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1. Deutschlands Kolonieen - S. 56

1889 - Gotha : Behrend
56 Deutschlands Kolonieen. [320 Farnen, Sykomoren und dichtem Unterholz bestanden und reich an landschaftlichen Schönheiten. Überall zerstreut liegen die Dörfer der Eingebornen, von großen Fruchtgärten umgeben. Den großartigsten Eindruck von allen Landschaften Deutsch- Ostafrikas macht indes das Kilimandscharo-Gebiet. Der Kilimandscharo (d. h. Geisterberg) ist eine unregelmäßige, birn- förmige Gebirgsmafse, welche sich unmittelbar aus der Ebene er- hebt. Die große Achse des Gebirges streicht von Südost nach Nordwest (vgl. den Harz!) und ist fast 100 km lang; die kleine mißt nur etwa 50 km. Wenn der Kilima Ndscharo aus den Nebelschleiern hervortritt, die ihn oft tagelang einhüllen, und in hellem Glänze leuchtend vom Horizont sich abhebt, gewährt cr- emen wahrhaft großartigen Anblick. Wer nur die Gebirge Europas kennt, hat keine Borstellung von der Großartigkeit einer Bergmasse, welche übergangslos, ohne Vorländer, aus der Ebene aufsteigt. Bei uns sind die Gipfel der höchsten Berge entweder nur aus sehr beträchtlicher Ferne sichtbar und dann wenig auffallend, oder von nahe gelegenen hohen Punkten aus. In letzterem Falle schrumpfen sie zusammen durch die Erhabenheit des Standpunkts und durch die Nähe vieler Wipfel von nahezu gleicher Größe. Hier aber bietet sich der Anblick eines vom Fuße bis zum Gipfel sichtbaren, alleinstehenden Riesenberges. Seine Abhänge sind ein reichgesegnetes Land. Den Fuß bedeckt üppiger Rasen, dem weiter aufwärts ungeheure tropische Laubwälder folgen. In einer Höhe von 1000 bis 1300 in beginnen die Anpflanzungen der Eingebornen. Sie verstehen es, aus den wilden Bergwassern durch zahlreiche Kanäle das befruchtende Naß in ihre mit Jams, süßen Kartoffeln, Bohnen, Hirse und Mais bepflanzten Fruchtfelder zu leiten. Stolze Palmen und schattige Bananenhaine umgeben ihre bienenkorbartig erbauten Wohnungen. Die Bananen der schönen und fruchtbaren* Landschaft Dschagga haben an Blattreichtum und Fruchtgüte überhaupt nicht ihresgleichen. Die Banane ist die köstlichste unter den afrikanischen Früchten und wie die Kokospalme unerschöpflich in den Gaben, welche sie dem Menschen liefert. Ihre Frucht dient roh und verschiedenartig zubereitet als Nahrung, ihre bis 4 m langen Blätter werden zum Decken der Hütten und zur Kleidung verwertet und dienen getrocknet als Brennmaterial. Der saftige Schaft wird als Futter für Rinder und Ziegen verwendet und kann wochenlang aufbewahrt werden, ohne zu verderben.

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1. Die fremden Erdteile - S. 89

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
- 89 — aus in ziemlich gerader Linie nach O. bis zum Rovuma, dem sie dann bis zur Küste folgt. Die Landesnatur entspricht im allgemeinen den S. 87 ge- schilderten Verhältnissen. Insonderheit ist das Küstenland ein sumpfreiches Niederland voller Lagunen, Grasebenen und schlämm- reicher Weiher. Die Mündungsgebiete der aus dem Innern heran- strömenden Flüsse durchqueren das Tiefland und bilden nicht selten buschreiche und waldige Thalgründe. Das ganze Küstengebiet ist eine Heimstätte des gefürchteten Sumpfklimas und wird nur am Meeresufer bewohnt. — Unter den Gebirgsländern des ö, Steilrandes sind die wohlbewässerten, fruchtbaren und bevölkerten Gebirgsgebiete von Usambara, Usagara und Uhehe zu nennen. Der großartigste Gebirgsstock ist indes der Kilima-Ndschara. Der Kilima - Ndscharo (d. h. Geisterberg) steigt als unregelmäßige, von So. nach Nw. gelagerte Gebirgsmasse ohne Vorländer unmittelbar aus der Ebene und gewährt diesem Umstände zufolge einen großartigeren Anblick, als jedes europäische Gebirge. Er nimmt eine größere Bodensläche ein als unser Harz. Am Fuße des Gebirges, in Brockenhöhe, dehnen sich üppige Gras- länder aus. Dann folgen ungeheure tropische Busch-Wälder und in der Höhe von 1 300 m über dem Meere die Fruchtfelder der Eingeborenen mit Anpflan- zungen von Dams, süßen Knollenfrüchten, Reis, Hirse und Hülsenfrüchten. Solch ein Fruchtland ist die Landschaft Dfchagga am Südabhange des Ge- birges. Unter den Fruchtbäumen ist die Banane unerschöpflich in ihren Gaben. Ihre Frucht dient roh und verschiedenartig zubereitet als Nahrung: ihre bis 4 m langen Blätter werden zum Decken der Hütten und zur Kleidung ver- wertet und dienen getrocknet als Brennmaterial. Der saftige Schaft wird als Futter für Rinder und Ziegen verwendet und kann wochenlang aufbewahrt werden, ohne zu verderben. — Bis 3000 m hoch steigt der Wald empor; dann folgen bis 3900 m alpine Gräser und bis 4700 m Staudengewächse, so daß (nach Hans Meyer) mit dieser Höhe die Blütengewächse aufhören und darüber hinaus nur vereinzelte Steinslechten vorkommen. Lavamaffen und zerklüftetes Gestein bedecken die obern Gebirgsmaffen, deren Spitzen mit ewigem Schnee bedeckt sind. Der östliche Kulm ist der auf 5500 m Höhe geschätzte Mawenfi der Dunkle), weil an seinen steilen, dunkeln Felswänden der Schnee nicht dauernd haftet. Die w. höhere Spitze ist der Kibo, 6010 in hoch, durch eine mit Lavablöcken befäete Sattelebene mit dem Mawensi verbunden. Der Dom- förmige Kibo ( = der Helle) bildet einen vereisten Rundkrater von 2 Km Durchmesser, dessen Mantel ebenfalls mit Gletschereis gepanzert ist. Dasselbe erstreckt sich südwärts fast bis 4000 m, im N. nur bis 5 700 m Höhe abwärts*). Die Schneehäupter des „Geisterberges" sind weithin ins Land sichtbar. Das innere Hochland ist einförmige Savanne und Grassteppe mit dem bereits früher (S. 87) gekennzeichneten Tierleben. In dem abflußlosen Gürtel, welcher sich vom Victoriasee ins Land zieht, finden sich ^ infolge großer Trockenheit w ü st e n a r t i g e Wildnisse mit Mimosen und Dorngestrüvp■; in den Sumpfgebieten kommen Dschungeln und Sumpfwälder vor, während die tropischen Urwälder lediglich auf die Gebirgslandschaften des Oststeilrandes und der Seen beschränkt sind. *) Der Kilima-Ndfcharo wurde 1848 von Rebmann entdeckt, 1861 von V. d. Decken bis 4280 m hoch erstiegen. Erst 1884 gelangte Johnston, 1887 Graf Teleki bis auf die Schneefelder des Kibo, dessen höchsten Gipfel 1889 Dr. Hans Meyer erstieg. („Dr. Hans Meyer, Ostafrikanische Gletscherfahrten.")

2. Die fremden Erdteile - S. 100

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 100 — Harz. Am Fuße des Gebirges dehnen sich in Brockenhöhc üppige Grasländer aus. Dann folgen ungeheure tropische Busch-Wälder und in der Höhe von 1300 in über dem Meere die Fruchtselder der Eingeborenen mit Anpflanzungen von Aams, süßen Knollenfrüchten. Reis, Hirse und Hülsenfrüchten. Solch ein Fruchtland ist die Landschaft Dschagga ain Südabhange des Gebirges. Unter den Fruchtbäumen ist die Banane unerschöpflich in ihren Gaben. Ihre Frucht dient roh und verschiedenartig zubereitet als Nahrung; ihre bis 4 m langen Blätter werden zum Decken der Hütten und zur Kleidung oerivertet und dienen getrocknet als Brennmaterial. Der saftige Schaft wird als Futter für Rinder und Ziegen verwendet und kann wochenlang aufbewahrt werden, ohne zu ver- derben. — Bis 3000 rn hoch steigt der Wald empor; dann folgen bis 3900 m alpine Gräser und bis 4700 m Staudengewächse, so daß (nach Hans Meyer) mit dieser Höhe die Blütengewächse aufhören und darüber hinaus nur ver- einzelte Steinflechten vorkommen. Lavamassen und zerklüftetes Gestein bedecken die obern Gebirgsmassen, deren Spitzen mit ewigem Schnee bedeckt sind. Der östliche Kulm ist der auf 5500 m Höhe geschätzte M awensi (= der Dunkle), weil an seinen steilen, dunkeln Felswänden der Schnee nicht dauernd haftet. Die w. höhere Spitze ist der Kibo, 6010 m hoch, durch eine mit Lavablöcken besäte Sattelebene mit dem Mawensi verbunden. Der domförmige Kibo (= der Helle) bildet einen vereisten Rundkrater von 2 km Durchmessers dessen Mantel ebenfalls niit Gletschereis gepanzert ist. Dasselbe erstreckt sich südwärts fast bis 4000 m. im N. nur bis 5700 in Höhe abwärts*). Die Schneehäupter des „Geisterberges" sind weithin ins Land sichtbar. Das innere Hochland ist einförmige Savanne und Grassteppe mit dem bereits früher (S. 97 fg.) gekennzeichneten Tierleben. In dem abflußlosen Gürtel, welcher sich vom Victoriasee ins Land zieht, finden sich infolge großer Trockenheit wüstenartige Wildnisse mit Mimosen und Dorngestrüpp; in den Sumpfgebieten kommen Dschungeln und Sumpfwälder vor, während die tropischen Urwälder lediglich auf die Gebirgslandschaften des Oststeilrandes und der Seen beschränkt sind. 2. Die Bewohner sind zumeist ansässige, Ackerbau treibende Vantnneger, die sich in zahlreiche Stämme gliedern. Die Macht der Häuptlinge oder „Sultane" ist sehr verschieden. Manche „Reiche" umfassen nur ein oder zwei Dörfer; andere dagegen, z. B. Usambara und Khutu, sind ausgedehnte Königreiche mit Statthaltereien und stehendem Heer. An der Küste leben die Suaheli (S. 98); der wichtigste der Biunenstämme sind die Wanjamwesi. Islam und Heidentum sind die herrschenden Religionsformen. Doch arbeitet bereits seit Jahrzehnten in Ostafrika auch die christliche Mission. Die wichtigste Nahrnngsquelle der Bewohner ist der Landban. Neger- Hirse, Reis, Mais, Hülsenfrüchte, Zuckerrohr und Knollengewächse gedeihen vortrefflich und liefern reiche Erträge. Auch die Männer halten es hier nicht unter ihrer Würde, Feldarbeit zu treiben. Die Monsune führten seit altersher die Araber und Inder an die ostafrikanische Küste. Die Inder haben sich als Kanfleute iuib *) Der Kilimandscharo wurde 1848 von Rebmann entdeckt, 1862 von v. d. Decken bis 4280 in hoch erstiegen. Erst 1884 gelangte Jvhnston, 1887 Graf Teleki bis auf die Schneefelder des Kibo, dessen Ochsten Gipfel 1889 Dr. Hans Meyer erstieg. Derselbe erforschte 1898 des. Me viorb- und Westseite des Gebirgsftockes, so daß ein halbes Jahrhundert nach der ersten Entdeckung des Kilimandscharo seine Untersuchung nahezu abgeschlossen ist.

