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1. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 47

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
47 der Weltgeschichte. weit bekannter. Nach seinem Tode zerfiel die mäch- tige makedonische Monarchie, durch die Uneinigkeit der Feldherren Alexanders, in mehrere besondere Rei- che, unter denen Macedonien, Syrien und Aegyp- ten die beträchtlichsten waren. In dem letzten thaten sich die ersten Ptolemäer als glückliche Beschützer der Gelehrsamkeit und Handlung, worin jetzt die Griechen die Oberhand bekamen, ungemein hervor. Alle diese Staaten kamen nach und nach in die Ge- walt der Römer. Die übrigen Griechen im eigentli- chen Griechenlande, auf den Inseln und in den Ko- lonien hatten zuletzt dasselbe Schicksal. Sie waren immer noch reich an vortrefflichen Gelehrten und Schrift- stellern. Aristoteles brachte Philosophie, Dichtkunst und Beredsamkeit in Lehrgebäude: er, Zeno, Epi- kur und andere mehr, errichteten auch philosophische Secten. Polybius wurde ein Muster der Geschicht- schreiber , nachdem sie schon im vorhergehenden Zeit- räume von Thucydides und Eenophon würdig be- arbeitet worden war. Die Mathematik hatte dem Euklides und Archimedes überaus viel zu danken. Auch andere Wissenschaften und Künste blüheten noch eine Zeit lang unter den Griechen; aber mit dem Verfall ihrer Freyheit kamen auch diese in Abnahme. An ihrer Stelle und nach ihrem Beyspiele gebildet, erhoben sich die Römer desto mehr. In diesem Zeiträume vollendeten sie die Eroberung von Italien, überwanden den Hannibal und zerstörten Karthago, schlugen den Angriff der Cimbern und Teutonen zurück, und wurden endlich Herren der meisten an- sehnlichen Reiche und Staaten in der bekannten Welt. Nur die Partber, die unter dem Arsaces ein mäch- tiges Reich in Asten gestiftet hatten, konnten von dem siegreichen Volke nicht überwältigt werden. Die römischen Großen stritten stch nunmehr über die Be- herrschung des großen Reichs; Sulla Uttd Mñnus, Pom-

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1. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 31

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
der Weltgeschichte. zi. andere Länder; aber ihr Angriff auf die Griechen schlug zu ihrer eigenen Entkräftung aus, und Ale- xander, Beherrscher des ihnen ehemals zinsbaren macedonifchen Staats, machte ihrem Reiche gänzlich ein Ende. Ihre kriegerische Neigung ward durch gute Gesetze und Sitten, durch eine, etwas reinere Reli- gion, als der übrigen Abgötter, und durch einige Beschäftigung mit den Wissenschaften gemildert; sank aber nach und nach in Weichlichkeit herab. Dritt- halbhundert Jahre vor dem Ursprünge des Christen- thums, traten die Parther gewissermaffen an ihre Stelle, und sie widerstanden fast allein den Alles be- zwingenden Römern mit glücklichem Erfolge. Geburt Christi. Xxv. Indem nun diese beyden Völ- ker, die Parther und Römer, einander die Herr- schaft der Welk aus eine merkliche Art streitig mach- ten, kam gegen das viertausendste Jahr nach der Schöpfung die christliche Religion auf. e Diese brei- tete sich so schnell, und bey einem so großen Theile des menschlichen Geschlechts, als keine der bisherigen Religionen, aus. Sie hat in der Denkungsart, in den Sitten, Gesetzen und Staatsverfassungen sehr vieler Völker, in den Wissenschaften und im gesell- schaftlichen Leben der Menschen überhaupt, die wich- tigsten Veränderungen hervorgebracht. Sie hat die Welt bekannter und gesitteter gemacht, Europe» in- sonderheit eine ganz neue Gestalt ertheilt, mit sich selbst und zuletzt auch mit den übrigen Welttheilen in eine immerwährende Verbindung gebracht. Un- zählige Folgen, welche aus dieser göttlichen Religion geflossen sind, erstrecken sich bis auf unsere Zeiten. Gegen 25. Was für eine große Begebenheit trug sich in der Welt zu, als die beyden letztgedachten Völker allein sich noch hervortha- ten ? — Hat die christliche Religion den Zustand des mensch- lichen Geschlechts sehr verändert? —- Warum fangt man seit ihren Zeiten einen neuen Haupttheil in der allgemeinen Ge? schichte an?

2. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 425

1806 - Altona : Hammerich
425 Die Erzeugnisse dieser fruchtbaren Gegenden kann- ten die Aegypter, Phönizier und Griechen schon sehr früh, doch ohne die Gegenden selbst zu kennen: und da ihnen die Früchte einen so hohen Werth hatten, priesen sie das Land, welches die Früchte erzeugte, als eines der glücklichsten Lander der Erde, und schmückten Das Morgenland, Indien, wie sie es schon früh nannten, mit mancherlei Fabeln. — In den frühesten Zeiten er- hielten die Phönizier, das Haupthandelsvolk der alten Welt, die indischen Erzeugnisse, Seide, Baumwolle, Elfenbein, Zimmt und einige andere Gewürze über Arabien. Wahrscheinlich kamen, sie auf Schiffen von In- dien um Persien her in den persischen Busen, wurden hieran der Küste Arabiens ausgeladen, und von dort durch Karawanen (von den Gerrhaern) nach dem arabi- schen Busen geführt. Hier nahmen phönizische Kara- wanen, oder auf eine kurze Zeit, jüdische Schiffe, auf^^yx denen Phönizier fuhren, (unter David und Salomo), Chr. diese Waaren in Empfang, und brachten sie ans Mit- telmeer und in alle westliche Länder. — Nachdem derzzz vor Handel der Phönizier durch Alexander den Großen zer- stört war, und Alexandrien in Aegypten sich zu einer mäch- tigen Stadt durch griechische Kunst erhoben hatte; höhl- ten Griechen von Arabien her über den Busen die gesuch- ten Waaren Indiens, führten sie eine kurze Strecke über Land bis in den Nil, und schiften sie diesen hinun- ter ins Mittelmcer. — Wer nun seit Alexander im Be- sitz der von ihm erbaueten Stadt Alexandria war, der hatte auch den gewinnvollen Handel mit den ostindischen wohlriechenden Spezereien und Gewürzen. Als daher die Römer Aegypten eroberten (30 vor Chr.); kam der vstindische Handel in ihre Gewalt. Als nachher 395 nach Chr. das große römische Reich in Morgenland und Abendland zertheilt wurde, und Aegypten dem Mor- genlande zufiel; trieben die Griechen unter den Kaisern in

3. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 157

1806 - Altona : Hammerich
15? che. Dieser Nebukadnezar eroberte alles Land Asiens westwärts vom Euphrat, zerstörte Sidon und Tyrus, verheerte Palästina, eroberte Jerusalem und führte die noch übrigen Juden in die babylonische Gefangenschaft; zog nach Aegypten und plünderte dies Land. Doch mit seinem Tode sank das große Reich, und Medien ward auf eben so kurze Zeit das herschende Land in Asien. 6ao Diesem entriß die Herschaft Cyrus der Perser um 555 vor Christo, und gründete 255 Christo. die große Persische Monarchie, die sich gegen Osten bis jenseit des Flusses Indus, und nordwestwärts in Europa hinein, bis über die Donau hinauf erstreckte. Wahrend der Zeit hatten sich in Europa zwei mäch- tige Staaten gebildet, der Staat der Griechen in der heutigen Türkei, und der Staat der Röm e r in Italien. Die Griechen harten fast immerwährende Kriege mir den Persern, den Nachfolgern des Cyrus. Sie waren meist in kleine Königreiche und Republiken getheilt; indessen wenn es gegen die Perser ging, standen sie anfangs treu einander bei. Mit der Zeit wurden sie aber auch unter sich uneins, und vermuthlich hätten die Perser sie zu- letzt noch überwunden, wäre nicht der berühmte Al» pander der Große aufgetreten. Alexander war König in einem kleinen Reiche, wel- ches nordwärts an Griechenland gränzte und Macedonien hieß, jetzt auch ein Theil der europäischen Türkei. Er, wie sein Vater Philip, ha te immerwährenden Streit mit den Griechen; doch die List und das geübte Kriegs- heer Alexanders zwangen sie, sich ihm zu unterwerfen, und

4. Abt. 2 - S. 723

1830 - Hannover : Hahn
Vorderindien. Einleitung. 723 die Habsucht Asiatischer Eroberer und Handelsnationen. Die wichtig- sten Ausfuhrwaaren sind: baumwollene Zeuge, Shawls, Tep- piche, Elfenbein, Pfeffer, Ingwer, Zimmt (nur aus Cey- lon), Baumwolle, Indigo, Sago, Reis, Opium, San- tel- und Ebenholz, Gummilak, Moschus, Edelsteine, Per- len, Salpeter.— Indien war schon den Griechen und Römern als ein Wunderland, reich an kostbaren Produkten bekannt, aber von ih- nen noch wenig untersucht. Dem ganzen Europa blieb es bis zum Ende des Xv. Jahrh. völlig verschlossen. Im Xi. Jahrh. begannen die Einfalle Muhamedanischer Eroberer in das blühende Land. Zuerst kamen die unter dem Namen der Gasnaviden bekannten Sultane aus dem jetzigen Kabulistan, hernach Tamerlan mit seinen Mongolen, der seit 1398 große Provinzen eroberte. Einerseiner Nachkommen, Sultan Babur, stiftete 1525 das Reich des von Europäern sogenannten Großmoguls, welches sich immer weiter ausdehnte und unter Akbar (1-1605) eine Größe von 70,000q.m. erreichte. Die prachtvollen Hauptstädte waren Delhi und Agra. Der berühmte Wüthrich Auren g Z eb (-j-1707) war der letzte mäch- tige Herrscher. Unter seinen Nachfolgern machten sich die Seiks und Jauts (Dschats) unabhängig; die Maratten erhoben sich um die Mitte des vorigen Jahrh. zu einer mächtigen Nation; vorzüglich aber trug der -Einfall der Afg an en dazu bei, das Reich seinem Sturze zu nähern (seit 1739). Eine Provinz riß sich nach der andern los und im Lande selbst herrschte völlige Anarchie. Der letzte Großmogul ward von den Maratten gezwungen, sich den Engländern in die Arme zu werfen und sein Staat hörte gänzlich auf. Außer diesem Reiche war Indien von jeher in eine Menge kleinerer und größerer Staaten ge- lheilt , unter denen stets blutige Kriege waren, so daß das unglückli- che Land selten Ruhe genoß. Diese wurde ihm erst durch Europäische Übermacht zu Theil. Es war im Jahre 1498, als die Portugie- sen unter Basco da Gama zuerst hier landeten. Bald traten sie als glückliche Eroberer auf und gegen das Ende des Xvi. Jahrh. wa- ren sie Herren vieler Inseln und fast des ganzen Indischen Küstenlan- des. Ihre Besitzungen wurden ihnen zum Theil durch die Nieder- länder entrissen, die 1598 zuerst nach Indien kamen und bald wich- tige Eroberungen auf den Inseln machten. Seit 1601 handelten auch die Franzosen hierher; die Macht derselben ist aber nie groß geworden. Ihnen folgten 1612 die Dänen, 1717 die Österreichischen Nie- derländer, 1744 die Ostfriesen, letztere beiden endigten aber ihre Unternehmungen bald. Die Schweden begannen ihren Handel 1731. Schon seit 1521 hatten die Spanier mehre Inseln entdeckt und er- obert , ihr Einfluß hat sich aber nie auf das feste Land erstreckt. Glücklicher als alle diese sind die Engländer. Ihr Verkehr begann 1600. Lange hatten sie mit der Eifersucht der Niederländer und Fran- zosen zu kämpfen, bis endlich seit der Mitte des vorigen Jahrh. ihre Macht mit Riesenschritten zunahm, so daß sie jetzt eigentlich Herren von ganz Vorderindien sind, welches theils unmittelbar ihren Statthal- tern unterworfen ist, theils zwar von eigenen Fürsten regiert wird, die aber größtentheils von ihnen abhängig sind.

