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1. Neuere Geschichte - S. 39

1869 - Mainz : Kunze
39 Jesuiten erzogen, dann für das Kriegshandwerk entschieden, für Spanien in den Niederlanden, dann in Ungarn gegen die Türken kämpfend, endlich Oberfeldherr der Liga. Fremdes Kriegsvolk im Reiche wider die Wahlcapitulation. Alle diese Heere von gleichem Schlag: Banden verwegener Menschen, denen der Krieg ein Handwerk ist, aus allen Ländern llnd Ständen zusammengeworben, zuchtlos, beutegierig, zu jeder Frechheit und Gewalt bereit, ohne Ansehen der Confession. ß. Im Nieder sächsischen Kreis, wohin Christian von Halberstadt und Mansfeld, gestützt auf die Niederlande, nach dem Verlust der Pfalz sich zurückzogen. Tillys Sieg über den ersteren bei Stadt Lohn (in: nordwestlichen Westfalen); Rückzug ¿eiber1623 nach den Niederlanden und England. Die Absichten des Kaisers und der Liga hur Ausbreitung der katholischelt Kirche in Norddeutschland, namentlich in Bezug auf protestantisch gewordene Stiftslande, veranlaßt ä. den dänischen Krieg durch Eingreifen König Chri- stians Iv von Dänemark im Einverständniß mit England und den Niederlanden, die beut Mansfelder und Christian Geld zur Truppenwerbung gaben, int Bunde mit den Herzogen von Braun- schweig-Wolfenbüttel, Sachsen-Weimar, Mecklenburg und dem protestantischen Administrator von Magdeburg (einem Branden- burger Prinzen); Kurbrandenburg selbst neutral. Dieser Macht trat ein ligistisches Heer unter Tilly und ein nengeworbenes kaiserliches unter Wallen st ein in Niedersachsen entgegen. Alb recht von Waldstein geboren 1583 auf dem Gute Hermanic in Böhmen; seine Familie ntraqnistisch; früh verwaist und auf der Jesnitenschnle in Olmütz erzogen, nach Reisen in Deutschland, England, den Niederlanden, Frankreich, in Padua mit mathematisch-militärischen Studien beschäftigt; in Folge seiner Kriegsdienste gegen Venedig 1617 von Ferdinand ziun Obristen und Grafen ernannt; durch Erbschaft und Heirat reich, kaufte er eine große Anzahl confiscierter Güter böhmischer Edellente. Jn> Krieg gegen Bethlcn Gabor hatte er gegen Verpfändung der Herrschaft Friedland (am Fuß des Ricsengebirges) dem Kaiser ein Reiterregiment geschaffen; 1623 Reichsfürst, 1624 Herzog von Friedland, Nach dem dänischen Feldzug erhält er auch die Herrschaft Sagau. Nach langem Hin- und Herziehen 162(3 Sieg Wallensteins an der Dessauer (Elb)-Brücke über Mansfeld, der dann, von 1626 seinem Gegner gefolgt, südwärts gegen die österreichischen Erb- lande zieht, um sich mit Bethlen Gabor zu verbinden. Doch dieser schließt Frieden, Mansfeld starb auf der Reise nach Venedig in Dalmatien, Christian von Halberstadt schon vor ihm in dem- selben Jahre.

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1. Neuere Geschichte - S. 38

1884 - Wiesbaden : Kunze
38 1623 einen Sieg über den ersteren bei Stadt Lohn (im fiord westlichen Westfalen), worauf sich beide nach den Niederlanden und England zurückzogen. Die Pläne des Kaisers und der Liga zur Ausbreitung der katholischen Kirche in Norddeutschland, namentlich in Bezug auf protestantisch gewordene Stiftslande, veranlafsten d. den dänischen Krieg durch das Eingreifen König Christians Iv. von Dänemark im Einverständnis mit England und den Niederlanden, die dem Mansfelder und Christian Geld zur Truppen Werbung gaben, im Bunde mit den Herzögen von Braunschweig-Wolfenbüttel, Sachsen-Weimar, Mecklenburg und dem protestantischen Administrator von Magdeburg (einem Brandenburger Prinzen); Kurbrandenburg selbst bleibt neutral. Dieser Macht trat ein ligistisches Heer unter Tilly und ein neugeworbenes kaiserliches unter Wallenstein in Niedersachsen entgegen. Albrecht von Waldstein war geboren 1583 auf dem Gute Hermanic in Böhmen, aus utraquistischer Familie, früh verwaist und auf der Jesuitenschule in Olmütz, dann in Altdorf gebildet. Nach Reisen im ln- und Auslande war er in Padua mit mathematisch - militärischen Studien beschäftigt. Infolge seiner Kriegsdienste gegen Venedig 1617 von Ferdinand zum Obersten und Grafen ernannt, durch Erbschaft und Heirat reich, kaufte er eine große Anzahl konfiszierter Güter böhmischer Edelleute. Im Kriege gegen Bethlen Gabor hatte er gegen Verpfändung der Herrschaft Friedland dem Kaiser ein Reiterregiment geschaffen; 1623 wurde er Reichsfürst, 1624 Herzog von Friedland. Nach dem dänischen Feldzuge erhielt er auch die Herrschaft Sagan. 1626 Nach langem Hin- und Herziehen 1626 siegte Wallenstein an der Dessauer (Elb-) Brücke über Mansfeld, der dann, von seinem Gegner gefolgt, südwärts gegen die österreichischen Erblande zog, um sich mit Bethlen Gabor zu verbinden. Doch dieser schlofs Frieden; Mansfeld starb auf der Reise nach Venedig in Dalmatien, Christian von Halberstadt schon vor ihm in demselben Jahre. 1626 Inzwischen erkämpfte Tilly einen vollständigen Sieg bei Lutter am Barenberge (im Braunschweigischen); der geschlagene Dänenkönig zog sich nordwärts zurück. Wallenstein, Tilly und Georg von Braunschweig-Lüneburg begannen den Angriffskrieg gegen Dänemark, in welchem Jütland erobert wird. Die Mecklenburger Herzöge wurden ohne Rechtsspruch geächtet, ihr Land als Reichslehen auf

2. Historisches Hilfsbuch für die oberen Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 38

1883 - Wiesbaden : Kunze
38 1623 einen Sieg über den ersteren bei Stadt Lohn (im nordwest-liehen Westfalen), worauf sich beide nach den Niederlanden und England zurückzogen. Die Absichten des Kaisers und der Liga zur Ausbreitung der katholischen Kirche in Norddeutschland, namentlich in Bezug auf protestantisch gewordene Stiftslande, veranlafsten d. den dänischen Krieg durch das Eingreifen König Christians Iv. von Dänemark im Einverständnis mit England und den Niederlanden, die dem Mansfelder und Christian Geld zur Truppenwerbung gaben, im Bunde mit den Herzogen von Braunschweig-Wolfenbüttel, Sachsen-Weimar, Mecklenburg und dem protestandischen Administrator von Magdeburg (einem Brandenburger Prinzen); Kurbrandenburg selbst bleibt neutral. Dieser Macht trat ein ligistisches Heer unter Tilly und ein neugeworbenes kaiserliches unter Wallenstein in Niedersachsen entgegen. Albrecht von Wallenstein war geboren 1583 auf dem Gute Hermanic in Böhmen, aus utraquistischer Familie, früh verwaist und auf der Jesuitenschule in Oimütz, dann in Altdorf gebildet. Nach Reisen im In- und Auslande war er in Padua mit mathematisch-militärischen Studien beschäftigte Infolge seiner Kriegsdienste gegen Venedig 1617 von Ferdinand zum Obersten und Grafen ernannt, durch Erbschaft und Heirat reich, kaufte er eine große Anzahl konfiszierter Güter böhmischer Edelleute. Jm Kriege gegen Bethlen Gabor hatte er gegen Verpfändung der Herrschalt Friedland dem Kaiser ein Reiterregiment geschaffen; 1623 wurde er Reichsfürst, 1624 Herzog von Friedland. Nach dem dänischen Feldzuge erhielt er auch die Herrschaft Sagan. Nach langem Hin- und Herziehen 1626 siegte Wallen-1626 stein an der Dessauer (Elb-) Brücke über Mansfeld, der dann, von seinem Gegner gefolgt, südwärts gegen die österreichischen Erblande zog, um sich mit Bethlen Gabor zu verbinden. Doch dieser schlofs Frieden; Mansfeld starb auf der Reise nach Venedig in Dalmatien, Christian von Halberstadt schon vor ihm in demselben Jahre. 1626 Inzwischen erkämpfte Tilly einen vollständigen Sieg bei Lutter am Barenberge (im Braunschweigischen); der geschlagene Dänenkönig zog sich nordwärts zurück. Wallenstein, Tilly und Georg von Braunschweig-Lüne-burg begannen einen überlegenen Angriffskrieg gegen Dänemark, in welchem Jütland erobert wird. Die Mecklenburger Herzöge wurden ohne Rechtsspruch geächtet, ihr Land als