3. Bd. 2, Ausg. B - S. 393

1903 - Halle a. d. S. : Schroedel
E. Die deutschen Schutzgebiete. (2 656 620 qkm, 121/2 Mill. 4,7 auf 1 qkm.) A. Tie deutschen Besitzungen in Afrika. Deutsch-Gstafrika. (995000 qkm, 6 Mill. 6,0 auf 1 qkm). 1. Das Land. Deutsch-Ostafrika, fast doppelt so groß als das Deutsche Reich, breitet sich von der Sausibarküste bis zum Gebiet der großen innerafrikanischen Seen aus. So hat das Kolonialgebiet, wie Wißmann mehrfach betont hat, gleichsam zwei Küsten: eine ö. und eine w. Letztere wird von den Gestaden der drei großen Seen gebildet. Im N. grenzt das Gebiet an Britisch-Ostasrika, im O. ans Meer, im S. an das portugiesische Küstenland von Mosambiqne und das britische Nyassaland, im W. an den Kongostaat. Die Nordgrenze beginnt snach den Verträgen mit England und Portugal 1886 und des. 1890) an der Mündung des Flüßchens Umba (der Insel Pemba gegenüber), schreitet in scharf ittt. Richtung ins Landinnere, umgeht das Kilima- ndscharogebiet, sodaß dieser Gebirgsstock fast ganz ins deutsche Gebiet fällt, und erreicht bei l0 s. Breite den Ukerewe. Vom Westufer dieses Sees unter gleicher Breitenlage führt die Grenze bis zum Kongostaat und lehnt sich dabei an den Kivu-See an. Die Westgrenze fällt bis zum Südende des Tanganika- sees mit der Ostgrenze des Kongostaates zusammen. Die Südgrenze führt vom Südzipfel des Tanganika zum Nordende des Nyassasees, folgt dem Ostufer desselben bis etwa zur Mitte des Sees, geht von hier aus in ziemlich gerader Linie nach O. bis zum Rovuma, dem sie dann bis zur Küste folgt. Die Landesnatur entspricht im allgemeinen den S. 371 geschilderten Verhältnissen. Insonderheit ist das Küstenland ein sumpfreiches Niederland voller Lagunen, Grasebenen und schlammreicher Weiher. Die Mündungsgebiete der aus dem Innern heranströmenden Flüsse durchqueren das Tiesland und bilden nicht selten buschreiche und waldige Talgründe. Das ganze Küstengebiet ist eine Heimstätte des gefürchteten Sumpfklimas und wird nur am Meeresufer bewohnt. — Unter den Gebirgsländern des ö. Steilrandes sind die woblbewässerten. fruchtbaren und bevölkerten Gebirgsgebiete von Usambara, Usagara und Uhehe zu nennen. Der großartigste Gebirgsstock ist indes der Kilimandscharo. Der Kilimandscharo (d. h. Berg des Ndscharo, eines Kälte bringenden Dämons) steigt als unregelmäßige, von So. nach Nw. gelagerte Gebirgsmasse ohne Vorländer unmittelbar aus der Ebene und gewährt diesem Umstände zu- folge einen großartigeren Anblick als jedes europäische Gebirge. Er nimmt eine größere Bodenfläche ein als unser Harz. Am Fuße des Gebirges dehnen sich in Brockenhöhe üppige Grasländer aus. Dann folgen ungeheure tropische Busch-Wälder und in der Höhe von 1300 m über dem Meere die Fruchtselcer der Eingeborenen mit Anpflanzungen von Aams, süßen Knollenfrüchten, Reis, Hirse^und Hülsenfrüchten. Solch ein Fruchtland ist die Landschaft Dsch agga am südabhange des Gebirges. Unter den Fruchtbäumen ist die Banane uner-

4. Deutschlands Kolonieen - S. 55

1889 - Gotha : Behrend
319] Die deutschen Kolonieen in Afrika. 55 Küstenebene hat eine Breite von 50—80 Seemeilen und ist außer einzelnen Hafenorten fast gar nicht bewohnt. Das Innere des Landes ist bereits vor der deutschen Be- sitzergreifung von deutschen Missionaren, englischen, französischen und deutschen Forschern durchzogen (Livingstone, Burton, Stanley, Thomson, Girand, v. d. Decken, Pogge, Denhardt, Wißmann :c.), und seitdem das Gebiet unter deutschem Schutze steht, haben zahl- reiche Forschungsreisen nach dem Innern die Ergebnisse jener Forschungen vermehrt. So besitzen wir über die Natur jener Landschaften ziemlich sichere Kunde. — Jenseit der Küstenebene steigt das Land terrassenförmig zu ausgedehnten Hochebenen von 1500—1800 m Höhe auf, welche von Höhenzügen durchlagert und von bedeutenden Gebirgen unterbrochen sind. Weiter nach dem Innern zu senkt sich das Land nach dem Gebiet der großen Seeen. Die Natur der einzelnen Landschaften ist sehr verschieden. Wüstenartige Wildnisse mit Mimosen, Dorngestrüpp und Akaziengebüsch wechseln mit tropischen Urwaldgebieten, welche den üppigsten, farbenprächtigsten Pflanzenwuchs aufweisen, die verschiedenartigsten Palmen, sowie Tamarinden, Affenbrot- bäume und andere Baumarten enthalten und von Schlingpflanzen aller Art durchwuchert sind. An den sumpfigen Ufern der Flüsse und Seeen finden sich große, ungesunde Dschungelgebiete mit strotzender Sumpfoegetation und vielgestaltiger Tierwelt. Weite, wellenförmige Savannen, von tiefen Furchen durchschnitten, in der heißen Zeit von der Sonnenhitze ausgetrocknet, zur Regenzeit mit saftigem Graswuchs und Buschwerk bedeckt, wechseln mit den Ansiedelungen der Eingebornen, welche mit Fruchtgärten und Getreidefeldern umgeben sind. Oft bauen die Bewohner im Überfluß, weit über ihren Bedarf, Mais, Reis, Hirse, Sorghum, Bohnen, Kürbisse, Knollengewächse, Zuckerrohr, Bananen und Tabak. Die Eingebornen halten es nicht (wie sonst fast überall) für eine Schande, den Spaten zur Hand zu nehmen. Männer und Frauen, Herren und Sklaven bringen den größten Teil des Tages auf ihren Feldern zu, verstehen es auch, ihre Grundstücke bei eintretenden Dürren künstlich zu bewässern, wenn die quellen- reichen Abhänge der Gebirge in der Nähe sind. Solche frucht- bare, wohlbevölkerte Landschaften sind die Gebirgsländer Khutu, Nguru und Ufa gar a. Die Gebirge erreichen hier eine Gipfel- höhe von 2000 bis 2400 m, sind mit prächtigen Nutzhölzern,

5. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 299

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
Der Ostrand des südafrikanischen Hochlandes und der Kilimandscharo. 299 Zwischen ungeheuren Laubbäumen des Urwaldes und schlanken, zierlichen Palmen grünt ein Rasen, in welchem die herrlichsten Blumen ihre Blüte entfalten, umgaukelt von buntfarbigen Faltern. In einer Höhe von 1000 bis 1400 m, bis zu welcher die Räuber der Ebene nicht emporsteigen, beginnen die Pflanzungen der Eingebornen, reichlich bewässerte Felder mit einer knollen- tragenden Arumart, Beete mit rankenden, an Stangen befestigten Bohnen- pflanzen, Wiesenflächen mit zarten Gräsern und schattige Wäldchen wunderbar schöner, reich tragender Bananen. Nur zwischen 1000—1700 m Meereshöhe sind die Südabhänge des Kilimandscharo bewohnt, 350 m höher reichen die Bananenpflanzungen, dann hören Anbau und Besitz auf und es beginnen Herren- lose Wildnis, Urwald, Grasflur oder auch Steinfelder. Dieses Kilimandscharo- oder Dschaggaland, welches in eine Anzahl kleiner, von Häuptlingen regierter Reiche zerfällt, hat eine kräftige, unverdorbene und verhältnismäßig zivilisierte Bevölkerung. Unter den zahlreichen Gewässern, welche mit raschem Laufe ab- wärts stürzen, hat der Goni eine Breite von 25—30 m und sein eiskaltes Wasser rauscht zwischen steilen, dicht bewaldeten Ufern in felsigem Bette dahin. Bei der weiteren Ersteigung des Berges von der Stadt Kilema aus wird man durch einen außerordentlich dichten Wald geführt. Ungeheure Bäume, mit dichtem Moos überzogen, mit langen Bartflechten behangen und durch Schling- pflanzen zu einem fast undurchdringlichen Dickicht verwebt, dazwischen Gräser und liebliche Blumen, riesige Farnkräuter und Alpenrosenbüsche — alles in allem betrachtet, bietet einen feenhaften Anblick; freilich wird im Herbste diese Gegend durch andauernde starke Regengüsse fast unwegsam gemacht. Weiter empor finden sich auf Grasflächen mancherlei Blumen, die, wie die blaue Cam- panula und eine Orchis, an den sommerlichen Schmuck deutscher Wiesen lebhaft erinnern; aber hier stehen hin und wieder auch eigentümliche mannshohe Stauden, welche aus der Ferne die Vorstellung erwecken können, als wären es Kobolde, die hier einen wundersamen Reigen tanzten. Noch höher wird die Luft bereits so dünn und die Temperatur besonders gegen Abend so kalt, daß das Aufsteigen sich höchst beschwerlich gestaltet. Eine Bodenwelle nach der andern muß über- stiegen werden, immer neue Thäler und Landrücken folgen, und doch ist man noch 670—1000 m unter der Grenze des ewigen Schnees, welche von dem zweigipfligen Berge nur unbedeutend überragt wird. Der südlich vom Kilimandscharo belegene Jipesee birgt an seinen von Papyrus strotzenden Ufern eine Menge Wild, nämlich Zebras, Elenantilopen, Gazellen, Nashörner, Löwen, Panther u. s. w. Westsüdwestlich vom Jipesee erstreckt sich das Ugonogebirge; zwischen zwei vorspringenden Ausläufern desselben liegt die Landschaft Usanga, deren Bevölkerung durch hohe, schöne Gestalt ausgezeichnet ist. Auch hier wird namentlich die Bananenkultur in sorg- fältiger und lohnender Weise betrieben. In einer Höhe von 1000—1300 m nehmen diese Bäume ihren Ansang und ziehen sich weiter bergaufwärts. Dort liegen die Gehöfte, von einem hohen Zaune umgeben, inmitten von Hainen dieser edlen Obstbäume, doch auch reichlich tragende Felder werden hier häufig getroffen. Die von den Bergen herabstürzenden Gewässer werden künstlich über Schluchten und Klüfte hinweggeleitet und in die Nähe der Gehöfte zum Ge- brauche der Bewohner geführt. Nach R. Hartmann und Dr. Kcrsten.

6. Bd. 2 - S. 347

1886 - Langensalza : Greßler
347 aufgehalten; heut muß er die Gastfreundschaft eines Hirten oder Land- manns in Anspruch nehmen, morgen muß er mitten im Walde über- nachten und seinen spärlichen Mundvorrat mit seinem treuen Tiere teilen. Nun nähert er sich einer tiefen Schlucht am großen Rio del Norte, durch welche sich der eingeengte Strom mehrere Meilen weit ergießt. Die Wände der Schlucht fallen an manchen Stellen senkrecht ab, während sie an anderen über den an ihrem Fuße tobenden Strom noch hinweghangen. Hier scheinen die Felsen in die Tiefe hinabstürzen zu wollen, dort sind sie wild aufeinander getürmt, so daß starke Nerven und ein sicherer Fuß erforderlich fiud, um ungestraft über sie weg- zuschreiten. Solche großartige Landschaften haben für den Reifenden unendlichen Reiz und der Freund der Natur könnte sie wohl stunden- lang bewundern; ein Arriero jedoch wirft ihnen nur einen flüchtigen Blick zu und wendet sich ab, um feiner Pflicht gemäß seinen Weg ohne Aufenthalt fortzusetzen. Aber im Schatten jenes Felsens an der Seite des schmalen Pfades erhebt sich etwas, bei dessen Anblick er fein Maultier unwillkürlich zu einem schnelleren Schritte antreibt. Es ist ein plumpes Kreuz, das auf einem Steinhaufen steht und die Stelle bezeichnet, wo vor nicht langer Zeit der Leichnam eines ermordeten Arriero gefunden worden ist. Derartige an einsamen Wanderern verübte Mordthaten kommen in den Gebirgspässen, namentlich in den abgelegenen Teilen des Landes so häufig vor, daß manche Wege mit Kreuzen fast eingefaßt sind und man auf einer Reise im Gebirge Hunderte von solchen traurigen Denk- zeicheu zählen kann. Kein Wunder, wenn jedes derselben den Arriero mit Entsetzen erfüllt und er, um den widerwärtigen Anblick schnell wieder los zu werden, sein treues Tier zur größten Eile antreibt. Jetzt endlich liegt das herrliche Thal von Mexiko vor ihm, dessen Anblick schon das Herz manches müden Wanderers entzückt und erquickt hat. Die Ebene zu seinen Füßen ist mehrere Meilen weit mit üppigen Maisfeldern bedeckt, zwischen denen sich grüne Aloe-Reihen hinziehen. Große Seeen im strahlenden Sonnenlicht funkelnd, blumige Felder und schön bewaldete Anhöhen verleihen der fruchtbaren Ebene den Reiz der größten Mannigfaltigkeit. Dann folgen weite Strecken mit Pfeffer-Pflanzen, die hier und da von freundlichen Dörfern unter- brochen werden. Aus den Feldern sind indianische Arbeiter in großer Zahl beschäftigt, und auf den Landstraßen bewegen sich lange Reihen von Maultieren. Die prächtige Hauptstadt selbst mit ihren großartigen Kirchen und Türmen, ihren geräumigen Plätzen, ihren schön angelegten Straßen, ihren mit flachen Dächern und Balkönen versehenen Palästen und ihren anmutigen Gärten ist in der hellen Atmosphäre deutlich sichtbar. Die herrliche Aussicht wird, wo der Blick sich in die ver- schwindende Ferne verliert, durch Gebirge begrenzt, die in den selt- samsten Gestalten emporsteigen und ihre schneebedeckten Gipfel bis in die Wolken erheben. Was aber dem entzückenden Bilde seinen größten

7. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 266

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
266 Asien. gewundenen Sauf. Links schließt wiederum eine hohe Bergkette mauerartig das Thal ein, dessen Grund sich allmählich nach beiden Seiten aufwärts biegt. Die ebenen Teile des Thales bilden jetzt Reisfelder, welche im Frühjahr mit glänzend grünen Halmen anmutig bedeckt sind; 30—40 km fährt man durch das reizende Thal, ehe man Bua erreicht. Über demselben erhebt sich in stolzer Majestät der Vulkangipfel des Sago. Seine hohen Wände find so tief eingeschnitten, daß man von dem Thale aus direkt in den Krater sehen kann. Dieser riesige Vulkan auf der einen und die jähen Kalksteinberge mit ihren spitzen Nadeln auf der andern Seite geben dem Thale von Bua einen so wunder- vollen Abschluß, daß jeder Naturfreund eutzückt wird. Bua ist noch dadurch merkwürdig, daß die besprochene Kalksteinkette von einer tunnelartigen Grotte mit köstlichen Stalaktiten durchzogen wird, die nach ungefährer Schätzung 38 km lang ist. Die Schlucht, die in den Krater des Sagoberges hinaufführt, bildet einen großen Kaffeegarten, „Rajahs-Woune" genannt, dessen Kaffeebäume herr- lich gedeihen. Das ganze Innere des Kraters ist mit herrlichem Walde bedeckt, ein Zeichen dafür, daß der Sagoberg schon längst nicht als Vulkan thätig gewesen ist. Unweit der geschilderten Gegend erhebt sich, ostwärts von Padang, der 2540 m hohe Vulkan Tal an g über alle seine Nachbarn. Der Weg zu seinem Gipfel führt an drei bedeutenden Gebirgsfeeen vorüber, welche meist nur vou einförmigen Farnkräutern und Gräsern umgeben sind. In der Nähe des dritten Sees erscheint der Gipfel des Talang in prächtigen Umriffen, den man durch dichteu Wald, in einem trocknen Bachbette entlang und an einem Schwefel- dämpfe aushauchenden Spalte vorüber endlich erreicht. Das Panorama wird als ein überaus glänzendes geschildert. Ein wirres Durcheinander von Bergen, Thälern und Seeen wird sichtbar und in weiterer Ferne Meer und Inseln. Unmittelbar unter dem Fuße breiten sich die Bergseeen des Talang — außer denjenigen, die man im Vorübergehen gesehen hat, noch ein vierter — aus, und unter den Bergen der Nachbarschaft sind der früher erwähnte Merapi und der Sago die imposantesten. — Die Vegetation Javas und Sumatras ist in jeder Beziehung bewundernswert. Beim ersten Landen fällt die schlanke, graziöse Kokospalme ins Auge. In ihrer Nähe wachsen Pandane, Banane, Melonen- bäum, dann folgen Baumsarn, Bambus und allmählich höher emporsteigend Feigenbaum, Lorbeer, Eiche, prächtige Orchideen, und auf den höchsten Bergen Nadelbäume, Rubiaceeu und Heidekraut. Unter den köstlichen Früchten sind die des Mangobaums, des Duku und des Brotfruchtbaums besonders zu schätzen. 19. Die Molutckkli. Im Norden der Bandafee, welche durch die östlichsten der kleinen Sunda- infein im Süden begrenzt wird, liegen die Molnkken oder Gewürzinseln. Den Südostrand dieser Gruppe bildet die kleine, aber höchst wichtige Banda- grnppe, an die sich nördlich und nordwestlich die Amboinen anschließen. Von ihnen ist Ceram die größte, das kleine vulkanische Amboiua die wichtigste Insel. Nördlich folgen dann die eigentlichen Molukkeu, deren größte Gilolo an ihrer Westseite von kleinen Inseln mit Vulkanen begleitet wird; zu den letzteren gehört Ternate, das den politischen Mittelpunkt des ganzen Archipels darstellt. —

