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1. Geschichte der Griechen und Römer - S. 456

1858 - Hannover : Hahn
456 vereit Formen der Dichtung mit gleich hoher Kraft sich versuchte, zugeschrieben wird. Der Jambus war die ursprüngliche Form der Spottlieder des Archilochos. An diesen schließt sich zunächst Simonides von Samos (660) als satirischer Jambiker an. Von allen diesen Dichtern sind uns übrigens nur Frag- mente erhalten. 5) Später verallgemeinerte sich der Gebrauch des Jambus, und er ward, als der Prosa am nächsten stehend, die gewöhnliche Form des Drama. §. 239. Die neun kanonischen Lyriker. 1) Die alexandrinisch en Gelehrten nahmen in den Ca- non der Lyriker im engern Sinne, deren Poesie in Hinsicht auf das Metrum strophisch ist, neun Dichter auf. Aber auch von diesen, wie von den vorher genannten, besitzen wir meist nur noch geringe Ueberreste, die Gesänge Pindar's ausgenommen. 2) Jene neun Lyriker, die zwischen 650—450 lebten, sind: A l k m a n aus Sardes (um 640); A lk ä o s von Mytilene; Sappho, ebenfalls aus Mytilene und Zeitgenossin des Alkäos; Stesichoros aus Himera auf Sicilien; Jbikos aus Rhe- gium; Bakchylides aus Keos; Simonides aus Keos; Anakreon aus Teos (um 530), Muster des leichten, scherzen- . den lyrischen^Gesanges, der von ihm den Namen führt. Wir besitzen eine Sammlung von etwa 70 sogenannter anakreonti- scher Lieder, von denen jedoch nur Weniges ächt ist; die meisten Lieder sind aus verschiedenen zum Theil sehr späten Zeiten. — Der größte Lyriker ist Pindaros. §. 240. Pindar. 1) Pindar, 522 v. Chr. im Gebiete von Theben gebo- ren (er starb 81 Jahre alt), gehört mit der Dichterin Korinna, die als seine Nebenbuhlerin auftrat, dem Lande Böotien an, wo sich seit Hesiod Liebe für Poesie und Musik erhalten hatte. Wie Homer in der epischen, so ist Pindar in der lyrischen Poesie nicht nur der größte Dichter des Alterthums, sondern aller Zeiten. 2) Außer Fragmenten sehr verschiedenartiger lyrischer Ge- dichte sind von ihm noch 45 Sieg es Hymnen oder Gesänge, Epinikien (¿irivfoi« aafiaxa), im dorischen Dialekt aus die Sie- ger in den olympischen, pythischen, nemeischen und isthmischen Festspielen erhalten. 3) Die Form und Anlage dieser Gedichte ist eine höchst kunstvolle; sie sind ch orisch aus Strophe, Antistrophe und Epodos

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1. Teil 1 - S. 44

1876 - Leipzig : Teubner
— 44 — mentlich den Panathenäen zu Athen; ihre Redaction durch eine Gelehrtencommission [Onomakritos] unter Peisistratos). An die homerischen Gesänge schlossen sich die (für uns verlorenen) Epen der Kykliker an, welche die Stoffe der Ilias und Odyssee ergänzten und ausführten, aber auch andere Sagenkreise behandelten. Dem Zeitalter der Homeriden gehören auch die älteren der sogen, homerischen Hymnen (Lieder zum Preis bestimmter Gottheiten) an. Bald nach Homeros dichtete Hesiodos aus Askra in Böotien das Lehrgedicht 'Werke und Tage’ (%>« you jjpeqcii); als sein Werk galt dem Altertum auch die Theogonie, ein episches Gedicht über den Ursprung und die Kämpfe der Götter und Heroen, dagegen wurde das Gedicht fder Schild des Herakles’ {aönlg 'Hquxuovs) schon von den alexandrini-schen Gelehrten dem Hesiod abgesprochen. Ii. Aus dem Epos bildete sich als früheste Form der lyrischen Poesie, von der Mitte des 8. Jahrhunderts an, die Elegie (Hauptform das daktylische Distichon) durch Kalli-nos aus Ephesos, Archilochos (s. u.), Tyrtäos (§ 56), Mimnermos aus Kolophon (um 630), Solon aus Athen (§ 62), Theognis aus Megara und Phokylides aus Milet (beide um 540; die drei letzten auch Gnomen- oder Spruchdichter). Die Form des iambischen Trimeters und anderer iambischer Mafse erfand Archilochos aus Paros fum 700), das Haupt der sogenannten Iambographen (polemische Poesie, Spottgedicht und Satire). Neben der elegischen und iambischen Poesie der Ioner entwickelte sich in gröfserem Reichtum der Formen (die Strophe) und in Verbindung mit Musik und Reigentanz in Chören (Orchestik) die melische Lyrik der Dorer und Aeoler. Hauptvertreter der dorischen Melik waren Al km an aus Sardes, in Sparta ansässig (um 660), Arion aus Methymna (Erfinder des Dithyrambos, des bacchischen Doppelreigens um 620), Stesichoros aus Himera in Sicilien (geb. 632), welcher durch Hinzufügung der Epode zu Strophe und Antistrophe den Chorgesang vollendete, und Ibykos aus Rhegion (um 550). Ihre höchste Vollendung erreichte die dorische Poesie erst in der nächsten Periode durch Simonides aus Keos und Pindar aus Theben. In der äolischen Poesie stehen obenan Alkäos aus Mytilene (um 600), der tapfere Bekämpfer der Tyrannen seiner Vaterstadt, gleichzeitig S a p p h o und ihre minder berühmte Gefährtin E: inna, beide von Lesbos, und der heitere Sänger der Liebe und des Weines, Anakreon aus Teos (um 540). Auch die Thierfabel fand in der Mitte des 6. Jahrh. an Aesopos aus Phrygien ihren Bildner. Iij Die Wissenschaften der Astronomie, Mathematik und Medicin erhielten schon in dieserperiode, namentlich infolge der Sn

2. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 94

1872 - Hannover : Hahn
94 Krieges zu Athen lebend, ihren unbertroffenen Meister. Von seinen 54 Komdien sind noch 11 vollstndig erhalten, die zu dem Ausgezeichnetsten der alten Literatur gehren. 7) Die lyrische Poesie hat bei den Griechen bereits vor und neben der dramatischen eine vielseitige Ausbildung und hohe Blthe erreicht. Die zahlreichen hierher gehrigen Dichter, deren gemthliche Ergieungen zur Lyra vorgetragen wurden, gehren meist dem dorischen und olischen Stamme an. Die hervorragend-sten lebten zwischen 650450 v. Chr. Zu ihnen gehren Al-kos und seine Zeitgenossin Sappho. beide aus Mytilene, Ibykos aus Rhegium, Bakchilides und Simonides ans Keos, Anakreon aus Keos (um 530), dem Meister des leichten lyrischen Liedes, unter dessen Namen noch eine ganze Sammlung Lieder auf uns gekommen ist. Von den brigen sind nur Frag-mente erhalten. 8) Der grte lyrische Dichter des Alterthums ist Pin dar <522442), ein Thebaner. Von seinen verschiedenartigen Gedich-ten sind noch 45 Sieges Hymnen (Epinikien) erhalten; es sind Gesnge zum Lobe der Sieger in den olympischen, mythischen, nemeischen und isthmischen Festspielen und deren Heimathland. In keinem alten Dichter ist die Eitelkeit alles Menschlichen gegenber dem Gttlichen so glubig ausgesprochen als in diesen Sieges-gesngen, die durch Erhabenheit der Gedanken und bilderreiche Darstellung zu den vortrefflichsten Erzeugnissen der Dichtkunst berhaupt zhlen. 9) Die Ausbildung und Blthe der griechischen prosaischen Literatur fllt ebenfalls in die Zeit zwischen den Perserkriegen und den Anfngen der macedonischen Oberherrschaft. Der Vater der eigentlichen Geschichtschreibun$ ist He-rodot, geboren um 484 v.- Chr. zu Halikarna, einer dori-fchcn Pflanzstadt in Kleinasien. In neun Bchern, die den Namen der neun Musen tragen, schrieb er zuerst eine zusammenhngende Geschichte der damals bekannten Welt, deren Mittelpunkt der Frei-heitskampf der Hellenen gegen die Barbaren (die Perser) ist. Ihre hchste Vollendung erreichte die Geschichtschreibung der Griechen durch den Athener Thukydides (geb. 471 v. Chr.) durch seine Geschichte Griechenlands, besonders des peloponne-fischen Krieges. Der dritte griechische Geschichtschreiber in dieser Periode ist der Athener Tenophon (geb. um 446 v. Chr.), ein Schler des Sokrates, der aber seinen beiden Vorgngern weit nachsteht. Von seinen erzhlenden Schriften sind erhalten: eine griechische Geschichte als Fortsetzung des Thukydides; die sogen. Ana-basis, d. i. eine Erzhlung von dem denkwrdigen Rckzge der zehntausend Griechen vomeuphrat bis zum schwarzen Meere (nach

