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1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 241

1827 - Erlangen : Heyder
die Franzosen durch ihren Fabeldichter Johann de lä Fontaine l6y5); durch Fonterielle (1 ^57— 1757)- Scarron, Deltlle (17z8 geb.) durch Voltaire, Rvusr seau, Bossuet, Fenelon, Voileau, d'aiemberl, Mar- mvntcl, Darthelemy; die berühmten Kanzelredner Fle- chter, Bourdaloue, Maffillou; durch Mcrcier, und vor allen durch Moliere, Racine und Corneille; die Eng- länder hatten außer Shakfpeare und Milton ihren Dryden, Sterne, Addison, Swift, Thomson, Poung, Pope, Fielding, Shaftesbury, Southey, Byron (f am Iq. April lg24 in Griechenland) und Walter Scott, der in seinen Romanen bei weiten Richardson (Clarissa, Pamela) übertrifft. Mit jedem Volke aber kann sich in seiner Nationalliteratur dag Deutsche messen. Man denke an einen Haller, Gellert, Klopstock, Kleist, Bür- ger, Uz, Geßner, Leisewitz, die Brüder Schlegel, Müllner, Houwald, Lafontaine, Klinger, Gersienberq, Pfeffel, Mathisson, Tiedge, Tiek, Jffland, Voß, die Stollberg, Thümmel, Herder, Wieland, Schiller, Göthe, als Dichter tm weitern Sinn des Worts; an Molheim, Jerusalem, Henke, Zollikofer, Reinhard, Marezoll, Ammon u. a. als Muster vaterländischer Beredsamkeit; an einen Lesstng (den Vater der neuern Prosa), Engel, Mendelsohn^ Garve, Heydenreich, Ha- mann, Lichtenberg, Fr. G. Jacobi, Jakobs, Koppen, und noch einmal an Schiller und Göthe, als Meister deutschen Stils und Geistes! Wie stolz kann der Deutsche auf solche Namen, aber auch darauf fein, daß noch in dieser Liste so viele Namen fehlen! — Sa haben auch die Dänen ihren Baggesen, Oehlenschläger, Holberg, Suhm, Schak von Staffeld u. <u; die Schwei- den ihren Qlaus Rudbeck, Dalin, Lindegrcen, Gyllen- borg, Kallgreen, Atterbom, Bellmattn und ihren son- derbaren Mystiker Swedenborg; die Holländer ihren Hooft, Wagenaer, und so fast alle europäische Völker ihre gefeierten Schriftstellernamen. Hatten doch selbst die Türken noch einen Saad-eddin, Hadschi-Chalfa, Baki u. a. aufzuweisen. -'j t : ri , Von den Künsten schienen die Malerei und Bau- kunst (mit Ausnahme des berühmten Engländers Wren) hinter der vorigen Zeit Zurückbleiben-zch wollen» Voff 3te Aufl. io

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1. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 547

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
5. Kap. Gesch. der Künste v. 1742 b. 1810. 547 Weiße, Götz, Willamov u. A., machten in unsrer Dichtkunst Epoche. Seit dieser Zeit sind Dichter von Werth in allen Ar- ten der Dichtkunst aufgestanden. Indeß sind die oben genann- ten, und noch viele von den späteren, die sich einen großen Na- men erwarben, jetzt von dem Schauplatze abgetreten, als: Bürger, Gesner, Hölty, Denis, Lessing, Herder, Schiller, Blumat^er, von Göcking, Götter und Andere. Doch besitzen wir noch in Wieland, Göthe, Kretschmann, Matthison, von Thümmel, Vob, Srollberg, Tiedge u. A. Männer, deren Dichtergenie, Kunst zu erfinden, philosophischer Kopf, Neben- kennrnisse und Versifikarion den Werth unsrer Dichtkunst erhal- ten und erhöhen. Zu bedauern ist es, daß viele gme Köpfe sich durch fehlerhafte Nachahmung oder Uebertreibung desjenigen, was ein großer Mann gut gesagt hatte, durch diesen ganzen Zeitraum zu mancherley Arcen von Thorheiten und zu einem falschen Geschmacke Hinreißen ließen, der immer eine Zeit lang herrschend blieb, wie das besonders unsre Mujenalmanache be- weisen. In keiner Dichtungsart ist das mehr gefühlt, als in den Romanen, worin eine herrschende Thorheit immer die an- dere ablösete. Zndeß haben wir doch mehrere gute Romanen- dichter, unter denen vor andern genannt zu werden verdienen: Iacobi, v. Göthe, Huber, Lafontaine, Jean Paul und Karo- line Pichler. Das deutsche Theater hat erst in den letzten Zei-- ten eine bessere Bildung erhalten, aber es steht noch gegen das französische und englische zurück, nicht so wohl an Erfindung, Witz im Komischen, Stärke der Gedanken im Tragischen, nah Diktion, als weit ihm Nationalcharakter und Selbstständigkeit fehlen. Im Ganzen hat es sich lnehr nach englischen als nach französischen Sitten gebildet. Unter den vielen deutschen Thea- terdichtern sind die berühmtesten: Lessing, Leisewitz, v. Göthe, Klinger, Schiller, Ifflànd, Schröder, Kotzebue, Brandes u. A. — Die französische Dichtkunst hat in diesem Zeiträume verloren. Doch fallen Dosiaire's beste Arbeiten noch in dieselbe, und Bernis, des jüngern Krebillons, Dorats, Florians, De- lilie's, Marmontels, Merciers, L. Racine's, I. I. Rous- seau's, Rougets de Lille Werke sind von ungemeinem Werthe. Das französische Theater hat am meisten eingebüßt, und seine Schauspieldichter gleichen dem Detouches und Diderot nicht. — Englands Dichtkunst ist nicht gestiegen, aber wir haben doch von seinen neuern Dichtern vortreffliche Arbeiten. Dergleichen sind: Churchill, Gran, Glover, Goldsmith, Woolkot, Poung u. A. Die englischen Romanendichter werden von keinen Mm 2

2. Geschichtsbilder - S. 231

1903 - Berlin : Süsserott
— 231 Goethe. Schiller, Nach dem Dreißigjährigei: Kriege wurde das Französische die Umgangssprache der vornehmen Welt. Die deutsche Sprache ward mit Fremdwörtern durchsetzt. Friedrich der Große hatte wenig Sinn für deutsche Sprache und Bildung, er sprach und schrieb am liebsten srauzösisch. Aber seine deutschen Taten gaben den Anstoß zum Wiedererwachen der deutschen Dichtkunst, welche zu Ende des l 8. Jahrhunderts ihre höchste Vollendung erfuhr. Schon zur Zeit Friedrichs des Großen trat ein großer Dichter auf, der fromme Klopstock (1724—1803). Sein berühmtestes Werk ist der „Messias". — Gotthotb Ephraim Lessing (1729—1781) kämpfte gegen die Herrschaft der französischen Sprache und fchrieb das erste deutsche Lustspiel „Minna von Barnhelm", sowie das Drama: „Nathan der Weise". — Auch Johann Gottfried von Herder (1744 — 1803) gehört zu den Bahnbrechern des geistigen Lebens im 18. Jahrhundert. — Die beiden größten Dichter sind aber Goethe und Schiller. Johann Wolfgang von Goethe ist am 28. August 1749 zu Frankfurt a, M. geboren. Durch große Dichtungen schuf er sich einen berühmten Namen. Der Großherzog Karl August vou Sachsen-Weimar zog ihn an seinen Hos. In Weimar ist Goethe am 22. Mürz 1832 gestorben. Sein tiefsinnigstes Werk ist der „Faust". — Friedrich von Schiller, geboren am 10. November 1759, ist der Lieblingsdichter des deutschen Volkes. Er hat viele herrliche Gedichte und geschichtliche Dramen geschrieben. Sein Meisterwerk ist „Wallenstein", daneben sind zu nennen: „Wilhelm Teil", „Maria Stuart", ,,Jungfrau von Orleans" 2c. Schiller schloß mit Goethe einen Freunbschaftsbuud und zog nach Weimar. Hier starb er am 9. Mai 1805. Den beiden Dichtern ist ein gemeinsames Denkmal ut Weimar errichtet worden. Die Tonkunst ward durch große Meister gepflegt: Johann Sebastian Bach in Leipzig, Händel in Hannover, später in England, Mozart, Beethoven, Haydn, Gluck in Wien. Die Baukunst stand unter dem französischen Einfluß des Rokokostils. Die Bauwerke, Möbel uni) sonstige Hausgeräte wurden mit vielen Schnörkeln und Verzierungen überladen. 6. Kirche und Schule. — Statt des Glaubens au das geoffenbarte Wort kam in der Kirche ein öder Vernunftglanbe (Rationalismus) zur Herrschaft. Jefmehr man das Volk „aufklären" wollte, desto leerer würden die Gotteshäuser. Nur wenige fromme Seelen lasen nach wie vor fleißig in der Bibel, hielten ihre häuslichen Morgen-und Abendandachten und besuchten die Kirche. Das Schulwesen machte merkliche Fortschritte. Die ©täbte rechneten es sich zur Ehre an, eine gute Schule zu besitzen. Der Unterricht in beu Landschulen ließ zu wünschen übrig. Berühmt waren die Landschulen des Domherrn von Rochow in der Mark.

