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1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 168

1827 - Erlangen : Heyder
»ösischen Sprache statt der lateinischen bedienten; daß aber auch 700 000 der thätigsten Familien aus dem Lande gejagt wurden, weil sie Hugenotten waren, und sich nicht durch Ludwigs Aufhebung des Edicts von Nantes (1685) und seine Dragonersäbel bekehren lassen wollten, und nun, begierig in den östlichen Nachbar- ländern ausgenommen, die sogenannten französischen Coionien stifteten; und daß Frankreich eben damals ausgezeichnete Schriftsteller, einen Dossuet, Fenelon, Pascal, Racine, Corneille, Moliere, Boileau u. a. hatte: bereitete die französische Sprache allmählig eine Herrschaft vor, welche keine andere Sprache der Welt je so geübt hatte. Frankreichs Hauptstadt wurde Ge- setzgeberin Europas in Sachen des seinen Tones und Geschmacks. Alles dies schmeichelte der Eitelkeit des Volks. Und was der Teufel der Mode Frankreich nicht unterwarf, unterlag der schlauen Politick oder der versuchten Tapferkeit der Feldherrn Frankreichs, einem Luxemburg, Schömberg, Catinat, Vendóme, Dauban, Conde, und vor allem dem Turenne. Aber trotz die- ses Glanzes sollte bald der stolze König eine große Lehre bekommen! — Doch zuvor nach euren Blick auf einige andere wichtige Reiche, — Elisabeth von Eng l g n d htnterließ 1603 ihren Thron .dem Sohne der enthaupteten Maria Stuart, Jakobi. 1603—-25, der nun Schottland, wo er bis- her geherrscht, mit England zu Großbritannien ver- einigte. Leider stand aber dies neue Königshaus der Stuarts durch seine geheime oder offenbare Begün- stigung des Katholtcismus und unumschränkter Herr- schaft, mit dem Geist des Volkes im gefährlichsten Wi- derspruch, der nur verderblich sür die Stuarts werden konnte; dazu kam noch eine andere Gefahr. Als Zakob nicht sogleich die Katholiken offen, wie sie erwarten mochten,-.begünstigen wollte: wurde unter Leitung der Jesuiten der Plan gemacht, den König, den Prinzen von Wales, seinem Nachfolger, und das ganze Oberhaus des Parlaments, mit 36 Fässern Pulver in dem Kohien- gewöibe unter dem Sitzungssaale, in die Luft zu spren- gen. Noch wurde die Sache entdeckt, die Perschwor- nen entflohen aber nur auf kurze Zeit, der Strafe^

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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 473

1852 - Leipzig : Wigand
Specielle Geschichte. 473 Auch entstanden Colomen in Amerika und in Afrika. Ludwig ehrte die Wissenschaften und Künste, weil er durch dieselben verherrlicht werden wollte. Bei Verträgen und Friedensschlüssen bediente man sich bisher der lateinischen Sprache. Ludwig Xiv., welcher fast bei allen solchen Verträgen als Sieger auftrat, führte nun die so genau bestimmende, französische Sprache ein. Dieser hatte er, gewiss ohne cs zu wollen, das Bürgerrecht unter den höhern Ständen der von Frankreich aus öst- lich gelegenen Staaten erworben. Er hob nämlich das von Hein- rich Iv. zu Gunsten der Hugenotten erlassene Edict von Nantes auf (1685), und zwang dadurch 700,000 gewerbreiche Familien, Frank- reich zu verlassen, und in protestantischen Ländern ein neues Vaterland zu suchen. Hier wurden sie mit Freuden ausgenommen und bildeten die sogenannten französischen Colonien. Durch ihr feines Benehmen wuss- ten sich die gebildeten Fremdlinge bald Zutritt zu den angesehensten Ge- sellschaftskreisen zu verschaffen. Jeder wollte sich gern mit den ange- nehmen Gästen unterhalten, und so wurde denn die französische Sprache in den höheren Ständen zur Umgangssprache erhoben, und ein allge- meiner Eifer, sie zu erlernen, angeregt. Dazu kam, dass unter Lud- wig's Xiv. Regierung die ausgezeichnetsten Schriftsteller lebten, als Bossuet, Fenelon, Pascal, Racine, Corneille, Moliöre, Boileau u. A. m. Und wie die französische Sprache, so wurde auch die fran- zösische Mode nun die allgemein herrschende. Eben so siegte auch Frank- reich fast überall durch seine schlaue Politik, und durch die Tapferkeit und Kriegskunst seiner Feldherrn, eines Luremburg, Schömberg, Cati- nat, Vendóme, Vauban, Condö und besonders eines Turenne. Doch werfen wir auch einen Blick auf andere wichtige Staaten in dieser Zeit. Als Elisabeth von England 1603 starb, bestieg der Sohn der enthaupteten Königin Maria Stuart von Schottland, Jacob!. (1603 bis 1625), den Thron Englands, und vereinigte nun die beiden Länder England und Schottland zu Großbritannien. Das Haus Stuart suchte fortwährend den Katholicismus zu begünstigen, und da- bei rang es auch unausgesetzt nach unumschränkter Herrschaft. Bei- des stand mit dem Freiheitösinne und dem Charakter des englischen Volkes in zu grellem Widerspruche, welcher verderbenbringend auf das Haus Stuart rückwirken musste. Als Jacob nach seiner Thron- besteigung die Katholiken nicht sogleich, wie sie erwarteten, öffentlich begünstigte, so leiteten die Jesuiten eine Verschwörung ein, welche nichts Geringeres zum Zwecke hatte, als den König, den Prinzen Wa- les (den Thronfolger), und das ganze Oberhaus des Parlaments mit 36 Fässern Pulver in die Luft zu sprengen. Aber die Sache wurde entdeckt, die Verschworenen entflohen, doch nur auf kurze Zeit, der ge- rechten Strafe. Um dieselbe Zeit bildete sich im Parlamente eine Par- tei, welche sich immer den Entschlüssen der Regierung entgegenstellte (Opposition). Die Macht dieser Partei trat besonders unter Karl's I.

2. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 315

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
folgekrieg es zunächst mit Oestreich, dessen Bundesge- nossen hierbey Preußen und Hannover, später auch Holland und England waren, während der Churfürst Mar Emanuel mit seinen tapferen Bayern durch mancherley Umstände verleitet und genöthigt, an den gemeinsamen Feind, an Frankreich, sich angeschlossen hatte. Mehr als alle Hülfsvölker nützte in diesem Kriege der österreichischen und deutschen Sache der tapfre Feldherr Prinz Eugen, als er gemeinsam mit dem nicht minder großen englischen Feldherrn Marl- borough am 13. August 1704 den Sieg bey Höch- städt über Frankreichs, durch die Bayern verstärktes Heer, erkämpfte. Für das gute Bayerland begann jetzt freylich eine lang (bis 1714) anhaltende Zeit der harten Prüfungen, denn es wurde von öster- reichischen Truppen besetzt und als erobertes Land behandelt. Die Züge jedoch der Liebe des Volkes zu dem Hause seiner Herrscher, welche in jener Zeit hervorträten, glänzen so hell im Buche der Geschichte Bayerns, daß sie die schwächeren und dunkleren, die von der damaligen Noth reden, weit überstrahlen. Durch jene Schlacht bey Höchstädt war die Rettung Deutschlands aus Frankreichs Uebergewalt für lange Zeit entschieden. Ludwigs Xiv. Macht ward von da an auch noch durch viele andre ihm mißlingende Unternehmungen gebrochen; der vorhin so reiche König starb 1715 unter einer Last von äußren, wie von innren Schulden. England von 1603—1702 248. In England hatte von 1603 — 1625 Jakob I., aus dem Hause Stuart, dann von 1625

3. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 140

1883 - Leipzig : Kesselring
140 Neue Geschichte. darunter Weiber und Kinder, wurden als Ketzer verbrannt. Auch der 67-jhrige Bischof Cranmer fiel als Opfer seines Glaubens. Die Verfolgnngs-tont nahm noch zu, seit (1554) die Knigin ihre Hand dem stolzen, herzlosen Philipp dem Ii. von Spanien (S. 133) reichte. Doch alle diese Grausam-leiten waren nicht imstande, die evangelische Lehre wieder auszurotten, zumal Maria die Zeit der Trbsal nicht allzulang dauerte. Schon 1558 starb Maria, ' ' nachdem sie noch die Schmach erlebt, da die letzte Besitzung der Englnder in Frankreich, Kalais^, in dem durch ihren Gemahl herbeigefhrten Kriege mit Heinrich dem Ii. (S. 132 Anm. 2.) an die Franzosen verloren ging. Iii. Elisabeth (15581603) und Maria Stuart, f 1587. Das anglikanische Glaubensbekenntnis. Blte Englands. Maria Stuart, Knigin von Schottland, vermhlt (1558) mit Franz dem Ii. von Frankreich. Ihre Rckkehr nach Schottland 1561. Graf Darnley. Rizzio. Bothwell. Flucht nach England. Gefangenschaft (15681587) und Hinrichtung. Elisabeth stirbt 1603. Erlschen des Hauses Tudor. Jakob der I., König von Grobritannien. Elisabeth Auf Maria folgte ihre Halbschwester, die berhmte Elisabeth (1558 1558-1603. 1603). Diese hob alle Gesetze auf, welche ihre Vorgngerin zu Gunsten des Katholizismus erlassen, ordnete den evangelischen Gottesdienst, indem sie in 39 Artikeln das anglikanische Glaubensbekenntnis festsetzte, und verhalf England durch Befrderung des Ackerbaues, Gewerbfleies, Handels und See-Wesens zu Macht, Reichtum und Ansehen. Trotzdem wurde sie von ihren katholischen Uuterthanen heftig angefeindet. Diese behaupteten, die Knigin Elisabeth nicht als rechtmige Herrscherin anerkennen zu knnen, weil sie aus der vom Papst verworfenen Ehe zwischen Heinrich dem Viii. und der Anna Boleyu entsprossen sei, und sprachen die Thronfolge der Maria Stuart, der Knigin von Schottland, zu. Maria Maria Stuart, eine Enkelin der Schwester2 Heinrich des Viii., war Stuart, ^i dem Tod ihres Vaters (f 1542), Jakob des V., erst acht Tage alt. Sie wurde in Frankreich erzogen und in ihrem 16. Jahre (1558) mit dem Dauphin, dem nachmaligen König Franz dem Ii. (1559 it. 1560), vermhlt. Da dieser schon nach 18 Monaten (1560) starb, so kehrte sie (1561) nach Schottland zurck, wo während ihrer Abwesenheit durch den Prediger Knox, einen Freund Kalvins(S. 137), die Reformation viele Anhnger gefunden hatte. Maria wurde zwar mit Jubel empfangen, doch waren ihr die Protestanten von Ansang an nicht gewogen, weil sie von einer katholischen Knigin die Unterdrckung ihres Glaubens frchteten. Um nicht allein zu stehen, vermhlte sich Maria Darnley. (1565) mit ihrem Vetter, dem Grafen Darnley. Doch erkannte sie bald, da sie bei dieser Wahl sich getuscht und in ihrem Gatten einen hchst eigensinnigen und leidenschaftlichen Mann erhalten hatte. Sie gewhrte ihm daher keinen Anteil an der Regierung, sondern schenkte ihr ganzes Vertrauen Rizzio. ihrem Geheimschreiber, dem Italiener Rizzio. Hierber wurde Darnley so erbittert, da er den Gnstling der Knigin vor ihren Augen ermorden lie (1566). Durch diese vermessene That wurde die Kluft zwischen den knig-lichen Gatten nur noch grer. Maria sprach von Scheidung und wandte Bothwell. ihre Gunst dem schottischen Grasen Bothwell zu. Erst als Darnley von einer Krankheit befallen wurde, schien sich ihr Groll zu legen. Sie pflegte 1 Kalais, Stadt am Kanal in der Pikardie. 2 Margarete, die Tochter Heinrich des Vii. von England (S. 126 Anm. 4.), war vermhlt mit Jakob dem Iv., König von Schottland, dem Vater Jakob des V.

4. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 124

1886 - Stuttgart : Krabbe
— 124 — (spr. Drehk), dienten ihr. Auch der größte engliche Dichter, William Shakespeare (spr. Schäkspihr), glänzte unter ihr. Als sie 1603 in schwermütigem Trübsinn starb, war Englands Größe fest begründet. 2. Die Stuarts. Cromwell. Da mit ihr das Haus Tu-dor ausstarb, kam nun das Haus Stuart (1603—1689) auf den englischen Thron, zuerst Jakob I., der Sohn Maria Stuarts, der erste König von Großbritannien und Irland. Gegen seinen Sohn Karl I. regte sich ein immer lebhafterer Widerstand des Parlamentes. Während der letzten Jahre des 30jährigen Krieges kam es zum Bürgerkrieg. Namentlich diejenigen Evangelischen, denen die englische Kirche noch zu katholisch war, die sogenannten Puritaner, kämpften gegen den König, voran Oliver Crom-1649. well. Karl I. unterlag und wurde 1649 enthauptet. England wurde eine Republik, über die Cromwell als Lordprotektor (1653—1658) mit größerer Gewalt als früher die Könige gebot. Cromwell ist der zweite Begründer englischer Größe. Unter ihm begann die englische Seemacht siegreich auch mit den Niederlanden zu kämpfen (Navigationsakte). Er war das überall geachtete und gefürchtete Haupt des Protestantismus. Nach seinem Tode (1658) kehrten die Stuarts noch einmal zurück, wurden aber schon 1688 1688.bis 1689 durch eine zweite unblutige Revolution für immer gestürzt. Wilhelm Iii. von Dramen wurde König. Seitdem war es in England entschieden, daß nicht bei dem Könige, sondern bei dem Parlament die höchste Gewalt im Staate liege. C. Das Zeitalter Ludwig Xiv. I. Frankreich vor und unter Ludwig Xiv. 1. Die beiden Kardinäle. Unter Heinrichs Nachfolger Ludwig Xiii. begann der Kardinal Richelieu (1624—1642) die französische Königsgewalt zu einer unbeschränkten zu machen und im Kampf mit dem Hause Habsburg Frankreich zur ersten Macht Europas zu erheben. Nach seinem Tode (1642) trat der Kardinal Mazarin (—1661) in seine Fußstapfen und leitete während der Minderjährigkeit Ludwigs Xiv. Frankreich in gleichem Sinn. Unter ihm bekam Frankreich im westfälischen Frieden das Elsaß. 1643-1715. 2. Ludwig Xiv. (1643—1715). Nach Mazarins Tode über- nahm Ludwig Xiv. die Regierung selbst. Er war ein begabter, arbeitsamer, in seinem äußeren Auftreten würdevoller und majestätischer, aber selbstsüchtiger, prachtliebender und sittenloser Fürst. Trefflich verstaub er es, tüchtige Männer für die Leitung der Geschäfte zu

5. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Lehraufgabe der Oberprima) - S. 10

1907 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Friedrichsberge die Flagge mit dem roten Adler in weißem Felde und schützte die neue Erwerbung durch das Fort Groß-Friedrichsburg. Welche bedeutende Stellung Friedrich Wilhelm in Deutschland, ja in Europa einnahm, das zeigte sich besonders in den Kriegen, die Ludwig Xiv. unternahm, um Frankreich zur herrschenden Macht in Europa zu machen und sein Land auf Kosten seiner Nachbarn zu vergrößern. Durch und durch deutsch gesinnt1), trat er an die Seite der Feinde des französischen Königs. Ii. England unter den Stuarts. 1. England unter der Regierung Jakobs I. und Karls I. Die Stuarts strebten nach einer unumschränkten Herrschaft und nach der Durchführung der anglikanischen Kirche, deren Geistliche vom Königtum abhängig und ihm treu ergeben waren. 1603- Mit dem Tode der Elisabeth war Jakob I., Sohn der Maria Stuart, 1625 König von England, Schottland und Irland geworden. (1603—1625.) Er nahm den Titel „König von Großbritannien" an. Die Katholiken hofften von ihm eine Besserung ihrer Lage. Als aber Jakob die Hochkirche begünstigte, bildete sich eine Verschwörung, und einer ihrer fanatischen Teilnehmer, Fawkes^), beabsichtigte, das Parlament bei seiner Eröffnung durch den König in die Luft zu sprengen. Die Entdeckung der Pulververschwörung bewirkte eine neue Bedrückung der Katholiken. Bei seinem Streben nach Absolutismus waren ihm auch die Puritaner oder Dissenters mit ihrer demokratischen Kirchenverfassung zuwider. Aber obwohl er ihre Geistlichen hart verfolgte, gewannen sie doch auf dem Lande und im Handwerkerstande neue zahlreiche Anhänger. Da außerdem bei Hofe große Verschwendung, Sitteulosigkeit und Günstlingswirtschaft herrschten und der König zur Füllung des Staatssäckels Zollerhöhungen vornahm, so wurde seine Regierung immer unbeliebter; dazu kam noch, daß Jakob seinen Sohn mit einer spanischen Infantin verheiraten wollte und daher seinen Schwiegersohn, Friedrich V. von der Pfalz3)/ und die Protestanten Deutschlands ohne genügende Unterstützung ließ. Beschwerden des Parlaments beantwortete der König mit seiner Auslösung. So war das englische Volk politisch wie religiös erregt, als Jakob I. starb. ’) Er war Mitglied des Palmenordens. Daher enthält auch die „Berliner Bauordnung" vom Jahre 1841 kein einziges Fremdwort. „Gedenke, daß du ein Deutscher bist!", rief er in einer Flugschrift, als die Schweden während des zweiten Raubkrieges in Brandenburg einfielen. 2) sprich Fooks. 3) Siehe Lehrbuch für Ui. Seite 238.

6. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 117

1878 - Würzburg : Stahel
§ 57. England bis zu den Raubkriegen. 117 Nose um den Thron 1455 —1485), welche endlich durch die Heirat Heinrich's Vii. mit Elisabeth beigelegt wurden. Mit Heinrich Vii. kam das Haus Tudor 1485—1603 auf den i485^-ieo$ Thron, unter welchem durch den despotischen König Heinrich Viii. (f 1547) die kirchliche Reform in England angebaut, durch seinen Son Eduard Vi. weiter gefürt, und, nach vorübergehender Unterdrückung durch dessen Schwester Maria Tudor, endlich durch eine andere Tochter Heinrich’s Viii., Elisabeth (f 1603), vollendet wurde (bischöfliche oder hohe Kirche). In Schottland herrschte gleichzeitig die katholische Königin Maria Stuart. Sie war zuerst mit Franz Ii. von Frankreich, dann mit dem Grafen Darnley, zuletzt mit dessen Mörder Bothwell vermalt und unterdrückte die durch den Calvinisten Johannes Knox gestiftete presbyterianische Kirche. Vom Adel gefangen genommen und entthront, floh sie zu Elisabeth, ward von ihr gefangen gesetzt und nach achtzehnjäriger Haft 1587 enthauptet. Die von Philipp Ii. von Spanien gegen England und Holland gesandte Armada, die „unüberwindliche" Flotte, ging teils durch furchtbare Stürme, teils durch einzelne geschickte Angriffe der englischen Flotte unter -Howard und Drake zu gründe 1588. Wärend dann der Seekrieg mit Glück weiter gefürt wurde, gewann England durch Stiftung der ostindischen Kompanie 1600 zugleich neue Handelsgebiete, und so wurde also unter Elisabeth der Grund zu England'» Seemacht gelegt. Nach dem Tode der Königin Elisabeth kam 1603 mit Jakob I., dem Son der M. Stuart, das Haus Stuart, das mit Unterbrechungen von 1603—1114 regierte, zur Herrschaft in den 3 Reichen. Seine Willkür-'^603-i7i4 Herrschaft rief die Pulververschwörung hervor, nach deren Misslingen den -Katholiken ein besonderer Treueeid auferlegt wurde. Noch allgemeinere Erbitterung rief die Schaukelregierung Karl's I., seines Sones, hervor. Derselbe musste zuletzt aus England fliehen, ward, nach einer Niederlage gegen die von Cromwell gefürte „Parlamentsarmee", von den Schotten ausgeliefert und 1649 hingerichtet. England wurde jetzt Republik 1649—1660,1649-1660 Cromwell Protektor derselben. Sein Son Richard legte die Regierung bald nieder, und so erfolgte zuerst die Zurückberufung Karl's Ii., des Sones Jakob's I., 1660, der sich zuerst der Tripelallianz, dann aber für Geld-Zaluugen im 2. Raubkrieg an Frankreich anschloss und erst auf Drängen des Parlaments mit Holland Frieden schloss 1674. Vom Parlamente gezwungen, erließ er die Testakte, wodurch die Hochkirche Statsreligion wurde, und die Habeaskorpusakte, die vor willkürlicher Verhaftung schützte. Sein katholisch gewordener Bruder Jakob Ii. ward durch die Revolution von 1688 vertrieben und floh nach Frankreich. An seine Stelle trat sein Schwiegerson Wilhelm Iii. von £>mitten <1689—1702), Erbftatthalter der holländischen Republik. In den Kriegen mit Frankreich hatte er sich besonders dadurch ausgezeichnet, dass er die französischen Generale durch geschickte Bewegungen ermüdete, und wenn diese ihn auch schlugen, so war er doch in kurzer Zeit stets wider so mächtig, ja noch mächtiger als zuvor. So kam es, dass er vom holländischen Volke warhaft angebetet tvurde. Von allen Parteien eingeladen, ging er nach England und erhielt die Königskrone mit der Bestimmung, dass nach seinem fingerlosen Tode die Prinzessin Anna, jüngste Tochter Jakob's Ii., den

7. Deutsche Geschichte vom Zeitalter der Reformation und Preußische Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 33

1916 - Leipzig : Teubner
§ 7. Die Reformation in den wichtigsten außerdeutschen Ländern Europas. 33 berte in bei- Familie Bourbon blieb. Durch das Ebikt von N a n t es ^kt von Nantes (1598) gab er beit Hugenotten unter gewissen Einschränkungen Religionsfreiheit und Politische Gleichberechtigung mit beit Katholiken. 2. England und Schottland. Währenb Heinrichs Iv. Übertritt zur alten Kirche bereit Sieg in Frankreich besiegelte, war England inzwischen ein Hort des Protestantismus geworden. Hier hatte der tatkräftige, aber äußerst starrköpfige König Heinrich Viii., der Sohn des ersten Xitbors*), Heinrichs vin. beit Bruch mit Rom in gewaltsamster Weise herbeigeführt, als der Papst Srud,15m33 9iom sich weigerte, seine Ehe mit Katharina von Ar agonien zu lösen, von der er keinen Thronerben hatte; ein solcher aber war ihm zur Befestigung seines Herrscherhauses bringend erwünscht. Diese Loslösung Englanbs von Rom hatte allerbings mit der lutherischen Lehre gar nichts zu tun; vielmehr haßte Heinrich bis an sein Lebensenbe beit „Ketzer" Luther und verfolgte, als er sich zum „obersten Bischof der anglikanischen Lanbeskirche" gemacht und die Kirchengüter eingezogen hatte, sowohl die Protestanten wie die romtreuen Katholiken. Das englische Volk fügte sich, zumal ba die vom Papst gesorberten Abgaben und die Kirchenzucht der Geistlichen seinen freiheitlichen Anschauungen längst wibersprachen ltub Heinrich Viii. als Förberer des englischen Haubels und als Vertreter echt englischen Nationalbewußtseins persönlich sehr beliebt war. Unter seinem Nachfolger Eduard Vi. würde die neue Kirchenverfassung in ealvinischem Sinne ab-gcänbert; baitn folgte ein vorübergehenber Sieg der Papstkirche unter Maria der Katholischen. Deren Nachfolgerin, die protestantische Königin Elisabeth, stellte die anglikanische Kirche in möglichster Anlehnung au die alte Kirche wieber her und verfuhr gegen die starren Calvinisten, in England Puritaner genannt, mit Strenge. Schottland bagegen würde auf Betreiben des früheren katholi- Schottland „rc-schen Priesters ^ohrt Knof, der in der Verbannung zeitweise in Genf ’0rmiert unter Calvin gelebt hatte, die Kirche ganz im Sinne der „reformierten" Lehre umgewanbelt und die Ältesten-(Presbyterial-)Verfassung burchge-führt. Die Versuche der Tochter und Erbin Jakobs V., Maria Stuart, mit Maria Stuart, französischer Hilfe den Katholizismus wieber einzuführen, hatten keinen anderen Erfolg, als daß ihr Verhältnis zu Elisabeth von England, bereit Nach* [olgertrt sie zu werben hoffte, immer schlechter wurde. Sie fiel schließlich ihren fortgesetzten Umtrieben zum Opfer und würde im Jahre 1587 hingerichtet. Ihr eohn ^afob Vi. würde der Nachfolger Elisabeths und als xsa fob I. der erste König über das bereinigte Großbritannien (1603). 1) Die Häuser Xubor und Stuart: Heinrich Vii. Xubor 1485—1509 l. Gem. Katharina v. Aragon Heinrich Viii. 1509—1547 2. Gem. 3. Gem. Margarete, Gem. Jakobs Iv. ©tuart, Königs v. Schottland Maria die Katholische 1553—1558 I | Elisabeth Eduard Vi. 1558—1603 1547—1553 Jakob V. Maria Stuart ^ l. Gem. 2. Gem. Franz Ii. v. Frankreich Darnley Sch-nk-Koch, Lehrbuch d Geschichte V. 4. Aufl. I Jakob Vi. (I.) 1603—1625. 3