3. Die Neuzeit - S. 31

1881 - Berlin : Gaertner
Der dreifsigjährige Krieg. 31 Ferdinand zog in die Stadt ein, Friedrich floh nach den Niederlanden. Die Union löste sich auf. Die böhmischen und protestantischen Prediger wurden vertrieben, die Jesuiten eingeführt, nach mehreren Monaten viele Hauptschuldige o-etötet. Ihre und der Geflohenen Güter wurden verkauft, schliefslich mufsten alle Anhänger der böhmischen Konfession (30,000) das Land verlassen. Der sächsische Kurfürst besetzte die Lausitz, der Herzog von Baiern erhielt die Kurwürde sowie die V erwaltung der Ober- und der Rheinpfalz. Tilly brachte in den nächsten Jahren seine Partei auch in Süddeutschland und am Mittelrhein zum Siege und schlug im nördlichen Deutschland sein Lager auf. 45. Die Feldherren und die dynastischen Interessen. Immer mehr wurde der Krieg Sache der Herrscher und ihrer Feldherren. (Jan Tserklaes Baron von) Tilly (Grafschaft bei Brüssel), von Jesuiten erzogen, hatte den geistlichen Stand ausgeschlagen und (nachdem er ia dem niederländischen Freiheitskriege auf spanischer Seite seine militärische Schule durchgemacht hatte) auf österreichischer Seite gegen die Türken gekämpft, bis er Oberfeldherr der Liga ein Jahr nach deren Entstehung wurde. Von ändern Heerführern unterschied er sich durch die Treue, mit der er fortan bei dieser Fahne blieb, sowie durch seinen streng kirchlichen Standpunkt und seine asce-tische Lebensweise („der Mönch im Gewände des Feldherrn“). Mansfeld erscheint zuerst als Typus dieser wildkriegerischen Zeit: der „tolle“ Herzog Christian von Braunschweig, der seit seinem 17. Jahre Bischof von Halberstadt war, liefs wegen seiner kriegerischen Neigungen Land und Bistum verwahrlosen. Ihnen glichen der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach, (etwas später) der Herzog Bernhard von Weimar, Gustav Horn u. a. Die ersten Erfolge der Habsburger entflammten von allen Seiten das dynastische Interesse. Der siebenbürgische Fürst Bethlen Gabor trachtete lange nach dem Besitze von Ltngarn, die Niederländer, Feinde der Habsburger seit dem Freiheitskriege, schlossen 1625 mit den Engländern, die in diesem Kriege ihre Verbündeten geworden, und deren König Jakob I. mit dem vertriebenen Kurfürsten von der Pfalz verwandt war, ein Bündnis. Bald vereinigten sich beide, um die Habsburger von der Ost- und Nordseeküste auszuschliefsen, mit dem Könige Christian Iv. von Dänemark, der damit dem schwedischen Könige Gustav Adolph zuvorkam. Unter Christian Iv., der von hervorragenden Eigenschaften und praktischem Ehrgeize war, stand Dänemark in Blüte. Sein nächstes Ziel war, durch Erwerbung der benachbarten geistlichen Fürstentümer seinem Lande das Übergewicht zur See über die Hanseaten, mit denen er schon oft im Konflikte gestanden hatte, zu verschaffen. Auch der französische König Lud wig Xiii., der noch zögerte, trat bald zu den Feinden der Habsburger über. 46. Zweite Periode: Der dänische Krieg 1625—1630. Um nicht fernerhin von Max von Baiern und der Liga abhängig und den vermehrten Feinden gewachsen zu sein, sah sich der Kaiser, obgleich bis jetzt überall siegreich, zur Aufstellung eines neuen Heeres genötigt. Deshalb nahm er das ihm gemachte Anerbieten Wallensteins, auf eigene Kosten ein Heer von mindestens 20,000 Mann aufzustellen, gern an. Albrecht von Wallenstein (Waldstein) wurde ein Jahrhundert nach Luther in 1583 einer deutschen und utraquistischen Familie bei Königingrätz geboren. Früh verwaist, wurde er von Jesuiten in Olmütz erzogen. Nach großen Reisen und astronomischen wie politischen Studien in Padua (Seni) kämpfte er mit Auszeichnung für Oesterreich gegen Venedig und die Türken. Durch Heirat, Erbschaft und Ankauf der in Böhmen konfiszierten Güter bereicherte er sich. Für weitere Kriegsdienste wurde er 1624 Herzog von Friedland. Der schweigsame „Generaloberstfeldhauptmann" von langer Gestalt, rötlichem Haare-,

4. Die Neuzeit - S. 40

1878 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 40 — Christian von Braunschweig bei Stadlo 1623. — Die pfälzische Kurwürde erhielt der Herzog Maximilian von Baieru. § 13. Dänischer Krieg. 1624—1629. 1. Die Verheerungen des tillyscheu Kriegsvolkes im nieder-sächsischen Kreis nöthigten zu Vertheidigungsmaßregeln. Die hart bedrängten norddeutschen Protestanten wandten sich daher an König Christian Iv. vou Dänemark, der als Herzog von Schleswig-Holstein deutscher Neichssürst war. England und Holland boten ihm Hilfsleistungen, auch unterstützten sie Ernst von Mansfeld mit Geld und Truppe». Sachsen und Brandenburg (der obersächsische Kreis) versagten noch immer ihre Hilfe. Der Kaiser beschloß den neu ausbrechenden Krieg mit eigenen Mitteln zu führen, weil er sich von der Vormundschaft der Liga befreien wollte und die wachsende Macht Maximilians fürchtete. Er nahm deshalb mit Freuden das Anerbieten des Albrecht von Wallenstein, Herzogs von Friedland,*) an, der eine Armee auf eigene Kosten zu stellen versprach. Zwei Heere, das neu angeworbene kaiserliche unter Walleuste iu und das ligistische unter Tillp, traten jetzt den Vertheidigern des evangelischen Glaubens entgegen. Auch diesmal war das Kriegsglück nicht bei den Protestanten. Wallenstein zog ans dem Magdeburgischen gegen Ernst von Mansfeld und schlug ihn an der Dessauer Brücke 1626. Der Mausfelder, von seinem Feinde verfolgt, flüchtete mit dem Rest seiner Truppen durch Schlesien nach Ungarn, um sich mit Bethlen Gabor zu vereinigen. Da dieser da- *) Albrecht von Waldstein (Wallenstein) geb. 1583 stammte von protestantischen Eltern aus angesehenem böhmischen Geschlecht. Nach dem Tode derselben übernahm ein katholisch gebliebener Oheim die Erziehung des Knaben. Der junge Waldstein besuchte die Universität Altdorf und trat im Dienste des Markgrafen von Burgau zum Katholicismus über. Während seiner Reisen in Deutschland, in den Niederlanden, in England, Frankreich und Italien beschäftigte sich W. eine Zeit lang auf der Universität Padua mit Politik und Astrologie. Darauf diente er im kaiserlichen Heere gegen die Türken. Als W. nach Böhmen zurückgekehrt war, kam er durch Heirath und Erbschaft in den Besitz eines großen Vermögens, das er durch den Ankauf confiscirter Güter sehr vermehrte. Er führte dem Kaiser ein Reiterregiment zu, kämpfte mit Glück gegen Bethlen Gabor, wurde mit der Herrschaft Friedland in Böhmen belehnt, trat in den Reichsfürstenstand und ward 1624 zum Herzog von Friedland ernannt.

