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1. Allgemeine Geschichte in Sprüchen und Gedichten - S. 24

1850 - Erfurt [u.a.] : Körner
24 Zur alten Geschichte. 3n seinem Zelt, in düstrem Schweigen, Sitzt König Ferres, denn kein Zeichen Kommt ihm von End' und Ruhm und Sieg. „Was willst du, Fremdling? bringst du Mähre Von deines Volkes tapfrem Heere? Ist es gebeugt? ergiebt es sich?" Nicht bring' ich, König, solche Kunde, Doch freue dich zu dieser Stunde, Ich will dir Rettung, Sieg verleih'n. Ich will auf unbekannten Pfaden Den Weg zum Feinde dir verrathen, So ist das Land der Griechen dein. Der Morgen graut. Wir sind verrathen. Es naht auf unbekannten Pfaden Der Feind im Rücken allzugleich! Auf, stärkt euch, treue Kampfgenossen, Das letzte Frühmahl hier genossen, Das Mittagsmahl im Schattenreich! — Der Kampf ist aus. — Die Helden schlafen. Der Mittagssonne Strahlen trafen Ein weites, ödes Leichenfeld. Euch, die ihr in den Tod gegangen, Ist nicht die Sonne untergangen, Ihr lebt für alle Zeit und Welt. Kr. Die Glücklichen. Umringt von Sardis wundervollen Schätzen, Auf Asta's höchstem, üppig stolzem Thron, Sprach Krösus, sich an fremdem Lob zu letzen, Behaglich kühn zu Hellas weisem Sohn: „Man nennt mit Recht, o Solon, dich den Weisen Blick aus zu meinem Thron; ich frage dich: Du sah'st die weite Welt auf deinen Reisen — Wen rühmst du der Beglückten Höchsten? sprich!" Und Solon sprach: „Es lebte zu Athen Ein Mann, der Tellus hieß. Ihm ward beschieden. B. Soerates im Kreise seiner Schüler — lehrend — sterb B. Pcriclcs unter dem Volke.

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1. Enthaltend Erzählungen aus der Geschichte der Orientalen und Griechen - S. 72

1869 - Langensalza : Beyer
72 „Die beiden Brüder Kleobis und Biton." Diese hatten sich nämlich aus kindlicher Liebe vor den Wagen ihrer Mutter ge- spannt und waren, nachdem sie ihre Pflicht erfüllt und die Mut- ter Gott für sie um Segen gebeten hatte, zum Erwachen in eine bessere Welt sanft eingeschlummert. „Sonderbar!" sagte Krösus, „du zählst also auch die Tod- ten zu den Glücklichen? Aber unter den Lebenden glaube ich doch auch wohl Anspruch auf vorzügliche Glückseligkeit machen zu können." — Solon: „Reich bist du und ein gewaltiger König, aber darum nenne ich dich noch lange nicht glücklich. Glücklich ist, nach meiner Meinung, Niemand zu preisen, er habe denn glücklich geendet." Krösus war nun nicht mehr geneigt, dieses Gespräch fortzu- setzen und entließ Solon unzufrieden und ohne ihm einen Beweis feiner Gnade zu geben. Als der Gesetzgeber den Hof des Königs verließ, begegnete ihm der beliebte Fabeldichter Aesop und sagte zu ihm: „Wenn man zu Königen kommt, so fordert es die Klugheit, ihnen etwas Angenehmes und Schmeichelhaftes zu sagen." „Nein!" antwor- tete Solon, „man muß ihnen die Wahrheit sagen, oder ganz von ihnen wegbleiben." Umringt von Sardes wundervollen Schätzen Auf Asia's höchsten üppig stolzen Thron, Sprach Krösus, sich an fremdem Lob zu letzen, Behaglich kühn zu Hellas weisem Sohn. „Man nennt mit Recht, o Solon, dich den Weisen — i Blick' aus zu meinem Thron; ich frage dich: Du sahst die weite Welt auf deinen Reisen — Wen rühmst du der Beglückten Höchster? sprich!" Und Solon sprach: „Es lebte zu Athen Ein Mann, der Tellus hieß. Ihm ward beschieden, Zu schöner Zeit durch Wohlfahrt und durch Frieden Die liebe Vaterstadt beglückt zu sehen." „Drei wackre Söhne wurden ihm geboren, Sie haben rühmlich, so wie er, gestrebt; Auch seine Enkel hat er noch erlebt, Und nichts Geliebtes hat er je verloren."

2. Schiller-Lesebuch - S. 63

1883 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
scheint, zuletzt den Regeln der Schicklichkeit unterwirft und den End- zwecken einer weisen und wohlthätigen Gesetzgebung anpasst. So wie im Menschen selbst Instinkt und Leidenschaft nach und nach in vernünftige Überlegungen, zu Erreichung eben der Endzwecke, welche die Leidenschaft sucht, und in freie Entschlüsse, nach ihnen zu streben, übergeht, so verfeinern und vervollkommnen sich, in eben der Stufenfolge, die Begriffe von denjenigen Eigenschaften, welche der Mensch von sich selbst auf höhere Wesen überträgt. Der Same der reinen und vernünftigen Gottesverehrung entwickelt sich aus jenen rohen Vorstellungen des Altertums, von welchen selbst die Weisheit des Solon nicht frei war, eben so natürlich, wie sich das System unsrer moralischen und politischen Kenntnisse überhaupt aus den Eindrücken der Sinnlichkeit, den Phantomen der Einbildungskraft und den Trieben unsrer tierischen Natur entwickelt. 42. Die Glücklichen. Von Ernst von Feuchtersieben. 1. Umringt von Sardes’ wundervollen Schätzen Auf Asias höchstem, üppig stolzem Thron, Sprach Krösus, sich an fremdem Lob zu letzen, Behaglich kühn zu Hellas’ weisem Sohn: 2. „Man nennt mit Recht, o Solon, Dich den Weisen; Blick’ auf zu meinem Thron! Ich frage Dich — Du sahst die Welt auf Deinen weiten Reisen — Wen rühmst Du als den Höchstbeglückten? Sprich!“ 3. Und Solon sprach: „Es lebte zu Athen Ein Mann, der Tellus hiess; ihm ward beschieden, Zu schöner Zeit durch Wohlfahrt und durch Frieden Die liebe Vaterstadt beglückt zu sehn. 4. Drei wackre Söhne wurden ihm geboren, Sie haben rühmlich so wie er gestrebt; Auch seine Enkel hat er noch erlebt, Und nichts Geliebtes hat er je verloren. 5. Und als Athen begann den schweren Krieg, Da zog er aus, stritt und erstritt den Sieg, Und siegend ward es ihm gegönnt zu fallen. Den rühm ich Dir den Glücklichsten von allen.“ 6. Ltnd Krösus drauf mit eifersücht’gen Mienen: „Den Landsmann stellst Du billig obenan; Doch wen nächst ihm mit vollstem Strahl beschienen Das Glück — entscheide, weisheitreicher Mann!“