8. Bd. 2 - S. 426

1903 - Langensalza : Greßler
426 an manchen Stellen senkrecht ab, während sie an anderen über den an ihrem Fuße tobenden Strom noch hinweghangen. Hier scheinen die Felsen in die Tiefe hinabstürzen zu wollen, dort sind sie wild aufeinander getürmt, so daß starke Nerven und ein sicherer Fuß er- forderlich sind, um ungestraft über sie wegzuschreiten. Solche groß- artigen Landschaften haben für den Reisenden unendlichen Reiz und der Freund der Natur könnte sie Wohl stundenlang bewundern; ein Arriero jedoch wirft ihnen nur einen flüchtigen Blick zu und wendet sich ab, um seiner Pflicht gemäß seinen Weg ohne Aufenthalt fortzusetzen. Aber im Schatten jenes Felsens an der Seite des schmalen Pfades erhebt sich etwas, bei dessen Anblick er sein Maultier unwillkürlich zu einem schnelleren Schritte antreibt. Es ist ein plumpes Kreuz, das auf einem Steinhaufen steht und die Stelle bezeichnet, wo vor nicht langer Zeit der Leichnam eines ermordeten Arriero gefunden worden ist. Derartige an einsamen Wanderern verübte Mordtaten kommen in den Gebirgspässen, namentlich in den abgelegenen Teilen des Landes so häufig vor, daß manche Wege mit Kreuzen fast eingefaßt sind und man auf einer Reise im Gebirge Hunderte von solchen trauriger Denk- zeichen zählen kann. Kein Wunder, wenn jedes derselben den Arriero mit Entsetzen erfüllt und er, um den widerwärtigen Anblick schnell wieder los zu werden, sein treues Tier zur größten Eile antreibt. Jetzt endlich liegt das herrliche Tal von Mexiko vor ihm, dessen Anblick schon das Herz manches müden Wanderers entzückt und erquickt hat. Die Ebene zu seinen Füßen ist mehrere Meilen weit mit üppigen Maisfeldern bedeckt, zwischen denen sich grüne Aloe-Reihen hinziehen. Große Seeen, im strahlenden Sonnenlicht funkelnd, blumige Felder und schön bewaldete Anhöhen verleihen der fruchtbaren Ebene den Reiz der größten Mannigfaltigkeit. Dann folgen weite Strecken mit Pfefferpflanzen, die hier und da von freundlichen Dörfern unter- Krochen werden. Auf den Feldern sind indianische Arbeiter in großer Zahl beschäftigt, und auf den Landstraßen bewegen sich lange Reihen von Maultieren. Die prächtige Hauptstadt selbst mit ihren großartigen Kirchen und Türmen, ihren geräumigen Plätzen, ihren schön angelegten Straßen, ihren mit flachen Dächern und Ballonen versehenen Palästen und ihren anmutigen Gärten ist in der hellen Atmosphäre deutlich sichtbar. Die herrliche Aussicht wird, wo der Blick sich in die ver- schwindende Ferne verliert, durch Gebirge begrenzt, die in den selt- samsten Gestalten emporsteigen und ihre schneebedeckten Gipfel bis in die Wolken erheben. Was aber dem entzückenden Bilde seinen größten Reiz verleiht, das ist die belebende Frische der Luft und die Reinheit des sonnigen, azurblauen Himmels. — An einem schönen Sommermorgen verließ ein Arriero mit einem beladenen Maultiere die Stadt Chihuahua. Wie alle Leute seines Berufs war er ein Mann von wildem Aussehen, mit langem, un- geordnetem Haar und Bart, zerrissenen Beinkleidern und zerlumptem

9. Mittel- und Norddeutschland - S. 128

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 128 — des böhmischen Kammes, der Korkonosch (d. h. Halsträger), dessen ö. Fortsetzung, der Ziegenrücken, links in der Mitte eben erkennbar ist. Die Einsattlung zwischen beiden deutet das Quertal an, in dem die Elbe nach S. fließt. Diese hat ihre Quelle aus der Elbwiese, eilt schäumend die Abhänge hinab, bildet, ans nnserm Bilde rechts unten z. T. sichtbar, den hohen Elbsall und fließt daun in der Schlucht auf der Mitte des Bildes am Fuße des Korkouosch entlaug dem schon erwähnten Durchbruchstale zu. Der bewaldete Rücken im Vordergrunde links ist ein Ausläufer des n. Kammes. Das Riesengebirge ist nur etwa 30 km laug und fast ebenso breit. Seine Flächenausdehnung ist also gering. Dagegen übertrifft es an Höhe alle übrigen Gebirge Deutschlands, ausgenommen die Alpen. Der n. Kamm hat eine Durch- schuittshöhe von 1300 in, und seine Gipfel ragen noch 200—300 m darüber empor. Verschiedene Abdachung. An der Südfeite ist dem Riesengebirge eine all- mählich niedriger werdende Berglandschaft vorgelagert. Wenn man daher von Böhmen aus dem Gebirge zuwandert, fo sieht man wohl ansteigendes Land, Bergzüge und Bergkuppen vor sich, aber da meist ein Zug den andern verdeckt, so wird man nirgends durch eiueu Gesamtaublick des Riesenwalles überrascht, und man bekommt keinen richtigen Eindruck von seiner wirklichen Höhe. Ganz anders ist es aus der schleichen Seite. Schon aus weiter Ferue, bei Buuzlau oder Liegnitz, sieht man am s. fernen Horizonte eine blaue Wand sich erheben. Wahrhaft überwältigend aber ist der Anblick in der Nähe. (S. das Bild von Lehmann.) Steht man z. B. auf einem der Höhenzüge n. von Hirschberg, „so sieht man vor sich einen weit ausgebreiteten Talkessel, erfüllt mit unzähligen Hügeln, niedrigen Bergen und weiten ebenen Flächen. Überall tauchen freund- liche Häusergruppen zwischen üppigen Feldern und grünenden Wäldern auf. Eiu weißlicher, überaus zarter Schleier — es ist am Nachmittage eines schönen Sommertages — hüllt die ganze Landschaft ein, über die das herrliche Gestirn des Tages hellen Glanz verbreitet. Weit mehr als dieses alles aber fesselt uuseru Blick die sich fern am Horizonte erhebende Mauer des majestätischen Riesengebirges. Scheinbar fast senkrecht steigt sie 1000 —1300 m über die vorliegende Landschaft zum Himmel empor, von dem sie sich durch ihre Bläue, die durch eiueu zarten weißen Schleier etwas gemildert wird, malerisch abhebt. Das Auge kann sich nicht satt sehen an der Verschiedenheit der Formen und der Mannigfaltigkeit der Schattierungen". Kein anderes deutsches Mittelgebirge macht eiuen solch gewaltigen Eindruck auf den Beschauer. Es ist in der Tat ein Riese unter den Gebirgen Deutschlands und führt daher seinen Namen mit Recht. Der Kamm. „Auch eine Wanderung über den Kamm des Riesengebirges hat im deutschen Mittelgebirge kein Seitenstück. Der Thüringer Wald ist anch ein Kammgebirge; aber man wandert auf dem Reuusteige, der darüber hinführt.

