Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 366

1849 - Münster : Coppenrath
366 Valentim'an, fand sich mit den Hunnen ab und machte sich beim Abschlüsse dieses Vertrages so verdient um den neuen Thron, daß die Regentin volles Zutrauen zu ihm faßte und ihm die höchste militärische Gewalt und die erste Stelle in ihrem Staats- rathe übertrug. Valentinianus Hl. (425—455). Unter der schwachen Regierung dieses Kaisers, der fast sein ganzes Leben hindurch unter der Vormundschaft seiner Mutter blieb, gingen fast alle noch übrigen Provinzen des Reiches verloren. Ranke umstrickten den Hof. Der zweizüngige Aetius, voll Eifersucht über das Ansehen, das der verdienstvolle Statthalter von Afrika, Boni- facius, bei Hofe genoß, schwärzte diesen bei der Kaiserin- Mutter an, als wolle sich derselbe zum Herrn von Afrika machen und flüsterte ihr ein, sie mögte, zur Probe, ihn unter irgend einem Vorwände nach Hofe berufen, dann würde sich Herausstellen, ob er gehorchen und Afrika verlassen würde. Da er sah, daß der Argwohn bei ihr Wurzel faßte, ließ er dem Bonifacius durch einen seiner Ge- treuen die vertrauliche Mittheilung machen: er stehe bei Hofe in Verdacht; die undankbare Herrscherin beabsichtige, ihn zu stürzen; er möge die Nachricht äußerst geheim halten; von der Wahr- heit derselben könnte er sich überzeugen, wenn er unter irgend einem eitlen Vorwände an den Hof gerufen würde. Bonifacius wurde wirklich dahin gerufen und kam nicht. Placidia, die nun an der Treue des Aötius nicht zweifelte, sandte sogleich Truppen ab, den vermeintlichen Rebellen anzugreifen. Um sich in seiner Provinz behaupten zu können, rief Bonifacius schleunigst d.ie Vandalen unter Geiserich aus Spanien nach Afrika zu Hülfe herüber (429). Zu spät wurden Placidia und Bonifacius ent- täuscht und versöhnt. Dieser bereuete seine rasche That und wollte sich den gelandeten Barbaren widersetzen; allein er wurde geschlagen und zur Rückkehr nach Italien genöthigt. Die Sieger gründeten alsbald auf der Nordküfte Afrika's das van dali- sch e Reich mit der Hauptstadt Karthago'), eroberten Sicilien und die Balearen und machten sich durch ihre Freibeuterei allen C. Männert, Geschichte der Vandalen. Leipzig, 1785. — Unter der Geißel dieser raubsüchtigen Barbaren wurde das blühende Afrika zu einer Wüstenei. Bei der Belagerung von Hippo (Bona) starb 430 der h. Augustinus, Bischof dieser Stadt.

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 55

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
13. Geiserich. oo germanischen Völker gesichert gewesen. So sicher schien das Land vor allen Angriffen der deutschen Barbaren bewahrt zu sein, daß viele Vor- nehme aus Italien und Spanien sich mit ihren Schätzen dorthin flüch- teten. Der Westgothenkönig Alarich hatte den Plan gehabt, von Un- teritalien nach Sicilien und von dort nach Afrika überzusetzen; sein un- erwarteter Tod hinderte ihn an der Ausführung. Sein zweiter Nach- folger Wallia wollte mit den Westgothen nach der reichen Provinz Afrika übersetzen, als aber seine Flotte in der Meerenge durch Stürme einen großen Verlust erlitten hatte, gab er das Unternehmen auf. Bald darauf erhielten die Vandalen unter ihrem Könige Gunderich (406—427) das Uebergewicht in Spanien und machten von ihren Wohnsitzen in Andalusien schon einen glücklichen Streifzug an die afrikanische Küste (Mauretanien), als sie von dem römischen Statthalter Afrikas, Boni- facins, der durch die Ränke seines Gegners Aetius bei der Kaiserin- Mutter Placidia in Ungnade gefallen und in seiner Stellung bedroht war, nach Afrika zu Hülfe gerufen wurden. Um diese Zeit war Gun- derich gestorben und ihm sein natürlicher Bruder Geis er ich gefolgt, wahrscheinlich weil die Söhne Gnnderich's noch unmündig waren. Geiserich war von mittlerer Größe und, wie Timur, in Folge eines Sturzes vom Pferde hinkend. Sein tief sinnender Geist äußerte sich nur in seltenen und wenigen Worten; er war ein Verächter der Schwel- gerei, dagegen dem Zorne und der Habsucht ergeben. Eine besondere Geschicklichkeit, andere Völker für sich zu gewinnen und nach seinem Willen zu lenken, war ihm eigen, und er benutzte diesen Einfluß häu- sig genug, den Samen des Hasses und der Zwietracht auszustreuen. Mit persönlicher Tapferkeit im Kriege verband er eine eben so große Gewandtheit in der Anwendung strategischer Ucberlistungen, und eine ausgezeichnete Entschlossenheit und Thatkraft. Einem barbarischen Könige von diesen Geistesgaben mußte natürlich eine Gelegenheit zu neuen Kriegsthaten höchst willkommen sein, welche außerdem noch das beste Mittel war, etwaigen inneren Unruhen wegen der nicht ganz gesetzmäßigen Nachfolge eines natürlichen Bruders vorzu- beugen. Geiserich rüstete sich demnach, der Einladung des Bonifacius folgend, nach Afrika zu ziehen. Kaum waren die Vandalen gelandet, als ihr Bundesgenosse Boni- facius sich wieder mit der Kaiserin-Mutter Placidia versöhnte. Diese hatte nämlich vertraute Freunde des Empörers, von deren Treue auch sie überzeugt war, nach Karthago geschickt, um, wenn etwa ein Miß- verständniß zu Grunde läge, den Frieden wieder herzustellcn. Bonifa- cius legte einen Brief des Aetius vor, worin dieser unter dem Scheine der Freundschaft ihn benachrichtigt hatte, daß die Kaiserin-Mutter ihm nachstelle und ihn aus dem Wege räumen wolle. Placidia verzieh ihm völlig wegen des Betruges, worin Aetius sie Beide zu gleicher Zeit verstrickt hatte. Als nun Bonifacius wieder mit dem Reiche versöhnt war, bot er auch Alles auf, um sein Unrecht wieder gut zu machen. Durch Bitten und Versprechungen aller Art suchte er Geiserich dahin

2. Die Geschichte des Mittelalters - S. 59

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
14. Geiserich. 59 H. Griscrich. (Nach Felix Papencordt, Geschichte der vandalischen Herrschaft in Afrika, und Felix Dahn, Die Könige der Germanen, bearbeitet vom Herausgeber.) Die Nordküste von Afrika war durch ihre entfernte Lage nächst Britannien am längsten von allen Provinzen gegen die Angriffe der germanischen Völker gesichert gewesen. Zwar'hatte der Westgothenkönig Manch den Plan gehabt, von Unteritalien nach (Stetsten und von dort nach Afrika überzusetzen; aber fein unerwarteter Tod hinderte ihn an der Ausführung. Sein zweiter Nachfolger Wallia wollte mit den Westgothen nach der reichen Provinz Afrika übersetzen; als aber seine Flotte in der Meerenge durch Stürme einengroßen Verlust erlitten hatte, gab auch er das Unternehmen aus. Bald darauf erhielten die Vandalen unter ihrem Könige Gunderich (406—427) das Uebergewicht in Spanien und machten von ihren Wohnsitzen in Andalusien schon einen glücklichen Streifzug an die afrikanische Küste (Mauretanien), als sie von dem weströmischen Statthalter Afrika's, Bonifacius, der durch die Ränke feines Nebenbuhlers Aetius bei der Kaiserin-Mutter Placidia in Verdacht, Anklage und Verfolgung wegen Hochverraths gefallen und von einem kaiserlichen Heere bedroht war, nach Afrika zu Hülfe gerufen wurden. Um diese Zeit war Gunderich gestorben und ihm sein (natürlicher) Bruder Geiserich (428—477) gefolgt, wahrscheinlich weil die Söhne Gunderich's noch unmündig waren. Dieser war wie Timur, in Folge eines Sturzes vom Pferde, hinkend. Sein tief sinnender Geist äußerte sich nur in seltenen und wenigen Worten. Er wird als abgehärtet, jähzornig, habgierig geschildert. Mit persönlicher Tapferkeit im Kriege verband er eine eben so große Gewandtheit in der Anwendung strategischer Ueberlistungen, und eine besondere Geschicklichkeit, andere Völker für sich zu gewinnen und nach seinem Willen zu lenken. Eine Gelegenheit zu neuen Kriegsthaten mußte ihm willkommen sein, da sie das beste Mittel war, etwaigen inneren Unruhen wegen der nicht ganz gesetzmäßigen Nachfolge eines natürlichen Bruders vorzubeugen. Kaum waren die Vandalen unter Geiserich in Afrika gelandet, als ihr Bundesgenosse Bonifacius sich wieder mit der Kaiserin-Mutter Placivia versöhnte. Diese hatte nämlich vertraute Freunde des Empörers, von deren Treue auch sie überzeugt war, nach Karthago geschickt, um, wenn etwa ein Mißverständnis, zu Grunde läge, den Frieden wieder herzustellen. Bonifacius hatte einen Brief des Aetius vorgelegt, worin dieser unter dem Scheine der Freundschaft ihn benachrichtigt batte, daß die Kaiserin-Mutter ihm nachstelle und ihn aus dem Wege räumen wolle. Placidia verzieh ihm, und Bonifacius, wieder mit dem Reichs versöhnt, bot nun Alles auf, den Geiferich dahin zu bringen, Afrika wieder zu verlassen. Aber vergebens. Vielmehr nahmen die Vandalen diese Sinnesänderung des Bonifacius für eine Treubrüchigkeit und begannen sofort vhvit blutigen Air'eg gegen alle'römer.