3. Die Weltgeschichte für die Jugend bis auf die neuesten Zeiten - S. 88

1818 - Leipzig : Hinrichs
88 führt, und in dem ersten Unwillen wollte Cyrus ihn feiner Rache aufopfern. Schon stand der unglückliche ^öttig auf dem Scheiterhaufen, schon war der Wink gegeben, den Holzstoß anzuzünden, als-Krösus mit lauter Stimme rief: ä)Solon! Solon! Cyrus war verwundert über diesen Ausruf, und wünschte zu wiffen, warum Krösuö in einem solchen Augenblicke jenen Nah- men genannt habe. Darauf erzählte Krösus, zur Zeit, als er im höchsten Glanze seiner Macht und seines Ruhmes gestanden, sei Solon von Athen zu ihm nach Sardes gekommen; er habe dem weisen Fremdlinge seine ganze Herrlichkeit gezeigt, und ihn gefragt, ob ihm ein glücklicherer Mensch bekannt sei, als der König von Lydien, doch Solon habe einen unbekannten Mann in Griechenland und ein paar edle griechische Jünglinge genannt, dem Könige aber nicht einmahl die zweite Stelle unter den glücklichen Menschen einräumen wollen, sondern die ernsten Worte zu ihm gesprochen: Nie- mand, o König, niemand ist vor seinem Ende glücklich zu preisen! Dieser Worte hatte Krösus sich erinnert, als die Flammen des Scheiterhaufens um ihn auflodern sollten. Auch Cyrus wurde von der Wahr- heit, welche in Solons Worten liegt, so lebhaft ergrif- fen, daß er den gefangenen König vom Scheiterhaufen steigen ließ, und ihn fortan edelmüthig und milde als einen Freund behandelte. (V, 14.) Nach dem Siege über Krösus zog der glückliche Eroberer weiter, um andere Völker Asiens zu unter- jochen. Die meisten Anstrengungen kostete die Erobe- rung der festen Stadt Babylon, die mit allen Bedürf- nissen reichlich versehen war. Vergebens hatte Cyrus alle Mittel versucht, bis er endlich auf den glücklichen Einfall gerieth, einen Arm des Eufrats, der durch die Stadt stoß, in einen tiefen See abzuleiten. Man wählte dazu eine Nacht, wo die Bewohner von Babylon von den Lustbarkeiten eines lärmenden Festes ausruhten, und

4. Geschichten aus der Geschichte, das ist: Denkwürdigkeiten aus der Weltgeschichte - S. 10

1837 - Meurs : Rhein. Schulbuchh.
I io- §. 7. Sokrates. treffliche Lieder Md schrieben gelehrte Bücher, so, daß Athen die berühmteste Stadt in der ganzen Welt wurde, und wer' etwas Schönes sehen oder hören wollte, mußte nach Athen reisen. Mitten üt der Stadt war ein Markt und auf dem Markte eine schöne, große, weite Kanzel. Wer nun etwas Neues vorzubringen hatte', der stellte sich darauf, und das müßige Volk, stets be- . gierig, etwas Neues zu hören, drängte sich umher und hörte za, — hörte auch damals zu, als der heil. Paulus predigte. (Apostelgesch. 17, 15 — 33.) Dessen Predigt mochte aber nicht sonderlich gefallen, denn er lobte nicht, wie die andern Fremden, ihren Reichthum und ihren Glanz, sondern war ergrimmt im Geiste, daß er an allen Straßenecken Götzenbilder erblickte, und predigte ihnen den „unbekannten Gott." Ihre Gesetze' hatten die Athener von einem weisen Manne, unir Namen Solo», erhalten. Da sie sich aber nicht nach seinen Gesetzen richteten, ging er voll Kummer außer Landes, reis'te in der Welt umher und kam unter andern nach der Stadt Sardes in Lydien. Hier wohnte der reiche König Krösus, der in seiner Unvernunft meinte, er sei der glücklichste Mensch in der Welt, weil er der reichste wäre. Nun, er war ein Heide, und so darf man sich denn über seinen Wahn nicht sonderlich wundern. Kaum hörte dieser: „der weltberühmte Solon ist in Sardes '• angekommen!" so ließ er ihn auch schon Zn sich bitten. Solon 'kam auch. Vor Freuden beinahe außer sich führte ihn Krösus in seinem Palaste umher, und zeigte ihm die Pracht feiner Ge- bäude, aber Solon blieb stumm und' gleichgültig. Krösus zeigte ihm die Herrlichkeit seiner Zimmer und Möbel, aber Solon blieb stumm und gleichgültig. Krösus zeigte ihm seine großen Haufen Geldes, aber Solon sah sie an, als wären es Kieselsteine und blieb stumm und gleichgültig. Darüber verwunderte sich Krösus und fragte ärgerlich: „Aber Du sonderbarer Mann bist ja so gleichgültig, hältst Du mich denn nicht für den glücklichsten Menschen in der Welt?" „Bewahre, antwortete Solon, der Heide; Dein Glück kann sich bald wenden und Du rannst noch der elendeste Mensch unter der Sonne werden. Von keinem Menschen kann mau, so lange er noch lebt, behaupten, er sei glücklich; erst wenn er gestorben ist, kann man sagen: er war glücklich oder unglücklich!" — Das Wort that dem übermüthigen Könige gut und hat ihm spater sein Leben errettet und einen andern König vor einer Grausamkeit bewahrt. (§. n.) §.7. Sokrates. Wir haben schon an dem Solon gesehen, daß nicht jc-b« Athener so leichtsinnig war, wie der große Haufen. Es ga. j

5. Erzählungen aus der Geschichte des Altertums und der deutschen Geschichte - S. 1

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I. Geschichten aus der Welt der Griechen« Kapitel I. Krösos. § 1. Kolon und Krötos. (Um 560 v. Chr.) In Kleinasien lebte einst das Volk der Lyder. Sie hatten sich nach und nach die ganze Halbinsel erobert, als der reiche Krösos ihr König geworden war. Dieser König war unermeßlich reich. In seinem Palast zu Sardes gab es viele Schatzkammern, in denen Gold und Edelsteine, Prachtgewänder und Kunstgeräte aller Art aufgehäuft waren. Dabei war Krösos nicht etwa ein Geizhals. Er schenkte vielmehr gern. Als z. B. die Spartaner der Göttin Athene eine goldene Bildsäule aufstellen wollten und deshalb zu Krösos kamen, um Gold zu kaufen, schenkte es ihnen der König. Ebenso beschenkte er das Orakel zu Delphi aufs reichlichste. So war er nicht nur ein reicher und mächtiger, sondern auch ein beliebter Herrscher. Zu diesem König kam einmal der berühmte Gesetzgeber Solon aus Athen auf einer seiner weiten Reisen. Solon hatte seiner Vaterstadt treffliche Gesetze gegeben und hatte seine Mitbürger schwören lassen, nichts daran zu ändern, bis er wieder zurückgekehrt sei. Krösos freute sich sehr, den berühmten Griechen bei sich zu sehen. Er zeigte ihm alle seine Reichtümer und unterhielt sich mit dem weisen Manne längere Zeit, indem er ihm von seinen vielen Taten und glücklichen Erfolgen erzählte. Dann richtete er an Solon die Frage, wen er unter allen den vielen Menschen, die er kennen gelernt habe, für den glücklichsten halte. Solon dachte einige Zeit nach und nannte dann den Athener Tellos, der eigentlich recht unbekannt geblieben war. Er begründete sein Urteil mit der Erzählung, daß Tellos stets ein freudevolles, glückliches Leben gehabt habe, er sei von seinen Mitbürgern hochgeehrt gewesen und endlich als betagter Mann in einer siegreichen Schlacht den Tod fürs Vaterland gestorben. Die Athener haben ihm dafür die höchste Ehre zuteil werden lassen, die sie kannten, indem sie ihn auf Staatskosten haben bestatten lassen. Krösos hörte aufmerksam zu, dann fragte er: „Wen hältst du danach für den glücklichsten?" Da nannte Solon zwei Jünglinge: Kleobis und Biton ans Argos. Erstaunt Hörte ihn Krösos an. Solon erzählte. Die Brüder seien beide so kräftig gewesen, daß sie immer die Kampfpreise bei den Wettspielen erhalten hätten. Da haben sie einmal zum Fest der Hera ihre Mutter mitgenommen und den Wagen selbst gezogen, weil die Rinder, die ihn ziehen füllten, nicht rechtzeitig ge- Philipp, Leitfaden für den Geschichtsunterricht. Ii. 1

6. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 13

1887 - Hannover : Meyer
6. Cyrus (Schluß). 13 tragen. Als Astyages vernahm, daß die Perser sich empörten, sandte er ein Heer gegen sie und machte in unbegreiflicher Verblendung den Har- pagus zum Feldherrn. Dieser zog Cyrus entgegen und ging sofort zu ihm über. Viele Meder folgten feinem Beispiele, die übrigen flohen. Da ergrimmte Astyages dermaßen, daß er alle Traumdeuter, welche ihm geraten hatten, den Cyrus am Leben zu lassen, auf Pfähle spießen ließ. Dann stellte er sich selbst au die Spitze eines neuen Heeres, wurde aber bei Pasargadä in Persien von Cyrus geschlagen (558 v. Chr.). Er selber wurde gefangen genommen. Cyrus that seinem Großvater kein Leid; die Herrschaft aber ging von den Medern auf die Perser über. 6. Lyrus (Schluß). 1. Krösus. Kaum hatte Cyrus seinen Sieg über die Meder vollendet, so erstand ihm ein neuer Feind in Krösus, dem Könige von Lydien. Das lydische Reich nahm den größten Teil von Kleinasien ein und wurde im Osten von dem Flnsse Halys begrenzt. Krösus besaß nicht bloß ein mächtiges Reich, sondern auch so unermeßliche Schätze, daß er für den reichsten König der Welt galt, und daß mau noch heute sprichwörtlich sagt: reich wie Krösus. 2. Krösus und Solon. Krösus hatte einst eine merkwürdige Unterredung mit dem weisen Solon ans Athen. Als derselbe ihn in seiner Hauptstadt Sardes besuchte, zeigte Krösus ihm alle seine Schätze. Darauf sprach er zu seinem Gaste: „O Solon, du bist weit in der Welt herumgekommen; sage mir, welchen von allen Menschen, die du kennen gelernt hast, hältst du für den glücklichsten?" Er dachte aber, Solon werde ihn selber nennen. Doch der weise Grieche sprach: „Tellus von Athen!" — „Warum denn den?" — „Tellus war ein geachteter Bürger; er lebte int Wohlstände, hatte vortreffliche Söhne und Enkel und sah seine Vaterstadt blühend. Endlich starb er in einer siegreichen Schlacht den schönen Tod fürs Vaterland." — „Weit würdest du denn nach diesem für den glücklichsten erklären?" — Kleobis und Biton, zwei wackere Jünglinge aus Argos. Sie siegten beide in den olympischen Spielen; sodann wird von ihnen folgendes erzählt: Ihre Mutter, eine Priesterin der Juno, mußte einst zum Tempel fahren; es waren aber die Rinder nicht vom Felde heimgekehrt. Da spannten sich die Jünglinge vor den Wagen und zogen die Mutter eine Meile Weges bis zum Tempel. Alles Volk pries die Mutter glücklich wegen solcher Söhne. Voll überströmender Freude flehte die Mutter die Göttin an, ihren Söhnen zum Lohn die beste aller Gaben zu gewähren. Das Gebet wurde sogleich erhört; denn Juno nahm die Jünglinge, welche ermüdet im Tempel eingeschlummert waren, durch einen sanften Tod hinweg, so daß sie nicht wieder erwachten." — „Aber", sagte Krösus unwillig, „hältst du mein Glück für nichts, daß du bürgerliche Männer mir vorziehst?" „O Krösus", erwiderte Solon ernst, „ich weiß ja Zar nicht, was für ein Ende du nehmen wirst. Niemand ist vor feinem Tode glücklich zu preisen." Hierauf entließ der verletzte König den Weifen unfreundlich und ohne Gastgeschenk.

7. Geschichts-Bilder - S. 27

1878 - Langensalza : Greßler
27 Solon und die Athener.*) (594 v. Chr.) Athen wurde in den ältesten Zeiten von Königen beherrscht. Als im Jahre 1068 v. Chr. die Dorier (ein Hauptstamm der Griechen, welcher seinen Sitz in Sparta hatte) in das Gebiet von Attika einbrachen, wurde geweissagt: »die Dorier würden siegen, wenn der König der Athener, Kodrus mit Namen, am Leben bliebe.« Da beschloß der edelmüthige König, für sein Vaterland zu sterben. Er verkleidete sich in einen athenischen Bauer, fing im Lager der Feinde Händel an und wurde erschlagen. Bald wurde es ruchbar, wer der Erschlagene sei; die Dorier verzweifelten an dem Siege und zogen wieder ab. Als so der König Kodrus sich freiwillig für das Vaterland ge- opfert hatte, errichteten die Athener eine Republik, indem sie sagten, nach solchem König sei Keiner mehr des Thrones würdig. An die Spitze der neuen Republik stellten sie einen Archonten oder Staatsverwalter, der die ganze königliche Macht ausübte. Im Laufe der Jahrhunderte wurden jedoch die Armen von den Reichen so gedrückt, daß erstere Unruhen erregten. Vergebens trat der Gesetzgeber Drako auf. Er half aber den allgemeinen Gebrechen durch seine unerbittliche Strenge nicht ab, sondern erbitterte die Gemüther nur noch mehr; denn seine Gesetze, sagte man, »seien mit Blut geschrieben gewesen.« — Schon drohete der Staat, ein Opfer der Parteiwuth zu werden und in sich selbst zu zerfallen, als ein Mann auftrat, der das Vertrauen aller seiner Mitbürger besaß und durch zweckmäßige Einrichtungen das Glück und den Ruhm seiner Vaterstadt begründete. Dieser merkwürdige Mann war Solon. Solon, den wir schon in der Geschichte von Krösus und Cyrus kennen gelernt haben, war aus Athen gebürtig. Da er ein Handelsmann war und nebenbei seinen Geist auszubilden strebte, so reifte er in viele Länder, namentlich nach Kleinasien und der Insel Greta, wo er sich im Umgange mit Dichtem und Weltweisen bildete. Indem er überall die Lebensweise, Sitten und Gesetze der Menschen beobachtete, sammelte er sich die Einsichten und Kenntnisse, womit er später seiner Vaterstadt so nützlich werden sollte. Gleichzeitig mit ihm lebten in Griechenland und Kleinasien Männer, die man wegen ihrer wissenschaftlichen Thätigkeit die Weisen nannte. Es waren ihrer sieben: außer Solon noch Thales von Milet, Bias, Pi11akus, Periander von Korinth, Kleobolus und Chilon. Von federn dieser sieben Weisen wußte das Alterthum allerlei Aussprüche zu erzählen, in denen ihre Vorstellungen von Gottes Wesen und Vorsehung, von der Natur und dem Menschen- *) Nach mehreren Schriftstellern.

