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1. Ulrich Flamming - S. 100

1799 - Braunschweig : Schulbuchhandlung
loo und Rohheit in den jetzigen Anstand, in welchem sie reich an Kenntnissen und Geschicklichkeiten sind, haben wir Nachrichten. Wolltest du also diese Nach- richten hören, so würdest du sehen, daß die Deut- sch e n ungefähr das thatcn, was § lamming seinen Freunden zu thun vorschlug. Georg. Vortrefflich! O so erzählen Sie mir dann von den Deutschen, lieber Lehrreich, da Sie mir doch von jenen Inselbewohnern nichts mehr zu erzählen haben! Lehrr. Höre mich nur weiter an,' Georg. Du weißt doch, was in Frankreich für schöne seidene Waaren, für prächtige Gold- und Silbersachen, gemacht werden, und was die Franzosen überhaupt für geschickte und erfindungsreiche Menschen sind. — Du kennst auch die englischen Stahlwaaren, die vortrefflichen englischen Kupferstiche, die schön ge- druckten Kleider und Halstücher, welche die Engländer machen; die künstlichen und großen Schiffe, welche sie haben. — Vor zweitausend Jahren, lieber Georg, waren die Franzosen und Engländer noch so unwissend und ungeschickt in allen diesen Dingen, als jetzt ein Bauerknabe von zwölf Jahren. Ja sie kannten von allen diesen Dingen, von Kanonen und Kriegsschiffen, von Spiegeln und Kupferstichen, von Seide und Stahlwaaren noch nicht einmal etwas. Georg. Das ist doch in der Thal bewunderns- würdig.

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1. Theil 3 - S. 333

1839 - Leipzig : Fleischer
333 selben Zeit zur See geführt wurde, als Friedrich 2. den siebenjährigen Kampf bestand, nämlich von J755 bis 1762. Auch Spanien nahm daran Antheil, indem es den Engländern den Krieg erklärte. Die Vorfälle dieses Krieges können nicht erzähl: werden; nur soviel merke man sich, daß die Engländer durch die kräftigen Maßregeln ihres Ministers, des älteren Pitt (Lord Chatam — sprich Tschättäm), größ- tentheils Sieger waren.") Im Jahre 1762 wurde endlich ein Friede in Paris geschlossen, in welchem die Franzosen Neufundland, Canada und überhaupt alles Land, welches sie sich zwischen dem atlantischen Meere und dem Mississippi zugeeignet hatten, an die Engländer über- lassen mußten. Seit dieser Zeit erst ist England so übermächtig zur See geworden. England hatte bisher große Summen auf seine Colonien in Nordamerika gewendet. Der Krieg allein hatte nach der mäßigsten Berechnung 150 Mill. gekostet. Es schien daher billig, daß die Colonisten, um derentwillen ja doch eigentlich der Krieg nur ge- führt worden war, nicht nur die Kosten ihrer Verwaltung selbst auf- brächten, sondern auch zur Abtragung der großen englischen Natio- nalschuld etwas beitrügen. Aber dagegen brachten die Colonisten vor, daß ja England durch seinen Handel mit Amerika große Summen gewönne; wäre dies nicht, so würde es gewiß weder den Krieg unter- nommen, noch überhaupt so viel auf die Colonien verwendet haben. Ueberhaupt hätte es kein Recht, den Colonisten Abgaben aufzulegen; dies käme allein diesen zu. „Wir sind," sagten sie, „dadurch, daß wir nach Amerika gewandert sind, nicht eure Unterthanen gewor- den, sondern wir sino eure Mitbürger. So wie ihr keine Abgaben bezahlt, die nicht eure Abgeordneten im Parlamente bewilligt haben, so verwerfen wir auch alle Auflagen, die ihr uns gegen unfern Willen machen wollt, ihr müßtet denn unsere Abgeordneten zu eurem Parlamente zulassen." Dabei war es gar nicht ihre Absicht, sich den Geldlieferungen zu entziehen; nur wollten sie nicht gezwungen werden, und hätte England ihnen nur die Art der Geldbewilli- gungen überlassen, so würden sie mehr Geld aufgebracht haben, als man verlangte. Aber der umsichtige Pitt hatte sein Amt niederlegen müssen, und sein Nachfolger, Lord Grenville, glaubte die Colo- nisten zwingen zu können. *) In diesem Kriege war eö auch, wo der englische General Wolf fiel, dessen Tod durch den bekannten schönen Kupferstich vorgestellt ist. Er belagerte 1759 Quebeck, und lieferte hier den Franzosen eine Schlacht. Als er nach der dritten erhaltenen Verwundung sich auü dem Treffen bringen ließ, äußerte er kei- nen andern Schmerz, als daß er nicht wisse, wer siegen werde. Als man ihm aber die Nachricht brachte, daß die Feinde flöhen, starb er mit der größten Ruhe.

2. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 447

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
73. Krieg zwischen England und Frankreich, 1755—1763. 447 ward in England als heldenmütige Aufopferung fürs Vaterland und als die glänzendste That des ganzen Krieges gepriesen, durch Denkmale, Gemälde, Kupferstiche verewigt, und man hoffte auch Ober-Canada nach der Einnahme von Quebek leicht zu bezwingen. Murray blieb mit 7000 Mann zurück, um im Frühjahre den Feldzug gegen Ober-Canada zu machen; die Franzosen beschlossen indessen, den Angriff auf Ober-Canada nicht zu erwarten, sondern von dort aus, ehe eine neue Flotte und ein neues Heer eintreffen könnten, während der strengen Jahreszeit einen Angriff auf Quebek zu machen. Der französische General Levis vereinigte bei Montreal, der Hauptstadt von Ober-Canada und dem Emporium des Pelzhandels, etwa 10,000 Mann, mit denen er im April (1760) den englischen General schlug, der ihn aufhalten wollte. Die Franzosen halten gehofft, nach ihrem Siege, Quebek im ersten Anlaufe zu nehmen; die Belagerung ging aber ungemein langsam, und als die Engländer Verstärkungen aus dem nördlichen Theile der damaligen englischen Provinzen von Nord-Amerika erhielten, verloren die Franzosen mit Montreal ganz Canada (Od. 1760). Die französischen Besitzungen in Afrika waren schon früher von den Engländern erobert, und eine ungemein kostspielige Unternehmung gegen die englischen Niederlassungen aus der Küste Coromandel scheiterte theils durch die Wirkung des Klimas, theils durch die Uneinigkeit der Befehlshaber der Flotte und des Heeres, theils durch die schlechte Wahl des Mannes, der das ganze Unternehmen leiten sollte. Der Graf Lally ward von der französischen Regierung an der Spitze von einigen Taufend Mann auf einer Flotte, die der Abmtral b’Achd commanbirte, 1757 nach Ostindien geschickt. Schon unterwegs geriethen Lally und d’Ache in heftigen Zwist und die Ueber* fahrt geschah so langsam, daß sie erst bei Ponbichery ankamen, als die englische Flotte bereits angelangt war. Oberst ßoote, der das Commanbo der Englänber erhalten hatte, war (1760) so glücklich, auf der Küste von Coro-rnanbel zu leisten, was Wolfe in Canaba und Clive in Bengalen geleistet hatten. Lally pflegte sich zu rühmen, daß er in zwei Jahren zehn Schlachten gewonnen, zehn Festungen erobert habe; um desto mehr Ruhm hatte Coote, als er ihm alle Vortheile dieser zwei Jahre durch einen Sieg entriß, welcher, wenn man das Treffen bei Plassey ausnimmt, woburch die Herrschaft von Bengalen erlangt ward, der bedeutendste war, den die Engländer in jenen Zeiten erhalten haben. Als Georg Ii. in feinem 77. Jahre starb (1760), hatte Frankreich seine Colonieen und seinen Seehandel verloren, seine Flotten waren geschlagen, seine Schiffe weggenommen, feine Heere beschimpft; fein Credit war gänzlich erschöpft, und der Hof, bessert Lustbarkeiten nicht unterbrochen werben bürsten, mußte, um wenige Millionen zu erhalten, das Land schändlichen Wucherern preisgeben. England hatte damals säst 20,000 Mann Nationaltruppen in Deutschland (f. Nr. 74), und trug nicht allein die Kosten eines Krieges

