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1. Abth. 1 - S. 320

1818 - Elberfeld : Büschler
oio Vit. Atr.vom »uestph. Fried, bis jetzt. 1648-1817. Ezernitfchef brachte deiu großen Könige dieses Op- fer, welches ihn leicht seinen Kopf kosten konnte; das Treffen bei Reichen dach erfolgte am ¿1. Juli und wurde gewonnen. Am sol enden Tage trennte üch da»' russische Heer 00m Könige und zog zurück; Ezernitschef aber wurde nichtzur Rechen- schaft gezogen, weil dre Kaiserin ihre Gesinnung gegen den König geändert harre. Anfänglich hatte sie geglaubt, Friedrich selbst habe ihren Ge- mahl ju den harten Maaßregeln angefeuert, die er gegen sie ergriffen; als sie nun aber nach des Kaisers Tode dessen Papiere durchsuchte, fanden sich Briefe des Königs mit den dringendsten Er- mahnungen zur Vorsicht in seinem Betragen und besonders zur Schonung seiner Gemahlin Das tinberre Katharinens Stimmung, und sie bestärkte den Frieden mir Preußen, doch ohne ihre Hülfe zum ferner» K .ege gegen Oestreich zuzuiagen. Friedrich sing dre Belagerung von Schweid- nitz an; aber sie nahm den übrigen Theri des Sommers weg. So schlecht zweimahl in diesem Kriege die preußische Besatzung drese Festung ver- theidigt hatte, so klug und tapfer hielten sich jetzt die östreichfchen Anführer, der General Guasko, als Befehlshaber, und Gribauval, als Inge- nieur der Festung. Neun Wochen lang hielten sie Die Belagerung aus, die der König felbst am Ende mir großem Elfer leitete, und erst, als keine Hoffnung des Entsatzes übrig war und alle Norhdurlt fehlte, ergaben sie sich am 9. Oktober Mit 10,000 Mann zu Gefangenen. In Sachsen führte der Prinz Heinrich in die- sen» Jahre, nach ferner besonnenen Werse, den Krieg so, daß er das ganze Land, außer Dresden, besetzt hielt, lind durch seine tapferen Unterfeld- herr n, Seidlih, Kleist und Belling, manchen glücklichen Srrerfzug rn Böhmen und rm Reiche machen ließ. Als ihn endlich aber die Oestreicher mit der Rsichsarmee durch Uebermacht aus ferner guten Stellung bei Frei bürg verdrängen woll- ten, griff er dre letztere am 29. Ocrober an, und

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1. Die deutsche Geschichte - S. 557

1829 - Elberfeld : Büschler
Siebenjähriger Krieg. 557 lumwwwwmmivvimmwiwiiti wiwuuwiwivwwvvvivvi schloß wenigstens von der Gegenwart der Müssen wo möglich noch Vortheil zu ziehen. So groß war die geistige Gewalt, welche Friedrich über die Menschen übte, daß er jetzt den General Czer- nitschef dahin vermogte, noch drei Tage lang den Befehl zum Abzüge vor seinem Heere geheim zu halten, am Tage des An- griffs auf Dauns Verschanzungen mit auszurücken, und einen Theil des östreichischen Heeres bloß durch seine Gegenwart in Un- thätigkeit zu erhalten. Czernitschef brachte dem großen Könige die- ses Opfer, welches ihm leicht seinen Kopf kosten konnte; das Treffen bei Reichend ach erfolgt am 21. Juli und wurde ge- wonnen. Am folgenden Tage trennte sich das russische Heer vom Könige und zog zurück; Czernitschef aber wurde nicht zur Rechenschaft gezogen, weil die Kaiserin ihre Gesinnung gegen den König geändert hatte. Anfänglich hatte sie geglaubt, Friedrich selbst habe ihren Gemahl zu den harten Maaßregeln angefeuert, die er gegen sie ergriffen; als sie nun aber nach des Kaisers Tode dessen Papiere durchsuchte, fanden sich Briefe des Königs mit den dringendsten Ermahnungen zur Vorsicht in seinem Be- tragen, und besonders zur Schonung seiner Gemahlin. Das änderte Katharinens Stimmung, und sie bestätigte den Frieden mit Preußen, doch ohne ihre Hülfe zum fernem Kriege gegen Oestreich zuzusagen. Friedrich fing die Belagerung von Schweidnitz an; aber sie nahm den übrigen Theil des Sommers weg. So schlecht zweimal in diesem Kriege die preußische Besatzung diese Festung vertheidigt hatte, so klug und tapfer hielten sich jetzt die östreichi- schen Anführer, der General Guasko, als Befehlshaber, und Gribauval, als Ingenieur der Festung. Neun Wochen lang hielten sie die Belagerung aus, die der König selbst am Ende mit großem Eifer leitete, und erst, als keine Hoffnung des Ent* satzes übrig war, und alle Nothdurft fehlte, ergaben sie sich am 9. Oktober mit 10,000 Mann zu Gefangenen. In Sachsen führte der Prinz Heinrich in diesem Jahre, nach seiner besonnenen Weise den Krieg so, daß er das ganze Land, außer Dresden, besetzt hielt und durch seine tapfern Unterfeld- herrn, Seidlitz, Kleist und Belling, manchen glücklichen Streift zug in Böhmen und im Reiche machen ließ. Als ihn endlich aber die Oestreicher mit der Reichsarmee durch Uebermacht aus seiner guten Stellung bei Freiberg verdrängen wollten, griff er die letztere am 29. Oktober an und schlug sie gänzlich in die Flucht.^ Dieses war das letzte Treffen im siebenjährigen Kriege. Der König schloß am 24. November einen Waffenstillstand mit Oestreich und vertheilte seine Heere von Thüringen bis nach Schlesien in's Winterlager. Sein Oberst Kleist aber blieb mit 10,000 Mann noch im Felde gegen die deutschen Fürsten, brach in Franken ein, und brachte einen der Rcichsfürsten nach dem andern zum Frieden. Der Herzog Ferdinand von Braunschweig hatte

2. Abth. 2 - S. 235

1823 - Elberfeld : Büschler
Siebenjähriger Krieg.__________________23s mit Preußen, doch ohne ihre Hülfe zum fernern Kriege ge- gen Öestreich zuzusagen. Friedrich fing die Belagerung von Schweidnitz an; aber sie nahm den übrigen Theil des Sommers weg. So schlecht zweimal in diesem Kriegs die preußische Besatzung diese Festung vertyeidigt batte, so klug und tapfer hielten sich jetzt die östreichischen Anführer, der General Guasko, als Befehlshaber, und Grrbauval, als Ingenieur der Festung. Neun Worden lang hielten sie die Belagerung aus, die oer König selbst am Ende mrt großem Elfer leirete, und erst, als keine Hoffnung des Entsatzes übrig war, und alle Nothdurft fehlte, ergaben sie sich am 9. Oktober mit 10,000 Mann zu Gefangenen. In Sachsen führte der Prinz Heinrich in diesem Jahre, nach seiner besonnenen Weise den Krieg so, daß er das ganze Land, außer Dresden, besetzt hielt und durch seine tapfer» Unterfeldherrn, Seidlitz, Kleist und Bölling, man- chen glücklichen Streifzug in Böhmen und im Reiche machen ließ. Als ihn endlich aber die Oestreicher mit der Reichs- armcc durch Ucbermacht aus seiner guten Stellung bei F reib erg verdrängen wollten, griff er die letztere am 29. Oktober an und schlug sie gänzlich in die Flucht. Dieses war das letzte Treffen im siebenjährigen Kriege. Der Kö- nig schloß am 24. November einen Waffenstillstand mit Oeft- reich und vertheilte seine Heere von Thüringen bis nach Schlesien in's Winterlager. Sein Oberst Kleist aber blieb mit 10,000 Mann noch im Felde gegen die deutschen Fürsten, brach in Franken ein, und brachte einen der Reichsfürsten nach dem andern zum Frieden. Der Herzog Ferdinand von Braunschweig hatte die drei letzten Jahre des Krieges hindurch seinen al- ten Ruhm in der Bertheidigung Niedcrsachsens und West- falens trefflich behauptet. Frankreich bot alle Kräfte auf, diese Länder doch noch zu erobern und die Ehre der Waffen zu retten; es wurden immer neue Feldherrn geschickt, hie Heere im Jahr 1761 sogar bis auf 150,000 Mann verstärkt, denen Ferdinand nur 80,000 cntgegenzusetzen hatte; und dennoch erreichten sie nichts, als den Besitz Hessens, dessen Dertheidigung außer Ferdinands Kräften lag, weil er von zwei Seiten zugleich, vom Niederrheine und vom Maine her, bedroht wurde. Dagegen ließ er sich durch keine Künste noch Schrecken aus seinen Stellungen am ljnken Ufer der Weser und an der Dimcl, wo er Niedersachsen und West- falen zugleich deckte, verdrängen. In vielen einzelnen Gefechten zeichneten sich seine Unterseldherrn, der Erbprinz pon Braunschweig, Spörken, Kielpiansegge

3. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 162

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
168 Iii. Zeite. Die neuere Zeit. Von der Reformation bis jetzt. Daher machte England und Holland im Jahr 1713 zu Utrecht Frieden mit Frankreich, erkannten Philipp von Anjou, den Enkel Ludwigs Xiv. als König von Spanien an und machten dagegen aus, daß er Mailand, Sardinien und die spanischen Niederlande an Oestreich abtreten sollte. England 'erhielt durch diesen Frieden die Festung Gibraltar in Spanien, nebst der Insel Minorka, sowie große Besitzungen in Amerika, Preußen ward von Spanien und Frankreich als Königreich anerkannt und erhielt das Oberquartier Geldern. Der Kaiser wollte anfangs in einen solchen Frieden nicht willigen und setzte den Krieg noch im Jahre 1714 fort. Allein es ging unglücklich, da er die ganze sranzösiche Macht nun allein gegen sich hatte, und so mußte er in dem Frieden zu Rastatt in demselben Jahre jene Bedingungen doch annehmen, mußte ferner dieknrsürsten von Barern und Köln der Reichsacht entbinden und ihnen ihre Länder wiedergeben, und endlich sogar die wichtige Festung Landau in den Händen der Franzosen lassen, so daß diese nach allen verlorenen Schlachten am Ende doch noch Vortheile über Deutsch-and davon trugen. Freilich sein bisheriges Uebergewicht in Europa hatte Frankreich eingebüßt. Oestreich, Frankreich, England, Spanien waren die mächtigsten Staaten, die einander die Wage hielten, und die Staatsmänner arbeiteten nunmehr daraus hin, daß an diesem europäischen Gleichgewicht, wie man es nannte, nichts verändert werde. 77. Karl Vi. 1711-1740. Friedrich Wilhelm I. 1713-1740. Weder Kaiser Joseph I., noch König Friedrich I. hatten das Ende des spanischen Erbsolgekriegs erlebt. Der Friede von Rastatt war von Kaiser Karl Vi., der von Utrecht von König Friedrich Wilhelm geschlossen worden. Der spanische Erbfolgekrieg war aber nicht der einzige jener Zeit. Wie dieser den Westen und Süden erschütterte, so beunruhigte der nordische Krieg 1700—1721 den Norden. Derselbe ward gegen Schweden, die erste Macht des Nordens, von den übrigen nordischen Mächten Rußland, Polen und Dänemark unternommen, wie sie meinten, zur rechten Zeit, weil ein junger Fürst auf dem schwedischen Throne saß. Allein es war ein Irrthum, wenn sie geglaubt, mit dem Sturze der schwedischen Macht leichtes Spiel zu haben. Der König Karl Xii. zeigte sich als einen gewaltigen Kriegshelden und kämpfte 9 Jahre lang mit dem größten Glück gegen seine Feinde. Das deutsche Reich hielt sich neutral; dadurch sollte auch der Krieg von den deutschen Besitzungen Schwedens fern gehalten werden. Als aber Karl, von dem russischen Zaren Peter d. Gr. geschlagen, 5 Jahre in der Türkei sich aufhielt, und seine Feinde auch in die deutsch-schwedischen Gebiete eindrangen, da besetzte Friedrich Wilhelm die schwedischen Festungen Stettin und Wismar zur Aufrechterhaltung der Neutralität, nicht um sie an sich zu reißen. Karl aber, der bald daraus nach einem merkwürdigen Ritt aus der Türkei in Stralsund erschien, war darüber sehr erzürnt und wollte namentlich davon nichts hören, daß Friedrich Wilhelm nur nach Vergütung seiner Unkosten Stettin räumen wollte. Er verlangte sofortige Herausgabe: da schloß sich Friedrich Wilhelm seinen Feinden an. Schweden wurde wieder, wie-kzur Zeit des großen Kurfürsten, ans Deutschland hinausgedrängt, und als Karl Xii. 1718 gefallen war, mußte es im Frieden von Stockholm 1720 gegen Geldzahlungen die Stifter Bremen und Verden an Hannover, Vorpommern bis zur Peene (also mit Stettin) an Preußen abtreten. Aber noch immer behielt es ein Stück von Pommern mit

4. Teil 3 - S. 157

1889 - Hannover : Helwing
Ende des siebenjährigen Krieges; Frieden. 157 aufgestellten Russen hatten zwar nicht mitgefochten, aber doch einen Teil der Östreicher in Unthätigkeit gehalten. Daun zog ab und verlor damit seine Berbindung mit Schweidnitz. Auch die Russen verließen jetzt Schlesien; zwar erkannte Katharina Ii. den von Peter mit Friedrich geschlossenen Frieden an, rief aber das Hilfsheer zurück. So hat Friedrich den Ruhm, den Krieg allein ohne Bundesgenossen siegreich beendet zu haben. Er betrieb zunächst die Wiedereroberung von Schweidnitz. Die Festung war aber mit allen Kriegsbedürfnissen und mit starken Schutzwehren versehen, und Friedrich hatte eine nur geringe Truppenmacht zur Verfügung. Daun rückte zum Entsatz heran, wurde aber mit Verlust zurückgeschlagen; doch hielt sich die tapfer verteidigte Festung noch bis zum Oktober. Die ganze Besatzung wurde kriegsgefangen. Somit hatte Friedrich ganz Schlesien bis auf die Grafschaft Glatz und einen Teil von Oberschlesien wieder in seiner Gewalt; er beschloß deshalb, seinem Bruder Heinrich ein Hilfsheer nach Sachsen zu senden. Ehe dies aber geschah, griff dieser auf Anraten des von seinen Wunden wieder genesenen ^eydlitz die Östreicher und Reichstruppen (29. Okt.) bei Freiberg plötzlich an 1762 und schlug sie in zweistündigem Kampfe in die Flucht. Das Haupt-verdienst auch in diesem Kampfe gebührt Seydlitz. der mit seiner Reiterei Östreicher und Reichstruppen, Fußvolk und Reiter, einen nach dem andern aus dem Felde schlug und weithin verfolgte. Bald nachher erschien Friedrich selber in Sachsen, das nun bis auf Dresden vom Feinde gesäubert wurde. Dann sandte der König den Obersten von Kleist, einen ausgezeichneten Parteiführer, mit 10 000 Mann ins Reich, um die kleinen deutschen Fürsten zu zwingen, vom Kriege zurückzutreten. Das Streifcorps brach in Franken ein und erhob überall schwere Kriegssteuer — Nürnberg z. B. mußte llj2 Millionen Thaler zahlen — und kam bis auf eine Meile vor Regensburg. Erschrocken baten die in dieser Stadt anwesenden Reichstagsmitglieder den bisher verächtlich behandelten preußischen Gesandten um Fürsprache; auf dessen Veranlassung hin kehrte dann von Kleist auch um. Der Zug hatte indes die gehoffte Wirkung: die deutschen Fürsten traten einer nach dem anderen von dem Bündnisse mit Östreich zurück. Auf dem westlichen Kriegsschauplätze stand die Sache Friedrichs ebenfalls günstig. Prinz Ferdinand hatte mit Glück und großem Geschick die Franzosen abermals geschlagen und sie aus Hessen verdrängt. Da diese in dem Seekriege, welchen sie mit Spanien gegen England führten, ebenso unglücklich waren, so schlossen sie mit England (3. Nov. 1762) den Vertrag zu Fontainebleau, der später durch den Frieden zu Paris bestätigt ward. Beide versprachen ferner, ihre Bundesgenossen in Deutschland nicht weiter zu unterstützen. Obwohl also die Engländer ihren Bundesgenossen im Stich ließen, sah Friedrich doch leichten Mutes in die Zukunft: hatte er es jetzt doch mit Östreich allein zu thun! Er rüstete abermals eifrig, nahm einen Teil der aufgelösten Armee Ferdinands von Braunschweig in Dienst und stand so Maria Theresia furchtbarer gegenüber denn je. Da unterdrückte diese ihren Haß und entschloß sich zum Frieden. Friedrich ging gern darauf ein, er verlangte nur Rückkehr zu dem Besitzstände vor dem Kriege. Lange widersetzte sich Maria Theresia

