Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 761

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
und der von den Vortheilen des Handels bestimmten Staatskunst. 761 nicht rechnen ließ. Doch der Reichstag zu Regensburg bewilligte die Unterstützung des Reiches, und auf die Bitten des Kaisers sandte selbst Ludwig Xiv., der öffentlich doch lieber als Vertheidiger der Christen- heit, denn als Bundesgenosse der Türken erscheinen mochte, ein kleines französisches Heer zu Hülfe. Die Türken hatten bereits im Jahre 1663 Neuhäusel an der Neutra, eine Grenzfeste des östreichischen Ungarns, genommen, und ihre Schaaren schweiften bis nach Mähren hinein. Im folgenden Jahre nahm Montecuculi mit dem Heere, das sich unterdessen zusammengezogen hatte, eine Stellung am linken Ufer der Raab, und durch eine Bewegung, die der türkische Heerführer im Laufe des neuen Feldzuges gegen den oberen Lauf dieses Flusses machte, verlegte sich der Schauplatz der Entscheidung in die Nähe von Steiermark, in die Gegend, wo die Naab aus dem Gebirge tritt. Hier, bei St. Gotthard, erlitten die Türken eine Niederlage, welche den Wendepunkt ihres Glückes bildet. Darauf schlossen sie noch im Jahre 1664 einen Frieden, der ihnen Neuhäusel ließ, dem Kaiser einen Theil des zwischen der Theiß und Siebenbürgen liegenden Gebietes übergab und Siebenbürgen unter An- erkennung des von den Türken eingesetzten Fürsten unabhängig machte. Die Vortheile des Friedens entsprachen nicht dem Erfolge der Waffen. Auch die ferneren Bemühungen Oestreichs, seine Herrschaft in Ungarn zu befestigen, hatten nicht den gewünschten Fortgang, da Frankreich den Widerstand der Ungarn verstärkte und endlich auch die Türken zu neuer Kriegserklärung veranlaßte, um den Kaiser an wirksamem Eingreifen in die westlichen Händel zu hindern. 5. Im Westen wurde der Krieg damit begonnen, daß nach dem im Jahre 1665 erfolgten Tode des Königs Philipp Iv. von Spanien der König von Frankreich, ungeachtet er bei seiner Vermählung in seiner Gemahlin Verzicht auf alle Erbansprüche gewilligt hatte, unter nichtigen Vorwänden nun doch auf die spanischen Niederlande ein Recht zu haben behauptete. Er berief sich auf ein Recht der Devolution oder des Heimfalles, welches in einigen Gegenden der Niederlande den Töch- tern erster Ehe in Betreff der Erbfolge den Vorrang vor den Söhnen zweiter Ehe gebe, und welches nun in Betreff der gesummten spanischen Niederlande ihm, da seine Gemahlin aus Philipps erster Ehe mit einer Tochter Heinrichs Iv. stamme, gegen König Karl Ii. als Sohn Philipps mit seiner zweiten Gemahlin, der Tochter Kaiser Ferdinands Iii. zu Statten kommen müsse. Dieses angebliche Recht geltend zu machen, ließ er im Jahre 1667 durch Türenne einen großen Theil jenes Gebietes und dazu im Jahre 1668 durch Conds die Freigrafschaft wegnehmen, während Spanien unter König Karl Ii. (1665—1700) keine Vertheidigungs- mittel hatte und Kaiser Leopold durch Ungarn beschäftigt war. Dem Könige wurde jetzt plötzlich in seinen Siegen auf eine Weise Halt ge- 49«

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Neue Zeit - S. 214

1897 - Stuttgart : Neff
214 /- î % y ' I v >* ;: H 1 der Jesuiten (Petites Lettres oder les Provinciales), andrerseits Verfechter der katholischen Religion (Pensées). 1663 wurde die Akademie der In- schriften und der schönen (humanistischen) Wissenschaften („lettres“), 166& die der (exakten) Wissenschaften („sciences“) geschaffen. Aber für wahrhaft freies Forschen und Denken liess der enge geistige Horizont des absoluten Herrschers keinen Raum. § 65. Erster Tiirkenkrieg Leopolds I. Ludwigs Xiy. erster und zweiter Eroberungskrieg. Erster Türkenkrieg Leopolds. Die kaiserliche Einmischung in einen Streit um die Besetzung des siebenblirgischen Fürsten- tums bestimmte den Grossvesier Achmed Köprili zu einem grossen Kriegszuge; September 1663 nahm er Neuhäusel. Der Kaiser erhielt Hilfe von Kurbrandenburg, Kursachsen, 1664 vom Reich und vom Rheinbund, dessen eigene Armee zur Hälfte aus (7—8000) französischen Soldaten bestand. Montecuccöli erfocht mit dieser Hilfe einen Sieg beim Kloster St. Gotthard an der Raab über die vielfach überlegene türkische Streitmacht. Aber aus Misstrauen gegen einen unzufriedenen, beträchtlichen Teil der ungarischen Magnaten und gegen Frankreich schloss der Kaiser den Frieden vonvasvar (Eisenburg) auf 20 Jahre. Die Türken behielten Grosswardein und Neuhäusel und errich- teten ein fünftes Paschalik Grosswardein ; Siebenbürgen blieb der türkischen Oberherrlichkeit überlassen. Venedig trat das seit 1645 gegen die Türken (auch mit deutscher Hilfe) ver- teidigte Kreta 1671 an den Sultan ab. Devolutionskrieg (I. Raubkrieg) Ludwigs Xiv. Frankreich sollte durch den Erwerb der spanischen Niederlande abgerundet werden, den Verzicht seiner Gemahlin Maria Theresie behandelte Ludwig als hinfällig (s. S. 189) und nahm das in Brabant geltende Devolutionsrecht in Anspruch, nach dem das Vatergut beim Ab- schluss einer zweiten Ehe Eigentum der Kinder der ersten Ehe wurde und nach des Vaters Tode ausschliesslich in deren Besitz überging. Spanien lehnte diesen Anspruch ab, Philipp Iv. hatte das Erbrecht seiner Tochter aus zweiter Ehe Margarete Therese zugewiesen, die 1666 den Kaiser Leopold heiratete. Ohne Kriegs- erklärung marschierte Turenne Mai 1667 in dem wehrlosen Belgien, Condé Anfang 1668 in der Franche-Comté ein. Vorbereitungen zu einer grossen Koalition vereitelte die französische Diplomatie durch einen Neutralitätsvertrag mit Kurbrandenburg (den der Kurfürst einging, um nicht durch die Wahl eines französischen Prinzen zum König von Polen eingeengt zu werden) Ende 1667 und einen geheimen Vertrag mit Leopold I. (Anfang 1668) über die Teilung der spanischen Gebiete nach dem Tode Karls Ii.

2. Fünfzig genealogische Tabellen für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Lehranstalten sowie zum Selbststudium - S. 16

