Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Geschichte der neuesten Revolution - S. 41

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
41 direkter, allgemeiner Abstimmung von allen, nicht unter ein- undzwanzig Jahren alten Franzosen auf je drei Jahre ge- wählt werden sollte. Indessen war die große Partei der _ sozialistischen Schreckensmänner zwar überwunden, aber nicht vernichtet. In der Nationalversammlung war Ledru-Rollin ihr her- vorragendster Führer. Sie schrieen über Reaktion und setz- ten ihre Wühlereien insgeheim fort. Das erschreckte alle Besitzenden; der ungewisse Zustand der Dinge drückte wie ein schwerer Alp auf Handel und Verkehr und brachte den Namen der Republik überhaupt und ihre Träger in großen Mißkredit. Man sehnte sich nach einem Manne, der, wie einst Napoleon Bonaparte, die losgclassene Furie der Revolution wieder bändigen könnte. Die monarchischen Parteien begannen sich wieder zu regen: die Legitimisten, Orleanisten, Bonapartisten. Am rührigsten waren die Letz- tem. Sie richteten ihre Blicke auf einen Mann, der durch den Gang der nachfolgenden Ereignisse so wichtig geworden ist, daß wir etwas länger bei ihm verweilen müssen. Die- ser Mann war der Prinz Ludwig Napoleon Bona- parte, des Kaisers Napoleon Neffe und Erbe. Er war geboren zu Paris am 20. April 1808 als der dritte Sohn des damaligen Königs Ludwig Bona- parte von Holland und der Königin Hortensie gcb. Grä- fin von Beauharnais, Napoleons Stieftochter. Nach der Verbannung der Familie. Bonaparte aus Frankreich lebte er mit seiner, von ihrem, nunmehr den Namen eines Grafen von St. Leu führenden Gatten, geschiedenen Mutter. zu Augsburg, später im Kanton Thurgau in der Schweiz. Während seine Mutter auf Schloß Arencirberg in stiller Zurückgezogenheit als Wohlthäterin der Armen lebte, folgte er seiner Neigung für militärische Studien und schrieb so- gar „ein Handbuch der Artillerie", welches von Männern des Fachs gerühmt wird. Als die französische Julirevolu- tion seine Hoffnung, die kaiserliche Familie nach Frankreich berufen zu sehen, nicht erfüllte, nahm er mit seinem altern Bruder Theil an einem bewaffneten Aufstande im Kirchenstaate und erkrankte, nachdem sein Bruder auf der Flucht gestorben war, in Ankona. Dort war er nahe daran, den Oestcrreichern in die Hände zu fallen, als ihn seine Mutter mit eigener großen Lebensgefahr rettete und über Paris und England nach dem Thurgau zurückführte. Dort erhielt er von den noch im Aufstande begriffenen Polen »

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 139

1892 - Leipzig : Voigtländer
139 genannte Februarrevolution, zur Folge hatte. Der König entsagte dem Throne zu gunsten seines Enkels, des minderjhrigen Grafen von Paris; aber es war zu spt. Ludwig Philipp mit seiner Familie mute die Flucht ergreifen (er starb 1850 in England); Frankreich wurde Republik, eine provisorische Regierung (Lamartine) wurde gebildet und durch allgemeine Volksabstimmung eine verfassunggebende Nationalversammlung" berufen. Als diese wieder eine festere Verfassung einzufhren begann und die unzufriedenen Arbeiter" hierdurch ihre Absicht, das Bestehende vllig umzukehren, vereitelt sahen, entstand (im Juni) eine wilde Erhebung derselben, um die rote Republik" zu errichten, d. h. dem sogenannten vierten Stande" die Herrschaft zu verschaffen. Die Verteidigung des Staates gegen den furchtbaren Angriffbertrug die Nationalversammlung dem General C avaignac, der in mehrtgiger Stratzenschlacht den Aufruhr bewltigte. Die Verfassungsberatung war im November beendigt; ein jedesmal aus 4 Jahre durch Abstimmung des gesamten Volkes ernannter Prsident sollte an die Spitze der Verwaltung treten, neben ihm eine gesetzgebende Nationalversammlung stehen. Als Prsident wurde am 10. Dezember ge-whlt der Neffe des Kaisers Napoleon I., Ludwig Napoleon Bona-parte. Ludwig Napoleon Bonaparte, Sohn des ehemaligen Knigs von Holland und der Hortense Beauharnais (s. die Stammtafel 67), geb. 20. April 1808 in Paris, lebte seit Napoleons I. Entthronung mit seiner Mutter in Konstanz und auf Arenaberg im Thurgau, besuchte 8 Jahre das Gymnasium in Augsburg; spter war er Zgling des schweizerischen Generals Dfour in den Kriegswissenschaften, 1831 im Jnfurgentenheere in Italien, 1834 Berner Artilleriehauptmann. Er schrieb 1832 Politische Phantasmen", 1835 ein Handbuch der Artillerie", machte 30.Oktober 1836 einen Aufstandsversuch in Stra brg (da er sich nach dem Tode des Herzogs von Reichstadt 1832, des sogenannten Napoleon Ii., als den Erben Napoleons I. betrachtete), wurde gefangen und nach Amerika gebracht, kehrte jedoch 1837 zurck und begab sich, da die franzsische Re-gierung seinen Aufenthalt in der Schweiz nicht dulden wollte, 1838 nach England. Er stellte in seinen 1839 erschienenen Napoleonischen Ideen" Napoleon I. als Be-grndet und Vorkmpfer der ganzen fortschreitenden Entwicklung der neuesten Zeit dar, benutzte die durch berfhrung der Asche Napoleons I. nach Paris neu erregte napo-leonische Begeisterung zu dem Aufstandsversuche in Boulogne 6. August 1840, wurde zu lebenslnglicher Gefangenschaft verurteilt und nach der Eitadelle in Ham gebracht. Er entwich, als Arbeiter verkleidet, 1846 und ging nach London, kam nach dem Ausbruche der Februarrevolution nach Paris, um unter die Fahne der Republik zu treten", und wurde in 5 Departements zum Mitglied der verfassunggebenden National-Versammlung gewhlt. 3. Italien. Schon vor der Februarrevolution waren in mehreren Staaten Italiens Un-ruhen entstanden. Im Mrz 1848 emprten sich, angefeuert durch die Ereignisse in Frankreich, die Lombarden gegen die sterreichische Herrschaft. Der König Karl Albert von Sardinien, den Aufstand untersttzend, erklrte an sterreich

2. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 158

1897 - Leipzig : Voigtländer
158 des Volkes war eine erhhte Spannung eingetreten; der reichere Brgerstand (die Bourgeoisie) schien vom Hofe auf Kosten anderer Stnde begnstigt; die Unzufriedenheit der besitzlosen Arbeiterklasse wurde durch Ein-Wirkung von Volksaufwieglern bis zum tdlichen Hasse gegen die Reichen und bis zur Drohung, die bestehende Staatsordnung umzustrzen, gesteigert. Da nun der König, sowie sein Minister Guizot sich abgeneigt zeigten, die Berechtigung fr die Volksvertreterwahl kaum eine halbe Million Staatsbrger besa das Wahlrecht zu erweitern, vermehrte sich die Grung im Volke so sehr, da (bei Gelegenheit eines von der Regierung verbotenen Resormbankets) am 22. Februar 1848 ein Aufstand zu Paris ausbrach, der an den beiden folgenden Tagen zum blutigen Barrikadenkmpfe wurde und eine neue Staatsumwlzung, die sogenannte Februar-revolution, zur Folge hatte. Der König entsagte dem Throne zu gunsten seines Enkels, des minderjhrigen Grafen von Paris; aber es war zu spt: Ludwig Philipp mit seiner Familie mute die Flucht ergreifen (er starb 1850 in England); Frankreich wurde als Repu blik erklrt, eine provi-sorische Regierung (Lamartine) gebildet und durch allgemeine Volksabstim-mung eine verfassunggebende Nationalversammlung" berufe. Als diese wieder eine festere Verfassung einzufhren begann und die unzufriedenen Arbeiter" hierdurch ihre Absicht, das Bestehende vllig umzukehren, vereitelt sahen, entstand (im Juni) eine wilde Erhebung derselben, um die rote Republik" zu errichten, d. h. dem sogenannten vierten Stande" die Herrschaft zu verschaffen. Die Verteidigung des Staates gegen den furchtbaren Angriff bertrug die Nationalversammlung dem General Cavaignac, der in mehrtgiger Straenschlacht den Aufruhr bewltigte. Die Verfassungsberatung war im November beendigt: ein jedesmal auf 4 Jahre durch Abstimmung des gesamten Volkes ernannter Prsident sollte an die Spitze der Verwaltung treten, neben ihm eine gesetzgebende Nationalversammlung stehen. Als Prsident wurde am 10. Dezember gewhlt der Neffe des Kaisers Napoleon I., Ludwig Napoleon Bona-parte. Ludwig Napoleon Bonaparte, Sohn des ehemaligen Knigs von Holland und der Hortense Beauharnais (f. die Stammtafel 166), geb. 20. April 1808 in Paris, lebt seit Napoleons I. Entthronung mit seiner Mutter in Konstanz und auf Arenaberg im Thurgau, besucht8jahre das Gymnasium in Augsburg; spter ist er Zgling des schwei-zerischen Generals Dsour in den Kriegswissenschaften, 1831 im Jnsurgentenheere in Italien, 1834 Berner Artilleriehauptmann; schreibt 1832 Politische Phantasieen", 1835 ein Handbuch der Artillerie", macht 30. Oktober 1836 einen Aufstands-vers uch in Straburg (da er sich nach dem Tode des Herzogs von Reichstadt 1832, des sogenannten Napoleon Ii., als den Erben Napoleons I. betrachtete), wird gefangen und nach Amerika gebracht, kehrt jedoch 1837 zurck und begiebt sich, da die franzsische Regierung seinen Aufenthalt in der Schweiz nicht dulden will, 1838 nach England; stellt in seinen 1839 erschienenen Napoleonischen Ideen" Napoleon I. als Be-

3. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 211

1894 - Leipzig : Voigtländer
- 211 Regierung verbotenen Reformbanketts am 22. Februar 1848 ein Aufstand zu Paris aus. Der blutige Barrikadenkampf der beiden folgenden Tage hatte eine neue Staatsumwlzung (Februarrevolution) zur Folge. Der König entsagte dem Throne zu Gunsten seines Enkels, des minderjhrigen Grafen von Paris; aber es war zu spt: Ludwig Philipp mit seiner Familie mute fliehen (er starb 1850 in England). Frankreich wurde zur Republik er-klrt, eine provisorische Regierung (Lamartine) gebildet und durch allge-meine Volksabstimmung eine verfassunggebende Nationalversammlung" berufen. Als die Nationalversammlung wieder eine festere Verfassung einzufhren begann und die unzufriedenen Arb eiter" hierdurch ihre Absicht, das Bestehende vllig umzu-kehren, vereitelt sahen, begannen sie (im Juni) eine wilde Erhebung, um die rote Re-publik" zu errichten, d.'h. dem sogenannten vierten Stande" die Herrschast zu der-schaffen. Die Verteidigung des Staates gegen den furchtbaren Angriff bertrug die Nationalversammlung dem General Cavaignac, der in mehrtgiger Straenschlacht den Aufruhr bewltigte. Nach der neuen Verfassung sollte ein jedesmal auf vier Jahre durch Ab-stimmung des gesamten Volkes ernannter Prsident an die Spitze der Verwaltung treten, neben ihm eine gesetzgebendenationalversamm-lung stehen. Als Prsident wurde am 10. Dezember gewhlt der Neffe des Kaisers Napoleon I., Ludwig Napoleon Bonaparte- Ludwig Napoleon Bonaparte, Sohn des ehemaligen Knigs von Holland und der Hortense Beauharnais (s. die Stammtafel 166), geb. 1808 in Paris, lebt seit Napoleons 1. Entthronung mit seiner Mutter in Konstanz und auf Arenaberg im Thurgau, besucht 8 Jahre das Gymnasium in Augsburg; spter ist er Berner Artilleriehaupt-mann; macht (1836) einen Aufstandsversuch in Straburg (Herzog von Reich-stadt als Erbe Napoleons I. betrachtet und Napolon Ii. genannt, t 1832), wird gefangen und nach Amerika gebracht, kehrt jedoch (1837) zurck und begiebt sich, da die franzsische Regierung seinen Aufenthalt in der Schweiz nicht dulden will, nach England; stellt in seinen Napoleonischen Ideen" (Geschichtsflschung!) Napoleon I. als Begrnder der ganzen fortschreitenden Entwicklung der neuesten Zeit dar, benutzt die durch ber-fhruug der Asche Napoleons I. nach Paris neu erregte napoleonische Begeiste-rung zu dem Aufstandsversuch e in Boulogne (1840), wird zu lebenslnglicher Gefangenschaft verurteilt und ist 6 Jahre auf der Eitadelle in Hamm, entweicht nach London, kommt nach dem Ausbruche der Februarrevolution nach Paris, um unter die Fahne der Republik zu treten", und wird in 5 Departements zum Mitgliede der Verfassung-gebenden Nationalversammlung gewhlt. 2. Italien. Im Mrz 1848 emprten sich die Lombarden gegen die sterreichische Herrschaft. Der König Karl Albert von Sardinien untersttzte den Aufstand und erklrte an sterreich den Krieg. Aber der alte sterreichische Feldmarschall Radetzky besiegte ihn in den Schlachten bei Custozza 1848 und bei Novara 14*

4. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 420

1854 - Stuttgart : Hallberger
420 Ein halbes Jahr später machte der Friede von Campo Formio (1797) dem ganzen Krieg ein Ende, und Frankreich empfing von Oesterreich das reiche Belgien als Siegeslohn. Bonapartes Name wurde allenthalben mit Bewun- derung, in Frankreich mit Entzücken genannt. England allein hatte an dem Frieden keinen Theil genommen. Da reifte in der Seele des stolzen Kriegers der kühne Plan, den Türken das fruchtbare und wohlgelegene Land Egypten zu entreißen, und zugleich von dort aus die Engländer in Ostindien zu bekriegen. Rasch und unvermuthet setzte Bonaparte mit einem Heer nach Egypten über. Wenige Stunden von Cairo, der Hauptstadt dieses Landes, im Angesicht der Pyramiden, kam es zur entscheidenden Schlacht mit den Mameluken. „Franzosen", rief Bonaparte seinen Soldaten zu, „vergeht nicht, daß von den Höhen dieser Denkmäler vier Jahrtausende auf euch herabschauen!" Glänzend war der Sieg, aber eben so fürchterlich die Niederlage, welche die französische Flotte durch den englischen Admiral Nelson bei Abukir erlitt. Ein Eroberungszug nach Syrien schlug fehl, und aus Frankreich kamen üble Nachrichten. Oesterreich und Rußland hatten wieder den Krieg begonnen, und alle Heere Frankreichs waren geschla- gen, im Innern selbst herrschte Verwirrung und Parteiung. Da besteigt Bona- parte heimlich ein Schiff, entgeht wie durch ein Wunder den verfolgenden Engländern, landet in Frankreich, zieht wie im Triumph in Paris ein, stürzt die von Niemandem geachtete Negierung, entwirft eine neue Verfaffung und macht sich zum ersten Cónsul. Niemand widersetzte sich. Nur von ihm er- wartete man Rettung. Und er brachte sie. Er ging mit seinem Heer über den St. Bernhard, faßte die Oesterrcicher unvermuthet im Rücken und schlug sie gänzlich bet Marengo, so daß sie gedemüthigt in den Frieden (zu Lüneville 1801) willigten. — Aber auch im Frieden zeigte sich Bona- parte groß. Er suchte der Kirche wieder Ansehen und Einfluß auf die Men- schen zu verschaffen, ließ ein vortreffliches Gesetzbuch entwerfen, prachtvolle Straßen und Kanäle anlegen, beförderte Handel und Gewerbe und bewirkte dadurch, daß man ihn (1802) zum lebenslänglichen Cónsul und (1804) sogar zum Kaiser von Frankreich ausrief. So wunderbar waren die Schick- sale dieses Mannes, daß er allmählich vom armen Lieutenant bis zum Kaiser eines großen Reichs emporstieg. Mit gewaltiger Hand lenkte er Alles nach seinem Willen, vergab Länder und Kronen, wie eö ihm gut däuchte. So machte er seinen Bruder Ludwig zum König von Holland, seinen Bruder Joseph zum König von Spanien, seinen Schwager Murat zum König von Neapel, seinen Stiefsohn Eugen zum Vicekönig von Oberitalien, und endlich seinen Bruder Hieronymus zum König von Westphalen; so nannte er ein Reich, welches er aus Braunschweig, Theilen von Preußen, Kur-

5. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 196

1905 - Leipzig : Voigtländer
196 staltet, roo khne Redner die Gebrechen des Staates schonungslos aufdeckten. Die Regierung gab den Wnschen des Volkes nicht nach und verbot die Bankette. Da brach im Februar 1848 in Paris ein Kusstand aus; er fhrte zu blutigen Barrikadenkmpfen und schlielich zu einer neuen Staats-Revolution Umwlzung, der Februarrevolution: Ludwig Philipp nutzte nach 1848 England fliehen; der Knigsthron wurde zertrmmert und Frankreich Frankreich zur Republik erklrt. Sur einstweiligen Leitung des Staates wurde eine provisorische Regierung gebildet und durch allgemeine Volksabstimmung eine verfassunggebende Nationalversammlung berufen. 2. Die rote Republik. Die herrschende Unsicherheit machte viele Arbeiter brotlos. Um sie zufrieden zu stellen, wurde das Recht auf Arbeit Werksttten verkndet; man richtete Nationalwerk st tten ein, in denen mehr als 100 000 Menschen zwecklose Scheinarbeit taten und hohen Lohn empfingen. Das verschlang Millionen und war ein unhaltbarer Zustand. Die Nationalversammlung suchte durch Aufstellung einer neuen Verfassung wieder eine feste Staatsordnung zu schaffen. Die Arbeiterpartei unternahm aufftan* deshalb einen wilden Aufstand und suchte die rote Republik" ein-zufhren, d. h. dem Arbeiterstand die Herrschaft zu sichern. Doch der General (Eavaignac bewltigte diesen Aufruhr in einer dreitgigen Stratzenschlacht. 3. Der Prsident Ludwig Napoleon Vonaparte 1848 bis Verfassung 1852. Die Verfassung wurde im November vollendet; ein Prsident, durch Abstimmung des ganzen Volkes auf je vier Jahre erwhlt, sollte an die Spitze der Verwaltung treten und neben ihm eine gesetzgebende Nationalversammlung stehen. Zum Prsidenten wurde Ludwig der Neffe des Kaisers Napoleon I. gewhlt, Ludwig Napoleon Bona-vonaparte parte. Er war der Sohn des ehemaligen Knigs Ludwig Bonaparte von Holland und der Hortense Beauharnais, der Tochter Josephines. Nach Napoleons (Entthronung lebte er mit seiner verwitweten Mutter meist in der Schweiz. Nach dem Tode des Herzogs von Reichstdt (117, 1) betrachtete Kufstand in er sich als den (Erben Napoleons I. (Er unternahm deshalb 1836 in Strafe- Strafeburg ' r ' . , ., brg einen Aufstand, wurde aber gefangen genommen und nach Amerika verbannt. (Er kehrte indessen bald zurck und begab sich nach (England 1838. Als Napoleons Asche nach Paris berfhrt und dabei in Frankreich neue Begeisterung fr des Kaisers Herrschaft erwacht war, unternahm sein ^Bouiogne" 1840 *n B o u l o g n e einen zweiten Aufstand. Jetzt wurde er zu oiiogne jej)cns|gng{|(jjer Gefangenschaft verurteilt und auf die Festung ham an der Somme gebracht. 3n Maurertracht entkam er 1846 nach London. Nach Ausbruch der Februarrevolution erschien er inparis, um unter die Fahnen der Republik zu treten", und wurde in die Nationalversammlung

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 196

1910 - Leipzig : Voigtländer
196 Die Neuzeit. staltet, wo khne Redner die Gebrechen des Staates schonungslos aufdeckten. Die Regierung gab den Wnschen des Volkes nicht nach und verbot die Bankette. Da brach im $ebruar 1848 in Paris ein Kufstand aus; er fhrte zu blutigen Barrikadenkmpfen und schlielich zu einer neuen Staats-rsxn Umwlzung, der Februarrevolution: Ludwig Philipp mute nach 1848 England fliehen; der Knigsthron wurde zertrmmert und Frankreich 5rejs& Zur Republik erklrt. Zur einstweiligen Leitung des Staates wurde eine provisorische Regierung gebildet und durch allgemeine Volksabstimmung eine verfassunggebende Nationalversammlung berufen. 2. Die rote Republik. Die herrschende Unsicherheit machte viele Arbeiter brotlos. Um sie zufrieden zu stellen, wurde das Recht auf Arbeit Werksttten verkndet; man richtete Nationalwerksttten ein, in denen mehr als 100 000 Menschen zwecklose Schemarbeit taten und hohen Lohn empfingen. Das verschlang Millionen und war ein unhaltbarer Zustand. Die Nationalversammlung suchte durch Aufstellung einer neuen Verfassung wieder eine feste Staatsordnung zu schaffen. Die Arbeiterpartei unternahm aufftan' deshalb einen wilden Aufstand und suchte die rote Republik" einzufhren, d. h. dem Arbeiterstand die Herrschaft zu sichern. Doch der General Cavaignac bewltigte diesen Aufruhr in einer dreitgigen Straenschlacht. 3. Der Prsident Ludwig Napoleon Vonaparte 1848 bis Verfassung 1832. Die Verfassung wurde im November vollendet; ein Pr- j sident, durch Abstimmung des ganzen Volkes auf je vier Jahre erwhlt, sollte an die Spitze der Verwaltung treten und neben ihm eine gesetzgebende Nationalversammlung stehen. Zum Prsidenten wurde Napoleon ^er Neffe des Kaisers Napoleon I. gewhlt, Ludwig Napoleon Vona-Bonaparte parte. Er war der Sohn des ehemaligen Knigs Ludwig Bonaparte von Holland und der Hortense Beauharnais, der Cochter Josephines. Nach Napoleons (Entthronung lebte er mit seiner verwitweten Mutter meist in der Schweiz. Nach dem Tode des Herzogs von Reichstdt (117, 1) betrachtete straftbur" er ^ a*s ^en Erben Napoleons I. (Er unternahm deshalb 1836 in Stra-ra ur9 brg einen Aufstand, wurde aber gefangen genommen und nach Amerika verbannt. (Er kehrte indessen bald zurck und begab sich nach England 1838. Als Napoleons Asche nach Paris berfhrt und dabei in Frankreich neue Begeisterung fr des Kaisers Herrschaft erwacht war, unternahm sein Kufstand in Neffe 1840 in Boulogne einen zweiten Aufstand. Jetzt wurde er zu cuogne ^^tmgenschast verurteilt und auf die Festung Harn an der Somme gebracht. 3n Maurertracht entkam er 1846 nach London. Nach Ausbruch der Februarrevolution erschien er inparis, um unter die Fahnen der Republik zu treten", und wurde in die Nationalversammlung