5. Die vorchristliche Zeit - S. 175

1852 - Leipzig : Brandstetter
175 desto mehr dachte Jeder nur darauf, wie er am besten leben könnte, und nicht, wie er am besten dem Staate diente. Dabei wurden die Reichen immer mäch- tiger, mit Gold konnte man jetzt mehr ausrichten als sonst, und solche Män- ner, wie Fabricius und Kurius waren, wurden immer seltener. Ein Mann von altem Schrot und Korn war der Censor Kato, der wollte mit aller Ge- walt die früheren einfachen Sitten wiederherstellen. Er fürchtete, daß leicht Einer zum Tyrannen stch aufwerfen könnte, wenn die Bürger einem weichlichen Leben sich ergeben würden, wenn sie schöne Palaste baueten, Kunstwerke auf- stellten und den Griechen es nachthun wollten. Auf die Griechen hatte der strenge Mann besonders seinen Haß geworfen, denn von diesen kamen Viele nach Rom, um die jungen Römer in griechischer Kunst und Wissenschaft zu unterrichten. Manche jener Griechen waren allerdings Schwätzer und aus- schweifende Menschen, welche einem Republikaner wie Kato nicht gefallen konnten. Feinheit und Anmuth und Kunst, meinte dieser, gezieme nur Skla- ven, die kein Vaterland hatten. So versuchte er denn, alle griechischen Red- ner, Lehrer und Künstler aus Rom zu vertreiben, und darin standen ihm auch Manche von den Volkstribunen bei. Scipio, der ruhmgekrönte „Afrikaner/' wie er seit seinem Siege über Hannibal genannt wurde, war diesen Männern auch verhaßt, weil er Gefallen hatte an griechischer Weisheit und Kunst, aber auch, weil sie meinten, es wäre für den Freistaat gefährlich, wenn Einer so viel bedeute. So klagten denn zwei Tribunen den trefflichen Mann unter dem Vorwände an, er habe auf seinen Feldzügen Gelder, die dem Staate ge- hörten, veruntreut und für stch behalten. An dem Tage, wo die Sache verhandelt werden sollte, kam Scipio auf das Forum, mit einem Lorbeerkranze um die Stirn. Er sprach: „Heute, ihr Römer, ist der Tag, wo ich einst über Hannibal in Afrika einen herrlichen Sieg erfochten habe. Kommt, laßt uns auf das Kapitol gehen und den Göt- tern dafür danken!" Da jubelte das Volk und folgte ihm nach; von der An- klage war nun nicht mehr die Rede. Scipio aber mochte seit der Zeit nicht mehr in Rom bleiben; er ging auf sein Landgut und lebte dort in stiller Zu- rückgezogenheit bis an seinen Tod, der in demselben Jahre erfolgte, in welchem Hannibal sich selber das Leben nahm. Der Censor Kalo fuhr indessen fort, die Prunksüchtigen zu strafen und gegen die Erpressungen der Reichen und Mächtigen zu eifern; doch konnte er der zunehmenden Zügellosigkeit keinen Damm mehr entgegensetzen. Aber jedes Mal so oft Kato im Senate eine Rede gehalten hatte, fügte er regelmäßig die Worte bei: „Uebrigens halte ich dafür, daß Karthago zerstört werden müsse!" Ä. Die Zerstörung Karthago's. Der Wunsch des Kato war auch der Wille des römischen Volks; dieses wartete nur auf eine Gelegenheit, um abermals über die Karthager herfallen zu können. Da geschah es, daß ein benachbarter König den Karthagern ein Stück Land wegnahm. Sie durften aber ohne Einwilligung der Römer keinen Krieg ansangen, darum schickten sie Gesandte nach Rom und baten um Hülfe. Doch die Gesandten fanden kein Gehör. Die Karthager erneuerten ihre Kla- gen und Bitten, und endlich wurden Römer abgesandt, die Sache zu unter- suchen. Diese entschieden gegen Karthago. Der König ward nun übermüthiger, und die Karthager ergriffen die Waffen, sich selbst zu wehren. Dieß erklären die Römer für einen Friedensbruch und schicken ein Heer nach Sicilien.

6. Die Weltgeschichte für Real- und Bürgerschulen und zum Selbstunterrichte - S. 63

1811 - Leipzig : Hinrichs
6z Von Alexander bis Octavian. Staaten mischten, nur die Maske ihrer Eroberungssucht. Denn kaum hatten sie einige Zeit den mindermächtigen Staat gegen den machtigern geschützt und die Kraft des letzter» im Kriege geschwächt, als sie zuletzt den mäch- tigen und den schwachen Staat ihren Provinzen einver- leibten. Keinem Reiche des Alterthums ist die Einmischung der Römer in seine Angelegen- heiten nützlich gewesen; überall, wo ihr Schwert zuletzt den Ausschlag gab, war die persönliche Frei- heit vernichtet, diesklaverei eingeführt, der Reichthum der einzelnen Menschen und ganzer Staaten geplündert und nach Rom gebracht, um dort die gewalthabenden Familien unermeßlich zu be- reichern, und'stadte, die ehemals einen ehrenvollen Na- men in der Geschichte geführt hatten, wurden zerstört und niedergebrannt. Dazu kam, daß die zur Verwaltung der eroberten Provinzen abgesandten Römer, während der Zeit ihres Aufenthalts in denselben, dieseprovinzen mit der größten Härte drückten und aussaugten; daß man den besiegten Völkern die römische Sprache und die römi- sche Verfassung aufdrang, und daß, während alle Theile der kultivirten Welt unter dem Despotismus des römi- schen Senats seufzten, blos Rom und einige Theile von Italien in dem Besitze der zusammengeplünderten Schätze und Reichthümer schwelgen konnten. Doch bald zeigten sich die Folgen dieser unersätt- lichen Habsucht der Römer. Die Einfachheit der Sitten, welche man in den ersten Zeiten der römischen Republik nicht ohne Achtung gegen diese Nation wahrnimmt, ver- lor sich mit der Anhäufung unermeßlicher Reichthümer in Rom. Geldgier, Luxus und Sittenlosigkeit traten an die Stelle der ehemaligen Enthaltsamkeit und des hohen und festen römischen Sinnes. Die ersten Männer des Staates konnten der Bestechung nicht widerstehen. Andere sorgten nur für ihre Familien und kämpften gegen die, welche sich durch wahre Verdienste auszeichneten. Die Vornehmen und Reichen, welche den römischen Adel ausmachten, behan- delten die untern Volksklassen mit der größten Harte und Willkuhr, weshalb nicht selten das Volk feine Rechte ge- gen diese Machthaber geltend machte. Die Erziehung der römischen Jugend gerieth in die Hände griechischer Sklaven, welche jetzt eine wichtige Rol- le in den Hausern der vornehmen Römer spielten. Wie

7. Theil 2 - S. 196

1806 - Leipzig : Hinrichs
196 Dritte Periode. Herten sich bic Römer den Griechen als scheinheilige Freunde gegen Len Druck des Königs von Macedonien. Nur schwach waren in diesem Zeiträume die Lichtsiralen, die die grie- chische Kultur auf Italien warf. Erst als in der Folge grie- chische Gesandte, und unter ihnen Redner und Philosophen die Aufmerksamkeit der Römer erregen; als unter den Geis- sein des achäischen Bundes auch ein Polybius nach Rom kommt, und späterhin, nach der Zerstörung Korinths, die gebildetesten Griechen die Sklaven der Römer, und als solche die Erzieher der römischen Jugend werden; da ward, des Gegenanstrebens mehrerer römischen Staatsmänner ungeachtet, das Studium der griechischen Sprache und Literatur weiter verbreitet, und mit ihm die Ausbildung der römischen Sprache selbst befördert. Als end- lich, seit der Zerstörung Athens von dem Sulla, die Neigung zu den griechischen Künsten allgemein herrschend^ sind überwiegend, und seit diesen Zeiten der asiatische Luxus und die stärkste Befriedigung der Sinnlichkeit in Rom einheimisch wurde; da stieg auch/ mitten umer dem Gewühle der po- litischen Kampfe, die römische Kultur immer höher; die Sprache wurde das gebildete Organ aller öffentlichen Ver- handlungen, und selbst die Philosophie gewann festere Fort- schritte; aber überall leuchtete die Nachbildung der Griechen hervor, und wie jede Kopie hinter dem Origi- nale zurück bleibt, so war auch die römische Kultur und Literatur, im Ganzen genommen, eine griechische Pflanze in fremdem Boden. Es gehörte zu dem Luxus mäch- tiger und reicher Römer, gelehrte griechische Sklaven zu halten; aber von diesen Zeiten an datirt sich auch die gänz- liche Umbildung und der unaufhaltbare Verfall des römischen Nationalcharaktcrs, da die ihrer Freiheit beraubten Griechen, bei