1885 - Hannover : Meyer
16 18. Kaiser Karl V. und seine Descendenz. Friedrich V. der Sanfte, aus dem Hause Steiermark, als Kaiser Friedrich Iii., von 1439- 1493. Maximilian I., 1493—1519, deutscher Kaiser. Margareta, t 1530. seine Gemahlin Maria von Burgund, t 1482, Tochter und Erbin des Herzogs Karl des Kühnen von Burgund. Philipp Austriacus, König in Castilien 1505—1506, geboren 1478, vermählt 1496, t 1506. Karl V., Eleonore, Maria, Ferdinand Ii. der Katholische, König v. Aragonien 1479. König von Castilien 1474, f 1516. feilte Gemahlin Isabella, Erbin von Castilien und Leon, f 1504. Johanna die Wahnsinnige, Erbin der spanischen Monarchie, geboren 1479, vermählt 1496, t 1555. geboren 1500; in Spanien regiert er als Karl 1. von 1516-1519; als deutscher Kaiser von 1519 —1556, er stirbt 1558 ; seine Gemahlin Isabella, Tochter des Königs Emanuel in Portugal. t 1558, Gemahlin Emanuels, König von Portugal. t 1558, Regentin der Niederlande, vermählt mit Ludwig Ii. von Ungarn und Böhmen, welcher 1526 fiel. Isabella, t 1525, Gemahlin Christians Ii. von Dänemark. Katharina, t 1578, Gemahlin von Johann Iii., König von Portugal. Ferdinand I. geb. 1503, König in Böhmen und Ungarn 1527, deutscher Kaiser 1556; er regiert von 1556 1564. Philipp Ii. von Spanien. 1556 — 1598. Don Juan d'austria, I 1578. Don Carlos, t 1568. Philipp Iii. 1598-1621. Katharina, 11597, Gemahl Karl Emanuel I. Herzog v. Savoyen. Margaretha, f 1586, 64 Jahr alt, ihr erster Gemahl Alexander von Florenz, ihr zweiter Gemahl Oktavius Farnese von Parma. ! Alexander Farnese v. Parma, Statthalter der spanischen Niederlande, t 1592 Anna Maria Mauritia, t 1666. Gemahlin von Ludwig Xiii., König von Frankreich. Philipp Iv., Gemahl von Isabella, Tochter König Heinrichs Iv. von Frankreich, f 1644; dann vermählt mit Maria Anna, Tochter Kaiser Ferdinands Iii., t 1696, 1621-1665. Maria Anna, t 1631. Gemahlin von Kaiser Ferdinand Iii. Maria Theresia, t 1683. Gemahlin von Lonis Xiv. Karl Ii., 1665-1700, Gemahl der Maria Luise, Tochter des Herzogs Philipp v. Orleans, t 1689. lind der Maria Anna, Tochter des Kurfürsten Philipp Wilhelms von der Pfalz; Karl Ii. stirbt ohne Descendenz. Margaretha Theresia, t 1673, Gemahlin Kaiser Leopolds I., vermählt 1666, t 1705. Philipps Ii. Gemahlinnen sind: 1. Maria, Tochter des Königs Johann Iii. in Portugal, t 1545. 2. Maria die Katholische, Königin von England, f 1558. 3. Isabella, Tochter Hein richs Ii. von Frankreich, t 1568. 4. Anna. Tochter des Kaisers Maximilians Ii., t 1580.

3. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 144

1877 - Mainz : Kunze
144 Philipp Iii., König von Spanien, __t 1621._ Anna, Gem. Ludwig Xiii. Philipp Iv. Maria Anna, t 1665. Gem. Ferdinand Iii. Ludw. Xiv. Maria Theresia Marg. Theres. (Gem. Leopold I.) Karl Ii. König von Spanien, Kurprinz von Bayern, (Philipp V.) t 1699. Karl Ii., Philipps Iv. Sohn, König von Spanien, letzter mnnlicher Sprosse des spanisch-habsburgischen Hauses, war dem Tode nahe und hatte keine Kinder. Auf die groe Erbschaft, welche Spanien, die Niederlande, die spanischen auereuropischen Be-sitzungen, Neapel und teilten umfate, machten Ansprche: 1) Ludwig Xiv. als Sohn der Anna, der lteren Tochter Philipps Iii. und als Gemhl der lteren Tochter Philipps Iv., der lteren Schwester Karls Ii. Zu bemerken ist dabei, da sowohl seine Mutter als seine Gemahlin auf die spanische Erb-schaft verzichtet hatten; dieser Verzicht wurde aber vom franz-fischen Parlament fr nicht bindend erklrt. 2) Der Kaiser Leopold I., als Sohn der Maria Anna, der jngeren Tochter Philipps Iii. und Gemahl der Margaretha Theresia, der jngeren Schwester Karls Ii. Beide Frstinnen hatten sich ihr Erbrecht vorbehalten. 3) Josef Ferdinand, Kurprinz von Bayern, als Enkel der jngeren Schwester Karls Ii. und Urenkel Philipps Iv. Die europischen Mchte, vorzglich England und Holland, wollten es um jeden Preis verhindern, da durch die Ver-bindung der spanischen Monarchie mit Frankreich oder mit t 1715. t 1700. Ludwig Dauphin, Mar. Antonie, Josef I. t 1711. Gem. Kurfürst Max f 1711. von Bayern. Karl Vi.*) t 174. Philipp von Anjou, Josef Ferdinand, *) Josef I. und Karl Vi. waren nicht rechte Brder der Marie Antonie. Josef stammte aus zweiter, Karl aus dritter Ehe Leopolds I.

4. Von 1648 bis zur Gegenwart - S. 26

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
25 Die Kämpfe um die Erweiterung der fürstlichen Macht nach innen und nach außen Im ganzen war trotz aller Geschicklichkeit diese Politik brutal, maßlos und daher zuletzt doch ohne Erfolg. Ansprüche § 28. Devolutionskrieg. Die Ursache des Krieges war neben Niederlande den allgemeinen Gründen der Wunsch, die Paris zu nahe gelegene Nordgrenze weiter hinauszuschieben. Als Vorwand diente das Devolutionsrecht. In Brabant und Flandern ging bei der Vererbung von Bauerngütern das Gut, wenn nur weibliche Kinder erster Ehe da waren, auf diese über, es devolvierte an sie zum Vorteil der männlichen Kinder zweiter [Ehe. Dieses Privatrecht machte Ludwig für seine Gemahlin, die Tochter Philipps Iv. von Spanien aus erster Ehe, in bezug auf die spanischen Niederlande geltend, obwohl für diese das Staatsrecht in Betracht kam. Die Veranlassung bot der Tod Philipps Iv. im Jahr 1665. Ausbruch d. Nachdem Ludwig den Kaiser durch einen Vertrag über die K”e|es Teilung der spanischen Monarchie nach dem Tode Karls Ii., die Holländer durch Unterstützung gegen England für sich gewonnen hatte, begann im Mai der Krieg mit dem Einfall der Franzosen in die spanischen Niederlande. Diese wurden schlecht verteidigt, und die Franzosen gewannen mehrere Festungen. 1668 eroberte Ludwig auch diefranchecomte, ohne ernsthaften Widerstand zu finden. Frieden von Um den Krieg zu beenden, verbündeten sich Holland, Eng- Ai668n land und Schweden in der Tripelallianz und boten Ludwig Xiv. günstige Bedingungen. Im Frieden von Aachen erhielt er von Spanien Lille und vier andere Festungen, außerdem noch sieben Orte mit Gebiet in Flandern; die Franche Comte mußte er aber zurückgeben. Gründe zum § 29- Krieg gegen Holland und seine Verbündeten. Darauf Khn^ncf wandte sich Ludwig Xiv. gegen Holland, das ihn gehindert hatte, die spanischen Niederlande zu erwerben, und dessen Vernichtung er um so mehr erstrebte, als dieses den größten Teil des Handels von und nach Frankreich in seine Hände gebracht hatte — schon vorher hatte Colbert durch einen neuen Zolltarif den holländischen Handel zu unterbinden versucht — und ihm den Weg zur Nordsee versperrte. Auch fühlte sich Ludwig Xiv. als König und Katholik durch die Angriffe der holländischen Presse verletzt. . , Holland« Holland war einem solchen Kriege, trotz seines ungeheuren Reich- Lage tums, nur wenig gewachsen. Schon nach Beendigung der Freiheitskämpfe (Iv § 175) und besonders seit dem Tode Friedrich Heinrichs (1648) hatte sich gezeigt, daß die im Grunde nur auf einem Verteidigungsbündnisse beruhende Verfassung in Friedenszeiten zum Verfall neigte. Das Ansehen des Statthalters, das zum größten Teil auf seiner Feldherrnstellung beruhte, war gegenüber den Ständen

5. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 19

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Raubkriege Ludwigs Xiv. und die Türkenkriege. 19 durch den dreißigjährigen Krieg auf das schwerste geschädigt,politisch^ seit die Reichsstände souverän geworden waren, völlig ohnmächtig; im Rheinbünde hatte sich ein Teil von ihnen bereits an -^Frankreich angeschlossen. Leopold I. war ein Kaiser, dem es an Energie und Willenskraft gebrach. Die Finanzen Österreichs waren fast immer zerrüttet; zudem war es von den Türken bedroht, deren es sich nur mit fremder, u. a. französischer Hilfe erwehren konnte; 1664 siegte Montecuccoli über sie bei St. Gotthard an der Raab. 1664. Der einzige deutsche Fürst, der eine kraftvolle Politik vertrat, war Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Spanien war trotz seines großen Landbesitzes schon durch Spanien, dessen Zersplitterung Frankreich gegenüber im Nachteil. Dazu kam die Untüchtigkeit seiner Könige > die Verwahrlosung seiner Finanzen, die Verarmung des Volkes, der Niedergang der Industrie und des Handels; so erschien es als im vollen Verfall begriffen. England, wo Cromwell eben noch eine großartige, protestan- England, tische Politik getrieben hatte, trat unter Karl Ii., der Dünkirchen an Ludwig Xiv. verkaufte, bald in ein Abhängigkeitsverhältnis zu Frankreich. Schweden stand feit dem dreißigjährigen Kriege zu Schweden. Frankreich in guten Beziehungen. In Holland endlich war feit Holland, dem Tode Wilhelms Ii. von Oränien, dessen Sohn Wilhelm Iii. erst nach feinem Tode geboren wurde, die kaufmännische Aristokratie, am Ruder, welche das oranifch gesinnte Heer absichtlich verfallen ließ. So war die europäische Lage einer französischen Eroberungspolitik im höchsten Maße günstig. § 21. Der erste Raubkrieg (Devolutionskrieg). 1667—1668. Lud- Devolutions-wig Xiv. richtete feine Waffen zunächst gegen Spanien, wo im 1667f-i668. Jahre 1665 auf Philipp Iv. der unmündige, geistig und körperlich schwache Karl Ii. gefolgt war; er wandte das in einzelnen Teilen der Niederlande civilrechtlich geltende Devolutionsrecht, wonach das Vermögen des Vaters im Falle einer ^wäkett Verheiratung den Kindern aus erster Ehe vorbehalten blieb, auf die politischen Verhältnisse an und verlangte, da seine Gemahlin Maria Theresia aus der ersten Ehe Philipps Iv., Karl Ii. aus der zweiten stammte, die Abtretung dieser Gebiete. Seine Truppen fanden in den spanischen Niederlanden säst keinen Widerstand. Da legten sich Holland, England und Schweden, zur ^Tripelallianz vereinigt, ins Mittel; im Tripelallianz Frieden von Aachen trat Spanien zwölf niederländische Grenz- 1668■ plätze an Frankreich ab. § 22. Der zweite Raubkrieg. 1672—1679. Nach diesem Er- De^zweite folge wandte sich Ludwig gegen Holland, das ihm in der Tripel- 1672-1679. 2*

6. Viertehalb Jahrhunderte - S. 789

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
und der von den Vortheilen des Handels bestimmten Staatskunst. 789 Gegenstand der Aufmerksamkeit, als die Frage, wer es in Zukunft be- herrschen solle, nahe rückte. Denn man befürchtete, daß durch Erwerb desselben eine der beiden Hauptmächte Europa's, Oestreich und Frankreich, deren Herrscherfamilien Habsburg und Bourbon Erbansprüche machten, ein für alle übrigen Staaten gefährliches Uebergewicht erlangen würde. Den Ansprüchen Oestreichs lag außerdem, daß die spanische Königsfamilie und die kaiserliche Familie nur zwei Zweige desselben habsburgischen Stammes waren, noch diejenige Verwandtschaft zu Grunde, welche durch Vermählung von Töchtern der spanischen Linie in die östreichische ent- standen war. Kaiser Leopold war der Sohn einer Tochter Philipps Iii. und hatte eine Tochter Philipps Iv. zur Gemahlin. Ein durch Heirath spanischer Königstöchter erworbenes Recht hatte auch das Haus Bour- von, da auch Ludwig Xiv. von einer Tochter Philipps Iii. abstammte und mit einer Tochter Philipps Iv. vermählt gewesen war. Wenn Oestreich durch die Abstammung der beiden Häuser von den Brüdern Karl V. und Ferdinand auf seiner Seite ein Uebergewicht der Ansprüche hatte, so stellten sich die anderweitigen Verwandtschaftsverhältnisse für Frankreich vortheilhaft, weil die Gemahlinnen Ludwigs Xiii. und Lud- wigs Xiv. die älteren Schwestern der mit Ferdinand Iii. und Leopold vermählten Königstöchter waren. Wenn aber von östreichischer Seite dem Könige von Frankreich der Verzicht, den er bei seiner Vermählung geleistet, entgegengehalten wurde, so stellte dieser in Abrede, daß der- selbe sich auch auf die aus jener Ehe hervorgegangene männliche Nach- kommenschaft beziehe. Als Abkömmling einer Tochter des spanisch- habsburgischen Hauses trat auch noch ein Bewerber in Joseph Ferdi- nand, dem ältesten Sohne des baierischen Kurfürsten Marimilian Emanuel, auf, da seine Mutter eine Tochter des Kaisers Leopold und der Tochter Philipps war. Stand sein Anspruch offenbar den Ansprüchen der bei- den Häuser Habsburg und Bourbon nach, so stiegen seine Aussichten durch die Furcht, welche man vor Vereinigung der spanischen Monarchie mit einem der großen Staaten hegte. Zwar suchten Leopold und Lud- wig Xiv. diese Furcht dadurch zu beschwichtigen, daß sie die spanische Krone nicht für sich, sondern der Kaiser für seinen zweiten Sohn Karl, der König für Philipp, den zweiten Sohn des Dauphins, in Anspruch nahmen. Doch auch so schien die Machtvergrößerung, welche für Oest- reich oder Frankreich entstehen würde, noch bedenklich, zumal eine Haupt- quelle der Macht in jener Zeit auch günstige Handelsverhältnisse waren, wie sie der eine der beiden Staaten auch durch die mittelbare Verbin- dung mit Spanien erhalten konnte. Zunächst trieb die beiden Mächte, welche man damals vorzugsweise die Seemächte nennen konnte, die Nie- lande und England, ihr Vortheil an, der Lösung der Frage den größten Eifer zu widmen. Die Wichtigkeit, welche Handelsverhältnisse für die

7. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 46

1904 - Cöthen : Schulze
— 46 — feit und ihres Protestantismus verfolgte. Brandenburger und Sachsen, der Papst, französische, rheinländische und Reichstruppen kamen dem Kaiser zu Hilfe. Montecuccoli besiegte die Türken beim Kloster St. Gotthard an der Raab (1664), als dieselben den Fluß überschreiten wollten. Trotz des Sieges schloß der Kaiser, der weder den Ungarn, noch den Franzosen recht traute, eilten für die Türken günstigen Waffenstillstand aus 20 Jahre zu Vasvar. Bald entstanden neue Verwickelungen im Westen, in die auch Kaiser und Reich mit hineingezogen werden sollten. — catenraud- Der westfälische Frieden hatte den Krieg zwischen Frankreich (i667-i6g8)-un^ Spanien noch nicht beendet; erst im Jahre 1659 machte der Änfaa:^renöi^e Freden den französisch-spanischen Feindseligkeiten ein Schweden tu ^de. Ein neuer Krieg brach 1667 zwischen den beiden Staaten 6i5gaunbmcau§- Ludwig Xiv. von Frankreich nahm das in Brabant für behelfen Private gültige sog. Devolutionsrecht für sich in Anspruch, ein Recht, wonach die Töchter erster Ehe vor den Söhnen zweiter Ehe ein Vorrecht im Erbe haben, und begehrte Teile der spanischen Niederlande für seine Gemahlin, eine aus der ersten Ehe des 1665 gestorbenen Philipp Iv. von Spanien stammende Prinzessin, obgleich diese auf ihr Erbrecht ausdrücklich verzichtet hatte. Die Franzosen besetzten schnell die Freigrafschaft und Belgien. Ihrem weiteren Vordringen setzte sich die Tripelallianz zwischen den freien Niederlanden, England — das soeben seinen Krieg mit Holland beendet — und Schweden entgegen. Ludwig mußte im Frieden von Aachen (Mai 1668) mit einigen belgischen Städten sich begnügen. Doch er sann auf Rache, vornehmlich gegen Holland, das er im zweiten Raubkriege (1672—1679) niederzuwerfen sich anschickte. Bevor dieser Krieg begann, erreichte es die französische Diplomatie, daß Holland von allen Bundesgenossen verlassen wurde. Schweden wurde durch Geldzahlungen gewonnen; es verpflichtete sich zum Kampfe gegen die deutschen Fürsten, die gegen Frankreich Partei ergreifen würden. Karl Ii. von England versprach den Franzosen von der Seeseite zu helfen (Vertrag von Dover) und erklärte noch vor diesen den Holländern den Krieg. Deutsche Reichsstände wie der Erzbischof von Köln und der Bischof von Münster, erbittert gegen die Holländer, die ihnen die Auslieferung einiger Festungen verweigerten, traten ebenfalls auf Ludwigs Seite. Der Kaiser schloß mit Ludwig einen Neutralitätsvertrag (Ende 1671). Der