3. Die Weltgeschichte - S. 31

1881 - Heidelberg : Winter
Kap. 12. § 41 u. 42. Stiftung des westgot., d. vandal. u. angels. Reichs. 31 Roms in gotische Gefangenschaft geraten war und von Ataulf zur Gemahlin begehrt wurde. Da man ihn aber hinhielt, brach Ataulf (Adolf) mit seinen Goten im Jahre 412 nach Gallien auf, schlug dort den von 412 Honorius abgefallenen Sarus und ließ ihn hinrichten, und als er auch einen neuen Gegenkaiser besiegt hatte, erneuerte er die Unterhandlungen mit Honorius. Erst als Ataulf Narbonne und Tolosa erstürmt hatte, gab ihm Honorius seine Einwilligung zur Vermählung mit Placidia. Da sich aber Ataulf in Gallien nicht halten konnte, zog er über die Pyrenäen und eroberte 414 das nordöstliche Spanien, wurde jedoch kurz darauf zu Barcelona von einem Diener des Sarus' meuchlings ermordet. Sein Nachfolger Wallia gab in einem Vertrage mit Honorius die Witwe Placidia zurück (die nun des Honorius Mitregenten und Feldherrn Con-stantius zum Gemahl nehmen mußte) und machte sich anheischig, für den Kaiser Spanien wieder zu erobern. Er besiegte die Vandalen, rottete die Alanen fast aus und kehrte nach Gallien zurück, wo er mit seinen Westgoten zum Lohn für jene Dienste Sitze in Septimanien erhielt und so das westgotische $Utdj gründete, welches sich nach seinem Tode, der im Jahre 419 erfolgte, durch seine Nachfolger von der Garonne bis Lusitanien ausdehnte und Tolosa (Toulouse) zur Hauptstadt hatte. (42.) Aach dem Tode des Honorius (423) machte die beginnende Auflösung des weströmischen Reiches immer schnellere Fortschritte. Unter dem unmündigen Valentinian Iii und seiner Mutter Placidia, welche, da ihr zweiter Gatte Constantius gestorben war, für jenen ihren Sohn die Reichsverwesung führte, führte die Eifersucht des Oberfeldherrn Aetius gegen den Statthalter Bonifacius von Afrika den Verlust dieser reichsten und schönsten Provinz herbei. Aetius nämlich, dessen Ehrgeiz keinen Gleichen neben sich dulden wollte, vermochte die Regentin, den Bonifacius abzurufen und über seine Verwaltung zur Rechenschaft zu ziehen, widerriet aber zugleich demselben heimlich dem Befehl des Hofes zu gehorchen, weil sonst sein Leben gefährdet sei. Bonifacius folgte dem falschen Rat und rief, um sich in Afrika zu halten, zu seinem Beistand aus Spanien die Vandalen herbei. Diese kamen unter ihrem Könige 429 Geiserich, richteten aber in ihrem arianischen Fanatismus gegen die dortigen Katholiken so grausame Verheerungen im Lande an, daß Bonifacius, der unterdes sich wieder mit dem Hofe ausgesöhnt hatte, sie wieder zum Abzüge zu bewegen suchte, doch vergeblich: er konnte sie auch mit Waffengewalt nicht mehr aus dem Lande bringen. Geiser ich setzte sich darin fest, nötigte durch zwei Siege den Bonifacius, sich nach Italien zu flüchten, und gründete durch die Eroberung Karthagos das vandalische Keich. Von 439 seiner Hauptstadt Karthago aus suchte er fortan die mittelländischen Küsten durch unaufhörliche Raubeinfälle heim. In das bereits von den Römern aufgegebene Britannien zogen, von dem britischen König Vor tigern gegen die Picten und Scoten zu Hülfe gerufen, auf drei langen Schiffen 1600 Angeln, Sachsen und Jüten unter ihren Führern Hengist und Horsa, welche sich nach Vertreibung der Picten und Scoten im Lande festsetzten und, verstärkt durch mehrmalige Zuzüge aus ihrem Heimatlande, den Grund zu den nachmaligen Heben

4. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 188

1864 - Leipzig : Teubner
188 Aetius und Bonifacius. Die Vandalen in Afrika. er ja hoffen. Der oströmische Hof hatte 'sich um das weströmische Reich gar nicht bekümmert; jetzt aber, da von den Persern ein nicht unehrenvoller Friede erreicht worden war, erweckten der Pkacidia Bitten das Gefühl der Zusammen- gehörigkeit und energisches Handeln gegen den Thronräuber. Wärend der Feldherr Ardaburius mit dem Fußvolk in Dalmatien sich einschiffte, führte dessen S. Aspar die Reiterei zu Lande nach Italien, so geschickt, daß Aqui- leia durch Überraschung gewonnen ward. Dagegen ward die Flotte vom Sturm zerstreut und Ardaburius gefangen. Dieser benützte aber seine Anwesenheit in Ravenna die Truppen für Placidia zu gewinnen und als nun Aspar, von einem Hirten durch die Sümpfe geführt, vor den Thron anlangte, fand er sie offen. Johannes ward nach grausamer Marterung in Aguileia enthauptet. Plaeidia's 7jähriger S. Valentinianus Iii (425 — 455) nahm den Kaiser- thron ein. Zum Lohn empsieng Ostrom das westliche Jllyricum (Dalmatien, Pannonien und Noricum). Die später vollzogne Vermälung des jungen Kaisers mit Theodosius Ii Tochter Eudoxia sollte die freundschaftliche Verbin- dung der beiden Reiche befestigen. Aetius und Bonifacius. Die Vandalen in Afrika. 8 52. 1. Placidia führte für ihren Sohn fünfundzwanzig Jahr lang die Regierung und man gab ihr Schuld, daß sie, um zu herfchen, in jenem ab- sichtlich jedes männliche, geschweige denn kaiserliche Gefühl erstickt habe. Roch drohte der neuen Regierung eine ernste Gefahr, als der von Johannes ausgesandte Aetius mit einem starken besonders aus Hunnen geworbnen Heer herannahte. Indes mit Geldopfern wurde der Rückzug der wilden Krieger erkauft, als der Führer sich bereitwillig finden ließ in Plaeidia's Dienst zu treten. Aetius vereinte mit der Thatkraft vom Volke seines Vaters, des gotischen Feldherrn Gaudentius, die römische Gesittung und Bildung, welche feine Mutter auf ihn vererbt hatte. Durch scharfsinniges Erkennen der Zeitlage, kluge Benützung der Umstände, unermüdliche Ausführung der ge- fassten Pläne fristete er das Römerreich und rettete die Welt vor dem Unter- gang in Barbarei. Freilich nicht immer vertrug sich sein Handeln mit den Gesetzen der Sittlichkeit. Bekannt damit, daß eine altrömische Partei den fremdem Bürt entsproffnen Männern des Staats und Kriegs entgegenarbeitete, muste er nebenbuhlerischen Einstuß für immer zu beseitigen suchen. Solchen hatte er von Bonifacius, dem eben so tapfern, wie getreuen, frommen und redlichen Statthalter Afrika's, zu fürchten. Hinterlistig verdächtigte er ihn bei Placidia, wärend er ihm selbst Argwohn und Furcht vor dem Hof ein- zuflößen wüste. Das Resultat der Jntriguen war, daß der Gegner zur offnen Empörung getrieben ward und sich nach auswärtigem Beistand rnnsah. 2. Die Vandalen waren aus Galläcien wieder hervorgebrochcn, hatten unter König Gunderich über ein römisches und gotisches Heer einen glän- zenden Sieg erfochten und sich der ganzen Bätica mit Einschluß der wichtigen Hafenstadt Carthagena bemächtigt. Nach Gunderichs Tod trat sein Halbbruder Geiserich an diespitzedes Volks, ein Mann von'der ungezähmten Wildheit eines Barbaren, aber auch von einer Verschlossenheit und Schlauheit, welche alle Verhältnisse überblickte und durchschaute und aus ihnen Vorteil zu ziehn wüste. Ihm und seinem Leutesüchtigen Volke kam nichts erwünschter, als daß Bonifacius seinen Beistand für die beabsichtigte Empörung anrief. Noch trieb er den suebischen König Hermannrich, der ihn beunruhigte, zurück, dann

5. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 19

1881 - Oldenburg : Stalling
19 Lusitanien (ungefhr im heutigen Portugal) die Alanen: in der Mitte und im Sden des Landes saen die Vandalen, von denen noch jetzt eine spanische Provinz den Namen An-dalusien fhrt, unter ihrem König Geiserich oder Gense-rich. Schon lngst war dieser nach dem Besitze des reichen Afrika lstern, als ihm die Eifersucht zweier rmischer Statt-Halter Gelegenheit gab, seine Vandalen aus Spanien nach Afrika zu führen. Nach dem Tode des Honorius (423) regierte seine Schwester Placidia im Namen ihres unmndigen Sohnes, Valentinians Iii. Sie besa zwei tchtige Feldherren, Aetius, der sich um das Reich sehr verdient machte, und Bonifacius, Statthalter von Afrika. Leider aber herrschte unter beiden die bitterste Feindschaft. Aetius suchte seinen Nebenbuhler Bonifacius aus der Provinz Afrika zu verdrngen und machte deshalb der Kaiserin seine Treue ver-dchtig, indem er ihr vorstellte, Bonifacius gehe damit um, sich selbstndig zu machen und sinne auf Emprung. Placidia rief daher den B.onifacius von seiner Statthalterschaft ab und zog ihn zur Verantwortung. Da riet ihm der rnkeschtige Aetius, dem Befehle nicht zu gehorchen; er folgte dem tcki-schen Rate und erklrte nun den Abfall, an den er ur-sprnglich nicht gedacht hatte. Um sich aber halten zu knnen, rief er zu seinem Beistande den Vandalenknig Geiserich aus Spanien herbei. Er kam im Jahre 429. Die Vandalen zeichneten sich vor allen Vlkern durch Wildheit und Grausamkeit aus, und selbst das Christentum hatte sie nicht zu veredeln vermocht. Geiserich war ein treues Abbild seines Volkes. Er war grausam und rachschtig, aber auch tapfer, khn und voll weitausgehender ehrgeiziger Plne, die er mit Geschicklichkeit zu verbergen und bald mit offener Gewalt, bald mit List und Verschlagenheit auszufhren wute. Als die Vandalen nach Afrika bergesetzt waren, fielen sie, wie die freilich nicht ganz zuverlssigen Nachrichten mel-den, wie Raubtiere der das Land und seine Bewohner her,, verheerten cker und Pflanzungen, zerstrten ganze Städte und Drfer, tteten aus bloer Mordlust und zertrmmerten Kirchen und Palste. Besonders folterten sie die Geistlichen, 2*

6. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 44

1880 - Heidelberg : Winter
44 Kap. 10. § 50—51. Das Westgotenreich in Spanien. Das Vandalenreich in Afrika. Sarus, der Königswürde und ließ, um sie zu behaupten, Ataulf's und Placidia's Kinder töten, wurde aber schon nach sieben Tagen von den Goten erschlagen, und darauf der tapfere Wallia gewählt. Dieser gewann durch die Herausgabe Placidia's die Gunst des Honorius, der ihm dafür, daß er ihm Spanien wieder unterwarf, den südwestlichen Teil Galliens oder das sogenannte Aquitania secunda einräumte, das den Namen Septimania oder Gotia erhielt, worin Tolosa (Toulouse) die Hauptstadt wurde. Hier an den Ufern der Ga rönne lernten die Westgoten Ackerbau, Gewerbe und Künste treiben und übertrafen in der Folge ihre römischen Lehrmeister an Bildung. Nach Wallia's Tod 419 dehnten dessen Nachfolger, von Theodorich Ii an, das westgotische Reich über die Pyrenäen bis Lusitanien aus und in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts erreichte es unter Eurich (dem Bruder und Nachfolger Theodorich's Ii) seinen höchsten Glanz (466—484), indem er es in Gallien bis an die Loire und Rhone über die südliche Provence und über einen großen Teil Spaniens (mit Ausnahme des im Nordwesten noch bestehenden Suevenreiches) ausdehnte. 51. Am römischen Hofe erhob Honorius seinen Oberfeldherrn Sonst antins, den nunmehrigen Gatten der zurückgegebenen Placidia, zum Mitregenten, behandelte ihn aber mit solcher Zurücksetzung, daß derselbe bald vor Kummer starb. Hierauf flüchtete sich die zum zweitenmal verwitwete Placidia vor der Laune ihres Bruders mit ihren beiden Kindern nach Constantinopel, wo sie freundliche Aufnahme fand. Nach dem Tode des Honorius (423) ging das weströmische Reich mit Riesenschritten seiner Auflösung entgegen. Anfangs warf sich sein Geheimschreiber zum Kaiser auf, wurde aber mit Hilfe des oströmischen Hofs durch Waffengewalt gestürzt, worauf Placidia's Sohn, der 6jährige Va-lentinian ’Iii auf den Thron berufen wnrde, für den seine Mutter die vormundschaftliche Regierung führte. Da Valentinian durch weichliche Erziehung auch nach erlangter Mündigkeit zur Selbstregieruug unfähig war, fo behielt Placidia die Regentschaft 25 Jahre bis zu ihrem Tod. Während dieser Zeit herrschte sowohl in den äußern Provinzen als auch ' in Italien große Verwirrung. Am Rheinufer hatten sich abwärts bis zum Meere hin die Franken, aufwärts die Alemannen bis an die Vogesen, vom Mittelrhein die Burgunden unter König Gundikar bis an den Jura hin ausgedehnt. Zum Unglück für das Reich bestand unter den beiden tüchtigsten Staatsmännern, auf die sich der weströmische Hof verließ, zwischen dem Oberfeldherrn Aetius (dem Sohne eines erschlagenen Gotenführers) und Bonifacius, dem Statthalter der Provinz Afrika, eine verderbliche Eifersucht. Als Bonifacius von Aetius bei der Regentin Placidia verleumdet und von seiner Statthalterschaft abberufen wurde, gehorchte er nicht und erklärte dadurch seinen Abfall. Weil er sich aber auf die Einwohner seiner Provinz nicht verlassen konnte, rief er, um sich zu halten, die kräftigen 429 Vandalen aus Spanien nach Afrika herüber. Diese, ohnehin durch die Ausbreitung der Westgoten in Spanien nach dem Süden gedrängt, kamen unter ihrem Könige Geiser ich und traten sogleich verheerend auf, zerstörten in ihrer Wildheit Städte und Dörfer, töteten in ihrem ariani-fchen Fanatismus die katholischen Einwohner, zertrümmerten Kirchen und Paläste und verübten die unmenschlichsten Grausamkeiten. Zu spät bereute Bonifacius seine Uebereilung und bot alles auf, sich wieder mit Placidia zu versöhnen, wobei ihn Augustinns (Bischof von Hippo) unterstützte. Es gelang, und nun wollte er die Vandalen zur Rückkehr nach Spanien vermögen; sie aber blieben und zwangen Bonifacius

