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1. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 541

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
5. Kap. Gesch. d.gelehrsamkeit v. 174a b. 1810. 541 fern Unterricht zu geben, Gewinn für die Menschheit. Wenn die Philanthropine auch große Fehler hatten, so gaben sie doch auch zu vielen Verbesserungen Gelegenheit. Besonders bekamen die sogenannten Gymnasien Deutschlands in den meisten Städren seit der Zeit eine zweckmäßigere Einrichtung; denn man fühlte das Bedürfniß, junge Leute nicht bloß im Lateinischen, Griechi- schen und Hebräischen unterrichten zu lassen, sondern auch in der Mathematik, Geographie, Geschichte und Naturgeschichte. Freylich ist man wohl hie und da ein wenig zu weit mir den so- genannten Realien gegangen, und hat ihnen den gründlichen Unterricht in den allen Sprachen aufgeopfert; aber die Erfah- rung hat schon wieder auf den bessern Weg zurück geführt. Auch auf den Universitäten ist manche vortreffliche Einrichtung ge- macht worden. Sie haben botanische Gärten, Sternwarten, Laborawria, Krankenhäuser, und vor allen andern gut einge- richtete Bibliotheken erhalten. Zn Frankreich führte die Revo- lution auch den Untergang dieser für die wissenschaftliche Bil- dung so nöthigen Institute herbey; aber der große Kaiser, der die Lücke bemerkte, sorgte für deren Wiederherstellung mit allen vier Fakultäten, und verwandle ansehnliche Summen darauf. Noch muß in Rücksicht auf das Universitätswesen rühmlichst er- wähnt werden, daß viele Regenten das in so mancher Hillsicht schädliche Verbot, nach welchem kein Inländer ein fremde Uni- versität besuchen durfte, völlig zurückgenommen haben. Seit der Aufhebung des Jesuitenordens haben die katholischen Schulen verschiedene Verbesserungen erhalten. Aber der von Geistlichen und häufig von Exjesuiten gegebene Unterricht bleibt doch höchst fehlerhaft. Es war weise und nothwendig, daß man in Frank- reich dieses ganze mönchische System des Unterrichts über den Haufen warf. Zu den vornehmsten Hülfsmitteln, welche die echte Gelehrsamkeit befördern, gehören die kritischen Journale und Zeitungen. Die Regenten zählen es jetzt zu ihren ersten Pflichten, die Wissenschaften zu befördern und sie in ihren Staa- ten blühend zu machen. Friedrich Ii., Katharine Ii., Gustav Iii., Napoleon I., Alexander I., der Kaiser von Oesterreich Franz Ii , der König von Sachsen Friedrich August, der Kö- nig von Baiern Maximilian Joseph, der König von Preußen Friedrich Wilhelm Ii. und der König von Westphalen, Hiero- nymus, haben große Verdienste um dieselben.

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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 108

1902 - Karlsruhe : Lang
108 — . Die folgenden Friedensjahre benützte Maria Theresia dazu, die Staatseinrichtungen in ihren Ländern zu verbessern. Unter ihrem Vater hatten die österreichischen Staatseinnahmen 60 Millionen Mark betragen; davon war viel durch sorglose Wirtschaft verschleudert und durch Betrug und Unterschleis der Beamten verloren worden. Maria Theresia brachte durch kluge Einrichtungen die Einnahmen aus 72 Millionen Mark und wachte darüber, daß die Staatsgelder sparsam und gewissenhaft verwaltet wurden. Die Gesetze wurden verbessert, die Folter der Angeklagten abgeschafft und für eine pünktliche Rechtspflege gesorgt; besonders eifrig war Maria Theresia auf die Vermehrung und Verbesserung der Volksschulen bedacht. Das österreichische Heer wurde neu gestaltet und der Dienst zweckmäßiger eingerichtet. Maria Theresias Bestrebungen, das Wohl ihrer Länder zu befördern, wurden gestört durch den siebenjährigen Krieg. Die Kaiserin traute Friedrich Ii. nicht, und nachdem sie ihre Kräfte gesammelt und vermehrt hatte, wäre ihr ein Anlaß zum Kriege' mit dem Preußenkönige nicht unerwünscht gewesen, weil sie Schlesien wieder zu gewinnen hoffte. Ihr schlauer Minister Kaunitz brachte e§_ dahin, daß der alte Feind Habsburgs, der König von Frankreich, ein Bündnis mit der Kaiserin schloß; der Kursürst von Sachsen, der zugleich König von Polen war, trat diesem Bündnisse bei; auch die Kaiserin Elisabeth von Rußland stellte ihren Beitritt in Aussicht. Friedrich der Große erhielt Kenntnis von den Unterhandlungen; er sah ein, daß der Zweck des Bündnisses nur die Zertrümmerung der preußischen Monarchie sein könne, und kam dem Angriffe durch seinen Einmarsch in Sachsen zuvor. Der siebenjährige Kamps, der nun folgte, hatte für Maria Theresia keine andere Folge, als daß der Wohlstand ihrer Länder vernichtet wurde und sie im Hubertsburger Frieden abermals auf Schlesien verzichten mußte. Nachdem (1765) Kaiser Franz I. mit Tod abgegangen war, Joseph Ii.

2. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 43

1881 - Breslau
— 43 — beruhten. Durch diese Verfassung wurden nämlich dem Volke größere Freiheiten verliehen, und seine Vertreter erhielten das Recht, an der Gesetzgebung teil zu nehmen, sowie Steuern zu bewilligen und zu versagen. Im Jahre 1850 traten bte beiden Kammern, das vom Volke gewählte Abgeordnetenhaus und das durch den König gebildete Herrenhaus, zum ersten Male zusammen, mit die vom König vorgelegten Gesetze ^n beraten. Seit dieser Einrichtung ist Preußen eine konstitutionelle Monarchie. Versuch, Deutschland zu einigen. Friedrich Wilhelm Iv. wurde von einer zu Frankfurt a. M. tagenden National-Versammlnng zum deutschen Kaiser erwählt, lehnte aber diese Würde ab, weil sie ihm nicht von den deutschen Fürsten angetragen worden war. Er versuchte, die letzteren unter seiner Führung zu vereinigen. Da aber Rußland sich diesen Bestrebungen feindselig zeigte, so mußte er in dem Vertrage zu Olmütz (1850) seineu Pläuen entsagen und in den deutschen Buud wieder eintreten. Gebietsvergröfierungen. Das Staatsgebiet erfuhr eine Vergrößerung, inbem bte Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und -Sigmaringen 1850 ihre Gebiete au Preußeu abtraten. Zur Anlegung eines Kriegs-Hafens erwarb der Kötttcj von dem Großherzoge von Oldenburg ein kleines Gebiet an der Jahbe mit dem Jahbebusen. Ende des Königs. Im Jahre 1857 würde der Könip ernstlich krank und übergab, ba eilte Verschlimmerung seines Znstanbes eintrat, 1858 die Regierung seinem Bruder Wilhelm, welcher als Prinz-Regent bis zum 2. Januar 1861 regierte. Verdienste. Friedrich Wilhelm war einer der kenntnisreichsten Monarchen und eilt eiseriger Beförberer von Kunst und Wissenschaft. Er liebte beit Friebeit und suchte ihn dem Laude zu erhalten. Er war der letzte Alleinherrscher (absolute Monarch) Preußens und eröffnet die Reihe der konstitutionellen Könige. Wityekm I. Sein Regierungsantritt. Da Friedrich Wilhelm Iv. kinderlos starb, so folgte ihm sein 64 jähriger ältester Bruder Wilhelm auf dem Throne. Er wurde aut 22. März 1797 geboren und vermählte sich am 11. Juiti 1829 mit Augusta, Prinzessin von Sachsen-Weimar. Seine zwei Kinder sind der Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Prinzessin Luise, Gemahlin des Großherzogs von Baden. Reorganisation des Heeres. Schon von Jugend ans beschäftigte sich der König vorzugsweise gern mit dem Militärwesen. Er erkannte, daß bei der wachsenden Macht Preußens eine Verbesserung der Wehrkraft des Volkes notwendig sei und hielt die Zahl der kriegsbereiten Truppen für eilte zu geringe. Mit dein Kriegsminister von Roon arbeitete er den Plan einer neuen Heereseinrichtung aus, den er ungeachtet vieler Hindernisse ausführte. Die neue Einrichtung sollte insbesondere den älteren Mannschaften, der Landwehr, zugute kommen, damit sie im Falle eines Krieges nicht mehr so zeitig oder gar nicht zu den Fahnen einberufen zu werden brauchten.