8. Die Neuzeit - S. 117

1893 - Leipzig : Reisland
Ill 14. Kap. Ludwig Xiv. und Europa bis 1684. Kulturzustände. 117 b. Immerwährender Reichstag 1663. St. Gotthard 1664. In Deutschland richtete man unter dem rechtschaffenen, aber bigotten und unkriegerischen Kaiser Leopold I. 1663 \^s-vio5. statt der alljährlich besonders ausgeschriebenen und von wenigstens einem Teil der Fürsten persönlich besuchten Reichstage den lediglich aus Gesandten derselben und der Reichsstädte gebildeten immerwährenden Reichstag in Regens- enderreichs-burg ein, bei dem Frankreich durch eine beständige Gesandtschaft vertreten war. Der Umstand, dafs die hohe Pforte in Siebenbürgen Michael Apaffy zum Wojwoden einsetzte, führte 1662—64 zu einem Türkenkriege, in dem das tür- krieg; st. kische Heer im August 1664 bei St. Gotthard gegen den T'i664. Grafen Raimund von Montecuccoli den Übergang über die Raab nicht zu erzwingen vermochte. Weil aber die Kaiserlichen keinen entscheidenden Sieg erfochten hatten, so blieb am Ende Siebenbürgen in Apaffys Händen. c. Devolutionskrieg. Tripelallianz 1667—68. Im Jahre 1665 starb Philipp Iv. von Spanien, der Vater von Ludwigs Xiv. Gemahlin Maria Theresia *, auf ihn folgte sein schwächlicher Sohn Karl Ii. (1665 — 1700). Da Mariakasuien°n m, 1 Tt* 1 Tt 1 T-.1 T 1665-1700. iheresia aus der ersten, Karl 11. aus der zweiten Ehe des verstorbenen Königs stammte, so erhob Ludwig Xiv. — im Namen seiner Gemahlin, aber gegen die im pyrenäischen Frieden eingegangenen Zusagen — Ansprüche auf Brabant, Namur u. a. niederländische Provinzen, und begründete sie mit dem daselbst geltenden sog. „Devolutionsrecht“, wonach bei Erbschaften die Kinder erster Ehe ohne Rücksicht auf das Geschlecht den Kindern zweiter Ehe vorgehen sollten. In dem Devolutionskriege (1667—68) nahmdevkrieg0ns’ Ludwig Xiv. einen großen Teil der schlecht verteidigten 100 ‘~1668-spanischen Niederlande weg, gab aber durch diesen rechtswidrigen Angriff solchen Anstofs, dafs Holland und England ihren (1665 wegen kolonialer Reibungen ausgebrochenen) Seekrieg im Juli 1667 beendigten und sich zum Schutz der spanischen Niederlande im Anfang 1668 mit Schweden vereinigten (sog. Tripelallianz). Aber da der Kaiseraiiianz^W Leopold I., der als Gemahl der Infantin Margareta Theresia Ludwigs Xiv. Schwager war, sich von der französischen Staatskunst zu einem Abkommen über die Teilung

9. Teil 3 - S. 47

1885 - Leipzig : Teubner
— 47 — folgte Ludwigs Vermählung mit Maria Theresia, ältester Tochter Philipps Iv., welche zugleich der Erbfolge in Spanien entsagte. Nach Mazarins Tode übernahm der König die Regierung persönlich ohne leitenden Minister, in den auswärtigen Angelegenheiten beraten durch den Minister Lyonne, den ersten Diplomaten seiner Zeit. 2. Ludwigs Xiv. Selbstregierung, a) Die drei Raubkriege. Erster Raubkrieg gegen die spanischen Niederlande 1667 — 68. Nach dem Tode Philipps Iv. 1665 erhob Ludwig für seine Gemahlin Erbansprüche auf bedeutende Teile der spanischen Niederlande, indem er das in Brabant geltende ius de-volutionis *) durch die Verzichtleistung seiner Gemahlin nicht für aufgehoben erklärte. Er hatte im geheimen bereits den König von England und den holländischen Ratspensionar Jan de Witt für seinen Plan gewonnen und besetzte die Franche-Comte, Flandern und Hennegau, doch sahen sich Karl Ii. und de Witt durch den wachsenden Unwillen ihrer Völker genötigt, durch einen öffentlichen Schritt Ludwigs Eroberungslust scheinbar entgegenzutreten. Das ist die Bedeutung der zwischen Holland, England und Schweden abgeschlossenen Tripelallianz, welche den König zum Frieden von Aachen 1668 veranlafste, ihn aber im Besitz der eroberten südbelgischen Festungen liefs. Aber auch dieser Schein einer Demütigung erbitterte den König. Nachdem er daher England und Schweden durch große Geldzahlungen zum Bündnis vermocht, auch den Kaiser und viele Reichsfürsten in sein Interesse gezogen, begann er den zweiten Raubkrieg (1672—79) zunächst gegen das völlig isolierte Holland, dessen protestantisches und bürgerliches freies Staatswesen dem Vertreter des Absolutismus und der Intoleranz "aufs äufserte verhafst war. Holland, seit Abschaffung der Statthalterwürde 1650 nach dem Tode Wilhelms Il ohne einheitliche Leitung und ohne Landarmee, vermochte dem Eindringen der französischen Armeen unter Turenne, Cond6 und dem König nicht zu widerstehen, welche in schnellem Siegeslauf Geldern, Utrecht und Ober-Yssel besetzten. In der hierdurch hervorgerufenen Aufregung des holländischen Volks, bei welcher die Führer der aristokratisch-republikanischen Partei, die Brüder de Witt, 20. Aug. 1672 ermordet wurden, gelangte die oranische Partei ans Ruder; Wilhelm He. von Oranien trat an die Spitze der Landesverteidigung und wurde zum Generalstatthalter erhoben. Die Öffnung der Schleusen und das Aus- *) Hiernach gehört das Erbe den Kindern erster Ehe ausschliefs-lich, im Augenblick einer zweiten Vermählung devolviert es auf dieselben, der wiederverheiratete Vater behält nur den Niefsbrauch auf Lebenszeit. Ludwigs Gemahlin war das einzige Kind Philipps Iv. aus erster Ehe.

10. Deutsche Geschichte vom Zeitalter der Reformation und Preußische Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 80

