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1. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 171

1913 - München : Seybold
Wie zwei Buben rannten wir trotz der Sonnenhitze und des unter den Füßen weichenden Aschenbodens in großen Sprüngen den Berg hin- auf; ohne es zu ahnen, waren wir schon nahe am Bande der Gipfel- höhe angelangt, und genau zu dieser Zeit löste sich die Wolkenhülle so weit, daß der rätselhafte Turm, im Sonnenscheine schimmernd, aus ihr hervortrat. In einer Minute war der Kraterrand gewonnen; gleich- zeitig erschien auf ihm in dem weichenden Nebel auch Dr. Hovey in- mitten eines halben Dutzends seiner Träger; aber nur ein flüchtiger Gruß wurde gewechselt; er rannte ebenso wie wir über die Hochfläche dem Fuße des Konus zu. Die uns zugewendete Seite des Mont-Pele-Gipfels erschien als eine halbkreisförmige Hochebene von durchschnittlich hun- dert Schritt Breite, die gegen Nordosten von einer kahlen, etwas höheren Kuppe, der Morne Lacroix, der ehedem höchsten Spitze des Berges, überragt wurde. Feine, kiesige, graue Asche, vermischt mit kleinen weißen Bimssteinstücken und vereinzelten vulkanischen Blöcken, setzte den Boden der Hochfläche zusammen. Jenseits des Grabens, aus der Tiefe des Kraterkessels, erhob sich nun, jetzt nur kaum noch hundert Meter von uns entfernt, mit ungeheurer, fast senkrechter Steilwand der mächtige Konus. Übermäßig solid schien das Gebäude freilich bei der Kühnheit seiner Architektur nicht zu sein; denn ein paar gewaltige vertikale Risse durchzogen die uns zugekehrte Steilwand, und wirklich, während wir hier standen, löste sich von der Südwand ein großer Haufe von Steinen, um teils nach der abgewandten Seite des Berges, teils in den Kratergraben zu unseren Füßen hinabzurollen. Noch zweimal während unserer Anwesenheit auf dem Gipfel wiederholte sich das, und das helle, knatternde Geräusch dieser Steinstürze hatte etwas Unheimliches; konnte es doch der Vorbote für den Einsturz der ganzen Riesensäule sein, und dann wären wir auch, schon durch den Luftdruck, jedenfalls verloren gewesen. Sonst herrschte aber hier oben eine tiefe, feierliche Stille. Lautlos stiegen die weißen Dämpfe aus den Tiefen des Kraterrisses hervor und mischten sich ununterscheidbar mit den sich bildenden und wieder lösenden weißen Wolken. Wie wir es heute früh von unten gesehen hatten, krochen die leuchtenden Massen über die Gipfelfläche dahin und brandeten langsam an dem Felsen- turm empor, umschwebten wie Geistergebilde seine Flanken und hüllten ihn zeitweilig wieder gänzlich ein in ihre Schleier. Dann aber trat er von neuem siegreich hervor, in dieser leise wallenden Bewegung selbst wie lebendig, und in seiner ätherisch zarten Färbung eher wie 171

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1. Teil 2 = 4., 5. u. 6. Schulj - S. 347

1912 - Halle a.S. : Schroedel
südlich vom Kyffhäuser etwas über zwei Stunden entfernt, diese nordwest- lich in einer etwas geringeren Entfernung. Von der Seite von Franken- Haufen oder der Rotenburg her ist der Kyfshäuser am leichtesten zu er- steigen. Der Berg hat einen breiten Gipfel, und der Umfang der Ruinen, die man hier noch findet, beweist, daß Gebäude von seltener Größe hier prangten. Man sieht noch Spuren von tiefen, in den Berg gehauenen Gräben und den daneben aufgeführten Mauern. Gegen die südliche Seite des Berges hin steht noch ein Tor, das man gewöhnlich das Erfurter Tor nennt, weil man von hier aus bei heiterm Himmel die Türme von Erfurt erkennen kann. Etwas weiter aufwärts und westlich steht ein starker Turm, der wegen seiner hohen und freien Lage weithin sichtbar ist. Die alten Mauern dieses Turmes sind drei bis vier Meter dick und auswendig von gehauenen Steinen. Von diesem Turme etwas weiter nach Osten zu finden sich Ruinen von starken Mauern, welche vermutlich das eigentliche Wohn- haus umfaßt haben. Noch weiter herab stehen die Überreste einer Kapelle, etwas weniger verfallen als die andern Gebäude. Die Geschichte sagt uns wenig von dieser vormals so großen und prächtigen Burg. Dagegen haben sich von ihr desto mehr Sagen erhalten, in welchen meistens Kaiser Friedrich Barbarossa den Mittelpunkt bildet. 3. Wohin man von der Höhe des Berges nur blicken mag, ist die Aussicht vom Kyffhäuser so schön und groß, daß man nicht weiß, wohin man zuerst sehen soll, und sich gar nicht sehnt, wieder wegzugehen. An der nördlichen Seite des Berges breitet sich die goldne Aue mit ihren reichen und bunten Gefilden aus; durch sie fließt die Helme, deren Lauf man in einer weiten Ausdehnung mit dem Auge verfolgen kann. Der westliche Teil der goldnen Aue wird zwar etwas durch die Rotenburg verdeckt, doch schimmern jenseit derselben die'türme der Stadt Nord- hausen hervor. Gerade vor sich sieht man die Vorberge des Harzes, und unter denselben hingestreckt eine ganze Reihe kleiner Orte. Südöstlich liegt die schöne Ebene, durch welche die Unstrut fließt. Gegen Süden ruht das Auge zunächst auf dem dunkeln Walde; aber jenseit desselben fliegt der Blick über die Gefilde Thüringens dahin, bis ihn die blauen Berge des Thüringer Waldes begrenzen. Auf dem Gipfel des Kyffhäusers, nicht weit von der Burgruine, steht jetzt ein herrliches Denkmal, welches die deutschen Kriegervereine dem Einiger Deutschlands, dem Kaiser Wilhelm I., errichten ließen. Es stellt einen mächtigen Turm dar aus rotem Gestein, wie es im Kyffhäuser ge- brochen wird. Im untern Teile erblickt man eine wundervolle Figur Fried- rich Barbarossas so, wie ihn die Sage beschreibt, weiter oben befindet sich ein prächtiges Reiterstandbild Wilhelms I.; den Abschluß des Turmes bildet eine gewaltige Kaiserkrone. Das Denkmal wird alljährlich von vielen Tausenden besucht und bewundert. A, Mauer,

2. Physikalische Geographie - S. 102

1883 - Straßburg : Trübner
m ges bis auf den Grund des tiefsten Schachtes sehen kann, ist im Verhältnis nicht mehr, als der Lack auf der Außen- seite des Schulglobus. Und dennoch kann man eine ganze Menge über die Vorgänge im Innern der Erde kennen ler- nen. Es giebt nämlich in manchen Ländern Stellen, wo zwischen dem Innern und der Oberfläche der Erde eine Verbindung besteht, und von solchen Stellen stammen mei- stens unsere Kenntnisse über das Innere der Erde. 254. — Wir haben wohl schon von Vulkanen oder feuerspeienden Bergen (Abb. 19) gehört. Diese zählen zu den wichtigsten Verbindungskanälen mit dem Innern. 255. — Stellen wir uns vor, daß wir einen dieser Vul- kane gerade vor einem „Ausbruch" besuchten. Beim Näher- kommen sehen wir einen kegelförmigen Berg, dessen Spitze abgeschnitten zu sein scheint. Aus diesem abgestumpften Gipfel steigt eine weiße Rauchwolke auf. Die Wolke gleicht aber nicht denen, welche wir auf den Gipfeln unserer Berge sehen, denn wir bemerken, daß sie von der Spitze des Berges ausstcigt, selbst wenn sonst nirgends Wolken zu sehen sind. Von dem bebauten Fuße des Berges ausgehend, finden wir, daß die höheren Abhänge teils aus losen Steinen und Asche, teils aus rauhen, schwarzen Stein- schichten, gleich den Schlacken aus einem Eisenschmelzofen, bestehen. Wenn wir dem Gipfel näher kommen, wird der Boden wärmer und hie und da strömen Rauchwölkchen und erstickende Dämpfe aus. Schließlich erreichen wir den Gipfel, und was uns eine Fläche zu sein schien, ist in Wirklich- keit ein großes Becken, dessen steile Wände tief in den Berg hinunter reichen. Während wir unser Gesicht so gut wie möglich vor den heißen Gasen, welche uns fast ersticken, schützen, klettern wir bis zum Rande des Beckens und sehen

