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1. Geschichte der neuesten Revolution - S. 95

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
- 95 schämen, bei der sich der „Diktator" Werner, der Jude Rosenthal, der Pole Cowetzky und ein paar flüchtige Civil- kommjffäre befanden. In Lörrach wurde Dr. Kaiser an- geblich seiner Gesinnung wegen gefangen genommen und, als er entfloh, vor seinem Hause eine Kanone aufgefahren und seiner wehrlosen Frau von Blenker eine beträchtliche Summe Geldes abgepreßt. Ja, ganze Städte und Dörfer wurden von flüchtigen Banden wegen ihrer „reaktionären" Gesinnung um baares Geld gebrandschatzt. Anr 23. Juli wurde auch die Festung Rastadt, in wel- cher das revolutionäre Regiment a»r längsten gewüthet und alle Sündengreuel groß gezogen hatte, auf Gnade und Un- gnade übergeben, und damit hatte die badische Revolution ihr schmähliches, aber wohlverdientes Ende. Von den Re- bellen wurden 27 standgerichtlich erschossen, eine große An- zahl zu l Ojähriger Zuchthausstrafe verurtheilt, die Zahl der Flüchtlinge aber, die Vaterland und Familie verlassen und in der Fremde in Armuth und Schande herumirren tnußten, betrug über 10,000. Ueberdies war dem Staate und den Privatleuten in Baden durch die Revolution ein Schaden von mehr als 100 Millionen Gulden erwachsen, gesegnete Fluren verwüstet, reiche Dörfer verbrannt worden und es mußte lange dauern, che alle aufgelöste Bande der Ord- nung und des Vertrauens wieder hergestellt und die ins Stocken gerathenen Gewerbe und Geschäfte wieder in Gang gebracht wurden! Fast gleichzeitig mit der badischen Revolution war am 3. bis 9. Mai in Sachsens Hauptstadt Dresden eine Straßcnschlacht mit Barrikaden geliefert worden, gleichfalls angeblich zur Erzwingung der Reichsverfassung, vom auf- gewühlten und vom Erzgebirge aus unterstützten Volke. Auch eine aufständische provisorische Regierung hatte sich gebildet, bei welcher ein flüchtiger demokratischer Russe, Na- mens Bakunin, eine Hauptrolle spielte. Man wollte sogar das königliche Schloß unterminiren und in die Luft sprengen. Auch dort waren es wieder die Preußen, welche die Frevler und Meuterer Niederkämpfen und die Rebellen erdrücken halfen. 10. Niedergang der revolutionären Wewegung. Der Kaiser von Oesterreich selbst war nämlich damals in eigner großer Gefahr und konnte seinen deutschen Bun- desgenossen keine ausreichende Hülfe leisten, indem er in

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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 205

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 205 — die öffentlichen Gebäude litten schwer, das Opernhaus brannte nieder, die kostbare Gemäldesammlung schwebte in großer Gefahr. Die Aufständischen büßten durch harte Strafen. Tzschirner und Todt sowie andere retteten sich durch Flucht ins Ausland; Henbner aber und andere Anstifter mußten jahrelang im Waldheimer Zuchthaus sitzen. Noch ernster als in Sachsen gestaltete sich der Aufstand in der Pfalz und in Baden, wo feit langem die deutsche Demokratie ihren Hauptsitz hatte. Für die Reichsversassuug zu kämpfen, fehlte hier der Grund, da sie von der Regierung angenommen worden war. Man begnügte sich aber damit nicht, sondern forderte die Republik. Die ungefähr 400 Volksvereine, die diese Gesinnung nährten, wählten zur Leitung der Bewegung einen Landesausschuß mit dem Sitze in Rastatt. Leider schloß sich, was in Deutschland in dem Umfange noch nicht vorgekommen war, fogar das Militär der Erhebung an, so daß es in Rastatt und Karlsruhe zu Meutereien kam. Der Großherzog flüchtete sich darum auf französisches Gebiet. Nun verlegte der Landesausschuß seinen Sitz nach Karlsruhe und setzte wie in Dresden eine provisorische Regierung ein, an deren Spitze Lorenz Brentano stand. Dazu trat die verfassunggebende Landesversammlung zusammen, von der die Republik ausgerufen wurde. Bald riß aber völlige Unordnung ein. Mit den vorgefundenen reichlichen Staatsmitteln wurde in gewissenloser Weise umgegangen. Von den Soldaten, die nun ein freies Volksheer bildeten, liefen viele weg. Der gemäßigte Brentano wurde von den radikalen Republikanern verdrängt und verlor die Herrschaft über die Bewegung. In der allgemeinen Verwirrung erbat die badische Regierung von Preußen und von der Zentralregiernng militärische Hilfe. So rückten preußische und Reichstruppen unter dem Oberbefehl des Prinzen Wilhelm von Preußen ein, die die ungeordneten revolutionären Banden in kurzer Zeit überwanden und den Aufstand niederwarfen. Am längsten hielt sich Rastatt; zuletzt mußte es sich aus Gnade und Ungnade ergeben. Auch hier folgten Todes- und Freiheitsstrafen. Darauf kehrte, da auch andere Erhebungsversuche niedergehalten wurden, im Sommer 1849 die äußere Ruhe in Deutschland zurück. f) Borgänge in Preußen. Gemäß der in den Märztagen 1848 ergangenen Anordnung trat am 2. April der Vereinigte Landtag zusammen. Er beschloß

2. Die neueste Zeit - S. 116

1886 - Mainz : Kirchheim
116 Deutschland. Das Vorparlament. Versammlung in Frankfurt einluden, die als „Vorparlament" diese Vertretung anbahnen sollte. Dieser Einladung folgend, fanden sich zu Ende März 500 Männer aus allen deutschen Gauen in Frankfurt ein und eröffneten am 31. März ihre Sitzungen in der dortigen Paulskirche. Die Mehrheit des „Vorparlaments" trat zwar den Bemühungen der ziemlich zahlreich vertretenen republikanischen Partei und insbesondere ihrer Hauptsprecher, der badischen Abgeordneten Hecker und S t r n v e, die Proklamation der Republik durchzusetzen entschieden entgegen; doch wurde unter dem Eindruck der Erfolge, welche die Revolution in Wien, Berlin, Mailand u. a. O. errungen , in einer feierlichen Erklärung das Prinzip der Volks-souveränität ausgesprochen und damit thatsächlich die gesamte bestehende Ordnung in Frage gestellt. Ferner nahm die Versammlung das Herzogtum Schleswig, das sich mit Holstein gegen Dänemark erhoben hatte, sowie Ost- und West Preußen in den deutschen Bnnd ans und erkannte diesen Ländern das Recht zu, gleichfalls Abgeordnete zu dem Nationalparlament zu wählen, das dem deutschen Bunde eine neue Verfassung geben sollte. Nach viertägiger Beratung löste sich das „Vorparlament" auf, indem es einen Ausschuß von 50 Mitgliedern zurückließ, der im Vereine mit dem Bundestag und 17 demselben beigegebenen Vertrauensmännern die nötigen Anordnungen zur Wahl und Einberufung der deutscheu Nationalversammlung treffen sollte. Nach ihrer Rückkehr von Frankfurt organisierten Hecker und Struve in dem badischen Seekreis eine republikanische Schild-erhebnng und brachten durch die bei den Bauern geweckte Hoffnung auf bewaffnete Zuzüge aus Frankreich ungefähr 3000 Mann zusammen, die in verschiedenen Abteilungen das Land durchzogen. Heckers Schar wurde am 21. April bei Kanderu durch badische und hessische Truppen zersprengt, nachdem der Führer derselben, Friedrich von Gagern, von den Freischärlern verräterischerweise erschossen worden. Hecker selbst flüchtete in die Schweiz. Auch Struve, der inzwischen als Gefangener nach Säckingen gebracht aber wieder freigelassen worden, weil flüchtige Freischärler mit Niederbrennen der Stadt gedroht hatten, suchte sein Heil in der Flucht. Erneu noch kläglicheren Ausgang, als die republikanische Schilderhebung Heckers und Struve's, hatte der Freischareinug des revolutionären Dichters Georg Herwegh , der von Paris ans, wo er in der letzten Zeit gelebt, mit einer Schar von ungefähr 900 deutschen Handwerksgesellen, denen sich einige

3. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 381

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 381 scitze zwischen Nord und Süd. Im März 1849 entschied sich schließlich die Mehrheit des Parlaments für die Herstellung eines erblichen deutschen Kaisertums, und der König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen, der im Jahre 1840 seinem Vater Friedrich Wilhelm Iii. aus dem Throne gefolgt war, wurde mit einer Mehrheit von 42 Stimmen zum Erbkaiser erwählt. Friedrich Wilhelm Iv., der in seinem eigenen Lande die Revolution durch die Verleihung einer neuen Verfassung glücklich überwunden hatte, lehnte jedoch die ihm angebotene Krone, die ihm nur eine fehr beschränkte Macht verlieh, mit der Erklärung ab, daß er dem Parlamente das Recht der Vergebung der Kaiserkrone ohne Zustimmung Österreichs und der übrigen deutschen Fürsten nicht zuerkennen könne. Nachdem sich Preußen auf diese Weise tatsächlich von der Reichsverfassung und dem Parlamente losgesagt, rief Österreich seine Abgeordneten zurück, und Preußen, Hannover und Sachsen folgten seinem Beispiele. Aus den übrigen deutschen Staaten traten viele Abgeordnete freiwillig aus dem Parlament aus, weil dasselbe immer entschiedener der Revolution x zusteuerte. Diese kam auch in verschiedenen deutschen Staaten zum offenen : Ausbruch. Da der König von Sachsen die Annahme der Reichsverfassung verweigert hatte, brach in Dresden ein Aufstand aus, vor < welchem der König auf die Bergfeste Königsteiu flüchten mußte; die Ruhe wurde jedoch durch herbeigekommeue preußische Truppen in wenigen Tagen hergestellt. An dem gleichen Tage wie in Dresden kam auch in der bayrischen Rheinpfalz ein Aufstand zum Ausbruch, und ein großer Teil der Truppen ging zu den Aufständischen über. Auch in Baden ^ brach die längst vorbereitete Revolution aus, obgleich die Regierung die t Reichsverfassung angenommen und sich allen Beschlüssen des Parlaments ge- fügt hatte. Nachdem der Großherzog Leopold zur Flucht genötigt worden, wurde eine konstituierende Versammlung einberufen und eine provisorische Regierung eingesetzt. In der Festung Rastatt war es zu Truppenmeutereien gekommen, als der Prinz Wilhelm von Preußen, der nachmalige deutsche Kaiser, von Koblenz aus mit einem Heere in der Rheinpfalz erschien und die dortigen Freischaren zersprengte. Sodann ging er bei Philippsburg über den Rhein und drängte in Verbindung mit General Pen cs er die badischen Truppen nach einer Reihe siegreicher Gefechte bis an den Oberrhein zurück, von wo sich dieselben auf Schweizer Boden retteten (1849). Noch vor dem kläglichen Ende der badisch-pfälzischen Republik hatte das auf 105 Mitglieder der demokratischen Partei zusammengeschmolzene Parlament in Frankfurt seine Beratungen eingestellt, um in Stuttgart aufs neue zusammenzutreten, wo dasselbe eine aus fünf Mitgliedern bestehende Reichsregentschaft einsetzte. Die Württembergische Regierung wollte jedoch diesen Herd revolutionärer Umtriebe nicht in ihrer Hauptstadt dulden und ließ, nachdem die Aufforderung zur Entfernung fruchtlos geblieben war, das „Rumpfparlament" durch Militürgewalt auseinander- J

4. Geschichte der neuesten Revolution - S. uncounted

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
©cite 5. Revolutionäre Zustände in Berlin bis zur Auflö- sung der preußischen Nationalversammlung . 68 6. Erzherzog Johann deutscher Reichsverweser. Schleswig-Holstein. Krieg mit Dänemark . . 74 7. Die Oktoberaufstände in Wien. Auflösung der österreichischen Nationalversammlung .... 77 8. Deutsche Kaiserwahl in Frankfurt. Das Rumpf- parlament ...........................................80 9. Die badische Revolution und die Maiausstände in Dresden ..................................... 83 10. Niedergang der revolutionären Bewegung . . 96 I I. Rückblick aus die deutsche Revolution. Schlußbe- trachtung ...........................................101

5. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 644

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
644 Die Zeit von 1815 bis 1857. entlang marschierte, und fortwährend durch kleinere Zuzüge, namentlich durch den Haufen, welchen Struve, gleichfalls Advokat in Mannheim, gesammelt hatte, sich verstärkte. Es lag im Plane, über Donaueschingen durch das Höllenthal nach Freiburg vorzudringen, aber württembergische Truppen zwangen durch ihre Aufstellungen den Haufen Heckers und Struves von Donaueschingen und dann von Bonndorf und Lenzkirch aus seitwärts zu ziehen, nicht minder einen unter Sigels Anführung nachrückenden Haufen, hart längs der Schweizergränze sich zu halten. In Waldshut trafen Hecker, Struve und Sigel mit ihren Freischaaren zusammen, wohin der reiche Wirth Weishaar aus Lottstetten einen neuen Haufen aus dem Kleckgau herbeiführte. Eine Schaar zog St. Blasien zu über den höchsten Schwarzwald, die Hauptmacht aber längs dem Rheine durch den badischen Oberrheinkreis in das Wiesenthal. Hecker begegnete am 21. April bei Kandern badischen und hessischen Truppen unter Friedrich von Gagern; dieser wollte ihn durch persönliche Unter- redung von seinem Vorhaben abbringen, aber während derselben dräng- ten sich die Freischaaren immer näher an die Truppen, nannten sie Brüder, forderten sie zur Vereinigung mit ihnen für Deutschlands Frei- heit auf re., und als Gagern von Hecker zurückgewiesen wurde und mit dem Rufe: nun so muß denn doch Blut fließen! sich wandte und Feuer kommandierte, wurde er augenblicklich von Scharfschützen, die sich ver- steckt aufgestellt hatten, vom Pferde geschossen. Eine Salve des Mili- tärs reichte hin, Heckers ganze Schaar zu zerstreuen; der Nachzug unter Struve und Weishaar wartete bei Steinen das Schießen gar nicht mehr ab; Hecker und Weishaar flüchteten sofort in die Schweiz, Struve saß in Säckingen einige Stunden gefangen, wurde aber wieder losgelassen, weil flüchtige Freischärler mit Niederbrennung der Stadt drohten. Sigel, der die über den Schwarzwald ziehende Schaar mit Flüchtlingen von Kandern her verstärkte, drang mit etwa 1500 Mann in gut angelegten Seitenmärschen bis Güntersthal, einer Gebirgsöffnung bei Freiburg, vor. Hier wurden die Freischärler jedoch von badischen und hessischen Truppen so empfangen, daß sie eilends in das Gebirg zurückflohen und sich verliefen (23. April). Freiburg im Breisgau, das sich zwischen seinem Landesfürsten und den Revolutionären neutral erklärt hatte und von verschiedenartigen Republikanern besetzt worden war, zu denen Struve und Sigel mit ihrer Schaar hatten stoßen wollen, wurde am 24. von General Hofmann einige Stunden mit Paßkugeln und Kartätschen beschossen und dann mit Sturm genommen; die Anführer flüchteten sich glücklich, da eine Seite der Stadt nicht einmal cerniert war. Zur Unterstützung dieser Aufstände führte G. Herwegh, der sich in der letzten Zeit in Paris aufgehalten hatte, eine Schaar von etwa 900 deutschen Handwerksgesellen, denen sich einige Dutzend Franzosen