10. Bilder aus den deutschen Kolonien - S. 138

1908 - Essen : Baedeker
— 138 — klar indes ist die Aussicht in der Frühe bald nach Sonnenaufgang. Zu dieser Zeit ist daher der Berg am besten zu betrachten. Die einzelnen Vege- tationszonen, die Felsen, Gletscher und Schneefelder können vor allem mit einem guten Fernglase genau unterschieden werden. Wie eine Insel hebt sich das frischgrüne Kilimandscharo-Gebirgsland, das eine Fläche bedeckt, die den Harz bei weitem an Unfang übertrifft, aus der gelbbraunen Steppe heraus. Der Fuß desselben beginnt ungefähr auf einer Höhe von 900 m über dem Meeresspiegel. Der Gebirgsstock besteht aus Tuffen, Basalten, Trachyten, Asche und Lavamassen und bildet so eine der gewaltigsten vulkanischen Aufschüttungen der Welt. Die Bergmasse, deren Sattelkamm eine Höhe von etwa 4400 m hat, läuft in zwei Spitzen, Kibo und Mawensi, aus, von denen die westliche, Kibo, mit ewigem Schnee und Eis bedeckt ist, die östliche, Mawensi, jedoch sich nur vorübergehend im Schnee- gewande zeigt. Der Kibo erhebt sich bis zu einer Höhe von 6000 m, der Mawensi bis 5300 m. — Der erste ist domartig gewölbt. Ungeheure Gletschermassen füllen seinen etwa 2 km im Durchmesser betragenden Krater aus und bekleiden die Außenwände der Kuppen, wobei sie 600 m tief, von der Spitze gerechnet, herabhängen. — Der Mawensi ist sonderbar zerklüftet und fällt in wildzerrissenen Fetswänden jäh ab, weswegen sich der Schnee nicht lange darauf halten soll. Trotzdem habe ich während der ganzen Daner meines Aufenthaltes im Kilimandscharo-Gebiet bestimmt begrenzte Schneefelder auf ihm sehen können. Nach allen Seiten stürzen vom Kilimandscharo Gewässer herab, seine Hänge in Landschaften zerlegend, die durch tief eingerissene Schluchten ge- trennt sind. — Der Berg hat die Eigenart, daß er alle Klimazonen der Erde um sich vereinigt. Während sein Fuß auf dem sonnendurchglühten Boden von Aqnatorial-Afrika steht, erhebt sich sein Haupt in die Eisluft der Polar- gegenden. Seine Pflanzendecke zeigt Vertreter aller Regionen, von den Palmen und Bananen der Tropen an bis zu den Flechten und Moofen der Welt des ewigen Eises. Wenn man, aus der Steppe kommend, den Berg hinaufsteigt, so trifft man im allgemeinen bei einer Höhe von 900 m auf Busch, bei 1100 m auf Kulturland, bei 1700 m auf Hochwald, bei 3000 in auf Bergwiesen, bei 3900 m auf Heidekraut und Gestrüpp und bei 4700 m auf die Schneegrenze, über die hinaus sich nur noch Steinflechten vor- finden. In einer Höhenlage von 1100 bis 1700 m zieht sich von Osten nach Westen ein Gürtel bebauten Landes um den südlichen Teil des Kilimand- scharos herum. Wie an den noch zahlreich stehen gebliebenen Bauminseln zu sehen ist, liegt dieses Kulturland zweifellos schon auf dem Grund und Boden des Hochwaldgürtels, dessen Bestünde hier vor langen Zeiten gefällt sein mögen. Die einzelnen Landschaften werden von je einem der verschie- denen Wadschaggastämme bewohnt, die unter besonderen Häuptlingen stehen. Die Wadschagga leben nicht in Dörfern, fondern familienweise auf ihren Bauerhöfen. Sie bauen hauptsächlich Bananen, Bataten, Tomaten, Mais, Hülsenfrüchte und Zuckerrohr. Da der Boden des Kilimandscharo-Gebiets seines vulkanischen Ursprungs wegen sehr fruchtbar ist, und die Wadschagga es verstehen, die zahlreichen Gießbäche zur Berieselung ihrer Felder anszu- nützen, sind die Lebensbedingungen daselbst sehr günstige. Neben dem Acker- bau betreiben die Wadschagga mit Vorliebe Viehzucht, wobei nur Stall«

11. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 71

1873 - Essen : Bädeker
71 auf seinen Rücken, trug ihn bergan und ruhte nicht, bis er. ihn hinter sichere Mauern gebracht hatte'"). Bei weitem die Mehrzahl der Bewohner Würtembergs bekennt sich zur evangelischen Religion. 36. Der hohe Staufen. In der Mitte des schwäbischen Landes, säst gleich weit vom Rhein, vom Lech und dem Bodensee entfernt, erhebt sich der hohe Staufen, ein kegelförmiger Berg, auf dessen Gipfel einst das Stammhaus der schwäbischen Herzoge und Kaiser gestanden hat. Weithin ist des Berges Haupt sichtbar, und du magst kommen, von welcher Richtung du willst, so zeigt sich dir sein kahler Scheitel. Er beherrscht eben so die Gegend und die niederen Berge, wie die mächtige Regenrenfamilie, die einst hier hausete, die niedern Geschlech- ter und die Landschaft umher beherrscht hat. Der baumlose Gipfel des Berges gewähr eine herrliche Aussicht. Gegen Süden übersieht man die schwäbische iu? mit ihren begrünten Höhen oder zackigen Felsen; hinter ihr ragen in weitet' bläulicher Ferne, wie Wolken am Horizont, die Schneegebirge Thrötv und der Schweiz hervor. Gegen Westen erblickt man die schönen Gegenden, die der Neckar durch- strömt: das reiche würtembergische Unterland, das schwarzwälder Gebirge, und in weiter Ferne die Berge Lothringens. In einem schönen Halbkreis gelagert, von Nordwest bis Nordost, von der Mün- dung des Neckars bis zum Ausflusse des Lechs begränzen die hessi- schen und fränkischen Waldungen den Horizont und verhindern die weitere Aussicht. Dies sind die äußersten Linien des Kreises, von dem dieser Berg der Mittelpunkt ist. Aber innerhalb dieses Kreises, welch' eine bunte Landschaft, welch' schönes Gemälde! Wie abwechselnd Thal und Berg, Wälder, Fluren und Flüsse! Welche Menge von Höfen, Dörfern und Städten, die allenthalben, bald mehr, bald minder versteckt, mit ihren Thürmen und schimmernden Dächern und Zinnen einen ungemein heitern Anblick ge- währen. Ganz nahe, dem Anschein nach nur einen Steinwurf weit, liegt am nördlichen Fuße des Berges die Stadt Gemünd, ehemals ein Eigenthum des hohenstaufischen Hauses. Eben so nahe, nur auf des Berges südlicher Seite, breitet sich in einem fruchtbaren Thale das schöne würtembergische Städtchen Göppingen aus, das gleichfalls zu dem Besitzthum der hohenstaufischen Familie gehörte. Das frohe Ge- fühl, in das den Beschauer die lebendige Gegenwart versetzt, wird getrübt bei dem Anblick so vieler in Trümmern liegender naher Berg- schlösser, die sich rings über die niedrigen Örter erheben, und wie Vasallen um den sie alle überragenden hohen Staufen herumstehen. Rechberg, Staufeneck, Helfenstein, Ramsberg, Scharfenberg, Berneck, Drachenstein waren ehemals die Sitze blühender Geschlechter, deren Andenken sogar zum Theil nun verweht ist. S. am Schlüsse dieses Abschnittes das Lied: Der reichste Fürst.

12. Preußischer Kinderfreund - S. 214

1876 - Königsberg : Bon
214 Das Land ist von vielen Gebirgen durchzogen. Im Norden erhebt sich derlibanon (der weiße Berg): sein Gipfel, 10,000 Fuß, ist mit der Schnee- decke des ewigen Winters umgeben. Die heilige Schrift preiset die herrlichen Cedern des Libanon, von welchen jetzt nur noch wenige Hunderte vorhanden sind. Gegen Osten fällt das Gebirge nach Syrien in ein weites fruchtbares Thal ab. Jenseit des Thales erhebt sich steil der Antilibanon; die höchste Spitze derselben ist Hermon. Am südlichen Abhange des Libanon liegt: 1) Galiläa. Es ist die nördlichste Landschaft des heiligen Landes, das Gebiet der Stämme Ässer, Naphtali, Sebulon, Dan und war der Lieblingsaufenthalt des Heilands (Matth. 4, 16. 17.) Sie fällt steil zum Jordan und dem See Genezareth, und im Süden zur Ebene Jes- reel ab, hat liebliche, fruchtbare Thäler, in denen Nussbäume, Palmen, Feig- gen und der Weinstock die schönsten Früchte trugen, daneben kühne Berg- formen, kräftige Wälder, den Hermon im Norden zum Schlussstein. Auf dem Rande gegen den See zu zeigt man den Berg der Seligkeiten, auf dem die Bergpredigt gehalten sein soll; am Südrande tritt der frei stehende Tabor hervor, ein schöner Berg von blendendem Kreidekalk mit rauschender Waldung und reizender Aussicht, ein wahrer „Hochaltar der Natur." Die Sage bezeichnet ihn als den Berg der Verklärung des Herrn. Am Bergabhange, rings von grünen Höhen umgeben in lieblicher Abgeschie- denheit von allen Verkehr mit irdischem Getümmel, liegt Nazareth, jetzt Nasra. Nahe bei der Stadt unter schattigen Olivenbäumen entspringt die schöne Quelle der Jungfrau. Kana und Nain (die Freundliche) sind noch als Dörfer vorhanden. — Im Süden von Galiläa erstreckt sich die vom Kison durchströmte Ebene von Jesreel, das alte Stammgebiet Jsaschar. Hier findet man die üppigsten Gersten- und Weizenfelder und die fleißigste Zucht der Baumwollenstaude. Diese fruchtbare Niederung, die sich in einer Ausdehnung von 8 Stunden Länge und 4 Stunden Breite nach Westen hinab zieht, war meist das Schlachtfeld kriegerischer Entscheidungen. Da er- focht auch Barak den von Deborah besungenen Sieg. (Richt. 4 u. 5.) In den Bergen vor Gilboa, östlich dieser Ebene, fanden Saul und Jona- than den Tod. An der entgegengesetzten Seite wohnte Ah ab mit seinem ränkevollen Weibe Jsebel in her prächtigen Königsstadt Jesreel. Ihr schreiendes Unrecht gegennabath, so wie das darauf folgende Wehe mahnen alle Zeiten an den Spruch. „Jedem das Seine." — Am Ausgange der Ebene Jesreel, südlich von der Mündung des Kison, ragt wie eine "Warte der Berg Carmel in das Meer hinaus. Auf dem Gipfel stritt Elias, der Prophet Gottes, mit den Baalspfaffen und sah nach langer Dürre eine Wolke wie eines Mannes Hand aus dem Meere aufsteigen. In den zahl- reichen Klüften und Höhlen des Berges fanden Verfolgte von jeher Zuflucht. In der Gegenwart dienen sie fleißigen Anbauern zu Herbergen und Stal- lungen, und in den Siedeleien der Karmelitermönche finden Fremde gastliche Aufnahme. Der quellenreiche Berg erhebt sich 1500 Fuß und ist fast bis zum Gipfel herrlich angebaut. Das hohe Haupt schmücken Laub- und Na- delholz, an seinem Fuße erfreuen Obst- und Lorbeerbäume und den ganzen Wald zieren schönste Blumen. 2) Sarnaria. Im Süden der Jesreel erhebt sich die Landschaft Samaria. Die durchlaufenden Berge nennt man zusammen das Gebirge Ephraim. Auch hier erfreuen reich bewässerte, trefflich angebaute, mit

