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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 500

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
üoo Zehnter Zeitraum. Zeitpunkt, Napoleons Zwingherrschaft in Deutschland zu vernichten; England wirkte möglichst mit. Ein Aufruf des Kaisers Franz zur Bewaffnung an das Volk, die Errichtung einer Landwehr, die Ausrüstung zahlreicher Heeresmaffen deuteten auf einen Kampf für Seyn oder Nichtseyn. Vier Armeecorps eröffneten die Feindselig- 6 keilen auf eben so vielen Punkten zu gleicher Zeit. Das Haupt- ch korps unter dem Erzherzoge Karl rückte in Baiern, ein anderes unter dem General Eh a st eller in Tyrol, ein drittes unter dem Erz» Herzoge I o h a n n in Italien, und ein viertes unter dem Erzherzoge Ferdi- nand in Polen ein. Doch schon der Anfang dieses neuen Krieges entsprach den gehegten Erwartungen nicht. Napoleon zog einen Theil seiner Truppen aus Spanien, ließ sie auf Wagen weiter bringen, eilte voraus nach Baiern, stellte sich an die Spitze der Baiern und Würtemberger und behauptete in einer Reihe von Gefechten seinen alten Feldherrnruhm, denn binnen fünf Tagen, vom 19 — 23. April, überwältigte er den Erzherzog Karl in den Treffen bei Thann, Abensberg, Landshut, Eckmühl und in der Schlacht bei Regensburg. Der Erzherzog suchte Böhmen zu gewinnen, Wien stand dem Sieger offen; am 10. Mai zog er in selbigem ein. Sonder Weilen setzte Napoleon über die Donau dem heranrückenden Erzherzoge Karl entgegen, wurde von diesem in der Schlacht bei Aspern und Esling, den 21. und 22. Mai, zwar geworfen, allein die bald folgende Schlacht bei Wagram den 5 — 6. Juli, wo er Sieger blieb, führte zuerst den Waffenstillestand zu Znaym und kurz darauf den Wiener Frieden herbei, den 14. Oct. 1809. Nicht glücklicher kämpfte der Erzherzog Johann in Italien gegen den Vicekönig Eugen, der seinen Rückzug beunruhigte, welchen Johann nach den unglücklichen Ereignissen in Deutschland nach Ungarn nahm. Der Fürst Poniatowski verdrängte die Oestreicher aus Polen; die Tyroler erhoben sich unter ihren wackern Landsleuten: Andreas Hofer, Straub und Spe ckb acher, und vertheidigten ihre Berge mit alter Tapferkeit, gingen aber gleichfalls in dem allge- meinen Mißgeschick unter. Der preußische Major Schill, der hessische Oberst D ö rnb er g, der Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig traten als Parteigänger auf, hoffend Deutsch- land würde aufstehen und der Tugendbund, ein Verein patrio- tischer Männer, genugsam erstarkt seyn, um das schmachvolle Joch der Fremden zu zerbrechen; allein die rechte Zeit war noch nicht gekommen; ersterer siel zu Stralsund, den 31. Mai 1809, im Gefecht gegen eine holländisch-dänische Truppenabtheilung, letztere rettete sich mit Mühe nach England. Die Bedingungen des Wienerfriebens waren hart; Oestreich verlor 2000 Quadratmeilen mit mehr als 3 Millionen Bevölkerung. Es verzichtete auf Salzburg, Berchtoldsga- den, das Inn» und H ausru ckvier tel, welche an^Baeiru,

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1. Die Neuzeit - S. 134

1878 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 134 — Uchen Herrschaft des Papstes 1809. Pius Vii. bannte den französischen Kaiser und wurde deshalb als Gefangener nach Savona gebracht. § 55. Krieg mit Oestreich. 1809. Der spanische Ausstaud und die Zwangsmaßregeln gegen den Papst hatten in Oestreich eine große Erregung hervorgerufen. Der edle Minister Graf Stadion wusste das Vaterlandsgefühl wieder zu beleben; man errichtete einen Landsturm und veranlasste Franz I. den Krieg an Napoleon zu erklären. Erzherzog Karl nahm den Befehl über die Hauptarmee, welche in Baiern einrückte; ein anderes Heer unter dem Erzherzog Johann zog nach Italien gegen den Vice-könig Eugen, ein drittes gegen Polen. Zu gleicher Zeit erhoben sich die Tyroler, die mit der bairischen Herrschaft und den kirchlichen Verhältnissen unzufrieden waren, unter Andreas Hofer, dem Sandwirth im Passeyerthal. Napoleon war schnell aus Spanien zurückgekommen. Nachdem er sein französisches Heer mit Rheinbundtruppen verstärkt hatte, zog er die Donau hiuab gegen den Erzherzog Karl. Trotz aller Tapferkeit mussten die Oestreichs nach mehreren unglücklichen Treffen bei ^ji^iu7-4eumm4ip4iinn)ett der Isar) u. a. O. auf das linke Donauufer zurückweichen. Zimt zweiten Male rückte Napoleon in Wieu..ein. Als er aber von der Insel Loban aus über die Donau setzen wollte, wurde der bisher immer Siegreiche in der Schlacht bei Aspern.,am 22. Mai 1809 vom Erzherzog Karl zum Rückzüge gezwungen. Länger als einen Monat brauchte Napoleon, um sich von dem Schlage zu erholeu. Erst als der Vicekönig Eugen nach seinem Sieg an der Raab über den Erzherzog Johann mit den Truppen aus Italien das Hauptheer verstärkt hatte, setzte Napoleon wiederum, diesmal unterhalb Aspern, über die Donau. Die Schlacht bei Wagram^am 6. und 7. Juli war eine entscheidende Niederlage des Erzherzogs Karl. Er zog sich nach Mähren zurück und schloß den Waffenstillstand vonznaim. der im Detter 1£f)9 311 dem Frie-, den von Wien führte. Oestreich verlor seine ganze adriatische Meeresküste, nämlich Istrien, Dalmatien und einen Theil von Kärn-then, an Napoleon, der daraus den Staat der illyrischen Provinzen bildete. Salzburg und das Jnnviertel erhielt Baiern, das west-

2. Neuere Geschichte - S. 436

1861 - Leipzig : Brandstetter
436 Masse erheben werde. Durch die Errichtung eines Landsturmes suchte man das Interesse sür einen allgemeinen Krieg zu erwecken. Oestreichs talentvollster Feldherr, Erzherzog Karl, trat an die Spitze der Armee. Friedrich Schlegel (Hossekretär) und der vielberühmte und berüchtigte Diplomat Gentz verfaßten Proklamationen, die, wenngleich in ihrer wort- reichen Begeisterung noch an der alten phrasenhaften Kabinetspolitik lei- dend, von der sie ausgingen, doch als kräftiger Same auf guten Boden fielen für eine spätere gesegnete Saat. Im Frühling 1809 erfolgte die Kriegserklärung. Erzherzog Karl, „der Stolz Deutschlands", schon zweimal Oestreichs Retter, führte die Armeen in Deutschland, sein trefflicher Bruder, Erzherzog Johann, in Italien, der ritterliche Erzherzog Ferdinand von Modena stand in Polen den Russen gegenüber, die als Frankreichs zweideutige Bundes- genossen schon jetzt ihre Sympathien für die deutsche Sache durch Zögern und Unthätigkeit zu Napoleon's großem Verdrusse kund gaben. Den- noch, obgleich der Kamps von Seiten Oestreichs ein anderer war — nicht umsonst hatten sie bei Ulm und Austerlitz so theures Lehrgeld gegeben — war noch immer gegen Napoleon's Siegesgestirn kein Aufkommen. Während das große östreichische Heer nach fünftägigem Kampfe bei Eck- mühl und Regensburg weichen mußte, während die deutschen Könige von Baiern und Würtemberg und die übrigen Fürsten des Rheinbundes gegen Oestreich zu Felde zogen, warfen die Tyroler unter Andreas Hofer und Speckbacher die Baiern aus ihrem Lande. Napoleon aber drang unaufhaltsam vor; nach einem kurzen Bom- bardement nahm er die Hauptstadt Wien am 10. Mai 1809 zum zweiten Male ein. Nun lähmte der Schrecken ,.am^)ie Muthigsten; die Gefahr war aufs Höchste gestiegen. Jetzt abewammum ersten Male ward Na- poleon, der am 21. und 22. Mai bei der Insel Lobau über die Donau setzte, von dem Erzherzoge Karl bei Aspern und Eßling in einer- mörderischen Schlacht besiegt und über den Fluß zurückgeworfen. Wurden auch die Folgen dieses großen Sieges durch die Niederlage der ungarischen Insurrektion bei Raab und durch mehrere andere, in das Reich der inne- ren Politik gehörende Umstände großentheils vereitelt, so bleibt doch das Schlachtfeld von Aspern ein herrliches Denkmal deutschen Muthes und deutscher Tapferkeit, und das Bewußtsein, daß der Niebesiegte seine verwundbare Stelle habe, goß neuen Muth in die gedrückten Gemüther. Indessen war Napoleon nicht der Mann, sich durch eine verlorene Schlacht entmuthigen zu lassen. Während' das östreichische Kabinet und die Anführer der Armee lange und ungeschickte Verhandlungen pflogen und dem mächtigen Feinde in der ungewohnten Freude des Sieges eine zu lange Waffenruhe gewährten, hatte dieser sich genugsam erholt, um in der blutigen Schlacht bei Wagram, den 5. und 6. Juli, dem Erzherzoge Karl und seinem tapferen Heere den Sieg zu entreißen, und brachte es abermals dahin, daß Kaiser Franz, von Napoleon's Drohungen ein-

