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1. Deutschlands Kolonieen - S. 24

1889 - Gotha : Behrend
24 Deutschlands Kolonieen. [288 Die geradlinig ziemlich von Westen nach Osten verlaufende Küste hat eine Länge von etwa 50km, doppelt so weit, als von Berlin nach Potsdam, oder gerade so weit, als von Augsburg nach München, oder von Elbing nach Danzig. Ins Landinnere erstreckt sich das deutsche Gebiet etwa 30 km (manche Geographen nehmen auch das Doppelte an), so daß sich ein Flächeninhalt von der halben Größe von Mecklenburg-Strelitz ergiebt. Auf diesem Gebiete wohnen 40000 Einwohner. b) Bodenverhältnisse und landschaftliches Ge- präge. Das Land läßt drei natürliche Teile unterscheiden: die Küste, die Lagune und das Land innere. Die Küste ist flach und hafenlos, so daß die Schiffe genötigt sind, in offener See mehrere Tausend Meter vom Strande vor Anker zu gehen. Eine bedeutende Brandung, der von Sylt ver- gleichbar, erschwert den Verkehr zwischen Schiff und Land. Dieses selbst zeigt zunächst ein Sandufer, doch nicht nach Dünenart, sondern fest gelagert. Wenige Schritte landeinwärts überzieht diesen festen Sandboden niedriges, dornenreiches Buschwerk, und durch enge, gewundene Negerpfade gelangt man in ein savannen- artiges Gebiet mit hohem, schilfartigem Gras, hohem Busch- werk und Gruppen von Ölpalmen und vereinzelten Affenbrotbäumen. 3 km vom Meere trifft man binnenwärts einen Süßwassersee von beträchtlicher Ausdehnung, das große Hass von Togo, wodurch das Strandgebiet den Charakter einer Nehrung erhält. Solche Haffe oder Lagunen sind auf der Küste von Ober- Guinea nicht selten. In der Regel sind sie sehr seicht, aber von großer Bedeutung für den Binnenhandel, und ihre Wasserflächen stets belebt von den Kähnen der zu Markte fahrenden Eingebornen. So auch die Lagune von Togoland. Ihre Südküste verläuft parallel der Küste des Meeres, während das Haff nach N. zwei seenartige Erweiterungen aufweist, welche über 10—12 km ins Land- innere reichen. Die Ufer sind mit einer 1|—2 km breiten Schilf- und Röhrichtzone eingerahmt. Das ganze Haff hat nur 2—3 m, in der Regenzeit bis zu 15 m Tiefe, so daß die Kähne der Neger meistenteils nicht gerudert, sondern mit langen Stangen gestakt werden. Einen Abfluß zum Meere hat das Haff auf deutschem Ge- biete nicht. Erst bei Groß-Pöpo, wo der tief aus dem Innern kom- mende Agomestrom mündet, öffnet sich das schmale Hass dem Meere. Da es nur sehr geringen Zufluß aufweist, so besteht es der Haupt-

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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 337

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 337 — Bodengestalt. Die Küste Togos ist flach und besteht aus einem mehrere km breiten, mit Gestrüpp und schlanken Kokospalmen bewachsenen Sandstrande, der sich nur einige vi über das Meer erhebt. Sie ist hafenlos, und die Schiffe müssen in weiter Entfernung vom Lande auf offener Reede vor Anker gehen. Die Landung wird noch erschwert durch die fast beständig tobende starke Brandung, die gefürchtete Kalema. Obwohl die Eingeborenen in der Führung ihrer flachgehenden schweren Boote große Geschicklichkeit besitzen, kamen doch früher häufig Unglücksfälle vor. Fast regelmäßig wurden die Insassen von den hochgehenden Sturzwellen überschüttet, Warenballen ins Meer geschleudert und andere vom Seewasser verdorben. Deshalb hat die Regierung in Lome, dem einzigen heute noch für den Schiffsverkehr in Betracht kommenden Küstenplatze, eine 350 m weit ins Meer hinausreichende eiserne Landungsbrücke erbaut, die mit Schienengleisen und Dampfhebekränen versehen ist und eine gefahrlose Landung der Boote ermöglicht. Der sandige Küstenstreifen bildet die Nehrung eines dahinterliegenden Haffs, einer Lagune, die sich an der ganzen Sklavenküste hinzieht. Sie ist von hohem Schilfdickicht umsäumt und hat brackiges, schlammiges Wasser. Die Flüsse führen ihr unausgesetzt Sinkstoffe zu, die sie allmählich ausfüllen. An einigen Stellen, z. B. bei Lome, ist die Nehrung bereits mit dem Festlande verbunden. Im Gegensatze zu dem wild brandenden Meere, an dem Küsten- schiffahrt unmöglich ist, bildet das Haff eine ruhige, allerdings nicht tiefe Wasser- straße, die stets von Booten belebt ist, .und an den Ufern liegen zahlreiche Negerdörfer und deutsche Handelsniederlassungen. Hinter dem Haff beginnt mit einem 5—15 m hohen Steilabbruch die Ebene des roten Lehms. Sie steigt in sanften Wellen allmählich nach dem Innern zu an. Nur die tiefeingeschnittenen Flußtäler bringen einigen Wechsel in die einförmige, mit Baum- und Bufchfawannen bedeckte Landschaft (S. 39). Nun folgt das steil aufsteigende Togogebirge, das auf englischem Gebiet hart an der Küste beginnt und unsre Kolonie in erst nö., dann n. und zuletzt wieder nö. Richtung durchzieht. Infolge dieses Verlaufes wächst die Breite der Ebene von 70 km. im W. bis auf 300 km im O. Das Gebirge hat die Höhe des Thüringer Waldes und besteht aus einem mittleren Doppelzug, der eine Hoch- ebene einschließt, und zwei seitlichen Reihen von Jnselbergen und kleinen Ketten. Es ist reich an landschaftlichen Schönheiten, unter denen auch malerische Felsbildungen nicht fehlen. •' Jenseits des Gebirges, im Deutschen Sudan, sinkt das Land wieder zu einer im Mittel kaum 300 m hohen, flachwelligen Ebene ab, die nur selten von Bergzügen und vereinzelt aufragenden Granitkuppen unterbrochen wird. An den Flüssen ziehen sich breite, zur Regenzeit weithin überschwemmte Niederungen hin. Gewässer. Der bedeutendste Fluß ist der Volta, der die Kolonie gegen Fick, Erdkunde. Iv. Band. »9

2. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Schutzgebiete - S. 43

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
Togo. 43 Könnte von diesen Iv2 Milliarden ein größerer Bruchteil den eigenen Be- sitzungen zugewendet werden, so wäre das für unsere Volkswirtschaft von un- geheurem Werte! Togo. Togo besitzt eine Fläche von 87200 qkm, eine Länge von 600 km, im Innern eine Breite von mehr als 200 km, aber nur eine Küste von 50 km. Dieser schmale Zugang von der Seeseite, die Abdrängung von dem einzigen schiffbaren Strom (Volta) ist der größte Nachteil in der Umgrenzung der Kolonie. Nach der Landesnatur können wir vier Landschaftsgürtel unterscheiden: 1. Küstensaum. Die Küste ist flach, sandig und hafenlos. Eine gewaltige Bran- dung („Kalema") wälzt sich heran und erschwert das Anlegen von Schiffen un- gemein. Ein Stück landeinwärts erhebt sich der Boden in einer kleinen Stufe. Dorn- gebüsch wächst auf der höheren Landstufe; neuerdings werden hier viel Kokospalmen angepflanzt. Der Küstensaum ist eine Nehrung, hinter der sich ein seichtes Haff, eine Lagune (bis 12 km breit), hinzieht. Das Waffer ist höchstens 3 m tief, sehr schmutzig, aber fischreich. Zahlreiche Krokodile, Wasser- und Sumpfvögel bevölkern die Schlammbänke. Die Umgebung des Haffs hieß früher allein Togo, d. h. „hinter dem See". 28° 26° 24° 22° 20° 18° 16° 14° 12° -Deutsch Ostafrika ---Kamerun Togo ------Jjeuhch Südwest Sie Temperaturen unserer afrikanischen Kolonien. Wo die Nehrung unmittelbar mit dem Hinterlande verwachsen ist, liegt der Regierungssitz Lome. Der Ort hat eine 300 m lange eiserne Brücke, die bis jenseit der größten Brandung führt, und ist der einzige brauchbare Anlegeplatz der Kolonie. Am Ostende des Küstenstreifens liegt Anecho (= Eidechsenzunge), das durch einen über die Lagune führenden Damm mit dem Hinterlande verbunden ist. Als See- Handelsplatz hat es aber keine Bedeutung. 2. Tiefland. Am Nordufer der Lagune ist ein Steilrand von 5—15 m Höhe. Dahinter erstrecken sich eintönige, ganz flache Hügelwellen, nur unterbrochen von tief eingeschnittenen Flußfurchen. Vereinzelt treten steile „Jnselberge" auf. Die

3. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 261

1886 - Leipzig : Spamer
Das Stettiner oder pommersche Haff. 261 der Crumminer Wiek ausgeführte Fischzug, welcher nach einer Inschrift in der dortigen Kirche für 9000 Mark Fische, namentlich Bleie geliefert hat, nur als eine seltene Ausnahme anzusehen. So wichtig das Haff aber für den Fischfang ist, so ungünstig sind seine Verhältnisse für die eigentliche Seeschiffahrt. Sandige Flächen, die schmäleren Schaars, die weiter vorspringenden Haken genannt, beengen vielfach das Fahrwasser und zwingen den Schiffer, auf die sorgfältig bezeichneten Grenzen desselben acht zu haben. Aus dem Papenwasser führt das Fahrwasser zu dem durch den von Osten vorspringenden Swantewitzer Haken ungemein beschränkten Eingange in das Becken des großen Haffs, welcher durch das Swantewitzer Leucht- oder Feuerschiff, ein hellrot angestrichenes, ziemlich hochbordiges Fahrzeug, bezeichnet ist, das bei Tage am Mäste einen roten Ball, in der Dunkelheit ein weißes Feuer zeigt. Das 5—6 m tiefe Becken wird im Osten durch den steil abfallenden Rand der Swantewitzer, pommerschen und Wolliner Schaare, welche nirgends 2 m Wassertiefe haben, begrenzt. Das letztere, welches sich auch an der Südseite der Insel Wollin bis zum Eingänge in die Swine fortsetzt, läßt den Eingang in die Dievenow nur für solche Schiffe zu, welche weniger als 2 m Tiefgang haben. Im Norden wird das Haff durch den Krickser Haken, eine Sandbank mit 2—3 m tiefem Wasser, welche 6 — 7 km weit in das Haff vor- springt, beschränkt, so daß auch hier der Eingang in das Fahrwasser zwischen dem Wolliner Schaar und dem Haken durch eine Tonne, das Fahrwasser selbst aber durch eine doppelte Tonnenreihe bezeichnet werden muß. Im Westen wird das Große Haff durch den von Norden 4 km weit vorspringenden Wöchiger Haken, im Süden durch den Kirchenhaken und den 3 km weit vorspringenden Repziner Haken begrenzt, so daß nur eine kaum 2 km breite, durch das Woitziger Feuerschiff bezeichnete Fahrstraße sür Fahrzeuge von 2—5 m Tiefgang nach dem Kleinen Haff übrig bleibt. Ausfällig ist, daß in dieser Straße sich eine 6—9 m tiefe Rinne von etwa 10 km Länge, die tiefste Stelle des ganzen Haffs, findet. Zwischen dem Kirchen- und Repziner Haken liegt die Einfahrt in den Warper See, ein flaches, (i km langes, 3—4 km breites Gewässer, welches im Norden von sandigen Höhen, im Süden von teilweise snmpffgen Wiesen um- geben ist und den Abfluß der Seen aufnimmt, deren sumpfige Umgebung mit den tiefen Sumpf- und Moorstrecken um die Randow in Verbindung steht. Das Becken des Kleinen Haffs, in welches von Süden die Ücker und die Zarow westlich von dem Repziner Haken münden, wird im Süden und Norden weniger durch Schaare und Haken eingeengt, hat aber nur Tiefen von 3 — 4 m, ist mithin nur für Fahrzeuge von geringerem Tiefgange schiffbar, was namentlich für den Handel Anklams von nicht geringem Nachteil ist, da zu beladende Schiffe dort nur einen kleinen Teil ihrer Ladung einnehmen können und dann im Kleinen Haff vor Anker gehen müssen, um sich den Rest ans Leichterfahr- zeugen nachbringen zu lassen. Wo aber westlich der Usedomer See in das Haff mündet, lagern sich zwei Sandbänke, die Göschenbrinksfläche und die Mühlen- sarde, mit sehr geringer Waffertiefe quer über das Haff, so daß durch Baggerung eine Fahrrinne von 3 m Tiefe für die Schiffe offen gehalten werden muß, welche durch den Peenestrom zur Ostsee gelangen wollen. Im Südwesten des Haffs liegen die Städte Alt- und Neuwarp mit 2400 Einw., Ückermünde mit 5500 und Pasewalk mit 9300 Einw. an der Ücker.

4. Nr. 1a - S. 113

1916 - Breslau : Hirt
Vierter Teil. Die deutschen Kolonien. Die Erwerbung der Kolonien. Das Deutsche Reich hat erst spät mit der Erwerbung von Kolonien begonnen. Zuerst wurde i. I. 1884 das Lüderitzland, das der Hamburger Kaufmann Lüderitz erworben hatte, unter deutschen Schutz gestellt; es ist die jetzige Kolonie Deutsch-Südwest- afrika. Im Jahre 1885 wurden Togo und Kamerun im Auftrage des Deutschen Reiches durch den Generalkonsul und verdienstvollen Afrikaforscher Dr. Nachtigal in Besitz genommen. Fast gleichzeitig setzte Dr. Peters die Erwerbung unsrer größten Kolonie Deutsch-Ostafrika ins Werk. In den Jahren 1884 und 1885 wurden auch die meisten der Kolonien im Großen Ozean erworben. Durch Verträge mit den Nachbarstaaten wurden die Grenzen der deutschen Kolonien festgestellt. In dem Vertrage mit England überließ das Deutsche Reich diesem einige Gebiete in Ostafrika im Tausch gegen die Insel Helgoland. In jüngster Zeit erwarb es noch als Pachtgebiet von China Kiautschöu (1898), ferner durch Kauf von Spanien die Insel- gruppen der Karolinen und Marianen und durch Vertrag mit England und den Vereinigten Staaten Nordamerikas den größten Teil der Samoa- Inseln. Deutsch Ost-Afrika Imill. <jkm_ Deutsch S:W Afrika 855000 qkm. Deutsches Reich 510 000 <fkui Kamerun 500000qkm. —------------ Togo Klüjtschou Stüdsee'äbch1e 87000 cjkro s»n/ilon 245 Oop ginn — "" ' ‘ 36. Vergleich der Grötzenverhältnisse der deutschen Kolonien mit der Bodenfläche des Deutschen Reiches. I. Die afrikanischen Besitzungen. 1. Togo (d. h. Hinter der Lagune). Diese kleinste unsrer afrikanischen Kolo- nien liegt an der Küste von Oberguinea in der heißen Zone. Sie ist etwa 80000 qkm groß (doppelt so groß als Brandenburg) und hat etwa 1 Mill. E. Ein ungünstiger Umstand ist, daß Togo nur mit einer kurzen und dabei hafen- losen Küste ans Meer stößt. Als ein schmales Land von durchschnittlich 200 km Breite zieht es sich 600 km weit (= der Strecke Cöln-Stettin) in das Innere des Erdteils hinein. Die Natur dieses langgestreckten Landes ist sehr verschieden. Es sind hauptsächlich vier Naturgebiete zu unterscheiden: der Strand, die Küstenebene, das Gebirgsland und die Hochebenen des Inneren. Der Strand ist eine mit Kokospalmen besetzte sandige Nehrung, welche die hinter ihm liegenden Strandseen oder Lagunen vom Meere trennt. Er ist sehr regenarm und daher sehr trocken. Eine furchtbare Brandung umtost die hafenlose Küste. Damit Schiffe landen können, mußte bei Lome, dem Regierungssitze, eine lange Landungsbrücke erbaut werden. Nach dem

5. Geographie - S. 113

1916 - Breslau : Hirt
Vierter Teil. Die deutschen Kolonien. Die Erwerbung der Kolonien. Das Deutsche Reich hat erst spät mit der Erwerbung von Kolonien begonnen. Zuerst wurde i. I. 1884 das Lüderitzland, das der Hamburger Kaufmann Lüderitz erworben hatte, unter deutschen Schutz gestellt; es ist die jetzige Kolonie Deutsch - Südwest- asrika. Im Jahre 1885 wurden Togo und Kamerun im Auftrage des Deutschen Reiches durch den Generalkonsul und verdienstvollen Afrikaforscher Dr. Nachtigal in Besitz genommen. Fast gleichzeitig setzte Dr. Peters die Erwerbung uusrer größten Kolonie Deutsch - Ostafrika ins Werk. In den Jahren 1884 und 1885 wurden auch die meisten der Kolonien im Großen Ozean erworben. Durch Verträge mit den Nachbarstaaten wurden die Grenzen der deutschen Kolonien festgestellt. In dem Vertrage mit England überließ das Deutsche Reich diesem einige Gebiete in Ostafrika im Tausch gegen die Insel Helgoland. In jüngster Zeit erwarb es noch als Pachtgebiet von China Kiautschöu (1898), ferner durch Kauf von Spanien die Insel- gruppeu der Karolinen und Marianen und durch Vertrag mit England und den Vereinigten Staaten Nordamerikas den größten Teil der Samoa- Inseln. deutsch: Ost-Aerika. lmill.qknx Deuts Ck- Srwäfbikä. 835000c£km Deutsches Heick 54.0 000 qkin kamerun 500000 qlan. -r-- Togo Elädtscsott Stjdsee Arche 87000 cfkm ssocton. 245 000 qlrui ' 1 36. Vergleich der Grötzenverhältnisse der deutschen Kolonien mit der Bodenfläche des Deutschen Reiches. I. Die afrikanischen Besitzungen. 1. Togo (d. h. Hinter der Lagune). Diese kleinste unsrer afrikanischen Kolo- nien liegt an der Küste von Oberguinea in der heißen Zone. Sie ist etwa 80000 qkm groß (doppelt so groß als Brandenburg) und hat etwa I Mill. E. Ein ungünstiger Umstand ist, daß Togo nur mit einer kurzen und dabei Hasen- losen Küste ans Meer stößt. Als ein schmales Land von durchschnittlich 2001cm Breite zieht es sich 600 km weit (= der Strecke Cöln-Stettin) in das Innere des Erdteils hinein. Die Natur dieses langgestreckten Landes ist sehr verschieden. Es sind hauptsächlich vier Naturgebiete zu unterscheiden: der Strand, die Küstenebene, das Gebirgsland und die Hochebenen des Inneren. Der Strand ist eine mit Kokospalmen besetzte sandige Nehrung, welche die hinter ihm liegenden Strandseen oder Lagunen vom Meere trennt. Er ist sehr regenarm und daher sehr trocken. Eine furchtbare Brandung umtost die hafenlose Küste. Damit Schiffe landen können, mußte bei Lome, dem Regierungssitze, eine lange Landungsbrücke erbaut werden. Nach dem

6. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 113

1917 - Breslau : Hirt
Vierter Teil. Die deutschen Kolonien. Die Erwerbung der Kolonien. Das Deutsche Reich hat erst spät mit der Erwerbung von Kolonien begonnen. Zuerst wurde i. I. 1884 das Lüderitzland, das der Hamburger Kaufmann Lüderitz erworben hatte, unter deutschen Schutz gestellt; es ist die jetzige Kolonie Deutsch-Südwest- afrika. Im Jahre 1885 wurden Togo und Kamerun im Auftrage des Deutschen Reiches durch den Generalkonsul und verdienstvollen Afrikaforscher Dr. Nachtigal in Besitz genommen. Fast gleichzeitig setzte Dr. Peters die Erwerbung unsrer größten Kolonie Deutsch - Ostasrika ins Werk. In den Jahren 1884 und 1885 wurden auch die meisten der Kolonien im Großen Ozean erworben. Durch Verträge mit den Nachbarstaaten wurden die Grenzen der deutschen Kolonien festgestellt. In dem Vertrage mit England überließ das Deutsche Reich diesem einige Gebiete in Ostafrika im Tausch gegen die Insel Helgoland. In jüngster Zeit erwarb es noch als Pachtgebiet von China Kiautschöu (1898), ferner durch Kauf von Spanien die Insel- gruppen der Karolinen und Marianen und durch Vertrag mit England und den Vereinigten Staaten Nordamerikas den größten Teil der Samoa- Inseln. Deutsch/ Ost-Aerikä Imill. qkm. 36. Vergleich der Größenverhältnisse der deutschen Kolonien mit der Bodenfläche des Deutschen Reiches. I. Die afrikanischen Besitzungen. 1. Togo (d. h. Hinter der Lagune). Diese kleinste unsrer afrikanischen Kolo- nien liegt an der Küste von Oberguinea in der heißen Zone. Sie ist etwa 80000 qkm groß (doppelt so groß als Brandenburg) und hat etwa 1 Mill. E. Ein ungünstiger Umstand ist, daß Togo nur mit einer kurzen und dabei hafen- losen Küste ans Meer stößt. Als ein schmales Land von durchschnittlich 200 km Breite zieht es sich 600 km weit (= der Strecke Cöln-Stettin) in das Innere des Erdteils hinein. Die Natur dieses langgestreckten Landes ist sehr verschieden. Es sind hauptsächlich vier Naturgebiete zu unterscheiden: der Strand, die Küstenebene, das Gebirgsland und die Hochebenen des Inneren. Der Strand ist eine mit Kokospalmen besetzte sandige Nehrung, welche die hinter ihm liegenden Strandseen oder Lagunen vom Meere trennt. Er ist sehr regenarm und daher sehr trocken. Eine furchtbare Brandung umtost die hafenlose Küste. Damit Schiffe landen können, mußte bei Lome, dem Regierungssitze, eine lange Landungsbrücke erbaut werden. Nach dem Deuts Ch- S-Waektca 8x5 000 qkm. Deutsches Deich 54.0 000 ötm. Hämekun 500000 qkm. Togo Klaut S Chou 500 qkm.

7. Ferdinand Hirts neues Realienbuch - S. 113

1911 - Breslau : Hirt
Vierter Teil. Die deutschen Kolonien. Die Erwerbung der Kolonien. Das Deutsche Reich hat erst spät mit der Erwerbung von Kolonien begonnen. Zuerst wurde i. I. 1884 das Lüderitzland, das der Hamburger Kaufmann Liideritz erworben hatte, unter deutschen Schutz gestellt; es ist die jetzige Kolonie Deutsch-Südwest- afrika. Im Jahre 1885 wurden Togo und Kamerun im Auftrage des Deutschen Reiches durch den Generalkonsul und verdienstvollen Afrikaforscher Dr. Nachtigal in Besitz genommen. Fast gleichzeitig setzte Dr. Peters die Erwerbung unsrer größten Kolonie Deutsch-Ostafrika ins Werk. In den Jahren 1884 und 1885 wurden auch die meisten der Kolonien im Großen Ozean erworben. Durch Verträge mit den Nachbarstaaten wurden die Grenzen der deutschen Kolonien festgestellt. In dem Vertrage mit England überließ das Deutsche Reich diesem einige Gebiete in Ostafrika im Tausch gegen die Insel Helgoland. In jüngster Zeit erwarb es noch als Pachtgebiet von China Kiautschbu (1898), ferner durch Kauf von Spanien die Insel- gruppen der Karolinen und Marianen und durch Vertrag mit Englaud und den Vereinigten Staaten Nordamerikas den größten Teil der Samoa- Inseln. Deutsche Ostaerika Imill. qkm. Deuts Ch- Swafrika 835 000 qkm Deutsches Deich 540 000 ijnn Kamerun 500000 cfkm | Sud See Arche 87000 gtan sjdokm. * | 24 b Oop cf Ion 1 ~ — I ^ Togo Hautscdou 36. Vergleich der Erötzenverhältnisse der deutschen Kolonien tziit der Bodenfläche des Deutschen Reiches. I. Die afrikanischen Besitzungen. 1. Togo (d. h. Hinter der Lagune). Diese kleinste unsrer afrikanischen Kolo- nien liegt an der Küste von Obergninea in der heißen Zone. Sie ist etwa 80000 qkm groß (doppelt so groß als Brandenburg) und hat etwa 1 Mill. E. Ein ungünstiger Umstand ist, daß Togo nur mit einer kurzen und dabei hafen- losen Küste ans Meer stößt. Als ein schmales Land von durchschnittlich 200 km Breite zieht es sich 600 km weit (= der Strecke Cöln-Stettin) in das Innere des Erdteils hinein. Die Natur dieses langgestreckten Landes ist sehr verschieden. Es sind hauptsächlich vier Naturgebiete zu unterscheiden: der Strand, die Küstenebene, das Gebirgsland und die Hochebenen des Inneren. Der Strand ist eine mit Kokospalmen besetzte sandige Nehrung, welche die hinter ihm liegenden Strandseen oder Lagunen vom Meere trennt. Er ist sehr regenarm und daher sehr trocken. Eine furchtbare Brandung umtost die hafenlose Küste. Damit Schiffe landen können, mußte bei Lome, dem Regierungssitze, eine lange Landungsbrücke erbaut werden. Nach dem

8. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 42

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
42 I. Abriß der Allgemeinen «krdkunde. der erdgeschichtlich angesehen doch ganz kurzen Zeit feststellbar, die durch das Vorhandensein von Baudenkmälern und schriftlichen Berichten als historisch gekennzeichnet wird: Südersee, Dollart und Jadebusen sind int Mittelalter entstanden, und die deutsche Ostseeküste rückt streckenweis jähr- lich im Durchschnitt 1 m landeinwärts vor, die adriatische Küste an der Po- Mündung 75 m meerwärts zurück. Am Golf von Neapel liegen römische Bauten z. T. unter Wasser, und andere stehen jetzt wieder auf festem Lande, wo sie einst gebaut sind, müssen jedoch eine Zeitlang unter Wasser gewesen sein (Säulen bei Pozzuoli). In Kreta liegen Reste von Hafenbauten aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. jetzt 6^/2 in über dem Meeresspiegel 90 in landeinwärts. Durch Anschwemmungen ist Adria, die alte Seestadt, jetzt 22 km weit ins, Binnenland gerückt, Ravenna, noch im 6. Jahrhundert n. Chr. Geburt Seehafen, 10 km weit; Pisa lag um Chr. Geburt an einem Haff fast 4 km vom Meer fern, und liegt jetzt 12 km hinter der Küste; das Haff ist bis auf Sumpfreste verschwunden. — Ein Hauptunterschied «Bewegung der Meeresbewegungen liegt darin, daß bei Wellen sich der Bewegungs- ""masse)^ Vorgang fortpflanzt, die betroffenen Wasserteilchen jedoch um eine Ruhe- läge auf- und abwärts schwingen, ohne wesentlich von der Stelle getrieben zu werden, während bei Meeresströmungen eine Wanderung der Wasser- massen selbst statthat. 3. Ans- 3. Nach der Ausdehnung der Bewegung über die Wassermasse, ^ewegiing^ Vertikalströmungen reichen anscheinend tief in das Wasser hinein. (Tief- Der große äquatorial-polare Kreislauf des Wassers (vgl. die Fig. S. 43) reichende.» wahrscheinlich ebenfalls tiefe Meeresschichten in sich hinein, wenig- stens auf der s. Halbkugel, wo die polaren Wassermassen nicht so wie auf der n. durch unterseeische Schwelleu des Meeresbodens zurückgehalten werden. Die Seebeben erschüttern das Meer vom Grund zum Spiegel durch unterseeische Erdbebenstöße und vernichten mitunter ganze Küstenstädte durch den entsetzlichen Wogenschwall, den sie plötzlich ans Gestade werfen. Auf hoher See sind sie weniger bemerkbar. Wellen sind dagegen (Ober- lediglich Erregungen der Wasseroberfläche und reichen nur weuig in flächliche.j T^f^ Die horizontalen Strömungen haben sehr verschiedene Tiefenausdehnung, ziehen jedoch im wesentlichen auch nur Schichten bis zu wenigen hundert Metern in Mitleidenschaft. Die Aquatorialströmungen verschwinden bei etwa 200 m Tiefe. (Größe der Die durch deu Wind erregten Wellen erreichen je nach der Windkraft Wellen.) verschiedene Höhen. Unter Wellenhöhe versteht man den Vertikalabstand der höchsten Teile des Wellenkammes von den tiefsten des Wellentales. Sie beträgt bei bewegter See etwa 3 m, bei Sturm bis zu 8 m, in Ausnahmefällen auch

9. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 197

1907 - Detmold : Meyer
197 scheidet den westlichen Teil oder Hochsudan und den östlichen Teil oder Flachsudan. — Hochsudan ist das Gebiet des Nigers. Dieser fließt in einem großen nach Süden offenen Bogen bis zum Rande der Wüste und mündet in einem Delta in den Busen von Guinea; links empfängt er- den Binue. Flachsudan ist eine Einsenkung zwischen Niger und Nil. Die tiefste Stelle nimmt der abflußlose Tsadsee ein, dem von Südosten her der Schart zuströmt. 2. Die Bewohner des Sudans sind Neger, welche vorwiegend Acker- bau und Viehzucht treiben. Sie bilden mohammedanische Reiche. Der Hauptort am Niger ist Timbuktu, am Tsadsee Kuka. Beide sind die Zielpunkte der Karawanenstraßen durch die Sahara nach dem Sudan. Das Küstengebiet von Westsudan heißt Oberguinea und ist größtenteils in den Händen der Engländer und Franzosen. Auch einen Negerfreistaat gibt es hier, und in der Mitte der Küste liegt die deutsche Kolonie Togo. 7. Fogo. 1. Togo ist unsere kleinste afrikanische Kolonie; sie ist 87 000 qkm groß, etwas größer als Bayern, und hat etwa 1 */2 Mill. E. Aber sie ist die blühendste und am meisten versprechende unserer westafrikanischen Be- sitzungen. In einem schmalen Streifen von 60 km Länge reicht sie an die Küste des Meeres, welche flach und fandig und ohne Hafen ist. Hinter der Küste liegt eine Reihe von Lagunen; an einer derselben liegt der Ort Togo, und wo die Lagune mit dem Meere in Verbindung steht, der Hauptort Lome. Das ebene Hinterland steigt allmählich zu dem Gebirge im Innern an, das den Rand einer großen Hochfläche bildet. Der Boden der Ebene ist sehr fruchtbar und bringt reichen Ertrag an Ge- treide, Baumwolle und Früchten. Am Strande gedeihen Kokospalmen, im Innern Brotbüume und Ölpalmen. 2. Die Bewohner der Kolonie sind friedliche, gut beanlagte Neger, welche an der Küste zum Stamm der Ewhe gehören. Unter ihnen hat die Norddeutsche oder Bremer Mission seit der Mitte des vorigen Jahr- hunderts mit Erfolg gearbeitet. Die Hauptstation derselben ist Lome. Die Ewhe treiben Ackerbau und verstehen Eisen und Leder zu bearbeiten; auch vermitteln sie den Handelsverkehr zwischen der Küste und dem Innern. Die Haupterzeugnisse des Landes sind Palmöl und Palmkern?: in neuerer Zeit sind auch Baumwollenpslanzungen angelegt. 8. Kamerun. 1. Kamerun liegt im innersten Winkel des Guineubusens und reicht im Osten bis zum Sanga, einem Nebenfluß des Kongo, im Norden bis zum Tsadsee. Es ist fast so groß wie das Deutsche Reich. Die Küste ist flach und sumpfig. Das ganze Innere ist von einem ausgedehnten Hoch- lande angefüllt, welches etwa 800 m hoch liegt. Die Flüsse stürzen in Wasserfällen von demselben herab, sind daher für die Schiffahrt unbrauchbar. Dicht an der Küste erhebt sich der vulkanische Kamerunberg bis zu 4000 m Höhe. Das Klima ist in der Küstenebene heiß und feucht, für den Euro- päer daher sehr ungesund; die Durchschnittswärme beträgt 26 Grad. Aber ein dichter tropischer Urwald kann hier gedeihen, der sich 200—300 km weit ins Innere erstreckt. Das Hochland ist dagegen vorwiegend mit Grassluren oder Savannen bedeckt und hat ein kiihleres, gesunderes

10. Nr. 1 - S. 113

1910 - Breslau : Hirt
Vierter Teil. Die deutschen Kolonien. Die Erwerbung der Kolonien. Das Deutsche Reich hat erst spät mit der Erwerbung von Kolonien begonnen. Zuerst wurde i. I. 1884 das Lüderitzland, das der Hamburger Kaufmann Lüderitz erworben hatte, unter deutschen Schutz gestellt; es ist die jetzige Kolonie Deutsch-Südwest- afrika. Im Jahre 1885 wurden Togo und Kamerun im Auftrage des Deutschen Reiches durch den Generalkonsul und verdienstvollen Afrikaforscher Dr. Nachtigal in Besitz genommen. Fast gleichzeitig setzte Dr. Peters die Erwerbung unsrer größten Kolonie Deutsch-Ostafrika ins Werk. In den Jahren 1884 und 1885 wurden auch die meisten der Kolonien im Großen Ozean erworben. Durch Verträge mit den Nachbarstaaten wurden die Grenzen der deutschen Kolonien festgestellt. In dem Vertrage mit England tiberließ das Deutsche Reich diesem einige Gebiete in Ostafrika im Tausch gegen die Insel Helgoland. In jüngster Zeit erwarb es noch als Pachtgebiet von China Kiautschöu (1898), ferner durch Kauf von Spanien die Insel- gruppen der Karolinen und Marianen und durch Vertrag mit England und den Vereinigten Staaten Nordamerikas den größten Teil der Samoa- Jnseln. deutsch: Ostaerieä Imill. <jkm. Deuts Ch- S.-W: Afrika. 835 000 qfon. Deutsches Deich 540 000 qkm. Kämeeue 500000qkm. Süd See-Ar Chip. 245 Oop ginn Togo Kmjtschod 500qtm. 36. Vergleich der Grötzenverhältnisse der deutschen Kolonien mit der Bodenfläche des Deutschen Reiches. I. Die afrikanischen Besitzungen. 1. Togo (d. h. Hinter der Lagune). Diese kleinste unsrer afrikanischen Kolo- nien liegt an der Küste von Oberguinea in der heißen Zone. Sie ist etwa 80000 qkm groß (doppelt so groß als Brandenburg) und hat etwa 1 Mill. E. Eüi ungünstiger Umstand ist, daß Togo nur mit einer kurzen und dabei hasen- losen Ktiste ans Meer stößt. Als ein schmales Land von durchschnittlich 200 km Breite zieht es sich 600 km weit (= der Strecke Cöln-Stettiu) in das Innere des Erdteils hinein. Die Natur dieses langgestreckten Landes ist sehr verschieden. Es sind hauptsächlich vier Naturgebiete zu unterscheiden: der Strand, die Küstenebene, das Gebirgsland und die Hochebenen des Inneren. Der Strand ist eine mit Kokospalmen besetzte sandige Nehrung, welche die hinter ihm liegenden Strand seen oder Lagunen vom Meere trennt. Er ist sehr regenarm und daher sehr trocken. Eine furchtbare Brandung umtost die hafenlose Küste. Damit Schiffe landen können, nmßte bei Lome, den: Regierungssitze, eine lange Landungsbrücke erbaut werden. Nach dein

