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1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 70

1827 - Erlangen : Heyder
könne. Dadurch mußte nun die christliche Religion im offenbaren Widerspruche mit den übrigen Staats-Re« llgionen stehen, und einen tausendjährigen Kamps erzeu- gen, der längst beendigt wäre, wenn der Weg, den die Wahrheit durch die Seelen der Menschen geht, nicht ein so langsamer, aber auch desto tiefer eindringender wäre. Etwas bekannter war nun auch das ntchtrömische Europa geworden. Im Nordasien Europas saßen Sarmaten, deren Völkerstämme schon in Asien nördlich vom kaspischen Meere beginnen. Nördlich von der Mündung der Donau die Gesen, Darier, Bastarner, Nord-Pannonier, Jazygeu; nördlich von ihnen im heutigen Ostpreußen bis Liefiand die Aestier, Veneder und andere. Wichtiger aber waren bei weitem, die- Völker, die im heurigen Deutschland von der Weichsel bis zum Rhein, von der Donau bis zur Nord- und Ostsee faßen; ein fräftiges, tapferes, blondhaariges, blauäugiges Volk; einfacher Sitte, kriegerisch, bald nomadisch, bald als Jäger, nur zum kleinsten Theile vom Ackerbaue lebend» Denn noch deckten ungeheuere Wälder und Moräste die uralte Heimajh. In mxhr als fünfzig einzelne Stämme zerfielen sie; nur Sprache, Freiheitsliebe und Nationaleigenschaften, wi? Gast- freundschaft, Tapferkeit, besondere Achtung gegen das weibliche Geschlecht, Liebe zum Kriege, zum Trünke und Spiele waren ihnen gemeinsam. Die wichtigsten der einzelnen Stämme waren: an der Ostsee die Purgun- dionen, Rugier. Varner, Gothen (die auch Schwe- den später besetzten), die Cimbern, (im heutigen Holstein), die Chancen, Friesen an dex Nordsee; dann längst des Rheins hinauf die Bataver, Usipeter, Ten- cterer, Ubier, Mattiaker, Nemeter, Tribokker^ Van- gionen; im Innern des nördlichen Deutschlands die Sigambern, Bructerer, Angrivarier, Chasuarier, Chat- fen (die Vorfahren der Hessen), Cherusker in den Harzgegenden, Fosen, Longobarden, Sueven (wieder'tn viele Unterstämme zerfallend). Im südlichen Deutsch- land, aber nördlich von der Donau, besonders die Hermunduren, Marcomannen, Narisker u» a. m. — Sprache, und selbst Religion mag auf asiatischen Ur- sprung Hinweisen, aber von ihrer Einwanderung schweigt

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1. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 5

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Einwanderung der Germanen in das heutige Deutschland. o rafter it. s. w. manche Verschiedenheiten bestehen, so kommt es schließlich auf Eines hinaus, ob man sie als zwei verschiedene Stamme, oder als zwei verschiedene Zweige Eines Stammes bezeichnen will. Der Zeitpunkt, wann die vomosten*) her kommenden Germanen die Kelten allmählich aus Deutschland vertrieben haben, wird von den Geschichtsschreibern ziemlich übereinstimmend in das vierte Jahrhundert v. Chr. gesetzt. Im Süden Deutschlands behaupteten sich noch eine Zeitlang keltische Stämme, so in der Schweiz die Helvetier, die erst im dritten Jahrhundert deutschen Stämmen wichen, so an der mittleren Donau die Bojer, die eine Zeitlang sogar weiter nördlich (im heutigen Böhmen — von ihnen Bojohemum genannt) sich ansiedelten, bis sie im ersten Jahrhundert n. Chr., von den Markomannen vertrieben wurden. Auch über den Rhein hinüber drangen schon früh einzelne germanische Stämme. Sie wohnten Dort (meist sriedlich, wie es scheint) mitten unter Galliern und Belgiern. Manche halten die Belgier für ein Gemisch von Galliern und Germanen. Als Grenzen des damaligen Deutschlands oder Germaniens werden bezeichnet: im Süden die Donau, im Westen der Rhein, im Norden die Nord- und Ostsee. Im Osten gab es eine derartige natürliche Grenze nicht, ausgenommen im Südosten die „Gebirge", wie Taeitus sagt, (Böhmerwald, Sudeten, Karpathen); weiter nördlich trennte die Germanen von ihren Nachbarn, nach einem Ausdrucke desselben Schriftstellers, nur „die Furcht." Das heißt: aus Furcht vor einem feindlichen Zusammenstoß hielten sich die Germanen und ihre Nachbarn von einander fern. Die Sueven, ein besonders kriegerischer Stamm, hatten, wie Cäsar berichtet, den Ehrgeiz, das Land rings um ihre Sitze her unbewohnt zu erhalten — zum Zeichen, daß kein anderes Volk sich in ihre Nähe wage. Die Grenznachbarn der Germanen waren im Osten die „Sar-maten", wie Tacitns sagt, d. H. wohl verschiedene slawische Völker, im Süden und Westen die Kelten, im Norden die Dänen oder Normannen, eine der germanischen stammverwandte Völkerschaft. Seit der Mitte des 1. Jahrh. v. Chr. waren die Länder südlich der Donau und westlich des Rheins der Römerherrschaft unterworfen. *) Daß, tote einzelne Geschichtsschreiber annehmen, die Germanen erst nach Skandinavien gezogen und von dorther nach Deutschland gekommen seien, scheint weniger glaubhaft, weil sie dann einen nicht ungefährlichen Seeweg hätten zurücklegen müssen.

2. Leitfaden der deutschen Geschichte für den Schulgebrauch - S. 7

1895 - Leipzig : Voigtländer
Erstes Kapitel. Z>as erste Auftreten unserer Worfahren in der Geschichte. Im 4. Jahrhundert vor Christi Geburt erscheint in den Gegenden zwischen Weichsel, Donau, Rhein, Nord- und Ostsee eine Masie neuer Vlkerschaften von gleicher Krperbeschaffen-heit, gleicher Sprache, Sitte, Religion Riefen an Wuchs, von ungeheurer Krperkraft, mit trotzig blickenden blauen Augen und rtlich-blondem Haar." Man nimmt an, da sie von Asien hergekommen und dort der Zweig eines greren Volksstammes gewesen seien. Die Kelten, ein ihnen verwandter Stamm, die vorher die jetzt von den neuen Ankmmlingen in Besitz genommenen Lnder bewohnt hatten, wichen vor ihnen jenseits des Rheins i.nd der Donau zurck. Diese Einwanderer in das heutige Deutschland sind unsere Vorfahren. Sie bildeten nicht ein einiges Volk, sondern lebten in einzelnen Stmmen getrennt von einander und nicht selten in Feindschaft mit einander. Die rmischen und griechi-schen Schriftsteller, welche der sie berichten (von ihnen selbst haben wir keine Berichte, denn sie besaen keine Schriftzeichen), haben ihnen gleichwohl einen gemeinsamen Namen gegeben, den der Germanen, was in der keltischen Sprache fo viel bedeutete, wie Nachbar. Sie waren ein durchaus kriegerisches Volk. Schon die Jugend ward im Gebrauche der Waffen, sowie im Reiten und Schwimmen gebt. Zu den liebsten Wettspielen der Jng-linge gehrte es. zwischen ausgepflanzten scharfen Schwertern nackt hindurchzuspringen; die Sieger erhielten Lobsprche von den erwachsenen Zuschauern. War der junge Germane heran-gereist, so wurde er feierlich fr wehrhaft erklrt; nun erst war er ein vollgltiger Stammesgenosse. Beschlo die Stam-

3. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 89

1827 - Erlangen : Heyder
89 (unter Hermanfried bis 531), die Dojoaren (spater Baiern) und Alemannen die wichtigsten Völker jener Zeit. Als der Ostgothen Herrschaft verfiel, wurden die Völker südlich von der Donau, wie die Baiern zwar frei, kamen aber in heftige Kriege mit den Franken. Zm östlichen Deutschland fing das große Volk der Slaven oder Wenden mit seinen vielen einzelnen Stämmen an, gegen Oder und Elbe vorzudringen. Es kam aus Asien, und breitete sich nach und nach von der Elbe bis zum adriatischen Meere über das ganze östliche Deutschland, Böhmen, Mähren, Ungarn, Po- len, Rußland aus. Sprache, Sitte, Religion, Le- bensart unterschied sie von den deutschen Stämmen; ihr Czernebog und Bilbog, böser und guter Gott, ihr Radegast, Swantewit, Siwa waren oft wunderliche vielköpfige Götzen, die wahrscheinlich Naturkräfte versinn- lichen sollten. In Britannien behaupteten sich die 7 kleinen sächsischen Königreiche (Heptarchie) neben den alten Briten und Galen, und vereinigten sich 823 unter Egbert zu Einem Reiche; während die alten Einwohner sich nach Wales und nach Nordwest-Gallien flüchte- ten, und der neuen Heimath den Namen der alten (Bretagne) mitbrachten. In Dänemark, Norwegen und Schweden bildeten sich kühne Seeräuberstaaten un- ter dem allgemeinen Namen Nord-oder Nor Män- ner, die unter ihren Seekönigen bald die Küsten der Nord- und Ostsee heimsuchten. Auf Spanien war das Reich der West-Gothen von den Franken beschränkt worden, vergrößerte sich aber mit dem der Sueven im Nordwesten. Dafür wurden auch wieder im Sü- den, seit 711, die Araber, die unter Tarik bei Ge- bel-al-Tarek (Gibraltar) landeten, und durch blutige Schlachten sich festsetzten, Meister des Landes. Außer- dem kommen in Europa noch im Norden an der Ostsee die Tschuden, Finnen; nördlich von der Donau die von den Langobarden besiegten Gepiden, und östlich von ihnen, mehr nach Asien zu, die Bulgaren und andere vorerst noch minder wichtige Völker vor. Unterdeß dauerte das oftrömische Reich noch immer fort; nur daß dort,statt der Prätorianer jetzt Geistliche den Staat in Athem setzten, und durch ihre

4. Lehrbuch der Geographie - S. 69

1852 - Hamburg [u.a.] : Schuberth
69 Wald, Obst und Getreide, Schlössern, Dörfern und Städten reichbesetzten Thallandschaft strömt. Von Meißen abwärts zieht sic sich durch's Flach- land, Hamburg vorüber, wo ihr User noch einmal eine unvergleichliche Schönheit erhält, zur Nordsee hinab. Hauptzuslüsse sind: Moldau, Saale und Havel. Die Oder (130 9jf. lang), welche den Sudeten ihren Ursprung zu verdanken hat, wälzt ihr Gewässer durch das hügelige Schlesien nach dem flachen Brandenburg und Pommern, fließt in das frische Haff und von da durch 3 Mündungen in die - Ostsee. Die Weichsel (143 Al. lang) entspringt zwar auch in Deutschland, verläßt dasselbe aber bald und ist hier noch nicht schiffbar. — Es giebt eine Menge von Landscen, vorzüglich im nordöstlichen Theile Deutschlands, unter welchen der Müritzsee, zwischen der Elbe und der Oder, der größte ist. Unter den Seen im Süden ist der vom Rhein durchflossene Bodensee der größte Deutschlands. Das Klima Deutschlands ist im Einzelnen höchst verschieden und wechselt nach Thälern, Ebenen und Bergen mannigfach ab; aber im Großen herrscht keine bedeutende Verschiedenheit. Süddeutschland liegt noch in dem südlichen und Norddeutschland in dem nördlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone, daher hat jenes, mit Ausnahme der rauhen Gebirgsstriche, ein mildes, warmes, dieses ein kälteres Klima; dort erlaubt das milde Klima noch den Anbau des Weines, der Mandeln, der Kastanien, ja in einigen geschützten Thälern wachsen Citronen; doch auch in Norddeutschland findet sich einiger Weinbau. In den Küstengegenden an der Nord- und Ostsee ist die Luft feucht und schwer, aber doch gesund. Die Westwinde sind in Deutschland mehr im Sommer und Herbst, und die Ostwinde mehr im Winter und Frühling vorherrschend. Deutschland ist ein an mancherlei Produkten reiches Land, das Vieles davon andern Ländern ablassen kann. Man hat in vielen Ge- genden vortreffliches Rindvieh (im Ganzen etwa 14 Mill. Stück), gute Pferde (2^ Mill.), sehr veredelte Schafe (22 Mill.), gute Schweine (5mill.), Ziegen (1 Mill.), Wildpret, starke Bienenzucht, etwas Seiden- bau, zahmes und wildes Geflügel in Menge, zahlreiche Fische, überflüssiges Getreide von allen Arten, Flachs, Hans, Taback, Wein, zum Theil von vorzüglicher Güte, Obst im Neberflusse, ansehnliche Waldungen, alle Metalle und Halbmetalle, Steinkohlen, Salz, Mineralquellen :c. Die Zahl der Einwohner beträgt jetzt 39,868,400, welche 2500 Städte, 2280 Flecken und 110,400 Dörfer, ohne die einzelnen Höfe, bewohnen. Sie bilden 2 Hauptstämme: 1) Deutsche (38 Mill.) mit 2 Mundarten, dem Hochdeutschen und Plattdeutschen; 2) Slaven (Wenden, Czechen, Slowaken) 7 Mill. Die deutsche Bevölkerung mit den verschiedenen germanischen Mundarten der deutschen Sprache, lebt am Rhein, an der Weser, Elbe und Oder und an der obern Donau, weiter hinaus, an den Grenzen dieses Naturgebiets, geht der Deutsche mit den andern europäischen Stämmen mehrfache Mischungen ein. In Ansehung ihres Aeußern, ihrer Sitten und ihrer Sprache sind die ver- schiedenen deutschen Volksstämme unter einander verschieden. Im All- gemeinen unterscheidet man Norddeutsche und Süddeutsche. Zn Religion, Kunst und Wissenschaft steht das deutsche Volk an der Spitze aller Nationen. Dem tiefen Geiste des Deutschen verdankt die Welt die wichtigsten Entdeckungen und Erfindungen, z. B. Schießpulver, Buch-