5. Abth. 1 - S. 298

1818 - Elberfeld : Büschler
293 V!?.Ztr. vom westp. Fried, bis jetzt. i6/j8-!8i7. Mit bewunds'ungswürdiger Ordnung batten sich seine Schaaren «vieler gesannne't, und als nun. Zechen 9 Uhr die Sonne durchbrach, erkannte er, daß ein Theil des ostreichschen Heeres schon seine Seiten umging und gab den Befehl ¿um Rückzug. Er geschah mit solcher Ordnung, daß der östreich- sche Feldherr dadurch außer Fassung gebracht, ihn gar nicht störte, sondern in sein altes Lager zu- rückkehrte. Doch hatte der König treffliche Heer- führer, 9000 Mann guter Krieger und über hun- dert Stück Geschütz verloren, lind da auch das Lager eingebi'ßc >var, so fehlte den Uebriggeblie- nenen allehschutzmehr gegen das Ungemach der spaten herbstlichen Zeit. Dennoch zeigte sich der König mit unerschüt- terlicher Ruhe und Fassung, und sen Anblick er- füllte das Heer mit gleichem S-nne^ Wie Friedrich sich immer >m Unglücke am größten bewiesen hat, so auch nach diesem Verluste. Er, der Geschlagene, alles Heergerarbes Beraubte, setzte durch künstliche Marsche und Wendungen seine ursprüngliche ?lb- stcht durch, täuschte den Gegner, umging seine Stellung, erschien plötzlich in Schlesien, und zwang den General Harsch, die Belagerung von Neiße eiligst aufznheben. Schlesien wurde ganz vom Feinde befreit. Und Daun, der Sieger, nachdem er den König nach Schlesien ziehen lassen mußte, und ein Angriff auf Dresden nur dazu führte, daß der preußische Befehlshaber, Graf Sckmettau, zu seiner V rtheidigung die schönen Vorstädte der ^tadt niederbrannte, — kehrte mißmuthig nach Böhmen zurück, und nahm dort sein Winterlager. So hatte die Ueberlegenheit des Geistes dre Fol- geit einer Niederlage rn die eines Sieges umge- svandelt. Am Ende des Jahres war Friedrich, trotz mancher Unfälle, im Besitze aller Länder, wre am Ende des vorigen; ja, die Festung Schweidnitz, fvelche ihm damahlö fehlte, hatte er jetzt in feiner Gewalt, und dazu waren auch seine westphälischen Lander durch den tapfern Prinzen Ferdinand den

6. Lesebuch für Volksschulen - S. 183

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
183 vember war die furchtbare Schlacht. Während Friedrich von einer Seite angriff, sollte Ziethen von der andern vordringen. Beide wurden aber durch Sümpfe, Gräben und Wälder aufgehalten. Massenweise werden die Preussen niedergeschmettert, mehrere Male werden sie zurückgeworfen; aber immer erneuern sie den Angriff mit der grössten Tapferkeit. Der König selbst wird verwundet. Endlich kommt die Nacht; aber noch ist die Schlacht nicht entschieden. Am andern Tage will der König mit gefälltem Bajonett den Kampf erneuern. Während der Nacht sass er sorgenvoll in der Kirche des nahen Dorfes E1 s n i g auf den Stufen des Altars und schrieb beim schwachen Scheine einer Lampe Befehle für den folgenden Tag. Auf dem Schlachtfelde ging es verworren durcheinander. Hier wird ein Trupp Oestreieher von den Preussen gefangen genommen, dort geht es einer Abtheilung Preussen nicht besser. Endlich brennen im Torgauer Walde zahlreiche Feuer. Oestreieher und Preussen sammeln sich um dieselben, und da niemand weiss, wer Sieger ist, kommen sie mit einander überein, sich am Morgen dem zu übergeben, der gesiegt habe. Friedrich reitet schon in der ersten Morgendämmerung zum Dorfe hinaus, um zu erfahren, wie es um Ziethen stehe. Da plötzlich kommt dieser mit einigen Husaren herangesprengt und ruft ihm zu: „Ew. Majestät, der Feind ist geschlagen; er zieht sich zurücki“ Beide stürzen zugleich von dem Pferde; der König liegt in Ziethen’s Armen. Der alte Feldherr weint, wie ein Kind, laut auf und kann kein Wort weiter hervorbringen. Dann sprengt er zu den Kriegern und ruft: „Burschen! unser König hat die Schlacht gewonnen; der Feind ist völlig geschlagen. Es lebe unser grosser König 1“ Alle stimmten jubelnd ein: „Es lebe unser grosser König! Aber unser Vater Ziethen, unser Husa- ienkönig, auch I" Ziethen hatte nämlich des Abends 10 Uhr die Anhöhen endlich erstürmt, und der Feind hatte sich während der Nacht über die Elbe zurückgezogen. 50* Die letzten Jahre des Krieges. Ungeachtet dieser Siege blieb Friedrichs Lage doch sehr bedenklich, denn die russischen und östreichischen Hauptheere waren in Schlesien vereinigt und machten 130,000 Mann aus, und Friedrich konnte ihnen nur noch 50.000 ent- gegenstellen. Gegen eine solche Uebermacht hätte er doch zuletzt unterliegen müssen, wenn die Anführer beider Heere einig gewesen wären. Ihre Eifersucht rettete ihn auch diesmal; sie trennten sich wieder, und die Russen zogen sich zurück. Leider fiel ihnen aber gegen Ende des Jahres 1761 die Festung Kol- berg in die Hände, und die Oestreicher hatten halb Schlesien in Besitz. Da. in der größten Noth, war Gott am nächsten. Im Januar 1762 starb die russische Kaiserin Elisabeth, und ihr Nachfolger Peter Iii., welcher schon lange Friedrichs Freund war, bestieg den Thron. Sogleich ließ er alle preußischen Gefangenen ohne Lösegeld frei, schloß Frieden und schickte dem Könige sogar 20,000 Russen zur Hülfe. Auch die Schweden machten bald Frieden. Der russi- sche Kaiser Peter wurde zwar schon nach 6 Monaten ermordet, aber seine Nach- folgerin, die Kaiserin Katharina, hielt den Frieden aufrecht, obgleich sie die russischen Hülfstruppen wieder zurückrief. So waren nur noch Oestreich, Frank» reich und das deutsche Reich in den Waffen. Aber auch diese waren des Krie- ges müde; und nachdem England und Frankreich in Paris Frieden geschlossen hatten, kam am 15. Februar 1763 zu Kuöertsöurg, einem sächsischen Jagd- schlösse, auch der Friede zwischen Preußen. Oestreich und Sachsen zu Stande. Friedrich behielt Schlesien; nicht einen Fußbreit Landes verlor er. Zwar hatte dieser Krieg gegen 125 Millionen Thaler und das Leben von 180,000 tapfern Kriegern gekostet, aber Friedrichs Thaten hatten Preußen auch ein solches An- sehen verschafft, daß es von nun an zu den Hauptmächten Europas gerechnet wurde.

7. Die Geschichte der Deutschen - S. 259

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
'Diana Theresia und Friedrich 11. 259 die sich in der Hauptstraße des Dorfes zu sammeln suchten. Vergeblich suchten die Feldherren die Reihen in der Dunkelheit zu ordnen. Dem Prinzen Franz von Braunschweig riß eine Kugel den Kopf weg; auch der alte Keith blieb tobt, der Prinz Moritz von Dessau wurde schwer verwundet. Seidlitz und Ziethen sammelten zwar auf freiem Felde die Reiterschaaren und hieben tapfer auf die Oestreicher ein, allein vergeblich. Auch der anbrechende Tag gewährte keinen Vortheil; ein dichter Nebel verhinderte den König, die Lage der Feinde und der Seinigen zu über- sehen. Erst gegen neun Uhr, als die Sonne durchbrach, erkannte er, daß ein Theil des östreichischen Heeres schon seine Seiten umging, und befahl den Rückzug. Er geschah mit Ordnung, und Daun suchte ihn nicht zu stören; er meinte: „dem fliehenden Feinde müsse man goldene Brücken bauen." Dennoch hatte der König treffliche Heerführer, 9,000 gute Krieger und über 100 Stück Geschütz nebst dem ganzen Lager verloren. Aber auch ohne Heergeräth setzte er seine ursprüngliche Absicht durch, täuschte den Gegner, umging seine Stellung, erschien plötzlich in Schlesien und zwang den General Harsch, die Belagerung von Neiffe eiligst auf- zuheben. Am Ende des Jahres besaß er wieder alle Länder, die er am Ende des vorigen besessen hatte, und die Festung Schweidnitz noch dazu; auch seine westphälischen Länder waren von den Franzosen gesäubert worden. Das Kriegsjahr 1759 war fast blos durch Unfälle ausgezeichnet, die Friedrich auf verschiedenen Punkten erlitt. Oestreich, Rußland und Frankreich verdoppelten ihre Anstrengungen zu seinem Untergange. Oestreich besonders ergänzte seine Heere aus der kräftigsteu Jugend der Erbländer und ihm blieb bei der Stärke seiner Heere, ungeachtet der blutigen Schlach- ten, immer ein bedeutender Kern alter Krieger übrig, während in dem kleinen Heere Friedrich's die Zahl derer, welche das Schwert und die Krankheiten übrig gelassen hatten, sehr gering war. Sein Heer bestand daher größtentheils aus Neugeworbenen, von denen überdieß die wenig- sten geborene Preußen waren. Mit 'ihnen sollte er den vielfach über- legenen Feinden widerstehen. — Die Russen rückten gegen die Oder, und der östreichische General Laudon drang gleichfalls vor, um sich mit ihnen zu vereinigen. Friedrich schickt den General Wedel ab, dieses zu ver- hindern; der ward aber bei Pal zig 23. Juli von den Russen geschlagen, und Laudon vereinigt sich mit ihnen 3. August. Der König eilte nun selbst an die Oder, aber auch er erleidet 12. August bei Kunersdorf eine völlige Niederlage. Nur wenige Ueberreste seines Heeres brachte er - 17*

8. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 183

1837 - Elberfeld : Büschler
Friedrich der Große als Landesvater. 183 rückrief. — So waren nur noch Oestreich, Frankreich und das deutsche Reich in den Waffen. Den Oestreichern nahm Friedrich im Sommer 1762, nach dem glücklichen Treffen bei Burkersdorf, die Festung Schweidnitz wieder ab; und die Franzosen wurden über- haupt in den drei letzten Jahren des Krieges durch die große Klug- heit des Prinzen Ferdinand mit einem viel kleineren Heere völlig im Zaum gehalten, obgleich keine bedeutende Schlacht mehr vorsiel. Aber in vielen kleineren Gefechten zeichneten sich, außer dem Heerführer selbst, noch seine Unterfeldherren der Erbprinz von Braunschweig, Spörken, Kielmannsegge und Luckner aus. Am 1. Nov. 1762 er- oberte er noch die hessische Hauptstadt Kassel wieder, die eine Zeit- lang in den Händen der Franzosen gewesen war; und am 29. Nov. war das letzte Treffen dieses Krieges in Sachsen bei der Stadt Frei bürg, zwischen dem Prinzen Heinrich auf der einen, und den Oestreichern nebst der Reichsarmee auf der andern Seite. Der Prinz Heinrich gewann es. Alle Partheien waren des vergeblichen Krieges müde; daher wandte man die Winterruhe zu Unterhandlungen an, und am 10. Februar wurde durch den Pariser Frieden dem Kriege zwischen England und Frankreich, und am 15. durch den Frieden zu Hu- bertsburg, einem sächsischen Jagdschlösse, dem Kriege zwischen Preußen, Oestreich und Sachsen ein Ende gemacht. Von allen Sei- ten wurden die Eroberungen zurückgegeben, die Gefangenen ausgelie- fert, und keine Kriegskoften erstattet. König Friedrich blieb im Besitze von Schlesien und gab dagegen dem Churfürsten von Sach- sen sein Land wieder. Keiner gewann durch den höchst blutigen Kampf, außer daß England einige Inseln jenseits des Weltmeeres von Frankreich erhielt; aber Ein Hauptgewinn war aus der schwe- ren Prüfungszeit hervorgegangen: das allgemeine Verlangen nämlich nach Ruhe und Frieden, und zweitens die Ueberzeugung, daß die neue preußische Macht auf zu festen Stützen ruhe, um durch die Waffen wieder vernichtet werden zu können. Diese Stimmung hielt von nun an fast 30 Jahre lang Europa in einer glücklichen Ruhe, welche die Völker erfreute und die Künste des Friedens wieder em- porblühen ließ. 8?. Friedrich der Große als Laudesvater. Vor allem hatte Friedrich der Große viele Wunden seines sehr zerrütteten Landes zu heilen. Er hat es mit der treuesten Sorgfalt gethan, so daß man wohl sah, daß er den Frieden lieber hatte, als den Krieg, und daß er kein ehrgeiziger Eroberer hatte seyn wollen, wie die Weltgeschichte ihrer so viele auszuweisen hat, die Leben und Glück der Menschen für gering achten, wenn nur ihr Ruhm ausge- breitet wird. Friedrich wußte sehr gut, daß der wahre Ruhm eines Königs darin besteht, wenn er durch alle Mittel, die in seiner Ge- walt sind, den Fleiß des Bürgers und Landmanns, Kunst und Wis- senschaft, Recht und Gerechtigkeit, Ordnung, und durch dieses Alles

9. Geschichtsbilder für katholische Elementarschulen - S. 41

1885 - Aachen : Jacobi
41 christliche Religion und alles, was ans Christentum erinnerte, wurde abgeschafft. Wer die neuen Gesetze nicht befolgte, wurde ins Gefängnis geworfen und hingerichtet. Das traf besonders die Adligen, die Reichen und die Geistlichen. Viele Franzosen flüchteten ins Ausland. Der König wollte auch flüchten, wurde aber aus der Flucht von einem Postmeister erkannt und wieder nach Paris zurückgebracht. Man warf nun die ganze königliche Familie ins Gefängnis. Im Jahre 1793 wurden der König und die Königin hingerichtet. In ganz Europa herrschte Schrecken und Entsetzen über die Greuelthaten der französischen Regierungsmänner. — d. Krieg gegen Frankreich. 1792—95. Um den gefangenen französischen König zu befreien und den schrecklichen Zuständen in Frankreich ein Ende zu machen, erklärten Preußen und Östreich den Krieg an Frankreich. Anfangs drangen die Preußen siegreich vor, mußten aber bald vor den übermächtigen französischen Heeren sich zurückziehen. Die Franzosen eroberten die österreichischen Niederlande (Belgien) und Holland und drängten die deutschen Heere bis an den Rhein zurück. Die preußische Armee erfocht noch einige Siege, aber Mangel an Geld, die Unruhen in Polen und Mißtrauen gegen Östreich bewogen Friedrich Wilhelm Ii., Frieden mit der französischen Republik zu schließen. Im Frieden zu Basel (1795) trat er seine linksrheinischen Länder an Frankreich ab. 11. Friedrich Wilhelm Iii. 1797—1840. a. Die Jahre der Trübsal. Friedrich Wilhelm Iii. war ein milder und wohlwollender König. Er schätzte Offenheit und Aufrichtigkeit über alles; Lug und Trug waren ihm verhaßt. Er liebte den Frieden und suchte ihn auch seinem Volke zu erhalten. Das war aber damals schwer. Die Franzosen führten fast mit allen Völkern Europas Krieg, nur Preußen hatte seit dem Baseler Frieden Ruhe. Da wurde Napoleon Bonaparte Kaiser der Franzosen; der wollte nicht nur über Frankreich, sondern über ganz Europa herrschen. Er fing daher Krieg mit dem deutschen Reiche, mit Östreich, Rußland, England und Spanien an und blieb überall Sieger; nur die Engländer waren auf dem Meere unüberwindlich. König Friedrich Wilhelm, der durchaus den Frieden erhalten wollte, wurde zuletzt von Napoleon so übermütig gereizt und verhöhnt, daß ihm nichts übrig blieb, als den Krieg zu erklären. Dieser fiel aber für Preußen sehr unglücklich aus. In der großen Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt, im Oktober 1806, wurde das preußische Heer vollständig geschlagen und zersprengt. Mit unglaublicher Schnelligkeit ergossen sich die französischen Heerhaufen über das ganze Land. Die meisten Festungen fielen durch Verrat oder Feigheit der Kom-

