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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 196

1871 - Münster : Coppenrath
— 196 — Abtretung von Parma und Piacenza. Sein Schwiegersohn Franz Stephan erhielt zur Entschädigung für Lothringen das durch Aussterben des Hauses Medici (1737) damals erledigte Großherzogthum Toscana. Neuer Krieg mit den Türken; Friede zu Belgrad (1739). — Um sich für solche Verluste jetzt im Osten zu entschädigen, folgte Karl der Einladung der Kaiserin Anna von Rußland zu einem Bündnisse gegen die Türken, von denen sie Asow zurückerobern wollte. Dieses gelang ihr auch. Desto unglücklicher aber war Kaiser Karl. Sein großer Führer, der Prinz Eugen, dieser treue Schutzwächter von Deutschlands Ehre und Grenzen gegen Westen und Osten, war 1736 gestorben, und die anfänglichen Siege der Oesterreicher wurden jetzt durch stets neue Verluste vereitelt. Schon zogen die Türken drohend vor Belgrad; da schloß hier der österreichische Gesandte, Graf Neipperg, einen für seinen Kaiser höchst ungünstigen Frieden ab. Oesterreich verlor seinen Antheil von Serbien und der Walachei sammt Belgrad; nur das Banat behielt es. Die Donau und Sau waren demnach die Grenzen der österreichischen Besitzungen im Osten. Karl Vi. starb schon im nächsten Jahre (1740) nach diesem traurigen Frieden. Mit ihm erlosch der habsburgische Manns' stamm, welcher 458 Jahre hindurch in Oesterreich geherrscht hatte. Er hinterließ zwei Töchter, Maria Theresia, Gemahlin des Großherzogs Franz von Toscana aus dem Hause Lothringen, und Stammmutter des jetzigen habsburgisch-lothringischen Hauses Oesterreich, und Maria Anna, welche 1744 an den Bruder des Großherzoges, den Herzog Karl von Lothringen, vermählt wurde und noch in demselben Jahre starb. Der verhängnißvolle Tod jenes letzten Habsburgers, Karl Vi., führte nun den öste^ reichif chett Erb folgekrieg herbei, obschon der edele Kaiser sein ganzes Leben daran gewendet hatte, den Ausbruch desselben zu verhindern. Aus diesen Krieg werden wir in der Folge kommen-Zuvor wollen wir uns zur Geschichte zweier nordischen Reiche,

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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 163

1875 - Münster : Coppenrath
— 163 — ses gelang ihr auch. Desto unglücklicher aber war Kaiser Karl. Sein großer Führer, der Prinz Eugen, dieser treue Schutzwächter von Deutschlands Ehre und Grenzen gegen Westen und Osten, war 1736 gestorben, und die anfänglichen Siege der Oesterreicher wurden jetzt durch stets neue Verluste vereitelt. Schon zogen die Türken drohend vor Belgrad; da schloß hier der österreichische Gesandte, Graf Neipperg, einen für feinen Kaiser höchst ungünstigen Frieden ab. Oesterreich verlor seinen Antheil von Serbien und der Walachei sammt Belgrad; nur das Banat behielt es. Die Donau und Sau waren demnach die Grenzen der österreichischen Besitzungen im Osten. Karl Vi. starb schon im nächsten Jahre (1740) nach diesem traurigen Frieden. Mit ihm erlosch der Habsburgische Mannsstamm, welcher 458 Jahre hindurch in Oesterreich geherrscht hatte. Der Kaiser hinterließ zwei Töchter, Maria Theresia, Gemahlin des Großherzogs Franz von Toscana aus dem Hause Lothringen, und Stammmutter des jetzigen habsburgisch-lothringischen Hauses Oesterreich, und Maria Anna, welche 1744 an den Bruder des Großherzoges, den Herzog Karl von Lothringen, vermählt wurde und noch in demselben Jahre starb. Der verhängnisvolle Tod jenes letzten Habsburgers, Karl Vi, führte nun den österreichischen Erbfolgekrieg herbei, obschon der edele Kaiser sein ganzes Leben daran gewendet hatte, den Ausbruch desselben zu verhindern. Auf diesen Krieg werden wir in der Folge kommen. Zuvor wollen wir uns zur Geschichte zweier nordischen Reiche, Rußland und Preußen, wenden, welche um diese Zeit anfingen, eine bedeutende Stelle unter den europäischen Staaten einzunehmen. 46. Rußland unter Peter dem Großen (1689—1725). In früherer Zeit, vor der Regierung dieses großen Kaisers, war Rußland noch wenig bekannt in Europa. Die Bewohner desselben galten im Ganzen mehr für Asiaten, und wirklich schlossen sie sich diesen auch durch Kleidung, Sitten und Gebräuche enger an. Die einzelnen Völker dieses großen nordischen Reiches standen unter Fürsten, die man Czare (d. i. Cäsar) nannte. Nur selten traten diese durch Gesandtschaften mit den übrigen europäischen Fürsten in eine nähere Verbindung. So blieb Rußland, bis Peter, ein Czar aus dem Hause Romanow, das mit dem früheren Regentenhause Rurik verwandt war, mit unumschränkter erblicher Gewalt den Thron bestieg und nunmehr 11*

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 224

1861 - Münster : Coppenrath
224 stets neue Verluste vereitelt. Schon zogen die Türken drohend vor Belgrad; da schloß hier der österreichische Gesandte, Graf Neipperg, einen für seinen Kaiser höchst ungünstigen Frieden ab. Oesterreich verlor seinen Antheil von Serbien und der Walachei sammt Belgrad; nur das Banat behielt es. Die Donau und Sau waren demnach die Grenzen der österreichi- schen Besitzungen im Osten. Karl Vi. starb schon im nächsten Jahre (1740) nach diesem traurigen Frieden. Mit ihm erlosch der habsburgische Mannesstamm, welcher 458 Jahre hindurch in Oesterreich ge- herrscht hatte. Er hinterließ zwei Töchter, Maria The- resia, Gemahlin des Großherzoges Franz von Toscana aus dem Hause Lothringen, und Stammmutter des jetzigen habs- burgisch-lothringischen Hauses Oesterreich, und Maria Anna, welche 1744 an den Bruder des Großherzoges, den Herzog Karl von Lothringen, vermählt wurde und noch in demselben Jahre starb. Der verhängnißvolle Tod jenes letzten Habs- burgers, Karl Vi., führte nun den österreichischen Erb- folgekrieg herbei, obschon der edle Kaiser sein ganzes Leben daran gewendet hatte, den Ausbruch desselben zu verhindern. Auf diesen Krieg werden wir in der Folge kommen. Zuvor wollen wir uns zur Geschichte zweier nordischen Reiche, Ruß- land und Preußen, wenden, welche um diese Zeit anfin- gen, eine bedeutende Stelle unter den europäischen Staaten einzunehmen. 47. Rußland unter Peter dem Großen (1689—1725). In früherer Zeit, vor der Negierung dieses großen Kai- sers, war Rußland noch wenig bekannt in Europa. Die Be- wohner desselben galten im Ganzen mehr für Asiaten, und wirklich schlossen sie sich diesen auch durch Kleidung, Sitten und Gebräuche enger an. Die einzelnen Völker dieses großen nordischen Reiches standen unter Fürsten, die man Czare nannte. Nur selten traten diese durch Gesandtschaften mit den übrigen

