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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 191

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Vom Kassai bis Mukenge. Ul auf dein Marsche nach Tschimbundu, deni neuen Lager-- Platz. Wir passierten den Schimbindabach, der in un- steten Windungen durch ein an Öl- und Weinpalmen reiches Tal dem Kassai zueilt. Gegen Eintritt der Dun- kelheit erreichten wir Tschimbundu. Der folgende Tag war für einen Besuch der Kassai^ sälle bestimmt. Frühzeitig ritten Wißmann, Franz Mueller und Franc-ois in Begleitung von 27 Trägern dorthin ab. Der Führer behauptete, daß es möglich sei, schon am Abend von den Fällen zurück zu sein, doch war hieran gar nicht zu denken, denn die zahlreichen tiefein- geschnittenen Wasseradern erschwerten das Vordringen und rieien eine solche Ermüdung hervor, daß im Dorfe Kabeje Halt geniacht werden mußte. Beim Weitermarsch wurde bald das Rauschen des Falles vernehmbar, an- fangs undeutlich und in Unterbrechungen, jedoch stets zunehmend, bis es zum Brausen anwuchs und plötzlich der herrliche Strom sichtbar wurde. In drei mächtigen Armen stürzten wirbelnd und schäumend die gewaltigen Wassermassen bei einer Breite von 200 111 über das felsige Bett in das 6 in tiefer gelegene Becken hinab. Hier strömten sie in eiliger Hast einem nur 30 m breiten Felsentor entgegen. Die Massen schoben und drängten sich, an den nackten Wänden leckten die gejagten Wellen hoch empor, und hindurch eilte in heftigem Toben das erregte Element, um noch lange schäumend zwischen Palmen und Pandanus dahinzufließen. Der Anblick war überraschend schön. Mochte das Auge den heran- wälzenden Wogen entgegen oder hinab in den brausenden Kessel schauen, wo der weiße Gischt der zerrissenen Wellen sich an der Felswand brach, oder mochte es den Strom entlang über die palmenbedeckte Ebene schweifen, bis die blitzenden Windungen in der Ferne verschwanden, überall fesselte die großartige Szenerie der Natur! Der Rückweg wurde in aller Frühe angetreten. Die Bewohner der Ortschaften grüßten uns wie alte Be- kannte und gaben uns von Ort zu Ort das Geleit.

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1. Geographische Charakterbilder aus Deutschland (Alpenland, Deutsches Reich und Deutsch-Österreich) - S. 104

1885 - Leipzig : Fues (R. Reisland)
104 Das Alpenland. Kalkmauer bildet. Drei Felszacken stemmen sich dem Strome noch entgegen. Jetzt verliert er gleichsam den Boden unter den Füßen. Beim Anprallen gegen die Felsen zerstäubt ein Teil des Wassers und steigt als dichte Nebelwolke in die Höhe, ein anderer bildet siedenden, schäumenden Gischt, ein dritter wälzt sich in großen Massen über den Felsen und gelangt hinab in den Kessel, wo das Sieden, Schäumen und Strudeln von neuem anhebt. 23 m beträgt der Sprung in die Tiefe. Aber so bald kann sich der Fluß nicht erholen, er grollt und Abb. 15. Der Rheinfall bei Schafshausen. tost noch eine gute Strecke abwärts. Deu schönsten Anblick des Falles gewährt bei Schloß Laufen ein hölzerner Vorbau über dem Abgrunde. Von dem Gischt des Sturzes umstäubt verfolgt das Auge der Wellen ewig altes und ewig neues Spiel und der halleude Donner läßt wie billig das Menschenwort verstummen. Es ist die große Blasse der 100 in breiten stürzenden Flut, ihre klargrüne Farbe, die mitten im Fall aufstarrenden Felsenzacken, welche dem Rheinfall seine eigentüm- liche Schönheit verleihen.

2. Landschafts-, Völker- und Städtebilder - S. 11

1892 - Halle a.d.S. : Schroedel
11 die mitten im kämpfenden Flusse stehen gebliebenen Felsen-Ruinen. Eben da der Rhein den Anlauf zum Hinabspringen nimmt, stemmen sich ihm drei Felsblöcke entgegen, welche hoch aus der Wand emporragen. Auf dem mittleren, dem Überfahrtsselsen, den man mittelst Nachen von unten her erreichen und besteigen kann, steht eine schirmartige Bedachung. Ein vierter niedriger Felsen auf dem rechten Ufer ist durch die neue Turbinen- anlage (der Aluminium-Fabrik) dem Falle entzogen worden. Von einem fünften, stets überströmten Felsen, der sich, anderen Beschreibungen zufolge, an der Lauffeuer Seite befinden soll, kann keine Rede sein. Das ganze Fallbett ist zerklüfteter Fels, der bei hohem Wasserstande eben unsichtbar ist. Ein in den Wasserfall hinausgebautes gußeisernes, balkonartiges Gerüst mit Schutzwänden von Holz auf dem linken Üfer am Fuße des Falles, die Fischetz genannt, gewährt die vorteilhafteste Stellung, um den ganzen vollen Eindruck des erhabenen Schauspiels mit einem Male zu genießen. Weiter oben, unterhalb des Schlosses Laussen, liegen „Känzli" und der eiserne Pavillon, zwei weitere Aussichtspunkte auf den Fall an demselben linken Ufer. Fast noch großartiger ist der Anblick des Wassersturzes in seiner ganzen Breite von der unterhalb des Falles auf einer Insel im Rheine liegenden Schaffhausener Staatsdomäne „Schlößchen Wörth", die durch eine Brücke mit dem rechten Ufer verbunden ist. Schon oberhalb des Sturzes, wo eine Eisenbahnbrücke mit Fußsteig über den Strom führt, mußte sich dieser in ein enges Felsenbett zwängen lassen, aus dem zahllose Klippen emporstarren. Darüber schäumend vor Unmut, gelangt er mit starkem Gefälle in die Nähe der Felszacken, wo der Fall, obwohl erst allmählich beginnt. Mit gewaltiger Eile schießt er auf die Felsblöcke los, an denen sich sein Fall bricht, der eben jetzt geschehen soll. Beim Anprallen gegen die Felsen zerstäubt ein Teil seines Wassers und steigt als dichte, weiß aufsiedende Nebel-Wolke in die Höhe, ein anderer bildet siedenden, schäumenden Gischt, ein dritter wälzt sich in großen Massen über den Felsriegel und gelangt, ein „immer donnernder Donner", hinab in den Kessel, wo „cs wallet und siedet und brauset und zischt, Wie wenn Wasser und Feuer sich mengt, Bis zum Himmel spritzet der dampfende Gischt Und Flut auf Flut sich ohn' Ende drängt." (Schiller.) (Nach K. Simrock u. a., mit Zusätzen nach eigener Anschauung.) Der Rheingau. Kennt ihr den schönen goldnen Rhein Mit seinem Duft und Sonnenschein, Mit prächt'ger Strömung seiner Wogen, Von Berg und Felsen kühn umzogen? Mit seinen Burgen, hoch und luftig, Und sagenreich und rebenduftig? Dort weht ein Odem lebensprühend, Dort tönen Lieder jugendgliihend, Und Weinesdüfte wonnig quellen Weit auf des schönsten Stromes Wellen. (O. Roquette.)

