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1. Geschichte des Mittelalters - S. 15

1883 - Münster : Coppenrath
io seiner Donnereichen die geweihten Opfer. Auf der Hhe von Dornburg an der Saale soll sein Felsenaltar gebauet gewesen sein. Ein anderer Sohn des hchsten Gottes war Ziu. oder Tiu, der Gott des Krieges, nach welchem spter der Tiunstag, Dienstag, benannt ist. Der liebliche Gott des Frhlings war der unschuldige Balder, während Loki den Jnbe-griff alles Bsen bildete. Wodans Gemahlin war Nerthus oder Hertha, die Beschtzerin des Hauses und des Familienlebens. Der Hauptsitz ihrer Verehrung war auf einer Insel im nrdlichen Meer. Hier lag nach Tacitus ein heiliger Hain an einem stillen Waldsee, hier erschien sie zu gewissen Zeiten in leibhafter Gestalt, hier stand auch ihr Wagen, mit Teppichen reich behangen, mit geweihten Khen bespannt. Von Priestern in tiefer Ehrfurcht begleitet wurde der Gttin Gespann durch die deut-scheu Lnder umhergefhrt. Freude und Glckseligkeit herrschte dann aller Orten. Es ruhte jede Fehde, bis die Priester die erhabene Gttin in ihr Heiligtum zurckfhrten. Sie badete alsdann in dem See und verschwand wieder. Welche Insel gemeint sei, und wo der See der Gttin gelegen, ist uns unbekannt; frher deutete man ein zirkelrundes Becken auf der Insel Rgen, von mosigen Hgeln umkrnzt, von ur-alten Buchen beschattet, gern als den s. g. Herthasee. Als Gttin der ehelichen Liebe und Freundschaft verehrten sie die Freia. Auf einem mit Katzen bespannten Wagen fhrt sie durch die Lfte, eine riesengroe Gestalt, welche die Milchstrae als Halsschmuck trgt. Als die ursprnglich jdische Einrichtung der siebentgigen Woche spter auch bei den Germanen Eingang fand, wurden den Gottheiten die Wochentage geheiligt und zum teil nach ihnen benannt. Der erste hie von der Sonne Sonntag, der zweite vom Monde Montag (eigentlich Mondtag); der dritte von dem Kriegsgotte Ziu oder Tiu Tiunstag oder Dienstag;- der vierte (Mittwoch) vom Guodan Guo-d ans tag, d. i. Gunstag; der fnfte vom Thor oder Donar Donnerstag ; der sechste von Freja Fr eitag; fr die Bezeichnung des siebenten Tages behielt man nach dem lateinischen Namen dies Saturai die Form Sater-tag, daneben nannte man ihn nach seinem anderen Namen dies Sabbati auch Sabbatstag oder Samstag.*) Auer den genannten Hauptgttern, den Asen. welche in Asenheim wohnten, verehrten die Germanen auch eine Unzahl anderer hherer *) Die Wrter Satertag statt Samstag, und Gunstag statt Mittwoch, d. i. der mittlere Tag der Woche, sind in der niederdeutschen Sprache noch jetzt blich.

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1. Geschichte des Mittelalters - S. 11

1876 - Münster : Coppenrath
11 Als die ursprnglich jdische Einrichtung der siebentgigen Woche spter auch bei den Germanen Eingang fand, wurden den Gottheiten auch die Wochentage geheiligt und zum Theil nach ihnen benannt. Der erste hie von der Sonne Sonntag; der zweite vom Monde Montag (eigentlich Mondtag); der dritte von dem Kriegsgotte Ziu oder Tiu Tiunstag oder Dienstag; der vierte vom Guodan Guodanstag, d. i. Gunstag; der fnfte vom Thor oder Donar Donnerstag; der sechste von Freja Freitag; fr die Bezeichnung des siebenten Tages behielt man nach dem lateinischen Namen dies Saturni die Form Satertag, daneben nannte man ihn nach seinem anderen Namen dies Sabbati auch Sabbatstag oder Samstag.*) Uebrigens verehrten sie ihre Götter nicht in umschlieenden Tempel-mauern; die Kunst, solche zu bauen, war ihnen noch fremd. Auf den Hhen der Berge, in dem Dunkel heiliger Haine, wo bald die feierliche Stille, bald das geheimnivolle Rauschen des Windes durch die Gipfel tausendjhriger Eichen das Gemth wunderbar ergriff, beteten sie die unsichtbare Gottheit an. Im sanften Lichte des Mondes, unter ihrem Lieblingsbaume, der Eiche, brachten sie gewhnlich ihre Opfer und feier-ten ihre Feste und Mahle. So wenig, wie der freie Mann in seinem Hause, durfte der Gott in seinem Haine beunruhigt werden. Niemand durfte es wagen, einen Baum aus demselben zu fllen, oder auch nur seines grnen Schmuckes zu berauben. Die Götter, glaubten sie, wrden auf der Stelle einen solchen Frevel bestrafen. Viel hielten sie auch, wie alle ungebildete Menschen, auf Weissagun-gen und Vorbedeutungen. In ihren heiligen Hainen hielten sie weie, der Sonne geweihte Pferde, deren Wiehern fr ein gttliches Zeichen galt; eine Sitte, die an die Perser erinnert, mit denen die Deutschen verwandt sind. Um den Ausgang gefhrlicher Kriege zu erfahren, lieen sie wohl einen Gefangenen des Volkes, mit dem sie im Kriege waren, gegen einen Auserlesenen aus ihrer Mitte, jeden mit vaterlndischen Waffen, fechten. Der Sieg des einen oder des anderen galt als Vor-bedeutung, als Gottesgericht. Fest war auch ihr Glaube an die Propheten-gbe der Frauen. In einigen Jungfrauen, meinten sie, wohne eine gttliche und prophetische Kraft. Die Rmer nennen eine gewisse Vel- *) Das Wort Satertag statt Samstag, und Gunstag statt Mitt-woch, d. i. der mittlere Tag der Woche, ist in der niederdeutschen Sprache noch jetzt blich.

2. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 6

1914 - Paderborn : Schöningh
6 Die Germanen im Altertum. kreisende Raben bestndig Kunde bringen. In strmischen Nchten, besonders in der Zeit der langen Dezembernchte, reitet er, einen Wnschelhut auf dem Haupte und eine Esche als Speer in der Hand, mit seinen Genossen, den im Kampfe gefallenen Helden (Einheriern), durch die Wolken (Sage vom milden Heer). Der Gott des Sturmes wurde dann auch der Gott der strmischen Feldschlacht, der Siegverleiher. Von der Walstatt führen ihm die Walkren oder Schlachtjungfrauen die Ge-fallenen nach der Gtterburg Walhalla zu. Der regenspendende Gott wurde endlich der Verleiher jeglichen Segens in Haus und Hof, in Flur und Feld, der Spender der Runenschrift (run, d- h- Geheimnis) und anderer kunstreicher Erfindungen. Der Sohn des Sturmgottes Wodan ist der Donnergott Donar (nordisch Thor). Auf einem mit Bcken bespannten Wagen fhrt er durch die Lfte und schleudert beim Gewitter seinen zermalmenden Hammer auf die Erde, welcher flugs in seine Hand zurckspringt. Der Gott des Krieges war Ziu oder Tiu (nordisch Tyr). Frigg oder Frija, die Gemahlin Wodans, war Beschtzerin der Ehe, Freya die Gttin der Frhlingssonne und der Schnheit. Unter den Wochentagen war der Dienstag nach Ziu, der Mittwoch (am Niederrhein und in Westfalen frher Gunstag genannt) nach Wodan, der Donnerstag nach Donar, der Freitag nach Frija benannt. Die an der Ostseekste wohnenden Germanen verehrten auch die Erdmutter Nerthus, deren Bild jhrlich auf einem mit Rhen bespannten Wagen in festlichem Zuge durchs Land gefhrt wurde. Niedere Gottheiten. Auher den Gttern kannte die Religion der Germanen noch andere bernatrliche Wesen: die Riesen, die man sich boshaft und tckisch dachte, die Zwerge, winzige Wesen, welche im Innern der Erde die reichen Schtze von Gold und edlem Gestein hteten, die Husinge oder Kobolde, emsige Hausgeister, die den Knechten und Mgden die Arbeit erleichterten, Niien, verfhrerische Wassergeister, und Elfen, die (wie die griechischen Nymphen) in Sommernchten ihre Reigen auffhrten. Gottesverehrung. Die Germanen verehrten ihre Götter nicht in Tempeln, sondern in heiligen Hainen und Waldtriften. Die Opfer waren teils unblutige, wie die Gaben des Feldes, teils blutige, namentlich Pferdeopfer. Dem Wodan wurden auch