6. Für die dritte Bildungsstufe - S. 477

1855 - Hamburg : Kittler
477 schön hat Pater Martinus vor dem Kaiser und Ständen deutsch und lateinisch ge- redet! er ist genug oder zu viel herzhast gewesen," und hieß dann Spalatin wieder zu Luther'n zurückkehren. — Der Kaiser schickte gleich folgenden Tages einen Zet- tel in den Reichsrath, des Inhalts, weil Luther nicht widerrufen wolle, so wolle er nach demerempel seiner Vorfahren den alten Glauben schützen, dem römischen Stuhl Hülfe leisten, Lutherum nebst seinen Anhängern in Bann und Acht thun, und in andere Wege verfolgen und vertilgen, doch aber das freie Geleite halten. Aber er hatte hierbei nicht die üblichen Formen beobachtet, wonach zuvor das Gutachten der Fürsten einzuholen nöthig war, so daß hierdurch nur längere Berathungen ent- standen. Auch willigte der Kaiser selbst auf Zureden einiger Stände, das sichere Geleit für Luther noch um einige Tage zu verlängern, damit man weitere Ver- handlungen mit ihm versuchen könnte. Zur Sprache kam während dieser Frist nun auch die Frage, ob man wirklich verpflichtet sei, Luther'n das Geleit zu halten, oder ob man nicht mit ihm, wie mit Huß in Constanz, verfahren sollte. Ganz entschie- den ist aber nicht, ob dies in der Versammlung der Reichsstände oder nur in Privat- gesprächen verhandelt worden. So befremdend und betrübend es ist, daß auch nur der geringste Zweifel hierüber sich aussprechen durfte, und daß der Rath eines sol- chen Treubruchs unter deutschen Fürsten Vertheidiger finden konnte, so ist dabei doch erfreulich, daß sich die edlere Gesinnung Anderer bei dieser Gelegenheit kräftig aus- sprach. Der treffliche Churfürst am Rhein, Pfalzgraf Ludwig, sagte, es sei noch zur Zeit unvergessen, daß man dem Johann Huß nicht Wort gehalten, darum dieselben, so darein gewilligt, Hernachmals eben wenig Sieg und Glück bekommen hätten. Die- ser Fürst soll sich nach Luthers eigner Erzählung im Streite mit dem Churfürsten von Brandenburg, der anderer Meinung war, so erhitzt haben, daß beide zu den Messern griffen. Der Luther'n persönlich abgeneigte Herzog Georg von Sachsen er- klärte frei, die deutschen Fürsten würden diese Schande, daß man das Geleite sollte brechen, zumal auf dem ersten Reichstage des Kaisers, nimmermehr zulassen; es komme solches mit der alten deutschen Redlichkeit nicht überein; was man verspro- chen, müsse man auch halten! — welches schön und fürstlich geredet und billig auch an dem sonst heftigen Feinde zu loben ist. Und Kaiser Karl selbst soll erklärt ha- den, wenn Treu und Glauben nirgend mehr gelitten würden, so sollten sie doch an fürstlichen Höfen ihre Zuflucht finden. Karl soll in späteren Zeiten im Kloster es als ein Unrecht angesehen und bereut haben, daß er einem Ketzer, der einen Größern beleidigt hätte, als ihn, nämlich Gott selbst, das Geleit hielt. Wenn in den dum- pfen Mauern des trübsinnigen Klosters sich solche Vorstellungen in seiner Seele festsetzen konnten, so ist dagegen erfreulich, daß die Kaiserkrone auf seinem Haupte ihn vor solchem bigotten Wahnsinne schützte, und eine freiere, edlere Gesinnung, ob- wohl von ihm selbst nachmals verdammt, ihm ein Verbrechen ersparte. Die Luther'n noch zugegebene Frist von einigen Tagen verstrich unter frucht- losen Verhandlungen zu gütlicher Beilegung der Sache. Der Churfürst von Trier, der Luthern freundlich begegnete, nahm sich der Sache besonders an, und er, Mark- graf Joachim von Brandenburg, Herzog Georg von Sachsen, diebischöfe von Bran- denburg und Augsburg beriefen Luther auf den 24. April vor sich, nicht zu einer Disputation, sondern um ihn, wie der das Wort führende badische Kanzler Vehus sich ausdrückte, aus christlicher Liebe und Gnade gnädiglich und brüderlich zu er- mahnen. Er machte ihn besonders auch aufdie Gefahren aufmerksam, die aus seinen Lehren der bürgerlichen Ruhe und Ordnung droheten, und den Mißbrauch, den das Volk aus Mißverstand, z. B. von der Lehre von der christlichen Freiheit, treiben wurde, vertheidigte auch die Concilien und behauptete ihre Uebereinstimmung unter sich. Luther erklärte sich zu Allem bereit, was man von ihm verlange, nur daß er nicht gezwungen würde, Gottes Wort zu verleugnen. Darauf stellte der badische

7. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 634

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
634 Die Zeit von 1815 bis 1857. Monarchie bei einer derartigen Theilung bestehen können? Unmöglich können deßwegen Kossuth und seine Vertrauten den Willen gehabt ha- den, auch nur an der Personalunion festzuhalten, sondern er dachte ge- wiß schon damals an die vollständige Losreißung Ungarns, fand jedoch für gut unter der Maske der Verfassung in aller Eile möglichst viele Vortheile für seinen letzten Zweck zusammenzuraffen, nämlich Sieben- bürgen mit Ungarn zu unieren, sich der Festungen mit ihren Vorräthen zu bemächtigen und den Widerstand der nichtmagyarischen Bevölkerung zu brechen, wozu nichts besser dienen konnte, als wenn er im Namen und Dienste des Kaisers und Königs zu handeln vorgab. Der Wiener Revolution folgte die lombardische auf dem Fuße und jetzt trat Kossuth offen (wie schon früher insgeheim), mit den italienischen Revolutionären in Verbindung, sowie man von seinen Sendlingen den einen und andern bei den badischen Revolutionären erscheinen sah und er in Wien selbst seine Leute im Dienste hatte, um durch Aufstände der Regierung ein zeitiges und energisches Einschreiten gegen seine Plane unmöglich zu machen. Dies gelang ihm nur zu gut; die vom Kaiser am 26. April verliehene Verfassung wurde von den Wühlern zu einem neuen Aufstande benutzt; die Nationalgarde, die akademische Legion, die aber außer Studenten sehr verschiedene Bestandtheile in sich ausgenommen hatte und über das Heer der Arbeiter verfügte, verlangten am 15. und folgenden Mai ein Wahlgesetz ohne allen Census und eine konstituierende Reichs- Versammlung in einer Kammer. Solchem Terrorismus durfte sich der Kaiser nicht länger aussetzen, daher begab er sich am 17. Mai nach Innsbruck in das treue Land Tyrol; am 20. erklärte er in einer Pro- klamation die Beweggründe seines Schrittes und ernannte den Erzher- zog Johann zu seinem Stellvertreter, indem er Wien so lange fern bleiben werde, bis Ruhe und Ordnung wieder hergestellt seien. Dem Ministerium und Gemeindevorständen schien es auch wirklich an der Zeit zu sein, die akademische Legion aufzulösen und die Studenten in ihre Hörsäle, wohin sie gehörten, zu schicken, aber am 26. gab es neue Bar- rikaden, es bildete sich ein Sicherheitsausschuß, d. h. eine außer- ordentliche Gewalt, die sich auf die bewaffnete Volksmasse stützte und der ordentlichen Regierung befahl, was sie zu thun und zu lassen habe; die Legion löste sich nicht nur nicht auf, sondern die Aula wurde nun der Platz, von welchem aus die Negierung ihre Direktion erhielt. Et- was Aehnliches ist wohl noch nicht erlebt worden: die Lombardei in vollem Aufstande; Radetzkys Heer fast belagert; die Italiener so siegeszuversicht- lich, daß sie bereits die Alpengränze verlangen; Ungarn entschlossen sich zu trennen; die Polenpartei in Galizien nur die weitere Entwicklung der Anarchie abwartend, um ihre Fahne aufzupflanzen; der Kaiserstaat thatsächlich halb aufgelöst — unter solchen Umständen läßt sich die Kai-