3. Alte Geschichte - S. 34

1886 - Berlin : Hofmann
34 Erster Teil. Das Altertum. empfohlen wird, enthalten die Gedichte des Theognis, eines viel heimgesuchten, erfahrungsreichen Mannes aus Megara. Zur guo-mischen Gattung kann man auch die Epigramme zählen, in denen sich besonders Simonides von Keos auszeichnete (sein be-berühmtes Epigramm auf die bei Thermopylä Gefallenen übersetzte Schiller im „Spaziergang": Wanderer, kommst du nach Sparta, verkünde dorten, du habest Uns hier liegen gesehn wie das Gesetz es gebeut). Als dritte Gattung der Elegie gilt die erotische Elegie, in der sich besonders der den Schmerz und die Lust der Liebe singende Mimnermos auszeichnete. 2. Die iamb ische Poesie. Der Erfinder des lebhaften aus einer Kürze und einer Länge bestehenden Jambus (~ -) ist Archi-lochos von Paros. Er verwendete das Versmaß vor allem zu Spottgedichten, durch deren beißenden Ton er sich gefürchtet, aber auch gehaßt machte (Schicksal der Familie des Lykambes). Es sei ferner erwähnt Simonides von Amorgos, von dem wir noch ein Bruchstück eines interessanten Gedichtes „über die Frauen" besitzen. — Auch die Tierfabeln, deren Erfindung dem phrygischen Sklaven Äsopus zugeschrieben wird, gehören zur iam-bischeu Dichtung (ihrem Inhalte nach zur didaktischen). 3. Die m e l i s ch e Poesie. Sie hat ihren Namen von der engen Verbindung, in der sie mit der Musik stand; ihr Rhythmus ist je nach dem Inhalt bald ernst, feierlich, bald belebt und rasch; ihre Versmaße sind bunter, und sie liebt den kunstvollen Aufbau der Strophen. — Die Hauptvertreter sind: Alkman aus Sardes (Kleinasien), berühmt nicht minder durch seine Parthenien (Mädchenchöre) als durch seine leichten Wein- und Liebeslieder; Alkäos aus Mytilene (auf Lesbos), und Sappho, die Dichterin edler Liebe, aus derselben Stadt. Die beiden letztgenannten haben zwei Strophenformen erfunden, welche nach ihnen den Namen tragen (alkäische und sapphische) und welche später besonders beliebt wurden (nachgeahmt von Horaz). Ferner nennen wir Anakreon, dessen Name sprichwörtlich geworden ist für die von thut vertretene Gattung leichter, heiteren Lebensgenuß predigender Lieder, den oben schon erwähnten Simonides von Keos und Arion von Lesbos, den Freund des kunstliebenden, edlen Tyrannen Periander von Korinth. Der berühmteste aller Meliker aber ist Pindar aus Böotieu, der mit seinen Siegesliedern (Epinikien), welche zur Verherrlichung des Siegers bei den großen Festspielen gesungen wurdeu,

4. Geschichte des Alterthums - S. 290

1852 - Weimar : Albrecht
290 dern, Die in wenigen schlichten Versen den Hauptgedanken und Grund- ton der Empfindung andeuteten. Als aber die griechische Lyrik sich vervollkommnet hatte, konnten die Chöre nicht bei der bloßen Wie- derholung einfacher Verse stehen bleiben, sondern es wurden überall Gesänge verlangt, die ein kunstreicheres Metrum und sinnreichere Gedanken auszeichnete. Jede bedeutendere Stadt, namentlich im dorischen Peloponnes, hatte ihre Dichter, welche die Einübung der Chöre besorgten. Ein dorischer Lyriker war Alkman aus Sardes in Lydien, welcher erst Sklave, dann Freigelassener in Sparta war und um 629 vor Chr. lebte. Er fand die Musik bereits durch Terpander und Thaletas vervollkommnet vor und strebte nach Er- findung neuer künstlicher Formen; in seinen Dichtungen findet sich eine große Mannigfaltigkeit des Versmaßes, des Dialekts und des ganzen poetischen Tons. Er dichtete besonders Chorlieder, die von Jungfrauen gesungen wurden. ' Außerdem werden von ihm Hymnen auf die Götter, Prosodien (Lieder für Processionen), Hymenäen und Liebeslieder erwähnt. Stesichorus aus Himera in Sieilien lebte um 640 bis 560 vor Chr. Er zeichnete sich durch Anordnung und Einübung von Chören aus und erhielt davon den Namen Stesicho- rus oder Choraufsteller; eigentlich soll er Tisias geheißen haben. Er behandelte in seine;, Liedern Sagen aus dem Heldenkreise in lyrischer Form und dichtete Liebeslieder, welche Erzählungen von Liebenden enthielten. Stesichorus bildete auch das in seiner Hei- math einheimische Hirtenlied zum bukolischen Gedichte aus. Ein Zeitgenosse desselben war Arion von Melhymne auf Lesbos; er gab dem Dithyrambus, dem bacchischen Festliede, ein kunst- und würde- volles Gepräge und ließ denselben zuerst von Chören vortragen, welche sich im Kreise um den Altar bewegten. An Stesichorus schloß sich in Beziehung auf Form und Inhalt seiner Gedichte Jby- kus an; er stammte aus Rhegium in Unteritalien und brachte einen Theil seines Lebens bei Polykrates in Samos zu. Der bereits als Elegiendichter genannte Simonides von der Insel Ceos war auch Meister in anderen Dichtnngsarteu. In seiner Poesie tritt mehr als die poetische Begeisterung eine mannigfaltige Bildung und eine edle Richtung des Geistes hervor. Eine edle Bescheidenheit, das ■ Bewußtsein menschlicher Schwäche und die Anerkennung einer höhern Macht sind überall sichtbar. Man führt von Simonides eine Menge sinnreicher und weiser Sprüche an, und die Mäßigung des Simo- nides war sprichwörtlich. Seine Lebensklugheit und die feine und gescheite Art, mit der er die Verhältnisse der Staaten und Herr- scher behandelte, erwarb ihm die Freundschaft der mächtigsten und ausgezeichnetsten Männer seiner Zeit. Simonides dichtete eine Ele- gie auf die bei Marathon Gefallenen, ein Loblied auf die Kämpfer bei Thermopylae und Gesänge auf die Seeschlachten bei Artemisium und Salamis. Weit öfter aber waren Privatmänner Gegenstand seiner Gesänge und deshalb warf man ihm vor, daß er die Gaben der Muse um Geld verkaufe. Der größte lyrische Dichter war Pindar, geboren 522 vor Chr. zu Kynoskephalä, einem Flecken im Gebiete von Theben. Die Zeit, in welche Pindars erste Bildung fällt, war reich- an geistiger Kraft und Thätigkeit, und auch in Böotien fand sich damals noch viel

5. Geschichte des Altertums - S. 31

1891 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 31 — F. Kultur. 1) Religion und Philosophie. Weitere Ausbildung des Göttersystems durch die Dichter. (Theogonie des Hesiodos.) Beginn der Philosophie. Naturphilosophen in Kleinasien forschen nach dem Urstoff. Thales aus Milet. (Wasser.) Anaximenes. (Luft.) Herakleitos aus Ephesos. (Feuer.) Pythagoras aus Samos. (Das zahlenmäßige Verhältnis der Dinge zu einander.) Anaxagoras aus Klazomenä, einer jüngeren Zeit angehörig, der letzte der Naturphilosophen und zugleich der Vorläufer des Monotheismus. (Verstand.) 2) Poesie. Epische Poesie. Homer und die Kykliker. Lyrische Poesie, a. Elegie. Tyrtäos und Solen aus Athen. Theognis aus Megara. b. Jambos, erfunden von Archilochos aus Paros. c. Metische Dichtung (gesungen) blüht in Lesbos. Terpandros, Alkäos, Sappho. Anakreon aus Teos. Jbykos aus Rhegion. Simonides aus Ceos, noch in die nächste Periode hineinragend, d. Chorgesang (dorisch). Arion aus Lesbos. Pindar aus Theben, der Meister der griechischen Lyrik, reicht über die Zeit der Perser-kriege hinaus. 3) Bildende Künste. Bildhauerkunst blüht in Samos, Argos, Korinth und Ägina. (Gruppe der Ägineten.) Die Baukunst, hauptsächlich dem Tempelbau zugewendet, bildet ganz feststehende Formen aus. Ausbildung der Stilarten nach der Form der Säule. Dorische Säule. (Kapital in Form eines Wulstes.) Jonische Säule. (Kapitäl in Form einer Spirale.) Später kommt die korinthische Säule hinzu.

6. Geschichte des Altertums - S. 45

1903 - Leipzig : Voigtländer
45 dicht belehrenden Inhalts, sowie eine Theogonie", in der er die Mythen der die Entstehung der Welt und der Götter behandelte. Nach der epischen bildete sich ebenso aus dem innersten Kern des griechischen Wesens hervorgehend die lyrische Poesie ans, sr deren erste Ansnge man aus den sagenhasten thrazischen Snger Orpheus zurckfhrte (Sage von Orpheus und Enrhdike). Sie trat zunchst in der Gattung der Elegie aus, deren Versma das Elegie Distichon war. Die kriegerischen Marschlieder des Tyrtns (um 650) entflammten die Spartaner zum Kmpft; Solons Elegie Salamis" erzeugte in den Athenern patriotische Begeisterung. Die meisten Lieder des Theoguis von Megara (vor 500) find politischen Inhaltes, enthalten aber auch ost, wie die Solons, Sprche der Lebensweisheit. Ein Meister dieser Dichtgattung war vor allem Simo-nides von Keos, der seinen Epigrammen seine Berhmtheit ver-dankt. Das jambische Versma wandte zuerst in beienden satirischen Jambische Gedichten Archilochos von Paros an (um 700)J); vielfach trugen tctu"s auch die Fabeln des kurz nach ihm lebenden sop satirischen Cha-rakter. Die wichtigsten Vertreter lyrischer Dichtung aber lebten um 600 aus der sangreichen olischen Insel Lesbos: Alcus, der in Strophenform (melische Dichtung, alcische Strophe") Lieder zum Mensche Lobe des Weins und heiterer Geselligkeit, aber auch ernstere patrio- ~Wun9 tischen Inhalts verfate, und die feurige Sappho (Sapphifche Strophe"). Heie Leidenfchaft atmeten die Gefnge des Jbhkus von Rhegium in Unteritalien. Groer Beliebtheit erfreute sich ferner Arion von Methymna, der zeitweife am Hofe Perianders von Ko-rinth2) lebte (vgl. Schlegels und Tiecks Gedichte). Allgemeinen Bei-fall errang mit feinen anmutigen, schalkhaften und humorvollen Lied-chen Anakreon von Teos; er lebte, wie auch Jbykus, lngere Zeit am Hose des kunstsinnigen Polykrates von Samos. In dorischem Dialekte dichtete der ernstere Alkman (vor 600). Alle Vorgnger aber bertraf an Tiefe der Gedanken und erhabenem Schwung der Sprache der Thebauer Pindar (f vor 440). Seine auf tiefer Religiositt be- ') Vgl. die Verse Schlegels der den Jambus und (bezglich Homers) der den Hexameter, der das Distichon diejenigen Schillers. Ein berhmtes Epigramm des Simonides s. Teil I S. 33. 2) Da die Tyrannen mit Vorliebe Dichter und andere geistig bedeutende Männer an ihren Hof zogen, um ihm hheren Glanz zu verleihen, ist 92 bemerkt.