3. Realienbuch - S. 207

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
178. London und seine Bewohner. 207 welche in die Nordsee mündet. Unzählige Kanäle durch- schneiden das Land nach allen Richtungen. Die Luft ist wegen der Nähe des Meeres beständig feucht und neblig; ganz heitere Tage gibt es wenige im Jahre. Aber die Feuchtigkeit der Luft und die häufigen Regen erhalten das Gras der Wiesen grün und saftig. Auf ihnen weiden auch den grössten Theil des Winters die schönsten Rinderherden. Die Felder sind fruchtbar und werden sorgfältig bestellt. Das Land ist übersäet mit Dörfern; allerwärts erheben sich prächtige Landhäuser, von herrlichen Lustwäldern, lieblichen Gärten und fruchtbaren Aeckern umkränzt. In den englischen Städten herrscht ein ausserordentlicher Gewerb- und Kunst- fleiss. Unzählige Fabriken fertigen Raumwollen-, Seiden-, Eisen- und Stahlwaaren, die auf alle Marktplätze der Welt verschickt werden. Die englische Handelsflotte zählt über 30 000 Schifte. In die geräumigen Häfen der grossen Han- delsstädte an der Küste laufen beständig Schifte aus allen Theilen der Erde ein. Sie bringen Zucker, Kaffee, Thee, Reis, Getreide, Baumwolle und viele andere Dinge aus frem- den Ländern. Andere Schiffe tragen die in englischen Städten verfertigten Waaren über das Meer. Durch den Handel sind die Engländer reich und mächtig geworden. In Amerika und besonders in Asien haben sie grosse Länderstrecken ihrer Herrschaft unterworfen. Durch eine gewaltige Kriegsflotte be- schützen sie ihr Land. Viele Städte Englands sind gross und volkreich; die Hauptstadt ist London an der Themse mit 4 Millionen Einwohnern. Liverpool (Li’werpül), Man- chester (Männtsehesster), Birmingham (Börminghäm) sind berühmte Fabrikstädte. Irland ist reich an schönen grünen Wiesen und frucht- baren Aeckern; doch sind auch weite Strecken mit Mooren bedeckt. Die Hauptstadt des-Landes ist Dublin (spr. Dö’blin). Zum britischen Reiche gehören in Europa die Insel Helgo- land vor der Mündung der Elbe, die Felsenfestung Gibraltar an der Südspitze Spaniens und die Insel Malta im Mittelmeere. 178. London und seine Bewohner. Auf beiden leiten der Themse liegt London, die volkreichste Staöt der Erde; denn sie zählt über ^ Millionen Einwohner, welches Gewühl und Wellen in einer 3ta6t, wo beständig die flaggen von 2000 Schiffen wehen, wo zahllose Fuhrwerke beständig die Straßen dnrchrollen und auf den erhöhten Seiten- wegen dichte Massen von Fußgängern wogen. 2000 stattliche Magen allein stehen an öffentlichen Grten zu eiliger Lesör- derung bereit, obgleich Eisenbahnen die Stadt durchkreuzen und

4. Theil 1 - S. 337

1864 - Langensalza : Greßler
337 für baumwollene Stoffe aus Indien, für seidene aus Lyon und China, für deutsche und niederländische Stahlwaaren und Leinen, itnb mit Millionen englischen Goldes wurden unzählige Fabriker- .zeugniffe des Festlandes gekauft. Seitdem hat sich Alles umgekehrt. Die Hindu und der Chinese kleiden sich jetzt wohlfeiler in englische Stoffe, als sie selbst welche hervorbringen können. Die britischen Stahl- und Eisenwaaren versorgen drei Viertheile der Welt; eng- lische Leinwand verdrängt die deutsche von allen Märkten, und die deutsche Leinwand selbst wird schon großentheils von englischem Garn gewebt. 2. Wasserspiele in England. Die Engländer sind ein Wasservolk im vollen Sinne des Worts. In ihrer Bedeutung als Beherrscher des nassen Elementes stehen sie bis jetzt noch unerreicht da. Weder die alten Griechen und Römer, noch die Seefahrer des Mittelalters, Italiener und Nord- länder waren zur See im Ernst so gewaltig, und in ihren Wasser- spielen so vorzüglich, wie die Bewohner der britischen Insel. Ob- schon auch die Grieche!: nur Inseln und Halbinseln belvohnten und ihr Seehandel wie ihre Kriegsmarine sehr bedeutend war, besaßen sie doch merkwürdigerweise keine nennenswerthen Spiele zu Wasser, wie Schwimmen, Rudern und Segeln. Die römischen Schiffskämpfe waren, gleich den scheußlich entarteten Gladiatorenkämpfen, Schau- stellungen, wobei der Gier des Volkes durch Opferung von Leib- eigenen, Gefangenen und todeswürdigen Verbrechern geschmeichelt ward. Die Regatta der Venetianer beschränkte sich auf ein die Schaulust befriedigendes Ruderwettcennen auf den Stadtkanälen, wobei nicht die Rudernden, sondern die Zuschauer durch ihre Pracht das Auffallendste waren. Weder die Holländer, noch Dänen, die Franzosen, Portugiesen u. s. w. haben von Wasserspielen etwas Nennenswerthes aufzuweisen. Bei den Engländern haben dergleichen Spiele fast den Gipfel der Vollkommenheit erreicht. Ihre ^guatie 8ports haben, wie alle ihre nationalen Spiele, den ernsten Zweck, sich zu üben, und das Ver- gnügen, welches sie dabei jedenfalls genießen, sieht selbst so ernst aus, daß es eben nur in der Uebung zu beruhen scheint. Die Engländer haben die kräftigstell und raschesten Schwimmer der Welt. Nicht wenige darunter können Strecken von 10 Stun- den durchschwimmen. Leute, die aus Liebhaberei tauchen, holen Eier und Töpfe vom Themsegrunde herauf. Ihre Rowing matches oder Regattas sind trotz ihrer schmucklosen Außenseite von hohem In- teresse, weil es dabei immer auf wunderbare Schnelligkeit und Ge- schicklichkeit ankommt. Die bedeutendsten aller englischen Wasserspiele sind jedoch die Segelkämpfe, wozu Pachten von 2—-15 Tonnen, Geogr. ©über. I. 4te Aufl. 22