8. Geschichtlicher Leitfaden für Anfänger - S. 86

1886 - Kreuznach : Voigtländer
— 86 — 1685 1603 Schauplatz des Hoflebens war das Schloß von Versailles, dessen stolzen Bau er nebst andern Schlössern mit einem riesenhaften Kostenaufwands aufführen ließ. Bei den auf diesen Schlössern begangenen Festen herrschte eine unermeßliche Pracht. Aller Festglanz, alle höfischen Sitten und Gebräuche zielten darauf hin, des Königs Ruhm und Größe zu verherrlichen. Um die Staatsverwaltung machte sich besonders der Minister Colb ert verdient, welcher den Ackerbau, den Gewerbefleiß und Handel hob, Straßen, Kanäle und Kolouieeu anlegte und Frankreichs Seemacht verstärkte. Einen erheblichen Stoß versetzte jedoch Ludwig dem Wohlstände des Landes durch die grausame Verfolgung, welche er über die Hugenotten verhängte. Über eine halbe Million dieser gewerbfleißigen Unterthanen wanderte nach der Aufhebung des Edikts von Nantes in fremde Länder. Dagegen beförderte Ludwig in freigebiger Weise Künste und Wissenschaften, welche zur Erhöhung seines Glanzes beitrugen. Insbesondere hatte unter .ihm die französische Litteratur ihr goldues Zeitalter: die Tragödiendichter C o r n e i l l e und R a e i n e, der Lustspieldichter M o l i 6 r e, der Fabeldichter Lafontaine und andere berühmte Schriftsteller lebten unter seiner Regierung. Ihre gewandt und anmutig geschriebenen Werke wurden in ganz Europa gelesen und bewundert, und die glatte französische Sprache wurde die Sprache aller Höfe und der gesamten feineren Welt. Freilich hat das überhandnehmende Franzosentum, die französische Sitte und Leichtfertigkeit, sowie die Nachahmung der Hoffart und Prachtliebe Ludwigs durch andere Fürsten, namentlich auch in Deutschland, viel Unheil angerichtet. § 75. Die englische Revolution. 1. Die Könige Jakob I und Karl I. Nach Elisabeths Tode (§ 71 3) kam mit Maria Stuarts Sohne, dem Könige Jakob von Schottland, das Haus Stuart ans den englischen Thron. Schottland wurde mit England zum Königreiche Großbritannien vereinigt.

9. Für einen einjährigen Unterricht in einer mittleren Klassen berechnet - S. 196

1861 - Hildburghausen : Nonne
196 tingesogen hatte. Sie hob. die Neuerungen ihres Halbbruders und ihres Vaters aus, brachte England wieder unter den päpstlichen Schutz und be- drohte Jeden, der sich weigerte, zur alten Kirche zurückzukehren, mit den härtesten Strafen. An allen Orten des Königreichs loderten Scheiterhau- fen für die Ketzer empor und 300 Protestanten, unter denen 55 Weiber und 4 Kinder waren, fanden ihren Tod in den Flammen. Auch der 67jäh- rige Bischof Cranmer siel als Opfer seines Glaubens. Die Verfolgungs- wuth hatte noch zugenommen, seit (1554) die Königin zum großen Miß- vergnügen dcö englischen Volkes ihre Hand dem stolzen herzlosen Philipp Ii. (von Spanien) gereicht hatte. Aber alle diese Grausamkeiten waren nicht im Stande, die evangelische Lehre wieder auszurotten. Zum Glück für deren treue Bekenner dauerte die Zeit der Trübsal nicht allzulang. Ge- haßt von ihrem Volke, starb die katholische Maria schon 1558, nachdem sie »och die Schmach erlebt, daß die letzte Besitzung der Engländer in Frankreich, die Seestadt Kalais*), in dem durch ihren Gemahl herbeigeführten Kriege mit Heinrich dem Ii. von Frankreich an die Franzosen verloren ging. Iii. Mlssabelh (1558—1603) und Maria Wluark. Anglikanisches Glaubensbekcnntniß (39 Artikel). Blüthe Englands. Maria Stuart, Königin von Schottland, vermählt mit Franz Ii. von Frankreich. Ihre Rückkehr nach Schottland. Heinrich Darnley. Rizzio. Bvthwell. Flucht nach England. Der Prozeß. Die Hinrichtung (8. Februar 1587). Elisabeth stirbt 1603. Erlö- schen des Hauses Tudor. Jakob Vi., König von Großbrittanien. Aus Maria folgte ihre Halbschwester, die berühmte Elisabeths) (1558—1603). Diese hob alle Gesetze auf, welche ihre Vorgängerin zu Gunsten des Katholicismus erlassen, ordnete den evangelischen Gottesdienst, indem sie in 39 Artikeln das anglikanische Glaubensbekcnntniß festsetzte, und verhalf England durch Beförderung des Ackerbaues, Gewerbflcißes, Handels und Seewesens zu Macht, Reichthum und Ansehen. Trotz ihrer Tüchtigkeit wurde sie jedoch von ihren katholischen Unterthanen heftig an- gefeindet. Diese behaupteten, die Königin Elisabeth nicht als regelmäßige Herrscherin anerkennen zu können, weitste aus der vom Papste mißbilligten Ehe zwischen Heinrich dem Viii. und der Anna Boleyn entsprossen sei, und sprachen die Thronfolge der Maria Stuart, der Königin von Schottland zu. Maria Stuart, eine Schwcstertochtcr Heinrichs Vili., war bei dem Tode ihres Vaters, Jakobs V., erst 8 Tage alt. Sie wurde in Frank- reich erzogen und in ihrem 16. Jahre mit dem Dauphin, dem nachmali- gen König Franz Ii., vermählt (1558). Da dieser schon nach 18 Mona- ten (1560) starb, so kehrte sie nach Schottland zurück, wo während ihrer Abwesenheit die Reformation viele Anhänger gefunden hatte (durch Johann Knox). Maria wurde zwar mit großem Jubel empfangen, doch waren ihr die Protestanten von Anfang an nicht gewogen, weil sie von einer katholischen Königin die Unterdrückung ihres Glaubens befürchteten. Um nicht allein zu stehen, vermählte sich Maria (1565) mit dem Grafen Darnley, den sie wegen seiner Schönheit und Jugend lieb gewonnen ') Kalaiö, am Kanal in der Pikardie. — Ueber Elisabeth vergl. K. 1. S. 191—194.

10. Uebersicht der Welt- und Völkergeschichte - S. 80

1846 - Berlin : Klemann
80 Neuere Zeit. unterdrückt. Cranmer und Andere verbrannt, Tausende ver- trieben. .Die Ehe mit Philipp li. von Spanien und der Verlust von Calais an Frankreich, 1556, steigern die Er- bitterung des Volks. 1558—1603. Elisabeth's treffliche und für das Land se- gensreiche Regierung. Der Katholicismus wird allmählig beschränkt und die hohe oder Episcopalkirche gegrün- det. Die Nonconsormisten (im Gegensatz zu den Episco- palen oder Conformisten), später Presbyterianer und Puritaner genannt, eifern gegen die bischöfliche Würde und überflüssige Ceremonien. Maria Stuart, aus Schottland vertrieben, flüchtet nach England, 1568; wird gefangen gehalten und der Theilnahme an Verschwörungen derkatholiken gegen den Protestantismus angeklagt, hingerich- tet 1587. — Handel, Fabriken und Seewesen begünstigt und gehoben. Philipp's Ii. unüberwindliche Flotte (den Tod der Maria Stuart und die Unterstützung der Nieder- länder zu rächen gegen England geschickt) wird durch Stürme und den Heldenmuth der Engländer vernichtet 1588. — Bildung der englischen Seemacht durch Drake, Howard u. A. Wälter Raleigh gründet 1584 Virginien, die ?rste eng- lische Niederlassung in Nordamerika. 1600 Gründung der ostindischen Compagnie. — 1601, der Aufstand der Katho- liken in Irland wird unterdrückt. Esser als Empörer hin- gerichtet. Elisabeth stirbt in tiefer Schwermuth, nachdem sie Jacob Vi. von Schottland, Sohn der Maria Stuart, zum Nachfolger ernannt, 1603. 6. .Das Haus Stuart 1603 — 1714. 1603—1625. Jacob 1, König von England, Schottland unv Irland; gelehrt, aber unmännlich und despotisch. Die Pulververschwörung der getäuschten Katholiken, 1605, milde bestraft; die Puritaner mit Härte behandelt. Des- halb das Volk besorgt, den Katholicismus wieder herrschen zu sehen. Jacob läßt seinen Schwiegersohn, Friedrich von der Pfalz, ohne Unterstützung; darüber Bruch mit dem