7. Griechische Geschichte - S. 365

1882 - Nördlingen : Beck
£te Lyrik. 365 fachen Formen. Bei den Ioniern wurde vorzugsweise die dem Epos in der äußeren Form sowohl als bezüglich des Inhalts nahestehende Elegie gepflegt — sie bedient sich meist des ans dem epischen Hexameter abgeleiteten Distichons und singt von Krieg und Schlachten, wie wir dies bei der Geschichte der messenischen Kriege von Tyrtäns gehört haben, oder sie mahnt, um an Solon zu erinnern, an die Erfüllung der Bürgerpflicht. Mitteu iu die staatlichen Kämpfe zwischen Aristokraten und Demokraten führt auch die au deutsche Spruchdichtung erinnernde Poesie des Theognis, welcher bei diesen Bewegungen aus seiner Vaterstadt Megara vertrieben worden war und seinen Besitz an die Volkspartei verloren hatte, auch sind bezüglich der Form und der Beziehung zu politischen Thatsachen manche Epigramme des Simonides von Keos hierher zu rechnen: das $)//- ijh bekannteste feiert die Helden von Thermopylä, im Lapidarstil dem Wanderer znrnfend: „Fremdling, melde den Lacedamoniern, daß wir hier liegen gehorsam ihren Satzungen". Mehr unserem Begriffe von Elegie als einem wehmutsvollen Gedichte entsprechen die Lieder des Mimnermns -/'s : (um 600) mit ihren Klagen über die Kürze des menschlichen Lebens und die Entbehrungen des Alters. Eine zweite Form der griechischen Lyrik, aber der gleichen Zeit wie die Elegie und ebenfalls vorzugsweise dem jonischen Stamme angehörig, ist die jambische Poesie des Archilochus (um 700), Hipponax und Simonides von Amargos; hämische Satire, die ihren Stachel bald gegen einzelne, bald gegen ganze Klassen der Gesellschaft richtet, ist ihr besonderes Kenn- in.. ^ zeichen. Wiederholt begegnen wir in diesen Gedichten der Tierfabel als einer Einlage (Episode); aber dieselbe hat sich auch als selbständige jambische Dichtung in der sogenannten äsopischen Fabel entwickelt. Die Person des Äsop freilich scheint nie existiert zu haben, sondern sein Name die Personifikation der Dichtungsart zu sein, wie dies auch von manchen bezüglich Homers in seinem Verhältnis zur epischen Poesie behauptet wird, — die äsopischen Fabeln, die wir besitzen, sind vielmehr eine poetische Bearbeitung des überlieferten Fabelschatzes durch Babrios, dessen Zeit sichv-'Mru^ nicht mit Sicherheit bestimmen läßt. Während diese Formen der griechischen Lyrik nach unseren Begriffen mehr dem Lehrgedichte und der Spruchdichtung, also einer Abart der epischen Poesie angehören, erscheint auch uns als ächte Lyrik die dritte Form, welche als melische Poesie, d. H. als Poesie des Lieds bezeichnet wird. Sie ist eng verbunden mit der Musik, meist auch mit der Orchestik (Tanzkunst) und ihre Schöpfungen sind bestimmt teils von einzelnen, teils (fiifcvi: (sdth

8. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 101

1852 - Altona : Hammerich
101 liches Leben. Aecht dürften die angeführten Werke beider Dichter nicht sein; wenigstens ist Manches darin von Schülern und Sammlern später hineingeschoben. Der berühmteste lyrische Dichter, das heißt Dichter von heiteren Liedern, die zum Genusse des Lebens auffordern, weil es nur von kurzer Dauer ist, und Wein und Liebe preisen, weil Kummer und Sorgen dadurch verscheucht werden, ist Anakreon von Teos tu Jonien, geboren 559 v. Chr. Sein heiteres Gemüth gab ihm ein langes Leben, er wurde 84 Jahre alt. Der Gegensatz dieser Dkchtungsart ist die Elegie, eine Art von Trauergedicht, worin Trauer und Schwermut!) vorherrschend sind über das unbeständige und hinfällige Lebensglück. Mimnermos aus Kolo- phon um 632 und Simonides ungefähr .400 v. Chr. sind die bekann- testen Dichter dieser Gattung. Wird der Gegenstand in diesen Gedichten mit Schwung, Begei- sterung oder Leidenschaft behandelt, so heißt das Gedicht eine Ode. Sappho aus Lesbos, die der Sage nach sich selbst ermordet hat, zeich- nete sich darin aus, um 600 v. Chr. Am berühmtesten sind die Oden des Pindar aus Theben, 500 v. Chr. Eine andere Art der lyrischen Dichtung, die freilich nicht zur Lyra (Leier) gesungen werden konnte, ist die Satire (ein Spottgedicht über Laster und Gebrechen der Menschen). Als der erste Satiriker wird Archilochos aus Paros genannt, bekannter ist Alkäos (Alcäus) aus Mytilene um 600 v. Chr. Zu dieser Dichtungsart gehört noch die Thierfabel, in welcher besonders Aesopos, ein phrygischer Sklave, berühmt geworden ist. Verwandt mit dieser Dichtung ist die gnomische oder Spruch-Poesie, das heißt kurze Denksprüche, welche allerlei Lehren, Lebensregeln und Ermahnungen enthalten. Bekannt als Dichter dieser Gattung sind Theognis aus Megara und Phokylides aus Milet, und in einer Zweiggattung, dem Epigramme, einem kurzen Gedicht mit einer überraschenden Wendung des Gedankens zeichneten sich aus Simonides von Keos und Kritias aus Athen. Die dramatische Dichtung ist die Art, wo man zur Verstärkung und besseren Verständlichkeit des Gedichtes die Handlung zu Hülfe nimmt. Der Erfinder derselben soll der Zeitgenosse Solons, Thespis, sein, der sich eines mit Bretern bedeckten Karrens als einer Schaubühne bediente. Die größten Dichter des ernsten Drama (Tragödie), Trauer- spiel, waren: Aeschylos 480, Sophokles 450, und Euripides 430 vor Chr. . Von dem ersteren haben wir sieben Stücke (der gefesselte Prometheus, die Perser, die Orestie, eine Triologie (drei Stücke, die zusammengehören^, Agamemnon, Cöephoren, Eumeniden, die Schutzflehenden und die'sieben gegen Theben). Sophokles hatte 114 Stücke geschrieben, von denen wir nur noch sieben besitzen: An- tigone, Oedipus, König und Oedipus auf Kolonos, Elektra, Philoktet, Ajax, Trachinierinnen. Von Euripides sind uns 19 Stücke übrig, von denen die bedeutendsten: Medea, Hekabe, Phönizierinnen, Iphigenia in Aulis und Jphigenia in Tauris, Trojanerinnen u. s. w. Um 420siebte der Dichter der Komödie (Lustspiel) Aristophanes. — Ungefähr um diese Zeit zeichneten sich als Redner aus: Lysias, Jso- krates, Aeschynes und vor allen Demosthenes, alle Athener. — Die