3. Aus der allgemeinen Erdkunde, Deutschland - S. 217

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 217 — hören eben zu den gesegnetsten Auen unseres Vaterlandes. Den Thü- ringern ist viel flavisches Blut beigemischt. Sie sind fleißig und treu, voll Frohsinn und Sangeslust. Thüringen hat am Ostrande eine einzige Großstadt (Halle). Sonst ist es aber reich an kleineren und mittleren Städten. Ihre Lage wird zumeist durch wichtige Verkehrsstraßen bestimmt. Am Nordwestrande des Thüringer Waldes stoßen hessische Straßen auf eine wichtige Verkehrs- ader, die nach Osten bis zur Saale und dann nach Leipzig führt. Am Beginne dieser bedeutsamen Straße liegt Eisenach. Es ist eine der ältesten Städte Thüringens. Ihre Bewohner zeichnen sich durch großen Gewerbefleiß aus (Kammgarnspinnereien, Farben-, Fahrzeugfabriken u. a.) Außer der Wartburg, welche im Süden hoch über der Stadt liegt, bietet die Umgebung viele reizende Partien, so daß Eisenach und Umgebung all- jährlich von vielen Fremden aufgesucht wird. — Östlich vou Eisenach liegt Gotha. Es ist abwechselnd mit Koburg die Residenz des Herzogs. Das schönste Bauwerk der Stadt ist das weithin sichtbare Schloß, das von einem herrlichen Park umgeben ist. In diesem befinden sich Museen und Kunstdenkmäler. Sonst hat die Stadt weite, schöne Straßen, freundliche Vorstädte mit schönen Gärten und Anlagen. Gotha ist einer der leb- hastesten Handelsplätze Thüringens. Unter den Industriezweigen sind die Wurst-, Spielwaren- und Zuckerfabrikation hervorzuheben. Die Fleisch- waren werden teilweise sogar ins Ausland versandt. Eine alte Lebens- und Feuerversicherungsgesellschaft hat hier ihren Sitz. Erwähnt sei auch die alte und berühmte Geographische Anstalt von Justus Perthes, deren Atlanten und Karten weithin bekannt sind. — Nahezu östlich von Gotha, ein wenig nach Norden vorgerückt, liegt Erfurt, an der Gera. Ausge- dehnte Gärtnereien umgeben die Stadt, in denen besonders Blumen und Gemüse angebaut werden. Die Erfurter Gärtner und ihre Erzeug- nifse sind berühmt. Die Sämereien aus den Erfurter Gärtnereien werden in alle Welt verschickt. Auch Obstbau wird hier mit großem Erfolg betrieben. Die Stadt liegt nahezu in der Mitte des Thüringer Landes. Hier schneiden sich wichtige Verkehrsstraßen. Sie ist seit alters her be- deutsam durch Handel und Gewerbe. Sie erinnert uns auch an Luther, der hier die Universität besuchte und später in das Augustiner- kloster eintrat. Nördlich von Erfurt liegt ein großes Steinsalzbergwerk bei Ilversgehofen. — Weiter östlich, ebenfalls an der oben erwähnten wichtigen Verkehrsstraße, liegt Weimar an der Ilm, die Hauptstadt des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, die Dichterstadt. Am Hofe des kunstliebenden Herzogs Karl August lebten Goethe, Schiller, Wieland und Herder. In dieser Zeit war Weimar der geistige Mittel- Punkt Deutschlands, und manche Stätte erinnert noch an jene Zeit, so das Doppelstandbild Goethe-Schiller von Rietschel, das Goethe- und Schiller-Museum, Wielands und Herders Wohnhaus u. a. Aber auch heute noch wird in Weimar die Kunst gepflegt. Unterhalb von Weimar

4. Neuere Geschichte - S. 355

1848 - Leipzig : Brandstetter
355 mit Theaterstücken und Romanen ganz Deutschland überschwemmte und mit seinen gemeinen Gaben überall willkommen war. Schade, daß daruu- ter manche talentvolle Männer, wie z. B. Kotzebue, Schulze, Lafon- taine u. A. waren, die aus Begierde, Allen zu gefallen, ihren Ruhm bei den Besseren der Nachwelt um solchen Preis verscherzten. Edle Ausnahme machen jedoch viele Romanendichter, vor allen I. P. Richter, Heinse, M u sa'us, Ti eck u. A. Recht zur Zeit unternahmen es die Gebrüder Friedrich und Wilhelm Schlegel durch eine scharfe Beurtheilung poetischer Werke den guten Geschmack wieder zu retten, ja durch die Phi- losophie und Alterthumskunde eine Kritik zu begründen, vor welcher alle die Schriftsteller, welche von Philosophie und Alterthumskunde wenig Kenntnis hatten, nicht bestehen konnten. Schon in der Mitte des 18. Jahrhunderts war durch Immanuel Kant, Professor der Philosophie in Königsberg, ein strenges Denken angeregt worden, das bald in alle Wissenschaften ein- griff, und Fichte, Professor in Jena (später in Berlin), wandte dasselbe mehr noch auf das praktische Leben, auf Sitten und Volksthum an. Da- bei wurde die Alterthumskunde seit Lessing, Heyne und Winkelmann immer mehr eine Quelle des reinsten Sinnes für Humanität, Kunst und Gelehrsamkeit, und wir müßten viele Namen nennen, wenn wir das reiche Blüthenleben der griechischen und römischen Sprachkunde in Deutschland unseren Leserinnen schildern wollten. Die deutschen Akademien, ja die meisten Gelehrtenschulen waren Hesperidengärten, aus denen bis auf den heutigen Tag unzählige Mannet, reich beladen mit goldenen Früchten, in's Leben traten. Die beiden Schlegel waren solche Männer. Mit gerech- tem Grimme fuhren sie über das Volk im Pfuhle her, das seinen Meister, den großen Goethe, über die Anderen vergessen konnte. Schade, daß sie in ihrem Eifer zu weit gingen und auch Schillern, weil er seiner Ju- gendwerke wegen von der Menge gepriesen wurde, mit den Uebrigen her- abzusetzen strebten! Dieß brachte ihm aber keinen Nachtheil, denn er und Goethe lebten in vertrautester Freundschaft, unbekümmert um den Streit, der ihretwegen geführt wurde, und das richtige Urtheil, welches Goethe und Schiller neben einander jeden in seiner Weise bestehen läßt, hat in neuester Zeit doch gesiegt. Schiller, der edle Dichter, beschloß schon im I. 1805 sein bewegtes Leben; die Vorsehung scheint seinem liebenden Her- zen den Tod als eine Wohlthat erwiesen zu haben, damit er das Unglück seines Vaterlandes nicht erlebte. Während die französischen Heere in Deutschland einsielen und gewaltsam alles freie Aufstreben niederschlugen, verstummten auch die Sänger; geduldet waren nur jene mittelmäßigen Geister, die auf Brettern und in Lesecabinetten ihre undeutsche, entnervende und unerquick- liche Kost mittheilten. Hier und da wagten es aber doch kühne Männer, wie Fichte, Arndt, Jahn u. A., mitten unter Franzosen die deutsche Freiheit zu erwähnen. Als dann im I. 1813 die Deutschen sich ermann- ten, sprachen und sangen Mehre, und in allen Gauen tönte die vaterlän- 23 *

5. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 416

1871 - Braunschweig : Wreden
— 416 — sehen wir ihn wieder als Studenten zu Straßburg. Hier traf er mit dem geistreichen Theologen und tiefen Denker Herder zusammen, welcher auf die Weiterbildung des 5 Jahre jüngeren Göthe einen bedeutenden Einfluß ausübte. Durch Herder lernte Göthe nicht nur die Werke des berühmten griechischen Dichters Homer, sondern auch die des großen Engländers Shakespeare kennen. Durch das herrliche Münster in Straßburg und andere schöne Bauwerke angeregt, beschäftigte er sich neben seinem juristischen Studium mit der bildenden Kunst. Darauf lebte er abwechselnd in Wetzlar, wo er am Kammergerichte arbeitete, Frankfurt und Offenbach und gab während dieser Zeit sein Drama „Götz von Berlichingen" und andere Dichtungen heraus. Im Jahre 1776 folgte er einer Einladung des trefflichen Herzogs von Weimar, Karl August, der den weltgewandten, schönen und einnehmenden Mann in Frankfurt hatte kennen lernen. 1779 wurde Göthe geheimer Rath, später Kammerpräsident am Hofe des Fürsten, mit dem er aufs Innigste befreundet wurde. Auch fand hier Göthe den Dichter Wieland und andere bedeutende Männer; so daß er sich nicht wieder losreißen konnte. Da erwachte in ihm aus einmal die Sehnsucht nach Italien so stark, daß er fast krank wurde. Plötzlich verließ er allein und unerwartet Karlsbad, wo er sich zur Erholung aufhielt, und eilte nach dem Süden. Nach seiner Rückkehr trat er in belebenden Verkehr mit Schiller und schloß mit diesem ein Geistes- und Herzensbündniß, das bis zu Schiller's. Tode ungestört blieb. Hatte er bis dahin schon die vollendetsten Meisterwerke, wie „Egmont", „Taffo", „Iphigenie auf Tauris" rc. geschaffen, so erwachte seine künstlerische Schöpferkraft durch den Einfluß seines Freundes Schiller wieder aufs Neue. Das idyllische Epos: „Hermann und Dorothea," der Meisterroman „Wilhelm Meister" und viele Balladen Göthe's stammen aus dieser Zeit. Späterhin gab Göthe sein größtes Werk heraus, den „Faust", welches er schon in seiner Jugend begonnen hatte. Das Werk ist schwer verständlich, und besonders ist der zweite Theil so dunkel und geheimnißvoll, daß er für den Leser zum Theil ein Räthsel bleibt. Göthe war bis in sein spätestes Alter thätig und kräftig und starb als hochgefeierter Dichtergenius am 22. März 1832 im Alter von 83 Jahren. Durch Göthe und Schiller erreichte unsere Literatur in kurzer Zeit eine Höhe, welche die Blicke der ganzen gebildeten Welt auf sich zieht. Was vor ihnen K lopstock, L es sing u. A. angebahnt hatten, kam in ihnen zur Vollendung. Sie erhoben die deutsche Literatur zur Weltliteratur. 131. Friedrich von Schiller. (geb. 1759, gest. 1805.) Sicht Her wurde den 11. November 1759 im Städtchen Marbach im Hause seiner Großeltern geboren und blieb über drei Jahre lang in demselben unter der ausschließlichen, sanften Pflege der Mutter. Sie war ' von Gestalt wohl gebaut und schlank, ohne eben groß zu sein, der Hals lang, die Haare sehr blond, beinahe roth, die Augen etwas kränklich, das

6. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 79

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
79 ins Saalthal vorgedrungenen Franzosen besiegt wurde. Unterhalb Blanken- bürg mündet die vom Nordabhange des Thüringer Waldes kommende, durch die Schönheit ihrss engen Thales berühmte Schwarza (Schwarzburg, Stammschloß der Schwarzburger Fürsten). Ein linker Seitenbach führt in ein traulich stilles Thal, darin die Klosterruine Paulinzella Rudolstadt mit Schloß und Erinnerungen an Schiller. Keilhau, Erziehungsanstalt. Weiter abwärts, der Mündung der von der Saalplatte kommenden Orla gegenüber, Orlamünde; Kahla, darüber auf hohem Gipfel die weithin sichtbare Leuchtenburg. Jena, Schlacht 14. Oer. 1806, berühmt durch seine Universität und ihre Gelehrten: Schelling, Fichte, Hegel, Oken u. a. Dornburg, Camburg. Naumburg in anmuthiger Gegend, 1432 von Procop bedrängt. Das grüne Thal der Saale wird von Rebenhügeln, be- waldeten und mit Ruinen gekrönten Bergen begleitet. („An der Saale kühlem Strande" ?e.) Kösen, zum Naumburger Kreise gehöriger Badeort. 1806 drangen die Franzosen durch die Kösen er Pforte und schnitten dadurch der preußischen Armee die Verbindung mit Sachsen ab, s. S. 76. Schulpforta. In der Nähe Naumburgs mündet die Unstrut, die in ihrem oberen Laufe Mühlhausen, Langensalza, in ihrem unteren die berühmte Klosterschule Roßleben bespült. Fast alle Flüsse Thüringens durchfließen mehrere deutsche Staaten. Welche? Die Ilm läßt Schiller von sich sagen: „Kurz ist mein Lauf und be- grüßt der Fürsten, der Völker so viele. Aber die Fürsten sind gut, aber die Völker sind frei." Außer Ilmenau, am Fuße des Gückelhahus, berührt sie die Städte Ilm, Tannrode, Berka, Weimar, das früher der Schirm des Protestantismus und unter Carl August der Musenhof deutscher Dichter war (Wieland, Herder, Göthe, Schiller; Göthe- und Schillerhaus und Statue). Die vielen thüringischen Städte sind meist gewerbthätig und blühend, die Dörfer groß und freundlich, die Bewohner echt deutschen Wesens, fleißig, bieder, heiter und zufrieden. Wo tritt die Saale in das Tiefland? Welche Städte liegen im unteren Saalthale? Auch bei Halle wird sie noch von einzelnen Berg- gruppen und Porphyrfelsen begleitet. Auf eiuem solchen die durch die Sage von dem thüringischen Landgrafen Ludwig dem Springer bekannte Burg Giebichenstein. Welche Staaten durchfließt die Saale? § 35. d. Das Wesergebirge und die Weser. Das Wesergebirge bildet den nordwestlichsten Vorsprung der großen nütteldeutscheu Erhebungsmasse, der weit in die norddeutsche Ebene, bis 20 Meilen von der Meeresküste, hiuausgreift, so genannt, weil die Weser au seinem südlichen Fuße hinfließt und es nach N. durchbricht. Es erhebt sich durchschnittlich 325—390 m. hoch, nur in einzelnen Punkten bis 552 mo- dern Auge aber erscheint es sehr beträchtlich, weil es nach dem nördlichen Tieflande, wie nach S. steil abfüllt. Oestlich der Weser trägt das reich bewaldete Gebirge den Namen der Solling, der durch zwei audere Gebirge, Deister und Süntel, mit dem Harz und dem Eichsfelde verbunden ist.

7. Bilder-Geographie für die Jugend - S. 54

1850 - Dresden : Türk
54 Unter den Städten sind die wichtigsten Handelsplätze: Gera, mit vielen Wollenfabriken und Färbereien; Gotha mit schönem Schlosse, wo werthvolle Sammlungen von Büchern und Handschriften sind; Eisenach, in dessen Nähe die Wartburg liegt, wo Luther 1521 die Bibel ins Deutsche zu übersetzen anfing. 2. Den Namen Hessen führen 3 Staaten, Hessen-Cassel (ein Kurfürstenthum), Hessen-Darmstadt (Großherzogthum), und die Landgrafschaft Hessen-Homburg. In Hessen-Cassel sind die wichtigsten Städte Cassel mit schönen Schlössern und Gebäuden und Fulda, eine alte Stadt, Sitz eines Bischofs. In Hefsen- Darmstadt liegen Darmstadt, die große Bundesfestung Mainz, und Worms am Rhein, sonst eine freie Reichsstadt, durch den Wormser Reichstag 1521 berühmt. ^ Fragen: Welches sind die wichtigsten Orte Thüringens? Wo- durch war Weimar sonst so berühmt? Welche Beinamen haben die 3 hessischen Staaten? Welches sind die merkwürdigsten Städte in Hessen? Jena hat eine berühmte Universität, u. W e im a r, die Re- sidenz des Großher- zogs von Weimar, ist berühmt, weil daselbst die größten deutschen Schriftsteller, Göthe, Schiller, Herder und Wieland lebten.