8. Bd. 1 - S. 327

1860 - Calw Stuttgart : Vereinsbuchh.
§ 24. Der erste punischc Krieg. 327 zueignen. Dido entfloh nächtlich mit einer Schaar Phö- nizier sammt den Schätzen auf Schiffen, und landete nach langer Fahrt endlich an der bezeichneten Stelle der afri- kanischen Nordküste, wo sie, an einem Meerbusen, die genannte Stadt anlegte und als Königin beherrschte. Daraus erwuchs mit der Zeit, mit welcher auch das Kö- nigthum in eine aristokratische Republik sich umwandelte, eine gewaltig große Stadt, der ein weites Gebiet umher mit vielen Städten zugehörte. Ja Karthago dehnte seine Herrschaft noch weithin über das Meer aus; es machte sich viele Inseln, darunter selbst die größeren, Sardinien und Korsika, unterthänig. Und es drang sogar jenseits des Meeres in Südspanien ein, und seine Eroberungen und Kolonieen in diesem schon geschilderten Silberlande waren besonders wichtig. Mit seinen großen Flotten be- herrschte es das ganze Mittelländische Meer gegen Abend hin, und schützte seinen großartigen Handel. Denn es war ein Handelsstaat, und zog durch seinen Handel und durch seine Bergwerke in Spanien unermeßlichen Reichthum an sich. Karthago war der reichste und mäch- tigste Handelsstaat der damaligen Welt. Aber die Puuier führten ein heilloses Leben. Sie hatten noch den gräulichen Phönizischen Götzendienst mit dem Baal-Moloch, der Astharoth rc. Sie waren voll Habsucht, Wollust, Grausamkeit und Treulosigkeit. Dar- um kamen die göttlichen Gerichte über sie. Der erste Krieg zwischen Rom und Karthago brach in Sicilien los. Die Puuier hatten auch diese größte Insel des Mittelmeers schon zum Theil bezwungen und gingen ernstlich damit um, sich derselben ganz zu ver- sichern. Aber die Römer blickten schon längst eifersüch- tig auf die so mächtig anwachsende Herrschaft der Punier, und besonders neidisch auf ihre Fortschrittein Sicilien hin, dem sie durch die Besitznahme von Unteritalicu auf's nächste gerückt waren und in dem sie, von ihren bisheri- gen Eroberungen keineswegs gesättigt, lieber selbst geboten

9. Neuer deutscher Kinderfreund - S. 74

1836 - Leipzig : Wigand
74 standen die Römer unter Königen. Nach Vertreibung des letzten derselben, der sich durch Stolz und Uebermuth verhaßt gemacht hatte, wurde Rom eine Republik, an deren Spitze zwei Consuln standen. Ungeachtet der innern Kämpfe, welche sich bald nach Errichtung der Republik zwischen den Vorneh- men und dem niedern Volke erhoben und die mehrere Jahr- hunderte fast ununterbrochen dauerten, ward es doch durch den Heldengeist seiner Bewohner und durch die musterhafte Einrich- tung seiner Heere in einem Zeitraume von 300 Jahren Herr von ganz Italien und den dazu gehörigen Inseln. Jetzt sing cs an, auch seine Herrschaft über fremde Lander auszudehnen, und schon 30 Jahre v. Chr. war es zum größten und mäch- tigsten Staate angewachsen, den die Weltgeschichte kennt; alle civilisirte Völker der Erde (i20 Millionen Menschen) gehorchten seinen Gesetzen; ganz Europa, so weit es bekannt war, Deutsch- land ausgenommen, das ganze bekannte Wika und Asien bis an den Euphrat waren die Theile des ungeheuren Römerreichs. Durch Tapferkeit, einfache Lebensweise, strenge Enthaltsamkeit und Vaterlandsliebe waren die Römer groß geworden. Der Verfall dieser Tugenden führte auch den Sturz ihrer Größe herbei. Ihre Eroberungen hatten sie nicht nur reich, sondern auch desto begieriger nach Reichthum gemacht. Nach und nach singen sie an, sich zu verweichlichen. Dazu kamen Ehrgeiz und Herrschsucht der Großen und Neid und Trägheit der Niedrigen im Volke. Die Republik verfiel und Auguftus ward, nach- dem schon vor ihm Casar die Alleinherrschaft an sich gerissen hatte, 30 I. v. Chr. der erste römische Kaiser. Eine Zeit lang behielt das römische Reich noch seinen ungeheuren Umfang, ja vom Kaiser Trajan ward er noch erweitert, nach und nach aber drangen die Deutschen und die Gothen immer tiefer ein; ein Land nach dem andern ging verloren, bis endlich im Jahre 476 nach Christi Geburt unter dem Kaiser Romulus Augustulus von dem König Odoacer Rom selbst erobert und das weströmische Reich aufgelöst ward. Das oströmische hingegen, wovon Konstantinopel die Hauptstadt war, dauerte noch fort bis in's fünfzehnte Jahrhundert. — Für uns sind die Römer hauptsächlich auch deswegen merkwürdig, weil wir und beinahe alle europäische Völker von ihnen größtentheils un- sre Einrichtungen und Gesetze empfangen haben, und weil noch heut zu Tage ihre Sprache die Gelehrtensprache ziemlich auf der ganzen Erde ist. Auch rührt der sogenannte alte oder Julianische Kalender, welcher erst im I7ten Jahrhundert verbessert ward, von ihnen her.