5. Vorschule der Geschichte Europas - S. 70

1834 - Berlin : Enslin
70 Die Völker des Nordens in Europa. Die Germanen. Des Augustus Eroberungsabsichten. § 23. Bald aber nach diesem großen Ereigniß, nämlich nach der Entstehung des Christenthums, welches seinen Anfang in Asien nahm, erfolgte in Europa und zwar in der Mitte dieses Welttheils ein anderes Ereig- niß, welches für die Zukunft der europäischen Lander und Völker ebenfalls von großer Wichtigkeit war, und wodurch jetzt der Kaiser Augustus nach den glücklichen Zeiten seines Lebens in große Betrübniß versetzt wurde. Nämlich damals, als sich sein weites Kaiserthum nicht nur über alle südlichen Lander Europas verbreitete, son- dern auch nach Asien und Afrika hineinreichte, da wohn-- ten in den nördlichen Landern Europas von der Donau und dem Rhein an nach Norden und Osten hin nock- rohe Völker, welche die Bildung und die Sitten der südlichen Lander noch nicht angenommen hatten, und auch ihre eigene heidnische Gottesverehrung besaßen. Die nächsten unter ihnen am römischen Reiche waren die al- ten Deutschen oder'germanen, welche eben vom Rhein und von der Donau an bis an die Nord- und Ostsee und bis über die Oder hinaus ihre Wohnsitze hatten, und vorzüglich tapfer und dabei auch sehr treuherzig und redlich waren. Mit denselben hatten nun die Römer seit den Zeiten des Julius Casar auch Krieg angefan- gen, und der Kaiser Augustus hatte nichts weniger im Sinn, als auch das weite und große Deutschland zu erobern und zur römischen Provinz zu machen, wozu er um somehr Hoffnung hatte, weil schon einzelne Striche dieses Landes am Rhein und an der Donau unter sei- ner Herrschaft waren. Weil nun alle Länder, die unter das römische Reich gekommen waren, auch die Lebens- weise, die Sprache und selbst die Kleidung der Römer hatten annehmen müssen, so kam es jetzt in der weite- ren Geschichte Europas auf nichts weniger an, als auf die Erhaltung unseres deutschen Vaterlandes und seiner damaligen Lebensart, von welcher ja die unsrige noch ab stammt. Der Cherusker-Fürst Herrmann. Die Schlacht am Teutoburger Wald. § 24. Da trat nun damals ein Mann auf, der

6. Theil 2, Abth. 1 - S. 80

1822 - München : Lentner
schon Stamme, jedoch nicht immer zum Bunde gehörten, erstreckten sich im westlichen Deutschland, an der Lahn hinab bis an den Rhein. Einzelne Völkerschaften dieses Stammes sind die Langobarden, an und um die lange Börde, den Landstrich an dem rechten Ufer der Elbe, neben dem Magdeburgischen; die Reidinger, nördlich von den Longobarden; die Sem nonen, an der Oder, Havel und Spree; die Avionen, Angeln, Barin er, an der Küste oder in der Nahe der Ostsee; die Marsin- g e r und B u ri er, in den Marken; die Hermunduren in der Mitte Deutschlands, vom Thüringer Walde und dem Fichtelgebirge bis an die Donau; die Markoman- nen, zuerst in der Nahe des Oberrheins, dann um Christi Geburt, sich von den Römern weg nach Böhmen und Mähren ziehend; die Narisker, in der Oberpfalz, die Ouaden an der Niederdonau. 3) Die Völker des Gothischen, als des dritten Deutschen Hauptstammes, wohnten in Nord-Osten der Sueven, an der Oder und Weichsel, in Preußen, an der Bernsteinküste, Schlesien und einem Theile von Polen, und außer den Gothen selbst, von denen sie nachher, als ihr großer Bund gestiftet war, alle den Nahmen er- hielten, gehörten noch dazu die Lemovier, Nubier, Heruler, Tu r ci li n g er, V a nd a len u. a. m. Im Westen war der Rhein nicht die Grenze der Deutschen Völker; sondern einige derselben waren schon vor Christi Geburt über den Strom gegangen, und hat- ten sich an seinem linken Ufer niedergelassen: die Van- gionen, im Elsaß; die Nemeter, bey Speyer; die Tribocker weiter hinab, und die Ubier bey Cöln. Die Bataver, ein Chattisches Volk, hatten sich nach den Ausflüssen des Rheins gewendet; die Caninefater waren westliche Nachbarn der Bataver. Die Trevirer, bey Trier, und die Nervi er, zwischen der Maas und der Schelde, waren ebenfalls Deutscher Abkunft. Ueber- haupt waren die Belgier fast alle Deutschen Stammes,

7. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 198

1810 - Berlin : Hayn
i9ö Zweiter Zeitraum. merk. Heinrich der erste (der Vogelsteller) und Otto der Große hatten die Wenden (einen Zweig des Sla- venstammes) im heutigen Sachsen und Brandenburgi- schen, ja bis zur Ostsee hinab, seit 924 überwunden, und in diesen Gegenden war größtentheils deutsche Sprache und christliche Religion im Gebrauch; nur die Wenden zwischen der Elbe und Ostsee waren noch nicht vollkommen besiegt. Die Böhmen, gleichfalls ein Slavisches Volk, hatten langst die Oberherrschaft der Kaiser anerkannt, und Heinrich der Vierte er- theilte deshalb rn86 ihrem Herzoge Wratislaw den Königstitel Sie hatten daher in Deutschland gar kein Uebergewicht mehr. Aber außerhalb Deutschland wa- ren sie noch ein sehr mächtiges Volk, das große Reiche stiftete. Welche meint Ihr wol? das Polnische und das Russische. Zuerst, als dieses Volk bekannt wurde, wohnte es an der Oder und Weichsel, und von da bis an die Granzen von Asien hinauf, und gegen Mittag hin, am Donau - und Saufluß, wo sie schon früh (nach 640) die Königreiche Slavonien, Croatien, Dal- matien, Servien und Bosnien gegründet hatten. Dann aber, (um 840,) stifteten sie einen wichtigen Staat in Polen; der erste bekannte Herzog von Polen hieß Piast, weshalb auch die nachfolgenden polni- schen Könige aus dems laven stamme immer Piaste genannt wurden. Der erste König hieß Boleslaus; sein Vater, Miecislaw, hatte bereits das Christen- thum angenommen. Eine geraume Zeit wechselte noch die Königswürde mit dem Herzogstitel in diesem Reiche ab; der Staat war bedeutend, auch Schlesien ge- hörte dazu; dennoch aber war es noch zuweilen abhan-

