Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 29

1827 - Erlangen : Heyder
- 29 - aus unbedeutenden Streitigkeiten zwischen Korinth uttv Korcyra entsprungen, war eigentlich ein Kampf der. Aristokratischen und Demokratischen Parteien, die sich fast in allen Staaten Griechenlands gebildet hatten, und wenn er sich wider Erwarten mit dem Untergange der letzteren und Athens endete: so schien sich zu bo stätigen, daß die Volksherrschaft doch auf schwächer» Füßen stehe, als die. welche von den Vornehmer« und Gebildetern ausgcht. Zwar hatte noch beim Anfänge des Kriegs Athen einen Mann, Perikles, der für ein Ideal eines Staatsmannes in einer Republik gelten konnte, indem er mit großem Sinne alles und jedes umfaßte, im höchsten Glück und Unglück nie die Besonnenheit verlor, und dem Volke doch nie merken ließ, daß er es beherrsche, wohl aber, daß er es auf diese Höhe gebracht habe, Ungtückli, cherweise rieth beim Anfänge des Krieges der freilich alt gewordene Staatsmann zum Vertheidigungssystem gegen die Peloponnesier auf dem Lande, und zum An- griffskriege auf dem Meere. Fast die ganze Bevölke- rung der offenen Landschaft Attika drängte sich nun in Athen und zwischen den langen Hasenmauern zusam- men, weil die Spartaner regelmäßig alle Jahr das offene Land verwüsteten. Dies erzeugte Uebervölkerung und Hunger und endlich eine furchtbare Pest, an wei- cher endlich Perikles selbst erkrankte und starb (429). Ein Gerber, Kleon, gelangte mit seiner Stentorstimme bald zu Perikles Einfluß, und verleitete das Volk zu den wildesten Maasregeln gegen abgefallene Bundes- genossen; doch blieb er glücklicherweise in einem Tref, fen bei Amphipolis, mit dem spartanischen Feldherrn Brasidas zugleich. Zwar schloß man einen 50jährigen Frieden, allein Athen bekam an den jungen und schönen Alcibiades, dem Liebling und Schüler des Sokrates, einen Volksführer, der seine herrlichen Talente mehr zu seiner als des Staates Größe nutzte, und sich nur im Kriege geltend machen zu können glaubte. Dieser fetzte es mit seiner populären Beredsamkeit durch, daß man den Segestanern in Sicilien gegen die Syrakusaner Hülse schicken oder eigentlich Sicilien für Athen erobern sollte Eine trefflich bemannte Flotte ging »uch dahin ab, unter ' ,A ' J ------------------------—----------------------J_____mi&är

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Teil 3 - S. 14

1890 - Breslau : Hirt
14 Griechenlands Blte und Verfall. gefunden. Auf Spartas Seite stand fast der ganze Peloponnes, daher nennt man den ausbrechenden Krieg den peloponnesischen Krieg. Die Athener konnten den Peloponnestern nur ein kleines Landheer ent* gegenstellen; aber sie vertrauten auf ihre Flotte, ihre feste Mauer und ihren gefllten Schatz. Der spartanische König verwstete Attika und belagerte Athen, während die Athener mit ihren Schiffen die Kste des Peloponnes verheerten. Als im folgenden Jahre die Spartaner ihren Einfall erneuerten, entstand in dem bervlkerten Athen bei groer Hitze eine Pest. Da wandte sich die Wut des Volkes gegen Perikles, den man fr den Urheber dieses Unglcks hielt. Er wurde seiner Wrden entsetzt und zu einer Geldbue verurteilt. Auch verlor er an der Pest seine Schwester und einen Sohn, bewahrte aber noch seine Fassung; als er indes auch seinem letzten Sohne nach griechischer Sitte den Totenkranz aufsetzen mute, brach der sonst so starke Mann weinend zusammen. Das Volk erkannte sein Unrecht und gab Perikles seine Wrden zurck. Da ergriff die Pest auch ihn selbst. Neben seinem Krankenlager saen athenische Brger und rhmten seine Verdienste um den Staat. Sterbend richtete sich Perikles noch einmal auf und rief: Ihr verget das Beste: kein Athener hat meinetwegen ein Trauer-gewand angelegt!" Nach seinem Tode ri eine zgellose Pbelherrschaft ein; erst, nachdem der Krieg zehn Jahre gewtet hatte, kam ein vor-lufiger Friede zustande. b. Wiederausbruch des Krieges. Auf den weiteren Verlauf des Krieges hat niemand so groen Einflu ausgebt wie der Athener Alcibiades, ein Verwandter des Perikles, in dessen Hause er er-zogen war. Er war reich, schn und gebildet, ein trefflicher Redner und ein Held in der Schlacht, ein Liebling des Volkes. Schon als Knabe und Jngling war er durch seine mutwilligen Streiche bekannt. Er bi, um beim Ringen zu siegen, den ihm berlegenen Knaben in den Arm. Um ein Wrfelspiel fortsetzen zu knnen, zwang er einen Fuhrmann zum Halten, indem er sich vor dessen Pferde warf. Einem angesehenen Manne gab er auf offenem Markte eine Ohrfeige; seinem eigenen Hunde, der 7 500 Mark gekostet hatte, schlug er den Scywanz ab, um von sich reden zu machen. Mit sieben schn bespannten Wagen trat er in den olympischen Spielen auf und erwarb mit dreien derselben den Preis. Durch Geld und Schauspiele gewann Alcibiades das gemeine Volk; dafr nannte dies die schlimmsten Fehler desselben unschuldige Jugendstreiche." Nur vor seinem Lehrer So krates hatte er Achtung: er sagte: Nur bei ihm begegnete es mir, da ich mich vor mir selber schmte." Im Felde schliefen beide in einem Zelte; beide retteten einander aus Lebensgefahr. Alcibiades drstete nach Gelegenheit, sich Ruhm zu erwerben. Auf seinen Rat schickten ihn die Athener mit einer Flotte nach Sicilien,

2. Griechische und römische Geschichte - S. 21

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
21 nannte man den Bund den Delischen. Aristides wurde zum Oberaufhrer der gemeinsamen Flotte gewhlt. Sie drngte die Perser immer weiter zurck, und als im Jahre 449 die persische Flotte bei Salamis auf Cyperu vollstndig geschlagen wurde, wagten es die Perser nicht mehr, den Griechen die Herrschaft der das gische Meer streitig zu machen. 10. Das Giide des Cbemiftohles und des Hriftldes. Nach der Schlacht bei Salamis priesen die Griechen Themistokles als den Retter ihres Vaterlandes. Als er bald darauf bei den olympischen Spielen erschien, wandten sich aller Augen von den Kmpfern ab und ihm zu, und von allen Lippen wurde sein Name genannt. Gerhrt gestand er seinen Freunden, da dies der glcklichste Tag seines Lebens sei. Die Athener aber frchteten, da er sich zum Alleinherrscher aufschwingen werde, und verbannten ihn durch das Scherben-gericht. Der frher fast Vergtterte wanderte nun in der Fremde von Land zu Land. Als ihn der Perserknig, der ihm in Kleinasien eine Freisttte gewhrt hatte, zwingen wollte, gegen sein eigenes Vaterland zu kmpfen, soll er seinem Leben durch Gift ein Ende gemacht haben. Sein Gegner Aristides lebte bis an sein Ende hochgeehrt in Athen. Seine Gerechtigkeitsliebe und Redlichkeit erwarben ihm die Hochachtung seiner Mit-brger. Als er starb, bestattete man ihn aus Dankbarkeit auf Staatskosten, und seine Tchter erhielten bei ihrer Verheiratung eine Aussteuer vom Staate. 9. Das Zeitalter des Perikles. 1. Perikles und die Bltezeit Htbens. Nach den Perserkriegen erhob sich Athen zu seinem hchsten Glnze. Nun hatte man Mue, die schnen Knste zu pflegen. Die Gold- und Silberschtze, die bisher fr den Krieg verwendet worden waren, wurden dazu benutzt, die Stadt wrdig zu schmcken. Der berhmteste Staatsmann dieser Zeit war Perikles, der vierzig Jahre lang (von 469429) den Staat leitete. Er stand in auerordentlich hohem Ansehen und herrschte fast wie ein König. Keine wichtige Entscheidung wurde getroffen ohne ihn. Wollte er, da jemand verurteilt werden sollte, so geschah es; wollte er einen Angeklagten befreit haben, so geschah es ebenfalls. Besonders wute er die Athener durch das Feuer seiner Beredsamkeit hinzureien. Sie nannten ihn deshalb auch den Olympier", weil er den Donner und Blitz auf seiner Zunge trage". Einst hielt er nach einer Schlacht den Gefallenen eine Leichenrede. Diese machte auf die Zuhrer einen solchen Eindruck, da die Mtter der gefallenen Shne ihn, als er von der Rednerbhne herabstieg, umarmten und bekrnzten. Seine Gunst beim Volke hatte Perikles namentlich dadurch erlangt, da er sich stets auf dessen Seite stellte. Um sich immer mehr in der Volksgunst zu befestigen und durch diese zu herrschen, verdrngte er die Reichen aus den ffentlichen mtern und setzte arme Brger an ihre Stelle. Damit diese aber solche mter verwalten konnten, lie er ihnen einen Sold auszahlen, der anfangs tglich einen Obolus, spter drei Obolen betrug. Wer an der Volksversammlung teilnahm, bekam jedesmal einen Obolus, daher fehlten die Armen hier nie gern. Auch lie

3. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 46

1910 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
46 I. Geschichte d. Griechen. Von d. Perserkriegen bis zum peloponnes. Kriege. Zweiter Abschnitt: Das Zeitalter des Perikles (459431). Die zweite Hlfte des Zeitraumes, der zwischen dem Beginn der Perser-kriege und dem Ausbruch des peloponnesischen Krieges liegt, pflegt man das Perikleische Zeitalter zu nennen. Es ist die Zeit der hchsten Blte und glnzendsten Machtentfaltung Athens unter der Unsichtigen Leitung des staatsklugen Perikles. Er war der Sohn des Xanthippus (S. 43) und einer Nichte des Klisthenes. Sein erstes Auftreten als Staatsmann fllt in die Zeit nach der Verbannung des Themistokles, den er sich zum Vorbilde nahm, weil er seine Ansichten der Athens Stellung zu Sparta und der die Verfassung des athenischen Staates teilte. Mit allen Mitteln seiner ge-waltigen Beredsamkeit bekmpfte er den Cimon und ruhte nicht eher, als bis er durch den Ostrazismus verbannt war. Dies geschah um das Jahr 459 (s. unten). Seitdem hatte er keinen ebenbrtigen Gegner mehr zu frchten und blieb nun volle 30 Jahre bis zu seinem Tode (429) der eigentliche Lenker des athenischen Staates. 1. H>eriktes und die Spartaner. Seine Abneigung gegen Sparta hatte Perikles schon beim Ausbruch des dritten messenischen Krieges (464455) kundgegeben. Als nmlich bei einem Erdbeben, das in Lakonien furchtbare Verwstungen anrichtete, die messenischen Heloten sich emprten und die Spartaner in ihrer Bedrngnis die Untersttzung der Athener anriefen, bekmpfte er das Hilfegesuch mit allem Nachdruck. Doch vermochte er gegen den damals infolge seines glnzenden Sieges am Eurymedon bermchtigen Cimon nicht aufzukommen. Dieser setzte es durch, da er selbst an der Spitze eines Heeres abgeschickt wurde. Aber die schnde Zurcksendung der erbetenen Hilfstruppen durch die mitrauischen Spartaner erregte in Athen einen solchen Unwillen, da der Einflu des Cimon in dem-selben Grade sank, als der des Perikles stieg. Nach dem Sturze seines Gegners (496?) suchte Perikles, unbekmmert um die Eifersucht und den Mimut der peloponnesischen Gromacht, den attischen Bund immer mehr zu erweitern und der ganz Hellas auszudehnen. Sogar im Peloponnes selbst schlssen sich einzelne Staaten den Athenern an. Bald kam es zu offenem Kriege, der lange unentschieden blieb, bis schlielich die Spartaner die Oberhand zu gewinnen drohten. Da gab Perikles klugerweise nach und schlo im Jahre 445 einen Waffenstillstand auf 30 Jahre, wonach ein Teil der in

4. Bilder aus der Alten Geschichte - S. 22

1912 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
22 10. Perikles und die Blütezeit Athens. wurde eine breite und hohe Mauer aufgeführt, trotzdem die Spartaner das zu hintertreiben suchten. Darauf wurde auch die Hafenstadt Athens, der Piräus, ausgebaut, befestigt und durch starke Mauern geschützt. — Trotz seiner Verdienste hatte Themistokles viele Gegner in Athen. Diese erreichten zunächst, daß er durch das Scherbengericht verbannt wurde. So verließ er denn seine Vaterstadt, die durch ihn groß geworden war, und ging nach Argos, der alten Feindin Spartas. Alsbald klagten die Spartaner ihn an, daß er mit den Persern in Verbindung gestanden. Er wurde geächtet, mußte fliehen und fand schließlich eine Freistätte bei den Persern. Fern der Heimat ist Themistokles ums Jahr 460 gestorben. 10. Perikles und die Blütezeit ^Athens. 1. Perikles' Persönlichkeit. Nach dem Perserkriege wurde Perifies der eigentliche Lenker des athenischen Staates. Er stammte aus einem vornehmen Geschlechte, war durch männliche Schönheit, würdevolle Gestalt, hervorragende Geistesgaben und hohe Bildung ausgezeichnet, ein tüchtiger Feldherr und der größte Staatsmann seiner Zeit. Was er m der Volksversammlung riet, das geschah, was er sprach, schien höhere Weihe zu haben. Diese Macht gründete sich vor allem auf ferne Beredsamkeit, die mit unwiderstehlicher Gewalt die Gemüter des Volkes ergriff. Die Athener nannten ihn den „Olympier", d. h. den Himmlischen, und das Volk sagte von ihm, er trage den Blitz und den Donner auf seiner Zunge. Als er einst nach einer Schlacht den Gefallenen die Leichenrede hielt, waren die Mütter der Gefallenen so ergriffen, daß ste ihn umarmten und bekränzten. Dazu kam seine unerschütterliche Ruhe und seine strenge Herrschaft über sich selbst. Beleidigungen verzieh er, und auch der einfachste Bürger hörte von ihm kein hartes Wort. Emst beschimpfte ihn ein Bürger in der Volksversammlung und verfolgte ihn beim Heimgehen mit Schmähreden bis an die Haustür. Perikles erwiderte nichts, sondern sagte zu seinem Sklaven: „Nimm eine Fackel und leuchte diesem Manne nach Hause!" Seine Uneigennützigkett verschaffte dem Perikles einen ähnlichen Ruf wie dem Aristides. 2. Perikles' Herrscherstellung. Perikles suchte als Staatsmann nicht seinen Vorteil, sondern den seiner Vaterstadt. Er bekleidete eigentlich nur das Amt eines Feldherrn oder Strategen, wozu er alljährlich neu gewählt wurde. Trotzdem stand die gesamte Staatsverwaltung unter seinem Einflüsse; er war wie ein Alleinherrscher. Dabei stützte er sich auf die Masse der ärmeren Bürger; er gab ihnen mehr Rechte und sorgte für ihr Wohl. Athen wurde unter Perikles eine vollständige Demokratie: alle Bürger hatten jetzt gleiche Rechte. Zu allen Staatsämtern erhielten jetzt auch die unteren Volksklassen Zutritt, auch zum Archontenamt. Alle wichtigen Fragen und Staatsangelegenheiten entschied die Volksversammlung. Der Areopag durfte hinfort keinen Beschluß der Volksversammlung mehr aufheben; selbst die Rechtsprechung wurde dem Volke übertragen. Jedes Jahr wurden durch das