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 163

1881 - Münster : Coppenrath
! 163 Schwiegersohn Franz Stephan erhielt zur Entschdigung fr Lothringen das durch Aussterben des Hauses Medici (1737) damals erledigte Groherzogtum Toscana. Krieg der Trken gegen Rußland und den Kaiser (1736 -1739). Um sich fr solche Verluste zu entschdigen, folgte Karl der Einladung der Kaiserin Anna von Rußland zu einem Bnd Nisse gegen die Trken, von denen sie Asow zurckerobern wollte. Dieses gelang ihr auch. Dem Kaiser Karl aber war das Glck auch jetzt nicht hold. Sein groer Fhrer, der Prinz Eugen, dieser treue Wchter von Deutschlands Ehre und Grenzen gegen Westen und Osten, war 1736 gestorben, und die anfnglichen Siege der sterreicher wurden durch stets neue Verluste vereitelt. Schon zogen die Trken vor Belgrad; da schlo der sterreichische Gesandte, Graf Neipperg, den fr seinen Kaiser hchst ungnstigen Belgrader Frieden ab. Ostreich verlor hierdurch seinen Anteil von erk^nster Walam samt Belgrad; nur das Bauat be-hielt es?"Die Donau und Save wurden N^Brenzen der sterreichischen Besitzungen im Osten. Schon im nchsten Jahre (1740) nach diesem traurigen Frieden starb Karl Vi. Mit ihm erlosch der deutsch - habsbnrgische Mannsstamm, welcher fast ein halbes Jahrtausend in sterreich geherrscht hatte. Der Kaiser hinterlie zwei Tchter, Maria Theresia, Gemahlin des Moherzogs Franz von Toscana aus dem Hanse Lothringen, und Stammmntter des jetzigen habsbnrgisch-lothringischen Hauses sterreich, und Maria Anna, welche aber schon bald starb. Der verhngnisvolle. Tod jenes letzten Habsburgers, Karl Vi., fhrte den sterreichischen Erbfolgekrieg herbei, obschon der Kaiser sein ganzes Leben daran gewendet hatte, den Ausbruch desselben zu verhindern. Auf diesen Krieg werden wir in der Folge kommen. Zuvor wollen wir uns zur Geschichte zweier nordischer Reiche, Rulands und Preuens, wenden, welche um diese Zeit anfingen, eine bedeutende Stelle unter den europischen Staaten einzunehmen. u*

4. Die Weltgeschichte - S. 276

1881 - Heidelberg : Winter
276 Kap. 74. § 302. Entstehung der Macht Preußens. Secundogenitur) abzutreten und sich mit Parma und Piacenza zu begnügen. Der Herzog von Lothringen, Franz Stephan, des Kaisers Schwiegersohn, wurde mit dem Großherzogtum Toscana entschädigt, welches kurz vorher (1737) durch das Aussterben des Hauses Medici erledigt worden war. Stanislaus trat sogleich die Einkünfte seiner neuen Herrschaft an Frankreich gegen eine Pension von 2 Mill. Franks ab und lebte davon zu Lüneville, indem er Künste und Wissenschaften unterstützte und Wohltaten übte. Er starb 1766 auf eine bedauerliche Weise, indem sein Gewand am Kamin Feuer fing; als er sich helfen wollte, fiel er in die Kohlen und verbrannte sich so, daß er den Wunden erlag. Für diese großen Opfer erhielt Kaiser Karl Vi bloß die Anerkennung der pragmatischen Sanktion, d. h. des von ihm errichteten Hausgesetzes, daß in Ermangelung eines männlichen Erben der gesamte österreichische Länderbesitz ungeteilt auf die weibliche Linie (zunächst in seinen Nachkommen, dann in jenen Josephs I) übergehen sollte. Sein Versuch, sich für jene Verluste durch ein Bündnis mit Rußland (der Kaiserin Anna) in einem neuen Kriege mit den Türken zu entschädigen, zog ihm in dem darauf folgenden Belgrader Frieden 1739 auch noch den Verlust Serbiens mit Belgrad und seines Anteils an der Walachei zu, indem die Donau und die Sau zur Grenze beider Reiche gemacht wurden. Dagegen erhielt Rußland in diesem Frieden das den Türken im Frieden am Pruth abgetretene Asow wieder zurück. Prinz Eugen erlebte den Verlust der Früchte seiner früheren Siege für das Haus Österreich nicht mehr. Es hatte dieser Wächter der deutschen Ehre und Freiheit im Westen und Osten der vaterländischen Grenzen bereits am 20. April 1736 sein lorbeergekröntes Haupt im Tode gesenkt. 5. Österreichs Erh allungskampf und Preußens Emporsteigen. Hist. Atl. Taf. Xiv. (Gesch. d. Welt Xxiii. 7, 1-10.) (Dazu im Anhang: Taf. Xii die Stammtafel des preuß. Hauses.) Kap. 74. Die beiden ersten schlesischen Kriege. (302.) Durch das Aussterben des österreichisch-habsburgischen Mannsstammes, der dem deutschen Reiche 16 Kaiser gegeben hatte, traten i. Jahre 1740 mit dem Regierungsantritt Kriedrichs des Großen in Preußen und Maria Theresias in den österreichischen Staaten für Europa wichtige Veränderungen ein. Den Grund zur Macht des brandenburgisch-preußischen Hauses hatte der gerade 100 Jahre zuvor zur Regierung gelangte große Kur-• fürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1640—1688) dadurch gelegt, daß er im Welauer Vertrage mit Polen 1657 die Souve-ränetät über Preußen erwarb und daß er durch seinen Kriegsruhm (als Verbündeter Hollands gegen Ludwig Xiv), insbesondere als Sieger bei Fehrbellin 1675, so wie durch seine weise Verwaltung jenes Ansehen noch bedeutend erhöhte. (§ 268 u. 287.) Da er viele aus ihrem Vaterlande vertriebene reformierte Franzosen, Pfälzer, Holländer und Waldenser aufnahm, so erhielt die reformierte Konfession, zu der schon der brandenburgische Kurfürst Johann Siegmund 1613 übergetreten war, in Preußen (wo seit 1540 nur die luthersche Kirchenordnung gegolten

5. Die neuere Zeit - S. 106

1872 - Coblenz : Baedeker
106 Krieg der Türken gegen Russland und Oesterreich. §. 22. Nach dreijährigen Unterhandlungen kam der Friede zu Wien, 1738, zu Stande; Stanislaus verzichtete auf den Thron und er- hielt als Entschädigung Lothringen und Bar mit der Bedingung, dass diese Herzogthümer nach seinem Tode als Erbtheil seiner Tochter an Frankreich fallen sollten; der Herzog von Lothringen, Franz Stephan, erhielt das durch das Aussterben des Hauses Medici (1737) damals erledigte Grossherzogthum Toscana; der Kaiser trat das Königreich beider Sicilien an den spanischen Infanten Don Carlos gegen Parma und Piacenza ab (als erste Secundogenitur der spanischen Bourbonen in Italien), wofür Frankreich sich zur Garantie der pragmatischen Sanction ver- stand. 5) Krieg der Türken gegen Russland und Oester- reich (1736—1739). Die russische Kaiserin Anna benutzte einen zwischen den Türken und Persern ausgebrochenen Krieg, um das von Peter d. Gr. im Frieden am Pruth abgetretene Asow wieder zu gewinnen, welches auch gelang. Auch diesmal war Karl Vi. Russlands Bundesgenosse, ohne zu bedenken, dass diese Macht in den türkischen (wie in den polnischen). Angelegen- heiten der natürliche Nebenbuhler Oesterreichs war. In der Hoffnung, durch Eroberungen in der Türkei den Verlust von Neapel und Sicilien zu ersetzen, nahm er an dem Kriege Theil. Die Türken aber waren den schwachen und seit Eugen's Tode (f 1736) schlecht angeführten österreichischen Heeren in drei Feldzügen stets überlegen, weshalb Oesterreich (unter französi- scher Vermittelung) den Belgrader Frieden (1739) schloss, der auch die Russen mitten in ihren Siegen hemmte. Die Pforte erhielt einen grossen Theil der früheren Verluste (Belgrad und ganz Serbien) zurück, indem die Donau und Sau als Grenze beider Reiche festgesetzt wurde; Russland behielt Asow. S- 23. Der österreichische Erbfolgekrieg, 1740—1748, und die beiden ersten schlesischen Kriege1), 1740—1745. Als mit Karl’s Vi. Tode der Mannesstamm des habsburgi- schen Hauses erlosch und seine Tochter Maria Theresia* 2) *) Geschichte des preuss. Staates von G. A. H. Stenzei, 4. Bd. — Gesch. des preussischen Staates von Felix Eberty, 3. —5. Bd. 2) A. v. Arneth, Gesch. Maria Theresia’s, 4 Bde. 1863—70.