8. Alte Geschichte - S. 127

1879 - Dillenburg : Seel
Ii. Geschichte der Welt nach Christus. Die Deutschen. 1. Land und Volk der alten Deutschen. a. Ursprung des deutschen Volkes. Den Ursprung des deutschen Volkes haben wir in der Wiege aller Völkerschaften, in Asien, zu suchen. In grauer Vorzeit wanderte aus den Gebirgen Hochasiens ein Stamm des großen Volkes der Arier ans, um im Westen neue Wohnplätze zu suchen. Auf der großen Wanderstraße der aus Asien ausziehenden Völker: durch die Gegend nördlich vom schwarzen Meere, gelangten sie nach Europa. Die ersten der einwandernden Stämme besetzten die heutige Türkei, Griechenland und Italien. Dies waren die Griechen und Italiener; andere zogen noch weiter nach Westen und besetzten das heutige Deutschland; es waren die Kelten. Später erst zweigte sich ein anderer Stamm der Arier ab, um ebenfalls nach Westen zu ziehen; sie ließen sich in den von den Kelten zum Theil besetzten Länderstrichen nieder, unterjochten die Kelten oder vertrieben sie nach Süden in die Alpenländer und nach Westen über den Rhein. Dies waren die Germanen, von denen wiederum ein Theil nach Norden zog und die scaudiuavische Halbinsel bevölkerte. Daß alle die genannten Völkerschaften mit den Indern (den Nachkommen der Arier) in enger Verwandtschaft stehen, beweisen die Vergleichung der Sprachen, die Erforschung der Sagen und die Mythologie dieser Völker. — Die alten Deutschen selbst leiteten ihre Abstammung von ihrem Gotte Tin oder Tnisco ab, aus dessen Namen auch der Name „Deutsch" entstanden sein soll. b. Das Land der Germanen. Die ersten Nachrichten über die Germanen und ihr Land verdanken wir dem römischen Geschichtsschreiber Tacrtns (ums Jahr 100 n. Chr.). Das ursprüngliche Germanien grenzte im Norden an die Nord- und Ostsee, im Osten an die Weichsel und an die Karpathen, im Süden an die

9. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 4

1885 - Wiesbaden : Bergmann
4 Einwanderung der Germanen in das heutige Deutschland. Meere voneinander geschiedene Völker in ihren sprachen eine so große Ähnlichkeit haben sollten. Auch verwandte Züge in der Mythologie und Sagenpoesie weisen darauf hin. Deshalb nimmt man an, daß es ein indogermanisches Urvolk gegeben habe, daß dieses Ur-volk im vorderen Asien, aus der Hochebene am Kaukasus, seßhaft gewesen, daß später ein Teil davon (Griechen und Römer) südwestlich, ein anderer (Germanen, Slawen, Kelten) nordwestlich des Kaspischen Meeres ausgewandert sei. Letztere drei, nimmt man weiter an, seien noch eine Zeit lang zusammen gewandert (was man aus gewissen besonderen Ähnlichkeiten gerade dieser drei Sprachen folgert), dann hätten sich die Slawen nordwärts (ins heutige Polen und Rußland), Kelten und Germanen westwärts (etwa dem Laufe der Donau folgend) gegen die Mitte Europas gewendet. Die Germanen müßten irgendwo auf ihrem Wege wieder halt gemacht haben, denn lange vor ihnen seien die Kellen in den Ländern zwischen Donau, Rhein, Nord- und Ostsee angelangt. Dort hätten sie gewohnt, bis sie von den nachrückenden Germanen weiter westlich gedrängt worden seien. So stellt sich das Bild der Urgeschichte unseres Volkes nach den Ergebnissen der vergleichenden Sprachwissenschaft dar. Was freilich unsere Urmutter bewogen haben mag, die in jeder Hinsicht so reich gesegneten Landschaften am Kaukasus zu verlassen, um sich in das unwirtliche Nordeuropa zu begeben, darüber weiß man ebensowenig etwas, wie über den Zeitpunkt, wo jene Wande-rungen stattgefunden, und über den Weg, welchen unsere Altvorderen eingeschlagen haben mögen.*) Darüber, daß vor den Germanen ein anderes, ihnen zwar verwandtes, doch aber von ihnen verschiedenes Volk, die Kelten, hier gewohnt habe, sind so ziemlich alle Geschichtsforscher einig. Manche wollen Spuren der Kelten in Europa bereits 2000 Jahre vor Christus entdecken, andere erst um 800 Jahre später; der griechische Geschichtsschreiber Herodot, der um 500 vor Christus schrieb, thut der Kelten Erwähnung; die Scharen, die unter Brennns 390 vor Christus Rom einnahmen, waren aller Wahrscheinlichkeit nach keltische. Auch die Ansicht wird von einzelnen Geschichtsforschern vertreten, daß Kelten und Germanen derselbe Stamm seien. Da indes so viel feststeht, daß zwischen Kelten und Germanen in bezug auf Sprache, Sitte, Cha- *) „Ist es uns heut noch unmöglich, uns von deu früheren Stadien dieser Wanderungen eine deutliche Vorstellung zu machen, so ist es bis jetzt ebenso un-thuniich, den Weg festzustellen, auf welchem die Germanen nach Europa kamen." Nitzsch „Geschichte des deutschen Volkes," 1. Bd., S. 16.

10. Die alte und die mittlere Geschichte bis zum Vertrage von Verdun - S. 120

1882 - Gütersloh : Bertelsmann
120 §7 7. Alte Geschichte, Römer. C. Die germanischen Völker. § 77. I. Die Germanen vor der Völkerwanderung. 1. Name und Wohnsitze: a) Die Deutschen (von diutisc, d. i. volkstümlich, national, so genannt als ein Brudervolk gegenüber den Welschen oder Fremden) oder Germanen, d. i. entweder Männer des Wurfspießes (ger) oder Waldgebirgbewohner (v. sanskrit. gir = Berg) oder Rufer im Streit (v. keltischen garmwyn), sind ein Glied der indogermanischen Völkerfamilie; sie wohnten in dem rauhen und unwirtlichen Lande östlich vom Rhein und nördlich von der Donau bis zur Nord- und Ostsee, zum schwarzen Meere und der Wolga. b) Die wichtigsten germanischen Völkerschaften: 1. Im Westen des Rheins oder in Hieingermanien: die Rau-raker bei Basel, die Tribocker nördlich von diesen, die Ne-meter bei Straßburg, die Ubier bei Bingen, die Bataver an der Rheinmündung. Auch die Trevirer um Trier, die Nervier zwischen Maas und Schelde, zum Teil auch die Belgen rühmten sich germanischer Herkunft. 2. Die Völkerschaften des eigentlichen Deutschlands oder Großgerman iens lassen sich in ober- und niederdeutsche oder in Völker des suevischen und des sächsischen Stammes scheiden, a) Die suevischen Völkerschaften (von schweifen) wohnten in einem großen Halbkreise vom Mittelrhein bis zur Donau, den Karpathen, der Weichsel und der Ostsee, z. B. die Longobarden an der mittleren und unteren Elbe, die Semnonen an der Havel, die Angeln an der Ostsee, die' Hermunduren (Thüringen), Markomannen zwischen Rhein, Main und Donau, seit Augustus in Böhmen; die Ouaden an der mittleren Donau, die Goten an der Weichsel, zu denen auch die Gepiden, Heruler, Rugier und Schiren (an der Ostsee), die Burgunder (zwischen Oder und Weichsel) und die Vandalen (am Nordabhange des Riesengebirgs) zählten, d) Die niederdeutschen Stämme, feit dem 3. Jahrhundert ihr gemeinsamer 9?ame Sachsen (so benannt von ihren kurzen Schwertern Sax oder Sahs), z. B. die Sigambrer an der Sieg, seit Tiberius an der Rheinmündung und der ^ssel, die Krisen zwischen Rhein und Ems, die @Haufen westl. von diesen, die Brukterer an der Lippe, die Mars er im Osten der Ems, die Sachsen im Holsteinischen, die Cim-bern und Teutonen in Schleswig und Jütland, die Cherusker am Harz. Den Übergang von den sächsischen zu den suevischen Völkerschaften bildeten die Chatten (Hessen).

11. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 13

1869 - Heidelberg : Weiß
13 sich in Gebieten niedergelassen, die früher zu dem römischen Reiche gehörten. Da herrschten natürlich noch römische Sitten und Gesetze, und häufig war neben der lateinischen oder römischen Sprache die ursprüngliche alte Landes- sprache noch in Uebung. Die eingewanderten Deutschen nahmen nun all-- mälig die Sitten, die Gesetze und selbst die Sprache der neuen Heimath an. Ans dieser Bermischung entstanden mit der Zeit die romanischen Völker und die romanischen Sprachen, wie die französische, spanische, portugiesische, ita- lienische. So verloren die Burgunder, die Gothen, die Langobarden in ihren neuen Wohnsitzen gänzlich ihr deutsches Wesen (Charakter) und ihre deutsche Sprache. Nur im eigentlichen Deutschland erhielten sich die deutschen Sitten (Na- tionalität) und deutsche Sprache rein und unvcrmischt. Das Volk lebte hier immer noch nicht in Städten, sondern auf einzeln liegenden Höfen. Neben Ackerbau und Viehzucht blieben die Jagd und der Krieg Lieblingsbeschäfti- gungen. Nur in den ehemals römischen Besitzungen am Rhein und an der Donau erblühten aus den römischen Städten und Standlagern von Neuem Städte und Dörfer. Diese verkehrten mit einander auf guten Landstraßen, trieben Handwerke und Künste. Durch die Auswanderung zahlreicher Volksstämme hatten sich auch in Deutschland die Wohnsitze und Namen einzelner Völkerschaften verändert. Jetzt wohnten die Allemannen, später auch Schwaben genannt, von dem Main bis zum Fuße der Alpen und von den Vogesen bis zum Lech. An diesem Fluß fing das Gebiet der Baiern an, welche Nachkommen der früheren Mar- komannen waren. In der Mitte Deutschlands wohnten die Thüringer, früher unter dem Namen Hermunduren bekannt; westlich von diesen die Hessen, Nachkommen der alten Ehalten. Nördlich von den Thüringern und Hessen lebten die Sachsen in ihren alten Wohnsitzen: die Franken dagegen hatten sich schon früher am Rhein von Mainz abwärts und im nördlichen Gallien ausgebreitet. Im östlichen und nordöstlichen Deutschland aber ließen sich in den Wohn- sitzen, welche die Deutschen verlassen hatten, die Slaven oder Wenden nieder. Sie waren ebenfalls aus Asien eingewandert und bestanden aus sehr vielen Völkerschaften. Jene, welche östlich von der Elbe wohnten, wurden mit der Zeit von den Deutschen unterworfen und nahmen deren Sitten und Sprache an (wurden germanisirt). Die wichtigsten slavischen Völker sind die Russen und Polen. 16. Chlodwig stiftet das Frankenreich. Das wichtigste Volk unter den deutschen Völkerschaften wurde nach der Völkerwanderung das Volk der Franken. Sie zerfielen in zwei Stämme, in die salischen Frankeit an der Maas und in die ripnarischen oder Unterfranken am Niederrhein mit der Hauptstadt Cöln. Beide Stämme hatten ihre eigenen Könige. Unter diesen gebot Chlodwig (Ludwig) aus dem Geschlechte der Merovinger über einen Theil der salischen Franken. In seinem 15. Jahre folgte er seinem Vater auf dem Throne und trachtete darnach, durch Eroberungeu sein Reich zu vergrößern. Er zeigte sich bald als ein kühner, unternehmender Mann; dabei

12. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 24

1894 - Gera : Hofmann
24 Erstes Buch. I. Abschnitt: Aus der deutschen Urzeit. alten halbnomadischen Hirtenleben treu blieben, die westarischen dagegen schon in ihrer Urheimat sich auch im Ackerbau und Handwerk versuchten. Einen Rückfall in die alte Nomadenkultur für die Zeit der späteren Wanderungen schließt das natürlich nicht aus. Es würde vergebene Mühe sein, nach den Gründen zu fragen, welche einzelne Stämme bewegen konnten, das friedliche Stillleben zu verlassen, fremde Länder aufzusuchen und sich den Schicksalen einer ungewissen Zukunft anzuvertrauen. Und doch werden wir nicht fehl gehen, wenn wir, von einzelnen zufälligen Veranlassungen abgesehen, als den immer wiederkehrenden Hauptgrund der Trennung die Unzulänglichkeit der Weidereviere und die wachsende Menge des Volkes und seiner Herden angeben. Als keine weitere Ausbreitung nach Westen mehr möglich war, mußte man sich trennen. Die wenige Meilen von dem heutigen Balkh beginnende Wüste der Bucharei setzte der Ausbreitung bald ein unüberwindliches Hindernis entgegen. Das Bedürfnis eines weiteren Nahrungsspielraums trieb also zum Wandern. Genau so, wie das bei den Erzvätern des alten Testamentes, bei der Gründung phönizischer, griechischer und italischer Kolonien, bei der späteren Völkerwanderung der Kelten, Germanen und Slawen, und im wesentlichen auch bei unserer heutigen Auswanderung der Fall ist. Von den drei nordeuropäischen Stämmen, die sich drei großen Völkerwellen gleich über Europa ergossen haben, — den Kelten, Germanen und Slawen — sind die Kelten am frühesten eingewandert. Ihr Weg ging nördlich am Schwarzen Meere vorbei, die Donau auswärts, zu beiden Seiten der Karpathen her nach Deutschland, Gallien, Oberitalien, Spanien und rhein-abwärts nach Britannien und Irland. Im vierten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung scheinen sie den größten Teil von Europa beherrscht zu haben; es war die Blütezeit ihrer Macht und Ausdehnung. Das eigentliche Stammland aber, wo sie den Völkern der alten Welt als Ureinwohner erscheinen, war das nach ihnen benannte Gallien. Von dort ist im vierten Jahrhundert eine Rückflut eingetreten, die mehrfach der inzwischen aufgeblühten griechischen und römischen Kultur gefährlich wurde, Italien und Griechenland überschwemmte und selbst nach Kleinasien vordrang. Ein Teil ließ sich in Galatien nieder, das davon den Namen erhielt, und behauptete hier noch zur Zeit des heiligen Hieronymus seine nationale Selbständigkeit. Denn in der Einleitung zum Galaterbrief berichtet Hieronymus, daß die Galater dieselbe Sprache redeten wie die Trevirer an der Mosel. Es werden doch wohl Kelten, keine Germanen gewesen sein, wie mitunter behauptet wird. Denn eine Germanisiernng der Trevirer kaun für die Zeit des heiligen Hieronymus unmöglich schon angenommen werden. Der Sturz der keltischen Macht erfolgte von zwei Seiten. Im Süden war es das seit dem zweiten puuischeu Krieg unaufhaltsam vordringende Weltreich der Römer, das die Kelten immer weiter zurücktrieb und sie schließlich im Stammland selbst unterjochte. Im Norden waren es die seit dem vierten Jahrhundert vor Christi Geburt nach Deutschland einbrechenden Germanen, die sie allmählich bis über den Rhein zurückdrängten und das Land für sich in Besitz nahmen. Es ist höchst wahrscheinlich, daß die Germanen