3. Vom Westfälischen Frieden bis zu Kaiser Wilhelm II. - S. 56

1894 - Breslau : Trewendt
56 Österreich: Kaiser Josef Ii. 1765- 1790 reichs dem preußischen Könige, der ihnen keine Stütze mehr bot, den dürfen, und der Fürstenbund, jene kaiserfeinbliche Vereinigung Friedrichs des Großen, verlor alle Bebeutung. [3m Snnern.] Im Innern nahm Friedrich Wilhelm Ii. manche Verbesserungen vor. Er schaffte die Regie, das Tabaks- und das Kaffeemonopol ab, stellte die Beamten freier, sorgte für eine milbere Be-hanblnng der Soldaten und gab für Unterricht und Volksbilbung mehr aus. Bald erhoben sich aber die Klagen über Steuerbruck, Willkür der Beamten und anbere Übelstänbe lauter, als unter seinem Vorgänger. Denn obwohl der König viel guten Willen, Geist und Pflichtgefühl besaß, war er boch von zu weichem Gemüte und ließ sich nicht immer gut beraten. Am nächsten stauben ihm der Major von Bischofswerber und der Minister von Wöllner, beffen Religionsedikt von Predigern und Lehrern schwer empfunben würde. Wie am Hose, so nahm auch im Volke die Genußsucht sehr überhand; Zucht und Ehrbarkeit schwanden, ein leichtlebiges, leichtsinniges Geschlecht trat an die Stelle der heldenmütigen Kämpfer im Siebenjährigen Kriege. Die Staatskasse war erschöpft, das Heer befand sich in einem schlechten Zustande. §45. Österreich: Kaiser Josef Ii. 1765—1790. [Zeit der Aufklärung.^ Der Geist der Freiheit oder, wie man auch sagte, der Aufklärung regte sich aber nicht bloß in Preußen und seinem großen Könige, sondern auch in allen Ländern Europas, und viele Herrscher und Staatsmänner dieser Zeit nahmen sich Friedrich Ii. geradezu zum Vorbilde ihrer Thaten und Einrichtungen; voran der Kaiser Josef Ii. (1765—1790), ein philosophisch gebildeter und geistig hochgebildeter Fürst, der aber in seinem Eifer nach Verbesserungen vielfach zu weit ging. Seine Mutter Maria Theresia hatte den arg zerrütteten Staat durch mehrere maßvolle Verordnungen einigermaßen zusammengehalten und gefestigt; aber dies genügte ihm nicht, und als er 1780 in Österreich Alleinherrscher geworden war, erließ er eine Reihe von Gesetzen, die zwar von den besten Absichten zeugten, aber viel zu durchgreifend und einschneidend waren. Am schroffsten ging er gegen die Kirche vor, indem er die Protestanten staatsrechtlich den Katholiken gleichstellte, etwa 700 Klöster gänzlich aushob und päpstliche Bullen nur nach vorheriger landesherrlicher Genehmigung veröffentlichen ließ. Pius Vi., der ihm (1782) in Wien einen Besuch machte, vermochte weder ihn, noch seinen Kanzler, den Fürsten Kaunitz, umzustimmenx). Aus staat- !) Auch andre katholische Staaten, voran Portugal, dann Spanien und Frankreich, gingen damals gegen die Kirche vor, und Papst Klemens Xiv. sah sich

4. Das vierte Schuljahr - S. 478

1899 - Langensalza : Schulbuchh.
478 gelegt hat. In einem Gefechte wurde er von seinen Generalen gebeten, sich den feindlichen Kugeln nicht zu sehr auszusetzen. Unerschrocken antwortete er: „Das hat nichts zu bedeuten; wir schießen ja wieder." Darum blieb er auch nie hinter seinen Soldaten im Kampfe zurück. — Friedrich Wilhelm Ii. war auch ein sehr leut- seliger König. Dies zeigte er sogleich bei seinem Regierungsantritt; denn er erließ vielen Verurteilten die Strafe, die sein Vorgänger über sie verhängt hatte. Seine Freundlichkeit zeigte er auch dadurch, daß er die rohe Behandlung der Soldaten verbot. Er sagte: „Der König hat keine Schlingel, Hunde, Kanaillen, sondern rechtschaffene Soldaten, von denen viele ebenso gut sind als wir." — Friedrich Wilhelm Ii. war auch ein echt deutscher Mann. Darum schickte er die vielen französischen Beamten, die es damals in Preußen gab, fort und besetzte ihre Stellen mit Landeskindern. b) Friedrich Wilhelm Ii. als Landesvater. Friedrich Wilhelm Ii. meinte es gut mit seinem Volke und sorgte wie ein Vater für dasselbe. Sehr viel hat er zur Hebung des Schulwesens gethan. Er ordnete an, daß die Jugend in den Wahrheiten des Christentums mit aller Sorgfalt unterwiesen werde. Er sagte: „Ich werde nie leiden, daß man iir meinem Lande die Religion Jesu untergrabe." Um gute Schulen zu erhalten, errichtete er eine neue Behörde, welche alle Schulen besichtigeir rnrd für Verbesserung des Unterrichts sorgen mußte. Diese neue Schulbehörde hieß das Oberschulkvllegium. Er sorgte auch für tüchtige Lehrer. Darwin gründete er mehrere Schulen, auf denen die Lehrer ausgebildet wurden. — Zum Wohl seines Volkes hob er mehrere Einrichtungen seines Vorgängers auf, die für das Volk drückend waren. So hob er z. B. die lästigen Untersuchungen in den Wohnungen nach Tabak und Kaffee ans, so daß von nun an jeder seinen Tabak und Kaffee kaufen konnte, wo er wollte. — Auch für die Verschönerung seiner Hauptstadt sorgte er. In Berlin hat er das Brandenburger Thor ge- baut, das noch heute eine Zierde der Stadt ist. Zu seiner Zeit wurde auch die erste Chaussee zwischen Berlin und Potsdam angelegt. Leider fehlte dem Könige die weise Sparsamkeit und der feste Wille seiner Vorgänger. Daher war auch der Schatz, den Friedrich der Große ihm hinterlassen hatte, in einigen Jahren ver- schwunden. — Friedrich Wilhelm Ii. sorgte auch für Vergrößerung seines Landes. Durch die Teilung Polens hat er z>vei neue Provinzen erivorben, die wir noch heute besitzen. Dies sind die Provinzen Westpreußen und Posen. Der König hat kein hohes Alter erreicht. Er starb im Jahre 1797 in seinem 53. Lebensjahre. Behandlung. A b s ch n i t t s w e i s e s Vorerzählen, Abfragen u n d Ein- üben des Stoffes. a) Wann war Friedrich der Große gestorben? (1786.) Wie war er gestorben? (Kinderlos.) Wer erbte nun den preußischen Thron? (Friedrich Wilhelm Ii.) Warum heißt dieser König Friedrich Wil- helm Ii? (Weil er der zweite preußische König ist, der den Namen Friedrich Wilhelni führt.) Wann hat Friedrich Wilhelm I. regiert? >Von 1713 — 1740.) Wie war Friedrich Wilhelm Ii. mit Friedrich

5. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. III

1871 - Zwickau : Zückler
Vorwort. Durch die theilweise Umarbeitung und bedeutende Vermehrung der Bogenzahl des 3. Schulbuches (namentlich durch die hinzuge- fügten Beschreibungen und Schilderungen) hat dasselbe vor 6 Jahren in vielen Schulen eine günstige Aufnahme gefunden. In Folge der Ereignisse der letzten Jahre, besonders 1864, 1866, 1870 u. 1871, mußten die Abschnitte der Geographie und Geschichte einige „Zu- sätze und Verbesserungen" erhalten, und was Sachsen betrifft, in Folge der Landtage seit jener Zeit ebenfalls. Es wäre nicht recht und billig gewesen, wenn man das Alte, nunmehr Unrichtige, den Schülern wieder zum Kaufen angeboten hätte. Alle Veränderungen sind nach sichern Unterlagen sorgfältig getroffen. In der politi- schen Geographie findet inan die Angaben der Quadratmeilen und Einwohnerzahl nach den officiellen statistischen Tafeln von Hübner v. I. 1871. — Die Aussprache der meisten fremden Namen steht inparanthese; bei vielen auch die der Länge oder Kürze der Silben (- w). Einige Staaten, z. B. Italien, Österreich und Preußen, mußten ganz, andere theilweise umgearbeitet werden; bei mehren kam zuweilen ein Wort oder ein kleiner Satz hinzu (auch die neue deutsche Reichsverfasstlng und Geschichte). — Die Geographie vom Königreiche Sachsen ist insofern berich- tigt worden, als die Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung und mehres Veränderte beigefügt wurden. Neu sind: der Berg- bau; die Holz- und Spielwaarenfabrication; die Steinbrecher in der sächsischen Schweiz und die Strohwnarenmanufactur. Dieser Abschnitt bildet nunmehr — (außer der politischen Geographie, Seite 243—246) — 16 größere Paragraphen und, wie die säch- sische Geschichte, ein ziemlich vollständiges Ganze. In der sächsischen Verfassungs- und Gesetzkunde sind die Land- tagswahlen und die Einrichtung der beiden Kammern, so wie die Strafgesetze theilweise verändert; bei den letzter» ist das neue Straf- gesetzbuch des deutschen Reiches benutzt worden. Die wichtigsten sächs. Gesetze sind der Lebensbeschreibung des Königs Johann beigegeben. Die sächsische Geschichte ist, außer einigen kleinen Zusätzen, um 7 Beschreibungen von Regenten vermehrt worden (Albrecht I. oder der Stolze, Dietrich der Bedrängte, Heinrich der Erlauchte, Friedrich Ii. oder der Ernsthafte, Friedrich der Strenge, Georg der Bärtige und Heinrich der Fromme). In der Religionsgeschichte findet man neu: inor.luther's Leben 15 Überschriften; im Übrigen einiges Nähere über Bugen- hagen und über die Deutschkatholiken. 57 sehr lange Sätzd sind in 116 kleine verwandelt worden.

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 123

1875 - Braunschweig : Bruhn
- 123 — der Reichsfürsten. Kurz darauf, am 17. August 1786, nach 46jähriger Regierung starb Friedrich der Große. Ganz Europa trauerte um ihn, der als Held, Staatsmann und Vater seines Volkes allen Regenten ein Muster geworden war. Trotz seiner Kriege und trotz der Ausgaben, die er zum Wohle des Landes unternahm, hinterließ er doch seinem Neffen Friedrich Wilhelm Ii. (1786—1797) einen Schatz von 72 Millionen Thalern und ein trefflich gerüstetes Heer von 200,000 Mann, ein Land von 3600 Q.-M. und 6 Millionen Einwohnern. §. 38. Äosef Ii. fernere Negierung und sein Ende. Leopold Ii. (1790 —1792). Josef, der sich, besonders nach dem Tode seiner Mutter Maria Theresia, Friedrich Ii. zum Muster nahm, hatte die gute Absicht, in seinem Lande viele Verbesserungen zu machen, aber durch sein zu eifriges Handeln mislang ihm sehr Vieles. Er verbesserte den Volksunterricht, hob viele Klöster auf, gestattete freie Religionsübung u. s. w. Dadurch zog er sich das Misfalleu der Geistlichkeit und des Adels zu. Die Ungarn und die Niederlande r wurden durch Einführung deutscher Sprache zur Unzufriedenheit gereizt. Aus Kummer über den schlechten Erfolg seiner gutgemeinten Neuerungen und durch einen Türkenkrieg auch körperlich geschwächt, starb er 1790 im 49. Jahre seines Lebens. Sein Nachfolger, Leopold Ii. (1790—1792) hob alle Neuerungen Josefs, die guten und schlechten, wieder auf und suchte dadurch Ruhe in seinem Lande wiederherzustellen. Diesem folgte als letzter deutscher Kaiser-sem Sohn Franz Ii. (1792—1806). §. 39. Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen (1786—1797). Friedrich des Großen Neffe, Friedrich Wilhelm Ii., ließ verschiedene verhasste Einrichtungen aufheben und sorgte besonders für das Unterrichts-wesen. Auch zur Beförderung des Handels und der Industrie trug er viel bei. Das Gerichts- und Kriegswesen erfuhr ebenfalls seine fürsorgende Aufmerksamkeit. Unter seiner Regierung geschah auch die zweite Theilung Polens (1792), wobei Preußen einen großen Ländertheil gewann und Poleu auf ein kleines Reich zusammenschmolz. Im Jahre 1795, nachdem die Polen unter Koöziusko, einem tapfern Edelmann, vergeblich für ihre Freiheit gefochten hatten, wurde auch der Rest des Landes getheilt und Preußen bekam noch 900 □Meilen (rühmloser Krieg gegen Frankreich). Auch die Länder Ansbach und Bayreuth warnt unter Friedrichs Regierung durch Erbschaft wieder an Preußen gekommen. Trotz der Vergrößerung des Landes, es umfasste 5250 □Meilen, lag doch auf demselben eine Schuldenlast von 49 Millionen Thalern, denn Friedrich Wilhelm Ii. war ein genusssüchtiger, verschwenderischer Fürst. Auch war er von schlechten Berathern umgeben. Besonders war unter den preußischen Räthen der die kirchlichen Angelegenheiten leitende Wölln er durch sein 1788 erlassenes, berüchtigtes Religions -Edikt, wodnrch der Heuchelei Vorschub geleistet wurde, im Volke schlecht angeschrieben.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 103

1900 - Karlsruhe : Lang
— 103 — Mark betragen; davon war viel durch sorglose Wirtschaft verschleudert und durch Betrug und Unterschleif der Beamten verloren worden. Maria Theresia brachte durch kluge Einrichtungen die Einnahmen auf 72 Millionen Mark und wachte darüber, daß die Staatsgelder sparsam und gewissenhaft verwaltet wurden. Die Gesetze wurden verbessert, die Folter der Angeklagten abgeschafft und für eine pünktliche Rechtspflege gesorgt; besonders eifrig war Maria Theresia ans die Vermehrung und Verbesserung der Volksschulen bedacht. Das österreichische Heer wurde neu gestaltet und der Dienst zweckmäßiger eingerichtet. Maria Theresias Bestrebungen, das Wohl ihrer Länder zu befördern, wurden gestört durch den siebenjährigen Krieg. Die Kaiserin tränte Friedrich Ii. nickt, und nachdem sie ihre Kräfte gesammelt und vermehrt hatte, wäre ihr ein Anlaß zum Kriege mit dem Preußenkönige nicht unerwünscht gewesen, weil sie Schlesien wieder zu gewinnen hoffte. Ihr schlauer Minister Kaunitz brachte es dahin. daß der alte Feind Habsburgs, der König von Frankreich, ein Bündnis mit der Kaiserin schloß; der Kurfürst von Sachsen, der zugleich König von Polen war, trat diesem Bündnisse bei; auch die Kaiserin Elisabeth von Rußland stellte ihren Beitritt in Aussicht. Friedrich der Große erhielt Kenntnis von den Unterhandlungen; er sah ein, daß der Zweck des Bündnisses nur die Zertrümmerung der preußischen Monarchie sein könne, und kam dem Angriffe durch seinen Einmarsch in Sachsen zuvor. Der siebenjährige Kamps, der nun folgte, hatte für Maria Theresia keine andere Folge, als daß der Wohlstand ihrer Länder vernichtet wurde und sie im Hubertsburger Frieden abermals ans Schlesien verzichten mußte. Nachdem (1765) Kaiser Franz I. mit Tod abgegangen war, wurde sein Sohn Joseph Ii. zum deutschen Kaiser gekrönt. Maria Theresia ernannte ihn zum Mitregenten in den österreichischen Erb' landen. Kaiser Joseph Ii. bemühte sich, der Kaisermacht im Reiche wieder zu einigem Ansehen zu verhelfen und besonders die groben Mißbrauche abzustellen, die bei den obersten Reichsgerichten eingedrungen waren.*) Aber feine Bemühungen hatten keinen rechten Erfolg; denn das deutsche Reich bestand nur noch dem Namen nach, und die einzelnen Reichsfürsten betrachteten sich als selbständige Herrscher ihrer Länder und regierten dieselben nach ihrem Belieben. Nach dem Tode seiner Mutter trat Kaiser Joseph Ii. 1780 *) Man spottete über die Langsamkeit der Richter: wenn ein Prozeß vor das Reichskammergericht gebracht wird, werden die Schriftstücke zusammengebunden und an der Decke des Gerichtssaales aufgehängt. Tort bleiben sie hängen, bis die Schnüre tierfault sind und die Akten den Richtern auf den Kopf fallen. Nur wer brav „schmierte", konnte erwarten, daß die Richter den Prozeß schnell erledigten.