8. Bd. 2 - S. 581

1854 - Leipzig : Engelmann
Zug der Revolution durch Europa. 581 tiefes Mißtrauen erweckt. Man weigerte hie und da die Annahme des Papier- geldes; Handel und Gewerbthatigkeit geriethen in Stocken; die Zahl unbeschäf- tigter und darbender Arbeiter mehrte sich. Unter diesen Umstanden hatte das ju- gendliche überstürzende Beginnen der Wiener Studenten einen überraschenden Erfolg. Durch Petitionen an die Stande, an die Minister, an den Kaiser, in lärmender Weise verfaßt und überreicht, und durch stürmische Versammlungen brachten sie die Wiener Bevölkerung in eine solche Aufregung, daß, als das mit Schonung und Milde handelnde Militär an einigen Orten zurückgedrangt und die Studenten bewaffnet wurden, Fürst Metternich seine hohe Stelle niederlegte 13-März. und als landesflüchtiger Greis eine Zufluchtsstätte in England suchte. Plün- derungen, Zerstörungen und rohe Pöbelexcesse kündigten die Auflösung der alten Ordnung, den Anfang eines gesetzlosen Zustandes an. Die allgemeine Be- waffnung, die nunmehr gestaltet wurde, erhöhte die Unsicherheit. Jetzt zeigte sich das Metternichsche System in seinen traurigsten Folgen. Ein in der größten politischen Unwiffenheit gehaltenes, für ein freies Staatsleben ganz unreifes Volk forderte und erlangte Freiheiten und Rechte, die es nicht zu gebrauchen ver- stand. Die Preßfreiheit erzeugte in Kurzem eine revolutionäre Tageslitera- tur, die, aus aufreizenden Blattern und Maueranschlagen bestehend, alle Ver- hältnisse erschütterte und die Neugestaltung des Staats auf dem Wege der Re- form und Entwickelung störte; das freie Vereinsrecht wurde zu lärmenden Volksversammlungen und zur Bildung demokratischer Verbindungen benutzt, welche die Thatigkeit des neuen aus volksthümlichen Männern zusammengesetzten Ministerraths lahmten. Die Studenten und eine in der Eile gebildete Bür- gerwehr führten das Regiment in der Stadt; beredte Demokratenführer, aus allen Gegenden in Wien versammelt, übten mit Hülfe der zahlreichen, unbe- schäftigten und vermöge ihrer Natur und ihrer Unwissenheit lenksamen Arbeiter, eine große Macht und hielten den Zustand der Revolution aufrecht. Unter diesen Umstanden siel es den Demagogen nicht schwer, die Unzufriedenheit des Volks mit dem ministeriellen Verfassungsentwurf, der einer nach Standen geord- neten Reichsversammlung zur Berathung vorgelegt werden sollte, zu einem neuen Aufstand und Slraßenkampf zu steigern und von der Regierung die Ein-^-M"'- berufung eines constituirenden Reichstags mit einer einzigen Kam- mer zu erzwingen, zu welcher von allen der östreichischen Gefammtmonarchie an- gehörigen Staaten und Volksstammen die Abgeordneten nach dem allgemei- ne n S t i m m r e ch t e frei gewählt und zur Entwerfung einer neuen Reichsver- fassung nach Wien einberufen werden sollten. Der Kaiser, beunruhigt über diese Vorgänge und durch die aufregenden Auftritte in seiner Gesundheit geschwächt, begab sich auf den Rath einer reagirenden Partei mit seiner nächsten Umgebung nach Jnsbruck. Dieser unerwartete Schritt erfüllte die Hauptstadt m't Be-^.Mai. stürzung und bewirkte einen kurzen Umschlag in der Gesinnung. Als aber die Regierung die veränderte Stimmung zur Auflösung der Studentenle- gion benutzen wollte und die Aula mit Militär umstellte, erfolgte die dritte Er-26. Mai. Hebung, drohender und gewaltiger als alle vorhergehenden. Tag und Nacht war die Stadt durch Barrikaden abgesperrt und mit Wachfeuern erleuchtet. Endlich vereinigte man sich dahin, daß das Militär abziehen und ein aus Bürgern, Na- tionalgarden und Studenten gebildeter Sicherheitsausschuß die Ordnung in der Stadt erhalten sollte, worauf die Aula in aller Stille geschlossen ward. Bald nachher wurde die Nationalversammlung von Erzherzog I o h a n n 22. Juli, im Namen des abwesenden Kaisers eröffnet; da jedoch bei der in der Hauptstadt herrschenden Aufregung eine ruhige Berathung und eine gesetzliche Ordnung nicht