10. Lesebuch für Volksschulen - S. 186

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
186 da dieselben gar kein Ende nehmen wollten, hatten die drei mächtigen Nachbarn, Rußland, Oestreich und Preußen, Stücke weggenommen und ihrem Pändergebiete einverleibt. Jetzt fand die zweite Theilung Polens statt, und später, 1795, wurde noch der Rest getheilt, so daß dieses Land, das einst über 1ls,000 Quadrat- meilen betrug, aus der Reihe der Staaten verschwand. Friedrich Wilhelm Iii., der Gerechte. (1797—1840.) 53. Preußens Fall. Noch hatte Preußen Frieden, als Friedrw' Wilhelm den Thron bestieg, aber rings umher war Kriegsgetümmel. Oestreich, England und Rußland stritten fortwährend mit Frankreich, und es wollte ihnen nicht gelingen, dies gährende Reich zur Ruhe zu bringen. Es war aber in diesem Lande ein großer Kriegsheld aufgekommen, der in der Geschichte wenige seines Gleichen hat: Napoleon Vonaparte, eines Advokaten Sohn von Corsika. Der bän- digte nicht nur die Revolution in Frankreich, sondern erfocht auch, namentlich in Italien, Sieg auf Sieg. Dadurch erlangte er ein solches Ansehen, daß ihn das Volk 1804 zum Kaiser der Franzosen wählte. Dieser eroberungssüch- tige, ehrgeizige Mann ließ nur zu deutlich durchblicken, daß er die Absicht habe, alle Reiche in Europa erst zu schwächen und dann sich zu unterwerfen. Unser König suchte alles sorgfältig zu vermeiden, was ihn hätte mit Napoleon in Krieg verwickeln können, und es bestand auch scheinbar zwischen Frankreich und Preußen Friede; aber auf die Dauer sollte auch Preußen dem Kriege nicht theilnahmlos zusehen. Napoleon überschritt 1805 den Rhein und zog, ohne anzufragen, durch die preußischen Fürstenthümer Ansbach und Baireuth, um Oestreich anzugreifen. Entrüstet Uber diese Anmaßung erlaubte nun auch der König den Russen, durch Schlesien zum Kampfe zu ziehen, und schloß mit dem russischen Kaiser Alexander einen Bund gegen Frankreich, dem auch Oestreich beitrat. Noch suchte Friedrich Wilhelm den Frieden zu erhalten, aber der stolze Korse trieb es mit seinen Beleidigungen gegen Preußen so weit, daß der edle König die Schmach und Ungerechtigkeit nicht länger ertragen konnte und ihm 1806 den Krieg erklärte. Mit Jubel wurde diese Kriegserklärung im ganzen Lande aufgenommen. Die Armee des Königs jauchzte, daß sie nun endlich gegen den übermüthigen Herrscher Frankreichs das Schwert ziehen durfte, und träumte nur von Sieg. Das preußische Herr sammelte sich an der Nordseite des Thüringerwaldes unter dem Oberbefehl des 72 jährigen Herzogs von Braunschweig. Noch ehe die Schlacht gewagt wurde, gelang es Napoleon, das Heer der Preußen zu theilen. Beide Theile desselben, wovon der eine bei Zena unter dem Prinzen von Hohenlohe und der andere bei Aucrstädt unter dem Herzoge von Braunschweig stand, wurde zu gleicher Zeit am 14. Oktober 1806 ange- griffen, völlig besiegt und zersprengt. Ueber 50,000 Mann verlor der König an diesem Unglückstage. An die Stelle der früheren Kampfeslust trat sofort eine Muthlosigkeit, die wie eine ansteckende Krankheit um sich griff. Die ein- zelnen Heerhaufen zogen sich eiligst und nicht in der besten Ordnung über die Elbe und die Oder zurück, viele erlitten hier und dort eine Niederlage, oder mußten sich dem Feinde unter harten Bedingungen ergeben. Vielleicht hätte alles noch eine bessere Wendung genommen, wenn nur die Befehlshaber in den Festungen sich wacker gehalten hätten. Aber die Festungen Erfurt, Span- dau und Stettin übergaben sich dem Feinde bei der ersten Aufforderung: Magdeburg, das mit einer starken Besatzung versehen war, siel nach kurzer Belagerung; der Commandant von Küstrin aber wartete gar nicht die Be- lagerung ab, sondern ging den Feinden entgegen und unterhandelte mit ihnen vor der Stadt wegen Üebergabe der Festung, er, der noch wenige Tage zuvor gegen den König geprahlt hatte, er weide sich so lange vertheidigen, bis ihm das Schnupftuch in der Tasche brenne.

11. Kurzer Inbegriff der nützlichsten Wissenschaften für die Jugend - S. 383

1816 - Potsdam : Horvath
Preußen. Z8z England, wogegen Oestreich mit Frankreich ein Bündnis schloß, Kiid da man ihm auf jeine An- fragen zu Wien kerne befriedigende Antwort gab, rückte er in Sachsen ein. Dies war der Anfang des 7jährigen Krieges, worin Friedrich Oestreich, Rußland, Frankreich, Schweden und die meisten deutschen Fürsten wider sich, und mit 500,000 Mann zu kämpfen hatte, welche ihn aber doch nicht überwältigen konnten, und lhm endlich ernen eh- renvollen Frieden zugestehen mußten. Die merk- würdigsten Vorfälle in diesen! Kriege sind: der Sieg bei Lowosttz in Böhmen, und dir Gesangenr nehmung der ganzen sächsischen Armee 1756, der Sieg bei Prag, die verlorne Schlacht bei Kollin in Böhmen, die verlorne Schlacht bei Großjä- gerndorf in Preußen wider die Russen, die völlige Niederlage der Reichs- und französischen Armee bei Roßbach, die Eroberung von Schwerdnitz durch die Oestrelcher, dre für die Preußen verlorne Schlacht bet Breslau, der rühmliche Sieg der Preußen bei Leuthen und die Wiedereinnähme von Breslau 1757: die Wiedereroberung von Schweid- nitz, die vergebliche Belagerung von Olmüz; der Sieg über dre Russen bei Zornvorf,und der Ueoerfall durch die Oestrncher bei Hochkirch 175s: Me ver- lornen Schlachten bei Kay und Kunnereoorf wider die Russen, die Eroberung Dresdens durch die Oestreicher, und der Verlust bei Maxen 1759; der Verlust bet Landshur, die vergebliche Belage, rung Dresdens, der Sreg bei Liegnih über die Oestreicher, die Einnahme Berlins durch die Rus- sen und der Sieg über die Oestreicher bei Torgau 1760: die Einnahme von Schweidnitz durch die Oest-

12. Kurzer Abriß der Geschichte von Württemberg - S. 21

1854 - Ulm : Nübling
21 15) Friedrich Ii. Herzog von 1797—1803. Friedrich Ii. war ein Fürst von großen Gechtes- gaben und einer seltenen Kraft des Willens. Im Kriege der Franzosen mit den gegen sie verbün- deten Mächten, zu denen besonders Oestreich geborte, stand Friedrich anfangs auf Seiten der letzteren. Als aber die ersteren i. I. 1800 unter General Moreau wieder siegreich vordrangen, mußte Württemberg an sie 6 Millionen Franken Brandschatzung bezahlen. Dre. altberühmte Festung Hohentwiel wurde in Folge von Uebergabe geschleift, und der Herzog selbst flüchtete sich nach Wien, bis der Lüneviller Friede (1801) seine Rückkehr erlaubte. Da Mömpelgard und die andern Besitzungen jenseits des Rheins an Frankreich abgetreten werden mußten, so wurde der Herzog mit E l l w a n g e n, Eßlingen, Gmünd, Rottweil, Reutlingen, Heilbronn rc. entschädigt und zugleich zum C h u r- f ü r st e n des deutschen Reichs erklärt (1803). Das Lchmfürstenthum Württemberg. Von 1803 — 1800. Weil Friedrich die neuen ansehnlichen Erwerbungen unrer dem Namen Neuwürttemberg zu einem von der übrigen Landesverwaltung ganz getrennten Gebiet vereinigte, gerieth er in Mißhelügkeiten mit den Land- ständen, wobei er sein Trachten nach unumschränkter Herrschaft immer deutlicher zeigte. Inzwischen brach ein neuer Krieg Frankreichs mit 3e»