3. Neuere Geschichte - S. 324

1848 - Leipzig : Brandstetter
324 Ehe noch dieser gefährliche Kampf geendigt war, der Europa zeigte, daß Napoleon nicht unüberwindlich sei, erhob sich wieder das alte Oest- reich gegen Frankreich, um die Schmach von Ulm und Austerlitz zu rächen und Europa's Freiheit wieder herzustellen. Wahrhaft groß erscheint diese Macht in jenem Kriege! Ohne Bundesgenossen, — war ja selbst Ruß- land mit Napoleon verbündet, — nur auf die gerechte Sache bauend, wagte sie diesen Kampf! Belehrt durch die Unglücksfälle der vorigen Kriege, auch darüber belehrt, daß es mit dem Kriegsheere allein nicht ge- than sei, sondern daß das ganze Volk von der Idee eines Krieges für Un- abhängigkeit und Vaterland beseelt werden müßte, wurden sämmtliche Erb- länder wehrhaft gemacht. Mit einer ungemein vermehrten Armee nebst einer sogenannten Landwehr in den deutschen Erblanden, stand auch eine Jnsurrection in Ungarn gerüstet da, und nun erklärte es im I. 1809 den Krieg an Frankreich. Der Erzherzog Karl, der Stolz Deutschlands und schon zweimal Oestreichs Retter, führte die begeisterten Schaaren in Deutschland, sein trefflicher Bruder, Erzherzog Johann, in Italien, der ritterliche Erzherzog Ferdinand von Modena stand in Polen den Russen gegenüber. Während das große östreichische Heer nach fünftägigem Kampfe bei Eckmühl und Regensburg weichen mußte, — denn wiederum zogen die deutschen Könige von Baiern und Würtemberg und andere Fürsten gegen Oestreich zu Felde, — warfen die Tyroler unter Andreas Hofer und Speckbacher*) die Baiern aus ihrem Lande. Napoleon drang zwar unaufhaltsam vor und nahm nach einem kurzen Bombardement die Haupt- stadt Wien am 10. Mai 1s09 ein, darauf wurde er aber, als er am 21. und 22. Mai bei der Insel Lobau über die Donau setzte, von dem Erzherzoge Karl in einer mörderischen Schlacht besiegt und über die Donau zurückgeworfen. Wurden auch die Folgen dieses großen Sieges durch die Nie- derlage der ungarischen Insurrektion bei Raab und durch mehre andere nicht genau bekannte Umstände vereitelt, so bleibt doch das Schlachtfeld von As- pern ein herrliches Denkmal deutschen Muthes und deutscher Tapferkeit! Leider gewährte man dem geschlagenen Feinde eine zu lange Waffenruhe, und in dem Treffen bei Wagram, den 5. und 6. Juli, war Napoleon schon wieder so gestärkt, daß er dem Erzherzoge Karl und dem tapferen Heere desselben den Sieg entriß. Kaiser Franz mochte seinem Volke und seinem Heere, das wohl besiegt, aber nicht gebrochenen Muthes war, die Fort- setzung des Kampfes nicht zumuthen, daher wurde der Friede zu Wien geschlossen, in welchem Oestreich einen großen Verlust an Ländern erlitt, und das Herzogthum Krain mit einem Theile von Kärnthen, Triest, Kroatien und Dalmatien zu einem französischen Königreiche, unter dem Namen Jl- lyrien, gebildet wurde. Leider nahm man sich der größten Helden dieses Krieges nicht an und gab sie dem übermüthigen Sieger preis. Zu diesen *) Rückert, Pfizer und Mosen haben diesen Helden schöne Lieder geweiht.

4. Die Geschichte der Deutschen - S. 277

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
277 Napoleon herrscht gewaltig. gesetzt. Aber das spanische Volk erhob sich dagegen mit bitterem Grimme, und obschon dem Napoleon noch die Truppen des Rheinbundes dort redlich und tapfer beistanden, so war er doch nicht int Stande, das em- pörte Volk Spaniens zum Gehorsam und zur Unterwerfung zu bringen. Inzwischen hatte der Kaiser Franz von Oestreich^ sein Volk aufge- rufen zum Kampfe für Deutschlands Unabhängigkeit und Nationalehre. Viermalhunderttausend Oestreicher standen unter den Waffen 1809; sie waren in drei Heere vertheilt. Mit dem ersten zog der Erzherzog Karl gegen den Rhein, mit dem zweiten der Erzherzog Ferdinand gegen Polen, und das dritte führte der Erzherzog Johann gegen Italien. Rasch eilte Napoleon aus Spanien zurück, und die Truppen des Rheinbundes standen ihm zur Verfügung. Mit ihnen verstärkt, schlug er die Oestreicher bei Thann, Abensberg, Landshut, Eckmühl und Negensburg vom 19—23. April 1809, so daß der Erzherzog Karl nach Böhmen zurück weichen mußte. Am 10. Mai schon besetzte Napoleon Wien und nahm fein Hauptquartier in dem kaiserlichen Lustschloß Schönbrunn. Von hier aus erklärte er am 17. Mai, „die weltliche Herrschaft des Papstes habe aufgehört." Der Kirchenstaat ward mit dem französischen Kaiserreiche vereinigt, Rom eine freie kaiserliche Stadt. Bald nachher ward der Papst Pius Vii. gefangen nach Frankreich geführt. Der Erzherzog Karl rückte inzwischen mit 75,000 Mann aus Böh- men heran, um Wien zu entsetzen. Da kam cs am Pfingstmontag den 21. Mai bei den Dörfern Aspern und Eßlingen zu einer zweitägigen mörderischen Schlacht. Die Franzosen verloren hier viele Menschen (allein 3,000 Kürassier-Panzer lasen die Oestreicher aus dem Schlachtfelde auf) und mußten sich auf die Insel Lobau, welche in der Donau liegt, zurück ziehen. Doch die Oestreicher benutzten ihren Sieg nicht schnell ge- nug ; sechs Wochen lang standen die Armeen unthätig einander gegenüber, da ging Napoleon zum zweitenmale über die Donau und besiegte den tapferen Erzherzog Karl aiü 5. und 6. Juli in der blutigen Schlacht bei Wagram. Erzherzog Johann hatte diesem nicht zu Hilfe kommen können; er war von dem Vicekönig von Italien, Eugen Beauharnois, bei Raab geschlagen worden, und auch die Polen hatten den Erzherzog Ferdinand zum Rückzug gezwungen. Erzherzog Karl führte die Oestreicher nach der Schlacht bei Wagram nach Mähren zurück. Am 14. Oktober 1809 ward zu Schönbrunn Friede geschlossen. Obstreich verlor durch denselben über 2,000 Quadratmeilen Landes mit 3 '/2 Millionen Einwohnern. Während dieser Zeit hatte der preußische Major von Schill seinen