8. Pensum der Sexta - S. 46

1889 - Leipzig : Teubner
46 Ii. Aus der griechischen und persischen Geschichte. Festkleidern zu kommen. Diesmal aber bewirtete er sie auf das köstlichste mit Speisen und Getränken. Die Perser ließen es sich wohlschmecken und waren vergnügt und guter Dinge. Am Abend fragte sie Cyrus, welcher Tag ihnen am besten gefallen habe, der gestrige oder der heutige? Und alle erklärten ohne Bedenken den eben verlebten Festtag für den schönsten. Da sprach Cyrus: „So, wie heute, werdet ihr immer leben können, wenn ihr mir folgt und das Joch der Meder abschüttelt." Einstimmig erklärten sich alle bereit, die Freiheit erkämpfen zu wollen. Sobald Astyages von dem Abfall der Perfer hörte, schickte er ein Heer gegen sie ab, an dessen Spitze er den Harpagus stellte. Dieser aber ging mit seinen Truppen zum Cyrus über. Nun bewaffnete Astyages die Meder, jung und alt, und führte sie selbst zum Kampfe. Aber er wurde geschlagen und gefangen genommen. Zwar fügte ihm Cyrus kein Leid zu, doch gab er ihm seine Herrschaft nicht wieder. 3. Krösus. Astyages aber hatte einen Schwager, namens Krösus. Der war ebenfalls ein mächtiger König und beherrschte das weite Reich der Lyder. Dazu besaß er so große Schätze, wie kein Mensch auf der ganzen Welt. Deswegen hielt er sich auch für den glücklichsten aller Sterblichen. Einst besuchte ihn in seiner Hauptstadt Sardes der Athener Solon, einer von den sieben Weisen Griechenlands. Den führte Krösus durch seine Schatzkammern und zeigte ihm alle seine Reichtümer und Kostbarkeiten. Dann fragte er den Weisen: „Sage mir, o Solon, wer scheint dir der glücklichste aller Sterblichen zu sein?" Krösus glaubte in feinem Herzen, daß Solon keinen anderen, als ihn, namhaft machen werde. Der aber nannte zunächst den athenischen Bürger Tellus, und als Krösus von neuem fragte, die beiden Jünglinge Kleobis und Biton, Söhne einer argi-vischen Priesterin. Und Solon sprach: „Es lebte zu Athen Ein Mann, der Tellus hieß. Ihm ward beschieden, Zu schöner Zeit durch Wohlfahrt und durch Frieden Die liebe Vaterstadt beglückt zu sehn. Drei wackre Söhne wurden ihm geboren, Sie haben rühmlichst, so wie er, gestrebt; Auch seine Enkel hat er noch erlebt, Und nichts Geliebtes hat er je verloren. Und als Athen begann den Heldenkrieg, Da zog er aus, stritt und erstritt den Sieg — Und siegend war es ihm gegönnt zu fallen: Den rühm' ich dir den Glücklichsten von allen."

9. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 4

1916 - Düsseldorf : Schwann
4 die lteste Stadt der Welt, wo der babylonische Turm stand, brachte er in seine Gewalt. Whrend der Belagerung leitete er nmlich den Euphratstrom, der die Stadt durchfliet, in einen See ab; als nun die trichten Einwohner nachts ein Fest feierten, drangen seine Krieger durch das trockengelegte Flubett unbemerkt in die Stadt und bezwangen sie. Das war ein Glck fr die Juden; Cyrus ent-lie diese nmlich aus der babylonischen Gefangenschaft", in de: sie lange geschmachtet hatten, und sie priesen ihn als einen groeri und gerechten Herrscher. Cyrus aber war noch viele Jahre König. 2. Solon und Krsus. 1. Die Athener. Ein kleines, aber berhmtes Volk der alten Zei! waren die Griechen. Sie bewohnten eine schne Halbinsel im Osten des Mittellndischen Meeres und liebten ihr Vaterland sehr. Reiche Gaben des Geistes zeichneten sie aus; schon viele Jahrhunderte ehe der Heiland geboren wurde, lebten bei ihnen groe Knstler, Dichter und gelehrte Männer, deren Werke wir noch heute bewundern. Am meisten ragten unter den Griechen die Bewohner der Stadt A t h 6 n hervor. Sie lag in der Landschaft t t i k a , nicht weil vom Meere. In ganz alter Zeit standen die Athener unter Knigen. Der letzte von diesen war K o d r u s. Zu seiner Zeit geschah es, da die Athener von Feinden bedrngt wurden, die in ihr Land eingefallen waren. Da hrte er von einer Weissagung: dasjenige Volk wrde Sieger sein, dessen König gettet wrde. Deshalb beschlo er, fr seine Untertanen zu sterben. Er verkleidete sich als Holzhauer und schlich in das feindliche Lager. Dort fing er mit den Soldaten Streit an und wurde von ihnen erschlagen. Zu spt er-kannten die Feinde, wen sie gettet hatten. Sie glaubten jetzt, da die Weissagung sich erflle, und zogen entmutigt von dannen. Nach dem Tode des guten Knigs rissen die Vornehmen in Athen die Regierung an sich. Sie bedrckten das niedere Volk nach Willkr, denn feste Gesetze gab es noch nicht. Deshalb murrten die armes Leute und erregten Unruhen. Der Staat wurde dadurch arg erschttert. Als Helfer in der Not erschien jetzt ein weiser Mann, namens Solon. 2. Das Austreten Solons. Man sagt, Solon sei ein Nachkomme des Knigs Kodrns gewesen. Aber er war arm und mute, um leben zu knnen, Handel treiben. Auf Reisen in fremden Lndern war er ein erfahrener Mann geworden, und seine Mitbrger achteten ihn hoch. Wie sehr Solon sein Vaterland liebte, zeigte er auf merkwrdige Art. Eines Tages hatten Feinde den Athenern die Insel Samis

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 25

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 25 — Diesem König war fast die ganze Halbinsel nnterthänig und er besaß so ungeheure Schätze, daß man in aller Welt von dem reichen Krösus erzählte. Und auf diese Schätze setzte der König sein Vertrauen und hielt sich für den glückseligsten aller Menschen. Einst kam ein weiser Mann aus Griechenland zu ihm, der hieß S o l o n. Krösus nahm ihn gastfreundlich auf und ließ ihn durch seine Diener in seinen Schatzkammern umherführen und ihm alle seine Kostbarkeiten zeigen. Dann sprach er zu ihm: „Solon, du hast viele Länder durchreiset und viele Menschen gesehen; sage mir doch: wer ist unter ihnen allen der glücklichste?" Und dabei meinte er, der weise Mann werde keinen andern nennen als ihn selber. Solon aber antwortete und sprach: „Der glücklichste, den ich kenne, war Tellus, ein Bürger von Athen." „Und warum?" fragte der König, „Siehe," sprach Solon, „dieser Tellus lebte zu Athen, als die Stadt in ihrem blühendsten Zustande war. Er hatte schöne und gute Kinder und Kindeskinder und nie eins verloren. Auch hatte er ein genügendes Auskommen und erreichte, zufrieden mit seinem Lose, ein hohes Alter. Endlich aber starb er den schönsten Tod. Er kämpfte ruhmvoll in einer siegreichen Schlacht und fiel fürs Vaterland. Seine dankbaren Mitbürger begruben ihn feierlich an demselben Orte, wo er gesiegt, und ehrten ihn hoch." 2. Kleöbis und Biton. — „Und wer ist denn nach Tellus der glücklichste?" fragte Krösus weiter. „Zwei griechische Jüng- linge," antwortete der Weise, „die Brüder Kleöbis und Biton. Die besaßen große Leibesstärke und trugen bei einem unserer Wett- kämpfe den Preis davon, was wir für die höchste Ehre halten. Dabei hatten sie die größte Liebe zu ihrer alten Mutter. Als diese einst nach dem Tempel fahren sollte, um ein Opfer darzubringen, und die Ochsen, die sie vorspannen wollte, nicht zu rechter Zeit von dem Felde kamen, da spannten sich die Brüder selbst an den Wagen und zogen die Mutter den weiten Weg bis zu dem Tempel. Und alles Volk, welches das sah, rühmte die Tugend der Jünglinge und pries die Mutter glückselig, daß ihr solche Kinder zu teil geworden. Die Mutter aber, hocherfreut über die That, trat in den Tempel vor den Altar und betete zu den Göttern, sie möchten