3. Bd. 2 - S. 370

1903 - Langensalza : Greßler
370 strömen; dieses aber, sowie die Betrachtung, daß der Fuß des Ge- steins stets unterwaschen wird, möchte Wohl selbst einen beherzten Mann von dem Versuche eines Eindringens in diese gräßliche Schlucht abhalten, die noch dadurch an Schauer gewinnen muß, daß dem Be- obachter nicht eine lebende Kreatur begegnet. Trotz dem Schrecken, welchen einem jeden der Gedanke eines Sturzes durch diesen ungeheuren Fall erwecken muß, versuchte es vor mehreren Jahren ein gewisser Samuel Patsch, von einem neben der Ziegeninsel über dem Fels- rand des großen Falles angebrachten Gerüste in den Schlund des Niagara hinabzuspringen, was ihm glücklich gelang. Er hatte denselben Sprung zuvor einen jungen Bären machen lassen, dessen glückliches Wiederauftauchen ihm den Mut gab, ein gleiches Wagnis zu versuchen. Dadurch übermütig gemacht, unternahm er den Sprung zum zweiten- mal, wurde aber nie wiedergesehen. Dasselbe Schicksal hatte der Welt- berühmte Schwimmer Kapitän Webb,-der im Juli 1883 die Stromschnellen des Niagara passierte. Als er aber den Wirbel erreichte, sank er unter, kam jedoch noch einmal an die Oberfläche und nahete sich endlich dem unbeschreiblich gewaltigen, schrecklichen Trichter. Hier wurde Webb in den schäumenden Abgrund hinabgerissen und ver- schwand vor den Augen der Zuschauer. Der Laus des Niagara von der Ausmündung des Erie-Seees bis zu seiner Einmündung in den Ontario beträgt etwa ö1/^ preuß. Meilen. Er ist bei seinem Austritte aus dem Erie 1243 Mtter breit und hat daselbst 8 Meter mittlere Tiefe. Während seines kurzen Laufes durch- bricht er 62 bis 94 Meter hohe, schroffe Felsenwände, und wird nicht selten auf die geringe Breite von 86 Schritt eingeengt, wodurch seine Tiefe bis gegen 60 Meter gesteigert wird. Wenige Meilen unterhalb seines Falles tritt der Strom aus den Bergen hervor und breitet sich mehr als zehnfach aus, worauf er dann mit ruhigen Wellen und sanften Krümmungen fortfließt, bis er den Ontario-See erreicht. Auch jene Strecke, welche er nach seinem Falle zwischen den Felsen zurücklegt, ist nicht ohne staunengebietende Naturerscheinungen, davon die beiden wich- tigsten Szenen das Teufelsloch und der Wirbel sind. Bei dem Teufelsloch ragt ein Felsen hoch aus dem Wasser empor, von dessen kahler Platte man eine ganz freie Aussicht auf den Niagarastrom hat, dessen schäumende Wogen sich unaufhörlich an dem Felsen brechen. Ebenso malerisch ist der sogenannte Wirbel, der dadurch entsteht, daß der Strom bei einer starken Krümmung in sein linkes Ufer ein großes Bassin (Becken) ausgewühlt hat. Hier ist ein immerwährender Kamps der Wogen mit allem, was sich ihnen entgegenstellt, sichtbar; nicht nur, daß sich die Wasser an den Felsen brechen und hoch auf- schäumen, sondern hergeschwemmtes Treibholz und ganze Bäume wer- den im Kreise herumgetrieben und durch die Gewalt der brausenden Strömung zersplittert.

4. Bd. 1 - S. 333

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
97. Der Rheinfall bei Schaffhausen. 333 Bei Schaffhausen hört man den Rheinfall schon toben und brausen. Er ereignet sich aber erst bei dem Züricher Schlößchen Lausten, *) das auf der linken Rheinseite auf einem hohen Felsen liegt. Dieser bildete wohl einst mit dem Steindamme, welchen hier der Rhein zu durchbrechen hatte, eine fortlaufende Bergwand, von der die Felsblöcke, die sich jetzt mitten im Strom dem Sturz entgegenstemmen, nur Ueberbleibsel sind. Die Tiefe der Fels- wand, welche der Rhein herabstürzt, beträgt auf dem linken Ufer 19 M., auf dem rechten Ufer 15 M. Aber eben da er den Anlauf zum Hinab- springen nimmt, stemmen sich ihm fünf (jetzt nur noch drei) Felsblöcke entgegen, welche aus der Wand emporragen. Einer derselben wird ganz überströmt, die übrigen nur bei dem höchsten Wasserstande. Der überströmte Felsen ist dem Schloß Laussen am nächsten, an dessen Fuß das Gerüste Fischenz, ein hölzerner, balconartiger Vorbau über dem Abgrunde, die vor- theilhaftefte Stellung gewährt, um den ganzen vollen Eindruck des erhabe- nen Schauspiels mit einem Male zu gewinnen. Schon oberhalb des Sturzes mußte sich der Strom in ein enges Fel- senbette zwängen lassen, aus dem zahllose Klippen empor starren. Darüber schäumend vor Unmuth, gelangt er mit starkem Gefälle in die Nähe der Felszacken, wo der Fall, obwohl erst allmählich, beginnt. Beim Anprallen gegen die Felsen zerstäubt ein Theil des Wassers und steigt als dichte Ne- belwolke in die Höhe, ein anderer bildet siedende, schäumende Gischt, ein dritter wälzt sich in großen Massen über den Felsen und gelangt hinab in den Kessel, wo das Sieden, Schäumen und Strudeln von Neuem anhebt. Denkt man sich dies in der größten Geschwindigkeit hinter einander und zu- gleich neben einander, da ein Theil des Wassers schon im Kessel zischt und brandet, wenn der andere erst wider die Felsen prallt und über sie hinaus spritzt: denkt man sich dies Schauspiel bei jedem der Felsblöcke mit der Ab- änderung wiederholt, daß nur der erste Felsen überströmt wird, und läßt man dann die Sonne sich entschleiern, um den mannichsaltigsten, herrlichsten Farbenwechsel hervorzubringen, indem sie die vom Wind gekräuselten Säume des Schaums vergoldet, den Wasserspiegel mit Glanz überstrahlt und im aufsteigenden, schnell bewegten Dunst den flüchtigen Regenbogen hervorzau- bert, dessen Oberes von der Luft hin und her getrieben, vom neu aufwal- lenden Nebel verwischt und doch gleich wieder neu erzeugt wird, während der *) Der Rheinfall wird im Munde des Volks jener Gegend nicht anders als der La äffen, und zwar der große Lauffen genannt, wenn man ihn von dem kleinen Lauffen, einem zweiten nicht so bedeutenden Falle des Rheins, der weiter unten, bei Lauf- fenburg, Statt hat, unterscheiden will. Ob der Name Lauffen deutsch oder celtifch sei, ist schwer zu sagen; mitdemdentschenzeitwort laufen hat er aber wohl nichts zu schaffen. Eher möchte man einen Zusammenhang mit Lawine vermuthen, da das althochdeutsche louuin, von welchem dieses Wort abgeleitet wird, einen Gießbach bedeutet.

5. Länderkunde von Mittel- und Westeuropa unter besonderer Berücksichtigung des Deutschen Reiches - S. 10

1909 - Breslau : Hirt
i I 10 Alpenvorland. 12. Appenzell, der Hauptort des Kantons Jnnerrhoden (780m). Der freundliche Ort ist um- kränzt von saftigen Wiesen und Weiden, die, nur hier und da durch Wald unterbrochen, auch die teilweise in jähen Stufen abbrechenden Rücken der Berge schmücken. Eigentümlich ist die Vorliebe der Schweizer für zerstreute Ansiedlung. Einzelne Gehöfte reichen in den Tälern und an den Bergwänden weit hinauf. 13. Der Rheinfall bei Schaffhausen. Nachdem der Rhein den Bodensee verlassen hat, stellt sich ihm das Juragebirge entgegen. Er hat die Felsen noch nicht ganz durchwaschen, sondern jagt in Strom- schnellen und Strudeln über sie dahin oder stürzt sich schäumend über sie hinweg. Die größte Strom- schnelle ist der Rheinfall bei Schaffhausen. Wir sehen, wie der Strom sich den Weg durch die Felsen erzwingt, wie er in hundert Sprüngen herniederhüpft und wie seine Wellen zu Wasserstaub zerschmettert werden.