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 305

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
79. Perikles. 303 Bestimmtheit in That und Rede, Festigkeit der Grundsätze und Beharr- lichkeit bei deren Anwendung waren Perikles, wie wenig Staatsmännern, eigen. Ein Ziel, seinem Volke eine verdiente Unsterblichkeit zu sichern, stand als das Höchste in vollendeter Klarheit vor seiner Seele; und je mehr es ihm darum zu thun war, dies zu erreichen, mit desto größerer Vorsicht betrat er seine ruhmvolle Bahn; er hat nie vergessen, daß er über ein freies Volk herrschen solle. Er hatte nie von jenen nicdern Künsten, welche auf die leicht zu erlangende Gunst des großen Haufens berechnet waren, und vorzüglich dazu beitrugen, der Demagogie später den gehässigen Charakter zu geben, Gebrauch gemacht. Anfangs suchte er zwar das Volk durch Nachgiebigkeit und ungewöhnliche Begünstigun- gen zu gewinnen, sobald er aber dessen Zuneigung erlangt hatte, gab er, seines Berufes eingedenk, den Launen desselben nicht mehr nach, sondern führte selbst mit Gewalt die Widerspänstigen zu dem, was er als das Beste erkannt hatte. Selten sprach er zum Volke, aber wenn er in den wichtigsten Momenten die Rednerbühne betrat, da gab sein Wort die Entscheidung. Denn die überzeugende Gewalt seiner Rede war so groß, daß, wenn er, selbst gegen den Willen der Athener, et- was zu streng znm Wohl des Vaterlandes sprach, doch Allen, was er gesagt hatte, das Beste und der Gesinnung des Volkes angemessen er- schien. Weit entfernt, durch äußern Prunk der Rede die leicht bestech- lichen Gemüther bethören zu wollen, bemühte er sich, bei seinen Vor- trägen die Kraft der Gedanken durch treffenden Ausdruck und einnehmende Darstellung zu heben; so oft er vor der Volksversammlung sprechen wollte, erbat er zuvor den Beistand der Götter, damit ihm nicht wider seinen Willen ein unpassendes Wort entfallen möchte. Zwar hatte er im Anfänge seiner politischen Wirksamkeit von Sei- ten der aristokratischen Partei die Feldherren Tolmides und Myronides, so wie den in Staatsgeschäften erfahrenen älteren Thucydides, zu Geg- nern; aber dennoch zeigte sich sein Einfluß bald in dem von dem frü- heren gänzlich verschiedenen Geiste der innern und äußern Staatsver- waltung. Zunächst gilt dieses von der Verwendung der öffentlichen Gelder. Hatte Aristides durch eine sehr sparsame Staatshaushaltung das Staatsvermögen vermehrt, so hielt es dagegen Perikles für zweck- mäßiger, durch eine passende Anwendung des vorhandenen Reichthums den Glanz der Stadt und den Ruhm des Staates zu heben. Der öffentliche Schatz, welcher schon früher durch die Erhöhung der Beiträge der Bundesgenossen sehr bereichert worden war, wurde im Jahre 461 v. Ehr. von Delos nach Athen gebracht, wodurch seine Verwendung natürlich noch mehr von der Willkühr seiner Verwalter, der Athener, und namentlich derer, welche zu Athen an der Spitze des Staates stan- den, abhängig gemacht wurde. Es war Griechenlands Glück, daß jetzt gerade Perikles in dem reichsten und mächtigsten Staate den Willen des Volkes zu leiten wußte. Seine Feinde warfen es ihm freilich als einen schmählichen Gewaltstrcich vor, daß er die gemeinschaftlichen Gel- der der Hellenen ohne Zustimmung Aller nach Athen habe bringen Pütz, Histor. Darstell, u, Charakteristiken. I. 20

6. Griechische Geschichte bis zum Tode Alexanders des Großen, Römische Geschichte bis zum Tode des Augustus - S. 25

1904 - Breslau : Hirt
Die Blte Athens. 25 Herren emprt und die Bergfestung Jthome in Messenien besetzt (464). Der Krieg gegen sie zog sich so in die Lnge, da endlich die Spartaner ihre Bundesgenossen um Hilfe baten, darunter auch die Athener, Haupt-schlich, weil sie fr Meister in der Kunst der Belagerung galten. In Athen waren die Meinungen geteilt, als dies Hilfegesuch eintraf; bei einem Teil des Volkes war die Abneigung gegen Sparta so groß, da er dafr war, die Bitte abzuschlagen, der andere Teil ihm gehrte (Simon an erinnerte an die alte Bundesgenossenschaft und war fr Entsendung eines Hilfskorps. Diese Meinung gewann die Mehrheit fr sich. Auf Beschlu des Volkes fhrte Simon einige tausend Hopliten nach Messenien. Hier widerfuhr ihnen eine schwere Krnkung; denn pltzlich erklrten die Spartaner ihnen allein unter den Bundesgenossen, sie bedrften ihrer Hilfe nicht mehr, und entlieen sie. Es scheint, als htten sie gefrchtet, die Athener knnten bei ihrem Unternehmungsgeiste Verbindungen mit den Messeniern in Jthome anknpfen. der diese unwrdige Behandlung emprt, sagten die Athener den Lazedmoniern das Bndnis auf und verbannten Cimou, der ihnen hauptschlich zu dem Zug geraten hatte, durch Ostrazismus. Nach seinem Sturz leitete Perikles das athenische Volk. Er war der grte Staatsmann, den die Athener gehabt haben. Perikles entstammte einer alten, hochangesehenen Familie, er war der Sohn des Xanthippus^ der die Perser bei Mykale besiegt hatte. Im Verkehr mit dem Freunde >er Weisheit", dem Philosophen Anaxagoras, hatte er seinen Geist gebildet. In allen Lagen des Lebens zeigte der Ausdruck seines Gesichtes groe Festigkeit, sein Gang blieb so ruhig und gleichmig, da der Falten-Wurf seines Gewandes niemals in Unordnung geriet. Er sprach selten in der Versammlung zum Volke, wenn er aber sprach, so geschah es ohne leidenschaftliche Heftigkeit, aber mit solchem Nachdruck, da man von ihm sagte, er donnere und blitze, wie Zeus selbst, und ihn den Olympier nannte. Mit seinem Vermgen hielt er haus und geriet darum auch nicht in die Versuchung, von Fremden Geschenke zu nehmen und dafr zu ihrem Vorteil das Wohl seiner Vaterstadt zu verabsumen. Fast alljhrlich zum Feldherrn gewhlt, nahm er an den zahlreichen Kriegen, die damals gefhrt wurden, Anteil, aber er schonte nach Mglichkeit das Blut seiner Mitbrger; denn er hielt es fr das Grte und Schnste, da er von sich sagen drfe, kein Athener habe durch feine Schuld das schwarze Trauerkleid angelegt. So groß war zuletzt sein Ansehen bei den Athenern, da sie ihm auch dann folgten, wenn sie ihm anfangs heftig widerstrebt hatten. Zweimal fhrten die Athener mit den Lazedmoniern und ihren Bundesgenossen Krieg, nach dem ersten behaupteten sie die Herrschaft der Botien, nach dem zweiten muten sie sie wieder aufgeben, und nur Plat blieb ihnen verbndet. Zur See befestigten sie ihre Herrschaft

7. Teil 1 - S. 48

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
48 Die Griechen fhrung zu bringen. Morgens begann schon die Vorstellung - dann strmten die Brger zusammen, wobei sich jeder fr den Tag zu essen mitbrachte, und fllten den Zuschauerraum, dessen Sitzreihen ein mchtiges halbrund bildeten und stufenweise nach hinten emporstiegen. Quer vor lag die erhhte Bhne, auf der die Schauspieler in feierlichem Gewnde mit Masken vor dem Gesicht ihre Hollen darstellten. Zwischen der Bhne und dem Zuschauerraum war zu ebener Erde die (Drchestra, der Tanzplatz, wo in den Pausen der Handlung der Chor feierliche Gesnge anstimmte und in ebenso feierlichem Heigen einherschritt. Nichts ging dem richtigen Athener der diese Auffhrungen, auf die er sich schon tagelang vorher freute'; auch fremde Gesandte wohnten oft mit den athenischen Behrden diesen $esten bei. Die dreiig Jahre, die Perikles an der Spitze des Staates stand, sind die schaftathens Bltezeit Athens und Griechenlands gewesen: die Stadt war die grte, schnste und gebildetste, mit einem Wort, die erste in Hellas. Sparta war ganz zurckgetreten, aber es wartete seine Zeit ab, um die verlorene Vorherrschaft zurckzugewinnen. Perikles wute das,- mit Sorgen blickte er in die Zukunft, und oft hrten ihn in seinen letzten Lebensjahren die Freunde sagen, da er die Wogen des Krieges sich vom Peloponnes her wlzen she. Er sollte recht behalten. Der Kampf um die Vorherrschaft 431-338. Ursachen 22. Der peloponnesische Krieg. So glnzend auch die Vormachtstellung war, die Athen unter perikles einnahm, so drohten der Stadt doch mancherlei Gefahren, die sich der leitende Staatsmann nicht verhehlen konnte. Da war zuerst die Unzufriedenheit der Bndner, die laut der das Gebaren der Tyrannenstadt" murrten und im geheimen alle in hochverrterischer Verbindung mit Sparta standen, bereit, jeden Augenblick loszubrechen. Aber auch in Athen gab es Feinde genug. Da war mancher, der perikles um seine Stellung beneidete, und vor allem die Adligen hatten es ihm nie vergeben, da er sie von der Leitung des Staates zurckgedrngt hatte; auch sie brannten darauf, ihr Vaterland an Sparta zu verraten und mit dessen Hilfe das verhate Volk wieder in seine abhngige Stellung hinabzudrcken. Nun hatten freilich die Spartaner sehr wenig Lust, Krieg anzufangen; denn wenn sie auch nicht mehr die Vormacht von Griechenland waren, so traten die Athener ihnen doch nie zu nahe, und andrerseits wuten sie wohl, da ein Krieg mit der mchtigen Stadt keine Kleinigkeit war. Aber der Augenblick kam doch, wo ihnen nichts anderes brig blieb als der Krieg, und die Korinther waren es, die den Anla gaben. Korinth war schon eine mchtige Handelsstadt gewesen, als Athen noch unbedeutend war, und doch hatte es schlielich den ganzen Handel im gifchen Itteer an die jngere Nebenbuhlerin abgeben mssen. Dafr hatte

8. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 240

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
240 Die Griechen. stand nun der Weg nach Athen offen. Die Athener aber zogen cö vor, sich nicht ans den Mauern der Stadt, sondern aus ihren Schiffen zu vertheidigen. Es kam zu der großen Seeschlacht von Salamis im Jahre 480. Anführer der Athener war The- in ist oll es. Xerxes selbst sah dem furchtbaren Seetreffen zu. Seine Flotte war aber so groß, daß ein Schiff dem andern hin- derlich wurde, und die Griechen hatten nun Zeit, eins nach dem andern in den Grund zu bohren. Die Perser verloren in dieser Schlacht eine Unzahl von Menschen und Schiffen; die ganze Meerenge war mit Leichen und Schiffstrümmern der Perser bedeckt. Xerzes, dessen Brücken langst vom Meere zerstört waren, mußte auf einem Kahne aus Europa nach Asien fliehen. Doch ließ er seinen bedeutendsten Feldherrn, Mardonius, mit 300,000 Mann in Europa zurück; aber Mardonius wurde im I. 479 ebenfalls gänzlich geschlagen. Perikles und Sokrates. Athen hatte sein Blüthenzcitalter im fünften Jahrhundert vor Christus, besonders während der Lebenszeit des Perikles, der sowohl als' Staatsmann und Redner, als auch als Kenner und Beförderer der Künste und Wissenschaften sich hervorthat. Leider brach aber auch unter Perikles ein furchtbarer Krieg aus, au welchem fast alle griechischen Staaten Theil nahmen, und der die Demüthigung Athens zur Folge hatte. Er ist unter dem Namen des p e l o p o n n e s i s ch e n K r i c g e s bekannt und dauerte 27 Jahre. Bald nach Beginn dieses Kriegs entstand auch in Athen eine furchtbare verheerende Seuche, welche der Cholera, die in unserer Zeit so viele Tausende hinweggerafft hat, nicht unähnlich war, und ein Opfer derselben ward auch Perikles selbst. — Dauernder als die Werke der Künstler jener Zeit und nützlicher als die Pläne des Perikles wurden für Mit- und Nachwelt die weisen Lehren des Sokrates. Er war der Sohn eines Bildhauers, S o p h r o n i s k u ö, und einer Hebamme, P h ä n a r c t e, und wurde von seinem Vater auch für die Bildhauerkunst bestimmt, die er auch bis in sein dreißigstes Jahr trieb. Zugleich diente er aber auch, wie es jedem Bürger Athens gebührte, seinem Vaterlande im Kriege und zwar mit Auszeichnung. Durch Unterstützung mehrerer reicher Athenienser wurde es ihm möglich, die großen Anlagen, welche er besaß, auszubilden. Er wurde der weiseste Mann Griechenlands. Doch dürfen wir nie vergessen: Der Kleinste im Himmelreiche ist größer als Sokrates war! Gleichwohl geben wir zu, daß auch Christen von ihm lernen können, und Viele, die sich

9. Abriß der Geschichte des Altertums - S. 78

1882 - Braunschweig : Vieweg
78 Dritte Periode, von 555 bis 333 v. Chr. C. Der peloponnesische Krieg (431 bis 404). . 129. Die Veranlassung zu offenem Kriege wurde ein Streit zwischen Korinth, das die Hauptseemacht tu dem peloponnesischen Bunde war, und dessen Kolonie Corcyra, die auch zur Seemacht aufstrebte. Corcyra wandte sich um Hlse an A t h e n, Korinth ansparta. Durch Athens Eingreifen wurde Korinth an der vlligen Niederwerfung Corcyras gehindert. Umgekehrt untersttzten die Korinthier die von dem Seebunde abgefallene Stadt Potida, die von den Athenern belagert wurde. Eine feierliche Versammlung von Abgeordneten der peloponnesischen Staaten beschlo, Athen durch ein Ultimatum zum Kampfe zu zwingen. Bald wurde ganz Griechenland in den Krieg gezogen, der zu einem Kampfe zwischen dem dorischen und ionischen Stamme, wie zwischen der Aristokratie und Demokratie wurde. Auf Spartas Seite standen die meisten Staaten des Peloponnes, aber auch Mittelgriechenlands (Botien, Phokis, Lokris), zu Athen hielten besonders die Inseln und viele Kstenstdte am Archipel (die Jonier zc.). Gleich die ersten offenen Feindseligkeiten waren ein Wahrzeichen des Geistes, in dem der Krieg gefhrt werden sollte: die Thebaner machten einen miglckenden Versuch, Plat zu berrumpeln; die Plater aber lieen smtliche gefangene Thebaner der die Klinge springen. Der Krieg, den wir mit den athenischen Geschichtschreibern den peloponnesischen nennen, wird erst 10 Jahre lang durch gegenseitige Ein-flle in Attika und in den Peloponnes, doch auch in den Kolonieen gefhrt: dann tritt infolge eines 50 jhrigen Friedens" eine Pause, jedoch nur von 6 Jahren ein (421 bis 415), bis der bermut Athens (Alkibiades) den Krieg nach Sicilien verpflanzt und nach manchen Wechseln endlich Sparta die Oberhand behlt. (Der Streit zwischen Korinth und Corcyra Thuc. I, 2455; der Abfall von Potida ib. 5670; als dritte Veranlassung ist die Ausschlieung der Megarenser von smtlichen Hsen des Seebundes anzusehen. Der Uberfall von Plat Ii, 26.) 431 . 130. 1) Nachdem Sparta vergeblich die Ausweisung des Perikles (der Alkmoniden, mit denen Perikles durch seine Mutter Agariste, des Kleisthenes Nichte, verwandt war), darnach die Aufhebung der Belagerung Potidas, endlich die Freigebung aller von Athen abhngigen Staaten gefordert hatte, beginnt der Krieg mit Plnderungen Attilas zu Lande und Spartas von der See aus. Die bedrngten Einwohner Attikas zogen sich nach Perikles' Rat in die sehr feste Stadt; hier aber brach eine furchtbare Pest aus, der auch Perikles nach 429 manchen anderen traurigen Schicksalen erlag (429). Nach ihm herrschte der Gerber" (Besitzer einer Lederfabrik) Kleon durch die Gunst der Massen, denen nun durch ein wstes Demagogentum die Entscheidung der die wichtig-sten Staatsangelegenheiten ausgeliefert wurde. Und hnlich, wie in Athen,