8. Leitfaden der deutschen Geschichte - S. 158

1892 - Leipzig : Voigtländer
158 und damit dem Reiche ein altdeutsches Land, der deutschen Kriegsflotte ein wichtiger Sttzpunkt in der Nordsee gewonnen. Angesehen nach auen, einmtig im Innern alle Einzelstaaten von einsichtsvollen, volkstmlichen Regierungen geleitet steht das Deutsche Reich unter Kaiser Wilhelm Ii. herrlich und machtvoll da wie nie zuvor, ein auf gewaltiger Heeresstrke ruhendes Friedensreich, das, an der Spitze der europischen Kulturstaaten, dazu berufen erscheint, der Welt die Erhaltung und den Fortschritt der Frei-heit und Gesittung zu sichern. Iii. Rulwrmnde. 76. Die deutsche Dichtung (und Musik). 1. Goethe und Schiller. Als mit dem Ausbruche der franzsischen Revolution 1789 die neueste Periode der Weltgeschichte begann, befand sich die deutsche Dichtung in ihrer Bltezeit. Das Zeitalter Friedrichs desgroen,in welchem zunchst die Namen K l o p st o ck s und L e s s i n g s hervorglnzen, war auf dem Gebiete der Poesie mehr und mehr in die Periode des weimarischen Dichterkreises bergegangen, dem Wieland und Herder, vor allen aber Goethe und Schiller angehren, die beiden grten Dichter unserer Nation. Wenn von diesem Dichterpaare die vollendetsten Werke unserer Poesie ausgingen, so dars namentlich das Jahrzehnt ihres engen Freundschaftsbundes, 17951805, als die hchste Glanzzeit der deutschen Dichtung bezeichnet werden. Eine zweite Jugend," bekannte Goethe, habe ihm die Verbindung mit dem anregenden, gewaltig fortschrei-tenden Freunde gegeben." Fr Schiller waren die Jahre dieser Freundschaft, die ununterbrochen bis zu seinem Tode gedauert hat, die Zeit seiner voll-kommenen Dichterreife. Zehn reiche Jahre hindurch berschtteten die beiden Freunde ihr Volk unablssig mit neuen Geschenken ihres dichterischen Schaffens. Goethes Hermann und Dorothea", das herrliche brger-liche Epos", das Schiller den Gipfel unserer ganzen neueren Kunst" nennt, ist damals (1797) entstanden; sein berhmter Roman Wilhelm Meisterslehrjahre" wurde unter des Freundes frdernder Teilnahme zur Vollendung gefhrt. Schiller aber schuf auer seinen kstlichen Balladen", seinem unvergleichlichen Lied von der Glocke" und anderen gehaltreichen Gedichten die Reihe seiner groen Dramen, zunchst (noch in Jena): die groartige Trilogie W a l l e n st e i n darauf folgten dann, nachdem er 1799 nach Weimar bergesiedelt: Maria Stuart", Die Jungfrau von Orleans", Die Braut von Messina" und Wilhelm Tell"

9. Zeittafeln zur Kulturgeschichte - S. 28

1905 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Iii. ß. 3. d) Gotth. Ephraim Lessing. 1729 Lessing geboren zu Kamenz 1755 Miß Sara Sampson 1759 Literaturbriefe und Abhandlung über die Fabel 1766 Laokoon (angeregt durch Winckelmann) 1767 Minna von Barnhelm; er wird Dramaturg in Hamburg 1767—69 Hamburgische Dramaturgie 1770 er wird Bibliothekar in Wolfenbüttel 1772 Emilia ©alotti 1774 ff. Theologische Streitschriften e) Johann Gottfried Herder 1744 Herder geboren zu Mehrungen Studienzeit in Königsberg, Hamanns und Kants Einfluß 1764 — 69 Herder Prediger in Riga 1767 Fragmente zur deutschen Literatur (angeregt durch Lessing) g) Johann Wolfgani, Goethe 1749, 28. August, Goethe geboren zu Frankfurt a/M. 1770/1 große Reise, Zusammentreffen Herders u. Goethes in Straßburg | 1770 Goethe geht uach Straßburg Goethes Bekanntschaft mit Friederike Brion; Lyrik, Schrift über das Münster Blätter von deutscher Art und Kunst 1773 Götz von Berlichingen 1774 Leiden des jungen Werther, C.lavigo 1775 Übersiedelung nachwei- 1776 Herder Generalsuperin- mttr tendent in Weimar h) Friedrich Schiller 1759, 10. November, Schiller geboren zu Marbach 1765 Goethe bezieht die Uni- 1 versität Leipzig. Bekanntschaft mit Öser und mit den Schriften Lessings und Winckelmanns. Dramatische Versuche 1773—80 Schiller au der Karlsschule Neuzeit (Zeitalter der Aufklärung).

10. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 198

1897 - Leipzig : Voigtländer
198 ftnb trotz der Errichtung des evangelischen Bistums zu Jerusalem hier die Er-folge bis jetzt nicht sehr erheblich. 7. Die innere Mission, welche die Aufgabe hat, innerhalb der christlichen Gemein, schast das Verlorene und Verkommene zu retten, erhielt vor allen durch Wichern (1848) neue, erfolgreiche Anregung: es entstand eine groe Anzahl von Anstalten und Gesell-schasten zur Erziehung der Verlassenen und Verwahrlosten, zur Pflege der Armen, Kran-ken, Gefangenen; Rettungshufer verschiedener Art wurden errichtet, unter denen namentlich das von Wichern gegrndete sogenannte Rauhe Haus" bei Hamburg und die von dem Pastor v. Bodelschwingh in Bielefeld hervorgerufenen Anstalten reichen Segen stiften. Die Krankenpflege wurde die Hauptaufgabe der Diakonissinnen, die zunchst aus der von dem Pfarrer Fliedner in Kaiserswerth errichteten Anstalt hervorgingen und sich durch weitausgebreitete aufopfernde Wirksamkeit insbesondere auch in den Kriegs-Seiten von 1866 und 1870 reiche Verdienste erwarben. Auch der 1841 gestiftete Gustav = Adolfsverein, der den notleidenden evangelischen Gemeinden in der Zerstreuung" aufzuhelfen Bemht ist, hat Erfolge erzielt, die von dem in der Kirche waltenden Geiste merkthtiger Liebe erfreuliches Zeugnis geben. 94. Die deutsche Dichtung (und Musik). 1. Goethe und Schiller. Als mit dem Ausbruche der franzsischen Revolution 1789 die neueste Periode der Weltgeschichte begann, befand sich die deutsche Dichtung in ihrer Bltezeit. Das Zeitalter Friedrichs des Groen, in welchem zunchst die Namen Klopstocks und Lessings hervorglnzen, war auf dem Gebiete der Poesie mehr und mehr in die Periode des weimarischen Dichterkreises bergegangen, dem Wieland und Herder, vor allen aber Goethe und Schiller angehren, die beiden grten Dichter unserer Nation. Wenn von diesem Dichterpaar die vollendetsten Werke unserer Poesie ausgingen, so darf namentlich das Jahrzehnt ihres engen Freundschaftsbundes, 17951805, als die hchste Glanzzeit der deutschen Dichtung bezeichnet werden. Eine zweite Jugend," bekannte Goethe, habe ihm die Verbindung mit dem anregenden, gewaltig fortschrei-tenden Freunde gegeben." Fr Schiller waren die Jahre dieser Freundschaft, die ununterbrochen bis zu seinem Tode gedauert hat, die Zeit seiner vollkommenen Dichterreife. Zehn reiche Jahre hindurch berschtteten die beiden Freunde ihr Volk unablssig mit neuen Geschenken ihres dichterischen Schaffens. Goethes Hermannund Dorothe a", das herrliche brger-liche Epos", das Schiller den Gipfel unserer ganzen neueren Kunst" nennt, ist damals (1797) entstanden; sein berhmter Roman Wilhelm Meisterslehrjahre" wurde unter des Freundes frdernder Teilnahme zur Vollendung gefhrt. Schiller aber schuf auer seinen kstlichen Balladen",