7. Leitfaden der deutschen Geschichte - S. 126

1892 - Leipzig : Voigtländer
126 kunstsinniger, hochgebildeter Herrscher, gewhrte er der neubelebten christlichen Religion und Kirche, wie den Knsten und Wissenschaftenmannigfache, wirkungsvolle Untersttzung und Frderung (Klner Dombau, Rauchs Reiterstatue Friedrichs des Groen). 2. Frankreich. In Frankreich hatte der König Ludwig Philipp mehr und mehr seine Volksbeliebtheit eingebt. Obgleich er verheien hatte, da das Grundgesetz des Staates (die Charte) unter seiner Regierung eine Wahrheit" sein werde, wars man ihm doch vor, da die Verfassung von seinen Ministern nur dem ueren Scheine nach beobachtet werde, und forderte immer dringender grere Freiheiten, insbesondere Erweiterung des Rechts fr die Wahl zur Volksvertretung. Zwischen den einzelnen Stnden des Volkes war eine erhhte Spannung eingetreten; der reichere Brgerstand (die Bourgeoisie) schien vom Hofe auf Kosten anderer Stnde begnstigt; die Unzufriedenheit der besitzlosen Arbeiterklasse wurde durch Ein-Wirkung von Volksaufwieglern bis zum tdlichen Hasse gegen die Reichen und bis zur Drohung, die bestehende Staatsordnung umzustrzen, gesteigert. Da nun der König, sowie sein Minister Guizot sich abgeneigt zeigten, die Berechtigung fr die Volksvertreterwahl kaum eine halbe Million Staatsbrger besa das Wahlrecht zu erweitern, vermehrte sich die Grung im Volke so sehr, da (bei Gelegenheit eines von der Regierung verbotenen Reformbanketts) am 22. Februar 1848 ein Aufstand zu Paris ausbrach, der an den beiden folgenden Tagen zum blutigen Barrikaden-kmpfe wurde und eine neue Staatsumwlzung, die sogenannte Februar-revolution, zur Folge hatte. Der König entsagte dem Throne zu Gunsten seines Enkels, des minderjhrigen Grasen von Paris; aber es war zu spt: Ludwig Philipp mit seiner Familie mute die Flucht ergreifen (er starb 1850 in England); Frankreich wurde als Republik erklrt, eine provi-sorische Regierung (Lamartine) gebildet und durch allgemeine Volksabstim-mung eine verfassunggebende Nationalversammlung" berufen. Die Verfassungsberatung war im November beendigt: ein jedesmal auf 4 Jahre durch Abstimmung des gesamten Volkes ernannter Prsident sollte an die Spitze der Verwaltung treten, neben ihm eine gesetzgebende Nationalversammlung stehen. Als Prsident wurde am 10. Dezember gewhlt der Neffe des Kaisers Napoleon I., Ludwig Napoleon Bona-p arte. Ludwig Napoleon Bonaparte, Sohn des ehemaligen Knigs von Holland und der Hortense Beanharnais (f. die Stammtafel 56), geb. 20. April 1808 in Paris, lebt seit Napoleons I. Entthronung mit seiner Mutter in Konstanz und auf Arenaberg im

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 420

1860 - Stuttgart : Hallberger
! 420 Ein halbes Jahr spater machte der Friede von Campo Formio (1797) dem ganzen Krieg ein Ende, und Frankreich empfing von Oesterreich das reiche Belgien als Siegeslohn. Bonapartes Name wurde allenthalben mit Bewun- derung, in Frankreich mit Entzücken genannt. England allein hatte an dem Frieden keinen Theil genommen. Da reifte in der Seele des stolzen Kriegers der kühne Plan, den Türken das fruchtbare und wohlgelegene Land Egypten zu entreißen, und zugleich von dort aus die Engländer in Ostindien zu bekriegen. Rasch und unvermuthet setzte Bonaparte mit einem Heer nach Egypten über. Wenige Stunden von Kairo, der Hauptstadt dieses Landes, im Angesicht der Pyramiden, kam es zur entscheidenden Schlacht mit den Mameluken. „Franzosen", rief Bonaparte seinen Soldaten zu, „vergeßt nicht, daß von den Höhen dieser Denkmäler vier Jahrtausende auf euch herabschauen!" Glänzend war der Sieg, aber eben so fürchterlich die Niederlage, welche die französische Flotte durch den englischen Admiral Nelson bei Abukir erlitt. Ein Eroberungszug nach Syrien schlug fehl, und aus Frankreich kamen üble Nachrichten. Oesterreich und Rußland hatten wieder den Krieg begonnen, und alle Heere Frankreichs waren geschla- gen, im Innern selbst herrschte Verwirrung und Parteiung. Da besteigt Bona- parte heimlich ein Schiff, entgeht wie durch ein Wunder den verfolgenden Engländern, landet in Frankreich, zieht wie im Triumph in Paris ein, stürzt die von Niemanden geachtete Regierung, entwirft eine neue Verfassung und macht sich zum ersten Consul. Niemand widersetzte sich. Nur von ihm er- wartete man Rettung. Und er brachte sie. Er ging mit seinem Heer über den St. Bernhard, faßte die Oesterreicher unvermuthet im Rücken und schlug sie gänzlich bei Marengo, so- daß sie gedemüthtgt in den Frieden (zu Lüneville 1801) willigten. — Aber auch im Frieden zeigte sich Vona- parte groß. Er suchte der Kirche wieder Ansehen und Einfluß auf die Men- schen zu verschaffen, ließ ein vortreffliches Gesetzbuch entwerfen, prachtvolle Straßen und Kanäle anlegen, beförderte Handel und Gewerbe und bewirkte dadurch, daß man ihn (1802) zum lebenslänglichen Consul und (1804) sogar zum Kaiser von Frankreich ausrief. So wunderbar waren die Schick- sale dieses Mannes, daß er allmählich vom armen Lieutenant bis zän Kaiser eines großen Reichs emporstieg. Mit gewaltiger Hand lenkte er Alles nach seinem Willen, vergab Länder und Kronen, wie es ihm gut däuchte. So machte er seinen Bruder Ludwig zum König von Holland, seinen Bruder Joseph zum König von Spanien, seinen Schwager Murat zum König von Neapel, seinen Stiefsohn Eugen zum Vicekönig von Oberitalien, und endlich seinen Bruder Hieronymus zum König von Westphalen; so nannte er ein Reich, welches er aus Braunschweig, Theilen von Preußen, Kur-

9. Tabellarischer Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 51

1860 - Hamburg : Niemeyer
— 51 — X Ehr. ' . 1799. 9. Novbr. (18. Brumaire). Sturz der Directorial- Regierung durch Bonaparte. (Lucian Bonaparte) 1800—1§04. Das Consulat. (Bonaparte erster Consul) 1800. Bonaparte geht über die Alpen und siegt über die Oesterreicher beiinarengo. (I4.Juni.) (Desaix Mt). Niederlage des Erzherzogs Johann bei Hohen- linden durch Moreau. 1801. Friede zu Luneville zwischen Oesterreich und Frankreich. 1802. Friede zu Amiens zwischen England und Frankreich. Bonaparte durchs Volksabstimmung zum Consul auf Lebenszeit ernannt. 1803. Wiederausbruch des Krieges zwischen England und Frankreich. Die Franzosen (Mortier) besetzen Hannover. 8 37. Die europäischen trägen. / Staaten bis zu den (1815 n. Chr.) wiener Ver- 1804—1814. Das französische Kaiserreich. — Napoleon I., Kaiser. 1805. Napoleon König von Italien. 1805. Dritte Coalition gegen Frankreich. (England, Oester- reich, Rußland, Schweden, Neapel). 1801 —1825. Alexander I.; Kaiser von Rußland. 1805. Capitulation von Mm (Mackl. 21. Octbr. Seesieg der Engländer über die Franzosen bei Trafalgar. (Nelson fällt). 1805. S. Decbr. Napoleon besiegt die Nüssen und Oesterreicher bei Austerlitz. (Dreikaiser» schlacht). Friede zu Preßburg. Der Kurfürst von Baiern und der Herzog von Würtemberg erhalten den Königstitel. 1806. Joseph Bonaparte wird König von Neapel, Ludwig Bona- parte König von Holland, Eugen Beauharnais Vicekönig von Italien und Joachim Murat Großherzog von Berg. 1800. Die ältere romantische Schule in Deutschland: Novalis, die Brüder Schlegel. Tieck u. A. \ 4«