13. Lesebuch für Volksschulen - S. 206

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
206 Bundesgesetzen regiert worden. Im Jahre 1848 wollte aber der damalige König von Dänemark das Herzogthum Schleswig gänzlich von Holstein trennen und mit Dänemark vereinigen. Das Volk erhob sich und verfocht heldenmüthig sein gutes Recht. Das deutsche Volk stand dabei auf seiner Seite. Selbst Preußens König, Friedrich Wilhelm Iv., schickte dem Brudervolks unter dem General v. Wrangel ein Heer zur Hülfe, das auch bald die dänischen Truppen siegreich bekämpfte und aus dem Lande vertrieb. Der edle König fand jedoch nur bei wenigen seiner deutschen Mitfürsten eifrige Unterstützung, ja Oestreich blieb sogar im besten Einvernehmen mit Dänemark und ließ seinen Gesandten ruhig in Kopenhagen. Rußland und Frankreich hatten aber seit Beginn dieses Krieges sich ganz auf die Seite der Dänen gestellt und nahmen gegen Preußen, als den Vorkämpfer für Schleswig-Holstein, eine sehr drohende Haltung an, die fortwährend drohender wurde. Gegen eine solche Uebermacht wollte aber Preußen den Kampf nicht wagen und schloß mit Dänemark 1850 Frieden. Die Schleswig-Holsteiner setzten zwar den Kampf noch fort, mußten sich aber doch zuletzt wieder unter das dänische Joch beugen. Schwere Zeiten brachen jetzt für die Herzogthümer herein. Das deutsche Wesen, die deutschen Einrichtungen, ja sogar die deutsche Sprache suchte man in Schleswig gewaltsam zu verdrängen, um Land und Leute dänisch zu machen. Die deutsche Bevölkerung wurde hart bedrückt. Endlich schlug jedoch die Stunde der Erlösung. Oestreich und Preußen verbanden sich zur Befreiung Schleswig- Holsteins und rückten anfangs 1864 in diese Länder ein. Die Dänen hielten wacker Stand und vertheidigten heldenmüthig ihr stärkstes Bollwerk, die Aüp- peter Schanzen. Dies waren 7 selbstständige, sehr starke Festungswerke, auf den Höhen am Sund gelegen. Aber der ritterliche Prinz Friedrich Karl mit seinen tapfern Preußen ruhte nicht, bis dieselben in seinen Händen waren. Nachdem dieselben 2 Monate lang fast unaufhörlich beschossen worden, ging man am 18. April zum Sturm über. In zwei Stunden waren die Schanzen sämmtlich erobert und mehrere tausend Dänen zu Gefangenen gemacht. Die Oestreicher mit den preußischen Garden waren unterdessen nordwärts in das dänische Jütland eingezogen und hatten die Festung Friedericia ein- genommen. Nach einem zweimonatlichen Waffenstillstände, während dessen in London vergebens über den Frieden verhandelt wurde, begann der Krieg von neuem. Der Feind wurde nun aus Jütland völlig hinausgetrieben; die Preußen setzten unter Herwarth von Bittenfeld in einer Nacht in 160 Kähnen über die Meerenge nach der Insel Alfen über, und in Einem Tage, war dieselbe in ihrem Besitz. Nun baten die Dänen rasch um Frieden. Derselbe wurde auch abgeschlossen und in demselben die Herzogthümer Schleswig-Holstein und Lauen- burg an Oestreich und Preußen abgetreten. 74. Der deutsche Krieg von 1866. 1. Die Ursachen des Krieges. Die Freundschaft zwischen Preußen und Oestreich war aber nicht von langer Dauer. Als die Befreiung von Schleswig- Holstein glücklich vollbracht war, kam man überein, vorläufig beide Länder ge- meinschaftlich zu regieren und dann das Weitere zu berathen und zu beschließen. Bei diesen Unterhandlungen konnten sich aber beide Mächte nicht einigen. Preußen hatte die Hauptarbeit gethan und verlangte daher auch, daß ihm Schleswig-Holstein allein überlassen würde; es wollte dann Oestreich durch eme Summe Geldes entschädigen. Davon wollte dieses aber nichts wissen, obgleich der Besitz der Herzogthümer für Oestreich wenig Werth hatte, weil dieselben von seinen übrigen Ländern weit entfernt liegen. Es bestand vielmehr darauf, die Grafschaft Glatz und einen Theil Oberschlesiens, zu haben. Der Zwiespalt wurde immer größer, die Verhandlungen immer feindseliger. Oestreich ging sogar an- fangs 1866 so weit, seine krieggerüsteten Truppen, an Preußens Grenzen aufzu- stellen, um Preußen durch Drohung zur Nachgiebigkeit zu zwingen. Da sah sich J

14. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 104

1837 - Elberfeld : Büschler
104 It. Zeitr. Das Mittelalter. Von 768 bis 1517. erkanntö der Erzbischof die vorzüglichen Eigenschaften dieses tapfern und biedern Grafen. Als derselbe nun, auf seinen Rath, zum König gewählt war, reiste der Burggraf von Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern, der ein Schwager Rudolfs war, zu ihm, es ihm an- zukündigen. Er traf ihn eben bei der Belagerung der Stadt Basel, welche einige von seinen Freunden aus ihren Mauern vertrieben hatte. Rudolf konnte der Botschaft kaum Glauben beimesten, so wenig hatte er an die deutsche Kaiserkrone gedacht, bis auch der Reichsmarschall Graf Pappenheim ankam. Nun schickte er sogleich Botschaft in die Stadt, kündigte ihr seine Erhebung an und bot ihr, weil er nun der mächtigere war, großmüthig den Frieden an. Dankbar nahmen ihn die Bürger an und wünschten ihm Glück. Darauf reiste Rudolf nach Aachen und wurde feierlich gekrönt. Als er nach der Krönung die Reichsfürsten mit ihren Ländern von Neuem belehnen wollte, —- das mußte jeder neue Kaiser thun, fehlte das Reichsscepter, worauf die Fürsten schwören mußten. Alle waren in Verlegenheit; aber Rudolf ergriff ein dastehendes Crucisix, küßte es und hielt es den Fürsten zur Eidesleistung hin. „Denn" sprach er, dieß Zeichen, durch welches die Welt erlöset ist, mag uns wohl als Scepter dienen." Seine größte Sorge wollte Rudolf auf die Wiederherstellung der Ordnung und des Landfriedens in Deutschland selbst richten. Nach Italien zu gehen und dort seine Zeit und vielleicht viel Blut seiner Unterthanen zu verschwenden, dazu hatte er nicht Lust. Er pflegte zu sagen: Italien gleiche der Höhle des Löwen, in welche viele Fußtapfen der Kaiser hinein aber wenige herausgingen. — Aber auch in Deutschland war es nicht so leicht, alle Widerspensti- gen zum Gehorsam zu bringen. Besonders weigerte sich der stolze König Ottokar von Böhmen, ebenfalls ein deutscher Reichsfürft, der sich eingebildet hatte, er müsse, als der Mächtigste, Kaiser werden, den ehemaligen Grafen von Habsburg als seinen Oberherrn anzu- erkennen. Er wollte weder die Belehnung seiner Länder von ihm annehmen, noch sich bei ihm wegen der Klagen, die gegen ihn er- hoben wurden, rechtfertigen. Er hatte nämlich, außer Böhmen, auch die östreichischen Länder durch Geld und Waffen und Erbschaft an sich gebracht, behandelte sie aber mit Härte. Als er sich nun offenbar gegen die kaiserliche Gewalt auflehnte, wurde der Reichs- krieg gegen ihn beschlossen und Rudolf rückte rasch mit seinem Heere vor Wien. Der König kam aus Böhmen herbei, die Hauptstadt Oestreichs zu beschützen; aber er fühlte sich doch zu schwach, als er nun dem Reichsoberhaupte gegenüber stand, und schloß lieber einen Frieden, worin er Oestreich abzutreten und den Kaiser als Lehns- herrn anzuerkennen versprach. Er sollte zu dem Ende in Rudolfs Lager kommen und kniefällig Abbitte thun. Er kam; aber um sei- nen Reichthum zu zeigen, mit einem großen, glänzenden Gefolge, und selbst in Gold und Purpur gekleidet; Rudolf dagegen war so einfach und prunklos, daß er selbst als Kaiser noch das graue Kriegs- wams trug, welches er in früherer Zeit als Graf von Habsburg

15. Vermehrtes Geographisches Handbüchlein für die zarte Jugend - S. 126

1770 - Mühlhausen : Beck
126 Vom Kriege. da liessen sich auch so v>el »aus«nd von andern aus- wärtiaen Nationen brauchen. Welche Oerecr sind in diesem Kriege bekannt worden? Der Belagerungen und Eroberungen wichtiger Städte und Festungen gedenken wir nicht, weil deren Nahmen in der Geographie bekannt ge- nung sind. Folgende zum theil schlechte Oerter aber sind wegen wichtiger Bataillfn merkwürdig worden. Bey Lobesitz in Böhmen hielten die Preußen s. 6. das erste Treffen und siegeten. Bey Prag siegeten sie das folgende Jahr wieder/ wurden aber bey Collin in Böhmen geschlagen. Bey Hasrenbek ohnweit Hameln wurden die Hannoveraner Lurch die Franzosen überwunden. Zu Roßbach in Sachsen litten die Franzosen eine schwere Niederlage. Bey Breßlau kamen die Preussen zu kurtz- Zu Leuchen bey Lissa in Schlesien siegeten sie wieder. Zu Crevelt im Fürstenthum Möurö fochten die Hannoveraner glükbch, a. 1758. Zorndorf bey Cüstrin war vor die Russen fatal. Zu Hochkirchen bey Bauhen wurden die Preus- se»"durch dre Oestreicher überfüllen und geschlagen. Zu Bergen bey Frankfurth zogen die Hanno, voraner den Ksutzcrri. 3. 1759. Dey