5. Geschichte des teutschen Volkes - S. 513

1837 - Oldenburg : Schulze
Napoleons Uebermacht. Oestreichs Erhebung und Unglück. 5j3 diesem der geeignetste Zeitpunkt erscheinen. Demnach fing er an zu rüsten. Biele unverzehrte Kräfte lebten noch in den östreichischen Staaten, und durch treffliche Borkehrungcn in den verflossenen Jahren waren sie vielfach gehoben worden. Franz glaubte, weil es seyn müßte, durch sich allein einen glücklichen Schlag wagen zu dürfen; 400,000 Streiter wurden bewaffnet, dane- den 60,000 Mann Landwehr aufgebracht und für den äußersten Nothfall ein Aufgebot in Masse erlassen. Im April des I. 1809 erfolgte die Kriegserklärung an Frankreich und die Heer- massen setzten sich in Bewegung. Der Erzherzog Karl zog mit 200,000 Mann gen Baiern, Erzherzog Johann mit 80,000 nach Tyrol und Italien, Erzherzog Ferdinand mit 36,000 gen Warschau. In Tyrol zeigten sich die ersten Blutspuren dieses Krieges. Hier hatten die Bauern in Folge einer Verschwörung beim Herannahen der Oestreicher unter Anführung Andreas Hofers, des Sandwirths zu Passeyer, nebst Strands und Speckbachers sich gegen die Zwinger erhoben. Ihr Muth führte sie zum Ziele. Hofer nahm den General Kinkel mit 4,000 Baiern ge- fangen, auch die Besatzung von Jnspruck, und noch ein anderer Haufe baierischer Reiter mußte sich ergeben. Tyrol wurde be- freit (April). Unterdeß hatte Napoleon ebenfalls nicht gesäumt, seine Kräfte in Bewegung zu setzen. Für ihn standen Italien, Hol- land, die Fürsten des Rheinbundes, selbst Dänemark und Ruß- land. Am schmerzlichsten war es, daß teutsche Männer zu Hunderttausenden sich gegen teutsche Mitbrüder in den Kampf treiben ließen. Und dieser Kampf war so schwer wie unglück- lich. Stürmisch drang Napoleon auf die Oestreicher ein und entwickelte eine Kampfweise voll Kunst und kräftiger Haltung, daß ihr gar nichts abging, als der Ruhm der guten Sache. In einer fünftägigen Reihe von Schlachten, bei Pfaffenhofen, Tann, Rohr, Abensbcrg, Landshut, Eckmühl und Regensburg (19.— 23. Apr.), zerschlug er die auch tapfer kämpfenden Scha- ren von Oestreich. Der Erzherzog Karl selbst zog mit dem Ucberreste gen Böhmen, um auf diesem Wege zum Schutze nach Wien zu gelangen. Napoleon aber nahm den geraden Weg zur Kaiserstadt, nur ein unbedeutendes Korps unter dem General Hiller vor sich hertreibend, und hielt nach geringem Widerstande durch Erzherzog Maximilian am 13. Mai seinen Einzug in dieselbe. Durch des Erzherzogs Karl unerwartetes Schicksal wurde auch der bereits mehrfach siegreiche Johann zum Rückzüge aus Italien bis Körmend an der Raab in Ungarn genöthigt, stets von dem französisch-italienischen Heere verfolgt. Von der an- dern Seite hatte der Erzherzog Ferdinand bereits Warschau er- 33

6. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 213

1869 - Hannover : Hahn
213 1809 als der erste Schritt zur Befreiung Deutschlands ange- sehen werden. 2) Denn leider schien das Maß der Erniedrigung für das deutsche Volk noch nicht voll genug. Der Aufruf Oestreichs an die Deutschen fand darum nur vereinzelten Anklang. Ein- zelne Erhebungen mißlangen, so die des Obersten von Dörnberg in Hessen und des tapfern preußischen Reiterführers Schill, der mit einem Freicorps eine Erhebung Norddeutschlands versuchte. Der Aufstand in Hessen wurde niedergeschlagen, Dörnberg ent- kam nach England. Schill war von dänischen und holländischen Truppen nach Stralsund gedrängt worden, wo er seinen Tod fand. Eilf seiner gefangenen Offiziere wurden auf Napoleon's Befehl zu Wesel erschössen (16. Sept.), andere auf die Galeeren gebracht. — Nur das treue Tyrol erhob sich ^n Masse und bestand helden- müthig unter Andreas Hofer, Speckbacher u. A. (April bis Novbr.) gegen die überlegenen Baiern und Franzosen einen blu- tigen Kampf, dessen Ausgang jedoch von dem des Hauptkampfes abhing. 3) Dieser begann mit Glück. Das östreichische Hauptheer war unter dem Erzherzog Karl in Baiern vorgerückt. Ein zweites Heer unter dem Erzherzog Johann drang gegen Italien, wo es über den Bicekönig Eugen Vortheile errang, ein drittes unter Erzherzog Ferdinand gegen Warschau vor. Napoleon griff mit seiner Hauptmacht den Erzherzog Karl in Baiern an, der ihm in fortwährenden blutigen Kämpfen (19.—23. April) den tapfersten Widerstand entgegensetzte. Der Erzherzog zog sich nach den Schlachten bei Pfaffenhofen (19.), Abensberg (20.), Landshut (21.), Eckmühl (22.) und bei Regensburg (23. April) auf das linke Donauufer und nach Böhmen zurück. 4) Am 12. Mai besetzten die Franzosen zum zweitenmal die östreichische Hauptstadt. Als nun aber Napoleon auf das linke Donauufer hinüberging, wurde der unüberwindlich Geglaubte in der großeir Schlacht bei Aspern und Eßling auf dem March- felde (21. und 22. Mai) von dem Erzherzog Karl zum erstenmal glorreich besiegt. Napoleon mußte auf der von ihm befestigten Insel Lob au eine Zuflucht suchen. Indessen waren bei dem Vor- rücken der Franzosen auch die beiden Erzherzöge Johann und Ferdinand zum Rückzüge genöthigt worden. Eugen drang bis an die Raab vor und vereinigte sich bei Bruck mit Napoleon's Hauptheer (28. Mai). So verstärkt errang Napoleon in der zweitägigen blutigen Schlacht bei Wagram (5. und 6. Juli) über den Erzherzog Karl wieder die Oberhand, worauf ein Waffen- stillstand zu Znaym in Mähren (12. Juli) zu Stande kam*), dem nach längerer Unterhandlung der Friede zu Wien folgte (14. Oct. 1809).

7. Teil 3 - S. 106

1874 - Leipzig : Teubner
106 leitete, die Hoffnung auf Wiedergewinnung der verlornen Macht geweckt. (G-rofsartige Rstungen, Aufruf an das deutsche Volk.) Ein Heer unter Erzherzog Karl rckte 1809 in Baiern ein, allein unerwartet schnell war Napoleon auf dem Kriegsschauplatz und fhrte die deutschen Eheinbundstruppen gegen das stammverwandte Volk ins Feld. Unter siegreichen Gefechten (Schlacht bei Eckmhl 22. Apr.) zwang er den Erzherzog Karl zum Rckzug der den Inn und durch sein Vordringen auf Wien den Erzherzog Johann zum Eckzug aus Italien, bei dem er an der Raab geschlagen ward. Der Sieg Karls bei Aspern auf dem Marchfelde (21. u. 22. Mai) belebte zuerst wieder Siegeshoffnungen im deutschen Volk, ward aber durch den Verlust der Schlacht bei Wagram (5. u. 6. Jul.) aufgewogen. Nach dem Waffenstillstand zu Znaym (11. Jul.) trat Oest-reich im Frieden zu Wien (oder Schnbrunn 14. Oct.) die Lnder jenseits der Sau (Krain, Triest, einen Teil von Croatien und Dalmatien) an Napoleon ab, der aus diesen Lndern in Verbindung mit Istrien und dem brigen Dalmatien den Staat der illyrischen Provinzen bildete (unter Marmont, Herzog von Ragusa); ferner Salzburg, Berchtesgaden und das Innviertel an Baiern, Westgalizien an das Grofsherzogtum Warschau, einen Teil von Ostgalizien an Rußland (im Ganzen mehr als 2000 Dm. mit 3y2 Mill. Ew.). Oestreich mufste nun ebenfalls dem Continentalsystem ( 136) beitreten. Zur Befestigung des Friedens mit Oestreich sollte Napoleons Vermhlung (Scheidung von der kinderlosen Josephine) mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers von Oestreich, dienen*) (1. Apr. 1810). 140. In hochherziger Treue gegen das angestammte Regentenhaus erhob sich unter der Fhrung des Andreas Hofer (Sandwirt im Passeyer), Speckbacher, Haspinger u. a. das tiroler Volk und vertrieb die Baiern aus dem Land. Nachdem der streichische General Ohasteller, weil Erzherzog Johann Italien nicht behaupten konnte, das Land hatte verlafsen mfsen, fhrte Hofer als Kommandant den Krieg fort, besiegte die Baiern am Iselberg (12. Apr. 1809) und nahm Innsbruck. Nach dem Waffenstillstand zu'znaym richtete der Marschall Lefebvre nichts aus, sah sich vielmehr durch Verluste zur abermaligen Rumung Innsbrucks gezwungen. Im Frieden war zwar den Tirolern nach Niederlegung der Waffen Straflosigkeit zugesichert worden, allein ein unbesonnener neuer Aufstand gab Napoleon die Gelegenheit zur Rache. Seinen Heeresmassen vermochten die Tiroler nicht zu widerstehn. Hofer ward gefangen (27. Januar 1810) und in Mantua erschofsen. *) Einziger Sohn dieser Ehe war der König von Rom, geb. 1811, gest. 1832.