7. Geschichte der Römer - S. 428

1836 - Leipzig : Baumgärtner
428 abgehauen und der Unglückliche auf einem Esel im Circus zum Spott herumgeführt worden war. Xviii. Valentinianus Iii. Der siebenjährige Valentinianus Iii. (reg. von 425—455) wurde nun mit dem Purpur bekleidet und von seiner staatsklugen Mutter bevormundet. Der Feldherr Aetius, den Johannes zu den Hunnen geschickt hatte, um ein hunnisches Hülfscorps nach Italien zu führen, gewann nach dem Sturze des Usurpators leicht die Gunst des jungen Kaisers. Der ehrgeizige und ränkevolle Mann, der zwar mit den herbeigezogenen brittischen Legionen Gallien gegen die Franken un- ter Clodio vertheidigte, brachte aber auf der andern Seite dem Reiche einen unersetzlichen Verlust. Der treue Statthalter Afrika's, Boni- facius, war von Aetius bei der Placidia so verlaumdet worden, daß er zu seiner eigenen Sicherheit dem Kaiser den Gehorsam aufkündigte und die Vandalen aus Andalusien (Vandalitia) zu Hülfe rief. Un- ter ihrem unternehmenden Könige Genfer ich oder Geiserich landete das furchtbare Heer, das überall Schrecken und Verheerung verbrei- tete. Die Vandalen erschienen im I. 429 als Eroberer. Bonifacius setzte sich zur Wehr, wurde geschlagen, in Hippo im I. 430 bela- gert, wo damals der hochbetagte Kirchenvater, der Bischof Augu- stinus starb. Placidia hatte zwar die Ranke des Aetius entdeckt und dem Bonifacius Unterstützung geschickt, allein Hippo wurde er- obert, er selbst geschlagen und zur Flucht nach Italien genothigt. Die ganze Provinz Afrika war schon eine Beute der Vandalen, nur einige feste Städte hielten sich noch, bis nach der Einnahme Kartha- go's am 19. October 439 die Macht der Römer auf immer in Afrika vernichtet war. Karthago wurde die Residenz des vandalischen König- reichs, das sich bis 534 behauptete, worauf dieses Land nebst Sar- dinien, Korsika und den baleariseben Inseln dem byzantinischen Kaiser unterworfen wurde. Zu Anfänge des achten Jahrhunderts fiel die ganze Nordküste Afrika's in die Hände der vom Islam begeisterten Araber; Karthago und viele andere blühende Städte sanken fast spur- los in Trümmer und das dort weit verbreitete Christenthum mußte der Lehre des Korans weichen. So hatte das weströmische Reich durch jene große Volkerbewegung, die wir gewöhnlich die Völkerwanderung nennen, oder durch das Vordringen der germanischen Volker von Osten nach Westen (über den Rhein) oder von Norden nach Süden

8. Geschichte des Mittelalters - S. 20

1884 - Wiesbaden : Kunze
20 Die nordpannonischen Föderaten und die freien Völker nördlich, der Donau, Vandalen, Alanen und Sueven, brechen gegen das unter einem Usurpator Konstantin abgefallene Gallien auf, um aus dem Bereich der um sich greifenden Hunnen 406—407 zu entkommen, 406—407. Sie besetzen Spanien: die Sueven den Nordwesten, die Alanen Lusitanien, die Vandalen den Süden (Vandalusien). Gallien wird nach Konstantins Niederlage von Honorius wieder mit dem Reiche vereinigt. Stilicho, die dringendere Gefahr in Alarich erkennend, überläfst Gallien seinem Schicksal. Alarich tritt nach einem Vertrag mit Stilicho in weströmische Dienste. Die Folge davon ist ein Militäraufstand und Stilichos Ermordung zu 408 Ravenna 408. Alarich dringt, nach Aufhebung des Vertrags, von Pannonien und Noricum aus in Italien vor. Rom wird 409. 410 zweimal blockiert 409, besetzt und geplündert 410, während Honorius in Ravenna sich einschliefst. Alarich stirbt bei Consenza nach einem vergeblichen Versuch auf Sicilien. Sein Schwager Ataulf wird zum Gotenkönig gewählt. Er giebt den Plan, das Römerreich zu zertrümmern, auf, vermählt sich mit Honorius Schwester Placidia und schliefst mit diesem einen Dienstvertrag gegen den Usurpator Jovinus am Rhein und in Gallien. Doch mit jenem zerfallen,' sucht er Spanien zu erobern, wird aber in Barcelona ermordet 415. Sein zweiter Nachfolger ist Wallia. Fast gleichzeitig werden die Burgunder, von den Alemannen gedrängt, von der rechten auf die linke Rheinseite, in den Elsafs bis zum Jura verpflanzt und treten zur katholischen Kirche über. 419 1) Gründung des Westgotenreiches in Südgallien und Spanien, mit der Hauptstadt Tolosa (Toulouse), unter Anerkennung der Oberhoheit des Kaisers; Gotalanien = Cata-lonien. Die Sueven wurden zurückgedrängt (erst nach fast zwei Jahrhunderten wird ihr Reich völlig zerstört), die Alanen fast ganz aufgerieben; die Vandalen ziehen unter Geiserich 429 429 nach Afrika, gerufen von dem Statthalter Bonifacius, infolge seiner Zerwürfnisse mit Aetius und dem römischen Hofe; — Honorius f 423; nach kurzer Zwischenherrschaft seines Geheimschreibers Johannes folgt sein Neffe Valentinianus Iii. (425—455) unter Vormundschaft seiner Mutter Placidia. 439 2) Gründung des Vandalenreiches in Afrika 439; die

9. Historisches Hilfsbuch für die oberen Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 20

1883 - Wiesbaden : Kunze
20 Die nordpannonischen Föderaten und die freien Völker nördlich der Donau, Vandalen, Alanen und Sueven, brechen gegen das unter Konstantin abgefallene Gallien auf, um aus dem Bereich der sich ausdehnenden Hunnen zu ent- 406 407 kommen, 406—407. Sie besetzen Spanien: die Sueven den Nordwesten, die Alanen Lusitanien, die Vandalen den Süden (Vandalusien). Gallien wird nach Konstantins Niederlage von Honorius wieder mit dem Reiche vereinigt. Stilicho, die dringende Gefahr in Alarich erkennend, überläfst Gallien seinem Schicksal. Alarich tritt nach einem Vertrag mit Stilicho in weströmische Dienste. Die Folge davon ist ein Militäraufstand und Stilichos Ermordung zu 408 Ravenna 408. Alarich dringt, nach Aufhebung des Vertrags, von Pannonien und Noricum aus in Italien vor. Rom wird 409. 410 zweimal blokiert 409, erobert und geplündert 410, während Honorius in Ravenna sich einschliefst. Alarich stirbt bei Cosenza nach einem vergeblichen Versuch auf Sicilien. Sein Schwager Ataulf wird zum Gotenkönig gewählt. Er gibt den Plan, das Römerreich zu zertrümmern, auf, vermählt sich mit Honorius Schwester Placidia und schliefst mit diesem einen Dienstvertrag gegen den Usurpator Jovinus am Rhein und in Gallien. Doch mit jenem zerfallen, sucht er Spanien zu erobern, wird aber in Barcelona ermordet 415. Sein zweiter Nachfolger ist Wallia. Fast gleichzeitig werden die Burgunder', von den Alemannen gedrängt, von der rechten auf die linke Rheinseite, in den Elsafs bis zum Jura verpflanzt und treten zur katholischen Kirche über. 419 1) Gründung des Westgotenreiches in Südgallien und Spanien, mit der Hauptstadt Tolosa (Toulouse), unter Anerkennung der Oberhoheit des Kaisers; Gotalanien = Cata-lonien. Die Sueven wurden zurückgedrängt (erst nach fast zwei Jahrhunderten wird ihr Reich völlig zerstört), die Alanen fast ganz aufgerieben; die Vandalen ziehen unter Geiserich 429 429 nach Afrika, gerufen von dem Statthalter Bonifacius, infolge seiner Zerwürfnisse mit Aetius und dem römischen Hofe; — Honorius f 423; nach kurzer Zwischenherrschaft seines Geheimschreibers Johannes folgt sein Neffe Valentinianus Iii. (425—455) unter Vormundschaft seiner Mutter Placidia. 439 2) Gründung des Vandalenreich.es in Afrika 439; die