6. Die mittlere und neue Welt - S. 192

1873 - München : Lindauer
192 polnischen Tron erhoben wissen. In dem Kriege, welchen Kaiser-Karl Vi deshalb mit Frankreich, Spanien und Sardinien zu bestehen hatte, behauptete sich Prinz Eugen von Sovoyen am Rheine gegen den überlegenen Feind, wogegen die kaiserlichen Feldherren in Italien alles bis auf Mantua verloren. Nach dreijährigen Unterhandlungen wurde 1738 zu W i e u Friede geschlossen. Leszczynski verzichtete auf den polnischen Tron zu Gunsten Augusts Iii und erhielt als Entschädigung Lothringen und Bar mit der Bedingung, daß diese Herzogtümer nach seinem Tode als Erbschaft seiner Tochter an Frankreich fallen sollten; der Herzog Franz Stephan von Lothringen, der 1736 des Kaisers Tochter Maria Th eresia geheiratet hatte, bekam für das ihm entzogene Lothringen das Großherzogtum Toskana, welches durch das (1737) erfolgte Anssterben des Hauses Medici erledigt war; der Kaiser trat das Königreich beider Sizilien an den Jnfanten Don'karlos gegen Parma und Piacenza ab und erhielt dafür von Frankreich die Garantie der pragmatischen Sanktion zugesagt. Während Karl Vi wegen Besetzung des polnischen Trones mit Frankreich in Unterhandlung stand, unterstützte er die russische Kaiserin Anns zur Wiedereroberung Asows, welches Peter der Große im Frieden am Pruth (1711) au die Türken abgetreten hatte. Die Russen brachten Asow in ihre Gewalt, aber Karl Vi, dessen Heere den Türken in drei Feldzügen unterlagen, mußte im Frieden zu Belgrad (1739) den Türken einen großen Teil ihrer früheren Verluste an der Donau und Sau zurückgeben. § 60. Der österreichische Hrbfolgekrieg 1740—1748, und die beiden ersten schlesischen Kriege 1740-1745. Kaiser Karl Vi starb (am 20. Oktober) 1740 ohne männliche Erben, und seine älteste Tochter, Maria Theresia, seit 12. Februar 1736 Gemahlin des Großherzogs Franz von Toskana, folgte ihm in dem Besitze der österreichischen Erblande, die ihr durch die pragmatische Sanktion zugesichert waren. Aber bald.wurde von mehreren Staaten, namentlich von Sachsen und Barern, Einsprache erhoben. Der Kurfürst August Ii von Sachsen (als König von Polen August Iii) stützte sich auf die Rechte seiner Gemahlin Maria Josepha, welche des Kaisers Joseph I altere Tochter war; der Kurfürst Karl Albrecht von Baieru gründete seine Ansprüche auf seine Abstammung von Anna, einer Tochter des Kaisers Ferdinand I, welcher in seinem an Baiern abschriftlich hinausgegebenen Testamente ausdrücklich verordnet hatte, daß nach Abgang der männlichen Erben seiner drei Söhne seine an Herzog Albrecht V von Baiern verheiratete Tochter Anna und ihre Erben seine Hinterlassenschaft erhalten sollten. Zweiter Hrieg Harls Vi gegen die Türken, 1736—1739.

7. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 308

1869 - Berlin : Herbig
308 Neuere Geschichte, Zweite Periode. kämpft und Herzog Franz Stephan von Lothringen, der spätere Gemahl von Maria Theresia, die Ehre der kaiserlichen Waffen auf- recht hält. Lothringen von den Franzosen besetzt, Kehl eingenom- men. Friedenspräliminarien (1735) und nach langem Unterhandeln 1738. Friede zu Wien. 1) Stanislaus Lesczinslcy verzichtet auf den polnischen Thron und erhält als Entschädigung die Herzogthümer Lothringen und Bar, welche nach seinem Tode an Frankreich fallen. 2) Der Herzog von Lothringen, Franz Stephan, wird durch Toscana ent- schädigt (durch das Aussterben der Medici 1737 erledigt, s. Seite 331) 3) Oesterreich überlässt Neapel, Sicilien, die Insel Flha und die Stati degli Presidi an Spanien als eine Secundogenitur (für Don Carlos), so dass diese Länder nie mit der Krone Spanien vereinigt werden dürfen. 4) Frankreich garantirt die pragmatische Sanction. 1736—1739. Unglücklicher Türkenkrieg. Im Frieden zu Belgrad Orsowa, Belgrad und ganz Serbien den Türken zurückgegeben (1739). 1740 (Mai). Tod Friedrich Wilhelms I. von Preussen. 1740—1786. Friedrich Ii. der Grosse (28 Jahr alt). Geb. 1712. Flucht 1730. Nach Küstrin 1731. Hei- rath 1733. Leben in Rheinsberg und Ruppin bis 1740. Seit seiner Thronbesteigung bis an seinen Tod Selbstherrscher. 1740. Mit dem Tode Karls Vi. erlischt der Mannsstamm (Oct.) des Hauses Habsburg. 1740—1780. Maria Theresia, Königin von Böhmen und Ungarn, Erzherzogin von Oesterreich etc. etc., vermählt mit Franz Stephan, aus dem Hause Lothringen, Grossherzog von Toscana (Mitregent). 1740—1748. Oesterreichischer Erbfolgekrieg. Veranlassung: Es treten für die österreichische Erbschaft folgende Bewerber auf: 1) Kurfürst Karl Albert von Baiern, der die prag- matische Sanction nie anerkannt hatte, als Nachkomme Anna’s, ältester Tochter Kaiser Ferdinands I. Er gründet seine Ansprüche auf den Heirathscontract Anna’s und ein Testament Ferdinands I., nach welchem die österreichische Erbschaft der Nachkommenschaft

8. Welt- und Staatskunde - S. 75

1910 - Berlin : Mittler
Iii. Die Entwicklung der Kulturnationen. 75 an Frankreich fallen sollte, 1766 auch tatsächlich in französischen Besitz kam. Der Herzog von Lothringen, Franz Stephan, der spätere Gemahl der Kaiserin Maria Theresia, wurde durch die Anwartschaft auf Toscana (Florenz) entschädigt (1737 erledigt). Kaiser Karl Vi. verlor Neapel und Sicilien wieder an Karl Iii., Sohn Philipp V. von Spanien, und damit war die dritte bour- bonische Linie in Europa errichtet. Kurfürst August Iii. von Sachsen erhielt als August Ii. *) die polnische Krone. Karl Vi. setzte die Anerkennung der „pragmatischen Sanktion" (d. H. staatliche Fortsetzung) durch, durch die er, selbst ohne männliche Erben, die Nachfolge seiner Tochter Maria Theresia in seinen gesamten österreichischen Landen sicherte. Frankreich wollte aber nach dem Tode Karls Vi. die pragmatische Sanktion nicht anerkennen. Die kriegerischen Verwicklungen Maria Theresias mit Preußens König Friedrich Ii. benutzend, verbanden sich die drei bourbonischen Linien (Frankreich, Spanien, Neapel) und mit ihnen Sachsen und der Kurfürst Karl von Bayern, ein Nachkomme der Tochter Ferdinands I., der ebenfalls Ansprüche erhob. Dieser wurde denn auch, nachdem er die böhmische Krone erhalten hatte, als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gekrönt, starb aber schon 1745. Es kam zum österreichischen Erbfolgekrieg (1741—48), an dessen Schluß Maria Theresias Gemahl, Franz I. von Toscana (1745—1765), als Karls Nachfolger in der Würde als deutscher Kaiser bestätigt wurde. Frankreich trat vom Kriege zurück, ohne irgendwelchen Vorteil errungen zu haben. Bayern hatte schon 1745 nach dem Tode Karls Vii. auf die österreichische Erbfolge verzichtet. Unter Leopold I. war die Türkengefahr für Österreich wieder einmal heraufgezogen. Prinz Eugen von Savoyen, der „tapfere Ritter", schlug die Türken aber, nachdem sie sich 1683 vor Wien schon eine schwere Niederlage geholt, 1687 auch Kroatien und Slavonien verloren hatten, entscheidend bei Zenta (1697). Iin darauffolgenden Frieden von Carlowitz kam ganz Ungarn, das nun Erb-königreich des Hauses Habsburg wurde, ebenso Siebenbürgen mit Ausnahme des Banats an Österreich. Maria Theresia hatte bis auf Schlesien, das sie nach dem Siebenjährigen Kriege an Friedrich den Großen hatte abtreten müssen, nicht nur ihr volles Erbe, sondern auch dem habsburgischen Hause die deutsche Kaiserkrone erhalten. Eine wohlgemeinte, aber zu energisch durchgeführte innere Reform ihres Nachfolgers Schon wiederholt war Lothringen an Frankreich gefallen, so 1552, 1632, 1670 und jetzt; erst 1871 kam es wieder an Deutschland. _ *) Friedrich Augustder Starke, Kurfürst von Sachsen, war 1697 zum König von Polen gewählt worden.