11. Geschichte der neueren Zeit - S. 122

1876 - Mainz : Kunze
122 Zweite Periode der neueren Geschichte. Jakob 7. regiert von 1603—1625. Zweite Periode. Dom westfälischen Frieden Bis zur ersten französischen Revolution 1648—1789. §. 8. leßecrtfif ctec miriifigjteii iegefienfieiten [fieses Mmtims. Nach dem Tode der großen Königin Elisabeth von England besteigt das Haus Stuart den englischen Thron: die Könige desselben erregen Unzufriedenheit im Volke, welche sich in einer folgenschweren Revolution kund gibt und die Entthronung des Hauses Stuart herbeiführt. Die langjährige Regierung Ludwigs Xiv. von Frankreich zeigt ein bedeutendes liebergewicht dieses Staates über die anderen europäischen Reiche, namentlich über Holland, Deutschland und Spanien. Der spanische Erbfolgekrieg endet nach dem Wunsche Ludwigs. Im Norden und Osten streiten Karl Xii. von Schweden und Peter der Große von Rußland um den Vorrang im großen nordischen Kriege, der mit dem Siege Rußlands endet. Preußen erhebt sich durch die Thaten des großen Kurfürsten, die Annahme der Königskrone (1701) und die glorreiche Führung des siebenjährigen Kriegs in die Reihe der Hauptmächte Europas. Nicht minder wichtige Ereignisse sind die Theilung Polens und der Abfall der Vereinigten Staaten Nordamerikas von England. §. 9. Die srt " s '' 1. Die Pulververschwörung unter Jakob I. Jakob I. von Schottland, der Sohn der unglücklichen Maria Stuart, bestieg 1603 den englischen Thron, da mit Elisabeth das Haus Tudor (1485—1603) erloschen war. Er wird uns als ein häßlicher und schwächlicher Mann mit scheuem Auge und nichtssagender Miene geschildert, der bei aller Gelehrsamkeit wenig Urtheil und Geschmack verrieth, am Reden durch eine dicke Zunge gehindert wurde und durch seine stark gefütterte Kleidung sich vor Dolchstichen zu schützen bemühte. Er war in reformirten Grundsätzen erzogen worden, und darum hofften die Puritaner jetzt ihre Lehre in England eingeführt zu sehen. Die Anhänger der anglikanischen Hochkirche dagegen rechneten fest darauf. 9211 403305

12. Die neuere Zeit - S. 88

1892 - München [u.a.] : Buchner
Theologie wirkte er für Wiedervereinigung der Konfessionen, auch in Mathematik, Geschichte und Staatsrecht war erschöpferisch thätig; er empfahl die Pflege der deutschen Sprache, wenn er schon seine Schriften der Verbreitung wegen lateinisch und französisch verfaßte. Die ersten Vorlesungen in deutscher Sprache hielt Thomasins im Jahre 1689 an der Universität Leipzig; derselbe Professor trat erfolgreich gegen die Hexenprozesse (vergl. S. 68) auf, während seine Bemühungen für die Abschaffung der Folter vorläufig noch umsonst waren. § 24. England von der Hinrichtung Karls I. (1649) bis zuin Ende der Regierung Wilhelms Iii. (1702). 1. Überblick. Die ersten beiden Stuarts 1603—49; die Republik 1649—60; die letzten beiden Stuarts 1660—88; Wilhelm v. Dramen 1689—1702. Zur nämlichen Zeit, als sich in Frankreich die absolute Königsgewalt ausbildete und befestigte, vollzog sich in England unter inneren Kämpfen die Bildung der konstitutionellen Monarchie. Zweimal wurde das Haus Stuart gestürzt, weil es auch in England ein unumschränktes Königtum anstrebte; aber auch die in der Zwischenzeit errichtete Scheinrepublik war nicht lebensfähig, da sie das Wirken einer übermächtigen Persönlichkeit zur Voraussetzung hatte. Endlich gelang dem aus Holland berufenen Dränier Wilhelm Iii. die Wiederherstellung eines auf Mitregierung des Parlamentes beruhenden Königtums. 2. Die Republik (1649—60). Nach der Hinrichtung Karls I. (30. Jan. 1649) wurden Königtum mtd^Öberhaus abgeschafft. Die Regierung führte ein Staatsrat, in Wahrheit Cromwell, der sich auf die puritanische Armee (die Independenten) stützte. Seine Ausgabe war eine dreifache: die Republik gegen das Haus Stuart zu sichern, sie im Auslande gefürchtet zu machen und seilte außerordentliche Stellung im Innern zu Befestigen: a) Das katholische Irland, sowie das presbyterianische Schottland hatten sich für Karl Ii., den Sohn des hingerichteten Königs, erklärt. Cromwell unterdrückte den Aufstand in Irland mit blutiger Strenge und besiegte dann die Anhänger Karls Ii., der von Holland aus herbeigekommen war, bei Dunbar unweit Edinburgh (1650), dann auf englischem Boden bei Wor-cester am Severnfluß (1651). Karl Ii. entkam nach der Normandie. b) In einem Seekrieg gegen Holland (1,652—54) siegte die englische Flotte unter Blake über die holländischen Seehelden Tromp und Ruyter wiederholt im Kanal; in einem in Gemeinschaft mit Frankreich geführten

13. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 122

1894 - Leipzig : Voigtländer
122 Von da begann in Deutschland die Nachahmung franzsischer Mode und Sitte, die Bevorzugung der franzsischen Sprache und Litteratur. B. England. 1. Die beiden ersten Stuarts (16031649). Das Haus Stuart, wel-ches nach Elisabeths Tod 1603 den englischen Thron bestieg, regierte un-glcklich. In seinem Streben nach unumschrnkter Knigsmacht unterlag es den Freiheitsbestrebungen der Nation. Jak^b I. (1603^1625), der Sohn Maria Stuarts (ein Nachkomme Heinrichs Vh.), bisher als Jakob"vi. König von Schottland, das jetzt mit England vereinigt wurde. Des Knigs Willkr erzeugte groe Unzufriedenheit im Lande (P ververschwrung 1605 vereitelt). Karli. (16251649), Jakobs Sohn, reizte durch Verletzung des Steuer-bewilligungsrechts das englische Parlament, durch Einfhrung der bischflichen Kirchenverfassung die presbyterianischen Schotten. Im Kriege gegen das Heer des langen Parlaments (es bestand 11 Jahre) von Oliver Cromwell besiegt, floh er zu den Schotten, wurde aber von diesen ausgeliefert, und das Parla-men t lie den König als Tyrannen" hinrichten, 1649. 2. England als Republik (16491660). England wurde nun in eine Republik verwandelt, ^xomwell schlug die Schotten, welche Karls I. Sohn als König anerkannten, in mehreren Schlachten, ntigte.den Prinzen zur Flucht aus dem Lande und lie sich zum Projektor der Republik (1653 bis 1658) erheben. Den Knigstitel lehnte er ab. Durch ein Seehandelsgesetz, welches den fremden Nationen nur die Einfhrung ihrer eigenen Erzeugnisse nach England gestattete, fhrte er einen Krieg mit Holland herbei. Mit der glcklichen Beendigung desselben begann die Seeh er rfchaft Englands. Sein Sohn Richard als Nachfolger dankte fchon nach acht Monaten ab, und nach lngeren Wirren wurde Karl, der Sohn des enthaupteten Knigs, auf den Thron berufen. 3. Die Revolution von 1688. König Karl Ii. und nach ihm fein Bruder Iakob Ii. herrschten unbesonnen und willkrlich. Jakob Ii. trat offen zur katholischen Kirche der und suchte sie in England wieder zur Herrschast zu bringen. Daher kam es bei der Geburt eines Kronprinzen zur Revolution, 1688. Der Statthalter der Niederlande, Wilhelm von Oranien, Jakobs Schwiegersohn, landete mit einer hollndischen Flotte in England, und Jakob floh, von allen verlassen, nach Frankreich. 4. Wilhelm Iii. und Anna. Wilhelm in., mit seiner Gemahlin Maria, Jakobs ltester Tochter, auf den Thron erhoben, besttigte die Rechte des Par-laments und die Freiheiten des Volkes. Im Kriege gegen Ludwig Xiv. verteidigte er die Unabhngigkeit Europas, und befestigte Englands Seeherrschaft. Mit der Knigin Ann a (feit 1702), Jakobs Ii. jngerer Tochter, endete die Regierung des Hauses Stuart, und es kam 1714 das Haus Hannover auf den englischen Thron.