8. Volksschulenfreund - S. 195

1860 - Leipzig : Dürr
der allgemeinen Weltgeschichte. 195 Sobn Alerei war ganz ausgeartet, aber auch verwahrloset und von seinen Lehrern gegen die Neuerungen seines Vaters, gegen den er selbst gefährliche Anschläge hegte, mit Abscheu erfüllt. Von 150 Räthen verurtheilt, wurde er heimlich hingerichtet. Rauhe Sitten, einige Trunkliebe und Jähzorn verleiteten den Kaiser zu manchen Härten; gute Schulen, Aufhebung der Leibeigenschaft der Bauern kamen nicht zu Stande. Seine zweite Gemahlin, Katharina I., schön, geistvoll, muthig und sehr beliebt, setzte (1725—1727) die Regierung glücklich fort. Peter Ii., Sohn des Alerei, starb schon 1730. Anna (1730—1740) ließ das Kriegswesen verbessern, sorgte für Handel und innere Schifffahrt. Elisabeth (1741—1762) nahm an vielen Kriegen Theil, besonders gegen Friedrich Ii., stiftete die Universität Moskau, hielt das Gelübde, keine Todes- strafen ergehen zu lassen; dagegen waren seit Peters Tode 20,000 Menschen nach Sibirien verwiesen worden. Peter 111. regierte wegen unkluger Veränderung nur ein halbes Jahr. Katharina Ii., eine kluge, thätige und glückliche Kaiserin (1762—1796). Paul, ein kräftiger, aber harter Regent, st. 1801. Alexander I., sehr mild, Freund des Fortschritts, einflußreich auf Krieg und Frieden, Stifter der heiligen Allianz 1815, nach welcher die Monarchen von Rußland, Oestreich und Preußen sich vereinigten, bei ihrer Regierung sowvl in den Verhältnissen zu andern Mächten, als unter stch selbst und gegen ihre Völker nur die Vorschriften der christlichen Religion, der christlichen Liebe, Gerechtigkeit tlnd des Friedens zur Regel zu nehmen; eine schöne große Jvee, die aber nur allmählich verwirklicht werden kann. Der Kaiser Nicolaus, der seit 1825 kräftig und muthvoll regierte und die Einheit seines großen Reiches durch Eine Sprache und ein Glau» bensbekenntniß zu befördern suchte, starb plötzlich 1855, als er gerade einen schweren Krieg mit den Türken, Engländern und Franzosen zu bestehen hatte; ihm folgte sein Sohn Alex- ander Ii., der, ein weiser und milder Regent, jetzt die Aufhebung der Leibeigenschaft anbahnt. Das Königreich Polen (N. 302), einst ein Wahlreich, aber eben dadurch unglücklich, da die Perteien verschieden wählten, für ihren Gewählten wider einander kämpften, auch von auswärts unterstützt wurden, daher stets Unruhe war» Der polnische Reichstag, auf welchem das Veto (Nein) eines einzigen Lanvboten (Deputirten) jeden Beschluß aufhob, ist ein Sprüchwort geworden. Ihr König Sobiesky rettete 1683 13'

9. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 357

1849 - Halberstadt : Frantz
— 357 — genblicklich die Preußen zu verlassen. Aber Friedrich übte schon so viel Gewalt über diesen Russen, daß er ihm seine Bitte, wenig- stens noch drei Tage den Befehl geheim zu halten und ruhig ste- hen zu bleiben, erfüllte. Unterdessen schlug er die Österreicher, kurz darauf sein sehr einsichtiger Bruder Heinrich die Reichsarmee, der Herzog Ferdinand von Braunschweig die Franzosen. Nun endlich sahen Friedrichs Feinde, daß sie ihn doch nicht besiegen könnten, sie schlossen mit ihm 1763 den Frieden auf dem sächsischen Lust- schlosse Hubertsburg und ließen ihm alle seine Länder. Preußens Ruhm war außerordentlich, nun war's eine europäische Großmacht. Friedrich zog nach Berlin — und wich dem Triumph aus! Jetzt galt's, sich auch als großen Regenten zu zeigen. Sein Land war um 500,000 Menschen ärmer, hatte 180,000 Sol- daten verloren, an 100 Millionen Thlr. an Brandschatzung einge- büßt, es seufzte Alles. Aber Friedrich zeigte sich auch hier groß. Das Heer wurde reorganisirt, vom Könige selbst ein vor Fremden geheim gehaltener Unterricht für dasselbe ausgeschrieben; der herab - gekommene Adel durch die Einrichtung der Pfandbriefe gehoben; auf die Verbesserung der Landwirthschaft, auf Einrichtung von Fa- briken und Manufakturen in 23 Jahren fast 25 Mill. Thlr. ver- wendet, von überall her Colonisten herbeigezogen, an 200 neue Dörfer erbauet, eine Lotterie angelegt, damit das viele Spielgeld nicht mehr aus dem Lande gehe, die Seehandlungsgesellschaft auf Aktien errichtet, Magazine für die Hungerjahre erbaut, Leihhäuser für die Armen gegründet, überall große industrielle Unternehmungen begünstigt. Leider aber nahm, der König auch einige Monopole für sich, so z. B. den Taback, das Brennholz, das Salz, ja sogar das Kaffeebrennen. Letzteres wurde nur gegen besondere Scheine Vor- nehmen gestattet. Besondere Beamtete, die sog. Kaffeeriecher, gin- gen umher und rochen in die Häuser hinein, ob wo Jemand dem Verbot zuwiderhandle. Das verführte Viele zum Betrug und un- tergrub somit die Sittlichkeit. Zur Verwaltung der Finanzen zog er einige Hundert Franzosen ins Land, welche die Steuern einneh- men und beitreiben mussten. Das raubte dem sonst in der Liebe beim Volke, welches ihn nur seinen ,,alten Fritz" nannte, so fest- stehenden Herrn Einiges von seiner Volksthümlichkeit. Er brachte

