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1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 118

1827 - Erlangen : Heyder
— 1,3, —S> 1. X X - Xs zu halten. So kam es, daß man später in Italien welfisch mit päpstlich, und ahibclltnisch mir kaiserlich für gleichbedeutend nahm. Dagegen glückte es Friedrich, seinem Sohne Heinrich Vi., durch dessen Hetrath mit Constantia, der normännischen Erbin, das Königreich Neapel und Sicilien zu verschaffen. Doch Friedrich ertrank beim Kreuzzug in Kletnasten (1190), und Heinrich nach blutiger Befestigung in seinem neuen Reiche, hiitterlteß (11q7) einen Knaben, Friedrich, der erst in Unkerüalien zur Regierung kam, dann aber (als sein Oheim Philipp zugleich mit dem Welfen Otto Iv. zu Deutschlands Könige gewählt, zu Bamberg blutig fiel) gegen den Welfen aus den deutschen Thron erhoben wurde, 1212, und ihn behauptete. Dieser Friedrich Ii., durch Tapferkeit, Verstand und jegliche Herrschertugend leicht der ausgezeichnetste Kaiser des Mittelalters, kam, eben weil er so groß als hell dachte, in fast unausgesetzte Kämpfe mit den Päpsten, den von diesen ausgerethten Lombarden und Gegrnkönigen, die ihm der Papst in Deutschland aufzustellen wußte. Nicht besser ging es seinem Sohne; und wie fast alle diese Fürsten ein traurig gewaltsamer Tod dahin raffle, mußte auch noch des großen Hauses letzter Sprosse Konradin, als er sein vom Papst an einen französi- schen Prinzen Karl von Anjou verschenktes Erbe, Nea- pel und Sicilien, 1268, wieder erobern wollte, auf dem Schaffote zu Neapel bluten. Alles Strafe für jene un- , selige Verbindung zwischen Deutschland unditalien! — Zeiten großer Verwirrung und Anarchie folgten in Deutschland, wo fast nur Ausländer den Köntgstitel führten, bis der tapfere Graf Rudolph von Habsburg, in Elsaß, Schwaben, im Sund - und Zürichgaue reich begütert, von Deutschlands Fürsten zum Könige ge- wählt wurde (1273). Er schuf mit starker Hand Ruhe und Ordnung, ließ Italien und Kaiserkrone auf sich beruhen, und erwarb dafür, um feine Hausmacht zu verstärken, das Herzogthum Oestreich für sich und feine Söhne, nachdem der Böhme Ottokar erlegen war. Auf Rudolph folgte, 129!, Graf Adolph von Nassau, und dann Rudolphs Sohn, der finstere Al- brecht, des vorigen Kaisers Gegner und Besieger, der nur

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1. Das Mittelalter - S. 127

1893 - Leipzig : Dürr
— 127 — auf der Flucht eingeholt. Ein Ritter entdeckte ihn in einer Scheune in Oberndorf bei Regensburg und hieb ihn nieder. Jetzt erschien Otto, der Welfe, von neuem auf dem politischen Schauplatze. Gut beraten von dem trefflichen Erzbischof Albrecht von Magdeburg, empfahl er eine vollständig neue Wahl, trat aber selbst als Bewerber auf und verlobte sich mit einer Tochter Köuig Philipps. Er wurde in Frankfurt bort der Mehrzahl der Fürsten gewählt. Auf seinem Umritt im Reich erlangte er die volle Anerkennung, entfremdete sich aber auch durch fein hochfahrendes Wesen viele Herzen, besonders in Süddeutschland. Noch in demselben Jahre, 1209, unternahm er die Romfahrt zur Kaiserkronmtg. Sobald Otto sich in Italien sicher fühlte, brachte er die Hoheitsrechte wieder zur Geltung, zog das geraubte Reichsgut ein und forderte die Unterwerfung der Städte. Der Papst Innocenz Hi. zürnte deshalb nicht, vielmehr krönte er ihn feinem Versprechen gemäß in der Peterskirche, während draußen die deutschen Ritter einen Aufstand der erbitterten Römer blutig zurückwiesen. Aber als er bald darauf Siciliett und Neapel als Reichsland in Anspruch nahm, wozu er gar kein Recht hatte, und erobernd über Capna, Neapel, Salertto vordrang, sprach Innocenz den Bann über ihn aus und reizte alle Fürsten Deutschlands und Italiens zum Abfall auf. Diesmal fand die päpstliche Mahnung Gehör. In Deutschland erhob sich sofort die staufische Partei unter Führung des Erzbischofs Siegfried von Mainz, man gedachte Friedrich, dem Sohne Heinrichs Vi., die Krone zuzuweudeu. Dazu kam, daß um diese Zeit die hoheustaufische Gemahlin Ottos Iv., Beatrix, starb und sich dadurch der Zusammenhang der Welfen mit den Hohenstaufen wieder lockerte. Während Otto eifrig damit beschäftigt war, Siciliett zu erobern, erschien sein Bruder Heinrich und rief ihn im Aufträge der welfifch gesinnten Fürsten nach Deutschland zurück, damit er den Aufstand dämpfe. Otto verließ Italien, aber Friedrich folgte ihm fast auf dem Fuße. Unter Zustimmung des Papstes, dem er den Hnldigttngseid für das si eil ionische Reich geleistet hatte, bewarb er sich um die Kötügswtirde und eilte über die Alpen nach Deutschland, wo abermals der schrecklichste Bürgerkrieg wütete. Seine Ankunft machte den Abfall der Fürsten von Otto zu einem allgemeinen, int Dezember 1212 wurde Friedrich Ii. in Frankfurt gewählt und in Mainz von Erzbischof Siegfried gekrönt. Freilich der Krieg und die Krone tobte trotzdem weiter, auch das Ausland nahm teil, Friedrich stützte sich auf Frankreich, Otto auf England. In dem Kampfe dieser beiden Staaten, der auch ein Erbfolgekrieg war, lag zuletzt die Entscheidung. Als die Engländer und die deutschen Welfen (letztere unter Ottos Führung) 1215 bei dem Städtchen Bouvittes

2. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 325

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
325 Wilhelm von Holland (1247 — 1256) Gegtnkönigen ernennen. In Jammer und Noth endete der große Kaiser Friedrich Ii. sein Lebe». Sein tapferer Sohn Konrad Iv. (1250 — 1254) konnte wegen Feindschaft der Papste nicht zur deutschen Krone gelangen und starb in Neapel an Gift. Konradin, deö großen Hauses letzter Sprosse, mußte auf dem Schaffot zu Neapel verbluten (1268), weil er sein vom Papst an einen fränkischen Prinzen, Karl von Anjou, verschenktes Erbe, Neapel und Sicilien, wieder erobern wollte. .Vierzehn Jahre nachher, am zweiten Ostertage des Jahres 1282, brachten dir Sicilianer dem unglükklichen Konradin ein blutiges Todtenopfer: die sicilianische Vesper. Mit Friedrich Ii. Tode war für Deutschland abermals eine Zeit großer Verwirrung und Verwilderung eingetreten. Denn König Wilhelm vermochte nicht das mindeste Ansehen zu gewinnen. Nach seinem Tode meldete sich kein deutscher Fürst für den Thron. Das Königthum hatte Bedeutung und Glanz verloren. Die Fürsten richteten ihr Auge auf Ausländer. Die Einen wählten Alfons, König von Eastilien, die Andern Richard von Eornwallis, einen Bruder Heinrich Iii. von England. Deutschland hatte nun wieder einmal zwei Könige; im Grunde genommen aber gar keinen. Denn Alfons kam nie, und Richard nur selten nach Deutschland. Diese wilde und ordnungslose Zeit, gewöhnlich das Interregnum genannt, ward beendigt durch die Wahl des Grafe» R u d o l p h s v o n H a b s b n r g (1276 — 1291). Das war ein gar frommer, kräftiger und weiser Herr. Er wurde der Wiederhersteller des Vaterlandes. Mit starker Hand schuf er Ruhe und Ordnung, zerstörte viele Naubburge», ließ viele Raubritter hinrichten und stellte den inner» Frieden wieder her. Um Italien und die Kaiserkrone hat er sich nie gekümmert und ist niemals »ach Rom gezogen. Dagegen erwarb er durch die Besiegung deö stolzen Königs Ottokar von Böhmen (1278) die Hcrzogthümer Oestreich, Steiermark und Krain, belehnte damit seine Söhne ( 1282) Albrecht und Rudolph, und legte so den Grund zu der nachmaligen Größe des östreichischen Hauses. Nach ihm folgte Graf Rudolph von Nassau (1292— 1298). Durch Ohnmacht, wie durch Ungerechtigkeit und Willkür verächtlich und verhaßt, wurde er abgesetzt und starb in der Schlacht mit seinem Gegenkönige Albrecht I. von Oestreich (1298 — 1308), einem Sohne Rudolphs. Das war aber ein harter, ungerechter und länderaieriger Fürst. Unter Andern wollte er auch die freien Reichsgebiete der Schweiz, Uri, Schwyz und Unterwalden, durch Reichsvögte unterjochen. Die freien Schweizer aber schlossen einen Bund und jagten mit stürmender Hand die Vögte aus dem Lande. Dies zu rächen, rüstete er eben, als er von seinem Neffen Johann, dem er sein Erbtheil, Schwaben, vorenthielt, ermordet ward (1308). Nun fiel die Wahl auf den Walkern Grafen von Lüremburg, Heinrich Vii. (1308— 1313). Dieser gewann das schöne Böhmen für sein Haus (1310), unternahm auch einen Zug nach Italien und fand dort einen plötzlichen Tod. Jetzt entstand ein heftiger Zwiespalt zwischen den Häusern Oestreich und Lu rem bürg und ihren Parteien: die östreichische wählte den Herzog Friedrich von Oestreich (1314 — 1330); die lnremburgischc dagegen entschied sich für Ludwig von Baiern (1314 — 1347). Zwischen beiden Königen entspann sich ein Kampf, verderblich für Land und Volk. Endlich unterlag Friedrich in der blutigen Schlacht bei Mühldorf in Baiern (1322). Die edlen Gegner aber versöhnten sich, schlossen einen Freundschaftsbund und regierten fortan gemeinschaftlich. Friedrich starb in Frieden. Ludwig dagegen lag sortwährend mit dem Papste in einem harten Kampfe, zog auch durch ansehnliche 22

3. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 428

1847 - Königsberg : Bon
428 ttn Heinrich der Löwe, erhielt sich Sachsen durch seiner Unterthanen Treue. In diesem Kriege belagerte Konrad das Städtchen Weinsberg in Schwaben, und da die Einwohner sich hartnäckig wehrten, so schwur er endlich, die Stadt, sobald er sie erobert hätte, zu zerstören und die Bürger niederzubauen. Endlich wurde die Noth so groß, daß sie die Thore zu öffnen versprachen, die Weiber aber baten, frei abziehen und das Liebste, was sie besäßen, mitnehmen zu dürfen. Der Kaiser gewährte es, doch nur so viel, als sie auf dem Rücken fortzutragen vermöchten. Da öffnete sich das Thor, und siehe da! in langem Auge kamen die Weiber heraus, jede aber trug auf dem Rücken — ihren Mann. Schon wollte der Kaiser im Zorn entbrennen, aber ihn rührte die Liebe der Frauen; er lachte über die noch nie gesehene Reiterei und schenkte allen Einwohnern das Leben — Baiern gab Kaiser Friedrich I. endlich auch wieder an Heinrich den Löwen zurück. Aber als dieser unter den Wenden in Mecklenburg und Pommern sich ein eigenes Reich zu schaf- fen suchte, seinen Kaiser einen fünften Zug gegen die Longobardenstädte mitzumachen verweigerte und sich selbst durch einen Fußfall des Kaisers feines Lehnsherrn, nicht erweichen ließ, und Friedrich nun 1170 am Ko- mcrsce geschlagen wurde, erklärte der Kaiser den Herzog in die Acht und seiner Lehen verlustig. Seit dieser Zeit herrscht das Haus Wittels- bach in Baiern. Nur Braunschweig und Lüneburg (das jetzige Hanno- ver), Heinrichs Erbland, blieb ihm, dessen spätere Fürsten seit 1714 auf Englands Thron gestiegen sind, wo, wie in Braunschweig, noch heute die Welfen herrschen. Friedrich I. (Barbarossa) ertrank auf einem Kreurzuge in Asien (1190). Sein Sohn Heinrich Vi. heirakhete Konstantia, die Erbin des Königreichs Neapel und Sicilien. Er hinter- ließ (1197) dieses gegen die neue deutsche Herrschaft höchst aufgeregte Reich seinem minderjährigen Sohne Friedrich, der, als sein Oheim Philipp, welcher mit dem Welfen Otto gleichzeitig zu Deutschlands König gewählt war, blutig siel, auf den deutschen Thron erhoben wurde <I2l2) und ihn behauptete. Dieser zweite hobenstausische Friedrich (1^12— 1250) war durch Tapferkeit, hellen Verstand und jegliche Herr- schertugend der ausgezeichnetste Kaiser des Mittelalters; aber mit allen seinen trefflichen Eigenschaften kam er nur in desto größcrn Streit mir den Päpsten, den von diesen aufgereizten Lombarden und deutschen Gc- genkönig^n. Nicht besser ging es seinem Sohne Konrad Iv.; und wie fast alle diese Fürsten ein gewaltsamer Tod hinraffte, mußte auch noch des großen Haules letzter Sprosse, Konradin, als er fein vom Papste an einen fränkischen Prinzen Karl von Anjou verschenktes Erbe Neapel und Sicilien (1268) wieder erobern wollte, auf dem Schaffotte zu Neapel verbluten. Den Franzosen brachte die Erwerbung Siciliens keinen Segen. Am Ostermontage des Jahres 12^2 wurden alle Fran- zosen auf der ganzen Insel umgebracht. Weil dieses gräßliche Gemetzel um die Vesperzeit anfing, so hat es hiervon den Namen „sicilianische Vesper" erhalten. V

4. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 77

1872 - Berlin : Gaertner
- 77 — Barben einen Vergleich, dem Bald der Friebe zu Kostnitz folgte (1183). Die italienischen ©täbte erkannten Friedrich als ihren Oberherrn und Richter an und erhielten die Erlanbnis, unter einanber verbünbet zu Bleiben und Festungswerke anzulegen. Heinrich der Löwe, von dem Kaiser breimal zu feiner Rechtfertigung nach Worms, Magbeburg und Goslar vorgeladen, erschien nicht, würde dann zu Würzburg wegen seiner Treulosigkeit in die Reichsacht erklärt und verlor von feinen Länbern Baiern, das Otto von Wittelsbach erhielt, und Sachsen, das an mehrere geistliche und weltliche Fürsten gelangte. Die Braunschweigischen und lüneburgifchen Allobien Blieben ihm; er musste jeboch auf eine zeitlang Deutschland verlassen. Friedrich ging nun noch einmal nach Italien, um die Vermählung seines Sohnes und Thronfolgers Heinrich Vi. mit Konstantia, Tochter Roger's Ii. und Erbin von Neapel und Sicilien, zu feiern. Schon hatte der Kaiser das fiebzigste Jahr erreicht, als er feinen Thaten noch die Krone auffetzen wollte und den britten Kreuzzug unternahm (1189). Zwar brang er siegreich Bis Silicien vor und eroberte die Stadt Jkonium, fanb aber im Flusse Sales feinen Tod 1190. §. 95. Erhebung der welfischen Partei. Kaum war Friedrich gestorben, als Heinrich der Löwe aus England zurückkehrte, um feine deutschen Länder wieder zu erlangen. Es kam jedoch zwischen ihm und Heinrich Vi. (1190 —1197) zu einem Vergleich. Während dessen war Wilhelm Ii. von Sicilien, Neffe der Konstantia, gestorben. Heinrich nahm nun die Länder feiner Gemahlin in Besitz und machte fickt dabei vieler Grausamkeiten schuldig, die er überhaupt nicht scheute, wenn er feine Zwecke,erreichen wollte. Indessen vertrieben auch ihn ansteckende Seuchen aus Italien, sodass feine Gegenpartei dem Grafen Tankred (Enkel des Königs Roger I.) die ficilianifche Krone sichern konnte. Später Begab er sich wieder nach Italien, gelangte in den Besitz von Palermo, hielt schauerlicke Strafgerichte und nahm Schätze und Kostbarkeiten nach Deutschland mit. Dann verfolgte er den großen Plan, die deutsche Krone Bet feinem Haufe erblich zu machen und Sicilien damit zu vereinigen. Zu diesem Zwecke wollte er das Byzantinische Reich, ja sogar England und Frankreich unter feine Botmäßigkeit Bringen. Allein Unruhen in Sicilien verhinderten ihn, an die Ausführung feines Planes zu gehen. Während er hier Beschäftigt war, feine Gegner (auch Wilhelm Iii., Tankreds Sohn) grauenvoll Bestrafen zu lassen, ereilte ihn der Tod in feinem 32sten Jahre. Er hinterließ einen dreijährigen Sohn, mit dessen Umgehung die Welfen und die Waiblinger zu einer Doppelwahl schritten. — Die hohenftaufifche Partei erwählte Heinrichs Bruder Philipp (1197—1208), dem die metfifche Partei Otto Iv. (1197—1215), Heinrichs des Löwen Sohn, entgegenstellte. Zwischen Beiden Fürsten entstand nun ein Kampf. Der Papst Junocenz Iii. erklärte sich für Otto, während die Mehrzahl der Stände auf Philipps Seite trat. Schon dachte Philipp, feinen Gegner überwunden zu haben, als ihn Otto von Wittelsbach, ein Neffe des obengenannten, meuchlings ermordete. Otto Iv. wurde dann allgemein anerkannt. Er ging nach Italien und erhielt dadurch, dass er dem päpstlichen Stuhle den Besitz der mathildifchen und noch anderer Güter zusicherte, die Krone. Später jedoch schmerzte ihn der