10. Bd. 2 - S. 290

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
290 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft. der Perserkriege erbaut. Die Tempel des Apollo zu Delphi und auf Delos sind etwas früher errichtet und in der dorischen Ordnung, so auch verschiedene Tempel in Großgriechenland. Der Tempel der Inno auf Samos und jener der Diana zu Ephesus, ein Wunder der Wett, waren wenig jünger, aber schon in der jonischen Ordnung. Der Tempel des Jupiter und jener der Minerva (Parth enon) zu Alben, die großen Tempel zu Olympia, Eleusis und viele andere erhoben sich in kurzer Frist. Um dieselbe Zeit wurden in den meisten Städten prächtige Säulengänge—- die Lieblingsgebäude der Grie- chen — , Theater, Odeen, Gymnasien u. s. w. aufgeführt; spä- ter aber, unter der macedonischen Herrschaft, Aegypten und Asien mit neuen Städten und einzelnen Bauwerken in griechischem Geschmack erfüllt. Vor allen strahlte die Herrlichkeit Alexandriens. §.7. Römische Kunst. Die Eroberung Siziliens und später Achaja's machte die Rö- mer mit griechischen Kunstwerken bekannt, auch lüstern darnach, aber keineswegs Selbst zu Künstlern. Nach den römischen Begriffen von Völkerrecht gehörte Alles dem Sieger, was des Besiegten gewesen; und da die rohen Landtente an der Tiber durch die Waffen nun mäch- tig und reich geworden; so begehrten sie auch nach vornehmeren Ge- nüssen. Daher, nachdem sie Griechenland unterjocht und entwaffnet, ihm das Mark ausgesogen und die Blüthe seiner Bevölkerung hinge- würgt -hatten; so raubten sie ihm noch seine friedlichen Kunstwerke, die kostbarste aber harmlose Zierde, den einzigen noch übrigen Trost iu seiner Erniedrigung. Sie schleppren weg, wessen sie habhaft wur- den, verdarben dabei und zertrümmerten Vieles, und stellten die un- rühmliche Beute als glorreiche Trinmphstücke im Vaterlande auf. Keine Uubild war den Griechen schmerzlicher; sie glaubten mit zwei- fach heiligem Rechte zu besizen, was die Schöpfung ihrer einheimi- schen Kunst war, und hingen mit schwärmerischer Leidenschaft an den Denkmalen ihres vaterländischen Ruhmes. Nachmals kamen wieder bessere Zeiten. Die Römer, nach vorübergegangenem Sieges- räusche, übten weniger Gcwaltthat mehr. Auch war nicht so leicht, den Kunstreichthum Griechenlands zu erschöpfen. (Noch zu Plinius Zeit zählte man blos in Detpbi 3000 Statuen, und vom Dianen- Tcinpel zu Ephesus sagt derselbe Schriftsteller, daß mehrere Bände zur Beschreibung von dessen Kunstschäzen erforderlich wären.) Aber Vieles und zum Theil das Beste wurde geraubt, und jedes leere Pie- destat, in Tempeln, Hainen und Pläzen, erinnerte die Griechen an ihre Schmach und an den Uebermuth ihrer Bedrücker.

11. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 4

1864 - Hildburghausen : Nonne
4 Ii. Zeitraum. Die Völker des Alterthums h. ein fürchterliches Nebel und läßt Künste und Wissenschaften nicht gedeihen; er verwildert, aber veredelt nicht die Menschheit. Nur die Phönizier und Israeliten waren es, durch welche hauptsächlich die Veredelung des Men- schengeschlechtes aus dem Alterthume auf die jüngeren Völker: Griechen und Römer — und von diesen in die spätere Zeit hinübergetragen wurde. Die Phönizier, ein friedliebendes, arbeitsames Volk, wurden die Pfleger der Gewerbe und Künste aller Art. Ihre Betriebsamkeit leitete sie auf eine Menge der nützlichsten Erfindungen (Schreib- und Rechenkunst, Glasmacherei, Färberei, Schifffahrt rc.). Alles schöne und kostbare Ge- rätst damaliger Zeit kam aus Phönizien unv phönizische Künstler wurden weit und breit hin zur Ausführung von Prachtwerken geholt (Tempel Salomo's). Da man ihre Arbeiten überall hochschätzte, so wurden sie bald das bedeu- tendste Handelsvolk des Alterthums. Sie brachten die damals bekannten entferntesten Länder der Erde in Verkehr und impften in alle Völker den Sinn für Schönheit und Kunst. Auf ihren kühnen Seefahrten besuchten sie nicht nur alle Küstenländer des Mittelmeeres, und holten von der West- küste Afrikas Gold und Elphenbein und aus Spanien Silber, sondern auch aus England Zinn und von der Ostseeküste das Electron (Bernstein). Einflußreicher jedoch noch als die Phönizier waren die Israeliten auf die Veredelung des Menschengeschlechtes, weshalb sie unstreitig das wich- tigste Volk der alten Welt sind. Ihre große Bedeutsamkeit lag nicht in ihrer Macht, auch nicht in ihren Thaten, sondern in ihrer weltgeschicht- lichen Sendung, die ihnen Gott gegeben. Alle damaligen Völker waren dem Götzendienste ergeben, nur die Israeliten allein hatten in den trübsten und verderbtesten Zeiten den Glauben an den alleinigen, wahren Gott, an seine Offenbarungen, Gesetze und Verheißungen bewahrt, verehrten Gott auf eine würdige Weise und bereiteten das Reich Gottes, das durch die Sünde unter der Menschheit verloren gegangen war, wieder vor durch die entsprechende Erkenntniß und Verehrung des Allmächtigen, durch den steten und entschiedenen Kampf gegen den Götzendienst und besonders durch die Hoffnung auf den künftigen Erlöser. Wie oft das israelitische Volk auch seiner Sendung eine Zeit lang untreu wurde, immer kehrte es, wenn die Hand des Herrn schwer auf ihm lag, zum Glauben und zur Gesinnung der Väter zurück. Aus einigen der ältesten Staaten, namentlich Phönizien, ist ein Theil der Einwohner nach andern Ländern ausgewandert, um dort Ackerbau, Gewerbe und Handel zu treiben und hat Niederlassungen (Kolonieen) an- gelegt. Wenn die Colonisten sich vermehrten, so entstanden neue Völker oder Nationen. Auf diese Weise entstanden z. B. die Griechen auf der Balkanhalbinsel, die Römer in Italien, die Karthager auf der Nordküste von Afrika. So wie einzelne Menschen starben, so starben im Lause der Zeit auch ganze Familien aus, ja ganze Völker traten vom Weltschauplatze ab, wenn sie die ihnen von Gott gestellte Aufgabe entweder gelöst, oder sie zu lösen sich völlig unfähig gezeigt hatten, wo dann höher gestellte Völker ihre Stelle einnahmen. Doch auch von diesen Völkern wurden wieder einzelne besiegt oder ganz vernichtet. i *