9. Geschichtstabellen zum Gebrauch auf Gymnasien und Realschulen - S. 45

1878 - Breslau : Trewendt
Neuere Geschichte. 45 Josephs I. Tod deutscher Kaiser und Herr der österreichisch-habsburgischen Lande. England wendet sich deshalb von der Sache Oesterreichs ab. 1713. 1714 Friedensschlüsse zu Utrecht, Rastatt und Baden. Der Bourbon Philipp V. behält Spanien und die Colonien. Oesterreich erhält die spanischen Nebenländer Neapel, Sardinien, Mailand und die Niederlande. Der Herzog von Savoyen bekommt Sicilien und wird König. England behält Gibraltar. Preussen wird als Königreich anerkannt. Frankreichs Uebermacht ist gebrochen. 1715 Auf Ludwig Xiy. folgt sein Urenkel Ludwig Xv., 5 Jahre alt; (f 1774). Der sittenlose Philipp von Orleans führt die Regentschaft bis 1723. 1711 —1740 Karl Vi., Kaiser von Deutschland. 1713—1740 Friedrich Wilhelm I., König von Preussen. 1714 Die englische Krone kommt durch Annas Tod an das Haus Hannover. Kurfürst Georg, Enkel von Jakobs I. Tochter Elisabeth und Friedrichs V. von der Pfalz, wird König: Georg I. (f 1727). Hannover bleibt mit England verbunden bis 1837. 1716. 1717 Eugens Siege über die Türken bei Peterwardein und Belgrad. Friede zu Passarowitz (1718). 1717. 1720 Spaniens vergebliche Versuche unter Alberoni, die Nebenländer wiederzugewinnen. Oesterreich tauscht von dem Hause Savoyen Sicilien gegen Sardinien ein. 1733—1738 Um den polnischen Thron streiten Stanislaus Lesczinski und Friedrich August Ii. von Sachsen, jener von seinem Schwiegersöhne Ludwig Xv., dieser von Karl Vi. unterstützt. Im Wiener Frieden [Präliminarien 1735, definitiv 1738;] wird Friedrich August als König von Polen anerkannt: August Iii. — Stanislaus Lesczinski erhält Lothringen, welches nach seinem Tode (1766) an Frankreich fällt. Franz von Lothringen, Gemahl von Karls Vi. Erbtochter Maria Theresia, wird Grossherzog von Toscana (1737 durch den Tod des letzten Mediceers erledigt. Sicilien und Neapel kommen als Secundo-genitur an Karl, den jüngeren Sohn Philipps von Spanien. Karl Vi. erlangt die Anerkennung der für die Erbfolge seiner Tochter aufgestellten pragmatischen Sanction. 1740 Friedrich Wilhelm I. von Preussen und Karl Vi. sterben.

10. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 119

1852 - Koblenz : Bädeker
Krieg wegen Polen und Italien. Türkenkrieg. 119 3) Der Krieg wegen Polen und Italien 1733—38. Als August Ii., König von Polen, gestorben war, bewog Ludwig Xv. von Frankreich einen großen Theil des polnischen Adels, seinen Schwiegervater Stanislaus Leszinsky wieder auf den Thron zu er- heben, während eine andere, von Rußland und dem Kaiser unterstützte Partei den Sohn des verstorbenen Königs, den Kurfürsten von Sach- sen, August Iii. wählte. Stanislaus ward durch ein russisch-sächsi- sches Heer vertrieben, aber Ludwig Xv. und die ihm verwandten Könige von Spanien und Sardinien nahinen sich seiner an und er- klärten dem Kaiser beit Krieg, dessen Schauplatz Italien und der Oberrhein war. Lothringen, dessen Herzog Franz Stephan Gemahl der Maria Theresia werden sollte, die österreichische Lombardei, Ne- apel und Sicilien wurden von den Alliirten besetzt; am Rhein be- hauptete sich der schlecht unterstützte Eugen wenigstens in der Defen- sive und bewahrte den Kaiser vor auffallendem Unglück, wogegen die kaiserlichen Feldherren in Italien Alles bis auf Mantua verloren. Nach langen Unterhandlungen kam der Friede zu Wien 1738 zu Stande: Stanislaus verzichtete auf den Thron und erhielt als Ent- schädigung Lothringen und Bar mit der Bedingung, daß diese Her- zogthümer nach seinem Tode als Erbtheil seiner Tochter an Frank- reich fallen sollten, der Herzog von Lothringen Franz Stephan er- hielt das durch das Aussterben des Hauses Medici (1737) damals erledigte Großherzogthum Toscana; der Kaiser trat das Königreich beider Sicilien an den Jnfanten Don Carlos gegen Parma und Piacenza ab, wofür Frankreich sich zur Garantie der pragmatischen Sanction verstand. 4) Krieg der Türken gegen Rußland und Oesterreich (1736—1739). Tie russische Kaiserin Anna benutzte einen zwischen den Türken und Persern ausgebrochenen Krieg, um das von Peter d. Gr. im Frieden am Pruth abgetretene Asow wieder zu gewin- nen, welches auch gelang. Desto unglücklicher aber war ihr Bundes- genosse Kaiser Karl, welcher an dem Kriege Theil nahm in der Hoff- nung, durch Eroberungen in der Türkei den Verlust von Neapel und Sicilien zu ersetzen, die Türken waren den schwachen und seit Eu- gen's Tode (f 1736) schlecht angeführten österreichischen Heeren in 3 Feldzügen stets überlegen und erhielten im Belgrader Frieden (1739) einen großen Theil der früheren Verluste zurück, indem die Donau und Sau als Grenze beider Reiche festgesetzt wurde; Ruß- land behielt Asow.