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 709

1858 - Weimar : Böhlau
I 709 die Bibliothek zu verbrennen, weit doch die Geschichte der ganzen Welt nichts aufzuweisen habe, was mit der französischen Revolution verglichen werden könne. Ein Decret befahl die Oeffnung und Zerstörung der Kö- nigsgräber in der Abtei St. Denys; die Leichname der Könige wurden aus ihren Grüften geriffen und in große Gruben geworfen. Die religio« sen und sittlichen Elemente des Lebens waren vernichtet und nur die rein bürgerlichen sollten noch gelten; aber auch diese hatten ohne jene keinen Halt mehr. Der folgerechten Gleichheitslehre mußte daß Eigen- thum ebenso wie Adel und Königthum als eine naturwidrige Rechtsver- letzung erscheinen. In diesem Sinne hieß es; „Wir wollen keinen Han- del mehr! Handel erzeugt Wohlstand; Wohlstand erzeugt Verderbniß der Sitten und dieses den Verfall der Republiken." Das Aergerniß, welches die Verruchtheit und Himmelsstürmerei der Sturz^Dan- Cordeliers oder der Anhänger Danton's hervorriefen, gab dem tücki- ncr Anhänger, schen Robespierre einen erwünschten Vorwand, sich auch Dieser Men- schen und ihres Hauptes zu entledigen. In Danton, welcher die Ma- schinerie des Blutregiments in Gang gebracht hatte, war das Gefühl der Menschlichkeit erwacht und der Wunsch rege geworden, dem Mord- messer Einhalt zu thun. Er hatte seine Kraft durch schwelgerischen Ge- brauch der Millionen erschöpft, welche ihm als Minister und als Armee- kommissär zugeflossen waren. Er war aus dem Wohlfahrs - Ausschuß verdrängt worden und hatte dann auch durch einen mehrmonatlichen ländlichen Aufenthalt seine Macht über den Convent und die pariser Commune verloren. Endlich erhob er seine Stimme gegen die Ueber- spannung der revolutionären Springfedern und gegen die knechtische Hin- gabe aller Gewall in die Hände des Wohlsahrts - Ausschusses. Auch Danton's Freund Camille Desmoulins war durch seine Heirath mit einer schönen und rei -Yen Frau milde gestimmt und durch die täglichen im Namen der Freiheit verübten Schändlichkeiten zur Besinnung ge- bracht worden. In seiner Zeitschrift „der alte Cordelier" bekämpfte er die Tyrannei und das Schreckenssystem, sprach von einer menschlichen Benutzung der Revolution und empfahl einige Mäßigung. Der Unwille von Robeßpierre war zunächst gegen die von Hebert, Chaumette und Anacharsis Cloots geführte Bande rasender Gleichmacher, Kirchenstürmer und Vernunftanbeter gerichtet, deren wildes Treiben ihm vornehmlich darum mißfiel, weil sie die pariser Commune beherrschten und die Macht dieser den Wohlfahrts-Ausschuß verdunkeln- den Commune ihm Eifersucht einflößte. Es kränkte den mit tugendhaf- ten Gesinnungen prunkenden Dictator, daß diese schlechten Gesellen es sich einfallen ließen, seine auf den Pöbel gegründete Herrschaft theilen zu wollen. In dem Jakobinerklub erklärte sich Robespierre für einen Gegner des Atheismus, den ec eine aristokratische Sache nannte. Seine heimtückische Heuchelei hatte den gewünschten Erfolg. Alle Freunde der Ordnung schlossen sich an ihn an, weil sie die Blasphemien, Schwelge- reien und Gaunereien der Dantonisten für ein größeres Uebel hielten, als die Tyrannei des Wohlfahrts-Ausschusses. Nun wurden Gerüchte von einer angeblichen Verschwörung in Umlauf gebracht, daß die Cor- delierß Geld vom Auslande erhalten hätten, und zur Herstellung des Despotismus damit umgingen, den Convent und alle eifrigen Vertheidiger

10. Schul-Lesebuch - S. 30

1863 - Berlin : Stubenrauch
30 Balken und unter dem Stroh der zerrissenen Dächer hausten die Thiere des Waldes; kaum, daß ein zerlumptes altes Mütterlein oder ein elender Krüppel einsam durch das öde Dorf schlich. Was dem Grimme der Soldaten und dem Hunger entrann, das riß die Pest ins Grab. Von 1635—1636 wüthete in Thüringen eine Seuche so entsetzlich, daß in manchen Dörfern nur Einzelne am Leben blieben. 2. Leiden der Städte. Nicht minder groß war das Elend in den Städten. Nahrungs- losigkeit und Theurnng nahm überhand. Die Wege waren unsicher; der Handel stockte, das Gewerbe stand still; Niemand wußte, wie lange er seines Lebens sicher war. Da dachte Jeder, den Tag noch zu ge- nießen, und mit wilder Lust stürzten sich die Menschen in Vergnügungen aller Art. Näherte sich der Stadt ein Heer, so hörte aller Verkehr mit dem platten Lande auf. Sorgfältig wurden die Thore bewacht, und die Bürger mußten von ihren Vorräthen leben. Kamen befreundete Heer- hausen, so mußte man ihnen Quartier geben. Das mochte noch gehen. Viel schlimmer war es, wenn der Feind den Eingang erzwang. Dann war nichts mehr sicher; Schonung der Habe konnte man nur für schweres Geld erkaufen. Es war eine besondere Gnade, wenn der Feind die Stadt nicht an allen vier Ecken in Brand steckte. Vor den Kriegs- knechten war nichts sicher. Sie hieben die Stadtforst nieder, um das Holz zu verkaufen; sie nahmen in den Häusern, was sie fanden; ja sie verschonten die Kirchen nicht, rissen die Orgeln, die Bilder, selbst die Glocken heraus. Die Kriegsobersten legten den Städten schwere Kriegs- steuern auf. Konnte man diese nicht zahlen, so wurden die angesehensten Bürger als Gefangene fortgeschleppt, bis sie endlich ausgelöst wurden. Hatte eine feste Stadt Mauern und Wälle, so suchte Alles Schutz hinter denselben, wenn der Feind sich blicken ließ. Tausende von Wa- gen mit flüchtigem Landvolk fanden sich dann ein. Was kein Obdach fand, lagerte auf den Straßen unter dem freien Himmel. Schloß der Feind die Stadt ein, so raste der Kampf um die Mauern; drinnen aber wüthete Hunger und Krankheit. Gelang es dem Feinde, die Stadt zu erstürmen, so begann ein entsetzliches Morden. Es ging noch, wenn der Feind nur einmal erschien; aber Magdeburg ist sechsmal belagert worden; viele kleine Städte noch öfter. 23. Die Zerstörung Magdeburgs. Bis zum Jahre 1629 waren die Waffen der Kaiserlichen in Deutschland überall siegreich gewesen. Der Kaiser erließ sogar ein Gebot, daß alle geistlichen Güter, welche von den Evangelischen einge- zogen waren, der katholischen Kirche wieder zurückgegeben werden soll- ten. Auch in Magdeburg wollte er wieder einen Erzbischof einsetzen. Die Stadt aber weigerte sich und schloß ihre Thore. Im Frühjahr 1631 erschien Tilly mit 30,000 Mann vor Magdeburg, dessen Besatzung nur aus etwa 2000 Mann zu Fuß, 300 Reitern und 5000 waffen- fähigen Bürgern bestand^ Die Aufforderung, sich zu ergeben, wurde trotzig zurückgewiesen. Schon war der König von Schweden, Gustav Adolph, auf deutschem Boden erschienen und rückte zum Entsätze der

11. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 298

1873 - Heilbronn : Scheurlen
298 Revolution in Deutschland. Ungarn. entwaffnet, die Abgeordnetenversammlung von Berlin nach Brandenburg verlegt, dort bald darauf aufgelöst und eine Verfassung oktroyirt. Indessen hatte Struve einen neuen Freischarenzug ins badische Oberland 24. Sept. unternommen und die deutsche Republik ausgerufen. Bei Stauffen wurde er geschlagen und gefangen, sein Haufe zersprengt. In Frankfurt war endlich die Berathung der Grundrechte beendigt, und nun handelte es sich um die Reichsverfassung, wobei die Oberhauptsfrage und das Verhältniß der beiden Großmächte zu einander die schwierigsten Punkte waren. Die Versammlung beschloß, daß alle deutschen Staaten außer Östreich einen engeren Bundesstaat bilden, daß zwischen diesem und Östreich ein bloßes Unionsverhältniß bestehen, daß an die Spitze des engeren Bundesstaates ein erblicher „Kaiser der 28.März 1849. Deutschen" gewählt und diese Würde dem König von Preußen übertragen werden solle. Aber dieser nahm die Kaiserkrone nicht an, und als die Nationalversammlung die Anerkennung der Reichsverfassung in allen deutschen Staaten durchsetzen, auf den 15. August einen neuen Reichstag einberufen und einen andern Fürsten an die Spitze stellen wollte, so kam der Konflikt zum vollen Ausbruch. Während die demokratische Partei für die Reichsverfassung zu den Waffen griff, in Dresden die Gewalt an sich riß, aber durch 9. Mai. preußische Truppen unterdrückt wurde, Rheinbaiern und Baden der Anarchie preisgegeben und General Mieroslawski an die Spitze des dortigen Revolutionsheeres gestellt wurde, riefen Östreich, Preußen und andere Staaten ihre Landesangehörigen von Frankfurt ab, sehr viele Abgeordnete traten freiwillig aus, so daß die beschlußfähige Zahl auf 100 herabgesetzt werden mußte. , Dieses „Rumpfparlament" verließ Frankfurt und siedelte nach Stuttgart über. 30.Mai. Dort sprach es die Absetzung des Reichverwesers aus, ernannte eine Reichsregentschaft von fünf Mitgliedern und verlangte von der Württembergischen Regierung Geld und Mannschaft, um gemeinschaftlich mit Baden und der Pfalz jeden Angriff auf die Beschlüsse des Parlaments abzuwehren. Aber 18. Juni. das Württembergische Ministerium ließ das Rumpfparlament aus einander sprengen. Um fo leichter war es den preußischen Truppen, welche der flüchtige Großherzog Leopold von Baden um Hilfe angegangen hatte, den badischpfälzischen Aufstand zu bezwingen. Der Prinz von Preußen, welcher den Oberbefehl führte, rückte in der westlichen Pfalz ein, gieng über den Rhein, schlug Mierolawski bei Waghäusel, Durlach und an der Murg, drängte den 29. Juli. Rest der aufständischen Truppen, 10,000 Mann, über die Schweizergrenze und zwang die Festung Raftadt zur Übergabe. Von den Führern der Revolution wurden mehrere erschossen, viele eilten nach Amerika; von den Soldaten kehrten die meisten bald wieder in die Heimat zurück; das Land blieb längere Zeit von den Preußen besetzt. Wenige Monate daraus endigte auch der Krieg Östreichs mit Ungarn. Hier war Ludwig Kossuth, ein Advokat und Journalist, der Agitator. Sein Ziel war möglichste Unabhängigkeit Ungarns von Östreich. Der Kai-lo.april 1848. ser, von der Wiener Revolution bedrängt, bewilligte die Forderungen des ungarischen Reichstags, ein unabhängiges Ministerium wurde eingesetzt und die sogenannten ungarischen Nebenländer (Kroatien, Slavonien, Militärgrenze, Siebenbürgen) sollten, mit Ungarn vereinigt, eine besondere. Staatengruppe ausmachen. Dagegen erhob sich der Banus Jellachich von Kroatien und rückte mit Truppen in Ungarn ein. Der Palatinus von Ungarn, Erzherzog Stefan, suchte vergebens zu vermitteln und legte seine Würde nieder. Der von der östreichischen Regierung zum Oberbefehlshaber der ungarischen und kroa-

12. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 319

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
33. Die Revolutionen iit Deutschland im Jahre 1848. 319 Häuptern üblichen Titel des „Bruders' und nannte ihn statt dessen seinen „guten Freund". 33. Die Revolutionen in Deutschland im Äahre 1848. (Nach Eduard Arnd, Geschichte der neuesten Zeit, und Anton Springer, Geschichte Oesterreichs seit dem Wiener Frieden 1809, bearbeitet vom Herausgeber.) Die Pariser Februar-Revolution im I. 1848 unterscheidet sich von den beiden Revolutionen im I. 1789 und 1830 wesentlich dadurch, daß ihr Beispiel viel rascher wirkte und viel weiter reichte, als das erste und zweite Mal, weil fast überall dieselbe Unzufriedenheit mit dem Regierungs-system vorhanden war, und die ebenfalls von Frankreich ausgegangenen socialistischen Ideen eine weite Verbreitung gefunden hatten. In Paris ward nur das äußere Zeichen gegeben zum Ausbruch der in Deutschland, Italien und Ungarn vorhandenen Gährung. Im Großherzogthum Baden, dem in politischer Beziehung beweglichsten Theile Deutschlands, hielten der Advocat Hecker und der Journalist Struve, welcher letztere in Mannheim den in revolutionärem Geist geschriebenen „Zuschauer" herausgab, schon im September 1847 in Offene bürg eine Versammlung von Gleichgesinnten, in der von Selbstregierung des Volkes, allgemeiner Bewaffnung, progressiver Einkommensteuer und Garantie der Arbeit von Seiten des Staates, ungefähr eben so wie später in den Pariser Clubs und in dem sogenannten Arbeiterparlament, wenn auch in etwas gemäßigterer Form, die Rede war. Auf einer Zusammenkunft von liberalen Notabilitäten aus der Opposition verschiedener Kammern, die der badische Abgeordnete von Jtzstein im October nach Heppenheim berufen hatte, war lebhaft über eine Vertretung des deutschen Volkes am Bundestage verhandelt worden. Am 12. Febr. 1848, also 14 Tage vor der Februar-Revolution, hatte Bassermann aus Mannheim in der badischen Abgeordnetenkammer, eine Volksvertretung am Bundestage beantragt. Bei dieser Gelegenheit hatte er die prophetischen Worte ausgesprochen: „An der Seine und an der Donau neigen sich die Tage!" was, besonders der letztere Theil der Aeußerung, überraschend erscheinen mußte. Bei dieser innern Vorbereitung und verwandten Stimmung brachte die Kunde von der Februarrevolution in ganz Deutschland eine ungeheure Aufregung hervor. Die deutschen Regierungen ahnten die Folgen dieses Schlages, ohne zu wissen, wie sie denselben begegnen sollten. Kein •Zugeständnis? schien ihnen zu groß, keine Forderung so Übertrieben, daß sie dieselben nicht sofort bewilligt hätten. Die beiden deutschen Großmächte

13. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 645

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der Heckerzug, der Struveputsch. 645 und Polen angeschlossen hatten, aus dem Innern Frankreichs an den Rhein, was die französische Regierung unter den damaligen Umständen nicht verhindern konnte, jedoch nicht ermangelte, der badischen Regierung alle dienlichen Mittheilungcn zu machen. Herwegh schickte eine Prokla- mation voraus, in welcher er unter anderm auch erklärte, daß er sich nicht an Warnungen oder Räthe „irgend eines liberalen Leithammels" kehre, überschritt bei Kleinkembs unterhalb Basel den Rhein, wurde aber bei Dossenbach von einer württembergischen Kompagnie vollständig ge- schlagen; er selbst, der so viel vom Sterben für die Freiheit gesungen hatte, lief schmählich davon und verstummte seitdem in Versen und Prosa. Die Wühlereien hörten jedoch in Baden nicht auf; Hecker, Struve und viele andere Flüchtlinge lungerten aus Schwcizerboden hart an der badischen Gränze, gaben eine eigene Zeitung heraus, die sie über die Gränze verbreiteten, hielten mit Gesinnungsgenossen Zusammenkünfte, die oft zu förmlichen Versammlungen wurden, kauften Waffen an rc. Die schweizerischen Kantonsregierungen hinderten dies Treiben so wenig als die Bundesregierung, letztere namentlich gab der deutschen Central- gewalt, die sich beschwerte, eine mehr als derbe Antwort. In Baden selbst verfuhr weder die Regierung noch das Kommando der Reichs- truppen, die einzelne Punkte besetzt hielten, mit der nöthigen Energie, im Gegentheile verbreiteten sich revolutionäre Zweigvereine über das ganze Land und wirkten eben deßwegen, weil trotz der Niederlage der Freischaaren keine ernsthafte Reaktion eintrat, um so nachhaltiger; über- dies hatten die Revolutionäre einen ganzen Frühling von Hoffnungen vor Augen, da in Wien und Berlin die Anarchie noch im besten Gange war. Gegen den Herbst hin, nach der Annahme des Malmöer Waffen- stillstandes, bereiteten sie einen neuen Schlag vor; am Bodensee und Oberrhein ging plötzlich das Gerücht, das Parlament in Frankfurt sei von dem „Volke" gesprengt worden, ein Beweis, daß die Parole von den Rothen zu Frankfurt gegeben und glücklich bis an die revolutionären Vorposten gelangt war. Am 18. September fand auch wirklich in Frank- furt der bekannte Aufruhr und die grausenhafte Ermordung Lichnowskps und Auerswalds statt, am 21. aber kam Struve aus der Schweiz über den Rhein nach Lörrach, proklamierte die Republik mit „Freiheit, Gleichheit, Wohlstand und Bildung für Alle", traf acht terroristische Maßregeln und rückte mit freiwilligen und unfreiwilligen Zuzügern landabwärts bis Staufen vor, wo sein Haufen von drei badischen Bataillonen auseinandergejagt wurde. Er selbst wurde in Wehr bei Säckingen von den Bauern gefangen, hierauf vor ein Schwurgericht zu Freiburg gestellt, das ihn zu vier Jahren Zuchthaus verurtheilte. Vor diesem Schwurgerichte, das von den revolutionären Parteigängern auf jede Weise bearbeitet wurde, spielte die Negierung eine Rolle, die