5. Theil 1 - S. 418

1876 - Langensalza : Greßler
418 Erde in überschwenglicher Menge verbirgt; Unternehmungsgeist ohne Maß, geleitet von der reichsten Erfahrung und jenem dem Briten eigenen praktischen Sinn, welcher sich leicht in alle Verhältnisse fügt, oder ordnend in sie eingreift; dabei Schutz durch den Besitz der größten Macht, die jemals auf Erden bestanden. — Eben so bewundernswerth als ihre Größe ist die Schnelligkeit ihrer Entwickelung. 1750 war England noch der größte Markt für baumwollene Stoffe aus Indien, für seidene aus Lyon und China, für deutsche und niederländische Stahlwaaren und Leinen, und mit Millionen englischen Goldes wurden unzählige Fabrik- erzeugnisse des Festlandes gekauft. Seitdem hat sich Alles umge- kehrt. Die Hindu und der Chinese kleiden sich jetzt wohlfeiler in englische Stoffe, als sie selbst welche hervorbringen können. Die britischen Stahl- und Eisenwaaren versorgen drei Viertheile der Welt; englische Leinwand verdrängt die deutsche von allen Märkten, und die deutsche Leinwand selbst wird schon großentheils von eng- lischem Garn gewebt. 2. Wasserspiele in England. Die Engländer sind ein Wasservolk im vollen Sinne des Worts. In ihrer Bedeutung als Beherrscher des nassen Elementes stehen sie bis jetzt noch unerreicht da. Weder die alten Griechen und Römer, noch die Seefahrer des Mittelalters, Italiener und Nord- länder waren zur See im Ernst so gewaltig, und in ihren Wasser- spielen so vorzüglich, wie die Bewohner der britischen Insel. Ob- schon auch die Griechen nur Inseln und Halbinseln bewohnten und ihr Seehandel wie ihre Kriegsmarine sehr bedeutend war, besaßen sie doch merkwürdigerweise keine nennenswerten Spiele zu Wasser, wie Schwimmen, Rudern und Segeln. Die römischen Schiffskämpfe waren, gleich den scheußlich entarteten Gladiatorenkämpfen, Schau- stellungen, wobei der Gier des Volkes durch Opferung von Leib- eigenen, Gefangenen und todeswürdigen Verbrechern geschmeichelt ward. Die Regatta der Venetianer beschränkte sich auf ein die Schaulust befriedigendes Ruderwettrennen auf den Stadtkanälen, wobei nicht die Rudernden, sondern die Zuschauer durch ihre Pracht das Auffallendste waren. Weder die Holländer noch Dänen, die Franzosen, Portugiesen u. s. w. haben von Wasserspielen etwas Nennenswertes auszuweisen. Bei den Engländern haben dergleichen Spiele fast den Gipfel der Vollkommenheit erreicht. Ihre Aquatic Sports haben, wie alle ihre nationalen Spiele, den ernsten Zweck, sich zu üben, und das Ver- gnügen, welches sie dabei jedenfalls genießen, sieht selbst so ernst aus, daß es eben nur in der Uebung zu beruhen scheint.

6. West- und Süd-Europa - S. 256

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
Gelehrsam- keit und Künste. 256 England. mehr. Nun bleibt uns nur noch übrig, ein paax Worte von den übrigen Welttheilen zu gedenken, die der Engländer Reichthümer vermehren helfen. Die Länder und Küsten in Afrika, welche am großen atlantischen Weltmeere liegen, liefern ihnen die edel- sten Produkte der Natur, und nicht selten auch Men- schen, von welchem der Menschheit so wenig Ehre machenden Handel wir an einem andern Orte mehr zu sagen Gelegenheit haben werden. Die Kü- sten der Barbarey, welche sich von der Meerenge bey Gibraltar bis an Egypten erstreckt, liefern ihm für Stahlwaaren und Geschütz u. s. w. Wachs, Oel, Kapern, Oliven, Gummi, Wolle, rohe Häu- te u. s. w. Aus Westindien, oder den Antillen, und andern amerikanischen Inseln, auö Ostindien, China, und den übrigen Ländern in Asien holen sie Seide, Baumwolle, Elfenbein, Indig, Kaffee, Thee, Rack, Manufakturwaaren, als Zeuge, Zitz, und dergleichen, und Europa wird dadurch äußerst am Reichthume verringert, seitdem es sich so viel über- stüßige Dinge zur Nothwendigkeit gemacht hat. Nach so vielen ausgestellten Beweisen, daß Eng- land alle Dichtung rmd Aufmerksamkeit verdienet, wenden wir uns null auch zu ihrer Gelehrsamkeit, und zu ihren Künsten. Es ist schwer zu bestimmen, ob England mehr Ehre verdient, weil es eine aus- zeichnellde Liebe zu den Wiffenschafcen äußert, oder weil es die ehrwürdigsten, gelehrtesten Männer ge- zerigt hat. Hier ist es eine Schande, unwissend zu seyn, und nichts zu le en, und dießgilt nicht nur von den Bewohnern großer Städte; es erstreckt sich auch auf denackerömann, der, ermüdetvon der Feldarbeit, zu einem Buche eilet, wenn es auch Zeitungen und andre politische Journale wären, und mit Verstand darüber zu sprechell vermag. Dem Reichern ist nichtl

7. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 489

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
76. Krieg zwischen England und Frankreich 1755—1763. 489 neu Seemacht unterstützt, erschien am Ende Juni (1759) vor Quebek. Die Engländer machten am 30. Juli einen kühnen Angriff auf Montcalm's festes Lager und wurden zurückgeschlagen. Seit diesem Augenblick gerieth das kleine Heer bei nahendem Herbste in große Verlegenheit, so daß sich General Wolfe zu einer verzweifelten Unter« nehmnng entschloß. Der eine Theil seines Heeres blieb Montcalm gegenüber liegen, ein anderer ward beordert, die unersteiglichen Felsen über der obern, ihrer Lage wegen nicht befestigten Stadt zu erklimmen. Das Unternehmen gelang, und Montcalm, durch die unerwartete Nach- richt geschreckt, daß der Feind die obere Stadt bedrohe, that, was Wolfe bis dahin nicht einmal gehofft hatte, er verließ seine vortreffliche Stellung und bot den Engländern ein Treffen an (13. September). Dieses Treffen kostete den beiden obersten Befehlshabern der Eng- länder das Leben; aber Wolfe ward noch im Augenblicke des Ver- scheidens durch die Nachricht vom Siege erfreut; auch Montcalm fiel in der Schlacht. Schon fünf Tage nachher (18. Sept.) capitulirte Quebek. Wolfe's Tod ward in England als heldenmüthige Aufopfe- rung fürs Vaterland und als die glänzendste That des ganzen Krieges gepriesen, durch Denkmale, Gemälde, Zeichnungen, Kupferstiche verewigt, und man hoffte auch Ober-Canada nach der Einnahme von Quebek leicht zu bezwingen. Murray blieb mit 7000 Mann zurück, um im Frühjahre den Feldzug gegen Ober-Canada zu machen; die Franzosen beschlossen indessen, den Angriff auf Ober-Canada nicht zu erwarten, sondern von dort aus, ehe eine neue Flotte und ein nenes Heer ein- tresfen könnten, während der strengen Jahreszeit einen Angriff auf Quebek zu machen. Der französische General Levis vereinigte bei Montreal, der Haupt- stadt von Ober-Canada, etwa 10,000 Mann, mit denen er im April (1760) auszog und den englischen General schlug, der ihn aufhalten wollte. Die Franzosen hatten gehofft, nach ihrem Siege, Quebek im ersten Anlaufe zu nehmen; sie sahen sich aber in ihrer Hoffnung be- trogen, die Belagerung ging ungemein langsam, und als die Engländer Verstärkungen unter General Amherst aus dem nördlichen Theile der damaligen englischen Provinzen von Nordamerika erhielten, verloren die Franzosen mit Montreal ganz Canada (Oct. 1760.) Die französischen Besitzungen in Afrika waren schon früher von den Engländern erobert, und eine ungemein kostspielige Unternehmung gegen die englischen Niederlassungen aus der Küste Coromandel scheiterte theils durch die Wirkung des Klima's, theils durch die Uneinigkeit der Be- fehlshaber der Flotte und des Heeres, theils durch die schlechte Wahl des Mannes, der das ganze Unternehmen leiten sollte. Der Graf Lally, ein Mann von dem sonderbarsten Charakter, ward von der französischen Regierung an der Spitze von einigen tausend Mann auf einer Flotte, die der Admiral d'achö commandirte, 1757 nach Ostindien geschickt. Schon unterwegs geriethen Lally und d'ache in heftigen Zwist und die Ueberfahrt war so langsam, daß sie erst