10. Neue Zeit - S. 253

1897 - Stuttgart : Neff
I — 253 — staatliche Aufsicht gestellt. Auch die Begründung des Volks- schulwesens mit Schulzwang war ein Mittel, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Bevölkerung zu heben. Besonders wohl- thätig wirkte die „innere Kolonisation“, durch Urbarmachung, Vervollkommnung der Bodenkultur, Hebung der Viehzucht, Her- stellung und Verbesserung von Verkehrswegen, vor allem durch Heranziehung möglichst vieler Arbeitskräfte für Ackerbau und Industrie. Preussen war auch unter Friedrich I.. ein Asyl für verfolgte Protestanten geblieben; Friedrich Wilhelm I., dem „je mehr Menschen, je lieber“ waren, gewährte den Ankömmlingen, die seinen immer wiederholten Aufrufen folgten, Steuerfreiheit für die ersten Jahre, kostenlose Aufnahme in das Bürgerrecht und Beiträge zu den Kosten der ersten Einrichtung. Durch d i e Aufnahme von 20000 von dem Erzbischof, einem Freiherrn von Firmian, vertriebenen Salzburger Protestanten, die in Litauen angesiedelt wurden (1732), vervollständigte er das „Retablissement Ostpreussens“, das durch die Pest (1709/10) ein Drittel seiner Bevölkerung verloren hatte. Zugleich erwirkte er durch den Hinweis „auf die dazu überflüssig in Händen haben- den Mittel“ (eventuelle Schadloshaltung an den katholischen Unterthanen Preussens) die Ausbezahlung des vollen Ertrags ihrer verkauften Güter an die Emigranten. Seine besondere, mit persönlicher Liebhaberei verbundene, Fürsorge wandte Friedrich Wilhelm dem Heer zu, auf das von den sieben Millionen des jährlichen Staatseinkommens fünf verwendet wurden; die Ausgaben für die Riesen des Garde- grenadierbataillons waren der einzige Luxus, den sich der spar- same König gestattete. Für die Verwirklichung seines Ideals der militärischen Ausbildung „geschwind laden, geschlossen an- treten, wohl antreten, wohl in das Feuer sehen, alles in tiefster Stille“, ebenso für die Schaffung einer eisernen Disziplin, die bei dem grösstenteils geworbenen Heer durch barbarische Strafen aufrecht erhalten wurde, hatte er andern „altendessauer“ (Fürst Leopold von Dessau 1676—1747), dem ruhmvollen Führer und ausgezeichneten militärischen Organisator (Erfinder des eiser- nen Ladstocks und des gleichmässigen Taktschritts), den rechten Mann. Die preussischen Werbungen wurden im Ausland mit jedem Mittel betrieben, sodass sie wiederholt zu Beschwerden anderer Staaten Anlass gaben; für das Inland verbot der König 1714 und 1721 jede gewaltsame Werbung, um möglichst viele Kräfte der Erwerbsthätigkeit zu erhalten und nicht die Lust zur Aus- wanderung zu befördern. Dagegen erliess er 1733 das „Kanton- reglement“, durch welches das Land in „Kantonnements“,

11. Das vierte Schuljahr - S. 480

1899 - Langensalza : Schulbuchh.
480 Land sorgte? (L a n d e s v a t e r.) Worauf richtete er seine Sorge nach unserer Erzählung zunächst? (Auf die Hebung des Schul- wesens.) Was ordnete er dazu an? (Daß die Jugend in den Wahrheiten u. s. w.) Er wollte gern ein frommes Volk haben. Auf welchen Umerrichtsgegenstand legte er darum so großen Wert? (Ans den Religionsunterricht.) Welchen Ausspruch des Königs über die Religion habe ich erwähnt? (Ich werde nicht leiden u. s. w.) Welche Behörde richtete er zu dem Zwecke ein, um gute Schulen in seinem Lande zu haben? (Das Oberschulkollegium.) Welche Aufgabe erhielt diese Behörde vom Könige? (Sie sollte die Schulen fleißig besuchen und für Verbesserung des Unterrichts sorgen.) Wenn der König gute Schulen haben wollte, dann mußte er auch tüchtige Lehrer haben. Was that er, um tüchtige Lehrer zu erhalten? (Er gründete mehrere Schulen, auf denen die Lehrer ausgebildet wurden.) Zusammenfassung: Erzählt davon. was Friedrich Wil- helm Ii. zur Hebung des Schulwesens gethan hat! Was hob Friedrich Wilhelm zum Wohle seines Volkes auf? (Mehrere drückende Einrichtungen seines Vorgängers.) Der Staat hatte bis dahin allein das Recht gehabt, mit Kaffee und Tabak han- deln zu dürfen. Gewöhnlich waren diese Sachen aber sehr teuer, weil der Staat sich durch diesen Handel größere Einnahmen ver- schaffen wollte. Was mögen nun manche Leute gemacht haben, um sich diese Sachen billiger verschaffen zu können? (Sie werden sie heimlich an andern Stellen gekauft haben.) Was thaten die Beamten, wenn sie erfuhren, daß jemand heimlich Kaffee oder Tabak gekauft hatte? (Sie nahmen Haussuchungen vor n. s. w.) Was geschah mit den Leuten, bei denen solche Sachen vorgefunden wurden? (Sie wur- den bestraft.) Dieser Handel mit Kaffee und Tabak war für das Volk sehr unbequem und lästig. Wer erkannte dies? (Friedrich Wil- helm Ii.) Was that er deshalb? (Er hob diese Einrichtung aus.) Wo konnte nun jeder den Kaffee und Tabak, den er brauchte, kaufen? swo er wollte.) Zusammenfassung: Erzähle, wie Friedrich Wilhelm zum Wohl des Volkes die Einrichtung über den Verkauf von Kaffee und Tabak aufgehoben hat! Friedrich Wilhelm hat auch mehrere Bauten ausgeführt. Was hat er z. B. zur Verschönerung Berlins gebaut? (Das Brandenburger Thor.) Er ließ auch die Wege und Straßen in seinem Lande ver-

12. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 536

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
§z6 Neueste Geschichte, z. Zeitr. i. Abschn. Juden nach und nach in allen Ländern eine große Verbesserung erhalten wird: theils, weil ein Theil von ihnen das Fehlerhafte ihrer positiven talmudischen Religion einsieht; theils, weil meh- rere Staaten angefangen haben, sie zur Theilnehmung an Bürgerrechten fähig zu machen. Die erste Anregung dazu wurde in Friedrichs Ii. Staaten gemacht, viel weiter aber ist Kaiser Napoleon gegangen, durch dessen Begünstigung sie in Frankreich volles Bürgerrecht erhalten haben. Immer wird es gleichwohl sehr schwer halten, die rohe ärmere, zugleich die größere, Klasse zum richtigen Gebrauche eines bessern Zustan- des fähig zu machen. $. 2. Christliche Religion. Durch die Missionsanstalten, sowohl in der katholischen als in den protestantischen Kirchen, ist nicht viel erhalten für die Ausbreitung des Christenthums, und noch weniger für die Bildung des Geistes und der Sitten der Heiden. Vielleicht hat die evangelische Brüdergemeinde in dieser Hinsicht noch am meisteir geleistet. Wenn gleich nicht alle Religionsverfolgungen aufyörten, so hat doch die Menschheit außerordentlich gewonnen, durch die Milderung des Sektenhasses und die Einführung einer größern Religionsduldung, wozu Friedrich der Große das Bey- spiel gab, und freylich die Staatsökonomie im Ganzen das meiste beytrug, den Geist der Zeit wirksam zu machen. Da aber Irreligion und Atheismus zu gleicher Zeit viele Proselyten machten, und man die französische Revolution mit ihren Gräu- eln für eine Wirkung dieser Gesinnungen erklärte; so kehrte man in manchen, besonders katholischen, Staaten zu dem vori- gen Lehrzwange und zur festen Anhänglichkeit an das alte Sy- stem zurück, wodurch der Kampf zwischen Licht und Finsterniß heftig erneuert wurde. ' Es waren vor der Revolution in der römischkatholischen Kirche offenbar gute Fortschritte geschehen, die die Beförderung einer imkern und äußern Verbesserung ver- sprachen. Regenten, und selbst Prälaten, boten dazu die Hand. Zwar gab die Kirche keinen einzigen von ihren Lehrsä- tzen auf; aber mehrere, und bedeutende, wurden offenbar und ungestraft angefochten, und besonders manche tadelhafte Cere- monie und thörichte Andächteley abgcstellt. Zu den wichtigsten Verbesserungen gehört die Aufhebung des Jesuitenordens. Sie wurden aus Portugal 1759 durch den Minister Pombal ver- bannt , wegen ihres Antheils an einer Verschwörung gegen den