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 655

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 234. Frankreich seit der Februarrevolution. 655 bete» sich nicht weniger als 100 000 Arbeiter. Gauze Massen strömten aus den Provinzen herbei. Am 23. Mai 1848 hatten diese Werkstätten bereits 7 240 000 Franken gekostet und befanden sich 120 000 Mann in denselben. Nuu wurden alle Arbeiter von 18 bis 25 Jahren entlassen lind angewiesen, in das Heer einzutreten oder in den Departements Beschäftigung zu suchen. Da die Arbeiter weder das eine noch das andere wollten, so verursachten sie Aufstünde. Im Juliaufstand blieben auf beiden Seiten 1460 Personen, und 2529 Verwundete winden in die Spitäler aufgenommen. Auch der Erzbischof Afsre von Paris, welcher als Vermittler zwischen die streitenden Parteien auf die Barrikade trat, wurde getötet. Die Werkstätten wurden geschlossen. Viele Teilnehmer am Aufstande wurden deportiert. 2. Durch einen Beschluß des französischen Volkes von 1804 war das Kaisertum in der männlichen Linie Bonapartes erblich erklärt worden. Der Herzog von Reichstädt aber war tot, Joseph Bonaparte hatte feine Nachkommen, die zwei ältern Brüder Louis Napoleons waren ebenfalls tot, mithin war er gemäß des obengenannten Beschlusses der Krouerbe Frankreichs. Louis Napoleon wurde geboren am 20. April 1808. Nach dem Sturze seines Oheims wohnte er mit seiner Mutter Horten se in Augsburg, wo er das Gymnasium besuchte, später aus Schloß Areneiiberg am Untersee im Kanton Thurgau. In der Kriegsschule zu Thun erhielt er seine militärische Bildung. Mit feinem Bruder begab er sich nach Florenz, wo er mit den geheimen Gesellschaften in Verbindung trat und 1831 an einem Aufstand gegen den Papst teilnahm, weshalb er flüchten mußte und sich wieder in die Schweiz begab, während sein Bruder in Italien starb. 1836 versuchte er zu Straßburg und 1840 zu Bonlogne eine Schilderhebung zu feinen gunsten zu stände zu bringen. Die erstere brachte ihn nach Amerika, die zweite auf die Festung Ham, wo er sechs Jahre als Gefangener zubrachte, bis es ihm gelang, nach England zu entkommen. Während dieser Zeit verfaßte er politische Schriften, in denen er sehr freisinnige Ideen entwickelte. Im September 1848 erschien er, fünffach gewählt, als Abgeordneter in der Nationalversammlung, stellte sich aber mehreremale so ungeschickt, daß man nichts von ihm befürchtete. Seine Agenten bearbeiteten inzwischen das französische Volk hauptsächlich durch Flugschriften und Bänkelsünger, die an den Ruhm des alten Napoleon erinnerten. Bei der ersten Abstimmung (1848) erhielt Louis Napoleon 5 774 000 Stimmen unter 7 941 121, bei der zweiten (1851) 7 500 000 und bei der Wahl als Kaiser 7 439 216 gegen 253 145. Er vermählte sich am 29. Januar 1853 mit der spanischen Gräfin Eugenik von Montijo (geb. 1826). Ans dieser Ehe entsprösse der kaiserliche Prinz Napoleon Engen Louis (geb. 16. März 1856). 3. Louis Napoleon soll in seiner Jugend den Geheimbünden gegenüber Verpflichtungen eingegangen haben und da er, statt im Sinne dieser zu wirken, vielmehr absolut regierte, so unternahmen mehrere Mitglieder dieser Geheimbünde Attentate auf fein Leben, so unter Andern die Italiener Pianori (1855), Tibaldi, Grilli und 53 artotetti (1857), Orsiui mit vier Gefährten (1858). Orfinis Attentat soll den Kaiser an seine Verpflichtungen erinnert und Sardinien die Hilfe gegen Österreich und die italienischen Fürsten zur Herbeiführung der Einheit Italiens verschafft haben. Aber auch von Franzosen wurden zwei Attentate ausgeführt; jedesmal aber entging Napoleon glücklich den Nachstellungen.

11. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 168

1895 - Leipzig : Voigtländer
168 faffung von ihnen nur scheinbar beobachtet roerbe. Immer dringender forderte man grere Freiheiten, insbesondere Erweiterung des Rechts fr die Wahlen der Volksvertreter! denn kaum eine halbe Million Staatsbrger besa das Wahlrecht. Zwischen den einzelnen Stnden des Volkes war eine starke Spannung eingetreten; der reicher- Brgerstand schien vom Hofe auf Koste anderer Stnde begnstigt; die Unzuftiedenheit der besitzlosen Arbeiter-klasse wurde durch Einwirkung von Volksaufwieglern gesteigert bis zum tdlichen Hasse gegen die Reichen und bis zur Drohung, die bestehende Staats-ordnung umzustrzen. Da der König und sein Minister Guizot sich abgeneigt zeigten, die Berechtigung fr die Wahl der Volksvertreter zu erweitern, so wurde die Grung im Volke immer strker. Endlich (bei Gelegen-heit eines von der Regierung verbotenen Reformbanketts) brach am 22 Fe- 1848bruar 1848 zu Paris ein Aufstand aus, der an den beiden folgenden Tagen zum blutigen Barrikadenkampfe wurde und eine neue Staatsumwlzung die Februarrevolution, zur Folge hatte. Ludwig Philipp mute mit seiner Familie die Flucht ergreifen (und starb 1850 in England); der Knigsthron wurde zertrmmert, und Fr an kr e i ch z ur Rep u b li k e rk l r t. Zur einst-weiligen Leitung des Staates wurde eine sogenannte provisorische Regierung" eingesetzt, welche durch allgemeine Volksabstimmung den Zusammentritt einer verfassunggebenden Nationalversammlung" herbeifhrte. 2. Frankreich als Republik 1848-1852. Di- Nationalversamm-lung gedachte durch die von ihr beratene neue Verfassung wieder eine festere Staatsordnung einzufhren. Als die unzufriedenen Arbeiter" hierdurch ihre Absicht, das Bestehende vllig umzukehren, vereitelt sahen, wollten sie (im Juni) in wilder Erhebung die rote Republik" errichten, d. h. dem vierten Stande" die Herrschaft verschaffen. Den Schutz der Staats-ordnung gegen den furchtbaren Angriff bertrug die Nationalversammlung dem General Cavaignac, der in einer mehrtgigen blutigen Schlacht in den Straen von Paris den Aufruhr bewltigte. Darauf wurde die Ver-fassungsberatung (im November) beendigt; ein aus je 4 Jahre durch Ab-stimmung des gesamten Volkes ernannter Prsident sollte an die Spitze der Verwaltung treten, neben ihm eine gesetzgebende Nationalversamm- 1848 lung stehen. Als Prsident wurde am 10. Dezember 1848 durch Volksabstimmung der Neffe des Kaisers Napoleon I. gewhlt, Ludwig Napoleon Vonaparte. 3. Der Prsident Ludwig Napoleon Bonaparte. Er war der Sohn des ehemaligen Knigs Ludwig Bonaparte von Holland und der Hortense Beauharnais. Seit der Entthronung seines Oheims Napoleon hatte er, aus Frankreich verbannt, mit seiner Mutter in Konstanz und auf Arenaberg im Schweizer-kanton Thurgau gelebt, und dann das Gymnasium in Augsburg als Schler besucht. i

12. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 218

1903 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
218 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. gegangen war, und war der Sohn eines Rechtsanwalts. Er erhielt seine Ausbildung auf den Kriegsschulen zu Brienne und Paris und wurde dann Offizier. Als die Revolution ausbrach, schlo er sich der jakobinischen Partei an und gehrte zu den Anhngern Robespierres. Seine erste Tat von Bedeutung war sein Eingreifen in die Belagerung von Toulon. Durch die Gunst des Direktoriums, das er sich durch Niederwerfung eines Aufstandes in den Straen von Paris verpflichtet hatte, erhielt er den Oberbefehl der die italie-tusche Armee. Zu derselben Zeit verheiratete er sich mit I o s e p h i n e, der Witwe des guillotinierten Generals Beauharnais. Er war ein Mann von auerordentlichen Geistesgaben und gewaltiger Willens-kraft, einer der grten Feldherrn der Weltgeschichte, dazu ein be-deutender Regent. Aber ihn beseelte eine ungeheure, unzhmbare Selbstsucht, ein furchtbarer Ehrgeiz, der ihn zu immer maloseren Entwrfen verleitete. Andere Menschen verachtete er; selbst das eigene Volk galt ihm wenig; nicht Frankreichs Wohl war fr ihn bestimmend, sondern das Interesse der eigenen Person. So ist sein Auftreten nicht nur fr das brige Europa, sondern auch fr Frank-reich verhngnisvoll gewesen. In Italien fhrte Bonaparte sein Heer von Sieg zu Sieg, zwang Sardinien Frieden zu schlieen und Savoyen und Nizza ab-zutreten, hielt in Mailand seinen Einzug und schlo ein sterreichisches Heer in M a n t u a ein, das er zu belagern begann. Alle Ersatzheere, die herannahten, schlug er und zwang die Festung zur Kapitulation. Dann drang er, obwohl ihm nunmehr. der Erzherzog Karl ent-gegengestellt wurde, in die Alpen ein und gelangte bis in das Murtal. Da begann Osterreich im Jahre 1797 Medensverhand-C?mp!formw lungen, deren Ergebnis der Friede von Camposormio (bei 1797. Udine in Venetien) war. Osterreich trat Belgien sowie Mailand ab; das erstere wurde Frankreich einverleibt, das letztere wurde mit anderen Gebieten Oberitaliens zu einem Staate vereinigt, der den Namen einer cisalpinischenrepublik erhielt. Dafr wurde der grere Teil des Gebiets der Republik Venedig, der Bona-parte den Untergang bereitete, dabei auch Jftrien und Dalmatien an Osterreich berlassen. In einem geheimen Artikel gab Kaiser Franz auch dazu seine Zustimmung, da das linke Rheinufer vom deutschen Reich abgetreten wrde. Napoleons Fcldzug nach gypten und Staatsstreich. 214. Der Feldzug nach gypten. 17981799. Jetzt stand nur noch England gegen Frankreich unter den Waffen. Da eine Landung in England selbst als ein zu schwieriges Unternehmen er-