9. Handbuch für den deutschen Unterricht in den oberen Klassen der Gymnasien - S. 757

1872 - Köln : DuMont-Schauberg
Abriß der Pvctik. 757 Ode eben so schnell fertig sein, als der Dichter schreiben könnte; sondern darin zeigt sich der wahre Dichter, daß er seine Empfindungen und den Gang derselben, ohne sie zu heinmen, in sich festhalten kann, bis der sprachliche Ausdruck ganz vollgültig und dem Inneren entsprechend geworden. 2. Das Gefühl ist mit dem Dichter im Gleichgewicht; sie tragen und halten sich ge- genseitig, und eines spinnt sich im andern ein und genießt sich und wohnt mit einander, und am Ende des Gedichtes kehrt man gleich- sam in den Anfang wieder zurück, und fängt das Lied von vorne an. Das ist die Em- pfindungsstufe des Liedes. Während die Ode gleichsam ein hervorbrechender Strom ist und am Ende zu einer Art Katastrophe führt, d. h. zu einem höchsten Höhepunkte gelangt, oder sich zur Ruhe herabsenkt, ist das Lied nur ein Tropfen aus dem Quell, ein Spie- gelbild der momentanen oder auch bleibenden Stimmung des Dichters. 3. Das Gefühl ist schwächer, als die Per- sönlichkeit des Dichters; er steht über ihm und kann es beherrschen: aber er gibt sich ihm hin, und läßt sich von ihm führen (nicht: tragen) und sich in seinem Lichte die Gegenstände zeigen, und in seiner Weise die Gedanken erwecken. Das ist der Zustand der Reslexionsfähigkeit; es ist die Empsin- dungsstufe der Elegie. Man tritt z. B. einen Spaziergang an, empfindet eine eigen- thümlich erhöhte Stimmung int Innern, gibt ihr nach und betrachtet in ihrer Färbung die Dinge und wird so von Gedanken zu Ge- danken, von Beziehung zu Beziehung geleitet; das ist elegisch; es ist der Uebergangspunkt aus dem Lyrischen zum Epischen. Die ge- ringere Stufe der lyrischen Erregtheit wird ersetzt durch epische Anschaulichkeit und Be- deutsamkeit der Ideen, daher die Elegie sich zu Beschreibung und Didaktischem neigt. Ode, Lied und Elegie sind also die drei Grundformen der Lyrik, hergeleitet aus dem Wesen der lyrischen Empfindung. Bei allen dreien gibt es natürlich verschiedene Grade, so sehr, daß selbst die Ode stellenweise elegisch werden kann, z. B. die Stelle vom Früh- lingswürmchen in Klopstock's Frühlingsseier (S. 240), und xben so die Elegie sich oden- artig erheben, oder auch bis zur didaktischen und erzählend-beschreibenden Darstellung her- abstimmen kann. Ii. In Bezug auf den Stoff, dem natür- lich auch Gehalt und Form angemessen sein muß, theilt man die Lyrik gewöhnlich in geistliche oder religiöse und in weltliche (vgl. §. 2, S. 735). Eine besondere Art der geistlichen Lyrik ist die kirchliche, die nicht so sehr ein subsectives Gefühl des Einzelnen ausspricht, als die religiöse Erhebung in dem allgemeinen positiven Glauben, wie er alle Gläubigen beseelen soll. Außerdem gibt es so viele Einzelnamen von lyrischen Gedichten, als es Arten von Stoffen und Motiven geben mag: Frühlingslieder, Kriegslieder, Trinklieder, Jägerlieder, Kindcrlieder, Vater- landslieder, Wanderlieder, gesellige, politische u. s. w. Iii. In Bezug auf die beso ndere Form hat jede Zeit und jedes Volk auch eigenthüm liche lyrische Dichtarten. Bei den Minne- sängern unterschied nian namentlich Lied, Leich und Spruch (vgl. S. 83). Eine Reihe be- sonderer Gedichtsformen ist oben 8-15 auf- gezählt: Sonett, Canzone, Sestine, Madrigal, Triolett, Rondeau u. s. w. 8- 23. Die einzelnen lyrischen Dichtarten. In dem einen oder anderen der genannten drei Eintheilungsgründe beruht die Charak- teristik der verschiedenen Gedichtarten, die man in der Lyrik aufzuzählen pflegt. Die. bekann- testen davon sind: 1. Die Ode, als Ausdruck der höchsten Empfindung, wie sie oben näher erklärt worden. Die vorzüglichsten in der neueren Deutschen Literatur sind die von Klopstock, dessen ganze Poesie nach der Sphäre der Ode hinstrebt. Zu höchster Empfindung gebührt sich auch höchster Gehalt und Stoff. 2. Die Hymne, nach der neueren Auf- fassung so viel als religiöse, heilige Ode, aus Gott und göttliche Dinge, jedoch auch wohl ausgedehnt auf Preisgesänge einzelner hoher Personen, die gleichsam wie die Heroen das Göttliche an sich offenbaren. Die sogenannten Homerischen Hymnen waren epischen Charak- ters. Pindar erhob sie zur hohen Lyrik. Im kirchlich-religiösen Gesänge unterscheidet man: a. Psalmen; dahin zunächst die bekannten Davidischen, die höchsten Spitzen und reinsten Musterbilder aller Lyrik; k>. Cantica; die übrigen Gesänge der heiligen Schrift, z. B. das Lied Moses; das hohe Lied heißt canticum canticorum; e. Hymnen (hier der Hymnus, nicht die Hymne); die älteren christlichen Gesänge, besonders die von der Kirche in den Ritus aufgenommenen: d. Lieder (cantiones): zunächst die fürs Volk bestimmten, im Mittelalter Leisen (Kyrie eleison) genannt. Außerdem noch im Ritus die Sequenzen, Responsorien, Antiphonen. 3. Dielyrische Rhapsodie, eine Unterart der Ode; sie hat etwas Abgerissenes an sich, gleichsam wie ein affecsvoller Monolog; da- her meist ein freies, ungleiches Versmaß.

10. Bd. 1 - S. 154

1883 - Leipzig : Engelmann
154 Geschichte bet alten Welt. §. 85. die bald Kämpfe und Mißgeschicke der Verbannung, bald behagliche Frenden beim Genuß des f.*580? Weins und der Liebe besingen. Sappho aus Mytilene, eine begeisterte Sängerin der Liebe, die mit Unrecht in den Ruf der Wollust und eines sittenlosen Lebens gekommen ist. Die Sage, daß sie aus Liebesgram zu dem schönen Jüngling Phaon sich über die „leukadischen Felsen" ins Meer gestürzt, scheint ihren Ursprung in einem mißverstandenen bildlichen Ausdruck von der seelenreinigeu-den Kraft des leukadischen Apollon zu haben. Von jenem rührt das alkäische, von dieser da-?3bs. sapphische Versmaß her. Jbykos aus Rhegium lebte lange am Hofe des Polykrates von Samos und soll durch Räuberhand umgekommen sein („die Kraniche des Jbycns"); er ahmte in den mythischen Gesängen seinen Landsmann Stesichoros nach und besang dabei der Liebe Leid und «ga-478. Lust mit äolischem Feuer und der Gluth einer ungestümen Leidenschaft. Auch Anakreon aus Teos lebte zuerst an dem glänzenden Hof des Polykrates von Samos, bis er einem Ruf des Peisi-stratideu Hipparchos nach Athen folgte. Er gilt als Muster der erotischen Poesie, da unter seinen zahlreichen Gedichten die Lieder auf die Liebe und die Freuden der Gesellschaft den breitesten Raum einnehmen. Als heiterer Welt- und Lebemann preist er in seinen durch edle Sprache, schöne Form und Mannichfaltigkeit des Versbaues ausgezeichneten Gedichten Lebensgenuß, Frohsinn und Liebe. Anakreons echte Gedichte sind von seinen Nachahmern fast ganz ausgelöst und vernichtet worden, die noch vorhandenen anakreontifchen Lieder, worin ein lebenslustiger Greis im grauen Haar mit jugendlichem Frohsinn für Wein und Liebe schwärmt, sind aus späterer Zeit. Die vollendetsten lyrischen Gedichte sind von Simomdes und Pindar, die mit einander um die Siegespalme der Dichtkunst wetteiferten. Sinionidcs von Keos lebte 556-468. eine Zeitlang zu Athen in dem durch Hipparch versammelten Dichterkreise, begab sich dann nach Thessalien, wo er um Sold die reichen Herrscherhäuser der Aleuaden it. A. feierte und sich den Vorwurf eines Fürstenfchmeichlers und Schmarotzers zuzog, wiewohl er hie und da auf die feinste Weise den Machthabern auch die Wahrheit zu sagen pflegte. Die schwungvolle Zeit der Perserkriege, denen er manches treffliche Gedicht widmete, verlebte er wieder in Athen, im Umgang mit Themistolles, und begab sich dann an den Hof des Tyrannen Hieron von Syrakus, wo er als gekrönter Sieger in vielen poetischen Wettkämpfen fast neunzigjährig starb. So sehr das ganze Alterthum sein Dichtertalent anerkannte und ehrte, so scharf rügte man seine Erwerbsucht und feinen Geiz!; boch tragen seine Gebichte nirgenbs die Spuren der Käuflichkeit. Simonibes war ein gewaubter Weltmann; „auf dem Schauplatz der weitesten griechischen Gesellschaft, bcr ihm eine Fülle der Erfahrung bot, bewegte er sich mit Sicherheit und feinem Takte; feine Lebensllngheit wußte jebes Verhältniß zu beherrschen, und ein Heller Verstaub, durch Witz und scharfsinnige Rebe unterstützt, ließ ihn überall die rechte Mittelstraße gewahr werben." Seine Dichtungen sind rnannichfaltiger Art und durch Glätte, Zartheit der Empfindung und Eleganz ausgezeichnet, auch ftnb sie nicht ohne- Kraft, wenn sie gleich Pin bars erhabenen Schwung nicht erreichen. Sein Reffe Bakchyllbes versuchte sich auf gleicher Bahn, gelangte aber nicht zu dem Ruhme des Oheims-pindar Pindar, der Böotier, aus Kynoskephalä bei Theben, der gepriefenfte lyrische Rationalbichter der -441' Griechen, der von den bemotratifchen Städten nicht mittber gesucht und geehrt ward, als von den Fürstenhöfen und den reichen Adelsfamilien. Der Umstand, daß er die meisten feiner Gedichte auf Bestellung und um Lohn ausarbeitete, schadete seinem Charakter und seiner Ehre keineswegs, da er sich nie zum Schmeichler herabwürdigte und bei feinen Gelegenheitsgedichten immer solche Seiten hervorzukehren wußte, die den wahren Dichter zu begeistern im Stande waren. Pindar glänzte in allen Gattungen der lyrischen Poesie, vom feierlichen Päan und schwärmenden Dithy-ramb bis zu den fröhlichen Tischliedern (Skolien); doch sind seine Siegeslieder (Epinikien), zur Verherrlichung der in den großen Nationalspielen zu Olympia, Delphi u. a. O. gekrönten Sieger, die Perlen seiner Poesie. Die Siegeshymnen „wurden entweder auf dem Kampfplatz beim Festzuge, oder bei dem auf die Wettspiele folgenden Festgelage (Komos), oder bei Einholung eines Siegers, oder beim Einzüge desselben in seine Vaterstadt, oder bei einem deshalb angestellten Dankfeste im Tempel oder bei spätern Erinnerungsfesten von einem Chor gesungen. In diesen Hymnen brachte er immer den Ruhm des Siegers in Zusammenhang mit dem Zustand und der Vergangenheit des Stammes und Staates, aus dem er hervorgegangen, und ermahnte stets, das errungene Glück wilrbig zu tragen und zu nutzen, ober die bewiesene Tüchtigkeit auch durch anbere Tngenben, besonders durch Frömmigkeit, zu erhöhen;" denn „sein innerlichstes Element war Frömmigkeit und religiöse Bildung, worauf die heitere Seelenruhe dieses Melikers, die Festigkeit des Charakters und die Klarheit seines Blickes ruhen".