11. Ergebnisse des Geschichtsunterrichts in der Volkssschule - S. 76

1877 - Nürnberg : Korn
— 76 — Neben Watt ist Fulton zu nennen, ein Nordamerikaner, der 1807 das Dampfschiff erfand, und Stephen-son, ein Engländer, der 1814 die erste Locomotive baute und so die Eisenbahnen begründete. Die größte Entdeckung der neuen Zeit ist Australien, das große Festland im Südosten von Asien mit seinen vielen Inselgruppen im großen Ocean. Der neueste Erdtheil, der wahrscheinlich den Portugiesen und Chinesen schon früher bekannt war, wurde 1606 von den Holländern ^entdeckt, jedoch nicht näher erforscht. Da entdeckte ihn 1770 der englische Seefahrer Cook (Knk, aufs neue, und seitdem entstanden dort sehr wichtige Kolonien der Engländer. . 3- Jur 18. Jahrhundert nahm das geistige Leben der Volker einen großen Aufschwung. In Deutschland besonders erstanden die berühmtesten Männer der Wissenschaft, Dichtung und Kunst. Lessing, geboren 1729 zu Camenz in Sachsen, ward durch seine herrlichen Schriften der Herold unserer klassischen Literatur. Er starb zu Braunschweig 1781. Kant, der große Philosoph von Königsberg i. Pr. ^)mschte sein ganzes Zeitalter, und noch heute wirkt lein gewaltiger Denkergeist in allen Schulen fort. Goethe, geboren 1749 zu Frankfurt a. M., ist der größte Dichter Deutschlands. Er lebte am Hose des Herzogs Karl August von Weimar, wo er das Amt eines Ministers hatte, und leistete aus allen Gebieten des Denkens und Dichtens so Bedeutendes, daß sein Name in der ganzen Welt gefeiert wird. Schiller, der Freund Goethe's, ist der Lieblingsdichter des deutschen Volkes. Er wurde am 10. November 1759 nt Marbach (Schwaben) geboren und hatte eine sturmvolle Jugendzeit. Als er 1789 als Professor der Geschichte nach Jena kam, war er leider durch seine angegriffene Gesundheit verhindert,^ den Lehrberuf lange zu versehen. Doch genoß er im Freundschaftsbund mit Goethe die höchsten Freuden des Daseins. Mährend Goethe der Dichter der Schönheit und des reiferen Alters genannt werden kann, tritt uns Schiller

12. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 409

1902 - Halle : Gesenius
— 409 — römischen und der gotischen Baudenkmäler. Berühmte Baumeister waren u. a. K. F. Schinkel (Berlin), L. von Klenze (München) und Gr. Semper (Dresden). Es entstanden zwei grosse Nationalbauwerke, die Walhalla bei Regensburg (durch König Ludwig I. von Baiern) und die Befreiungshalle bei Kelheiin oberhalb Regensburg (durch denselben König), denen erst später die Nationalgalerie in Berlin nachfolgte. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle: Wie die Mal-, Bildhauer- und Baukunst erblüht. Vertiefung. Ursachen in den Zeitverhältnissen. (Friedenszeit. Hebung des deutschen Gefühls. Fürstliche Gönner.) Bedeutung der Anlehnung an ältere Vorbilder und der eigenen neuen Schöpfungen. Wirkung der Künstlerschulen (Maler, Bildhauer), des Vorbilds grosser Meister auf die Künstler. Wirkung der verschiedenen darstellenden Künste (Erklärung des Ausdrucks) auf den Menschen. (Im einzelnen.) Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe. 9. Auch die Dichtkunst entwickelte sich immer mehr. Von den sechs grossen Dichter beiden hatten vier, auch der jüngste, Friedrich Schiller, die Befreiung Deutschlands nicht mehr erlebt. Schiller war im Jahre 1805, also kurz vor dem Untergange des alten Reiches gestorben. Aber seine Freiheitsstücke „Die Jungfrau von Orleans“ und „Wilhelm Teil“ hatten die Freiheitskämpfer begeistert. Wolfgang Goethe überlebte die Freiheitskriege noch bis zum Jahre 1832. Er verstand aber die freiheitliche Bewegung im Volke nicht und konnte sie deshalb nicht beeinflussen. Auch die Romantiker lebten ganz im Mittelalter und überlebten sich also bald. Nur L. Uhland, F. Rückert, A. von Chamisso, E. von Eichendorff u. a. verstanden es, neue Weisen zu finden. Sie sangen die ersten volkstümlichen Lieder und schieden sich von den Romantikern. Neben ihnen dichteten jüngere Leute, die man deshalb „das junge Deutschland“ nannte, volkstümliche und freiheitliche Lieder. Es waren u. a. H. Heine, F. Hoffmann (von Fallersleben), G. Herwegh, F. Freiligrath. Die Freiheitslieder trugen ihnen fast allen Festung, Kerker oder Verbannung ein. Die deutsche Musik hielt in der Entwickelung mit der Dichtkunst gleichen Schritt. Der grosse Ludwig van Beethoven starb 1827; aber er hatte viele Nachfolger. K. M. von Weber und A. Lortzing schufen die deutsche Spieloper. F. Schubert, R. Schumann, F. Mendelssohn-Bartholdy, F. Silcher u. a. erfanden die herrlichen Weisen zu manchen alten Volksliedern und den neuen volkstümlichen Liedern. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle: Wie Dichtkunst und Musik gepflegt werden.

13. Geschichtsbilder für mehrklassige Volksschulen - S. 75

1897 - Leipzig : Siegismund & Volkening
Die deutsche Dichtkunst, Schiller. Goethe. Weimar, war einer der bedeutendsten Männer unseres Volks.. Sehr bekannt sind seine Parabeln, Sagen und Legenden. 5. Die Dichterfürsten. Johann Wolfgang von Goethe, 1749 zu Frankfurt a. M. geb., lebte lange Jahre am Hofe des Herzogs Karl August zu Weimar im Kreise berühmter Männer wie Wieland, Herder und Schiller. Er starb daselbst als 82 jähriger Greis im Jahre 1832. Im freundschaftlichen Zusammenleben mit Schiller regten sich beide Dichterfürsten gegenseitig zum poetischen Schaffen an, und aus dieser Zeit stammen ihre herrlichsten Dichtungen. Goethe hat in allen Formen der poetischen Darstellung Großes geleistet: Götz von Ber-lichingen, Tasso, Iphigenie, Eg-mont, Faust; Hermann und Dorothea (ein bürgerliches Epos); Leiden des jungen Werther (ein Roman), außerdem herrliche Lieder und>_ Balladen. Friedrich von Schiller, geb. am 10. November 1759 zu Marbach im Würtemberg-ijc^eix, ist der Lieblingsdichter des deutschen Volkes geworden. Unübertrefflich schön sind seine Dramen (Wilhelm Tell, Wallenstein, die Jungfrau von Orleans, die Braut von Messina, Maria Stuart, die Räuber u. s. w.), ausgezeichnet seine Lieder (das Lied von der Glocke), Balladen und Romanzen, von denen viele Eigentum des ganzen deutschen Volks geworden sind. « ^ Schlegel und Tieck erwarben sich durch ihre Über- Franzosen, entwickelte eine große Sprachgewandtheit im Deutschen. Als Liederdichter sind Eichendorff und Wilhelm Müller rühmlichst bekannt. Zur Zeit der Freihc ^.'kriege sangen: Ernst Moritz Arndt, geb. 1769 auf Rügen; Theodor Körner, der Sohn von Schillers Freund, zu Dresden 1791 geb.; Max von Schen-kendorf. Körner. 6. Andere Dichter. setznngen der Werfe Shakespeares, des größten englischen Dichters, großen Ruhm. Friedrich Novalis von Hardenberg dichtete manches schöne, tiefempfundene Lied. Brentano gab in Verbindung mit feinem Freunde Arnim die berühmte Sammlung alter deutscher Volkslieder heraus „des Knaben Wunderhont." Adalbert von Chamisso, der Sohn eines vertriebenen i Dichter sind: Ludwig Uhland, zu Tübingen geb., ein Meister der Balladen und bekannt wie kaum ein anderer der Neuzeit; Justin ns Kerner ,?lebenven achten Ton des Volkslieds; Gustav Schwab dichtete Friedrich Rücfert, geb. 1789 zu Schweinfurt, ist einer der tttpvmfpn f • %lien uni) Völker. Wir bewundern seinen Reichtum an in der Sprache, seine Kunstfertigkeit in der Form, mr tj mjp1- «rrc”-' *n die Schullefebücher übergegangen. em 5)6r poetischen Form. Von anderen Dichtern der p7^,r ^rdtenen noch Hervorgeboben zu werden: Heinrich Heine, Nikolaus Stfiildernnnpm er1 r» Ferdinand Fr eilig rath (vortreffliche larstpltim?) rnorgenlandischen und südlichen Lebens in oft glänzender Darstellung) Hoff mann von Fallersleben, Emanuel Geibel (Liederdichter )-i lul(?af)ltetcf)e' plattdeutsche Dichtungen. Max Schnecken-' vurgeis Reicht am Rhein ijt zu einem deutschen Nationalliede geworden. Georg-Eckert-Inetltut für intornationale Schulbuchforschung Braunschweig -Schulbuchbibliothek *

14. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 556

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
556 Ausdruck. Eine besondere Eigentümlichkeit des Liedes besteht darin, daß es sangbar ist. Man unterscheidet Volks - und Kunstlieder. Das Volkslied bringt die Denk- und Eefühlsweise des Volkes zum Ausdruck. Der Name des Dichters ist in Vergessenheit geraten; sein Lied aber lebt fort und ist Gemeingut des Volkes geworden. Dem Volks- empfinden entsprechend, ist die Darstellung des Volksliedes schlicht und einfach, natürlich, ja mitunter derb. Rhythmus und Reim sind nicht streng durchgeführt. Die Blütezeit des Volksliedes fällt in das 15. und 16. Jahr- hundert. Während der Stürme des Dreißigjährigen Krieges geriet jedoch die Volkspoesie in Vergessenheit, und erst Herder hat sie in seinen „Stimmen der Völker in Liedern" zu neuem Leben erweckt. Später haben Clemens Brentano und Achim von Arnim („Des Knaben Wunderhorn"), Ah land („Alte hoch- und niederdeutsche Volkslieder"), Erck („Deutscher Liederhort") u. a. reichhaltige Sammlungen von Volks- liedern herausgegeben. Lies die auf Seite 44 bis 61 verzeichneten Volks- lieder und gruppiere sie nach bestimmten Gesichtspunkten (Naturlieder, Liebeslieder, geschichtliche Lieder u. dgl.)! Viele unserer Dichter (Goethe, Uhland, Heine, Eichendorff, Hosfmann von Fallersleben) haben dem Volksliede den schlichten, lebensfrischen Ton abgelauscht (volkstüm- liche Lieder). Vergleiche „Heidenröslein" von Goethe, „Der gute Kamerad" von Uhland, „Lorelei" von Heine, „Das zerbrochene Ringlein" von Eichendorff! Das Kunstlied ist das Werk eines bestimmten Dichters; es hat eine kunstreichere Form als das Volkslied. Je nach dem Stoff unter- scheidet man geistliche und weltliche Lieder. Diese zerfallen ihrem Inhalte nach in Vaterlands-, Freiheits-, Kriegs-, Natur-, Liebes- und Berufslieder. Hervorragende Liederdichter sind Walther von der Vogel- weide, Goethe, Uhland, Rückert, Heine, Lenau, Eichen- dorfs, Mörike, Wilhelm Müller, Eeibel, Martin Greif, Detlev von Liliencron, Gustav Falke, Ferdinand Avenarius, Annette von Droste-Hülshoff u. a. Die Ode, Hymne und Dithyrambe gehören zur Lyrik der Be- geisterung. Sie zeichnen sich durch Gedankentiefe, eine schwungvolle Sprache und kühne Bilder aus. Die Ode hat weltlichen, die Hymne religiösen Inhalt. Die Dithyrambe feiert in begeisterter, leidenschaft- licher Stimmung irdische Freuden und Genüsse. Berühmte Odendichter sind Klopstock und Platen. Vergleiche „Die frühen Gräber" von Klo p stock (Ode), „Die Frühlingsfeier" von Klop stock (Hymne), „Lied an die Freude" von Schiller (Dithyrambe)!

15. Lehrstufe 2 - S. 186

1863 - Leipzig : Teubner
186 Auslande, durch Handels- und Assecuranzgesellschaften, durch Messen und Märkte besonders in Leipzig, Braun schweig, Frankfurt a. M. und Frankfurt a. O. u. s. w. Im frühesten Mittelalter, als die Produkte Indiens durch Osteuropa nach dem Norden kamen, war ein blühender Handel an der Ostsee. Vineta (Julin) 1183 durch den Dänenkönig Kanut Vi., Bardowik 1189 durch Heinrich den Löwen zerstört. — Die Hansa (Lübeck, Hamburg, Bremen und zahlreiche a. Städte) seit >241, in der Mitte des 14. Jahrh, in großer Blüthe, sinkt seit der Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Ostindien um Afrika, seit Anfang des 17. Jahrh, nur noch Lübeck, Hamburg und Bremen. Der rhei- nische seit 1254 und der schwäbische Städtebund. Im Mittelalter, als die Produkte Indiens von Ägypten aus nach Norditalien kamen, waren die Städte Süddeutschlands (Augsburg, Nürnberg, Ulm u. v. a.) in hoher Blüthe, besonders seit den Kreuzzügen und dem Ausgange der Hohenstaufen. Sie sanken, als nach der Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Ostindien der Handel eine andere Richtung nahm. Die bedeutendsten Seehandelsstädte sind jetzt vor allen andern Hamburg (Welthandelsstadt) und Bremen an der Nordsee, und Triest am adriat. Meer, sodann Emden und Altona an der Nordsee, Lübeck; Wismar, Rostock; Stralsund und Stettin an der Ostsee; die bedeutendsten Binnenhandelsstädte sind Leipzig, Frankfurt a. M. und Frankfurt a. O., Braun schweig u. a. 3) Die intellectuelle Kultur. Kein Volk der Erde übertrifft die Deut- schen an geistiger Bildung, wenige können sich mit ihm vergleichen. Jede Periode der Geschichte, jeder Stamm des deutschen Volkes hat ausgezeichnete Gelehrte aufzuweisen. In allen Zweigen der Wissenschaft und Kunst haben Deutsche sich Ruhm erworben. Zahlreiche Universitäten (5 im österr., 6 im preuß. Deutschland," 1 in Holstein, 12 in den andern Staaten, in welchen Städten?), gegen 400 Gymnasien, viele Seminare, polytechnische (z. B. in Karlsruhe), Real-, Gewerbe- (Bergakademie in Freiberg), Handels-, Bürger- und niedere Schulen, letztere sogar fast in jedem Dorfe, ferner Akademien, gelehrte Gesellschaften, Bibliotheken, Museen , Sammlungen aller Art, Stern- warten, eine reiche Literatur und der Buchhandel fördern in allen Staaten die Bildung, die wie in keinem andern Lande selbst in die tiefern Schichten des • Volkes eingedrungen ist, so daß jeder wenigstens lesen und schreiben kann. — Auch die Künste erfreuen sich einer sorgsamen Pflege. Deutschland hat in allen Zweigen die größten Meister auszuweisen, namentlich in der Dichtkunst: Goethe, Schiller, Herder, Wieland, Klopstock u. v. a., in der Tonkunst: Beethoven, Mozart, Gluck, Bach, Spohr u. v. a., in der Malerei: Car- stens, Cornelius, Veit, W. Schadow, Overbeck, Lessing, Hildebrandt, Hüb- ner, Kaulbach u. v. a., und in der Baukunst: Schinkel, Klenze, Gärtner, Semper u. v. a. — Nenne die durch Kunst und Wissenschaft berühmten Männer der Vorzeit. §. 330. C. Staatseinrichtungeii. Deutschland bildet seit >815 einen Staatenbund, dessen Angelegenheiten die Bundesversammlung in Frankfurt a. M. unter Österreichs Vorsttze besorgt. Der deutsche Bund besteht jetzt aus 35 souveränen Staaten, nämlich aus 31

16. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 9

1895 - Leipzig : Voigtländer
10 dichterischen Thtigkeit verkmmert wurde, floh er nach Mannheim. Von dort begab er sich nach Leipzig und Dresden zu seinem Freunde Krner, und wurde 1789 Professor der Geschichte in Jena. Seine Hauptwerke gehren der dramatischen Poesie an. Seine vier Jugendstcke: Die Ruber" (1781), Fiesko", Kabale und Liebe", Don Carlos" wurden vor 1789 gedichtet. Diese Werke voll Freiheitsglut, voll Bewegung und Leidenschaft, lieen in ihm schon Deutsch lands grten Drama-tiker ahnen, als den er sich spter erwies. 8. Hhepunkt der deutschen Dichtung. 1. Goethe und Schiller seit 1789. Als mit dem Ausbruche der frort-zsischen Revolution 1789 die neueste Periode der Weltgeschichte begann, befand sich die deutsche Dichtung in ihrer Bltezeit. Das Zeitalter Friedrichs des Groen, in welchem zunchst die Namen Klopstocks und Le ssin gs hervorglnzen, war aus dem Gebiete der Poesie in die Periode des weimarischen Dichterkreises bergegangen, dem Wieland und Herder, vor allen aber Goethe und Schiller angehren, die beiden grten Dichter unserer Nation. Wenn von diesem Dichterpaar die vollendetsten Werke unserer Poesie ausgingen, so darf namentlich das Jahrzehnt ihres engen Freundschaftsbundes, 17951805, als die hchste Glanzzeit der deutschen Dichtung bezeichnet werden. Eine zweite Jugend", bekannte Goethe, habe ihm die Verbindung mit dem anregenden, gewaltig fortschreitenden Freunde gegeben. Es war fr mich ein neuer Frhling, in welchem alles froh neben-einander keimte und aus aufgeschlossenen Samen und Zweigen hervorging." Fr Schiller waren die Jahre dieser Freundschaft, die ununterbrochen bis zu seinem Tode gedauert hat, die Zeit seiner vollkommenen Dichterreife. Zehn reiche Jahre hindurch berschtteten die beiden Freunde ihr Volk mit neuen Geschenken ihres dichterischen Schaffens. Goethes Hermann unddoro-thea", das herrliche brgerliche Epos", das Schiller den Gipfel unserer ganzen neueren Kunst" nennt, ist damals (1797) entstanden; sein berhmter Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre" wurde unter des Freundes frdernder Teilnahme zur Vollendung gefhrt. Schiller schuf auer seinen Balladen", seinem unvergleichlichen Lied von der Glocke" und andern gehaltreichen Gedichten die Reihe seiner groen Dramen, zunchst (noch in Jena) Wallenstein"; dann, nachdem er 1799 nach Weimar bergesiedelt war, folgten: Maria Stuart", Die Jungfrau von Orleans", Die Braut von Messina" und Wilhelm Tell" (1799-1804). Leider endete des Dichters Leben allzufrh: d. 9. Mai 1805; er wurde der Welt mitten in der vollendetsten Reife seiner geistigen Kraft entrissen und

17. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 240

1888 - Leipzig : Teubner
240 - 5. Goethe und Schiller. . 321. Auf der schwbischen Reise (1794) besprach Schiller mit dem Stuttgarter Verleger Cotta den Plan zu einer neuen litterarischen Zeitschrift, den .Horett". Nach seiner Rckkehr nach Jena forderte er die hervorragendsten Geister zur Mitarbeit auf. Herder, Gleim, Vo, Wilhelm und Alexander von Humboldt u. a. sagten ihre Be-teilignng zu, vor allen aber Goethe. Jetzt endlich fanden sich die beiden Männer. Es entstand jener einzige Freundschaftsbund, der ein schnes Denkmal fr die geistige Gre unserer beiden ersten Dichter ist (Rietschels Doppeldenkmal in Weimar). Im fruchtbaren Wetteifer miteinander und doch neidlos, im schriftlichen und mnd-lichen Gedankenaustausch der ihre Plne und Werke und der die Gesetze der Kunst lebten sie ein gemeinsames Leben bis zu Schillers Tod; nie entzweit trotz des kleinlichen Neides, der sie zu trennen versuchte, bei der Verschiedenheit ihres Wesens und ihres Lebens-ganges sich schn ergnzend. Gemeinschaftlich richteten sie in den Xenien" ihren Spott gegen die Mittelmigkeit und Geschmacklosigkeit in der gleichzeitigen deutschen Litteratur. Weimar wurde fr ein Jahrzehnt der geistige Mittelpunkt Deutschlands. Besser als durch die Xeuien" trafen und beschmten sie ihre Gegner durch die Vollendung groer und wrdiger Kunstwerke. 322. 1796 vollendete endlich Goethe den Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre"; der Dichter entrollt ein buntes Bild der damaligen Gesellschaft, besonders der Kunst- und Theaterkreise. 1797 erschien Goethes Epos Hermann und Dorothea", ein echt vaterlndisches Gedicht im Tone Homers, aus der Tiefe deutschen Gemts geflossen. Die Handlung verlegt der Dichter aus dem Jahre 1731 in die Gegenwart. Aus der Enge klein-brgerlicher Zustnde und aus dem reinen Frieden der deutschen Familie ffnet er den Blick in die bewegte Welt der groen Zeit-ereignifse. In den Jahren 1797 1799 entstanden Goethes und Schillers schne Balladen. Schiller bewegte sich auerdem mit Vorliebe auf dem Gebiete der Gedankenlyrik, die uns einen Blick in seine philo-sophische Weltansicht thnn lt. Der Spaziergang"; Das Ideal und das Leben"; Das Lied von der Glocke", die Krone der nicht-dramatischen Dichtungen Schillers. Gemeinsam widmeten sodann beide Dichter ihre vollste Kraft

18. Lehrbuch der Geschichte des deutschen Volkes für die oberen Klassen katholischer höherer Mädchenschulen - S. 112

1903 - Paderborn : Schöningh
— 112 — Dichtkunst feststellte, brach er den französischen Einfluß vollständig. Er war es auch, der die Deutschen zuerst auf die Schönheit der altgriechischen Kunst und Dichtung aufmerksam machte. Das Volkslied brachte Herder wieder zu Ehren; durch Übersetzung, .Beurteilung und Nachbildung der Volkslieder fast aller Völker und Zeiten hat er einen unberechenbaren Einfluß auf Mit-und Nachwelt ausgeübt. Den Höhepunkt in der Blüte der deutschen Dichtkunst bezeichnet das leuchtende Doppelgestirn Goethe und Schiller. Johann Wolfgang Goethe, als Sohn eines kaiserlichen Rates 1749 zu Frankfurt a. M. geboren, verlebte in der lebhaften alten Handels- und Krönungsstadt eine glückliche, sorgenfreie Jugend. Anfangs studierte er die Rechte, wurde aber durch den Verkehr mit Herder ganz für die Dichtkunst gewonnen. Auf Einladung des Herzogs Karl August von Weimar, des hochherzigen Beschützers der Künste und Wissenschaften, ging er 1775 nach Weimar und blieb dort als Geheimrat und erster Minister bis zu seinem Tode 1832. Er ist unstreitig der größte deutsche Lyriker. Kein anderer Dichter hat es verstanden, allen menschlichen Empfindungen in Freude und Leid, in Lust und Schmerz einen so wahren und ergebenden Ausdruck zu verleihen, wie es in Goethes Liedern geschieht. Unter seinen Werken seien genannt Werther, Wilhelm Meister, Hermann und Dorothea und die Schauspiele Iphigenie, Egmont, Torquato Tasfo, Faust. Friedrich Schiller, geboren zu Marbach in Württemberg 1759, dichtete schon als Zögling der herzoglichen Militärschule die „Räuber". Dieselben wurden mit großem Beifalle aufgeführt, zogen dem jungen Dichter aber den Zorn des Herzogs zu. Seitdem führte Schiller ein unstätes und entbehrungsreiches Wanderleben, bis Goethe ihn nach Weimar zog. Hier starb er 1805. Schiller ist der größte dramatische Dichter Deutschlands. Seine besten Schauspiele sind Wallenstein, Maria Stuart, Jungfrau von Orleans, Braut von Messina und Wilhelm Tell. Andere vorzügliche Schöpfungen sind seine Glocke und seine herrlichen Balladen. In dieser Zeit wurde der Bürgerstand in den Städten Träger der geistigen Bildung. Die ersten Zeitungen wurden gegründet, Leihbibliotheken entstanden in den kleinsten Städten. Das Romanlesen und das Schreiben gelehrter Briefe wurde Modesache, besonders bei Frauen. bi O / § 62. Ausblick auf die Geschichte anderer Staaten. 1. Frankreich. Ludwig Xv., der seinem Urgroßvater Ludwig Xiv. auf dem Throne folgte, regierte fast 60 Jahre. An seinem Hofe herrschte die größte Verschwendung und Sittenlosigkeit (Pompadour). Unglückliche Kriege steigerten die Staatsschuld, und glaubenslose Schriftsteller predigten 2. England. Auf Elisabeth (aus dem Hause Tudor) war mit Jakob I., dem Sohne der Maria Stuart, das Haus Stuart gefolgt >en Unglauben.