1916 - Leipzig : Teubner
80 Zweiter Zeitraum von 1648 bis 1740. licher Knabe aus seiner zweiten Ehe^). Eine Erbfolgefrage war also garnicht vorhanden, am wenigsten für Ludwig Xiv., der zwar mit der älteren Tochter Philipps Iv. aus erster Ehe, M a r i a T h e r e s i a, vermählt war, aber mit ihr vor der Heirat auf jegliches Recht der Nachfolge in sämtlichen spanischen Ländern verzichtet hatte. Aber es lag ihm außerordentlich viel daran, die schwache Nordgrenze Frankreichs sprüche'auf^das 9e9en die spanischen Niederlande zu verstärken, und so nahm er einen Erbe Philipps, in der Provinz Brabant für private Erbschaften geltenden Rechtsgrundsatz zum Vorwande, um Ansprüche auf die spanischen Niederlande und die Freigraffchaft Burguud erheben zu können. Mit feinem schlagfertigen Heere ließ er, ehe noch feine Gegner an eine Abwehr dachten, beide Länder besetzen. Wohl hätten die deutschen Fürsten es erkennen müssen, daß der Angriff Ludwigs gegen ehemals deutsche Besitzungen der spanischen Habsburger nur ein Vorspiel zu einem umfaffeudett Angriff auf die ganze deutsche Rheinlinie war; aber der Kaiser ließ sich durch Versprechungen Ludwigs betreffs der bevorstehenden spanischen Gesamterbschaft, der Große Kurfürst durch französische Nachgiebigkeit in der damals schwebenden polnischen Erbfolgefrage zur Neu-Der Dreibund, tralität veranlassen. Auswärtige Mächte aber griffen ein: Holland, dem das schwache Spanien ein weit angenehmerer Nachbar war als das übermächtige Frankreich, schloß mit England und Schweden einen Dreibund (Tripelallianz), auf dessen Drängen der Franzosenkönig Aachen"663' Frieden zu Aachen die Beute bis auf zwölf flandrische Städte (darunter Eharleroi, Tournai und Lille) wieder herausgab. 1672 bis 1678. b) Der zweite Raubkrieg. Ludwig Xiv. war über die Haltung Hollands während seines ersten Raubkrieges so erbittert, daß er ßu6ünbetfer° furchtbare Rache zu nehmen beschloß. Um nicht durch ein neues Bündnis an der Ausführung auch dieses Planes verhindert zu werden, bearbeitete er die Höfe Europas und brachte in der Tat Karlii. v 0 neng -land, Schweden, den Kurfürften von Köln, den Herzog von Hannover, den kriegerischen Bischof von Münster und mehrere Kaiser Leopold I. andere deutsche Fürsten dazu, am Kriege teilzunehmen. Kaiser Leo- 1) Die habsburgisch-(spanisch-)bourbonischeu Verwandtschastsver-hältnisse: Philipp Iii. 1598—1621 Philipp Iv. 1621—1665 Anna. Maria Anna, Gem. Lndwig xni. Gen» Ferdinand Iii' Maria Theresia, Marg. Ther.. Karl Ii. Gem. Ludwigxiv. Gem.leopoldl. f 1700 Lndwig Xiv. Leopold l Dauphin Ludwig f 1711 1. Gem. Marg. Theresia 3. Gem. Eleonore Magd. ti. Psalz-Neuburg Ludwig f 1712 Philipp V. Maria Antonie, (von Anjou) Gem. Max Ein. Josephl. Karl Vi. Lndwig Xv. von Bayern I Joseph Ferdinand t 1699

11. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 21

1907 - Paderborn : Schöningh
21 Wrde und Geist paarte er mit staatsmnnischer Ttigkeit groe Genu- ---- sucht. Die Hofetikette war noch mehr als am spanischen Hofe auf das. peinlichste geregelt. Aber hinter der glnzenden Auenseite versteckte sich r, nur schlecht der Mangel an Sittlichkeit bei den prunkenden Hofsesten und im Privatleben des Knigs. In der letzten Zeit seiner Regierung war neben ihm die Frau von Maintenon die Hauptperson bei Hofe, mit der er sich nach dem Tode seiner Gemahlin Maria Theresia auch ver-mahlte. Ihrem Einflsse sind manche wohlttige Stiftungen (St. Cyr) und die sptere sittlichere Haltung des Hofes zuzuschreiben. In seinem Familienleben trafen den König in feinem Alter schwere Schicksalsschlge; sein Sohn, der Dauphin Ludwig, und dessen Sohn, der Herzog Lud- . wig von Burgund, den Fenelon sorgfltig erzogen hatte, starben , ,, wenige Jahre vor seinem eigenen Tode. Von allen thronberechtigten : - Nachkommen berlebte ihn nur sein Urenkel, der sptere König Ludwig Xv. < r Das Streben Ludwigs Xiv. nach Begrndung der absoluten Frstengewalt fand fast bei allen Fürsten der Zeit, insbesondere in Deutschland eifrige Nachahmung, und die Macht der Stnde wurde allenthalben gebrochen. Noch eifriger zeigten sich die meisten Fürsten in der Nachahmung des. franzsischen Hoflebens, dessen Prunk und Ausschweifung ihnen oft ein Vorbild zur sklavischen Nachffung wurde. Franzsische Sitten und Unsitten verbreiteten sich von den Hfen der breite Schichten des deutschen Volkes. Ii. Ludwigs Eroberungspolitik. Die erste Erwerbung gelang dem Könige durch Geld, indem er Dnkirchen dem geldbedrftigen Karl Ii. von England abkaufte^ Die weiteren Erwerbungen grndete der König auf die Macht des Schwertes. - ___________________ l. ver erste Raubkrieg ivevolutionskrieg, *6671668). 7. Nach dem Tode feines Schwiegervaters Philipp Iv. von Spanien (1665) machte Ludwig auf einen Teil der spanischen Niederlande (Brabant) als auf das Erbe feiner Gemahlin Maria Theresia Anspruch, obwohl diese vor ihrer Heirat auf jedes Erb-recht an die spanische Monarchie verzichtet hatte.} Der Augenblick 1 Er sttzte sich dabei auf das in einem Teile der Niederlande, aber nur in privatrechtlicher Beziehung geltende Devolutionsrecht, wonach den Kindern der ersten Ehe (der neue König Karl Ii. war aus zweiter Ehe) das während derselben Erworbene ausschlielich zufiel. Die Niederlande, von Philipp Ii. feiner Tochter (Klara Eugenia) bergeben, waren nach deren Tode (1633) während Philipps Iv. erster Ehe an Spanien zurckgefallen.

12. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 123

1879 - Leipzig : Teubner
Der 1. Raubkrieg 1666—68. 123 Fürsten, welche die Reichseinheit und die kaiserliche Gewalt kaum noch anerkannten. Ein einmüthiger Widerstand gegen die Anmaßungen und Eroberungssucht des französischen Königs war daher nicht möglich, und an der Spitze stand von 1657—1705 ein Kaiser ohne Geist und Thatkraft, Leopold I., welchem sein Schwager Ludwig Xiv. viel Noth und Ungemach bereitet hat. Man nennt die Kriege, welche Ludwig Xiv. geführt, zum Theil „Raubkriege"; denn sie wurden ohne gerechten Grund aus bloser Raub- und Eroberungssucht unternommen. Der erste Raubkrieg, 1666—1668, galt den spanischen Niederlanden. Mazarin hatte im I. 1659 einen Krieg mit Spanien beendet durch den pyrenäischen Frieden, in welchem Frankreich von Spanien die Grafschaft Roussillon und mehrere Landschaften in den Niederlanden erhielt. Zugleich wurde damals eine Heirath verabredet zwischen Ludwig Xiv. und Maria Teresia, der ältesten Tochter des spanischen Königs Philipp Iv.; doch mußte dieselbe allen Erbansprüchen auf die spanische Monarchie im Ganzen wie im Einzelnen für sich und ihre Erben förmlich entsagen. Als jedoch Philipp Iv. im I. 1665 starb,. beanspruchte Ludwig mehrere Landschaften in den spanischen Niederlanden, indem er das in denselben geltende Heimfallsrecht (Devolutionsrecht) vorschützte, wonach den Töchtern erster Ehe ein Erbrecht vor den Söhnen zweiter Ehe zustand. Philipps Iv. Sohn und Nachfolger aber, Karl Ii., stammte aus zweiter Ehe. Ludwig unternahm also den s. g. Devolutionskrieg und ließ im I. 1666 seinen Feldherrn Turenne mit 35,000 Mann in die Niederlande einrücken. Turenne fand von Seiten der Spanier geringen Widerstand; allein die Holländer, welche lieber die schwachen Spanier als das mächtige Frankreich auf dieser Seite zu Nachbarn haben wollten, schlossen mit England und Schweden die s. g. Tripelallianz, um den Vergrößerungsplänen Frankreichs entgegen zu treten. Ludwig mußte nachgeben und schloß den Frieden zu Aachen (1668), worin er sich mit der Besitznahme von 12 niederländischen Städten begnügte.