11. Kurze Landeskunde der deutschen Kolonieen - S. 23

1898 - Leipzig : Lang
— 23 — auszubreiten und auf weite Strecken hin Strandlagunen zu bilden. So zieht in unserem Gebiete am Meere entlang zunächst ein 50 bis 100 Schritt breiter, vollständig durchsalzter, kahler Sandstreifen; darauf folgt, wo der Boden nicht mehr vom Meere überflutet wird, etwa 3 m hohes, dichtes, niedriges Buschwerk, das mit seinen Stacheln und Dornen so dicht ineinander greift, daß es nur auf den krummen Negerpfaden durchschritten werden kann. Auf dieses Dickicht folgt, sobald der Bodeu fruchtbarer wird, eine Landschaft von großer Ab- wechselung, in der man bald durch büschelförmig wachsendes Schilfrohr, bald durch höheres Buschwerk, bald durch Grnppen von Kokospalmen, Oelpalmen und anderen hohen Bäumen, bald dnrch Savannen üppig wuchernden Grases kommt. Hinter dieser Landschaft, etwa 2—3 km von der Küste entfernt, zieht mit dieser parallel, sast in der ganzen Breite unseres Gebietes die Lagnne, welche nach dem Innern zu zwei seeartige Erweiterungen hat, immlich den 30 qkm großen Wo-See und den 100 qkm umfassenden Togo-See. Die Lagune wird gebildet durch die Flüßchen Sio und Haho; sie hat bei gewöhnlichem Wasser- stände eine Tiefe von 3 m, ist rings mit Schilf und Röhricht be- wachsen und sehr reich an Fischen. Erst jenseits unserer Grenze, aus französischem Gebiete, hat die Lagune einen natürlichen Ausfluß; in unserer Besitzung ist die Düne an ihrer schmälsten Stelle bei Klein- Popo durchstochen. Hinter der Lagnne setzt sich das Land in welligen Höhenzügen fort; es ist dies die mit einer starken Humusschicht bedeckte Ebene des roten Lehms, welche von Wasserläufen tief durchfurcht wird und sich durch eine außerordentliche Fruchtbarkeit auszeichnet. d) Das Berg- und Hochland. Drei bis vier Tagereisen von der Küste entfernt, folgt das allmählich zum Hochland führende Bergland, welches bis zu 2300 m ansteigt. Dasselbe durchzieht das Togoland in der Richtung von S.-W. nach N.-O., ist schön bewaldet, aber sehr dünn bevölkert. Auf dem Hochlande finden wir ausgedehnte Aarns- und Hirsefelder und eine sehr zahlreiche Bevölkerung. Das Klima ist ein tropisches; durchschnittlich herrscht im Togo- lande eine Temperatur von 25 — 27° C. Es gibt hier zwei Regenzeiten, eine große und eine kleine; erstere beginnt Ende April und endigt im August, letztere reicht von Mitte Oktober bis in die ersten Tage des Dezember. Die zur Trockenzeit herrschenden kühlen Nächte, sowie die während dieser Zeit sich entwickelnde Seebrise machen den dort wohnenden Europäern das Klima ziemlich erträglich (Vergl. S. 7.) Während unseres Winters ist der Luftdruck über der Sahara ein hoher, und Togo erhält dann aus Norden oder Nordosten einen warmen und trockenen Wind, Harmattan genannt. Der Wssanzenwnchs ist in manchen Gegenden, namentlich an den Flußläufen und Bergen, ein sehr üppiger. Angebaut werden

12. Das Deutsche Reich - S. 155

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 155 — Stellen der Küste; Torpedos, kleinere Kriegsschiffe und große Panzer- schiffe durchfurchen die Ostseefluten, bemannt mit seetüchtigen Kriegern, 3ne stets bereit sind, den heimischen Strand zu schützen. a) Die preußische Ostseeküste. Die Küste von Ost- und Westpreußen ist gekennzeichnet durch ihre .Haffbildungen und Nehrungen und durch den samländischen Bernsteinstrand. Sie ist meist niedrig und flach und reich an Dünenbildungen. Am höchsten erheben sich die Ufer am sam- Saudischen Strande unweit Brüsterort (bis 60 m), ferner bei Rixhöft am gegenüberliegenden Winkelpunkt der Danziger Bucht. Mit dieser dringt die Ostsee tief ins Land. Ein Seitenstück der beiden Nehrungen ist hier die L a n d z n n g e H e l a, die den Nordwestwinkel der Danziger Bucht, das Putziger Wiek, vom offenen Meere trennt. Die beiden Haffe sind Strandseen mit schwach brackischem Wasser, die durch sandreiche Landzungen, Nehrungen genannt, vom Meere getrennt werden. Durch ein schmales Waffertor, Tief oder Gatt genannt (Pillaner und Memeler Tief), stehen sie mit der Ostsee in Verbindung. Das frische Haff lagert sich als langgestrecktes Viereck von Sw. nach No. und springt mit seiner Nordostspitze weit nach O. vor. Die etwa 860 qkm große Seefläche ist 65 km laug und 9—22 km breit, im Durchschnitt nur 3—5 rn tief, besonders flach aber an der Südwestküste. Um die vielen Flußmündungsarme der Nogat und anderer Haffzuflüsse haben sich sumpfige „Kämpen" voller Schilf- und Rohrdickichte gebildet. Hier hausen wilde Enten, Möven «und andere Wasservögel. Am Nordende des Haffs ist für die Schiffahrt von Pillan nach Königsberg eine reichlich 4 in tiefe Fahrrinne aus- gebaggert. Ein über 6 in tiefer Kanal führt am Nordnfer des Haffes entlang von der Pregelmündnng nach Pillan. — Das kurische Haff, nach dem lettischen Volksstamme der Kuren benannt, gegen 1600 qkrn groß, hat die Gestalt eines Dreiecks, dessen Südrand 45 km und dessen Westseite 100 km lang ist. Im s. Teile 5 m tief, ist es am Nordende viel flacher und we^en seiner vielen Untiefen und Stürme für die Schiffahrt gefährlich. Beide Haffe sind sehr fischreich und im Winter mit Eis bedeckt. Tie Nehrungen sind das Hauptgebiet der Dünenbildungen an der Ostsee- küste. Ähnlich mächtige Dünen finden sich in Europa nur noch an der Westküste Jütlands und in den Landes an der Südwestküste Frankreichs. In wechselnder Breite von 1/2 bis 3 km ziehen sich diese merkwürdigen Landbildungen zwischen Meer und Haff hin, völlig waldlos und mit fliegendem Sande bedeckt. Die Ode dieser von der Kulturwelt abgeschlossenen Sandflächen und vollkommen nackten Dünenketten macht auf den Beschauer einen schaurig-großartigen Eindruck und rechtfertigt im glühenden Sonnenschein des Hochsommers die Bezeichnung „preußische Sahara". Wie Oasen ragen aus der Sandwüste die wenigen Siedelungsstätten hervor. Die großartigsten Dünen, bis 65 m hoch, weist die 100 km lange kurische Nehrung auf. Unaufhaltsam schreiten die großen Wanderdünen unter dem Einfluß des vorherrschenden Westwindes gen O, bis sie als „Sturz- düne" sich^ mit schroff abfallender Wand ins Haff senken. Scheinbar ruhig Md friedlich liegen andere abgerundete Sandberge da; aber der Wind treibt

13. Lehrbuch der Erdkunde - S. 155

1904 - Trier : Lintz
Die deutsche Kolonie Togo. — Die deutsche Kolonie Kamerun. 155 portugiesische Insel Feruandopöo, deren vulkanischer, 2850 m hoher Inselberg zusammen mit dem Kamerun-Gebirge die gewaltigen Pfeiler eines riesigen Tores bildet. Die deutsche Kolonie Togo. Togo (d. h. Hinter der Lagune) ist die kleinste der vier deutschen § 185. Kolonien Afrikas und nimmt eine Fläche von rund 80000 qkm ein, ist also etwas größer als Bayern. Die Einwohnerzahl wird auf 2 bis 2va Mill. geschätzt. Nur mit einer 52 km langen, völlig hafenlosen Küste stößt Togo au das Meer. Nach N wächst es zuerst zur doppelten, dann zur vierfachen Breite. Es lassen sich vier Landschaften unter- scheiden. Der Strand bildet eine sandige Nehrung und ist sehr regen arm. Die Strandzone hat aber ihren Wert durch die zahlreichen wildwachsenden Kokospalmen, durch den Reichtum der Lagunen an Fischen und Wasservögeln und durch den Handelsverkehr, der an der Küste aus dem Innern ausstrahlt. Damit Schisse trotz der starken Brandung landen können, wurde in Lome, dem Regierungssitze, eine Laudungs brücke erbaut. Es folgt eine Küstenebene, die bis zum Fetisch-Gebirge reicht. Sie ist gut angebaut, weil ihr Boden fruchtbar ist und die Regenmenge wächst, je mehr das Land ansteigt. Die wertvollste Pflanze des Gebiets ist die Öl- oder Weinpalme. Das Fetisch-Gebirge hat nordöstliche Richtung (wo ist die Küsten- ebene daher am breitesten?) und ist, das es reiche Steigungsregen empfängt, waldreich. Die vierte Landschaft bilden die etwas niedrigem Plateauflächen zu beideu Seiten des Gebirges, die wieder trockner und vorwiegend von viehzuchttreibenden Völkern bewohnt sind. Togo sührt hauptsächlich Palm kerne, Palmöl und Kautschuk aus. Wichtig dürfte die Kolonie für den Anbau von Baumwolle werden, wenn die von Lome nach M i f a h ö h e geplante Eisenbahn in Betrieb gesetzt ist. Die an der Küste wohnenden Ewe sind geschickte Ackerbauer, gute Handwerker und zeigen auch viel Sinn für den Handel. Die deutsche Kolonie Kamerun. Kamerun liegt in dem Winkel, wo sich die Küsten von Ober- § 186. und Niederguinea treffen. Auf einer Strecke von über 300 km (— der Strecke Berlin-Breslau) an das Meer stoßend, verbreitert es sich sächer- förmig und reicht im No mit einem fchmalen Streifen bis zum Tsad-See. Die Kolonie ist rund 500000 qkm groß, also nur wenig kleiner als das Deutsche Reich und zählt etwa 3v2 Mill. E. Wie in Togo lassen sich vier Landschaften unterscheiden. Die Küste ist ebenfalls