3. H. 1, Abt. 1 - S. 118

1904 - Leipzig : Wachsmuth
118 die Kraft des Windes und durch Platzregen oder durch Rieselwasser losgelöst und zu Falle gebracht, sammeln sich die Kreidebrocken am Fuße der Steilwand in Gestalt von Schuttkegeln und Halden an, um hier von Regen und Schmelzwasser durchtränkt und breiig aufgeweicht, bald in Form zähflüssiger Schlammströme, bald in ausgesetztem Zustande durch Bäche und Regenfälle weiter abwärts und schließlich dem Meere zugeführt zu werden, dessen Fluten sie namentlich nach anhaltendem Regen bis auf bedeutende Ent- fernung hin milchig trübe verfärben (Credner). Mit dieser Abbröckelung vereinigt sich die Erosionstätigkeit der von den Höhen der Felswände herabfließenden Tagewasser. In zahllosen Furchen, von unscheinbaren randlichen und oberfläch- lichen Einkerbungen an bis zu gewaltigen, tief in das leichter zer- störbare diluviale Hinterland eingerissenen Schluchten, rinnen und rieseln sie bei jedem anhaltenden Regengüsse an den Gehängen und Steilwänden herab, führen teils als Bachtrübe, teils in schlammig- breiigem Zustande Sand, Mergel und mergeligen Kalkstein mit, überkleiden die tiefer gelegenen Partien mit krustenartigen Über- zügen nachträglich verhärtenden Schlammes oder lagern die Massen am Fuße der Steilufer ab und bedecken mit ihnen oft die ganze Breite des Vorstrandes, mitunter selbst eine Strecke des Meeres- bodens. Durch die allmähliche Vertiefung seiner Rinnsale (Korrasion) arbeitet das Wasser dem erwähnten Abbröckelungsprozeß in die Hand. Denn einmal aus ihrem Zusammenhänge gelöste Partien werden in immer steigendem Maße isoliert und verfallen, von allen Seiten den Einflüssen der Atmosphärilien ausgesetzt, mehr und mehr der Verwitterung und Abtragung. Zugleich bereiten sich plötzliche Abbrüche und Abstürze vor, die sich von Zeit zu Zeit an den ver- schiedensten Stellen in bald mehr, bald minder gewaltigem Umfange wiederholen.1) Wie häufig sie sind, lehren die blendendweißen b Der bedeutendste Absturz im Bereiche der in unserem Bilde dargestellten Steilküste fand im Jahre 1891 an der Felswand von Klein-Stubbenkammer statt. Weit erheblicher noch war der anfang der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts erfolgte Absturz auf der Nordseite des Hohen Ufers nahe dem Kolliker Bach. Da löste sich eine etwa 50 m lange und 20 m hohe Kreidewand in einer Breite von 5 bis 6 m von dem Bande des Steilufers los und stürzte mitsamt ihrem Waldbestande in die Tiefe, zum Teil unmittelbar ins Meer, wo sie noch mehrere Jahre hindurch eine Insel bildete, die allmählich von den Wellen verschlämmt und weggewaschen wurde.

4. Deutsches Lesebuch für ein- und zweiklassige Schulen - S. 64

1908 - Halle a.S. : Schroedel
64 noch Ruinen einer allen Ritterfeste befinden. An der südlichen und westlichen Seite ist der Kyffhäuser mit dichtem Walde umgeben; die nördliche und östliche Seite verlausen sich durch kleinere Anhöhen in die Goldne Aue. Rahe am Kyffhäuser liegen zwei Dörfer, an der nördlichen Seite Sittendorf, an der östlichen Tilleda. Letzteres ist das größere, war aber voralters noch viel ansehnlicher; denn es be- fand sich hier sogar ein kaiserlicher Palast. 2. Die nächsten Städte sind Frankenhausen und Kelbra. Jene liegt südlich vom Kyffhäuser etwas über zwei Stunden entfernt, diese nordwestlich in einer etwas geringeren Entfernung. Von der Seite von Frankenhausen oder der Rotenburg her ist der Kyffhäuser am leichtesten zu ersteigen. Der Berg hat einen breiten Gipfel, und der Umfang der Ruinen, die man hier noch findet, beweist, daß Ge- bäude von seltener Größe hier prangten. Man sieht noch Spuren von tiefen, in den Berg gehauenen Gräben und den daneben auf- geführten Mauern. Gegen die südliche Seite des Berges hin steht noch ein Tor, das man gewöhnlich das Erfurter Tor nennt, weil man von hier aus bei heiterem Himmel die Türme von Erfurt erkennen kann. Etwas weiter aufwärts und westlich steht ein starker Turm, der wegen seiner hohen und freien Lage weithin sichtbar ist. Die alten Mauern dieses Turmes sind drei bis vier Meter dick und aus- wendig von gehauenen Steinen. Von diesem Turme etwas weiter nach Osten zu finden sich Ruinen von starken Mauern, welche vermut- lich das eigentliche Wohnhaus umfaßt haben. Roch weiter herab stehen die Überreste einer Kapelle, etwas weniger verfallen als die andern Gebäude. Die Geschichte sagt uns wenig von dieser vormals so großen und prächtigen Burg. Dagegen haben sich von ihr desto mehr Sagen erhalten, in welchen äneistens Kaiser Friedrich Barbarossa den Mittel- punkt bildet. 3. Wohin man von der Höhe des Berges nur blicken mag, ist die Aussicht vom Kyffhäuser so schön und groß, daß man nicht weiß, wohin man zuerst sehen soll, und sich gar nicht sehnt, wieder weg- zugehen. An der nördlichen Seite des Berges breitet sich die Goldne Aue mit ihren reichen und bunten Gefilden aus; durch die fließt die Helme, deren Lauf man in einer weiten Ausdehnung mit dem Auge verfolgen kann. Der westliche Teil der Goldnen Aue wird zwar etwas durch die Rotenburg verdeckt, doch schimmern jenseits derselben die Türme der Stadt Nordhausen hervor. Gerade vor sich sieht man die Vorberge des Harzes, und unter denselben hingestreckt eine ganze Reihe kleiner Orte. Südöstlich liegt die schöne Ebene, durch welche die Unstrut fließt. Gegen Süden ruht das Auge zunächst auf dem

5. Das deutsche Vaterland - S. 127

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 127 — heute zeigt. Der Riese Bode setzte ihr in blinder Hitze nach, aber er erreichte den Felsenrand nicht. Er stürzte hinab in die furchtbare Tiefe und ertrank im Strudel des Flusses. An ihn erinnert uns noch heute der Name des Gewässers. (Bode.) — Wiedergabe. 2. Viele Leute reisen aber auch in den Harz, um einen Berg zu besuchen, der in den Märchen erwähnt wird, den Brocken. (Zeigen.) Dieser Berg ist ungefähr so hoch, wie der höchste Berg unseres Vater- landes. (Fichtelberg 1200 m.) Wer ihn besteigen will, braucht nur dem Laufe der Bode zu folgen. Die Karte lehrt, warum! (Die Bode entspringt am Abhänge des Brockens.) Gar viele Menschen steigen jähr- lich empor zur Höhe des Brockens. ^) Durch rauschenden Tannenwald führt der Weg. Diesen Tannen ist aber das Wachsen nicht so leicht gemacht worden. Sie haben es sich in der Jugend sauer werden lassen. Der Abhang des Brockens ist nämlich mit vielen großen Granitblöcken übersäet (Ahnlich wie der Abhang der Sch. in unserer Heimat!), und die Bäume mußten mit ihren Wurzeln diese Steine umranken oder sprengen und mühsam den Boden suchen, woraus sie Nahrung schöpfen konnten. Hier und da liegen die Steine, gleichsam ein Tor bildend (Zeichnen!), übereinander, und oben darauf stehen die Bäume, die nackten Wurzeln über jene Steinpforte hinziehend und erst am Fuße derselben Boden erfassend. (Zeichnen.) Und doch haben sich diese Bäume zu einer gewaltigen Höhe emporgeschwungen und, mit den umklammerten Steinen wie zusammengewachsen, stehen sie fester, als ihre Kameraden bei uns. Die gewaltigen Steinblöcke, denen wir überall begegnen, sind von hellgrünem Moose bewachsen. Unter ihnen rieselt hier und da silberhelles Wasser hervor, tränkt die Baumwurzeln, die Heidekrautpflanzen, die Berg- blumen und zierlichen Farnkräuter und eilt dann murmelnd und plät- schernd zu Tal. Je höher man den Berg hinaufsteigt, desto kürzer, zwerghafter werden die Tannen, sie scheinen immer mehr und mehr zusammenzuschrumpfen. (Nach Heine.) Zuletzt wandert man nur noch hin zwischen niedrigem Gesträuch, durch Heidelbeer- und Preißelbeerkraut. Endlich ist der kahle, flachgewölbte, mit Felstrümmern bedeckte Gipfel erreicht, über den fast immer ein-kalter Wind hinwegfegt. Oft ist es sogar im Sommer auf dem Gipfel des Brockens so kalt, daß dem Wanderer, der sich während des Steigens den Schweiß von der Stirne trocknen mußte, die Zähne klappern vor Frost. Auf dem Gipfel des Brockens befinden sich ein Gasthaus und vor ihm ein steinerner Aussichtsturm. Von der Höhe dieses Turmes aus schweift der Blick hin über das gesamte Gebirge und über 89 Städte und 700 Dörfer. Selbst die Türme von Magdeburg und die Städte Leipzig, Ersnrt und Kassel sind bei günstigem Wetter zu sehen. Oft freilich hüllt sich der y Seit Eröffnung der Brockenbahn (1899, ist der Menschenzustrom außer- ordentlich gewachsen.