8. Neuere Zeit - S. 164

1882 - Oldenburg : Stalling
164 Neapel, zum König ernannt, wogegen Neapel sein Schwager Joachim Murat erhielt, bisher Großherzog von Berg (am Rhein). Aber in Spanien erhob sich das ganze Volk wie ein Mann, auch die Portugiesen griffen gegen Frankreich zu den Waffen und wurden von 30 000 Engländern unterstützt. Zwar zog Napoleon siegreich in Madrid ein, aber das Land blieb im Besitze des Volkes. Daher war es Napoleon erwünscht, Spanien verlassen zu können, um sich gegen Östreich zu wenden. Östreich, den günstigen Zeitpunkt benutzend, hatte eine große Macht aufgeboten, und im ganzen Volke herrschte Freiheitssinn und Begeisterung.*) Aber Napoleon entbot die Truppen des Rheinbundes, stellte sich, aus Spanien herbeieilend, an ihre Spitze, schlug in glücklichen Gefechten die Östreicher zurück und zog triumphierend in Wien ein (1809), Da führte Erzherzog Karl ein Heer aus Böhmen herbei, und zum erstenmale erlitt Napoleon aus dem Marchfelde (bei Wien) bei den Dörfern Aspern und Eßlingen in einer furchtbaren zweitägigen (21. und 22. Mai) Schlacht eine blutige Niederlage. Nur mit Mühe rettete er die Reste seines Heeres auf die Donauinsel Lobau.**) Aber Erzherzog Karl blieb ohne Verstärkung. Napoleon erholte sich und schlug die Östreicher bei Wagram (5. und 6. Juli). Nun ward der Friede zu Schönbrunn geschlossen, in dem Östreich abermals bedeutende Gebiete mit 3y2 Millionen Einwohnern verlor (1809). Tyrol war im Presburger Frieden an Baiern gekommen und sollte seine alte Verfassung verlieren; aber das Volk hing in treuer Liebe am östreichischen Fürstenhause und erhob sich gegen die Fremdherrschaft; an der Spitze stand der Sandwirt Andreas Hofer vom Paffeirthal. Neben Hofer standen Joseph Speck bacher, Martin Teimer und der Kapuziner Joachim H aspinger, vom Volke Pater Rothbart ge- *) Östreich hoffte auf Preußens Hülse, aber dem König schien die rechte Zeit noch nicht gekommen. Da suchten einzelne das beutsche Volk zur Erhebung gegen das Frembenjoch aufzureizen, aber ihre Versuche scheiterten. Der preußische Major von Schill führte sein Husarenregiment aus Berlin und erließ einen feurigen Aufruf, fanb aber nirgends Zuzug und fiel in Stralfunb gegen dänische und hollänbische Truppen (1809). Elf Offiziere würden auf Napoleons Befehl zu Wesel (als „Banbiten") und 14 Unteroffiziere und Gemeine zu Braunschweig erschossen. — H erzog Wilhelm von Braun-schweig-Öls, Sohn des bei Auerstädt verwunbeten Fcrbinanb, schlug sich mit seinen „schwarzen Husaren", ba er in Deutschland nicht mehr sicher war, durch Sachsen und Westfalen und lanbete glücklich in England. **) Sein Liebling, Marsch all Lanncs, war gefallen.

9. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 328

1872 - Hannover : Hahn
1809 6) In demselben Jahre (1809) war auch der Krieg mit Bestreich, welches, vertrauend auf den allmhlich wieder er-Kneg.'"wachten Volksgeist in Deutschland, das schmhliche fremde Joch abwerfen wollte, von neuem ausgebrochen. Nach mehreren blutigen Gefechten, zumahl bei Abensberg (10. April) und bei Eggmhl (22. April), drang Napoleon bis Wien vor, das jetzt (12. Mai) die Franzosen zum zweitenmal besetzten. Als aber Napoleon auf dcfs linke Donauufer hinbersetzte, wurde er von dem Erzherzoge Karl bei Aspern und Eling auf dem Marchfelde (21. und 22. Mai) zum erstenmal glorreich besiegt. Napoleon, auf der Insel Lob au eingeschlossen, kam dadurch in hchste Noch. 7) Doch entschied eine zweite groe Schlacht bei Wagram 5-6.Iuli(5. und 6. Juli) gegen O est reich,' und nthigte dies, wie tapfer 1809 auch die. in Masse ausgestandenen Tyroler unter einem An-@Mad)t 6eitea o s e r und anderen noch kmpften, zu dem wiener n9ram' Frieden (14. Dct. 1809). In diesem trat O est reich zu Gunsten der Verbndeten Napoleon's abermals bedeutende Gebiete ab, nmlich Salzburg mit Berchtesgaden und das Innviertel an Baiern, Westgallizien mit Krakau an das Groherzogthum Warschau, die sogen, illyrischen Provinzen aber an das smnz-fische Kaiserreich. Dieses umfate jetzt in Frankreich, Italien, Holland und Deutschland 140 Departements, mit etwa 42 Mill. Einwohnern. 8) Bald nach dem wiener Frieden schied sich Napoleon von seiner ersten Frau, Iosephine Beauharnais, und ver-mhlte sich mit Marie Louise, Tochter des Kaisers Franz von Oestreich (2. April 1810), welche ihm im folgenden Jahre einen Sohn gebar, dem Napoleon den Titel eines Knigs von Rom beilegte. Dieser, nach dem Sturze seines Vaters Herzog von Reichstadt genannt, starb 1832. . 174. Die Befreiungskriege. 1) Unter den Staaten des europischen Festlandes behaup-teteruland derdutatur Napoleon's gegenber fast allein noch eine selbststndige Stellung. Es hatte sich zwar (im tilsiter Frieden) ebenfalls dem Continentalfystem wie die meisten brigen Staaten unterworfen. lie aber bald wieder Mil-derungen in der Handelssperre eintreten (1810), nachdem es in empfindlicher'abnahme seiner Ausfuhr die nachteiligen Folgen einer so naturwidrigen Hemmung des allgemeinen Verkehrs er-kannt hatte. Darber zrnte der franzsische Gewaltherrscher, der beschlo, auch diesen Staat mit Waffengewalt zu demthigen. Napoleon machte während des ganzen Jahres 1811 die auer-

10. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 150

1835 - Hannover : Hahn
150 Verfassung bekannt machten, ' und die Engländer unter Arthur Wellcskey, dem nachherigen Herzoge von Wellington, sie thätlich unterstützten, immer gefährlicher wurde und zuerst Napo- leons Macht untergrub. Auch siher des Papstes Duldung gegen die Engländer beschwerte sich Napoleon, er nahm darum am 17. Mai 1809 den Kirchen- staat hinweg, und ließ den Papst, Pius Vii., der ihn in den Bann gethgn/ a!s..Gefangencr nach Savöna, spater nach Fontaine- bleau in. Mankrcich bringen. . In demselben Jahre (1809) war auch der Krieg mit Ostreich, welches, gestutzt auf den allmahlig wieder erwachten Volksgeist in Teutsehchnd, das schmähliche fremde Joch abwerfen wollte, von neuem ausgebrochen. .Nach mehren siegreichen Gefechten, zumal bei Eck- mühl (22'. Apr.) drang Napoleon bis Wien vor, ward zwar von dem Erzherzoge Karl bei Aspern und Eßlingen (21. und 22. Mai) zum erstenmal glorreich besiegt. Aber die Hauptschlacht bei Wagram (5., 6. Juli) entschied gegen Ostreich und nöthigte dies, wie tapfer auch die in Masse aufgestandenen Tyroler unter einem Andreas Hofer und Anderen noch kämpften, zu dem Wie- ner Frieden (14. Okt. 1809j, in welchem es aberrhä große Be- sitzungen, namentlich Jllyrien, an Napoleon und seine Verbün- deten abtreten mußte. Bald darauf schied sich Na p-o tepn von seiner ersten Frau, Josephine Beauharnais,, und vermählte 'sich mit Marie Lourse, Tochter des- Kaisers von Ostreich (2..April 1810), welche ihm den 20. Marz 1811 den König von Rom (den jetzt am 22. Juni 1832 gestorbenen Herzog von Reichstädt) gebar. §. 109. Die Befreiungskriege. Der Wiener Congreß. Auch Rußland, welches dem Continentalsystem entsagte und überhaupt noch selbstständig Napoleon gegenüberstand, sollte gcde- müthiget werden. Mit einem Ungeheuern Heere von fast einer halben Million Menschen, unter denen Hilfstruppen der meisten europäischen Staaten, insbesondere auch von Ostreich und Preußen, waren, rückte Napoleon (23. Jun. 1812) über den Nie m e n und erklärte, das Königreich Polen Herstellen zu wollen. Siegreich drang Napoleon in Rußland vor, schlug die Russen in mehren Schlachten, zumal an der Moskwa (7. Sept.), und zog (14. Sept.) in Moskau ein, um in dieser alten Hauptstadt Rußlands dem Feinde den Frieden zu dictiren. Aber bald stand die große Stadt im Brande und die Russen erklärten, daß der Krieg nun erst anginge. Zu lange ver- weilte Napoleon in der verödeten Stadt, und trat erst am 19. Okt. den Rückzug an auf derselben Straße, auf der er vorgedrungen war. Aber die früh eintretende grimmige Kälte und der noch schrecklichere Hunger, und beständige Angriffe" der nachfolgenden Russen, lösten

11. Geschichtstabellen, Stammtafeln und Regentenlisten - S. 150

1875 - Kreuznach : Voigtländer
— 150 — 13. März. Verhaftung des Königs Gustav Iv. von Schweden durch die Generale Klingspor und Adlerkreuz. 29. März. König Gustav Iv. von Schweden entsagt der Krone. 1809. Napoleons Krieg mit Oesterreich. 9. April. Kriegserklärung Oesterreichs an Frankreich. 9. April. Aufstand der Tyroler: Andreas Hofer, J osephspeckbacher. 16. April. Erzherzog Johann besiegt bei S a c i 1 e den Vicekönig von Italien. 11. April. Kämpfe der Tyroler auf der Ladritscher Brücke und auf dem Sterzinger Moos. 12. April Einnahme von Innsbruck durch, die Tyroler. 19. —23. April. Siegreiche Gefechte Napoleons gegen Erzherzog Karl an der Donau: bei Hausen, Abensberg, Landshut, Eck-mühl (22. April) und Regensburg. 23. April. Dörnbergs Aufstand in Hessen-Cassel. 5. Mai. Schills Gefecht bei Dodendorf. 3. Mai. Treffen bei Ebelsberg (die Oesterreicher unter Hiller von Massena geschlagen). 13. Mai. Napoleon zieht in Wien ein. 17. Jniai. Der Rest des Kirchenstaats wird durch ein Dekret aus Schönbrunn Frankreich einverleibt. 1809. 21.U. 22. Mai. Schlacht bei Aspern und Essling: Napoleon von Erzherzog Karl über die Donau zurückgeschlagen. 29. Mai. Treffen am Berge Isel bei Innsbruck. 31. Mai. Schill fällt in Stralsund. 1809. (6. Juni) —1818. Karl Xiii., König von Schweden. 9. Juni. Rom wird als französische Stadt erklärt. 14. Juni. Erzherzog Johann wird bei Raab geschlagen von dem Vicekönig von Italien. 5. Juli. Papst Pius Vii. Gefangener Napoleons. 1809. 5. u. 6. Juli. Schlacht bei Wagram: Napoleon besiegt den Erzherzog Karl. 12. Juli. Waffenstillstand zu Znaym zwischen Oesterreich und Napoleon.

12. Die Neuere Geschichte - S. 182

1850 - Hannover : Hahn
182 2) Denn leider schien das Maß der Erniedrigung,, für das teutsche Volk noch nicht voll genug. Ein Aufruf Ostreichs an die Deutschen fand darum nur vereinzelten Anklang. Der tapfere Schill, der mit seinem Freicorps eine Erhebung Nord- teutschlands versuchte, wurde von dänischen und holländischen Trup- pen nach Stralsund gedrängt, wo er seinen Tod fand. Eilf seiner Officiere wurden auf Napoleon's Befehl zu Wesel erschos- sen (16. Sept.). Nur das treue Tyrol erhob sich in Masse und bestand heldenmüthig unter Andreas Hofer, Speckbacher u.a. (Apr.— Nov.) gegen die überlegenen Baiern und Franzosen einen blutigen Kampf, dessen Ausgang jedoch von dem des Hauptkampfeö abhing. 3) Dieser begann mit Glück. Das östreichische Hauptheer war unter dem Erzherzog Karl in Baiern vorgerückt. Ein zweites Heer unter dem Erzherzog Johann drang gen Italien, wo es über den Vicekönig Eugen Vortheile errang, ein drittes unter Erzherzog Ferdinand gen Warschau vor. Napoleon griff mit seiner Hauptmacht den Erzherzog Karl in Baiern an, der ihm in fortwährenden blutigen Kämpfen (19—23. April) den tapfersten Widerstand entgegensetzte. Der Erzherzog zog sich nach den Schlachten bei Pfaffenhofen (19.), Abensberg (20.), Landshut (21.), Eckmühl (22.) und bei Regensburg (23. April) auf das linke Donauufer und nach Böhmen zurück. 4) Am 12. Mai besetzten die Franzosen zum zweitenmal die östreichische Hauptstadt. Als nun aber Napoleon auf das linke Donauufer hinüberging, wurde der unüberwindlich Geglaubte in der großen Schlacht bei Aspern und Eßling auf dem March- felde (21. und 22. Mai) von dem Erzherzog Karl zum erstenmal glorreich besiegt. Napoleon mußte auf der von ihm befestigten Insel Lobau eine Zuflucht suchen. Indessen waren bei dem Vor- rücken der Franzosen auch die beiden Erzherzoge Johann und Ferdinand zum Rückzug genöthigt worden. Eugen drang bis an die Raab vor und vereinigte sich bei Bruck mit Napoleon's Hauptheer (28. Mai). So verstärkt errang Napoleon in der zweitägigen blutigen Schlacht bei Wagram (5. und 6. Juli) über den Erzherzog Karl wieder die Oberhand, worauf ein Waffen- stillstand zu Znaym in Mähren (12. Juli) zu Stande kam >), dem nach längerer Unterhandlung der Friede zu Wien folgte (14. Oct. 1809). 5) In diesem Frieden trat Ostreich zu Gunsten der Verbün- deten Napoleon's Salzburg mit Berchtesgaden, das Jnn- viertel u. a. an Baiern, Westgallizien mit Krakau an das Großherzogthum Warschau, ein Stück von Ostgallizien aber an Rußland ab, das zu Gunsten Napoleon's ein Hilfscorps hatte vorrücken lassen. Theile von Kärnthen, ganz Krain, Görz, Triest, Istrien, Ragusa u. a. kamen als sogenannte

13. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 654

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
f 654 Neueste Geschichte. 3. Zeitr. 2. Abschn. 16. Neuer Krieg zwischen Oestreich und Frankreich im Jahre 1809. Das östreichische Ministerium, welches Frankreich hin- länglich mit Spanien beschäftigt glaubte, veranstaltete schon im Jahre 1808 große Rüstungen zu einem Kriege, durch weichen es die verlornen Provinzen wieder zu erlangen hoffte. Der Kaiser Napoleon, davon unterrichtet, eilte aus Spanien zurück, und kam am 2gsten Januar zu Paris an, um Gegenanstalten zu treffen, wozu ihm die Oestreicher noch Zeit genug ließen. Erst am yten April 1809 kündigten diese an der bairischen und italiänischen Grunze den Frieden auf, und rückten am i6ten April in München ein. In Tyrol war ein Aufstand bewirkt worden, durch welchen die Vaiern und Franzosen größten Theils aus diesem Lande vertrieben wurden. Nach Italien drang der Erzherzog Johann vor, und schlug die Franzosen bey Sacile am i6ten Apr. 1809. Noch ein anderes Korps unter dem Erzherzoge Ferdinand drang am x stcn April 1809 in das Herzogthum Warschau ein, hatte anfangs großes Glück, mußte sich aber bald wieder zurück- ziehen. Das Hauptheer unter dem Erzherzoge Karl nebst seinen Unterabtheilungen unterlag dem überlegenen Geiste des großen Napoleons. Zuerst wurde der Erzherzog Ludwig von den Baiern unter Napoleons Anführung am Losten April bey Abensberg, und bald darauf der Erzherzog Karl selbst bey Eckmühl am 2 2sten April von den Franzosen unter dem Kaiser geschlagen. Die Franzosen drangen nach abermahligen Siegen bey Ebersberg und Steier am zten May unaufhaltsam vor, und befehlen Wien am i2ten May. Auch in Italien wurden die Oestreicher beym Fort Malborghetto am 17wn May, desgleichen in Polen bey Sendomir am iz-ten May zurück getrieben. Zwar wichen die Franzosen in der mörderischen Schlacht bey Aspern und Eßlin- gen am Listen May 1809 , aber die Freude der Oestreicher dar- über war nur von kurzer Dauer. Erzherzog Johann verlor ge- gen den Vicekönig von Italien die Schlacht bey Raab am >4ten Jun. und der Erzherzog Karl die bey Wagram am zten Jul., worauf ein Waffenstillstand abgeschlossen wurde am i2ten Jul., dem der Friede folgte am i4ten Okt. 1809. Oestreich trat darin ab: 1) An Frankreich: Salzburg und Berchtesgaden, ei- nen Theil vorr Oestreich ob der Ems, Görz, Monfalcone, Triest, Kram, den Villachischen Kreis in Karnthen, sechs Miiilairdi-

14. Die mittlere und neue Welt - S. 213

1873 - München : Lindauer
213 Hxieg Österreichs gegen Frankreich, 1809. Die allgemeine Entrüstung, welche Napoleon nach dem Frieden zu Tilsit durch eine Reihe von Gewaltschritten hervorrtef, alanbte das von England aufgereizte Wiener Kabtnet zu einem neuen Kampfe für die deutsche Freiheit und zur Herstellung seines politischen Ansehens benutzen zu sollen. 3wei Brüder des Kaisers, die Erzherzöge Karl und Johann, sollten nach Baiern und Italien vorrücken, aus beiden Ländern Verstärkungen an sich ziehen und Napoleon zur Schlacht zwmgen, bevor er seine Macht gesammelt hätte. Allein Napoleon warf dem Erzherzoge Karl schon an der Isar ein größtenteils aus Truppen des Rheinbundes zusammengesetztes Heer entgegen und siegte in den Gefechten bei Abensberg (wo sich der bairtfche Kronprinz Ludwig als Kommandierender der ersten Division Napoleons durch persönliche Tapferkeit auszeichnete), Lands Hut, Eckmühl und Regensburg (April 1809). Hierauf rückte Napoleon durch Böhmen nach Wien vor und eroberte es. Der Errberroq Karl sammelte die Reste der Österreicher und erfocht bet den Dörfern Aspern und Esling (21. und 22. Mai 1809) einen herrlichen Sieg. Allein durch die Niederlage, welche dte Österreicher durch Napoleons Übermacht bald nachher (5- und 6. <Mi) beiwagram erlitten, sah sich der Kaiser zudemwteuer Frieden genötigt (14. Oktober 1809), der ihm neue Opfer (Abtretung von 2000 Quadratmeilen) auferlegte. Während dies an der Donau vorging, hatte der Sandwtrt Andre as Hofer von Passeyr in Vereinigung mit dem Wirte Speckbacher und dem Kapuziner Haspinger die mit der bairischen Regierung unzufriedenen Tiroler zu den Waffen ge-rnfeu und die Franzosen und Bai ern dreimal aus dem Lande getrieben. Nach Abschluß des Wiener Friedens ließ Hofer seine Unterwerfung anmelden. Aber verleitet durch falsche Berichte, als habe Österreich die Feindseligkeit gegen die Fr anrosen erneuert, rief Hofer (15. November) seine Landsleute neuerdings zu den Waffen. Da wurde die verheißene Amnestte für verwirkt und Andreas Hofer für geachtet erklärt. Er flüchtete sich in eine Sennhütte des Passeyr-Thales, wurde aber ausgespürt und auf Befehl Napoleons zu Mantua erschossen (20. Februar 1810). Tirol wurde von Napoleon an Italien, Jllyrien und Baiern verteilt (1. Mai 1810). König Max I von Baiern erhielt für das, was er von Tirol verlor und sonst noch an Württemberg und Würzburg abgeben mußte Salzburg, Berchtesgaden, das Jnnviertel, den größeren Teil des Hausruckviertels, die Markgrafschaft Baireuth und dre Stadt Regens-bura mit dem fürstbischöflichen Gebrete. (Gebletsvermehrung 175 Quadratmeilen). Fürst Primas Karl Theodor von Dalberg bekam das neugebildete Großherzogtum Frankfurt nnt der Klausel, daß Eugen Beauharnais sein Nachfolger werden solle.

15. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 187

1877 - Mainz : Kunze
187 allein dieser Aufgabe nicht gewachsen. Es forderte in Procla-mationen das deutsche Volk zum Kampfe gegen die franzsische Zwingherrschaft auf, aber nur die Tyroler erhoben sich. Nachdem am 15. April 1809 Oesterreich an Frankreich den Krieg er-klrt hatte, zog der Erzherzog Karl mit einem Heere in Bayern, der Erzherzog Johann mit einem andern in Italien ein. Pltzlich rckte aber Napoleon mit Windeseile mit einem meist aus Rheinbundtruppen bestehenden Heere heran, besiegte im Verein mit den Bayern den Erzherzog Karl in mehreren Gefechten, namentlich bei Eckmhl (22. April), drngte ihn nach Bhmen zurck und eroberte zum zweiten Male Wien. Er zog dann auf das linke Donauufer, wurde aber vom Erz-herzog Karl in den schweren Schlachten bei Aspern und E-lin g (am 21. und 22. Mai) zum ersten Male geschlagen und auf das rechte Donauufer zurckgeworfen. Nachdem er sich mit Eugen, dem Viceknig von Italien, welcher bei Raab gegen den Erzherzog Johann siegreich gewesen war, vereinigt hatte, ging er mit 180,000 Mann wieder der die Donau und schlug bei Wagram am 5. und 6. Juli den Erzherzog Karl, der sich in Folge dessen nach Mhren zurckziehen mute. Nach vorausgegangenem Waffenstillstnde wurde auf dem Schlffe Schnbrunn bei Wien (14. Oktober) der Wiener Friede geschloffen. Oesterreich mute wieder bedeutende Gebiete (2000 Quadratmeilen) abtreten, an Bayern Salzburg, das Jnnviertel und benachbarte Striche, an das Groherzogthum Warschau Westgalizien, an Rußland einen Theil von Ostgalizien, an Napo-leon Lnder jenseits der Sau und den Villacher Kreis, Dal-matten, ijstrien, Ragusa; aus diesen und den von Rußland im Tilsiter Frieden abgetretenen jonischen Inseln bildete er den Staat der sieben illyrischen Provinzen und stellte sie unter den Gouverneur Marmont, welcher den Titel Herzog von Ragusa annahm. Oesterreich mute ferner der Kontinentalsperre beitreten und jegliche Verbindung mit England abbrechen. Die Tyroler, von den Bayern arg gedrckt, waren schon vor Ausbruch des sterreichisch-franzsischen Krieges, im April