6. Europa's Länder und Völker - S. 573

1832 - Stuttgart : Macklot
573 in dieser schrecklichen Einöde drangen sich die beiden hohen Ge- birgsketten an beiden Seiten des Flusses immer naher und näher zusammen, und bald werden sie nur noch von der von Felsen zu Felsen schäumend sich fortwälzenden Salzach getrennt. An den sogenannten Oe sen aber scheinen beide Gebirge vereinigt. Her- abgestürzte große Felsenmassen füllen da die enge Schlucht, durch die sich der Strom drängt, und haben eine große gewölbte Brücke gebildet, die nur hier und da enge Klüfte zeigt, durch welche man in den schauderhaften schmalen Abgrund hinabblicken kann, in welchem die Natur jenem Bergstrome seinen Lauf angewiesen hat. Oefters verrammelt hier das zu den Salzwerken bestimmte Holz, das auf der Salzach herbeiaeflößt wird, dem Wasser den engen Raum und hemmt seinen Lauf. Dann müssen sich die Holzknechte von jenem Brückengewölbe an Stricken hinablassen und dem Fluß wieder Luft machen. Vorzüglich interessant wird diese Naturscene durch die unzäh- ligen Holzbldcke, die bald in der Tiefe der schäumenden Salzach verschwinden, bald von derselben wieder empor geschleudert und nun von dem wilden Strome unaufhaltsam mit fortgerissen werden. Nicht weit von den O e fe n ist der Engpaß L u e g, durch wel- chen das südliche Gebirgsland von dem nördlichen ebenem getrennt wird. Auf einem steilen 100 Fuß hohen Felsen hatte man hier ein Blockhaus gebaut, das aber im Jahre 1809 zerstört wurde. Die da vorbeiführende untermauerte und mit Geländern versehene Landstraße ist ein Beweis des beharrlichsten Fleißes, und ein er- freulicher Anblick für den Reisenden in dieser grauenvollen Wild- niß. Eine geringe Anzahl alter Invaliden bewachen das Thor, welches aus Mangel an Raum so enge ist, daß mancher zu breit gepackte Lastwagen, um ihn durchzübringen, abgeladen werden muß, wenn er nicht stecken bleiben will. Als im Jahre 1797 Bonaparte sich diesem Engpässe zu nähern drohete, wurde der- selbe von östreichischen Kriegern besetzt. Wenige tapfere Soldaten würden dieses Thermvpylä gegen das größte Heer vertheidigen können, wenn das Gebirge nicht auf Umwegen umgangen wer- den könnte. Von hier aus zeigen sich erst recht deutlich die mannigfaltigen Gefahren, denen sich die Holzknechte bei Fällung des Holzes aus- setzen müssen. An manchen Orten werden sie an Stricken hinab- gelassen, um so, über Abgründen schwebend, die aus den Fel- senritzen cmporgewachsenen Lerchenbäume und Fichten zu fällen und in den Strom zu werfen. Für einen Gulden des Tags sez- zen sie sich aller mit dieser Arbeit verbundenen Gefahr aus, und wähnen sich reich und glücklich dabei. Noch eine gute Strecke läuft die Landstraße in einer sehr en- gen unwirthbaren Gegend stets an der wild dahin tobenden Salz- ach fort, in deren Geräusch sich das Schreien der Fuhrleute, das Knarren der Wagen, das Wiehern der Pferde mengt, denn der

7. Die Alpen und Süddeutschland - S. 133

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 133 — von den Römern angelegte Bregenz (österreichisch), von dem aus die Arlbergbahn nach Innsbruck führt (S. 87). Der Hafen Bayerns ist Lindau, das lieblich auf einer kleinen Insel liegt, die durch einen Eisenbahndamm und eine Brücke mit dem Lande verbunden ist. Friedrichshofen, am Nordufer, gehört zu Württemberg. Zu erwähnen sind ferner noch die beiden prächtigen Jnselchen Reichenau, mit einem im Mittelalter berühmten Kloster, und Mein au, jene im Untersee, diese im Überlinger See. c. Der Rheinfall bei Schaffhausen. (Anschauungsmittel: 8-, Der Rheinfall; G, 88.) Der Rhein bis Schaffhausen. Vom Bodensee an fließt der Rhein in w. Richtung bis zur Stadt Basel. Bei seinem Austritt aus dem See ist er bereits ein stattlicher Fluß von 130 m Breite. Zwischen hohen Ufern fließt er ruhig bis Schaff ha nsen dahin, so daß die großen Bodenseedampfer bis zu dieser Stadt fahren können. Die Ufer sind reich angebaut. Wohin man blickt, ist Leben, Tätigkeit und Wohlstaud. Der Fall. Von Schaffhausen an ändert sich der Charakter des Flnsfes. Sein Bett wird von Felsen mehr und mehr eingeengt; das Wasser fließt schneller und wird immer unruhiger; weithin hört man das Rauschen des Flusses. Endlich, bei dem Schlosse Laufen, das hart am linken Ufer auf einem Felsen liegt, 1 Stunde unterhalb Schaffhausen, stürzt der Rhein in einer Breite von über 100 m über eine 20 m hohe Felswand hinab. „Drei Felszacken stemmen sich dem Strome noch entgegen. Jetzt verliert er gleichsam den Boden unter den Füßen. Beim Anprallen gegen die Felsen zerstäubt ein Teil des Wassers und steigt als dichte Nebelwolke in die Höhe, ein andrer bildet siedenden, schäumenden Gischt, ein dritter wälzt sich in großen Massen über den Felsen und gelangt hinab in den Kessel, wo das Sieden, Schäumen und Strudeln von neuem anhebt. Den schönsten Anblick des Falles gewährt Schloß Laufen. Ein hölzerner Vorban über dem Abgrunde läßt den Fall überschatten. Aber noch großartiger wirkt der Aufruhr, wenn wir auf den eisernen Balkon, der am Fuße des Sturzes hinausgebaut ist, vortreten. Von dem Gischt des Sturzes umstäubt, verfolgt das Auge der Wellen ewig altes und ewig neues Spiel, und der hallende Donner läßt das Menschenwort verstummen." Unser Bild (Fig. 28) zeigt rechts oben das Schloß Laufen. Der Felsen in der Mitte des Falles verdeckt z. T. den dahinter liegenden Hauptsturz. Die Häuser links gehören znm Dorfe Neuhausen. Das unterste Gebäude ist ein Elektrizitätswerk, das einen Teil der gewaltigen Wasserkraft ausnutzt. Oberhalb des Falles führt eine 192 in lange Eisenbahnbrücke über den Fluß. Der Fall als Verkehrshindernis. Außer dem großen Falle gibt es auf der Rheinstrecke bis Basel noch mehrere Stromschnellen. Die durchgehende Schiffahrt wird dadurch unmöglich gemacht. Alle Güter, die zu Schiffe vom Bodensee kommen, müssen bei Schaffhausen ausgeladen und der Bahn zur Weiterbeförderung übergeben werden. Früher wurden sie auf Wagen durch die Stadt geführt und

8. Theil 2 - S. 267

1830 - Königsberg : Bornträger
Das britische Reich. 267 Schon der Weg dahin ist äusserst schön. Man fahrt am Ab- hänge hoher , zum Theil bewaldeter Felsen am Flusse hin, der tief unter uns braust. Das Getöse vermehrt sich; man ahnt die Nahe des Falles. Wir steigen durch dichtes Gebüsch von der hoch am Felsen gehenden Strasse zum Strome herab. „Ganz in Schaum verwandelt, stürzt er hier laut brausend von einer beträchtlichen Höhe hinab, über große Felsenstücke, und windet sich dann zürnend und schaumend weiter durch das reizende Thal. Die hohen, malerischen Felsen, bekränzt mit schönem Gesträuche und hohen Bäumen, von welchen leichtere Epheukränze hinfiattcrn in der vom donnernden Fall ewig be- wegten Luft, die große Wassermasse, die hier hinunterstürzt, der Kontrast des Schaums, weißer als Schnee, mit dem dun- keln, in ewigem Thau stets frischen Grün, die Millionen Tro- pfen, die wie Diamant im Sonnenstrahle blitzen; alles be- zaubert hier den erstaunten Reisenden." Dies ist der untere Wasserfall. Die beiden andern liegen über eine Meile nörd- licher. Diese Gegend gehört zu den schönsten in Niederschott- land. „Eine Meile ging es," erzählt Madame Schopen- hauer, „über Berg und Thal durch frisches, dichtes Gehölz hin. Nun erstiegen wir mühsam einen ziemlich hohen Berg; höhere Felsen drohten über ihm gen Himmel. Als wir oben waren, erschreckte uns die fürchterlich schönste Ansicht, die wir jemals sahen. Jeder Blick hinab war schwindelerregend, und doch wars unmöglich, nicht immer hinabzusehen. Hart am Rande eines tiefen, steilen Abgrundes fuhr unser Wagen, keine Hand breit Raum zwischen uns und dem schrecklichsten Unter- gänge. Ein Fehltritt der Pferde, der kleinste Unfall am Wa- gen wäre unvermeidlicher Tod gewesen; und dennoch war cs unmöglich, an der Felsenwand, an welcher wir hinfuhren, auszusteigcn. Wir vergaßen aber alle Gefahr bei dem An- blicke des wunderschönen Thals, das uns viele Klaftern tief im Glanze der Morgensonne entgegen schimmerte, durchströmt vom Clyde, der zögernd zwischen den blühenden Gärten und fruchtbaren Feldern sich fortwand. Zur Seite lag mitten im Thale eine kleine Stadt, nicht weit davon 3 — 4 große an- sehnliche Gebäude mit schönen Gärten. Es sind Baumwollen- spinnereien, die hier vom Wasser, ohne Dampf, getrieben