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 144

1855 - Heidelberg : Winter
144 § 140. Der medersächsisch-dänische Krieg. besonders von dem letzter» mit Geld unterstützt, erschienen Mansfeld und Christian wieder in Deutschland mit neu angeworbenen Heeren. Aber Christian wurde von Tilly bei Stadt lohn 1623 gänzlich geschlagen und flüchtete wieder nach Holland, wohin ihm auch Mansfeld folgte. Nun erhob sich der niedersächsische Kreis unter feinem Kriegsobersten König Christi er n Iv. von Dänemark, um Tilly Einhalt zu thun. Dagegen ließ der Kaiser, um nicht immer von der Liga abhängig zu seyn, durch Wallen st ein ein eigenes Heer werben. Albrechtvonwaldtstein (gewöhnlich Wallenstein genannt) stammte aus einer reichen böhmischen Adelsfamilie, wurde zu Olmütz von den Jesuiten erzogen, machte Reisen und studirte in Padua und Bologna. Dann trat er in den kaiserlichen Heerdienst und socht gegen die Türken und Venetianer so tapfer, daß er in den Grafenstand erhoben wurde. Für die Dienste, welche er dem Kaiser gegen Bethlcn-Gabor geleistet, erhielt er die Herrschaft Friedland an der Nordgrcnze Böhmens und vermehrte sein großes Vermögen durch den An- kauf von 60 confiscirten Gütern böhmischer Protestanten. Nun erhielt er als Reichsfürst den Titel Herzog von Fried land. Alle kecken und beute- lustigen Söldner strömten dem berühmten Führer zu, und bald hatte er ein Heer von 50,000 Mann beisammen, über das ihm der Kaiser den Oberbefehl mit ausgedehnter Vollmacht übergab. Während nun Tilly den Krieg gegen König Christiern führte, rückte Wallenstein in Niedersachsen ein und schlug den Mansfeld bei den Dessauer Schanzen 1626 so völlig, daß dieser nach Ungarn zu Bethlen Gabor gieng und, weil dieser ihn nicht unterstützte, sich von dort um neue Hilfe nach England wenden wollte. Er starb aber in Folge seiner beständigen Strapatzen in einem bosnischen Dorfe, und zwar — völlig gewaffnet und stehend, auf zwei Adjutanten gestützt. Auch der wilde Krieger, Prinz Christian, war unterdessen gestorben und 1626wurde König Christiern von Tilly bei Lutter am Barenberg besiegt. Nun kan: auch Wallenstein von Ungarn, wohin er den Mansfeld verfolgt hatte, über Schlesien zurück, vertrieb die beiden Herzoge von Mecklenburg und nahm ihr Land ein, besetzte dann Holstein, ver- heerte Schleswig und Jütland und saugte die Länder durch schwere Er- pressungen aus. In unbegrenztem Ehrgeiz ließ er sich zum Herzog von Mecklenburg ernennen und trachtete nach dem Besitz der ganzen Ost- seeküste. Aber vor dem Muthe der Bürger von Stralsund und der kleinen schwedischen Flotte, die ihnen zu Hilfe kam, mußte sein Trotz sich beugen. Und da ihm von England, Frankreich und Holland her Gefahr drohte, so schloß er mit Dänemark den Lübecker Frieden 1629 in welchem Christiern seine Lande zurückerhielt. Der Kaiser aber gab nun dem Kurfürsten Maximilian die Oberpfalz (1628) als Eigenthum und erließ, jedoch wider Marimi-

6. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 240

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 240 — ligistische Feldherr nach seinem Siege in Norddeutschland blieb und die protestantischen Stifter hart bedrückte, so rüstete der Niedersächsische Kreis und ernannte zu seinem Obersten den König Christian Iv. von Dänemark, der als Herzog von Holstein auch Mitglied des Kreises war. Holland und England verbanden sich mit ihm zur Zurückdrängung der habsburgischen Übermacht und zur Wiederherstellung der Kurpfalz. Verlauf des Krieges. Gegen den Bund der überlegenen Gegner bat die Liga den Kaiser um Unterstützung. Da Ferdinand in seiner Geldnot außerstande dazu war, war ihm das Angebot des Obersten Albrecht von Waldstein (Wallenstein) zur Anwerbung eines eigenen Heeres sehr willkommen, denn er wurde dadurch von der Liga unabhängig. Wallenstein hatte seine evangelischen Eltern früh verloren und war durch seinen zweiten Vormund bewogen worden, zum Katholizismus überzutreten. Nachdem er auf der protestantischen Universität Altorf bei Nürnberg und in Padua studiert hatte, gelangte er durch seine Heirat zu großem Reichtum, stand im Kriege treu zum Kaiser, kaufte sich nach der Schlacht auf dem Weißen Berge die Herrschaft Friedland und wurde in den Reichs-fürstenstand erhoben. Vom Kaiser mit großen Rechten ausgestattet und zum Herzog erhoben, brachte er in kurzer Zeit ein Heer von 30000 Mann 1626 zusammen, verschanzte sich an der Dessauer Elbbrücke und schlug hier Ernst von Mansfeld, der ihm den Rückzug nach Böhmen abschneiden wollte. Der besiegte Feldherr wich nach Brandenburg zurück, marschierte durch Schlesien nach Ungarn, vereinigte sich mit Bethlen Gabor und wollte den aufständischen Bauern Oberösterreichs zu Hilfe kommen. Da aber Wallenstein Österreich schützte und Mansfeld kein Geld mitbrachte, so schloß der Fürst von Siebenbürgen Waffenstillstand. Um nun Mittel zur Fortsetzung des Krieges zu gewinnen, suchte Ernst von Mansfeld durch Bosnien nach Venedig zu gelangen, starb aber unterwegs. 1626 Währenddessen hatte Tilly den Dänenkönig bei Lutter am Barenberge geschlagen und ihn bis zur unteren Elbe zurückgedrängt. Wallenstein vermehrte sein Heer bis auf 70 000 Mann und wurde „des Lagers Abgott und der Länder Geißel". Unterstützt von Tilly, eroberte er Schleswig-Holstein und Jütland. Der Kaiser ächtete die Herzöge von Mecklenburg wegen ihrer Verbindung mit Christian Iv. und übertrug dem „General-Oberst-Feldhaupt-mann" das Land als Reichslehen (1628). Zum „General des Ozeanischen und Baltischen Meeres" ernannt, sollte Wallenstein eine Flotte bilden, um die nordischen Seemächte völlig niederzuwerfen und den Katholizismus auch bei ihnen wiederaufzurichten. Die kühnen Pläne scheiterten aber an dem Widerstände der wichtigen Hafenstadt Stralsund. Durch schwedische und dänische Truppen unterstützt, schlugen die Bürger alle Stürme ab, so daß Wallenftein nach vier Monaten unverrichteter Dinge abziehen mußte. Der Mangel einer Flotte und die Besorgnis, auch der Schwedenkönig Gustav Adolf könne

7. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 225

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
225 bedrckte/) sah sich dieser zu Rstungen gentigt und ernannte zum Fhrer seines Heeres den König Christian Iv. von Dnemark, der als Herzog von Holstein dem deutschen Reichsverbande angehrte. Auch Christian von Braunschweig und Mansfeld, die mit englischem Gelde Truppen warben, traten wieder in die Dienste des Kreises. 2. Wallenstein. Dieser Macht fhlte sich die Liga nicht gewachsen, und der Kaiser, der bisher sast ohne eigene Truppen den Krieg gefhrt und die Abhngigkeit von der Liga und Maximilian von Bayern oft peinlich empfunden hatte, dachte daran, ein eigenes Heer aufzustellen. Da ihm aber die Mittel fehlten, ein solches zu schaffen, so kam es ihm sehr er-wnscht, als sich der bhmische Edelmann und Oberst Albrecht von Wallen-stein erbot, ihm ein eigenes Heer aufzustellen und zu erhalten. Wallen-stein war 1583 zu Prag in einer protestantischen Familie geboren, aber von Jesuiten erzogen worden. Durch Heirat gewann er ein bedeutendes Vermgen, das er in Bhmen durch den Ankauf eingezogenen Ketzergutes betrchtlich vermehrte. In Bhmen hatte er sich berhaupt als treuer An-Hnger Ferdinands und eifriger Verteidiger der kaiserlichen Macht erwiesen, und der Kaiser hatte ihn zum Herzog von Friedland und Reichssrsten erhoben. Binnen kurzer Frist brachte dieser bedeutende Heerfhrer und Organisator ein Heer von 30000 Mann zusammen, das unablssig ver-mehrt wurde, und der das ihm der Kaiser mit ausgedehnten militrischen und politischen Befugnissen den Oberbefehl erteilte. Sogleich begann der Krieg. Wallenstein rckte durch Franken und Hessen und das Hildesheimsche, besetzte die Stifter Halberstadt und Magdeburg und schlug Mansseld an der Dessauer Elbbrcke (1626). Als darauf Mansfeld durch die kaiser-lichen Erblande nach Ungarn zog und sich mit Bethlen Gabor vereinigte, folgte ihm Wallenstein und ntigte Bethlen Gabor zum Frieden. Mans-feld entlie sein deutsches Kriegsvolk und eilte nach Venedig, um von dort aus nach England zu entkommen, wo er neue Untersttzungssummen er-hoffte. Aber zu Spalato in Dalmatien ereilte ihn der Tod. Kurze Zeit zuvor war auch fein Waffengefhrtej Christian von Braunschweig aus dem Leben geschieden. 3. Der entscheidende Kampf. Unterdessen hatte Tilly, durch einige zurckgelassene Wallensteinsche Regimenter untersttzt, den König Christian von Dnemark angegriffen, als dieser es unternahm, durch das Eichsfeld a) Klageschrift des Herzogs von Braunschweig-Wolfenbttel an den Kaiser Fer-dinand Ii. 1525. Heinze-Rosenburg, Die Geschichte. Ii. 2. Aufl. 15