6. Bd. 2 - S. 492

1912 - Braunschweig : Appelhans
— 492 — aus mehreren Hügeln oder Anhöhen. Sprich über ihre Höhe! — Über ihre Lage! — Was ist deshalb auch'der Elm? — Sprecht: Der Elm ist auch ein Höhenzug. Sage es von Elm und Asse! — Vergleiche Asse und Elm nach ihrer Länge! — 3. Hügelkette. Siehe Abschnitt Iv, 2. Iii. Berg. 1. Begriff. Gaußberg, Windmühlenberg, Asse, Elm usw. haben nur geringe Höhe (unter 300 m). Es gibt aber auch Erderhöhungen, die ganz bedeutend sind (über 300 m). Erfragen! — Merkt euch: Eine bedeutende Erhöhung der Erde nennt man einen Berg. Wiederhole! — Beginne mit: Ein Berg ist — —. Chor! — (Oder: Ein Berg ist eine über 300 m hohe Erderhöhung. — Oft ist es schwer zu sagen, ob eine Bodenerhebung ein Hügel oder ein Berg ist, weil man die Höhe derselben nach dem Augen- scheine nicht mit Sicherheit bestimmen kann. Daher bezeichnet man größere Hügel öfters auch als Berge.) Weshalb können wir den Gaußberg keinen Berg nennen? — Was ist er nur? — Was i)t auch der Windmühlenberg? — Weshalb? — Welches ist also der Unterschied zwischen einem Berge und einem Hügel? Der Berg ist höher als der Hügel. Was mußt du aber vom Hügel sagen? — Wer ist schon auf einem Berge gewesen? — Auf welchem Berge bist du gewesen? — Wo gibt es in unserer Nähe Berge? - Rückblick! 2. Teile. (Der Lehrer hat aus Ton oder aus gut angefeuchtetem Sande das Modell eines Berges (möglichst groß!) auf einem Reiß- brett derart geformt, daß der Gipfel des Berges nicht über die Mitte der Fußlinie zu liegen kommt. Dadurch werden verschiedenartige Abhänge geschaffen.) Wir wollen jetzt den Berg genauer betrachten. Was stellt uns dieses Ding vor? Einen Berg. Es ist aber kein wirklicher Berg, sondern nur die Nachbildung eines Berges. Eine solche Nachbildung eines Berges nennt man ein Bergmodell. Zeige an diesem Modell, wo der Berg anfängt! — Das ist der unterste Teil eines Berges. Wie heißt der unterste Teil unseres Körpers, mit dem wir .auf dem Boden stehen? Fuß. Auch bei dem Berge spricht man von einem Fuße. Welchen Teil des Berges wird man Fuß nennen? Den untersten Teil. Sprecht: Der unterste Teil eines Berges heißt Fuß. Fange an: der Fuß ist usw. Wir sprachen eben von dem untersten Punkte des Berges. Welchen Punkt des Berges zeige ich jetzt? Höchsten Punkt. Wie heißt der höchste Punkt eines Baumes? Wipfel. Der höchste Punkt eines Berges hat einen ähnlichen Namen: man nennt ihn Gipfel. Erfragen! Sprecht: Der höchste Punkt eines Berges heißt Gipfel. Zeige den Gipfel dieses Berges! Wir sehen uns jetzt die Seiten unseres Berges an. Zwischen welchen beiden Punkten liegen sie? Zwischen Fuß und Gipfel. Diese Seiten bezeichnen wir als Abhänge. Erfragen! Sprecht: Die Seiten eines Berges nennt man Abhänge. Einzahl! Abhang. Zusammenfassung: Jeder Berg hat einen Fuß, einen Abhang und einen Gipfel.

7. Der heimatkundliche Anschauungsunterricht - S. 54

1891 - Gießen : Roth
— 54 — solchen Stelleil wächst? (Schilfgras.) Wie heißen die nassen Stellen? (Sümpfe.) Wenn das Wasser an sumpfigen Stellen so eintrocknet, daß man nur an wenigen Stellen noch Wasser sieht, so entsteht der Morast. Trocknet das Wasser noch mehr ein, so daß mir noch eine feuchte, schwammige und schwarze Bodenmasse zurückbleibt, so entsteht das Moor. Was nennen wir also Sumpf? Morast? Moor? Wo habt ihr in der Umgegend von Gießen Sümpfe gesehen? Wo Moorboden? Wie ist ge- wohnlich der Boden auf Hochebenen? (Trocken.) Warum? Wenn nun eine größere Hochebene so trocken ist, daß daselbst keine oder nur wenige Pflanzen gedeihen können, so bildet sie eine Wüste. Woran mangelt es in einer Wüste? (An Wasser und an Pflanzen.) Wozu kann auch eiue größere Tiefebene werden, wenn großer Mangel an Wasser und Pflanzen ein- tritt? Was habt ihr schon gehört oder gelesen von einer großen Wüste? Wie nennen wir kleine Erhöhungen der Erdoberfläche? (Anhöhen, Hügel.) Wie ist ein Teil der Erdoberfläche, welcher nur Hügel hat? (Hügelig.) Wo ist der Boden in der Umgegend von Gießen hügelig? Was sieht man ans einem Flusse bei starkem Winde? (Wellen.) Wer hat schou auf eiuem größeren Flnffe Dampfschiffe gesehen? Wo? Was entsteht ans der Oberfläche des Wassers, wenn ein Dampfschiff vorüber- fährt? (Wellen.) Was, wenn man einen Stein in ruhiges Wasser wirft? «Wellen.) Als was erscheinen uns die Wellen? (Als kleine Anhöhen oder Hügel.) Als was die Vertiefungen zwischen zwei Wellen? (Als kleine Thäler.) Wo- mit kann man also einen solch hügeligen Boden vergleichen, wenn er auch so regelmäßig Erhöhungen und Vertiefungen zeigt? (Mit den Wellen.) Wann ist demnach der Boden wellenförmig? (Wenn seine Erhöhungen und Vertiefungen wie die Wellen ziemlich regelmäßig abwechseln.) Wie heißt das Land, in welchem vorwiegend die Bodenfläche hügelig ist? (Hügelland.) Wie heißen die größeren Bodenerhöhungen? (Berge.) Der Lehrer führe die Schüler in das Freie, wo möglich auf eiue Anhöhe. Wir befinden nns hier im Freien anf einem höher gelegenen Platze. Seht euch um! Zeigt Tiefland! Anhöhen und Hügel! Berge! Welcher Berg ist der höchste? Welcher der niedrigste? Aus welchem Berge waren wir schon? Ans welcher Seite führen die Wege hinauf? Vergleicht die Berge miteinander! Wie weit liegen sie von der Stadt entfernt? Nach welcher Himmelsgegend? 24. Fuß, Abhang, Gipfel eines Berges. Wie heißt der unterste Teil unseres Körpers? (Fuß.) Wie kann man auch den untersten Teil eines Berges nennen? (Fuß.) Wie heißt der oberste Teil eines Baumes? (Gipfel.) Wie der oberste Teil eiues Turmes? (Spitze.) Wie der oberste Teil unseres Körpers? (Kopf.) Wie wird man anch den obersten Teil des Berges nennen können? (Gipfel, Spitze, Kopf.) Wann wird man den Berggipfel Spitze nennen? (Wenn er