11. Die Weltgeschichte - S. 100

1881 - Heidelberg : Winter
100 l?a£. 36. § 131. Griechische Dichtkunst (mythische, epische, lyrische, didaktische). rasier und hing mit den Mysterien oder mythischen Geheimlehren zusammen, indem sie in ihren Kosmogonien die Entstehung der Welt, in ihren Theogonien und Heroogonien den Ursprung und die Verwandtschaft der Götter und Heroen besang und vorzüglich von den pierisch-thra-kischen Dichtern Orpheus und Musäus gepflegt wurde. Aus den Heroensagen entstand dann das Epos oder die epische und episch-heroische Dichtkunst, welche zuerst im kleinasiatischen Jonien durch besondere Dichter- und Sängerschulen ausgebildet wurde. Darauf folgte die lyrische Dichtkunst, welche gleichfalls das durch politische Freiheit und Handelswohlstand blühende Kleinasien zur Wiege hatte und in verschiedenen Zweigen und Mundarten eine große Anzahl vorzüglicher Dichter ausweisen konnte. Der erste und größte Epiker ist Homer, der um das Jahr 1000 v. Chr. durch seine beiden schon oben § 108 berührten Dichtungen (bte zum Volksbuch geworbene Ilias und die O b y s s e e) auf das tiefste auf bte Bilbung des gesamten Hellenentums eingewirkt hat (Cic. Tusc. V, 39). Mündliche Ueberlieferung (durch Rhapsoden ober herumziehende Sänger) pflanzte bte homerischen (Schichte fort, bis sie auf des Pisistratus Betrieb durch Diaskeuasten (kritische Xieberarbeiter) ausgezeichnet und georbnet würden. An die Homeriben ober Dichter der jugenblich-phantasiereichen ionischenschule schlossen sich die K y c l i k e r an, die dichterischen Bearbeiter des griechischen Sagenkreises, welcher bett homerischen Sagenstoff einschließt. Einige besangen die Nostoi, d. t. die Heimfahrten der griechischen Fürsten, andere die K y p r i e n , d. i. den Ursprung des troischen Kriegs bis zur Ilias. Dahin gehört auch die A ethiopis, welche den Tod des Achilles erzählte und die Jliup ersis (die Zerstörung Trojas) des Arktinus. Zwischen 900 und 800 v. Chr. blühte bte ernste äolisch-böotische Schule des Hefiodus aus Askra in Böotien, dessen Geist in Lehrgedichten (in seiner „Theo-gonie", in seinem ©ebicht „über das Tagewerk der Land- und Hauswirtschaft" und in seinem „Schilb des Herakles") sich über die Bebrängnisse des Lebens emporzuheben und in etwas Höherem Beruhigung zu finden suchte. Die älteste lyrische Dichtkunst war die elegische mit ihrem bctlb weich-schmelzen-ben, bald männlich-kräftigen Charakter lebhaft aufregenber Empfinbung. Ihre vorzüglichsten ionischen Vertreter sinb: ihr Urheber Kallinus aus Ephesus, der Kriegssänger Tyrtäus aus Athen, bet Klagesänger Mimnermus aus Kolophon, der Erfinber des iambischen Versmaßes Archilochus aus Paros, besonbers aber der ebelgcsinnte und vielseitig gebilbete Simonides aus Keos (556—468), der Freunb des Themistokles und der Tyrannen Pittakus von Mytilene, Hipparch von Athen und Hiero von Syrakus. Er feierte in schwungvollen Epigrammen die Helben der Schlachten von Marathon, Salamis, Platää. — Zu den Lyrikern in äolischer Munbart gehörte der patriotische Dichter Alcäus aus Mytilene und seine Zeit- und Vaterlanbsgenofsin, die glühend leidenschaftliche Sappho, mit ihrer Freunbin Erinna; an sie schließt sich der feinsinnlichen Lebensgenuß preifenbe Anakreon aus Jonien (560). — Unter den Lyrikern borischer Munbart zeichneten sich aus: der erotische Alkman aus Sardes (um 685); der tyrannenhassenbe Stesichorus aus Himera als Verbesserer des Chorgesangs und Erfinber des Hirtengebichts; der Dithyrambenbichter (b. i. Dichter bacchifcher Festlieber) Arton aus Lesbos, der Freunb des korinthischen Alleinherrn Perianber, und bte schöne Korinna aus Tanagra; der feurige Jbykus aus Rhegium (um 560), vor allen aber der ernsterhabene Hymnenbichter Pindar aus Theben (522—442), der in feinen 45 Siegesgesängen (Epinikien) die Sieger in den griechischen Nationalspielen feierte. Wie Homer in der epischen, so ist Pinbar in der lyrischen Dichtung der größte Dichter des Altertums. Sein Ruhm war überall, wo die griechische Zunge erklang, so verbreitet, daß Länber und Städte, Könige und Republiken barnach rangen, von ihm besungen zu werben, obgleich feine männlich-gerabe, unbestechliche Muse keinem schmeichelte. Ueber Terpanber f. § 130. Die mehr auf das praktische Leben gerichtete bibaktische Poesie erzeugte die Gnomen ober Denksprüche, in welcher Dichtgattung sich besonbers Theognis aus Megara (um 540) und Phokylibes auszeichneten; hierher gehört auch die politische Elegie und Spruchdichtung des Solon (Elegie Salamis), — die Fabel, in welcher vorzüglich

12. Theil 1 - S. 129

1875 - Leipzig : Brandstetter
129 Von nun an erhob sich die mit Chören vorgetragene dorische Lyrik in vollem rauschenden Strome, mit Musik und mimischen Tänzen begleitet. Es ward diese Chorpoesie allmählich in ganz Griechenland heimisch und fehlte bei keiner Festfeier. Die begleitenden Instrumente waren die Kithara, das Barbiton, die Flöte. Der Tanz mußte seiner religiösen Natur nach ernster Art sein; er bestand in einem taktmäßigen und kunstreich verschlungenen Umwandeln der Altäre, welches sich nach den vorgetragenen Strophen richtete. Simonides aus Keos, der Verfasser der hochberühmten Inschrift bei Thermopylä, und die Dichterin Korinna aus dem böotischen Tanagra gehörten zu den Vorzüglichsten dieser Gattung. Al km an und Stesichoros haben hier den ersten Ton angeschlagen; vor Allen aber Pindar, der Sänger der olympischen und pythischen Siegeshymnen, „der mit Apollon selbst und mit den veilchengelockten Musen die goldene Leier theilte, dessen beim Festesbeginn der Tanzschritt blühender Jugend horchte." Pindar glänzte in allen Gattungen der lyrischen Poesie, vom feierlichen Päan, vom schwärmenden Dithyrambos und vom festlichen Chorgesang bis zu den fröhlichen Tischliedern (Skolien); doch sind die Siegeslieder (Epinikien) zur Verherrlichung der in den großen Nationalspielen zu Olympia und Delphi, im Thäte von Nemea und im Fichtenhain des Jsthmos gekrönten Sieger die Perlen seiner Poesie. Pindar war ein Böotier und in Kynoskephalä im Jahre 522 v. Chr. geboren. Er stammte aus einer musikalischen Familie und seine Jugend ward recht eigentlich von dem Strome der melischen oder dorischen Chorpoesie getragen, der er anfangs als Flötenspieler diente, um später als Schöpfer und höchster Herrscher in ihrem Reiche zu walten. Seine Dichtung trägt den ächt hellenischen Charakter strengen Maßes neben dem kühnen Sturme großartiger Begeisterung. „Erfindungsreich mit Gebühr im Aufschwung der Mufen möcht' ich sein, Mir steh'u zur Seite umfassende Kraft und Kühnheit," sagt er von sich selber in einer olympischen Ode und das Lob, welches er dem von ihm aus Bestellung besungenen Sieger spendet, tritt nie unmittelbar hervor, sondern es erscheint im Rahmen der Verherrlichung von Göttermythen oder historischer Erinnerungen, oder aber es ist geknüpft an Tugend- und Weisheitslehren und nicht selten mit Mahnung und leisem Vorwurs verbunden. Immer jedoch gilt der höchste Preis dem edelsten Geschenk der Götter, der Gabe der Dichtkunst und des Gesanges. „Wenn die Thaten welken," sagt Pindar, „dann besteht und wirkt das Wort, das mit dem Gelingen der Musen die Lippe schöpft aus tiefem Herzen. Was schön gesprochen ist, das wandert dahin über Meere und fruchtreiche Länder als ewig unerloschener, schöner Thaten-stern." Oeser's Weltgeschichte. I. 7. Aufl. 9