3. Römische Kaisergeschichte, Deutsche Geschichte des Mittelalters - S. 10

1902 - Paderborn : Schöningh
10 sogenannte Wergeld (Manngeld, d. i eine Abgabe von Geld oder einigen Stck Vieh) geshnt werden. Die Hauptfehler der Germanen waren Trunks und Spielsucht und eine bergroe Neigung zu einem freien, nngebun-denen Leben; aber hervorragender waren ihre Tugenden, ihre Sitten-Feinheit und Treue, t. Reliaion. Die Germanen dachten sich wie andere heidnische Völker die Dinge der Natur beseelt und mit menschlichen Eigenschaften ausgestattet und erhoben sie zu gttlichen Wesen. 1. Die Jpan|)tgtter oder Aseu. Ihr hchster Gott war Wodan oder Wuotan (nordisch , , Odin), der Beherrscher des Himmels und der Gott der Strme. Von dem Himmelsberge schaut der einugige Gott auf das Treiben der Menschen herab, von dem ihm zwei das Erdenrund umkreisende Raben bestndig Kunde bringen. In strmischen Nchten, besonders in der Zeit der langen Dezembernchte, reitet er, einen Wnschelhut auf dem Haupte und eine Esche als Speer in der Hand, mit seinen Genossen, den im Kampfe gefallenen Helden oder Einheriern, durch die Wolken. Der Gott des Sturmes wurde dann auch der Gott der strmischen Feld-schlacht, der Siegverleiher. Von der Walstatt führen ihm die Walkren oder Schlachtjungfrauen die Gefallenen nach der Gtterburg Walhalla zu. Der regenfpendende Gott wurde endlich der Verleiher jeglichen Segens in Haus und Hof. in Flur und Feld, der Spender der Runenschrift (run, d. h. Geheimnis) und anderer kunstreicher Erfindungen. Der Sohn des Sturmgottes Wodan ist der Donnergott Donar (nordisch Thor). Auf einem mit Bcken bespannten Wagen fhrt er durch die Lfte und schleudert beim Gewitter seinen zermalmenden Hammer auf die Erde, welcher flugs in seine Hand zurckspringt. Der Gott des Krieges war Ziu oder Tiu. Frtap oder^Frija war die Gemahlin des Wodan und Beschtzerin der^E^^Freya die Gttin der Frhlingssonne und der Schnheit. Unter den Wochentagen war in Anlehnung an die rmische Bezeichnung derselben der Dienstag nach Ziu, der Mittwoch, frher Gunstag genannt, nach Wodan, der Donnerstag nach Donar, der Freitag nach Freya benannt. Die an der Ostseekste wohnenden Germanen verehrten auch die Erdmutter Nerthus, deren Bild jhrlich auf einem mit Khen bespannten Wagen in festlichem Zuge durchs Land gefhrt wurde. 2. Die niederen Gottheiten. Auer den Gttern kannte die Religion der Germanen noch andere halbgttliche Wesen, die Riesen, die man sich als gottlos, boshaft und tckisch dachte, die Zwerge, win-zige Wesen, welche im Innern der Erde die reichen Schtze von Gold

4. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 6

1895 - Leipzig : Voigtländer
Kampf reitet er als König und Anfhrer der Götter (Asen) und Helden auf achtfigem Schlachtro, in goldstrahlendem Panzer, mit golbenem Helm geschmckt, den Siegesspeer schwingend, der alle Feinde nieberstreckt. Dem Wodan war der Mittwoch, Wodanstag" (englisch Wednesday), geweiht. Auerdem lebt sein Name noch vielfach in geographischen Namen fort, wie: Godesbergs Wodansberg; Odenwald. In der Volksberlieferung erscheint Wodan als Fhrer des wilden oder wtenden Heeres" ( wtendes Heer" Entstellung aus Wuotenes Heer"). Wuotans Sohn war Donar (Thor), der rotbrtige Donnergott, der auf einem mit Bcken bespannten Wagen in der Gewitterwolke dahinrollt und mit seinem Steinhammer den einschlagenden Blitz wie den besruchtenben Regen herniedersenbet. Ihm war der Donnerstag geweiht. Auch sein Name lebt noch in geographischen Namen fort, wie: Donnersberg. Als der dritte der groen Götter galt Ziu (Tyr), der einarmige Kriegs-und Schwertgott. Sein Name lebt noch fort in dem Wochentage: Ziwestag" (Dienstag), alemannisch -Zistig" (englisch: Tuesday). Ein anderer Sohn Wuotans ist der jugendlich schne Lichtgott Bat der, der aber auf Anstiften des bsen Gottes Lo ki gettet wird. Die hchste der Gttinnen war Frija (Frigg), Wodans Gemahlin, die Gttin der Ehe- Ihr ist der Freitag geweiht. In der berlieferung wird sie auch Holda" (d.h.die gndige Gttin") ober93erchta" (b.h. die Glnzende) genannt, die das Spinnen der Frauen berwacht. Der sptere Volksglaube kennt sie als Frau Holle", die an der Spitze der Hulden" oder des wildenheeres, das aus den Seelen der Verstorbenen gebildet ist, durch die Lfte dahinjagt. Als allnhrende, mtterliche Gottheit wurde Nerthus (Hertha) ge-feiert, die Gttin der Erde. Auf einem Eiland im nrdlichen Meere, berichtet Tacitus, lag ein stiller Hain, dessen uralte Buchen einen kleinen See beschatteten. In dem Haine stand ein geweihter Wagen, mit Tchern berdeckt. Zu gewissen Zeiten, wahrscheinlich beim Beginn des Frhlings, wenn die Erde zu neuem Leben erwacht, kam die Gttin dorthin. Dann fuhr der Wagen, mit geweihten Khen bespannt, von Priestern geleitet, in feierlichem Zuge durch dasland. Das waren festliche Tage fr alles Volk. Da ruhten die Waffen, eingeschlossen ward alle Eisenwehr; da herrschte nur Friede und Freude. Nach vollbrachtem Umzug kehrte der Gtterwagen nach dem heiligen Haine zurck, wurde in dem See gewaschen, und die Gttin verschwand wieder von der Erde. Neben den hheren Gttern werden auch Halbgtter genannt, ferner Naturgeister: Riesen und Zwerge, Nixen, Lichtelsen und Schwarzelfen. 2. Der Gtterdienst. Zur Verehrung der Götter versammelten sich die Germanen auf Berggipfeln, an Seen und Quellen, namentlich aber in dem ge-heimnisvollen Dunkel der Haine und Wlder. Dort, unter alten geheiligten Bumen brachte man Pferde, die liebstentiere, ja wohlauch Menschen als Opfer