8. Das deutsche Vaterland - S. 160

1917 - Leipzig : Wunderlich
— 160 — Wurzeln über jene Steinpforte hinziehend und erst am Fuße derselben Boden erfassend. (Zeichnen.) Und doch haben sich diese Bäume zu einer gewaltigen Höhe emporgeschwungen und, mit den umklammerten Steinen wie zusammengewachsen, stehen sie fester, als ihre Kameraden bei uns. Die gewaltigen Steinblöcke, denen wir überall begegnen, sind von hellgrünem Moose bewachsen. Unter ihnen rieselt hier und da silberhelles Wasser hervor, tränkt die Baumwurzeln, die Heidekrautpflanzen, die Berg- blumen und zierlichen Farnkräuter und eilt dann murmelnd und plät- schernd zu Tal. Je höher man den Berg hinaufsteigt, desto kürzer, zwerghafter werden die Tannen, sie scheinen immer mehr und mehr zusammenzuschrumpfen. (Nach Heine.) Zuletzt wandert man nur noch hin zwischen niedrigem Gesträuch, durch Heidelbeer- und Preißelbeerkraut. Endlich ist der kahle, flachgewölbte, mit Granitblöcken bedeckte Gipfel erreicht, über den fast immer ein kalter Wind hinwegfegt. Oft ist es sogar im Sommer aus dem Gipfel des Brockens so kalt, daß dem Wanderer, der sich während des Steigens den Schweiß von der Stirne trocknen mußte, die Zähne klappern vor Frost. Auf dem Gipfel des Brockens befindet sich ein Gasthaus und vor ihm ein steinerner, 20 m hoher Aussichtsturm. Von der Höhe dieses Turmes aus schweift der Blick hin über das gesamte Gebirge und über 89 Städte und 700 Dörfer. Selbst die Türme von Magdeburg und die Städte Leipzig, Erfurt und Kassel sind bei günstigem Wetter zu sehen. Oft freilich hüllt sich der Brockengipfel in fo dichte Nebelschleier, daß nicht einmal die allernächste Umgebung sichtbar ist. Hinter dem Gasthaus ist ein freier Platz von der Größe unseres Marktes. Er führt den Namen Hexentanz- platzt) Auf ihm sollen in der Walpurgisnacht (1. Mai) jedes Jahres die Hexen wilde Tänze aufführen. Hört, was die Sage meldet: Wenn der Monat April mit feinen Schneeschauern und letzten Resten des Winters vorüber ist, in der Nacht vom letzten April zum ersten Mai (Walpurgisnacht), eilen von allen Seiten und Richtungen die Hexen zum Blocksberge. Da ist ein großes Gedränge, und weil es der Eile bedarf, so tragen sie die Füße nicht schnell genug; sie kommen also durch die Luft zum Berge heraugezogeu, von oben und auch von uuteu, auf Ofen- und Heugabeln, Streichbesen und Ziegenböcken, aus dem Walde und hinter dem Berge hervor. Wahrscheinlich führen sie die Ofengabeln, um das Feuer anzuschüren, die Streichbesen aber, um den Schnee weg- zukehren, der am 1. Mai den Brocken noch bedeckt. Wie schwarze Wolken verdunkelt ihre Schar noch mehr die dunkle Nacht. Die Lust selbst wird unruhig und jagt im Wirbelwinde das Gewölk von Berg und Tal. Bald flackert aber ein lustiges Feuer hoch empor. Der Teufel besteigt dann seine Kanzel und predigt vor der glänzenden Versammlung der l) Nicht zu verwechseln mit dem Hexentanzplaß im Bodetale, welcher der Roßtrappe gegenüberliegt!

9. Die Provinz Hannover - S. 6

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
Gebirge umschließt, muß dieser alles beherrschende Berggipfel zeigen! Von dem Haupte dieses höchsten Berges im nördlichen Deutschland wollen auch wir uns einen Eindruck über das Aussehen. der gesamten Harzlandschaft zu verschaffen suchen. Seit dem Frühling des Jahres 1899 hat die Eisenbahn von Wernigerode aus den ehrwürdigen Brocken erstiegen. Diese Brockenbahn trägt uns auf ihrem vielfach gewundenen Wege in 2 Stunden hinauf zum Gipfel. Von der Spitze des 17 m hohen, neben dem Brockenhotel stehenden Turmes bietet sich bei klarer Luft eine Aussicht von ungeheurer Weite. Bei dem Überschauen haben wir aber erst eine kleine Enttäuschung zu überwinden; denn wir sehen in der schrankenlosen Ferne alles verschwimmen und verfließen, Dann aber kommt ein Gefühl stolzer Erhabenheit über uns, sobald wir bei scharfem Hinblicken in der Ebene die Türme von Hannover, Braun- schweig, Magdeburg, Leipzig und auf dem südlichen Berglande die Wilhelmshöhe bei Kassel erkennen und dazu erfahren, daß wir hier über eine Fläche hinwegschauen, die mit 90 Städten und mit mehr als 7 00 Dörfern übersäet ist. Das Gebirge zu unsern Füßen sehen wir bis zu seinen fernsten Höhen klar und scharf vor uns ausgebreitet. Senkt sich, wie wir schon hörten, der Sockel des Gebirges von Süden nach Norden, so sehen wir die Oberfläche des Harzes in umgekehrter Weise sich neigen. Das von der Brockenkuppe nach Nord- westen liegende Stück ist beträchtlich höher als das nach Südosten liegende. Beide Teile erscheinen als große Hochflächen. Die östliche, niedrigere Stufe hat man den Unter harz, die westliche, höhere den Oberharz genannt. Eine Linie von Wernigerode quer über das Gebirge, am Brocken vorbei, auf Bad Sachsa zu und von da südwestlich nach dem Hügelzuge, der bei Osterhagen die Wasserscheide zwischen Elbe und Weser bildet, scheidet die beiden Harzgebiete. Der Unter harz zeigt auf feiner Fläche einen bunten Wechsel von kleinen Bergkuppen und Bergrücken. Sanfte Abhänge, mit Wald bedeckt, und breite Platten, überzogen von grünenden Saatfeldern und lang hin- ziehenden Dörfern, dazwischen auch enge Thäler, deren Schönheit man von oben nicht ergründen kann, bilden seine Oberfläche. Das nach Nordwesten liegende Stück des Harzes, der Oberharz, ist deutlicher gegliedert. Außer dem Brockengebiet machen sich noch zwei ihrer Natur nach verschiedene Teile auf ihm bemerkbar. Die ganze westliche Gebirgsfläche nimmt eine Ebene ein, die in ihrer Mitte ohne jede bemerkbare Erhebung ist. Lange, gerade Straßen durchziehen die ausgedehnten Wiesenflächen, welche von blinkenden Teichen unterbrochen sind. In der Mitte dieses Wiesenplanes liegen die Schwesterstädte Klausthal und Zellerfeld, von denen Klausthal der Ebene den Namen gab. Diese Hochebene von Klausthal ist rings umgeben von dunkel bewaldeten Bergen, die aber wenig über die Ebene hervorragen. Gegen den Brocken hin schließt sie der einzige große Bergkamm ab, den der innere Oberharz aufweist. Dieser breite Bergrücken, der den Oberharz quer durchzieht, hat zwei Namen. Sein nordöstliches Stück heißt Bruch berg; es reicht bis zu der Einsattelung, durch die die Straße

10. Aus allen Erdteilen - S. 585

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Ruith: Besteigung des Sneehätta. 585 einem weiten Schuttfeld, unsere Pferde nebst einem der Führer an einer Art Steinhütte zurücklassend. Ein kalter See ruhte schweigend in einer mäßigen Vertiefung zwischen Schneefeldern und grauem Gestein eiuge- bettet. Verwitterte, mit Moos überzogene Renntiergeweihe lagen umher. Vor dem Sneehätta aber türmte sich noch eine dunkle Felsmasse empor, ein kolossaler Trümmerhaufen, über dessen wankende Stufen wir auf- wärts klettern mußten, um die beschneite Flanke des Berges selbst zu erreichen. Tausend Funken flimmerten auf der harten Schneedecke seines obersten Abhanges, dann aber brach die Sonne hervor — es war zwei Uhr morgens, da standen wir auf dem Gipfel. Das Rundbild von diefer Hochwarte des Dovre ist groß und schön. Die bedeutenderen Vergreihen liegen aber entfernter, die packende Wirkung des auf dem Galdhöpig in so plötzlicher Nähe auftauchenden Gipfel- chaos fehlt hier. Die nächste Umgebung des Sneehätta ist jedoch von eigenartigem Interesse. Eine halbmondförmige Vertiefung zu unseren Füßen, die nach der Südostseite offen ist, bedeutete uns, daß hier hinab ein Teil des Gipfels eingestürzt ist. Schneemassen füllen diesen Kessel wie am Galdhöpig, ein kleiner Gletscher von unmerklicher Neigung ragt daraus hervor, einen Eissee nährend, dem eine Stufe tiefer ein zweiter folgt. Überhaupt zeigen sich hier im Gegensatz zu der scheinbar Wasser- losen Feldwüste, die den Galdhöpig umkreist, eine Menge kleiner Seespiegel, die meisten freilich mit einer Eisdecke überzogen. Schwarzbraune Massen, wie erstarrte Schlammwellen, der Lava am Vesuv nicht unähnlich, umlagerten dieselben, auch die Schneefelder erschienen hier teilweis schmutzig. Das leichter verwitternde Gestein des Sneehätta, Glimmerschiefer, das übrigens auch von mächtigen Quarzadern durchzogen wird, mag diese Erscheinungen erklären. Gegen Nw. streckt sich eine groteske Schneezackenreihe hin. Das sind die Berge, welche die wildschöne Umgebung des Romsdalsfjord bilden, während nach Osten hin alles in blaue Wellenlinien verläuft. Wendet man jedoch auf dieser Seite den Blick etwas südwärts, so begegnen ihm in imposanter Reihe die schneebedeckten Pyramiden der Rundane, die sich bis zu einer Meereshöhe von mehr als 2000 Meter über dem einsamen Plateau erheben. Auf dem Rückweg hatten wir bei steigender Tageshitze nochmals die volle Empstuduug einer melancholischen Wüstenei. Kein Baum weit und breit im endlosen Graubraun der Moosfläche. Auch von der Tier- welt gewahrten wir keine Spur. Nur dann und wann ließ sich in der allgemeinen Stille ein kurzer, pfeifender Ton vernehmen, vielleicht die Stimme des hier heimischen Regenpfeifers (Eudromias Morinellus). Der Sneehätta aber, im Glänze des Tageslichtes viel größer und höher erscheinend, bot uns beim Scheiden noch ein majestätisches Bild.