14. Allgemeine Erdkunde, Die außereuropäischen Erdteile, Europa (ohne Deutschland) - S. 224

1913 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Heft § 240 Das Königreich Großbritannien und Irland. 224 art sprechenden Normannen aus der Normandie über deu Kanal und rissen die Herrschaft au sich (Wilhelms des Eroberers Sieg bei Hastiugs 1066). Die dadurch geschasfeue Verknüpfung mit Frankreich wurde noch verstärkt, als einer der englisch-normannischen Könige die Krone auf den ihm verwandten französischen Prinzen von Aujou, Heinrich Plautegeuet (eugl. plenteddschenet) vererbte, 1154. Frankreich erscheint von da an mehr und mehr als ein von Eng- land beherrschtes Land, bis es sich nach 300jähriger Bedrückung 1450 frei macht (Jungfrau von Orleans, 1431 verbrannt). Der letzte (14.) Aujou auf dem euglischeu Throu war der berüchtigte Richard Iii. (von der Seitenlinie der Weißen Rose), gestorben 1485. b) Dem nun folgenden Haus Tudor (tjnhder) gehören der aus der Reformationsgeschichte bekannte Heinrich Viii. und seine Tochter Elisabeth an (1558—1603). Durch Vernichtung der spanischen Weltherrschaft wurde sie die Begründerin der englischen See- und Kolonialmacht^). (Dieser geschichtlich hervorragenden Zeit gehört Englands größter Dichter an, William Shakespeare, 1564-^-1616.) — Nach ihrem Tode kam dann doch das von ihr be- kämpfte katholische Geschlecht der Maria Stuart auf den Thron. C) Die Regiernngszeit'-der Stuarts wurde unterbrochen durch die Zeit der Republik unter Lliver Cromwell2). Wie Elisabeth den Spaniern, so entriß Eromwell den Nieder- ländern die Vorherrschaft zur See, s. § 232 Fußnote. (Zur Zeit Eromwells lebte der Dichter Milton.) — Der letzte Stuart verlor den Thron an seinen Schwiegersohn Wilhelm Iii. von Oranien (1689—1702)3). 240 d) Mit Wilhelm Iii. von Oranien beginnt die Niederringung des dritten Gegners auf dem Gebiet der See- und Kolonialherrschaft, Frankreichs. Dieser Gegensatz zu Frankreich beherrscht die ganze englische Ge- schichte von 1688 (Raubkriege Ludwigs Xiv.) bis zur Mattsetzung Napoleons 1815*). Die Niederwerfuug Napoleons hatte aber Rußland zu einer Vormachtstellung ver- !) Hervorgegangen aus dem religiösen Gegensatz — Spanien unterstützt gleich Fraukreich die katholische Partei Großbritanniens, insonderheit Maria Stuart — wurde dieser Kampf bald zu einem Ringen um die Herrschaft auf deu Weltmeeren und die neuentdeckten Länder (Elisabeths Feldherr Franz Drake verfolgte die Spanier auf allen Meeren). Die Entscheidung fällt, als Philipp Ii., um den Tod der Maria Stuart (1587) zu rächen und das ihm vom Papst Pius V. „geschenkte" England zu erobern, die große Armada aussendet (ihre Vernichtung 1588). Dieses Ereignis hatte den Ubergang der See- und Weltherrschaft zunächst an die Niederländer und dann durch die Zurückdrängung auch dieses Volkes mehr und mehr an England zur Folge. — In Elisabeths Zeit fällt auch uoch die Begründung der Ost- indischen Kompagnie, die nach und nach fast ganz Indien erwarb. 2) Karl I. der erste vom eignen Volk aufs Schaffst gebrachte König, 1649. 3) Ein Überblick im vorweg: Auf das Hans Oranien (1689—1774) folgt infolge der Verwandt- schast mit den Stuarts das Haus Hannover (1714—1901, Personalunion mit Hannover bis 1837), als deren letztes Glied die Königin Viktoria (1837—1901) anzusehen ist. Mit ihrem Sohn, Eduard Vii., beginnt das Haus Koburg (Viktoria war mit dem Priuzeu Albert vou Sachsen- Koburg vermählt). 4) Die einzelnen Phasen dieses Ringens spielen sich in folgenden 8 Kriegen ab: 1. Raubkriege Ludwigs Xiv. (Wilhelm von Oranien im Bunde mit dem Großen Kurfürsten), 2. Spanischer Erbfolgekrieg (1701—1713), 3. Österreichischer Erbfolgekrieg (1741—48), 4. und 5. Sie- benjähriger Krieg in Verbindung mit dem Englisch - Französischen See- und Kolonial- krieg (uuter dem älteren Pitt, Minister Georgs Iii.), durch den die Franzosen aus Indien verdrängt werden und ihre nordamerikanischen Kolonien verlieren, s. § 220 (England erringt die Vormacht- stelluug zur See, wie Preußen die zu Lande), 6. Nordamerikanischer Freiheitskrieg (1775 bis 1783; die alten Rivalen Englands — Frankreich, Spanien und Holland — unterstützen die Nordamerikaner), 7. die englischen Kämpfe in Ostindien, wobei Frankreich die indischen Fürsten unterstützt, 8. die Koalitionskriege, deren Hauptförderer der jüugere Pitt (Minister Georgs Iii.) war: 1798 schlägt Nelsondie französischeflotte beiabukir (in der Nähe vonalexandrien), 1805 bei Trasalgar (nnweit Eadiz). — Kontinentalsperre 1 — 1815 Waterloo. (In dieser Zeit lebten die Dichter Lord Byron und Walter Scott.)

15. Kaisers Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 144

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
144 66. England und die Stuarts. des Kirchenliedes, wie z. B. Paul Gerhardt. Unter den Künsten wurde die Musik viel gepflegt; damals lebte der größte deutsche Musiker aller Zeiten, Johann Sebastian Bach. Er wurde zu Eisenach (1685) geboren und lernte schon als Kind die Geige spielen. Später erlernte er in Lübeck das Orgelspiel und ward dann Organist in Arnstadt und Muhlhausen in Thüringen. Bachs Ruhm verbreitete sich bald über die Grenzen seiner Heimat; er machte auch öfter Reisen, um sich auf der Orgel hören zu lassen. Nachdem er noch eine Stelle in Weimar und Köthen bekleidet hatte, kam er als Kantor an die Thomasschule in Leipzig. Als solcher hatte er besonders musikalische Aufführungen in der Kirche zu veranstalten. Da keine geeigneten Musikstücke vorhanden waren, schrieb er selbst solche; und noch heute gelten die Bachschen Musikwerke als unübertroffen. Da in Leipzig alter Sitte gemäß während der Karwoche das Leiden Jesu musikalisch vorgeführt wurde, so schrieb Bach auch solche Stücke, die er Passionen nannte; berühmt ist namentlich die Matthäuspassion geworden, d. H. ein Werk, das das Leiden Jesus mit den Worten des Matthäus- evangeliums schildert; größere Gesangvereine führen die Matthäuspassion noch heute auf. In Leipzig ist Bach auch gestorben (1750). — Während die Musik echt deutsches Wesen zeigte, wurde die Baukunst ganz abhängig vom Auslande, namentlich von Frankreich. Durch gewaltige Ausdehnungen, durch reiche Verzierungen mit Gesimsen, Säulen und Figuren, durch Glanz und Pracht zeichneten sich besonders die Fürsten-schlösset aus. Man nennt diese Bauweise den Barockstil. Das Schloß der französischen Könige in Versailles wurde Vorbild für die Bauten der vielen kleinen deutschen Fürsten Im Barockstile sind z. B. erbaut der Zwinger zu Dresden, die Schlösser zu Bruchsal in Baden, zu Ludwigsburg in Württemberg, zu Nymphenburg in Bayern, das Zeughaus (Ruhmeshalle) zu Berlin u. a. Einige wichtige nulicitieiitsitic Nimlen in öninntip Zeit. 66. England und die Stuarts. 1. Haß gegen die Stuarts. In England herrschte seit dem Tode der großen Elisabeth (1603) das Königshaus der Stuarts. Sämtliche vier Könige aus diesem Geschlecht machten sich bei ihrem Volke aufs äußerste verhaßt und gerieten mit ihm in einen merkwürdigen Kamps. Hauptsächlich war es das Streben nach unumschränkter Gewalt, wodurch die Stuarts ihre Untertanen gegen sich aufbrachten. Die Engländer hatten sich im Laufe der Zeit eine freiere Verfassung errungen, als irgend eine andere Nation. Als teuerstes Kleinod galt ihnen das Recht der Steuerbewilligung, welches dem vom Volke gewählten Parlamente zustand. Fast nicht weniger eifersüchtig wachten sie über ihr evangelisches Bekenntnis und fürchteten immer, daß man versuchen möchte, sie wieder

16. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 87

1879 - Striegau : Hoffmann
— 87 — schaft in Augsburg und Innsbruck und zog nach dessen Befreiung 1552 nach Weimar, wo er 1553 starb. Außerdeutsche Länder. England. Die Gefahr, welche der englischen Königin Elisabeth von der schottischen Königin Maria Stuart gedroht hatte, war zwar durch deren Hinrichtung (1587) beseitigt worden, gleichwohl kam nach Elisabeths i. I. 1603 erfolgten Tode das Haus Stuart mit dem Sohne Marias und Darnleys (ihres zweiten Gemahls) Jakob I. (in Schottland Vi.) auf den englischen Thron. Jakob (1603—1625) entsprach nicht den aus ihn gesetzten Hoffnungen. Ebenso verlor sein Anfangs beliebter Sohn, Carl I., (1625—1640) bald das Vertrauen des Volkes. Die Klage über die willkürliche Herrschaft des Königs und seiner Günstlinge, des Herzogs von Buckingham, des Grasen Strafford und des Erzbischofs Saud, wurde immer lauter. In dem darauf entstehenden Bürgerkriege flieht Carl nach Schottland, wird von den Schotten ausgeliefert und 1649 in England hingerichtet. Oliver Crom-well wird Protektor der englischen Republik, erläßt die Schifffahrtsacte und mehrt die Uebermacht Englands auf dem Meere (Blake's Sieg über die holländischen Admirale Tromp und Ruyter). Da aber nach Oliver Cromwells Tode (1658) sein Sohn Richard sich dieser Stellung nicht gewachsen fühlte und die Protectorwürde schon 1659 niederlegte, so machte General Monk der nun folgenden Monarchie dadurch ein Ende, daß Carl Ii., der Sohn Earls I., 1660 als König proklarnirt wurde. Die ferneren eng-lifchen Regenten aus dem Hause Stuart waren: Carl Ii., von 1660—1685; Jakob Ii. von 1685—1688; dann die Zwischenpause der Regierung Wilhelms Iii. von Oranien von 1688 bis 1702 und Anna (Stuart, Tochter Jakobs Ii.) von 1702 bis 1714. Frankreich unter den Ludwigen. Ludwig Xiii. von 1610—1643; Ludwig Xiv. von 1643—1715; Ludwig Xv. von 1715—1774; Ludwig Xvi. von 1774—1792. Rach Heinrichs drei rechtmäßigen Söhnen wurde der Dauphin, der bei seines Vaters Tode erst neun Jahr alt war, als Ludwig Xiii. zum Könige ausgerufen. Da über die Vormundschaft nicht bestimmt war, wußte sich die regierungsbegierige Königin-Mutter, Maria von Medicis, die Regentschaft zu verschaffen. Dem Einflüsse des geheimen Raths der Königin, des

17. Die neuere Zeit - S. 136

1882 - Leipzig : Krüger
— 136 — selbst eine Büste Ludwigs schuf) aus; Hauptvertreter ist Puget, der lediglich auf den Effekt hinarbeitete (Milo von Kroton und der Löwe). — Die Malerei wurde beeinflußt von Caravaggio; sie artete bald in un- natürliche Ziererei aus. Am wenigsten tritt dies hervor bei Poussin (Moses am -Brunnen), Lorrain (Landfchaften), Le ©ueur (©eenen des yiönchälebens), während der beliebteste (Hos) Maler Le Brun (Schlachten-bildet, allegorische Darstellungen) des inneren Gefühls gänzlich entbehrte und den Verfall der Kunst herbeiführte. — Philosoph Wissenschaft. — Sie erstarb unter dem geistigen Drucke, den Cartesms. Ludwig ausübte. Vor ihm hatte der große Philosoph Eartesius Pascal. (Descartes)*) eine Zeit lang in Frankreich gelebt;**) Pascal, das Haupt der Iansenisten — sie stellten der weltklugen Moral der Jesuiten eine tiefere mehr innerliche entgegen — ein Meister der Sprache (Lettres provinciales, Pensees) gehörte auch noch der Zeit Richelieus und Mazarins an. Sie hatten keine ebenbürtigen Nachfolger, wenngleich zahlreiche Gelehrte von mittelmäßiger Befähigung und höfischem Sinne den König umgaben und dieser bemüht war, sie durch fürstliche Freigebigkeit und große Auszeichnungen zur Erhöhung seines Ruhmes an sich zu fesseln. 2. Die Stuarts in England. a. Jakob I. (1603—25).**) §.136. Elisabeth hatte bei ihrem Tode bestimmt, daß der Sohn Jakob I. Maria Stuarts, König Jakob Vi. von Schottland, ihr auf dem Throne 1603—25. folge. In der That vereinigte dieser 1603 die Krone seines Erdreiches mit denen von England und Irland, und man hegte große Erwartungen von dem nun festgeschlossenen, gegen jeden Angriff gesicherten Reiche. Persönlichkeit. Jakob I. rechtfertigte diese Hoffnungen nicht; er stand weit hinter Elisabeth zurück, sowohl in Fähigkeiten als auch in der Gunst des Volkes. Er war ein schwacher, eitler, f) von Günstlingen abhängiger, feiger Mann, der die kühnsten Pläne entwarf und bei der Ausführung die größte Furcht-Auswärtige samkeit zeigte. Unter ihm stieg England von der Höhe herunter, auf Politik. die es die großen Herrscher der letzten 200 Jahre erhoben hatten. Aus- wärtige Kriege führte Jakob I. selbst dann nicht, wenn es seine Ehre gebot. Seinen Schwiegersohn, den Winterkönig von Böhmen, sah er ungerührt in der Verbannung leben. — Diese Thatenlosigkeit hing mit Innere seinen inneren Plänen zusammen. Er strebte offen darnach, das Parlament Politik. zu beseitigen und eine unumschränkte Regierung zu begründen. Dazu *) Schiller: Cogito, ergo sum. Ich denke, und mithin so bin ich! Ist das Eine nur wahr, ist es das Andre gewiß. **) Er zog sich später nach den Niederlanden zurück, weil, wie er sagte, die Luft von Paris das scharfe Denken verhindere. ***) Walter Scott: Nigels Schicksale, t) Er hielt sich für einen großen Gelehrten und begabten Dichter. Er veröffentlichte 2 Bände steifer frostiger Gedichte.

18. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 119

1835 - Hannover : Hahn
119 Volk seit Ertheilung der sogenannten Magna Charta (1215) be- saß, in Allem mit launenhafter Willkür verfuhr. Der König schrieb gegen Luther ein Buch, und erhielt dafür den Titel: »Verthei- diger des Glaubens.« Als ihn aber der Papst von seiner Ge- mahlinn nicht scheiden wollte, so brach er zürnend mit Rom, erklärte sich für das Oberhaupt der englischen Kirche, hob die Klöster auf und zog viele Kirchengüter ein. Die Reformation wurde aber erst unter seinen Kindern, die er von mehren Gemahlinnen, die er nach einander wieder verstieß und von denen er zwei sogar enthaupten ließ, hatte, vollendet; nämlich unter seinem Sohne Eduard Vi. (1547 — 1553), und nach der kurzen Regierung der katholisch-gesinnten Maria, unter seiner ausgezeichneten Tochter, der Königinn Elisabeth (1558 —1603). Es stellten sich nach und nach drei Religionsparteien neben einander auf: die anglicanische oder hohe Kirche, mit Bischöfen; dann die strengen Resormirten als Pu- ritaner oder Presbyterianer, die besonders in Schottland herr- schend wurden; die Katholiken vorzüglich zahlreich, bald aber auch schrecklich gedrückt in Irland. Übrigens herrschte die Königinn Elisabeth mit vieler Klugheit und Umsicht; sie belebte den Gewerbfleiß, den Handel und den Ent- deckungsgeist ihres Volkes und trug dadurch viel rur jetzigen Größe Englands bei. Unter ihr ward die bald so mächtige und reiche oftindische Handelsgesellschaft, und in Nordamerika die erste englische Kolonie gegründet. 8- 87. Das Haus Stuart. Die englische Revolution. Das durch Unglück ausgezeichnete Haus Stuart regierte seit 1371 in Schottland. Die Schotten, ernsten Charakters und sehr eifrige Presbyterianer mußten bald mit ihrer schönen aber leidenschaftlichen Königinn Maria Stuart, die mit Liebe an dem ererbten katholi- schen Glauben hing, in Widerspruch gerathen. Sie erhoben sich wi- der dieselbe und nöthigten sie zur Flucht zu der Königinn Elisabeth von England (1568). Diese, statt ihrer Verwandten Schutz zu ge- währen, hielt vielmehr die unglückliche Fürstinn in langer Haft, und ließ sie endlich, des Hochverraths beschuldigt, sogar hinrichten (1587) — zum ewigen Schandfleck in dem Charakter der sonst so verdienten Königinn Elisabeth. Doch mußte diese nach dem Willen des Par- laments den Sohn der Hingerichteten Maria, den König von Schott- land, Jakob Vi., zu ihrem Nachfolger erklären. Dieser vereinigte nun als Jakobi. 1603, wo Elisabeth starb, Schottland mit Eng- land unter dem Namen Großbritannien. Aber das neue Königshaus der Stuarts (1603—1714) stand bald durch seine ererbte Liebe zum Katholicismus und Hinneigung 9*