5. Römische Kaisergeschichte, Die deutsche Geschichte des Mittelalters - S. 14

1910 - Paderborn : Schöningh
14 Die Hauptgtter. Ihr hchster Gott war Wodan oder Wuotan (nordisch Odin), der Beherrscher des Himmels und der Gott der Strme. Von dem Himmelsberge schaut der einugige Gott auf das Treiben der Menschen herab, von dem ihm zwei das Erdenrund umkreisende Raben bestndig Kunde bringen. In strmischen Nchten, besonders in der Zeit der langen Dezembernchte, reitet er, einen Wnschelhut auf dem Haupte und eine Esche als Speer in der Hand, mit seinen Genossen, den im Kampfe gefallenen Helden oder Einheriern, durch die Wolken (Sage vom wilden Heer). Der Gott des Sturmes wurde dann auch der Gott der strmischen Feldschlacht, der Siegverleiher. Von der Walstatt führen ihm die Walkren ober Schlachtjungfrauen die Gefallenen nach der Gtterburg Walhalla zu. Der regenfpenbenbe Gott wrbe enblich der Verleiher jeglichen Segens in Haus und Hof, in Flur und Felb, der Spenber der Runenschrift (run, b. h. Geheimnis) und anberer kunstreicher Erfinbuugen. Der Sohn des Sturmgottes Woban ist der Donnergott Donar (norbisch Thor). Auf einem mit Bcken bespannten Wogen fhrt er durch die Lfte und schleudert beim Gewitter seinen zermalmenben Hammer auf die Erde, der flugs in feine Hand zurckspringt. Der Gott des Krieges war Ziu oder Tiu (nordisch Tyr). Frigg oder Frija war die Gemahlin Wodans und Beschtzerin der Ehe. Freya die Gttin der Frhlingssonne und der Schnheit. Unter den Wochen-tagen war (in Anlehnung an die rmische Bezeichnung) der Diens-tag nach Ziu. der Mittwoch (am Niederrhein frher Gunstag genannt) nach Wodan, der Donnerstag nach Donar, der Freitag .nach Freya benannt. Die an der Ostfeekste wohnenden Germanen verehrten auch die Erdmutter Nerthus, deren Bild jhrlich auf einem mit Khen bespannten Wagen in festlichem Zuge durchs Land gefhrt wurde. Niedere Gottheiten. Auer den Gttern stellten sich die Ger-meinen noch anbere bernatrliche Wesen vor: die Riesen, die man sich boshaft und tckisch beichte, die Zwerge, winzige Wesen, welche im Innern der Erbe die reichen Schtze von Golb und eblem Gestein hteten, die Husiuge ober Kobolbe, emsige Hausgeister, die den Knechten und Mgden die Arbeit erleichterten, Nixen, ver-shrerische Wassergeister, und Elfen, die wie die griechischen Nhm-phen in Sommernchten ihre Reigen auffhrten.

6. Geschichtsbilder - S. 11

1911 - Leipzig : Brandstetter
eva 11 eva und gekämpft; die Wunden, die man dabei erhielte, seien aber nicht gefährlich; denn sie heilten in der nächsten Nacht, und am nächsten Morgen könne der fröhliche Kampf von neuem beginnen. 12. Der oberste Gott der alten Deutschen hieß Wodan oder Odin. Ihn stellte man sich vor als einen alten bärtigen Mann mit einem helleuchtenden Sonnenauge, einem grauen Wolkenhute und einem blauen Himme^s-mantel. Zuweilen ritt er auf seinem weißen Rosse durch die Lüfte. In der Zeit der Wintersonnenwende hielt er mit den übrigen Göttern einen Umzug auf der Erde. Wenn heutzutage um die Weihnachtszeit den Kindern die Geschichte vom Schimmelreiter, der die Christgeschenke bringt, oder von dem weißbärtigen Knecht Ruprecht mit dem großen breitkrempigen Hute erzählt wird, so ist das noch eine Erinnerung an den Gott Wodan. Dem Wodan dienten die Walküren, Jungfrauen, die nach des Gottes Willen die im Kampfe gefallenen Helden nach Walhalla führen sollten. — Dem Wodan war das Pferd geweiht. Darum opferte man auf seinem Altare Pferde und hängte deren Schädel rings herum an den Bäumen auf. Diese Opfer brachte man Mittwochs dar; denn der mittelste Tag der Woche war dem obersten Gott heilig. Noch heute heißt dieser Tag in manchen Gegenden Deutschlands nicht Mittwoch, sondern Wodanstag. Wodans Sohn hieß Baldur, er war der Gott der Sonne. Ein anderer Gott war Donar, der Gott des Gewitters. Ihm war der Eichbaum heilig. Deshalb stand auch sein Opferaltar gewöhnlich unter einer alten Eiche. Die alten Deutschen glaubten, wenn es donnerte, führe Donar auf einem mit Böcken bespannten Wagen über die Wolken. In seiner Hand halte er einen glühenden Hammer. Schleudere er diesen auf die Erde nieder, so blitze es. Der Hammer aber kehre immer von selbst in des Gottes Hand zurück. — Dem Donar war der Donnerstag geweiht. Der Kriegsgott hieß Ziu oder Tiu. Man dachte sich ihn einarmig; er hatte nur den Arm, der das Schwert führt. Sein Andenken hat sich erhalten in dem Namen Dienstag, der in der älteren deutschen Sprache Ziestag oder Tiestag hieß. In Schwaben sagt man noch heute Ziestig statt Dienstag. Die vornehmste Göttin der Germanen war Freia, die Gemahlin des Wodan. Man verehrte in ihr die Göttin des Frühlings, der Liebe und der Ehe. Nach ihr ist der Freitag genannt. Als Göttin der Ehe beschirmte sie das häusliche Glück und achtete darauf, daß im Hause alles Wohlstand, die Bewohner ihre Arbeit gut verrichteten, besonders die Frauen beim Spinnen fleißig waren. Was die deutschen Märchen von Frau Holle erzählen, die um die Weihnachtszeit umhergeht und nachsieht, ob die Mägde ihren Flachs vom Rocken abgesponnen haben,

7. Geschichte des Mittelalters - S. 13

1872 - Münster : Coppenrath
13 tag; der zweite vom Monde Montag (eigentlich Mondtag); der dritte von Tuisko Tnistag oder Dienstag; der vierte vom Gnodon Gnodanstag, d. i. Gnnstag; der fnfte vom Thor Thorstag, d. i. Donnerstag; der sechste von Freja Frei-tag; der siebente von ihrem Gotte Sater, Satertag.*) Uebrigens verehrten sie ihre Götter nicht in umschlieenden Tempelmauern; die Kunst, solche zu bauen, war ihnen noch fremd. Auf den Hhen der Berge, in dem Dunkel heiliger Haine, wo bald die feierliche Stille, bald das geheimnisvolle Rauschen des Windes durch die Gipfel tausendjhriger Eichen das Gemth wunderbar ergriff, beteten sie die unsichtbare Gott-heit an. Im sanften Lichte des Mondes, unter ihrem Lieblings-bume, der Eiche, brachten sie gewhnlich ihre Opfer und feierten ihre Feste und Mahle. So wenig, wie der freie Mann in seinem Hause, durfte der Gott in feinem Haine beunruhigt werden. Niemand durfte es wagen, einen Baum aus demselben zu fllen, oder auch nur feines grnen Schmuckes zu berauben. Die Götter, glaubten sie, wrden auf der Stelle einen solchen Frevel bestrafen. Der Gang zu solchen heiligen Wldern hie Waldfahrt (Wallfahrt) und war ein festlicher Tag. Viel hielten sie auch, wie alle ungebildete Menschen, auf Weissagungen und Vorbedeutungen. In ihren heiligen Hainen hielten sie weie, der Sonne geweihte Pferde, deren Wiehern fr eilt gttliches Zeichen galt; eine Sitte, die an die Perser erinnert, mit denen die Deutschen wahrscheinlich verwandt sind. Um den Ausgang gefhrlicher Kriege zu erfahren, lieen sie wohl einen Gefangenen des Volkes, mit dem sie im Kriege waren, gegen einen Auserlesenen ans ihrer Mitte, jeden mit *) Das Wort atertag statt Samstag, tuib Gunstag statt Mittwoch, b. i. bcv mittlere Tag der Woche, ist in bcv nieberbeutschen Sprache noch jetzt blich. Das hochdeutsche Wovt Samstag ist abgekrzt und heit eigentlich Sabbatstag. Ans Sabbatstag hat man zuerst Sam-batstag und hieraus Samstag gemacht, fr welches jetzt auch der Name Sonnabenb gebraucht wirb.