10. Das Mittelalter - S. 28

1876 - Leipzig : Baedeker
28 Das Reich der Vandalen in Afrika. §. 9. oströmischen Kaiser und dem Papste ausgebrochenen) Bilderstreit fs. §. 13) benutzen, um durch die Erwerbung Roms die Einheit Italiens herzustellen. Die Unterstützung, welche der Papst (Gregor Ii.) den nach Unabhängigkeit strebenden Herzogen von Benevent und Spoleto angedeihen liess, diente dem Könige zur Veranlassung Rom wieder- holt zu bedrohen, zu dessen Rettung der Papst (Gregor 111.) schon damals die Jvfacht der Franken anrief; doch konnte Karl Marteil diese (auf dem Märzfelde) nicht zu einem Feldzuge gegen die Longobarden bewegen, da ihnen noch immer Gefahr von den Arabern drohte (s. §. 11). Als König Aistulf (750 — 756) den Versuch der Unter- werfung Roms mit grösserer Entschiedenheit erneuerte, rief der Papst (Stephan Ii.) den Frankenkönig Pippin zu Hülfe. Dieser nöthigte durch einen zweimaligen Feldzug nach Italien (vgl. §. 16) den König der Longobarden nicht nur die besetzten Theile der römischen Land- schaft zu räumen, sondern auch seine Eroberungen im Exarchat herauszugeben, welche der Sieger nicht für sich behielt, sondern dem römischen Stuhle überwies. Den Untergang des longobardischen Reiches unter König Desiderius (reg. 757—774) durch Karl’s des Grossen ersten Feldzug nach Italien s. §. 16. Die Vandalen waren mit den Alanen 429 unter Anführung ihres gewaltigen Königs Geiser ich2) (428—477) aus Spanien nach def römischen Provinz Afrika gekommen, um die Empörung des rö- mischen Statthalters Bonifacius gegen den römischen Hof zu unter- stützen , welche die Ränke seines Nebenbuhlers Aetius veranlasst hatten (s. S. 19). Da aber Bonifacius sich bereits mit der Kaiserin- Mutter und Regentin (Placidia) ausgesöhnt hatte, so suchte er die Barbaren wieder zu entfernen, zuerst in Güte, dann eben so vergeb- lich mit Gewalt. Nach zwei verlorenen Schlachten floh er nach Italien, 9 Papencordt, Felix, Gesch. der vandalischen Herrschaft in Afrika. 1837. 2) 1) Godegisel, f 406. 2) Gunderich, f 427. 3) Geiserich, f 477. 4) Hunnerich, f 484, Genzo. _____________________ §. 9. Das Reich der Vandalen in Afrika % 429—534. verm. mit Eudoxia. 5) Gundamund, f 496. 6) Thrasimund, Gelaris 7) Hilderich, ermor- det von Gelimer 533.

11. Geschichte der Alten Welt - S. 207

1860 - Freiburg : Herder
Völkerwanderung und Untergang des weströmischen Reiches. 207 handelte mit Honorius, erschien jedoch 410 abermals vor Rom, das Manch in er erstürmte und drei Tage lang plünderte; doch zerstörte er die Stadt nicht und seine Gothen, obwohl Arianer, plünderten auch die Kirchen nicht. Er zog von Rom nach Unteritalien, starb aber in demselben Jahre bei Kosenza und wurde von seinen Kriegern in dem Flusse Busento begraben. 8 633. Die Führung der Gothen erhielt Alarichs Schwager Ataulf, der sich mit Honorius aussöhnte und dessen Schwester, die Gefangene Placidia, heirathete; er zog nach Gallien und Spa- nien und sein Nachfolger Wallia erneuerte das Bündniß mit dem Kaiser, der den Gothen ihre Eroberungen überließ, die ihn dafür schein- bar als ihren Oberherrn anerkannten. 4i8n.chr. In ein ähnliches Verhältniß waren schon 413 die Burgunder getreten, welche im östlichen Theile Galliens sich Wohnsitze erobert hatten; das weströmische Reich bevölkerte sich so mehr und mehr mit Germanen. 8 634. Honorius starb 423 und nach zwei Jahren von Krieg und Aufruhr wurde der sechsjährige Valentinian Iii , der Sohn der Valenti- Placidia, die nach Ataulfs Tode mit dem Feldherrn Konstantius "‘ßrt”25 vermählt worden war, unter der Vormundschaft seiner Mutter auf den bis 455. Thron gesetzt. Sie ernannte den Aötius zum ersten Feldherrn, der zum Un- glücke des Reichs mit Bonifacius, dem Befehlshaber im weströmi- schen Afrika, in bitterer Feindschaft lebte. Die Vandalen in Afrika (429 n. Ehr.). § 635. Wie erzählt wird, gelang es dem Aötius und anderen Feinden des Bonifacius diesen bei der Kaiserin so zu verdächtigen, daß sein Verderben gewiß war, wenn er ihrem Befehle, sich in Rom zu stellen, Folge leistete. Darum rief er die Vandalen, welche von den Gothen in die südwestliche Ecke Spaniens (wo der Name Anda- lusien noch an sie erinnert) gedrängt waren, zu Hilfe. Ihr König Genserich, ein eben so listiger als kräftiger, grausamer und geldgie- riger Barbar, setzte 429 über die Meerenge von Gibraltar und be- mächtigte sich des ganzen weströmischen Afrikas, obgleich Boni- facius, zu spät seinen Entschluß bereuend, die römischen Truppen gegen ihn führte und Hippo eine 14monatliche Belagerung aushielt, während welcher der hl. Augustinus, der Bischof von Hippo, starb. 430. Die Vandalen, obwohl zum Arianismus bekehrt, bewiesen sich als bestialische Barbaren, die nur für Mord, Marter, Raub und Krieg Sinn zu haben schienen, dadurch aber auch die einheimische maurische Bevölkerung so erbitterten, daß dieselbe aus ihren Schlupfwinkeln im Gebirge einen unaufhörlichen Rachekrieg unterhielt. 8 636. Genserich hatte sich mit dem Westgothenkönig Theodorich (Dietrich) verbündet und seinen Sohn Hunerich mit einer Tochter desselben vermählt, aber in einer Wuthlaune dieselbe mit abgeschnitte- nen Ohren und Nase ihrem Vater zurückgeschickt; aus Furcht vor dessen Rache huldigte er dem Hunnenkönig Attila, der sich gegen das west- römische Reich in Bewegung setzte.

12. Das Mittelalter - S. 18

1879 - Leipzig : Baedeker
18 Das Reich der Wandalen. . 9. Bonifatius gegen den rmischen Hof zu untersttzen, welche die Rnke des Aetius veranlat hatten. Da aber Bonifacius sich bereits mit der Kaiserin-Mutter und Regentin (Placidia) ausgeshnt hatte, suchte er die Barbaren wieder zu entfernen, zuerst in Gte, dann eben so vergeblich mit Gewalt. Nach zweimaliger Niederlage floh er nach Italien, und der westrmische Kaiser behielt von Afrika nur die beiden Mauritauien und den westlichen Theil von Numidieu. Karthago ward (439) die Hauptstadt des vaudalischeu Reiches. Von hier aus begann Geiserich mit seinen starken Flotten Raubzge gegen alle Ksten des Mittelmeeres, und Rom selbst fiel den khnen See-rubern in die Hnde. Als nmlich Kaiser Valentinian Iii. durch Maximus ermordet worden war und der Mrder die kaiserliche Wittwe Eudoxia gezwungen hatte, sich mit ihm zu vermhlen, rief diese zur Rache den Geiserich herbei, welcher mit einer Flotte nach Italien kam und Rom 14 Tage lang plnderte im I. 455; Maximus wurde ermordet, Eudoxia mit vielen Gefangenen und Schtzen nach Karthago weggefhrt und der noch brige Theil des rmischen Afrika in Besitz genommen. Mit des Stifters Tode (477) begann auch der Verfall des Reiches, theils durch hufige Angriffe der benachbarten Mauren, theils in Folge der Verschiedenheit des religisen Bekenntnisses zwischen den arianischen Vandalen und den katholischen Rmern. Diese Parteiuug benutzte der byzantinische Kaiser Justinian, um die verlorenen Theile des westrmischen Reiches wieder zu gewinnen. Sein Feldherr Belisar kam mit einer Flotte im I. 533 nach Afrika. Nach der ersten Niederlage der Vandalen ergab sich Karthago ohne Widerstand, der Ueberrest des vandalischen Heeres wurde in einer zweiten Schlacht zerstreut; Gelinter, der Urenkel Geiserich's, war in ein Castell im Atlasgebirge geflchtet, wurde aber durch Hunger zur Im ergbe vermocht. Sein Reich nebst den Inseln Corsika, Sardinien und den Balearen wurde im I. 534 eine byzantinische Provinz. elimer erhielt reiche Lndereien in Kleinasien, die tapfersten Vandalen wurden dem Heere Belisar's eingereiht, die in Afrika zurckgebliebenen wurden nach wiederholten Emprungen gegen die rmischen Statthalter theils vertilgt, theils weggefhrt. . 10. Das Reich der Westgothen, 419712. Nachdem die Westgothen Europa vom Osten bis zum uersten Westen und bis in die Spitzen der drei sdlichen Halbinseln durch-

13. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 189

1864 - Leipzig : Teubner
Aetiuz und Bonifacius. Die Vandalen in Afrika. 189 sammelte er Schiffe von den Hispaniern, die ihn los zu werden bereitwillig waren, und von Bonifacius Schiffe — und das deutsche den Ufern der Weichsel entsproffne Volk segelte 429 zu dem fremden Erdteil hinüber. 3. Bonifacius empfand bald Schauder über die Bundesgenossen, die er herbeigerufen. Unterhandlungen zerrissen das Lügengewebe und die von Placidia gewärtc Verzeihung trieb ihn sein Vergehn wieder gut zu machen. Aber die Vandalen waren nicht gewillt die ihnen zugefallne Beute fahren zu lassen. Zwar zählten sie nur 50000 Streiter, aber die kriegs- und beutelustigen maurischen Starnine schlossen sich gern zu Verwüstungszügen an, und die Donatisten (§ 39, 2), welche nach einem vergeblichen Vereinigungsversuche ans einem Coneil zu Karthago 411 mit den schwersten weltlichen Strafen belegt worden waren, ergriffen begierig die Partei Geiserichs, der sich zum arianischen Christentum bekannte. In offner Feldschlacht geschlagen, schloß sich Bonifacius 430 in Hippo re gius ein, das sofort Geiserich zu belagern begann. Die freie See erleichterte die mit äußerster Kraft geführte Vertei- digung. Hunger nötigte die Belagerer zur Entfernung und von Italien kam Hülfe, welche Ostrom durch Kriegsmacht unter Aspar verstärkt hatte. Doch abermals siegte Geiserich in der Schlacht und Bonifacius schiffte sich ver- zweifelnd nach Italien ein, von den vierzehn Monate lang aufs schwerste bedrängten Einwohnern rettend, was er vermochte. Noch war nur Karthago als fester Anhaltpunkt für Noms Herschaft übrig, dennoch schloß Geiserich 435 mit dem Hof von Ravenna einen Waffenstillstand, indem er die drei mauretanischen Provinzen ihm zu überlassen verspracht). Zerwürfnisse mit den der neuen Herschaft schnell unfügsam werdenden Mauren und Donatisten und noch schlimmere Bestrebungen im eignen Lager und in der eignen Familie, auf seinen, des unebenbürtigen, Sturz gerichtet, bedrohten sein Reich schlimmer, als der Kampf gegen Rom. Kaum hatte er aber grausam seine Gegner unter- drückt, als er 439 Karthago überrumpelte und zur See Sicilien, ja Italien um so ungescheuter bedrohte, als er oströmische Hülfe durch die Hunnen ver- hindert wüste. Die Not zwang denn auch Valintinianus Iii 442 zu Abschluß eines Friedens, in welchem er sich mit einem geringen Rest der afrikanischen Besitzungen begnügte. Die Vandalen bewiesen ihre Bildungsfähigkeit durch die Schnelligkeit, mit welcher sie sich auf dem Meer gefürchtet machten; doch nie legten sie ihre rohe Beutesncht ab und rasch vergeudeten sie ihre physische und geistige Kraft in Üppigkeit. Der sprüchwörtliche Ausdruck Vandalismus trifft, wenn man auch viele der begangnen Grausamkeiten den erbitterten Donatisten und den wilden Mauren zuschreiben muß, dennoch ihr Wesen. Die Römer mit sich zu verschmelzen, kam ihnen nicht in den Sinn; vielmehr vertrieb Geiserich aus Mistrauen alle Vornehmen, nahm deren Güter für sich, verteilte einen Teil derselben abgabenfrei an seine Vandalen und ließ nur die unfruchtbareren Strecken den alten Bewohnern gegen hohen Zins. 4. Daß das Kaisertum nur noch ein Notbehelf für die Häuptlinge der Partein und Truppen war, wird durch nichts deutlicher bewiesen als dadurch, daß Aetius auf die Kunde, wie der verleumdete Bonifacius von Placidia in Gunst uni) Ehre ausgenommen sei, aus Gallien, wo er die Angelegenheiten mit den deutschen Völkern zu ordnen beschäftigt war, mit Heeresmacht nach Italien eilte seinen Gegner zu stürzen. Zwar siegte 432 Bonifacius in der Schlacht, siel aber von einem Speer tödlich getroffen. Als Empörer ver- 1 1) Den Bewohnern wurden voir Placidia in Valentinians Namen die bedeu- tendsten Erleichterungen gewärt. Cod. Theodos. u. Novell.

14. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 140

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
‘ 140 Erste Periode Nei'cheö. Späterhin gab er ihm gegen Abtretung des westlichen Jllyrikums (Pannonien, Dalmatien und Norikum) seine Tochter Eudoria zur Gattin. Während dieser schwachen Regierung ging durch die Eifer- sucht der zwei besten Feldherrn auch noch Afrika verloren. Der zweizüngige Aetius suchte durch Verläumdung den Statthalter dieser Provinz, den Bonifacius, welcher ein treuer Diener des kaiserlichen Hauses war, um vie Gunst der Placidia zu bringen. Es gelang ihm, und Bonifacius wurde abgerufen. Statt aber seine Provinz zu verlassen, bat dieser die Vandalen in Spanien um Hilfe. Mehr als 60,000 Barbaren setzten unter ihrem Könige Gen ser ich nach Afrika über (429). Zu spät entdeckte Bonifa- cius die schändliche Intrigue. Weder durch Geld noch durch Drohungen ließen sich die Vandalen zum Wiederabzuge bewegen. Sie besiegten den Bonifacius, der seine Streitmacht durch ein Heer des griechischen Kaisers vermehrt hatte, mit Hilfe der Mauren und Donatisten und verheerten unter der grausamsten Verfolgung der Katholiken auf eine schreckliche Weise das ganze Land. Erst nach einem neunjährigen Widerstande fiel auch die wohlbefestigte Hauptstadt Carthago, Um die Herrschaft der Vandalen zu sichern und eine etwaige Verbindung der Westgothen mit den Römern zu verhindern, schickte Genserich Gesandte an den Hunnenkönig und suchte ihn zu einem Einfalle in den Westen Europa'6 zu bereden. Die Hunnen, welche in den letzten fünfzig Jahren an die Stelle der Gothen in die Länder an der Niederdonau vorgedrungen waren, hatten nach vielen innern und äußern Kämpfen einen Führer erhalten, welcher mit seinem Riesengeiste nicht nur die zerstreuten Hunnenstämme, sondern auch die tapfern Nationen der Gepiden, Oftrogothen, Langobarden, Avaren und viele andere Völker zu Einer erschüt- ternden Masse und Macht zu vereinigen vermochte (seit 444 n. Ehr.). Dieser Mann war Attila oder Etzel, von seinen Zeit- genossen nur die Geißel Gottes genannt. Seine Herrschaft erstreckte sich von der Wolga bis zum Rhein und von der scan- dinavischen Halbinsel bis zum schwarzen und kaspischen Meere. In dem schon früher an die Hunnen abgetretenen Theile Panno- niens, zwischen der Donau und der Theiß, erhob sich in einem