9. Theil 1 - S. 201

1875 - Leipzig : Brandstetter
201 ©puren längst verschollener Zeiten alle Annehmlichkeiten des modernen Lebens durch eine freundliche Gastlichkeit erhöht. Von Samaden aus hat man im Thale die schönste Aussicht auf das Thal von Pontrestna, auf den Bernina und seine Gletscher, unter denen der Morteratsch am tiefsten sich in's Thal senkt. Von Samaden gelangt man in den freundlichen Flecken Celerina, mit welchem das Gebiet der Wiesen abgeschlossen ist. Gar bald ist der waldige Querdamm überschritten und wir besinden uns in dem Dorfe St. Moritz. Wir betreten das Ge- biet der Seen und den Cyklus der Quellen. Es ist ein ebenso schönes als wunderbar überraschendes Naturbild, wenn man vom Julier herabkommend nach und nach die ganze Herrlichkeit dieses Panorama's des Seengebietes sich entfalten sieht. Die lichte Fläche jener klaren Seen mildert sanft den ernsten Ein- druck der hohen himmelansteigenden Felsenmauern mit ihren zackigen Spitzen und Gräten und dem eisigen Hauche ewiger Firne, unschmelzbarer Gletscher. In der durchsichtigen Fluth spiegeln sich die Wiesen des Ufers, die Wälder der Bergabhänge mit den eleganten Lärchentannen und der königlichen Arve, jener Ceder der südlichen Alpen. Die Schneegeftlde der hohen Re- gionen bilden auf der glatten Spiegelfläche der Seen ein Gemälde von unendlichem Reize, und das rosige Alpenglühen mit seinem zarten Hauche wird durch den feuchten Glanz der Wellen zum anmuthigsten Bilde. Den von Fedoz herkommenden wilden Sohn der Gletscher hegen und pflegen die freundlichen Nymphen der Seen und möchten ihn gerne in ihrer Alpen- heimath zurückhalten, aber unaufhaltfam flieht er von der Einen zur An- dern, bis er aus dem St. Moritzer See kommend gewaltsam sich ihren Liebkosungen entreißt und bereits als Jnnstrom über einen breiten Abhang mit schäumenden Wellen sich herabftürzt, um weite Lande bis an das ferne Meer zu durchlaufen. Ein treues Bild der Bewohner seines Thals. Grünende Matten, große und freundliche Dörfer mit den schönen weißen Häusern und zierlichen Gärten, Saatfelder und Laubholz, selbst noch Frucht- bäume wechseln ab mit jenen stillen Seen von Sils, von Silvaplana, von Campför und von St. Moritz. Des Menschen Fleiß und des Fleißes Kind, der Wohlstand, prangen unter jenen herrlichen Gaben der Natur. Am nördlichen Abhange zieht sich als ein Band an dem ganzen Thale entlang, in zahlreichen Windungen bei Silvaplana am Julier emporklim- mend, die große Straße, welche von der Lombardei in's Tyrol, vom Engadin in das rhätische Vaterland, in das stets dem Engadiner an's Herz gewachsene Veltlin und in die italienische Ebene führt. Für jede Stimmung des Gemüths findet der Wanderer in diesem Gebiete der Seen den geeignetsten Ruhepunkt. Vom Maloja liegt seitlich das Fextthal, dessen höchste bewohnte Häuser, auf 6600 Fuß, die höchsten des gesummten Europa's sind. Von hier führt ein einsamer Pfad durch Berge, über Felsen und Gletscher in das Rosegg-Thal und das eisige Reich der Bernina. Sils-Maria in seiner stillen Einsamkeit, mit seinen

10. Bd. 2 - S. 292

1886 - Langensalza : Greßler
292 nach den Flnßusern geschleppt und im Mai verfloßt. Millionen Stämme wandern auf diese Weise in die Hafenstädte zum Verkauf, und der Boden, welcher dadurch von Wald entblößt wird, verfällt sofort einer Bebauung, die einst mit mehr Arbeitskräften Kanada zu einem Paradiese des Ackerbaues zu machen verspricht. 10. Der Niagarafall.* Der St. Lorenzstrom hat mitten in den ungeheuren Wäldern des westlichen Nordamerika seine Quellen, welche in fünf große Seeen zusammenfließen. Diese Seeen stehen durch den großen St. Lorenz- strom miteinander in Verbindung, welcher von dem einen in den andern fließt. Die vier ersten dieser Seeen liegen bedeutend höher, als der Ontario, welcher daher auch schlechthin der untere See ge- nannt wird. Zwischen dem Erie- und dem Ontario-See bildet der Strom einen Wasserfall von ungeheurer Höhe, welcher der Niagara- sall genannt wird. Ehe der Niagara zu seinem Falle kommt, bildet er in ziemlich gekrümmtem Laufe starke Stromschuellen, welche durch Kiefern beschattete Inseln wild und reißend hindurch strömen, und endlich stürzt er, durch die Ziegeninsel in zwei größere Teile gespaltet, 50 bis 54 Meter senkrecht in einen länglich ovalen Felsenkegel hinab, welcher dem gewaltigen Strom nur einen verhältnismäßig schwachen Abfluß gestattet. Dadurch entsteht in seinem 630 Meter breiten Becken eine so bedeutende Anschwellung, daß man, obgleich von den Wellen mächtig hin- und hergeworfen, ohne Gefahr in kleinen Booten darin umherrudern kann. In der Mitte bildet der Fall eine große hufeisen- förmige Einbiegung, welche durch den hoch in die Lust auswirbelnden Wassernebel kenntlich ist. Schon in einer Entfernung von 10 preußischen Meilen ist das Tosen des Niagarasalles hörbar. — Über alle Be- schreibung furchtbar und schön zugleich ist der Anblick in der Nähe, besonders wenn die Sonne sich in dem staubähnlichen Wassernebel in tausend immer wiederkehrenden Regenbogen bricht. War der Anblick dieser imposanten Scene staunenerregend, so ist derselbe hinter dem Fall schauderhaft. Es gehört ein eben so gewandter als unerschrockener Beobachter dazu, um durch die Windstöße und Wasserschauer, welche ihn am Eingänge des beschriebenen Schlundes umtoben, in das zwar dunkle, aber geräumige Gewölbe, welches auf der einen Seite durch den Wassersall, aus der andern durch den überhängenden Felsen ge- bildet wird, einzudringen. Das Wasser prallt dort so heftig von unten herauf, daß man kaum imstande ist die Augen zu öffnen. Blickt man in die Höhe, so sieht man das Wasser durch die Risse der Felsen mit ^Heftigkeit herab- strömen; dieses aber, sowie die Betrachtung, daß der Fuß des Gesteins stets unterwaschen wird, möchte wohl selbst einen beherzten Mann von * Duttenhofer und Meyer.