19. Die Neuzeit - S. 66

1881 - Berlin : Gaertner
66 1521—1786: Die übrigen europäischen Staaten und die Zeit Friedrichs d. Gr. 1553 Als Maria (1553 —1558) (wessen Tochter?), für welche Heer, —58 Flotte, Hauptstadt und Volk sich erklärten, zur Regierung kam (Die von Eduard zur Thronerbin erklärte Johanna Grey hingerichtet), be-gannn auch in England die Gegenreformation. Maria erreichte gleich anfangs die Wiederherstellung der kirchlichen Zustände beim Tode Heinrichs Viii. (d. h. ?). Nachdem sie sich mit dem spanischen Könige Philipp Ii. ein Jahr vor der Abdankung 1554karls V. vermählt hatte, begann sie aus Veranlassung einzelner Aufstände blutige Verfolgungen. Der päpstliche Primat wurde wiederhergestellt und die harten Ketzergesetze gegen alle angewandt, welche zum Katholizismus sich zu bekennen weigerten (Tod Cranmers trotz seines Widerrufes). Viele wanderten aus und regten von der Fremde aus das englische Volk um so leichter gegen die Königin auf, da sie wegen der Teilnahme am Kriege ihres Gemahles gegen Frankreich Calais (§§. 31, 61) zum eigenen gröfsten Herzeleide verlor. Nach ihrem Tode folgte mit dem Willen des Volkes ihre Halb-1558 schwester Elisabeth 1558—1603 (wessen Tochter?), welche in ge-— zwungener Zurückgezogenheit im Tower dem katholischen Ritus sich 1603 gefügt, mit ernsten Studien sich beschäftigt hatte und die alten Klassiker mit Vorliebe las. Der Papst sprach ihr die legitime Geburt ab und erklärte sich für die rechtmäfsige Nachfolge der schottischen Königin Maria Stuart. Elisabeth wählte zu ihren Räten William Cecil und (den auch als Philosophen berühmten) Nikolaus Baco von Verulam, welche protestantisch gesinnt waren, und trat scheinbar als Katholikin die Regierung an. Den Heiratsantrag Philipps Ii. wies sie anfangs nicht ganz zurück. Die willige Mehrheit ihres ersten Parlamentes erklärte sich für ihre rechtmäfsige Geburt und Nachfolge, für Wiedereinführung des Suprematseides und der 42 Artikel Eduards. Mit ge-1562 ringen Abänderungen bildete daraus eine Synode 1562 39 Artikel, welche bis heute den Lehrbegriif der anglikanischen Kirche ausmachen. Gegen die Andersgläubigen, „Nonconformanten oder Dissenters“, wurde anfangs nur mit Amtsentsetzungen und Geldstrafen vorgegangen. Dazu gehörten die Katholiken und die calvinistisch gesinnten Puritaner oder Presbyterianer. Diese verwarfen das (katholisch- gelassene) hierarchische System und zum Teile die Lehren der anglikanischen Kirche. Die extreme Partei derselben, die Independenten, richtete vollständig selbständige einzelne Gemeinden ein. 87. Die Reformation in Schottland und die Königin Maria Stuart, hingerichtet 1587. Der religiöse Kampf in England, den Elisabeth fast ihre ganze Regierungszeit zu führen hatte, wurde wesentlich beeinflufst durch die reformatorischebewegung in Schottland, wo seit König Eduardlll. von England das durch sein Unglück bekannte Haus Stuart regierte (Bd. Ii. §. 176). Johann Knox, ein fanatischer Schüler Calvins, führte nach einem wechselvollen Leben, als für den wahnsinnigen Jakob V. dessen Gemahlin die Regentschaft hatte, das A olk durch Predigten zur reformierten Lehre und zum Bilder- und Kirchensturm, den Adel zu \ er-schwörungen, Covenants, gegen die Regentin. Nach ihrem Tode suchte ihre aus Frankreich zurückkehrende, sehr gebildete und gemütvolle Tochter Maria (wessen Gemahlin?) den Katholizismus und die monarchische Gewalt durch Verbindung mit dem katholischen Auslande wiederherzustellen.

20. Europa - S. 131

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
C. Westeuropa. Ii. Großbritannien. 131 Dann wiederholte Einfälle der Dänen, die von 1016—1042 (Kaimt der Große!) hier herrschten. Später (1066) fielen unter Wilhelm dem Eroberer die Normannen ein, die französische Sprache, Feudalverfassung und Hierarchie mitbrachten und die Angelsachsen unterwarfen, ohne doch trotz glänzenden Ritterthums (Richard Löwenherz!) das kräftige Volks- und Rechtslebeu der Angelsachsen unterdrücken zu können. Seit 1154 herrschten die Plantagenets*, die bis 1453 große Theile in Frankreich besaßen. Irland wurde, zunächst im O., 1171 unter- worsen, Wales 1282 (aber erst 1536 ist es ganz mit England verbunden). Nach den Kriegen der weißen und rothen Rose, in denen der Adel reihenweise fiel, kamen 1485 die Tudors aus den Thron, die eine kräftige absolute Monarchie gründeten. Die Reformation wurde durch Heinrich Viii. eingeleitet, durch Eli- sabeth (1558—1603) sicher begründet, die auch den ersten Grund zur natio- nalen Größe und Seemacht legte. Ihr folgten die Stuarts, die auch Könige von Schottland waren (staatlich Schottland erst 1707 mit England verbunden). Karl I. verlor in Folge der Englischen Revolution 1649 Thron und Leben. Nun wurde Oliver Cromwell^ als Protector der eigentliche Begründer der englischen Macht3). Nach seinem Tode (1658) die Stuarts zurückgerufen (1660), aber durch neue Revolution vertrieben (1688); Wilhelm (Iii.) von Oranien mit erheblich beschränkter Macht zum Könige erhoben. 1714 folgte das Haus Hannover, dessen letztes Glied, die jetzige Königin Victoria, mit dem Prinzen Albert von Sachsen- Koburg vermählt war. Inzwischen hatten sich die englischen Eolonien immer weiter aus- gedehnt und umfaßten bereits den größten Theil von Nordamerika, als der dort entstandene Freiheitskrieg (1773—82) zur Lo srei ß ung der Vereinigten Staaten führte. Zum Ersatz dehnte England seine Herr- schaft m Ostindien weiter aus, nahm im Kriege mit Napoleon, der schließlich auch Holland in Frankreich einverleibte, Frankreich und Holland zahlreiche Colonien (Capland, Ceylon!) fort und setzte sich in Australien fest. 1800 auch Irland ganz mit England verbunden. Es ist von den Eng- ländern, namentlich da die Jrländer fast alle Katholiken blieben, hart be- handelt, hat sich wiederholt empört, ist aber immer wieder niedergeworfen. Gegenwärtig England ein co nstitntionelles Königreich. In Wahrheit wird aber der Staat, mit wie hoher Verehrung auch das Volk am Herrscherhause hängt, doch mehr von der sehr mächtigen und im Ganzen billig denkenden Aristokratie geleitet, die freilich in der neuesten Zeit dem demokra- tischen, besonders durch Handel und Industrie begünstigten Elemente, ein Zu- geständnis nach dem andern hat machen müssen. Die gesammte Staatsver- fassung, wegen ihrer Freiheit ein Vorbild für die meisten andern Völker Euro- Pas, stützt sich auf ein langes Verfassungsleben und wichtige Gesetze^). 3) Er bewältigte Schottland und Irland, erließ 1651 die Navigationsacte, die dem englischen Handel, der schon durch Gründung der Ost indischen Compagnie (1600) Ausschwung genommen, weitere Ausdehnung gab, und bahnte die Uebermacht der englischen Kriegsflotte an. *) Folgendes verdient Erwähnung: die Magna Charta (1215). 1265 wurden zuerst auch Vertreter^ der Städte zum Parlament hinzugezogen, 1297 erhielt es das 9*