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1. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 362

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
^2 362 £>-£<? r einhcrstolzirte und doch auch wieder den Scharfrichter eines seiner Weiber machte. Als nun sächsische und hessische Truppen dem Bischof die Stadt immer enger ein- schließen halfen, die Hungcrsnoth und Raserei immer höher stieg, als zwei hessische Karthaunen (der Teufel und seine Großmutter genannt) immer nachdrücklicher wirk- ten, wobei cs Philipp auch an gütlichen Ermahnungen nicht fehlen ließ, verriethcn endlich einige Bürger die Stadt dem Feind, der sich nach schrecklichem Gemetzel derselben bemächtigte (25. Juni 1535). Der Zionskönig und sein Henker wurden eine Stunde lang mit glühenden Zangen gezwickt, dann getödtet und in eisernem Käfig am Lambertsthurme aufgehängt. — Für die Sache der Reformation war freilich damit die Stadt gegen Philipps Willen, der seine Wiedertäufer lieber bekehren als hinrichten ließ, weil Niemand wegen seines Glaubens Tod verdiene, verloren. Während hier ein König fiel, stieg durch Kaiser Karl V. ein anderer wieder auf den Thron. Karl war damals in Africa, wo unter Solimans Schutze kühne Seeräuber, besonders Hapradin Barbarossa und sein Bruder, Töpferssöhne aus Lesbos, denen selbst der seit 1530 durch Karl nach Malta gewiesene Johanniter- orden das Handwerk nicht legen konnte, den spanischen Vasallen König Mnlei Hassan von Tunis vertrieben hatten und die europäischen Küsten und Schiffe be- feindeten. Am 25. Juni 1535 eroberte Karl Tunis, setzte Mulei wieder ein und sah nicht ohne Rührung die Befreiung von 20,000 Christcnsklaven, die nun in ganz Europa die Herrlichkeit des Kaisers priesen. — Dagegen hatte Franzi, damals mit Soliman sich heimlich gegen Karln verbunden, die Protestanten in Deutschland zu gewinnen gesucht und sogar dem Papst ein Bündniß gegen Karln angetragcn. Eine sonderbare Vereinigung! Dem Letztern mußte ein Johann Dellay die Ver- brennung von Anhängern der Reformation als Beweis des königlichen Religions- eifcrs rühmen, während Wilhelm Bellay den Protestanten zu eröffnen hatte, wie sehr dem Könige ihr Augsburgischcs Bekenntniß gefalle, und wie nahe er ihren An- sichten sei! Als aber Karl nach Franz Sforza's Tode Mailand für sich behielt (und später seinem Sohne Philipp übergab), brach Franz gegen Karl in Italien los, Karl aber, dem der Papst einen Zweikampfmit Franz auf Schwert oder Dolch im blosen Hemde kaum ausreden konnte, nach Frankreich ein, fand jedoch solchen Widerstand, daß er vor Marseille mit Verlust von 20,000 Mann umkchren mußte. Auf die Frage, wie weit man noch nach Paris habe, antwortete ein Franzose: 12 Tage und 12 Schlachten! —Endlich schlossen Beide, gleich geschwächt, den Waffenstillstand von Nizza (18. Juni 1538). Paul 11!. hatte auf 1537 zum Concil nach Mantua die Protestanten einladcn lassen, Karl aber ihnen schriftlich versichert, daß er ihrer Religion nicht zu nahe trete, wenn sic vermieden, was Unruhen erregen könne. Keinem von Beiden war cs Ernst. Daher erneuerten die Protestanten am Michaels Tage 1536 ihren Bunv auf zehn Jahre, setzten die Beiträge an Geld und Mannschaft (2000 zu Roß und 10,000 zu Fuß) fest, und daß halbjährlich zwischen Johann Friedrich und Phi- lipp die Oberanführung wechseln solle. Würtcmberg, Pommern, Hamburg, Han- nover, Frankfurt, Kempten traten allmählich bei, und um jene unselige Scheide- wand zwischen den zwinglisch und lutherisch Gesinnten zu entfernen, hatte man mit den Straßburger Theologen zu Wittenberg eine Eoncordia zu Stande gebracht (1536), welche nach zwei Jahren auch die Schweizer annahmen. Hätte doch Zwingli diesen Tag noch sehen können! Dieß stärkte den Muth so, daß man nicht blos dem päpstlichen Gesandten auf einem Tage zu Schmalkalden, sondern dem heftigen und drohenden Reichsvicccanzler ^eld mit großer Geringschätzung begegnete, wofür dieser aber an den Höfen der römisch Gesinnten herumrciscte, von den drohenden Rüstungen der Protestanten log und neben dem scbon bestehenden kaiserlichen Bunde (cinein Surrogate für den schwäbischen) zwischen den Herzogen von Sachsen,

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1. Hauptdaten der Weltgeschichte - S. 51

1901 - Berlin : Ploetz
I. Periode, bis zum westfälischen Frieden. 51 1527—1529. Zweiter Krieg Karls Y. gegen Franz I. beendet durch den Damenfrieden zu Cambrai. 1529. Die evangelischen Reichsstände protestieren in Speier gegen die Bestätigung des Wormser Edikts, daher Protestanten. 1529. Religionsgespräch zu Marburg zwischen Luther und Zwingli. Sultan Soliman belagert Wien. 1530. Reichstag zu Augsburg. Augsburgische Konfession, von Melanchthon verfafst. 1531. Heinrich Viii., König von England, sagt sich vom Papsttum los. Schmalkaldischer Bund der Protestanten. Ferdinand, zum römischen König erwählt, bringt wegen der drohenden Türkengefahr den 1532. Nürnberger Religionsfrieden zustande. Die Protestanten erhalten vorläufig (bis zu einem allgemeinen Konzil) freie Religionsübung, wogegen sie Hülfe gegen die Türken leisten. 1534—1535. Wiedertäufer in Münster (Joh. Bockelson aus Leyden). 1535. Karls Y. Zug gegen Tunis; Befreiung der Christensklaven. 1536. Christian ///., König von Dänemark und Norwegen. führt dort die Reformation ein. 1536—1538. Dritter Krieg Karls Y. mit Franz I. (wegen Mailand), durch Waffenstillstand zu Nizza beendigt. 1540. Der Jesuitenorden (gestiftet von dem Spanier Ignaz v. Loyola) vom Papste bestätigt. Beginn der Gegenreformation. 1541. Reformation in Genf durch Calvin (Jean Cauvin aus Noyon in der Picardie). Karls V. unglücklicher Zug gegen Algier. 1542—1544. Vierter Krieg Karls Y. mit Franz I., beendet durch den Frieden zu Crepy (Crespy). Mailand bleibt Reichslehen. 4*