14. Charakterbilder aus Afrika - S. 118

1891 - Leipzig : Hinrichs
118 Togoland. 36 km. Am Meere entlang1) zieht sich ein etwa 50—100 Schritt breiter, völlig kahler Sandstreifen; daranf folgt etwa 3 in hohes, dichtes Buschwerk, das mit seinen Stacheln und Dornen so dicht in einander greift, daß es nnr anf den krummen Negerpfaden durchschritten werden kann. Hinter dem Dickicht folgt eine Landschaft von üppiger Fülle. Man kommt bald durch büschelförmig wachsendes Schilfrohr, bald durch,, höheres Bnschwerk, bald dnrch Gruppen von Kokospalmen, Ölpalmeu und andere hohe Bäume, bald durch weite Savannen üppig wuchernden Grases. Auf diese Landschaft folgt eine Niederung, welche östlich von Bagids, ab mit Wasser gefüllt ist. Dieser See, gewöhnlich Lagune genannt, ist ein Süßwassersee. Diese Lagune, welche sich landeinwärts zweimal seeartig erweitert, ist 3—5 m tief und enthält viele und sehr gute Fische. Die Ufer des Sees sind 1 — 2 km breit mit Schilf und Röhricht be- wachsen, ans welchem gewaltige Affenbrot- und Thukkabäume hervorragen. Hiuter der Lagune setzt sich das Land in welligen Höhenzügen fort. Von der Küste aus gesehen, erhebt in nebel- grauer Ferne. 20 Stunden landeinwärts, der Atakla frei aus der Ebene seinen sargsörmigen Rücken und bildet wegen seiner Lage und Gestalt eine natürliche Festung. Hinter ihm, etwa vier Stnndeu weit, erhebt sich in anmutigen Wellenzügen nach und nach das Terrain zu dem etwa 500 m Hoheit Gebirgsland, — b) Erst in dieser Höhe beginnt der üppige Pflanzenwnchs eines afrikanischen Tropenklimas; hier erhebt sich die afrikanische Eiche 20—25 m in die Höhe, dort reckt sich der mächtige Stamm des Wollenbaumes (Bombax) gen Himmel, ans dem der Ein- geborene sein Boot zimmert. Im unheimlichen Laubesdunkel hausen Leoparden, Tiger und Zibethkatzen, wilde Schweine, Riesenschlangen und Affen aller Art. Der Urwald wechselt in malerischer Weise hin und wieder ab mit freien Feldern, den Kulturstätten und Plantagen der Neger. Angebaut werden Jams (ein Knollengewächs unseren Kartoffeln ähnlich), Kassaveu (eine Rübenart), süße Kartoffeln, Tigernüsse, Bohnen, Mais, i) Da die Küste vollkommen hafenlos ist, müssen die Schiffe in offener See vor Anker gehen. Durch die stets hier herrschende Brandung wird der Verkehr zwischen Schiff und Land sehr erschwert. Menschen und Waren sind beim Landen gewöhnlich durchnäßt, und nicht selten kommt es vor, daß das Boot umschlägt.

15. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 150

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
150 3. Oer Küstensaum der Ostsee wird durch die Danziger, die Pommersche und die Lübecker Bucht in mehrere Abschnitte gegliedert. a) Die preußische Küste ist eine Haffküste. Die Kurische Nehrung trennt das Kurische Haff vom Meere. Sie ist etwa 100 km lang, */2—4 km breit und mit 60—70 m hohen Sanddünen bedeckt. Ehedem war sie mit Wald bestanden; als dieser durch Abholzungen mehr und mehr schwand, trieb der Westwind den Dünensand immer weiter gegen das Haff hin, und Felder und Wiesen, ja ganze Dörfer wurden verschüttet. Jetzt legt man die Dünen durch Anpflanzungen fest. Manche Stellen am Fuße der Dünen sind wegen des Triebsandes gefährlich. Dieser bildet eine dünne Sandschicht, die auf einem von Wasser durchsetzten Grunde ruht. Wer sie betritt, bricht durch und versinkt rettungslos. Auf der Nehrung gibt es nur wenige Siedelungen; ihre Bewohner nähren sich größtenteils vom Fischfang im Haff. Das fischreiche Kurische Haff wird durch die Memel gefüllt und ist durch das Memel er Tief mit dem Meere verbunden. Es ist sehr flach; Sandbänke, welche durch die Stickstoffe der Flüsse immer mehr zunehmen, erschweren die Schiffahrt. Am Memeler Tief liegt die Stadt kqeniel, der nördlichste Hafen Preußens. Hier verlädt man russisches Holz und Getreide, das aus der Memel herbeigebracht wird. Bei Danzig bildet die Ostsee die Danziger Bucht. Von dieser ist durch die Frische Nehrung das Frische Haff und durch die Landzunge Hela das Putziger Wiek abgeteilt. Zwischen dem Kurischen und Frischen Haff liegt die bernsteinreiche Halbinsel Samland. Der Bernstein (S. 523) wird in großen staatlichen Betrieben gesammelt (nach stürmischem Wetter), gefischt oder bergmännisch gewonnen. In das fischreiche Frische Haff, das durch das Pillauer Tief mit dem Meere verbunden ist, münden die Nogat und der Pregel, in die Danziger Bucht die Weichsel. Königsberg (248 T.,Fl.?) ist eine bedeutende Handelsstadt (Holz, Getreide, Flachs), wozu es durch seine Lage vorzüglich geeignet ist. Größere Seeschiffe müssen schon beim Vorhafen Pillau gelöscht werden (warum?); kleinere können bis an den Packhof der Stadt fahren. Königsberg hat auch eine stark entwickelte Maschinen-, Spiritus- und Bernsteinwarenindustrie. Nach der Seeseite wird es durch die Festung Pillau gedeckt. Als Mittelpunkt der Bildung für den deutschen Nordosten besitzt es eine Universität. van;ig (169 T., Fl.?), eine Festung, ist die zweitgrößte Seehandelsstadt des Königreichs Preußen. (Die erste?) Ihre wichtigsten Handelsartikel sind Holz und Getreide, die auf der Weichsel aus dem polnisch-galizischen Hinterlande herbeigeführt werden. In- dustrie: Schiffs- und Maschinenbau (Kaiserliche Werft). Vorhäfen: die Festung Weichsel- münde und Neufahrwasser. Westlich von Danzig das Seebad Zoppot. b) Die pommersche Küste zerfällt durch das Stettiner Haff in die Küflenstrecken von Hiuterpommern und Vorpommern. Hinterpommerns Küste ist flach, geradlinig, hafenarm und mit Dünen besetzt. Hinter diesen haben sich infolge des aufgestauten Wassers viele flache Strandseen gebildet. Sie sind sehr fischreich und begünstigen die Gänsezucht. (Rügenwalder Spickgänse.) Am Fuße des Gollenberges liegt Köslin; ein Seebad ist Kolberg (Fl.?). Das Stettiner Hass ist durch drei Arme, Peene, Swine (Hauptfahrstraße) und Dievenow, mit der Ostsee verbunden, wodurch die Inseln Usedom und Woll in entstehen.

16. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 53

1902 - Breslau : Hirt
Ostelbisches Tiefland. 53 das infolge des fast gänzlichen Mangels an Ebbe und Flut weniger gefährlich ist als die offene Nordsee. Vorgelagerte Sandinseln, wie in der Nordsee, fehlen. An der Küste treten sogar z. B. auf Rügen und am Stettiner Haff (im Inneren nur im f.ö. Mecklenburg und bei Rüdersdorf s.o. von Berlin) die lehren Reste des die Grundlage des Tieflandes bildenden alten Kreidegebirges zu Tage. Darum gibt es au der Küste der Ostsee äußerst fruchtbare Inseln, wie das obstreiche Alfen, Fehmarn und teilweise Rügen. Die Ostsee hat an den Flußmündungen Haffe1, Strandseen süßen oder brackigen Wassers, die durch dicht aneinander schließende Inseln oder lange, schmale, mit Dünen bedeckte Landzungen, Nehrungen, bis auf eine schmale Öffnung vom Meere ge- trennt sind. Die Kurische Nehruug ist 100 km lang und meist nicht 2 km breit, ihr Aussluß uach der Ostsee nur 0,5 km breit. Im Inneren aber unterscheidet sich das Ostelbische Tiefland von dem West- § 75. elbischen durch zwei niedrige Landschwellen, den nördlichen und den süd- lichen Höhenzug, zwischen denen die tiefsten, noch vielfach versumpften Strecken des Tieflandes, von O. nach W. geneigt (Lromberg 37 rn, Küstriu 13 w, Finow- Kanal 37 m, Havelberg 20 m), sich ausdehnen. So entsteht die Form einer flachen Mulde, die wie der Lauf der Flüsse zeigt, nach W. sich senkt. Der n. Höhenzug zieht der Küste parallel als breiter Gürtel ans der S.-Grenze Preußens, Pommerns, Mecklenburgs hin und endet in N.-Jütland, bei Aarhnus noch 170 m hoch. Er führt der vielen Seen wegen auch den Nameu Baltische Seenplatte und gliedert sich in Deutschland in die beiden stasselsörmig von N.o. nach S W. streichenden ö. Schollen, die Preußische Seenplatte zwischen Memel und Weichsel- knie (Kulmer Land) und die Pommersche zwischen Weichsel und Oder, und in die ebenfalls staffelförmig, jedoch von N.w. nach S.o. gelagerten w., die Meckten- burgische und die Schleswig-Hol st ei nische Seenplatte^. Die höchste Erhebung im deutschen Anteil der Seenplatte, der Turmberg im O. des Pommerschen Höhenzuges, ist mit 330 rn die höchste Erhebung in Niederdeutschland. Die Höhe der Seenplatte nimmt wie die der Mulde von O. nach W. hin ab. Der Baltische Rücken ist reich an Kieferwaldungen 3 und ausgezeichnet durch seine häusigen Findlingsblöcke sowie seine zahllosen Seen, von deren teils tiefen, teils flachen Becken einige vermutlich durch die Wasser der schmelzenden Gletscher ausgewaschen wurden. Die größten Seen sind die Müntz, d, t. Kleines Meer, in Mecklenburg, 133 qkm, bis 22 m tief, und der Spirdingfee in Ostpreußen, mit Nebenseen 150 qkm, bis 25 m tief. Aus dem Gebiete der ostpreußischen Seen führt nach N.w. hin der Elbing-Oberländische Kanal nach dem Frischen Haff, der mittels geneigter Ebenen ^ einen Höhenunterschied von mehr als 100 m überwindet. — Den Ruf landschaftlicher Schönheit besitzen neben Rügen mit Recht die Gegenden um Danzig und Oliva, die an malerischen, gebirgsartigen Formen reich sind, ebenso in Mecklenburg die Landschaften um den Tolleufe-See, u.ö. von Nen-Strelitz, und um den Malchiner See an der oberen Peene, und in Holstein die Umgebung von Hamburg, Eutin, Plön, Kiel, Flensburg. Die mit üppigen Wäldern gekrönten Höhen, zu deren Füßen i „Haff" bedeutet ursprünglich „Meer". 2 Bilderanhang S. 126. 3 Die Tuchler Heide in Pommerellen ist etwa 100 km lang, 30—40 km breit, dte I 0 hannisburger in Mafuren, f. vom Spirding-See, ist ebenso groß. 4 Sd. f. Schiffseisenbahnen. In der Schleuse fährt das Schiff auf einen aus Schienen laufenden Wagen oder neuerdings in einen auf Räder gestellten Wasserkasten und wird dann auf oder in diesem die geneigte Eisenbahn hinabgelassen oder hinaufgezogen.

17. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 236

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 236 — 2. Die Damm- oder Wallriffe. Sie unterscheiden sich von den Saumriffen nur dadurch, daß sie die Küste in viel größerer Entfernung begleiten. Der Lagunenkanal, der sie vom Lande scheidet, ist mitunter 5—30, beim großen Australischen Riff sogar bis 100 km breit. Häufig ist er seicht und wieder von kleinen Riffen durchsetzt, häufig aber auch von beträchtlicher Tiefe (20—100 m). Nur selten bildet das Riff einen zusammenhängenden Wall. Öfter finden sich Unterbrechungen, die z. T. so tief sind, daß sie großen Schiffen die Einfahrt in die Lagune ermöglichen. Ist diese tief genug, so bietet sie der Schiffahrt eine ruhige Wasserstraße und die sichersten und schönsten Häfen; denn das Riff schützt gegen den hohen Wellengang der See. Fast alle hohen Inseln der Südsee sind von solchen Riffen umgeben und verdanken ihnen ihre vortrefflichen Häfen. Die Dammriffe erreichen mitunter eine gewaltige Größe und ragen nicht selten über den Meeresspiegel empor. Das Neu- kanonische Riff ist 750 km, das an der Nordostkllste Australiens gar 1900 km lang und 4—47 km breit. 3. Die Lagunenriffe oder Atolle. Sie bilden mehr oder weniger geschlossene Ringe, bald mehr kreisförmig, bald in die Länge gezogen und häufig eckig verbogen (Abb. 43). Man zählt ihrer in der Südsee gegen 300. Über die Entstehung dcr verschiedenen Arten der Korallenriffe gehen die Ansichten der Forscher noch heute auseinander. Die erste einleuchtende, für viele Fälle auch jetzt noch gültige Erklärung hat Charles Darwin gegeben. Er geht von der Tatsache aus, daß die Riffe an der Außenseite gewöhnlich zu großer Meerestiefe abfallen, erst sehr steil, dann mehr allmählich. Da nun die Korallentierchen nur in den oberen wärmeren Schichten des Meerwassers zu leben vermögen, so folgt daraus, daß die Korallenbauten nicht aus jenen großen Meerestiefen, bis wohin sie hinabreichen, heraufgewachsen sein können. Als die Tierchen zu bauen begannen, kann der Meeresgrund nicht mehr als 80 m tief gewesen sein. Da bleibt denn nur die Annahme übrig, daß der Boden sich allmählich gesenkt und daß der Weiterbau der Korallen mit dieser Senkung gleichen Schritt gehalten hat. Nach Darwin ist jedes Korallenriff zuerst ein Saumriff gewesen. In der Nähe der Küste finden die Korallentierchen schon in geringen Tiefen festen Untergrund, auf dem sie ihre Bauten auf- führen können. So bietet die Entstehung des Saumriffes keine Schwierigkeiten. Denken wir uns nun, daß eine von einem solchen Küstenriff umgürtete Insel (Abb. 45) mit dem sie umgebenden Meeresboden allmählich sinkt. Die natürliche Folge wird sein, daß die unteren, in größere Tiefen gelangenden Teile des Riffs absterben, während die oberen stetig weiterwachsen. Zugleich wird aber auch der Riffkanal nicht nur tiefer, sondern auch breiter, weil bei der allgemeinen Senkung auch die niedrigen Küsten ins Meer hinabtauchen. So wird das Saumriff zum Wall- oder Strandriff. Bei fortdauerndem Sinken verschwindet endlich die Insel ganz im Meere, und nur noch das ringförmige Riff bleibt übrig. Aus dem Wallriff ist ein Atoll geworden. Nun sollte man erwarten, auch das Innere des Atolls müsse mit Korallen angefüllt sein. In der Tat ist das auch der Fall, aber sie zeigen hier ein viel geringeres Wachstum und sterben endlich ganz ab, weil es ihnen in dem stilleren Wasser an genügender Nahrung und hinreichendem Stoffe zum Bauen fehlt. Ja der abgestorbene Korallenfels wird durch das Meerwaffer z. T. wieder aufgelöst und die Lagune dadurch vertieft. Die umstehende Abbildung 45 erläutert die verschiedenen Ent- wickelungsstufen einer Koralleninsel vom Küstenriff zum Wall- oder Strandriff und endlich zum Atoll. Etwa zwei Jahrzehnte lang stand die Darwinsche Senkungstheorie unbestritten da, umsomehr, als sie in Geologen wie Dana und Lyell gewichtige Fürsprecher fand. In neuerer Zeit ist jedoch der Glaube an ihre Allgemeingültigkeit stark erschüttert worden. Semper, Rein, Agassiz, Murray, Guppy u. a. Forscher haben eine Menge von Tatsachen

18. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 50

1907 - Breslau : Hirt
50 C. Länderkunde. Ihre weiten, flachen, im Durchschnitt etwa 70 m tiefen Becken ^ sind mit dem Geschiebelehm der Gletscher überlagert. Während »der nach der Eiszeit traten Senkungen ein und veränderten die Verbindungswege zum Ozean. Die alte, durch die schwedischen Seen bezeichnete Pforte schloß sich, und die Ostsee wurde du süßer Binnensee, der nach Nw verschiedene Abflüsse hatte. Eine Senkung zwischen Jütland und Schweden verwandelte endlich diese Ausflußwege in die Meeresstraßen Sund (4 Km), Großer Belt und Kleiner Belt. So wurde die Ostsee ein Mittelmeer oder Binnenmeer. Die geringe Tiefe der Meereszugänge2 verhindert ein stärkeres Zuströmen des schwereren Ozean- Wassers, und der Zufluß des Süßwassers ist bedeutender als seine Verdunstung. Darum ist der Salzgehalt an der Oberfläche sehr gering3. Im nördlichen Bosnischen Busen ist das Wasser sogar trinkbar. Infolgedessen bildet sich oft eine Eisdecke auf der Oberfläche. Dadurch wird das Klima der Randländer kühler und die Schiffahrt, besonders lange im N und 0, unterbrochen. Im deutschen Anteile vereisen die Seebuchten nur kurze Zeit, lange dagegen die weit ins Festland hineinreichenden Binnenhäfen. § 77. b) Die deutsche Ostseeküste besitzt einen auffallenden Wechsel der Formen. Sie ist im W reich ausgestaltet. Im ganzen verläuft sie in drei großen Bogenlinien. Diese sind: 1. die inselreiche Südwestbucht vom Ostpunkte Jütlands bis zur Insel Rügen. Ihr sind an der Ostküste zahlreiche lange und schmale Buchten, Forden, und an der Nordküste unregelmäßig gestaltete, kleinere Buchten eigentümlich, die in Mecklenburg und Pommern Bodden heißen. 2. die inselarme Pommersche Bucht von Rügen bis Rixhöft. 3. der insellose Doppelbogen der Preußischen Bucht von Rixhöft bis zur russischeu Grenze, der einförmigste Teil der deutschen Ostseeküste. § 78. Die Ostseeküste ist zwar meist eine Flachküste, liegt jedoch höher als die der Nordsee. An einigen Stellen steigen sogar die Reste des Grundgebirges aus Kreidegestein klippenartig steil empor, so Stubbenkammer zu 125 m. Weite Strecken sind auch durch Dünen gegen das Anstürmen des Binnenmeeres ge- schützt, dem die Gezeiten (Ebbe und Flut) nur im Sw und auch hier nur in dürftigster Weise beschert find. Eigentümlich sind der preußischen Ostseeküste die Nehrungen. Das Vor- herrschen südwestlicher und westlicher Winde bewirkt an der hinterpommerschen und preußischen Küste ein schräges Auflaufen der Wellen. Dadurch werden die abgelagerten Sande und gröberen Geschiebe nach 0 weitergetragen und bilden allmählich schmale Landzungen, die sich von einem westlichen Ufervorsprung zu einem östlichen ausstrecken, besonders wenn eine aus der Eiszeit stammeude Erhöhung des Meeresbodens vorhanden war, wie bei der Frischen und der Kurischen Nehrung. Der an sie angespülte Dünensand wird vom Winde über ihnen auf- gehäuft. So nehmen sie an Höhe und Festigkeit zu und trennen allmählich seichte Strandseen, Haffe, vom Meere ab: die Frische Nehrung das Frische Haff^, die Kurische Nehrung^ (f. Bild 42) das Kurische Haff. 1 Nur wenige Stellen liegen unter —2u0 m, die tiefste Stelle ist —425 m. 2 Die größte Zugangstiefe beträgt 40 m. — 3 Er beträgt im Durchschnitt nur 0,7 o/0. ^ Haff Meer. Frisches Haffsüßes Meer. s Die Kurische Nehrung ist 100 km lang und meist nicht 2 km breit. Das Memeler Ties ist 0,5 km breit.