16. Theil 4 - S. 79

1880 - Stuttgart : Heitz
Krieg Oestreichs gegen Frankreich. 79 122. Krieg Oestreichs gegen Frankreich, 1809. Fernere Schritte Napoleons zur Alleinherrschaft von Europa. Allen diesen empörenden Ungerechtigkeiten Hatte keine Macht Grenzen setzen können, weil, Rußland und England allein ausgenommen, alle übrigen europäischen Mächte bereits unterworfen waren. Oestreich hatte zu thun gehabt, nach und nach die großen Verluste im letzten Kriege wieder herzustellen. Endlich glaubte es stark genug zu sein, noch einen, den vierten Kamps zu wagen, obgleich es diesmal allein stand, Napoleon dagegen die Kräfte Italiens, Frankreichs und des Rheinbundes zu Gebote standen. Der Krieg begann im April 1809 und versprach anfänglich einen guten Ausgang. Der Erzherzog Karl hatte diesmal den Oberbefehl, drang in Baiern ein und stieß bei Eck müh l (22. April) auf Napoleon. Karl wurde — geschlagen und mußte bei Regensburg über die Donau ziehen. Jetzt eilten die Franzosen auf dem kürzesten Wege, auf dem rechten Donauufer, auf Wien los, während Karl auf dem linken einen großen Umweg zu machen hatte, wenn er die Stadt retten wollte. Natürlich kam Napoleon etwas früher an und Wien mußte sich ergeben. Jetzt erließ er, wie 1806 an die Polen, einen Aufruf an die Ungern, sich loszureißen von Kaiser Franz und einen eigenen König zu wählen. Aber die großherzige Nation beantwortete den uuedelu Antrag dadurch, daß sie sich kräftig rüstete, ihrem Kaiser Franz beizustehen. Napoleon setzte nun über die Donau und lieferte dem Erzherzoge Karl bei Aspern, Wien gegenüber, eine zweitägige blutige Schlacht, am 21. und 22. Mai. Napoleon verlor sie und hätte beinahe sein ganzes Heer eingebüßt; denn Karl hatte das plötzlich angeschwollene Donauwasser benutzt und große Balken hineinwerfen lassen, welche die Schiffbrücke der Franzosen zertrümmerten, und so wurde ihnen der Rückweg abgeschnitten. Mit Mühe stellten sie endlich, als sie schon von den Oestreichern bis an das Donauufer gedrängt worden waren, die Brücke wieder her und zogen eiligst nach Wien zurück. Napoleon ging sechs Wochen darauf wieder auf das linke Donauufer und erneuerte ant 5. und 6. Juli den Angriff, diesmal mit seiner ganzen Macht. Die Schlacht war auf dem Marchfelde, nicht weit von Aspern, bei Deutsch-Wagram. Nach Helden-müthigem Kampfe wurden die Oestreich er besiegt und dadurch der Krieg entschieden, obgleich sie in Italien mit Glück gegen den

17. Theil 3 - S. 405

1827 - Breslau : Max
405 117. Krieg Oestreichs gegen Frankreich, 1809. Fernere Schritte Napoleons zur Alleinherr- schaft von Europa. Allqn diesen empörenden Ungerechtigkeiten hatte keine Macht Grenzen setzen können, weil, Rußland-und England allein aus- genommen, alle übrigen europäischen Mächte bereits unterwor- fen waren. Oestreich hatte zu thuu gehabt, nach und nach die großen Verluste im letzten Kriege wiederherzustellen. Endlich glaubte es stark genug zu seyn, noch einen, den vierten, Kampf zu wagen, obgleich es dies Mal allein stand, Napoleon dage- gen die Kräfte Italiens, Frankreichs und des Rheinbundes zu Gebote standen. Der Krieg begann im April 1809, und ver- sprach einen guten Ausgang. Der Erzherzog Karl hatte dies Mal den Oberbefehl, drang in Baiern ein, und stieß bei Eck- mühl auf Napoleon. Karl wurde — geschlagen, und mußte bei Regensburg über die Donau ziehen. Jetzt eilten die Fran- zosen auf dem kürzesten Wege, auf dem rechten Donauufer, auf Wien los, während Karl auf dem linken einen großen Umweg zu machen hatte, wenn er die Stadt retten wollte. Natürlich kam Napoleon etwas früher an, und Wien mußte sich ergeben. Jetzt erließ er, wie 1806 an die Polen, einen Aufruf an die Ungarn, sich loszureißen von Kaiser Franz, und einen eignen König zu wählen. Aber die großherzige Nation beantwortete den unedeln Antrag dadurch, daß sie sich kräftig rüstete, ihrem Könige Franz beizustehen. Napoleon setzte nun über die Donau, und lieferte dem Erzherzoge Karl bei Aspern, Wien gegen- über, eine zweitägige blutige Schlacht, am 21sten und 22sten Mai. Napoleon verlor, und hätte beinahe sein ganzes Heer eingebüßt. Denn Karl hatte das plötzlich angeschwollene Donau- wasser benutzt, und große Balken hineinwerfen lassen, welche die Schiffbrücke der Franzosen zertrümmerten, und ihnen den Rückweg übschnitt. Mit Mühe stellten sie endlich die Brücke wieder her, und zogen eiligst nach Wien zurück. Napoleon erneuerte am 5ten und 6ten Juli den Angriff, dies Mal mit seiner ganzen Macht. Die Schlacht war auf dem Marchfelde, nicht weit von Aspern, bei Deutsch-Wagram. Nach heldenmüthigem Kam- pfe wurden die Oestreicher besiegt, und dadurch der Krieg ent-

18. Neue Zeit - S. 358

1897 - Stuttgart : Neff
358 aufgezählt waren, und einem Aufruf an die Völker Deutschlands zur Wiedergewinnung ihrer Freiheit ging das österreichische Heer unter Erzherzog Karl am 9. April 1809 über den Inn. Gleich- zeitig erhoben sich die Tiroler, die um jeden Preis von Bayern los und zu Habsburg zurück wollten, unter dem Sandwirt Andreas Hofer, Joseph Speckbacher u. a., und schon am 12. April war Tirol bis auf Kufstein frei. Aber Erzherzog Karl, der seinen anfänglichen Vorsprung nicht benützt hatte, wurde von Napoleon, in den Gefechten bei Tann, Abensberg, Landshut, Eggmühl und Regensburg schwer geschlagen und zum Rückzug nach Böhmen genötigt. Die Folge war, dass die er- hoffte Erhebung Norddeutschlands sich auf vereinzelte Aufstände beschränkte, die auf den Gang der Dinge nicht wesentlich ein- wirkten und unterdrückt wurden1), dass Erzherzog Johann nach anfänglichen Erfolgen gegen den Vizekönig von Italien sich unter jetzt unglücklichen Gefechten der ungarischen Grenze zu zurückzog, und dass Tirol bis zum Brenner wieder von den Franzosen und Bayern unter argen Greueln besetzt wurde. Im Grossherzogtum Warschau kämpfte Erzherzog Ferdinand gegen die Polen unter Poniatowski (einem Neffen des letzten polnischen Königs) mit wechselndem Glück, während das russische Hilfs- korps (s. S. 356) unthätig blieb. Napoleon war am 13. Mai in Wien eingezogen: von Schönbrunn aus erliess er einen wirkungs- losen Aufruf an die Ungarn und verfügte 17. Mai als „Nachfolger Karls des Grossen “ die Vereinigungroms als zweiter Haupt- stadt mit dem Kaiserreich (da der Papst sich weigerte, der weltlichen Herrschaft zu entsagen, wurde er 6. Juli ver- haftet und zuerst nach Frankreich, dann nachsavona gebracht). Napoleons Versuch, von der Insel Lobau (unterhalb Wiens) aus den Uebergang über die Donau zu erzwingen, wurde von Erzherzog Karl in der blutigen Schlacht bei Aspern (21. und) 22. Mai 1809 siegreich vereitelt; und am 30. Mai zogen die Tiroler Schützen nach dem Sieg am Iselberg wieder in Inns- bruck ein, gleichzeitig befreiten sich die Vorarlberger und be- drohten das Allgäu. Aber Erzherzog Karl versäumte es, sei- 9 Ein Aufstand im Königreich Westfalen scheiterte sofort (April). Der preussische Major Schill führte auf eigene Faust seine Husaren in den Krieg, warf sich in die Stadt Stralsund und fiel bei der Erstürmung der Stadt durch dänische und westfälische Truppen 31. Mai; von seinen überlebenden Leuten wurden die Offiziere standrechtlich erschossen, die Gemeinen, soweit sie sich nicht durchschlugen, auf französische Galeeren gebracht. Der Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig, Sohn des Besiegten von Auerstädt, schlug sich mit seiner „schwarzen Schar“, nach anfänglichen Erfolgen in Sachsen, in helden- haften Kämpfen nach Elsfleth an der Nordseeküste durch, wo ihn englische Schiffe aufnahmen (7. August).