11. Welt- und Staatskunde - S. 82

1910 - Berlin : Mittler
82 Iii. Die Entwicklung der Kulturnationen. In den Jahren 1772, 1793 und 1795 ging Polen durch Teilung in den drei Reichen Rußland, Preußen und Österreich auf. Bei der ersten Teilung erhielt Österreich Ostgalizien und Wladimir, Rußland früher litauisches Gebiet, Preußen erhielt Westpreußen (ohne Danzig und Thorn), das Ermland, Kulmerland und den Netzedistrikt. 1793 erhielt Preußen Großpolen mit Danzig und Thorn, Rußland die östlichen Provinzen und 1795 gewann Preußen Podolachien und Masovien mit Warschau, Österreich Kleinpolen und Krakau, Rußland erhielt Litauen. Polen hörte auf zu sein. Im österreichischen Ungarn entstand unter Leopold I. (1657 bis 1705) eine Magnatenverschwörung, die die Beseitigung der habs-burgischen Dynastie zum Zwecke hatte. Sie wurde 1671 unterdrückt, bald brach aber der Aufstand von neuem aus, der nun von den Türken unterstützt wurde. Kara Mustafa drang 1683 bis vor Wien und belagerte die Stadt. Mustafas Niederlage entschied das Schicksal Ungarns. Die kaiserlichen Heere drangen siegreich in Ungarn ein, erstürmten Ofen und machten der 145 jährigen Türkenherrschaft ein Ende. Auf dem Preßburger Reichstag, 1687, erlangte der Kaiser die Anerkennung der Erblichkeit der ungarischen Krone. 3m Frieden zu Karlowitz (1699) gaben die Türken ganz Ungarn, mit Ausnahme des Banats, sowie Siebenbürgen heraus. Unter Karl Vi. (1711—40) gewann Prinz Eugen auch das Banat und die Kleine Walachei sowie einen Teil Serbiens mit Belgrad. Letztere Lande (Kleine Walachei, Serbien mit Belgrad) gingen in einem ungeschickt geführten Türkenkrieg (1737—39) aber wieder verloren, und die Grenze Ungarns wurde so festgestellt, wie sie heute noch ist. Italiens Weiterentwicklung hat sich nach mancher Richtung hin ähnlich der des deutschen Nationalstaates gestaltet. Florenz war Herzogtum und durch Papst Pius V. Großherzogtum geworden und hieß jetzt Toscana. Nach dem polnischen Erbfolgekrieg hatte Herzog Franz von Lothringen, der Gemahl Maria Theresias und spätere Kaiser Franz I., das ©roßherzogtum erhalten. Unter dem Großherzog Ferdinand Iii. ward Toscana von Österreich abhängig. Mailand, Neapel und Sizilien waren im spanischen Erbfolgekriege (S. 74) an Kaiser Karl Vi. gekommen. Nach dem polnischen Erbfolgekrieg (S. 74) mußte Österreich Neapel und Sizilien an Philipp V. von Spanien abtreten; unter dessen Sohn Karl Iii. entstand hier eine spanische Sekundogenitur. Savoyen nannte sich seit 1713 Königreich Sardinien. Genua erhielt sich trotz mancher Stürme bis zur ersten französischen Revolution. 1768 hatte es Korsika bereits an Frank-

12. Die Neuzeit - S. 155

1893 - Leipzig : Reisland
Ill 19. Kap. Europa von 1714—1740. 155 durch den Sieg, den sie bei Bitonto in Apulien über dasbitonto 1734. schwache kaiserliche Heer davontrugen, das habsburgische Unteritalien ; am Rhein besetzten die Franzosen 1734 Kehl und Philippsburg und wurden erst bei Heilbronn durch den greisen Prinzen Eugen aufgehalten. So willigte Karl Vi. am Ende im Oktober 1735 in den Wiener Frieden,Friede 1735. nach welchem 1. August Iii. König von Polen blieb; 2. Frankreich die pragmatische Sanktion anerkannte; 3. dafür aber Stanislaus Lesczinski das Herzogtum Lothringen erhielt. Dessen Herzog Franz (der im Februar 1736 des Kaisers älteste Tochter Maria Theresia heiratete) wurde mit Toscana entschädigt; Lothringen sollte nach franhzö”isch Stanislaus’ Tode (der 1766 eintrat) an Frankreich fallen, ll66-also das deutsche Reich am Ende den Schaden haben. 4. Neapel und Sizilien sollte der Infant Don Carlos behalten und dort also eine bourbonische Herrschaft in Form einer spanischen „Sekundogenitur“ errichtet werden (d. h. nicht sekundo-der erste, sondern der zweite Sohn Philipps V. sollte Haupt ö Neapel”1 dieser Seitenlinie sein). Dafür fielen Parma und Piacenza an den Kaiser. e. Zweiter Türkenkrieg 1737. War Karl Vi. schon durch diesen Wiener Frieden hart getroffen, so frafs noch mehr an seiner festen Gesundheit der im Bund mit Rußland unternommene Türken krieg (1737—1739), welcher Türkenkrieg nach der Niederlage der österreichischen Truppen bei Krozka 1,37-im (südöstlich von Belgrad) durch den — von dem Kaiser selbst übereilt beschlossenen und von seinem Vertreter Neipperg noch übereilter ausgeführten — Frieden von Friede^im Belgrad sein Ende erreichte. Durch diesen wurden im September 1739 die Errungenschaften des Passarowitzer Vertrages mit Ausnahme des Banats wieder preisgegeben; selbst Belgrad kam an die hohe Pforte zurück, und die Grenzen Österreichs bildeten von jetzt an die Donau und die Save. Im nächsten Jahr starb der Kaiser „an seiner ersten und letzten Krankheit“ infolge einer Erkältung auf der Jagd. Mit ihm erlosch, da sein einziges Söhnchen 1716 2odoktrli74o im Alter von wenigen Monaten gestorben war, der Mannsstamm auch der deutschen Linie der Habsburger (wie 1700 der der spanischen Linie, S. 136), und in Ge-

13. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 482

1852 - Leipzig : Wigand
482 Zweiter Zeitraum. Ii. Abschnitt. anerkannt wurde. Letzteres that auch Karl Vi. gegen die Garantie der pragmatischen Sanction. Da erklärte ihm Frankreich, verbündet mit Spanien und Sardinien, den Krieg und besetzte alsbald Lothringen und die Reichsfestung Kehl. Der Verfall der Finanzen und des Heeres nöthigte den Kaiser schon 1735 zu Friedens-Präliminarien, welche end- lich 1738 durch den Frieden zu Wien definitiv abgeschlossen wurden. Für Anerkennung der in seinen Augen hochwichtigen pragmatischen Sanction brachte er wieder ungeheure Opfer; er trat nämlich Neapel und Sicilien an einen spanischen Prinzen, Karl, und Lothringen an Stanislaus ab, nach dessen Tode Lothringen als Erbe an Frankreich fallen sollte, während der Herzog des Landes, Franz Stephan, der des Kaisers Schwiegersohn werden sollte, mit Toscana, dessen Herrscherfamilie, die Medici, 1737 ausgestorben war, beschenkt wurde. Nun erkannte auch Frankreich die pragmatische Sanction an. Karl Vi. wollte seine italienischen Verluste in türkischen Gebietser- oberungen wieder ersetzen, war aber in dem Kriege gegen die Oömanen (1737—1739) so unglücklich, dass er im Frieden zu Belgrad sich zur Herausgabe von Servien mit Belgrad und von der Walachei verstehen musste, während sein Bundesgenosse Russland das bald im Anfänge des Krieges eingenommene Asow behielt. §. 3. Die Zeit Friedrich's des Großen. Karl Vi. hatte keinen Sohn, wünschte aber doch die österreichischen Staaten ungetheilt zu erhalten. Desshalb gab er ein für seine Familie geltendes Hausge- setz über die Nachfolge in der Regierung, und nannte dieses Gesetz die pragmatische Sanction, wodurch die weibliche Erbfolge bestimmt wurde. Um dieser pragmatischen Sanction Anerkennung zu verschaffen, brachte er ungeheure Opfer. Vergeblich. Denn kaum hatte Karl Vi. die Welt verlassen (20. October 1740), als Friedrich Ii., König von Preußen, nach alten Ansprüchen, welche er zu haben vorgab, vier schlesische Herzogthümer verlangte und ungesäumt in Besitz nahm. Maria Theresia hatte weder Bundesgenossen, noch eine Armee, noch auch Geld, und musste daher im Frieden von Breslau 1742 bei- nahe ganz Schlesien an Preußen abtreten (erster schlesischer Krieg). In demselben Jahre verlor Theresia auch Oberösterreich und Böhmen an den Kurfürsten von Baiern, Karl Albrecht, mit dem sich Sachsen und Frankreich verbunden hatten. Karl Albrecht wurde sogar zuin Kaiser ausgerufen und am 24. Januar 1743 zu Frankfurt unter dem Namen Karl Vii. feierlich gekrönt. Fünffeinde hatte bis jetzt Maria Theresia zu bekämpfen. Da rief sie in dieser großen Gefahr ihre braven Ungarn auf eine rührende Weise zur Rettung auf, und schloss mit Großbritan- nien und den Niederlanden ein Bündniss. Friedrich Ii. war durch den Breslauer Frieden beruhigt; Sachsen schloss sich sogar an Oesterreich an; Karl Vii. aber wurde aus Oesterreich und sogar aus seinen Erbstaaten vertrieben, und musste sich nach Frankfurt flüchten, starb aber am 30.