10. Teil 1 - S. 57

1872 - Leipzig : Teubner
57 abfiel, sie zu Wasser und zu Land. Die Bundesversammlung in Sparta entschied sich wegen dieser Vorgnge fr den Krieg und Athen nahm ihn auf Perikles' Rat an. Der Charakter des Kriegs. Es handelte sich 1) um Sparta's oder Athens Oberherschaft, damit aber 2) um das Vorhersehen des aristokratischen oder demokratischen Princips. Dadurch war 1) das Hineinziehn aller griechischen Staaten in den Krieg, 2) die Unvermeidlichkeit innerer gewaltsamer Erschtterungen in den Staaten gegeben, wrend 3) der Mangel an den Mitteln, welche Athen besa, Sparta zur Verbindung mit dem Perserknig, einer vllig antinationalen Politik, trieb. 81. Erste Periode des Kriegs bis zum Frieden des Nikias 431421 (Archidamischer Krieg). 431. Vergeblich suchten die Theber Plat durch Ueberfall zu nehmen. Ein peloponnesisches Heer unter Archidamos fiel in Attika ein. Die Athener zogen auf Perikles' Rat mit aller Habe in die Stadt und beschrnkten sich auf deren Verteidigung, plnderten aber dann mit der Flotte in der Peloponnesos, vertrieben die Aegineten (welche im geheimen mit den Feinden unterhandelt hatten) von ihrer Insel und fielen im Herbst in Megaris ein. 430. Wrend des zweiten Einfalls der Peloponnesier Pest in Athen. Der Unwille des Volks gegen Perikles bald gestillt. Einnahme Potida's durch die Athener. Wechselnde Bndnisse mit Perdikkas Ii von Makedonien und Sitalkes, dem König der thrakischen Odrysen. 429. Beginn der Belagerung von Plat durch die Peloponnesier. Seesiege der Athener unter Phormion. Perikles' Tod. Den mchtigsten Einflu auf das Volk gewann jetzt der rcksichtslose Demagog Kleon, gegen den der besonnene Fhrer der Aristokratie Nikias nur wenig vermochte. 428. Dritter Einfall der Peloponnesier. Mitylene, mit fast dem ganzen Lesbos gegen Athen emprt, ward 427 trotz des vierten Einfalls der Peloponnesier erobert und auf Kleons Betrieb grausam behandelt. Die Verteidiger von Plat ergaben sich, wurden getdet und die Stadt zerstrt. 20 athenische Schiffe nach Sicilien den Leontinern gegen Syrakus zu Hlfe gesandt. 426. Glckliche Streifzge der Athener unter Nikias und Demosthenes. 425. Fnfter Einfall der Peloponnesier unter Agis. Neue Hlfsflotte fr Sicilien. Demosthenes besetzt Pylos iu Mes-senien. Sofort rufen die Spartaner ihr Heer aus Attika zurck. Eine athenische Flotte dringt in den Hafen und schneidet die auf der Insel Sphakteria gelandeten feindlichen Hopliten ab. Von beiden Seiten die bewundernswerteste Ausdauer. Endlich werden von Kleon die Spartaner auf Sphakteria gefangen und als Geiseln in Attika behalten, mit der Drohung sie im Fall eines

11. Griechische Geschichte bis zum Tode Alexanders des Großen, Römische Geschichte bis zum Tode des Augustus - S. 26

1911 - Breslau : Hirt
26 Ii. Die Perserkriege und die Blte Athens. Cimon war kurz vor der Schlacht gestorben , dann schlssen sie Frieden mit ihnen; sie gaben Cypern zurck, behielten aber die Inseln im gischen Meer und die Städte an der Westkste von Kleinasien. 2. Die Blte Athens zur Zeit des Perikles. 460431. Sp"a?t^ 21. Auflsung des Bundes zwischen Sparta und Athen. Perikles. Bei einem Erdbeben im Peloponnes hatten sich die Heloten^gegen ihre Herren emprt nb die Bergseste Jthome in Messenien besetzt (464). Da sich der Krieg gegen sie in die Lnge zog, baten die Spartaner ihre Bundesgenossen um Hilfe, darunter auch die Athener. Als das Gesuch in Athen eintraf, wollte ein Teil des Volkes ans'abneigung gegen Sparta die Bitte abschlagen; Cimonaver nntjeme Freunde erinnerten an die alte Bundesgenossenschast und rieten zur Entsendung eines Hilfskorps. Das Volk stimmte ihm zu, und er fhrte einige tausend Hpliten nach Wesjeni^u- .Pltzlich erklrten die Spartaner, sie bedrften ihrer Hilfe nicht mehr, und schickten sie wieder nach^use? Vielleicht frchteten sie, die Athener knnten Bemmmgen mit den Messeniern in Jthome anknpfen. der diese Krnkung waren die Athener sehr emprt und sagten den Laze-dmoniern das Bndnis auf. Cimon, der ihnen zu dem Zge geraten hatte, wurde durch Ostrazismus verbannt. Perikles. Nach seinem Sturz leitete Perikles das athenische Volk. Er ist der grte Staatsmann, den die Athener gehabt haben. Perikles entstammte einer alten, hochangesehenen Familie, sein Vater war Xanthippus, der die Perser bei Mykale besiegt hatte. Den Philosophen Anaxagoras zhlte er zu seineu Freunden. In allen Lagen des Lebens zeigte er groe Festig-feit: sein Gang blieb immer so ruhig und gleichmig, da der Faltenwurf seines Gewandes niemals in Unordnung geriet. Selten redete er in der Volksversammlung, wenn er aber sprach, so geschah es ohne leidenschaftliche Heftigkeit, aber mit groem Nachdruck; die Athener sagten von ihm, er donnere und blitze, wie Zeus selbst, und nannten ihn den Olympier. Fast alljhrlich wurde er zum Feldherrn gewhlt, im Kriege schonte er nach Mg-lichkeit das Blut seiner Mitbrger; denn er hielt es fr seinen hchsten Ruhm, da er von sich sagen drfe, kein Athener habe durch seine Schuld das schwarze Trauerkleid angelegt. So groß war zuletzt sein Ansehen bei den Athenern, da sie ihm auch dann folgten, wenn sie ihm anfangs heftig widerstrebt hatten. Ausbreitung Zweimal fhrten die Athener mit den Laze dmoniern und ihren ^Macht"' Bundesgenossen Krieg, nach dem ersten unterwarfen sie Botien, nach dem zweiten muten sie es wieder aufgeben. Zur See befestigten sie ihre Herrschaft bestndig; fielen Bundesgenossen von ihnen ab, so brauchten sie Gewalt gegen sie; mit wenigen Ausnahmen wurden endlich fast alle aus Bundesgenossen zu Untertanen, den Bundesschatz brachten sie von Delos nach Athen. Sie legten im Gebiet unzuverlssiger Untertanen

12. Die Helden Griechenlands im Krieg und Frieden - S. 284

1866 - Leipzig : Teubner
284 Viertes Buch. wollen ferner die Freiheit der Staaten ungekränkt lassen, wenn wir bereits beim Abschlüsse des Vertrages sie als unabhängig behandelten, und wenn auch die Lakedämonier ihren Städten das Recht zurückgeben, sich nicht dem lakedämonischen Staats- vortheile, sondern ihrem eigenen gemäß nach Gutdünken eine freie Verfassung einzurichten. Auch wollen wir eine gerichtliche Entscheidung vertragsmäßig uns gefallen lassen. Den Krieg wollen wir nicht anfangen, aber gegen Angreifer uns vertheidi- gen!"" Eine solche Antwort ist eben so gerecht, als der Würde unserer Stadt angemessen. Dem Kriege aber gehet mit freiem, festem Entschlüsse entgegen; je gefahrvoller der Kampf, desto größer der Ruhm. Wir dürfen hinter unseren Vätern, die mit geringeren Mitteln den gefährlicheren Krieg gegen die Perser siegreich bestanden haben, nicht Zurückbleiben, sondern müssen die Macht des Staates, den unsere Väter groß gemacht, unseren Nachkommen ungeschmälert hinterlassen." Die Rede des Perikles war von so überzeugender Kraft, daß die Athener den Gesandten die endgültige Antwort Punkt für Punkt nach seinem Vorschläge gaben und dem Kriege mit mnthiger Fassung entgegensahen. Während dieser Zeit der Verhandlungen mit Sparta hatte Perikles in Athen selbst einen schwierigen Stand. Von zwei Seiten her hatte er seine Widersacher; sowohl die alte Partei der Aristokraten, jetzt von Sparta ermnthigt und unterstützt, als auch die eifrigen Freunde der Volksherrschaft, welche durch die Macht des einen Perikles die Grundsätze der Demokratie aufgehoben sahen, unter ihnen besonders der Gerber Kleon, arbeiteten Anfangs im Geheimen dem Einflüsse des Perikles ent- gegen, traten aber allmählich immer offener hervor. Zunächst richteten sie ihre Angriffe gegen die Freunde des Perikles. Pheidias wurde angeklagt, er habe bei der Verfertigung des goldenen Mantels der Athene Parthenos einen Theil des Goldes unterschlagen. Der Künstler rechtfertigte sich leicht. Der Mantel