2. Neue Zeit - S. 67

1897 - Stuttgart : Neff
67 Anspruch nahm, und schloss Mitte 1540 ein Schutz- und Trutz- bündnis mit Frankreich. § 25. Karls V. Zug gegen Tunis, dritter Krieg mit Franz I., Türkenkrieg. Karl gewann an Waffenruhm und persönlichem Ansehen durch die von ihm selbst geleitete, von Portugal und vom Papst Paul Iii. (Farnese: seit Oktober 1534) mit Schiffen unterstützte Expe- dition gegen Tunis, das der griechische Renegat Klieir-ed- Din Barbarossa, als Nachfolger seines Bruders Aroudj Herr von Algier, seit 1518 Lehnsmann, seit 1532 Admiral des os- manischen Sultans, 1533 erobert hatte. Karl nahm Goletta und einen Monat später Tunis, wo er den früheren islamitischen Herrscher wieder einsetzte (1535). Aber Barbarossa ent- kam nach Algier, von wo er sehr bald seine Raubzüge nach spanischem Gebiet wieder aufnahm. Trotz seiner engen Beziehungen mit dem Sultan (1535 Handelsverträge, Kapitulationen) hatte Franz diese Expedition zu einem Angriff auf Karl nicht benützt. Nach dem Tode Franz Sforza’s (November 1535) weigerte sich Karl, Franz’ zweiten Sohn mit Mailand zu belehnen. Franz begann den Krieg 1536 durch Besetzung Piemonts, auf das er ihm vererbte Ansprüche seiner verstorbenen Mutter geltend machte. Er war jetzt offen mit Soliman verbündet und es kam zu gemeinsamen Operationen. Dies nötigte Paul Iii. (Farnese) trotz inneren Widerstrebens immer mehr dazu, Karl zu begünstigen. Nach dem Scheitern zweier Invasionen in Frankreich, einer im Norden, der andern im Süden, und einem Einfall der Franzosen in Artois kam durch persönliche Vermittelung Pauls Iii. Juni 1538 ein zehnjähriger Waffenstillstand in Nizza auf Grundlage des status quo zu stände; von Piemont blieben 2/3 in Händen Frankreichs, Vs behielt Karl. Karl und Franz kamen Mitte Juli in Aigues- Mortes zusammen, aber die Zusagen, die Franz hier dem Kaiser in betreff gemeinsamen Vorgehens gegen die „Abgewichenen“ und die Türken machte, wurden von Karl nach Wert und Trag- weite übertrieben dargestellt. Karl konnte 1540 durch Frank- reich reisen, um das aufständische Gent zu züchtigen; aber er belehnte Oktober 1540 seinen Sohn Philipp mit Mailand. Spanien hatte sich seit 1505—10 verschiedener Küstenpunkte von Oran bis Tripolis bemächtigt, aber seit 1516 folgten Verluste auf Verluste. Barba- rossa suchte von 1580 an wiederholt spanisches Küstengebiet furchtbar heim. Goletta blieb spanisch, Tunis von Spanien abhängig bis 1574. — Der Kaiser und Venedig wurden seit 1537 zur See von Soliman und Barba- rossa bekriegt, Apulien schwer verwüstet, ein Heer Ferdinands

3. Geschichte der Neuzeit - S. 11

1891 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 11 — 1535. Karl V. besiegt Chaireddin Barbarossa von Tunis. 20 000 Christensklaven freigelassen. 1536—38. Dritter Krieg gegen Franz I., der mit Söliman verbündet. 1538. Waffenstillstand zu Nizza. 1539. Weitere Ausbreitung der Reformation. Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg. Heinrich von Sachsen (Nachfolger seines katholischen Bruders Georg). Kurfürst Friedrich Ii. von der Pfalz. Endlich Hermann von Wied, Erzbischof von Köln. Der Kaiser in neue Kriege mit Franzosen und Türken verwickelt. 1541. Soliman dringt in Ungarn ein. 1541. Karl in Algier mit großen Verlusten zurückgeschlagen. 1542—44. Vierter Krieg gegen Franz I. Karl V. im Bunde mit England. Einfall in Frankreich erfolglos. 1544. Friede zu Crespy. Franz I. behält Burgund, Karl V. die italienischen Besitzungen. 1*545. Friede mit den Türken, denen Ungarn bis auf einige Grenzfestungen gelassen. Karl nach Deutschland zur endlichen Unterdrückung des Protestantismus. Uneinigkeit unter den Protestanten, besonders seit Luthers 1546. Tode. Moritz von Sachsen vom Kaiser gewonnen durch die Aussicht auf die Kurwürde und religiöse Zugeständnisse. Geheimer Vertrag. 1546—47. Schmalkaldischer Krieg. Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen als Rebellen geächtet. Pläne Schärtlins von Burtenbach, Feldhauptmanns der oberdeutschen Städte. Unentschlossenheit Johann Friedrichs, der auf die Nachricht von der Eroberung seines Landes durch Moritz abzieht. Infolge dessen Aufgabe des Kampfes in Süd-

4. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 51

1883 - Berlin : Schultze
Neuere Geschichte. 51 (Damenfriede, geschlossen von Magarethe von Österreich, Karls Tante, und Luise von Savoyen, Franzens Mutter), in welchem Franz abermals auf Italien verzichtet. 1536—1538 Dritter Krieg. Franz I. erneuert nach dem Tode Franz Sforzas seine Ansprüche auf Mailand. Er verbindet sich mit dem Sultan So lim an Ii., der durch seine Flotte die Küste Italiens plündern läßt. Der Krieg wird beendet durch denwaffenstillstand zu Nizza. 154*2—1544 Vierter Krieg, nachdem Karl V. seinen Sohn Philipp mit Mailand belehnt. Franz abermals verbündet mit Soliman und dem Herzog von Kleve. Karl, mit Heinrich Viii. von England im Bündnis, dringt in Frankreich ein und schließt pei Tagereisen von Paris den Frieden zu Crespy, m welchem Franz auf Neapel, Karl auf das Herzogtum Burgund verzichtet. Franzens zweiter Sohn soll eine kaiserliche Prinzessin heiraten und Mailand erhalten. Zwischen dem 2. und 3. Kriege unternahm Karl V. einen 1535 Zug gegen Tunis, dessen sich der Seeräuber Chaireddin Barbarossa bemächtigt hatte, und 1541 zwischen dem 3. und 4. einen Zug gegen Algier. 1554-1556 Karl V. tritt nach und nach seine verschiedenen Besitzungen, Neapel und Mailand (1554), die Niederlande (1555), Spanien mit den amerikanischen Nebenländern (1556) an seinen Sohn Philipp „ab, während sein Bruder Ferdinand. Erzherzog von Österreich, König von Ungarn und Böhmen, ihm in der Kaiserwürde folgt. Karl lebt fortan im Kloster San Just in Estremadura als Privatmann und stirbt daselbst 1558. 3. Die Reformation in der Schwei) und in England. 1518 Ulrich Zwingli tritt in Zürich gegen den Ablaßprediger Samson auf. 1531 Zwingli fällt in der Schlacht bei Kappel. 1536 Die Reformation in Genf durch Johann Calvin be- ginnt. __________ 1509—1547 Heinrich Viii. von England. Als heftiger Gegner der Reformation schreibt er gegen Luther ein Buch über die 7 Sakramente und erhält dafür vom Papste den Titel defensor fidei. Weil der Papst sich jedoch weigert, den König von seiner Gemahlin Katharina von Aragonien zu scheiden, sagt sich dieser vom Papste los, erklärt sich für das Oberhaupt der englischen Kirche, und alle Geistlichen müssen ihm den Suprematseid leisten; wer ihn verweigert, wird hingerichtet, so der Kanzler Thomas Morus und der Bischof von Rochester Johann Fisher. Dann werden 6 Glaubensartikel