11. Kleine Weltgeschichte oder Geschichten aus der Geschichte - S. 19

1856 - Moers : Rhein. Schulbuchh.
§. 7. Sokrates. 19 auch damals zu, als der heilige Paulus predigte. (Apost. 16, 13 u. 33.) Dessen Predigt mochte aber nicht sonderlich gefallen, denn er lobte nicht, wie die andern Fremden, ihren Reichthum und Glanz, sondern war ergrimmt im Geiste, daß er an allen Straßenecken Götzen- bilder erblickte, und predigte ihnen den „unbekannten Gott". Ihre Gesetze hatten die Athener von einem weisen Manne, mit Namen Solon erhalten. Da sie sich aber nicht nach seinen Gesetzen richteten, ging er voll Kummer außer Landes, reifete in der Welt um- her und kam unter andern nach der Stadt Sardes in Lydien. Hier wohnte der reiche König Krösus, der in seiner Unvernunft meinte, er sei der glücklichste Mensch in der Welt, weil er der reichste wäre. Nun, er war ein Heide, und so darf man sich denn über seinen Wahn nicht sonderlich wundern. Kaum hörte dieser: „der weltberühmte Solon ist in Sardes angekommen!" so ließ er ihn auch schon zu sich bitten. Solon kam. Vor Freuden beinahe außer sich, führte ihn Krösus in seinem Palaste umher, und zeigte ihm die Pracht seiner Gebäude, aber Solon blieb stumm und gleichgültig. Krösus zeigte ihm die Herrlichkeit seiner Zimmer und Möbel, aber Solon blieb stumm und gleichgültig. Krösus zeigte ihm seinen großen Haufen Gel- des, aber Solon sähe es an, als wären es Kieselsteine und blieb stumm und gleichgültig,. Darüber wunderte sich Krösus und fragte ärgerlich: „Aber, Du sonderbarer Mann, bist ja so gleichgültig; hältst Du mich denn nicht für den glücklichsten Menschen in der Welt?" „Bewahre," antwortete Solon, der Heide, „Dein Glück kann sich bald wenden, und Du kannst noch der elendeste Mensch unter der Sonne werden. Von keinem Menschen kann man, so lange er noch lebt, behaupten, er sei glücklich; erst, wenn er gestorben ist, kann man sagen: er war glücklich oder unglücklich!" — Das Wort that dem übermüthigen Könige gut und hat ihm später sein Leben errettet und einen andern König vor seiner Grausamkeit bewahrt. (§. 11.) §. 7. Sokrates. Wir haben schon an dem Solon gesehen, daß nicht jeder Athener so leichtsinnig war, wie der große Haufen. Es gab rühmliche Aus- nahmen. Eine solche Ausnahme machte auch Sokrates, eines Bild- hauers Sohn und seines Geschäftes selber ein Bildhauer. Der dachte wie manche andere Weisen seiner Zeit darüber nach: „Worin mag wohl des Menschen höchstes Glück bestehen, und wann wird er wohl schon hier auf Erden vollkommen selig sein können? und meinte am Ende: „Dann, wenn er pünktlich und genau den Willen der Götter erfüllt." Von nun an bemühte er sich ernstlich, heilig und ganz un- 2*

12. Für die 4. Klasse - S. 27

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Solon. 27 Als ihm in der Fremd- der Tod nable, befahl er, da man seine Leiche verbrenne und die Asche ins Meer Werse. So blieben die Spartiaten an ihren Eid gebunden, und so lange sie nach den Gesetzen Lykurgs lebten, waren sie mchtig unter den griechischen Vlkerschaften. 8. Slon. In Mittelgriechenland lag die Landschaft ttika mit der Hauptstadt Athen. Hier wohnte der Stamm der Jnier. In ltester Zeit herrschten Jonkr^m daselbst Könige. Theseus soll der erste gewesen sein. Einst brachen die Dorier, so erzhlt die Sage, aus dem Peloponnes hervor, um Attika zu erobern. Das Orakel zu Delphi hatte dem Stamme den Sieg verheien, dessen König im Streite fiele. Da beschlo der edle König Kodros. Kodros, der Herrscher Athens, fr das Vaterland in den Tod zu gehen. Im Kampfe hteten sich die Feinde, ihn zu tten. Er zog ein Bauern-kleid der sein Knigsgewand, ging ins feindliche Lager, fing dort Streit an und wurde von einigen Doriern erschlagen. Bald sahen sie unter dem Bauernkittel das Knigskleid. Nun wuten sie, da sie nicht siegen wrden, und zogen sich zurck. Die Athener aber meinten, nach Kodros sei niemand wrdig, König zu sein. * Männer, die der groen Grundbesitz geboten und denen die Bauern Abgaben zahlen muten, bernahmen die Leitung des Staates, das waren die Archnten. Seit dem 7. Jahrhundert gab es deren neun, einer davon war der hchste Priester, einer der oberste Richter und einer der Anfhrer im Kriege. Aber bald bedrckten diese adligen Herren das Volk: die Richter Ungerechte urteilten nicht gerecht, andre verlangten von den rmeren Leuten immer schonten, hhere Abgaben und nahmen ihnen, wenn sie nicht zahlten, ihr Eigentum oder gar ihre Freiheit. So gerieten viele Bauern mit ihren Familien in Schuldknechtschaft. Das alles konnte geschehen, weil den Athenern geschriebne Gesetze fehlten. Da murrte das Volk und verlangte solche Gesetze. Die Archnten beauftragten Drkon damit; aber die Strafen, die er fr geringe Ver- Drakon. gehen verhngte, waren so hart, da die Athener sagten, seine Gesetze seien mit Blut geschrieben. Die Unzufriedenheit des Volkes wurde immer grer. * Zu eben der Zeit lebte in Athen ein hochgeachteter Mann aus kniglichem Geschlecht, der weise Solon. Er hatte als Kaufmann viel Solon, von der Welt gesehen, die besondre Gunst seiner Mitbrger hatte er jedoch 594 b- ^

13. Die vorchristliche Zeit - S. 75

1877 - Leipzig : Brandstetter
75 zu können. Cyrus fiel schnell in ihr Land ein und nahm die ganze armenische Königsfamilie gefangen. Diese fürchtete Tod oder ewige Gefangenschaft. Doch Cyrus ließ sie mit einer so freundlichen Großmuth frei, daß er sich aus Feinden die besten Freunde machte und in Verbindung mit den Armeniern alle Nachbarvölker zwang, den Persern sich zu unterwerfen. 4. Ganz Asien zitterte. Da stand in Kleinasien der König von Lydien auf, Krösus mit Namen, der Schwager des Aftyages. Seine Herrschaft erstreckte sich über ganz Vorderasien bis hinauf zum Flusse Halys, der sein Reich von Persien trennte. Er war unermeßlich reich und hielt sich deshalb auch für den glücklichsten Mann von der Welt. Einst kam Solon zu ihm, ein Weiser aus Griechenland. Diesem zeigte er alle Reichthümer und Schätze und sagte ihm dann mit großem Selbstbehagen: „Wohlan, Solon, du bist so weit in der Welt umhergereist, sage mir, wen du für den glücklichsten unter den Sterblichen hältst?" — „Tellus, einen Bürger von Athen," war die Antwort. Krösus wunderte sich, daß er einen gemeinen Bürger ihm, dem großen Könige, vorzöge und fragte unwillig: „Warum hältst du diesen Menschen für den glücklichsten?" „Dieser Tellus" — antwortete der weise Solon, — „lebte zu Athen, als die Stadt blühend und glücklich war. Er hatte schöne und gute Kinder, erlebte sogar Kindeskinder und alle blieben am Leben. Er selbst war brav und in der ganzen Umgegend geachtet. Bei genügendem Auskommen lebte er glücklich und zufrieden und hochbejahrt starb er in einem siegreichen Treffen den Tod für's Vaterland. Seine Mitbürger ehrten sein Andenken durch eine Ehrensäule, die sie ihm setzten." — „Aber wen," fragte der König, „hältst du nach diesem für den glücklichsten?" — „Zwei griechische Jünglinge," war die Antwort, „Kleobis und Bi ton. Sie waren Brüder und besaßen eine außerordentliche Leibesstärke. Beide trugen einst in unsern öffentlichen Kampfspielen den Sieg davon. Dabei hatten sie eine innige Liebe zu ihrer alten Mutter. Diese war Priesterin. Einst bei einem Feste mußte sie nothwendig nach dem Tempel fahren; aber ihre Ochsen kamen nicht zu rechter Stunde von dem Felde. Da spannte sich das schöne Brüderpaar selbst vor den Wagen und zog die alte Mutter bis an den Tempel. Und als das Volk bewundernd dies sah, als die Männer die Kraft und Tugend der Jünglinge erhoben, die Frauen aber die Mutter über den Besitz solcher Kinder glücklich priesen, wurde die Mutter tief gerührt. Freudig eilte sie mit ihren Söhnen in den Tempel, warf sich vor dem Bilde der Göttin nieder und flehete, sie möge ihren Kindern geben, was für diese das Beste wäre. Darauf sanken die betenden Jünglinge, überwältigt von der Ermüdung, in einen tiefen Schlaf, aus dem sie nicht wieder erwachten. Die Griechen aber setzten ihnen Ehrensäulen zum Denkmal ihrer schönen That und ihres schönen Todes." „O athenischer Fremdling!" — rief Krösus unwillig, — „achtest du denn mein Glück so gering, daß du mich nicht einmal mit gemeinen Bürgern