13. Theil 1 - S. 177

1875 - Leipzig : Brandstetter
Seit dem perikleischen Frieden war Griechenland in zwei große Parteien getheilt. Der peloponnesische und der athenische Bund umfaßte alle Länder und Völker griechischer Zunge. Aber nicht allein die Macht zweier bedeutender Staatenverbindungen stand sich hier gegenüber; sondern der ganze politische Entwicklungsstreit, welcher in jedem Lande und in jedem Volke feine verschiedenen Stufen durchschreiten muß, hatte hier einen bestimmten Ausdruck gefunden. Sparta war von Alters her der Schutz und Rückhalt des Bestehenden, der Aristokratie, Athen der Vorkämpfer für die rasch vorschreitende Volksregierung, die Demokratie. Die kleinen Staaten wandten sich, durch äußere Umstände gezwungen oder durch die eigenen Parteien getrieben, bald auf diese, bald auf jene Seite; denn Sparta und Athen, das heißt, Aristokraten und Demokraten, waren in jedem, auch dem kleinsten Gemeinwesen stets gerüstet, sich gegenseitig zu bekämpfen. Zuweilen wechselten die kleinen Staaten, je nach den Verhältnissen, auch mehrmals die Herren; denn eine Herrschaft war aus der ehemaligen Bundesgenossenschaft allmählich hervorgegangen, und zwar athenischerseits eitte besonders strenge und rücksichtslose, wie dies bei Volksregierungen zu allen Zeiten üblich war. Der Mittelpunkt einer so großen Macht, wie die Athens, bedurfte einer kostspieligen Verwaltung; die beständigen kleinen Kriege erforderten große Mittel und die prachtvollen Bauten und Kunstwerke, welche die Stadt zum Mittelpunkt der gebildeten Welt erheben sollten, setzten eine stets gefüllte Staatskasse voraus. Perikles hatte in diesem Sinne eine schwierige Aufgabe. Die athenischen Bürger waren begreiflicher Weise nicht die opferbereitesten, wo es sich um die dauernde Einrichtung des Staatshaushaltes handelte. Tribut und Steuern, Rüstungen und Heeresfolge der unterworfenen Bundesstaaten mußten die Mittel für den öffentlichen Schatz liefern. Rücksichtslose Forderungen, harte Behandlung von einer, Erbitterung, offener und versteckter Widerstand, Abfall und Feindschaft von der andern Seite, waren die Folgen solcher Verhältnisse. Die Athener, „welche nie ruhten und Niemand Ruhe ließen", arbeiteten in solcher Weise, ganz gegen ihre Absicht, den Spartanern in die Hände, welche bei vorsichtigerer Mäßigung wenigstens scheinbar ein größeres Maß der Freiheit bei ihren Anhängern gelten ließen. Der Kamps zwischen der Insel Kerkyra und Korinth um die Pflanzstadt Epidamnos, in welchem die Athener Partei für die Erstere nahmen, die Belagerung der früher korinthischen, jetzt athenischen Stadt Potidäa in Makedonien durch die Athener, die unfreundliche Behandlung Megara's endlich von Seiten der Letzteren gab Sparta Veranlassung, den Athenern einen Friedensbruch vorzuwerfen. Gesandtschaften gingen hin und her, welche in erfolglosen Bemühungen die Erbitterung nur steigerten. Ehe die Spartaner zu den Waffen griffen, suchten sie die Schuld der Athener in den Augen der übrigen Hellenen noch zu mehren, indem sie Perikles, dessen Einfluß und Geschicklichkeit sie fürchteten, in seinem Ansehen Oeiet'8 Weltgeschichte, s. 7. Aufl. 12

14. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 33

1916 - Stuttgart : Bonz
33 Geschichtschreibern Griechenlands stammte Herodot, der Vater der Geschichte", aus Kleinasten, er war aber in Athen zur Zeit des Perikles heimisch; Thucydides, der Geschichtschreiber des peloponnesischen Krieges, und sein spartafreundlicher Fortsetzer Tenophon waren Athener. d. So glnzend es aber von auen angesehen in Athen stand, so konnte ein scharfes Auge doch die Keime drohenden Verfalles gewahren. Der mchtig aufblhende Handel brachte nicht nur groe Reichtmer, sondern auch ppigkeit und Genusucht nach Athen. Mit der hheren Bildung verband sich vielfach Verachtung der alten Religion. Das athenische Volk der niederen Stnde, vom Staat ohne Arbeit ernhrt und unterhalten, fand Gefallen daran und verfiel immer mehr der Leitung gewissenloser Volks-schmeichler. Aus dem athenischen Bunde war ein Reich geworden, in dem nur noch wenige selbstndige Bundesgenossen sich befanden. Die brigen waren tributpflichtige Untertanen, die zum Teil nur gezwungen die Last der Abhngigkeit trugen. Perikles bedachte sich nicht, ihre Geldbeitrge zum Schmuck Athens zu verwenden. Vor allem drohte immer ein Zusammensto mit Sparta. Der Friede von 445 war im Grund nur ein Waffenstillstand. Endlich glaubte auch Perikles dem entscheidenden Kamps zwischen den beiden ersten Staaten Griechenlands nicht lnger ausweichen zu sollen. Vii. Der peloponnesische Krieg (431404). 431404. 1. Anfang. Der Grund des Krieges war die alte Eifersucht Spartas, das noch in den Perserkriegen der Fhrerstaat gewesen war, auf die Macht Athens. An Anlssen zum Bruch konnte es da nie fehlen. Den nchsten Anla gab Athens Verhltnis zu Korinth, der ersten Handelsstadt des peloponnesischen Bundes. Die Bewohner von Corcyra (jetzt Korsn) gerieten mit Korinth in Krieg und baten Athen um Hilfe, die Athener schlssen ein Schutzbndnis mit ihnen. Als dann Potida, eine Tochterstadt Korinths, die zum athenischen Bund gehrte, von Athen abfiel und von den Athenern bekriegt wurde, erhielt die Stadt Hilfe von Korinth. Endlich schlo Athen das feindliche M e g a r a von allem Handelsverkehr mit dem athenischen Bund aus. Korinth vor allem forderte in Sparta den Bundeskrieg. Als Athen sich weigerte, seinen Bundesgenossen die Selbstndigkeit zurckzugeben, brach der Krieg aus, dem Perikles nicht lnger auswich. Sparta hatte fr sich fast den ganzen Peloponnes und Botien mit der Haupt-stadt Theben; es war stark durch sein treffliches und zahlreiches Landheer. Die Stimmung in ganz Griechenland war fr Sparta, von dem man die Befreiung von einer drckenden Gewaltherr-schast hoffte. Athen hatte fr sich seinen Seebund, bestehend Frohnmeyer, Leitfaden. 7. Aufl. o

15. Erzählungen aus der Geschichte - S. 57

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
57 den vielen Prozessen der verbndeten Staaten, welche zu Perikles' Zeit alle ihre Rechtsangelegenheiten vor die athenischen Gerichte Bringen muten, eingiettgeit, beliesen sich auf so hohe Summen, da damals trotz der groen Ausgaben des Staates noch 8000 Talente, d. i. ungefhr 50 Millionen Mark als Ersparni im Staatsschatze waren. Die letzten Lebensjahre des Perikles waren weniger glcklich und glnzend. Nachdem sein Einflu Bei den Athenern, die sonst wankelmthig und eiferschtig auf die hervorragende Stellung Einzelner waren, fast vierzig Jahre lang gleich mchtig gewesen war, gelang es seinen Feinden, ihn bei dem Volke wegen schlechter Ver-Wendung der Staatsgelder anzuklagen. Obschon zu einer Geld-strafe vemrtheilt, wute er sich doch das Vertrauen des Volkes wieder zu erwerben und stand ihm treu mit Rath und That zur Seite. Die ersten Jahre des Krieges zwischen Athen und Sparta, den er lngst vorausgesehen hatte, sielen noch in seine letzte Lebens-zeit. Als nmlich die Spartaner angeblich zum Schutze sr die bedrckten kleinen Staaten von Athen Genngthuung sr den diesen zugefgten Schaden verlangten, stellte Perikles seinen Mitbrgern die Notwendigkeit des Krieges vor, indem er ihnen zeigte, da es sich jetzt darum handle, ob sie herrschen oder von den Spartanern beherrscht werden sollten. Perikles wurde an die Spitze des Heeres gestellt; aber das Glck, welches ihn bei frheren kriegerischen Unternehmungen gegen einzelne Inseln begleitet hatte, war nicht mehr an seiner Seite. Auch husliches Unglck traf ihn hart, indem alle seine Angehrigen an einer furchtbaren Pest, welche in Athen ausbrach, dahinstarben, und er selbst wurde zuletzt noch, durch Anstrengungen schon erschpft, von ihr ergriffen und hingerafft, im Jahre 429 v. Chr., im dritten Jahre des Krieges, zu dem er feinen Mitbrgern gerathen hatte. Mit ihm verlor Athen feinen grten Staatsmann und ausgezeichnetsten Brger. Als feine Freunde mit ihm auf dem Todtbette von feinen ausgezeichneten Thaten sprachen, erwiederte er: Hierin sind mir andere gleich; aber das rechne ich mir zu besonderem Ruhme an, da nie ein Athener durch mich in Trauer versetzt worden ist." S- 34. Ter peloponnesische Krieg. Der Krieg, welcher noch zu Lebzeiten des Perikles zwischen den Athenern und Spartanern begann, heit der peloponne-sische Krieg. Er wurde aber nicht allein von den Athenern

16. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 23

1884 - Hannover : Helwing
Der peloponnesische Krieg. 23 der Krieg seinen Fortgang nahm. Erst, nachdem der Krieg zehn Jahre gewtet, kam ein vorlufiger Friede zustande. Als die Pest ausbrach, wandte sich die Wut des Volkes gegen Perikles, den man fr den Urheber dieses Unglcks hielt. Er wurde seiner Wrden entsetzt und zu einer Geldbue verurteilt. Auch verlor er an der Pest seine Schwester und einen Sohn, bewahrte aber noch seine Fassung: als er indes auch seinem letzten Sohne den Totenkranz aussetzen mute, brach der sonst so starke Mann weinend zusammen. Das Volk erkannte sein Unrecht und gab Perikles seine Wrden zurck. Da ergriff die Pest auch ihn selbst. Neben seinem Krankenlager saen athenische Brger und rhmten seine Verdienste um den Staat. Sterbend richtete sich Perikles noch einmal auf und rief: Ihr verget das Beste: kein Athener hat meinetwegen ein Trauergewand angelegt!" b. Wiederausbruch des Krieges. Auf den weiteren Verlauf des Krieges hat niemand so groen Einflu ausgebt wie der Athener Alcibiades, ein Verwandter des Perikles. Er war reich, schn und gebildet, ein trefflicher Redner und ein Held in der Schlacht, ein Liebling des Volkes, das ihm die tollsten Streiche, welche er in seinem grenzenlosen Leichtsinn beging, gern verzieh. Auf seinen Rat schickten ihn die Athener mit einer Flotte nach Siciuen, damit er dort einige Städte gegen die mit den Spartanern verbndete Stadt Syrakus untersttze. Damit war der pelop'onnesische Krieg wieder erffnet. Bevor aber die Flotte auf Sicilien landete, wurde Alcibiades zurckgerufen. In der Nacht vor der Abfahrt der Flotte waren nmlich in Athen smtliche Hermessulen verstmmelt. Alcibiades wurde der Teilnahme an dieser Frevelthat beschuldigt und jetzt vor den Richterstnhl gefordert. Er gehorchte; unterwegs aber entfloh er und ging nach Sparta. Als er hrte, leine Mitbrger htten ihn zum Tode verurteilt, sagte er lchelnd: Bald gedenke ich ihnen zu zeigen, da ich noch lebe." Auf ftine Veranlassung sandten die Spartaner der Stadt Syrakus Hlfe. Da wandte sich das Glck von den Athenern. Die Spartaner schlssen sie in dem Hafen von Syrakus ein; die Athener muten ihre Schiffe im Stiche lassen und den Rckzug zu Lande antreten; sie wurden eingeholt und fast alle nieder-gemacht, ihre Feldherren hingerichtet, und der Rest des Heeres ward in Steinbrche eingeschlossen und dem Hungertode preisgegeben. Aber bald fingen die Spartaner an, dem schlauen Athener zu mitrauen, und beschlossen, ihn aus dem Wege zu rumen. Da flchtete Alcibiades zu dem persischen Statthalter Tissaphernes nach Kleinasien und gewann diesen fr ein Bndnis mit Athen. Dadurch vershnte er auch seine Landsleute, sie ernannten ihn wieder zum Oberbefehlshaber. Mit Alcibiades kehrte auch das Glck zu den Athenern zurck, sie schlugen die Spartaner zu Wasser und zu Lande. Nach solchen Thaten konnte Alci-biades den Wunsch, seine Heimat wiederzusehen, nicht lnger unterdrcken.

17. Die Helden Griechenlands im Krieg und Frieden - S. 346

1878 - Leipzig : Teubner
346 Viertes Buch. ihm, so schien es, so wenig entgehen, als einst dem Perikles; er, so mochte man hoffen, war von dem Schicksal bestimmt, Athens Macht zu ungeahnter, unermeßlicher Höhe hinaufzuführen. Aber es gelang ihm nicht, die wunderbare Doppelheit seines Wesens zu überwinden, die bunten Gegensätze, die in seiner Seele sich kreuzten, in höhere Einheit auszulösen. Ewig fern und unerreicht blieb ihm die reine aufopfernde Bürgertugend eines Aristeides, wie die weife Mäßigung des Perikles; sie fehlt dein Alkibiades, wie seiner Zeit. Es ist nicht der wahre Herrschergeist, der ihn beseelt, nicht das Streben, um großer Dinge willen die höchste Macht zu gewinnen; der Geist, der ihn erfüllt, ist ein Geist unerhörter Willkür und wildester Selbstsucht, ein Geist der Eitelkeit, die nur nach den Triumphen des Augenblicks, nach persönlicher Bewunderung hascht. Was er erkämpft, gründet, ins Leben ruft, ist darum nur das gleichsam Zufällige: Mittelpunkt und Zweck ist allein in seiner Persönlichkeit. Darum aber ermangelt mich sein Streben, im Großen betrachtet, jeder höheren Weihe, entbehrt seine politische Thätigkeit einer wahren historischen Größe."*) Als Alkibiades feine politische Laufbahn begann, arbeitete er mit allen seinen Kräften dahin, das Friedenswerk des Nikias zu zerstören und wieder einen Krieg gegen Sparta herbeizuführen, durch welchen er am schnellsten zu Ruhm und Einfluß zu gelangen l)offen durfte. Er gewann schnell den größten Theil des athenischen Volkes für feine Zwecke und brachte auch durch geschickte Unterhandlungen die Zustände im Peloponnes in bunte Verwirrung, so daß die Macht Sparta's im höchsten Grade gefährdet ward. Da ermannte sich Sparta und schlug die Athener und die Bundesgenossenschaft, welche Alkibiades gegen dasselbe zusammengebracht hatte, bei Mautinea anfs Haupt (418). Nicht lange nachher veranlaßte er die Athener zu der großen Unternehmung gegen Sicilien (S. 324), bei welcher er selbst als *) Hertzberg, Alkibiades der Staatsmann und Feldherr. S. 44 ff.

18. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 44

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
44 Zweiter Zeitr. Vom Beginn der Perserkriege bis zum Peloponnefischen Kriege. Endlich fand er am persischen Hofe in Susa Aufnahme. Er starb als Tyrann der Stadt Magnesia in Kleinasien. Seine Gebeine sollen auf seinen Wunsch nach Attika gebracht und dort ohne Vorwissen der Athener beigesetzt worden sein. e) Das Ende der Perserkriege (449). Die Verbannung des Themistokles hatte besonders die Adels Partei betrieben, die ein gutes Einvernehmen zwischen Sparta und Athen wünschte. An der Spitze dieser Partei stand Eimon, der ritterliche Sohn des Miltiades. Sein unvergänglicher Ruhm liegt in der siegreichen Beendigung der Perserkriege. Zuerst Unterfeldherr des Pau-sanias, dann oberster Führer der geeinigten Griechen, kämpfte er fast ununterbrochen in den Gewässern des Mittelmeeres. Nach mehreren Siegen starb Eimon bei der Belagerung einer Stadt auf Cypern. Gleich nach seinem Tode gewann sein Heer einen glänzenden Doppelsieg über die Flotte und die Landtruppen der Perser bei Salamis (auf Cypern), der den Perserkriegen ohne besondern 449frieden ein Ende machte (449). Kein persisches Schiff ließ sich mehr im Ägäischen Meere blicken, und die Griechen Kleinasiens waren frei. Zweiter Abschnitt. Das Zeitalter des Penkles (459—431). Die zweite Hälfte des Zeitraumes, der zwischen dem Beginn der Perserkriege und dem Ausbruch des Peloponnefischen Krieges liegt, pflegt man das Perifleische Zeitalter zu nennen. Es ist die Zeit der höchsten Blüte und glänzendsten Machtentfaltung Athens unter der einsichtigen Leitung des Perikles. Dieser große Staatsmann hatte ganz dieselben Ansichten über Athens Stellung zu Sparta wie Themistokles, den er sich zum Vorbilde nahm. Nach der Verbannung des Themistokles bekämpfte er mit allen Mitteln seiner gewaltigen Beredsamkeit den Eimon und ruhte nicht eher, als bis dieser durch den Ostra-kismus verurteilt wurde, Athen zu verlassen. Seitdem hatte Perikles keinen ebenbürtigen Gegner mehr zu fürchten und blieb nun volle 30 Jahre bis zu seinem Tode (429) der eigentliche Lenker des athenischen Staates. 1. Die Verstärkung der Wehrmacht Athens durch Perikles. Sparta, das vor den Perserkriegen unbestritten als der mächtigste Staat in Griechenland galt, begegnete mit wachsenber Eifersucht und deutlichem Mißmut dem aufstrebenden Athen. In der Stille traf Perikles bctrum seine Vorbereitungen auf den großen Entscheidungskampf, der, wie er voraussah, doch einmal ausgekochten werden mußte. Nach dem Beispiele des Themistokles roanbte er der Befestigung Athens feine befonbere Fürsorge zu. Um zu verhindern, daß die Stadt im Falle eines Krieges vom Meere abgeschnitten werbe, verband er sie mit dem Piräus butch zwei parallele Mauern (die sog. langen Mauern). Nicht minder besorgt war er um die Stärkung des Attischen See-bundes. Die Zahl der zu biesem Bunbe gehörenbett Städte stieg allmählich auf mehr als 300. Die meisten stellten keine Schiffe mehr, fotibern zahlten