11. Lebensspiegel für Landleute - S. 64

1844 - Darmstadt : Ollweiler
64 70. Räthsel. Erst bin ich ein Zwerg und dann oft ein Riese. Laufen und Tanzen ist meine Bestimmung; doch habe ich weder Fuße, noch Rücken. Arme habe ich manchmal, aber niemals Hände. In mei- nem Leibe wohnen viele tausend Miethsleute; aber kein einziger bezahlt mir etwas für die Wohnung. 71. Der Rhein ström. Bald durch enge Felsen Klausen, in des Waldes grüner Nacht, hörst du seine Wogen brausen, die sich schäumend Raum gemacht; bald durch lachende Gestlde, majestätisch sanft und milde, geht er seine lange Bahn schweigend fort zum Oee- an. — Millionen Wesen leben froh in seines Bettes Raum; Millionen froh umschweben seiner Wellen leichten Schaum; bei- der Ufer reiche Fluren tragen seines Segens Spuren; Dörfer, Städte blühen auf durch des Stroms wohlthät'gen Lauf. — Nur von seinem Arm gezogen hat das Mühlrad Riesenkraft; schneller wird auf seinen Wogen fremdes Gut herbeigeschafft. Auch des Wasserreiches Schätze liefert in der Fischer Netze gern der segenö- volle Fluß, unserm Fleiß zum Festgenuß. — doch, die Frühlings- sonne schmelzet Schneegebirge, Regen fällt; dann er seine Fluchen wälzet über Dorf und Stadt und Feld, reißt mit unbe- zwingbarer Stärke, nieder unsers Fleißes Werke; raubet wieder, was er gab, Tausenden wird er zum Grab. — Falle nieder, Mensch von Erde, vor der unsichtbaren Macht, die durch ihr allmächtig: Werde! solche Kraft hervorgebracht; dich setzt, durch Kraft und Hände, sie znm Herrn der Elemente: Brauche nur mit Dankbarkeit, weislich, was sie dir verleiht! 72. Der Rheinfall bei Laufen. Der Rheinfall bei Laufen ist der größte Wasserfall in Europa und eins der größten Wunder in der wundervollen Schweiz, desien Anblick das tiefste Innere bewegt. Alle andern Wasserfälle kom- men in keinen Betracht gegen diesen einzigen Fall in seiner Art, der sie an Erhabenheit weit hinter sich läßt. Diese gewaltige Wassermasse, die sich in einer beträchtlichen Breite mit donner- ähnlichem stundenweit hörbaren Rauschen, eine Höhe von 50 bis 60 Fuß herabstürzt, macht eine ergreifende Wirkung, die sich bei längerem Anschauen vom Bewundern und Anstaunen bis zum Ge- fühl von Anbetung steigert. Nahe vor dem Sturze werden seine Gewässer durch unzählige, theils verborgene, theils hervorragende Klippen in fürchterliche Strudel und schäumende Wellen gespalten, bis er endlich an einer steilen Felsenwand hinunterstürzt. Mitten im Fall stehen vier Felsen, welche den Sturz in fünf Theile theilen. 73. Die Fahrt über den Strom. Ein Jüngling kam vor einen breiten Strom, um sich über- setzen zu lassen. Es war die erste Wassersahrt in seinem Leben.

12. Für mittlere Klassen - S. 509

1868 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
509 7. Auf darum, und folgt aus Gosen Der Voraugegangnen Spur!" — Ach, er schauete, gleich Mosen, Kanaan von ferne nur. Auf dem Meer ist er gestorben, Er und seine Wünsche ruhn; Der Erfüllung und der Täuschung Ist er gleich enthoben nun. 8. Rathlos die verlassne Schaar jetzt, Die den Greis bestatten will. Scheu verbergen sich die Kinder; Ihre Mütter weinen still. Und die Männer schaun beklommen 95. Der J I. Das wilde, schäumende Roß, 1 Gejagt von der Sporen scharfem Stoß, Auf krummgewundener Reiterbahn Mit seitwärts geneigtem Leibestürmt: So fliegt, wie die Fluth sich senkt und thürmt, 5 Das Schiff die Wellen hinab, hinan, Vom mächtigen Seitenwinde gefaßt, Mit tief bordüber geneigtem Mast. Es braust das Meer, es kracht und stöhnt Des belad'ncn Fahrzeugs schwere Wucht 10 Auf seiner rastlos eiligen Flucht; Der Matrosen freudiges Hurrah! tönt. Der Steuermann am Ruder steht, Das Rad mit gewaltigen Armen dreht, Stets blickend scharf auf's zitternde Schwanken 15 Der Boussole mit mancherlei frohen Gedanken: Er überzählt sein Geldchen im Stillen; Schon hört er am Strande die Fiedel klingen, Wo blühende, lustige Dirnen springen, Die gern dem Seemann sind zu Wil- len. 20 Vergnügt, dieheimath wiederzusehn, Am Verdeck frisch auf und nieder geht Nach den fernen Uferhöhn, Wo sie fürder diesen Frommen Nicht mehr bei sich wandeln sehn. 9. „Von den Segeln tropft der Nebel, Auf den Buchten zieht der Duft. Betet! laßt die Seile fahren! Gebt ihn seiner nassen Gruft!" Thränen fließen, Wellen rauschen, Grellen Schrei's die Möve fliegt; In der See ruht, der die Erde Fünfzig Jahre lang gepflügt. F. Freiligrath. Waghaltenden Schritts der Kapitän, Und lächelnd empor in die Segel späht, Die voll ihm schwellen zur Augenlabe 25 Von des Windes köstlicher, flüchtiger Habe. Dort klettert ein Junge gar flink und heiter Die Sprossen hinauf der schwankenden Leiter; Schon hat er erreicht in munterer Hast Die höchsten Segel am stolzen Mast: 30 Den Lüftefanger, den Wolkenraser, Den Mondespflücker, den Sternengra- ser; Da bricht das morsche Tau entzwei, Woran er geschwebt, — ein banger Schrei — Er stürzt hinunter in's Meer, 35 Und über ihn stürzen die Wellen her. Umsonst, Matrosen, ist euer Bemühn Den Jüngling zu retten, er ist dahin! Wiehungerndebestienstürzendiewellen Dem Opfer entgegen, sie schnauben und bellen; 40 Schon hat ihn die eine wüthend ver- schlungen, Und übersie kommen die andern gesprun- gen, Die um die Gierige neidisch schwärmen Mit schäumendem Rachen und wildem Lärmen.

13. Theil 1 = 5. Schulj. - S. 131

1875 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
131 dürft, und endlich kam eine kleine Welle entschlossen hervorgesprungen. Nun zeigt sich die gewöhnliche Erscheinung: ein Kühner macht den An- fang, und der große Troß der Zagenden wird plötzlich, zu seinem eigenen Erstaunen, von Muth ergriffen und eilt, sich mit jenem ersten zu ver- einigen. Eine Menge anderer Quellen hüpften hastig ans ihrem Versteck, verbanden sich mit der zuerst hervorgesprungenen, und bald bildeten sie zusammen schon ein bedeutendes Bächlein, das in unzähligen Wasser- fällen und in wunderlichen Windungen das Bergthal hinabrauscht. Da ist nun die Ilse, die lieblicke, süße Ilse! Sie zieht sich durch das gesegnete Jlsethal, an dessen beiden Seiten sich die Berge allmählich höher erheben, und diese sind-bis zu ihrem Fuße meistens mit Buchen, Eichen und gewöhnlichem Blattgesträuche bewachsen, nicht mehr mit Tannen und anderem Nadelholz. Denn jene Blätterholzart ist vorherrschend aus den: Unterharze, wie man die Ostseite des Berges nennt, im Gegensatze zur Westseite desselben, die der Oberharz heißt und wirklich viel höher ist, und also auch viel geeigneter zum Gedeihen der Nadelhölzer. Es ist unbeschreibbar, mit welcher Fröhlichkeit und Anmuth die Ilse sich hinunterstürzt über die abenteuerlich gebildeten Felsstiicke, die sie in ihrem Laufe findet, so daß das Wasser hier wild emporzischt oder schäumend überläuft, dort aus allerlei Steinspalten, wie aus tollen Gieß- kannen, in reinen Bogen sich ergießt und unten wieder über die kleinen Steine hintrippelt, wie ein munteres Mädchen. Ja die Sage ist wahr: die Ilse ist eine Prinzessin, die lachend und blühend den Berg hinab- läust. Wie blinkt im Sonnenscheine ihr weißes Schaumgewand! Wie flattern im Winde ihre silbernen Busenbänder! Wie funkeln und blitzen ihre Diamanten! Die hohen Buchen stehen dabei, gleich ernsten Vätern, die verstohlen lachend dem Muthwillen des lieblichen Kindes zusehen; die weißen Birken bewegen sich tantenhaft vergnügt und doch ängstlich über die gewagten Sprünge; der stolze Eichenbaum schaut drein, wie ein ver- drießlicher Oheim, der das schöne Wetter bezahlen soll; die Vöglein in den Lüften jubeln ihren Beisall; die Blumen am User flüstern zärtlich: „O, nimm uns mit, nimm uns mit, lieb' Schwesterchen!" ^ ^ , H. Herne. 20. Thüringen. Thüringen, du holdes Land, wie ist mein Herz dir zugewandt! Deine Bergeshäupter ragen auf gen Himmel kühn, und stolz und auf ihrem Scheitel tragen sie der Eichen stolzes Holz. Deiner Wälder grüne Hallen hegen, pflegen edles Wild, und das Lied der Nachtigallen frisch aus Busch uitb Haine quillt. Thüringen, du holdes Land, wie ist mein Herz dir zugewandt! Silbern springt in deinen Gründen mancher frische Labequell, und durch deine Thäler winden Bäche sich so klar und hell, und des Rasens Teppich breitet bunt sich zwischen Waldessaum, daß der Fuß des Wandrers gleitet stets auf hundertfarb'gem Raum. Thüringen, du holdes Land, wie ist mein Herz dir zugewandt! Früh ans deinen Feldern reifet goldner Aehren Segenswucht, daß, 9*