5. Die Neuzeit - S. 36

1893 - Leipzig : Reisland
36 I- Periode. Das Zeitalter d. Reformation u. Gegenreformation. Ill Assens 1535. aber die lübischen Truppen unterlagen in der Schlacht bei Assens auf der Insel Fünen im Juni 1535. König Christian Iii. zwang Lübeck 1536 zum Frieden, und der Traum einer erneuerten hanseatischen Seeherrschaft zerrann. Darauf wurde in Lübeck die alte Verfassung, nicht aber die alte Kirche, hergestellt. Wullen wever wurde 1537 durch den streng katholisch gesinnten Herzog Heinrich den Jüngeren von Braunschweig - Wolfenbüttel als angeblicher „Wiedertäufer“ hingerichtet. d. Tunis. Dritter Krieg. Im Sommer 1533 bemächtigte sich der türkische Statthalter von Algier, Chaireddin Barbarossa, ein griechischer Renegat, der Stadt Tunis und suchte von hier aus die Küsten Italiens und Siciliens noch in^unis mehr als vorher mit Raub und Plünderung heim. Karl V. i53o. eroberte aber im Juli 1535 Tunis und setzte den früheren Herrn der Stadt, Muley Hassan, wieder ein. Bald hernach Di536-38.egbrach Karls dritter Krieg gegen Franz I. aus (1536 bis 1538), der dadurch veranlaßt wurde, dafs Karl Y. 1535 nach dem Tode von Franz Sforza das Herzogtum Mailand nicht an Franz’ I. zweiten Sohn ausliefern wollte. Die Franzosen schlossen im Februar 1535 einen Handels- und bald hernach einen Bündnisvertrag mit Sultan Suleiman. Die Nation, welche die letzten Kreuzzüge ausgeführt hatte (Teil Ii3 116), war die erste, die mit den Todfeinden des christlichen Wesens in ein freundschaftliches Verhältnis trat und damit die Türken in die europäische Gemeinschaft zuliefs; aber Frankreich erlangte damals auch von Suleiman über die heiligen Stätten in Jerusalem ein Schutzrecht, das später auch politisch ausgenützt worden ist. Darauf setzte sich Franz I. in den Besitz von Savoyen und Piemont, und Barbarossa überzog im Auftrag des Sultans 1537 die Küsten von Apulien mit Verwüstung. 1538 wurde durch Vermittlung des Papstes Paul Hi. (1534 1549) in Nizza ein Stillstand zehnjähriger Waffenstillstand vereinbart, während dessen v°i538?za Franz’ I. Truppen in Piemont und Savoyen stehen bleiben durften; zu einem eigentlichen Frieden kam es nicht. Ausweitung e. Fortschritte der Reformation 1534—41. Die pro- stantismus. testantische Bewegung hatte natürlich von diesen politischen Verwicklungen den vollen Vorteil: der Kaiser, welcher dei

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 21

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 21 ohne große Mühe beinahe ganz Ungarn und belagerte Wien. Allein der alte Graf Nikolaus von Salm, der Commandant Wiens, und die Bürger der Stadt vertheidigten den heimatlichen Herd mit solchem Heldenmuth, daß dem Sultan die Eroberung nicht gelang (1529). Soliman zog sich wegen der vorgerückten Jahreszeit mit großem Ver-Inste zurück, erschien aber 1532 mit einem neuen Heere wieder, gegen gedrängt i553. welches der Kaiser 90,000 Mann ins Feld stellen konnte. Nun räumte Soliman das Land. In jenen Zeiten beunruhigten die Seeräuber Nordafrikas die Karl bekriegt Christenheit, indem sie die Schiffe überfielen, deren Mannschaft in die ^b-/in Sklaverei abführten und auch die Küstenländer heimsuchten und brand- Afrika 1535. schätzten. Das Uebel wuchs noch, als Chayreddin Barbarossa, der Sohn eines Töpfers von der Insel Lesbos, ein mächtiges Reich in Algier und Tunis unter Oberhoheit des Sultans von Konstantinopel gründete. Gegen ihn unternahm Karl 1535 einen Zug, zu welchem er 30,000 Mann aufbrachte. Tunis fiel in die Hände des Siegers, und 20,000 Christensklaven, welche Gelegenheit fanden sich zu befreien, kehrten nach Europa zurück. Im folgenden Jahre (1536) kam es zum dritten Kriege zwischen Dritter Krieg Karl und Franz, welcher, da er keinen Verbündeten unter den christ- ^nd^Fran^ liehen Fürsten erhielt und unauslöschliche Sehnsucht nach dem Besitze isse—1538. von Mailand und Neapel fühlte, auf die er bereits in zwei Friedensschlüssen Verzicht geleistet hatte, mit dem osmanischen Sultan zum großen Aergernis der gesammten Christenheit ein Bündnis schloß. Allein das Kriegsglück war schwankend. Die streitenden Parteien nahmen daher mit gleicher Bereitwilligkeit die Vermittlung des Papstes an, und ließen es in dem auf zehn Jahre gültigen Waffenstillstand zu Franz und Nizza (1538) beim Bestehenden. Bald darauf kamen beide Fürsten Karl treffen zu Aiguesmortes an der Rhonemündung zusammen und verkehrten mortes und einige Tage in freundlicher Weise mit einander. Franz dachte damals dadurch Schmeicheleien zu gewinnen, was ihm das Glück der Waffen versagte. Er ließ dem Kaiser, welcher bei ihm übernachtete, durch feinen Sohn das Waschbecken reichen und sagen, ein so mächtiger Monarch wie Kart fei würdig von Frankreichs König selbst bedient zu werden. Als Karl bald darauf durch einen Aufstand in Gent genöthigt wurde, von Spanien nach den Niederlanden zu gehen, lud Franz ihn ein, den kürzesten Weg durch Frankreich zu nehmen (1540). Der Kaiser fand in Paris glänzende Aufnahme; doch ließ er sich von den Schmeicheleien des Hofes nicht bethören und entgegnete einmal:

7. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 283

1877 - Berlin : Herbig
Deutschland, Reformation. 283 welchem der Kaiser seinen Bruder Ferdinand belehnt hatte. Dicsor sicht sich zu einem Vergleich gezwungen, in welchem er auf Wurtem- berg verzichtet, dafür aber von den Evangelischen als römischer König anerkannt wird. 1535. Karls Zug gegen Tunis (Seeräuber Chaireddin Barbarossa). Tunis erobert und alle Christensklaven befreit. 1536—1538. Dritter Krieg zwischen Karl V. und Franz I. um Mai- land, auf das König Franz, da Herzog Franz Ii. Sforza kinderlos gestorben war, seine Ansprüche erneuert. Neuer, fruchtloser Einfall Karls in die Provence, Franz fällt in Savoyen und Piemont ein, verbündet sich mit Soliman, der Ungarn bedrängt und durch seine Flotte die Küste Italiens plündern lässt. Der Krieg wird beendet durch den 1538. Waffenstillstand zu Nizza, auf Grund dos Besitzstandes (eigentlich auf 10 Jahre geschlossen). Juli. Zusammenkunft Karls V. mit Franz I. in Aigues mortes. 1539—1540. Karl V. reist (um einen Aufruhr in Gent zu bekämpfen) durch Frankreich, wo er von Franz I. ausgezeichnet empfangen wird. — Gent wird mit dem Verlust seiner Privilegien bestraft. 1540. Der iesuiten-Orden, von Ignatius von Loyola (1534) ge- stiftet, vom Papst Paul 111. bestätigt, tritt der Aus- breitung dor Roformation mit Erfolg entgegen. 1541. Reformation in Genf durch Calvin (Jean Cauvin aus Noyon in Artois, geh. 1509, mit dem 18. Jahre katholischer Pfarrer, legt seine Stelle nieder, studirt die Rechte in Orleans und Bourges, tritt 1532 in Paris als Reformator auf, findet Schutz bei Margarethe v. Navarra, Schwester von Franz I. Aus Frankreich ver- trieben, geht Calvin nach Basel, gibt 1535 die Institutio Christianae ‘religionis heraus, 1536—1538 in Genf, 1538—1541 in Strasburg, dann in Genf Haupt des Staates, f 1564). Von da verbreitet sich die Re- formation nach Frankreich und Schottland (John Knox, spr. nox). 1541. Karls unglücklicher Zug gegen Algier. 1542. Vertreibung des Herzogs Heinrich von Braunschweig- Wolfonbüttel durch den Schmalkaldischen Bund. 1542—1544. Vierter Krieg Karls V. gegen Franz 1, veranlasst durch die Belehnung von Karls Sohn Philipp mit Mailand. Als Vorwand dient, dass zwei von Franz I. an Soliman geschickte

8. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 38

1886 - Dresden : Höckner
38 Einschlieung der Stadt durch Truppen von Mnster, Cleve, Kln und Hessen im Namen des Reichs, aber erst im Juni 1535 wurde Mnster erstrmt, die Fhrer hingerichtet, der Katholicis-mns und die Herrschaft des Bischofs hergestellt. 4. Am direkten Eingreifen in die deutschen Verhltnisse hinderte den Kaiser zunchst sein glnzender Kreuzzug gegen 1535 den Seeruberstaat Tunis 1535 zur Vertreibung des Chaireddin Barbarossa und Wiedereinsetzung des von ihm verjagten Mutet) Hassan als spanischen Vasallen. Doch gereizt durch diesen Angriff auf einen Lehnsstaat schlo Soliman ein Bndnis mit Frankreich, das erste mit einem christlichen Staate, und Franz I. erffnete, um sein Anrecht auf Mailand (Franz Sforza f kinderlos 1535) und auf Savoyen als Erbe seiner Mutter 1536 Luise zu wahren, den dritten italienischen Krieg (1536 bls 1538), zugleich mit dem dritten trkischen Kriege. Einen Angriff der Kaiserlichen auf Sdfrankreich wies er 1536 ebenso zurck wie ihren Einmarsch in die Picardie; andrerseits bedrohte der Sieg der Trken bei Essegg an der Drau 1537 sterreich und Ungarn mit einem neuen Einfall. Infolgedessen sicherte Johann Zapolya im Frieden von Growardein König Ferdinand die Nachfolge in Ungarn zu, Februar 1538, und Papst Paul Iii. Mai (153449) betrog Karl V. und Franz I. persnlich zum Massen- 1538 stillstand von Nizza auf zehn Jahre (Mai 1538; Piemottt und Savoyen von beiden Teilen besetzt), um sie gegen die Trken zu einigen. 5. Somit auer stnde, Gewalt zu brauchen, knpfte der Kaiser Ausgleichsverhandlung eu mit den Protestanten an und suchte sie zunchst im Einverstndnis mit Paul Iii. zur Beschickung eines Concils in Mantna zu bewegen (Kardinal Vergerio bei Luther). Doch scheiterte dieses an ihrer Forderung, Febr. da es ein freies" sei, und sie rechtfertigten die Ablehnung durch 1537 die Schmalkaldischen Artikel Februar 1537. Darauf schloffen mehrere katholische Fürsten (König Ferdinand, Georg von Sachsen n. ct.) den Nrnberger Bund Juni 1538. Der April Kaiser aber gewhrte durch den Frankfurter Anstand April 1539 1539 die Ausdehnung des Nrnberger Religionsfriedens auf die seit 1532 bergetretenen Reichsstnde, und versuchte von neuem den Ausgleich durch die Religionsgesprche in Hagenau, Worms und aus dem Reichstage von Regensburg 1540/1 (Hauptuutcr-hndler Melanchthon, Eck, Contarini), doch scheiterten diese an der Stellung der Protestanten zum Papsttum und zur Hierarchie.

9. Theil 3 - S. 24

1839 - Leipzig : Fleischer
24 75. Karl 5. — Kriege zwischen Karl 5. und Franz L. — Fortgang der Reformation. (Franz I. 1515 — 47, erobert Mailand durch die Schlacht bei Marignano 1515. Ewiger Friede mit der Schweiz. Karl 5. 1519 — 56. Erster Krieg zwischen Karl und Franz 1521 — 25. Schlacht bei Bicoca 1522. Karl von Bourbon. Dayard's Tod. Georg Frundsberg. Schlacht bei Pavia 1525. Gefangenschaft Franz's. Friede von Madrid 1526. Bund der Italiener gegen Karl 5. Papst Clemens 7. 1523 — 34. Eroberung Romö durch Bourbon 1527. Zweiter Krieg zwischen Karl und Franz 1528 — 29. Andreas Doria. Damcnfnede in Cam- bral) 1529. Bauernkrieg 1525. Münzcrfchc Unruhen 1526. Lorgauer - Bund 1526. Reichstag in Speicr 1529. Protestanten. Reichstag in Augsburg 1530. Augsburgische Confession. Ferdinand römischer König 1530. Schmalkaldischcr Bund 1531. Soliman 2. vor Wien 1529. Nürnberger Religionsfriede 1532. Unruhen der Wiedertäufer in Münster 1533 — 35. Karls Zug nach Tunis 1535. Dritter Krieg zwischen Karl und Franz 1536 — 38. Papst Paul 3. 1534 — 49. Waffenstillstand in Nizza 1538. Zusammenkunft in Aiguesmortes, Fontainebleau und Paris. Zug Karls gegen Algier 1541. Vierter Krieg zwischen Karl und Franz 1542 — 44. Frieden in Cresp») 1544. Ausbreitung der Reformation. Wittenberger - Concordienformel 1536.) Die Geschichte keines Kaisers ist so merkwürdig als die Karls 5., 15)19 — 56. Dennoch können wir hier nur die Hauptbegebenhei- ten erzählen. Sein Vater war Philipp der Schöne von Oestreich, ein Sohn Maximilians 1., und seine Mutter Johanna, eine Tochter Ferdinands des Katholischen und der Jsabella. Als Ferdinand 1516 gestorben war, wurde Karl, erst 16 Jahre alt, König von Spanien, Neapel und Sicilien, und erhielt durch die glücklichen Entdeckungen des Columbus, Cortez und andrer Seefahrer auch die reichen Lander Amerika's. Endlich starb 1519 auch sein andrer Großvater, der Kai- ser Maximilian, und machte ihn zum Erben der östreichischen Länder und der Niederlande. Daß ihn die Deutschen auf Friedrichs des Wei- sen Rath zum Kaiser wählten, ist schon gesagt worden. Dadurch aber machte er sich den König Franz 1. von Frankreich, 1515 — 47, der sich auch darum beworben hatte, zu seinem unversöhnlichen Feinde, und sie haben nachmals vier erbitterte Kriege mit einander geführt. Die erste Unternehmung des jungen, nach kriegerischem Ruhme dür- stenden Königs war die Wiedereroberung Mailands. Maximilian Sforza, damals Herzog von Mailand, rief die Schweizer zu Hülfe, wahrend Franz sein Heer durch deutsche Landsknechte verstärkte. Bei Marignano (zwischen Mailand und Pavia) kam es 1515 zu einer zweitägigen fürchterlichen Schlacht. Ob gleich die Schweizer, wie Löwen fechtend, am ersten Tage gesiegt hatten, unterlagen sie doch zuletzt der Ueberzahl ihrer Feinde. Maximilian Sforza überließ sein Land dem Könige Franz, und wurde nach Frankreich geführt, wo er

10. Geschichtstabellen, Stammtafeln und Regentenlisten - S. 110

1875 - Kreuznach : Voigtländer
— 110 — 1530. 1531. 1534. 25. Juni. Reichstag zu Augsburg. Die Augs-burgische Confession (Melanchthon). 1531. Ferdinand von Oesterreich in Aachen zum römischen König gekrönt. Schmalkaldischer Bund der Protestanten. Franz Pizarro erobert Peru. 1531. 11. Oct. Zwingli fällt im Kriege der re-formirten Städte gegen die 5 katholischen Orte bei Kappe 1. 1532 —1547. Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen. 1532. Heinrich Viii. von England vermählt sich mit Anna Boleyn und lässt sich 1533 von Katharina von Aragonien scheiden. 1532. Religionsfriede zu Nürnberg: bis zu einem allgemeinen Concil soll „Keiner den Ändern des Glaubens wegen vergewaltigen“. 1533 —1535. Jürgen Wullenweber in Lübeck. Stiftung des Jesuitenordens durch Ignatius von Loyola (Bestätigung durch den Papst Paul Iii. 1540). 1534 —1584. Iwan Iv., der Schreckliche, „Zar“ von Russland, erobert Kasan und Astrachan. 1534. Wiedereinsetzung des vertriebenen Herzogs Ulrich von Württemberg durch Philipp von Hessen (Sieg bei Lauffen). Einführung der Reformation in Württemberg (Vertrag zu Kadan). 1534—1549: Papst Paul Iii. 1534. Heinrich Viii. vom Parlamente zum Oberhaupt der englischen Kirche erklärt; Suprematseid der Bischöfe. 1535. Die Wiedertäufer in Münster: Johann (Bockhold) von Leyden „König“, Johann Matthiesen aus Haarlem, Prediger Rothmann, Knipperdolling, Krechting. Bezwingung der Stadt durch den Bischof, den Landgrafen Philipp von Hessen und den Herzog Heinrich von Braunschweig. 1535 — 1571. Joachim Ii. Hector, Kurfürst von Brandenburg. 1535. Karls V- Zug gegen Tunis (Seeräuber Hairadin Barbarossa). Befreiung der Christensklaven. 1535. Der Kanzler Thomas More hingerichtet. 1536. Anna Boleyn hingerichtet.

11. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 155

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Karl's V. Kriege - b) mit den Protestanten. 155 lagerung der tapfer vertheidigteu Stadt wieder ausheben. Whrend der religisen Zerwrfnisse, die nach dem Augsburger Reichstag vou 1530 zwischen Kaiser und Reich eintraten, drang So lim an im Jahre 1532 abermal in Ungarn vor, aber der heldenmtige Widerstand der Festung Guz und besonders die Einigung der Deutschen nach dem Nrnberger Neligionssrieden bestimmten den Sultan zum Rckzug. Im Jahre 1535 unternahm Karl V. einen Zug gegen Tunis, wo ein unter Soliman's Schutz stehender Seeruber Hayrad d in Bar-barossa den Bei Mnley Hassan vertrieben hatte und das Mittel-meer beunruhigte. Karl eroberte Tunis, gab es dem vertriebenen Bei zurck und befreite 20,000 Christenselaven. 4. Der dritte Krieg zwischen Karl V. und Franzi. (1536 1538) begann nach dem Tode des Herzogs von Mailand Franz Ii. Sforza, der Karl V. zum Erben eingesetzt hatte. König Franz I. verbndete sich mit Soliman und drang in Italien, Karl V. in die Provence ein. Wegen Mangels an Lebensmitteln aber mute letzterer aus der von den Franzosen selbst gnzlich verwsteten Provence zn-rckkehren und schlo dann mit Franz I. den zehnjhrigen Was-senstillstand von Nizza (1538), nach welchem jeder, was er bis dahin gerade in den Hnden hatte, behielt: Franz I. einen Theil von Savoyen, Karl V. Mailand, das er seinem Sohne Philipp bergab. Zur Bestrafung der seeruberischen Barbaresken unternahm Karl V. einen Zug gegen Algier (1541). Durch anhaltende Regengsse und Meeresstrme wurde jedoch dieses Unternehmen vereitelt. 5. Den vierten Krieg gegen Karl V. (15421544) erregte Franz I. im Bunde mit Soliman Ii. und dem Herzog von Cleve, dem der Kaiser Cleve streitig machte. Die Franzosen fielen in die Nieder-lande ein, während gleichzeitig die Trken in Oberungarn vordrangen. Karl aber unterwarf den Herzog von Cleve und rckte gegen Paris vor. Nun verstand sich Franz I. zum Frieden von Crespy (nordst- lich von Paris) 1544, in welchem Franz I. aus Italien, Karl V. auf Crespy. Burgund verzichtete. Nach dem Tode des Johann Zapolya (1540) wurde dessen noch un-mndiger Sohn Johann Sigmund zum Könige von Ungarn ansgeru-fen. Auf's Neue trug Soliman Ii. feine siegreichen Waffen bis an die uerste Grenze Ungarns (154147), worauf Ferdinand, Karl's V. Bruder, seit 1526 König von Ungarn und Bhmen, fr den Besitz des kleinen Theils von Ungarn, der ihm blieb, den Trken noch Tribut zahlen mute. . 76. Karl's V. Kriege: b) mit den Protestanten (Schmalkatdischer Krieg). - Karl's V Uod. 1. Da die Protestanten weder durch Religiousgesprche (zu Hagenau, zu Worms, besonders zu Regensbnrg 1541) zur Rckkehr

12. Leitfaden der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen - S. 95

1900 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die Reformation 1517 — 1555. 95 zum „König über das neue Zion"; Gütergleichheit und Vielweiberei wurden eingeführt, und ein Unwesen begann in der Stadt, dem nach den vergeblichen Versuchen des Münsterschen Bischofs und der benachbarten Fürsten von Hessen, Köln und Cleve erst nach Jahresfrist die Heranführung der Reichshilfe und die Hungersnot in der Stadt ein Ende machten. 1535 die Wieder- Der König Johann und seine Helfershelfer wurden schrecklich gefoltert Müaer'wird be- und getötet, ihre Leichen in eisernen Körben am Lambertiturm auf- semgt. gehängt. Münster selbst aber wurde fast ganz der alten Lehre wiedergegeben. § 95. Der dritte kirchliche Einigungsversuch des Kaisers: die Religionsgespräche. 1. Der Kaiser konnte sich mit allen diesen Angelegenheiten nicht viel befassen: er erfocht in demselben Jahre 1535 einen ersten Sieg über die Türken. Barbarossa, der Statthalter1535karlv.be-Solimans in Algier, hatte sich der Stadt Tunis bemächtigt und suchte^^eräuber von dort aus als Seeräuber die Küsten Siziliens und Unteritaliens heim. Zugleich konnte er in einem bevorstehenden neuen Kriege gegen Franz I., der bereits mit dem Sultan ein Bündnis geschlossen hatte, wegen der Lage seines Landes als ein sehr gefährlicher Feind auftreten. Gegen ihn zog Karl: Tunis wurde genommen und von den Spaniern grausam geplündert; doch trugen die 20000 Christensklaven, die in der Stadt seit lange in Fesseln gehalten waren, das Lob ihres Befreiers überall hin. 2. Seinen Plan, sich gegen Soliman selbst zu wenden, vereitelte aber dessen Verbündeter Franz I., der im nächsten Jahre (1536) einen Karl v. wird von neuen (Iii.) Krieg anfing. Auf den Gedanken des mutigen Kaisers, ^Türkmt durch einen Zweikampf den Streit auszufechten, ging Franz nicht ein; gegriffen, vielmehr begann ein zwei Jahre lang dauernder Krieg in Frankreich und Italien, an dem zeitweise auch die Türken teilnahmen. Er verlief ohne entscheidende Waffeuthat, wurde dann aber durch einen Waffenstillstand vorerst beendet. 3. Dem ungeachtet machten die Türken zu Lande (in Ungarn) und zu Wasser (im Mittelmeer) weitere Fortschritte; das Verhältnis zu Franz wurde aufs neue gespannt; Karl brauchte unbedingt die Unterstützung der deutschen Protestanten, die immer zahlreicher wurden. Diese Umstände trieben ihn zu dem Versuch eines gütlichen Ausgleichs beider Lehren. Dieser wurde 1540 und 1541 in Im Reiigions-einer Reihe von Religionsgesprächen zwischen versöhnlichen Theo- Regensbu^/verlogen beider Richtungen gemacht. Das wichtigste fand zu Regens-sucht Karl ohne bürg statt. Indessen der Versöhnungsversuch des Kaisers lang: an eine Einigung der beiden Kirchen war nicht mehr zu der beiden Lehren, denken. § 96. Karls schwerste Zeit. Durch weitgehende Zugeständnisse aber, die er den Protestanten machte, gewann er deren Hilfe für die