8. Die neue Zeit - S. 311

1877 - Leipzig : Brandstetter
311 such an, indem er einen fliegenden Drachen anfertigte (aus Seidenzeug) und diesen bei einem Gewitter steigen ließ. An dem langen Stabe des Drachen hatte er eine eiserne Spitze angebracht; ein Bindfaden aus Hanf reichte bis zu feiner Hand und war an die eiserne Spitze gebunden. Damit aber die elektrischen Funken nicht in die Hand fahren möchten, knüpfte er noch eine seidene Schnur an den Bindfaden und hing an das Ende des letzteren einen Schlüssel. In diesem Schlüssel mußten sich nun die von der Spitze des Drachens aufgefangenen elektrischen Funken anhäufen, weil Seide, so lange sie trocken ist, die elektrische Materie nicht leitet. Sobald das Gewitter heranzog, eilte Franklin mit seinem Sohne auf das Feld; der Drache stieg und eine Donnerwolke ging über ihm hin. Bald fingen die Fasern des Bindfadens an, sich auseinander zu sträuben, Franklin näherte einen Fingerknöchel dem Schlüssel und siehe! ein Funken sprang ihm entgegen. Der Regen kam jetzt häufiger und immer stärker wurden die Funken, weil die nasse Schnur besser leitete. Er wiederholte den Versuch öfter und sammelte die Blitzmaterie in Flaschen, wo sich denn zeigte, daß sie gerade so wirkte, wie die elektrische. Der Versuch war zur Gewißheit geworden. Dieses glückliche Experiment leitete Franklin auf die Blitzableiter und im Jahre 1761 hatte er schon die Freude, wie ein mit einem solchen Ableiter versehenes Haus in Philadelphia vom Blitz ohne Schaden getroffen wurde. Immer auf Fortschritte der geistigen Bildung bedacht, strebte er danach, zu Philadelphia eine hohe Schule zu begründen. Auf seine Veranlassung gingen Listen zur Unterzeichnung bei allen Bürgern um, und die Folge war, daß eine Summe von 50,000 Pfund Sterling zusammenkam, mit welcher die Universität, das jetzt noch blühende und gesegnete Denkmal von Franklin's Bemühungen, gegründet wurde. Als der brave Mann zum Stadtrath und Mitglied der Abgeordneten in die Volksversammlung gewählt wurde, stiftete er eine Freistätte für das gebrechliche Alter und arme Kranke. Dann brachte er es dahin, daß die Straßen in Philadelphia gepflastert wurden, und so hatte jedes Jahr von einer rühmlichen That Franklin's zu erzählen. War schon jetzt der Ruf des vortrefflichen Mannes von Amerika nach Europa gedrungen, so ward Franklin ein wahrhaft gefeierter Mann, als die nordamerikanische Revolution ausbrach. England, als der Mutterstaat, hatte bis 17 69 seine nordamerikanischen Kolonien friedlich besessen und friedlich regiert. Da fiel es dem englischen Ministerium ein, allerlei drückende Abgaben von den Nordamerikanern zu erheben, ohne diesen die gleichen Rechte zu bewilligen wie den Engländern. Nun weigerten sich die amerikanischen Städte, englische Waaren zu kaufen. Darüber kam es zum Kriege zwischen dem Mutterlande und seinen Kolonien, in welchem diese den Sieg errangen und sich für frei und selbstständig erklärten. Die Männer aber, die am meisten zum glücklichen Ausgange dieses Kampfes beitrugen, waren Franklin und Washington, dieser als Krieger, jener als Staatsmann.

9. Die Unterklasse einer zweiklassigen Volksschule im Lichte der Arbeitsidee - S. 234

1912 - Leipzig : Wunderlich
234 Der erste Schnee. Juchhe, juchhe, juchhe! Es füllt der erste Schnee. Der liebe Gott, der schüttelt Flaum Auf Gras und Blumen, Strauch und Baum, Damit sie frieren nicht so sehr, Wenn nun der Winter stürmt daher. Hör', lieber Schnee, hör', decke du Sie ja recht weich und sauber zu. Löschte. (Aus Hunger, Fibel.) Knecht Ruprecht kommt*). Kling ling ling! Kennt ihr mich recht? Ich bin Christkindleins allergetreuster Knecht, Ruprecht! Jedes Jahr um die Weihnachtszeit, Wenn's draußen kalt ist und stürmt und schneit, Fahr' ich auf die Erde nieder Und erzähl' dem Christkind wieder, Ob die fletnen Kinder auch artig sein, Oder ob sie zanken und schrei'n! Für Bösewichter hab' ich die Rute, Die Guten kriegen 'ne Zuckertute! Wie steht's mit euch, null lügt mir nicht, Das säh' ich ja gleich an euerm Gesicht! Seid ihr immer hübsch folgsam gewesen? Köllllt ihr brav singen, schreiben ulld lesen? Habt ihr niemals euer Gebetlein vergessen? — und stets das Süppchen hübsch ausgegessen?" (Hält den Sack hin.) „Da, faßt mal rein, Doch nicht zu unbescheiden sein." —- „Nun seid mal still, Und hört, was ich erzählen will: Ebell komm' ich vom Himmel runter, Na, cha war's munter! Da sah ich wunderfeine Sachen, Die alle die lieben Englein machen. Die einen leimten und klebten und pappten, Andere süßes Naschwerk backten, *) Aus „Treuhilde", Kiuderzeitschrift. Verein für soz. Ethik und Kuustpflege, Berlin.

10. Bilder-Geographie für die Jugend - S. 74

1850 - Dresden : Türk
74 Deutschland. Aber vorzüglichen Wein und gutes Obst, na- mentlich Pflaumen baut man; der Champagner, Burgunder und Medoc sind berühmte Weine. Hingegen ist das Steinreich arm an Erzeugnissen -, nur Eisen und Steinkohlen werden reichlich gefunden. 6. Die Franzosen sind sehr seine, artige und hübsche Leute. Unsere Kleider werden nach dem Muster der Pariser verfertigt. Auch sind sie im Kriege sehr tapfer und haben mit den Deutschen und Engländer n viele Kriege geführt. Napoleon war einer der größten Feldherrn. Auch viele Kriegsschiffe besitzen sie; ihre Flotte ist die größte nächst der der Engländer. Aber so ge- bildet, als wie die Deutschen, sind sie im Allgemeinen nicht; über die Hälfte der Franzosen kann weder lesen, noch schreiben, und der Schulen sind noch viel zu wenig. 7. Die Erzeugnisse der Fabriken und Manufacturen in Frankreich sind ungeheuer. Man verfertigt viel wollene, baum- wollene, seidene Zeuche, kostbare Tuche, seine Papiere, Hand- schuhe, Porzellane, schöne Uhren, Glaswaaren, Stahlwaaren, Gewehre, Waffen, wohlriechende Wasser, Pomaden u. s. w. Diese Waaren werden theils auf den Flüssen und auf dem Meere, theils aus den Kanälen verfahren; der Kanal von Languedoc ist 30 Meilen lang und verbindet die Garonne mit dem mittelländi- schen Meer. Außerdem dienen sehr viele Eisenbahnen zur schnel- len Beförderung der Menschen und Waaren. Von Paris kann man mit der Eisenbahn in 2 Tagen nach Leipzig fahren. 8. Die Franzosen wurden bis 1793 von Königen regiert. Fragen: Welche Früchte baut man vorzüglich? Was ist von dem Charakter der Franzosen gesagt? Was von ihrer Kriegs- macht ? Ihrer Sprache? Ihrer Bildung? Welche Waaren erzeu- gen die Franzosen vorzüglich?

11. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 209

1915 - Lahr : Geiger
— 209 — wurde es; ja, der König von England, Georg der Vierte, der ein Freund von schönen Kleidern war, gewann ihn erstaunlich lieb. In England wie anderwärts drehen sich alle Fahnen nach dem Winde, der vom Schlosse weht. Der reiche englische Adel wollte nun auch nur vom Meister Stulz gekleidet sein. Der aber suchte sich lauter tüchtige deutsche Gesellen zu verschaffen; denn die Deutschen sind in England als die besten Arbeiter bekannt und beliebt. Der Stulz hielt sich gut, hatte die feinste und beste Ware, arbeitete nach dem besten und neuesten Geschmack und nahm Geld ein über die Maßen, obwohl er niemals jemanden übernahm. So lange seine Eltern lebten, überhäufte er sie mit Wohltaten, und gar manche leidende Seele segnete den deutschen Schneider. Was sagt ihr aber dazu, liebe Leser, wenn ich euch melde, daß der Georg Stulz aus Kippenheim im Laufe von dreißig Jahren ein Ver- mögen erworben hatte, das sich auf mehr als eine Million belief? Aber es ist wahrhaftig wahr! Als aber die fünfzig Lebensjahre hinter ihm lagen und es bergab ging, fand er, daß die Luft in England, die feucht, dick und nebelig ist, seiner Gesundheit schlecht bekam. Er hing nun Schere und Bügel- eisen an den Nagel und ließ sich in Hyeres im südlichen Frankreich nieder, wo eine gar gesunde Luft ist und Leute, die bei uns schnell an der Auszehrung sterben würden, noch viele Jahre leben können, wes- wegen auch viele reiche Leute hinziehen. Er kaufte sich dort ein fürst- liches Landgut und war ein großer Herr, aber niemals stolz; denn er erzählte seinen Gästen gar zu gern von seiner Herkunft, seinem Hand- werk und wie er sich geplagt. Daß ihr nun wißt, wie ungeheuer reich er war, ist noch nicht alles. Die Hauptsache ist, wie er seinen Reichtum anwandte. Ich habe euch schon erzählt, daß Wohltun sein höchstes Glück war. Es ist aber auch über die Maßen, wie er Wohltaten spendete. In Mar- seille steht eine evangelische Kirche, die hat er fast aus seinen Mitteln erbaut. Die Bibelgesellschaft daselbst hat er reich begabt. Der katholischen Kirche in Hperes ließ er eine große Orgel bauen, ließ in der Stadt die Brunnen herstellen, neue graben, stiftete ein Krankenhaus und der- gleichen herrliche Anstalten. Und daß ein solcher Mann seinen Geburts- ort nicht vergaß, versteht sich wohl von selbst. Wenn ihr einmal nach Kippenheim kommt und den Namen Georg Stulz nennt, so ziehen die Leute die Hüte ab und sagen: „Gott ver- gelt's ihm, was er an den Armen tat!" Dann zeigen sie euch die Kirche, das Krankenhaus u. s. w. und sagen: „Das hat er alles gebaut und gestiftet!" Und kommt ihr nach Karlsruhe, der Hauptstadt des schönen Badener Landes, so wird man euch erzählen, daß er ungeheure

12. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 209

1901 - Lahr : Geiger
— 209 — wurde cs; ja, der König von England, Georg der Vierte, der ein Freund von schönen Kleidern war, gewann ihn erstaunlich lieb. In England wie anderwärts drehen sich alle Fahnen nach dem Winde, der vom Schlosse weht. Der reiche englische Adel wollte nun auch nur vom Meister Stulz gekleidet sein. Der aber suchte sich lauter tüchtige deutsche Gesellen zu verschafsen; denn die Deutschen sind in England als die besten Arbeiter bekannt und beliebt. Der Stulz hielt sich gut, hatte die feinste und beste Ware, arbeitete nach dem besten und neuesten Geschmack und nahm Geld ein über die Maßen, obwohl er niemals jemanden übernahm. So lange seine Eltern lebten, überhäufte er sie mit Wohlthaten, und gar manche leidende Seele segnete den deutschen Schneider. Was sagt ihr aber dazu, liebe Leser, wenn ich euch melde, daß der Georg Stulz aus Kippenheim im Laufe von dreißig Jahren ein Ver- mögen erworben hatte, das sich auf mehr als eine Million belief? Aber cs ist wahrhaftig wahr! Als aber die fünfzig Lebensjahre hinter ihm lagen und es bergab ging, fand er, daß die Luft in England, die feucht, dick und nebelig ist, seiner Gesundheit schlecht bekam. Er hing nun Schere und Bügel- eisen an den Nagel und ließ sich in Hyöres im südlichen Frankreich nieder, wo eine gar gesunde Lust ist und Leute, die bei uns schnell au der Auszehrung sterben würden, noch viele Jahre leben können, wes- wegen auch viele reiche Leute hinziehen. Er kaufte sich dort ein fürst- liches Landgut und war ein großer Herr, aber niemals stolz; denn er erzählte seinen Gästen gar zu gern von seiner Herkunft, seinem Hand- werk und wie er sich geplagt. Daß ihr nun wißt, wie ungeheuer reich er war, ist noch nicht alles. Die Hauptsache ist, wie er seinen Reichtum anwandte. Ich habe euch schon erzählt, daß Wohlthun sein höchstes Glück war. Es ist aber auch über die Maßen, wie er Wohlthaten spendete. In Mar- seille steht eine evangelische Kirche, die hat er fast aus seinen Mitteln erbaut. Die Bibelgesellschaft daselbst hat er reich begabt. Der katholischen Kirche in Hyeres ließ er eine große Orgel bauen, ließ in der Stadt die Brunnen herstellen, neue graben, stiftete ein Krankenhaus und der- gleichen herrliche Anstalten. Und daß ein solcher Mann seinen Geburts- ort nicht vergaß, versteht sich wohl von selbst. Wenn ihr einmal nach Kippenhcim kommt und den Namen Georg Stulz nennt, so ziehen die Leute die Hüte ab und sagen: „Gott ver- gelt's ihm, was er an. den Armen that!" Dann zeigen sie euch die Kirche, das Krankenhaus u. s. w. und sagen: „Das hat er alles gebaut und gestiftet!" Und kommt ihr nach Karlsruhe, der Hauptstadt des schönen Badener Landes, so wird man euch erzählen, daß er ungeheure

13. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 544

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
544 Neueste Geschichte, z. Zeitr. i. Abschn. ist wieder sehr verbessert. Besonders hat sich darin der berühm- te Frank in Nürnberg ausgezeichnet. Mehrere haben die Kunst der Alten, mit Wachs zu malen, wiedergefunden. Neue Er- findungen sind: die Panorama - und die mechanvgraphischenge- mälde; die mußivische Arbeit liefert noch immer vortreffliche Ge- mälde; neu erfunden ist die Moos-und Federn-Mosaik; die Stickereyen und das Wirken, besonders der Haute -Lice - Tape- ten, gehören hierher. Man erfand die Kunst, die Gemälde zu vervielfältigen, oder die Polygraphik, und alte Gemälde auf einen neuen Grund zu tragen. Das Schneiden in Holz hat wiederum in den beiden Unger und in einigen Engländern Arbeiter gefunden, die denen im i6ten Zahrh. gleich kommen. Der eigentliche Kupferstich mit dem Grabstichel hat beson- ders unter den Deutschen und Engländern die größten Meister gehabt, dergleichen unter jenen Wille, Bause, I. M. Preis- ler, Rode, I. G. Müller, Joh. Frey, Ioh. Martin, Meil, Bolt, Kohl u. A., unter diesen Strange, Hall, Worlet u. A. sind. Man gebraucht, zum großen Schaden der Kunst, den Grabstichel weit weniger, als die Nadirnadel, bringt aber durch Vereinigung beider vortreffliche Werke der Kunst hervor, vornehmlich in England. Erfindung, kunstreiche Zusammen- stellung, kräftige und ausdrucksvolle Ausführung und genauer Fleiß bey ungemeiner Größe der Blätter verdienen dabey gleiche Bewunderung. Die Franzosen kommen ihnen und den Deut- schen zwar nicht gleich, doch ist ihr Stich fein, reinlich und an- genehm. Weder die Niederländer noch die Italiäner sind mit diesen zu vergleichen. Die Schweizer, Dänen., Schweden und Spanier haben einige gute Arbeiter niit dem Grabstichel und der Radirnadel. Die schwarze Kunst oder die geschabte Manier . ist in England von Green und vielen Andern auf den höchsten Grad der Vollkommenheit gebracht. Die Deutschen eifern ih- nen nach, ohne sie zu erreichen. Eben so sind die ^Engländer in der punktirten Manier die größten Meister, bis auf Varto- lozzi, der sie' -übertrifft. Ryland steht ihm zur Seite. Der Schweizer Lips, Volt und einige andere Deutsche, Franzosen und Italiäner haben ebenfalls gute Arbeiten darin geliefert. Die getuschte Manier ist jehc eine sehr beliebte Art zu arbei- ten , ungeachtet die Kunst sich wenig Vortheile davon verspre- chen kann. Die Kunst, Handzeichnungen mit Norh - und Schwarzkreide vorzustellen, hat gute Meister gefunden. Die Manier, Kupferstiche mir Farben abzudrucken, wurde zuerst von

14. Lehrbuch der Geographie - S. 276

1867 - Münster : Theissing
276 Erster Abschnitt. Eisen- und Stahlwaaren, in Tuchen, Glas, Papier, Porzellan und Seide. Für Baumwolle sind Manchester und Glasgow, für Tuch Leeds und Huddersfield, für Eisen- und Stahlwaaren Birmingham und Sheffield die wichtigsten Oerter. In Wales wird viel Flanell (Welsh Web) fabricirt. Manchester erhält durch seine benachbarte Hafenstadt Li- verpool, Glasgow über Greenock den rohen Stoff, welcher dann als Zeug oder Garn (Twist) auf demselben Wege wieder ausgeführt wird. Den Ha- fen für Leeds bildet Hüll. Aus den Kohlenbezirkeu im Nordosten und Süd- westen unmittelbar an den Küsten werden die Kohlen nach andern Theilen des Landes und selbst ins Ausland verführt. Der Fortschritt des Maschi- nenwesens hat die Industrie unglaublich ausgedehnt. Man hat berechnet, daß die Maschinen in England in runder Summe an 100 Mill. Menschen ersetzen, wenn man 12 Arbeitsstunden annimmt. Einer solchen Industrie entspricht die ausgedehnteste Handelsthä- tigkeit. Das Handelskapital wirb die Summe von 12,000 Million Tha- lern erreichen. Die englische Flagge weht auf allen Meeren und in den Hä- fen aller Erdtheile. Englands Handel umfaßt die Produkte aller Zonen. Es bezieht die Rohprodukte von allen Seiten her, namentlich aus seinen wich- tigen und ausgedehnten Kolonien, um die fertigen Fabrikate denselben und allen andern Ländern wieder zuzuführen; weniger sind es die eigenen Natur- produkte, welche Gegenstand der Ausfuhr werden. Während Wolle, Baum- wolle, Flachs, Seide, Häute, Leder, Eisen, Kupfer rc., Wein, Südfrüchte, Colouialwaaren, Tabak, Farbestoffe, Indigo, Cochenille rc. eingeführt werden, sind Wollen-, Baumwollen-, Leinen-, Eisen-, Stahl-, Glas-, Porzellanwaa- ren, Steingut, Zinn, Kupfer, Kohlen, und aus den Colonien Getreide, Mehl, Zucker, Kaffe, Tabak, Baumwolle, Gewürze, Seide, Wein, verschiedene Süd- früchte, allerlei edle Hölzer rc. Gegenstand der ««Ausfuhr. Es ist nothwendig, daß ein außerordentliches Geschäftsleben auch durch außerordentliche Mittel unterstützt werde. Bor allem sind zunächst großartige Geldmittel nöthig, und diese sind allerdings in England vorhanden und ste- hen den Geschäftstreibeuden zu Gebote. Die Bank von England hat für 10 Mill. Pfd. St. ungemünztes Gold und Silber vorräthig und für 18 Mill. Pfd. St. Banknoten in Umlauf; außerdem gibt es an 800 Privatbanken, die zusammen für 8 Mill. Pfd. St. Noten ausgeben und ein Vermögen von 70—80 Mill. Pfd. St. zur Bürgschaft stellen. Die in einem Jahre allein bei den Banken in London umgesetzte Summe übersteigt wohl 1000 Mill. Pfd. St. Außerdem gibt es eine Menge von Actiengesellschaften, wodurch Woll-, 1,300,000 Kammwoll-, 1,300,000 Flachs-, und 1,300,000 Seidespindeln angegeben. Vergleichen wir Englands Baumwollenspinnerei mit der anderer Länder, so kommen gegen Englands fast 30sts Mill. Spindeln; in Frankreich 5 Mill., in Deutschland 2stz Mill., in Oesterreich für sich 1,600,000, in Preußen fast 400,000, in Sachsen 707,000, in der Schweiz 1,300,000, in Spanien 300,000, in Rußland 2 Mill., in Belgien % Mill. Wie groß ist also sein Vorsprung!

15. Cursus 2 - S. 77

1809 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
77 Japan. rnehrentheils bergig und steinig, der Boden ist wenig fruchtbar; die Hitze im Sommer groß, die Kalte im Winter stark und anhaltend. Heftige Regengüsse, Ge- witter, Stürme, Wasserhosen und Erdbeben sind sehr- häufig. Produkte: Das Land ist mit unglaublichem Fleiße bis zu den Gipfeln der steilen Gebirge ange- baut. Es liefert vortrefflichen Reiß und andere Ge- traidearten, Hanf und Baumwolle, Obst und Süd- früchte, (Weintrauben werden nicht reif,) Thee, (das gewöhnliche Getränke,) Kampfer, Papier- und Firniß- baume, Seide, von Metallen hauptsächlich Gold, Sil- der, und das beste Kupfer, das man kennt, in Menge, Eisen, Schwefel und schöne Porzellanerde; wenig oier- füßige Thiere; viele Seethiere, insonderheit Wallfi'fche und Perlen. Manufakturen und Handel: Die Japaner übertreffen in vielen Kunstarbeiten noch die Chinesen. Sie verfertigen schöne und mancherley Zeuge von Seide und Baumwolle, Porzellan, vortrefflich lackirte Waa- ren, schöne Stahlwaaren, und metallische Compositio- nen. Der Handel ist vielen Einschränkungen unterwor- fen. Die Japaner dürfen nur nach China und Korea, wo sie eine Faktorey haben, segeln; von Ausländern dürfen bloß die Chinesen und Holländer nach Japan, und beide nur nach dem einzigen Hafen Nangasacki kommen. Einwohner: Eine unvermischte Nation, die ihre eigene Sprache, Schrift, Religion und Kultur, dem Anscheine nach Chinesischen Ursprungs, hat. Sie dul- den alle Religionen, die christliche ausgenommen, (durch

16. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 278

1859 - Essen : Bädeker
278 Winter ist weniger kalt als auf dem benachbarten Festlande, der Sommer dagegen auch weniger warm. In Schottland ist ein Unterschied zu machen zwischen dem nördlichen und südlichen Theile oder zwischen den Hochlanden und den sogenannten Niederlanden: in jenen ist die Luft rein und sehr gesund, in diesen meistens feucht. Das Klima Irlands ist feucht und weder so warm, noch so kalt, wie in England. Eis und anhaltender Schnee sind seltene Erschei- nungen. Der Boden ist im Durchschnitte ftuchtbar, und zwar giebt es Gegenden von der höchsten Fruchtbarkeit in England und Irland, freilich auch große Heidestrecken in jenem, und viele Moore in diesem Lande. In Schottland ist beinahe im ganzen nördlichen Theile der Boden unergiebig; die schottischen Niederlande sind dagegen meistens fruchtbar. Mit Ausnahme von Holz und Wein besitzt das britische Reich an europäischen Naturprodukten so viel, daß es nöthigenfalls der Zufuhren vom europäischen Festlande entbehren kann. Die Engländer sind germanischen Ursprungs und haben im Charakter, in Fleiß und Ausdauer viel mit den Deutschen gemein — sie übertreffen uns aber in Kunstfleiß und Betriebsamkeit, in Handel und Gewerbe. Der Handel der Engländer ist der ausgedehnteste auf der ganzen Erde. Alle Meere des Erdkreises werden von englischen Handels- oder Kauffartheischiffen durchsegelt. Und was das Fabrik- wesen anlangt, so giebt es beinahe keinen Zweig desselben, der in England, wie auch in Schottland, nicht auf eine sehr hohe Stufe der Vollkommenheit gebracht worden wäre. Die Hauptgegenstände der britischen Fabrikation sind indeß Baumwollenwaaren, Tuche, Eisen- und Stahlwaaren, Glas, Porzellan, Steingut, Leinwand, Leder- und Seidenwaaren. Die vorzüglichsten und wichtigsten Baumwollfabriken sind in Manchester und Glasgow, die berühmtesten Tuchfabriken in Leeds und Hudderssield und die berühmtesten Eisen- und Stahlsabriken in Birmingham und Shef- field. Die englischen und schottischen Baumwollfabriken beschäftigen 11/2 Million Menschen. In Eisen- und Stahlwaaren wurden zu Zeiten schon in einem einzigen Jahre für 40 bis 45 Millionen Thaler geliefert. In Lederwaaren werden jährlich auch ungeheure Geschäfte gemacht, und in der Stadt Worcester allein fertigen gegen 10,000 Menschen Tag aus, Tag ein — lederne Handschuhe! Das engländi- sche Steingut ist ebenfalls hochberühmt." In der Grafschaft Stafford allein sind ungefähr 40,000 Menschen mit der Verfertigung von Stein- gutwaaren beschäftigt. Die Zahl aller britischen Handelsschiffe, welche die englischen Fabrikate bis in die fernsten Länder tragen, belief sich schon vor 20 Jahren auf 25 Tausend, die mit 166,583 Seeleuten bemannt waren. Allein ungeachtet der so hoch stehenden Industrie, des so weit ausgebreiteten Handels, sind dennoch in England der Armen unglaub- lich viele, und man hat berechnet, daß der 7te bis 8te Mensch mei- stens bloß vom Almosen lebt. Dagegen ist aber auch wieder der

17. Die Töchterschule - S. 138

1824 - Leipzig : Fleischer
138 auch sehr üppig und schwelgerisch. Ihre alte Tapferkeit ver- lor sich; Neid und Uneinigkeit nahmen unter Vornehmen und Geringen überhand; das Ansehen der Gesetze schwand; jeder strebte darnach, zu herrschen, und so entstanden denn inner- liche (bürgerliche) Unruhen und Kriege, welche Roms Unter- gang bewirkten. Am Ende erlangte in diesen Kriegen die höchste Gewalt Juli us Casar. Dieser war zwar ein kluger Mann, der viel vortreffliche Einrichtungen machte, und unter andern auch den Kalender verbesserte; aber er war auch herrsch- süchtig und ehrgeizig, und da die Römer dies nicht ertragen wollten, so entstand gegen ihn eine Verschwörung, und er wurde aufdem Rathhause erstochen. Diese That erzeugte wie- der neue bürgerliche Unruhen und Kriege, die damit endeten, daß Augustus Alleinherrscher und erster Kaiser von Rom ward. Unter ihm wurde im Jahr der Welt 3983 Jesus Christus geboren, der Heiland der Welt, und von Christi Geburt fangen wir nun an, die Jahre zu zahlen. Auch in der n eu en W elt sind unter den Menschen viele merkwürdige Dinge vorgefallen. Alle die Völker, deren Na- men wir noch täglich hören, die Spanier, Franzosen, Italie- ner, Engländer, Holländer, Dänen, Schweden, Russen, Deutschen, wissen sich von großen Männern, großen Thaten und wichtigen Schicksalen zu erzählen. Wir aber bekümmern uns jetzt nur um unsere Voreltern und Landsleute, die braven Deutschen, die wir eben darum, weil wir zu ihnen gehören, auch zuerst und am meisten kennen lernen müssen. Man erzählt sich, daß die alten Deutschen, die aus ?ssten nach Europa herübergekommen waren, und aus mehrern Völ- kerschaften bestanden, einen Stammvater, Namens Teut, gehabt, und sich nach ihm Deutsche (Teutsche) genannt haben sollen. Schon früh waren sie als ein streitbares, tapferes Volk bekannt, gegen welches die römischen Heere nicht viel ausrichten konnten; ja unter ihrem großen Führer Her- mann vernichteten sie einmal ein ganzes Kriegsheer, das der römische Kaiser Augustus unter seinem Feldherrn Varus 9 Jahre nach Christi Geburt gegen sie ausgesendet hatte. Eben so rühmt man an ihnen Gastfreundschaft, Treue und Ehrlich-

18. Schulgeographie - S. 176

1865 - Weimar : Voigt
176 Asien. Das japanische Reich. Dieses Reich besteht nnr aus Inseln, welche zwischen dem japani« schm Meere und dem großen Ocean liegen, deren Flächeninhalt aus 7,560 Q. M. berechnet wird. Diese Inseln haben einen sehr gebirgigen Boden, den der Fleiß der Einwohner fruchtbar macht. Viele Berge sind vulkanisch, der höchste ist der Fusi Aama aus der Insel Nipon 14,400 Fuß, oft thätig. Der größte Fluß, der Yodo-Gawa, ist der Abfluß des größten japa- nischen Sees Mitsu ebenfalls ans Nipon. Das Klima ist im Winter sehr kalt und im Sommer gewöhnlich sehr heiß. Die Produkte sind: Pferde, Rindvieh, Schweine, Speisewild, Geflügel, Fische, Schildkröten, Perlmuscheln, Korallen, Seide in Menge; Getreide, Reis, Hanf, Obst, Südfrüchte, Baumwolle, Kokos-, Kampher- und Theebänme, Fichten, Tannen, Cypressen; viel Gold, Kupfer, Zinn, Quecksilber, ausgezeichnet gutes Eisen, Borax oder Tinkal, Schwefel, Diamanten, Bernstein, die feinste Porzellanerde, Steinkohlen, Salz und viele Mineralquellen. Die Einwohner, deren Zahl ans 35 Millionen geschätzt wird, sind ein unvermischtes Volk der mongolischen Rape, den Chinesen ver- wandt, haben ihre eigene Sprache und bekennen sich theils zur Sinto- oder Confutse-Lehre, theils zur Buddha-Religion. Sie duldeten bis- her reine Christen, haben aber viele Schulen und Bibliotheken; über- treffen auch in vielen Kunstarbeiten die Chinesen, verfertigen Seiden - und Baumwolleuzeuge, seines Porzellan, vortreffliche lackrrte Sachen, Eisen- und Stahlwaaren, gutes Paprer, ausgezeichnete Tischler- und Drechslerarbeiten und haben gedruckte Bücher. Auch im Landban und in der Gartenknltur sind sie weit vorgeschritten. Ans den dazu gehöri- gen kurilischen Inseln wohnen Kurilen. Der auswärtige Handel war bis 1854 äußerst beschränkt, indem von Ausländern blos die Holländer und Chinesen, aber beide unter drückenden Einschränkungen nur nach dem einzigen Hafen Nangasaki kom- men durften. Seitdem ist durch Verträge eine größere Freiheit auch den Nordamerikanern, Engländern, Russen und Franzosen gewährt. Japan hatte einen absoluten Kaiser zum Oberhaupte, den Mi- kado (Sohn des Himmels), in dessen Händen die höchste weltliche und geistliche Gewalt war; aber im l6. Jahrhunderte schon verlor er die weltliche und behielt nur die geistliche, indem der Siogun oder Tai- kun, d. i. Oberfeldherr die weltliche an sich riß und seitdem behauptet, wiewohl er sich als des Mikado ersten Unterthan bekennt. Unter ihnen bilden die 18 erblichen Statthalter oder Beamten, Daimios, eine über- müthige Aristokratie in diesem Feudalreiche. Die vier großen Inseln des Reichs sind. 1. Nipon oder Niffon, die größte unter allen fast 5000 Q. M. und durch die Meerenge Sangar von Zeffo getrennt, darauf Myako oder Kioto,