19. Geschichte des Alterthums - S. 346

1852 - Weimar : Albrecht
346 Nicias und Kleon. t Eroberung von Mytilene und Platää. daß er den peloponnesischcn Krieg veranlaßt habe: aber der große Geschichtschreiber Thucydides, sein Zeitgenosse, ist der Ansicht, daß er denselben bei der Eifersucht der Spartaner auf die Größe und Macht Athens nicht habe verhindern können. Periklcs würde bei längerem Leben durch seine Einsicht und Klugheit die Feinde besiegt, und der Krieg nicht einen so schlimmen Ausgang für die Athener genommen haben. Perikles hielt durch seine Klugheit und sein An- sehn die Menge in freiwilliger Unterwürfigkeit; er war von aner- erkannter Unbestechlichkeit und nicht durch unrechtmäßige Mittel zu seiner Macht gelangt; er brauchte der Menge nicht zu schmeicheln, sondern widersprach ihr selbst mit strengen Worten. Die Schwäche der nach ihm an der Spitze des Staates stehenden Feldherrn und Redner setzte seine Größe in ihr volles Licht. Seine Nachfolger schmeichelten, sich untereinander bekämpfend, dem Volke; sie wichen von der Handlungsweise des Periklcs ab und ließen sich auf große Unternehmungen in der Ferne ein. Im Jahr 429 v. Ehr. machten die Peloponnesier keinen Ein- fall in Attika, sie unternahmen aber mit den Böotiern die Belage- rung von Platää. Dagegen erfocht die athenische Flotte unter Phormio am korinthischen Meerbusen zwei glänzende Siege über die Flotte der Peloponnesier. Nach dem Tode des Perikles gab es in Athen keinen Staats- mann von Bedeutung. Die aristokratische Partei unterstützte den Nicias, um wieder einigen Einfluß zu gewinnen und den verderb- lichen Künsten der Volksschmeichler entgegenzuwirken. Nicias war ein tapferer und einsichtsvoller Feldherr, ein besonnener und ernster Mann; er suchte das Volk dlrrch Freigebigkeit und prächtige Auf- züge zu gewinnen, besaß aber nicht die gewaltige Beredtsamkeit und tiefe Bildung des Perikles und war zu schüchtern und unentschlossen, um eine Volksversammlung wie die athenische zu leiteu. Viel des- ser gelang dieses seinem Gegner Kleon, dem Besitzer einer von Sklaven betriebenen Gerberei, welcher von den Komikern spvttweise der Gerber genannt wird. Kleon war ein ungebildeter Mensch, be- saß aber eine natürliche Beredtsamkeit; er betäubte alle durch seine gewaltige Stimme und setzte seinen Willen durch, indem er mit un- erhörter Frechheit die Wahrheit entstellte und Andersgesinnte mit beißendem Spotte verfolgte und lächerlich machte. Er erlangte durch die Entschiedenheit und Zuversichtlichkeit, mit welcher er auf- trat, durch seine blinde Begeisterung für Athen und seinen wüthen- den Haß gegen Sparta und endlich durch die Anfeindung aller Vor- nehmen und Gebildeten, welche er als Aristokraten verdächtig machte, den größten Einfluß. Es wurde den besseren Staatsmännern immer schwerer, die Leitung des athenischen Staates den Händen der nichts- würdigsten Demagogen zu entreißen, und das Treiben dieser elenden Menschen war während des Krieges, wo bei allen Beschlüssen die größte Einsicht und Besonnenheit nöthig war, doppelt verderblich. Während 428 v. Chr. die Peloponnesier zum dritten Male in Attika eindrangen, fiel Mytilene nebst den übrigen lesbischen Städten mit Ausnahme von Methymna von Athen ab. Der Abfall von

20. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 42

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
- 42 — genährt, brach endlich in einen langwierigen Krieg aus, 431 bis 404 v. Ehr. Dieser 27jährige Krieg heißt der peloponnesi- sche. Athen führte ihn meist zur See, Sparta zu Land. Als auch Perikles ein Opfer der furchtbaren Pest geworden war, welche sogleich in den ersten Jahren des Kriegs in Athen wüthctc, riß Kleon, der Besitzer einer Lederfabrik, mit zuver- sichtlicher Keckheit die Leitung des Staats an sich. Er kam in einem Treffen gegen den Spartaner Brasidas um. Auch dieser siel, aber siegend; Kleon lpurde auf der Flucht getödtet. Der hierauf geschlossene Friede war nur von kurzer Dauer. Alkibiades, schön, jung, reich, beliebt, schlau, aber auch ruhmsüchtig, unbedachtsam und übermüthig, verleitet die Athener zu dem unglücklichen Kriegszuge nach Sicilien. Angeklagt wegen Verspottung der Religion flieht er zu den Spartanern, bei denen er sich eben so willig an Enthaltsamkeit und strenge Zucht gewöhnt, wie er früher einer schwelgerischen und üppigen Lebensweise ergeben war. Spater wieder von seinen Lands- leuten mit offenen Armen ausgenommen, schlägt er die Pelopon- neser in mehreren Schlachten; seine Flotte erleidet aber selbst während seiner Abwesenheit eine Niederlage. Er wird seiner Feldherrnstelle entsetzt und findet in Asien einen gewaltsamen Tod. Die Unternehmung gegen Sicilien. Die Egcstäer in Sicilien rufen Athen zu Hülfe gegen Syrakus und Selinus. Die Athener senden eine prächtige Flotte von 134 Schissen ab, unter Anführung des Alkibiades, Nikias und Lamachus, werden aber gänzlich ge- schlagen. Der spartanische Feldherr Gylippus. Schreckliches Loos der athenischen Gefangenen in den Steinbrüchen. Der Spartaner Lpfänder gewann endlich die Schlacht bei Aegospotamoi, einem Fluß auf der thracischen Halbinsel am Hellespont, eroberte im folgenden Jahre, 404 v. Ehr., Athen, plünderte die Stadt und zerstörte ihre Mauern, ihren Hafen und ihre Flotte. Nach den Athenern hatten die Spartaner die Obermacht in Griechenland. Seit sie keinen Nebenbuhler mehr zu fürchten hatten, nahm Ueppigkeit und Weichlichkeit auf eine verderbliche Weise bei ihnen überhand. Ihren rohen Uebcrmuth ließen sie alle Schwächcrn empfinden. Lpsander hatte zu Athen die drei- ßig Tyrannen eingesetzt. Thrasybulus vertrieb sie zwar wieder, doch gelangte Athen nie mehr zu entscheidendem Ansehen, vielmehr schwang sich Th ebä, die Hauptstadt von Böotien, unter Pelopidas und Epaminondas durch die Siege über die Spartcmer bei Leuktra in Böotien 371 und bei Mantinea in Arkadien 362 auf den Gipfel des Ruhms und der Macht.