14. Vaterländische Erdkunde - S. 82

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 82 — und vierfachem Umfang aufgestaut werden. (S. das große „graue" Becken der Karte.) Aber unablässig arbeitete das Wasser an der Verbreiterung und Ver- tiesnng dieser Rinne, und heute ergießt es sich mit Macht durch den selbst- geschaffenen schluchtartigen Durchbruch. Mit Ungestüm flutet es von Schaffhausen an zwischen zahlreichen Klippen dahin; schäumend und toseud erreicht es eine Stunde unterhalb dieses Ortes den Rand jener Barre, um nun mit Donner- getöse hinabzustürzen in ein 20—25 m niedrigeres Bett. — (2. Dlls J3tliu) Unser Bild {Atlas, Anhg. S. 2) läfst uns den Fall von Nordwesten her schauen. Uns gegenüber liegt das Schlofs Laufen, zur Linken neben uns ein Dorf (Neuhausen). Oberhalb des Falles führt über den Strom eine 180 m lange Brücke. Das Wasser hat noch nicht voll- ständig alle Hindernisse zu beseitigen vermocht; inmitten des Falles ragt noch eine Kalksteinklijppe hoch heraus und teilt den Fall in zwei Teile. Zur Zeit des Hochivassers wird, aber auch sie von den Fluten überschäumt, gleich zwei anderen Felsen, die sich fast stets unter Wasser befinden. (3. Auf dem Dalkon Im Kaufen ) Den großartigsten Anblick des Falles hat man von der Laufener Seite. Dort ist eine Art Balkon über das tosende Wasser hinausgebaut, so daß der Besucher gleichsam über dem Fall schwebt, dessen Staubregen ihn besprüht. Es ist ein herrliches Schauspiel, das sich ihm darbietet. Mit ununterbrochenem Donnergetöse, das man in stillen Nächten zwei Meilen (15 km) weit hört, stürzt die 100 m (Vergleich!) breite Wassermasse mehr als 20 in hinab, jedes Geräusch übertönend, jedes Ge- spräch unmöglich machend. „Beim Anprallen gegen die Felsen zerstäubt ein Teil des Wassers und steigt als dichte Nebelwolke in die Höhe, ein anderer bildet siedenden, schäumenden Gischt, ein dritter wälzt sich in großen Massen über den Felsen und gelangt hinab in den Kessel, wo das Sieden, Schäumen und Strudeln von neuem anhebt." (Simrock.) — Auf der Strecke von der Aarmündung bis Basel finden sich noch drei Fälle, aber keiner erreicht den Schaffhaufener an Großartigkeit. (Zum Nach- denken: einstige Entleerung des Bodensees!) Znsammenstellung und Eiutragung der betreffenden Namen (s. S. 88 unter A). Ii. Schwarzwald und Wasgenwald. a) Vergleich zwischen beiden. (1. Ähnlichkeiten in Lage, Höhe Ic,) Schwarzwald und Wasgenwald1) sind Zwillingsgebirge, die sich fast in allen Beziehungen gleichen. Beide bilden Grenzmauern der Oberrheinischen Tiefebene, streichen in Nordsüd- Richtung, sind im Süden am höchsten (Feldberg i. Schio. 14u3 m, Sulzer Beichen i. Ww. 1430 rn) und kehren ihren Steilabhang der Tiefebene zu. Beide bestehen auch aus denselben Gesteinen, Gneis and Granit (s. geol. Karte) und gleichen sich zudem auch in ihrem Gebirgs-Cliarakter (s. unten). Alle diese Ähnlichkeiten sind bedingt durch eine gleiche Entstehuugs- *) „Vogesen" ist eine Entstellung aus dem französischen les vosges und deshalb zu vermeiden.

15. Theil 1 - S. 221

1875 - Leipzig : Brandstetter
221 sie fast ganz nördlich in's Waadtland und rauscht eng zusamniengezwängt durch das riesige Felsenchor, das die vent de Mordes mit der gegen- überstehenden Vent du Midi (Mittagshorn) bildet. Die Ebene, welche die Rhone nun von der Walliser Grenze bis zu ihrer Mündung in den See durchfließt, ist 6 Stunden lang und von ungleicher Breire. Je nach den Windungen der Berge rückt sie bald vor und tritt bald zurück, trifft hier auf Marmorfelsen, dort auf Weinberge und Kastanienwälder. Auf mitt- lerer Bergeshöhe erscheinen und verschwinden zahlreiche Dörfer, über diese erheben sich dunkle Wälder, dann grüne Weiden und einzelne Sennhütten. Auf der Walliser Seite kann sich das Auge nicht satt sehen an der schönen Form und der Großartigkeit der Gebirge, an der Anmuth ihrer Krüm- mungen und an der Fruchtbarkeit ihrer vom schönsten Baumwuchse be- schatteten Abhänge; hier an der auf einer Halde ruhenden Kapelle, dort am geheimnisvollen Thale, und überall an dem Reichthum und der Far- benpracht der Natur. Es scheinen die Alpen einen Gefallen daran gefunden zu haben, dem majestätischen Strome ein würdiges Bette zu bereiten, und bei seiner Annäherung zum See schmücken sie sich vollends, gleichsam um seine Ankunft zu feiern, mit neuer Pracht und Größe. In zwei Arme getheilt wälzt sich die Rhone durch die breiter gewordene Ebene fort und ergießt endlich ihre brausenden und schlammigen Fluchen in den Leman*), der zurückweicht, als hätte er Furcht, daß bei diesem Zusammentreffen der tief - blaue Krystall seines Gewässers befleckt werden möchte. Doch wider- steht er, und es kommt zwischen ihnen zum Kampf. Der schäumende Strom und der blaue See werden handgemein, und eilt der Nordwind dem Leman zu Hülfe, so fahren die Wellen enlpor und stürzen von vorn und von der Seite auf den feindlichen Strom, setzen ihm hart zu und treiben ihn in die Enge. Man glaubt zwei kämpfenden Heeren zu begegnen; darum haben die Uferbewohner diesem Streite auch den Namen „In bataillère“ beigelegt. Fährt ein Nachen über die wogende Fläche, so verspürt er an den heftigen Stößen den Zorn der Fluchen. Noch eine Viertelstunde weit vom Ufer ist der Aufruhr fühlbar. Endlich ergiebt sich der Strom in die Nothwendigkeit, in das blaue Grab hinabzusteigen, aus dem er 20 Stun- den weiter unten reiner und schöner wieder hervortritt. Der See bespült den Fuß des Jura und der Alpen, das Savoyer- land und den Schweizer - Canton Waadt; sein Heller Halbmond biegt sich von Genf nach Neustadt (Villeneuve). Von der geringen Breite bei Genf erweitert er sich zu der ansehnlichen zwischen Evian und St. Sulpice von 3 Stunden. Am nördlichen Ufer mißt seine Länge 19 Schweizer Stun- den, am südlichen (französischen) Ufer 15 Schweizer Stunden. Der Flächen- inhalt beträgt ll1j2 geogr. Q. - Meilen, also 2 Q. - Meilen mehr als der *) Der Waadtländer nennt, mit einem gewissen Stolze, den See, von dem er den größten Theil des Ufers besitzt, nicht Genfersee, sondern Leman — Lacus Le- manus der Römer, im Mittelalter Lac Losannete, Mer du Khone (Rhone-Meer), jetzt Lac de Genève (Genfersee).