14. Quellenbuch für den Geschichtsunterricht - S. 311

1908 - Paderborn : Schöningh
v. Bismarck über Preußen und die deutsche Kaiserkrone. 311 Deutschen Bund gebildet hat. . . Es wird also der König, wenn er Kaiser würde, genötigt sein, nach Österreich :c. kaiserlich deutsche Kommissare zu schicken, um dort das Zoll- und Münzwesen 2c. zu regulieren, die dortigen Armeen in Eid und Pflicht zu nehmen und zu verbieten, eine österreichische Flotte anderswo zu halten als in Fiume oder längs der dalmatischen Küste — denn Triest würde ein Reichshafen sein. Es wäre möglich, daß Österreich oder ein Staat wie Bayern sich dem nicht unterwerfen möchte; dann würde der Kaiser genötigt sein, die dortigen Fürsten als Rebellm zu behandeln und etwa an die „Tatkraft" der Bayern gegen das Haus Wittelsbach, oder an die „Tatkraft" der Hannoveraner gegen das Haus der Welfen zu appellieren. . . . Ich halte es daher für unserer Aufgabe entschieden widerstrebend, wenn wir die deutsche Frage dadurch noch mehr verwirren, daß wir in dem Augenblick, wo Europa anfängt, sich von dem Taumel der Revolution zu erholen, den Frankfurter Souveränitäts-Gelüsten, die gerade um ein Jahr zu spät kommen, die Stütze unserer Zustimmung leihen. Ich glaube, daß gerade dann, wenn wir ihnen unsere Unterstützung verweigern, Preußen um so eher imstande fein wird, die deutsche Einheit auf dem von der Regierung betretenen Wege herbeizuführen. Die Gefahren, welche uns dabei entgegenstehen könnten, fürchte ich nicht, weil das Recht auf unserer Seite ist, und sollte sie auch die gebräuchliche Ausdehnung eines Heckerschen Putsches^ um das Zehnfache übersteigen. Im schlimmsten Falle will ich aber, ehe ich sehe, daß mein König zum Vasallen der politischen Glaubensgenossen der Herren Simon und Schaffrath- herabsteigt, lieber, daß Preußen Preußen bleibt. Es wird als solches stets in der Lage sein, Deutschland Gesetze zu geben, nicht sie von anderen zu empfangen. Meine Herren! Ich habe als Abgeordneter die Ehre, die Kur- und Hauptstadt Brandenburg zu vertreten, welche dieser Provinz, der Grundlage und Wiege der preußischen Monarchie, den Namen gegeben hat, und fühle deshalb mich um so stärker verpflichtet, mich der Diskussion eines Antrags zu widersetzen, welcher darauf hinausgeht, das Staatsgebäude, welches Jahrhunderte des Ruhms und der Vaterlandsliebe errichtet haben, welches von Grund aus mit dem Blute unserer Väter gekittet ist, zu untergraben und einstürzen zu lassen. Die Frankfurter Krone mag sehr glänzend sein, aber das Gold, welches dem Glanze Wahrheit verleiht, soll erst durch das Einschmelzen der preußischen Krone gewonnen werden; und ich habe kein Vertrauen. daß der Umguß mit der Form dieser Verfassung gelingen werde. 1 Heckerschen Aufstandes. Hccker war ein badischer Revolutionär. 1848 erregte er einen Ausstand, der jedoch bald unterdrückt wurde. Hierauf ging er nach Amerika und nahm als Oberst am amerikanischen Bürgerkriege teil. Er starb 1881. 2 Zwei der äußersten Linken angehörende Mitglieder der Frankfurter Nationalversammlung, die den Grundsätzen der französischen Revolution von 1789 anhingen.