13. Leitfaden für die biographische Vorstufe des Geschichtsunterrichts - S. 98

1892 - Altenburg : Pierer
98 - eingesetzt, um alle Verbrechen gegen die Republik zu richten: ein Wohlfahrtsausschu unter Marat, Danton und Robespierre wurde ernannt, und jetzt waren selbst die Mitglieder des National-konvents, die nicht zur jakobinischen Partei gehrten, ihres Lebens nicht mehr sicher. Viele entflohen, andere wurden gettet. Zwar erhob sich in der Vendee, dem Kstenlande zwischen Loire und Garonne, das ganze Volk, um den Tod des Knigs zu rchen; auch Marseille, Toulon und Bordeaux griffen zu den Waffen; ebenso standen die Bewohner der Bretagne auf. Der Konvent aber bewaffnete das ganze Volk, und die Aufstnde wurden mit Gewalt unterdrckt. Inzwischen wurde der blutgierigste der Ge-walthaber, Marat, der 60,000 Kpfe zur Sicherheit der Re-Juli publik fr die Guillotine forderte, im Juli 1793 durch Charlotte 1793 Corday, eine khne Jungfrau aus der Normandie, ermordet. Dadurch sah sich der Konvent gentigt, alle Gewalt dem Wohl-fahrtsausschusse abzutreten, durch den nun der wtende Robes-Pierre allein regierte. Scharen blutgieriger Republikaner durch-zogen als Sansculotten in einer Leinwandbluse und eine rothe Jakobinermtze auf dem Kopfe, raubend und mordend das Land. Auch die noch lebenden Glieder der kniglichen Familie ereilte jetzt das Verhngnis. Im Oktober wurde die unglckliche Knigin hingerichtet. Wrdevoll hatte sie sich gegen die schndlichsten An-klagen verteidigt; ruhig und standhaft litt sie den Tod. Gott er-leuchte und rhre meine Henker! Lebt wohl auf ewig, meine Kinder; ich gehe zu eurem Vater!" waren ihre letzten Worte. Mai Im Mai 1794 teilte Ludwigs edle Schwester, die Prinzessin Eli 1794 sabeth, ihr Schicksal, und ein Jahr spter erlag Ludwigs Sohn den Mihandlungen des Schusters Simon, dem man ihn bergeben hatte. Aber auch der Herzog von Orleans hatte bereits im S?oo. November 1793 unter der Guillotine geendet. Jetzt war Robespierre auf dem Gipfel der Macht. Durch einen Beschlu des Konvents wurde das Christentum abgeschafft und man feierte ein Fest der Vernunft; doch lie Robespierre wenige Monate spter wieder den Glauben an ein hchstes Wesen und an die Unsterblichkeit zum Gesetz erheben. Dabei flo das Blut in Strmen. Hunderte wurden tglich auf das Blutgerst geschleppt, Juli und erst als Robespierre selbst im Juli 1794 hingerichtet wurde, 1794 erreichte die Schreckensherrschaft ihr Ende. Das Volk sehnte sich nach Ruhe, und so gelang es endlich dem jungen General Bona-parte, sich zum Herrscher von Frankreich zu machen. Napoleon Lonaparte. 132. Bonapartes Jugend. Napoleon Bona-1769parte wurde am 15. August 1769 zu Ajaccio auf der Insel Corsica geboren. Er war der zweite von fnf Shnen des Patricias Carlo Buonaparte und der Letizia Ramolino. Schon als Kind zeigte er groe Lebhaftigkeit des Geistes, aber auch eigensinnigen Trotz. Er schlug sich mit seinen Brdern und ge-

14. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 10

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
10 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. schlssen wurde. Durch eine Demarkationslinie wurde Norddeutschland von dem sddeutschen Kriegsschauplatze geschieden; dort herrschte Friede, hier tobte der Krieg weiter. Whrend die Massen der das Schicksal Europas entschieden, bekannte sich der Staat Friedrichs des Groen zur Neutralitt und verharrte dabei bis zum Jahre 1806. Auch Spanien schlo mit Frankreich Frieden. Die Franzosen wandten ihre Waffen nunmehr gegen sterreich. Sddeutsch-Erzherzog l a n d verteidigte Erzherzogkarl.der Bruder des Kaisers Franz, einer der tchtigsten Feldherrn, die sterreich gehabt hat, ruhig und um-sichtig, nur zu vorsichtig und bedchtig. Durch mehrere Siege zwang er die Feinde zum Rckzug der den Rhein. Einen anderen Ausgang nahmen die Kmpfe in Italien, wo Bona-Napoleon parte befehligte. Napoleone di Buonaparte so lautete ursprnglich sein Name war am 15. August 1769 geboren. Er stammte aus Ajaccio auf Korsika, einer Insel, die im Jahre vorher aus genuesi-schein Besitz in den Besitz Frankreichs bergegangen war, und war der Sohn eines Rechtsanwalts. Er erhielt seine Ausbildung auf den Kriegsschulen zu Brienne und Paris und wurde dann Offizier. Als die Revolution ausbrach, schlo er sich der jakobinischen Partei an und gehrte zu den Anhngern Robespierres. Seine erste Tat von Be-deutung war sein Eingreifen in die Belagerung von Toulon. Durch die Gunst des Direktoriums erhielt er den Oberbefehl der die ita-lienische Armee. Zu derselben Zeit verheiratete er sich mit I o -s e p h i n e, der Witwe des guillotinierten Generals Beauharnais. Er war ein Mann von auerordentlichen Geistesgaben und gewaltiger Willenskraft, einer der grten Feldherrn der Weltgeschichte, dazu ein bedeutender Regent. Aber ihn beseelte eine ungeheure, unzhmbare Selbstsucht, ein furchtbarer Ehrgeiz, der ihn zu immer maloseren Ent-wrfen verleitete. Andere Menschen verachtete er; selbst das eigene Volk galt ihm wenig; nicht Frankreichs Wohl war fr ihn bestimmend, sondern das Interesse der eigenen Person. So ist sein Austreten nicht nur fr das brige Europa, sondern auch fr Frankreich Verhngnis-voll gewesen. ^Feldzuglr In Italien fhrte Bonaparte sein Heer von Sieg zu Sieg, zwang Sardinien Frieden zu schlieen, hielt in Mailand seinen Einzug und schlo ein sterreichisches Heer in M a n t u a ein, das er zu be-lagern begann. Alle Entsatzheere, die herannahten, schlug er und zwang die Festung zur Kapitulation. Dann drang er, obwohl ihm nunmehr der Erzherzog Karl entgegengestellt wurde, in die Alpen ein und ge-