16. Bd. 1 - S. 235

1911 - Straßburg : Straßburger Dr. und Verl.-Anst.
Iv. Land und Leute in Heimat und Vaterland. 235 278. Der Kßemfat bei Schaffkausen. Bei Schasfhausen hört man den Rheinfall schon toben und brausen. Er erfolgt aber erst bei dem Schlößchen Lauffen, das auf der linken Rheinseite auf einem hohen Felsen liegt. Dieser bildete wohl einst mit dem Steindamme, welchen hier der Rhein zu durchbrechen hatte, eine fortlaufende Bergwand, von der die ! Felsblöcke, die sich jetzt mitten im Strome dem Sturz entgegenstemmen, > nur Überbleibsel sind. Die Tiefe der Felswand, welche der Rhein herab- stürzt, beträgt auf dem linken Ufer neunzehn Meter, auf dem rechten fünfzehn. Wo er den Anlauf zum Hinabspringen nimmt, stemmten sich ihm früher fünf, jetzt nur noch drei Felsblöcke entgegen, welche aus der Wand emporragen. Einer wird stets überströmt, die übrigen nur bei dem höchsten Wasserstande. Bei dem Schlosse Lauffen gewährt ein höl- zerner, balkonartiger Vorbau über dem Abgrunde die vorteilhafteste Stellung, um den ganzen, vollen Eindruck des erhabenen Schauspiels mit einem Male zu gewinnen. Schon oberhalb des Sturzes mußte sich der Strom in ein enges Felsenbette zwängen lassen, aus dem zahlreiche Klippen emporstarren. Schäumend vor Unmut darüber, gelangt er mit starkem Gefälle in die Nähe der Felszacken, wo der Fall beginnt. Beim Anprallen gegen die Felsen zerstäubt ein Teil des Wassers und steigt als dichte Nebelwolke in die Höhe; ein anderer bildet einen schäumenden Gischt, ein dritter wälzt sich in großen Dampfmassen über den Felsen und gelangt hinab in den Kessel, wo das Sieden, Schäumen und Strudeln von neuem an- hebt. In der größten Geschwindigkeit geht dies alles hintereinander und zugleich nebeneinander vor, da ein Teil des Wassers schon im Kessel zischt und brandet, wenn der andere erst wider die Felsen prallt und über sie hinausspritzt. Und wenn dann die Sonne hervortritt, so entsteht der mannigfaltigste herrlichste Farbenwechsel. Die vom Wind gekräuselten Säume des Schaumes erscheinen vergoldet, der Wasserstrahl mit Glanz überstrahlt, und im aufsteigenden, schnell bewegten Dunste wird der flüchtige Regenbogen hervorgezaubert: sein oberer Rand wird von der Luft hin- und hergetrieben, vom neu aufwallenden Nebel verwischt und doch gleich wieder neu erzeugt, während sein Fuß ruhig und unbeweglich im Gischt und Schaum des Kessels steht. Auf das Ohr wirkt gleichzeitig das ungeheure Dounergetöse des Sturzes so gewaltsam, daß man es in stiller Nacht stundenweit hört, in der Nähe aber niemand sein eigenes Wort vernimmt. Die Luft wird erschüttert, und ein Staubregen durchnäßt den Zuschauer in kurzer Zeit, wenn er sich dem Anblicke unvorsichtig hingibt. Nach K. Simrock.

17. Geographische Charakterbilder aus Deutschland (Alpenland, Deutsches Reich und Deutsch-Österreich) - S. 226

1885 - Leipzig : Fues (R. Reisland)
226 Das westdeutsche Rheinland. deutschlands gefallen, und die beiden großen Hälften des Rheins sind inniger als je zuvor verbunden. Jetzt muß man, namentlich bei hohem Wasserstaude, sehr achtgeben, um das Binger Loch überhaupt nur an dem schnelleren Schusse der Welleu noch zu bemerkeu. Links von dem malerischen Eingangsthore des Durchbruches zieht sich Bingen, wo unter der uralten Drususbrücke die Nahe hervorströmt, rechts Rüdesheim am Ufer hin. 500 Schritt oberhalb des Binger Loches liegt, wie eine Geisterresidenz, düster einsam, von schäumenden Wellen umbraust, die viereckige Warte des Mäuseturms, deu der Sage nach Erzbischos Hatto vou Mainz erbauen ließ, um sich vor ver- solgeuden Mäufefchareu zu retten. Gegenüber liegt Bnrg Ehrenfels, der schönste Anfang der sich nun anfthnenden romantischen Ritter- bnrgenwelt. Rechts von dem Kessel von Bingen steigt der Niederwald ans; an seinem Anstiege erhebt sich das herrliche Siegesdenkmal, von allen Seiten her weit sichtbar. (Siehe Titelbild.) Auf dem linken Ufer über Bingen sieht die Ruine Klopp iu das Rheingau und das Nahethal. Auf dem Rochusberge steht die Rochuskapelle mit einem von Goethe geschenkten Altarbilde. Auf dem linken Ufer der Nahe liegt der Rupertsberg, auf dem St. Hildegard eiu Kloster gebaut, auf dem rechten der Scharlachkopf, wo der Scharlachberger wächst. Unten auf dem Strome herrscht der regste Verkehr. Dampf- schisse fahren hinab und hinauf; ihre Verdecke sind mit Reisenden ge- füllt. Zwischeu Rüdesheim und Bingerbrück fahren Dampffähren und Kähne herüber und hinüber. Am rechten Rheinufer auf- und ab- wärts, am linken Rheinufer auf- und abwärts, vom Bahnhof Binger- brück ins Nahethal hinein führen Eisenbahnen, stets sieht man Züge kommen und gehen. Und dies alles mitten in einer der schönsten landschaftlichen Scenerien Deutschlands, in einer Gegend voll heitern Lebens. Wir setzen unsere Fahrt auf dem 230 m breiten Rheine fort. Die Schieferhöheu des Ufers häugen mit jähen Felsenmassen über den Strom, selten haben sie Gesträuch, uoch seltener Wald, dafür desto mehr Reben, die der Strom „mit grünlicher Woge kühlet". Kaiser Probus soll durch seine Soldaten in müßiger Zeit sie zuerst gepflanzt haben. Mit unsäglicher Mühe hat man die steilsten Ufer hinan, befouders auf der rechten Seite des Stromes, Terrassen von Mauern aufgeführt, und auf diesen die Reben gepflanzt; ohne diese Mauern, wie bald würde Regen und Schneewasser die wenige Erde samt den Pflanzen in den Strom spüleu! Auf die liebliche Idylle