19. Theil 4 - S. 137

1862 - Breslau : Max
Georg Iv. Wilhelm Iv. Sklavenemancipation. 137 und auch die innere Verfassung des Landes, welche neben den größten bürgerlichen Freiheiten eine große Festigkeit des Throns verbürgte, war der Gegenstand allgemeiner Bewunderung. Frei- lich aber war auch in England Manches, was den Blick in die Zukunft mit Besorgniß erfüllen mußte; besonders ist in dieser Beziehung die traurige Lage Irlands zu erwähnen. Die dortige rohe und dem Katholicismus eifrig ergebene Bevölkerung nährt seit alter Zeit einen unaustilgbaren Haß gegen die Engländer, welche sie fast alles Grund und Bodens beraubt haben und deren protestantische Kirche in Irland reiches Besitzthum hat, während die katholische Kirche sich in bitterer Armuth befindet. Vergeblich versuchten die Engländer, den Haß des unterworfenen Volks, welches von den Franzosen bei jeder Gelegenheit noch heimlich aufgereizt wurde, zu versöhnen; nur in geringem Grade gelang dies durch die sogenannte Emancipationsacte, durch welche den Irländern, wie allen Katholiken, der bis dahin verweigerte Zutritt zum englischen Parlament gestattet wurde. Nicht geringe Besorgnisse erregte bei den englischen Staatsmännern auch die immer zunehmende Verarmung eines Theils des englischen Volks. Trotz der großen Handelsvortheile, welche England über alle Nationen errang, und durch welche sich die Kaufmannswelt und die großen Fabrikanten auf beispiellose Weise bereicherten, sank der Mittelstand und der Handwerkerstand durch die Vermehrung der Maschinenthätigkeit in immer größeres Elend, und schon im Jahre 1819 mußte die Regierung Aufstände, welche die armen Arbeiter (Proletarier) erregten, mit Gewalt unterdrücken. Die- selben wiederholten sich jedoch auch später. Der König Georg Iv. erfreute sich nicht eben großer Gunst bei dem englischen Volk; die Achtung vor ihm sank besonders durch einen scandalösen Ehescheidungsproceß gegen seine Gattin Karoline von Braun- schweig, welche zwar durch ihre leichtfertigen Sitten viel Anstoß erregt hatte, aber doch eine gewisse Theilnahme beim Volke genoß. Georg lebte zuletzt in großer Zurückgezogenheit und war ganz menschenscheu geworden. Seine einzige Tochter, die liebens- würdige, geistreiche und allgemein verehrte Prinzeß Charlotte war an den Herzog Leopold von Coburg (den jetzigen König der Belgier) verheirathet; da sie aber jung und ohne Kinder starb, so folgte dem Georg sein Bruder Wilhelm Iv. (1830). Der wichtigste Act seiner Regierung ist der Beschluß der Sklaven - emancipation, an welche der fromme Wilberforce sein ganzes

20. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 276

1836 - Leipzig : Schumann
276 Allgemeine Erdkunde. Güte der Metallwaaren steht England oben an; Sheffield und Birmingham versorgen, man möchte sagen, die halbe Welt, das erste besonders mit Scheeren und das zweite mit Nähnadeln, beide aber auch mit anderen Metallwaaren; Uhren liefern Liverpool und Lo ndo n, dieses letztere auch die besten optischen, mathemati- schen und physikalischen Instrumente. In England und Wales sind etwa 320,000 Menschen mit der Metallfabrikation beschäftigt; sie liefern jährlich. für etwa 18,000,000 Pfund Sterling. Auch Deutschland nimmt in der Metallfabrikation einen hohen Rang ein, besonders das preußische Rheinland, Böhmen, Mähren, Steyer- mark, Kärnthen, Krain, Thüringen; Frankreich liefert viel Stahlwaaren; dieses Land, Deutschland und die Schweiz (besonders das Joux-Thal) viel Glocken und Uhren; Bijouteriearbei- ten und Goldschmiedewaaren Frankreich, die Schweiz und Belgien. Die asiatische Türkei, und namentlich Damaskus, ist seit Jahrhunderten wegen der dort verfertigten vortrefflichen Säbel- klingen und anderer schneidender Instrumente berühmt; auch Persien und einige andere benachbarte Gegenden liefern dieselben sehr gut. Die Japaner übertreffen in Bearbeitung der Metalle die Hindustaner und Chinesen bei weitem, und sollen Klingen ver- fertigen, die den Damascenern nichts nachgeben. Plattirte Waaren, sodann Gold- und Silberarbeiten liefern vorzugsweise England und Frankreich; aber die von den Indianern (die zu dergleichen ein besonderes Geschick haben) in Mexico verfertigten geben ihnen nicht das Geringste nach. Auch Japan, China, Hindustan und Malaya liefern mit sehr unvoll- kommenen Werkzeugen vortreffliche Waaren. §. 1137. Viele wilde und barbarische Völker sind mit der Webekunst unbekannt, und hängen, in Ermangelung von Zeu- gen, Thierfelle um ihre Schultern. Die Mongolen und andere Barbaren bereiten aus Schafwolle oder Kameelhaaren eine Art von Filz, und auf vielen polynesischen Inseln flechten die Weiber Matten zur Bekleidung, aus Binsen oder Baumbast. Doch ver- stehen viele barbarische Völker in Afrika sowohl als in Asien dauer- hafte Zeuge zu weben. Am höchsten steht die Webekunst unter den civilisirten Völkern, bei denen Flachs, Hanf, Baumwolle, Wolle und Seide zu den verschiedenartigsten Zeugen verarbeitet werden. In den wärmeren Ländern wird mehr Seide und Baumwolle, in den kälteren Wolle und Leinwand getragen. 1138. Die Wollma nufaktur hat durch die Veredelung der Schafzucht in vielen Ländern, durch die verbesserte Bearbeitung der einzelnen Wollsorten und die Kammwoll- Maschinenspinnereien zu einem in frühern Zeiten unbekannten Grade von Vollkommenheit sich erhoben. Auf der höchsten Stufe steht sie in England, na- mentlich im westlichen Theile des Landes und in Porkshire (im Ganzen wird jährlich für 60,000,000 Thaler ausgeführt); eben so hoch steht sie in mehren Gegenden Deutschlands (preußische Rhein- provinz, die Lausitz, Sachsen), Frankreich und Belgien; sehr schwung-