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1. Deutschlands Kolonieen - S. 28

1889 - Gotha : Behrend
28 Deutschlands Kolonieen. [292 sie sind hier aber eigentlich nur Leibeigene, welche von ihren Herren mild behandelt und nicht übermäßig angestrengt werden, Haus- dienste und den Feldbau gemeinschaftlich mit den Weibern ver- richten, nicht selten auch in den Faktoreien der europäischen Kauf- leute gegen Tagelohn beschäftigt werden. Die meisten Sklaven kommen aus den Reichen Dahome und Aschanti und sind Kriegs- gefangene, welche nach den Küstenländern verkauft werden. Doch können auch Landeskinder durch Gerichtsbeschluß infolge mancher Vergehen zu Sklaven erklärt werden. Die Ausfuhr von Sklaven hat seit 1863 aufgehört, weil es seit der Abschaffung der Sklaverei in Nordamerika kein Absatzgebiet für die schwarze Ware mehr gab und die englischen Schiffe mit durchgreifendem Erfolg die Sklaven- schiffe abfingen. Im Küstengebiet besteht aber der Handel weiter. Zuweilen kaufen Missionare Negerkinder, um sie zu erziehen und ihnen dann die Freiheit zu schenken. Die Sklaverei ist dort ein tiefgewurzeltes Übel, durch tausend Fäden verknüpft mit den Ver- Hältnissen des Landes und der umliegenden Negerreiche. Werden doch heutzutage alljährlich in Dahome Tausende von Kriegsge- fangenen niedergemetzelt, weil man sie nicht alle verkaufen kann, wie ehedem. Die Stellung der Frauen ist keine angenehme. Die Ein- gebornen pflegen alles, was sie ersparen, zum Ankauf von Sklaven oder — Frauen anzuwenden. Wer ans Heiraten denkt, muß sich eine Frau kaufen, und die Wohlhabenden haben eine große Anzahl derselben. Sie werden häufig schlechter behandelt als die Sklaven. Ihnen fällt die Hauptarbeit in Haus, Hof und Feld zu, und auch der größte Teil des Handels liegt ihnen ob, indem sie die Früchte von den Feldern zu Markte bringen und das Öl auf ihrem Kopfe den Faktoreien zutragen müssen. Die Herrschaft wird von Häuptlingen und Königen aus- geübt. Aber der Umstand, daß jeder größere Ort seinen eigenen König besitzt, läßt dieses Herrschertum nicht gerade bedeutungsvoll erscheinen. Die Anerkennung des Vorortes Togo als Oberherr- schaft ist bei den übrigen Städten und Dörfern nur dem Namen nach vorhanden. Der König erhebt keine Steuern, sondern stützt seine Macht auf den Ertrag seiner Handelsgeschäste und die Arbeit seiner zahlreichen Weiber und Sklaven. Zu seinen Einkünften ge- hören noch Zolleinnahmen. Seine hauptsächliche öffentliche Wirk- samkeit besteht in der Schlichtung von Streitigkeiten und in der

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1. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 92

1893 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Ii — 92 — 4. Ober- oder Nordguinea ist ein flacher Küstensaum, der nach dem Innern zu durch hohe Randgebirge abgeschlossen ist. Die vom Meere her nach dem heißen Innern zu ziehenden Wolken kühlen sich daher an diesen Gebirgen ab, und so erhält die Küste eine gewaltige Regenmenge. (Höhe der jährlichen Regenmenge 4—5 m, vergl. S. 81 u. S. 4.) Infolgedessen bilden sich hier an der Küste große Sümpfe, die sich unter dem Einflüsse der tropischen Hitze mit dem dichtesten Urwalde bedecken. Die Dünste aber, welche dem feuchten Boden entsteigen, erzeugen das gelbe Fieber, das dem Europäer leicht tödlich wird. Nach den Produkten, welche man von den einzelnen Küsten holte, unterschied man eine Pfeffer-, eine Zahn-, eine Gold- und eine Sklavenküste. Letztere war der Schauplatz des grausamsten Sklavenhandels. Hierher trieb der Sklavenhändler mit der Peitsche seine „schwarze Ware". Hier lud er sie zu Schiffe und segelte dann mit ihr nach Amerika, wo er sein „Ebenholz" auf dem Markte zu hohem Preise an die Pflanzer verkaufte. Jetzt besitzt Deutschland an dieser Küste eine kleine Kolonie, das Togoland (an Größe dem Königreich Württemberg gleich). An der Pfefferküste ist 1822 eine Kolonie (Liberia) für freigelassene Neger gegründet worden. Hinter der Goldküste liegt das Negerreich Aschanti, hinter der Sklavenküste das Negerreich Dahome. 5. Dahome. Unter allen Negerstaaten ist das Reich Dahome eins der bekann- testen. Alle Unterthanen des Königs, selbst die höchsten Beamten, sind seine Sklaven. Bei allen Festlichkeiten, besonders aber beim Tode des Königs, werden Menschen in großer Zahl geopfert. Als 1859 ein König in Dahome starb, ließ sein Sohn 4500 Sklaven auf seinem Grabe schlachten, so daß dasselbe ganz in Blut schwamm. Vor jedem Eingange zur Wohnung des Königs liegt ein Hausen Knochen und Elefanten- schädel, und auf dem obern Rande der Mauer prangen eine Anzahl Totenköpfe. Außer einer Armee von 30 000 Mann besitzt der König von Dahome auch eine Garde, welche aus 5000 Frauen besteht. Seine Einkünfte bezieht der König aus dem Sklaven- Handel. Von Zeit zu Zeit macht er nämlich mit seinen Kriegern förmlich Jagd auf seine Unterthanen, überfällt zur Nachtzeit die Dörfer und verkauft alle eingefangenen Leute au die Sklavenhändler. 6. Kamerun. Südlich vom Kamerungebirge fließt der Kamerun, ein kurzer, aber sehr breiter Fluß. Auf demselben unterhielt mehrere Jahre hindurch ein Hamburger Haus einen „Hnlk", d. i. ein abgetakeltes und festgeankertes Schiff, das den Euro- päern als Warenlagerung und Wohnung diente. Gegen Perlen, Messer, Bänder, Pfeifen !c. wurden dann die Hauptprodukte des Landes, Elfenbein und Palmöl, ein- getauscht, um später nach Europa verladen und hier — das Palmöl zu Seife und Stearinkerzen — verarbeitet zu werden. In neuester Zeit hat das oben erwähnte Hamburger Haus vom König Bell und anderen kleinen Negerfllrsten hier am Kamerik, einen Landstrich käuflich erworben, der unter dem Namen „Kamerun" eine deutsche Kolonie bildet. Diese Kolonie umfaßt zwölf Negerdörfer, deren jedes den Namen seines Königs führt. (In ihrer ganzen Ausdehnung aber ist sie größer als das König- reich Preußen.) Gegenwärtig wird der Tauschhandel in einem am Ufer errichteten Handelshause (Faktorei) vorgenommen. Die Kamerunneger oder Dualla bewohnen zierliche Hütten, die mit Palmblättern gedeckt sind. Als Haustiere werden Hühner, Enten, Ziegen und Schweine gehalten. Auch Hunde werden gemästet und verzehrt. Die Dualla leben nur vom Handel. Die wenigen Haus- und Feldarbeiten lassen sie von ihren Sklaven und Frauen verrichten. Die Sklaven, welche in besondern Dörfern zusammenwohnen, werden — wie auch die Kriegsgefangenen — zu besondern Festen oft gräßlich hingeschlachtet. Am Ufer des Kongo stehen bereits ein Missionshaus und zwei Schulhäuser.