19. Nr. 3a - S. 113

1911 - Breslau : Hirt
Vierter Teil. Die deutschen Kolonien. Die Erwerbung der Kolonien. Das Deutsche Reich hat erst spät mit der Erwerbung von Kolonien begonnen. Zuerst wurde i. I. 1884 das Lüderitzland, das der Hamburger Kaufmann Lüderitz erworben hatte, unter deutschen Schutz gestellt; es ist die jetzige Kolonie Deutsch-Südwest- afrika. Im Jahre 1885 wurden Togo und Kamerun im Aufträge des Deutschen Reiches durch den Generalkonsul und verdienstvollen Afrikaforscher Dr. Nachtigal in Besitz genommen. Fast gleichzeitig setzte Dr. Peters die Erwerbung unsrer größten Kolonie Deutsch-Ostafrika ins Werk. In beu Jahren 1884 und 1885 wurden auch die meisten der Kolonien im Großell Ozean erworben. Durch Verträge mit den Nachbarstaaten wurden die Grenzen der deutschen Kolonien festgestellt. In dem Vertrage mit England überließ das Deutsche Reich diesem einige Gebiete in Ostafrika im Tausch gegen, die Insel Helgoland. In jüngster Zeit erwarb es noch als Pachtgebiet von China Kiautschvu (1898), ferner durch Kauf von Spanien die Jnsel- gruppen der Karolinen und Marianen lmb durch Vertrag mit England und den Vereinigten Staaten Nordamerikas den größten Teil der Samoa- Jnselu. Deutsch Ostaerika Imill. qkm. Zdetttsch- S.w Afrika. 835 000 qkm. Deutsches deich: 540 0 0 0 qkm. Kamerun 500000q~km_ Süd See-Archip. 21b Oop ginn Togo 87 000 qkm ~Ktatjt Schott 593 qkm. 36. Vergleich der Größenverhältnisse der deutschen Kolonien mit der Bodenfläche des Deutschen Reiches. I. Die afrikanischen Besitzungen. 1. Togo (d. h. Hinter der Lagune). Diese kleinste unsrer afrikanischen Kolo- nien liegt an der Küste von Oberguinea in der heißen Zone. Sie ist etwa 80000 qkm groß (doppelt so groß als Brandenburg) und hat etwa Imill. E. Ein ungünstiger Umstand ist, daß Togo nur mit einer kurzen und dabei hafen- losen Küste ans Meer stößt. Als ein schmales Land von durchschnittlich 200 km Breite zieht es sich 600 km tveit (= der Strecke Cöln-Stettin) in das Innere des Erdteils hinein. Die Natur dieses langgestreckten Landes ist sehr verschieden. Es sind hauptsächlich vier Naturgebiete zu unterscheiden: der Strand, die Küstenebene, das Gebirgsland und die Hochebenen des Inneren. Ter Strand ist eine mit Kokospalmen besetzte sandige Nehrung, welche die hinter ihm liegenden Strands een oder Lagunen vom Meere trennt. Er ist sehr regenarm und daher sehr trocken. Eine furchtbare Brandung umtost die hafenlose Küste. Damit Schiffe landen können, mußte bei Lome, denk Regierungssitze, eine lange Landungsbrücke erbaut werden. Nach dem

20. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 7

1886 - Leipzig : Spamer
Gliederung der Küste. 7 vorpommersche es desto mehr. Die Menge der Land- und Seezungen, der Bodden. Halbinseln und Inseln, der Meeresstraßen. Binnenseen und Haffe ent- zieht sich der Beschreibung. Einen für die Schisfahrt wichtigen Punkt bildet die Landmarke Barhöft. Zwischen ihr und dem Bock drängt sich ein wunder- barliches Meeresgebild 45 km weit rückwärts ins Land, vier Seen bildend, die durch enge Straßen miteinander verbunden, stellenweise vom Meer nur durch Streifen Landes von wenigen Tausend Schritten Breite getrennt sind. Nur Schiffe bis zu 2 m Tiefgang können sich in ihm bewegen und vielen von ihnen ist es doch verhängnisvoll geworden. Viel tiefer sind glücklicherweise das Prorer Wiek, der Bodden mit dem Greisswalder dänischen Wiek, der Strelasund, die Rügen vom Festlande scheiden. Rügen selbst ist überreich gegliedert. Dagegen sind Usedom und Wollin (7 und 4.5g geogr. ^Meilen), von denen der Süßwassersee des Stettiner Haffs verschlossen wird, wenigstens nach außen, dem Meere zu, glattlinig begrenzt und geben damit den Charakter der ganzen noch übrigen deutschen Ostseeküste an. Das Haff (15 geogr. □ Meilen) mißt etwa 50 km in der Breite und schneidet ungewöhnlich tief ins Land. Stettin selbst, eine Seestadt, liegt 75 km land- einwärts, mitten im Binnenlande. Die Swine, ursprünglich der unbedeutendste Arm der Haffmündungen, hat ihre jetzige Wichtigkeit dem Bau zweier kostbaren Molen an ihrem Ausgange und den ungeheueren Baggerarbeiten zu danken, die zur Herstellung einer sicheren Fahrstraße vorgenommen sind. Peene und Divenow versanden immer mehr; die Swine wird von den größten Seeschiffen befahren. Hier liegt denn auch die Spitze des flachen Winkels, dessen einen Arm die von Arkona her südöstlich, dessen andern die bis zur Ostgrenze Pom- merns ostnordöstlich streichende Küste bildet. Man nennt ihn die Pommersche Bucht. Ihrem weiteren Verlaufe sind eigentümlich eine Menge Haffe im kleinen und Strandseen mit süßem Wasser, die, im allgemeinen durch dünne Streifen Landes von der See geschieden, nicht selten doch durch eine Lücke des Ufer- walles oder eine Flußmündung mit ihr Verbindung haben. Zuweilen sind auch, wie bei Leba, mehrere der Seen untereinander verkettet. Erst bei Rixhöft, rund 300 km von Rügen und ganz nahe dem 55. Grade nördlicher Breite, biegt das Ufer wieder südwärts, um eine neue Bucht, die tief ausgerundete Danziger Bucht zu bilden. Daß ihr, eine Reuse in großem Stil, die Landzunge Hela vorliegt, erklärt vielleicht, neben der Pflanzenfülle, den außerordentlichen Reichtum an Fischen im Putziger Wiek. Ihr Haff wird durch ein ähnliches Gebilde, die Frische Nehrung, gegen das Meer hin begrenzt. Drei stolze Städte, Danzig, Elbing und Königsberg, umkränzen die große Bucht, die mit der Bernsteinküste ihren Abschluß findet. Etwa 112 km liegt Brüster Ort von Rixhöft. Und noch einmal, schon nach Norden gewendet und schon jenseit des 55. Breitengrades, unternimmt es die deutsche Küste, ein Haff zu bilden, und wirft in prächtigem Schwünge, kunstreicher gebildet als alle andern, eine neue Nehrung, die Kurische, bis Memel empor. Hier aber endet sie, die Ostseeküste des Deutschen Reichs, wieder rund 112 km von Brüster Ort, bei Nimmersatt, dem nördlichsten Punkte Preußens. Wir blicken zurück. 'Ein großer Reichtum an Bildungen ist an uns vor- übergezogen. Im Zuge des Ganzen jedoch ist ein Gesetz erkennbar. Wo die Küste, das Meer im Osten lassend, sich von Norden nach Süden streckt, da