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 216

1911 - Breslau : Hirt
216 Aus der Geschichte der Neuzeit. Kurfürsten bestanden aus der Ober- (westlich des Böhmerwaldes) und der Unterpfalz (zu beiden Seiten des Rheins; Heidelberger Schloß). Während Maximilian die Oberpfalz besetzte, drangen Tillys Truppen, unterstützt von Spaniern, in der Unterpfalz vor. Das protestantische Deutschland sah diesen Vorgängen untätig zu, die Union löste sich auf, der Kurfürst von Sachsen stand auf seiten des Kaisers, und nur die Niederlande, deren Krieg gegen Spanien von neuem ausgebrochen war, gewährten dem Kurfürsten Asyl und Unterstützung. Für seine Sache stellten der Graf Ernst von Mansfeld, der jugendliche Christian von Braunschweig, Administrator des Bistums Halberstadt, und der Markgraf Friedrich von Baden-Dnrlach Heere ins Feld, sie wurden jedoch in mehreren Schlachten besiegt. Als Christian von Braunschweig später vou den Niederlanden aus in Westfalen einfiel, wurde er von Tilly bei Stadtlohn vollständig geschlagen (1623). Die Kurwürde sowie einige Jahre später die Oberpfalz und der rechtsrheinische Teil der Unterpfalz wurden Maximilian übertragen. Der Kurfürst vou Sachsen blieb im Besitze der von ihm eroberten Lausitz. § 117. Der Niedersächsisch-dänische Krieg. Nun warben die Mitglieder des niedersächsischen Kreises ein Heer zu ihrem Schutze. Ihr Kreisoberst König Christian Iv. von Dänemark schloß mit deu Niederlanden und Jakob I. von England, der den vertriebenen Kurfürsten oder wenigstens seine Kinder in die Pfalz zurückführen wollte, ein Bündnis, und so brach der Krieg von neuem, und zwar iu Niederdeutschland aus. Die Größe der Gefahr sowie die Abhängigkeit von der Liga bestimmten den Kaiser, diesmal ein eigenes Heer ins Feld zu stellen. Der böhmische Edelmann Albrecht von Wallenstein erbot sich, ihm auf eigene Kosten ein Heer von 40000 Mann aufzubringen, das er durch planmäßig augeordnete Brandschatzungen zu unterhalten gedachte. Wallenstein (oder Waldstein), der Sohn eines böhmischen utraquistischen Edelmanns, war, früh verwaist, in einem Jesuitenkonvikt erzogen worden und daselbst zur katholischen Religion übergetreten. Während des böhmischen Aufstandes hatte er Ferdinand wichtige Dienste geleistet und bei dem Verkauf konfiszierter Güter einen großen Komplex von Besitzungen erworben. Er war zum Herzog der Herrschaft Friedlaud (am Jsergebirge) erhoben worden. Ferdinand ging auf Wallensteins Vorschlag ein und ernannte ihn zum kaiserlichen General. Im Feldzuge des Jahres 1626 schlug Wallenstein einen Angriff Mansfelds auf seine Stellung an der Des sau er Brücke ab und verfolgte den geschlagenen Gegner durch Schlesien nach Mähren und Ungarn, wo dieser Hilfe von dem kalvinistischen Woywoden von Siebenbürgen, Bethlen Gabor, erwartete. Diese blieb indes aus, und Mansfelds Heer löste sich infolge einer Pest auf. Mansfeld selbst starb auf dem Wege nach der adriatischen Küste. Tilly besiegte Christian Iv. in demselben Jahre bei Lutter am Barenberge.

9. Wiederholungs- und Übungsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 94

1888 - Langensalza : Beyer
94 Iii. Teil: Die neuere Zeit. b) Die niedersächsisch-dänische Periode. (1625-1629.) n- Christian Iv., König von Dänemark und Herzog von | Holstein, tritt als Rreisoberster des niedersächsischen Areises in den Krieg gegen den Kaiser ein. Der Kaiser führt den Krieg durch ein Heer, das ihm Albrecht von Gallenstein stellt. Er ist in Prag geboren und stammt aus einer protestantischen Familie, ist aber in einer jesuitischen Lehranstalt erzogen. Er hat dem Kaiser schon früher in den Kriegen gegen Venedig, gegen die Türken und gegen die protestantischen Böhmen gedient. Er ist reich geworden durch zwei Heiraten und durch den billigen Erwerb vieler den protestantischen Böhmen durch den Kaiser konfiszierten Güter. Der Kaiser hat ihn zum Herzog von Friedland ernannt. 1626 Gallenstein schlägt Ernst von ^Nansfeld an der Elb-I brücke bei Dessau und verfolgt ihn durch Brandenburg und Schlesien nach Ungarn, wo sich der Graf von Mans-| feld mit dem aufständischen Fürsten Bethlen Gabor gegen den Kaiser vereinigen will. Ernst von Mansfeld stirbt in Dalmatien, nachdem er sein Heer aufgelöst hat. Christian von Dänemark wird von Tilly bei Lutter am Barenberg besiegt. Wallenstein kehrt von der Verfolgung des Mansfelders zurück und vereinigt sein Heer mit dem Tillys. Vertreibung der Herzöge von Mecklenburg aus ihrem Lande. Wallenstein besetzt Holstein, Schleswig und Jütland, erobert Pommern, belagert aber Stralsnnd vergeblich. 1629 Der Kaiser schließt mit Christian Iv. den frieden m Lübeck. Das Restitutionsedikt. Die seit dem Passauer Vertrage eingezogenen Kirchengüter sollen (nach dem geistlichen Vorbehalt, s. S. 90) der katholischen Kirche zurückgegeben werden. ^ — Es waren 2 Erzbistümer, 12 Bistümer, viele Stifter und Klöster. — Nur die Bekenner der angsburgischen Konfession sollen freie Religionsübung haben. — Die Reformierten sollten j also nicht geduldet werden. —

10. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 17

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
in. Der dreißigjährige Krieg 1618 — 48. 17 Folgen. Nach der völligen Unterwerfung der Pfalz übertrug der Kaiser auch die Kurwürde dem Herzog Maximilian von Bayern, der schon die Oberpfalz für sich in Besitz genommen hatte; Sachsen erhielt die Lausitzen als Pfand für die Kriegskosten. Tilly rückte bis nach Westfalen vor und vertrieb Christian von Braunschweig aus Niederdeutschland. 2. Ter niedersächsisch-dänische Krieg. Veranlassung. Nach diesen Erfolgen begann Tilly die norddeutschen Stifter zu besetzen, um auch hier den Katholizismus wieder zur Herrschaft zu bringen. Der vollständige Sieg der Habsburger uno ihr Streben nach Herrschaft erregten aber sowohl innerhalb als außerhalb Deutschlands die höchste Besorgnis. Daher begann der niedersächsische Kreis zu rüsten und ernannte zu seinem Obersten den König Christian Iv. von Dänemark, der als Herzog von Holstein Mitglied des Kreises war. England und die Niederlande versprachen Hilfe; auch Ernst von Mansfeld erschien aufs neue im Felde. Verlauf des Krieges. Um fernerhin nicht allein auf die Truppen der Liga angewiesen zu sein, beauftragte der Kaiser deu Grasen Albrecht von Waldstein (gewöhnlich Wallenstein genannt), einen reichen, im Kriege erprobten, böhmischen Herrn, für ihn ein eigenes Heer aufzustellen. Wallenstein brachte in kurzer Zeit ein Heer von 40000 Mann zusammen und schlug Ernst von Mansfeld im Jahre 1626 leae an der Dessauer Elbbrücke, worauf sich dieser durch Schlesien nach Ungarn begab, um im Bunde mit Beth len Gabor und den aufständischen evangelischen Bauern Österreichs Wien zu bedrohen. Als aber Wallenstein Österreich schützte, schloß Bethlen Gabor mit dem Kaiser Frieden. Mansfeld starb in Bosnien auf einer Reise nach Venedig. In demselben Jahre hatte Tilly die Dünen bei Lutter am Barenberges geschlagen und sie bis zur untern Elbe zurückgedrängt. i«s« Aus Ungarn zurückgekehrt, eroberte Wallenstein, von Tilly unterstützt, Holstein, besetzte Schleswig und Jütland und zwang den Dänenkönig zur Flucht auf seine Inseln. Die Herzöge von Mecklenburg wurden wegen Unterstützung des Dänenkönigs ohne rechtlichen Spruch geächtet; ihr Land erhielt Wallenstein als Pfand für seine Auslagen. Auch Rügen und die Küste vou Pommern wurden von den Kaiserlichen besetzt. Zum „Admiral des baltischen und ozeanischen Meeres" ernannt, sollte Wallenstein mit Hilfe der Hansastädte eine Flotte bilden, damit tmch_ den Plänen des kaiserlichen Hofes auch die letzten noch widerstandsfähigen evangelischen Mächte, Schweden, England, vor allem 1) Lutter liegt im Braunschweigischen, nordwestlich vou Goslar. Knaake u. Lohmeyer. Deutsche u. brandend.-preuß. Geschichte. 2

11. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 110

1894 - Leipzig : Voigtländer
110 Furchtbar wtete hier der Fanatismus Ferdinands. 27 Fhrer wurden hingerichtet; ihre Gter fielen an Gnstlinge des Kaisers. Die Jesuiten kamen ins Land. Die protestantischen Geistlichen wurden vertrieben. Tausende angesehener protestantischer Familien wanderten aus. (Comenius.) Die Zurckgebliebenen wurden durch Gewalt zur Rckkehr in die katholische Kirche gebracht (Einquartierung, Selig-macher"). Von den 4 Millionen Bewohnern waren am Ende dieser Zeit noch etwa 800000 in dem den Lande. Nach Auflsung der Union kmpften fr den gechteten Kurfrsten noch weiter^Graf Ernst von Mansfeld, Markgrameorg Friedrich von Baden-Durlach und der ritterliche Prinz Christian von Braunschwesg (Administrator von Halberstadt). Mansfeld konnte die von Spaniern und ligistifchen Truppen besetzte Pfalz nicht gewinnen und begngte sich damit, die katholischen Stifter am Rhein zu brandschatzen. Da-gegen besiegte Tilly, der Feldherr der Liga, den Markgrasen von Baden bei ' Wimpfen (162.2), sowie Christian von Braunschweig bei Hchst, und - ' nahm die Pfalz vllig fr Bayern in Besitz (die Heidelberger Bibliothek ^/ ^.wurde dem Papste geschenkt). 162j gab der Kaiser dem Drngen Maxi-nnlians von Bayern nach und verlieh ihm trotz des Widerspruchs der protestantischen Reichsfrsten die pflzische Kurwrde und die Oberpfalz. 2. Dnische Periode 16241629. Als nun Tilly auch das nrdliche Deutschland mit der Gegenresor-mation bedrohte (Sieg bei Stadtlohn der Christian von Braunschweig),//>, trat der König Christian Iv. von Dnemark, Friedrichs V. Schwager und durch den Besitz Holsteins deutscher Reichssrst, fr die Sache der Protestanten auf, der niederschsische Kreis folgte ihm als dem Kreisobersten. England und Holland untersttzten die niederdeutschen protestantischen Reichs-stn?e. "Fr dertkaiser aber warb Wallenstein, Herzog von Friedland, ein Heer (Wallensteins Lager; Schiller). Albrecht von Waldstein, geboren 1583, aus einem freiherrlichen Geschlechte {J Bhmens von protestantischen Eltern, wird nach deren Hade vp^den Jesuiten erzogen, macht nach seinem Abgang von der Universitt Altmrf #tfen mchland, England, Frankreich und Italien, wird in Padua mit der Sterndeutern bekannt, tritt in kaiserliche Kriegsdienste; durch Heirat reich, kaust er eine groe Anzahl eingezogener Gter bhmischer Edelleute, erhlt vom Kaiser, dem er ein Reiterregiment aufstellt, die Herrschaft Friedland in Bhmen, wird 1623 zum Reichsfrsten, 1624 zum Herzog von Friedland erhoben. Wallenstein schlug den Grasen Mansfeld (1626) an derdessauer Elbbrcke und vertrieb ihn nach Ungarn (Mansfeld f). Den König W Christian besiegte Tilly (1626) bei Lutter am Barenberge im Braun-schweigischen, und Wallenstein verwstete daraus alle dnischen Besitzungen auf dem Festlande, verjagte die Herzge von Mecklenburg und lie sich vom

12. Neuzeit - S. 39

1911 - Berlin : Duncker
39 Die Bedrückungen, denen jetzt die norddeutschen Territorien durch die ligistischen Truppen ausgesetzt waren, und die Besorgnis vor katholischen Restaurationsbestrebungen rufen jetzt endlich energische Gegenmaßregeln seitens der Protestanten wach: die Biedersächsischen Kreisstände rüsten ein Heer und erwählen den als Herzog von Holstein dem Kreise angehörigen König Christian Iv. von Dänemark zum Kreisobersten, England, Holland und Dänemark 1624 verbinden sich im Dezember 1624 zur Abwehr der kaiserlich-ligistischen Übergriffe und zur Wiedereinsetzung des Kurfürsten von der Pfalz. Demgegenüber sieht der Kaiser, der bisher eigene Truppen fast gar nicht hatte und fast völlig von der Liga und Maximilian von Bayern abhängig war, sich genötigt, das Anerbieten des böhmischen Edelmannes Albrecht von Waldstein (diese Form richtiger als Wallenstein), ihm ein Heer zu schaffen, anzunehmen. Waldstein, der 1583 geboren, aus protestantischer Familie stammend, 1606 zum Katholizismus übergetreten war und durch die böhmischen Güterkonfiskationen ein großes Vermögen erworben hatte, wird mit weitgehenden Vollmachten in mili- 1625 tärischer und politischer Hinsicht im April 1625 zum Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen und, nachdem er in kurzer Zeit ein Heer von ungefähr 30 000 Mann aufgebracht hatte, im Juni zum Herzog von Friedland ernannt. Im Herbst zieht er nach Niedersachsen und legt seine Truppen in die Stifter Magdeburg und Halberstadt. Hier, wie überall sonst, versteht er es, die besetzten Gebiete durch das Kontributionssystem zum Unterhalt seiner Truppen zu zwingen. 1626 Im April 1626 bereitet er Mansfeld eine schwere Niederlage an der Dessauer Elbbrücke, dieserzieht darauf nach Ungarn, um sich mit dem inzwischen wieder vom Kaiser abgefallenenbethlen Gabor zu vereinigen. Waldstein folgt ihm langsam durch Schlesien, erreicht endlich Mansfeld und schlägt ihn bei Neuhäusl; Bethlen Gabor geht nun wieder zum Kaiser über und Mansfeld stirbt auf dem Wege nach Venedig.

13. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 216

1918 - Breslau : Hirt
216 Der Krieg. § 117. 8 117. Der Niedersächsisch-dänische Krieg. Diese Erfolge des Kaisers bestimmten die Mitglieder des niedersächsischen Kreises, ein Heer zu ihrem Schutze zu werben. Ihr Kreisoberst ftönig Christian Iv. von Dänemark schloß mit den Niederlanden und Jakob I. von England, der den vertriebenen Kurfürsten oder wenigstens seine Kinder in die Pfalz zurückführen wollte, ein Bündnis, und so brach der Krieg von neuem, und zwar in Niederdeutschland aus. Die Größe der Gefahr sowie die Abhängigkeit von der Liga bestimmten den Kaiser, diesmal ein eigenes Heer ins Feld zu stellen. Der böhmische Edelmann Albrecht von Wallenstein erbot sich, ihm aus eigene Kosten ein Heer von 40000 Mann aufzubringen, das er (wie die andern Söldnerführer) durch planmäßig angeordnete Brandschatzungen zu unterhalten gedachte. Wallenstein (oder Waldstein), der Sohn eines böhmischen ntraquistischen Edelmanns, war, früh verwaist, in einem Jesuitenkonvikt erzogen worden und daselbst zur katholischen Religion übergetreten. Während des böhmischen Aufstandes hatte er Ferdinand wichtige' Dienste geleistet und bei dem Verkauf eingezogener Güter einen großen Komplex von Besitzungen erworben. Er war zum Herzog der Herrschaft Friedland (am Jsergebirge) erhoben worden. Ferdinand ging auf Wallensteins Vorschlag ein und ernannte ihn zum kaiserlichen General. Im Feldzuge des Jahres 1626 schlug Wallenstein einen Angriff Mausfelds auf seine Stellung an der Dessauer Elbbrücke ab und verfolgte den geschlagenen Gegner durch Schlesien nach Mahren und Ungarn, wo dieser Hilfe von dem calvinistischm Woywoden von Siebenbürgen, Bethlen Gabor, erwartete. Diese blieb indes aus, und Mansfelds Heer löste sich infolge einer Pest auf. Mansfeld selbst starb auf dem Wege nach der adriatischen Küste. Tilly besiegte Christian Iv. in demselben Jahre bei Lutter am Barenberge (im Braunschweigischen). Nach diesen Erfolgen trat Wallenstein mit seinen Plänen hervor. Er beabsichtigte nichts Geringeres, als dem Kaiser die Herrschaft über das Baltische Meer zu gewinnen und darauf von hier aus die Verbindung mit der spanischen Macht zu suchen. Vom Kaiser wurde er zum General der kaiserlichen Armada und des Baltischen und Ozeanischen Meeres ernannt. Damit erreichte der Krieg die Ostseeküste. Christian Iv. wurde vou Tilly und Wallenstein aus Holstein, Schleswig und Jütland vertrieben und fand Schutz auf den dänischen Inseln; die Herzöge von Mecklenburg, die den König unterstützt hatten, verloren ihr Land. Dies erhielt Wallenstein; er unterwarf den Herzog von Pommern und forderte die Hansastädte aus, ihm Schiffe zit stellen. Das Erscheinen der kaiserlichen Macht an der Ostsee veränderte die politischen Verhältnisse im Bereich der Ostseemächte. Gustav Adolf, der \ im Kriege mit den seit Jahren vom Kaiser unterstützten Polen stand, sah alle seine bisherigen Erfolge bedroht, da Wallenstein eben damals seinen

14. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 166

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
166 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe. 1519—1648. von der Liga wurde Ferdinand befreit durch das Anerbieten Al-Wallenstein. brechts von Waldstein (Wallenstein), auf eigne Kosten ein Heer auszustellen. Dieser stammte aus einer tschechischen Familie, war nach dem frühen Tode seiner Eltern zunächst von einem Oheim streng protestantisch erzogen, von einem zweiten Oheim aber darauf dem Jesuitenkollegium in Olmütz übergeben worden, hatte sodann in Altdorf bei Nürnberg und in Padua studiert, darauf unter Ferdinand sich im Kriegsdienst ausgezeichnet. Durch eine Heirat war er zu großem Reichtum gelangt. _ Die Gelegenheit der böhmischen Konfiskationen hatte er zu großen Gütereinkäufen benutzt, es aber auch nicht verschmäht, sich durch Beteiligung an Münzgeschäften — es war damals die Zeit der „Kipper und Wipper", d. h. eine Zeit gewissenlosester Münzverschlechterung — zu bereichern. Als Besitzer der Herrschaft Friedland war er vom Kaiser in den Reichsfürstenstand 1625. erhoben worden; jetzt erhielt er den Herzogstitel und wurde als General mit außerordentlicher Vollmacht bekleidet. Wallensteins Heer zählte bald 50000, zeitweise 100000 Mann, die er nach dem Grundsätze „der Krieg ernährt den Krieg" unter-Besiegung hielt. Im Jahre 1626 besiegte er Ernst von Mansfeld, der Bkansfeld" mit englischem und holländischem Gelde ein Heer aufgebracht hatte, 1626. Qn der Dessauer Elbbrücke. Dieser zog nunmehr nach Schlesien und dann nach Ungarn, wo er auf Bethlen-Gabor hoffte. Aber Wollenstem folgte ihm mit überlegener Macht, und Bethlen-Gabor schloß mit Österreich Frieden. Jetzt gedachte Ernst von Mansfeld nach Venedig zu gehen, um dieses zur Beteiligung am Kriege zu bewegen; aber unterwegs starb er in Bosnien. Besiegung Indessen war auch König Christian von Tilly bei Lutter G5i626ans am Barenberge völlig besiegt worden. Im folgenden Jahre wurde nun von den siegreichen Truppen Wallensteins und Tillys nicht nur ein großer Teil von Niederdeutschland, sondern auch Jütland be-Wallenstein setzt und furchtbar gebrandschatzt. Der Kaiser ernannte Wallenstein Mecklenburg zum Herzog von Mecklenburg, dessen angestammte Fürsten wegen Admiral ^re§ Bündnisses mit Christian vertrieben wurden. Zugleich wurde der bisherige Generaloberst-Feldhauptmann zum „General der kaiserlichen Schiffsarmada wie auch des ozeanischen und baltischen Meeres General" ernannt; denn nach solchen Erfolgen hoffte man bereits das vielumstrittene dominium, maris Baltici für Österreich und Spanien zu gewinnen. Die Hansestädte allerdings weigerten sich 1628. dazu die Hand zu bieten; und als Stralsund mit Gewalt zur Aufnahme einer kaiserlichen Besatzung genötigt werden sollte, gelang es ihm mit dänischer und schwedischer Hilfe zu widerstehen. Da man die dänischen Inseln nicht zu erobern vermochte, wurde Meck^i629. Christian Iv. zu Lübeck ein glimpflicher Friede bewilligt, der ihm

15. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 277

1916 - Leipzig : Ploetz
Deutschland, Dreißigjähriger Krieg. 277 graf Johann Georg von Jägerndorf. Furchtbares Strafgericht der Sieger in Böhmen; die Häupter des Aufstandes hingerichtet, viele Güter eingezogen, der Protestantismus ausgerottet. Ge- waltsame Gegenreformation auch in Österreich und (weniger hart) in Schlesien. Die protestantische Union löst sich auf, als die Kriegs- gefahr näher rückt. Das Kurfürstentum Pfalz wird in Voll- streckung der Reichsacht von Maximilians Feldherrn Tilly (1559 auf Schloß Tilly in Brabant geboren, zunächst im Dienst Alexanders von Parma S. 263) mit Hilfe spanischer Truppen unter Spinöla erobert. Heidelberg erstürmt, die berühmte Universitätsbibliothek (Palatina) nach Rom gebracht. Tilly, 1622 bei Wiesloch von Ernst von Mansfeld geschlagen, siegt bald darauf bei Wimpfen über den Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach, bei Höchst über Christian von Braun- schweig, Administrator des Bistums Halberstadt. 1623. Tilly dringt nach Westfalen vor, siegt bei Stadtlohn abermals über Christian, bleibt mit seinen Truppen im niedersächsischen Kreise zum Schutz der geistlichen Gebiete. Herzog Maximilian erhält auf dem Fürstentag zu Regensburg die pfälzische Kurwiirde und die Oberpfalz (vgl. S. 252), Sachsen die Lausitz (zunächst als Pfand, vgl. S. 281). 2. Dänisch-niedersächsischer Krieg 1625—1629. Christian Iv., König vondänemark und Norwegen (S. 271 f,) Herzog von Holstein, als Oberster des niedersächsischen Kreises (S. 242) an der Spitze der Protestanten, von Holland und England zur Wiedereinsetzung Friedrichs V. angetrieben, aber unzureichend unterstützt. Albrecht von Wallenstein (eig. Waldstein), geb. 1583 in Böhmen, aus utraquistischer Familie, aber katholisch erzogen, 1619 Oberst, 1623 Fürst, 1625 Herzog von Friedland, wird kaiserlicher Obergeneral über ein von ihm selbst errichtetes, durch ein Raubsystem zu erhaltendes Söldnerheer. 1626. Wallenstein schlägt Mansfeld bei der Dessauer Brücke, verfolgt ihn durch Schlesien und Mähren nach Ungarn, wo Mansfeld von Bethlen Gabor Verstärkungen erwartet. In dieser Hoffnung getäuscht, will Mansfeld sich nach Venedig retten, stirbt aber in Bosnien. („Imperatorem decet stantem mori!“) 1626. Tilly schlägt Christian Iv. bei Lutter am Baren- Aug. berge in Braunschweig. Tilly und Wallenstein erobern vereinigt Holstein (1627), Wallenstein allein Schleswig und Jütland. Er besetzt Mecklenburg, wird vom Kaiser 1628 mit diesem Herzogtum belehnt und zum General des Ozeanischen und Baltischen Meeres ernannt. Er zwingt den Herzog von Pommern zur Unterwerfung, erhält aber

16. Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 43

1918 - Leipzig : Hirt
C. Die Zeit des Dreiigjhrigen Krieges. 43 Indes hatte Christian von Braunschweig die Bistmer Paderborn und Mnster mit Brandschatzungen schwer heimgesucht. Gottes Freund, der Pfaffen Feind", lie er, sich selbst kennzeichnend, auf seine Mnzen schlagen, beim Volk aber hie er schlechthin der tolle Christian". Tilly folgte ihm nach Norddeutschland und schlug ihn bei Stadtlohn im Mnsterlande vernichtend aufs Haupt. Die Sache des Winterknigs war gnzlich ver-loren. Der Kaiser aber bertrug Maximilian fr seine treue Hilfe die pflzische Kur (1623). 2. Der Niederschsisch-Dnische Krieg (16241629). Wallenstein. Verlaus des Krieges. Aus Furcht vor der nahen 41. Gefahr und aus Sorge um ihren Besitzstand stellten die protestantischen Fürsten des niederschsischen Kreises ein Heer gegen die Liga auf und er-nannten zum Fhrer den König Christian Iv. von Dnemark, der als Herzog von Holstein deutscher Reichsfrst war. Von den auswrtigen Mchten, die auf die Erfolge des Kaisers mit Eifersucht sahen, steuerten Holland und England Geldmittel bei. Der Kaiser aber, dem die Ab-hngigkeit von der Liga unbequem wurde, erhielt eine willkommene Hilfe durch Wallenstein, der sich erbot, ihm auf eigene Kosten ein Heer zu werben, wofern er den Oberbefehl erhalte. Albrecht von Waldstein oder Wallenstein (vgl. Vorst. 2, S. 65) stammte aus einer protestantischen Adelsfamilie Bhmens. In einem Jesuiten-kloster erzogen, trat er spter zur katholischen Kirche der. Nach dem Be--suche der Universitt Altdorf bei Nrnberg ging er auf Reisen. In Padua lernte er deu Sterndeuter Seni kennen, der sein vertrautester Freund und Berater wurde. Jus Vaterland zurckgekehrt, uahm Wallenstein Dienste im kaiserlichen Heere und zeichnete sich durch Umsicht und Tapferkeit aus. Durch Heirat, Erbschaft und Ankauf eingezogener Gter von Protestanten wurde er der grte Grundherr in Bhmen und Mhren. Zu der Herrschaft Friedland, die ihm der Kaiser schenkte, bekam er den Fürsten-, spter den Herzogstitel. Schon im bhmischen Kriege hatte Wallenstein ein Krassierregiment auf-gestellt und bei Prag ruhmvoll mitgesochten. Jetzt brachte er in kurzer Zeit ein Heer von fast 30000 Mann zusammen. Mit diesem bezog er an der Elbbrcke unweit Dessau eine befestigte Stellung, schlug Mausseld, der ihn dort angriff, und folgte ihm durch Schlesien und Mhren bis Ungarn. Hier gedachte Mansfeld sich mit dem Fürsten Bethlen Gabor von Siebenbrgen zu vereinigen; da dieser jedoch gerade mit dem Kaiser der Frieden verhandelte, entlie er sein Heer und machte sich auf den Weg nach Venedig. Da berraschte ihn der Tod; in Bosnien erkrankte er am Fieber und starb stehend, im Harnisch, gesttzt auf zwei Gefhrten, ein echter Sohn jener wilden Zeit. Unterdes hatte Tilly das Heer Christians Iv. bei Lutter am Baren-berge nordwestlich von Goslar vernichtet (1626). Vereint vertrieben nun

17. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 365

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 38. § 232. Niedersächsisch-dänischer Krieg. 365 Friedrichs V ihre Rechte vorbehalten, wenn der Beschluß einer spätern Reichs-Versammlung solches anzuordnen für gut finden sollte. Diese Klausel genehmigte der Kaiser in der Absicht, daß Maximilian die Er blichkeit der Kur, nach der er strebte, durch neue außerordentliche Verdienste um Österreich erkaufen sollte. Durch die Übertragung der Kur an Baiern wurden die Stimmen der Protestanten im Kurfürsten-Collegium auf zwei beschränkt. Auf einem Bundestage der Liga wurde sodann beschlossen, das ligistische Heer unter Tilly zur Herstellung der Ordnung an der niedersächsischen Grenze stehen zu lassen, weil unterdessen Christian und Mansseid, die mit ihren Raubscharen in den Niederlanden feine willkommene Aufnahme gefunden hatten, wieder in Deutschland einzubrechen drohten. Dritte Periode: Der niedersächsisch-dänische Krieg. 232. Eifer-süchtig auf Oesterreichs und Spaniens überwiegendes Ansehen, hatte sich inzwischen das von Richelieu geleitete Frankreich mit den protestantischen Mächten England, Holland und Dänemark verbündet, um dem Wiederanwachsen der spanisch-österreichischen Macht durch heimliche Unterstützung der Protestanten in Deutschland entgegenzutreten, obgleich das französische Cabinet zu der gleichen Zeit die Protestanten in seinem eigenen Lande heftig verfolgte. Von diesen Mächten, insbesondere durch holländisches Geld unterstützt, brachen Mansfeld und Christian mit neu geworbenen Heeren brandschatzend und plündernd, jener in Ostfriesland, dieser durch das Oldenburgische ins Osnabrückische ein, wo er Hameln, Rintelu und Höxter wegnahm. Da Christian nach Böhmen marschiren und sich mit Bethlen Gabor vereinigen wollte, so rückte Tilly ihm entgegen und schlug ihn am 6. August 1623 bei Stadtloon im Münster’schen in einer dreitägigen mörderischen Schlacht so, daß sich Christians Heer völlig zerstreute. Auch Mausfeld konnte sich nun in dem geplünderten Ostfriesland nicht mehr halten, entließ seine Söldner und begab sich nach London, während Christian in Frankreich Hilfe suchte und Bethlen Gabor, der wieder einen Einfall in Ungarn gemacht hatte, mit dem Kaiser den Frieden erneuerte (1625). Weil Tilly im Westfälischen den durch Christian aus ihrem Besitz gesetzten Katholiken ihr früheres Eigentum wieder zurückgab, so erklärte der als Herzog von Holstein zu den deutschen Reichsfürsten gehörende König Christian Iv von Dänemark (in der Besorgnis, der Kaiser möchte das protestantische Bistum Hildesheim, das Christian seinem Sohne übertragen wissen wollte, mit einem Katholiken besetzen) jenes Verfahren Tillys für einen Übergriff des Kaisers. Er vereinigte sich daher mit England und den Niederlanden zu einem Bündnis, dem zufolge Christian und Mansfeld in den Stand gesetzt wurden, jener in Frankreich, dieser in England Werbungen zu betreiben, worauf beide ihre neuen Söldnerscharen zu Bergen-op-Zoom vereinigten, um auf den ersten Wink dem Dänenkönige die Hand zu bieten. Selbst ein Teil der katholischen Mächte, wie Frankreich, Savoyen, Venedig, hatten ihr Interesse dabei, die Stärkung der kaiserlichen Macht verhindert zu sehen. Diese gegen die Reichseinheit und gegen das Reichsoberhaupt gerichteten Bewegungen bewogen den Kaiser Ferdinand, der bisher viele Mäßigung gezeigt hatte, von nun an zu strengeren Maßregeln, und um bei seinen Unternehmungen nicht immer von Baiern und der Liga ab-