13. Sieben Bücher deutscher Dichtungen - S. 2

1882 - Halle : Hendel
Litterargeschichtlicher Überblick. sich die Poesie zur Kunst und aus dein romantischen Epos lind der Lyrik entwickeln sich alle übrigen poetischen Formen, sowie zuletzt das Dramas Wenden wir uns nun von diesen allgemeinen Betrachtungen zur Ent- wickelung der deutschen Poesie, so finden wir auch hier zuerst das my- thische Epos, welches wir freilich nur aus Andeutungen kennen, die sich in den Werken des römischen Geschichtsschreibers Tacitus finden, da alles bis zur Völkerlvanderung Vorhandene in dieser selbst unterging. Götter und Helden (die Hercules, Tuisko, Mannus, Arniiirius rc.) und ihre Thaten waren der Gegenstand dieser Dichtungen, und einzelne Priester mögen ihre Verfasser ge- rvesen sein; denn daß es einen eigenen Stand der Dichter schon damals bei den Deutschen gegeben habe, ist unwahrscheinlich. Müssen wir der Völker- wanderung, die wir eben erwähnten, den Verlust dieser Lieder zur Last legen, so betrachten wir sie doch auch wiederum als den fruchtbaren Boden, aus welchem die spätere Dichtkunst erwuchs. Schon in den Stürmen, welche sie erregte und die auch nach ihr, wenngleich schwächer, forttobten, fand ein engeres Anschließen der Völker zum Schutz gegen äußere Feinde statt. Die Heerführer gelangen zu immer größerer Macht und zu Ansetzn, und bald finden wir Fürsten und in ihrem Gefolge hinwieder schon Dichter, welche die Thaten ihrer Herren im Gesänge preisen. Aber auch von einzelnen im Volke und von den Königen selbst wird die Dichtkunst gepflegt; wir erinnern nur an den Vandalenkönig Gel im er, der in seiner Gefangenschaft eine Zither forderte, um sich durch Gesang zu trösten. Auch von den Liedern vor dem 8. Jahrhundert ist uns nichts geblieben; die Bruchstücke aber aus der Zeit vom 8. —12. Jahrhundert, welche den alles Heidnische zerstörenden Händen der Geistlichkeit entgingen und auf uns gekommen sind, lassen auf den poetischen Reichtum jener Periode schließen. Wir besitzen deren sowohl in der in mehrere Dialekte sich spaltenden althochdeutschen, als auch in der altniederdeutschen und angelsächsischen Mundart und alle haben, was die Versform betrifft, den Stabreim oder die Alli- teration, meist drei sinnschwere, klangverwandte Wörter (Liedstübe) in dem * * Das Epos (Heldengedicht) schildert Handlungen und Begebenheiten ans der Vergangenheit im Gegensatz zum Drama, welches die Handlung als gegen- wärtig sich vollziehend darstellt, indem es ihre allmähliche Entwickelung vor dem Auge des Lesers geschehen läßt. Die Lyrik (Gefühlspoesie) versucht den Gefühlen des Dichters in ihrer Unmittelbarkeit der Empfindung poetischen Ausdruck zu verleihen. Dian nennt sie, wegen ihrer engen Verknüpfung nut der Persönlichkeit, subjektive Poesie, ^gegen- über dein Epos, welches cs nur mit dem Objekt zu thun hat und objektive Poesie genannt wird Die Lyrik, zu welcher auch das sogenannte Lehrgedicht (didaktische Poesie) zu rechnen ist, muß sich, ihrer Natur nach eng mit der Musik verwandt, auch formell an letztere anschließen und zerfällt ihrem Inhalte nach in weltliche und geistliche Lyrik. Man unterscheidet in ihr ferner das eigentliche Lied, welches allgemein menschliche Gefühle der Freude, der Liebe u. s. w. schildert (das Volkslied, Liebes-, Trink- und Kriegslieder), Hymnen und Oden, in welchen Tiefe und Er- habenheit des Gefühls vorherrschen und die Sprache dem entsprechend schwunghaft und kraftvoll ist. Erscheint die Lyrik mit epischer Beimischung, so neunen wir sie epische Lyrik, auf deren Gebiet die Romanze und Ballade sich der erfolgreichsten Pflege vieler Dichter der Neuzeit zu erfreuen haben. Mehr als besondere Dichtungsarten sind die Idylle (von Eidyllion, kleines Bild, Genrebild) und die Elegie zu be- trachten. Erstere hat d e Ausgabe, das einfache Landleben, das bei zunehmender Cultur- mehr und mehr entweder mit städtischen Scenen sich vernüschte oder in ein ideales Dasein verschwand, mit naturgetreuen, lebhaften Farben zu schildern, während letztere den Gefühlen der Wehmut, des (süßen) Schmerzes und der (beruhigten) Klage Aus- druck verleiht. Beide nähern sich jedoch immer entweder der lyrischen oder epischen Poesie, je nach Wahl und Behandlung des Stoffes.

14. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 198

1884 - Leipzig : Weber
198 Geschichte der Hellenen. Piudar ausgebildete Form hinüberführte, undjbykus aus Rhegium in Unteritalien oder aus Messina in Sicilien, der im deutschen Volke durch die vou Schiller als Ballade behandelte Sage von seiner Ermordung allgemein bekannt geworden ist. Einer der berühmtesten lyrischen Dichter der Griechen war Anakreon vou Teos in Jonien, ein Zeitgenosse und Freund des Polykrates und des Pisistratos und seiner Söhne, welcher nach einander an den Höfen dieser Herrscher lebte und erst 474 v. Chr., fünftmdachtzig Jahre alt, starb. Er lehrte die Lebensphilosophie des Genusses am ausdrucksvollsten von allen griechischen Dichtern und sein Name ist zur Bezeichnung eines berufenen Sängers der Liebe und des Weines sprüchwörtlich geworden. Ein jüngerer Zeitgenosse desselben war Simonides von Keos, einer Eykladeninsel. Er war ebenfalls mit den Pisistratiden, sowie mit Pittakos von Mytilene und Hiero von Syrakus enge befreundet und starb erst im neunzigsten Jahre seines Lebens, 469 v. Chr. Er ist besonders wegen seiner Klagelieder berühmt und war derjenige elegische Dichter im neuern Sinne des Wortes, welcher nach Mimnermos sich am meisten auszeichnete. Aber er kommt in seinen Liedern stets auf den Satz zurück, daß das Lebeu kurz sei und daß man deshalb eilen müsse, es zu genießen. Hundert Jahre vor seiner Jugendzeit zeichnete sich sein Großvater, Simonides von Amorgos, einer Sporadeninsel, als Dichter aus, dessen Namen ein satirisches Gedicht über das Wesen der Frauen trägt. Dieses enthält eine bittere Charakterisierung des weiblichen Geschlechts seiner Zeit und schildert zugleich einerseits die Verirrungen der Eitelkeit, Koketterie, Neugierde und Schwatzhaftigkeit, sowie andererseits den Segen der würdigen Hausfrau, Gattin, Mutter und Gesellschafterin. Die dritte Art von Dichtungen dieses Zeitraumes oder die philosophische Poesie entwickelte sich aus den Theogonieen und Kosmogonieen, indem die dichterischen Sagen von der Entstehung der Welt und der Götter zu deu Anfängen der Physik, Mathematik, Astronomie und Philosophie leiteten. Diese Dichtungen gingen von den Kolonieen in Jonien und Unteritalien aus und bereiteten eigentliche Philosophie vor, welche im folgenden Zeitraum zu Athen ihren Sitz hatte. Sie zerfallen in drei Arten. Die erste dieser drei Arten war Naturphilosophie und führt den Namen der jonischen Philosophie, weil sie in Jonien entstand (600 v. Chr.). Sie stand jenen Kosmogonieen und Theogonieen am nächsten und suchte auf dem Wege des Denkens und Schließens, ohne Rücksicht auf die Götter der Volks-vorstelluug, den Urgrund der Dinge zu ermitteln, welchen jene Poesie uur in Mythen darstellte. Ihre Sprache aber blieb noch poetisch. Thales von Milet, welcher schon früher als einer der sieben Weisen angeführt worden ist, war der älteste Philosoph der jonischen Schule und wird deswegen auch geradezu