8. Mein Vaterland - S. 230

1909 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
230 alten Deutschen waren nämlich Heiden, die viele Götter verehrten. In dunklen Wäldern und unter uralten Eichen feierten sie ihnen Opferfeste. Im heiligen Hain auf Rügen wohnte die Göttin Freia, Hertha; wohin sie kam, brachte sie Frieden und Fruchtbarkeit. Weil sie so hold war, wurde sie auch Frau Holle genannt. Nach ihr erhielt der Freitag seinen Namen. Ihr Gemahl war Wodan, der über den Wolken in Walhalla wohnte. Er brachte den Helden in der Schlacht Sieg; ihm war der Mittwoch geweiht. Gefürchtet war Hel, die in ihrem finsteren Reiche (Hölle) hauste. Der Gott des Donners und Blitzes war Donar, nach dem der Donnerstag seinen Namen erhielt. Der Dienstag war der Tag des Kriegsgottes Ziu. Wonach sind der Sonntag und Montag benannt- Auch glaubten unsere Vorfahren an Zwerge, Elfen (Alben) und Niren, die Erde, Luft und Wasser belebten. Einige waren dem Menschen freundlich gesinnt (Heinzelmännchen), andere wieder quälten ihn (der Nachtgott Alp, der Mahrt). Pommersche Göttersagen. 1) Die Göttin Hertha auf Rügen: Auf Rügen liegt im Schatten gewaltiger Buchen ein stiller, runder See. An seinem nördlichen Ufer erhob sich einst die Hertha-Burg, in der die Göttin Hertha wohnte. Uralte Buchen umstanden Burg und See und bildeten den heiligen Hain, den nur die Priester betreten durften. Selbst der wilde Ur, der heulende Wolf und der böse Bär wagten sich selten hinein. Wenn aber der Frühling ins Land kehrte, dann wurde es in ihm lebendig. Ganze Scharen von Männern kamen herbei, riesig von Gestalt und in der Hand den scharfen Speer; es waren die Ureinwohner unserer Heimat. Sie sind gekommen, zu Ehren ihrer Göttin Hertha das Frühlingsfest zu feiern. Diese ist herniedergestiegen auf ihren Wagen, den die Priester mit kostbaren Teppichen bedeckt und mit geweihten Kühen bespannt haben. So fährt sie auf der Insel umher, begleitet von zwölf keuschen Jungfrauen und geführt von einem Oberpriester. Fröhlich sind die Orte, die sie durchzieht. Aller Krieg und Streit ruht, und nur Friede und Freude herrscht, wenn sie durchs Land fährt. Kehrte sie dann in den heiligen Hain zurück, so wurde sie und der Wagen im See gebadet. Die Sklaven aber, die solche Dienste verrichteten, wurden in ihm ertränkt. (Siehe Hirts Lese- buch, Anhang S. 9 „auf Iasmund"!)

9. Bd. 2 = Oberstufe - S. 12

1912 - Goslar a. H. : Danehl
- 12 welche Weise wurde das Wergeld gezahlt? (Die Verwandten des (getteten erhielten eine bestimmte Anzahl von Pferden oder Rindern.) Geld selbst war noch unbekannt. Wie suchte man Recht, wenn dieses nicht klar zu finden war? (Gottesurteil.) Nennt die Gottesurteile! Er-klrt Zweikampf"! Auf welche Weise wurde wohl das Los gezogen! Warum nannte man dieses Gottesurteil? (Weil man glaubte, da Gott dem helfen wrde, der Recht htte.) Beurteilt diese Ansicht? Wer siegte natrlich fast immer im Zweikampfe? (Der Gewandtere und Strkere.) Wollt ihr noch etwas fragen? C. bung: Erzhlt von der Rechtspflege und dem Ge-meinwefen bei den alten Deutschen! Einprgung. i) Die Religion der alten Germanen. A. Darbietung: Die alten Deutschen waren Heiden. Sie verehrten ihre Götter in heiligen Wldern. Als ihren obersten Gott verehrten sie den Wodan. Er hat Götter und Menschen geschaffen und regiert Himmel und Erde. Er hat nur ein Auge. Von Zeit zu Zeit reitet er auf feinem achtfigen Rosse Sleipner durch die Lfte, 2 Raben umfliegen ihn und bringen ihm Kunde von der Welt und zwei Wlfe begleiten ihn ebenfalls. Um Wodan zu ehren, brachten die Germanen Pferdeopfer dar, und die Pferdeschdel wurden an die Wand ge-nagelt, um Wodans Gunst zu erlangen. Ihm war der Gunstag, der Mittwoch geheiligt. Neben Wodan verehrte man den einarmigen Kriegs-gott Tiu oder Ziu. Ihm war der Dienstag heilig. Ein groes An-sehen geno auch Donnergott Donnar, dem der Donnerstag geheiligt war. Er hatte einen roten Bart und einen Hammer zur Hand. Wenn er diesen schleuderte, so blitzte es, und wenn er mit seinem Ziegengespann der die Wolken fuhr, so donnerte es. Blies er in seinen Bart, so erhob sich Wind. Da er die Erde fruchtbar machte, so wurde er auch hoch verehrt. Neben den mnnlichen Gttern dachten die Germanen sich noch eine weibliche Gttin: Die Freya. Sie war die Schtzerin des Hauses, der Ehe, und belohnte tugendhaftes und fleiiges Bestreben. Ihr war der Freitag geheiligt. Sie wurde auch unter den Namen Hertha, Bertha und Frau Holle verehrt. Die Toten wurden bei den alten Germanen meistens verbrannt. Ihre Uberreste wurden in Urnen gelegt und mit Schmucksachen und Waffen in Erdgrbern beigesetzt. Die wurden hoch mit Steinen ber-wlbt. Man kennt sie noch heute unter dem Namen Hnengrber. Den Frauen wurde allerlei Hausgert mit ins Grab gegeben. Wer nach dem Glauben der alten Deutschen seinen Tod auf dem Schlachtfelde fand, der wurde von den Tchtern Wodans, den Walkren, nach dem Himmel geholt. Diesen nannten sie Walhalla. Hier vergngten sich die Helden mit Kampfspielen und gutem Essen und Trinken. Alle ge-schlagen? Wunden heilten aber im Laufe des Tages wieder zu. Die andern Toten aber kamen zu der bleichwaugigen Hei in die Unterwelt.

10. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 22

1902 - Paderborn : Schöningh
22 Germ. 40). Frhzeitig lste sich von dem Himmelsgotte Tiu der Gott des Donners Donar (nord. Thor) ab. Man dachte sich ihn auf einem mit Bcken bespannten Wagen durch die Lfte fahren und im Blitze einen Hammer auf die Erde schleudern, welcher flugs wieder in seine Hand zurckspringt. Wodan (nord. Odin) war ursprnglich nur ein Dmon des Sturmes, aber allmhlich wurde er der Hauptgott der Germanen. Er wurde der weltlenkende Gott, welcher von seinem Thron durch eine ffnung des Himmelsgewlbes auf das Treiben der Menschen herabschaut; seine Raben (Hugin. d. i. Gedanke, und Munin, d. i. Erin-nerung) umkreisen das Erdenrund und bringen ihm Kunde von allem, was geschieht. In strmischen Nchten, besonders zur Zeit der krzesten Wintertage, reitet er, einen Wnschelhut auf dem Haupte, mit seinen Genossen durch die Wolken. Er verleiht den Sieg, und in seinem Dienste geleiten die Schlachtenjungfrauen (Jdisi. nord. Walkyrien) die Seelen der Gefallenen in die Himmelsburg Walhalla, wo die Helden als Einherier das Gefolge Wodans bilden. Wolf und Rabe, die Tiere des Schlacht-feldes, waren ihm heilig. Als Gott der fruchtspendenden Regenwolke gilt er berhaupt als der Verleiher jeglichen Segens. Die nordische Mythologie kennt noch besonders den Gott der Dichtkunst, Bragi, den Sonnengott Freyr, zu dessen Ehre das Julfest zur Zeit der Winter-sonnenwende gefeiert wurde, den jugendlich schnen Lichtgott Bal dr und Freyja. die Gttin der Liebe und zugleich Venus Urania, welche die Milchstrae zum Halsschmuck hat und auf einem von weien Katzen gezogenen Wagen durch den Himmel fhrt. Unter den Wochentagen wurde spter der Dienstag nach Ziu, der Mittwoch (engl. Wednesday) nach Wodan, der Donnerstag nach Donar, der Freitag nach Freyja benannt. Hela, die Gttin des Todes, bte in der Unterwelt ihre schreckliche Herrschast aus; die drei Schicksalsgttinnen (nord. Nornen) spannen, den griechischen Parzen gleich, jedem Menschen den Lebensfaden. Zwischen den Gttern und den Menschen kennt die deutsche Mythologie noch viele Mittelwesen, die Riesen. Zwerge, Nixen und Elfen. Die Riesen sind persnlich gedachte, im hohen Norden waltende Krfte und werden in der spteren Sage als gottlos, boshaft und roh dargestellt. Die Zwerge, winzige, aber kluge Wesen, wirken geheimnisvoll im Sche der Erde und hten dort die reichen Schtze von Gold und edlem Gestein. Die Hnsingen (hs, Haus), spter Kobolde genannt, sind fleiige Hausgeister, welche den Knechten und Mgden ihre Arbeit erleichtern. Die Nixen werden als neckende, ver-sumerische Wassergeister, die Elfen (verw. mit Alp) als Kinder des reinen Lichtreiches gedacht.

11. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 72

1896 - Leipzig : Voigtländer
72 Stande der Welt ins Ohr, zu seinen Fen strecken sich zwei Wlfe. Das ganze Weltall berschaut der Gott von diesem Hochsitz aus; nichts entgeht seinem Blicke. Wenn er der die Erde hinfhrt, ist er in einen blauen (Wolken-) Mantel gehllt und trgt einen breitrandigen Hut auf dem Haupt. In den Kampf reitet er als König und Anfhrer der Götter (A f e n) und Helden auf achtfigem Schlachtro, in goldstrahlendem Panzer, mit goldenem Helm geschmckt, den Siegesspeer schwingend, der alle Feinde niederstreckt. Dem Wodan war der Mittwoch, Wodanstag" (englisch Wednesday), geweiht. Auerdem lebt sein Name noch vielfach in geographischen Namen fort, wie: Godesberg Wodansberg; Odenwald. In der Volksberlieferung erscheint Wodan als Fhrer des wilden oder wtenden Heeres" ( wtendes Heer" Entstellung aus Wuotenes Heer"). Wuotans Sohn war Donar (Thor), der rotbrtige Donnergott, der auf einem mit Bcken bespannten Wagen in der Gewitterwolke dahinrollt und mit seinem Steinhammer den einschlagenden Blitz wie den befruchtenden Regen herniedersendet. Ihm war der Donnerstag geweiht. Auch sein Name lebt noch in geographischen Namen fort, wie: Donnersberg. Als der dritte der groen Götter galt Ziu (Tyr), der einarmige Kriegs-und Schwertgott. Sein Name lebt noch fort in dem Wochentage: Ziwestag" (Dienstag), alemannisch Zistig" (englisch: Tuesday). Ein anderer Sohn Wuotans ist der jugendlich schne Lichtgott Bald er, der aber auf Anstiften des bsen Gottes Loki gettet wird. Die hchste der Gttinnen war Frija (Frigg), Wodans Gemahlin, die Gttin der Ehe. Ihr ist der Freitag geweiht. In der berlieferung wird sie auch Holda" (d. h. die gndige Gttin) oder Berchta" (d. h. die Glnzende) genannt, die das Spinnen der Frauen berwacht. Der sptere Volksglaube kennt sie als Frau Holle", die an der Spitze der Hulden" oder des wilden Heeres, das aus den Seelen der Verstorbenen gebildet ist, durch die Lfte dahinjagt. Als allnhrende, mtterliche Gottheit wurde Nerthus (Hertha) gefeiert, die Gttin der Erde. Neben den hheren Gttern werden auch Halbgtter genannt, ferner Naturgeister: Riesen und Zwerge, Nixen, Lichtelfen und Schwarzelfen. Zur Verehrung der Götter versammelten sich die Germanen auf Berggipfeln, an Seen und Quellen, namentlich aber in dem geheimnisvollen Dunkel der Haine und Wlder. Dort, unter alten geheiligten Bumen, brachte man Pferde, die liebsten Tiere, ja wohl auch Menschen als Opfer dar; dort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gottheit. Den Willen der Götter verkndeten Priester und weise Frauen aus dem

12. Geschichte des Mittelalters - S. 10

1876 - Münster : Coppenrath
10 seine Htte; das Feuer als Bild der Sonne; die Erde (Hertha), welche geduldig, einer liebenden Mutter gleich, des Lebens Bedrfnisse hervor-bringt und aus ihrem Sche Berge, Flsse und Wlder emportreibt. Der Hauptsitz der Verehrung der Hertha, von Tacitus wird sie Nerthus genannt, war auf einer Insel im nrdlichen Meer. Hier lag ein heiliger Hain an einem stillen Waldsee, hier erschien sie zu gewissen Zeiten in leibhafter Gestalt, hier stand auch ihr Wagen, mit Teppichen reich be-hangen, mit geweihten Khen bespannt. Von Priestern in tiefer Ehr-furcht begleitet wurde der Gttin Gespann durch die deutschen Lnder umhergefhrt. Freude und Glckseligkeit herrschte dann aller Orten. Es ruhete jede Fehde, bis die Priester die erhabene Gttin in ihr Heilig-thum zurckfhrten. Sie badete alsdann in dem See und verschwand wieder. Welche Insel gemeint sei, und wo der See der Gttin gelegen, ist uns unbekannt; frher deutete man ein zirkelrundes Becken auf der Insel Rgen, von mosigen Hgeln umkrnzt, von uralten Buchen be-schattet, gern als den s. g. Herthasee. Als den hchsten Gott verehrten die Germanen den Wodan oder Guodan (Odin), freilich stand ur-sprnglich der Allvater, vielleicht eine Erinnerung an den Einen wahren Gott, noch hher, aber mehr und mehr verscholl dessen Name und Dienst. An den Wodan richtete man seine Gelbde, er verlieh den Sieg in den Schlachten. Den Gott, welcher der ihrem Haupte hinter schwarzem Gewlke furchtbar den Donner rollte und den Wetterstral schleuderte, verehrten sie unter dem Namen Thor oder Donar. Der Donnerkeil galt als sein Hammer. Am liebsten thronte er auf freier Bergeshhe, wie eine Menge von Donnerbergen und Hgeln dies im ganzen beut-scheu Lande bezeugt. Vorzglich in dem heutigen Thringen hatte er seine heiligen Berge und Haine; dort brachte das Volk irn Schatten seiner Donnereichen die geweihten Opfer. Auf der Hhe von Dornburg an der Saale soll sein Felsenaltar gebauet gewesen sein. Als Gttin der ehelichen Liebe und Freundschaft verehrten sie die Freja, wovon noch das Wort Freien fr Anknpfung einer ehelichen Verbindung stammen soll. Auf einem mit Katzen bespannten Wagen fhrt sie durch die Lfte, eine riesengroe Gestalt, welche die Milchstrae als Halsschmuck trgt. Der gemeinschaftliche Stammvater aller Deutschen aber, dem deshalb auch gttliche Ehre erwiesen wurde, hie Tuisko. Der farbige Regen-bogen galt als die Brcke zwischen Himmel und Erde, auf welcher die Götter auf- und niederstiegen.