13. Geschichte der neueren Zeit - S. 140

1876 - Mainz : Kunze
140 Zweite Periode der neueren Geschichte. Kaiserstadt gebührte. Erst 14 Tage nach dem Abzüge der Türken erschien Leopold in Wien, eifersüchtig auf den Ruhm des tapferen Polenkönigs, welchen das Volk fast vergötterte. Kalt und gemessen empfing der stolze Kaiser den Retter seines Reiches und seiner Haupt-zilchtigt^dil > ev ro^re eines besseren Empfangs würdig gewesen. Leopold ließ Ungarn, jetzt seiner Rache gegen die Ungarn freien Lauf. Ein strenges, unbarmherziges Gericht erging über Tököly's Anhänger und die Gegner der Jesuiten. Das uralte Recht der Nation, sich durch freie Wahl einen König zu küren, ward vernichtet und das Erbrecht des habs-burgifchen Hauses dafür eingesetzt. 6. Der spanische Erbfolgekrieg (1700—1713). Tententer" 2lls Karl Ii. von Spanien kinderlos gestorben war (1700), spanischen meldeten sich vier Erben für den spanischen Thron, Ludwig Xiv. von jtlone' Frankreich, Leopold von Oesterreich, Maximilian Emanuel von Baiern für feinen unmündigen Sohn, und Victor Amadeus von Savoyen. Ludwig Xiv. gründete feine Ansprüche auf feine Vermählung mit Philipps Iv. Tochter Maria Theresia, vergaß aber, wie früher schort einmal, daß er bei feiner Heirat auf den spanischen Thron vollkommen Verzicht geleistet habe. Kaiser Leopold berief sich aus feine Abstammung von Maria, der Tochter Philipps Iii., und der Kurprinz von Baiern, Joseph Ferdinand, stützte feine Ansprüche auf feine Abstammung von Margaretha Theresia, der zweiten Tochter Philipps Iv., der ersten Gemahlin des Kaisers Leopold, deren einzige Tochter Maria Antonia seine Mutter war, und aus das Testament Philipps Iv., worin ausdrücklich bemerkt war, daß zuerst die Nachkommen seiner Tochter Margaretha Theresia, dann erst diejenigen seiner Schwester Maria aus den Thron gelangen sollten. Victor Amadeus von Savoyen stützte seine Forderung auf die Abstammung von Katharina, einer Tochter Philipps Ii. Es leuchtet ein, daß der Kurfürst von Baiern unstreitig die gerechtesten Ansprüche hatte, und da England um keinen Preis zugeben mochte, daß die gefammte spanische Monarchie an Ein Haus fallen solle, so hatte es noch zu Karls Ii. Lebzeiten einen Theilungsvertrag versucht, in welchem der Kurprinz von Baiern als Haupterbe genannt wurde. Der frühe Tod des letzteren hatte indessen den Vertrag vereitelt und Ludwig Xiv. veranlaßt Karl Ii. zu einem Testamente zu bewegen, worin Ludwigs Enkel, Philipp von Anjou, alleiniger Erbe der spanischen Ludwig xiv. Monarchie wurde. Darum schickte Ludwig Xiv. nach Karls Ableben feinen ' Enkel'nach" Enkel nach Madrid und äußerte beim Abschiede: „Von jetzt an, mein Madrid 1701 Sohn, gibt es für Frankreich keine Pyrenäen mehr." Die Franzosen

14. Geschichte der Neuzeit - S. 148

1887 - Wiesbaden : Kunze
148 Zweite Periode der Neuzeit. stark, aufhielt. K a ra Mustapha bedrängte die Stadt so sehr, daß ihre Lage von Tag zu Tag bedenklicher wurde und die schwache Besatzung sich kaum der heftigen und häufigen Angriffe erwehren konnte. Endlich am 11. September, nach zweimonatlicher Belagerung, bemerkte Gras Stahremberg die Signalfeuer und Raketen des Entsatzes. Karl von Lothringen führte das deutsche Reichsheer herbei, das die Blüte der fürstlichen und ritterlichen Jugend Deutschlands vereinigte, mit ihm verbündet erschien der heldenmütige Johann Sobiesky mit den polnischen Truppen. Unbeschreiblicher Jubel herrschte in der geäng-stigten Stadt, und neuer Mut belebte alle Herzen. Der heiße Kamps des folgenden Tages fiel zu Gunsten der Christen aus; in wilde, unaufhaltsame Flucht ergoß sich das Türkenheer und ließ ein reiches Lager im Stiche. Johann Sobiesky, Karl von Lothringen und Rüdiger von Stahremberg wurden als Retter der Kaiserstadt würdig geehrt. Östreich setzte den Krieg jetzt mit Glück fort. Die Ungarn wurden von Karl von Lothringen und Prinz Eugen von Savoyen (§. 10, 6) 1687 bei Mohacz an der Donau besiegt, worauf das Land mit Östreich erblich verbunden wurde. Nachdem Prinz Eugen die Türken bei Zenta an der Theiß 1697 vollständig geschlagen und die Festung Belgrad erobert hatte, kam es zum Frieden zu Karlowitz 1699, in welchem Östreich Slavonien und Siebenbürgen erwarb. 6. Der spanische Erbfolgekrieg 1701—1714. Im Jahre 1700 starb in Spanien Karl Ii., letzter Sprosse des spanisch-habsburgischen Hauses*), ohne Nachkommen. Zu seinem Erben hatte er zuerst den Enkel seiner jüngeren, mit Kaiser Leopold I. *) Philipp Iii, König von Spanien 1598—1621. Anna, Gemahlin Ludwigs Xiii. Philipp Iv., König von Spanien. Maria Anna, Gemahlin von Frankreich. 1621—1665. des Kaisers Ferdinand Iii. Ludwig Xlv. —Maria Theresia, t 1715. Der Dauphin Ludwig f 1711. Karl Ii., König von Spanien t 1700. Margareta Theresia erste Gemahlin des Kaisers. Leopold I. — Eleonore Kaiser. 2te Gemahlin des Kaisers. Ludwig 11712. Philipp von Anjou, als Philipp V. König von Spanien. Ludwig Xv. f 1774. 1 Ludwig Xvi. t 1793. Maria Antonio, Gemahlin des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern. I Joseph Ferdinand, Kurprinz von Bayern, + 1699. Joseph 1., Karl, Kaiser, t 1711 später Kaiser Karl Vi. t 3 740.

15. Uebersicht über die Deutsche Geschichte in Fragen und Anwtworten - S. 70

1886 - Nürnberg : Korn
- 70 — .. Erneuerung und Erweiterung des Bündnisses des Kaisers mit den mächtigeren Reichsständen und auswärtigen Staaten; die schwere ftinanmot Frankreichs; die nahe Erledigung des spanischen Erbes. Rückgabe der Reunionen außerhalb des Elsaß; dsgl. von Freiburg und Breisach slandau französisch). — Lothringen dem Sohne Karls Iv übergeben; doch Nancy, Bitsch u.a.orte geschleift, Saarlouis und Longwy französisch. „Ryswyker Klausel" für Erhaltung des Katholizismus in den reumerten Gebieten. (Luxemburg u. die flandrischen Städte an Spanien zurück.) 2. Kämpfe gegen die Türken bis 1699. 1. Durch welches Verhältnis zu Ungarn fand sich der 290. Kaiser wiederholt in Kämpfe mit den Türken verwickelt? aus welchem Anlaß kam es zu den ersten Zusammenstößen? Bedürfnis, Ungarn enger mit dem Hause Habsburg zu verknüpfen. Dagegen: Ofen seit 1541 ein Paschasitz; Unabhängigkeitssinn des Magnatentums. — 1. Gleichzeitige Uebertragung der Großfürstenwürde v. Siebenbürgen an verschiedene Magnaten, einerseits durch den Kaiser, andrerseits durch den Sultan. 2. Daher Muhammed Köprili erobernd in Ungarn; gegen ihn und seinen Nachfolger Achmed Köprili (Eroberer von Neuhäufel) der kaiserliche Feldherr Montecuculi 1663. 2. Trotz welches Sieges des Kaisers behauptete sich vorerst 291. noch die türkische Macht in Ungarn? 1. Die kaiserliche und Reichsarmee (auch ein französisches Hilfscorps unter Eoligny) unter Montecuculi siegreich bei St. Gotthard an der Raab 1664; auch in Nordungarn die Türken besiegt. 2. Jedoch im Vertrag von Vasvar der türkisch eingesetzte Großfürst belassen, desgl. die Eroberungen der Türken, wie Neuhäusel, Großwardein; dafür Zugeständnis der Schutzherrschaft des Kaisers über Siebenbürgen. 3. Welches drückende Verfahren des Kaisers führte zu 292. neuen Wirren in Ungarn und zum Eingreifen und Vorgehen der Türken? 1. Schwere Belästigung durch die kaiserlichen Truppen und schonungslose Bekämpfung des Protestantismus; weiterhin auch Deutsche in den obersten Landesämtern. 2. Aufstand unter Emmerich Tököli. 3. Wegen der von diesem gewallten Uebertragung Ungarns als türkischen Lehens ein Türkenheer westwärts und gegen Wien 1683. 4a. Welchen Verlauf nahm der nach der Rettung Wiens 293. beginnende Offensivkrieg gegen die Türken bis 1689? Siegreicher Entsatz des von Rüdeger von Stahremberg gegen 200000 Türken verteidigten Wien durch ein deutsches (Bayern, Sachsen) und polnisches Heer unter Karl Iv von Lothringen und Johann Sobiesky. 2. Dann Siege unter Karl Iv in Ungarn.*) 1686 Ofen unter Karl Iv und Mar Emmanuel von Bayern (mehrere brandenburgische Regimenter) erstürmt. 1687 Sieg beider Feldherrn bei Mohatsch. 3. 1688 der Angriff nach Bosnien und Serbien gerichtet unter Karl Iv, Mar Emmanuel *) Auch 1685 neues Heer (besonbers auch von Bayern); Erstürmung von Neuhäusel.