15. Theil 3 - S. 405

1875 - Leipzig : Brandstetter
405 Napoleon Bonaparte ist der Name des Mannes, an welchen sich die europäische Geschichte der nächsten zwanzig Jahre knüpft. Er war am 15. August 1769 zu Ajaccio auf der Insel Corsika geboren, der Sohn des Prokurators Carl Bonaparte und der Lätitia, geborenen Ramolini. Die Familie war zahlreich. Napoleon hatte vier Brüder. Joseph, Lueian, Louis und Hieronymus und drei Schwestern, Elise, Pau-line und Caroline; seine Jugendbildung erhielt er in den Kriegsschulen von Brienne 1779—1784 und Paris 1784—1785. Schon seine frühe Jugendgeschichte liefert bedeutsame Zeichen künftiger Größe. Tiefsinniges, schweigsames Wesen, eiserne Willenskraft und glühender Ehrgeiz zeichneten den Knaben vor allen Mitschülern aus. Mathematik war seine Lieblingswissenschaft, und in den kriegerischen Knabenspielen zu Brienne war er stets der siegreiche Anführer seiner Partei; „dann verwandelte sich sein verschlossenes Wesen, dann war er ganz Gluth und Leidenschaft!" Aus' der Kriegsschule entlassen, wurde er Unterlieutenant bei dem Artillerie-Regimente zu Balence, wo er sich durch seine Kenntnisse und Talente bedeutend auszeichnete. Im Jahre 1790 ging er mit dem Freunde seines Vaters Paoli nach Corsika, bald aber entzweite er sich mit ihm, wurde vertrieben und kehrte dann mit seiner Familie nach Frankreich zurück, wo indeß die Revolution die Häupter der Aristokratie gestürzt hatte, und wo Bonaparte vom Konvente zum Befehlshaber der Artillerie vor Toulon ernannt wurde. Hier trat er, wie wir bereits erwähnt haben, zuerst selbstständig hervor, Durch die Geschicklichkeit, mit welcher er die Artillerie benutzte, um Toulon den Engländern zu entreißen (Dezember 1793). Im folgenden Jahre wurde er zum Befehlshaber der Artillerie in Italien ernannt, gerieth jedoch nach Robes-pierre's Sturz mit den Abgeordneten des Konventes in Streit, so daß er seine Stelle verlor und nach Paris zurückkehrte (1795). Seinem kaltblütigen Muthe verdankte das Direktorium bei dem Aufstande der Pariser seine Existenz. Darauf erhielt er durch die Verwendung des Direktors Barras und durch die von den Machthabern hochgeachtete Josephine Beauharnais, deren Gatte, ein ausgezeichneter General, auf Befehl des Konvents hingerichtet worden war, und mit welcher Napoleon sich fofort vermählte, den Oberbefehl Über die italienische Armee. Von diesem Moment beginnt seine öffentliche Laufbahn; eine Laufbahn, die fast ein Wunder genannt werden müßte, wenn wir nicht wüßten, daß der ewigen Ordnung von Zeit zu Zeit welterschütternde Genies erscheinen müssen, um den Gang der Geschichte durch gewaltige Stürme in neue Bahnen zu treiben. Bonaparte fand die italienische Armee in einem völlig vernachlässigten Zustande: ohne Kleidung, ohne Verpflegung, ohne Mannszucht, waren die Truppen der völligen Auflösung ziemlich nahe. Seine Kühnheit und Festigkeit, sein mächtig begeisternder Wille, und nicht

16. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 266

1837 - Leipzig : Crayen
Kurze Uebersicht der brandenburgisch-preußischen Geschichte. Landererwerbung im Frieden zu Lüneville. Napoleon Bonaparte. Hannover an Preußen. Län- derabtretung an Frankreich. Der epste Krieg gegen Napoleon Bonaparte, 1806 und 1807. Die Doppelschlacht bei Jena und Auerstadt und ihre Folgen. Eilau. Friedland. Frieden zu Tilsit. Ganz neue Gesetzgebung. Minister Stein. Staats- kanzler Hardenberg. Universitäten zu Berlin und Breslau. Neue Einrichtung d. Heeres. Scharnhorst. Tod der Königinn Luise, den 19. Juli 1810. Frankreichs Krieg gegen Rußland. Pork's Waffenstillstand mit den Russen. Der zweite Krieg gegen Napoleon Bona- parte, 1813 und 1814. Verbündung mit Rußland. Große Rüstungen in Preußen. Freiwillige Krieger. Unaussprechliche Begeisterung des preußischen Volks. Landwehr. > Landsturm. Orden des eisernen Kreuzes. Möckern. .Großgörschen. Bautzen. Waffenstillstand. Friedensunterhandlungen zu Prag. Wicderanfang des Krieges. Oestreich und Schweden im Bunde gegen Frankreich. Katzbach. Großbeeren. Dresden. Kulm. Dennewitz. Wartenburg. Viertägige Völkerschlacht bei Leipzig. Hanau. Schlacht bei La Rothiere. Unglücksfalle des schlesischen Heeres. Laon. Uebcrgabe der Stadt Paris. Einzug in Paris. Napoleon auf Elba. Erster Pariser Frieden. Gesetz über die Einrichtung des Heeres. Congreß zu Wien. Ländererwerbungen. Der dritte Krieg gegen Napoleon Bona- parte, 1815. Schlacht bei Ligny und bei Belle Alliance. Uebergabe der Stadt Paris. Napoleon nach St. Helena. Zweiter Pariser Frieden. Friedensfeier in Preußen, am 18. Januar 1816. Stür- mische Bewegungen mehrerer Völker in Europa, 1830 u. 1831. Ruhe und Frieden in Preußen. Neue innere Einrichtung der Verwaltung des Landes. Provinzen. Regierungsbezirke. Landräthliche Kreise. Staatsrath. Ständische Verfassung. Gemeinheitsthei- lungen. Fabriken. Manufakturen. Handel. Posten. Kunststraßenbau. — Land- und Stadtgerichte. Ober- Landesgerichte. Ober - Appellationsgerichte. Des Königs Wohlthätigkeit. Neue Anordnung der Abgaben und der Staatseinkünfte. Das preußische Kriegswesen. Festungen. 'Die Sorge für Kirchen und Schulen. Evangelische Kirche. Bischöfe. Synoden. Liturgie. Katholische Kirche. Gymnasien., Seminarien. Volksschulen. Die Sorge für Wissenschaften und Künste. Universi- tät Bonn. Bauten.

17. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 215

1896 - Hannover : Manz & Lange
Napoleons Emporkommen. 215 Bord im Jahr 1798 nach gypten. Unterwegs eroberte er die dem Johanniterorden gehrige Insel Maltas. gypten gehrte damals dem Namen nach dem trkischen Sultan, wurde jedoch thatschlich von einem Kriegerstand, den Mamlnken, beherrscht. In der Schlacht bei den Pyramiden, nahe bei Kairo, besiegte Bonaparte (21. Juli 1798) ihre gesamte Streitmacht. Gleich daraus aber wurde die franzsische Flotte in der Seeschlacht bei Abkir von der englischen unter dem Admiral Nelson vernichtet und so dem Landungsheer der Rckweg nach Europa abgeschnitten. Bonaparte unternahm noch einen Zug nach dem gleichfalls den Trken gehrigen Syrien, kehrte im folgenden Jahr nach gypten zurck und schisste sich dann heimlich nach Europa ein. Die gyptische Eroberung ging nicht lange nachher wieder -verloren. 5) Der Staatsstreich des 18. Vrumaire. Im Herbste des Jahres 1799 traf Napoleon in Paris ein. Die Bevlkerung empfing den ruhmgekrnten Feldherrn mit strmi-schein Jubel. Auf sein Ansehen pochend beschlo daher Bona-parte, die miliebige Direktorialregierung zu strzen und sich selber zum Herrn Frankreichs zu machen. Nachdem er alles sorgfltig vorbereitet hatte, hob er am 9. November (am 18. Brnmaire2) des Jahres 1799 die Direktorialregierung auf. Den Rat der Fnfhundert, wo man sich ihm widersetzen wollte, sprengte er mit Waffengewalt aus einander. Nach diesem Staatsstreich verkndete er eine neue Verfassung, die Konsular-Verfassung, die nachtrglich vom Volke gutgeheien wurde. 1) Der Sitz des Gromeisters wurde einige Jahre spter nach Italien verlegt. 2) Als in Frankreich die Republik eingefhrt wurde, begann man auch eine neue Zeitrechnung, wonach das Jahr 1 am 22. September 1792 seinen Anfang nahm. Die Monate erhielten neue Namen.

18. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 115

1892 - Leipzig : Voigtländer
115 65. Das Direktorium Ende des ersten Koalitionskrieges. 1. Die Direktorialregierung bestand von 1795 (28. Oktober) bis 1799 (9. November) Als allmhlich die gemigtere Partei das bergewicht er-langte, der sich die beiden Direktoren Carnot und Barthelemy an-schlssen, verdrngten die drei andern, im Einverstndnis mit dem General Bonaparte (18. Fructidor, 4. September 1797), ihre Gegner. Die innere Zerrttung und Auflsung der Republik nahm indessen stets zu, und die Regierung verlor durch Unfhigkeit und Willkr ihr Ansehen. 2. Nach dem Frieden von Basel drangen 1796 zur Bekmpfung sterreichs und des deutschen Reiches zwei franzsische Heere unter Jourdan und Moreau in Sddeutschland ein; allein der Erzherzog Karl schlug den ersteren (durch die Siege bei Amberg und Wrzburg) bis zum Rheine zurck und ntigte Moreau gleichfalls zu einem (brigens sehr geschickt ausge-shrten) Rckzge der den Rhein. Dagegen errang das dritte Heer der Franzosen in Italien glnzende Erfolge unter dem jungen Napoleon Bonaparte. Napoleon Bonaparte (Bnonaparte), geb. 15. August 1769 zu Ajaccio auf der Insel Korsika, Sohn eines Advokaten, kommt 1779 auf die Militrschule zu Brienne, 1784 in die Artillerieschule zu Paris, wo er 1785 das Abgangszeugnis erhlt: Zurckhaltend und fleiig, zieht er das Studieren jeder Art von Vergngen vor; er liest gern Autoren. Auf die abstrakten Wissenschaften verwendet er viel Flei, die andern den gar keine Anziehung auf ihn aus. Grndliche Kenntnisse hat er sich in der Mathematik und in der Geographie erworben. Die Einsamkeit liebend, ist er launisch, hochfahrend und beraus selbstschtig. Er ist verschlossen und spricht wenig. In seinen Antworten ist er bestimmt, in den Gegen-Bemerkungen schlagfertig und scharf. Er hat sehr viel Eigenliebe, ist ehrgeizig und Streber. Dieser junge Mann ist wert, protegiert zu werden." Er zeichnet sich zuerst bei der Be-lagerung von Toulon 1793 aus und wird 1794 Brigadegeneral; darauf besiegt er 1795 einen Aufstand gegen den Konvent und wird 1796 Obergeneral in Italien. Er stellte die Ordnung in der zerrtteten Armee her, wute ihre Kampf-lust anzufeuern und gewann dann gegen sterreicher und Sardinier eine Reihevonsiegen(beilodi,Arcole ac.), infolge deren das feste Man-tu a sich ergab, Sardinien, Neapel und der Papst mit schweren Opfern (Gebietsabtretungen, Geld, Kunstschtzen) den Frieden erkauften. Die alte Republik Venedig wurde aufgelst, und Oberitalien in eine cisalpinische, Genua in eine ligurische Republik verwandelt. Darauf drang Bona-parte gegen den Erzherzog Karl durch Krnten und Steiermark in der Richtung auf Wien vor, bis 1797 (17. Okt.) der Friede zu Campo Formio zustande kam, in welchem sterreich Belgien an Frankreich, die Lombardei an die cisalpinische Republik abtrat und dafr den greren Teil des venetia- 8*

19. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 146

1890 - Leipzig : Reichardt
146 Nach dem Sturze der Schreckensherrschaft wurde die Direktorialverfassung durch den Konvent gegeben: 5 Direktoren, 1 Kammer und der Rat der Alten. Ein Roya-listen-Aufstand wurde von dem jungen Napoleon Bona-parte aus Corsica^) mit Karttschen niedergeschmettert. 1796 Jourdan und Moreau durch den Erzherzog Karl^) aus Deutschland vertrieben. Napoleons Siege in Italien. Napoleon schlug die Sardinier bei Millesimo, die fter-reicher bei Lodi (Erstrmung der Addabrcke) und Ar-cole. Im folgenden Jahre dringt Bonaparte nach der Einnahme Mantuas durch die Alpen bis nach Steiermark vor. Hier wird zu Leoben ein Waffenstillstand geschlossen, in welchem sterreich das Gebiet der neutralen Re-publik Venedig als Entschdigung versprochen wird. Darauf nach Eroberung des letzteren 1797 Friede zu Campo Formio. sterreich trat Belgien und Mailand an Frankreich ab, wurde aber durch Venedig und dessen Besitzungen, Jstrien und Dalmatien, entschdigt. Frankreich behlt das linke Rheinufer; der die Enfchdigung der deutschen Fürsten soll auf dem Kongre zu Rastadt verhandelt werden. Oberitalien wird zur ligurischen und cisalpini-schen Republik gemacht. In den beiden folgenden Jahren wird der Kirchenstaat in die rmische, das Knigreich Neapel in die parthenopische, die Schweiz in die helvetische Republik verwandelt. 1798 Napoleons Zug nach gypten. ^ Er galt eigentlich den Englndern, die nach der Eroberung gyptens in Ostindien angegriffen werden sollten. Zwar siegte Napoleon bei den Pyramiden (Cairo) und drang in Syrien ein, aber seine Flotte wurde durch den eng-tischen Admiral Nelson bei Abnkir zerstrt. Pest in Syrien, Rckkehr nach gypten. Auf die Nachricht von den Unfllen der Franzosen in Italien kehrt Napoleon pltzlich nach Frankreich zurck. Der Zug nach gypten blieb zwar ohne ueren Erfolg, wurde aber wichtig fr die Wissenschaft. 17991801 Krieg der zweiten Koalition gegen Frankreich. Als sich 1799 eine zweite Koalition gegen Frankreich gebildet hatte, an welcher England, Rußland, Osterreich, !) Geboren 15. August 1769 zu Ajaccio, auf den Kriegsschien zu Brienne und Paris gebildet; tchtiger Artillerist. Toulon 1793. Er der-mahlt sich mit Josephine, der Witwe des enthaupteten Generals Beauharnais. 2) Bruder des Kaisers Franz.

20. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 443

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
44. Napoleon Iii. 443 44. Napoleon in. (Nach Mar Biffart, die Kämpfe in Europa in den letzten 12 Jahren (1848-1859), und C. Wernicke, die Geschichte der Neuzeit, bearbeitet vom Herausgeber.) a. Die Zeit bis zum Kaiserthum 1808—1852. Ludwig Napoleon, der zweite Sohn des ehemaligen Königs bou Holland von der Königin Hortensie Eugenie, ward am 20. April 1808 geboren. Bei dem Sturze seines Onkels erst 7 Jahre alt, theilte er schon in zarter Jugend das harte Loos der Napoleoniden, das der Verbannung. Anfangs lebte er mit seiner Mutter in Augs- burg, später auf ihrem Schlosse Arenenberg im Canton Thurgau; er trat als Capitain in die Armee dieser Republik, nachdem er auf der Thuner Militärschule Artilleriewissenschaft studirt hatte. Dort war sein Lehrer der spätere schweizerische Obergeneral Dufour. Als Dank für die mannichfachen Wohlthaten, die seine Mutter den Ar- men in der Umgegend von Arenenberg erwies, schenkte ihm der Can- ton Thurgau das Ehrenbürgerrecht. Der Schauplatz der ersten Thätigkeit des jungen Prinzen Ludwig Napoleon war Italien, wo er im Februar 1831 sich mit seinem älteren Bruder an der in der Romagna ausgebrochenen Revolution betheiligte (s. S. 214 f.). Während sein Bruder auf der Flucht den Masern erlag (zu Forli), entkam er nach England. Von dort be- gab er sich bald wieder nach der Schweiz, auf das Schloß Arenen- berg, wo er sich mit literarischen Arbeiten beschäftigte, namentlich seine Rêveries politiques schrieb, in welchen er die Nothwendigkeit der Napoleonischen Dynastie für Frankreich darzuthun suchte. Nach dem Tode des Herzogs von Reichstadt (1832) hielt er sich für den gesetzlichen Erben der Napoleonischen Familie. Zweimal versuchte er vergebens, sich zum Herrscher Frankreichs aufzuwerfen, das erste Mal in Straßburg (1836) (s. S. 148), das zweite Mal in Boulogne (1840) (s. S. 152). Sein Gefängniß im Schlosse Ham wurde, wie er selbst sagte, seine Universität, auf welcher er 6 Jahre in einsamer Haft unausgesetzt studirte, bis es ihm am 25. Mai 1846 gelang, als Maurer verkleidet, zu entfliehen und abermals glücklich England zu erreichen. Als er nach der Februar-Revolution in 3 Departements zum Abgeordneten gewählt worden und Lamartine's Vorschlag, das Ver- bannungsdecret gegen die Napoleoniden aufrecht zu erhalten, durch- ftel, zog er es doch vor, einstweilen in London zu bleiben, um sich mit der provisorischen Executivgewalt nicht zu Überwerfen (s. S. 333). Nach Vollendung der Verfassung für die (zweite) französische Repu- blik, trat er als Candidat für die Präsidentschaft auf und siegte über Cavaignac (s. S. 335). Durch den Staatsstreich vom 2. Dec. 1851 stürzte er die Verfassung (s. S. 340) und ließ sich die Präsidentschaft