18. Die neuere Zeit - S. 72

1872 - Paderborn : Schöningh
- 72 — Beistand verlieh jetzt der Kaiser auf einem Kurfürst entage-zu Regensburg (1623) dem Herzoge Max von Baiern die pfälzische Kur und belehnte den Kurfürsten von Sachsen mit den beiden Lausitz. Die bei der Eroberung Heidelbergs von den Kaiserlichen erbeutete Bibliothek werthvoller Handschriften schenkte er dem Papste. Der niedersächsische Krieg. Christian von Halberstadt, welcher ebenso wie Mansfeld vor Tilly nach Holland zurückgewichen war, rückte bald wieder über die deutsche Grenze nach Niedersachsen vor. Da er hier nicht, wie er es wünschte, eine Verbindung gegen den Kaiser zu Stande bringen konnte, so entschloss er sich wieder zum Rückzüge nach Holland. Aber unterwegs überraschte ihn Tilly und brachte ihm bei Stadtlohn in Westfalen eine so entscheidende Niederlage bei, dass er sich nur mit Mühe nach Holland retten konnte, 1623. 2. Der dänische Krieg, 1625—1630. 1. Wallensteins erstes Auftreten. Durch diesen Sieg Tillys wurde die Macht der Liga und des Kaisers so gehoben, dass nicht nur die norddeutschen protestantischen Fürsten, sondern auch mehrere europäische Mächte das Wachsthum der kaiserlichen Macht mit argwöhnischen Augen betrachteten. Daher schlossen England, die Niederlande und Dänemark ein Bündniss im Haag, wonach sie gemeinschaftlich ein Heer gegen die Liga ins Feld stellten. Die Oberanführung des Heeres übernahm Christian Iv., der König von Dänemark und Kreisoberster des niedersächsischen Kreises um so bereitwilliger, weil er seinen Sohn in der Behauptung der besetzten Bisthümer Bremen und Verden zu schützen suchte. Ernst von Mansfeld besorgte in England, Christian von Halberstadt in Frankreich die nöthigen Werbungen. In dieser Verlegenheit sah sich der Kaiser genöthigt, um nicht beständig von dem Herzoge von Baiern, dem er noch für die aufgewandten Kriegskosten Ob er Österreich verpfändet hatte, abzuhangen, gleichfalls ein Heer aufzustellen. Da er aber bei der Erschöpfung des Staatsschatzes nicht selbst die Mittel zur Ausrüstung einer Streitmacht besass, so kam ihm das Anerbieten des böhmischen

19. Von 30 v. Chr. bis 1648 n. Chr. - S. 214

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
214 Die Gegenreformation und der dreißigjährige Krieg triumphierte hier die monarchische Gewalt zugleich über die Stände und den Protestantismus. Mit Mühe rettete der Kurfürst von Sachsen für Schlesien und die Lausitzen, die er besetzt hatte, den evangelischen Glauben. Der Kaiser setzte mit Hilfe der Liga und der Spanier den Kampf gegen den Pfalzgrafen auch in dessen Erblanden fort; die Union fiel auseinander. Als dann der pfälzischen Sache außer in Mansfeld auch in dem Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach und dem wilden Administrator des Stiftes Halberstadt, Christian von Braunschweig, Helfer erstanden, wurde der Ligafeldherr Tilly auch dieser neuen Gegner Herr. So konnte der Kaiser Bayern er- 1623 die pfälzische Kurwürde nebst der Oberpfalz an Maximilian von pfälzische Bayern übertragen. Es war ein großer Sieg über das protestantische Kur Fürstentum; gleichzeitig aber begann der Katholizismus überall in Süd- und Westdeutschland die Rückgabe der nach 1555 eingezogenen Kirchengüter zu erzwingen. Von Hessen aus, wo er unter schweren Brandschatzungen 1623 Winterlager bezog, bedrohte Tilly den niedersächsischen Kreis. Dieser rüstete sich zur Abwehr und ernannte König Christian Iv. von Dänemark als Herzog von Holstein zu seinem Kreisobersten. Aber auch England und Holland entschlossen sich angesichts der gewaltigen Erfolge des Kaisers zur Unterstützung der deutschen Protestanten. Kaiser Ferdinand verkannte die Gefahr nicht. Er empfand auch längst schwer die militärische Abhängigkeit von der Liga und Spanien und ging deshalb auf das Angebot Albrechts von Wallenstein ein, der ihm gegen spätere Kostenerstattung zunächst auf seine eigenen Kosten ein Heer aufzustellen versprach, waiien- Wallenstein oderw aldstein entstammte einer tschechisch-pro - jugend testantischen Familie, wurde aber nach dem frühen Tode der Eltern auf dem Olmützer Jesuitenkolleg katholisch erzogen, ohne doch zum Eiferer für den neuen Glauben zu werden. Auf der protestantischen Universität zu Altdorf und dann in Padua studierte er, wandte sich aber bald dem Waffenhandwerk zu und leistete Ferdinand wiederholt wertvolle Hilfe. Durch eine Heirat reich geworden, mehrte er diesen Reichtum u. a. durch Münz Verschlechterung und erwarb durch Kauf von eingezogenen Gütern großen Grundbesitz in Böhmen, waiien- Als Eigentümer der Herrschaft Friedland war Wallenstein in den Aufstieg Reichsfürstenstand erhoben; nun wurde er Herzog von Friedland und als General des neu zu bildenden kaiserlichen Heeres mit außerordentlicher Machtfülle ausgestattet. Bald stand er an der Spitze einer großen Armee. Er schlug 1626 Ernst von Mansfeld, der mit englischen und holländischen Hilfsgeldern ein Heer aufgebracht hatte, an der Elbbrücke unweit Dessau. Auch Christian Iv. wurde bei Lutter von Tilly besiegt. 1627 drang Wallenstein bis nach Jütland

20. Neue Zeit - S. 162

1897 - Stuttgart : Neff
I — 162 — Brandschatzung der westfälischen Stifter aufgebrachtes Heer, sowie der für seinen Besitz von Baden-Baden fürchtende, aber auch von idealen Motiven geleitete Georg Friedrich von Baden-Durlach ein hauptsächlich mit englischem Geld ge- worbenes Heer in Friedrichs Dienste stellten, erschien dieser vom Haag aus 1622 in der Rheinpfalz. Aber nach ihrem Siege über Tilly bei Wiesloch (27. April) trennten sich Mansfeld und Georg. Georg erlitt beiwimpfen (6. Mai) durch Tilly und Cordöva eine zwar sehr ehrenvolle, aber schwere, der Halberstädter bei Höchst durch Tilly (20. Juni) eine mörderische Niederlage. Tilly nahm 19. September Heidel- berg (die „Palatina“ nach Rom gesandt). Anfang 1623 war die ganze Pfalz in den Händen der Liga, und es begann eine gewaltsame Gegenreformation. Auf einem Deputationstag in Regensburg, den von den protestantischen Ständen nur Kur- sachsen, Kurbrandenburg und Hessen-Darmstadt beschickten, wurde Max, für den Gregor Xv. (1621—23) arbeitete, 6. Februar 1623 die Investitur mit der Kur, unter Zustimmung Hessen- Darmstadts, allerdings zunächst nur persönlich auflebens- zeit, erteilt. Die Oberpfalz hatte er zu Oberösterreich hinzu als Pfand für seine Auslagen erhalten. Die Uebertragung der Kur erkannte Johann Georg Juni 1624 förmlich an, nach- dem er 1623 die (beiden) Lausitz als Pfand erhalten hatte. § 52. Der niedersächsisch-dänische Krieg. Tilly gegen den Halberstädter und den Dänen. Friedrich hatte schon Herbst 1622 sein Heer entlassen und war wieder nach dem Haag gegangen. Mansfeld und Christian waren von Frank- reich aus nach den Niederlanden gezogen (Sieg über Cordöva bei Fleurus). Mansfeld bezog Winterquartiere in Ostfriesland: Christian erschien in Niedersachsen, dann mit verstärktem Heer in Westfalen, wurde aber von Tilly, der den nieder- sächsischen Kreis besetzt hatte, bei Stadtlohn (5. und 6. August 1623) schwer geschlagen. Bethlen Gabor, der ihm Zuzug versprochen hatte, setzte sich zu spät in Bewegung und schloss November 1623 Waffenstillstand und Mai 1624 Frieden unter für ihn weniger günstigen Bedingungen als 1622. Tilly verjagte den Landgrafen Moritz (September 1623), blieb mit der iigistischen Armee in Niederdeutschland und brand- schatzte rücksichtslos. Jakob I. zahlte jetzt Mansfeld und dem Halberstädter Subsidien. Gegen die Liga erschien Früh- jahr 1625 König Christian Iv. von Dänemark (1598 bis 1648), Herzog von Holstein, im Felde, den der nieder sächsische