13. Der biographische Unterricht - S. 64

1874 - Berlin : Gaertner
— 64 — Musterungsreisen durch die Provinzen erkundigte er sich nach allem sorgfältig und traf zweckmäßige Verbesserungen; daher machten Ackerbau und Gewerbe sehr schnelle Fortschritte. Auch um die Verbesserung des Schulwesens bekümmerte sich der König. Später wurde er noch in unbedeutende Kriege verwickelt, die wir übergehen. Neben seiner großen Sorge für den Staat unterhielt er einen steten Briefwechsel mit den Gelehrten seiner Zeit, schrieb die Geschichte seines Lebens und beschäftigte sich mit der Dichtkunst. „Ich habe zwar nur schwache Talente dazu," sagte er, „aber da ich bloß zum Zeitvertreib Papier verderbe, so kann es dem Publikum einerlei sein, ob ich Whist spiele oder mit Reimen kämpfe." Friedrich starb 1786 am 17. August. Der erste deutsche Kaiser. §. 86. Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es wird später von Frankreich erzählt werden, dass es daselbst einen mächtigen Kaiser Napoleon I. gegeben hat, der ein gewaltiger Kriegsheld war und alle Länder Europa's unter seine Herrschaft zu bringen trachtete. Es wird auch erzählt werden, dass er außer andern Ländern unser liebes Deutschland unterjochte, dass dasselbe aber unter Führung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm's Iii. dieses Joch abschüttelte, indem die deutschen und andere Kriegsheere die Franzosen aus Deutschland hinauswarfen, dann in Frankreich eindrangen, nach glänzenden Siegen Paris einnahmen und den großen Kaiser zur Abdankung nöthigten, worauf derselbe nach der Insel St. Helena verbannt wurde und einsam und verlassen starb. Alle diese Ereignisse fallen in die Zeit von 1805 bis 1815. Seitdem bestand Deutschland aus dreißig und mehr Staaten, von denen jeder seine eigene Regierung hatte, die aber durch eine gemeinsame Einrichtung zu einem Ganzen zusammengehalten sein sollten, welche man den deutschen Bundestag nannte. Diese Einrichtung erhielt sich fünfzig Jahre, obwohl durch sie wenig für die Einigung Deutschlands geschah. Daher gab es öfters Klagen über die Zustände im deutschen Reich. Als nun im Jahre 1848 in Frankreich eine Revolution ausbrach, die iu den benachbarten Ländern allerlei Veränderungen zur Folge hatte, war man auch in Deutschland bemüht, neue Einrichtungen zu machen. Man verlangte größere Freiheit und ein einiges, kräftiges Deutschland. In Wien und Berlin kam es zu blutigen Revolutionskämpfen; man erstrebte neben den'„Fürstenhäusern" auch „Volkshäuser" in den einzelnen Staaten, und statt des Bundestages in Frankfurt a. M. sollte eine deutsche National-Ver-sammlung dem deutschen Reiche eine neue Verfassung geben. Die Versammlung wählte den König von Preußen Friedrich Wilhelm Iv. (Friedrich Wilhelm Iii. war 1840 gestorben) zum Reichsoberhaupt. Dieser nahm die Kaiserkrone nicht an, weil ihm dieselbe nicht auch von den deutschen Fürsten angetragen wurde. Er meinte, nur aus dem freien Willen der deutschen Fürsten^ und Völker könne die Einigung Deutschlands hervorgehen. Darüber wurden die deutschen Völker unwillig, und es entstanden in mehreren Ländern revolutionäre Bewegungen, welche mit Waffengewalt unterdrückt werden mussten. Friedrich Wilhelm Iv. war aus jede Weise bemüht, dennoch eine Einigung herbeizuführen. Seine Bestrebungen fanden aber Widerspruch, und schließlich wurde der alte Bundestag wieder hergestellt. Vielleicht waren diese traurigen Erfahrungen die Ursache, dass des Königs edler Geist von schwerer Krankheit heimgesucht wurde und seinem Bruder Wilhelm als Prinz-Regenten die Regierung in Preußen übertragen werden musste (1858). Das vielbewegte Leben Friedrich Wilhelm's Iv. endete am 2. Januar 1861. Sein Bruder Wilhelm wurde nun König von Preußen.

14. Lese-, Lehr- und Sprachbuch für die mittlern und obern Klassen der Elementarschulen - S. 93

1848 - Schwelm : Scherz
wenn nicht der Tod der russischen Kaiserin Elisabeth ihn von einem Hauptgegner befreit hätte. Ihr Nachfolger, der Kaiser Peter in., zog seine Truppen zurück, und schloß Frieden mit dem Könige. Endlich wurden auch die übrigen Feinde des Krieges müde, und im Jahre 1763 wurde zu Hubertsburg in Sachsen ein allgemeiner Frieden geschlossen. Alle krieg- - führende Mächte hatten ihre Kräfte erschöpft, Menschen und Geld vergeblich geopfert, und blühende Länder umsonst ver- wüstet. Preußen verlor keinen Fuß breit Land, und war so in Achtung gestiegen, daß es seitdem zu den ersten Staaten Europa's gerechnet worden ist. Im Jahre >772 vergrößerte Friedrich Ii. seine Länder durch die Provinz Westpreußen. Oesterreich, Rußland und Preußen hatten sich nämlich vereinigt, das zerrüttete König- reich Polen zu verkleinern und dadurch unschädlich zu machen, wobei Preußen die erwähnte Provinz erhielt, die aber jetzt mit Ostpreußen zu einer Provinz vereinigt ist. In den Friedensjahren war Friedrich Ii. mit unermüdeter Sorgfalt darauf bedacht, die Wunden, welche der Krieg ge- schlagen halte, zu heilen, und dem Lande wieder zu Blüthe und Wohlstand zu verhelfen. Jährlich durchreisete er seine Staaten, sah überall und in allen Angelegenheiten selbst zu, und seinem scharfen Blicke blieb nichts verborgen. Künste und Wissenschaften suchte Friedrich zu befördern; nur hatte er eine zu große Vorliebe für die französische Sprache, und begünstigte daher französische Gelehrte und Beamte gar zu sehr. Mit Recht nannten seine Zeitgenossen den als Feldherrn und Regenten so ausgezeichneten König, den Großen. Friedrich starb nach 46jähriger Regierung im Jahre 1786. Fortsetzn n g. Friedrich Ii. war kinderlos, und seines Bruders Sohn, Friedrich Wilhelm Ii., erbte Thron und Reich. Die Zeit sei- ner elfjährigen Regierung, von >786 bis 1799, war eine sehr unruhige Zeit. Im Jahre >789 brach die französische Revo- lution oder Staatsumwälzung aus, wodurch fast ganz Europa mit in Bewegung gerieth. Frankreich hatte durch langjährige Verschwendung eine unermeßliche Schuldenlast gehäuft, die nach der damaligen Einrichtung der Bürgerstand allein zu tragen hatte, während der reiche Adel und die Geistlichkeit frei von allen Lasten waren Dagegen erhoben sich nun die untern Stände mit Macht, stürzten die ganze Ordnung der Dinge um, jagten die Reichen aus dem Lande, oder ermorde- ten sie, und setzten den König, Ludwig Xvi., ab. Später wurde sogar auch dieser zum Tode verurtheils und hingerichtet.

15. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 105

1891 - Danzig : Gruihn
Die Krönung Wilhelms I. 105 das Wort National eigen tum mit großen Buchstaben an das Gebäude. Durck, diese Schrift ließ sich der Pöbel beruhigen und zog von dannen. Also ward das Palais, in welchem Wilhelm später bis an sein Ende gewohnt hat, gerettet. Friedrich Wilhelm Iv. veranlaßte seinen Bruder-Wilhelm, die aufrührerische Hauptstadt zu verlassen und ins Ausland zu reisen, damit einem größeren Unglück vorgebeugt würde. Gerade an seinem Geburtstage reiste der Prinz von Preußen mit schwerem Herzen nach England und weilte hier, gedrückt von schwerem Leid ums Vaterland, zwei Monate, bis sein Bruder ihn wieder zurückrief. Der Aufstand in Baden. In Baden kam es im Jahre 1849 zu einer derartigen Empörung gegen die Regierung, daß der Großherzog aus dem Lande fliehen mußte. Da beschloß Friedrich Wilhelm n die dortige Empörung zu dämpfen, und er gab dem Prinzen von Preußen den Befehl, gegen die bewaffneten Aufrührer vorzugehen. Es kam nun zu verschiedenen Gefechten, in welchen die preußischen Soldaten über die ungeregelten Hausen der Volksheere siegten. Nach dem Gefecht bei Dur lach, in welchem es heiß hergegangen war, brachten die Bürger den hungrigen Siegern Brot und Wein. Auch Prinz Wilhelm, der sich beim Kampf immer da gezeigt hatte, wo die Gefahr am größten war, bekam ein Stück trocken Brot zu essen, was ihm vorzüglich schmeckte. Ein Soldat aber, der nichts erhalten, wahrscheinlich aber einen großen Appetit hatte, schaute sehnsüchtig nach dem Brote des Prinzen. Sowie dieser jedoch des Soldaten ansichtig wurde, brach er fein Brot ans einander und reichte ihm die Hälfte mit den Worten: „Da, Kamerad, iß auch!" — Es gelang dem Prinzen, in Baden die Rnhe wiederherzustellen, und er verdiente sich so den Dank seines königlichen Bruders. Die Regentschaft. In den fünfziger Jahren hatte Wilhelm seinen Sitz in Koblenz, nachdem er zum Militärgouverneur von Rheinland und Westfalen ernannt worden. Hier lebte die prinzliche Familie still und einfach und übte Mildthätigkeit an den Armen, wo Not und Elend herrschten. Als im Oktober 1857 König Friedrich Wilhelm sehr krank wurde, übernahm der Prinz die Stellvertretung, damit die Regierung des Landes nicht leide. Die Krankheit des Königs zeigte sich später unheilbar, und der Prinz führte die Regentschaft unter dem Titel „Prinz-Regent von Preußen". Das geschah im Oktober 1858. Bald sah man, wie gut es der neue Regent mit dem Lande meinte. Er traf Anordnungen, daß die Wehrkraft des Landes vermehrt, Handel und Gewerbe befördert wurden. Außerdem forderte er die Abgeordneten auf, ihm in der Sorge für das Landeswohl nach der Verfassung trat beizustehen. Sein Wahlsprnch war: „G o tt mit uns." 81. Die Krönung Wilhelms I. Wilhelm wird König. Am 2. Januar 1861 bestieg der Prinz-Regent nach dem Tode seines Brnders den königlichen Thron unter dem Namen „Wilhelm I.", weil er der erste König von Preußen war, der Wilhelm hieß. Die Einrichtungen im Lande ließ der neue Herrscher fast so bestehen, wie sein hochseliger Vater und sein Bruder sie angeordnet hatten; doch bestrebte er sich, wo es angebracht war, Verbesserungen eintreten zu lassen. Entfchlnfr zur Krönung. König Wilhelm faßte den Entschluß, sich feierlich krönen zu lassen, wenngleich seit Friedrich I. die Krönung außer1

16. Geschichtlicher Lern- und Wiederholungsstoff - S. uncounted

1906 - Breslau : Hirt
yihek Georg-Eckert-Institut Bs78 1 070 609 7 Worwort. Ich habe Gelegenheit gehabt, die Brauchbarkeit des Büchleins auch unter den schwierigsten zweisprachigen Verhältnissen in der Praxis zu erproben und die als notwendig erkannten Verbesserungen vorzunehmen. Ich sende es mit dem Wunsche aus, daß es dem Lehrer ein Helfer sein, Liebe zu Kaiser und Reich in die Herzen der Jugend pflanzen und bei den Erwachsenen erhalten und fördern möge. Ratibor. Serfaffer. Unser Kaiser Wilhelm Ii. Unser Kronprinz .... Kaiserin Auguste Viktoria Unseres Kaisers Geschwister Kaiser Friedrich Iii. . . Znhattsübersicht. Mittelstufe. Seite 1 Kaiser Wilhelm I., der Große König Friedrich Wilhelm Iv. König Friedrich Wilhelm Iii. Die Königin Luise .... Friedrich Ii., der Große . . Oberstufe. Die alten Deutschen....................12 Karl der Große (768—814) ... 13 Heinrich I-, der Vogelsteller (919-936) 14 Otto I., der Große (936-973) . . 14 Die Kreuzzüge (1096-1270)... 14 Die Mark Brandenburg .... 15 Rudolf von Habsburg (1273-1291) 15 Brandenburg ein Kurfürstentum . 16 Erfindung des Schießpulvers (1330) 16 Brandenburg unter den Kurfürsten a. d. Hause Hohenzollern (1415-1701) 17 Friedrich I. (1415-1440) .... 17 Erfindung der Buchdruckerkunst. . 17 Entdeckung Amerikas (1492) ... 17 Entdeckung des Seeweges nach Ostindien (1498) ....... 18 Joachim L, Nestor (1499—1535) . 18 Joachim Ii., Hektor (1535—1571) . 18 Die Reformation.....................19 Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst (1640-1688).................. 19 (Fortsetzung der Inhaltsübersicht udh 'I /Ul Seite 7 8 9 10 10 Die Kurfürstin Luise Henriette . . König Friedrich I........................ König Friedrich Wilhelm I. . . . König Friedrich Ii., der Große . . Die östlichen Provinzen des Preußischen Staates v orundunterder Herrschaft der Hohenzollern König Friedrich Wilhelm Ii. . Die Französische Revolution . Die 2. und 3. Teilung Polens König Friedrich Wilhelm Iii. König Friedrich Wilhelm Iv. Kaiser Wilhelm I., der Große Die Kaiserin Augusta . . Fürst Otto von Bismarck. Graf Helmuth von Moltke Graf Albrecht von Roon . Prinz Friedrich Karl . . Kaiser Friedrich Iii. . . Unser Kaiser Wilhelm Ii. Des Kaisers Geschwister . auf Seite 3 dieses Umschlags.) 21 21 21 23 24 25 25 26 26 27 27 31 32 33 33 34 34 34 36 Bs78$10706097

17. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 256

1901 - Berlin : Rentel
— 256 — bald der König sich gegen die Aufrührer nachgiebig zeigte, verbreitete man das falsche Gerücht, der Prinz von Preußen fei an allem Unheil schuld. Ja, es draug sogar ein Volkshaufen vor das Palais des Prinzen, um es zu zertrümmern. Ein beherzter Student setzte aber eine Leiter an und schrieb das Wort Nationaleigentnm mit großen Buchstaben an das Gebäude. Durch diese Schrift ließ sich der Pöbel beruhigen und zog von dannen. Also ward das Palais, in welchem Wilhelm später bis an sein Ende gewohnt hat, gerettet. Friedrich Wilhelm Iv. veranlaßte seinen Bruder Wilhelm, die aufrührerische Hauptstadt zu verlassen und ins Ausland zu reisen, damit einem größeren Unglück vorgebeugt würde. Gerade an feinem Geburtstage reiste der Prinz von Preußen mit schwerem Herzen nach England und weilte hier, gedrückt von schwerem Leid ums Vaterland, zwei Monate, bis sein Bruder ihn wieder zurückrief. Der Aufstand in Baden. In Baden kam es int Jahre 1849 zu einer derartigen Empörung gegen die Regierung, daß der Grotzherzog aus dem Lande fliehen mußte. Da beschloß Friedrich Wilhelm Iv., die dortige Empörung zu dämpfen, und er gab dem Prinzen von Preußen den Befehl, gegen die bewaffneten Aufrührer vorzugehen. Es kam nun zu verschiedenen Gefechten, in welchen die preußischen Soldaten über die ungeregelten Haufen der Volksheere siegten. Nach dem Gefecht bei Durlach, in welchem es heiß hergegangen war, brachten die Bürger den hungrigen Siegern Brot und Wein. Auch Priuz Wilhelm, der sich beim Kamps immer da gezeigt hatte, wo die Gefahr am größten war, bekam ein Stück trocken Brot zu effeu, was ihm vorzüglich schmeckte. Ein Soldat aber, der nichts erhalten, wahrscheinlich aber einen großen Appetit hatte, schaute sehnsüchtig nach dem Brote des Prinzen. Sowie dieser jedoch des Soldaten ansichtig wurde, brach er sein Brot auseinander und reichte ihm die Hälfte mit den Worten: „Da, Kamerad, iß auch!" — Es gelang dem Prinzen, in Baden die Ruhe wiederherzustellen, und er verdiente sich so den Dank seines königlichen Brnders. Tie Regentschaft. Als Friedrich Wilhelm Iv. im Oktober 1857 sehr krank wurde, übernahm der Prinz die Stellvertretung, damit die Regierung des Landes nicht leide. Die Krankheit des Königs zeigte sich später unheilbar, und der Prinz führte die Regentschaft unter dem Titel „Prinz-Regent von Preußen." Das geschah im Oktober 1858. Bald sah man, wie gnt es der neue Regent mit dem Lande meinte. Er traf Anordnungen, daß Me Wehrkraft des Landes vermehrt, Handel und Gewerbe befördert wurden. Außerdem forderte er die Abgeordneten auf, ihm in der Sorge für das Landeswohl nach der Verfaffnng treu beizustehen. Sein Wahl-fpruch war: „Gott mit uns." 203. Die Krönung Wilhelms I. Wilhelm wird König. Am 2. Januar 1861 bestieg der Prinz-Regent nach dem Tode feines Bruders den königlichen Thron unter dem Namen „Wilhelm I.," weil er der erste König von Preußen war, der Wilhelm hieß. Die Einrichtungen im Lande ließ der neue Herrscher fast so bestehen, wie sein hochseliger Vater und fein Bruder sie angeordnet hatten; doch bestrebte er sich, wo es angebracht war, Verbesserungen eintreten zu lassen. Entschluß zur Krönung. König Wilhelm faßte den Entschluß, sich feierlich krönen zu lassen, wenngleich seit Friedrich I. die Krönung außer Brauch gekommen und nur eine Huldigung eingetreten war. Bor der 4

18. Allgemeines Lesebuch für den Bürger und Landmann - S. 487

1791 - Erlangen : Bibelanst.
Stand hat seine Ehre und seine Vorzüge; der Adelstand soll mit Tapferkeit die Kriegsheere anführen, und nebst den Regenten und den Gelehrten, mit Weisheit das Land beherrschen; die Gelehrten sollen immer mehr nützliche Erkenntnis verbreiten, und gottselige und klu- ge Unterthanen erziehen; sie sollen gewissenhaft das Recht sprechen, und Gesundheit und Leben der Unter- tanen zu erhalten suchen. Die Künstler und Bürger arbeiten für hie Bequemlichkeit und das Vergnügen, und überhaupt zur Beförderung der Vorthcile aller Stande, und der Bauersmann schaffet für alle Brod, Gemüse und Fletsch, Er bauet den Wein und den Hopfen; er giebt die meisten Soldaten zur Verteidi- gung des Vaterlandes; er ist einer der allerwichtigsten und ehrwürdigsten Stande. Dst Wohltaten, welche die Einwohner Deutsch- lands vermöge der Einrichtung und Regicrungsform in den meisten Churfürften - und Fürstenthümcrn geniessen, sind unaussprechlich groß. Sie werven von ihren Dberherren vtzn äußerlicher Gewalt und vor Ueberfal- len raubsichtiger Völker beschützt; sie werden vor Rau- bercycn und andern Gewalttätigkeiten in ihrem Lande hcwachet; ihre Gerechtsame werden ihnen durch Hülfe her Obrigkeit erhalten; ihre Streitigkeiten nach guten Gesetzen beygelegt; ihre Wittwen und Waisen werden, so gut es seyn kann, versorgt, und ihnen selbst und den Ihrigen, im Nothfall, Beystand geleistet; die Für- sten und andere Obrigkeiten sorgen für den Unterricht der Jugend, für den öffentlichen Gottesdienst, für die Gesundheit durch Bestellung der Aerzte und Wundarzte und Aufsicht über die Apothecken; durch gute Polizey- einrichtungen und Aufrechthaltung der Ordnung in den Handwerken und Profeßionen, durch die Verbesserung Hh 4 der

19. Sagen und Geschichten - S. uncounted

1889 - Breslau : Hirt
Verzeichnis der Regenten ans dem Hohenmernhanje seit dem großen Kurfürsten. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, 1640—1688. Friedrich (Iii.) I., 1688 — 1713, seit dem 18. Januar 1701 König. Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. Friedrich Ii., der Große, 1740—1786. Friedrich Wilhelm Ii. 1786—1797. Friedrich Wilhelm Iii. 1797—1840. Friedrich Wilhelm Iv. 1840—1861. Wilhelm I., der Siegreiche, 1861—1888, seit dem 18. Januar 1871 Kaiser von Deutschland. Friedrich Iii. 9. März bis 15. Juni 1888. Wilhelm Ii. seit dem 15. Juni 1888. firnnftnfietn & Wagner. Leipzig.

20. Der neuern Geschichte zweite Hälfte - S. 32

1812 - Frankfurt am Main : Andreä
5a Zoseph Ix., regieret von i-65 bis >790, Ls I a h r i* §. 58. Joseph Il ein wahrhaft großer Regent, nur zu rasch in seinen Verbesserungen und eben deswegen von seinen Unter- thanen verkannt. So lange seine Mutter M n r i a T h e r e si a (bis 1780) lebte, war I 0 seph Ii. Mitregenr in den Erb- fiaaten. Verbesserung der Justiz und der Soldateska. — Reisen des Kaisers. >772 erste Theilnng Polens zwischen Oestreich, Rußland Und Preußen. Oestreich erhalt Galligen und Lodomirien. Aufhebung der Jesuiten durch den Pabst Klemens Xlv., — Veränderung der katholischen Schulen. i % ¡mm 5, . .. Ansprüche äufeinige Thetle von Vaiern nach des Kurfürsten Maximilian Hl. Tode; wogegen der Erbe, der Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz, Klagen erhebt , und vott Preußen Und Rußland unterstützt wird. Preußen und Oestreich er rücken schon gegeneinander ¿u Felde, als diese Streitigkeiten durch den Teschner Frieden 1779 beigelegt wer- den. —' Das Jnnviertel kömmt an Oestreich. Aach dem Tode Marien Thereslens 1780 suchte Joseph 11. das Finanzwesen in seinen Erbstaaten zu verbest fern, den Handel und die Industrie zu heben, den Unterricht zweckmäßiger zu ordnen. Leider wurden, trotz der Toleranz dieses Regenten, trotz der Thätigkeit und des Eifers für das Gute, seine besten Absichten mißkannt, und seine Verbesserungen ans Vorliebe für das Alte gemißdeutet. Adel, Geistlichkeit, die Stande der Erbsiaaten waren gegen ihn, und auswärtige Mächte eifersüchtig auf seine Verbesserungen. Mißvergnügen und Undank der Unterthanen, und Haß der Auswärtigen wareri der Lohn für seine Anstrengungen. §» 60» Scheldekrieg, 1785 durch Frankreichs Verwendung, und durch einen Aufstand in Siebenbürgen geendiget. Der Länder-