2. Lesebuch der Erdkunde - S. 714

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
714 Iv. Sudan. die mordlustig und mit Flinten und Säbeln bewaffnet, den Kern desselben bilden. — Die andere Welt stellen sie sich als der jetzigen ganz ähnlich vor; daher muß einem ge- storbenen Vornehmen eine ganze Menge Menschen geopfert werden, damit er drüben mit einem anständigen Gefolge von Sklaven und Frauen erscheinen könne. Am Grabe eines Königs werden Hunderte getötet; ja Monate lang währt das Morden, und jede Jahres- feier fordert neue Opfer. In Knmafe ist ein Platz, der von Menschenblut nicht trocken werden durfte. § 572. Weiter weiß man hier nichts von Dienstboten, nur von Sklaven; die Sklaverei ist der andere Fluch Afrikas, der die Neger an Greuel und Schauderszenen gewöhnt hat. Häuptlinge und Könige brauchen von Zeit zu Zeit Sklaven. So überfallen sie denn ein Nachbargebiet, oder rauben sie ihre eigenen Unterthanen. Plötzlich sieht ein Dorf sich umringt, mitten in der Nacht ertönt das Kriegsgeschrei, Feuerbrände fliegen in die friedlichen Wohnungen, die geängsteten Bewohner fliehen heraus, die Starken werden niedergemetzelt, die Alten und Kranken wie die Kindlein müssen ohnedies sterben, weil man sie nicht kauft, aber Söhne, Weiber und Töchter ergreift der erbarmungslose Feind und schleppt sie fort. Sklaven sind auch die leichteste Münze, da man sie nicht zu tragen braucht. Mit ihnen zahlt man also den Karawanenhändler, mit ihnen den Schiffsherrn. Sklaverei und Sklavenhandel bestand in Westafrika allerdings, ehe die portugiesischen Entdeckungen dazu führten, aus dem Sklavenhandel ein System zu machen. Seither haben die Europäer dem Neger ein Bedürfnis nach Feuergewehr und Schießpulver, Rum, Tabak und Putzwaren beigebracht, das nur durch Sklaven befriedigt werden konnte und dem Menschenraub eine ungeheure Ausdehnung gab. Zwanzigtausend Sklaven brachte der König von A s a n t e aus einem Kriege mit, 2000 mußten, weil sie schwächlich waren, als Opfer bluten, noch Andere ließ er töten, weil er sie nicht füttern konnte, 10000 bot er zum Verkauf aus. — Um eine Schuld an einen französischen Schiffer zu bezahlen, mordete ein Häuptling bei Liberia ein ruhiges, fleißiges Völklein, und zahlte mit den Kindern seinen Posten. — Der Sklavenhändler schickte auch selber Bewaffnete aus, die Dörfer überfallen und die Einwohner herbeischaffen mnßten. Die Armen suchten sich oft unterwegs umzubringen, weil sie glaubten, die „weißen Teufel" nehmen sie bloß, um sie zu verzehren. Mit der eigenen Zunge erstickten sie sich, andere hungerten sich aus. Der größte Jammer wartete ihrer an der Küste. Häufig ward ein Teil vom Käufer als unbrauchbar ausgeschossen und tot geschlagen, oder ließ sie der Händler Hungers sterben. Auf jede Klage gab die schreckliche Riemen- peitsche die Antwort. — Beim Verkauf wurden immer die Familien zerrissen. Hatte dann der Kapitän seine Ladung „Ebenholz", so wurden sie fast wie Heringe verpackt, daß Keiner aufrecht sitzen konnte. Eiligst segelte das Schiff fort, um den englischen Kreuzern zu entfliehen. Ward es von einem solchen erjagt, so konnte man die Sklaven über Bord werfen, um doch das Schiff davon zu bringen. Brachte es aber auch nur die Hälfte nach Kuba, fo hatte es dennoch ein „gutes Geschäft" gemacht. Es hat den Kopf vielleicht mit 50 bis 80 Mark bezahlt, und verkaufte ihn in Amerika für 1600 und mehr. Selbst wenn von drei Schiffen nur eines in Amerika ankam, lohnte sich der Handel. Jetzt kann dieser Handel auf der Westküste als erloschen gelten. Dagegen im Osten und in Zentralafrika bleibt trotz der Bemühungen der Engländer viel zu thuu. Für das Familienleben ist die Vielweiberei charakteristisch: nur der Arme begnügt sich mit einer Frau. Das Weib wird gekauft und von den Eltern verkauft (daher man sich der Geburt einer Tochter freut). — Die Neger- reiche sind meist klein und die Macht der Könige ist oft durch eine Art Aristo- kratie, durch die Priester und das Herkommen beschränkt. In manchen Reichen, wie Asante und Dahome, herrscht ein empörender, blutdürstiger Despotismus. Die Königswürde ist erblich, geht aber häufig auf den Schwestersohn über. Schuld wie

3. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 74

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
Il — 74 — niing des Königs liegt ein Haufen Knochen und Elcfautenfchädcl, und auf dem obern Rande der Mauer prangen eine Anzahl Totcnköpfe. Außer einer Armee von 30000 Mann besitzt der König von Dahome auch eine Garde, welche aus 5000 Frauen besteht. Seine Einkünfte bezieht der König aus dem Sklavenhandel. Von Zeit zu Zeit macht er nämlich mit seinen Kriegern förmlich Jagd auf seine Unterthanen, überfällt zur Nachtzeit die Dörfer und verkauft alle eingefangencn Leute an die Sklavenhändler. 6. Kamerun. Südlich vom Kamerungebirge fließt der Kanierun, ein kurzer, aber sehr breiter Fluß. Auf demselben unterhielt mehrere Jahre hindurch ein Hamburger Haus einen „Hulk", d. i. ein abgetakeltes und sestgeankertes Schiff, das den Europäern als Warenlager und Wohnung diente. Gegen Perlen, Messer, Bänder, Pfeifen rc. wurden dann die Hauptprodukte des Landes, Elfenbein und Palmöl, eingetauscht, um später nach Europa verladen und hier — das Palmöl zu Seife und Stearinkerzen — verarbeitet zu werden. In neuester Zeit hat das oben erwähnte Hamburger Haus vom König Bell und anderen kleinen Negerfürsten hier am Kamerun einen Landstrich käuf- lich erworben, der unter dem Namen „Kamerun" eine deutsche Kolonie bildet. Diese Kolonie umfaßt 12 Negerdörfer, deren jedes den Namen seines Königs führt. Gegen- wärtig wird der Tauschhandel in einem am Ufer errichteten Handelshause (Faktorei) vorgenommen. Die Kamerunneger oder Dualla bewohnen zierliche Hütten, die mit Palmblättern gedeckt sind. Als Haustiere werden Hühner, Enten, Ziegen und Schweine gehalten. Auch Hunde werden gemästet und verzehrt. Die Dualla leben nur vom Han- del. Die wenigen Haus- und Feldarbeiten lassen sie von ihren Sklaven und Frauen verrichten. Die Sklaven, welche in besondern Dörfern zusammenwohnen, werden — wie auch die Kriegsgefangenen — zu besondern Festen oft gräßlich hingeschlachtet. Am Ufer des Kongo steht bereits ein Missionshaus, von wo aus die Missionare das Evan- gelium unter die Dualla tragen. 33. Willekafrika. 1. Das Stück südlich vom Äquator bis zum Wendekreise nennt man Mittelafrika. Dasselbe ist ein Hochland, das im Westen und Osten von hohen Randgebirgen umgeben ist. Da, wo die Flüsse von der Hochebene herabstürzen, bilden sie großartige Wasser- fälle, so der Kongo im Westen und der Sambesi im Osten. Die Westküste Mittelafrikas führt den Namen nieder- oder Südguinea. 2. Der Kongostcrcrt. Der bedeutendste Fluß der Westküste ist der Kongo. Die Ufer desselben sind weit und breit mit dichten Urwäldern bedeckt, in denen die menschen- ähnlichsten Affen, Gorillas und Schimpansen, sowie Elefanten, Nashörner und Fluß- pferde hausen. In neuester Zeit ist am Kongo der von allen europäischen Mächten an- erkannte Kongostaat gegründet worden, als dessen Herrscher der König Leopold von Belgien angesehen wird. In diesem Kougostaate, der etwa 5mal so groß als Deutsch- land ist, haben alle Staaten Europas freies Handels-und Schiffahrtsrecht. Es wohnen in demselben etwa 30 Mill. Menschen, die dem Stamme der Bantu-Neger angehören. Dieselben haben teilweise eine tiefschwarze Hautfarbe und zeigen in der Schmiedekunst und Schnitzerei große Geschicklichkeit. Nicht selten auch sindet man bei ihnen — gegen alle Erwartung — wohlbestellte Felder und verhältnismäßig gut gebaute, sehr lange Dörfer. Die meisten Stämme stehen unter dem Fluche des Zaubereiwesens und des Fetischdienstes; bei manchen werden sogar noch Menschen geopfert und verzehrt. 3. Die Wefitzungen bev o|*fafrtäcmifd?m Kcrndeksgefeufchcrfl (westlich von Sansibar) sind unter deutschen Schutz gestellt. Sie umfassen ein Gebiet, das etwa dem von Bayern, Württemberg und Baden zusammengenommen gleichkommt. 34. Südafrika. 1. Dcrs Kcrpkcrnd. Die Südspitze Afrikas bis zum Oranjefluß hin führt den Namen Kapland. Ein Europäer, der hier ankommt, ist gewöhnlich sehr verwundert