11. Für Seminare - S. 377

1912 - Breslau : Hirt
C. Die Skandinavisch-Russische Tafel. — 1. Die Skandinavische Halbinsel. 377 verwischt und das Gebirge zur Hochfläche. — Wesentlichen Einfluß auf die Oberflächengestaltung des Landes übte die Eiszeit aus, während welcher ganz Skandinavien unter einer mächtigen Eisdecke begraben lag. Die Eismassen führten den Verwitterungsschutt fort und lagerten ihn in Nordwestrußland und in Norddeutschland ab; sie glätteten und rundeten die Hohen, arbeiteten flache Becken und trogsörmige Täler aus. In dem tiefer gelegenen Südschweden wechseln ausgedehnte, von Geschiebelehm überdeckte Flächen mit Endmoränenzügen und Bildungen der Gletscherbäche; die Aufschüttungen der Schmelzwasser erscheinen als schmale Wälle von Geschieben und Sauden Mar) im Landschaftsbilde. Iii. Natur- und Staatengebiete. Skandinavien besteht aus zwei selb- ständigen Königreichen, Norwegen und Schweden. Beide waren von 1814 bis 1905 durch Personalunion verbunden, sind heute aber vollständig voneinander getrennt. Die Bildung von zwei Staaten wurde durch die natür- lichen Verhältnisse des Landes begünstigt. Die menschenleeren Fjelde [fjelle] bilden eine den Westen vom Osten scheidende Schranke, so daß sich die Völker beider Gebietsteile infolge der verschiedenen klimatischen und physischen Ver- Hältnisse des Landes zu verschiedenen Nationen entwickeln konnten. A. Königreich Norwegen. 323000 qkm, 2,4 Mill. E., 7 E. auf lqkm. so groß wie die ganze Halbinsel, | ihrer Volkszahl, geringste Volksdichte aller Staaten Europas. a) Bodengliederung und Gewässer. Das Skandinavische Gebirge, § 255. das fast das ganze Land erfüllt, bedeckt eine mehr als doppelt so große Fläche wie die Alpen. Es ist eine breite Massenerhebnng ohne ausgeprägte Gipfel und Kämme. Im Sw herrschen weite, fast ebene Hochflächen vor, die sogenannten Fjelde (Dovrefjeld mit dem Snehätta und Jötnn- fjeld mit dem Galdhöpig [2600 m], d. i. Spitze von Galde, dem höchsten Berge Skandinaviens), die durch schroff eingeschnittene, tiefe und wenig wegsame Talfurchen und Schluchten getrennt sind. Die niedrigeren Lagen tragen hier wertvolle Wälder, die Grundlage einer bedeutenden Holzbearbei- tnng und Holzausfuhr. Weiter aufwärts umkleiden Flechten und Moose die Felsen; dann erheben sich über einem breiten Sockel aus Steintrümmern rundliche, flache und kahle Buckel mit Schneefeldern und Gletschern in wilder Hochgebirgspracht. Die skandinavischen Gletscher haben im Gegensatz zu den alpinen Talgletschern meist den Charakter von Plateaugletschern. Sie bedecken in flacher Ausbreitung die Hochflächen und entsenden Ausläufer nach allen Seiten hin; nur wenige senken sich als eigentliche Eisströme in die Täler herab (Jostedalsbrä, Folgefond). Bon der Seeseite her dringen beträchtlich tiefe, ins Meer versunkene Tal- ausgäuge, Fjorde* [fjöre] (Bild 49), in mannigfacher Verzweigung weit in das norwegische Gebirge hinein vor; Steilwände, zum Teil über 1000 m hoch, brechen von den Fjelden zu ihnen ab. Die Felsscheitel glänzen im Weiß herabhängender Eiszungen — am Sogne[ßögne^-Fjord bis zu 50 m Meeres- 1 Vgl. § 40, c.

12. Länderkunde Europas - S. 261

1913 - Breslau : Hirt
C. Die Skandinavisch-Russische Tafel. — 1. Die Skandinavische Halbinsel. 261 verwischt und das Gebirge zur Hochfläche. — Wesentlichen Einfluß auf die Oberflächeugestaltuug des Landes übte die Eiszeit aus, während welcher ganz Skandinavien unter einer mächtigen Eisdecke begraben lag. Die Eismassen führten den Verwitterungsschutt fort und lagerten ihn in Nordwestrußlaud und in Norddeutschland ab; sie glätteten und rundeten die Höhen, arbeiteten flache Becken und trogförmige Täler aus. In dem tiefer gelegenen Südschweden wechseln ausgedehnte, von Geschiebelehm überdeckte Flächen mit Endmoränenzügen und Bildungen der Gletscherbäche; die Ausschüttungen der Schmelzwasser erscheinen als schmale Wälle von Geschieben und Sanden Mar) im Landschaftsbilde. Iii. Natur- und Staatengebiete. Skandinavien besteht aus zwei selb- ständigen Königreichen, Norwegen und Schweden. Beide waren von 1814 bis 1905 durch Personalunion verbunden, sind heute aber vollständig voneinander getrennt. Die Bildung von zwei Staaten wurde durch die uatür- licheu Verhältnisse des Landes begünstigt. Die menschenleeren Fjelde [fjelle] bilden eine den Westen vom Osten scheidende Schranke, so daß sich die Völker beider Gebietsteile infolge der verschiedenen klimatischen und physischen Ver- Hältnisse des Landes zu verschiedenen Nationen entwickeln konnten. A. Königreich Norwegen. 323000 qkm, 2,4 Mill. E,, 7 E. auf lqkm. ^ so groß wie die ganze Halbinsel, ihrer Volkszahl, geringste Volksdichte aller Staaten Europas. a) Bodengliederung und Gewässer. Das Skandinavische Gebirge, §165. das fast das ganze Land erfüllt, bedeckt eine mehr als doppelt so große Fläche wie die Alpen. Es ist eine breite Mafsenerhebnng ohne ausgeprägte Gipfel und Kämme. Im Sw herrschen weite, fast ebene Hochflächen vor, die sogenannten Fjelde sdovrefjeld mit dem Snehätta und Jötnn- fjeld mit dem Galdhöpig [2600 m], d. i. Spitze von Galde, dem höchsten Berge Skandinaviens), die durch schroff eingeschnittene, tiefe und wenig wegsame Talfurchen und Schluchten getrennt find. Die niedrigeren Lagen tragen hier wertvolle Wälder, die Grundlage einer bedeutenden Holzbearbei- tnug und Holzausfuhr. Weiter aufwärts umkleiden Flechten und Moose die Felsen; dann erheben sich über einem breiten Sockel aus Steiutrümmeru rundliche, flache und kahle Buckel mit Schneefeldern und Gletschern in wilder Hochgebirgspracht. Die skandinavischen Gletscher haben im Gegensatz zu den alpinen Talgletschern meist den Charakter von Plateangletschern. Sie bedecken in flacher Ausbreitung die Hochflächen und entsenden Ausläufer nach allen Seiten hin; nur wenige senken sich als eigentliche Eisströme in die Täler herab (Jostedalsbrä, Folgefond). ^ Von der Seeseite her dringen beträchtlich tiefe, ins Meer versunkene Talausgänge, Fjorde* [fjöre], in mannigfacher Verzweigung weit in das norwegische Gebirge hinein vor; Steilwände, zum Teil über 1000 m hoch, brechen von den Fjelden zu ihnen ab. Die Felsscheitel glänzen im Weiß herabhängender Eiszungen — am Sogne^ßögne^-Fjord bis zu 50 m Meeres- 1 Vgl. § 350.

13. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 104

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
104 g) Die Ellwang er Berge, die Bergzüge auf der rechten Seite der obern Jaxt bis gegen die Tauber hin. Sie sind schon ziemlich flach und gehen allmählig in die schon an sich hoch liegen- den Flachen über, die sich in das fränkische Baiern hineinziehen. Der 1590 Fuß hohe Schlvßberg von Ellwang eu, obwohl nur c. 240 Fuß über dem Thal gelegen, mit dem Schloß Hvhen- Ellwangen, gewährt eine herrliche Aussicht. — Was den allgemeinen Charakter dieser sämmtlichen Hü- gelmassen und Hügelzüge betrifft, so stellen sich dieselben, von den sie umlagernden Ebenen ans einiger Entfernung betrachtet, dem Auge dar als langgezogene Terrassen, deren Hohe dann beinahe ge- radlinig erscheint; nähert man sich jedoch dem Fuße derselben, so zerfällt die scheinbare Terrasse in eine Menge sanft gewölbter Hügel, welche mit flach abgerundetem Fuße in die sie umgebenden Ebenen heraustreten. Ersteigt man aber erst eine der Hügelmasscn, so ge- wahrt man bald, daß der Abfall aus zwei oder mehreren, stets weiter zurücktretenden Absätzen, in Gestalt flacher Kugelabschnitte, besteht, von denen der untere breit in die Ebene heraustritt und ganz sanft ansteigt, während die folgenden an Steilheit zunehmen. Auf der Höhe angekommen, findet man sich nun aber nicht, wie man anfangs wohl vermuthen mochte, auf einer weithin sich er- streckenden Hochfläche, wohl aber auf einem flachen Höhenrücken, der nach beiden Seiten hin bald in Thäler abfällt, in der Längen- richtung dagegen mit nur geringem Wechsel der Erhebung bis zu seinem Endabfall sortzieht. Die Thäler unseres Hügelgebiets, insbesondere des Welzheimer Waldes, sind Schwarzwaldthäler im Kleinen. Wie diese, nehmen auch sie ihren Ursprung schon auf der Höhe; anfangs enge Schluch- ten mit steilgernndeten Abhängen, werden sie weiterhin, wenn an- dere, ähnliche Schluchten von beiden Seiten, meist unter spitzen Winkeln in sie einmnnden, breiter, die Thalwände steigen dann we- niger steil empor, und das Flüßchen, das anfangs nur in einer von den Steilwänden der Schlucht gebildeten Rinne dahineilte, er- hält allmählig eine mehr und mehr sich erbreiternde Sohle und fließt nun ruhiger in seinem weniger geneigten Bette dahin. Je tiefer das Thal wird, desto weiter treten die Thalwände auseinander, desto sanfter werden die Hänge und ihr Fuß tritt nunmehr in schöner Wölbung aus die Thalsohle vor. Sein Bette hat sich das stille

14. Charakterbilder aus Deutschland - S. 31

1887 - Leipzig : Hinrichs
Der Odenwald. 31 befäeten Rheinebene und auf der Ostseite von der terrassenförmig sich erhebenden ersten Bergkette des Odenwaldes begleitet, an deren Abhange und Fuße Reben mit Obstbäumen aller Art, selbst Pfirsich-, Mandel- und Kastanienbäumen, wechseln, und deren Gipfel dichte Laubwaldungen tragen, aus welchen sich die zum Teil noch wohlerhaltenen Ruinen zahlreicher alter Ritter- bürgen erheben, und von deuen man auf der einen Seite die herrlichsten Aussichten aus die freundliche Ebene, durch welche der Rhein malerisch sich windet, und ans der andern auf das Labyrinth der Berge und Thäler des Odeuwaldes hat. — d) Unter den Bergen, welche die Bergstraße begleiten, erhebt sich am meisten der obengenannte Melibokns, östlich von Zwingenberg, wo das Gebirge am weitesten in die Ebene gegen Westen hereintritt. Schon aus weiter Ferue erblickt man diesen Berg, der auf eine weite Strecke die Rheinebene beherrscht, mit dem fast 30 m hohen weißen Turme auf seinem Gipfel, und von ihm aus genießt man eine der köstlichsten Aussichten, die man sich denken kann. Weithin schweifen die Blicke über die herrliche Ebene, durch welche der mächtige Rheinstrom zwischen lachenden Fluren, von einer reichen Natur umgeben, an den weinreichen Städteu Worms, Oppenheim, Nierenstein, Boden- heim, Laubenheim und au zahllosen Dörsern sich hinwindet. Nach Südwesten zu, wo die Rheiupfalz sich ausbreitet, steigen am Horizonte die Höhen des Hardtgebirges auf, und durch dünnen Nebel schimmern die Türme von Speyer. Mehr nach Süden hin, wo der Neckar mit dem Rhein sich verbindet, tau- chen die von Mannheim auf. Gerade vor uns, aber jenseits des Rheins, zieht sich der langgestreckte Donnersberg hin, und noch weiterhin liegt der Hundsrück in blauen Nebel gehüllt. Gegen Osten blickt das Auge auf das bunte Gewühl der waldigen Hügel und Berge des Odenwaldes, wo der hier und da auf- steigende Rauch die in den Windungen der Thäler versteckten Ortschaften verrät. Selbst die düsteru Wälder des Spessart zeigen sich in weiterer Ferne.

15. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 429

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
Iv. Die Hochfläche von Oberschwaben. Der einzige Vorberg der Alb auf ihrer südöstlichen Seile, üb- rigens schon auf dem rechten Ufer der Donau gelegen, ist der B u s- sen, ungefähr zwei Stunden ostwärts von Riedlingen. Frei und weithin sichtbar erhebt er sich aus der großen Donauebene bis zu einer Hohe von 2680 württembergischen Fußen. Ersteigen wir an einem heitern Frühlingsmorgen seinen Gipfel! Noch verhüllt ein leichtes Gewölle die Ferne und ein zarter Nebel- schleier deckt die Nähe; doch schon ringt sich im goldenen Osten die Sonne empor, die Wölkchen fliehen und der Schleier senkt sich nieder, und vor unserem Auge breitet sich eine weite Landschaft nach allen Seiten aus. Nordwärts schweift unser Blick dem sanften Höhenzug der nachbarlichen Alb entlang in weite, unbegrenzte Ferne; dann wendet er sich ostwärts bis tief hinein nach Bayern; doch nirgends bietet hier ein Berg oder Hügel einen Rnhepunkt für das sich müde schauende Auge. Da kehrt es sich südwärts zum schwäbischen Meere, und siehe da: vor unserem überraschten Blicke erhebt sich majestätisch die lang- gestreckte Kette der himmelhohen Alpen vom fernen Ende der Schweiz bis hinüber zum Vorarlberg und nach dem Bayerlande. Da ruht das trunkene Auge, gefesselt von dem Anblick der schnee- bedeckten Gipfel, die im Morgensonnengvlde prachtvoll leuchten, und im Anschaueu der vielen Dörfer, Weiler, Höfe und Schlösser, Bur- gen und Tempel, die sich zwischen uns und jenem kolossalen Wun- derbaue präsentiren. Wie ganz anders ist es aber doch hier oben im Lande der Schwaben, als in dem Schwabenlande drüben überm Wall der Alb! Dort haben wir stets von jedem Berge ans den Ausblick auf ein geschlossenes Ganzes, — hier schweift der Blick in ungemess'ne