13. Erzählungen aus der Geschichte - S. 138

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
138 das Recht der Leib und Leben, aber ihr Loos war doch milder als das der rmischen Sklaven; sie hatten die hrteren Geschfte des Hauses und Feldes zu besorgen. Eine Anzahl von freien Grundbesitzern bildete eine Gemeinde, mehrere Gemeinden eine Mark, mehrere Marken einen Gau; die einzelnen Gaue, in welche ein grerer Stamm zerfiel, waren enger mit einander verbunden durch eme Eidgenossenschaft, in welcher sich die Gaue als Theile eines einzigen groen Stammes erkannten und zu den gemein-samen Unternehmungen des ganzen Stammes, wie zu Krieg oder Vertheidigung der Grenzen, verpflichtet waren. An der Spitze einer jeden Gemeinde, der Mark und des Gaues standen Vorsteher, die Grafen, welchen die Rechtspflege, so wie die Leitung bei den ffentlichen Berathungen oblag. Ueber alle wichtige An-gelegensten wurde in der Volksversammlung berathen und be-schlssen. Zur Theilnahme an der Volksversammlung war jeder Freie ohne Unterschied des Standes berechtigt; gewhnlich wurde sie am Vollmond oder Neumond an einem geweihten Orte, unter einer heiligen Eiche oder Linde oder bei einem groen Steine ge-halten. Der Platz hie Malstatt oder Thing, d. i. wo gedingt oder verhandelt wird. Alle erschienen dabei mit Schild und Speer. . 83. Die deutschen Vlkerschaften. Das gesammte Volk der Deutschen zerfiel in eine grere Zahl von einzelnen Vlkerschaften. Doch erscheinen schon in alter Zeit grere Gruppen, in welchen sich mehrere Vlkerschaften als die Genossen eines Stammes durch die Aehnlichkeit ihrer Sitten und Einrichtungen vereinigten. Diese Hauptstmme sind: im sdlichen Deutschland vom Rheine ostwrts lngs der Donau bis gegen Mhren und Bhmen und bis zur mittleren Elbe hin der Stamm der Sueveu, im Norden von Deutschland in den Ge-bieten der Ems, Weser und Elbe der Stamm der Sachsen, und im Nordosten, von den Ufern der Ostsee, im Gebiete der Oder und Weichsel und gegen Sdosten hin bis zu den Ufern des schwarzen Meeres der Stamm der Gothen. Zahlreiche Vlker-schasten wohnten noch am Unter- und Mittelrhein, so wie im mittleren Deutschland, fr welche sich keine genaue geographische Grenzlinie ziehen lt. Jene am Unterrhein erschienen bald unter dem gemeinsamen Namen der Franken und verbreiteten sich auch der das linke Rheinuser nach dem heutigen Belgien und nrd-lich ^Frankreich aus.

14. Das Mittelalter - S. 1

1857 - Koblenz : Baedeker
Einleitung. I. Deutschland vor der Völkerwanderung. 8- i. Geographie des alten Deutschlands oder Germaniens. 1) Das Land. a) Name und Ausdehnung. Unter Germanien ver- standen die Römer das Land vom Rhein bis zur Weichsel und den Karpathen, und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee, so daß es also im Osten (einen Theil von Polen) und im Norden (Jüt- land, die dänischen Inseln und die vermeintliche Insel Scandia wer- den von Ptolomäus zu Germanien gerechnet) bedeutend mehr, im S. und W. dagegen viel weniger umfaßte, als das heutige Deutschland. Das Land in dieser Ausdehnung nannten sie Großgermanien, oder das transrhenanische, auch barbarische Germanien im Gegen- sätze zu dem römischen Germanien, d. h. den von ihnen eroberten und von germanischen Stämmen bewohnten Landschaften auf dem linken Rheinufer. d) Die Gebirge Deutschlands von den Quellen der Donau bis zu den Karpathen werden ursprünglich unter dem allgemeinen Namen des Hercynischen Waldes begriffen (welche Gebirge nach neueren Benennungen umfaßt derselbe also?); später, als man mit den einzelnen Gebirgen genauer bekannt geworden war, wurde jener Name auf die Gebirge des östlichen Germaniens beschränkt, und die einzelnen Theile erscheinen nun unter besonderen Namen. Die übri- gen, nicht zum hercynischen Walde gerechneten Gebirge waren.- -der Taunus (in dem Winkel zwischen Main und Rhein), der Teuto- burger Wald (die schmale Wasserscheide zwischen Lippe und Ems einerseits und der Weser andererseits). ... ...x. , Pütz Geogr. u. Gesch. f. mittl. Kl. Ii. Abth. 8. Stuft. 1

15. Geschichte des Mittelalters - S. 15

1861 - Münster : Coppenrath
15 4. Uebersicht der Staaten Europas nach dem Umstürze des weströmischen Reiches. Bevor wir die Begebenheiten noch dem Umstürze des west- römischen Reiches erzählen, wollen wir einen Blick auf die Ver- theilung der Völker dieser Zeit werfen. In dem heutigen Portugal und dem nordwestlichen Spanien saßen die Sueven, welche früher in mehreren verbündeten Stämmen die weite Ebene vom Mittelrhcin bis an die Ostsee bewohnt hatten. Das übrige Spanien und das südliche Gallien bis zur Loire machte das Reich der Westgothen aus, dessen Hauptstadt Toulouse war. Um die Rhone herum bis in die Schweiz hinein saßen die Burgunder, welche früher an der Weichsel gewohnt hatten. Flüchtlinge aus Britannien hatten sich in dem Lande Ar- morika in Gallien angesiedelt, welches von ihnen den Namen Kleinbritannien (Bretagne) erhielt. Nur ein kleiner Theil Gal- liens stand noch unter dem römischen Statthalter Syagrlus. Am Niederrhein wohnten die Franken, die sich immer weiter in das nördliche Gallien ausbreiteten. Im nördlichen Deutsch- land, zwischen der Ost- und Nordsee, zwischen den Flüssen Elbe, Weser bis an den Rhein waren die Wohnsitze der Sachsen, die sich in Ostfalen, Westfalen und Engern theilten. Mit ihnen standen die Friesen an der Küste der Nordsee, vom Aus- stusse der Schelde bis an die Elbe, in Verbindung. Mitten in Deutschland, um den Main und die Saale, saßen die Thüringer. Zwischen dem Oberrhein und Main, am Neckar, und zwischen dem Lech und der Donau wohnten die Alemannen, ein mäch- tiger Bund von mehreren einzelnen Völkerschaften; unterhalb der Donau bis an die Enns die Boy er oder Bayern, welche durch den Lech von den Alemannen getrennt waren. Im Lüncburgischen lebten die Langobarden, die sich später am linken Ufer der mittlern Donau niederließen; am linken Ufer der untern Donau faßen die G ep id en. Ueber die Süddonauländer war das Reich der Ostgothen ausgebreitet. Zudem byzantinischen oder oströmischen Reiche gehörten in Europa: Griechenland, Mace-

16. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 4

1824 - Bonn : Weber
4 und Sueven ; in Britannien die S a ch sen; in Nord- Afrika die Vandalen; in Pannonien die Ost- gothen; und in Noricum die Longo barden. In der eigentlichen Heimath der Germanen, in Deutsch- land, blieben als Hauptvölker zurück: die Sachsen von dem Rheine bis jenseits der Elbe, an drr Nord- und Ostsee bis nach Jütland hinauf; die Friesen an der Meeresküste, vom Ausflusse der Schelde bis gegen die Elbe hin; die Thüringer von der Elbe um die Saale und Unstrut bis gegen die Donau hin; die Franken um den Mainzwischen Rhein und Weser; die Alemannen auf beiden Seiten des Oderrheins bis gegen den Main, und im heutigen Schwaben bis zum Lech; die Bo y e r (B a y e r n) zwischen der Donau, den Alpen, dem Lech und der Ems. Die germani- schen Volker des äußersten Nordens (Scandinaviens) die Daenen in Dänemark, die Suethan oder Suio- nen in Schweden und die Nerigoner in Norwegen werden unter dem gemeinschaftlichen Namen Norm an- née (Nordmänner) allmählig bekannt. Lieben ihnen säßen, nordöstlich bis nach Asien hin, von dem finnischen Meerbusen bis an den Ob, und süd- wärts bis an die Wolga und das kaspische Meer, die Völker des finnischen Stammes, dem die eigentli- chen Finnen, die Lappen, die Esthen, Liven, Ingrier, Permi er, und wahrscheinlich auch die Ungarn (Magyaren) angehören. Im Osten Europas breitete sich ein dritter Haupt- völkerstamm, von der Elbe bis zum Don und von der Ostsee bis zum adriatischen Meere hinaus, dessen Völ- ker, von Griechen und Römern Sarmaten genannt, seit dem 6ten Jahrhundert den Namen S l a v e n führen« Ein Theil dieser Völker hatte sich allmählig, bei der Wanderung der Germanen in den östlichen Provinzen Deutschlands niedergelassen. Hier führten sie im Nord- osten, von der Elbe längs der Ostsee bis zur Weichsel und nach Böhmen hin, den gelneinschaftlichen Namen Wenden. Au ihnen gehörten folgende Völker: die Wilzen, Ukern und Pommern in der Mark Brandenburg und in Pommern ; die O b o t r i t e n in Mek- lenburg; die Sorben zwischen der Saale und Elbe in dem heutigen Obecsachfen; und die Lu sitzer in der

17. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 5

1851 - Heidelberg : Winter
Kap. 2. Die deutschen Stämme. (Ursprung des Namens.) 5 wickelt verborgen lagen, und die Umgebungen der w olch onskisch en Waldhöhen bewohnten. In dieser nördlichen Heimath saßen sie Jahrhunderte lang, bis in der Folge die vor ihnen liegenden germa- nischen Völker ihnen Raum machten, westwärts und südwärts vorzu- rücken und sich als „zahlreiche Massen über die weiten Gebiete aus- zugießen, die sie jetzt inne haben." (S. Kap. 16, 4.) Kap. 2. Die deutschen Stamme und ihre ersten Wohnsitze. .) ^er vorzüglichste und begabteste der drei mitteleuropäischen Haupt- stämme ist der germanische, dessen uralte Wohnsitze sich vom Jura, den Vogesen und der Maas an bis zur Weichsel und von der Donau bis zilr Nord- und Ostsee und über dieselbe hinaus über Skandina- vien erstreckten. Mitten durch Deutschland, das die Römer, vom Rhein an ge- rechnet, Großgermanien hießen, zog sich der nach Cäsar's Angabe 60 Tagereisen lange he rey nische oder arky nische Waldgebirgs- zug, der südwestlich bei den Kelten mit den Cevennen anfieng und südöstlich bei den Scythen mit den Karpathen endete. Je mehr die einzelnen Glieder dieser langen Waldkette bekannt wurden, desto weiter in die Mitte zurück wich nachher die Benennung hcrcynisch und blieb als Gesammtbezeichnung den eigentliche germanischen Waldhöhen, bis der Name zuletzt sich in noch engeren Raum zusammenzog. Von diesem germanischen Wald sind die verschiedenen in Deutschland noch vorhandenen Waldgebirge die Überreste. Den Gesammtnamen Germanen, der seit Cäsar bekannt wurde, haben wahrscheinlich die niederrheinischen Kelten den Deutschen schon frühe beigelegt. Die Deutschen selbst nannten sich nicht Germanen; sie hatten überhaupt noch keine allgemeine Bezeichnung für alle ihre Stämme. Wie jener Name aufgekommen und was er bedeute, darüber hat man verschiedene Erklärungen, deren jedoch keine gewiß ist. Der römische Geschichtschreiber Tacitus sagt, der Name scy in Belgien aufgekommcn. Von dieser Mtttheilnng räth Jacob Grimm das festzuhalten, daß der Name von den am Niederrhcin wohnenden Stämmen ausgegangen wäre und sich zu allen übrigen verbreitet hätte, indem die Deutschen im Verkehr mit den Römern sich diesen Namen gefallen ließen, wiewohl ihm neben seiner entscheiden- den Allgemeinheit noch lange ein Bezug aus einzelne Stämme angchangcn zu haben scheine. — lieber die Bedeutung dieses Namens läßt sich ebenfalls nichts Be- stimmtes angebcn. Man kann nur annehmen, daß er weder von guerre (Krieg),

18. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 3

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 2. § 5. Die deutschen Stämme. (Ursprung des Namens.) 3 an die Sambre. Von den Kelten im Stammlande Gallien, die sich schon zu Cäsar's Zeit in der Tapferkeit nicht mehr mit den Germanen verglichen, unterschieden sich die Belgen durch größere Tapferkeit, Kriegslust und Freiheitsliebe. Denn schern^ frühe hatten sich germanische Völker bei ihnen niedergelassen, so daß Cäsar meinte, die Belgen seien größtenteils von der Ostseite des Rheins dahin eingewanderte Germanen, von welchen die früheren (keltischen) Bewohner entweder verdrängt oder bewältigt worden seien. Demnach sind die Belgen aus der Zeit Cäsar's teils keltischen, teils germanischen Bluts, und selbst die ersteren verachteten ihre weichlichen Stammgenossen in Gallien, die sich so leicht unter das römische Joch beugten, und wollten lieber alle von den tapfern Germanen abstammen. Die Aritannen, aus der aus dem Nordmeere sich erhebenden Halbinsel, wo sie bis an die beiden Jirde reichten, waren ihrer Sprache nach verwandt mit den Kelten, da die von den alten als keltisch genannten Wörter sich in der britischen Zunge wieder finden und die Gallier die Geheimlehren ihrer Religion bei den Britannen erlernten. Die Kaledonier, die kriegerischen, starkgebauten, hochblonden Einwohner des über jene beiden britischen Firde hinausliegenden freien Gebirgslandes Kaledonia, werden zwar von Tacitus für Germanen gehalten, waren aber in Wirklichkeit, der Sprache und Religion nach, keltischer Abkunft. Diese Hochländer wurden später Pikten genannt und nennen sich jetzt noch selbst ©81, und ihre Sprache, deren Wurzeln keltisch sind, die gälische. An sie schließen sich die Hiberner oder Iren auf Irland, deren Sprache ebenfalls zur gälischen stimmt und, wie diese, Ursprache ist. 4. Der dritte große mitteleuropäische Hauptstamm, die Slaven, treten zuerst unter dem Namen Wenden auf; beim ersten Einfall des Lichts der Geschichte in Europa's nördliche Länder lagen sie im Rücken der Germanen noch unbedeutend und unentwickelt verborgen und bewohnten die Umgebungen der wolchonskifchen Waldhöhen. In dieser nördlichen Heimat saßen, sie Jahrhunderte lang, bis in der Folge die vor ihnen liegenden germanischen Völker ihnen Raum machten, westwärts und südwärts vorzurücken und sich über die weiten Gebiete zu verbreiten, die sie jetzt inne haben. (S. § 72.) Kap. 2. Die deutschen Stämme und ihre ersten Wohnsitze. 5. Der vorzüglichste und begabteste der drei mitteleuropäischen Hauptstämme ist der germanische, dessen uralte Wohnsitze sich vom Jura, den Vogesen und der Maas an bis zur Weichsel und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee und über dieselbe hinaus über Skandinavien erstreckten. Mitten durch Deutschland, das die Römer, vom Rhein an gerechnet, das freie Germanien, auch Großgermanien hießen, zog sich der nach Cäsar's Angabe 60 Tagereisen lange hercynische Waldgebirgszug, der südwestlich bei den Kelten mit den Cevennen anfing und südöstlich bei den Scythen mit den Karpaten endigte. - Den Gesamtnamen Germanen, der seit Cäsar bekannt wurde, haben wahrscheinlich die niederrheinischen Kelten den Deutschen schon früh beigelegt. Die Deutschen selbst nannten sich nicht Germanen; sie hatten überhaupt keine allgemeine Bezeichnung für alle ihre Stämme. Wie jener Name aufgekommen und was er bedeute, darüber hat man verschiedene Erklärungen, deren jedoch keine sicher ist. Der römische Geschichtschreiber Tacitus sagt, der Name sei in Belgien aufgekommen. Ueber die Bedeutung desselben läßt sich nichts Bestimmtes angeben. Man kann nur annehmen, daß er weder von guerre (Krieg), noch von Ger (Speer) herkommt, auch nicht mit dem Worte Wehr zusammenhängt, weil in diesen drei Fällen die Wurzel anders als ger lauten müßte. (C. Zeuß bringt die Wurzel ger mit dem slavischen gor und mit dem sanskritischen gir in Verbindung, welches beides Berg bedeutet, und hält es für wahrscheinlich, daß der Name von den Kelten herrührte, 1*

19. Vaterländische Geschichte - S. 1

1902 - Wiesbaden : Behrend
V Abschnitt. Von den alten Deutschen bis zum Ende des 30jährigen Krieges (1648). 1. Die alten Deutschen. 1. Herkunft und Namen. In uralter Zeit, wohl mehrere hundert Jahre vor Christi Geburt, erschienen in den Gebieten zwischen Weichsel, Donau, Rhein, Nord- und Ostsee (im heutigen Deutschland) kühne Stämme eineshirten-volkes aus Sem fernen Asien. Durch ihr Äußeres, durch Sprache, Sitten und Religion zeigten sie sich als Söhne eines Volkes. Aber sie zerfielen in eine Menge von einzelnen Stämmen und hatten nicht einmal einen gemeinsamen Namen. Das waren unsere Vorfahren, die schon vor Christi Geburt von den Römern Germanen (Nachbarn) genannt wurden und sich selbst erst später (im 10. Jahrhundert n. Chr.) Deutsche nannten. 2. Land und Leute. Vor 2000 Jahren sah es in Deutschland ganz anders aus als heute. Straßen und Kanäle, Eisenbahnen und Dampfschiffe gab es nicht. Ungeheure Wälder waren im Lande, Sümpfe und Moore dehnten sich unermeßlich aus. Überall hausten Bären, Wölfe und Luchse, Auerochsen und Elentiere. Die Luft war kalt, der Boden feucht und wenig fruchtbar; doch boten üppige Weideplätze den zahlreichen Viehherden saftige Nahrung. Rauh wie das Land zeigten sich auch die Bewohner. Männer wie Frauen waren von schönem, großem und kräftigem Körperbau; einige ließen das goldfarbene Haar weit über den Nacken wallen, andere drehten sich Locken; trotzig und voll kampfmutigen Feuers blickte das blaue Auge. Als Kleidung diente ein Tierfell oder ein Mantel, durch eine Spange oder eine Nadel auf der Achsel zusammengehalten. Die Wohlhabenden trugen eng anliegende Röcke aus Wolle oder Leinen. Im Kriege bildete der Schädel eines Tieres, an welchem die Hörner und Ohren noch hervorragten, die Kopfbedeckung der Streiter. Die Hauptnahrung bestand in dem Fleische von Rindern, Schafen und Schweinen; auch Milch und Käse wurden viel genossen, Wald und Fluß lieferten Wildbret und Fische. Obst- und Gemüsebau kannte man noch nicht. Von Gerste brauten die Deutschen Bier, doch zogen sie den Met, der aus Gerste und Honig bereitet wurde, dem Biere vor.

20. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 1

1852 - Koblenz : Bädeker
Erster Zeitraum. Die deutschen Völkerschaften von den ältesten Zeiten bis §it ihrer Vereinigung in ein selbstständiges deutsches Reich 843. 8- 1- Geographie des alten Deutschlands oder Germaniens. 1) Das Land. a) Nanie und Ausd ehnung. Unter Germanien ver- standen die Römer das Land vom Rhein bis zur Weichsel und den Karpathen, und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee, so daß es also im Osten (einen Theil von Polen) und im Norden (Jüt- land, die dänischen Inseln und die vermeintliche Insel Scandia wer- den von Ptolemäus zu Germanien gerechnet) bedeutend mehr, im S. und W. dagegen viel weniger umfaßte, als das heutige Deutsch- land. Das Land in dieser Ausdehnung nannten sie Großger- manien, oder das transrhenanische, auch barbarische Germanien im Gegensätze zu dem römischen Germanien, d. h. den von ihnen erober- ten und von germanischen Stämmen bewohnten Landschaften auf dem linken Rheinnfer. b) Die Gebirge Deutschlands von den Quellen der Donau bis zu den Karpathen werden ursprünglich unter dem allgenreinen Namen des hercyirischen Waldes begriffen (welche Gebirge nach neueren Benennungen umfaßt derselbe also?); später, als man mit den einzelnen Gebirgen genauer bekannt geworden war, wurde jener Name auf die Gebirge des östlichen Germaniens beschränkt, und die einzelnen Theile erscheinen nun unter besonderen Namen. Die übrigen, nicht zum hercynischen Walde gerechneterr Gebirge waren: der Taunus (in dem Winkel zwischen Main und Rhein), der Teutoburger Wald (die Wasserscheide zwischen Lippe und Ems einerseits und der Weser andererseits). Pütz deutsche Gcsch. 5. Aufl. 1