19. Neuzeit - S. 276

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 276 — Zu dem Zwecke brach Erzherzog Karl die Donau aufwärts in Baiern ein, während Erzherzog Johann in Italien und Erzherzog Ferdinand in Polen vordrang. Napoleon eilte rasch aus Spanien herbei, warf sich mit einem größtenteils aus Rheinbundstruppen bestehenden Heere dem ersteren entgegen, besiegte ihn am 20. April bei Abensberg, am 21. April bei Landshut, am 22. April bei Eckmühl, am 23. April bei Regensburg und nötigte ihn zum Rückzüge nach Böhmen. Dann eroberte er am 12. Mai Wien, ging über die Insel Lobau nach dem linken Donauufer und wurde hier bei den Dörfern Aspern und Eßlingen von dem mittlerweile heran-" at gekommenen Erzherzog Karl unerwartet angegriffen und nach einem furchtbaren Kampfe, der den 21. und 22. Mai ausfüllte, zum ersten Male in seinem Leben geschlagen. Doch vermochte er sich auf dem rechten Stromufer zu behaupten, und nach erhaltenen Verstärkungen bewerkstelligte er sechs Wochen später aufs neue den Übergang über den Fluß, um jetzt in der äußerst k 6- blutigen Schlacht bei dem Dorfe Wagram am 5. und 6. Juli 1 einen vollständigen Sieg davonzutragen. Auch die in Italien und Polen eingerückten österreichischen Heere waren wenig glücklich gewesen; Erzherzog Johann hatte vor dem Vizekönig Eugen Beauharnais nach Ungarn entweichen müssen und dort bei Raab am 13. Juni schwere Verluste erfahren und Erzherzog Ferdinand sich gezwungen gesehen, das bereits eingenommene Warschau angesichts einer allgemeinen Volkserhebung wieder zu räumen. Kaiser Franz bequemte sich deshalb nach längeren 14. Unterhandlungen am 14. Oktober zu dem Frieden von Dkl. Wien, in welchem er Salzburg an Baiern, Westgalizien an das Herzogtum Warschau, den ostgalizischen Distrikt von Tarnopol an Rußlaub und Krain und Kroatien sowie den Rest seiner Besitzungen in Istrien und Dalmatien an Frankreich behufs Bildung des Staatswesens der „illyrischen Provinzen" abtrat. 1809 Zu Beginn des vorigen Feldzuges hatten auch die treuen Tyroler unter Führung Andreas Hofers, Joseph Speckbachers, Joseph Straubs und des streitlustigen Kapuziners Haspinger für ihr altes Kaiserhaus zu den Waffen gegriffen und mit Unterstützung der Österreicher die Baiern und Franzosen nach den heftigen Kämpfen am Berge Jsel zum Lande hinausgetrieben. Der Wiener Friede aber gab das heldenmütige Volk der Rache der Fremben preis, und als es aus eigener Kraft feine kaum errungene Freiheit zu behaupten suchte, erlag es trotz tapferster Gegenwehr der feinblichen Übermacht, und Hofer würde gefangen genommen und am 20. Februar 1810 zu Mantua erschossen. Ebenso wie in Tyrol war man

20. Neue, speciell preußische Geschichte - S. 126

1881 - Hannover : Helwing
126 Neue Geschichte. Einzelne khne Männer suchten eine Volkserhebung zu entznden, aber ohne Erfolg. In Hessen wollte der Oberst von Drnberg den König Ierome gefangen nehmen, mute sich aber nach Bhmen zurckziehen. Aus Berlin zog (1809) der Husareumajor von Schill mit seinem Regimente und erlie einen feurigen Anfrnf; aber das Volk blieb still. Er schlug sich durch Mecklenburg und beseite Stralsund. Napoleon lie ihn einschlieen, ein heier Kampf entbrannte, Mann gegen Mann. Ein Paar Hundert schlugen sich durch nach Preußen, die meisten sielen oder wurden gefangen. Unter den Gefallenen war auch Schill. 11 Offiziere wurden in Wesel erschossen, ebenso in Braunschweig 14 Unteroffiziere und Gemeine; die brigen (543) kamen in franzsische Kerker oder auf die Galeere. Ebenso hatte der Sohn des bei Auerstdt verwundeten Ferdinand von Braunschweig, Wilhelm von Braun-schweig, in Bhmen eine Schar von 2000 Mann gesammelt: auch er erlie einen Ausruf, Deutschlands Schmach an den Unterdrckern zu rchen", hatte aber eben so wenig Erfolg. Er schlug sich bis an die Unterweser durch und ging auf englische Schiffe. Der König Friedrich Wilhelm mibilligte ein solches eigenmchtiges Unternehme. b. Aspern und Wagram. Da Ostreich ohne Hlfe blieb, so erlag es den franzsisch-deutschen Heeren. Erzherzog Karl, der Fhrer des streichischen Heeres, zog am linken Ufer der Donau hinab, Napoleon auf dem rechten gegen Wien, das nach kurzem Widerstande fiel. Als aber Napoleon die Donau berschreiten wollte, griff Erzherzog Karl ihn an und trug der das bisher fr unberwindlich gehaltene Heer 1809m der Schlacht bei Aspern (21. und 22. Mai) den ersten Sieg davon. Aber Napoleon zog schnell Verstrkungen an sich, setzte dann der die Donau und schlug die streicher in der Schlacht bei Wagram. (5. u. 6. Juli 1809). Die Verluste waren auf beiden Seiten ziemlich gleich; trotzdem schlo Ostreich schon sechs Tage nach der Schlacht einen Waffenstillstand, dem (am 14. Okt. 1809) der Frieden zu Wien folgte, in welchem Ostreich 2000 ^Meilen und fast 3 Millionen Einwohner verlor. Ostreich hatte schon im Prebnrger Frieden Tyrol an Baiern abtreten mssen; aber das tapfere Volk der Berge griff zu den Waffen und schlug die Baiern zum Laude hinaus. Da drangen unter einem franzsischen Marschall 18000 Baiern ins Land und verbten Greuel der entsetzlichsten Art: sie verbrannten Menschen und Vieh, die in den Husern fest verschlossen wurden, rissen gefangenen Bauern die Zunge aus und nagelten ihnen die Hnde auf den Kopf. Aber die tapferen Tyroler verzagten nicht und hielten unter Andreas Hofer und anderen Fhrern mutig aus. Der Kaiser hatte ihnen versprochen, sie nicht zu verlassen; jetzt kam die niederschmetternde Nachricht, da er sie im Frieden zu Wien dennoch geopfert habe. In blutigem Kampfe ward das Land unterworfen, Hofer verraten und (1810) zu Mantua erschossen. c. König von Rom." Napoleon stand jetzt auf der Hhe feiner Macht; es schien, als ob aller Widerstand gegen den Gewaltigen vergeblich wre. Nach Willkr nahm und gab er Lnder. Sein Bruder Louis mute als König von Holland abdanken; die ganze Nord-seekste, Holland/ Ostfriesland, Oldenburg, der nrdliche Teil Hannovers, 1 Holland, so meinte Napoleon, sei Doch nur ein Erzeugnis franzsischer Gewsser. Dieser Louis Bonaparte ist der Vater von Napoleon Iii., der bei Sedan gefangen wurde.