4. Die deutschen Kolonien - S. 103

1912 - Leipzig : Voigtländer
— 103 — zum Bewußtsein gekommen, daß die Schrecken der Sklaverei noch be- standen, bis ich in vikoa lebende Ware auf offenem Markte sah. Unter den schützenden Strohdächern saßen sie nach Alter und Ge- schlecht getrennt, munter plaudernd. Binder von 4 bis 10 Jahren wurden am häufigsten gehandelt,' auch alte Männer und Krauen als Feldarbeiter waren begehrt. Junge Mädchen waren gar nicht auf dem Markte. Man sagte mir. seit keine Sklavenjagden mehr stattfänden und die Sklaven seltener würden, kaufe der wohlhabende Mann überhaupt nicht mehr auf dem Markte, sondern unter der Hand, vie Käufer schlössen den Handel sehr vorsichtig ab,- eingehend wurde der Körper des Sklaven auf etwaige Kehler geprüft.- er mußte laufen, springen, sprechen; Augen, Zähne und Ghren wurden untersucht, vielfach wurde getauscht, und namentlich neu ein- getroffene Tripolitaner sah ich versuchen, ihre Kamele gegen Dienst» personal umzutauschen. — Der Sultan von vikoa tat sehr entrüstet, als ihm Dominik von dem Sklavenmarkte in seiner Stadt erzählte und sofortige Aufhebung verlangte. Er hätte den Sklavenhandel in seiner Stadt schon oft verboten, behauptete der Sultan, aber die Händler folgten nicht! Im selben Zahre noch wurde dem Sklavenmarkte in Vikoa — dem letzten in ganz Kamerun — von der deutschen verwal- tung für immer ein Ende gemacht. Sklaven und Freie werden vor den deutschen Gerichten gleich behandelt. Zahlen und Notizen. Größe Togos 87 200 qkm. Zahl der Ginge* dornen 1 Ihill., der Weißen 363. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm 12 Be- wohner: Togo ist demnach unter den afrikanischen Kolonien die am dich- testen bevölkerte. — Besitzergreifung 1884 durch Dr. Nachtigal. — wichtige Grte: Lome, 6500 Einw., darunter 125 Deutsche; breite, aus rotem Lehm gestampfte baumbepflanzte Straßen, die sich meist rechtwintlig schneiden; viele Faktoreien und sonstige Geschäftshäuser; sehr lebhafter Markt: bei der Stadt ein nur von handeltreibenden Haussanegern bewohntes viertel; tlus- gangspunkt der drei Togobahnen (nach Anecho, Atakpame und Agome- palime); Sitz des Gouverneurs von Togo. — Anecho, ohne Hafen wie Lome, 1 km vom Strande entfernt leidlicher Ankergrund; die Stadt liegt auf dem schmalen Landstreifen zwischen Meer und Lagune; über die Lagune führt eine Brücke: zahlreiche Faktoreien; starker Marktverkehr, denn die Um- gegend dicht bevölkert; Endpunkt vieler Karawanen. — Atakpame, einer der wichtigsten Grte im Hinterlande: bedeutender Verkehrsmittelpunkt; mehrere tausend Hütten, viele Messerschmiede, ein deutsches Bezirksamt; Endpunkt einer Eisenbahn.

5. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 153

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
153 Markte zu hohem Preise an die Pflanzer verkaufte. Jetzt besitzt Deutschland an dieser Küste eine kleine Kolonie, das Togoland (an Größe dem Königreich Würt- temberg gleich). An der Psefferküste ist 1822 eine Kolonie (Liberia) für freigelassene Neger gegründet worden. Hinter der Goldküste liegt das Negerreich Asch an ti, hinter der Sklavenküste das Negerreich Dahome, bekannt durch seine furchtbaren Menschenopfer. 5. Kamerun. Südlich vom Kamerungebirge fließt der Kamerun, ein kurzer, aber sehr breiter Fluß. Auf demselben unterhielt mehrere Jahre hindurch ein Hamburger Haus einen „Hulk", d. i. ein abgetakeltes und festgeankertes Schiff, das den Euro- päern als Warenlagerung und Wohnung diente. Gegen Perlen, Messer, Bänder, Pfeifen, Gewehre, Lanzen re. wurden dann die Hauptprodukte des Landes, Elfenbein und Palmöl, eingetauscht, um später nach Europa verladen und hier — das Palmöl zu Seife und Stearinkerzen — verarbeitet zu werden. In neuester Zeit hat das oben erwähnte Hamburger Haus vom König Bell und anderen kleinen Negerfürsten hier am Kamerun einen Landstrich (größer als das Königreich Preußen) käuflich erworben, der unter dem Namen „Kamerun" eine deutsche Kolonie bildet. Diese Kolonie umfaßt zwölf Negerdörfer, deren jedes den Namen seines Königs führt. Gegenwärtig wird der Tauschhandel in einem am Ufer errichteten Handelshause (Faktorei) vorgenommen. Diekamerunnegeroder Dualla haben eine schwarzbraune Haut und krauses, wolliges Haar. Sie leben nur vom Handel. Die wenigen Haus- und Feld- arbeiten lassen sie von ihren Sklaven und Frauen verrichten. Das Haupt- nahrungsmittel bilden Pisangs. Mais, das die Stelle des Brotes vertritt, wird nur wenig gebaut. Als Genußmittel sind Zuckerrohr und wildwachsende Ananas sehr beliebt. — Die Frau wird in K. nur wenig geachtet. Sie wird gekauft und kann auch wieder verkauft werden. Beim Tode des Mannes muß sie sich das Kopfhaar abschneiden und das Gesicht mit Ruß schwarz färben. Götzenbilder findet man in Kamerun nicht. Die Dualla verehren nur wenige Götter. Der höchste von ihnen ist Elung, der mit Geheul durch die Wälder zieht. In mondhellen Nächten feiert man ihm Feste, wobei mit Trommeln, Schießen, Singen ein wahrer Höllenlärm ge- macht wird. Den Frauen, Kindern und Sklaven ist es bei Todesstrafe verboten, solchen Festen zuzusehen. Am Ufer des Kongo stehen bereits ein Missionshaus und zwei Schulhäuser. 1. Das Stück südlich vom Äquator bis zum Wendekreis nennt man Mittelafrika. Dasselbe ist ein Hochland, das im Westen und Osten von hohen Randgebirgen um- geben ist. Da, wo die Flüsse von der Hochebene herabstürzen, bilden sie großartige Wasserfälle, so der Kon go im Westen und der Sambesi im Osten. Die Westküste Mittelafrikas führt den Namen Nieder- oder Südguinea. 2. Der Kongvstaat. In neuester Zeit ist am Kongo der von allen europäischen Mächten anerkannte Kongostaat gegründet worden, als dessen Herrscher der König von Belgien angesehen wird. In diesem Kongostaate, der etwa fünfmal so groß als Deutschland ist, haben alle Staaten Europas freies Handels- und Schiffahrtsrecht. Es wohnen in demselben etwa 30 Mill. Menschen. Dieselben haben teilweise eine tiefschwarze Hautfarbe und zeigen in der Schmiedekunst und Schnitzerei große Ge- schicklichkeit. Nicht selten auch findet man bei ihnen — gegen alle Erwartung — wohlbestellte Felder und verhältnismäßig gut gebaute, sehr lange Dörfer. Die meisten Stämme stehen unter dem Fluche des Zaubereiwesens und des Fetischdienstes; bei manchen werden sogar noch Menschen geopfert und verzehrt. 3. Die Besitzungen der deutsch-ostafrikanischen Handelsgesellschaft (westlich von

6. Bd. 2 - S. 872

1837 - Eisleben : Reichardt
872 Afrika. buktus haben gewöhnlich mehrere Frauen, wozu sie oft auch ihre Sklavinnen nehmen. Die zu Tembuktu lebenden Mauren nehmen gar keine andern als Sklavinnen und beschäftigen sie mit dem Ver- kauf ihrer Waaren in den Straßen und auf dem Markte in Buden, indeß die Favoritin zu Haufe die Aufsicht über die Küche führt. Diese Weiber sind recht nett gekleidet; ihr Haar ist mit vieler Kunst geflochten. Der Hauptzopf ist von der Dicke eines Daumen, fangt am Hinterkopf an, wendet sich vorwärts und schließt mit einem Stück in der Mitte ausgehöhlten Karneols *); unter diesem Zopf bringen sie ein kleines Kissen an, um ihn aufrecht zu halten und fügen noch aller- hand Zierachen bei. Sie pflegen sich auch das Haar und den Leib mit Butter einzureiben, welche Gewohnheit die große durch den glü- henden Ostwind gesteigerte Hitze nothwendig macht. Reiche Frauen tragen eine Menge Glasschmuck an Hals und Ohren und einen Ring in der Nase; ärmere ersetzen chiesen Ring durch ein Stück rother Seide. Sie tragen ferner silberne Armbänder und Kreise von versil- bertem Eisen an den Knöcheln, welche im Lande fabrizirt werden, platt und 4 Zoll breit und mit artigen Gravicungen versehen sind. Die Sklavinnen der Reichen tragen goldenen Schmuck am Halse, und haben statt der Ohrringe, kleine Platten in Form einer Halskette. Die Hauptbevölkerung Tombuktus machen Neger von dem Volks- stamme der Kissur auö; aber auch viele Mauren leben daselbst und beschäftigen sich mit dem Handel. Sobald sie sich dadurch ein Ver- mögen erworben haben, kehren sie in ihre Heimath zurück. Der Han- del macht sie schnell reich und sie haben auch die schönsten Hauser der Stadt und üben großen Einfluß auf die gesammte Bevölkerung. Jedoch ist der König oder Fürst von Tombuktu ein Neger und heißt Os man. Seine Unterthanen ehren und achten ihn sehr. Er ist ein eifriger Muhamedaner, in seinem ganzen Wesen sehr einfach und in nichts von den andern Einwohnern ausgezeichnet; er ist selbst Kauf- mann und seine Kinder treiben Handel mit der Stadt Jenne; dabei besitzt er ein bedeutendes, von seinen Vorfahren ihm hinterlassenes Vermögen und hat 4 Weiber und eine große Anzahl Sklaven. Seine Würde ist erblich nach dem Rechte der Erstgeburt. Er erhebt keine Abgaben, noch Zoll von eignen oder fremden Unterthanen, erhalt aber Geschenke. Er ist ein Familienvater, der seine Kinder regiert, gerecht und gut und hat nichts von seinen Unterthanen zu fürchten; es herr- schen ganz die sanften, einfachen Sitten der alten Patriarchen, auch die Sklaven behandelt man menschlich. Im Falle eines Krieges stehen alle bereit, dem Fürsten zu dienen. Wenn eine Streitigkeit entsteht, gehen die Partheien zu ihm, und dieser versammelt den Rath der *) Eine Art Edelstein, mit dein Chalcedon verwandt, der verschiedene Schattirungcn von Roth und verschiedene Grade der Durchsichtigkeit und Härte hat.

7. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 178

1884 - Braunschweig : Wollermann
- 178 — wulstige Lippen. Die Kleidung der Neger besteht aus einem Streifen Baumwollenzeug, den sie sich um den Leib schlingen. Dagegen schmücken sie sich gern mit Glasperlen, Federn, Muscheln re. Sie treiben Viehzucht und Ackerbau; ihre Nahrung besteht aus Ba- nanen, Reis, Mais, sowie aus den mehlrcichcn Wurzeln des Jams und Manioks, von denen die letztem an 15 kg schwer werden. Der Religion nach sind sie fast alle noch Heiden. Sie fürchten eine Menge Geister, die auf der Erde hausen und ihnen Schaden zu- fügen wollen. Zum Schutze gegen dieselben, sowie gegen Krankheilen, Dürre re. holt man sich von einem Zauberer einen Fetisch. Das ist eine Figur aus Holz, Thon, Stein rc. Er- weist sich der Fetisch nicht mächtig genug gegen das Übel, so wirft man ihn fort und holt sich einen andern. — Die Herrscher in den zahlreichen Negerstaaten sind meistens un- umschränkte Herren über Leben und Eigentum ihrer Unterthanen. Gegenwärtig bauen die Franzosen in Sudan eine Eisenbahn, welche den Senegal mit dem Niger verbinden soll. Als im Dezember 1882 die erste Probefahrt auf einer kleinen Strecke stattfand, schlu- gen die Neger verwunderungsvoll in die Hände, rannten auch wohl hinter dem Zuge her, bis ihnen der Atem ausging. Die Häuptlinge aber schüttelten bedenklich den Kopf; denn sie fühlten, daß es mit ihrer Herrschaft nun allmählich zu Ende gehen werde. 41. Die Westküste. a. Senegambien, zwischen Senegal und Gambia, einer der heißesten Landstriche der Erde, ist von kräftigen, kriegerischen Negern bewohnt. Am Senegal haben die Franzosen eine Besitzung, deren Hauptstadt St. Louis (ßäng-lui) ist. In den Wäldern daselbst findet man die feinblättrigc Gummi-Akazie, deren Harz als „Gummi arabicum" in den Handel kommt. b. Aberguinea, zwischen Senegambien und dem Niger,.hat vielfach versandete Küsten und daher wenige Häfen; die Schiffe werfen 1 Stunde vom Lande entfernt Anker. Das heiße Sumpfklima erzeugt tödliche Fieber, die viele Europäer dahinraffen, a. Die Sierra- Leoncküste, mit einer englischen Kolonie und dem Hauptorte Freetown (fritaun); die Neger sind hier schon vielfach für das Christentum gewonnen, b. Die Kolonie Liberia, eine freie Negerrcpubük, welche durch Amerikaner 1822 gegründet worden ist. c. Die Zahnküstc liefert jetzt mehr Palmöl als Elfenbein. Die Kru-Neger daselbst arbeiten wegen der Armut ihres Landes als Matrosen auf europäischen Schissen, ä. Das Ncgerreich der Aschanti, dessen Bewohner schöne Töpferwaren und Goldarbeiten anzufertigen verstehen. Der König herrscht mit größter Willkür über seine Unterthanen, und Menschenschüchtercien finden leider nur zu oft statt. Die Küste war ehemals besonders der Schauplatz des Sklavenhandels, und daher legten hier Holland, England und selbst Brandenburg (Gr. Kurfürst) Schutzscstungen an, die aber später alle an England abgetreten worden sind. e. Das Negerreich Dahome. 1. Dahome. Unter allen Negerftaaten ist das Reich Dahome an der Westküste Afrikas eins der bekanntesten. Alle Unterthanen des Königs, selbst die höchsten Be- amten- sind seine Sklaven. Bei allen Festlichkeiten, besonders aber bei Todesfällen, werden Menschen in großer Zahl geopfert. Als 1859 ein König in Dahome starb, ließ sein Sohn 4500 Sklaven aus seinem Grabe schlachten, so daß dasselbe ganz in Blut schwamm. Überall sieht man Menschenschädel; sie hängen an den Eingangsthoren der Hauptstadt und an den Palästen des Königs; auch sind sie in den königlichen Höfen zu Pyramiden zusammengestellt oder sogar als Pflastersteine verwendet worden. Außer einer Armee von 30000 Mann besitzt der König von Dahome auch eine Garde, welche aus 5000 Frauen besteht. Seine Einkünfte bezieht der König aus dem Sklaven- handel. Von Zeit zu Zeit macht er nämlich mit seinen Kriegern förmlich Jagd auf seine Unterthanen, überfüllt, zur Nachtzeit die Dörfer und verkauft alle eingefangenen Leute an die Sklavenhändler. c. Wiederguinea, vom Niger südlich, über den gewaltigen Kongo weit hinaus, ist noch immer ein sehr unbekanntes Land. Der Hauptfluß daselbst ist der Kongo, ein unge- mein wasserreicher und breiter Strom. An seinen Ufern finden sich endlose Urwälder, in denen die menschenähnlichsten Affen, wie Chimpanse und Gorilla, sowie ferner Elefanten- herdcn, Nashörner, Flußpferde rc. Hausen. Die Bewohner dieses Erdstrichs sind die Ban- tuvölkcr. Sie haben eine ticfschwarzc Hautfarbe und zeigen in der Schmiedcknnst und Schnitzerei große Geschicklichkeit. Die meisten Stämme stehen unter dem Fluche des Zauberei- wesens und des Fetischdienstes; bei manchen ist sogar noch Meitschenfrcsserci gebräuchlich. 42. Aas Kapland. Überschau. Bodenverhältnisse: Von der Südspitze Afrikas steigt das Lan) nach Norden terrassenförmig zu gewaltigen Hochebenen empor, die von steilen Randgeb'^

8. Griechische und römische Geschichte - S. 10

1915 - Düsseldorf : Schwann
10 11. Das Volksleben im Zeitalter Homrs. Jede Land-schaft hatte ihren König. Wie ein Patriarch bei den Israeliten, gebot er vterlich der seine Untertanen. Er war oberster Feld-Herr, Richter und Priester zugleich. Das Volk ehrte ihn durch Geschenke. In seiner Halle oder Burg versammelte er zur Be-ratung die Edlen, d. h. die groen Grundbesitzer; sein Bote war der stabtragende Herold. Seher verkndeten dem Volke den Willen der Götter, und Snger feierten bei Saitenspiel die Taten der Helden. Waffen-schmiede fertigten kunstreich Helm und Harnisch, Schild und Schwert. Auch Arzte gab es, und groß war ihr Ansehen; aus Krutern bereiteten sie ihren Heiltrank. Die Hauptbeschftigung des Volkes war der Ackerbau. Der Reichtum bestand in Vieh, besonders Rindern und Schafen; Geld kannte man nicht, und Gold und Silber dienten nur zum Schmucke. Jeder zog oder verfertigte meist selber, was er zum Unterhalte ntig hatte, wie es auch bei unseren Vorfahren war. Wollte man etwas kaufen, so tauschte man es fr Vieh ein; ein Schwert bekam man z. B. fr sieben Schafe. Man trieb also sogenannten Tausch-Handel. Das Leben war noch sehr einfach. Sogar der König pflgte und mhte, und Knigskinder hteten die Herden. Odysseus konnte zimmern, und sein alter Vater grub und pflanzte im Garten. Die Frau war des Hauses geachtete Herrin. Sie waltete in Kche und Keller, spann und webte mit ihren Tchtern oder Mgden. In einem lang herabwallenden Kleide von Leinen, das gegrtet und durch eine Schulterspange geschlossen war, mit Sandalen von Rindsleder an den Fen schritt sie einher; beim Ausgehen ver-hllte sie sich, wie noch heute die Trkenfrau, mit einem Schleier. Heilig war, wie bei unseren Vorfahren, das Gastrecht. Jeder Fremdling, der sich am Herde niederlie und um Schutz bat, war willkommen; er bekam bei Tische den Ehrenplatz neben dem Haus-Herrn und a mit. was es gab: Schweinefleisch, Ziegenkse, Honig und Gerstenbrot; ein Becher sen Weines, den man, wie berall im warmen Sden, mit Wasser mischte, beschlo das einfache Mahl. 12 Die Sklaverei. In groer Zahl gab es Sklaven. Das waren arme, unglckliche Menschen, die meist mit Waffengewalt in der Fremde gefangen waren. Der grausame Kriegsbrauch wollte, da der Bezwungene mit Weib und Kind dem Lose der Skla-verei verfiel, und der berfall eines Nachbarstammes zum Zwecke des Menschenraubes galt gar nicht fr unehrenhaft. Doch war die Behandlung der Sklaven milde; wer Herr war, wute, da auch ihm jeden Tag, wenn der Feind ins Land einbrach, das Schicksal 1

9. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 492

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
492 Sudan. Menschenfleisch dazu verzehrt; es gibt Orte, wo solches auf dem Markte verkauft wird. Das Wohlgefallen am Gräßlichen ist Grundzug der Neger-Religion. Die Residenzen mächtiger Könige sind mit Mauern aus Menschenschädeln umgeben, oder mit Pfählen, auf deren jedem ein Menschenkops steckt. So besonders die des Königs von Dahome, der in seinem Heere von 40,000 Mann 10,000 Weiber hat, die mordlustig und mit Flinten und Säbeln bewaffnet, den Kern des- selben bilden. — Die andere Welt stellen sie sich als der jetzigen ganz ähnlich vor; daher muß einem gestorbenen Vornehmen, oder gar König, eine ganze Menge Menschen geopfert werden, damit er drüben mit einem anständigen Gefolge von Sklaven und Frauen erscheinen könne. Am Grabe werden oft 2000 getödtet; ja Monate lang währt das Morden, jede Woche am Todestage 200; und oft rasen die schwärmerischen Verwandten noch umher, und morden, wen sie finden. In Knmassi ist ein Platz, der von Menschenblut nicht trocken werden darf. § 558. Weiter weiß man hier nichts von Dienst- boten, nur von Sklaven; die Sklaverei ist der andere Fluch A?s, der die Neger an Mord und Todschlag, an Gräuel und Schanderscenen gewöhnt hat. Die Häupt- linge, Könige rc. brauchen von Zeit zu Zeit Sklaven. So überfallen sie denn ein Nachbargebiet, oder rauben sie ihre eigenen Unterthanen. Plötzlich sieht ein Dorf sich umringt, mitten in der Nacht ertönt das Kriegsgeschrei, Feuerbrände fliegen in die friedlichen Wohnungen, die geängsteten Bewohner fliehen hinaus, die Starken werden niedergemetzelt, die Alten und Kranken wie die Kindlein müssen ohnedieß sterben, weil mau sie nicht kauft, aber Söhne, Weiber und Töchter ergreift der erbarmungslose Feind und schleppt sie fort. Sklaven sind auch die leich- teste Münze, da man sie nicht zu tragen braucht. Mit ihnen zahlt man also den Karawanenhändler, mit ihnen den Schiffsherrn. Das gieng schon lange im Schwang, ehe die portugiesischen Entdeckungen im 15. Jahrhundert

10. Afrika - S. 568

1787 - Leipzig : Weidmann und Reich
Guinea. 568 Der Hauptmann an dem Eingänge des Hafens bekommt gewöhnlich für zwölf Reifen von oder nach dem Schiffe den Werth eines Sklavens, wofür er verbunden ist, die ganze Zeit über mit seinen Leuten an dem Ufer zu warten, die Ruderer auf den Kanoen anzutreiben und allen nöthigen Deystand zu leisten, wenn die Güter an Land gebracht werden. Kein Euro- päer kann hier Sklaven oder Aigris. handeln, ehe die Freiheit des Kaufs wie in Whidah ausgerufen ist, da denn der Ausrufer für feine Bemühung von dem Faktor vierzig kupferne Ringe, zwanzig Hühner und ein Stück baumwollen Zeug erhalt. Ist der Faktor fertig mit Verkaufen, so muß er dem Könige wieder zwey Musketen, fünf und zwanzig Pfund Schießpul- ver, und für neun Sklaven Werth an andern Gütern schenken, andre Geschenke alksgenommen, so daß sich alle Gebühren und Zölle zusammen, auf den Werth von siebzig bis achtzig Sklaven belaufen. Die Männer nehmen so viel Weiber, als sie wollen. Dc6 Köiügs vornehmste Frau hat den Titel als Kö- niginn, nebst dem Vorzüge, daß sie, im Fall ihr der König etwas abschlagt, einige von seinen Weibern verkaufen kann. Die Heurathen werden, so wie in Whidah , außer der gemeinschaftlichen Einwilligung der Eltern, ohne alle weitere Ceremonien geschloffen. Der Bräutigam beschenkt seine Braut mit zwey oder drey Kleidern , mit) bewirthet ihre Eltern mit acht oder zehn Kannen Bier , worauf er erklärt, daß er dieß Mädchen als seine erste und vornehmste Frau aufneh- me. Die Weiber sind hier nicht mehr srey, als ans der Goldküste oder in Whidah, allein weder der Druck, unter welchem sie leben, noch die Furcht, an die Euro- päer verkauft zu werden, ist im Stande, sie von den Ausschweifungen der Wollust abzuhalten, denen die meisten sich auf eine ausgelassene Weise überlassen. , ; ’ Die

11. Aus allen Erdteilen - S. 97

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Buchholz-. In Kamerun. 97 angesehene Leute sind, viel mehr; und daher müssen ärmere Dualla oft lange dienen, um eine Frau zu erlangen. Die Frauen gelten als freies Eigen- tum der Männer, von denen sie weiter verschenkt oder verkauft werden können. Da sie aber, wie gesagt, die teuersten Handelsartikel sind, so ge- schieht dies nur iu wichtigen Fällen, wie z. B. bei Friedensschlüssen zwischen streitig gewesenen Stämmen oder als Buße für einen ermordeten unfreien Neger. Obwohl die Weiber, namentlich die teuer bezahlten, weder besonders schlecht behandelt, noch den Sklavinnen gleich gestellt werden, so muß doch ihre Stellung im ganzen als eine überaus elende bezeichnet werden. Sie werden als Ware verkauft; bei den gewöhnlichen Negern werden sie als Lasttiere behandelt, und danach wird auch ihr Wert angesehen. Kinder- reichtnm gilt als ein großes Glück; es kommt hier aber selten vor, daß eine Frau mehr als zwei Kinder hat. Bekommt eine Frau jedoch keine Kinder, so sordert ihr Mann die Kaufsumme zurück, und es entsteht, wenn er sie nicht zurückerhält, ein schlimmes Palaver. Ehebruch wird, wie Dieb- stahl, im Falle der Entdeckung sehr hart bestraft; das Weib kann getötet werden, was aber, weil es sehr teuer ist, selten geschieht. Die Sklaven werden entweder durch Raub auf Kriegszügen oder durch Kauf erworben und sind vollkommen rechtlos. Das Leben von Sklaven wird nicht besonders geachtet, und bei den oft vorkommenden Menschenopferu werden die Unglücklichen barbarisch hingeschlachtet. Es kommt sogar vor, daß Häuptlinge, denen es nicht gelingt, solche Opfer durch Uberfall eines feindlichen Stammes zu erlangen, heimlich einigen ihrer eigenen Sklaven die Köpfe abschlagen lassen, um dieselben als Trophäen heimzubringen, was man selbst King Bell nachsagte. Ein derartiger Fall, welcher die Abscheulichkeit dieser Verhältnisse charakte- risiert, ereignete sich bei dem Tode des uralt gewordenen King William von Bimbia. Dieser alte Despot, welcher, wie man sagte, beinahe ein Alter von hundert Jahren erreicht haben sollte, war bereits seit einer Reihe von Jahren so schwach, daß man seinen Tod beständig erwarten konnte; man war daher ans die Notwendigkeit, ein Opfer bei seinem Tode zu haben, gefaßt und hatte zu diesem Behuse einen Sklaven von einem benachbarten Stamme gekauft. Als der Häuptling gestorben war, beauftragte man den Sklaven, augeblich für den Häuptling ein Grab zu graben. Als er es gegraben hatte, warf man ihn in dasselbe und schüttete so viel Erde auf ihn, daß der Unglückliche lebendig be- graben wurde. Begreiflich ist es daher, daß die Sklaven es durchgängig sehr fürchten, verkauft zu werden, und mehrfach fah ich solche Unglückliche mit Händen und Füßen sich wehren, so daß sie in Ketten gefesselt in das Kanoe ge- schleppt werden mußten. Die Sklaven wohnen hier überall in besonderen Aus allen Erdteilen. 7

12. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 51

1913 - München : Seybold
ganz rücksichtsloser Geschäftsmann. Mit noch heute flammender Ent- rüstung erzählen die Neger, wie in den Zeiten, in denen sie noch nichts vom Weißen und von europäischen Waren wußten, die Haussa, auf ihre Dummheit bauend, ihnen die wertlosesten europäischen Sachen von den englischen Hafenplätzen brachten, sie als fabelhafte Zauberdinge anpriesen und sich die unglaublichsten Preise dafür zahlen ließen: ein Spiegel, groß wie ein Handteller, für einen Sklaven, der, in anderen Werten bezahlt, ioo Mark kostete; eine leere helle Flasche, die als verzaubertes festes Wasser angepriesen wurde, gar für zwei besonders kräftige Sklaven. Und dann zog nach wenigen Jahren der weiße Kauf- mann durch das Land, gab den Spiegel für ein Huhn und schenkte die leere Flasche einem Boy. Wirkliche Furcht hat jeder Neger, besonders jeder halbwüchsige, vor dem Sklavenfang und Sklavenhandel der Haussa. Früher hat keiner gewagt, eine längere Strecke allein zu wandern, da er immer Gefahr lief, vom Haussa gegriffen, mitgenommen und weiter verkauft zu werden. Seit der deutschen Herrschaft ist diese Gefahr unendlich vermindert, aber ab und zu kommt doch noch solch ein Menschenraub vor, und die Neger fürchten ihn immer. Der Haussa braucht eben Menschen, die ihm seine Handelslasten tragen, und je weniger die Träger ihm kosten, um so besser für sein Geschäft. Hat er nicht genug Weiber und eigene Leute, so gelingt es ihm stets, für ein kleines Geschenk und für verhältnismäßig geringe Bezahlung einige Träger von den Häuptlingen zu bekommen. Dadurch ist es ihm möglich, in dem einen oder anderen Handelsartikel erfolgreich mit den europäischen Faktoreien des Innern in Wettbewerb zu treten, die außer dem Trägerlohn auch noch die sehr hohe Träger an werbegebühr bezahlen müssen, sobald sie ihre Träger durch die Regierung erhalten, ohne deren Vermittlung in manchen Gebieten überhaupt kein Mann zu bekommen ist. In Jaunde kauft man Salz billiger beim Haussa als in der Faktorei. Doch im allgemeinen ist der Handel der Haussa kein Wettbewerb mit dem der Europäer; sie haben vielmehr schnell begriffen, daß es für sie ein Vorteil ist, wenn sie den Faktoreien in die Hände arbeiten; in manchen Gegenden Kameruns liegt zum Beispiel der Gummihandel, einer der wichtigsten Handelszweige des Landes, vollkommen in ihren Händen. Sie ziehen im Lande hin und her, auf schmalen, schlechten Negerpfaden, von denen der Europäer nichts weiß, und suchen in den Wäldern nach Gummipflanzen; sie kommen in die kleinsten Dörfer und kaufen den Eingeborenen den von ihnen gesammelten Gummi ab, 51 4

13. Nieberdings Schulgeographie - S. 207

1909 - Paderborn : Schöningh
— 207 — arten finden sich hier selten, häufiger im Hinterland, namentlich im Stromgebiet des Mungo. Eine arge Plage sind die Stech- und Sandfliegen. V. Bevölkerung. Die Bevölkerung, etwa 3^/Z Mill., treibt im Küstenlande vorwiegend Fischerei, Schiffahrt und Handel, im Innern Ackerbau. Unter den Erwerbszweigen nimmt einen hervorragenden Platz die Ölgewinnung (von der Ölpalme) ein nebst dem Ölhandel. Im Kamerün-Becken sind ansässig die Dualla, ein ausgeprägtes Handelsvolk, das, wie fast alle Stämme des Kamerun - Gebietes, dem nordwestl. Zweige der Bantu-Neger angehört. Die Begierde, ohne mühsame Arbeit reich zu werden, läßt alle Dualla den Handels- betrieb jeder anderen Tätigkeit vorziehen. Feldfrüchte ziehen sie durch ihre Weiber und Sklaven nicht genug für den eigenen Bedarf, so daß ihr Land wegen der Teuerung der Lebensmittel berüchtigt ist. Häßliche Charaktereigenschaften an ihnen sind Dünkel, Trägheit und Feigheit; ihre sog. Trommelsprache ist eine höchst scharfsinnig erfonnene Fern- spräche. Für die von der Kamerun-Bevölkerung verabscheute Arbeit in den Warenniederlagen und auf den Schiffen sind dem Europäer un- entbehrlich die Kru-Neger, kräftig gebaute und anstellige Leute, die, um einiges Vermögen zu erwerben, ihre Heimat an der Pfeffer- küste in Oberguinea verlassen und sich auf längere Zeit als Faktorei- arbeitet1 und Matrosen verdingen. Vi. Handel und Verkehr. Die Hauptausfuhr besteht in Palmöl, Palmkernen. (Summt, Elfenbein, sowie in den Plantagenerzeugnissen Kaffee, Kakao und Tabak; eingeführt werden namentlich Baumwoll- waren, Spirituosen, Tabak, Haushaltungs- und Schmuckgegenstände. Vii. Ortschaften. Am Wuri, etwa 25 km von seiner Mündung entfernt, liegen auf dem linken Flußufer drei Dualla - Dörfer; jedes besteht aus zahlreichen ansehnlichen Hütten, die, breite Straßen und Plätze bildend, in einem Walde von Bananen, Palmen und anderen Fruchtbäumen versteckt liegen. Unten am Fluß haben deutsche und engtische Kaufleute ihre Faktoreien angelegt. Hier ist auch der Sitz der Regierung, mit dem stattlichen Haus des Gouverneurs und den landhausähnlichen Wohnungen der übrigen Reichsbeamten; hier steht auch das Nachtigal-Deukmal, ein von Ölpalmen beschatteter Granit- obelisk, vor dem der berühmte Asrikaforscher seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Die wichtigsten übrigen Faktoreien (vielfach verbunden mit Plan- tagenbau) liegen an der Küste: Viktoria (mit einem bedeutenden bota- nischen Versuchsgarten) und Bibundi am Fuß des Gebirges; ferner in Südkamerün: Kleinbatanga, Kribi, G r o ß b a t a n g a und Campo. 4. Togo. I. Grenzen und Größe. Togo, an der einst durch Menschen- Handel berüchtigten Sklavenküste von Oberguinea, grenzt im S. mit

14. Deutschlands Kolonieen - S. 39

1889 - Gotha : Behrend
303] Die deutschen Kolonieen in Afrika. 39 Hausrat ausgestattet sind. In diesem Hause wohnt der Häuptling mit seiner bevorzugten Ehefrau, während die übrigen Frauen und die Kinder in einer nahegelegenen langen Hütte (mit vielen Thüren und Räumen) untergebracht sind. Die Sklaven wohnen in be- sonderen kleinen Hütten. Die Hütten sind mit Palmengrün und Gruppen von Kultur- pflanzen umgeben. In dem nahen Buschwerk und auf den Gras- flächen treiben kurzbeinige Ziegen, langhaarige Schafe, spitzrüsselige Schweine, große Enten und kleine Hühner ihr Wesen. Dazu kommen an Haustieren noch furchtsame Katzen und scheue, haß- liche Hunde. c) Nahrungsquellen. Die Gebirgsbewohner und viele Be- wohner des Binnenlandes treiben in erster Linie Ackerbau. An den Ufern der Flüsse dehnen sich in der Nähe der Dörfer große, Herr- liche Fruchtfelder aus, welche lohnenden Ertrag abwerfen. Auch beschäftigen sich diese Binnenvölker mit allerlei Handarbeit, schnitzen Geräte und Schmucksachen aus Holz und Elfenbein und verfertigen Koch- und Trinkgefäße aus Thon. — Die Küstenbewohner und Anwohner der großen Flüsse dagegen treiben lediglich lohnenden Handel. Der freie Dualla namentlich hält jede Handarbeit für schimpflich und überläßt die Bestellung der Fruchtfelder seinen Weibern und Sklaven. Mit großem Eifer suchen diese schwarzen Handelsleute es zu verhindern, daß die Weißen mit den Binnen- Völkern unmittelbare Handelsverbindungen anknüpfen. Die Europäer empfangen daher, wie in Togoland und anderen Küstengebieten, die Ausfuhrprodukte oft erst aus dritter Hand. Die einflußreichsten und reichsten Handelsleute unter den Eingebornen sind die beiden Könige Bell und Aqua. Sie unternehmen nicht selten weite Handelsreisen und legen ist ihren übrigens streng abgegrenzten Handelsgebieten große Faktoreien an. So hat deren viele König Bell im Gebiete des Mungo. Ihre Waren bringen die Ein- gebornen entweder zu den europäischen Faktoreien oder nach den Hu lks. Dieses sind abgetakelte — meist alte — Schiffe, welche im Flußbett verankert werden, und auf welchen die Weißen sich häuslich eingerichtet haben. Der untere Schiffsraum dient als Warengelaß, das Zwischendeck als Kaufplatz, die Kabinen sind in Wohnzimmer verwandelt, und das überdachte Hinterdeck wird als Speisesaal benutzt. Die Eingebornen bringen Palmkerne, Palmöl, Elfenbein und Gummi auf den Markt, wogegen die deutschen