14. Die vorchristliche Zeit - S. 75

1866 - Leipzig : Brandstetter
75 zu können. Cyrus fiel schnell in ihr Land ein und nahm die ganze arme- nische Königsfamilie gefangen. Diese fürchtete Tod oder ewige Gefangen- schaft. Doch Cyrus. ließ sie mit einer so freundlichen Großmuth frei, daß er sich aus Feinden die besten Freunde machte und in Verbindung mit den Armeniern alle Nachbarvölker zwang, den Perfern sich zu unterwerfen. 4. Ganz Asien zitterte. Da stand in Kleinasien der König von Lydien auf, Krösus mit Namen, der Schwager des Astyages. Seine Herr- schaft erstreckte sich über ganz Vorderasien bis hinauf zum Flüsse Halys, der sein Reich von Persien trennte. Er war unermeßlich reich und hielt sich deshalb auch für den glücklichsten Mann von der Welt. Einst kam Solon zu ihm, ein Weiser aus Griechenland Diesem zeigte er alle Reichthümer und Schätze und sagte ihm dann mit großem Selbstbehagen: „Wohlan, Solon, du bist so weit in der Welt umhergereist, sage mir, wen du für den Glücklichsten unter den Sterblichen hältst?"— „Tellus, einen Bürger von Athen", war die Antwort. Krösus wunderte sich, daß er einen gemeinen Bürger ihm, dem großen Könige, vorzöge und fragte unwillig: „Warum hältst du diesen Menschen für den glücklichsten?" „Dieser Tellus" — antwortete der weise Solon — „lebte zu Athen, als die Stadt blühend und glücklich war. Er hatte schöne und gute Kinder, erlebte sogar Kindeskinder und alle blieben am Leben. Er selbst war brav und in der ganzen Umgegend geachtet. Bei genügendem Auskommen lebte er glücklich und zufrieden und hochbejahrt starb er in einem siegreichen Tressen den Tod für's Vaterland. Seine Mitbürger ehrten sein Andenken durch eine Ehrensäule, die sie ihm setzten." — „Aber wen", fragte der König, „hältst du nach diesem für den glücklichsten?" — „Zwei griechische Jünglinge", war die Antwort, „Kleobis und Bi ton. Sie waren Brüder und besaßen eine außerordentliche Leibesstärke. Beide trugen einst in unsern öffent- lichen Kampfspielen den Sieg davon. Dabei hatten sie eine innige Liebe zu ihrer alten Mutter. Diese war Priesterin. Einst bei einem Feste mußte sie nothwendig nach dem Tempel fahren; aber ihre Ochsen kamen nicht zu rechter Stunde von dem Felde. Da spannte sich das schöne Brüderpaar selbst vor den Wagen und zog die alte Mutter bis an den Tempel, lind als das Volk bewundernd dies sah, als die Männer die Kraft und Tugend der Jünglinge erhoben, die Frauen aber die Mutter über den Besitz solcher Kinder glücklich priesen, wurde die Mutter tief gerührt. Freudig eilte sie mit ihren Söhnen in den Tempel, warf sich vor dem Bilde der Göttin nieder und slehete, sie möge ihren Kindern geben, was für diese das Beste wäre. Darauf sanken die betenden Jünglinge, überwältigt von der Er- müdung, in einen tiefen Schlaf, aus dem sie nicht wieder erwachten. Die Griechen aber setzten ihnen Ehrensäulen zum Denkmal ihrer schönen That und ihres schönen Todes." „O athenischer Fremdling!" — rief Krösus unwillig, — „achtest du denn mein Glück so gering, daß du mich nicht einmal mit gemeinen Bürgern

15. Die Helden Griechenlands im Krieg und Frieden - S. 79

1878 - Leipzig : Teubner
6. Solon von Athen. 79 Entwickelung, zu allseitiger geistiger Bildung und sittlicher Tüchtigkeit. Die neuen Gesetze wurden auf der Akropolis zu Jedermanns Einsicht ausgestellt. Sie waren auf dreiseitigen Holzpfeilern von pyramidaler Form (a'^ovsg xal xvqßsig) geschrieben, welche man um ihre Axe drehen konnte. Solons Gesetzgebung wird allgemein als ein Werk großer politischer Weisheit anerkannt, sie ist, den damaligen Zuständen angemessen, eine weise Mischung aristokratischer und demokratischer Elemente, und erst den späteren Geschlechtern ist es vorbehalten, aus ihr die demokratischen Elemente zur Entfaltung und zur Herrschaft zu bringen. Er selbst sagt von seinem Werke: „Ich ertheilte dem Volk, soviel an Macht ihm gebühret, Nicht zu viel der Ehr' gab ich, zu wenig ihm nicht. Aber die Einfluß hatten und die hoch ragten durch Reichthum, Deneu sollte mir auch nimmer zu nahe geschehn. Und ich stand und deckte mit mächtigem Schilde die beiden, Keinem Theile den Sieg gönnte ich wider das Recht." Aber „Allen in wichtigem Thun Gnüge zu leisten ist schwer". Die zunächst Betheiligten waren wenig zufrieden mit den neuen Einrichtungen; die Einen glaubten zu viel eingebüßt, die Andern zu wenig gewonnen zu haben. Um dem Tadel und den Vorwürfen, dem Anfragen und dem Verlangen nach Aenderung dieser und jener Verordnung aus dem Wege zu gehen, begab sich Solon von Neuem auf Reifeu, nachdem er die Athener durch einen Eid verpflichtet hatte, 10 Jahre lang sich feiner Gesetze ohne Aenderung zu bedienen. Er ging zuerst nach Aegypten und lebte dort eine Zeitlang im Verkehr mit dem König Amasis und mit den gelehrten Priestern Psenophis von Heliopolis und Sonchis von Sais. Hierauf schiffte er nach Kypros zu dem König Philokypros, dessen Freundschaft und Achtung er sich in hohem Grade erwarb. Die Stadt des Philokypros, Aipeia (die Hohe), lag auf einer rauhen Anhöhe von schlechtem Boden. Solon bewog ihn, die Stadt in die frncht-

16. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 217

1867 - Rostock : Hirsch
217 sandte ein stattliches Heer gegen die Perser aus. Er war aber so verblendet, daß er dem Harpagus den Befehl über die Truppen gab. Dieser ging, als die Schlacht entbrannt war, mit einem großen Theile seiner Soldaten zum Cyrus über. Die andern ge- riethen darüber in Schreck und ergriffen eiligst die Flucht. Cyrus eroberte nun ganz Medien und nahm seinen Großvater gefangen. Also, erzählt man, ist Cyrus König von Persien geworden. 5. Cyrus und Krösus. In dem schönen und fruchtbaren Lande Kleinasien galt Krö- sus, König von Lydien, als der glücklichste Monarch weit in der Runde. Er hatte Geld und Gut in ungezählten Haufen und konnte die Menge seiner goldenen und silbernen Geräthe nicht übersehen. Daher sagt mau bis zu dieser Stunde von einem schwerreichen Manne: „Er ist reich, wie Krösus.“ Zudem rief er von allen Seiten kluge und gescheite Leute an seinen Hof, damit er zu dem Ruhm des Reichthums auch den andern fügte, ein Freund der Weisheit und der Kunst zu sein. Nun geschah es einst, dass der weise Solon aus Athen kam, um die Gesetze und Einrichtungen in dem Reiche des berühmten Königs kennen zu lernen. Darüber war Krö- sus hoch erfreut und liess dem Weisen alles zeigen, was er an Glanz und Herrlichkeit um sich hatte. Und als er ihm alles ge- zeigt hatte, sprach er: „Nun sage, du Fremdling, hin ich nicht der glücklichste Mensch?“ Der Fremdling aber schüttelte den Kopf und sprach: „In der Welt ist nichts von Bestand; ich kann keinen Menschen vor seinem Tode glücklich preisen.“ Krösus hielt die Rede für thöricht und war der Meinung, dass es mit der an- geblichen Weisheit dieses Mannes nicht weit her sein werde. Nicht lange nach dieser Zeit geschah es, dass Cyrus, der Per- ser, mächtig ward und anfing, seinen Nachbarn gefährlich zu werden. Da machte sich Krösus mit einem grossen Heere auf, wider Cyrus zu kriegen. Die Lydier wehrten sich lange und tapfer. Endlich wurden sie geschlagen, und ihr König wurde gefangen genommen. Nach der rohen Weise der Heiden liess Cyrus einen Scheiterhaufen errichten und den „Glücklichsten“ der Menschen darauf setzen, um ihn lebendig zu verbrennen. Da gedachte Krösus an das Wort des athenischen Weisen und rief mehrere Male mit lauter Stimme: „0 Solon, Solon!“ Cyrus hörte den Ruf und fragte, was derselbe bedeuten solle. Als Krösus ihm die Antwort gegeben hatte, ging der Perserkönig in sich, liess schnell das Feuer löschen, nahm den Krösus an seinen Hof und hielt ihn fortan als seinen Freund. 6. Hie Spartaner. Sparta war die vornehmste Stadt in Lacedämon, einer rauhen und gebirgigen Landschaft im südlichsten Theile von Griechenland. Die

17. Geschichtsbilder aus der vaterländischen Geschichte für einfache Schulverhältnisse - S. 72

1878 - Wittenberg : Herrosé
— 72 — Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a./M. wurden dem preußischen Staate einverleibt. Der „7 tägige Krieg" hatte durch die Weisheit der Leitung, die Tapferkeit und Schlagfertigkeit des Heeres, die Opferwilligkeit des Volkes und die gewaltigen Erfolge Preußens Ruhm durch alle Welt getragen. . 4. Der französische Krieg 1870-71. a. Veranlassung. Der französische Kriegsruhm war vor dem preußischen erbleicht, und das ließ die eiteln Franzosen nicht zur Ruhe kommen. „Rache für Sadowa!" predigten die Zeitungen früh und spät. Die Gelegenheit dazu wurde vom Zaune gebrochen. Die Spanier hatten ihre sittenlose Königin verjagt und den Prinzen Leopold von Hohenzollern-Siegmaringen, einen entfernten Verwandten unseres Königshauses, zum Throne berufen. Da tobten die Franzosen: „Auch in Spanien ein Hohenzoller? Nimmermehr!'' und verlangten, König Wilhelm solle dem Prinzen die Annahme der Krone untersagen. Der König erwiderte, er habe dazu kein Recht ; Leopold aber verzichtete selbst auf die Krone. Trotzdem forderte Napoleon durch feinen Gesandten Benedetti, der König solle in einem Briefe versprechen, nie einen Hohenzoller auf den spanischen Thron zu lassen. Da^ der Gesandte in zudringlicher Weise den König in Bad Ems belästigte, so ließ ihm dieser die Thür weisen mit den Worten: „Er habe ihm nichts mehr zu sagen!" Da hallte ein Wuth-und Racheschrei durch ganz Frankreich, und „Krieg !" „Krieg !" lärmte es in den Straßen und Palästen. Man träumte von Sieg und Ruhm und prahlte von dem „Spaziergange nach Berlin;" hatte doch der Kriegsminister,,Le Boeufu (spr. Bös, d. h. der Ochse) versichert, dass die Rüstungen bis auf den letzten Knopf vollendet seien. Der greise König aber zog heim nach Berlin, umrauscht von dem Beifall und der Liebe seines Volkes in den alten und neuen Provinzen. Überall fchlug die Begeisterung in Hellen Flammen auf, erklang „die Wacht am Rhein," eilten die Männer aus Palästen und aus Hütten, aus der Nähe und der weitesten Ferne zu den Fahnen und arbeitete Jung und Alt wie 1813 für die Pflege der Verwundeten. Begeistert reichte Südddeutfchland dem Norden die Bruderhand. Tag und Nacht arbeitete der König mit Bismarck, seiner rechten Hand, dein ehernen Manne von Rath und That, mit Moltse, dem kundigen Schlachtenrechner, mit Roon, dem Kriegsminister und des Königs „treuem Korporal." In 14 Tagen standen 400,000 Mann an der französischen Grenze. b. Der Einmarsch in Feindesland eröffnete den Siegesreigen ohne Gleichen. Die I. Armee führte der alte Steinmetz durch die Rheinprovinz, die Ii. Friedrich Karl durch die Pfalz und die Iii. mit den süddeutschen Truppen der Kronprinz Friedrich Wilhelm durch Baden und Elsass dem Feinde entgegen. Oberfeldherr war der König selbst. Der Kronprinz erfocht den ersten Sieg bei Weißenburg den 4. August. Die Stadt wurde erstürmt, der dahinter liegende Geis-

18. Altertum und Mittelalter - S. 32

1911 - Stuttgart : Bonz
32 zuschreiben. Die im Grund jonische, aber mit olischen Bestandteilen durchzogene Sprache und der Inhalt der Epen weisen auf die Westkste Kleinasiens als die Heimat Homers, als dessen Zeit Herodot etwa 850 v. Chr. angibt; als seine Vaterstadt wird am wahrscheinlichsten Smyrna angesehen. Die jetzige Gestalt erhielten die Epen jedenfalls in viel spterer Zeit. Die homerischen Gedichte geben Einblick in die Verfassung und Lebensweise jedenfalls der Zeit ihrer Entstehung. Wir finden berall Könige; sie sind Richter und Feldherren und opfern fr das Volk. Patriar-chalisch walten sie unter ihrem Volk, nicht durch ueren Prunk sonderlich hervorragend. Sie berwachen die Bestellung des Knigsgutes, von dessen Ertrag sie leben, und bekommen daneben Ehrenanteile an Opfer und Bernte. Ihre Wrde ist erblich, aber nicht unbeschrnkt: ein Adel steht den: König bei wichtigen Angelegenheiten beratend zur Seite. Auch dem Volk wird in der Volksversammlung Gelegenheit, Beifall oder Mi-fallen kundzugeben. Es finden sich Sklaven neben freien Lohnarbeitern. Doch sind die Stnde nicht schroff gegeneinander abgeschlossen. Die Hauptbeschftigung ist der Ackerbau, doch finden sich auch die Anfnge des Handwerks. Die Arbeit ist Ehre. Auch die Knigstochter nimmt teil an der Wsche. Vor allem aber freut sich das mannhafte Geschlecht des Krieges, in dem die Fhrer auf ihren Streitwagen sich gegenseitig bekmpfen. Gegen den besiegten Feind kennt man keine Schonung. Kostbare Waren bringen die phnizischen Seefahrer; auf dem Meer herrscht Seeraub, auf dem Land schtzt das Gastrecht. Einen Totschlag rchen die Anverwandten, doch besnftigt sie in der Regel die Zahlung einer Bue. Die Ehe ist monogamisch. Die Musik, durch Snger aus-gefhrt, ziert die Feste. In der freien Natur, unter alten Bumen, auf den Berggipfeln verehrt man die Götter durch Opfer. Menschenopfer sind unbekannt. Es gibt Priester, die aber wenig hervortreten, und Weis-sager, die aus dem Vogelflug, aus Opfern und Trumen usw. den Willen der Götter erkunden. Dem Homer cm Ruhm fast gleich war der Botier Hesioh, der in dem Lehrgedicht Werke und Tage" Anweisungen der Landwirtschaft und Schiffahrt und einen Bauernkalender gibt und in der Theogonie" die Götter in ein Verwandtschaftssystem zu bringen sucht (um 750). b. Die Religion war ein zweites Einheitsband. Ihre Grundzge sind den Griechen gemein mit ihren arischen Verwandten. Anfangs war's ein einfacher Naturdienst; dann hat sich der griechische Gtterhimmel durch die Trennung des Volkes in Stmme und die Beruh-rung mit anderen Vlkern immer mehr bereichert; mit der steigenden Kultur sind die Götter aus Naturkrften geistige, sittliche Wesen geworben. Die Hauptgtter sinb: 1) Zeus, der Vater der Götter und Menschen, der hchste Gott, der Gott des Himmels, aber auch der Gott, der den Sieg verleiht in der Schlacht; vor allem der Gott der verschiebenen sittlichen Gemeinschaftsformen, der Familie und des Staatslebens, von dem die Könige ihre Gewalt haben, der der der Heilighaltung des Eibes und des Gastrechtes

19. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 58

1861 - Stuttgart : Hallberger
58 fahren konnten. Hundert Thore, die von 250 Thürmen beschützt waren, führten in die Stadt, und unter den Bauwerken derselben wird besonders der Tempel des Sonnengottes Baal als eines der prachtvollsten Gebäude der alten Welt geschildert. Die folgenden Regenten waren meistens zu träge und verweich- . licht, um sich der Regierung mit Kraft anzunehmen, deshalb brach unter Sardanapal, dem letzten und elendesten Beherrscher Assy- riens, ein Aufruhr aus, und er wurde von seinen eigenen Kriegern in seiner Hauptstadt Ninive eingeschlossen. Zu muthlos, um kräftig zu handeln, verbrannte er sich in der Verzweiflung selbst, nebst sei- nen Weibern und Schätzen, und das Reich wurde, 880, in die drei Staaten Neuassyrien, Babylonien und Medien getheilt. Medien, in dem fruchtbaren Landstriche zwischen dem Tigris und Indus gelegen, war lange Zeit in kleine Freistaaten zertheilt. Im Jahr 703 v. Chr. vereinigten sie sich und wählten den weisen Dejoces zum Könige. Dieser machte strenge Gesetze, unter denen jedoch das Volk glücklich und zufrieden lebte. Er erbaute die Haupt- stadt Ekbatana und unter seiner Regierung wurde der junge Staat bald groß und mächtig. Der letzte medische König war Asty ages, 600 v. Chr., unter welchem Zoroaster lebte, berühmt als Stifter einer Religion, die ihre Bekenner zur Milde und zum Wohlwollen gegen Andere, zur Wahrheitsliebe, Gerechtigkeit und zum Fleiße anleitete. 3. Die Perser. An der Ostseite des persischen Meerbusens wohnten die Perser, ein einfaches, kräftiges Bergvolk, welches unter medischer Herrschaft stand. Cyrus, der Sohn eines vornehmen Persers und der Tochter des mcdischen Königs Astyages, reizte seine Landsleute zum Aufruhr, stürzte seinen Großvater vom Thron, wurde König von Persien und Medien und eroberte die meisten Länder vom Indus bis zum Mittelmeer (555). Unter den eroberten Ländern war Lydien früher besonders mächtig. Der König Krösus hatte ungeheure Schätze und Reichthümer gesam- melt. Als ihn einst Solon, der weise Gesetzgeber Athens, in seiner Hauptstadt Süides besuchte, zeigte er ihm alle seine Kostbarkeiten und hoffte, daß Solon ihn für den glücklichsten Sterblichen erklären werde. Allein Solon sprach: „Du bist zwar reich und ein mäch- tiger König; aber glücklich noch nicht. Die Schicksale der Menschen wechseln oft schnell und darum kann ich Niemand glücklich preisen, bevor ich sein Ende weiß; denn bei allen Dingen muß man auf den Ausgang achten." Bald nachher wurde Krösus von Cyrus besiegt und zum

20. Geschichtsbilder - S. 7

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 7 — schon lange unwillig über die Herrschaft der Meder, waren gleich bereit. Astyages rief nun die Meder unter die Waffen und war so bethört, daß er den Harpagus zu ihrem Obersten setzte, den er so grausam bestraft hatte. Als es nun zur Schlacht kommen sollte, ging Harpagus mit dem Heere zu Cyrus über. Da führte Astyages selbst die übrigen Meder gegen die Perser; allein er ward geschlagen und gefangengenommen. So ward Cyrus König über das ganze Reich, und die Herrschaft kam von den Medern an bte Perser. Den alten Astyages aber behielt Cyrus bei sich bis an sein Ende. 6. Verblendung des reichen Königs Krösus. — Zu der Zeit, da Cyrus das persische Reich errichtete, herrschte in Lydien der reiche König Krösus. Er hielt sich für den glückseligsten aller Menschen. Einst kam der weise Solon aus Griechenland zu ihm. Krösus ließ ihm alle seine Kostbarkeiten in den Schatzkammern zeigen. Dann sprach er zu ihm: „Solon, du hast viele Länder durchreiset; sage mir doch: wer ist unter allen Menschen der glücklichste?" Er meinte, der weise Mann werde keinen andern nennen als ihn selber. Solon aber sprach: „Der Glücklichste, den ich kenne, war Tellus, ein Bürger von Athen. Er lebte, als die Vaterstadt in ihrem blühendsten Zustande war, hatte schöne und gute Kinder und Kindeskinder und verlor nie eins. Auch hatte er ein genügendes Auskommen und erreichte, zufrieden mit seinem Lose, ein hohes Alter. Endlich aber starb er den schönsten Tod in einer siegreichen Schlacht fürs Vaterland. Seine dankbaren Mitbürger ehrten ihn noch nach dem Tode." „Wie, du fremder Mann von Athen," rief Krösus voll Verdruß, „achtest du meine Glückseligkeit so wenig?" „O Krösus," erwiderte Solon, „der Mensch ist dem Wechsel ausgesetzt. Ich weiß, daß du gewaltig reich bist und Herr über viele Völker; glückselig aber kann ich dich nicht eher nennen, als bis ich höre, daß du dein Leben glücklich geendet. Mancher, den Gott hoch erhöhte, ist später desto tiefer gefallen." Krösus verachtete diese Reden und ließ Solon gehen. Aber bald kam Unglück in sein Haus. Sein Sohn ward unversehens auf der Jagd getötet. Noch viel Schlimmeres sollte er erfahren, als er gegen Cyrus in den Krieg zog. 7. Stnrz des Krösus. — Der König Cyrus von Persien suchte feine Herrschaft immer mehr zu vergrößern. Schon stieß fein Reich im Westen an die Länder des Krösus. Krösus beschloß, die Macht der Perser zu stürzen, ehe sie zu stark werde. Bevor er zum Kriege zog, sandte er nach Delphi in Griechenland, wo der Gott Apoll durch seine Priester die Zukunft offenbarte. Er ließ den Priestern köstliche Geschenke bringen und richtete an sie die Frage, ob er wider die Perser in Streit ziehen solle. Der Götterspruch (das Orakel) lautete: „Wenn Krösus über den Halys geht, so wird