14. Geschichte der Deutschen - S. 233

1856 - Münster : Cazin
—■ Carl Vi. ----== 233 unter Berwick an den Rhein rückt und Lothringen besetzt, dessen Herzog Aussicht hatte, die Hand der Maria Theresia, der Erbin- von Oesterreich, zu erhalten; erobert eine zweite unter Villars in Verbindung mit dem Könige von Sardinien das Herzogthum Mailand und zu gleicher Zeit nimmt der spanische Jnsant Don Carlos nicht bloß von Parma und Piacenza Besitz, sondern führt auch eine Armee nach Neapel. Von allen Besitzungen in Italien blieb dem Kaiser nur Mantua und am Rhein ver- mochte sich der vom deutschen "Reiche noch weniger als von Rußland unterstützte Prinz Eugen nur iit der Defensive zu Hab ten. Unter diesen Verhältnissen war der Kaiser zur Annahmeder feindlich, des vom französischen Minister Fleury ausgehenden Friedens-Wm'» nö- antrags geneigt, demgemäß August Ui. von Sachsen Polen lbr‘fj Stanislaus Leszinsky als Titularkönig das Herzogthum Lothrin-„c>hi»e eines gen nebst Bar erhalten sollte, welches aber nach seinem Todeungünstigen an Frankreich fiele; dem frühern Herzoge von Lothringen Vertrags, wurde (das 1737 erledigte) Toscana, dem spanischen Jnfanten Don Carlos das zum Königreich erhobene Neapel und Sicilien zugewiesen; der König von Sardinien erhielt einen Theil von Mailand, der Kaiser aber zu dem andern Theil von Mailand nur Parma und Piacenza und die Anerkennung der pragmatischen Sanction von Seiten Frankreichs. Sardinien und namentlich Spanien und Sicilien weigerten sich Anfangs, diesen Friedensver- trag anzunehmen, doch wurden sie endlich durch die Drohung Frankreichs, mit dem Kaiser gegen sie gemeinschaftliche Sache machen zu wollen, dazu bewogen und der Vertrag wurde von ihneit 1739 unterzeichnet. § 188. Krieg gegen die Türken. 1736—1739.Dieverluste Um sich für die in Folge des vorigen Krieges in Italien er-i-Italien zu littenen Verluste von anderer Seite durch Eroberung neuer"^,^. Länder zu entschädigen, verband sich Carl Vi. mit der rus-vi.u, Verb, fischen Kaiserin Anna gegen die Türken. Zunächst handeltemit Anna v. es sich zwar nur um das von Peter dem Großen im Friedemuilaiiddeii am Pruth abgetretene Asow,dessen Wiedererlangung man damals^^^s-^- um so leichter zu bewerkstelligen hoffte, als die Türken eben in einen Krieg mit den Persern verwickelt waren. Wirklich erreichte Rußland auch seinen Zweck; die Hoffnungen des Kai- sers dagegen gingen nicht nur nicht in Erfüllung, sondern in Folge mehrer Niederlagen, die seine Heere unter schlechten Ge-Mcr mehre neralen in drei auf einander folgenden Feldzügen erlitten, mußteniederlagen sich derselbe sogar zu neuen Opfern verstehen. Der Belgrader^^!^"ke» Friede (1739) bestimmte die Donau und Sau als Grenze der'^^rdo- österreichischen Besitzungen im Osten. - „au ».San). So hatten die Unternehmungen des Kaisers, die alle mehr oder weniger mit der pragmatischen Sanction zusammenhingen, nicht bloß einen unglücklichen Ausgang, sondern sie bekundeten auch

15. Die Weltgeschichte - S. 157

1835 - Mainz : Kupferberg
Pragmatische Sanction Karl's Vi. Polen. Die in Ungarn eingebrochenen Türken werden durch n.c.g. Sugen zurückgeschlagen, Belgrad rc. erobert, Frieden zu Passarowitz; aber um so unglücklicher kämpfen die Kaiser-1718. lichen später 1736 in Verbindung mit den Russen gegen die Türken, — Frieden vor Belgrad 1739 durch Graf Neiperg: Servien mit Belgrad und die österreichische Wallachei verloren. Im westlichen Europa stört Philipp V. von Spanien die Ruhe durch seine Angriffe auf Sardinien und Sicilien, daher die Quadruple-Allianz zwischen England, Frankreich, dem Kaiser und Holland, und andere wechselnde Verbindungen. Der Kaiser Karl Vi. ist, während in Deutschland ver- schiedene Bewegungen, vorzüglich wegen der Religion, aus- brechen, mit seiner pragmatischen Sanction (die öster- reichischen Staaten ungetheilt, auf männliche und weibliche Nachkommen erblich) beschäftigt, und erhält sie allmälig in seinen Erbländern, sowie auch von den andern Mächten, bis auf Churbaiern und Sachsen, anerkannt; aber der Tod des Königs August's Ii. erzeugt Unruhen in Polen: Stanislaus 1733 Lesczinsky und Friedrich August von Sachsen Thron- bewerber, sener von dem Könige von Frankreich, dieser von dem Kaiser und Rußland (Anna) unterstützt. Nach einigen wechselnden Feldzügen von Frankreich, Sardinien und Spanien auf der einen, und dem Kaiser und Rußland auf der anderen Seite, wo die Franzosen besonders in Italien und die Russen in Polen glücklich sind, kommt der Frieden zu Wien zu 1736. Stande: August Iii. in Polen anerkannt, Stanislaus be- kommt die Herzogthümer Lothringen und Bar (nach seinem Tode beide an Frankreich), der Herzog von Lothringen erhält Toskana; der Infant Don Karlos wird König von Neapel und Sicilien rc. Karl Vi. stirbt zu Wien als der letzte Kaiser aus dem 1740. Habsburg - österreichischen Hause. c) Oestcrreichischer Erbfolgekrieg, von 1740 bis 1748, Frieden zu Aachen. Maria Theresia, Karls Tochter, nimmt die gesammten österreichischen Erbländer in Besitz, und ernennt ihren Gemal, den Großherzog Franz von

16. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 420

1880 - Heidelberg : Winter
420 Kap. 41. § 257. Friede v. Wien. Kap. 42. § 258. Leben u. Sitte in dieser Periode. nahe bevorstehenden Aussterben des Hauses Medici das Großherzogtum Toscana bekommen sollte. Ferner wurde bestimmt, daß die spanisch-bourbonische Dynastie zwar Ne ap el und Sicili en, jedoch nur als S e cund o -genitur, d. h. als ein stets nur einem jüngern spanischen Prinzen zufallendes, nie mit der spanischen Krone zu vereinigendes Erbe bekommen, der Kaiser sich dafür mit Parma und Piacenza und mit der Anerkennung der pragmatischen Sanction begnügen und der König von Sardinien vom Mailändischen die Gebiete Tortona und Novara erhalten sollte. Mit diesen Bestimmungen war Spanien nicht zufrieden, sondern wollte noch die oberitalienischen Herzogtümer dazu; weil es aber feinen Forderungen leinen Nachdruck geben konnte, so fügte es sich und trat 1738 dem Frieden tiott Men bei, der den 18. November definitiv zu Stande kam. Franz Stephan, welcher 1736 seine Vermählung mit Maria Theresia gefeiert hatte, war schon 1737 in den wirklichen Besitz von Toscana gekommen. Um sich für solche Nachteile im Osten zu entschädigen, folgte der Wiener Hof der Einladung der Kaiserin Anna von Rußland zu einem Bündnis wider die Türken, von denen sie Asow zurückerobern wollte. Aber der Prinz Eugen, dieser treue Schutzwächter von Deutschlands Ehre und Grenzen gegen Westen und Osten, war bereits 1736 gestorben und so ging für den Kaiser durch die Unfähigkeit feiner Feldherrn, Wallis und Neip-perg, und durch die Engherzigkeit feines Hofkriegsrats in diesem unglücklichen Kriege der österreichische Anteil von Serbien und der Walachei samt Belgrad wieder verloren. Ein Jahr nach dem traurigen Belgrader Frieden starb Kaiser Karl Vi am 20. Oktober (1740) als der letzte vom habsburgischen Mannesstamme und hinterließ seiner Tochter als Thronsolgerin eine schwere Aufgabe. Kap. 42. Innere Zustände im sogenannten Zeitalter Ludwigs Xiv. 1648—1740. 258. Leben und Sitten. So lag denn Deutschland in jenem Jahrhunderte, welches seit dem westfälischen Frieden bis zum Tode Karls Vi verfloß und das Jahrhundert Ludwigs Xiv genannt wird, von dem Schlage, den ihm der 30jährige Krieg versetzt hatte, betäubt und von der arglistigen Politik Frankreichs auf allen Seiten umstrickt, in einer schmählichen Ohnmacht und Schwäche darnieder. Während es ihm kaum gelang, das zu erhalten und zu verteidigen, was ihm die auf den Geist rein weltlicher Despotie gegründete Macht der (in Frankreich, Spanien und Italien nun vorwaltenden) Bourbonen belassen wollte, richtete es sich auch in den Bewegungen seines innern Lebens mehr und mehr nach dem vom französischen Hofe ausgehenden Geist einer unsittlichen, eigensüchtigen, aller Wahrheit und Tugend Hohn bietenden modernen Lebensphilofophie. Rücksichtslose Willkürherrschaft, üppige Sinnlichkeit, abentenerlich-lüder-liche Verschwendung, trügerischer Heuchelschein, eitle Prahlerei und falsche Ruhmsucht wirkten ansteckend auf viele deutsche Fürsten und Herren jener Zeit, die in Ludwig Xiv das Muster eines Herrschers sahen und dasselbe nach Möglichkeit in sich und in ihren Umgebungen nachzuahmen strebten. Man fing an, die jungen Prinzen und Junker nach Paris zu schicken.

17. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 307

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 307 — u, x M ct r t a Theresia die Erbfolge in seinen gesamten Ländern diitd) ein neues Erbfolgegesetz, die sog. Pragmatische Sanktion (17s&), zu sichern, kraft deren die österreichischen Länder in Ermangelung männlicher Erben ungeteilt und unzertrennbar auf die Töchter nach dem Rechte der Erstgeburt übergehen sollten. Nachdem die Pragmatische Sanktion von sämtlichen österreichischen Erbländern anerkannt worden roar, suchte Karl Vi. die Gewährleistung derselben von seiten der übrigen europäischen Hauptmächte durch Opfer aller Art zu erkaufen. Um das ihm verwandte sächsische Haus, das die Anerkennung des neuen Hausgesetzes verweigerte, für dasselbe zu gewinnen, unterstützte er nach dem Tode Augusts Ii. (1733) dessen Sohn August Iii. in seiner Bewerbung um die polnische Krone, um welche sich auch der abgesetzte Stanislaus Leszczynski bewarb. Da auf dem Polnischen Wahltage keine Einigung erzielt worden war, kam es zu einem Kriege, in welchem Karlvi. in Verbindung mit Rußland auf Augusts Iii. Seite trat, während Stanislaus von seinem Schwiegersöhne, Ludwig Xv. von Frankreich, sowie von Savoyen und Spanien unterstützt wurde. 3. Dieser polnische Crbfolgekrieg, dessen Schauplatz Italien und der Oberrhein waren, wurde im Jahre 1738 durch den Frieden von Wien beendigt. In demselben leistete Stanislaus zu Gunsten Augusts Iii. aus die Polnische Krone Verzicht und erhielt dafür das Herzogtum Lothringen mit dem Erbrechte für Frankreich. Der Herzog Franz Stephan von Lothringen, der seit dem Jahre 1736 mit Maria Theresia vermählt war, wurde durch das erledigte Großherzogtum Toskana entschädigt, dessen letzter Fürst aus dem Mediceischen Hause im Jahre 1737 gestorben roar. Philipp V. von Spanien erhielt für seinen zweiten Sohn Don Carlos Neapel und Sizilien gegen Abtretung von Parma und Piacenza. Für die in diesem Kriege erlittenen Verluste suchte sich Karl Vi. als Bundesgenosse Rußlands an dessen Kriege gegen die Türken zu entschädigen, dessen Beginn aber der hochverdiente Prinz Eugen nicht mehr erlebte. (Er starb 1736.) Der Krieg begann 1737 und nahm einen für Österreich wegen der Uneinigkeit der Feldherren und der Schwäche des Heeres ungünstigen Verlauf. Im Frieden von Belgrad (1739) erhielt die Türkei Belgrad nebst Serbien und dem österreichischen Anteil der Walachei zurück. 4. In die Angelegenheiten des Deutschen Reiches, das sich in einen Staatenverein von mehr als 300 Gliedern aufgelöst hatte und in dem der nationale Sinn fast gänzlich erstorben war, griff Karl Vi. gleich feinen beiden Vorgängern wenig ein, und die kaiserliche Macht sank zu immer größerer Bedeutungslosigkeit herab. — Karl Vi. starb im Alter von 55 Jahren (1740). Sein Tod führte den österreichischen Erbfolgekrieg herbei. 20*

18. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 1131

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
Europa. Daö Kaiserthum Oesterreich. 1131 wurde die Mark Oesterreich 1156 durch den deutschen Kaiser Friedrich I. zu einem erb- lichen Herzogthume erhoben, ihm wichtige Vorrechte verliehen; Leopold Vi. erbte Steiermark, womit er 1192 belehnt wurde; Leopold Vh., sein Sohn, erkaufte einen Theil der Markgrafschaft Krain; nach dem Aussterben der Babenberger kam Oesterreich 1246 durch Heirath an Ottokar Ii. von Böhmen, welcher, nachdem Rudolph von Habs bürg deutscher Kaiser geworden, von diesem genöthigt wurde, diese baben- bergischen Länder herauszugeben; der Kaiser belehnte 1282 seine Söhne Albrecht und Rudolph mit denselben als Reichslehne, in deren alleinigen Besitz Albrecht 1283 trat; dieser vermehrte den Länderbesitz von 200 auf 1226 Icm.; 1335 erwarb Oesterreich Kärnthen durch Erbschaft, bei Albrecht Ii. Tode war das Land 1450 Om. groß. 1363 überließ die letzte Erbin Tyrols, Margaretha Maultasche, dem Hause Oesterreich Tyrol, was vom Kaiser bestätigt wurde; mehrere kleinere Besitzthümer, der Breisgau, die Gör zischen Güter in Krain u.m. a. kamen durch Kauf und Erbschaft, das Triester Gebiet 1380 durch Unterwerfung hinzu, das Land war bei Albrecht Iii. Tode 1915 Cm. groß. Kaiser Max I. vereinigte die durch Albrechts Iii. Söhne entstandenen 2 österreichischen Linien, die einen Theil von Vorarlberg und Cilli durch Kauf und Erbschaft erworben, wieder mit einander, und vermehrte die Besitzungen durch das baiersche Burgau, Theile von Tyrol, die welschen Consinien, nahm von Oesterreich den Titel Erzherzog an, und hinterließ bei seinem Tode 1519 ein Ländergebiet von 3555 Om. Sein Enkel, Kaiser Karl V., in dessen Reich, Oesterreich, Burgund, Spanien, Neapel, Sizilien, die neuentdeckten Länder in Amerika, Afrika und Asien, nie die Sonne unterging, übergab seinem Bruder Ferdinand 1522 die österreichisch- deutschen Lande, über 2047 Om.; durch Kauf erwarb er Bregenz und einige kleinere Gebiete, durch Erbvertrag aber und Wahl der Stände nach dem Aussterben der Jagel- lonen 1526 Ungarn und Kroatien, Böhmen, Mähren und den größern Theil von Schlesien mit der Lausitz, und hatte ein Staatsgebiet von 6400 Om. Die Lausitz mußte 1635 im Prager Frieden an Sachsen abgetreten werden. Im Frieden von Karlowitz aber 1699 mußte die Pforte Siebenbürgen und das Land zwischen Donau und Theiß, im Frieden von Passarowitz 1718 das Temeser Banat, ganz Serbien mit Belgrad, die Walachei und türkisch Slavonien und Bosnien bis an» die Sau Oesterreich abtreten. Nach dem Aussterben der spanisch- habsburgischen Linie erhielt das österreichische Fürstenhaus durch den Utrechter Frieden 1713 Neapel, Sardinien, Mailand, die Niederlande, Kaiser Joseph I (1705—11) nahm das Herzogthum Mantua in Besitz, Karl Vi. tauschte Sizilien statt Sar- dinien, mußte Sizilien und Neapel im Frieden zu Wien 1734 an einen spanischen Prinzen überlassen, Belgrad, Serbien, die Walachei den Türken 1739 zurück- geben, erhielt dagegen Parma, Piacenza, Toscana, welches letztere einer zweiten österreichischen Fürstenlinie als unmittelbares Großherzogthum übergeben wurde. Mit Karl Vi. starb 1740 der Habsburger Mannsstamm aus; Maria Theresia, ein weiblicher Zweig des Hauses Habsburg, gründete durch Verhcirathung mit Franz von Toscana aus dem Habsburg stammverwandten Hause Lothringen das Habsburg- Lothringer Fürstenhaus Oesterreichs. Sie verlor an Friedrich den Großen Schlesien durch die 3 schlesischen Kriege 1742, Parma, Piacenza und Guastalla an den spanischen Jnfanten Philipp 1748, erwarb bei der ersten Theilung Polens Ga- lizien 1772, von der Pforte 1777 die Bukowina, erhielt 1779 das Jnnviertel von Baiern, Kaiser Franz Ii. 1795 bei der zweiten Trennung Polens Wgalizien; im Frieden von Campo Formio 1797 mußte er den größten Theil des venetianischen Gebiets, die Lombardei, die Niederlande an Frankreich abtreten, im Frieden von

19. Geschichtstabellen zum Gebrauch auf Gymnasien und Realschulen - S. 45

1867 - Breslau : Trewendt
Neuere Geschichte. 45 derlaude. Der Herzog von Savoyen bekommt Sicilien und wird König. England erwirbt Gibraltar. Preussen wird als Königreich anerkannt. Frankreichs Uebermacht ist ge- brochen. 1715 „Auf Ludwig Xiv. folgt sein Urenkel Ludwig Xv., 5 Jahre alt• (f 1774). Der sittenlose Philipp von Orleans führt die Regentschaft bis 1723. . 1711—1740 Karl Vi., Kaiser von Deutschland. 1713—1740 Friedrich Wilhelm I., König von Preussen. 1714 Die englische Krone kommt durch Anna’s Tod an das Haus Han- nover. Kurfürst Georg, Enkel von Jacobs I. Tochter Elisabet und Friedrich V. von der Pfalz, wird König: Georg I. (fl727). Hannover bleibt mit England verbunden bis 1837. 1716. 1717 Eugens Siege über die Türken bei Peterwardein und Belgrad. Friede zu Passarowitz (1718). 1717. 1720 Spaniens vergebliche Versuche unter Alberoni, die Ne- benlünder wiederzugewinnen. Oesterreich tauscht von dem Hause Savoyen Sicilien gegen Sardinien ein. 1733—1738 Um den polnischen Thron streiten Stanislaus Lesczinski und August Ii. von Sachsen, jener von seinem Schwiegersöhne Ludwig Xv., dieser von Karl Vi. unterstützt. Ln Wiener Frieden wird August als König von Polen an- erkannt: August Ih. Stanislaus Lesczinski erhält Lothringen, welches nach seinem Tode (1766) an Frankreich fällt. Franz von Lothringen, Gemahl von Karls Vi. Erbtochter Maria The- resia, wird Grossherzog von Toscana (1737 durch den Tod des letzten Mediceers erledigt). Sicilien und Neapel kom- men als Secundogenitur an Karl, den jüngeren Sohn Philipps von Spanien. Karl Vi. erlangt die Anerkennung der für die Erbfolge seiner Tochter aufgestellten pragmatischen Sanc- tion. 1740 Friedrich Wilhelm I. von Preussen und Karl Vi. sterben, 4. Das Zeitalter Friedrichs des Grossen. 1740—1786 Friedrich Ii., der Grosse, von Preussen, „der erste Diener des Staates“. Er tritt gegen Oesterreich mit Ansprüchen auf Theile von Schlesien hervor. 1740—1780 Maria Theresia von Oesterreich. 1740—1742 Erster schlesischer Krieg. Im Frieden zu Breslau wird Schlesien mit der Grafschaft Glaz preussisch.

20. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 159

1862 - Giessen : Heinemann
159 Wardein, 1717 bei Belgrad und zwang sie dadurch zum Frieden. Auch in den wegen der Thronfolge in Polen entstandenen Krieg wurde Karl verwickelt. Nach dem Tode des Königs August Ii. von Polen, der zu- gleich Kurfürst von Sachsen gewesen war, wurde 1733 von einem Theile des Reichstages sein Sohn August Iii., von einem anderen Stanislaus Lescinsky zum Könige von Polen gewählt. Jener wurde von Oesterreich und Rußland, dieser, als Schwiegervater des französischen Königs Ludwig Xv., von Frankreich unterstützt. Im Frieden zu Wien wurde 1738 der Streit dahin beige- legt, daß der Kurfürst von Sachsen die polmsche Krone erhielt, Stanislaus aber durch Lothringen, das nach seinem Ableben an Frankreich übergehen sollte, und der Herzog Franz von Lothringen durch Toscana entschädigt wurde. Zugleich erhielt der Insani Karl von Spanien Neapel und Sicilien. Durch dieses Opfer erreichte der Kaiser die Anerkennung des österreichischen Erbfolge- gesetzes sder pragmatischen Sanction), wonach Oesterreich und die dazu gehörigen Länder nach dem Recht der Erstgeburt ungetheilt forterben und die Thron- folge, in Ermangelung männlicher Nachkommenschaft, auch auf die weibliche Linie übergehen sollte. Dadurch sicherte er, der keine Söhne hatte, seiner älteren Tochter Maria Theresia, die mit dem Großherzog Franz von Toscana vermählt war, die Nachfolge in den öster- reichischen Staaten. Als sie aber nach dem Tode ihres Vaters 1740 die Herrschaft über dieselben antrat, wur- den von Preußen, Bayern, Sachsen, Sardinien und Spanien Ansprüche auf die meisten Länder erhoben, so daß ihr fast nur der Besitz von Ungarn unbestritten blieb. §. 31. König Friedrich Ii. von Preußen, dem die von ihm verlangte Abtretung der schlesischen Fürsten- thümer Liegnitz, Jägerndorf, Brieg und Wohlau ver- weigert wurde, drang 1740 in Schlesien ein .I er st er