15. Afrika - S. 576

1787 - Leipzig : Weidmann und Reich
Guinea. 576 Arbeitsamkeit herrscht wenig unter ihnen, und nur die Armen arbeiten. Andre legen die ganze Last der Arbeit auf die Weiber und Sklaven, welche das Feld bauen, die Baumwolle spinnen, Zeuge weben und alle andre Handarbeit verrichten, wiewohl sie außer dem Weben, dem Lederbereiten, Schmiede- und Zim- merarbeit weiter keine Handthierungen kennen, und ihre Arbeit durchaus so ungeschickt ist, daß ein euro- paischer Lehrjunge sie übertreffen würde. Andre Bür- ger gehen müßig, bis sie hören, daß Schiffe in dem Fluffe sind, da sie denn ihre Güter hinschicken; kom- men aber keine Schiffe, so senden sie ihre Sklaven nach einigen Platzen, um Fische zu kaufen, mit denen sie tiefer ins Land hinein einen vortheilhaften Handel treiben. Zwey Beschwerlichkeiten sind indessen bey ihrem Handel : die eine, daß sie äußerst langwierig dabey zu Werke gehen; die andre, daß die Europäer ihnen so lange borgen müssen, daß sie zuweilen ge. nöthigt sind, ohne ihr Geld erhalten zu haben, fort- zureisen, das sie aber allezeit bey ihrer Rückkunft erhalten. Die musikalischen Instrumente der N ger in Be- nin sind große und kleine Trommeln, welche denen auf der Goldküste ähnlich sind. Ferner eiserne Glo- cken, Kalaboschen rund herum mit Bujis behängen, und ein Instrument, welches mir sechs bis sieben Saiten von Schilf bespannt ist, auf dem sie spielen, und dabey sehr angenehm singen. Sie nehmen so viel Weiber, als sie ernähren kön- nen; Heurathsceremom'en aber giebt es hier so wenig als in Whidah und Ardrah. Gefallt jemand ein Mädchen, so entdeckt er solches einen Anverwandten, und dieser wirbt bey ihren Freunden um sie. Nach erhalkner Einwilligung schenkt der Bräutigam seiner Braut schöne Kleider, Hass-ultd Armbänder, worauf weiter

16. Geschichte des Mittelalters - S. 332

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
332 Frankreich, Spanien und Portugal kommen empor. Weitere Entdeckungen in Amerika. Nachdem die Bahn durch Kolon gebrochen war, folgte Entdeckung auf Entdeckung; so fand der Portugiese Kabral schon 1500 die Küste von Brasilien-, das durch Amerigo Vespucci (von dem der Erdtheil Amerika heißt, weil er ihn zuerst beschrieb und von Ostindien unter- schied) für Portugal in Besitz genommen wurde; fast gleichzeitig fanden englische und französische Schiffe den Weg nach den nordamerikanischen Küsten (Kabot entdeckt Neufundland 1497 und Kanada; Kortereal sucht eine nordwestliche Durchfahrt 1500). Nur die deutschen und italienischen Staaten machten sich (einzelne Handlungshänser gründeten Faktoreien und kurz dauernde Kolonieen) mit Amerika nichts zu thun; sie hatten anoere Sachen auszufechten. Las Kasas. Erster Negertransport (1505). Aber alle Nationen, welche von dem neuen Erdtheile eroberten und entdeckten, brandmarkten sich durch die Grausamkeit, mit welcher sie die armen Ureinwohner behandelten. Sie bekriegten dieselben vielfach ohne Noth und metzelten sie zu Taufenden nieder; viele Stämme wurden ganz vertilgt, andere wie wilde Thiere gejagt (man wandte auch Bluthunde gegen sie an), wieder andere zu Sklavenarbeit in den Bergwerken ver- dammt, wo sie zu Grunde gingen. Ein spanischer Geistlicher, Las Kasas, sprach vor dem königlichen Throne für die Amerikaner und es gelang ihm günstige Befehle auszuwirken. Nun traf der Fluch der Sklaverei aber mit verstärktem Gewichte die Afrikaner; denn jetzt fingen die Spa- nier und die anderen Nationen an Schwarze zu kaufen, die in die Berg- werke (später auch in die Pflanzungen; 1507 wurde das Zuckerrohr nach Domingo gebracht) Amerikas geschleppt wurden. Das Jahr 1505 sah den ersten Negertransport, den christliche Europäer unternahmen, denn Sklavenhandel und Sklaverei ist seit undenklichen Zeiten in Afrika einheimisch, erhielt aber durch den Sklavenhandel nach Amerika, der sich nun eröffnete, eine ungleich größere Ausdehnung. Doch müssen wir es zum Ruhme der Spanier sagen, daß sie zuerst unter den europäischen Nationen, die sich in Amerika ansiedelten, gegen die Ureinwohner ein christlicheres Verfahren einschlugen, und dazu bewog sie die Kirche nicht ohne viele Mühe, denn die rohen Soldaten und abenteuernden Auswanderer wollten sich nur schwer überzeugen, daß die ungläubigen kupferfarbenen Wilden auch Menschen wären wie die Euro- päer. Der schlagendste Beweis zu Gunsten der Spanier und der Kirche ist dieser: in den ehemals spanischen Ländern Amerikas sind die Urein- wohner noch nach Millionen vorhanden, alle frei und fast alle christlich, während die Engländer und englischen Nordamerikaner die Indianer

17. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 73

1867 - Berlin : Weidmann
Guinea. 73 ölhandel; es führte ehemals jährlich 20.000 Sklaven aus.— Benin, 15.000 (g., und Ibo. etwa 5000 E., an der Stelle, wo das Nigerdelta beginnt, waren beide ehemals Hauptorte für den Sklavenhandel. — Alt-Calabar, vielleicht 35.000 E., nördlich von Fernno do Poo. An der Guineaküste bestanden ehemals 10 englische, 15 niederländische und 4 dänische Niederlassungen, die nach Aufhören des Sklavenhandels zum Theil ver- lassen sind; der wichtigste Platz ist das englische Fort Cap Coast Castle. § 222. Schon seit dem 12. Jahrhundert wurden aus diesen Gegenden des Guineischen Busens Sklaven nach Norden verhandelt, denn in einem großen Theile des Innern herrschte damals schon die Sklaverei. Aber seit 1517, wo Carl V auf den Antrag des Las Casas gestattete, daß Neger nach Hayti übergeführt würden, weil die in den dortigen Bergwerken verwendeten Indianer furchtbar schnell zu Grunde gingen, stieg dieser Handel zu einer schrecklichen Höhe. Viele Millionen sind ausgeführt, anfangs zur Betreibung der Bergwerke in Amerika, dann um in den Pflanzungen zu arbeiten. % aber kommen beim Einfangen, auf der Ueber- fahrt und in Amerika um, die übrigen werden, zu Preisen von 350 bis 1400 Thaler für den einzelnen, verkauft. Vor Allen waren die blutigen Gewaltherr- scher von Dahome eifrig bei diesem Handel und suchten in beständigen Kriegen mit den Nachbarn Leute einzufangen oder verkauften ihre eigenen Verwandten.— 1727 fing man an, Sklaven in Freiheit zu setzen. 1814 beschlossen die europäischen Staaten, dem Sklavenhandel ein Ende zu machen, und England zahlte 1833 den Sklavenbesitzern in seinen Colonien 133 Mill. Thaler zur Entschädigung für die Freigelassenen, an Spanien und Portugal 13 Mill., damit diese Staaten den Handel beschränkten. Ein Theil der amerikanischen Staaten hat nun schon seit mehr als 50 Jahren Sklaven in Freiheit gesetzt und in neuester Zeit hat in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika die Sklaverei ganz aufgehört und alle Negersklaven sind frei geworden. Jetzt hat dieser Handel in manchen Gegenden abgenommen; aber es sind noch ansehnliche Sklavenmärkte an der Küste Sierra Leone (wo der Handel bis 1840 am stärksten war) und an der Sklavenküste, südlich von Dahomch wo Spanier, Portugiesen und Brasilianer gegen Rum, Zeuge, Pulver und Waffen Menschen kaufen. 1848 wurden noch 60,000 Sklaven allein nach Cuba geführt, und im Ganzen werden noch jetzt jährlich etwa V Mill. ver- kauft. Dabei ist zu bedenken, daß 1 % mal so viel, also etwa 370.000 jährlich außerdem durch den Handel umkommen. — Die den Sklavenschiffen abgenomme- nen Neger werden in ihre Heimat entlassen. — An die Stelle des Sklavenhan- dels ist zum Theil der Palmölhandel getreten, der von größter Wichtigkeit wird; Bonny, das % Mill. Ct. ausführt, ist der Haupthandelsort dafür. § 223. An der Westküste von Hoch-Afrika, in Nieder-Guinea, haben die Portugiesen in Angola einen Strich Landes in Anspruch genommen; außer- dem finden sich hier eine große Menge despotischer Staaten; in einigen derselben wird der Herrscher als Gott verehrt. Die Religion ist überall grober Fetischis- mus; Menschenopfer und Schlangen-Anbetung sind sehr gewöhnlich. In Folge des Sklavenhandels und der unablässigen Kriege ist die Bevölkerung sehr dünn. In den sogenannten Königreichen Angola, nebst Ambriz, Vengúela und Mossamedes rc., ein Bereich etwa von der Größe Oesterreichs, innerhalb dessen etwa 500.000 die portugiesische Oberhoheit anerkennen und darunter viele, welche lesen und schreiben können, sind die vorhandenen Forts in schlechtem Zu- stande; die Bevölkerung ihrer Provinzen beträgt gegen 2.000.000, wobei 1550 Weiße. Sao Paulo de Loanda, 12.000 E., in schöner, aber ungesunder Gegend. — Sao Felipe de Vengúela, 15.000 E., wobei Weiße und Mu- latten, in sehr ungesunder Gegend. Die Landschaft Congo, südlich vom Zaireh, ist fruchtbar und gesund. Haupt- ort Ambassi oder M oxic ongo-Adungo, das San Salvador der Portu- giesen.

18. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 379

1887 - Berlin : Dümmler
Der Kongostaat. 379 Ein Sklavenhandel und Sklaventransport besteht bekanntlich im Gegensatz zu Ost- und Nordostafrika an der Südwestküste dieses Erdteils, soweit es die Beteiligung von Weißen an demselben be- trifft, nicht mehr, die portugiesischen Kolouieen etwa ausgenommen, wo eine Art Zwangsarbeit auf Zeit mit einer gewissen Berechtigung noch aufrecht erhalten wird. Das letzte Sklavenschiff hat etwa 1874 die Kongomündung verlassen, es kommt also diese Seite der Sklaven- frage für die Kongoländereien nicht mehr mit in Betracht. Aber gerade diese war die gehässigste. Im allgemeinen läßt sich wohl sagen, daß erst durch die Rohheit und Grausamkeit, mit welcher die Europäer die Sklaven, namentlich als der Handel mit denselben für illegitim erklärt und verpönt wurde, behandelten, die Institution den verabscheuuugswürdigen und hassenswerten Charakter angenommen hat. Die Sklaverei unter Negern selbst hat einen ganz anderen, viel milderen Charakter. Der Neger betrachtet seinen Sklaven nicht wie der Europäer als eine Maschine, die man zu energischer Thätig- keit anspannen und ausnutzen muß, um Geld mit ihr zu verdienen, sondern ihm gilt der Sklave, da er selbst die rastlose Thätigkeit des Europäers nicht kennt, vielmehr als ein Mittel zur Gewinnung eines vermehrten Ansehens, denn als ein wenig rentables Anlagemittel seines Vermögens. Die Sklaverei unter den Negern selbst hat viel mehr den Charakter der Hörigkeit, als den, welchen wir gewöhnlich unter der Bezeichnung Sklaverei verstehen. Die Institution der Sklaverei ist daher auf das innigste mit dem ganzen Wesen der Neger verwachsen. Iii. Die Negerkönigreiche am unteren Kongos) Der Distrikt zwischen dem Kongo und Loango, letzteres mit eingeschlossen, ist in drei Königreiche eingeteilt: Ngoyo oder Cabinda, Kakongo und Loango. Jedes ist von ziemlich beträchtlicher Aus- dehuuug, und hinsichtlich der Größe stehen sie zu den winzigen *) Herr R. C. Phillips, seit vielen Jahren in Ponto da Lenha an der Kongomündung als Kaufmann ansässig, übersandte der Geographischen Gesell- schast in Bremen ein interessante sociologische Studie über „die Bolksstämme am Kongo" (Deutsche Geogr. Blätter, 1884, Heft 4), woraus wir die nach- stehende Skizze herausgehoben haben.

19. Bd. 2 - S. 909

1837 - Eisleben : Reichardt
Niederguinea. 909 Fest ohne Menschenblut gefeiert. Wenn eine Hinrichtung oder ein -öffentliches Opfer Statt finden soll, so verkünden es die Hörner des Königs. In diesem Augenblicke hört die Sicherheit des Lebens aus. Auf der Straße werden die Leute aufgefangen, nach dem Pallaste ge- schleppt und ermordet. Solche Feste dauern oft Wochenlang. Stirbt ein Aschanti, so werden Sklaven an feinem Grabe geopfert; je vor- nehmer, desto mehr. Stirbt der König, wird ihm ein schreckliches Lei- chenfest gefeiert und allenthalben Meßt Mut. Um sich gegen Zauberei und Unglück zu sichern, tragt man Fetische und Amulette an sich. .Man macht auch thönerne Figuren, die man als Fetische verehrt. Gewöhnlich haben sie Menschengestalt mit einem unverhaltnißmäßig großen Kopfe. Menschenleben hat geringen Werth. Sklaverei ist üb- lich und hart. Vielweiberei ist erlaubt, die Weiber sind Eigentbum des Mannes und nebst den Sklaven gleichsam Lastthiere. Die Regierung ist monarchisch-aristokratisch und in den Handen eines Königs und seines aristokratischen Rathes, der jetzt aus 4 Mit- gliedern besteht. Bei wichtigen Angelegenheiten aber versammeln sich alle Häuptlinge. Die unterworfenen Staaten haben zum Theil ihre Könige oder Eabozirs und müssen jährlich Tribut zahlen, bei einem Kriege Truppen stellen und mancherlei Geschenke geben. Jeder Tribut gebender Staat steht unter der unmittelbaren Aufsicht eines Häupt- lings der Aschantis, der aber immer in der Hauptstadt residirt, nur von Zeit zu Zeit reiset er hin, um den Tribut zu empfangen. Der König der Aschantis hat 3333 Weiber, eine Zahl, die, weil sie für geheimnißvoll und bedeutend gilt, immer voll erhalten, nie überschrit- ten wird. Ein Theil derselben bewohnt ein Landhaus des Königs, ein anderer ein kleines Dorf hinter dem Pallaste, die übrigen leben in zwei Straßen der Hauptstadt. Im Pallaste sind gewöhnlich 6 Frauen mit dem Könige. Gehen die Frauen aus, so laufen Schaaren von Knaben vor ihnen her, die Peitschen haben, womit sie unbarmherzig alle schlagen, die nicht eiligst die Flucht ergreifen. Über die Frauen haben Verschnittene die Aufsicht. * Niederguinea. Unter dieser Benennung begreifen wir die große Landerstrecks südlich von Oberguinea, welche sich längs des Meeres, vom Kap Lope; bis zum Kap Negro ausdehnt und im Osten unbestimmte Grenzen hat. Diesen Theil Afrikas entdeckten die Portugiesen in der zweiten Halste des 13. Jahrhunderts und setzten sich darin fest. Ihre Be- sitzungen umfassen die Königreiche Angola und Benguela, wozu noch einige Forts in Kongo und in andern minder bedeutenden Staa- ten und einige Handelsstationen im Innern kommen. Ungeachtet aber seit mehr als 300 Jahren die Portugiesen hier Besitzungen haben und das Christenthum zu verbreiten suchen: so ist uns doch dieses

20. Deutschlands Kolonieen - S. 40

1889 - Gotha : Behrend
40 Deutschlands Kolonieen. [304 Kaufleute Baumwollstoffe, Waffen und Pulver, Beile, Tabak, Spirituosen, Salz, Nadeln und Schmucksachen liefern. cl) Gesellschaft^ che Verhältnisse, Sitten und Ge- brauche. Die Bevölkerung besteht aus Freien und Sklaven. Die einzelnen Stämme stehen unter Häuptlingen, welche sich meist „Könige" nennen. Sie sind von einander in der Regel unab- hängig, haben geringe Machtbefugnisse und einen kleinen Herrscher- kreis. Oft hat jedes Dorf seinen „König". Ihr Reichtum be- steht in Frauen und Sklaven. Soll eine wichtige Sache beraten werden, so beruft der Häuptling ein Palaver. Der ganze Ort, einschließlich der Weiber, ist auf dem Palaverplatze bei der Woh- nung des Häuptlings versammelt, die Versammlung sitzt um einen großen, viereckigen, freien Platz, in welchen die Redner hervor- treten. Nur freie und angesehene Männer dürfen das Wort er- greifen. Man hört sich die langen Reden mit Ruhe und Würde an, spart zum Schluß nicht Beifall- oder gegenteilige Bezeigungen und trifft die Entscheidung nach einer langen Rede des Haupt- lings. — Auch besteht unter dem Namen Egbo ein Geheimbund, zu dem nur Freie gehören können, und der nach der Weise der Feme eine Art geheimer Gerichtsbarkeit übt. Der König ist Vorsitzender des Bundes. Noch keinem Weißen ist es gelungen, in die Geheimnisse desselben einzudringen. Die Frauen werden sehr gering geachtet, bei den gewöhn- lichen Negern als Lasttiere behandelt und danach auch ihr Wert angesehen. Der Mann kann über seine Frau nach Gutdünken verfügen, kann sie verkaufen oder verschenken, ja auch verleihen. Da für eine Frau durchschnittlich Waren im Werte von 900 bis 1200 Mk., bei Königstöchtern nicht selten bis 8000 Mk. gezahlt werden, so besitzt ein mit Töchtern gesegneter Familienvater in diesen oft ein bedeutendes Kapital. Die Sklaven werden entweder auf Kriegszügen geraubt oder durch Kauf erworben, sind rechtlos, besorgen die Feldarbeit, die schweren Arbeiten in den Handelsfaktoreien und bilden die größere Masse des Kriegsvolks bei den Stammesfehden. Diese Kriege waren besonders früher nicht selten. Die Ur- sachen derselben sind in der Regel Handelsstreitigkeiten. Doch sind sie trotz ihrer langen Dauer nicht sehr blutig, die Verluste an Menschenleben gering, größtenteils Verteidigungskämpfe, bei welchen sich die Heere hinter Baum und Busch und Verschanzungen Wochen-