15. Vorschule der Geschichte Europas - S. 91

1834 - Berlin : Enslin
91 außerordentlichem Charakter, der nicht nur für das west- römische Reich, sondern auch für ganz Europa gar wich- tig geworden ist. Dieß war Geiserich, äußerlich ungestal- tet, denn er war lahm, aber von weitsehendem Geiste, schweigsam und düster, grausam und listig. Zu diesem schrecklichen Mann schickte der treulose ^onifacms in sei- ner Gereiztheit gegen die Kaiserin, und lud ihn ein, mit seinem rohen Vandalenvolk nach Afrika herüber zu kom- men, und ihm gegen die Kaiserin beizustehen, damit sie dann die Herrschaft über die Provinz miteinander theil- ten. Und gar gern folgte Geiserich dieser Einladung, und kam mit seinem Volke auf Schiffen, und wie nun der Krieg begann, und wie Bonifacius sah, welch ei- nen Schrecken er in das Eand gerufen hatte, und wie er neben dem treulosen Geiserich sich nicht wurde halten können, wie nun auch seine Unschuld gegen die Verlaum- dungen des Aütius bei der Kaiserin an den Tag kam, und sie sich einander wieder freundschaftlich zuwandten, da war alles zu spat, und der Verlust dieser ganzen Provinz nicht mehr abzuwenden. Zwar sandte jetzt die Kaiserin Placidia selbst wieder dem Bonifacius eine Kriegsmacht, indem ihr nun auch der o.strömifche Hof Kriegstruppen zu- sandte, aber Bonifacius verlor gegen Geiserich eine große Schlacht, mußte Afrika ganz verlassen, und Geiserich nahm mit seinem Volke die ganze Provinz in Besitz und stiftete so das vandalische Königreich in Afrika, für wel- ches er nachmals die einst so oerühmte Handelsstadt Kar- thago zur Hauptstadt machte. Dieses geschah im Jahr 429 n. Ehr. Geb., und wie nun in Spanien die Westgothen die verlassenen Ländereien der Vandalen einnahmen, daß ihr Reich sich dort immer mehr ausbreiteteso sah denn nun der römische Kaiserhof diese beiden Königreiche im Süden und Westen um sich hergelagert, und nichts hatte sich für Rom verbessert, sondern alles verschlimmert. Der Verlust Britanniens. Hengist und Horsa. König Vortigern. Die angelsächsische Heptarchic. § 8. Und wie nun auch auf diese Weise die eine der über dem Meer gelegenen Provinzen verloren gegan- gen war, so war es die andere, Britannien, eigentlich auch schon, oder vielmehr hatte sie schon Honorius bei der

16. Mittelalter - S. 78

1911 - Kempten : Kösel
78 Genserich, der Vandalenknig. Schlacht, aber doch zog er es vor sich durch Diplomatie Bundesgenossen zu gewinnen und andere fr sich arbeiten zu lassen. Die Hrten fehlten seinem Charakter nicht: grausam und habgierig, voll ungezgelter Wildheit und Selbstsucht, verleugnete er nie den rauhen Barbaren, der sich seines Gegensatzes zum klassisch gebildeten Rmer bewut war und sich in seiner frischen Kraft etwas Besseres dnkte als das krperlich verweichlichte Volk der Romanen. Doch seine eigentliche Begabung zeigte er bei der Einrichtung des Staatswesens: er war ein Organisationstalent ersten Ranges und in vieler Hinsicht seiner ganzen Zeit voraus. Er regelte und ordnete Verhltnisse, deren Nichtbercksichtigung in andern Reichen schwere Verwicklungen geschaffen hat. Da er sich zur katholischen Kirche mit vollem Bewutsein feindlich stellte, so war ihm die Geschichtschreibung der Zeitgenossen nicht gnstig; sie hat die Hrten dieses aus einem Gu geformten Charakters einseitig bertrieben und ins Abstoende gesteigert; nur als Despot, Zerstrer und Barbar lebt er in der gewhnlichen Geschichts-auffasiung fort, obwohl er unter den Germanenfrsten des fnften Jahrhunderts weitaus der genialste gewesen ist. Genserich erkannte, da es den Vandalen so wenig mglich sein werde sich in Spanien zu behaupten wie einst den Westgoten in Italien, wenn sie nicht Afrika bezwungen: wornach zwanzig Jahre vorher schon Alarich gestrebt, das nahm jetzt der Vandalenherrscher wieder auf. Sehr geschickt bentzte er die Gegenstze in der rmischen Welt. Am Hofe von Ravenna war der leitende Staatsmann Aetius x), der um seine Stellung zu befestigen vor keinen Intrigen zurckscheute. So hat er den Statthalter von Afrika, Bonifatius, bei der Regentin Galla Placidia zu verdchtigen gewut; als sich dann dieser weigerte an den Hof zu kommen um sich zu verantworten, schritt man mit Waffengewalt gegen ihn ein. Den Augenblick, in dem so die Widerstandsfhigkeit der rmischen Macht in Afrika gelhmt war, verwertete Genserich: im Jahre 429 setzte er mit seinem Volke nach Afrika der. *) Aetius, in Msien als der Sohn eines rmischen Reiteranfhrers geboren, trat frh in die kaiserliche Leibwache ein und stieg rasch von Stufe zu Stufe. Nach Waffen-erfolgen der die Westgoten und Franken erhielt er im Jahre 429 die Wrde des magister utriusque militiae und wurde der Leiter der westrmischen Politik. Als unter der Regierung des Kaisers Valentinian Iii. dessen Mutter, die Regentin Placidia, den bermchtigen Mann durch Bonifatius, den comes Africae, ersetzen wollte, nabm er gegen die Kaiserin-Mutter die Hilfe der Hunnen in Anspruch. Nach der Niederlage und dem Tode des Bonifatius erzwang Aetius die erneute Anerkennung zum Heermeister und zum patricius. In den folgenden Jahren verteidigte er mit Erfolg die zusammenbrechende Herrschaft Roms gegen die Burgundionen und Westgoten. Seine glorreichste Tat war der Sieg, den er im I. 451 in Gemeinschaft mit den Westgoten auf den Katalaunischen Feldern der Attila gewann. Im Jahre 454 wurde Aetius von den Hflingen bei Kaiser Valentinian verdchtigt und von diesem eigenhndig ermordet.

17. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 79

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das römische Reich unter den Imperatoren. 79 hatte, vorenthielt, kam es zwischen Beiden zu einem Bruche, der mit Mascezels Untergange endigte. Solchen Vorgängen folgend, machte im Jahre 413 der Statthalter Heraclianus sogar den Versuch, Italien zu erobern, aber sein Unternehmen scheiterte, nachdem er an der adria- tischen Küste gelandet war, durch eine Niederlage, die ihm in der Nähe von Nom der Feldherr Marinus beibrachte. 45. So beschränkt und so unsicher war das Reich, als Honorius nach kraftloser Negierung im Jahre 423 starb. Seine Schwester Pla- cidia war, weil sie aus Herrschbegierde manche Unruhen erregt hatte, von ihm verwiesen worden und hielt sich mit ihren Kindern in Con- stantinopel auf. Hier war dem gleichfalls kraftlosen Arkadius im Jahre 408 Theodosius als siebenjähriges Kind gefolgt und die wirkliche Re- gierung führte nach dem rechtlichen und einsichtsvollen prätorianischen Präfecten Anthemius seit dem Jahre 414 des Herrschers Schwester Pulcheria, in der sich Frömmigkeit und Geschicklichkeit vereinigten und deren Einfluß des Herrschers Gattin Eudoria in der Folge bewog, sich nach Jerusalem in die Einsamkeit zurückzuziehen. Als in Ravenna ein Hofbeamter, Johannes, den Purpur nahm, wurden von Constan- tinopel aus Vorkehrungen getroffen, den Valentinianus als Herrscher einzusetzen. Der Alane Ardaburius und sein Sohn Aspar führten im Jahre 424 ein Heer über Aquileja nach Italien und hatten im Jahre 425 ihre Aufgabe gelöst. Seit dieser Zeit gehörte Pannonien, wo die römische Herrschaft auch schon durch die Gothen geschmälert war, zum östlichen Reiche, das die Schwäche des westlichen Reiches benutzt zu haben scheint, um sich so für seine Hülfeleistung zu entschädigen. Unter Valentinians des Dritten fast dreißigjähriger Negierung schritt die Auf- lösung rasch fort. Für ihn regierte, da er Anfangs noch jung war und auch mit zunehmenden Jahren nicht tauglich wurde, seine Mutter Placidia. Die Stützen der Regierung schienen aber zwei Feldherren sein zu müssen, Aetiuö, der nach Honorius' Tode für Johannes ein Heer bei den Hunnen hatte werben sollen, aber nach dem Kriege sich an den neuen Herrscher angeschlossen hatte, und Bonifacius, der Ver- theidiger von Masstlia, der als Statthalter von Afrika dem Johannes die Anerkennung verweigert hatte. Doch ihre wechselseitige Eifersucht entzog nicht allein dem wankenden Reiche eine seiner Stützen, sondern bereitete ihm auch den Verlust seiner besten Provinz. Aetius bewirkte, daß man Bonifacius aus Afrika zurückberief und erregte zugleich bei diesem den Verdacht, daß es auf seinen Untergang abgesehen sei. Dieses veranlaßte den Statthalter zur Empörung und, wie Viele in seiner Lage gethan hatten, suchte er in Barbaren seinen Schutz. Auf seinen Antrieb erschienen die in Spanien noch nicht zur Ruhe gekommenen Vandalen unter ihrem Könige Geiserich im Jahre 429 in Afrika und

18. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 205

1877 - Berlin : Herbig
Völkerwanderung, Westgotlionreich. 205 415—419. Walja. Dieser tritt zw Honorius in ein Vertragsverhältnis und kämpft für die Römer gegen Vandalen, Alanen und Sueven. Ihm wird das südliche Gallien unter römischer Hoheit abgetreten. Walja ist der Gründer des 415-507. Tolosanischen Westgothenreichs mit dor Haupt- stadt Tolosa (Toulouse), das bald unabhängig wird.1 429. König Genserich führt d. Vandalen u. Thoile dor Alanen nach Afrika, wohin ihn der römische Statthalter Bonifacius eingeladen hatte.“ Dieser war von Aetius bei Placidia, der Mutter und Vormünderin des Kaisers Valenti- nian Iii., verleumdet und des Verraths beschuldigt worden. Bonifacius, mit der Placidia ausgesöhnt, kämpft vergeblich gegen Genserich, der nach einem kurzen Frieden (435) mit den Römern Karthago erobert (439). 499—534. Vandalenreich in Afrika, Hauptstadt Karthago. (S. Augustinus, Bischof von Hippo Regius.) 440. Die Vandalen, die sich eine bedeutende Seemacht gegründet hatten, plündern mit ihren Flotten die Küsten von Sicilien und Unter-Italien. 443. Die Burgunder siedeln sich an der oberen Rhöne und an der Saönc an, die Alamannen breiten sich über die römische Provinz Germania superior aus, die von ihnen den Namen Klsass erhält, u. besetzen aufserdem einen Theil der Schweiz, östlich von den burgundischen Landen. 449. Die schon länger als Seeräuber an den Küsten der Nord- see ausgebreiteton Angeln und Sachsen, welche Sitze an flandrischen Küste (litus Saxonicum) hatten, werden von den pritten nach Zurückziehung der römischen Legionen aus Britannien ffegen die räuberischen Stämme der nördlichen Gebirge (Pikten und »koten) zu Hülfe gerufen. Die Sachsen und Angeln setzen (nach der ^age unter den Führern Ilcngist und llorsa) nach Britannien über und gründen dort nach einander 8 Staaten: Kent, Sussex, Wessex, Pssex, Ostangcln, Mer eia, l)eira, Bernicia; die beiden letzteren 1 Vgl. Dahn, die Könige der Germanen, Abthl. V. 3 Bios wird indess von der neueren Forschung bestritten.

19. Geschichte des Mittelalters - bis 1648 - S. 7

1891 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— Y — fitmiici, etwa = Portugal), Alanen (besetzen zuerst Orleans, dann vereinigen sie sich mit Vandalen, oder Sneven), Alamannen (zuerst am Oberrhein, allmählich südwärts vorrückend), Burgunder (am Burgunder. Oberrhein, vou den Gepiden auseinander gesprengt ziehen sie nach Südwesten an die Rhone), Franken (Niedergermanien und Franke,,. Belgien). ' Athanlf, Alarichs Schwager — aus Liebe zur Plaerdta, 412. Schwester des Houorius, im Dienste Roms — erobert einen Teil Galliens wieder, zieht daranf über die Pyrenäen. Vallia, des Athanlf Nachfolger (nach dem Sigrich), macht sich von Rom los und gründet (erst nördlich der Pyrenäen [bis Jütisches zur Garonne: Aquitania secunda]) ein Reich zu beiden Seiten Reich, der Pyrenäen (Hauptstadt Tolosa = Toulouse in Gallien oder Tolosa in den Pyrenäen), allmählich in Spanien ausgedehnt. (Alanen unterworfen, Sneven auf Galläcieu beschränkt). Die Vandalen ziehen ab nach Afrika (Karthago und die Provinz gegen Tribut vou Valeutiuiau Iii eingeräumt; das Vandalenreich «ich in hält sich bis 533 [Zerstörung durch Byzanz^) unter Geuserich 'tfnfa-oder Geiserich (gerufen durch Bouifacius, einen tüchtigen Feldherrn, der aber durch Aetius bei der Kaiserin Placidia verdächtigt worden war). Unter Valentinian Iii findet das letzte energische jj-js. Auftreten gegen die Germanen statt. Er steht zunächst unter nian'm. Vormundschaft seiner Mutter, der Placidia?) Trotz mehrerer Siege unter dem vortrefflichen Aetius (Gote) besetzen die Burgunder fln (wenn mtd) gesd)wächt durch eine Hnnnensd)lacht [historischer Kern der°Rhone"" der Nibelungen- oder Gibichnngen-Sage^) das Land zu beiden Seiten des Jnra am Oberlauf des Rhodanus, bald bis zum Unterlauf; die Alamannen nachrückend: Obergermanien und Helvetien östlich von Burgund. — Aremoriea (Armoricnm = Bretagne) von den Britten besetzt. Die Sachsen, schon seit Anfang des Jahrhunderts als See- .14^irdjeü1^: ränber der Gallischen Küste (.litus Saxonicum6) furchtbar, gerufen ^reiche J\°n gegen Pisten und Skoteu vou den hilflosen Briten — zuerst als '■yntanmcn-Söldner des Vortigern anf der (Halb-)Insel Thanet (östlich der Themse) in castris stativis — setzen sich darauf, verstärkt durch Angeln und Jiiteu (tionderchersonnesuscimbrica), im ganzen östlichen England unter „Hengist" und „Horsa" (Nb. Feldzeichen der Sad)sen) fest und gründen die Heptarchie (zeitweise ad)t und nenn Königreiche): Die Sachsen in Ost-, Süd- und Westsachsen, die Jiiten in Kent, die Angeln in Ostangeln und Mercia; !) Diese von Vallia 415 zurückgeschickt und mit dem Römer Con-stantius vermählt. Sie war mit ihrem Sohne vom Hofe verbannt, als Honorins 423 stirbt, so daß Johannes sich der Krone bemächtigte.

20. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 617

1825 - Altona : Hammerich
I der Römer. 617 varra und Katalonien erhält Wallia noch Aquita- nia secunda (Languedoc), und stiftet das west- 419 gothische Reich in Gallien und Spanien mit der Hauptstadt Toulouse, das sich bis 711 behaup- tete, in welchem Jahre es durch die Araber zer- stört wurde. Der größte Theil von Spanien und Gallien war nun auf immer für die Römer verloren, und die Versuche zu Wiedereroberun- gen waren vergeblich. Honorius selbst war auch viel zu schlaff, um in so bedrängten Umständen etwas durchführen zu können; doch starb er eines natürlichen Todes 423. 423 Durch Unterstützung des Theodosius Ii. aus dem Morgenlande besiegte Valentinian Iii., Schwestersohn des Honorius, den Gegenkai- ser Johannes: doch gegen auswärtige Barbaren 425 konnte der Unmündige sein Reich nicht schü- tzen. *) — Bonifacius, Statthalter von Afrika mit unumschränkter Gewalt, wird durch die Ränke des Aetius bewogen, sich zu empören. Da er die Angriffe der gegen ihn geschickten Feldherren nicht abwehren kann, ruft er den Genserich, Anführer der Vandalen in Spanien, zu Hülfe. Zwar erkennt Placidia, die Mut- 429 ter Valentinians, die Verrätherei des Aetius, und Bonifacius wird wieder gewonnen: allein die Vandalen wollen jetzt nicht weichen; das Eroberte mufs ihnen im Frieden 435 zugestan- 435 den werden, 439 erobern sie Karthago, und 439 die Römer werden aus Afrika gänzlich vertrie- 1) Theodosius Ii. und Valentinian Iii. vereinig- ten sich auch noch zu Gründung zweier Uni- versitäten (zu Konstantinopel und zu Rom), deren jede aus fünf Fakultäten (der philologi- schen, rhetorischen, philosophischen, juri- stischen und medicinischen) bestand, und mit einer bedeutenden Anzahl öffentlicher Lehrer (Professores) besetzt wurde (im J. 425). S. Manso’s vermischte Abhandlungen. Breslau 1821. S. 76.