13. Die mittlere Zeit - S. 12

1890 - München : Oldenbourg
12 Erster Zeitraum: 113 v. Chr. bis 486 n. Chr. zu Ehren dem Tode geweiht. Wenn das Tier sein Leben unter dem Schlachtmesser verhauchte oder das Blut des Menschen verstrmte, glaubte man am sichersten die Himm-tischen zu vershnen, am wohlgeflligsten fr ihren Schutz und Segen zu danken. Die vornehmsten Gottheiten. Als der hchste Gott galt den Germanen Wodan, im Norden Odin genannt, der Allvater, der im Himmel thront und hoch zu Ro im brausenden Sturm einherfhrt. Von ihm kommen alle Gaben; er bestimmt die menschlichen Schicksale. Er segnet den Acker, er begabt den Menschen mit Kraft des Geistes und Krpers, er verleiht auch im Kampfe den Sieg. Von den Wochentagen war ihm der Mittwoch geweiht, von den Tieren der Wolf und der Rabe. Wodan zur Seite stund seine Gemahlin Frigga oder Freia, die Gttin der Liebe; sie schirmte die Ehe und Familie; ihr heiliger Tag war der Freitag. Hoch gefeiert waren auch Wodans Shne: Donar oder Thor, der Gott des Donners, der mit seinem Hammer die wilden Riesen zerschmettert; und Ziu oder Tyr, der Gott der Schlachten. Donars Tag war der Donnerstag, der des Ziu der Dienstag. - Besonderer Verehrung geno Nerthus, die mtterliche Erde, die das Land mit Frchten segnet. Auf einer Insel des nordischen Meeres, vielleicht auf Rgen, hatte sie einen heiligen Hain mit einem einsamen See, Dort stund ihr heiliger Wagen, mit Tchern verhllt. Ahnten die Priester, da die Gttin nahe sei, dann fhrten sie diesen Wagen durchs Land; und berall, wo er durchzog, verbreitete sich Friede und Freude. Zustand nach dem Tode. Felsenfest glaubten die Germanen an eine Fort-dauer nach dem Tode. Zwar die an Krankheit oder Altersschwche starben, fuhren hinab zu Hellia, der sinstern Gttin der Unterwelt, die tief im Dunkel der Erde wohnt. Bei ihr haben die Abgeschiedenen ein freudloses Dasein. Um so herrlicher war das Los derer, die in der Mnnerschlacht den beneideten Tod fanden. Sie wurden durch Wodans Dienerinnen, die Walkren, nach Walhalla, Wodans goldenem Schlosse, emporgetragen. Dort erwachten sie zu

14. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 4

1911 - Leipzig : Voigtländer
4 2. Der Gottesglaube der alten Deutschen. Die hchsten Götter der Deutschen waren Zw, Wodan und Donar. Ziu war anfangs der Gott des lichten Himmels und des Weltalls, in spterer Zeit der Gott des Krieges. Er hie auch Irmin oder Er. Ihm war der Dienstag heilig, lvodan war ursprnglich der Windgott; dann galt er auch als der Fhrer der abgeschiedenen Seelen, der Schutzherr der Wanderer, der Gott des Wissens und der Dichtkunst, der Geber des Sieges und alles Guten und schlielich als der hchste Gott. Sein heiliger Wochentag war der Mittwoch, der noch jetzt in Westfalen der Godenstag (Wodanstag) heit. Donar war der Gott des Gewitters. Der Donner wurde als das Rollen seines von zottigen Bcken gezogenen Wagens gedeutet, der Blitz als die zerschmetternde Kraft seines Hammers, den er nach seinen Feinden warf. Seine Rgen funkelten, sein Bart war rot. Doch war er auch gtig; er sandte den fruchtbaren Regen, heilte Menschen und Tiere von Krankheit und segnete die Arbeit der Landleute. Ihm war der Donnerstag geweiht. Die wichtigste Gttin der Germanen mar Frija. Sie war die Gttin der Erde, die Beschtzerin des Ackerbaues und aller Kufgaben der Frauen. Sie wurde auch Herthus, holda und Berchta genannt, von Herthus wird folgendes erzhlt: Ruf einer Meeresinsel lag ein heiliger Hain, und in ihm stand der heilige Wagen der Gttin. Zuweilen kam die Gttin dorthin. Dann fuhr sie, von Khen gezogen und von ihrem Priester ehrfrchtig begleitet, durch das Land. Da gab es frohe Tage und Feste an allen (Drten, die sie ihres Besuches wrdigte. Da ruhten die Waffen, da herrschte Friede, bis Herthus in ihr Heiligtum zurckkehrte. Dann wurde der Wagen in einem ver-borgenen See gereinigt - die Sklaven, die dabei halfen, verschlang jener See. Ris holda oder Frau Holle wurde die Gttin in Mittel-deutschland verehrt. Ruch Frau Holle zog nach dem Glauben unserer vorfahren zuweilen im Lande umher. Rm feierlichsten war ihr Umzug zu Rrtfang des Winters in den heiligen zwlf Rchten; dann betrat sie unsichtbar die Wohnsttten der Menschen, um deren Flei und (Drdnung zu prfen, das Vieh zu segnen und Grten und Felder fruchtbar zu machen. Rls Erdgttin liebte holda den Ruf enthalt in Bergen, Seen und Brunnen. Dort htete sie die Seelen der Ungeborenen und der verstorbenen. hnliches wurde in Sddeutschland von Berchta erzhlt. Ruch Berchta zog in den zwlf Rchten durchs Land, belohnte die fleiigen Spinnerinnen und bestrafte die sumigen; auch Berchta segnete den Rckerbau. Und folgendes liebliche Mrchen zeigt sie als Hterin der verstorbenen: Einer Mutter war ihr einziges Kind gestorben; sie konnte sich nicht darber zufrieden geben und meinte der alle Maen.

15. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 8

1905 - Leipzig : Voigtländer
2. Der Götterglaube der Deutschen. 1. Götter. Wie alle heidnischen Völker verehrten die alten Deutschen viele Götter. Die gewaltigen Naturmächte, vor allen die Leben und Segen spendende Sonne und die fruchtbringende Erde, ferner die unbezwingliche Heldenkraft, die in den Schlachten den Sieg erkämpft, das waren des Volkes Gottheiten. — Der höchste Gott hieß Wodan oder Odin. Er regierte die Welt und lenkte der Menschen Schicksal; er verlieh den Sieg und nahm die in der Schlacht gefallenen Helden auf in seinen Himmelssaal, in Walhall. Weil er an der Spitze aller Götter stand und den Menschen jeglichen Segen spendete, führte er auch den schönen Namen Allvater. Sein heiliger Wochentag war der Mittwoch (engl. Wednes-—Wodanstag). — Wodans Sohn war Donar (Thor), der rotbärtige Donnergott, der auf einem mit Böcken bespannten Wagen in der Gewitterwolke dahinrollt, den befruchtenden Regen herniedersendet und mit seinem Steinhammer den einschlagenden Blitz. Wie Wodan der Gott der Helden und des Kampfes war, so galt Donar als Gott des Landmanns und der friedlichen Tätigkeit. Nach ihm hat der Donnerstag den Namen. — Als der dritte der großen Götter galt Ziu (Tyr), der einarmige Kriegs- und Schwertgott. Er war die ausführende Hand Wodans. Man pries ihn in Schlachtgesängen und feierte ihn in Kriegstänzen. Sein heiliger Tag ist der Dienstag. — Wodans Gemahlin war Frigga. Neben ihm thronte sie auf dem Hochsitz in Walhall und lenkte die Schicksale der Welt. Sie war die Schutzgöttin des häuslichen Herdes und die Beschützerin der Hausfrauen; darum trug sie als Abzeichen Schlüsselbund und Spindel. — Göttin der Liebe war Freya; ihr war der Freitag geheiligt. — Die allnährende, mütterliche Gottheit war N e r t h u s, die Göttin der Erde. Auf einer Insel im nördlichen Meere lag ein stiller Hain, dessen uralte Buchen einen kleinen See beschatteten. In dem Haine stand ein geweihter Wagen, mit Tüchern überdeckt. Zu gewissen Zeiten, wahrscheinlich beim Beginn des Frühlings, wenn die Erde zu neuem Leben erwacht, kam — so glaubte man — die Göttin selbst dorthin. Dann fuhr der Wagen mit geweihten Kühen bespannt, von Priestern begleitet, durch das Land. Das waren festliche Tage für alles Volk: da ruhten die Waffen, da herrschte nur Friede und Freude. Nach vollbrachtem Umzuge kehrte der Götterwagen nach dem heiligen Haine zurück, wurde in dem See gewaschen, und die Göttin verschwand wieder