15. Die altklassischen Realien im Realgymnasium - S. 6

1911 - Berlin : Teubner
6 Iii. Das goldene Zeitalter. Von der Zeit Sullas bis zum Tode des Augustus. (Von 88 v. Chr. bis 14 n. Chr.) 7. Allgemeines. Das goldene Zeitalter ist die Periode, in welcher es den Rmern gelingt, die von den Griechen empfangenen Anregungen so auszugestalten, da sie zunchst auf dem Gebiete der Prosa (Cicerouiauische Zeit), dann aber auch auf dem Gebiete der Poesie (Augusteische Zeit) Mustergltiges und fr alle Zeiten Wertvolles hervorbrachten. Besonders die lyrische Poesie, welche in dieser Periode zuerst auftritt, schliet sich wiederum eng an griechische Vorbilder an. 1. Die Poesie. 8. Die griechische Lyrik. Bei den Griechen war die Lyrik schon frhzeitig in mannig-fachen Formen ausgebildet worden. 1. Die Elegie, welche mit Begleitung der Flte vorgetragen wurde, ward in der Form des Distichons (daktylischer Hexameter mit angefgtem Pentameter) abgefat. Sie wurde von Tyrtos in Sparta zur Zeit des zweiten Mefsenischen Krieges (645628) und von Solon (594) in Athen fr politische Zwecke verwandt. Die Gedichte des Theognis aus Megara (um 540) sind wegen ihres Reichtums an Sentenzen in den Schulen der Alten viel ge-lesen worden. 2. Das Epigramm, ebenfalls in Distichen verfat, war nr-sprnglich eine Aufschrift auf ein Grabdenkmal oder ein Weih-geschenk. Spter wurde es als kurzer Ausdruck eines geistreichen Gedankens sehr beliebt, entsprach also dem, was wir Sinngedicht nennen. 3. Der Jambus, als dessen Schpfer Archilochos aus Paros (um 660) gilt, steht der Umgangssprache am nchsten und ist namentlich fr Schmhgedichte verwendet worden. Mit der Bitter-feit des Hasses und der Schrfe des Witzes wurden darin die menschlichen Schwchen gegeielt. 4. Die melische Poesie, fr den Einzelgesang unter Begleitung der Kithara bestimmte Lieder in strophischer Form, fand ihre Hauptpflege in olien durch Alkos aus Mytilene auf Lesbos

16. Lehrbuch der Geschichte der älteren orientalischen Völker und der Griechen - S. 227

1880 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Ii. s 74. Die Lyrik. 227 74. Die Lyrik. Als sich nach der Heraklidenwanderung die republikanischen Verfassungen in Griechenland entwickelten, erwachte die Jnglingskraft des hellenischen Volkes. _ Die Dichtung, die sich frher kindlich der Auenwelt Angegeben hatte senkte sich m die um Tiefe der Menschenbrust herab, aus ihr heraus schaffend. Ihre Sprache war von 700 ba an die Lyrik. Die ersten Lyriker dichteten legteert, dte wichtigsten sind: v.chr. 1 Tyrtos, s. 41; 3 seiner Gedichte sind erhalten. 2. Mimnermos ans Kolphon. .. 3 Solon in dessen Gedichten dieselben milden und liebenswrdigen Eigen- v.chr. schasten herrschen, wie in seiner Gesetzgebung. 4. Theognis aus Megara zur Zeit der dorischen Volksaufstande lebend 5 Simonldes aus Keos (Elegieen, Epigramme (Sinngedichte), Siegeslieder 556 und Klagelieder) stand im Rufe der Gewinnsucht; an den Hfen der Tyrannen war 468 er em |er^r5a^U@on ^aros fhrte das jambische Versma -) in die 730-Lyrik ein. Der Name dieses Versmaes rhrt von Jambe (Spott) her, weil Ar cht-- 660 lchos namentlich Spottgedichte machte. v.chr. 7. Terpander von Lesbos s. 71. 9 wpos^der Erfinder der nach ihm benannten sopischen Fabel, in um welcher er eine Sittenlehre vortrug, indem er die Eigenschaften und Naturtriebe der 560 Thierwelt mit den menschlichen Verhltnissen verglich. Er war em Sklave ans v.chr. Phrygien und lebte am Hofe des Krofos zu Sardes, wo er ebensowohl durch ferne Witze, als durch seine bucklige Gestalt Jedermann belustigte. .. In der Lyrik machten sich bald 2 verschiedene Arten geltend. 1. dte avlrsche und 2. die dorischem ^ , ... , . 1 Die olische Lyrik, fr den Vortrag emes Einzelnen bestimmt, druckt persnliche Gedanken und Empfindungen aus. Bedeutende Dichter: Alkos aus Mitylene. Von wilder Freiheitsliebe begeistert, reizte er die 600 Bewohner Kleinasiens zum Aufstande gegen die Tyrannen , . v.chr. Sappho von Lesbos, die jngere Zeitgenossin des Maos, dichtete tn erneut eigeften, dem sapphischen, Versme. Einige ihrer Oden sind erhalten. Erinna, die jugendliche Freundin der Sappho. Ibykos aus Rhealon, bekannt durch sein trauriges Ende Anakreon von Teos in Jrnen, ein Zeitgenosse des Polykrates berhmt t 474 durch die Heiterkeit seines genuvollen Alters, ein Snger des Wemes und der Liebe. v.chr. In allen Werken der lyrischen Poesie dieser Zeit herrscht die Lehre: der Mensch ist hinfllig und schwach, das Leben kurz, also geniee es vollstndig. 2. Die dorische Lyrik, vorzugsweise Chorgelang und zum Chortanze gesungen bei feierlichen, ffentlichen Gelegenheiten. Bedeutende Dichter: Alkman, als Knabe aus Sardes geraubt und nach Sparta gebracht, wo er durch sein Talent die Freiheit erlangte. Er war Chorlehrer und bildete besonders den Chorgesang aus. Arron von Lesbos, s. 43, _ _ miiri Korinna aus Botien, das schnste Weib ihrer Zeit. In erneut Wettstreite trug sie beu Sieg der Pindar davon. Pindros aus Theben, der gefeiertste lyrische Dichter. Alle Staaten und 522 Stmme gaben ihm Beweise der Anerkennung (an dem Hose Hierons I. von 440 Syrakus war er ein willkommener Gast). Seine Sprache ist reich und voll Bilder. v.chr. 75. Das Drama. Drama bedeutet wrtlich so viel als Handlung und zwar eine Handlung, die nicht als eine lngst vergangene erzhlt wird, wie in der epischen Poesie, sondern vor den Augen der Zuschauer oder wenigstens während des Hrens vor-zugehen scheint. Die dramatische Poesie entwickelte sich erst in der Blthe- 15*

17. Das Altertum - S. 78

1905 - Bamberg : Buchner
- 78 fachen Mittelni Groes leisteten. Berhmt war im 5. Jahrhundert Po-lhgnvt, den Cimon aus Thasos nach Athen berufen haben soll. Er malte homerische Kmpfe, aber auch Szenen aus den Perserkriegen, wie die Mara-thonische Schlacht in der sogenannten bunten Halle {pxo noixurj) auf dem Markt. 4. Die Kleinkunst. Viele bei den Ausgrabungen der neueren Zeit gemachte Funde lassen erkennen, da auch das Kunstgewerbe bei den Griechen blhte; namentlich zeugt die Herstellung der huslichen Gerte, der Vasen und Lampen, der Nippsachen (die sog. Tangrafigrchen) und des Spielzeuges bort demselben Schnheitssinn, den alle Kunsterzeugnisse der Griechen bekunden. B. Die redenden Knste. 1. Die Poesie. Whrend das Epos und die Lyrik schon in den vorausgehenden Jahrhunderten und zwar grtenteils auerhalb Athens ihre Ausbildung erfahren hatten, entwickelte sich die dramatische Poesie im 5. Jahrhundert zu Athen2. *Jm Epos war mit den Homerischen Gesngen (s. S. 47) die hchste Vollendung gewonnen, welche die spteren Dichter nicht mehr erreichten, auch nicht Hestod aus Askra in Botien (um 700 v. Chr.), von dem zwei Werke auf uns gekommen sind: 1. eine The ogonie, worin die verschiedenen Gttersagen in Zusammenhang gebracht werden, 2. ein Lehrgedicht (egya xal ^u^at), eine Art Bauernkalender mtt moralischen und konomischen Vorschriften^. In der Lyrik brachte die Zeit der Perserkriege noch eine hohe Blte hervor: Neben Simonides von Keos, der durch seine Epigramme berhmt wurde (V . 64 und 66), ist vor allem Pindar aus Theben (um 460) zu nennen. Er dichtete Ehor-imb Einzellieder jeder Art: erhalten sind seine Epimkten d. h. Lteder zum ^rets der Sieger in den groen Wettkmpfen. "Pindar ist einer der edelsten und ttefsinmgsten Dichter aller Zeiten. Er lt von den Gttern nur bte erhabensten Vorstellungen gelten und hebt berall in den Sagen das Groe und Sittliche hervor. ^ Dte angeborene Kraft auszubilden, ist seine stete Mahnung: ytvoc olos iaal pawv -werde, toas du bist, durch Lernen!" (Pythische Siegesode Ii, 72.') 1 Die Griechen kannten die lmalerei nicht, die Wandgemlde waren mit Wasserfarben ausgefhrt, die Tafelbilder mit Leimfarben, auch mit Wachssarben, welche hei aufgetragen wurden (enkanstische Malerei"). 2 Den Athenern war vor den brigen Griechen Sinn fr Ttigten (r Qaoznqiov, wie Drama und drastisch von Qda>) und Redegewandtheit (r decvbv) eigentmlich. 3 Auch aus diesem Gedicht sind einzelne Verse ein Gemeingut nicht nur der Griechen, sondern der Menschheit geworden, wie die Gnome: Tfjs Qetfje lqmva &eoi 7iq0ndq0i&ev g&rjnav.