13. Preußischer Kinderfreund - S. 214

1876 - Königsberg : Bon
214 Das Land ist von vielen Gebirgen durchzogen. Im Norden erhebt sich der Libanon (der weiße Berg); sein Gipfel, 10,000 Fuß, ist mit der Schnee- decke des ewigen Winters umgeben. Die heilige Schrift preiset die herrlichen Cedern des Libanon, von welchen jetzt nur noch wenige Hunderte vorhanden sind. Gegen Osten fällt das Gebirge nach Syrien in ein weites fruchtbares Thal ab. Jenseit des Thales erhebt sich steil der Antilibanon; die höchste Spitze derselben ist Hermon. Am südlichen Abhange des Libanon liegt: 1) Galiläa. Es ist die nördlichste Landschaft des heiligen Landes, das Gebiet der Stämme Ässer, Naphtali, Sebulon, Dan und war der Lieblingsaufenthalt des Heilands (Matth. 4, 16. 17.) Sie fällt steil zum Jordan und dem See Genezareth, und im Süden zur Ebene Jes- reel ab, hat liebliche, fruchtbare Thäler, in denen Nussbäume, Palmen, Feig- gen und der Weinstock die schönsten Früchte trugen, daneben kühne Berg- formen, kräftige Wälder, den Hermon im Norden zum Schlussstein. Auf dem Rande gegen den See zu zeigt man den Berg der Seligkeiten, auf dem die Bergpredigt gehalten sein soll; am Südrande tritt der frei stehende Tabor hervor, ein schöner Berg von blendendem Kreidekalk mit rauschender Waldung und reizender Aussicht, ein wahrer „Hochaltar der Natur." Die Sage bezeichnet ihn als den Berg der Verklärung des Herrn. Am Bergabhange, rings von grünen Höhen umgeben in lieblicher Abgeschie- denheit von allen Verkehr mit irdischem Getümmel, liegt Nazareth, jetzt Nasra. Nahe bei der Stadt unter schattigen Olivenbäumen entspringt die schöne Quelle der Jungfrau. Kana und Nain (die Freundliche) sind noch als Dörfer vorhanden. — Im Süden von Galiläa erstreckt sich die vom Kison durchströmte Ebene von Jesreel, das alte Stammgebiet Jsaschar. Hier sindet man die üppigsten Gersten- und Weizenfelder und die fleißigste Zucht der Baumwollenstaude. Diese fruchtbare Niederung, die sich in einer Ausdehnung von 8 Stunden Länge und 4 Stunden Breite nach Westen hinab zieht, war meist das Schlachtfeld kriegerischer Entscheidungen. Da er- focht auch Barak den von Deborah besungenen Sieg. (Richt. 4 u. 5.) In den Bergen vor Gilboa, östlich dieser (^bene, fanden Saul und Jona- than den Tod. An der entgegengesetzten Seite wohnte Ah ab mit seinem ränkevollen Weibe Jsebel in der prächtigen Königsstadt Jesreel. Ihr schreiendes Unrecht gegennabath, so wie das darauf folgende Wehe mahnen alle Zeiten an den Spruch. „Jedem das Seine." — Am Ausgange der Ebene Jesreel, südlich von der Mündung des Kison, ragt wie eine Warte der Berg Carmel in das Meer hinaus. Auf dem Gipfel stritt Elias, der Prophet Gottes, mit den Baalspfasfen und sah nach langer Dürre eine Wolke wie eines Mannes Hand aus dem Meere aufsteigen. In den zahl- reichen Klüften und Höhlen des Berges fanden Verfolgte von jeher Zuflucht. In der Gegenwart dienen sie fleißigen Anbauern zu Herbergen und Stal- lungen, und in den Siedeleien der Karmelitermönche finden Fremde gastliche Aufnahme. Der guellenreiche Berg erhebt sich 1500 Fuß und ist fast bis zum Gipfel herrlich angebaut. Das hohe Haupt schmücken Laub- und Na- delholz, an seinem Fuße erfreuen Obst- und Lorbeerbäume und den ganzen Wald zieren schönste Blumen. 2) Samaria. Im Süden der Jesreel erhebt sich die Landschaft Samaria. Die durchlaufenden Berge nennt man zusammen das Gebirge Ephraim. Auch hier erfreuen reich bewässerte, trefflich angebaute, mit

14. Bd. 2 - S. 587

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
324. Das Binnenland von Süd-Afrika und seine Bevölkerung. 587 ohne Unterbrechung erstrecken. Im äußersten Norden steigen nun aus den Hochebenen die schon von der Küste aus sichtbaren gewaltigen Bergmassen der Landschaften Kilema und Teita auf, und noch nördlicher von ihnen in etwa 0 Grad 20' Südl. B. und etwa 53 Grad Oestl. L. der ungeheure, aus den umgebenden Hochflächen bis hoch in die ewige, in diesen Breiten in etwa 17,000 Fuß beginnende Schneeregion, also wohl bis in 20,000 Fuß Höhe reichende, einem gigantischen Wall ähnliche Felsrücken des Kenia, aus dem noch zwei mächtige, pfeilerartige Spitzen hervortreten, und dem zunächst im Westen ein anderer hoher Berg, ein noch angeblich thätiger Vulkan, liegt. Noch grandioser und in einem Punkte dem Kenia nicht nachstehend sind die Bergmassen im Süden des Adi in Kilema und Kikumbuliu. Der Centralpunkt der- selben, der Kilimandscharo, d. h. großer Berg, etwa in 3 Grad S. B. 53 — 54 Grad O. L., trägt nüinlich gleichfalls das ganze Jahr hindurch auf einem Theil seiner Gipfel eine weiße Schneedecke. Er theilt sich nach oben zu in zwei verschiedene, durch einen 2vr—3 Meilen langen Sattel verbundene Kuppen; die höhere ist die westliche, welche, gleich dem Ararat in Armenien, die Gestalt eines ungeheuren Doms hat und das ganze Jahr hindurch bis tief mit einer Schneedecke be- kleidet ist, während die niedrigere östliche in mehrere pikartigc Spitzen ausläuft, die nur einen Theil des Jahres Schnee tragen. Die Masse dieses Giganten der Gebirgswelt frappirt den fremden Reisenden am meisten von der Südseite, wo er sich schroff aus Ebenen erhebt, aber auch selbst von anderen Seiten, weil die zahlreichem Berge, welche sich im Norden zunächst an ihn anschließen, oder im Südostcn ganz in seiner Nähe liegen, ungeachtet sie bis 6000 Fuß über die ausgedehnten Ebenen an ihrem Fuße aufsteigen, doch ihm gewaltig in der Höhe nachstehen, und da auch die weiteren Umgebungen des Kilimandscharo nur durch unermeßliche Ebenen gebildet werden. Von unten bis oben ist seine Oberfläche durch tiefe Spalten zerrissen. Gewässer. Aus denselben Gründen, wie die meisten Hochebenen des Continents, sind auch die im centralen Süd-Afrika ungemein was- serarm. Die Sandablageruugen auf der Oberfläche der fast einem Meeresspiegel vergleichbaren und meist wenig geneigten Ebenen absor- biren rasch das atmosphärische Wasser, ehe es abfließen und verdunsten kann, und die horizontal geschichteten porösen Kalk- und Sandsteine befördern dessen weiteres Versinken in die Tiefe. Von allen Strichen Süd-Afrika's dürfte jedoch der wasserloseste das Kalihari-Plateau sein, worin sich gar keine längere fließende Gewässer und höchst wenige pe- rennirende Quellen, außerdem aber nur einige natürliche Cisterncn fin- den, indem sich das gesammelte Regenwasser einige Zeit in den Ver- tiefungen des unterliegenden Kalkfelsen erhält und dadurch einzig die Möglichkeit einer schwachen Bevölkerung herbeiführt. Wegen dieses außerordentlichen Wassermangels ist cs Europäern noch nicht gelungen, tief in das Innere des Kalihari-Plateau einzudringen, und noch viel we- niger, es quer zu durchreisen. Wegen des großen Wassermangels in

15. Länderkunde der fremden Erdteile - S. 172

1908 - Langensalza : Beyer
172 Afrika. Seen nach der Küste führen. Am gesegnetsten aber sind die Landschaften am Kilimandscharo. Hier dehnen sich am Fuße des Gebirges reiche Gras- länder aus, die eine ausgedehnte Viehzucht gestatten. Die niederen Ab- hänge des Gebirges tragen fruchtreiche Felder, auf denen die Dschagga Z)ams, Reis, Hirse und Hülsenfrüchte bauen. Hier sind auch bereits unfere Obstbäume angepflanzt worden, die gut gedeihen. Die höheren Teile des Kilimandscharo tragen dichte Urwälder, die sich bis zu einer Höhe von 3000 m emporziehen. Daran schließen sich grüne Grasmatten. sachliche Vertiefung: Wie sind die beiden Gräben entstanden? — Wie kommts, daß die Gräben zum Teil von großen Seen ausgefüllt sind? — Welche Bedeutung hat der langgestreckte Seengürtel im Westen? — Inwiefern kann Ostafrika als ein Land mit zwei Küsten bezeichnet werden? — Wie kommts, daß die Hochfläche von hohen Randgebirgen umschlossen ist? — Inwiefern wird dadurch die Steppennatur des Hochlands bedingt? — Worin ist der Wechsel von Regen- und Trockenzeit begründet? — Wie ists zu erklären, daß der Boden des Hochlands zum Teil mit Steingeröll, zum Teil mit Sand bedeckt ist? — Wie kommts, daß das Land nur wenige dauernde Flüsse aufweist? — Welchen Einfluß hat die Steppen- natur aus die Besiedelung ausgeübt? — Wie kommts, daß einzelne Orte besondere Bedeutung erlangt haben? — Warum hat sich gerade Tabora zum Knotenpunkt der großen Karawanenstraßen entwickelt? usw. Zusammenfassung: Die Landesnatur Deutsch-Ostafrikas. (Die Steppen- landschaften des Hochlands.) Ob denn die Berglandschaften eine freundlichere Landes- natur aufweisen? Den Ostrand des Hochlands bildet das ostafrikanische Schiefergebirge. Dasselbe wird von zahlreichen Flüsfen durchfurcht und in eine Reihe von Berglandschaften aufgelöst. So erhebt sich am Nordufer des Njassa- fees das Bergland von Konde, an das sich nach Nordosten hin das Bergland von Uhehe anschließt. Zwischen Rusidji und Wami breitet sich das Berglaud von Usagara aus; im Nordosten der Kolonie aber lehnt sich an den Kilimandscharo das Bergland von Usambara an, das sich zwischen Pangani und Umba bis zur Küste erstreckt. Diese Berg- landschaften sind äußerst wasserreich und das Ouellgebiet zahlreicher Flüsse. Sie erhalten reiche Niederschläge und sind infolge des Regenreichtums und des gutenbodens von außerordentlicher Fruchtbarkeit. Infolgedessen gehören sie zu den wertvollsten Landschaften des Schutzgebiets. Ausgedehnte Wälder, aus Wolk Butter- und Kopalbäumen, Bananen und Palmen aller Art bestehend und von zahlreichen Schlinggewächsen durchzogen, bedecken die Abhänge der Bergländer. Infolge ihrer Fruchtbarkeit sind die Berg- landschaften auch ziemlich dicht besiedelt. Die Bewohner haben weite Strecken des Landes urbar gemacht und bauen aus den fruchtbaren Feldern Kokospalmen, Tabak, Baumwolle, Mais. Hirse, Bohnen, Erbsen, Eronüsse und Bataten. Auch Zuckerrohr wird vielfach gebaut. Weite Strecken sind auch bereits dem Plantagenbau dienstbar gemacht worden. Besonders eignen

16. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 179

1843 - Potsdam : Riegel
179 Xxxv. Der hohe Staufen. In der Mitte des schwäbischen Landes, fast gleich weit vom Rhein, Lech und dem Bodensee entfernt, erhebt sich der hohe Staufen, ein kegelförmiger Berg, auf dessen Gipfel einst das Stammhaus der schwäbischen Herzoge und Kaiser gestanden. Weithin ist des Ber- ges Haupt sichtlich, und du magst kommen, von welcher Richtung du willst, so beut es dir seinen kahlen Scheitel entgegen. Es be- herrscht eben so die Gegend und die niedern Berge, wie die mäch- tige Regentenfamilie, die einst hier häufele, die niedern Geschlechter und die Landschaft umher beherrscht hat. Der baumlose Gipfel des Berges gewährt eine herrliche Aussicht. Gegen Süden über- sieht man die rauhe schwäbische Alp mit ihren begrünten Höhen oder zackichten Felsen; hinter ihr ragen in weiter bläulicher Ferne, wie Wolken am Horizont, die Schnecgebirgc Tyrols und Helve- tiens hervor. Gegen Westen erblickt man die schönen Gegenden, die der Neckar durchströmt, das reiche württembergische Unterland, das Schwarzwalder Gebirg und, dem Auge nur bei dem hellsten Himmel sichtbar, die Berge Lothringens. In einem schönen Halb- kreise gelagert, von Nordwest bis Nordost, von der Mündung des Neckars bis zum Ausfluß des Lechs, begrenzen die schwarzen lim- burgischen und fränkischen Waldungen den Horizont, und ver- hindern die weitere Aussicht. Dies sind die äußersten Linien des Kreises, von dem dieser Berg der Mittelpunkt ist. Aber innerhalb dieses Kreises, welch eine bunte Landschaft, welch schönes Gemälde! wie abwechselnd Thal und Berg, Wälder, Fluren und Flüsse! welche Menge von Höfen, Dörfern und Städten, die allenthalben, bald mehr, bald minder versteckt, mit ihren Thürinen und schim- merndm Dächern und Zinnen einem ungemein heitern Anblick ge- währen. Ganz nahe, dem Anschein nach nur einen Steinwurf weit, liegt am nördlichen Fuße des Berges die Stadt Gemünd, ehemals ein Eigenthum des Hohenstaufischen Hauses, die aber nach K^nradins unglücklichem Tode die Reichsfreiheit sich erwarb. Eben so nahe, nur auf des Berges südlicher Seite, breitet sich in einem fruchtbaren Thale das schöne württembergische Städtchen Göppin- gen aus, das gleichfalls zu dem Besitzthum der Hohenstaufischen Familie gehörte. Das frohe Gefühl, in das den Beschauer die lebendige Gegenwart versetzt, wird getrübt bei dem Anblick so vie- 12 *

17. Die Alpen und Süddeutschland - S. 107

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 107 — am Quertal der Rhone und werden im O. und N.-O. vom Tal der Aare begrenzt. Sie bilden eine geschlossene Kette von 100 km Länge und 30 km Breite, die an Höhe den Walliser A. nur wenig nachsteht und an großartigen Naturschönheiten mindestens gleichkommt. Zum Rhonetal fallen sie meist steil ab, im N. dagegen ist der Hauptkamin von einem breiten Gürtel von Vor- bergen umgeben, dnrch die zahlreiche, z. T. schlnchtenartige Täler in das Innere des Gebirges hineinführen. Die höchsten Gipfel liegen im O., wo der Kamm zu einer breiten Bergmasse anschwillt, die wohl doppelt so groß ist als der Mont Blaucstock. Nirgend sonst in den Alpen liegen die gewaltigen Berggipfel so nahe beieinander, finden sich so ausgedehnte Schneefelder, so ungeheure Gletscher. Hier erhebt sich aus der Mitte der Eis- und Gletscherwelt die steile Pyramide des Finsteraarhorns (4275 m) und das nur wenig niedrigere Aletschhorn, von dem aus sich der 24 km lange Aletschgletscher, der größte aller Alpengletscher, zum Rhonetale hinzieht (Fig. 3, S. 33; G. 63; L., Der Aletschgletscher). Den großartigsten Anblick gewährt die Nordseite des Massivs, wo sich ein mächtiger Gipfel an den andern reiht, unter denen Jungfrau (4200 m), Mönch (4100 m), Eiger (4000 m) und Schreck- horn (4100 m) die bekanntesten sind. Das „Berner Oberland", wie man die Berner A. auch nennt, ist wohl der am meisten besuchte Teil der Alpen. Den Ausgangspunkt für die Berg- tonren bildet gewöhnlich das freundliche Jnterlaken, das zwischen den von der Aare durchströmten Seen von Brienz und Thun liegt nud fast ganz aus Gasthäusern besteht (G. 61). Die beiden Seen bildeten ursprünglich ein Becken, das aber durch die von S. kommende Lütschine in der Mitte zugeschüttet worden ist. Ihr Tal, das Lauter- brunnental, und das ihres rechten Nebenflusses, der Schwarzen Lütschine, in der das Dorf Grindelwald liegt, führen bequem in die Welt der Hochalpen hinein. Zwischen beiden liegt die Wengern Alp, über die eine Zahnradbahn von Lauterbrunnen nach Grindel- wald führt. Die Wengern Alp bietet den großartigsten Blick auf die Bergkolosse der Jungfrau, des Mönchs und des Eigers, die unmittelbar nebeneinander liegen. Der herrlichste unter diesen Bergen ist die Jungfrau. Ein schmales Felsental trennt sie von der Wengern Alp. „Bon dieser aus gesehen, zeigt sie in allen ihren Teilen nicht das geringste Mißverhältnis. Bald über dem Fuße nimmt der Umfang des Berges ungefähr in solchem Verhältnis mit der steigenden Höhe ab, in dem die Knnst Türme, Pyramiden oder andere emporsteigende Werke abnehmen lassen würde, die einen festen Grund und nirgends ein drückendes Übergewicht haben sollten." Sie ist ganz mit blendendweißem Schnee überdeckt. Schiller singt von ihr: Es sitzt die Königin hoch und klar Auf unvergänglichem Throne, Die Stirn umkränzt sie sich wunderbar Mit diamantener Krone; Drauf schießt die Sonne die Pfeile von Licht, Sie vergolden sie nur, sie erwärmen sie nicht.