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 162

1873 - Heilbronn : Scheurlen
162 Hohenstaufisches Haus: Philipp und Friedrich Ii. Otto Iv. Konstantia an Tankred aus, unter feinem Heere entstand eine Seuche, und 1194. er selbst mußte nach Deutschland zurückkehren. Als Tankred starb, zog Heinrich wieder nach Italien, unterwarf Neapel und Sicilien, auch die Städte Neapel und Palermo, und ließ unter dem Vorgeben, daß eine Verschwörung gegen ihn angestiftet fei, viele Personen, Erzbischöse, Bischöfe, Grafen und andere Edle hängen, spießen, verbrennen, blenden. Selbst Tankreds unmündiger Sohn wurde geblendet. Vom Papste mit dem Bann belegt und von den Italienern gehaßt, zog er mit vielen Schätzen beladen nach Deutschland zurück. Hier machte er den Fürsten den Vorschlag, die Kaiserwürde in seiner Familie erblich zu machen, wofür er Neapel und Sicilien mit dem Reiche vereinigen und alle Lehen für erblich erklären wolle. Aber der Vorschlag gieng nicht durch, und an der Ausführung eines anderen Planes, das byzantinische Kaiserthum mit seinem Reiche zu vereinigen, hinderte den thatkräftigen und verständigen, aber nicht edelgesinnten Kaiser sein früher Tod, den er sich durch 1197. einen kalten Trunk nach starker Erhitzung in der Nähe von Messina zuzog. Da sein einziges Söhnlein, Friedrich, damals erst 3 Jahre alt war, so wählte die gibellinische Partei Heinrichs Bruder, Herzog Philipp von Schwaben, zum König, die welfische den zweiten Sohn Heinrichs des Lö- 1198. wen, Otto Iv. Dieser Zwist war für Papst Innocenz Iii. eine sehr günstige Gelegenheit, Deutschland wieder die Macht der Kirche fühlen zu lassen. Innocenz faßte seine Stellung im Geiste Gregors Vii. auf, sah alle Fürsten als Lehensträger des Papstes an, zwang den kaiserlichen Stadtpräfekten von Rom, ihm den Lehenseid zu leisten, verjagte die kaiserlichen Statthalter von der Mark Ankona und Spoleto und erwarb dadurch dem Papstthum mehrere Städte und das Eigenthumsrecht von Rom, das ihm bisher der Kaiser und die Römer bestritten hatten. Auch die Kaiserin Konstantia erkannte ihn als Oberlehensherrn von Neapel und Sicilien an und setzte ihn im Testament 1198. zum Vormund ihres Sohnes Friedrich ein. Innocenz erklärte nun zwar Friedrich für den rechtmäßigen Herrn von Unteritalien, trat aber doch in Deutschland gegen dessen Oheim, Philipp, auf. Doch hatte dieser die meisten Fürsten auf feiner Seite, während Otto sich auf die geistlichen Stände und die Städte stützte. Daraus entstand ein zehnjähriger Krieg, in welchem Philipp die Oberhand bekam und nahe daran war, auch den Papst für sich zu gewinnen. Da wurde er von dem jähzornigen und rachsüchtigen Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, einem Neffen des mit Baiern belehnten Wittelsbachers, auf 1208. dem Schlosse zu Bamberg erschlagen, weil er ihm nicht nur seine ihm zugesagte Tochter verweigert, sondern ihm auch bei seiner Bewerbung um eine schlesische Fürstentochter ein schlimmes Empfehlungsschreiben mitgegeben hatte. Philipps Gemahlin, Irene, eine Tochter des griechischen Kaisers Isaak Ii., „die Rose ohne Domen", starb gleich darauf auf der Burg Hohenstaufen. Otto Iv., welcher die gibellinische Partei durch feine Vermählung mit Philipps Tochter, Beatrix, zu versöhnen suchte, unternahm feinen Römerzug und wurde, nach- 1209. dem er dem Papste in einem schriftlichen Vertrage die Mark Ankona, das Herzogthum Spoleto, die Mathildifchen Güter, das Exarchat von Ravenna und anderes überlassen hatte, zum Kaiser gekrönt. Nun aber trat er gegen den Papst auf, nahm im Kirchenstaat Belehnungen vor, gab die Mathildischen Güter nicht heraus und eroberte fast ganz Neapel. Der Papst sprach über feinen früheren Schützling Otto den Bann aus, worauf die Gibellinen Hein- 1210 richs Vi. Sohn, den 17jährigen Friedrich, der indessen in Italien auferzogen worden war, nach Deutschland beriefen. Der Papst wollte zwar keinen

6. Weltkunde - S. 120

1876 - Hannover : Helwing
120 Rückert.) „Seine Regierung giebt ein Bild des ganzen Mittel- alters. Aus der einen Seite steht der Kaiser, dessen Vorbild Karl der Große ist, ihm gegenüber in Deutschland der mächtige Vasall (Heinrich), in dem ersehnten Italien die freiheitsliebende Stadt mit altrömischem Unabhängigkeitssinn (Mailand) und der gewaltige Papst; gleichzeitig ist die Christenheit im Kamps mit den Ungläubigen im Morgenlande und den Heiden an der Ostsee." §. 45. Die übrigen Hohenstaufen. Heinrich Vi., Bar- barossas Sohn, hat wenig für Deutschland gethan, da er meistens in Italien sich aufhielt, um Sicilien mit Grausamkeit zu erobern. Der Plan, die Erb- lichkeit der Kaiserkrone festzustellen, mislang. (1190-1197.) Nach seinem Tode wurde sein dreijähriger Sohn Friedrich Ii. König von Neapel, während in Deutschland die Hohenstaufen Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben (1197—1208), die Welfen Heinrichs des Löwen Sohn, Otto Iv. (1197—1215), wählten. Ein blutiger Bürgerkrieg verheerte 10 Jahr Deutschland. Als Philipp ermordet wurde, wurde Philipp allgemein an- erkannt, aber bald durch Friedrich Ii. (1215—1250) verdrängt. Von ihm ist Folgendes zu merken: 1. Er war der Beförderer der Künste und Wissen- schäften. 2. Er gab seinem italienischen Königreiche eine Verfassung und suchte in Deutschland einen allgemeinen Landfrieden festzusetzen. 3. Auf einem Kreuzzuge gewann er Jerusalem'durch Vertrag. 4. Friedrich hatte fast immer mit Oberitalien und den Päpsten zu kämpfen, welche ihn in den Bann thaten und Gegenkaiser aufstellten, wodurch in Deutschland große Un- ordnung entstand. Sein Sohn, Konrad Iv., war der letzte hohenstaufische Kaiser und gelangte zu gar keinem Ansehen (1250—1254. Gegenkönig: Wilhelm von Holland). Konrads Sohn, der jugendliche Konradin, suchte seine Erblande Neapel und Sicilien Karl von Anjou, dem sie der Papst ge- schenkt, zu entreißen und starb in Neapel auf dem Blutgerüst. (Später ficilianische Vesper, in welcher sich Neapel von den Franzosen befreit.) — Italien war den Hohenstaufen verderblich geworden; sie unterlagen den Päpsten. Z. 46. Allgemeines. In die im vorigen §. geschilderte Zeit fällt noch Folgendes: 1. 1235 wurde Braunschweig-Lüneburg ein Herzogthum. — 2. Um 1200 saß auf dem römischen Stuhle Innocenz Iii. Er ist der mächtigste Papst gewesen, denn er setzte Könige und Fürsten ab. Während Leo d. Gr. die Macht des päpstlichen Stuhles in kirchlicher Beziehung erweiterte, machte Gregor Vii. die Kirche vollständig unabhängig vom Staate, und Innocenz suchte die kirchliche Macht über die staat- liche zu stellen. (Bann, Jnterdict.) — 3. Gegen die Raubritter verbanden sich die Städte: Hansa 1241; später der rheinische Städtebund. Im 13. Jahrhundert erstanden die schönsten Kirchen (zu Köln, Straßburg rc.). — 4. Im Jahre 1241 brachen, von Osten kommend, die Mongolen (ein furchtbarer Schwarm heid- nischer Barbaren, die im Morgenland, von China bis zum Euphrat und Tigris hin, unter Tschingiskhan ungeheure Reiche gegründet, dann Rußland erobert hatten) unter den Nachfolgern Tschingis- thans in Schlesien ein. Hier lieferten ihnen die schlesischen Her-

7. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 247

1877 - Berlin : Herbig
Deutschland und Italien unter den Hohenstaufen. 247 1256—1273. Interregnum in Deutschland. (Faustrecht.) Graf Richard von Cornwallis, von einem Theil der Fürsten erwählt, in Aachen gekrönt, kommt nur am Rhein zur An- erkennung (f 1272). Alfons X. von Castilien, Enkel des Hohen- staufen Philipp, des Sohnes von Friedrich Barbarossa, von anderen Fürsten gewählt, kommt nie nach Deutschland. Im Königreich beider Sicilien ist der tapfere Manfred, Sohn Friedrichs Il, erst Reichsverweser für den unmündigen Konradin, Sohn Konrads Iv., dann ^1258) König. Karl von Anjou, Bruder Ludwigs Ix. von Frankreich, dem der Papst die Krone überträgt, schlägt den von den Baronen vorrathenen Manfred bei Benevent (1266) und macht sich zum König von Neapel und Sicilien. Manfred fällt. Konradin geht mit Friedrich von Baden, als Sohn der bahen- bergischon Erbtochter von Oesterreich auch Friedrich von Oester- reich genannt, nach Italien. Er wird zwischen Scurcola und Tagliacozzo am Layo di Citano geschlagen (1268) und in Neapel hin gerichtet. 1282. Sicilianische Vesper (so genannt, weil sie am Ostermontage (30. März.) zur Zeit der Vesper zum Ausbruch kam). Johann von Procida. Ermordung aller Franzosen auf Sicilien. Peter von Aragon wird König von Sicilien, Karl von Anjou auf das Königreich Neapel beschränkt. §. 3. Frankreich. Die königliche Domäne der Capetinger ist anfänglich auf das Herzogthum Francien (hie de France und Orléanais) beschränkt. Die großen Vasallen, anfangs fast unabhängig, werden erst allmählich in dieser und der folgenden Periode unterdrückt. Philipp I. (1060—1108), Streit mit Gregor Vii., erster Kreuzzug. J/udwig Vi. der Dicke (1108—1137), Abt Suger von St.-Denis Minister. J/iidwig Vit. (1137—1180), zweiter Kreuzzug (s. S. 233). Ludwig lässt sicli von Eleonore scheiden, welche Heinrich von Anjou heirathet, wodurch dieser Poitou, Guyenne und Gascogne erhält. 1180—1223. Philipp Ii. August. (Dritter) Kreuzzug mit Richard Löwenherz (s. S. 233). Kriege mit England nach der Rückkehr. Kreuzzug gegen die Albigenser (Waldenser) und Katharer (wovon Ketzer), rationalistische Sekton, beschützt von dom Grafen von Toulouse und dom Vicomte von Béziers und Carcassonne.

8. Die Geschichte des Mittelalters - S. 505

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
102. Heinrich Vii. von Luxemburg (Lützelburg). 505 mahlin Margaretha starb, ging er zu Schiffe nach Pisa und erhielt hier bedeutende Verstärkung von den Ghibellinen. Rom fand er in zwei Parteien getheilt: die Orsini (Welsen) hatten die sog. Civitas Leonina *) diessert des Tiber besetzt, die Colonna (Ghibellinen) dagegen beherrschten den östlichen und südlichen Theil der weiten Trümmerstadt mit dem Colosseum und St. Giovanni zum Lateran. Heinrich eroberte das Capitol nicht ohne blutige Kämpfe, die Leoninische Stadt aber mit der Peterskirche konnte er nicht gewinnen und mußte sich begnügen, dem uralten Herkommen zuwider, die Kaiserkrone in der Kirche St. Giovanni zum Lateran, der Pfarrkirche des Papstes, zu empfangen, und zwar in Abwesenheit des Papstes (Clemens V. in Avignon) aus den Händen des Cardinalbischofs von Sabina, am Feste der Apostel Petrus und Paulus (29. Juni) 1312. Während Heinrich mit dem Könige Friedrich von Sicilien aus dem Hause Aragonien ein Bündniß schloß zur Bekämpfung und Vertreibung des Königs Robert von Neapel, dessen Truppen noch immer die Hälfte Roms besetzt hielten, glaubten die deutschen Fürsten, welche sich dem Römerzuge angeschlossen hatten, ihre Pflicht erfüllt zu haben, verlangten daher beim Herannahen der durch die aria cattiva ungesunden Jahreszeit die Rückkehr nach der Heimat, und viele Herren verließen ohne Erlaubniß das Hoflager. Dennoch und ungeachtet der Papst von Avignon aus einen Waffenstillstand gebot, beharrte der Kaiser bei seinem Plane, ganz Italien zu unterwerfen. Da Heinrich erkannte, daß die ungehorsamen Lombarden den mächtigsten Rückhalt an den Welsen in Toscana gefunden hatten, so hoffte er durch die Unterwerfung Toscana's sich auch Lombardien zu sichern. Vergebens belagerte er Florenz, den Hauptsitz der Welfen. Deshalb forderte er seinen Sohn, den König Johann von Böhmen, dringend auf, die Fürsten und Stände Deutschlands um Reichshülfe anzugehen; allein auf dem Reichstage zu Nürnberg (6. Januar 1313) bezeigten Wenige Lust, dem bedrängten Kaiser in Italien Hülse zu leisten, vielmehr erhob man die Streitfrage, ob die Unternehmung gegen Robert von Neapel als ein Reichskrieg zu betrachten sei. Inzwischen sprach Heinrich Vii. gegen Robert von Neapel, der wegen der Grafschaft Provence und feiner Besitzungen in Piemont Lehnsträger des deutschen Reiches war, die Acht aus. Der Hauptschlag sollte von der Küste Campaniens aus geschehen durch eine Landung der vereinigten Flotte, welche König Friedrich von Sicilien als Reichsadmiral befehligte. Als nun die deutsche Hülfe die Alpen überstiegen hatte, brach Heinrich in der höchsten Hitze des Sommers 1313 von Pisa auf, um über Rom nach Campanien zu ziehen und wollte trotz eines heftigen Fieberanfalles seinen Bundesgenossen Friedrich nicht warten lassen. Die Fortsetzung *) So benannt vom Papst Leo Iv., der diesen Stabttheil zum Schutze gegen die Sarazenen mit starken Mauern umgeben hatte.

9. Kurzer Abriß der deutschen Geschichte - S. 42

1821 - Stettin Berlin : Nicolai
42 Iv. Zeitr. Von Heinrich 1. bis auf chen, und dort blühten Lübeck und Hamburg auf. Als er aber dem Kaiser seinen Beistand auf dem fünften Zuge gegen den mächtigen Bund der Lombardischen Städte entzog , und Friedrich "76. darüber die Niederlage bei Lignano erlitt, so kam Heinrich in die Acht, und wurde nach tapferer Gegenwehr aller seiner Länder bis auf seine Erb? l.änder Braunschweig und Lüneburg be- raubt. Ein großer Theil seiner ausgedehnten Be- sitzungen kam nun in die Hände geistlicher Fürsten, . Lübeck und Regensburg wurden freie Städte. Friedrichs dessen Ansehn nun in Italien auch wieder hergestellt war, unternahm noch in hohem Alter einen Kreuzzug — dritter 1189 —ngz ■— in Verbindung mit Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich ge- gen den mächtigen Saladin, der Jerusalem wie- der erobert hatte. Doch der Kaiser sahe das Ende der Unternehmung nicht : in Armenien beim Baden im Flusse Seleph fand er plötzlich seinen Tod. Sein ihm sehr unähnlicher Sohn .g«, Heinrich Vi., der sich gegen Richard Lö-, 097. wen her; höchst unedel bewies, erwarb durch Hei-, rath Neapel und Sicilien. Da das schwäbische Haus hiedurch ein bedeutendes Übergewicht er- hielt, so brach nach seinem Tode eine zehnjährige Fehde zwischen den Welfen, welche Anfangs von dem schlauen Papst Jnnocentius m., dem Er- finder des Interdikts, begünstigt wurden, und den Gibellinen aus, worin Deutschland zwei Kaiser ”97* Philipp von Schwaben und ¿tto Iv., zweiten Sohn Heinrichs des Lö« ,s»5. wen, zu großer Zerrüttung des Reichs hatte. Endlich wurde der bis dahin minderjährige Sohn Heinrichs Vi. ,2,5« Friedrich Ii. Herr von Deutschland, 1s50. Oberitalien, Neapel und Sicilien. Diese große

10. Leitfaden zur Weltgeschichte - S. 287

1804 - Braunschweig : Verl. der Schulbuchh.
X Otto Iv. A87 Geschlecht erblich machen und gewann deshalb, einige Füistsn; aber der größte Theil der Stande willigte nicht ein. — Bei seinem, für seine Entwürfe zu frühen Tode, war sein Sohn Friedrich, noch minderjährig. Es entstand daher eine streitige Wahl. (1197-) Einige Stande wähl- ten seinen Bruder, den Herzog Phil,pp von Schwaben; andre den Welf Otto, Heinrich des Löwen Sohn, den der Papst, Jnnoccnz Iii, begünstigte.-Sie kämpften neun Jahre lang, mir abwechselndem Glück, um die Krone, zur Verwüstung Deutschlands und zum großen Nachchcil.des kaiserl. Ansehens, bis endlich Philipp von seinem Ver- trauten, dem Grafen Otto von Witteiöbach zu Bamberg ermordet wurde. — e) Welf, von Braun schweig. Otto Iv, (1228), der Sachse, wurde erst nach der Ermordung Philipps < -gemein anerkannt und da er dem Papste Gehorsam und Ehrerbietung angrlobre, von demsel- den gekrönt. Allein, weil er nachher dennoch sich der ma- rhildischen Güter *) bemächtigen wollte, auch die Investitur zurückforderte, so that ihn der Papst in den Bann und setzte ihm, auf Vorschlag des Erzbischofs, Sieg- fried von Maynz, den Herzog Friedrich von Schwa- den und Erbkönig von Sicilien, Kaiser Heinrichs Vi Sohn, zum Gegenkaiser entgegen. — Da Friedrich auch von dem Könige in Frankreich, Philipp Ii. unterstützt *) Durch den Streit über die mathildischen Güter zwischen dem Papste, den welsischen und hohenstausischen Fürsten, entstanden die Factionen der Welfen uns Gibellinen in Italien.

11. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 130

1902 - Paderborn : Schöningh
130 mit Friedrich Barbarossa nach England gegangen war, kehrte bald nach Beginn des dritten Kreuzzuges dem Vertrage zuwider nach Deutschland zurck, zerstrte die ihm ungetreue Stadt Bardewiek (bei Lneburg) und nahm dem Grafen von Holstein fast alle seine Lnder. König Heinrich zog daher gegen ihn und zerstrte Hannover, schlo aber, weil er fr die Einmischung in die italienischen Angelegenheiten freie Hand haben wollte, mit ihm einen Vertrag (zu Fulda), wonach Heinrich der Lwe die Mauern Brauuschweigs brechen und Lbeck mit dem Grafen von Holstein teilen sollte (1190). Als Wilhelm Ii. von Sicilien, ohne Nachkommen zu hinterlassen, gestorben war, beeilte sich Heinrich Vi., nach Italien zu ziehen, um das erledigte Reich als Erbe seiner Gemahlin Konstanze in Besitz zu nehmen. Aber die Sicilianer, einem deutschen Herrscher abhold, whlten den Grafen Tankred von Lecce, einen unehelichen Sohn Rogers und Enkel König Rogers Ii. (s. d. Stammtafel S. 114), zum Könige, dem der Papst, in dessen Interesse es lag, keine deutsche Herrschaft in Unter-Italien aufkommen zu lassen, die Belehnung erteilte. Da der Papst sich weigerte, Heinrich zum Kaiser zu krnen, so erzwang dieser die Krnung dadurch, da er, um die Rmer zu gewinnen, aus dem ihnen verfeindeten, von alters her kaiserlich gesonnenen Tusculum die Besatzung herauszog und ihnen die Stadt zur Zerstrung preisgab. Von den Rmern gedrngt vollzog jetzt der Papst die Kaiserkrnung (1191). Nach der Krnung brach Heinrich nach Unteritalien auf, unterwarf mehrere Städte, konnte aber Neapel nicht einnehmen und kehrte, da eine Seuche in seinem Heere ausbrach und ihn Heinrichs des Lwen Sohn Heinrich treulos verlie, nach Deutschland zurck. Hier drohte eine Verschwrung mehrerer Fürsten auszubrechen, welche den Zweck verfolgte, unter Mitwirkung des Knigs Richard Lwenherz von England, eines Ver-wandten des wlfischen Hauses, einen, wlfischen Fürsten auf den Thron zu erheben. Die Gefangennahme Richards durch Leopold von sterreich (s. S. 128) brachte dem Kaiser unerwartete Rettung. Dadurch wurde der Bund der Verschworenen zersprengt; ja es wurde sogar durch die Vermhlung des jungen Welsen Heinrich mit des Kaisers Base Agnes, einer Tochter des Pfalzgrafen Konrad, Bruders Friedrich Barbarossas (s. die Stammtafel S. 116), eine Ausshnung mit den Welfen herbeigefhrt. Heinrich der Lwe wurde im Vertrage zu Tlleda (im Thringerwalde) im Besitze seiner Allodialbesitzungen Braunschweig und Lneburg besttigt (1194). Den Rest seines Lebens verlebte er ruhig in Braunschweig, L

12. Grundriß der Verfassungs- und Bürgerkunde - S. 11

1909 - Breslau : Hirt
Das römische Kaiserreich deutscher Nation. 11 suchte die Herzogtümer einzuziehen, besetzte die erledigten nicht wieder oder vergab sie an seinen Sohn Heinrich. Um den niedern Adel zu fesseln, suchte er die kleinen Lehen erblich zu machen und sie so dem Einflüsse der großen Herren zu entziehen. Unter ihm und seinem Sohne Heinrich Iii. erreichten die Grenzen des Deutschen Reiches ihre größte Ausdehnung. Niedergang der Königsmacht. Aber nach dem Tode Heinrichs folgte ein tiefer Sturz der Königsmacht. Mit einem Biirgerkriege begann die Regierung Heinrichs Iv. Während der junge König mit dem Papste um die oberste Stelle in der Christenheit rang, erhoben die Fürsten wieder das Haupt. Die großen Ämter, die der Markgrafen, Pfalz- grafen und Grafen, wurden erblich. Nach seiner Demütigung in Canossa erklärten die Fürsten ihn für abgesetzt. Der Bürgerkrieg durchtobte lange Jahre das Reich, Gegenkaiser wurden aufgestellt, selbst die Söhne scheuten sich nicht vor dem unheilvollen Kampfe gegen den Vater. Unter ihm erhoben sich die beiden mächtigsten Geschlechter, die Hohenstaufen und die Welfen, deren Kämpfe später das Reich bis in die Fundamente erschütterten. Die Versuche, die königliche Wiirde erblich zu machen, scheiterten, das Reich blieb ein Wahlreich, die Fürstentümer dagegen wurden erblich. Heinrich V. erlitt im Welfes- holz eine entschiedene Niederlage gegen die Fürsten; sein Nachfolger Lothar fühlte sich so wenig sicher auf dem Throne, daß er sich seine kaiserliche Würde vom Papste bestätigen ließ. Unter ihm vereinigte das welfische Haus die beiden Herzogtümer Sachsen und Bayern in seiner Hand und gefährdete dadurch den Bestand des Königtuins. Der Kampf zwischen Hohenstaufen und Welfen zerrüttete das Reich weiter. Konrad Iii., der erste staufische Kaiser, nahm zwar nach langem Kampfe Heinrich dem Stolzen Bayern; als aber Friedrich Barbarossa in seinem Streite gegen die Lombarden Beistand suchte, gab er es den Welfen zurück. Heinrich der Löwe versagte ihm diesen Beistand in Italien. Friedrich erlitt die schwere Niederlage bei Legnano, die ihn zum Frieden mit den Lombarden zwang. Es gelang ihm nun freilich, den Löwen Zu bezwingen und zu ächten. Aber Friedrich behielt die dem Gegner entwundenen Länder nicht als Reichslande in seiner Hand, sondern vergab sie wieder. So entstand das neue Herzogtum Sachsen, das später zu großer Macht gelangte. Sein Sohn Heinrich Vi. verwickelte sich in neue Kämpfe mit Italien, die seine Tätigkeit in Deutschland lähmten. So erreichte auch er nicht die von ihm erstrebte Erblichkeit des Kaisertums. Ein plötzlicher Tod machte seiner kurzen Regierung ein Ende. Nun kam es gar zu einer Spaltung des Reichs, indem jede der beiden Parteien einen König aus ihrer Mitte wählte. Auch Friedrich Ii., ein kraftvoller, hochbegabter Herrscher, verbrauchte seine

13. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 72

1873 - Eisenach : Bacmeister
72 Das schwäbische Kaiserhaus oder die Hohenstaufen. gezeichnet war. Er machte im Ganzen sechs Römerzüge nach Italien. Auf dem zweiten zerstörte er das trotzige Mailand (1162) und demüthigte die lombardischen Städte. Aus dem fünften italienischen Zuge aber wurde er im Kriege gegen die mit dem Papste verbündeten lombardischen Städte — durch den Ungehorsam Heinrich's des Löwen (Herzog von Sachsen und Baiern) geschwächt — bei Legnano (1176) geschlagen und gezwungen sich mit seinen beiden italienischen Feinden (dem Papste und den Lombarden) auszusöhnen. Die Uebermacht der Kirche über das Kaiserthum war nun aus lange entschieden, Nach Deutschland zurückgekehrt, zog der Kaiser Heinrich den Löwen, den Urheber seiner Schmach, zur Rechenschaft: er ächtete ihn und vertheilte seine große Besitzungen an andere Fürsten, um die Macht der Welfen zu brechen. Baiern kam nun an das noch jetzt daselbst regierende Haus Wittelsbach (1180). Als sich Heinrich der Löwe demüthigte, bekam er wenigstens seine Erblande, Braunschweig und Lüneburg, wieder. Auf dem sechsten Zuge nach Italien feierte Kaiser Friedrich in dem wiederaufgebauten Mailand die Vermählung seines Sohnes (Heinrich's Vi.) mit Constantia, der Erbin von Neapel und Sicilien. Nun wollte der alte Held noch sein thatenreiches Leben mit einem Kreuzzuge krönen, fand aber seinen Tod im Flusse Selef (Kalykadnus) in Cilicien (dem südöstlichen Kleinasien): 1190. Heinrich Vi. (1190—1197) nahm Besitz von seinem erheirateten Königreich Neapel und Sicilien, entfremdete sich aber durch grausame Härte die Herzen seiner Unterthanen. Mit großen Plänen beschäftigt (— er wollte das griechische Kaiserthum erobern, und hatte noch dazu einen Kreuzzug vor —), starb er an den Folgen eines kalten Trunkes, erst 32 Jahre alt. Ihm folgte sein Bruder, der milde Philipp von Schwaben (1198 bis 1208); da aber die welfische Partei Otto Iv. (Sohn Heinrich's des Löwen) wählte, so entstand eine langer, verheerender Krieg. Im Jahre 1208 aber ward Philipp aus Privatrache ermordet. Während dieser Wirren in Deutschland gelang es dem (Papste) Innocenz Iii. die äußere Macht der römischen Päpste auf den höchsten Gipfel zu bringen, sie über die Fürsten Europa's zu erheben und Königsthrone nach Gefallen zu vergeben. Im Jahre 1212 ward Friedrich Ii. (Heinrich's Vi. Sohn) von der hohenstaufischen Partei zum König gewählt und i. I. 1215 allgemein gegen Otto Iv. anerkannt (welcher letztere aber erst 1218 starb). Längere Zeit bestand ein gutes Einvernehmen zwischen Friedrich und den Päpsten (deren einer ihn in Rom krönte); als aber der alte

14. Grundriß der Weltgeschichte - S. 106

1875 - Regensburg : Manz
106 Mit den lombardischen Städten wurde ein Waffenstillstand geschlossen. Nach Deutschland zurückgekehrt, zog der Kaiser Heinrich den Löwen (Herzog von Sachsen und Bayern), den er als die Hauptursache seines Unglücks bei Legnano betrachtete, zur Rechenschaft. Dieser war dem Kaiser auf seinem Zuge nach Italien nicht gefolgt; gerufen, kam er endlich nach Ehiavenna — aber ohne Heer und um gleich darauf wieder abzureisen, ungeachtet ihn der Kaiser kniefällig beschworen hatte, ihn nur jetzt nicht im Stiche zu lassen; der trotzige Löwe blieb bei seiner Weigerung. Nun erklärte ihn Friedrich in die Acht und vertheilte seine großen Besitzungen an andere Fürsten, um die Macht der Welfen zu brechen. Auf einem Reichstage zu Erfurt warf er sich aber dem Kaiser zu Füßen und dieser, gerührt über die Demüthigung des stolzen Welfen, hob ihn auf und umarmte ihn mit Thränen. Heinrich erhielt feine Erblande Braunschweig und Lüneburg zurück, während Sachsen an Bernhard von Askanien, den Sohn Albrecht's des Bären, und Bayern an Otto von Wittelsbach, den Stammvater des noch jetzt regierenden bayerischen Königshauses, vergeben wurde (1180). Auf dem sechsten und letzten Zuge nach Italien feierte Kaiser Friedrich in dem wiederaufgebauten Mailand die Vermählung seines Sohnes (Heinrich Vi.) mit Constantia, der Erbin von Neapel und Sicilien. Nun wollte der alte Held noch sein thatenreiches Leben mit einem Kreuzzuge krönen, fand aber dabei seinen Tod (1190) f. §. 56. Sein Sohn Heinrich Vi. (1190—1197) nahm Besitz von seinem erheiratheteu Königreiche Neapel und Sicilien, entfremdete sich aber durch grausame Härte die Herzeu seiner Unterthanen. Mit großen Plänen beschäftigt (— er wollte das griechische Kaisertum erobern, und hatte noch dazu einen Kreuzzug vor —), starb er an den Folgen eines kalten Trunkes, erst 32 Jahre alt. Da sein Sohn Friedrich noch unmündig war, so erhob die Partei der Welfen und die der Hohenstaufen wieder ihr Haupt. Diese wählte Heinrich's Bruder, Philipp von Schwaben (1198—1208), jene Otto (Iv.) don Braunschweig (Sohn Heinrichs des Löwen), zum Kaiser. Zwischen Beiden entspann sich ein heftiger Kampf, der mehrere Jahre dauerte und Deutschland unsägliches Elend bereitete. Allmählich gewann Philipp, ein sanftmüthiger, versöhnlicher Mann, die Oberhand und schon wollte ihn auch Papst Innocenz anerkennen, als er von dem jähzornigen Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach aus Privalrache er-

15. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 146

1907 - Berlin : Schultze
zu schließen, welcher 1183 zum Frieden von Konstanz führte, durch welchen dem Kaiser die Hoheit, den Städten aber ihre alten Rechte zugestanden wurden. Noch einen 6. Zug unternahm Friedrich nach dem nunmehr versöhnten Italien, aber es war kein Kriegs-, sondern ein Triumphzug; überall wurde er ehrfurchtsvoll und freudig aufgenommen. Auf diesem Zuge vermählte er seinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin des Königreichs Neapel und ©teilten, welche Verbindung verhängnisvoll für die Hohenstaufen geworden ist und zum Untergange dieses Geschlechts geführt hat. Friedrichs Kreuzzug und Tod. — Der Aufforderung des Papstes an alle christlichen Fürsten und Völker, das wieder verloren gegangene Jerusalem zum zweitenmal den Ungläubigen zu entreißen, folgte auch Friedrich Barbarossa und unternahm 1189 den dritten Kreuzzug. An der Spitze eines glänzenden Heeres von 150 000 Mann erreichte er uuter vielen Mühen Kleinasien. Hier fand der greise Kaiser beim Übergang über denslnß Kalykadnus (Saleph) seinen Tod. Er sprengte, da ihm der Übergang über die Brücke ;u lange währte, in die Fluten des angeschwollenen Stromes, um schwimmend das jenseitige Ufer zu erreichen; aber die Wellen rissen ihn fort, und den nacheilenden Rittern gelang es nur, den Leichnam des Heldenkaisers ans Land zu bringen. Unendlich groß waren der Jammer und die Trauer um den geliebten Führer im Heere der Kreuzfahrer, und in Deutschland wollte man lange Zeit nicht an den Tod des großen Kaisers glauben. Die Sage versetzte ihn in den Kyffhäuser, auf dem er seine Burg hatte, von wo er einst wiederkommen soll, des Deutschen Reiches Herrlichkeit wieder aufzurichten. Heinrich Vi., der Sohn Barbaroffas (1190—1197), war schon während des Kreimugs seines Vaters Reichsverweser und versöhnte sich mit Heinrich dem Löwen. Nach dem Tode seines Vaters zog er nach Italien, um das Erbe seiner Gemahlin in Empfang zu nehmen. Nach blutigen, anfangs unglücklichen Kämpfen gelangte er endlich in den Besitz von Neapel und Sicilien, aber durch übergroße Härte und Grausamkeit verscherzte er sich die Zuneigung seiner neuen Untertanen. Er starb in jugendlichem Alter. Philipp von Schwaben und Otto Vi. (1198—1208 bezw. 1215). — Bei Heinrichs Tode war sein Sohn Friedrich erst 3 Jahre alt, und die hohenstaufische Partei unter den Fürsten wählte Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser, während _ die Gegner der Staufer den vom Papste beschützten Sohn Heinrichs des Löwen, den Welfen Otto Iv., zum Herrscher erkoren. Zwischen

16. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 95

1864 - Hildburghausen : Nonne
Vii. Zeitraum. Das deutsche Reich unter Lotbar Iii. h. 95 burgs auf Pommern veranlaßten eine mehr als 300jährige Fehde zwischen beiden Ländern, in Folge deren Pommern nur stückweise (1256, 1648, 1720, 1815) an Branden- burg kam. Otto Ii. hatte durch seine Schen- kung der Altmark an das Erz- bislhum Magdeburg fast dreihuu- derljährige Streitigkeiten zwischen den Erzbischöfen und den branden- burgischen Markgrafen, ja selbst blutige Kriege veranlaßt, indem die letzteren von einem Oberhoheits- rechte der Kirche nichts wissen wollten. Bayern an Heinrich den Löwen ausge- glichen hatte. In Italien demüthigte erdie aufrührerischen Lombarden, zer- störtemailand bis auf den Grund und stellte die römische Republik wieder her Auf dem fünften Zuge siel Heinrich der Löwe von ihm ab, weil er ihm für die Hülssleistungen die Stadt Goslar nicht bewilligte. Durch diesen Abfall verlor Friedrich 1 l 76 die Schlacht bei Legnano in Italien. Deshalb erklärte Friedrich den Heinrich in die Reichsacht und schenkte Bayern dem Grafen Otto von Wittelsbach, dessen Nachkommen noch jetzt dort herrschen. Heinrich be- hielt nur sein väterliches Erbe und mußte drei Jahre Deutschland meiden. Er ging nach England zum König Hein- rick, seinem Schwiegervater, wo seine Nachkommen, die Welfen, den eng- lischen Thron bestiegen und jetzt noch besitzen. In die Zeit seiner Regierung fällt der dritte Kreuzzug (1189 —1 193). Der Verlust der heiligen Stadt Jerusalem durck Sultan Saladin bewog die drei ersten Fürsten der Christenheit, den 70jährigen Friedrich Bar- barossa und die Könige Philipp Ii. von Frankreich und Richard Löwen- herz von England mit der Blüthe ihrer Ritterschaft die Wiedereroberung zu versuchen. Es mißlang, denn Friedrich starb in Syrien und die bei- den Könige eroberten zwar Ptolomais, geriethen aber in Zwist und Je- rusalem blieb unerobert. Heinrich Vi. war durch seine Vermählung mit der normännischen Prinzessin Konstantia Erbe von Neapel und Sicilien. Er war seinem Vater ganz ungleich. Durch Härte, Grausamkeit und Geldgier machte er sich allgemein verhaßt. Deshalb halten auch die Sicilianer den Gra- fen Tancred und nach dessen Tode seinen Sohn Wilhelm Iii. zum Kö- nige ernannt. Beide machten Heinrich Vi. sein Erbland noch fünf Jahre streitig. Eine angebliche Verschwörung diente zum Vorwände schrecklicher Rache an seinen Feinden. Die Ersten der Geistlichkeit und des Adels wurden gehenkt, verbrannt, oder wie Wilhelm verstümmelt. Deshalb sprach der Papst den Bann über ihn aus. Sein früher Tod erregte nur Freude. Da sein Sohn Friedrich noch unmündig war, so erhob die Partei der Welfen und Gibelinen wieder ihr Haupt. Philipp von Schwaben, Heinrichs Bruder, wurde von den Welsen, Otto Iv., Sohn Heinrichs des Löwen, von den Gibelinen zum König gewählt. Beide lebten fortwährend im Kampf mit einander. Philipp wußte durch Belehnung der Feinde Otto's mit Ländern meist die Ober- hand zu behalten. Als er aber 1208 von Otto von Wittelsbach er-

17. Geschichtstabellen zum Gebrauch auf Gymnasien und Realschulen - S. 28

1867 - Breslau : Trewendt
28 Mittlere Geschichte. 1174—1178 Vierter Zug. Friedrich belagert vergeblich Alessan- dria, wird von Heinrich dem Löwen im Stiche gelassen und bei Legnano geschlagen (1176). 1177 Friedrich beugt sich zu Venedig vor Papst Alexander Iii. 1180 Heinrich der Löwe geächtet, (f 1195.) Baiern kommt an das noch jetzt herrschende Haus Wittelsbach. Sachsen wird zer- splittert; den Osten mit der Herzogswürde erhält Bernhard von Ascanien, der jüngere Sohn Albrechts des Bären, der Stammvater der sächsischen und anhaitischen Ascanier. Westfalen wird als Herzogthum mit dem Erzstift Coin vereinigt. Lübeck wird frei. Die sächsischen Bischöfe werden reichsunmittelbar. Den Welfen bleiben ihre Familiengüter (Braunschweig). 1183 Friedrich verträgt sich zu Constanz mit den lombardischen Städten. 1184 Friedrichs glänzender Hoftag zu Mainz. 1184—1186 Fünfter Zug. Friedrich vermählt zu Mailand seinen Sohn Heinrich mit Constantia (f 1198), der Tochter des Normannenkönigs Roger, der Erbin von Sicilien und Neapel. 1190 Friedrich kommt auf dem Kreuzzuge in Asien um. — Die Sage von seinem Zauberschlafe im Kiffhäuser. 1190—1197 Heinrich Vi. seit dem Tode Tancred’s von Lecce 1194 zugleich König von Sicilien u. Neapel, gebietet mit Kraft, Härte und Schlauheit in Deutschland und Italien. Sein Plan, die Kaiserwürde in seinem Hause erblich zu machen, scheitert an dem Widerstande eines Theiles der deutschen Fürsten. 1192—1194 'Richard Löwenherz in Deutschland gefangen. Der Sänger Blondel. Burg Trifels. 1198—1208 Philipp von Schwaben, Heinrichs Vi. Bruder, kämpft mit Otto, einem Sohne Heinrichs des Löwen, um die deutsche Krone und wird, von Innocenz Iii. zuletzt unter- stützt, durch Otto von Wittelsbach zu Bamberg ermordet. 1208— 1215 Otto Iv., mit Philipps Tochter Beatrix (f 1212) ver- mählt, von beiden Parteien anerkannt. 1209— 1211 Otto in Italien, vom Papste erst gekrönt, dann wegen seines Angriffs auf das staufische Unter-Italien gebannt. 1212 —1215 Otto unterliegt in Deutschland dem von seinem Vormunde Innocenz Iii. unterstützten Sohne Heinrichs Vi., Friedrich, welcher 1215 zu Aachen gekrönt wird. Otto f 1218. 1215—1250 Friedrich Ii. Seine Heimat und der Sitz seiner Macht ist das Erbreieh beider Sicilien, von wo aus er Deutschland einige Male (1212—1220, 1235—1236, 1237) besucht und in Italien fast ununterbrochen gegen die päpstliche Gewalt und gegen die lombardischen Städte kämpft. — Deutschland ent-

18. Weltkunde - S. 120

1874 - Hannover : Helwing
120 2. Zug: Das empörte Mailand wird unterworfen und zerstört, kaiserliche Beamte eingesetzt 1158 — 62; 3. Zug: der Kaiser, ohne Heer, weicht vor der lombardischen Städteempörung zurück; 4. Zug: Mailand ist wieder erbaut, eine neue Empörung kann der Kaiser nicht dämpfen, weil Krankheit sein Heer aufreibt 1166; 5. Zug: Die Schlacht bei Legnano geht verloren (weshalb?), dann erfolgt die Aussöhnung zwischen dem Kaiser und dem Papst und den Städten, welche kleine Republiken unter kaiserlicher Oberhoheit werden 1174—77; 6. Zug: der Kaiser zieht friedlich nach Italien, um seinen Sohn, den deutschen König Heinrich, mit Constanze, der Erbin von Neapel und Sicilien, zu vermählen 1184 — 1186). — In seinem Alter machte Friedrich noch einen Kreuzzug („Als Kaiser Rothbart lobesam" — von llhland) und verlor im Flusse Seleph in Kleinasien sein Leben. Er ist das Bild deutscher Größe ge- blieben. Lange mochte das Volk nicht an seinen Tod glauben. Die Sage hat ihn in den Kyffhäuser in Thüringen versetzt, wo er ver- zaubert schläft, bis er einst erwachen und die Herrlichkeit des deut- schen Reiches von neuem gründen würde. („Der alte Barbarossa" von Rückert). „Seine Regierung giebt ein Bild des ganzen Mittel- alters. Auf der einen Seite steht der Kaiser, dessen Vorbild Karl der Große ist, ihm gegenüber in Deutschland der mächtige Vasall (Heinrich), in dem ersehnten Italien die freiheitsliebende Stadt mit altrömischem Unabhängigkeitssinn (Mailand) und der gewaltige Papst; gleichzeitig ist die Christenheit im Kampf mit den Ungläu- bigen im Morgenlande und den Heiden an der Ostsee." ¡§.45. Die übrigen Hohenstaufen. Heinrich iv., Barbarossas Lohn, hat wenig für Deutschland gethan, da er meistens in Italien sich aufhielst um Sicilien mit Grausamkeit zu erobern. Der Plan, die Erblichkeit der Kaiserkrone festzustellen, mislang. (1190—1197,) Nach seinem Tode wurde sein dreijähriger Sohn Friedrich Ii. König von Neapels während in Deutschland die Hohen- staufen Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben (1197—1208), die Welfen Heinrichs des Löwen Sohn, Otto Iv. (1197 —-1215), wählten. Ein blutiger Bürgerkrieg verheerte 10 Ja.,r Deutschland. Als Philipp ermordet wurde, wurde Otto allgemein anerkannt, aber bald durch Friedrich Ii. (1215 — 1250) verdrängt. Von ihm ist Folgendes zu merken: 1. Er war der Beförderer. der Künste und Wissenschaften. 2, Er gab seinem italienischen Königreiche eine Ver- fassung und suchte in Deutschland einen allgemeinen Landfrieden fest- zusetzen. 3. Auf einem Kreuzzuge gewann er Jerusalem durch Vertrag. 4. Friedrich hatte fast immer mit Oberitalien und den Päpsten zu kämpfen, welche ihn in den Bann thaten und Gegenkaiser aufstellten, wodurch in Deutschland große Unordnung entstand. Sein Lohn, Konrad Iv., war der letzte Hohenstaufische Kaiser und gelangte zu gar keinem Ansehen (1250—1254. Gegenkönig: Wilhelm von Holland). Konrads Sohn, der jugendliche Konradin, suchte seine Erblande