16. Für einen einjährigen Unterricht in einer mittleren Klassen berechnet - S. 104

1861 - Hildburghausen : Nonne
104 Hörner von Auerochsen; die Schilde wurden aneinander geschlagen, und mit einem wilden Kriegsgesang, Barit oder Bardit genannt, eröffnete sich der Kamps. Der erste Anprall war fürchterlich; die Tapferkeit groß, zumal die Frauen von der Wagenburg her durch ermunternden Zuruf ihre Män- ner zum Streite anfeuerten. 5 Der Deutschen Gottesdienst schloß sich an die Natur an und war eine Verehrung der darin waltenden Kräfte. Götterbilder und Gotteshäu- ser hatten sie nicht. Der dichte Hain und die grüne Wiese waren ihre Tem- pelhalle und ihr Betsaal, eine hohe Bergkuppe oder ein Felsblock ihr Al- tar. Ein Gang nach den heiligen Wäldern hieß Waldfahrt (Wallfahrt). Sie verehrten Sonne und Mond, nach welchen die beiden ersten Wochen- tage benannt wurden, und die Mutter Erde, die Ernäherin des Men- schengeschlechts. Diese hieß auch Hertha oder Nerthus und bewohnte auf einer östlichen Meeresinsell) einen heiligen Hain, in dem uralte Buchen einen zirkelrunden Landsee beschatteten. Mit wiederkehrendem Lenze erschien sie hier in leibhafter Gestalt. Sie bestieg ihren Wagen, der mit köstlichen Teppichen behängen und mit geweihten Kühen bespannt war, und ließ sich von den Priestern im Lande umherführen. Wohin die Göttin kam, herrschte Freude und Friede; alle Waffen ruhten, bis die Segen spendende Hertha in das Innerste des Hains zurückgekebrt war. Dort badete sie in dem ge- heimnißvollen See und war dann wieder verschwunden. Als höchster Gott galt Wodan (nordisch: Odin), d. i. nach der Wortbedeutung das allmächtige. Alles durchdringende Wesen, daher auch Allvater (Allfadur) genannt. Er war der Schützer der staatlichen Ord- nung und der Lenker des Krieges. Er ritt auf weißem Rosse und trug einen breiten Hut und grauen Mantel. Wie das Firmament nur eine Sonneß^so hatte er nur ein Auge. Das Himmelsgestirn der Bär heißt nach ihm Wodan's Wagen und in dem Umzuge des „wüthenden Hee- res" ist das Andenken an ihn und seinen Namen bis ans den heutigen Tag erhalten. Die Mittwoch hieß von ihm Wodanstag. Ein anderer hoher Gott war Wodan's Sohn: Donar (nordisch: Thor), d. i. Don- nergott. Er gebot über Regen und Wolken und kündete sich an durch Donner und Blitz. Am liebsten thronte er auf freier Bergeshöhe, so daß viele Bergspitzen nach ihm benannt wurden. Ihn besangen die Deutschen, wenn sie in die Schlacht gingen; dies war der Barit, der durch das Vor- halten des Schildes vor den Mund dem dumpfen Rollen des Donners nicht unähnlich wurde. Man dachte sich den Gott als rothbärtig, in der Rechten einen Hammer haltend. Die Eiche war ihm geheiligt; auch ist der Donnerstag nach ihr benannt. Dem Donar stand an Macht zunächst der eigentliche Kriegsgott: Ziu (nordisch: Tyr), von dem der Ziestag, Tiestag d. i. Dienstag seinen Namen erhielt. Göttin der Liebe und Freund- schaft, sowie der Künste des Haushaltes war Wodan's Gattin: Fria (nor- disch: Frigga), von welcher der Freitag seinen Namen hat, sowie das Wort „freien" herkommt. Sie heißt auch Hera, d. i. die Hehre, Glän- zende; Bertha, d. i. die Strahlende; Holda oder Holle, d. i. die *; Wahrscheinlich R ügen; der See in der Nähe von Stubbe»lami»er.

17. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 5

1881 - Oldenburg : Stalling
5 nicht in Tempeln, sondern im Dunkel heiliger Eichenhaine, zu denen das Volk Wallfahrtete, und wo der Oberpriester im Namen des Volkes opferte. Als Schpfer der Welt wird Allvater (Alfader) betrachtet, der aus dem Chaos das Lichtreich (Muspelheim) und das Nachtreich (Neheim), schuf. In jenem Hausen die Feuerriesen, in diesem die Todes-gttin Hela. Aus der Mischung der beiden Reiche entstand das Mittelreich, die Heimat der Menschen, die aus einer Esche erwachsen sind. Unter Allvater steht ein Kreis von zwlf Halbgttern oder Asen, deren oberster Odin (Wodan) ist. Bald schaut er als Gott der Sonne mit seinem einen Auge durch ein Fenster auf die Erde, bald jagt er mit schwarzem Mantel, den grauen Wnschhut auf dem Kopf, den Eschenspeer in der Hand, auf grauem Rosse durch die Luft, bald sendet er als Schlachtenlenker die jungfrulichen Wallkyren aus, um ihm auf der Wahlstatt die Helden zu erlesen, die bei ihm in Walhalla ein ewiges Freudenleben führen sollen. Nur wer den Heldentod stirbt, gelangt dahin; die anderen wandern in das Reich der bleichen Hz'la. In Walhalla aber reitet Odin tglich mit seinen Helden zu blutigem Kampfe aus. Der Abend sammelt alle zum Herr-liehen Mahle, des Nachts heilen die Wunden; dem Odin war der Mittwoch heilig: seine Gemahlin ist Frigga (Fria, Hulda), die Gttin' der Ehen und Beschtzerin der Hirten und Herden. Ihr Sohn war der Donnergott Thor, der auf einem mit Bcken bespannten Wagen durch die Wolken fhrt, aus denen er mit dem Blitze seinen Streithammer zur Erde schleudert, der stets von selbst in seine Hnde zurck-kehrt. Die Eiche war ihm heilig und der Donnerstag ihm geweiht. Der Kriegsgott hie Tyr (Ziu); ihm war der Dienstag (Ziestag) heilig. Freyr war der Gott des Frie-dens und der Fruchtbarkeit, F r e y a die Gttin der Liebe und der Freitag ihr geweiht. Auch Sonne, Mond und be-sonders die Erde (Hertha, Narthus) wurden verehrt; die letztere hielt auf einem von Khen gezogenen Wagen einen feierlichen Umzug im Lande und wurde dann in einem ge-heimnisvollen See gebadet. Auer diesen Gttern verehrten die Germanen Helden und weise Frauen als Halbgottheiten, wie den erdgeborenen Tuisco und seinen Sohn Mannus

18. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 9

1917 - Düsseldorf : Schwann
9 unter den Menschen sich ereignet; in der Kyffhusersage leben sie fort. Als Sturmgott erscheint der Himmelsherrscher noch in der Sage vom wilden Jger", der an der Spitze einer Geisterschar, des wtenden Heeres", in Winternchten durch die Lfte zieht. Namen wie Godesberg und Gudensberg (Wodansberg), Odenwald (Wodanswald), auch die niederdeutsche Bezeichnung Gunstag (Wo-danstag) fr Mittwoch erinnern noch an ihn. Des Allvaters Gattin ist Fr ig g a, die Beschtzerin der Ehe, der Familie und des weiblichen Fleies, besonders am Spinnrocken. Nach ihr hat der westflische Ort Freckenhorst, d. h. Friggas Horst oder Wald, den Namen. Wodans und Friggas gewaltigster Sohn ist D o n a r , der rot-brtige, feuersprhende Gott des Donners und des Blitzes. Er thront auf freier Bergeshhe, z. B. dem Donnersberge in der Pfalz. Im Gewitter strmt er auf seinem mit Bcken bespannten Wolfen wagen durch die Lfte und schwingt zornig feinen steinernen Hammer, den Donnerkeil", gegen die feindlichen Riesen. Aber er ist auch gtig und sendet den Fluren des Landmannes den befruchtenden Regen. Heilig ist ihm vor allem die Eiche. Nach ihm trgt der D o n n e r s -t a g feinen Namen. Kriegs- und Schlachtengott, wie der rmische Mars, ist der ein-armige, wilde T i u ober Tin, dessen Name noch in Dienstag fortlebt. Ihm ist das Schwert geweiht. Seine Verehrung finbet sich namentlich bei den spteren Sachsen, bei benen er den Namen Saxnot fhrt; bah er rhrt noch das Schwert im schsischen Wappen. Als Licht- und Frhlingsgott strahlt, wie der griechische Apollo, der weie Balber ober Freyr, Wobans Lieblingssohn, der auf einem golb&orstigen Eber der die Saaten reitet. Er ist der beste der Götter, unschulbig, gerecht und gtig. Ihm hat der Allvater als Erbe das schne Land Westfalen zugedacht; ein weies Fohlen, wie es dem Gotte heilig war, fhrt die Provinz noch im Wappen. Balders Feind ist der bse Soli, der Gott des Winters und der Nacht, und auf dessen Anstiften wird er von einem blinden Gotte durch einen Wurf gettet. Aber einst wird Balder auferstehen und alle Menschen glcklich machen. Gttin der Schnheit ist Freya; auf einem mit Katzen bespannten Wagen fhrt sie durch die Lfte. Ihren Namen erkennen wir noch in Freitag. Als Totenknigin regiert die Frau H e I ober Holle, beren Name in hehlen" und Hlle" fortlebt; ihr Reich liegt im bunflen Scho der Erbe, und der Maikfer, der aus dem Erbboben emporkriecht, ist ihr heilig. Vor allen aber achtet man

19. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 6

1880 - Halle : Anton
6 erforschten, ^ in 6 Ohr flüstern; int brousenben Seßetter feiert er einher * fein achtbeiniges, schneeweißes Roß trägt ihn bnrck die Lüfte; fein befolge (— Wodans Heer, im Volksmunbe in „wüthenbes Heer" verberbt) begleitet ihn; ihm ist die Mittwoch geweiht. Seine Gemahlin war Hertha ober Bertha ober Freia ( ihr war der Freitag geweiht —) ober Hulba (— Frau Holle der Sage). Ihr Wohnsitz war die Insel Rügen; bort stanb in heiligem Haine ihr mit Tüchern überbecktcr Wagen; nur der Priester durste benselben anrühren; er allein wußte es, wenn die Göttin in ihrem Heiligthume gegenwärtig war. Dann geleitete er den von Kühen gezogenen Wagen mit tiefster Ehrfurcht durch das Land. Ueberall, wohin die Göttin kam, gab es frohe Tage und festlichen Schmuck; die Waffen ruhten, es herrschte der Friebe. Wenn Hertha enblich in ihr Hetltgthum zurückgekehrt war, so würden Wagen und Tücher im heiligen See gewaschen, die bienstleistenben Sklaven aber vom See verschlungen. Wobans Sohn war Donar, der Donnergott. Aus seinem rothen Bart bläst er die Blitze; aus einem mit Böcken bespannten Wagen burchsährt er den Himmel; mit seinem mächtigen Hammer bekämpft er die Riesen. Eiche und Donnerstag waren ihm geweiht. Wobans anbrer Sohn, Thiu ober Ziu, war der Kricgs-gott; der Dienstag führt feinen Namen. Als niebere Gottheiten würden Elsen, Nixe, Kobolbe, Feen, Zwerge, Wichte und Riefen verehrt. Weise Frauen ober Seherinnen verkünbeten die Zukunft. Häufig wohnten sie einsam in Wätbern, auf eingehegten Plätzen (— Hag); daher nannte man sie Hageffen (— Hexen). Um die Zukunft ober den Willen der Götter zu erforschen, zer- legte man wohl auch den Zweig einer Buche in Stäbchen (— Buch-staben), versah sie mit gewissen Zeichen und streute sie auf ein weißes Tuch. Drei dieser Stäbchen würden alsbann aufgehoben (— aufgelesen), und aus ihren Zeichen beutete man die Zukunft ober den Willen der Gottheit. (Noch jetzt nennen wir unsere Lautzeichen „Buchstaben"; noch letzt „lesen" wir, wenn wir die Buchstaben zu Wörtern und Sätzen verbinden.) Die in die buchenen Stäbchen eingeritzten geheimnißvollen Zeichen nannte man „Runen" (— „raunen",bebeutet heute noch: jemmtbem etwas geheimnißvoll zuflüstern). — Alle Germanen feierten das Frühlings-, das Sommer-fonnenwenbe- und das Iulfest. Zur Feier berfelben würden auf den Höhen Feuer angezünbet. An Stelle dieser heib-nifchen Feste sinb im Lause der Zeit das christliche Oster-, Johannis- und Weihnachtsfest getreten. — 10. Die alten Deutschen glaubten an ein Leben nach dem Tode. Die im Kampf gefallenen Helben würden von den Walküren ober Schlachtjungfrauen nach^Walhalla, der Burg Wobans, geführt. Kampsspiele und Festgelage warteten

20. Mittelalter - S. 3

1882 - Oldenburg : Stalling
3 Die Religion der alten Germanen war ein ernster Natur-dienst, nicht ohne sittlichen Gehalt. Ihre Götter verehrten sie nicht in Tempeln, sondern im Dunkel heiliger Eichenhaine, zu denen das Volk wallsahrtete, und wo der Oberpriester im Namen des Volkes opferte. Die Opfer bestanden im Ertrag des Feldes oder in Tieropfern; auch Menschenopfer kamen vor. Das Opfertier wurde bekränzt dreimal um deu Altar geführt und das Blut in Kesseln aufgefangen; der Priester besprengte damit Altar und Volk, das Fleisch wurde zum gemeinschaftlichen Festmahl benutzt. Als Schöpfer der Welt wird Allvater (Alfader) betrachtet, der aus dem Chaos (dem weiten leeren Raum), das heiße Lichtreich (Muspelheim), wo die Feuerriesen wohnen, und das eiskalte Nachtreich (Niflheim)' Ido die Todesgöttin Hcla haust, hervorgehen ließ. Aus der Mischung beider- Reiche entstand das Mittelreich (Midgard), die Heimat der Menschen, die aus einer Esche erwachsen sind. Unter Allvater steht ein Kreis von zwölf Göttern, den Äsen (d. H. Weltstützen), deren oberster Odin oder Wodan ist. Bald schaut er als Sonnengott mit seinem einen Auge durch ein Fenster auf die Erde, bald jagt er mit schwarzem Mantel bcn grauen Wünschhut auf dem Kopfe, den Eschenspeer in der Hand, auf grauem Rosse durch die Lüfte, bald sendet er als Schlachtenlenker die jungfräulichen Walküren aus, um ihm auf der Wahlstatt die Heldeu zu erlesen, die bei ihm in Walhalla (d. H. Halle der Erkorenen) ein ewiges Freudenleben führen sollen. Nur wer den Heldentod stirbt, gelangt dahin: die anderen wandern in das Reich der bleichen Heia. In Walhalla aber reitet Odin täglich mit seinen Helden zu blutigem Streite aus; der Abend sammelt alle zum herrlichen Mahle, des Nachts heileu die Wunden. Ihm war der Mittwoch heilig. Odins Gemahlin ist Frigga (Fria, Hulda, Holle), war die Göttin der Ehen und Beschützerin der Hirten und Herden; als Göttin der Liebe heißt sie Freya, der Freitag war ihr geweiht. Ihr Sohn war der Donnergott Thor, der aus einem mit Böcken bespannten Wagen durch die Wolken fährt, ans denen er mit dem Blitze seinen Streithammer zur Erde schleudert, der stets von selbst in seine Hände zurückkehrt. Die Eiche war ihm heilig und der Donnerstag ihm geweiht. Der Kriegsgott hieß Tyr (Ziu); ihm war der Dienstag (Ziestag) heilig. F-rcljr war der Gott des Friedens und der Fruchtbarkeit. Auch Sonne, Mond und besonders die Erde (Hertha, Herthus) wurden verehrt; letztere hielt auf einem von Kühen gezogenen Wagen einen feierlichen Umzug im Lande und wurde dann in einem geheimnisvollen See gebadet. Außer diesen Göttern verehrten die Germanen Helden und weise Frauen als Halb-gottheiten, wie den erdgcborcncn Tuiseo und seinen Sohn Mannus und 1*