18. Theil 1 - S. 396

1829 - Königsberg : Bornträger
396 Helvetica oder die Schweiz. Fall des Neichenbachs. Noch jetzt ist meine Phantasie in so hef- tiger Arbeit, daß ich vielleicht noch eine Stunde Mühe haben werde, sie loszureißen, und in einige Ruhe zu bringen. Der Reichenbach entspringt auf einer der höchsten Alpen, womit das obere Haslithal eingefaßt ist, und nimmt in seinem Laufe alle Quellen der übrigen Alpen, und die Wasser aller Gletscher auf. Schon einige Stunden vor seinem Falle wird er eben so wüthend als die Lütschine, und wälzt Felsstücke und abgerissene Bäume, die von den steilen Abhängen der Berge in ihn hineinfallen, mit unwiderstehlicher Kraft fort. Beim Falle selbst bricht er zwischen 2 Felswänden in einer schiefen Richtung hervor, und stürzt sich in ein unsichtbares Felsenbecken, das die Natur selbst zu seiner Aufnahme hingearbeitet zu haben scheint. Aus diesem Becken reißt er sich wiederum mit einer solchen unglaublichen Kraft und Ge- schwindigkeit, mit einem so fürchterlichen Ungestüm und Reichthum von Wasser heraus, daß ich nicht begreifen kann, wie man die Vorzüge des Neichenbachs vor allen andern Wasserfällen bisher hat übersehen können. Freilich ist das Bette des Rheins viel breiter, und die ganze Masse seiner Wasser größer, als die des Neichenbachs, allein die Breite eines fallenden Wasserstroms trägt nur wenig zur Verstärkung des Eindrucks bei, und die größere Masse von Wasser ist beim Rhein mehr vertheilt, oder nirgends so zusammengedrängt, als beim Neichenbach. Den Fall des letz- tern hört man in der Entfernung von mehr als einer Stunde ganz deutlich, und fast in eben der Entfernung kann man den Stoß einer jeden herabschießenden Welle oder Wassersäule, und die furchtbaren Schläge der Felsstücke hören, die mit den Wellen in das Becken, und aus diesem an die nahen Felswände geworfen werden. In der Nähe ist sein Brüllen stärker, als das des hef- tigsten Donners, und so angreifend, daß man gewiß in wenigen Minuten ganz betäubt werden würde. Er erregt durch seinen Sturz einen eben so heftigen Luftstrom, als wir den Tag vorher an der Mündung des untern Grindelwaldgletschers empfunden hatten. Wir mußten einige Male alle unsere Kräfte zusammen nehmen, um uns gegen die Anfälle dieses Sturmwindes zu er- halten, der bald durchdringend kalt, bald aber so heiß war, daß man hätte ersticken mögen. Der Reichenbach wirft nicht bloß Welle über Welle her, sondern ehe noch die erste den Abgrund erreicht, stürzt eine 2te, Ztc, 4te hervor, und reißt alle diejenigen, über welche sie sich herwälzt, und mit denen sie eine einzige ungeheure Säule bildet, mit zerstörender Kraft in die gräßliche Tiefe hinab. Fast jede herabschießende Fluth oder Welle spritzt nach allen Seiten und Richtungen milchweiße Ströme mit einer Heftigkeit aus, als wenn sie durch den Druck einer gewaltigen Maschine hcrvorgctrie- den würden. Die Höhe des Falls läßt sich nicht gut bestimmen, weil der Abgrund, in welchem der Dach sich verliert, stets mit

19. Vaterländische Bilder aus Ungarn und Siebenbürgen - S. 82

1858 - Leipzig : Spamer
82 Donau-Engen. len Seebecken zu bestehen scheint, bis sich der Paß bei Csernez an der ver- fallenen Trasansbrücke öffnet. Drei Meilen lang fließt hierauf die Donau an lieblichen Hügeln entlang. Letztere werden bei Moldowa zu schroffen Felswänden, die steil am Ufer emporsteigen und den Fluß einengen. Neugierig schauen die Laubwälder von den 120 Fuß hohen Userwänden herab, wie wenn sie'wissen wollten, was mit dem eingezwängten Strome geschehen wird. Da stellt sich eine Felsklippe mit den zerfallenen Trümmern des Taubenschlosses keck dem Strome entgegen; schäumend schlagen die Wellen gegen den Felsen, stürzen gegen die Klippen des Büffels, prallen zurück, um im Sturm durch den Engpaß zu jagen, indem sic fast 10 Fuß in der Minute durcheilen. Hook nuk! kommandirl der Steuermann, hook nuk wiederholen die Ruderer, und mit scharf eingelegten Rudern arbeiten die Matrosen mit Aufgebot aller Kraft, um pfeilschnell die Brandungen zu durchschneiden. Wild rauschen und brodeln die Wirbel, mächri- -ger und weiter werden ihre Kreise, hohe Wellen stürzen und taumeln durch ein- ander zurück, prallen gegen die Felswände, jagen zurück, ergießen sich über ent- gegenkommende Wellen, und schießen in die Tiefe, um in breiten Brodeln wieder empor zu quellen. Doch sicher gleitet das Schiff durch die tobende, rauschende, siedende Brandung. Im Flug werden die 2 Meilen zurückgelegt, rasch geht cs vorbei an der Jslaz, dann an der Tachtalia und Jutz, wie man jeneklippen-Riffe nennt, über welche der über 3000 Fuß breite Strom hinwegstürzt, wobei er so bis auf 100 Klaftern zusammengepreßt wird, daß er wie ein dicker Wasserstrahl her- vorschießt. Noch einmal wird die Donau am Vorgebirge Graben in der Nähe von Swinitza eingeengt, ein Riff kriecht unter dem Wasserspiegel hin, die Klippe Vrany will den Strom aufhalten, daß er furchtbare Wirbel schlägt, kocht und wallt, bis er die Enge hinter sich hat, in behaglicher Breite langsamer weiter schwimmt, bei Orsowa dagegen ein letztes Felsenthor passiren Muß, welches jedoch weniger gefährlich ist, weil nur vorspringende Berge den Fluß einengen, ohne daß Klippen seinen Lauf hemmten. Dichtbelaubte Berge treten dicht an den Strom heran, selbst der höchste Berg des ganzen Gebirges, der Stcrbetzo al Mare, thürmt sich dicht am Flusse empor, Eichen und Buchen bilden malerische Baumpartien, die vor - und zurück- tretenden Felswände in mannichfachcr Beleuchtung reizende Landschaften um die einzelnen Kessel. Gleich am Eingänge der unteren Klissura steigt der Kalnik, verkrüppelte Eichen und Buchen tragend, mitten aus dem Strome empor, woge- gen sich an den Felsenufern häufig Höhlen zeigen. Abwärts von Orsowa durch- strömt die Donau auf türkischem Gebiet schnurgrade eine 2 Meilen lange Spalte bis zum eisernen Thor, dem klippenreichen Ostende dieses Passes, wo an den alten Weibern, dem zersprengten Felsen, dem großen Räuber, dem kleinen Tau- benstein, den trauernden Weibern und dem Grabe des heiligen Petrus, wie man die einzelnen Klippen nennt, mit hochschlagendcn Brandungen die Wellen sich brechen. Nach und nach treten die Felsen zurück und von Skalla Kladowa ab fließt die Donau an der Walachischen Tiefebene dahin. Die Donau ist die große Pulsader des Kaiserstaates. Ihr entlang findet

20. Neue Rechtschreibung - S. 136

1909 - Berlin : Oehmigke
136 willkommen; denn er bringt ihm die Schlittenbahn, welche die Wege ebnet und Verkehr und Geselligkeit befördert. Mal: fährt nicht, sondern fliegt gleichsam, der Gefahr trotzend, über Berg und Tal, und selbst Kinder gleiten in Schlitten die ftetteu Hohen hinab. Überhaupt ist die Jugend dort weit mehr abge- härtet als in der Ebene, und oft, wenn man hier schon nach Pelz und Mantel greift, springen dort Kinder unter freiem Himmel barfuß in der dürftigsten Kleidung herum. 171. Am Rhein. Edmund Hvfer. 1. Mächtig wälzt der Rhein seine Wogen in dem breiten Bette dahin. Hell und klar blinkt uns sein grünliches Wasser entgegen. Seine Breite ist schon so beträchtlich, daß unsere Stimme nur mit Mühe zum andern Ufer hinüber schallt. Die Höhen auf beiden Seiten ftub unten mit grünen Reben, oben mit herrlichen Waldungen geschmückt. Oft auch heben sich steile Felsen mit wunderlichen Zacken fast senkrecht in die Höhe. Hier strecken sich in langer Reihe die blinkenden Häuser eines Dorfes oder Städtchens am Ufer hin und spiegeln sich in den klaren Fluten; dort krönt eine halbverfallene Burg die Spitze eines Berges. 2. Dann und wann rauscht ein Dampfschiff vorüber; strom- auf und stromab durchschneidet es, von der sichern Hand des Steuermannes gelenkt, die Fluten. Es ist Don Reisenden dlcht besetzt, welche ihren Blick bald rechts, bald links wenden, um die freundlichen Städte und Dörfer, die reicher: Saatfelder, die herr- lichen Weinberge, die hohen Berge mit ihren Wäldern und alten Burgen zu sehen. 3. Jetzt arbeitet sich keuchend ein Dampfer den Strom herauf; er schleppt noch vier oder fünf schwerbeladene Schiffe nach sich. Die kräftige Maschine desselben zerteilt so gewaltig die Fluten, daß die Wellen brausend und schäumend gegen die Ufer schlagen und sich erst nach und nach beruhigen. Still und unhörbar dagegen wie ein Schwan gleitet das Segelschiff dahin, während der leichte Kahn, von dem kräftigen Ruderschlag des Schiffers getrieben, rasch dahineilt.