19. Die neuere Zeit - S. 276

1872 - Coblenz : Baedeker
276 Deutsche Litteratur. §. 65. die patriotische, die antike und die christliche), theils erneuerte er die Volksdichtung (Gottfr. Aug. Bürger in seinen volkstümlichen Liedern und Balladen), theils gab er der Sprache und Verskunst eine bedeutende Entwickelung, wie namentlich Joh. Heinr. Voss (f 1826), der die eigent- liche Seele des Bundes war, weniger durch eigene Dichtungen (Idyllen), als dureh Uehersetzungen griechischer und römischer Dichter. Die höchste Blüte erlebte unsere Nationallitteratur in Weimar, wo durch das Zusammentreffen von Wieland, Herder, Goethe, Schiller u. A. ein Wetteifer der talentvollsten Männer in vollendeten dichte- rischen Productionen entstand, zu deren Ausführung sie sich gegen- seitig über die höchsten Forderungen der Kunst aufklärten. Joh. Wolfgang Goethe (1749—1832) verband schon in seinen Jugendliedern und Jügenddramen (Götz u. s. w.) Naturwahrheit und Volksthümlichkeit mit kunstgerechter Gestaltung. Seit seinem ersten Aufenthalte in Italien tritt das Streben nach classischer Idealität entschieden _hervor in den daselbst umgearbeiteten Dramen (Egmont, Iphigenie, Tasso). Eine von Schiller an Goethe ergan- gene Einladung, sich als Mitarbeiter an der Monatsschrift „die Horen" zu betheiligen, brachte eine so nahe Verbindung der beiden grössten (deutschen) Dichter zu Wege, wie keine andere Litteratur aufzuweisen hat. Ihre wiedererwachte poetische Production war eine so gemein- schaftliche, dass in den Xenien die beiderseitigen Beiträge unge- schieden blieben. Gleichzeitig schufen Beide die schönsten Balladen und Bomanzen, worauf Schiller zum Drama zurückkehrte, während Goethe zur epischen Dichtung überging, theils in ungebundener Rede (Wilhelm Meister), theils in gebundener (Hermann und Dorothea). Nach Schiller’s Tode wurde diese epische Richtung mit den Wahl- verwandtschaften abgeschlosseu, der Faust fortgesetzt, und mit dem Eintritte in’s Greisenalter die Darstellung des eigenen früheren Lebens (Aus meinem Lehen Dichtung und Wahrheit) unternommen, da- zwischen naturhistorische Arbeiten versucht, orientalische Dichtungen übersetzt und nachgeahmt (Westöstlicher Divan), und kurz vor des Dichters Tode kam der Faust zum Abschlüsse. Friedr. Schiller (1759—1805) begann seine dichterische Laufbahn unter sehr ungünstigen äussern Verhältnissen ebenfalls mit der Lyrik und dem Drama, aber sowohl die lyrischen Gedichte dieser „Sturm- und Drangperiode", als die Dramen aus derselben (die Bäuher, Fiesjco, Kabale und Liehe, Don Carlos) bekunden eine erregte Leidenschaftlichkeit und ein Ueberströmen des Freiheits- Enthusiasmus, nicht ohne rhetorische Färbung der Sprache. Dann folgte eine ruhigere Zeit geschichtlicher und philosophischer Studien (Geschichte des Abfalls der Niederlande und des dreissigjährigen Krieges, und eine Reihe pliilosophisch-aesthetischer Abhandlungen), bis die nähere Verbindung mit Goethe den in Beiden zurückgedräng-

20. Leitfaden der Bayerischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 102

1908 - Bamberg : Buchner
102 Innere Geschichte unter Ludwig I. Wenn ich erwache, bevor ich betrete den Kreis der Geschfte, ef' ich in Schiller sogleich, da mich's erhebe am Tag; Aber nach geenigtem Lrmen, in nchtlicher Stille, Slcht' ich zu Goethe und trum' fort dann den lieblichen Traum." Der Berufung Lckerts nach Erlangen wurde oben gedacht- auch platen durfte sich der Untersttzung des Knigs erfreuen. Ludwig selbst liebte es, seine Gedanken und Empfindungen in markige Verse zu kleiden, und verfate von Walhalla's Genossen" kurze Biographien. Durch Denkmler wurden verherrlicht: Wolfram, der Dichter des parzival", in Eschenbach. Schiller und Goethe in Mnchen, platen in Ansbach, Zean Paul in Bayreuth. Mit ganzer Seele war Ludwig I. der bildenden Annst zugetan; die Begeisterung fr sie bildete den Kern seines Wesens, erfllte seine Regierung mit unvergnglichem Glnze. Man mutz", uerte er einmal, ohne Mitrauen zu zeigen, den Geringsten im Volke an den Anblick des Schnen gewhnen!" Diese kniglichen Worte werfen Helles Licht auf seine Absichten. Die Kunst war ihm nicht blo eine Quelle eigenen Genusses, nicht etwas engherzig Abzuschlieendes: er betrachtete sie als das erhabenste Mittel zur (Erziehung des Volkes, Was die Meisterhand groer Architekten, Maler und Bildhauer geschaffen, hinterlie der Fürst als schnstes Vermchtnis dem bayerischen, dem deutschen Volke. Etwa 30 Millionen Mark verwendete der knigliche Mcen aus Privatmitteln fr Werke der Kunst. Seine Sammlungen waren allen zugnglich nach dem Grundsatze, was Kunst und Wissenschaft hervorgebracht, msse auch allgemein sein wie das Sonnenlicht." Kein anderer deutscher Fürst", sagt Heigel, hat so klar begriffen, da Pflege der deutschen Kultur vorzugsweise die Aufgabe der Mittel- und Kleinstaaten sei." Dem Könige Ludwig I. dankt es Bayern vor allem, wenn es heute in knstlerischer Beziehung ein Ansehen geniet, das weit der die deutschen Grenzen hinausreicht. Das stolze Wort: Ich will aus Mnchen eine Stadt machen, die Teutschland so zur (Ehre gereichen soll, da keiner Teutschland kennt, wenn er nicht Mnchen gesehen hat" -der Monarch lste es herrlich ein, zum Ruhme des engeren und weiteren Vaterlandes. Die alten Beziehungen Mnchens zum Sden hatten den Boden vorbereitet; nicht minder kam Ludwig zustatten die durch die bayerische Stammesnatur bedingte erfrischende Atmosphre eines gesunden und farbigen Volkslebens, eines unbewuten Schnheitssinnes im Volke" (Riezler). Da die Verschnerung und knstlerische Ausgestaltung der Hauptstadt weiten Kreisen auch sehr wesentliche materielle vorteile brachte und noch bringt, bedarf