13. Theil 3 - S. 10

1861 - Leipzig : Teubner
10 fiel König Ludwig Ii. Gegen seinen Erben Ferdinand von Oesterreich, dem Böhmen ohne Widerrede huldigte, erhob sich Johann Zapo ly a von Siebenbürgen und ward vom Sultan unterstüzt, und 1529 drang dieser nach der Eroberung Ofens bis vor Wien, das indes seinen Angriff tapfer abwehrte. 1532 ward sein Anstürmen von Güns zurückgewiesen und 1533 schloß er, da ernstliche Rüstungen der Deutschen zu fürchten waren, Frieden. 4) Zug gegen Tunis 1535. Der türkische Seeräuber Ho - ruk hatte sich Algiers bemächtigt. 1518 folgte ihm sein Bruder Chaire d din (Barbarossa), welcher sich der Pforte unterwarf und durch Seeraub der Schrecken des Mittelmeers wurde. Von dem aus Tunis vertriebnen Mulei Hassan um Hülfe gebeten, eroberte Karl 1535 die Stadt und übergab sie jenem als seinem Vasallen. 6) dritter Hai. Krieg, 1536—38. Franz Sforzastod 1535 veranlaßte den König Franz die Ansprüche auf Mailand für seinen Sohn zu erneuern und Savoyen und Piemont zu besetzen, wogegen Karl V in die Provence einfiel. Bei der beiderseitigen Erschöpfung gelang es Papst Paul Iii 1538 den 10j. Wa ff en stillst and zu Nizza zu vermitteln. 6) 2. u. 3. Türkenkrieg und Zug gegen Algier. Von Franz I aufgefordert, griff Solimán 1537 von neuem Ungern an, und siegte bei Esseck an der Drau, gewärte auch erst 1539 einen Frieden, in welchem sich Ferdinand mit Oberungern be- gnügen muste. A Die 1541 gegen Algier unternommene Expedition Karls V scheiterte an der Ungunst der Witterung und der tapfern Wehr des Feindes. Nach Johann Zapolyas Tod 1540 erklärte Solimán dessen S. Sigmund zum König und fiel in das Land. Nachdem er in Ofen 1541 einen Pascha gesetzt und Gran und Stuhlweißenburg 1543 genommen, wärend Chaireddin Italien bedrohte, gewärte er 1545 einen 5j. Frieden. 7) vierter italien. Krieg 1542—44- Obgleich Karl V Heinrich Viii zu einem Bündnis gewonnen hatte, griff Franz I, aufgereizt durch der Türken Glück, zu den Waffen, muste sich aber im Frieden zu Crespy 1544 mit Burgund und Charoláis und einer imbestimmten Anwartschaft auf Mailand begnügen. Iv. Die Reformation der Kirche bis zum Augsburger Religionsfrieden 1517—55. § 8- Die bis jetzt vom Papsttum vergeblich gehoffte und er- wartete Reformation der Kirche ward durch ein erwähltes Werk- zeug Gottes aus niederem Stande bewirkt. Martin Luther, 10. Nov. 1483 zu Eisleben geboren, studierte seit 1501 auf der Universität in Erfurt Philosophie, dann Jurisprudenz, trat aber 1505, den Frieden mit Gott suchend, in das Augustiner-Eremiten-

14. Teil 3 - S. 136

1885 - Leipzig : Teubner
— 136 — 1521—-26 Karls V. erster italienischer Krieg. 1522 Soliman erobert Rhodus. 1525 Franz I. geschlagen und gefangen bei Pa via. Mailand spanisch. 1526 Friede zu Madrid. Solimans Sieg bei Mohacz. 1527—29 Zweiter italienischer Krieg; Rom erstürmt. 1529 Friede zu Cambrai. Soliman belagert Wien. 1532 Soliman vor Güns, weicht zurück. 1535 Karl V. erobert Tunis. 1536—38 Dritter italienischer Krieg. 1541 Karls V. Zug nach Algier. Soliman erobert Ofen. 1542 — 44 Vierter italienischer Krieg, Friede zu Crespy. 1566 Soliman f vor Szigeth. C. Die Reformation in Deutschland. 1509 Kölner Streit. Reuchlin. 1517 31. Oktober Luthers 95 Thesen. Papst Leo X. 1518 Luther vor Caietanus in Augsburg. Melanchthon nach Wittenberg berufen. 1519 Luther und Miltitz in Altenburg. Disputation zu Leipzig. Zwingli in Zürich. (Lionardo da Vinci f). 1520 Luther verbrennt die päpstliche Bannbulle. (Rafael f). 1521 18. April Luther auf dem Reichstag zu Worms. Beginn der Bibelübersetzung auf der Wartburg. 1522 Die Bilderstürmer in Wittenberg. 1523 Franz von Sickingen und Ulrich von Hutten f f. 1525 Bauernkriege. Schlacht bei Frankenhausen. Preußen weltliches Herzogtum durch Albrecht von Hohenzollern. 1526 Reichstag zu Speier: das Wormser Edikt unausgeführt. 1528 Luthers Katechismus. (Albrecht Dürer f). 1529 Religionsgespräch zu Marburg, Luther und Zwingli. Reichstag zu Speier. Protestation der Evangelischen. .(Peter Vischer f). 1530 Reichstag zu Augsburg, Augsburgische Konfession (25. Juni) und Apologie. 1531 Bündnis zu Schmalkalden. Zwingli f bei Cappel. 1532 Religionsfriede zu Nürnberg. 1534 Würtemberg protestantisch. 1535 Die Wiedertäufer in Münster. 1537 Schmalkaldische Artikel. 1539 Brandenburg und das Herzogtum Sachsen protestantisch.

15. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 157

1877 - Altenburg : Pierer
Martin Luther. Kaiser Karl V 157 2. Franz I. von Frankreich, der Nebenbuhler Karls V. bei der Bewerbung um die deutsche Kaiserkrone, hatte (1515) Mailand besetzt, und machte Ansprcke auf Neapel (. 84), wogegen Karl das seinem Grovater entrissene Burgund zurckverlangte. So entstanden vier Kriege, die an den Pyrenen, in Italien und in den Nieder-landen gefhrt wurden. Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I. von Frankreich (1521 1526). Karl mit Papst Leo X. und seinen Nachfolgern Hadrian Vi. und Clemens Vii., mit Heinrich Viii. von England und seit 1523 auch mit Venedig im Bunde, eroberte Mailand fr Franz Sforza und behauptete es durch den Sieg beibicocca. Der Connetable Karl von Bourbon trat 1523 in Karls V. Dienste, doch blieb Karls Einfall in die Provence ohne Erfolg. Karl siegte dann bei Pavia 1525 mit deutschem (Georg von Frundsberg) und spanischem Kriegs-Volk gegen Franzosen und Schweizer; König Franz wurde gefangen ge-nommen und versprach im Frieden zu Madrid die Abtretung Bur-gunds und verzichtete auf Italien; doch hielt er, (1526) freigelassen, keine der beschworenen Bedingungen. Vermhlung des Knigs mit des Kaisers Schwester. Zweit er Krieg zwischen Karl V. und Franz I. (15271529). Gegen Karls V. Uebermacht bildete sich 1526 die igue zu Eognac zwischen Frankreich, Venedig, Florenz, Mailand, dem Papst Clemens Vii. und England. Franz I., aus der Gefangenschaft befreit, weigerte die Abtretung Burgunds. Rom wurde durch die Kaiserlichen unter Karl von Bourbon und Georg von Frundsberg (die beide ihren Tod fanden) erobert und geplndert, der Papst gefangen. Durch den genuesischen Admiral Andreas Dorm, der zu Karl bertrat, wurde Genua von Frankreich losgerissen. Im dritten und vierten Kriege (1536 1538 und 1542 1544) verband sich Franz I. mit dem Sultan Soliman Ii.; doch drang Karl, mit Heinrich Viii. von England im Bndni, in Frank-reich ein, und schlo, zwei Tagereisen von Paris, den Frieden zu Crespy, in welchem Franz fr immer auf Italien, Karl auf Bur-gund verzichtete. Mit Mailand belehnte der Kaiser seinen Sohn Philipp. Die Kriege zwischen Karl und Franz waren besonders deshalb von groer Wichtigkeit, weil während derselben die Reformation in den Lndern der protestantischen Reichsstnde sich fester begrnden konnte. Dasselbe gilt von dem Trkenkrieg, durch welchen Karl V. vielfltig in Anspruch genommen war. Hayradin, Kapudan Pascha des mchtigen Soliman Ii., hatte sich Algiers und Tunis bemchtigt, und machte durch Seeruberei das mittel-lndische Meer unsicher. Karl eroberte 1535 Tunis, setzte den vertriebenen Fürsten wieder ein, und befreite 20,000 Christensklaven. Dagegen milang der Angriff auf Algier 1541. Auch in Ungarn wurde unglcklich gegen die Trken gekmpft, so da Karls V. Bruder Ferdinand, seit 1527 König von