16. Teil 3 = 6. u. 7. Schulj - S. 291

1911 - Breslau : Hirt
291 andrer Laut als das eintönige Surren des abflauenden Windes stört die erhabene Nutze der majestätischen Felswildnis. Hurtig klettern wir nach halbstündiger Rast die Gipfelschlußwand zum ersten Bande ab und verschwinden durch einen engen Spalt auf die Nord- seite des Turmes. In größter Eile geht's abwärts zur Stabeler Scharte. Den: plötzlich wild einsetzenden und von Süd und West gegen das Turmmassiv prallenden Sturmwind hatten wir durch unsern Abergang auf die Nordseite ein Schnippchen geschlagen und lachten über sein wüten- des Heulen. Doch der Mensch versuche die Götter nicht! Fahle Blitze und rollender Donner belehrten uns nur zu rasch, daß gar bald ein wilder Tanz um unser bißchen Leben beginnen sollte. Mann um Mann stemmten wir den Schlußkamin84 zur llbergangs- platte von: Stabeler zum Winkler hinunter, bis uns die schwere, etwa 20 Meter hohe Steilwand über der vereisten Scharte85 ein energisches Halt gebot. 3. Überwältigt von dem grausig schönen Schauspiel, das sich ur- plötzlich unsern Blicken bot, hielten wir alle drei staunend inne. Scheu glitt das Auge über die Nordwände des Stabeler und Winkler Turms in die fürchterliche Tiefe, blieb staunend an den wildzerrissenen Südwänden der Vajolett-Nordtürme haften, um starr den grellen Blitzschlangen zu folgen, die in schauriger Schönheit um die Berge leuchteten. Wieder schien so eine fahlblaue Feuerschlange über die Wand ins Kar86 gleiten, da inacht ein Donnerschlag den Berg in seinen Grundfesten erbeben, und rasender Hagelschlag peitscht aus grollenden Wolken auf beit heißen Fels hernieder. „Seilring legen und Seil einhängen!" brüllte ich meinen Vor- leuten in die Ohren, und was Blitz und Donner für Momente gelähint, das bringt der tosende Hagel aufs schnellste wieder zum Leben. Bis die Freunde den Sperrblock in der Stabeler Scharte unter ihren Füßen haben, stehe ich bereits bis zur Wadenhöhe im eisigen Hagel. Was kümmert einen in solchen Abseilmomenten auf Leben und Tod die gähnende Tiefe oder eine Pendelung von Wand zu Wand, daß einem die Knochen im Leibe zu knacken scheinen vom jähen Aufprall! Was schert man sich da um die in Fetzen gehende Haut! Jeder Nerv und jede Sehne ist auf das äußerste angespannt, und das ganze Denken sam- melt sich in dem einen Worte: „Hinunter!" Durch die Scharte tobt der Hagelsturm derart, daß die Freunde mit aller Leibeskraft das Seil gespannt halten mußten, damit mich die Wucht des Sturmes nicht in die Tiefe schleuderte. Immer wütender rollt der Donner in den Felswänden, ent hundert- faches Echo lösend; immer jäher folgt Blitz auf Blitz, und dazu rauschen 19*

17. Handbuch für den Anschauungsunterricht und die Heimatskunde - S. 469

1903 - Braunschweig : Appelhans
— 469 — her Aller tiefer liegen als der Wasserspiegel der Oker? — Die Aller fließt in die Weser. Was folgt daraus für den Wasserspiegel der Weser? Muß noch tiefer liegen. Weshalb? — Die Weser mündet zuletzt in ein Wasser, das so groß ist, daß wir es gar nicht übersehen können. Wie nennt man dieses große Wasser? Meer (Nordsee). Die Weser fließt also ins Meer. Was folgt daraus für den Wasserspiegel des Meeres (Meeresspiegel)? Noch tiefer. Wenn das Wasser der Weser (und aller Flüsse) im Meere angelangt ist, dann kann es nicht mehr ab- wärts fließen. Welcher Teil der Erdoberfläche liegt also am tiefsten? Meer (Meeresspiegel). Denn welche Stelle sucht ja das Wasser stets auf? — Der Wasserspiegel des Meeres liegt aber nicht nur tiefer als der Wasserspiegel aller Flüsse, sondern er ist auch (wie der des Teiches) überall gleich hoch. Wie ist es in dieser Beziehung beim Flusse? — Wie aber beim Meere? — Deshalb bestimmt man die Höhe der Berge usw. fast immer nach dem Meeresspiegel. Stellen wir uns vor, das Meer reichte bis zum Windmühlenberge. Ständen wir dann auf dem Gipfel desselben, so würden wir uns 97 Meter über dem Meeres- spiegel befinden. Der Gipfel des Windmühlenberges liegt 97 Meter über dem Meeresspiegel. Wieviel Meter liegt der Windmühlenberg über dem Wasserspiegel der Oker? 25 Meter. Wieviel Meter liegt also der Meeresspiegel tiefer als der Wasserspiegel der Oker? 72 Meter Merkt euch: Wenn von einem Berge oder Gebirge die Höhe ohne ir- gend einen Zusatz angegeben ist, so denkt man immer an die Höhe über dem Meeresspiegel. Was heißt: Die Asse ist 200 m hoch? — Was -heißt: Der Elm ist 300 (325) m hoch? — Der Brocken ist 1142 m hoch? — (Die Höhe eines Berges vom Meeresspiegel aus gemessen heißt Seehöhe oder absolute Höhe.) Die Höhe eines Berges kann von seinem Fuße ans und uom Meeresspiegel aus gemessen werden. 5. Graphische Darstellung. Wir wollen jetzt die Zeichnung dieses Berges versuchen. Wir zeichnen ihn so, wie er unserem Auge r>on ferne erscheint. (Der Lehrer hebt das Reißbrett mit dem Berge in Augenhöhe des Schülers.) Als was erscheint auch das Reißbrett? Als gerade Linie. Ich zeichne sie. Über dieser Linie soll sich der Berg erheben. Welche Punkte des Berges zeige ich jetzt? Gipfel, zwei Fuß- punkte. Wie weit liegen die beiden Fußpunkte auseinander? — Gebt die beiden Fußpunkte auf dieser wagerechten Linie an ! — Liegt der Gipfel über diesen beiden Punkten genau in der Mitte? — Nach welcher Seite liegt er mehr? — Gib jetzt an, wohin ich den Gipfelpunkt zeichnen soll! Verbinde den Gipfelpunkt mit den beiden Fußpunkten! Nun habt ihr ein Bild dieses Berges von dieser (östlichen, westlichen usw.) Seite erhalten. Wir wollen ihn jetzt von einer anderen Seite zeichnen. Geschieht. Auf den Unterschied aufmerksam machen! Wir haben jetzt den Berg so gezeichnet, wie wir ihn von der Seite sehen, — die Seitenansicht des Berges. Jetzt wollen wir den Berg zeichnen, wie ihn der Bogel aus der Luft schaut, — „aus der Vogel- schau". Ich halte deshalb den Berg so, daß ihr ihn von oben („aus -der Vogelschau") seht. Umfahre den Fuß des Berges! Das ist die 4

18. Bd. 2 - S. 379

1903 - Langensalza : Greßler
379 Richtung nach zu einem gemeinsamen Übergang zu führen schienen. In dieser Vermutung fanden wir uns nicht getäuscht, denn ein Ritt von einer halben Stunde brachte uns zu einem breiten Wege, welcher offenbar seit vielen Jahren von Millionen von Indianern, Büffeln und Mustangs zum Übergang über die Schlucht beuutzt worden war. So gefährlich der Weg in die Tiefe erschien, so wußten wir doch, daß kein anderer in der Nähe war. Das Maultier, welches den Zug anführte, wurde aufs neue angetrieben; dann folgten die sichersten und ruhigsten Pferde, während die weniger zuverlässigsten den Nachtrab bildeten. Als wir uns aus einmal auf dem engen Pfade befanden, der sich in den Abgrund hinunterwand, war an kein Umkehren mehr zu denken. Wäh- rend unseres gefährlichen Marsches lösten sich mehrere große Steine unter unseren Füßen los und stürzten mit lautem Donner in die Tiefe. Wir erreichten jedoch ohne Unfall den Boden der Schlucht und be- fanden uns nun in einem romantischen, mit kurzem Grase und einigen zerstreuten Baumwollenbüschen bedeckten Tale. Erst vor wenigen Tagen hatte hier eine große Schar von Indianern gelagert, wie an den welken Zweigen der Bäume und anderen Zeichen deutlich zu er- kennen war. Auch wir machten hier aus einige Stunden Halt, um unseren Pferden Zeit zu lassen, nach Belieben zu grasen und sich von den überstandenen Anstrengungen zu erholen. Die auf der andern Seite wieder aufwärts führende Fährte fanden wir in geringer Ent- fernung von unserem Lagerplatze, wo sie sich an der rauhen und steilen Höhe mühsam hinaufwand. Während wir im Tale unseren Weg ver- folgten, konnten wir nicht genug über die wunderbaren Gestalten er- staunen, welche das Wasser hier ausgewaschen hatte. An einigen Stellen glich die Felswand einer aus rötlichen Backsteinen errichteten Mauer, an anderen wurde ein gewaltiges Gewölbe von hohen, regelmäßigen Säulen getragen; hier erhoben sich die drohenden Türme einer alter- tümlichen Burg, dort erinnerten mächtige Pseiler an einen Tempel oder einen Königspalast; überall aber war die wunderbarste Regelmäßigkeit mit der wilden Unordnung und Verwüstung vereinigt. Der Weg, der uns aus der Tiefe wieder emporführte, war mit den größten Schwierigkeiten verbunden. Wir mußten unsere Büchsen und unsere Sattelranzen in der Hand tragen, um nicht gegen die vorstehenden Kanten und Zacken anzustoßen, und an einer Stelle fiel ein Pferd, welches mit seiner Schulter gegen einen vorstehenden Felsen stieß, vor unsern Augen in den Abgrund, ohne daß wir das Geringste zu seiner Rettung unternehmen konnten. Nach dreistündigem Klettern erreichten wir endlich die Höhe, und als wir einige Schritte auf der Prairie zurückgelegt hatten, war, indem wir uns umsahen, auch nicht die ge- ringste Spur von jenem furchtbaren Abgrund zu erblicken. Diese Schluchten, deren es im westlichen Teil der Prairieen viele Hundert gibt, werden von den Indianern zu einer völlig sinnlosen Vertilgung der Büffel benutzt. So ost sie nämlich an einer solchen

19. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 103

1900 - Osnabrück : Rackhorst
103 zutreffen. Nur Heidekraut und kleine Kieferwaldungen bedecken hier den dürren und unfruchtbaren Baden. Ein viel besseres Aussehen jedoch bietet die Heide in den Thälern der vielen klaren und fischreichen Heide- bäche. Dort giebt es schmucke Dörfer, die van fruchtbaren Wiesen und Äckern, nicht selten auch van schönen Eichen- und Buchenwäldern um- geben sind. Man baut in der Lüneburger Heide vorwiegend Buchweizen, daneben aber auch Roggen, Hafer, Flachs und Kartoffeln. Doch ver- mag der Ackerbau allein die Bewohner der Heide nicht zu ernähren. Sie sind daher noch zu anderm Erwerb gezwungen. Der Heidebauer sendet, selbst zur Winterzeit, große Schafherden (Heidschnucken) in die Heide hinaus, damit sie dort ihr spärliches Futter suchen. Aus der Wolle dieser kleinen Schafe löst er jährlich eine schöne Summe Geldes. Ferner bildet die Bienenzucht eine Hauptbeschäftigung vieler Bewohner; denn das Heidekraut und der Buchweizen bieten zur Zeit der Blüte dem Bienen eine vorzügliche Nahrung. Einen nicht unbedeutenden Gewinn endlich ziehen viele Heidebewohner aus dem Verkauf der Heidel- und Kronsbeeren, die an manchen Stellen der Heide in großer Menge wachsen. — Auffallend sind in der Lüneburger Heide noch die vielen Wanderblöcke und die große Zahl der Hünengräber (S. 92). 6. Der Harz. 1. Der Harz ist das höchste Gebirge unserer Provinz. Er ist eine große Hochebene, über welche viele einzelne Bergknppen hervor- ragen. Das Gebirge dehnt sich in der Richtung von N.w. nach S.o. aus. Im N.w. erhebt es sich wie eine gewaltige Bergmauer steil aus der Ebene, während es nach S.o. allmählich abfällt. Der westliche, höhere Teil heißt der Oberharz, der östliche, niedrigere Teil der Unter- harz. Der Oberharz, welcher vorzugsweise zu Hannover gehört, hat infolge seiner höheren Lage ein rauheres Klima als der Unterharz. Er ist daher vorherrschend mit Nadelwäldern bedeckt. Getreidebau kann ans ihm wegen der kurzen Sommer nicht mehr getrieben werden. Der Unterharz dagegen hat ein mildes Klima. Aus seiner ausgedehnten Hochfläche wechseln schöne Laubwälder mit Getreidefeldern ab. Er ge- hört zu dem Herzogtum Braunschweig, der Provinz Sachsen und dem Fürstentum Anhalt. 2. Der Brocken ist der höchste Berg des Harzes (1140 m). An seinem Fuße dehnt sich das Brockenfeld _ aus, eine Hochebene, welche mit vielen Felsblöcken („Brocken") bedeckt ist, die von der einst viel höheren Spitze des Berges herabgerollt sind. Das Brockenfeld ist auch reich an Mooren, welche bis in den Sommer hinein zahlreiche Gebirgs- bäche mit Wasser versorgen. — Steigen wir den Brocken hinan, so be- gleiten uns zunächst auf beiden Seiten hohe Tannen. Je höher wir aber kommen, desto niedriger und verkrüppelter werden sie, da die Lust in der Höhe allmählich immer kälter und feuchter wird. Ans dem Gipfel schließlich erblicken wir nichts als Moos, Flechten, Bergkräuter und niedriges Gesträuch. Bäume können hier des langen Winters wegen nicht mehr gedeihen. Liegt doch der Schnee hier oben oft bis in den Juni hinein, wenn unten im Thäte längst alles grünt. — Von der Höhe des Brockens hat man bei klarer Lust eine herrliche Aussicht. Man erblickt in der Ferne sogar die Städte Hannover, Brannschweig

20. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 51

1914 - Heidelberg : Winter
Der Schwarzwald. 51 2. Aufgebaut ist dieser massigste Teil des Schwarzwaldes zum Teil aus Gneis, zum Teil aus Granit (der innerhalb des Gneises gewaltige Stöcke bildet), die beide, da sie aus kleinen Mineralkristallen bestehen, zusammen als kristalline Gesteine bezeichnet werden. Am Süd- und Ostrand, dem Mein- und Wutachtal zu, wird das kristalline Gestein von dem (rot gefärbten) Buntsandstein und dem Muschelkalk über- lagert. [Geol. Skizze S. 4 n. Abb. 10 u. 16], Tie Sw Ecke des südlichen Schwarzwaldes ist tief eingesunken; diese als „Tinckelberg" bezeichnete, nur bis 535 m ü. d. M. sich erhebende Scholle besteht ebenfalls zum Teil aus Buntsandstein, hauptsächlich aber aus Muschelkalk. Der Dinkelberg bildet den Anfang der Vorbergzone, die beim Schönberg bei Freiburg ihr Ende erreicht. Hhlen im Tinkelberg. Der Muschelkalk des Dinkelbergs ist vielfach zerklüftet. Wo in diesen Klüften z. B. von einem Bache her ein ständiger Wasserlauf eindringt, sind durch ganz allmähliche Lösung des Kalksteins weitläufige Höhlen mit sonderbar gestalteten Tropfsteinen gebildet worden, die als Sehenswürdigkeit viel besucht werdeu. So die vom Haselbach, einem Seitenfluß der Wehm, dnrchflossene Haseler Höhle bei dem Dorf Hasel und die Tschamb erhöhle (ein 600 m langer unterirdischer Bachlauf, dessen Mündung dicht am Wasserspiegel des Rheins liegt) bei Rheinfelden. Eine andere Merkwürdigkeit des Dinkelbergs (an dessen Nordrand) ist der Eichener See, dessen Wasser oft längere Zeit verschwindet, um dann plötzlich, be- sonders in Regenzeiten, nen hervorzuquellen und das Becken wieder zu füllen. 3. Die Berge. In das gewaltige, hoch über den Rhein sich erhebende Massiv des 8. Schwarzwaldes haben wasserreiche Flüsse entsprechend tiefe Täler eingegraben, zwischen denen mächtige Rücken stehen ge- blieben sind. Da die Hauptflüsse alle in der Nähe der höchsten Erhebung, des Feldbergs, ihren Ursprung haben, so laufen auch die Gebirgsrücken zwischen ihren Tälern im . Feldberg wie in einem. Knoten zusammen. Der etwa 1500 m (genau 1495) sich über dem Meer erhebende Feldberg ist also kein einzelner Berg, sondern ein Gebirgsstock, dessen Gipfel eine mehrere Kilometer lange, wellige Hochfläche, ein sogenanntes „Feld" bildet, von dem sich das Gebirge nach allen Seiten allmählich abdacht. Der höchste Teil des Feldberges ist der Höchste, auf dem 1912 eiu schöner Aussichtsturm erbaut wurde. [Abb. 15], Die Hochfläche des Feldberges ist mit mageren Gräsern und Stauden, doch auch mit würzigen Alpenkräutern bedeckt, die von den Hunderten hier weidenden Rindern nach kurzem Wachstum immer wieder abgefressen werden. Daneben finden sich einige krüppelhafte, vom Sturm zerrissene Rottannen (keine Legföhren!) und an feuchten Stellen flache Moore. Erst an den 'tieferen Gehängen beginnt der Wald. Herrlich ist die Aussicht, die man bei klarem Wetter, vom neuen Aussichtsturm aus häuptsächlich nach W und S, von der östlich gelegenen Bismarcksäule aus nach N und Ü genießt. In der Nähe ruht unser Blick mit Behagen auf den dunkelbewaldeten, in der Ferne verschwindenden Bergrücken, oder er taucht neugierig hinab in die tiefen, stillen Täler zu unseren Füßen. Den schönsten und begehrtesten Anblick aber gewährt uns, weuu wir Glück haben, die nur bei ganz klarer Luft im S erscheinende, weiß- glänzende Kette schneebedeckter Alpenberge — ein wunderbares, uns immer wieder mächtig ergreifendes herrliches Bild! Kein Wunder, daß alljährlich Taufende von Wanderern den Berg besuchen, daß auch einzelne Familien hier oben ihre Ferien zubringen, wo sie in dem zum großen Hotel gewordenen Gasthaus gute Verpflegung finden. Aber nicht nur im Sommer, auch im Winter lockt der Berg die Menschen zu sich