19. Deutsche Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der allgemeinen - S. 27

1918 - Leipzig : Hirt
— 27 — 4. Was sich während Friedrichs Ii. Minderjährigkeit ereignete. Barbarossas Nachfolger war sein Sohn Heinrich Vi., ein Mann mit herrschsüchtigem, hartem Charakter. Durch Schrecken hielt er Gehorsam und Zucht, Recht und Gesetz aufrecht. Ein jäher Tod riß ihn 1197 mitten aus hochsliegenden Plänen. Heinrich Vi. hinterließ einen zweijährigen Sohn Friedrich, über den Papst Innozenz Iii. die Vormundschaft führte. Aber die deutschen Fürsten schritten zu neuer Wahl: die einen wählten Heinrichs des Löwen Sohn, Otto Iv., die anderen den Bruder des verstorbenen Kaisers, Herzog Philipp von Schwaben. Von jetzt ab tobte fast 12 Jahre der Bürgerkrieg durch das deutsche 1197-1203. Land; uugescheut überließen sich auch die übrigen Ritter und Herren der Fehdelust. Überall lag Recht und Gerechtigkeit danieder, Gewalttat und Bedrückung walteten frei. Als plötzlich 1208 Philipp von dem 1208. Psalzgrasen Otto von Wittelsbach ermordet worden war, wurde Otto Iv. von allen deutschen Fürsten als König anerkannt; aber die 1197-1215. Zustände im Reiche wurden nicht besser. Auch Otto zerfiel mit dem Papste. Innozenz belegte ihn mit dem Bann und schickte den jungen Friedrich nach Deutschland. 1215 wurde Friedrich in Aachen zum König 1215. gekrönt. Verlassen starb Otto Iv. drei Jahre später aus der Harzburg. 5. Welcher alte Kampf unter Friedrich Ii. wieder auflebte. Friedrich Ii. (1215—1250) war ein glänzender, gebildeter Fürst; aber er hatte 1215—1200. wenig Neigung für Deutschland, seine Heimat blieb der Süden. Unter ihm lebte der alte Kampf zwischen Papst- und Kaisertum (Welfen- und Hohenstaufenlum) noch einmal in aller Schürfe und Heftigkeit auf. Bei feiner Krönung hatte sich Friedrich zu einem Kreuzzuge verpflichtet. Da er sich in der Ausführung dieses Versprechens scheinbar lässig zeigte, so belegte ihn der Papst mit dem Banne, untersagte dem Gebannten den Kreuzzug und wirkte ihm im Heiligen Lande entgegen. Trotzdem gelang es dem Kaiser, durch Vertrag mit dem Sultan Jerusalem, Bethlehem und Nazareth mit den zugehörigen Gebieten in seinen Besitz zu bringen. Zwar ordnete danach Friedrich sein Königreich Neapel und Sizilien in trefflicher Weise, Deutschland aber blieb sich selbst überlassen. Bald kam Anlaß zu neuem Streite, indem ihn seine Feinde als Ketzer und Lästerer bei der Kirche verdächtigten. Der Papst schleuderte von neuem den Bann gegen ihn und entband alle seine Untertanen von ihrem Eid der Treue. In Deutschland wurde der Landgraf Heinrich Raspe von Thüringen zum Gegenkönig gewählt. Als er bald starb, schuf der Zorn des Papstes Friedrich in dem Grafen Wilhelm von Holland einen neuen Gegner. Aber Friedrich verlor den Mut nicht. Da wurde er plötzlich von ruhrartiger Krankheit hinweggerafft; in Palermo liegt er begraben. 6. Inwiefern der Papst seinen Hatz ans die letzten Hohenstaufen übertrug. Der Papst trug seinen Haß gegen Friedrich Ii. auf dessen Sohn Konrad Iv über, welcher 1250—1254 regierte. Dieser hat im 1250-1254. Kampfe mit seinem Gegner Wilhelm von Holland und mit Italien vier freudenlose Jahre verlebt; dann starb er. Konrads Sohn, Konradin, wuchs unbemerkt in Deutschland zum Jüngling heran. Ihm wollte der Papst seine Erblande Neapel und Sizilien nehmen. Auf seinen Ruf bemächtigte sich der französische Prinz Karl von Anjou 4*

20. Weltkunde - S. 122

1886 - Hannover : Helwing
„Barbarossas Regierung giebt ein Bild des ganzen Mittelalters. Auf der einen Seite steht der Kaiser, dessen Vorbild Karl der Große ist, ihm gegenüber in Deutschland der mächtige Vasall (Heinrichs, in dem er- sehnten Italien die freiheitsliebende Stadt mit altrömischem Unabhängig- keitssinn (Mailand) und der gewaltige Papst; gleichzeitig ist die Christen- heit im Kampfe mit den Ungläubigen im Morgenlande und den Heiden an der Ostsee." § 43. Die übrigen Hohenstaufen. Heinrich vi, Barbarossas Sohn, hat wenig für Deutschland gethan, da er meistens in Italien sich aufhielt, um Sizilien mit Grausamkeit zu erobern. Der Plan, die Erblichkeit der Kaiserkrone festzustellen, mißlang. (1190 bis 1197). Nach seinem Tode wurde sein dreijähriger Sohn Friedrich Ii. König von Neapel, während in Deutschland die Anhänger der Hohenstaufen Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, die der Welfen Heinrichs des Löwen Sohn, Otto Iv. (1198—1215), wählten. Ein blutiger Bürger- krieg verheerte 10 Jahr Deutschland. Als Philipp ermordet wurde, ward Otto allgemein anerkannt, aber bald durch Friedrich Ii. (1215—1250) verdrängt. Von ihm ist folgendes zu merken: 1. Er war der Beförderer der Künste und Wissenschaften. 2. Er gab seinem italienischen Königreiche eine Verfassung und suchte in Deutschland einen allgemeinen Landfrieden festzusetzen. 3. Auf einem Kreuzzuge gewann er Jerusalem durch Vertrag. 4. Friedrich hatte fast immer mit Oberitalien und den Päpsten zu kämpfen, welche ihn in den Bann thaten und Gegenkaiser aufstellten, wodurch in Deutschland große Unordnung entstand. Sein Sohn, Konrad Iv.. war der letzte hohenstaufische Kaiser und gelangte zu gar keinem Ansehen (1250 bis 1254. Gegenkönig: Wilhelm von Holland». Konrads Sohn, der jugendliche Ko n r ad in, suchte seine Erblande Neapel und Sizilien Karl von Anjou, dem sie der Papst geschenkt, zu entreißen und starb in Neapel auf dem Blutgerüst. (Später sizilianische Vesper, in welcher sich Neapel von den Franzosen befreit). — Italien war den Hohenstaufen verderblich geworden; sie unterlagen den Päpsten. § 46. Allgemeines. In die im vorigen § geschilderte Zeit fällt noch folgendes: 1. 1235 wurde Braunschweig-Lüneburg ein Herzogtum. — 2. Um »200 faß auf dem römischen Stuhle Innocenz Iii. Er ist der mächtigste Papst gewesen, denn er setzte Könige und Fürsten ab. Während Leo der Große die Macht des päpstlichen Stuhles in kirchlicher Beziehung erweiterte, machte Gregor Vii. die Kirche vollständig unab- hängig vom Staate, und Innocenz suchte die kirchliche Macht über die staatliche zu stellen. (Bann, Interdikt). — 3. Gegen die Raubritter ver- banden sich die Städte: Hansa 1241; später der rheinische Städtebund. Im 13. Jahrhundert entstanden die schönsten Kirchen (zu Köln, Straß- burg rc.) — 4. Im Jahre 1241 brachen, von Osten kommend, die Mon- golen (ein furchtbarer Schwarm heidnischer Barbaren, die im Morgenland, von China bis zum Euphrat und Tigris hin, unter Tschingiskhan un- geheure Reiche gegründet, dann Rußland erobert hatten) unter den Nach- folgern Tschingiskhans in Schlesien ein. Hier lieferten ihnen die schlesischen Herzöge eine Schlacht, die sie zur Rückkehr bewog und Deutschland rettete. — 5. Es beginnt die Eroberung Preußens durch den deutschen Ritterorden. § 47. Das Interregnum. 1256—1273 war die Zeit des sogenannten Interregnums (Zwischenreichs). Kein deutscher Fürst wollte die Krone annehmen, weshalb sie einem englischen Prinzen und dem Könige von Kastilien angetragen wurde. Alle Lehen waren unter den letzten Hohenstaufen selbständige Fürsten-