16. Geschichtsrepetitionen für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 85

1885 - Berlin : Vahlen
Reformation und Gegenreformation. 85 1535 Karls V. glücklicher Zug (Andreas Doria v. Genua) nach Tunis gegen Chaireddin. — Karl Y. nach dem Aussterben der Sforzas Herzog von Mailand. 1536—1538iii. Krieg gegenfranzi. v. Frankreich — Karls Y. erfolgloser Einfall in Frankreich — Franz I. verbündet sich mit Soliman — Waffenstillstand v. Nizza. 1541 Karls V. unglücklicher Zug gegen Algier. 1542—1544iy. Krieg gegenfranzi., geführt von Karl Y. mit Reichshilfe (gegen das Versprechen eines Türkenkrieges), das Reichsheer bis Soissons, Friede zu Crespy (Bestätigung des Friedens zu Cambray). (1545.) Schimpflicher Friede mit Soliman: Ferdinand verspricht Tributzah-lung. v. Frankreich für Ulrich : Sieg bei Laufen, Friede zu Kadan) — die Reformation in Württemberg. 1534 — 1535 Die Wiedertäufer in Münster (Jan Matthys, Rothmann, Bernd Knipperdolling, Jan v. Leyden) — Eroberung der Stadt durch den Fürstbischof. 1539 Georg, Hrz. v. Sachsen f, sein Nachfolger Heinrich führt die Reformation ein — Reformation in der Kurmark Brandenburg durch Joachim Ii. (1535 bis 1571), sein Bruder Hans v. Küstrin hat die Neumark schon vorher reformiert. 154i Religionsgespräch zu Regensburg (Melanchthon und Contarini). 5. Johann Calvinus (Jean Cauvin aus Noyon, geb. 1509) Reformator in Genf, Stifter der reformierten Kirche, abweichend von Luther in der Kirchenlehre (Prädestination, Abendmahl) und Kirchenverfassung (kein Landesbistum, sondern Presbyterialverfassung, strenge Kirchenzucht). — In der Schweiz kommt der Calvinismus zur Herrschaft: Helvetische Konfession (1560), breitet sich auch über Deutschland aus: Heidelberger Katechismus (1563) — Calvin f 1564. c) Die Ausbreitung der a. Die germanischen Staaten. 1. Die nordischen Staaten: das selbständig gewordene Schweden (das Stockholmer Blutbad Christians Ii. [1520] — schwed. Aufstand — Gustav Wasa König [1523]) wie die noch durch Personalunion geeinten Reiche Däne- 1546 Luther stirbt am 18. Febr. in Eisleben, in Wittenberg (Schlofs-j kirche) bestattet. Reformation. y. Derosten Europas. 1. Frankreich. Trotz der Auch in Po-Bündnisse der Könige Franz I. und Heinrich 11. (1547—1559) mit den deutschen Protestanten wurde wann die Re- ß. Die romanischen Staaten. len, Ungarn und Sieben-

17. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 130

1887 - Hannover : Helwing
130 1539 Nach dem Tode Georgs wird von seinem Brnder Heinrich im Herzogtum Sachsen die Reformation eingeführt. 1539 Einführung der Reformation in Brandenburg durch Kurfürst Joachim Ii. 1534—1535 Die Wiedertäufer in Münster. Der Prediger Rottrnauu, der Reformator in Münster, wird Wiedertäufer. Johann Bockold, ein Schneider von Leyden, und Johann Matth iefen, ein Bäcker von Hartem, werden Herren der Stadt und vertreiben die Gegner. Religiöses Gemeinwesen mit Gütergemeinschaft, Vielweiberei. Bernt Knipperdollingk wird Bürgermeister, Krechting Kanzler, Jan von Leyden König des neuen Jerusalems. 1535 Eroberung und Züchtigung der Stadt durch den Bischof von Münster mit Hülfe von Köln, Trier, Kleve und Hessen. 1535 Karls glücklicher Zug nach Tunis gegen den Seeräuber Chaireddiu. Tunis erobert und alle Christensklaven befreit. 1536—1538 Iii. Krieg Karls gegen Franz I. von Frankreich, veranlaßt durch Karls Weigerung, nach dem Aussterben der Ssorzas Franz mit Mailand zu belehnen. Nutzloser Einfall Karls in Frankreich. Franz im Bunde mit Soliman. 1538 Zehnjähriger Waffenstillstand von Nizza. 1541 Karls unglücklicher Zug gegen Algier. 1542—1544 Iv. Krieg Karls gegen Franz; Karl hat die versprochene Belehnung des Königs mit Mailand unterlassen. Soliman und der Herzog von Kleve sind die Bundesgenossen von Franz. Karl besiegt den Herzog von Kleve und rückt mit einem Reichsheer bis Soissous vor. 1544 Friede zu Crespy: Karl behält Mailand und Neapel, Burgund bleibt bei Franz. V. Des Kaisers Ausgieilhuilgsverlulhe. 1537 Das Konzil zu Mantua wird von den Evangelischen nicht beschickt, weil es zur Ausrottung der lutherischen Ketzerei berufen ist. Luthers „schmalkaldische Artikel." Es bemüht sich nun der Kaiser um die Religionsvergleichung in Deutschland. 1541 Erstes erfolgloses Religionsgespräch auf dem Reichstag zu Regensburg zwischen Melanchthon und dem Legaten Kontarini und dem Dompropst Julius Pflug aus Naumburg.