18. Bilder aus den deutschen Kolonien - S. 167

1908 - Essen : Baedeker
— 167 — begreife ich den zwischen dem Weberhafen und der Mündung des Karwat einesteils und zwischen der Hixon- und der Weiten-Bncht andernteils gelegenen Teil Neupommerns. Seine Küstenlänge mag sich auf 170 bis 180 km be- laufen. Baining umfaßt somit den beträchtlichsten Teil der Gazellehalbinsel, etwa 4/5 des ganzen Flächeninhalts. Wir können seine Bewohner infolge der Verschiedenheit ihrer Dialekte und gewisser Eigentümlichkeiten in Nord- und Südbaininger unterscheiden. Als Grenze beider Gebiete denke man sich eine vielfach gebrochene Linie, die, von der Mitte des Weberhafens ausgehend, sich nach Südost wendet und in dem Tale des Toriuflnffes ihr Ende nimmt. Außer dem Baininger, der nirgends an der Küste feste Wohnplätze hat, be- gegnen wir auf Baininger Gebiet mehreren Siedlungen des Nordstammes der Gazelle-Halbinsel. Es sind das Eindringlinge, die im Laufe der Zeit sich dort angesiedelt haben und von Menschenraub und Unterdrückung des Bergvolkes lebten. Seitdem die Mission festen Fuß in Baining gefaßt, hat das alte Räuberleben für diese Eindringlinge seinen Reiz verloren. Baining ist Gebirgsland durch und durch. Vom Weberhafen bis zur Hixonbucht, der äußersten Grenze des Baininger Gebietes, reiht sich Höhenzug an Höhenzug. Nur wenigen außer dem Schreiber dieser Zeilen ist es vergönnt gewesen, in die Jrrgänge seiner Täler und Schluchten zu dringen und die Gipfel einzelner Bergspitzen mit fast übermenschlicher Anstrengung zu erklettern. Ein Blick von einem der höchsten Gipfel des Karagebirges z. B. zeigt zwar nur den südlichen Teil dieser tropischen Alpen, das übrige Berggelände entzieht sich dem Auge; doch genügt es, daß die Herrlichkeit und Pracht der Rundsicht den Beschauer überwältigt und Herz und Geist in höherer Bewegung zu dem aufwallen läßt, der vor Jahrtausenden diese Riesen-Massen ins Dasein ge- rufen hat. Wie winzig klein und ohnmächtig fühlt sich der Mensch, umgeben von steilen schioffen Höhen, beim Anblick der großartigen Bergzüge, die, nach allen Richtungen ziehend, mit düsterprächtigem Walde bedeckt sind und so greifbar des Schöpfers Allmacht in unvergänglichen Denkmalen verkünden! Alles, was das Auge trifft, ist erhaben und ehrfurchtgebietend, das düstere Kleid, das alle diese Massen bedeckt, wie der klare Himmel, der sich über dem Ganzen wölbt. Zu unseren Füßen die verschlungenen Täler, durch welche die Gießbäche dem Meere zutoben, die dunklen Schluchten mit überhängenden Felsen und das Gewirr von sich kreuzenden Bergrücken; alles zwingt uns zur Betrachtung und Bewunderung. Die Höhenzüge streichen meist von West nach Ost. In der Regel sind ihnen nach der Küste zu Ebenen oder welliges Land vorgelagert, doch steigen auch bisweilen die Bergmassen fast unmittelbar von der Küste auf. Berge, welche sich einzeln aus der Ebene emporheben, gibt es wenige, und diese sind meist von nur geringer Höhe und von bienenkorbartiger oder kegel- förmiger Gestalt. Die Linien der Gebirgsketten sind unregelmäßig, heben und senken sich, sind oft durch Quertäler unterbrochen und zeigen die ver- schiedensten Gestaltungen; schroffe Kämme und Rücken, kühne Firsten und tafelförmige Hochflächen wechseln miteinander ab. Die Gipfel der Berge dagegen, die über die große Masse der Berg- ketten sich erheben, überraschen wenig durch bezaubernd schöne oder gar ge- waltige Formen. Es zeigen sich weder Hörner noch Türme, noch Nadel- formen, Kuppen und Kegel herrschen vor. Der Leser würde sich täuschen, wenn er glaubte, eine tropische Gebirgs- landschaft gleiche in allem den Bergmassen der gemäßigten Zone. Abgesehen

19. Bd. 1 - S. 173

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
46. Toscana. 173 ginnt der centrase Theil der Gebirgskette, während die westlich gelegenen Höhenzüge den Namen des Nord-Apennins führen. Den ans dem Landwege von Genna herkommenden Reisenden be- gleiten zur Linken von den herrlichen Ufern des Golfes von Spezia beginnend, über Carrara und Massa hinaus, bis auf das toscanische Gebiet, einen Streifen ebenen Landes zwischen sich und dem Meere lassend, die furchtbaren zackigen Marmorfelsen der apuanischen Alp, aus deren oft in schwindelnder Höhe an jähen Abhängen gelegenen Brüchen die ganze civilisirte Welt der Neuzeit den Stoff zu den Meister- werken der Bildhauerkunst holt. Es ist ein nacktes, ödes Gebirge, meist aus metamorphischen Gesteinen bestehend, ohne zusammenhängende Ket- ten, ein Theil des Subapennins, von der Centralkette durch die Thäler der Magra und des Serchio mit ihren Zuflüssen geschieden. Ihre hohen unersteiglichen Gipfel (Monte Altissimo, Pizzo dell’ Uccello etc.), bis über 6000 Fuß austeigend, bilden fast überall in Toscana einen Augenpunkt für den Wanderer, oft als malerischer Hintergrund eine der großartigsten Zierden der Landschaft. Oestlich von ihnen erscheint dem Bewohner der toscanischen Haupt- stadt die Hauptkette des Apennins in ihren höchsten Erhebungen, wäh- ren die niedrigeren Kämme und Gipfel hinter den waldigen Vorbergen verborgen liegen. Hier, wo die Grenzsteine dreier Staaten (Kirchen- staat, Toscana und Modena) zusammenstehen, ist der mächtigste Gebirgs- stock des Nordapennins, der seinen Kamm bis an die Grenze der alpinen Region erhebt und in dem schon auf estensischem Gebiete gelegenen Monte Cimone culminirt. Dann geht es jählings Tausende von Fußen herab. Die Kammhöhe sinkt von 5500 auf 3000h bildet aber noch fortwährend die Landesgrenze, bis wo sie am Passe der Futa die große Straße von Florenz nach Bologna überschreitet. Von nun an gehören beide Abfälle der Centralkette dem toscanischen Gebiete an, die soge- nannte toscanische Romagna bildend, berüchtigt durch ihren Mangel au Cultur, die Unsicherheit ihrer Wege und die Unwissenheit und Beschränkt- heit der Eingebornen, die für die Anwohner der Falterona sprich- wörtlich geworden ist. In diesem Gipfel, dem der Hauptfluß des Landes sein Dasein verdankt, erhebt sich das Gebirge wieder auf 5000' Höhe und sendet einen mächtigen Seitenast südlich nach dem Innern des Großherzogthums, der unter dem Namen des Pratomagno, durch das Arnothal von der Hauptkette geschieden, diese an Höhe oft überragt; einen zweiten westlich in das Thal der Sieve herab, der, sich jenseit des Thales in gleicher Richtung fortsetzend, als Mittelgebirge und Vormauer der Hauptfestung, in seinen Gipfeln eine Höhe von 2500 bis gegen 3000' erreichend, die Thäler der Sieve tzmugello) und des mittleren Arno in der Gegend von Florenz scheidet. Weiter gegen Südosten, wo die Tiber aus den Felsgrotten des Fumajoloberges bricht, findet eine ähnliche Gabelung Statt, indem die Hauptkette unter dem Namen der Alpi della Luna den jungen Strom zur Linken, die

20. Lehrbuch der Erdkunde - S. 92

1910 - Trier : Lintz
92 Die Außereuropaischen Erdteile. Gebfrgszone. Gebirge, die aus der Küstenebene als Teile des Ost- afrikanischen Schiefergebirges aufsteigen, den etwas auf- gewulsteten Ostrand des ostafrikanischen Hochlands bildend, emp- fangen reichliche Steigungsregen. Für den Anbau sind namentlich die Gebirgslandschaft Usambara (ussambâra) im N, wo große Kaifee- und Sisalplantagen angelegt wurden, und als zukunfts- reicher Garten der Kolonie das anmutige Kondeland im S wertvoll. Stepfaend0ch" ^as Hochland umfaßt den weitaus größten Teil Deutsch- es Innern, Ostafrikas. Vom feuchten Hauch des Meeres abgeschnitten, ist es Zwigebiet.een" in den meisten Gegenden wie die Küstenebene Steppe. Die Steppennatur wird verschärft durch die Eigenschaften des viel- verbreiteten roten Lateritbodens. Die Niederschläge sickern in diesen zelligen Boden leicht ein, so daß er schnell austrocknet und unter dem glühenden Sonnenbrand zu harten Klumpen zu- sammenbackt. Streckenweise zeigt das Land ein besonders ödes Gepräge. So gleicht Ugogo, das Land der Steine, in der Trocken- zeit einer völlig toten Wüste. An dasselbe schließt sich nach No die Massaisteppe an. Am niederschlagreichsten (vgl. § 55) ist das Zwischenseengebiet, zwischen Viktoria- und Tanganjika-See. Dort gibt es manche gut angebaute und volkreiche Gebiete. Die Eingeborenen bauen Bohnen und Hirsearten (z. B. Durrah), Mais, Eeis, Maniok, Bataten, Erdnüsse und Bananen. Letztere bilden am Kilimandscharo das Hauptnahrungsmittel. Als Haus- tiere werden Binder, Ziegen und Hühner gehalten, ciiimandscharo. Der Kilimandscharo bildet infolge seiner bedeutenden Er- hebung eine Klima-, Pflanzen- und Kulturoase inmitten der Steppe. Er ist ein Doppelberg, ein Doppelvulkan, dessen zwei Gipfel sich auf einer breiten Grundlage erheben. Die östliche Spitze ist der ältere Vulkan, dessen Trümmer schroff in ungeheuren, wild zersägten Wänden zu einem Kessel, wahrscheinlich dem früheren Krater, abstürzen. Sie ist 5150 m hoch und wird von den Ein- geborenen Mawrensi (mawönßi), d. h. der Dunkle genannt, weil an den steilen Wänden der Schnee nur schlecht haften kann. Der westliche Gipfel, der jüngere Vulkan, ist eine noch gut erhaltene Bergkuppe. Da er bedeutend höher ist (rund 6000 m hoch), trägt er eine mächtige Schnee- und Eiskappe. Darum nennen ihn die Eingeborenen Kibo, d.h. den Hellen. Die zahlreichen Gewässer, die der Kilimandscharo nach S sendet, sammeln sich im Pangani. Der Kulturgürtel reicht von 1000—2000 m und ist von den Wadschagga, einem Stamme der Bantuneger, in ein gut an- gebautes Land, das Dschagga-Land, verwandelt worden. Behandeing' Zum Unterschiede von Togo und Kamerun können einzelne verkehr. Gebirgsgegenden Deutsch-Ostafrikas auch wohl von Europäern besiedelt werden. Besonders Usambara im N, das Gebiet um den Kilimandscharo, einige andere Gebirgslandschaften und die Landschaften am Njassa kommen in Frage. Doch vermögen auch diese Gebiete nur eine beschränkte Anzahl von Kolonisten auf- zunehmen, so Usambara im höchsten Falle 50000. Da Deutsch-