12. Bd. 3 - S. 132

1793 - Hannover : Helwing
132 Die Weltgeschichte. Stiftung eines neuen persischen Reichs. So wie die Deutschen den Römern von der einen Seite zusetzten, so that es dagegen ein anderes sehr mäch- tiges Volk von der andern Seite: die Nation der Par- ther. Eigentlich hatte ich Euch dies Volk schon im vori- gen Zeitraum nennen müssen; es ist aber blos deswegen unterblieben, um Eure Aufmerksamkeit nicht zu sehr zu zerstreuen. Als Alexanders Generale nach seinem Tode sich zu Herren der von ihm eroberten Lander gemacht hat- ten, kam Persien achtzig Jahre lang unter die Herrschaft der syrischen Könige. In dieser Zeit aber stand in einer kleinen persischen Provinz, Parteien genannt, ein küh- ner, herzhafter Mann, Namens Arjaces, auf, der machte sie von der Herrschaft der Syrer frey, setzte sich die persische Krone auf und eroberte eine Provinz nach der andern. Seine Nachfolger erweiterten ihre Besitzungen noch mehr, und dieser durch denatsaces gestiftete Staat hieß das parrhrsche Reich, das sich vom Euphrat bis an den Indus erstreckte. Die Römer ließen sich einfallcn, diesen neuen, aber mächtigen Staat schwächen zu wollen. Zu diesem Ende schickten sie sechzig Jahr vor Christi Ge- burt den Crassus mit einem großen Heer gegen die Pan- ther, er wurde aber nebst allen seinen Legionen erschlagen. Glücklicher gegen sie waren August, Tmjan und All- tonin der Philowph, welche ihnen verschiedene Länder Wegnahmen. Einem muthigen Perser, Namens Arta- xerres, blutete das Herz, da er bedachte, daß seine Landsleute bald den Macedonicrn, bald den Syrern, bald den Parthern zinsbar gewesen waren; und jetzt hatte es gar den Anschem, daß er mit seinem Volke das so schwere römische Joch werde tragen müssen. Voll von diesen Ge- danken brachte er vwle kühne Perser auf seine Seite, grif den von den Römern geschwächten parthischen König Ar- tübun iv„ an, warf ihn vom Throne und bemächtigte sich

13. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 132

1869 - Münster : Coppenrath
132 halla nannten, wiederzufinden. Bei Tage ergötzen sich dort die Seligen an der Jagd und an Kämpfen aller Art. So wie der Tag zum Abende sich neigt, werden die Wunden wie durch eine Zauberkraft wieder geheilt. Versöhnt setzen sich die Hel- den zum festlichen Mahle nieder und trinken aus den mäch- tigen Hörnern der Auerochsen. Dann stehen sie neug stärkt wieder zum blutigen Spiele auf. Bei einem solchen Glauben an künftige Fortdauer wurden mit dem Todten auch wohl dessen Waffen und Pferde auf den Scheiterhaufen gelegt, damit er bei seiner Ankunft in Walhalla sich ihrer bedienen könne. Die große deutsche Nation bestand wohl aus fünfzig kleinem Völkerschaften. In Sitten und Einrichtungen wichen sie wenig von einander ab. Sie führten viele Kriege mit einander. Die Schwächeren wurden von den Mächtigeren überwunden und verdrängt. Daher entstand ein häufiger Wechsel der Wohnsitze. Auch traten zu gemeinsamen Angriffen und zu vereinter Vertheidigung wohl mehre Volkstämme zusammen und führten dann gewöhnlich den Namen des Hauptvolkes gemeinschaftlich. Die Römer lernten dieses Volk erst um das Jahr 113 v. Ehr. kennen, als die Cimbern und Teutonen verwüstend in ihr Reich brachen. Von dieser Zeit an herrschten fort- während Kriege zwischen den Römern und Deutschen, bis endlich im Jahre 476 n. Ehr. der Kaiserthron von den Deut- schen gestürzt wurde, wie wir dieses früher gesehen haben. Uebersicht -er Staaten Europas nach dem ^Umstürze des weströmischen Reiches. — Nach dem Umstürze des weströmischen Reiches war Europa ungefähr folgender Maßen unter den einzelnen Völkern vertheilt: In dem heutigen Por- tugal und dem nordwestlichen Spanien saßen die Sueven, welche früher in mehren verbündeten Stämmen die weite Ebene vom Mittelrhein bis zur Ostsee bewohnt hatten. Das übrige Spanien und das südliche Gallien bis zur Loire mach- ten das Reich derwestgothen aus, dessen Hauptstadt Ton-

14. Die Weltgeschichte für die Jugend bis auf die neuesten Zeiten - S. 53

1818 - Leipzig : Hinrichs
53 Beinahe íoco Jahre nach Joseph machte ein Held aus dem benachbarten Äthiopien, Nahmens Sabakv, einen Einfall in Aegyprcu und unterwarf sich das Land. Diese Herrschaft dauerte fünfzig Jahre, und gab den Aegyptern neue Dämme und Kanäle und einige mildere Gesehe. Da gingen die fremden Erobe- rer in ihre Heimath zurück und ein Priester zu Memphis, Sethon war sein Nähme, riß die oberste Gewalt an sich. Er vereinigte dre königliche Würde mit dem Priesterthume. Der Kriegerstamm war unzufrieden mit dieser neuen Herrschaft. Sethon nahm den Krie- gern zur Strafe ihre Ländereien, aber es brach eine heftige Empörung aus, und zwölf Fürsten aus dem Kriegerstamme beherrschten nun das Land. Unter diesen zwölf Fürsten war einer Nahmens Psammetich, der Unter-Aegypten zu seinem An- theile erhalten hatte. Er war früher schon mit griechi- schen Handelsvölkern und Seeräubern an der Küste von Klein-Asien bekannt gewesen, und die Lage seines Reiches am Meere machte es ihm leicht, ferne alten Verbindungen mit jenen Völkern fortzus.tzen. Er nahm griechische Krkegsleute in Sold und diese halfen ihm tapfer, der Herrschaft der zwölf Fürsten und der mäch- tigen Priester ein Ende zu machen. Psammetich war nun Beherrscher von ganz Aegypten. Dieses Land war ein einziges großes Reich geworden, ungefähr 670 Jahre vor Christus. Von nun an verwandelte sich die Gestalt Aegyp- tens und ausländische Sitten drangen unter die Be- wohner, welche bisher alles Fremde von sich gestoßen hatten. Die Griechen kamen immer zahlreicher als Kaufleute und als Reisende nach Aegypten , und Psam- metich ließ sogar viele ägyptische Knaben in griechischen Sitten erziehen und in der griechischen Sprache unter- richten. Diese griechisch erzogenen Eingebornen wurden in drn Stammen, wozu sie eigentlich gehörten, aus