18. Geschichtstabellen zum Gebrauch auf Gymnasien und Realschulen - S. 36

1867 - Breslau : Trewendt
36 Neuere Geschichte. gelehrte Staatsmann Wilibald Pirk heim er, der Maler und Kupferstecher Al brecht Dürer, der Bildner Peter Vi- scher, der Dichter Hans Sachs. 1527 1529 Zweiter Krieg zwischen Karl und Franz. Papst Cle- mens Vh. für Franz. Die heilige Ligue. Die Kaiserlichen unter Georg Frundsberg und Karl von Bourbon gegen Rom. Erstürmung der Stadt (1527). Im Frieden zu Cambray bleibt Burgund bei Frankreich. 1529 Reichstag zu Speier. Die Evangelischen protestiren gegen die Beschlüsse der katholischen Mehrheit.: Protestanten. Die Türken belagern Wien. Der Zwiespalt zwischen Luther und Zwingli wird durch das Religionsgespräch zu Marburg offenkundig. 1530 Reichstag zu Augsburg. Augsburgische Confession, von Phi- lipp Melanthon, Luthers Freunde, verfasst, von den pro- testantischen Reichsständen überreicht, vom Reichstage ver- worfen. Der Kaiser ist gegenwärtig, nachdem er zu Bologna vorn Papste gekrönt worden. (Die letzte Krönung in Italien.) 1531 Ferdinand in Aachen als römischer König gekrönt. Schmal- kaldischer Bund der Protestanten: Philipp von Hessen (1509—1567), Johann der Beständige von Sachsen (1525—1532). 1532 Der Religionsfriede zu Nürnberg. 1534 Philipp von Hessen setzt den von dem schwäbischen Bundei 1519 vertriebenen Herzog Ulrich von Würtemberg in sein Land ein, durch welchen dasselbe lutherisch wird. 1535 Die Wiedertäufer in Münster unter Johann von Leyden. Karl erobert Tunis. 1536 —1544 Dritter und vierter Krieg zwischen Karl und Franz. Im Frieden zu Crespy bleibt Burgund bei Frankreich, welches seine italienischen Ansprüche aufgiebt. 1539 Kurfürst Joachim Ii. führt die Reformation in Brandenburg ein. 1541 Die Reformation in Genf durch Johann Calvin; der Calvinismus verbreitet sich nach Frankreich, Schottland u. s. w. John Knox der schottische Reformator. 1545 Das zur Schlichtung der kirchlichen Wirren berufene Concilium, zu Trient eröffnet, wird von den Protestanten nicht beschickt. 1546 18. Febr. Luther stirbt zu Eisleben. Sein Grab in der Schloss- kirche zu Wittenberg. 1546—1547 Schmalkaldischer Krieg. Karl unterwirft die Protestan- ten in Süd-Deutschland und siegt dann über Johann Friedrich von Sachsen (1532—1547) bei Mühlberg an der Elbe. Jo-

19. Leitfaden für den Unterricht in der neueren Geschichte - S. 14

1890 - Berlin : Grote
14 Das Zeitalter der Reformation. (de Septem sacramentis gegen Luther; defensor fidei) streng am katholischen Dogma festhielt und jede Abweichung als Ketzerei bestrafte, bei allem Despotismus doch verdient um die Wohlfahrt namentlich der niederen Klassen. Die Aufhebung der Klster und die Einziehung der Kirchengter bereicherte die Krone gewaltig und steigerte ihre Macht und ermglichte durch Vergabungen daraus viele Adlige fr die neue Ordnung zu gewinnen. Anderseits aber legte diese Um-wlzung einen Widerspruch und damit den Keim zu inneren Kmpfen in das englische Staatswesen, da nun der König, als solcher durch das Parlament beschrnkt, in kirchlicher Hinsicht der Erbe der ab-soluten Gewalt des Papstes wurde und leicht versucht werden konnte eine hnliche Stellung auch in politischer Hinsicht zu gewinnen. 5. Rettung und Sicherung der lutherischen Kirche in Deutschland. ^53\ \555. 18 1. Den drohenden Religionskrieg hinderte nochmals der Trken-mation ^r^e9f fr den Hilfe zu erlangen Karl V. 1532 den Protestanten oiitii *n ^em sogenannten Nrnberger Religionsfrieden vorlufige Duldung gewhrte, auch die Wiederherstellung Herzog Ul-richs (Schlacht bei Laufen) 1534 mit hessischer Hilfe (Vertrag zu Kadan) und die Einfhrung der Reformation in Wrttemberg ge-fchehen lie, während Protestanten und Katholiken gemeinsam die Wieder- greulichen Ausschreitungen der Wiedertufer in Mnster (1534 1535. bis 1535) zchtigten (Johann von Lehden). Auch die demokratische Umwlzung milang, zu der Jrgen Wullenweber und Markus Meier die in Lbeck siegreiche Reformation ausnutzen wollten, um die Vorherrschaft der Hansa im Norden zu erneuern. Dann aber folgte dem Zuge Karls V. nach Tunis (gegen Haireddin Barbarossa) Kri?mitei" dritter Krieg mit Franzi. 153638, der Mailand (Franz ?536^bis Ssorza -j-) fr seinen jngern Sohn beanspruchte. 1538 vermittelte 1538 Papst Paul Iii. den Waffenstillstand zu Nizza (Begegnung Karls und Franz' zu Aigues mortes; Aufstand Gents). Inzwischen breitete sich die Reformation weiter aus (Brandenburg durch Joachim Ii. und Johann von Kstrin 1539; Herzogtum Sachsen unter Herzog Georgs ( 12) Bruder Heinrich) und befestigte sich im Ausbau von Kirche und Schule, so da auch die katholischen Fürsten sich 1533 in Halle zu gemeinsamer Abwehr verbanden. Noch aber hoffte Karl V. mit Hilfe des einer teilweisen Reform geneigten Papstes Paul Iii. (Alexander Farnese) durch ein Konzil die kirchliche Einheit herzustellen,

20. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 250

1916 - Leipzig : Ploetz
250 Neuere Geschichte. 1535. Karls V. Zug gegen den Seeräuber Chairecldin Barbarossa, der den Herrscher von Tunis und Algier, Muley Hassan, verjagt hatte und die italienischen Küsten mit seiner Flotte brandschatzte. Tunis erobert und 20 000 Christensklaven befreit (S. 190). 1536 1538. Dritter Krieg zwischen Karl V. und Franz I., letzterer erneuert seine Ansprüche auf Mailand nach dem Tode des Herzogs Franz Sforza. Er verbündet sich mit Soliman Il, der Ungarn bedrängt und durch seine Flotte die Küste Italiens plündern läßt. 1538. Waffenstillstand zu Nizza auf Grund des Besitz- standes. Darauf reist Karl V., um einen Aufruhr in seiner Geburtsstadt Gent zu bekämpfen, durch Frankreich, wo er von Franz I. ausgezeichnet empfangen wird. 1539. Einführung der Reformation im Kurfürstentum Brandenburg durch Joachim Ii.; 1539—1541 im Herzogtum Sachsen-Meißen durch Herzog Heinrich (S. 245); 1540 im Herzogtum Mecklenburg. 1540. Der Jesuiten-Orden, von dem Spanier Ignatius von Loyöla 1534 gestiftet zur Ausbreitung der katho- lischen Lehre, wird von Papst Paul Iii. bestätigt. Der erste deutsche Jesuit war Peter Canisius (1521 — 1580), von den Katholiken als „zweiter Apostel der Deutschen^1 mit Bonifatius verglichen. 1541. Reformation in Genf durch Johann Calvin. Jean Cauvin aus Noyon in der Picardie, geb. 1509, tritt 1532 in Paris als Reformator auf, findet Schutz bei Mar- garete von Navarra, Schwester Franz’ I. (S. 256). Aus Frank- reich 1534 vertrieben, lebt Calvin abwechselnd in Basel, Genf, Straßburg, von 1541 bis zu seinem Tode 1564 in Genf. Die An- hänger Zwinglis schließen sich ihm allmählich an. Calvinische Kirchenverfassung : Die Gemeinde von den erwählten Geist- lichen und Ältesten (Presbyterium) regiert, mehrere Gemeinden durch die Synode; strenge Kirchenzucht. Der Arzt Michaël Servet 1553 als Irrlehrer (De trinitatis erroribus) verbrannt. 1541. Verlängerung des Religionsfriedens auf dem Reichs- tag zu Regensburg in Gegenwart Karls V. Soliman Ii. setzt in Ofen einen türkischen Pascha ein. Ungarn in eine türkische Provinz verwandelt. Karls V. un- glücklicher Zug nach Algier. Die Vernichtung der mohamme- danischen Seeräuber nicht erreicht. 1542. Vertreibung des Herzogs Heinrich von Braunschweig- Wolfenbiittel durch den Schmalkaldischen Bund. Befestigung der Reformation in Braunschweig.