16. Geschichte der Neuzeit - S. 56

1902 - München [u.a.] : Franz
56 Der spanische Erbsolgekricg. Französische u. österreichische Ansprüche. Bayerische Ansprüche. Karls ü. Testament. Rangerhöhung deutscher Fürsten. Frankreichs Bundes- genossen. Allianz gegen Frankreich. Prinz Eugen. Ludwig Xiv. verlangte die spanische Krone für seinen zweiten Enkel Philipp von Anjou?) Auch Kaiser Leopold erhob nicht für sich, sondern für seinen zweiten Sohn, den Erzherzog Karl, Ansprüche auf Spanien. Drittens kam als direkter Abkömmling von der spanischen Prinzessin Margareta Theresia der Sohn des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern in Frage. Kaiser Leopold hatte seine Tochter Maria Antonia dem Kurfürsten von Bayern zur Ehe gegeben, als dieser mitgeholfen hatte, Wien zu entsetzen und die Türken aus Ungarn zu vertreiben. Ans dieser Ehe war der Kurprinz Joseph Ferdinand hervorgegangen. Ihn setzte Karl Ii. auch durch Testament als Erben der gesamten spanischen Monarchie ein. Da starb der bayerische Kurprinz plötzlich 1699, und Karl Ii. ernannte in einem neuen Testamente den zweiten Enkel Ludwigs Xiv. zum Gesamterben seiner Monarchie. Gegen einen solchen Machtzuwachs des Hauses Bourbon brachte Wilhelm von Oranien ein Bündnis zwischen England, Holland und dem Kaiser zustande. Dieser hatte verschiedene Fürsten des Reiches durch Rangerhöhung zur Hilfeleistung gewonnen. So hatte er für das welsifche Hans Hannover (1692) eine neunte Kurwürde errichtet, die Wahl des Kurfürsten August des Starken von Sachsen auf den polnischen Königsthron (1697) gefördert und endlich eingewilligt, daß sich der Sohn des großen Kurfürsten, Friedrich Ul., 1701 als König in Preußen krönte. Dagegen ließ er den Kurfürsten Max Emanuel von Bayern unberücksichtigt, ja wollte ihm nicht einmal die spanischen Niederlande zugestehen. Als der Krieg 1701 ausbrach, schlug sich Max Emanuel mit seinem Bruder Joseph Clemens, dem Kurfürsten von Köln, auf die Seite Frankreichs, während für den Kaiser das übrige Reich, besonders Brandenburg, ferner Holland und England, Portugal und endlich nach einigem Schwanken auch das Herzogtum Savoyen in Oberitalien kämpften. Das letzte wurde erst 1703 durch Prinz Engen, den Feldherrn des Kaisers, gewonnen. Prinz Engen von Savoyen war einer Nebenlinie des Hauses Savoyen entsprossen und zu Paris geboren. Er wählte die militärische Laufbahn und bat Ludwig Xiv. um eilt Kommando. Ludwig ließ sich durch das unscheinbare Äußere *) Philipp Iv. t 1665. Ludwig Xiv. Maria Theresia. Karl Ii. Margareta Theresia. Leopold I. -------------------------t 1700.-------------------------------------- Ludwig. Maria Antonia. Max Emanuel. Ludwig. Philipp v. Anjou. Joseph Ferdinand, f 1699.

17. Die neuere Zeit - S. 77

1892 - München [u.a.] : Buchner
— 77 — Ii. Nach Mazarins Tod übernahm Ludwig Xiv., dreiundzwanzigjährig, selbst die Regierung und führte sie bis zu seinem Tode, 54 Jahre lang, auf seinen Ruhm und Frankreichs Größe bedacht. Gestützt auf eine treffliche Finanz- und Armeeverwaltnng und auf ausgezeichnete Generäle, erweiterte er in drei Angriffskriegen und durch die sogen. Reunionen die Grenzen Frankreichs: a) Der „Devolutions" krieg gegeu Spanien (1667—68), beendigt durch den Frieden zu Aachen; b) der Krieg gegen Holland und dessen Verbündete (1672—78/79), beendigt durch den Frieden zu Nymwegen; c) die „Reunionen" (1680—84) und der Raub Straßburgs (1681); d) der pfälzische Erbfolgekrieg (1688—97), beendigt durch den Frieden v. Ryswik (spr. Reisweik). Ludwig hatte feinen leitenden (Premier-)Minister an der Seite; sein Finanzminister war Colbert (t 1683); sein Kriegsminister Le Teuier, dann besten Sohn Lonvois (t 1691), rücksichtslos, geschickt in der Vermehrung und Verbesserung des Heeres; (die heutige Bezeichnung der militärischen Grabe geht auf die französische Armee int Zeitalter Lubwigs Xiv. zurück; auch das Steinschloßgewehr mit Bajonett würde bamals beim Fußvolk eingeführt). Meister der Besestigungsknnst war Vauban, der besonbers die neu gewonnenen Stabte wie Lille und Straßburg durch seine Anlagen sicherte. Der König selbst begleitete nur auf den ersten Felbzügen die Armee; seine Felbherrn waren ihm unbedingt ergeben, in der Kriegführung kühn und gewaltsam : in der ersten Zeit führten noch Gonbe, der nach 1675 feinen Abschied» nahm, und Xutenne (f 1675) die französischen Heere; später der sittenlose Marschall Luxemburg und Catinat, im spanischen Erbfolgekrieg Villars, Villeroi, Venbome, Tallard u. a. a) Der Devolution skrieg (1667,— 68). Nach dem Tode seines Schwiegervaters Philipp Iv. v. Spanien (1665) erhob Ludwig Xiv. trotz der Verzichtleistung seiner Gemahlin aus Grund des in Brabant privatrechtlich geltenden ins clevolutionis1 Anspruch auf große Teile der spanischen Niederlande. Tnrenne siel in den Niederlanden ein, während Conds die Freigrafschaft Bnrgnnd besetzte. Holland fürchtete, das übermächtige Frankreich zum Nachbar zu erhalten, beendigte darum seinen Handelskrieg mit England und schloß mit dieser Macht sowie mit Schweden die sog. „Tripelallianz" zur Erhaltung des politischen Gleichgewichtes. 1 Dieses „Ablösungsrecht" bestimmte, daß die Kinder aus verschiedenen Ehen eines Vaters die während der einzelnen Ehen erworbenen Vermögensteile erben sollten. Nun waren die Niederlande nach dem Tod der Klara Jsabella Eugenia, der Tochter Philipps Ii., an Philipp Iv. von Spanien während seiner ersten Ehe heimgefallen; aus dieser Ehe stammte Maria Theresia, Ludwigs'xiv. Gemahlin, während Philipps Iv. Sohn und Nachfolger, Karl Ii., einer späteren Ehe entstammte.

18. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 180

1877 - Altenburg : Pierer
Iso Neuere Geschichte. Zweiter Abschnitt. wurde 1697 (mit Aufopferung des Protestantismus) zum König von Polen erwhlt, und Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg krnte sich 1701 als König von Preußen. 2. In Spanien hatte unter Philipp Iii. (15981621) und Philipp Iv. (16211665) Bevlkerung, Anbau und Gewerbflei, besonders durch die Verfolgung der Moriskos, sichtbar abgenommen. Viele Städte und Drfer lagen verdet, während die Zahl der Mnche unglaublich zunahm und der unertrgliche Steuerdruck in vielen Provinzen (1640 Katalonien und Portugal, 1647 Neapel) Emprungen veranlagte. Im westflischen Frieden mute die Unabhn-gigkeit der hollndischen Republik anerkannt werden, und im pyre-itifchen Frieden wurde 1659 Artois und Roufstllon verloren. Der schwache Karl Ii. (1665 1700) trat dann nach unglcklichen Kriegen 1668 im Aachener Frieden einen Theil von Flandern. 1678 im Nimweger Frieden andere niederlndische Gebiete und die Franche Comt an Frankreich ab (. 104). Portugal hatte, während es spanische Provinz war (15801640), die meisten ostindischen Besitzungen an die Hollnder verloren; 1640 aber ri es sich unter Johann Iv. von Braganza wieder von Spanien los. England wurde nun sein bestndiger Bundesgeno und gewann unter dem schwachen Johann V. (17051750) auch groen Einflu auf die inneren Angelegenheiten. Unter Jofeph Immanuel (1750-1777) befrderte der groe Minister Pombai, welcher Lissabon nach dem Erdbeben von 1755 wieder aufbaute und die Jesuiten vertrieb, Aufklrung und Handel; doch gingen unter der wahnsinnigen Maria I., fr welche feit 1792 ihr Sohn Johann Iv. regierte, die Frchte jener Verbesserungen wieder verloren. Der Handel kam ganz in die Hnde der Englnder, der Landbau wurde durch schwere Abgaben und Menschenmangel niedergedrckt. . 106. Der spanische Erbfolgekrieg. 17001714. Karls Ii., des letzten habsburgischen Knigs von Spanien, nchster und von ihm anerkannter Erbe, der Kurprinz von Baiern, war schon 1699 gestorben. Nun ernannte Karl den Enkel Lud-wigs Xiv., Philipp von Anjou, in einem geheimen Testamente zum Erben der spanischen Monarchie, der auch bei des Knigs Tode 1700 den Thron bestieg. Dagegen erhob Kaiser Leopold I. auf Grund frherer Hausvertrge (als Sohn der jngeren Tochter Philipps Iii. und Gemahl der jngeren Tochter Philipps Iv. (vergl. die Tabelle S. 181) Ansprche auf die spanische Erbfolge zu Gunsten seines zweiten Sohnes Karl. Mit Leopold I. verbanden sich Preußen, England, Holland und Savoyen gegen Frankreich, das mit den Kurfrsten von Baiern und Kln verbndet war. Hauptschauplatz des Kampfes waren Italien, die Niederlande und Deutschland. Nachdem die Baiern aus Tyrol

19. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 23

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeitalter Ludwigs Xiv. — § Ii. Der spanische Erbfolgekrieg. ‘23 Ii. Erbansprüche. Karl Ii. von Spanien kinderlos. Erbansprüche auf die spanische Krone erheben: i) der Kaiser Leopold I. (Sohn der jüngeren Tochter Philipps Iii.) als Gemahl der jüngeren Tochter Philipps Iv., die durch Testament im Fall des Aussterbens der männlichen Linie zur Erbin eingesetzt. 2) Ludwig Xiv. (Sohn der älteren Tochter Philipps Iii.) als Gemahl der älteren Tochter Philipps Iv., deren Verzicht auf das Nachfolgerecht von ihm für ungiltig erklärt wird (vgl. § 8, Ii.). 3) Kurprinz Joseph Ferdinand, als Sohn der einzigen Tochter Kaiser Leopolds (aus dessen Ehe mit der zweiten erbberechtigten Tochter Philipps Iv), die freilich auf Erbansprüche verzichtet hatte. Iii. Abmachungen. Furcht vor einer Störung des europäischen Gleichgewichts durch Übertragung der Krone an eines der beiden mächtigen Fürstenhäuser sowohl in Spanien als bei den übrigen Mächten. (Wilhelm Iii. von Oranien Hauptvertreter des Gleichgewichtsgedankens.) Daher will seine Erbansprüche 1) der Kaiser auf seinen jüngeren Sohn Karl, 2) Ludwig Xiv. auf seinen zweiten Enkel Philipp übertragen. Dagegen wollen die Seemächte England und Holland (Wilhelm Iii.) eine Teilung des spanischen Länderbesitzes unter Einsetzung des Kurprinzen von Bayern als Haupterben durchsetzen, in die auch Ludwig Xiv. willigt. Dieser Erbe stirbt aber vor dem Ende Karls Ii. Ein zweiter mit Ludwig von den Seemächten abgeschlossener Vertrag auf Teilung des Erbes stösst bei dem Kaiser auf Widerstand. Geschickte französische Unterhändler benutzen die Abneigung der Spanier gegen eine Teilung und gewinnen den König für die französische Erbfolge. Das Testament Karls Ii. setzt Philipp von Anjou zum Erben der gesamten Monarchie ein. Iv. Ausbruch des Krieges. Karl Ii. stirbt Novbr. 1700. Ludwig Xiv. nimmt dessen Testament an. Sein Enkel Philipp (V.) wird in dem Mutterland Spanien und in den spanischen Niederlanden als König anerkannt. Kaiser Leopold hält an seinem Erbrecht fest. V. Bündnisse, i) Die Seemächte (Holland, von dem französischen Nachbar Gefahr für seine Grenzen besorgend, England, durch Anerkennung Jacobs Iii., Sohnes des vertriebenen Königs, als König von England erbittert) schliessen 1701 im Haag mit dem Kaiser ,,die grosse Allianz“ ab,

20. Bd. 4 - S. 61

1845 - Leipzig : Kollmann
— Gi- teti, bis der Legat in Paris die Abbitte gethan. Der Cardinal Imperiali sollte sich persönlich in Paris rechtfertigen, und endlich zum Uebermaaße des Hohns, sollte Don Augustin, ein Neffe des Papstes, nebst seiner Gemahlin, einer fernesischen Prinzessin, dem Herzog von Crequi und dessen Gemahlin, bei ihrer Rück- kehr nach Nom, zehn Meilen weit entgegenkommen und denselben ihr Mißvergnügen über den Vorfall vom 20. August bezeigen» — Der Papst erfüllte diesen entehrenden Vertrag pünktlich, wofür ihm Avignon zurüekgegeben wurde. Aber die schimpfliche Säule blieb stehen, so lange Alexander Vii. lebte; erst nach sei- nem Tode ließ sie der König, um sich dem neuen Papste, Cle- mens Ix., gefällig zu bezeigen, wieder abbrechen (1667); die Korsen aber durften nicht wieder in Rom aufgenommen werden. ittdwigö Angriff auf die Niederlande. Durch die Vermählung des Königs mit der Infantin Maria Theresia hatte-Mazarin vorzüglich beabsichtigt, sei- nem Herrn Aussichten zur spanischen Erbfolge zu eröffnen. Diese Hoffnung war jedoch durch die im Jahre 1661 erfolgte Geburt eines Kronprinzen (des nachmaligen König Karls Ii.) vor der Hand vereitelt worden. Aber nun suchte Ludwig, um seine Absichten wenigstens zum Theile zu erreichen, einen andern Vor- wand, und diesen fand er bei dem Absterben seines Schwiegerva- ters, Philipps Iv. (1665). Unstreitiger Erbe des ganzen Reichs war freilich dessen unmündiger Sohn, Karl Ii.; denn einmal konnte nach den Gesetzen die Nachfolge erst nach Abgang des Mannsstammes auf Töchter fallen, und zweitens hatte die Infantin bei ihrer Vermählung in einer Entfagungsakte auf die Erbschaft der spanischen Monarchie und aller dazu gehörigen Län- der feierlichst Verzicht gethan, und Ludwig selbst diese Ent- sagung durch eigene Eidesleistung bekräftigt. Dessenungeachtet scheute er sich nicht, die spanischen Niederlande; Flandern,