15. Theil 1 - S. 217

1806 - Leipzig : Hinrichs
Von Entsteh, des menschl. Geschl. bis aufcyrus. 217 Die Darstellung der innern Verfassung dieses mäch- tigen Handelssiaates hat ihre eigenen Schwierigkeiten, da nur wenige Nachrichten sich davonj~ und diese nur bei den Geschichtsschreibern der Römer erhalten haben, die, wenn sie auch an sich unpartheiisch waren, doch alles Auswärtige unter einen einheimischen Gesichtspunct brachten und die gleich, sam angebohrue Abneigung gegen das mit Rom so lange und so gefährlich rivatisirende Karthago nie ganz adlegen konnten. — Wenn nun gleich die Verfassung Karthago's in der Folge sich im Einzelnen verändert haben und unter dem Emstusse des spätem Zeitgeistes anders modificirt worden seyn mag; so gehört doch die Grundlage derselben der frühesten Zeit die, ses Staates an, wofür schon die Einheit der Regieruugs, form, und die Aehnlichkeit derselben mit der in den phönici, schen Handelsstädten spricht. Die Sagen von einer Königin Dido haben es wohl am meisten veranlaßt, in den ältesten Zeiten Karthago's eine königliche Gewalt und Negierung daselbst anzunehmen. Ob nun zwar eine völlige und ge- nau bestimmte Uebersicht der innern Organisation Karthago's nicht mehr möglich seyn dürste; so führen doch alle Spuren darauf hin, daß sich hier, wie in allen reichen Handelsstaa- ten, elne Aristokratie bildete, die zugleich auf Adel und Reichrhum gegründet war« aber doch stets einen Zusatz von Volks Herrschaft behielt. Die Leitung deö Ganzen war in den Händen zweier Sufferen, welche von den Griechen Könige genannt, und von den Römern mit ihren Konsulen verglichen werden. Sie hatten den Vorsitz und Vortrag im Senate, und ihre Würde war wahrschein- lich lebenslänglich. Der Senat war eine zahlreiche Corpo« ration, in weichem Polybius einen engern Ausschuß \nu terscheidet, den er Gerusia nennt, und der wahrscheinlich die

16. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 106

1847 - Leipzig : Engelmann
106 Geschichte der alten Welt. einem Bündniß mit Hannibal; aber statt den punischen Feldherrn kräf- tig zu unterstützen, vergeudete er seine Zeit in fruchtlosen Kämpfen mit den Bundesgenossen der Römer in Griechenland und Kleinasien, bis die glückliche Beendigung des pun. Kriegs den Römern gestattete, zum Schutze ihrer bedrängten Verbündeten die Waffen gegen ihn zu kehren. Unterstützt von dem achäischen Bunde (§. 107) und andern griech. Staaten leistete Philipp eine Zeitlang glücklichen Widerstand; als aber der gewandte Flamininus in pomphafter Weise die griech. Staaten zur Freiheit aufrief und eben so kriegskundig als staatsklug die Mace- m- donier bei den Hundsköpfen (Kynoskephalä) unweit Pharsillus be- siegte, da willigte Philipp in einen Frieden, in dem er Griechenlands Unabhängigkeit anerkannte, seine Flotte und eine große Summe Geldes hergab und dem Rechte eigenmächtiger Kriegführung entsagte. ß. 152. Um der Eitelkeit der Hellenen zu schmeicheln, ließ jetzt der feine Flamininus auf die prunlhaftesie Weise bei der isthmischen Festfeier Griechenlands Befreiung von macedón. Botmäßigkeit verkün- den. Aber bald zeigte es sich, daß nur der Gebieter gewechselt habe und an die Stelle der Macedonier die mächtigern Römer getreten seien. Daher verlor sich allmählig die Begeisterung für die Befreier und die Aetolier, die einen ähnlichen Bund, wie die Achäer geschlossen, suchten den syrischen König Antiochus Iii. (d. Großen §. 109) zur Bekämpfung der Römer aufzureizen. Antiochus wurde dazu um so leichter beredet, als der Rath Hannibals damit übereinstimmte und die Forderungen des röm. Senats, die griech. Staaten Kleinasiens frei zu geben und seinen Eroberungen in Thracien zu entsagen, seinen Stolz beleidigt hatten. In Verbindung mit den Aetoliern begann er daher den Krieg. Statt aber, wie Hannibal rielh, im Einvernehmen mit Philipp von Macedonien die Römer sogleich in Italien anzugreifen, vergeudete er thatlos seine Zeit auf Euböa mit Festlichkeiten und belei- digte den macedón. König, während die Römer rasch in Thessalien "i. einrückten und nach Erstürmung der Thermopylen durch den jungen Portius Cato, den syrischen König zum schleunigen Rück- zug nach Kleinasien nöthigten. Aber auch hierhin folgte ihm ein röm. Heer unter Luc. Corn. Scipio (dem sein Bruder, der Africaner, als Rathgeber zur Seite stand) auf dem Fuße. Bei Magnesia (am Berge Sip^lus in Lydien) wurde eine mörderische Schlacht geliefert, die wider Antiochus entschied und ihn zwang, durch die Abtretung von Vorderasien diesseits des Taurus und durch eine unermeßliche Entschä- digungssumme den Frieden zu erkaufen. Das entrissene Land erhielten einstweilen Roms Verbündete (die Rhodier und Eumenes von Perga-

17. Alte Geschichte - S. 382

1779 - Leipzig : Weidmann
382 I Hauptth. Alte Gesch. Ix Buch. zu kriegen und Eroberungen zu machen hatten: so schien cs doch eine Zeit lang noch, daß sic sich der Waffen nie ohne gerechte Ursachen bedienen wollten. So beschützten sie Sie Griechen ge- gen den König von Macedonien Philipp, und nöthigten diesen, sie um Friede zu bitten. Dar- auf setzten sie Sie Griechen wieser in den Besitz ihrer gesetzmäßigen Freiheit. Ihr Feldherr Gnintius, welcher dieses den Griechen in der zahlreichen Versammlung bey ihren feyerlichen Kampfspielen ankündigen ließ, wurde von dem freudigen Ausbruch der erstaunten und dankbaren Zuhörer beynahe erdrückt, indem sie alle auf ihn zueilten, um seine Hand zu ergreifen, und ihn mit Kronen fast bedeckten. Es giebt also, rie- fen die Griechen aus, eine Nation auf der Melk, die auf ihre Gefahr und Rotten für Sie Frei- heit anderer Rriege führt! Sie nicht etwan dlos unterdrückte Nachbarn zu retten sucht, fonsern über Meere schifft, damit ia nirgends Gewalt anttatt des Rechts und Ser Gesetze herrschen! Und freylich war dieses ein große- rer Ruhm für die Römer, als wenn sie damals ein ganzes Land eingenommen hatten. An. tiochuo, König von Syrien, störte diese Ruhe -er Griechen, damit die Römer nicht allzu mäch- tig werden möchten. Aber diese vertrieben seine Kriegsvölker nicht allein aus Europa; sie gien- gen zum erttenmal mit den ihrigen nach Asien über, besiegten ihn in seinem eignen Reiche, und ein ansehnlicher Thcil davon blieb in ihrer Ge- walt.