16. Geschichte der Neuzeit - S. 200

1887 - Wiesbaden : Kunze
200 Zweite Periode der Neuzeit. Der erste schlesische Krieg 1740—1742. Friedrich Ii. benutzte die Bedrängnis der jungen Kaiserin Maria Theresia und bot ihr seine Hilfe an, wenn sie ihm die schlesischen Fürstentümer Brieg, Liegnitz, Wohlau und Jägerndors abtreten wolle, aus die er gerechte Ansprüche hatte (§. 12, 3). Maria Theresia erklärte sich nicht geneigt, aus Friedrichs Forderung einzugehen, und die Minister zu Wien bemerkten spottend, einem Fürsten, dessen Amt als Reichs-Erzkämmerer es sei, dem Kaiser das Waschbecken vorzuhalten, komme es nicht zu, der Tochter des Kaisers Gesetze vorzuschreiben. Aus diese Antwort hin griff Friedrich zu den Waffen. Er rückte in Schlesien ein und eroberte es ohne große Mühe. Nur die Festungen Glogau, Neisse und Brieg leisteten tapferen Widerstand. Erst im folgenden Jahre (1 < 41) erschien das östreichische Heer unter Neip-perg, konnte aber Glogau nicht mehr retten, da Neipperg vom Feldmarschall Schwerin (10. April) 1741 bei Molwitz, in der Nähe von Brieg, besiegt und aus Schlesien hinausgedrängt wurde. Eine Zeitlang wurden jetzt von Östreich mit Friedrich Unterhandlungen gepflogen,' als sie aber ohne Erfolg blieben, rückte Friedrich in Böhmen ein, besiegte (17. Mai) 1742 die östreicher bei Chotusitz unweit Ezaslau und zwang dadurch Maria Theresia zum Frieden zu Breslau (11. Juni) 1742, in welchem Friedrich Schlesien mit der Grafschaft Glaz überlassen wurde. Der östreichische Erbsolgekrieg 1740 — 1748. Unterdessen war auch der Kurfürst von Bayern in Östreich eingefallen, hatte stch in Linz huldigen und Wien zur Übergabe auffordern lassen. Während er in Prag als König empfangen wurde, floh Maria Theresia nach Preßburg und trat, ihren unmündigen Sohn Joseph auf dem Arme, in die Reichsversammlung der ungarischen Stände. Unter dem begeisterten Jubelruse: „Laßt uns sterben für unfern König Maria Theresia!" versprachen diese, Leib und Leben für die Kaiserin zu lassen und ihren Thron zu schützen, und hielten wacker ihr gegebenes Söort. Ein bedeutendes Heer rückte in Böhmen ein, welches Karl von Bayern eben verlassen hatte, um sich in Frankfurt zum deutschen Kaiser krönen zu lassen. Sein Kaisertum war kurz und kummervoll. An dem nämlichen Tage, wo Karl Vii. (1742—1745) in Frankfurt gekrönt wurde, besetzten die Östreicher München. Die Engländer schlugen mit der sogenannten pragmatischen Armee die Franzosen bei Dettingen unweit Hanau 1743 und drängten sie über den Rhein zurück, woraus zwischen Östreich, England, Holland und Sardinien ein Bündnis zur Aufrechterhaltung der pragmatischen Sanktion zustande kam.

17. Die Weltgeschichte nebst einem Abrisse der Geschichte der Erfindungen - S. 110

1845 - Carlsruhe : Müller
110 Festung Glatz von dem östreichischen General Laudon erobert und Dresden vom Könige vergebens belagert. Dagegen ge- wann er über Laudon einen Sieg bei Liegnitz und dadurch Schlesien wieder. Zwar brandschatzten die Russen und Oest- reicher Berlin, zogen aber wieder ab, als Friedrich sich näherte und dieser gewann mit Ziethen die blutige Schlacht bei Tor- gau gegen Daun. Das Jahr 1761 war für Friedrich noch gefährlicher, denn er konnte dem Heere der Oestreicher und Russen nur schwache Streitkräfte entgegenstellen. Er bezog daher ein festes Lager bei Bunzelwitz unweit Schweidnitz, verlor aber die Festungen Schweidnitz und Kolberg. Am Ende dieses Jahres starb die russische Kaiserin Elisabeth und ihr Nachfolger, Peter Hl., schloß sogleich Frieden und Bündniß mit Friedrich und schickte ihm sogar ein Hilfsheer. Indessen stürzte Katharina ll., Peters Gemahlin, den Kaiser, der sie übel behandelt hatte und ließ ihn ermorden. Sie wurde nun selbst Kaiserin, berief das Hilfsheer zurück, den Frieden mit Preußen aber hielt sie aufrecht. Schon vorher hatten die Oestreicher Schweidnitz wieder verloren und die Franzosen wurden von Ferdinand von Braunschweig im Zaume gehalten und verloren das von ihnen besetzte Kassel wieder. Da sich alle kriegführenden Mächte nach Frieden sehnten, so wurden Unterhandlungen angeknüpft und im Februar 1763 kam der Frieden auf dem sächsischen Jagdschlösse Hubertsburg zu Stande, durch welchen Friedrich im Besitze von Schlesien blieb. Der Frieden in Deutschland währte nun fast 30 Jahre lang. Zur Zeit Friedrich des Großen erfolgte auch die erste Theilung Polens. Nach dem Tode August Ili. (1763) drang Katharina Ii. den Stanislaus Poniatowski, einen schwachen Mann, den Polen zum Könige auf, und verband sich mit Friedrich, um sich auf Kosten Polens zu vergrößern. Da in Polen ein Bürgerkrieg entstanden war, trat auch Oestreich dem ungerechten Bunde bei und diese drei Mächte theilten unter dem vergeblichen Widerstreben der Polen 1772 den größten Theil des polnischen Reichs unter sich. Die Theilung wiederholte sich 1793 und 1795.

18. Geschichte des deutschen Volkes - S. 344

1867 - Berlin : Vahlen
344 Die vierte Coalition. Friede zu Tilsit. § 587—588. Ein glänzendes Beispiel altpreußischen Muthes aber gab der 73 jährige L'homme de Courbiere in Grand enz, der, als ihn die Franzosen mit Unverschämtheit bedeuten wollten, es gäbe keinen König von Preußen mehr, entschlossen er- wiederte: „Nun, so bin ich König von Graudenz," und die Festung bis zum Frieden hielt. Auch Danzig, großartiger versorgt und befestigt, begann eine hartnäckige Vertheidigung. Aus Schlesien, dieser jüngsten der preußischen Pro- vinzen, kam die Kunde von frischer patriotischer Haltung. Zwar waren, als ein Armeekorps unter Jerome Bonaparte hier einrückte, ebenfalls eine Reihe Festungen in schimpflicher Kopflosigkeit übergegangen; so Glogau (2. Dezember), Brieg, selbst Breslau (5. Januar) und am schimpflichsten das feste Schweidnitz (7. Februar). Doch fehlte es nicht an erhebenden Beispielen; erst nach tapferer Bertheidigung siel Neiße, und die kleinen Festungen Kosel und Glatz hielten sich sogar unter den schwierigsten Verhältnissen bis zum Friedensschlüsse. Ueber- haupt aber regte sich die Bevölkerung der Provinz, und es fehlte nur an ent- schlossener Leitung, um schon jetzt Großes zu leisten. — Das erhebendste Bei- spiel aber des Widerstandes gab Colberg in Pommern (§ 503.). Hier trat, nach altenl Recht und Herkoinmen, die tapfere Bürgerschaft selbst mit in die Vertheidigung; an ihrer Spitze Nettclbeck, eine kühne Seemannsnatur, in tausend Abenteuern seiner Jugend und in den Gefahren ferner Meere und Welt- thcile gehärtet, jugendlich bei 70 Jahren und ein echter Preuße der alten Zeit. Bald leuchteten hier auch die kühnen Husarenstücke des unternehmenden, feurigen Schill, und als die Gefahr näher kani, die kühle Ruhe und schöpferische Kraft Gneisenau's, der zum Commandanten der Feste ernannt war. Ein Theil der Stadt stand in Flammen, die Gefangenen brachen aus dem Stockhause aus, aber unerschüttert ertrug die Stadt das 30 ständige Bombardement — bis die Friedenskunde kam. Z 588. Anfangs des Frühjahrs 1807 kam Alexander selbst nach Preußen, auch jetzt noch voll feurigen Eifers. Bei einer Heerschau umarmte er Friedrich Wilhelm und rief unter Thränen: „Nicht wahr, keiner von uns Beiden fällt allein? Entweder Beide zusammen oder keiner von Beiden!" Zn Bar teu- ft ein ward ein neuer Vertrag, die 4. Coalition, zunächst zwischen Rußland und Preußen, geschlossen. Aus Englands und Schwedens Unterstützung konnte man rechnen, auf Oestreichs künftigen Beitritt hoffte man. Keine Eroberung mehr galt es, sondern Herstellung der durch Bonaparte zertrümmerten Ordnung Europas, ferner Befreiung Deutschlands, vor Allem Preußens. Mit diesen großen Entschlüssen ging man in den sich erneuernden Kampf. Aber schon am 25. Mai fiel Danzig, nach einem mit ungenügenden Kräften Seitens der Russen gemachten Entsetzungsversuche und nach der tapfersten preußischen Ver- theidigung. Mit überlegenen, trefflich geleiteten Kräften begann dann Napoleon den Feldzug. Bei Heilsberg (10. Juni) ward zwar ein erster kecker Angriff der Franzosen von den Russen kaltblütig abgewehrt, wobei abermals der preu- ßische Muth glänzte. Aber der Oberaeneral Bennigsen und die Altrussen waren bereits des Krieges „für Preußen" müde, und es ward immer weiter nach der Grenze hin zurückgewichen. So kam es zur entscheidenden Schlacht bei Fried- land an der Alle, 14. Juni, in der Napoleon den Sieg errang. Noch war nicht Alles verloren: wie bei Leoben und Austerlitz war Napoleons Rücken be- droht, da Oestreich ihm nicht sicher war, Schweden und England eine Landung in Pommern, die Blücher vor hatte, begünstigten. Aber Napoleon hatte mit Alexander bereits Untcrhandlngen angeknüpft, und, seiner Betheuerungen gegen den Freund vergessend, hatte sich Alexander darauf eingelassen. Am 25. Juni

19. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 174

1907 - Leipzig : Brandstetter
174 geschlagen. Blücher wollte sich mit der Hauptarmee unter dem Prinzen Hohen- lohe vereinigen. Als er aber erfuhr, daß dieser bei Prenzlau die Waffen ge- streckt hatte, zog er mit seiner Schar nach Mecklenburg, vereinigte sich hier mit dem bisher vom Herzog von Weimar geführten Korps und wandte sich nun, etwa 20000 Mann stark, immer von den Franzosen scharf verfolgt, nach Lübeck. Pork hatte meist die schwere, aber ehrenvolle Aufgabe, das hart bedrängte Korps zu decken. Verzweifelt warf er sich endlich in die alte, noch ziemlich befestigte Reichsstadt Lübeck hinein. Aber fast gleichzeitig drangen die Fran- zosen nach. Ein wütendes Gefecht entspann sich in den Straßen der Stadt, in dem Blücher persönlich wie ein Rasender kämpfte, Pork aber schwer ver- wundet in Gefangenschaft geriet. Der französische Befehlshaber schickte nachts zu ihm und ließ ihm sagen, er habe ja für seinen Ruhm und seine Regierung genug geleistet, er möge sich nun auf ehrenvolle Bedingungen ergeben. Er antwortete, seine Lage sei nicht so schlimm; andere als ehrenvolle Bedingungen werde er überhaupt nie annehmen. Endlich, als alle Aussicht, sich noch durch- zuschlagen, geschwunden war, mußte er, vom heftigsten Fieber befallen, in die Übergabe willigen. Als er unter die Urkunde, die ihm und seinen Kriegern ehrenvolle Gefangenschaft zusicherte, seinen Namen setzte, schrieb er noch dazu: „Ich kapituliere, weil ich kein Brot und keine Munition mehr habe." b) Die Befehlshaber der Festungen. Unter den Festungen machten besonders Kolb er g und Graudenz eine rühmliche Ausnahme. Kolberg, das sich schon im 7 jährigen Kriege tapfer gegen die Russen verteidigt hatte, war durch den unternehmenden, ritterlichen Leutnant Schill reich mit Vor- räten versehen worden. Der edle Joachim Nettelbeck, ein siebzigjähriger Bürger, der in jüngeren Jahren als Seemann das Weltmeer befahren hatte, leitete die Verteidigung und ermunterte durch sein Beispiel die Bürgerschaft zum tapfersten Widerstände, bis der vom König gesandte Oberst Gneisen au den Befehl übernahm. Dieser, ein tapferer und entschlossener Mann von glühender Vaterlandsliebe, wußte Bürgerschaft und Militär so zu begeistern, daß jeder Kleinmut fern blieb und die Stadt gegen das überlegene Belagerungs- heer der Franzosen so lange verteidigt wurde, bis der Waffenstillstand den feindlichen Angriffen ein Ende machte. Nirgends bewährte sich der Mut und die Aufopferungsfähigkeit der Bürgerschaft glänzender als in Kolberg.*) Ebenso glorreich hielt sich das kleine Graubenz a. d. Weichsel. Hier kom- mandierte der alte 73jährige General Courbisre, der, trotz seines hohen Alters ein Held, schon unter den Fahnen Friedrichs Ii. gefochten hatte. Als alle feindlichen Angriffe von der kleinen Besatzung zurückgeschlagen wurden, ließ ihn der französische Anführer zur Übergabe auffordern, indem er ihm vor- *) Hier sei zur unterrichtlichen Verwertung noch empfohlen: „Die Belagerung von Kolberg." Albert Richter, Quellenbuch. 5. Ausl. S. 255.

20. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 615

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
9. Kap. Polens Untergang v. 1789 b. 1794. 615 Polen stehen. Als man aber die polnische Armee reduciré,, wollte, erregten der Brigadier Madalinski und der tapfere General Kosciuzko einen Aufstand und eine Konföderation, am 24sten März 1794. Die Russen wurden mit großem Verluste aus Warschau getrieben und am 4ten April bey Praclawice von Kosciuzko geschlagen. Allein die Insurgenten waren aller auswärtigen Hülfe beraubt und ihren Feinden nicht gewachsen. Der König von Preußen schlug Kosciuzko bey S<elze am 6ten Iun., und trieb ihn nach Warschau. Ein Aufruhr in Süd- preußen nöthigte die Preußen, die Belagerung aufzuheben. Aber Kosciuzko wurde von dem russischen General Fersen an, loten Oft. bey Madziewice geschlagen und gefangen genommen, und der General Suworow eroberte die Vorstadt von Warschau nrit Sturm und entsetzlicher Niedermetzelung der Einwohner, am 4tcn Okt. Ganz Polen wurde unterworfen und beruhigt. Oestreich hatte gleichfalls Truppen in die benachbarten Provin- zen einrücken lassen. Die drey Mächte vereinigten sich zu einer Theilung des unglücklichen Polens, die erst 1797 völlig berich- tigt wurde. Der König Stanislaw ging am uten März 1797 nach St. Petersburg, wo er am irten Febr. 1798 starb. Als Preußen dem unglücklichen Kriege gegen Frankreich durch den-Frieden zu Tilsit 1807 ein Ende machte, so mußte es in demselben Südpreußen, Neu-Ostpreußen und einen Theil von Westpreußen abtreten, woraus, nach Kaiser Napoleons Wil- lei,, das Herzogthum Warschau geschaffen wurde. Zu demsel- den kam durch den Frieden zwischen Oestreich und Frankreich, am i4ten Okt. 1809, ganz West-Gallizien, ein Bezirk um die Stadt Krakau und der Zamoökische Kreis in Ost-Gallizien. $■ 3. Tod der K- Katharine ll. und Friedrich Wilhelms Ii. Katharine Ii., die merkwürdigste Person in der zweyten Halste des 18ten Jahrhunderts nach Friedrich dem Großen, starb am i7ten Nov. 1796. Reines Lob verdient, was sie für das innere Wohl und die Verbesserung ihres Reichs, für die Ver- mehrung der Betriebsamkeit, die Civilisirung ihrer Unterthanen, und die Vergrößerung des Staatsvermögens that, so wie auch ihre Liebe für die Wissenschaften und die Unterstützung dersel- den. Aber viele Regenten sind ihr darin gleich gekommen, meh- rere haben sie übertroffen. Ihre eigentliche Größe ist eine blu- tige, mit dem Leben von einer Million Unterthanen in den un- gerechtesten Kriegen erkaufte, politische Größe, wodurch sie ih- ren Staat nicht nur mit ausgedehnten Eroberungen erweiterte