18. Griechische Geschichte - S. 47

1896 - Dresden : Höckner
— 47 — 2. Da der Staat, die Gemeinde dem Hellenen jederzeit zunächst am Herzen lag, so entwickelte sich zuerst die kriegerisch-politische Elegie. Vergeblich hatte Kallinus von Ephesus schon um 730 unter gefahrvollen Zeitnmständcn (Angriffe der Kimmerier) versucht, seine durch den langen Verkehr mit den ausschweifenden Lydern verweichlichten ionischen Landsleute zu männlicher That aufzurufen. Dagegen wußte etwa 100 Jahre später der ritterliche Sänger des 2. messenischen Krieges, Tyrtäus von Athen, die verzweifelnden Spartaner in seinen kriegerischen Elegien auss neue zu siegreicher Tapferkeit zu entflammen (S. 26). In Athen selbst wirkte Solon vor allem politisch belehrend; andere seiner Dichtungen waren bestimmt, allgemeine Grundsätze einer milden Lebensweisheit zu verkünden. Die ganze Glut des Parteihasses, wie ihn die Ständekämpfe Megaras großzogen, offenbaren die einem jungen Aristokraten gewidmeten Dichtungen eines jüngeren Zeitgenossen Solons, des dorischen Junkerst h eognis(c. 500). 3. In demselben Maße als die ionischen Griechen unter lydifcher Herrschaft erschlafften, wandte sich auch die ionische Elegie von den politischen Angelegenheiten ab. Aus der Sitte, Elegien nach dem Mahle zum Trunke zu singen, entsprang die erotische Elegie, deren Gegenstand Wein, Liebe und Lebensgenuß bildeten. Der Schöpfer derselben war Mim-nermus von Kolophon (c. 600), der hierin den einzigen, nur durch die Kürze der Jugendblüte und die Übel des Alters getrübten Trost für den Verlust der ionischen Freiheit fand. — Das Distichon wurde dann auch die üblichste Form des kurzen Epigramms, das bald über seine ursprüngliche Bestimmung hinaus wie die eigentliche Elegie selbst alle Verhältnisse des Lebens berührte. Meister in allen diesen Richtungen der Elegie war Simonides von Keos (e. 500), der seine vielseitige Kunst unter dem Schutze verschiedener Fürstenhöfe (der Pisistratiden, der Alenaden in Thessalien, des Hieron von Syrakus), wie der republikanischen Freiheit Athens übte. 4. Schon um dieselbe Zeit, wo die Elegie entstand, hatte der geniale, auch in jener berühmte Parier Archilochus (c. 700) seine schonungslose Schmähsucht und bittere Satire in die neue Form des jambischen Maßes ergossen (jambischer Trimeter, trochäischer Tetrameter u. a.). Er ist wie durch seine zahlreichen Erfindungen in der Rhythmik und Musik, so auch durch die eigenartige Neugestaltung der Sprache der zweite Schöpfer der hellenischen Poesie nach Homer geworden. 5. Den Höhepunkt ihrer Entwickelung erreichte die Lyrik aber erst durch die Verbindung des Liedes mit der Musik und der Orchestik, woraus die Strophenbildung entsprang. Diese gleichzeitig mit der Elegie blühende melische Poesie war entweder zum Ausdruck persönlicher Gedanken und Empfindungen und demgemäß zum Einzelvortrag unter Begleitung der Lyra oder Flöte (äolische Lyrik auf Lesbos und in den äolischen Kolonien Kleinasiens) oder im Zusammenhang mit gottesdienstlicher Feier zum Chorgesang mit Chortanz (d o r i s ch e L y r i k im Peloponnes und auf Sieilien) bestimmt. Unter den äolischen Lyrikern ragten hervor: Aleäus (c. 600), der aristokratische Gegner der Tyrannen seiner Vaterstadt Mytilene, und dessen jüngere, nicht minder leidenschaftliche Zeitgenossin und Landsmännin Sappho, beide Erfinder nach ihnen benannter Strophen und wie der anmutige Ana kr eon vonteos (am Hose des Polykrates, Hippias und der Aleuaden) Sänger zahlreicher, der Lust des Weines und der Liebe gewidmeter Lieder. Die hervorragendsten Vertreter der dorischen Lyrik

19. Altertum - S. 66

1906 - Leipzig : Teubner
— 66 — Bald nach Homer dichtete Hesiod aus Askra in Böotien das Lehrgedicht 'Werke und Tage* (sqycc xal t][1£qcci) mit allerhand hausbackenen Lehren für den Landmann und Kleinbürger zum Nutzen der Landwirtschaft, der Schiffahrt, des häuslichen und bürgerlichen Lebens; als sein Werk galt dem Altertum auch die Theogonie, ein episches Gedicht über den Ursprung und die Kämpfe der Götter und Heroen, dagegen wurde das Gedicht 'der Schild des Herakles’ (acnig 'Hqctxxeovg) schon von den alexandri-nischen Gelehrten dem Hesiod abgesprochen. 2. Aus dem Epos bildete sich als früheste Form der lyrischen Poesie, von der Mitte des 8. Jahrhunderts an, die Elegie (Hauptform das daktylische Distichon) durch Kallinos aus Ephesos, Archilochos aus Paros, Tyrtaios aus Athen (?), Mimnermos aus Kolophon (um 630), Solon aus Athen, Theognis aus Megara und Phokylides aus Milet (beide um 540; die drei letzten auch Gnomen- oder Spruchdichter). Die Form des iambischen Trimeters und andere Maße erfand Archilochos aus Paros (um 680), das Haupt der sog. Iambographen (polemische Poesie, Spottgedicht und Satire). Neben der elegischen und iambischen Poesie der Ionier entwickelte sich in größerem Reichtum der Formen (die Strophe) und in Verbindung mit Musik und Reigentanz in Chören (Or-chestik) die melische Lyrik der Dorier und Äolier. Hauptvertreter der dorischen Melik waren Alk man aus Sardes, in Sparta ansässig (um 650), Arion aus Methymna (Erfinder des Dithyrambos, des bacchischen Doppelreigens um 620), Stesi-choros aus Himera in Sizilien (geb. um 630), der durch Hinzufügung der Epode zu Strophe und Antistrophe den Chorgesang vollendete, und Ibykos aus Rhegion um 530. Ihre höchste Vollendung erreichte die chorische Poesie erst in der nächsten Periode durch Simonides aus Keos und Pindar aus Theben. In der äolischen Poesie stehen obenan Alkaios aus Mitylene um 620, der tapfere Bekämpfer der Tyrannen seiner Vaterstadt, gleichzeitig Sappho und ihre minder berühmte Gefährtin Erinna, beide von Lesbos, und der heitere Sänger der Liebe und des Weines, Anakreon aus Teos um 530. — Die Tierfabel fand in der Mitte des 6. Jahrhunderts an Äsop aus Phrygien ihren Bildner. 3. Die Wissenschaften der Astronomie, Mathematik und Medizin wurden schon in dieser Periode, namentlich infolge der Anregung und Mitteilung aus dem durch die Kolonien erschlossenen Ausland ausgebildet. An die Naturforschung knüpften sich die Anxänge der Philosophie. Thaies von Milet um 600 berechnete Sonnenfinsternisse und bezeichnete das Wasser als den

20. Teil 1 - S. 49

1883 - Leipzig : Teubner
— 49 — gesang vollendete, und Ibykos aus Rkegion um 550. Ihre höchste Vollendung erreichte die chorische Poesie erst in der nächsten Periode durch Simonides aus Keos und Pindar aus Theben. In der äolischen Poesie stehen obenan Alkaios aus Mytilene um 600, der tapfere Bekämpfet der Tyrannen seiner Vaterstadt, gleichzeitig Sappho und ihre minder berühmte Gefährtin Erinna, beide von Lesbos, und der heitere Sänger der Liebe und des Weines, Anakreon aus Teos um 540. — Auch die Tierfabel fand in der Mitte des sechsten Jahrh, an Ai-sopos aus Phrygien ihren Bildner. Iii. Die Wissenschaften der Astronomie, Mathematik und Medizin erhielten schon in dieser Periode, namentlich infolge der Anregung und Mitteilung aus dem durch die Kolonien erschlossenen Ausland Ausbildung. An die Naturforschung knüpften sich die Anfänge der Philosophie. Thales von Milet um 600 berechnete Sonnenfinsternisse und bezeichnete das Wasser als den Urstoff der Dinge. Er wird den sog. sieben Weisen1) zugezählt, von welchen kurze Sinnsprüche als Lehren praktischer Lebensweisheit überliefert waren. Anaximandros und Anaximenes schritten auf der Bahn des Thales weiter. Pythagoras von Samos und Xenophanes aus Kolophon verpflanzten die philosophischen Studien nach den unteritalischen Kolonien. Ersterer suchte aus Zahlenverhältnissen die Welt zu begreifen und stiftete eine auf sittlich-religiöse Reform des griechischen Lebens abzielende Schule zu Kroton 540 — 510; letzterer nach 540 wurde Begründer des Pantheismus, seine Schüler Parmenides und Zenon bildeten seine Lehre weiter aus: eleatische Schule. Die Geschichtschreibung begann als Logographie mit dem Versuch, die in den Liedern niedergelegten und au den einzelnen Orten bestehenden Sagen zusammenzuordnen, wandte sich aber bald zu annalistischen Erzählungen, sowie zu Mitteilungen aus der Länder- und Völkerkunde. Hauptvertreter ist Heka-taios von Milet um 500, von ihm die erste Landkarte. Um die Vervollkommnung der Musik und damit um die Ausbildung der melischen Dichtung erwarb sich Terpandros von Lesbos 676, Erfinder der siebensaitigen Leier, Verdienste. Wie in ihr die Stammeseigentümlichkeiten sich in besonderen Weisen und Tonarten kund gaben, so auch in der Baukunst durch die dorische, ionische, später auch korinthische Säulenordnung. In dieser wie in der Plastik zeigt im sechsten Jahrh, die samische und äginetische Kunstschule bereits das Streben, die Schönheit in Harmonie der Formen darzustellen. 1) Kleobulos, Periandros, Pittakoa, Lias, Thales, Chilon, Solon, denen auch Epimenides und Herakleitos zugezählt werden. Dietsch-Bichter, Grundr. I. ^