18. Geschichte des Alterthums - S. 133

1850 - Regensburg : Manz
Aenderung in der Verfassung der griechischen Staaten. 133 in Macedonien gründeten. Von der Landschaft Emathia aus breitete sich dasselbe allmälig bis zu den Gränzen von Epirus, Thessalien und den thracisch-griechischen Colonieu aus und obwohl in keiner Verbindung mit dem Mutterlande, ward es bald mäch- tiger als alle griechischen Colonieu. Von dem achten Jahrhun- derte an kennt man die Reihe der Könige. Von diesen hat Ale- xander bei Gelegenheit des Kampfes der Hellenen mit den Persern bei Platäa jenen wesentliche Dienste geleistet. Später hinderten Thronstreitigkeiten eine 'größere Entwicklung des Reiches. So wuchs es unter mannigfaltigen Kämpfen besonders mit den Odrhsern und Athenern langsam zum Staate heran, und er- langte in dem Momente Bedeutung und Ansehen, als die Macht der Griechen sich in den heillosen inneren Zwistigkeiten bereits zersplittert hatte. §. 5. Aenderung in der Verfassung der griechischen Staaten. 1. Das Königthum in der heroischen Zeit. Ursprünglich standen die einzelnen Vereine der Griechen unter Stammsürsten, ßaaiitvg, mit welchen die dreifache Würde eines obersten Heerführers, Richters und Priesters verbunden war. Ihre Macht galt als eine von Zeus empfangene, und so wenig dieser einen andern Gott neben sich duldete, so wenig galt Vielherrschaft auf Erden für gut. Allein wie dieser Herr- scher der Herrscher, a\a% ävaxiwv, seine Macht im Laufe der Zeit mit Göttern theilen mußte, welche im homerischen Zeitalter noch eine untergeordnete Rolle spielen, so geschah es auch mit dem Königthum der heroischen Zeit und den Staatsverfassungen der Griechen im Allgemeinen. 2. Abschaffung der königlichen Würde. Zwischen 1080 — 700 wurden in allen griechischen Staa- ten , Epirus und Sparta ausgenommen, republikanische Ver- fassungen eingeführt, welche, obwohl unter vielem Wechsel und mannigfaltigem Kampfe mit Tyrannen (das Wort im Sinne der

19. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 155

1825 - Altona : Hammerich
der Phönicier. 155 her sarranischer Purpur (Virg. Georg. Ii. 506.). Seit Nebukadnezar erhielt sie den Namen Alt- Tyrus, und es entstand auf einer davor gelegenen Insel die später bekannte Tyrus, die Alexander bei seiner Belagerung zur Halbinsel machte. — Die nördlichste Gränzstadt war Aridus (Arvath oder Aroth), auf einer Insel, auch Pflanzstadt der Sidonier, sehr bevölkert. (Gegenüber am Lande Antaradus.) Eine gemeinschaftliche Kolo- nie dieser drei Städte war Tripolis (Tarablus); so genannt, weil sie aus drei Theilen, jeder mit einer eignen Mauer umgeben, bestand. Aufser- dem sind wichtige Städte: Byblus (Gebal), eine der ältesten Städte (Jos. 15, 5.), am Meere, dem Adonis geheiligt, Geburtsort des Philo, Ueber- setzers des Sanchuniathon. Bcrytus (Barut) eine sehr alte Stadt, nach ihrer Zerstörung durch Tryphon von den Römern wieder aufgebaut, und als Kolonie genannt Felix Augusta (Rechts- schule). Sarephtha (Zarphat) zwischen Tyrus und Sidon mit Schmelzhütten; jetzt ein Dorf Sarfend. Diese Städte waren anfangs, als Kolonien von einander, von der Mutterstadt abhängig. So wie aber einzelne derselben mächtiger wurden, machten sie sich unabhängig, und bildeten eigne Staaten, die nur das gemeinschaftliche Interesse des Handels und die Verehrung der National- Gottheit (von den Griechen Herakles genannt) zu einem Volke verband. So waren Sidon, Ty- xus, Aradus einzelne Staaten, mit erblichen, aber durch Obrigkeiten eingeschränkten Königen an der Spitze, die, wenigstens in gewissen Pe- rioden, eine gemeinschaftliche Rathsversamm- lung in Tripolis bildeten, wo sie sich über die allgemeinen Angelegenheiten des Staats berath- schlagten. Doch lag es in der Natur der Sache, dafs unter diesen einzelnen Staaten der mäch- tigste die übrigen gewissermafsen beherrschte: und so finden wir in der blühendsten Periode Phöniciens, von 1000 bis 600 vor Christo, einen

20. Theil 3 - S. 376

1814 - Berlin : Duncker & Humblot
benutzte Antonius, sich an die Spitze dieses Hau- fens zu stellen und durch dessen Hülfe sich zu Cäsars Range emporzuschwingen. Mit einer Leibwache von 6000 Bewaffneten, und unterstützt von allen Soldaten Cäsars, trotzte er dem Se- nat alles was er wollte ab, und Rom sah jetzt einen furchtbarern Tyrannen in seinen Mauern, als der gewesene war, über dessen Tod man un- längst triumphirt hatte. Cicero erhob zwar mäch- tig seine Stimme rm Senate, aber seine feurig- sten Reden dienten zu nichts, als den Antonius nur noch mehr zu erbittern. Unter diesen traurigen Umständen kam ein junger Mensch von i8 Zähren nach Rom, um auf einmal die Lage der Sache zu verändern. Das war C. Octavius, ein Enkel von Cäsars Schwester Julia, aus dem Ritterstande, dessen Vater bis zur Prätur gestiegen war, und eine Statthalterschaft in Makedonien mit dem Ruh- me der Rechtschaffenheit geführt hatte. Cäsar hatte, aus Mangel an eignen Söhnen, diesen Jüngling adoptirt (wofür derselbe mach römischer Sitte den Namen Julius Cäsar Octavia- nus annahm), er hatte ihn zum Haupterben seiner unermeßlichen Güter eingesetzt, und ihn kürzlich zum General der Reiterey bey dem Hee- re in Makedonien ernannt. Von daher kam die- ser junge Mann jetzt nach Rom, um die Verlas- senschaft seines Großoheims in Empfang zu neh-