15. Bd. 2 - S. 849

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 1117. Die deutschen Verfassungskämpfe. 849 tiger ausbrechenden Bewegung in die Hand nehme und sie in den Schranken der Gesetzlichkeit halte; Andere riethen, sich Oesterreich zu nähern und, als ersten Schritt dazu, dem Reichsverweser selbst die Operhauptswürde provisorisch zu übertragen. Aber dieser zurückhaltende Fürst hatte gerade jetzt seine Mißachtung gegen die Versamlung dadurch zuerkennen gegeben, daß er Männer in das Ministerium berief, — Gräv ell, Detmold, Jochmus — deren Ernennung die Versammlung für eine „Beleidigung der Nationalrepräsentation" erklärte. Mit ihm war demnach kein gemeinsames Handeln mehr möglich ; daher wurde der Plan entworfen, ihn zu beseitigen durch Erwählung eines der verfassungstreuen Fürsten zum „Reichsstatthalter". Mittlerweile war die Abberufung der preußischen Abgeordneten zur Nationalversammlung in Berlin beschlossen worden, was die Zahl der Scheidenden mit und ohne Austrittserklärung mehrte. Noch immer blieb jedoch ein fester Kern der „Weidenbuschpartei", die sich in die Frac-tionen des „Nürnberger Hofs" und des „Casino" getrennt hatte, um Gageru uuv Dahlmann geschaart, beisammen. Sie bestritten der Regierung das Recht, ihrmandat, das ihnen vom Volk übertragen worden, eigenmächtig aufzuheben. Doch immer mehr überzeugten sie sich, daß sie zwischen den beiden Gewalten, die sich jetzt blutig um die Herrschaft bekämpften, der Revolution und der Reaction, keine haltbare Stellung einnehmen könnten; sie beschlossen daher nach heftigen innern Kämpfen ihren freiwilligen Austritt. Fünf und sechzig ehrenwerthe Männer, darunter Gagern, Simson (der schon vorher dem Präsidentenstuhl entsagt), Dahlmann, Moritz Arndt und viele Andere, unterzeichneten am 20. Mai eine Austrittserklärung und verließen die Paulskirche, den Schauplatz ihrer ruhmvollen Wirksamkeit und ihres vaterländischen Strebens. Eine Ansprache an ihre Wähler gab die Gründe dieses Schrittes an. §. 1117. Das Rumpfparlament. Durch den Austritt der Gagern'-schen Partei gewann die Linke immer mehr Boden für ihre revolutionären Bestrebungen. Als die Versammlung den Antrag auf Vertagung verwarf, schieden abermals zwei und zwanzig Mitglieder, fast der gestimmte „Augsburger Hof". Nun wurde die beschlußfähige Zahl der Stimmen auf Hundert herabgesetzt, was eine neue Minderung zu Folge hatte. Eine Ansprache an das deutsche Volk, in der edelsten Fassung, von dem schwäbischen Dichter Uh land verfaßt, war der letzte edle Laut aus der Versammlung, war das Schwanenlied des Frankfurter Reichstages. „Aber die poetische Unbestimmtheit des Manifestes gab jeder Mißdeutung Raum; zu gut für eine schlechte Sache, war es zu schwach, dieselbe zu läutern." Die Verwerfung eines von Welcker u. A. beantragten Zusatzes, „welcher die Reichsverfassung als das nicht zu überschreitende Ziel der Bewegung hinstellte und jede Einmischung Fremder in die Angelegenheiten Deutschlands zurückwies", vernichtete den letzten Schein eines vaterländischen Zwecks von dieser Bewegung und entführte abermals eine große Zahl von Mitgliedern. Der Rest, von den Männern der äußersten Linken beherrscht, beschloß nun die Uebersiedelung nach Stuttgart, um dem Herde der Bewegung näher zu sein und für ihre revolutionären Bestrebungen in den Demokraten und Anarchisten des Südens einen Rückhalt und eine Streitmacht zu haben. Die hundert und etliche Männer, die am 6. Juni im Saal der Abgeordnetenkammer zu Stuttgart ihre Sitzungen aufs Neue eröffneten, führten noch immer den Namen „constituirende dentschenationalversammlnng", aber da nunmehr auch Bayern und andere Regierungen die ihren Staaten angehörigen Mitglieder abberiefen, so gestaltete sich das „Rumpfparlament" immer mehr zu einem „macht- und autoritätslosen Convent, der den Rest von Würde, welcher an dem Namen der Nationalversainm-lung haftete, in einigen unglücklichen Aufwiegelungsversuchen verzettelte". Eine „Reichsregentschaft" von fünf Mitgliedern, darunter Raveaux, Vogt, Heinr. Simon, ward ernannt, die badische und pfälzische Erhebung gutgeheißen und gefördert, und um auch das würtembergifche Land in die Bewegung hineinzuziehen und der Regierung die Macht aus den Händen zu winden, wurde ein Gesetz zur „Organisation der Volkswehr" angenommen und eine Creditforderung von fünf Millionen erhoben. Nun konnte Römer, der damalige Ministerpräsident, „ein Mann mit fester Hand und hartem Kopf", das revolutionäre Treiben nicht länger gewähren lasten. Obwohl dem linken Weber. Geschichte Ii. 54

16. Geschichtliches Lesebuch - S. 181

1909 - Hamburg : Boysen
— i8i — schlug, der konnte dafür Haus und Acker kaufen. In den Städten wurde nur noch wenig gearbeitet und nur um sehr hohes Geld. Denn wer einige alte Taler, Goldgulden oder anderes gutes Reichs-geld als Notpfennig in der Truhe lagern hatte — wie damals fast jedermann — der holte seinen Vorrat heraus und setzte ihn vergnügt in das neue Geld um. Aber es kam die Gegenströmung, da sehr bald alle Bedürfnisse teurer wurden. Zuerst klagten die, welche ihre Lebensausgaben von festem Gehalte bestreiten mußten, z. B. die Pfarrer und Lehrer. Wer sonst von 200 Gulden guten Reichsgeldes ehrlich gelebt hatte, der bekam jetzt 200 Gulden leichtes Geld, und wenn auch sein Gehalt erhöht wurde, er konnte selbst mit dem erhöhten Gehalte nicht die Hälfte, ja bald nicht den vierten Teil der notwendigsten Ausgaben bestreiten. Die Dienstboten wurden aufsätzig. Der Lohn von durchschnittlich zehn Gulden aufs Jahr reichte jetzt kaum hin, ihre Schuhe zu bezahlen. Die Kapitalisten, welche ihr Geld ausgeliehen hatten und von den Zinsen lebten, waren vor kurzem als wohlhabende Leute viel beneidet worden; jetzt reichten ihre Einnahmen kaum hin, ihr Leben zu erhalten. So entstand Unordnung überall; aber am meisten hatten natürlich die Bewohner der Städte unter der Entwertung des Geldes zu leiden, da der Bauer viel weniger mit Geld wirtschaftete und zum guten Teil unmittelbar von dem Ertrage seines Landes lebte. — Näherten sich die Heere einer Stadt, dann hörte der Verkehr mit der Landschaft fast ganz auf, dann wurden die Tore sorgfältig bewacht, die Bürger erhielten sich von den aufgesammelten Vorräten. Wenn ein Feind durch die Stadt zog, mußten große Summen bezahlt, mußte jegliche Schonung erkauft werden. Es war Gnade, wenn er nicht anzündete, den Stadtwald nicht niederschlug und verkaufte, nicht die Stadtbücherei auf seine Wagen warf. Alles, was zum Raube einlud, die Orgel, die Kirchenbilder, die Kirchenglocken, welch letztere nach Kriegsbrauch der Artillerie gehörten, mußte ausgelöst werden. Waren die Städte nicht imstande, den Forderungen der Kriegsobersten zu genügen, so wurden die angesehensten Bürger als Geiseln mitgeschleppt, bis die auferlegte Steuer bezahlt war. Diejenige Stadt, welche für fest genug galt, dem feindlichen Heere Widerstand zu leisten, wurde beim Herannahen des Feindes mit Flüchtlingen gefüllt. Die Zahl derselben stieg zuweilen so hoch, daß an ein Unterbringen bei längerer Dauer der Belagerung gar nicht zu denken war. In Dresden kamen einmal in drei Tagen 12 000 Wagen mit flüchtigem Landvolk an. Eine längere Belagerung hatte häufig Teuerung, einen schändlichen Wucher und Hungersnot zur Folge. Als in Nördlingen von den Belagerern ein Mauerturm eingenommen war und die Bürger selber ihn dann ausgebrannt hatten, stürzten sich hungernde Weiber über die halbgebratenen Leichname der Feinde und trugen Stücke derselben für ihre Kinder nach Hause.

17. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 131

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Franzosen nehmen am Kriege Antheil. Der Prager Friede. 131 belagerte Nord trugen und zu dessen Rettung wagte Bernhard gegen Hoorns Rath am 6. September 1634 die Schlacht. Nach anfänglichem Erfolge wurde das Heer Bernhards vollständig geschlagen; 12,000 Mann blieben todt, von denen ein Drittheil Wirtenberger waren, 6000 wur- den gefangen, alles Geschütz und Gepäcke ging verloren, Hoorn selbst wurde gefangen. Der bayerische General Johann von Werth, ein Niederdeutscher, hatte mit seiner Reiterei den Ausschlag gegeben. Die Trümmer des schwedischen Heeres wurden über den Rhein zu den Fran- zosen gejagt, Wirtcnberg, Baden und die oberen Lande fielen in die Gewalt der Kaiserlichen, die in diesen Gegenden in der jetzt allgemein gebräuchlichen fürchterlichen Manier bausten. Die Franzosen nehmen am Lricgr Änthcit. Icr Prager Friede (30. Mai 1635). Da war für die Franzosen die Zeit gekommen, wo sie die Ober- leitung des Krieges übernehmen konnten. Von jetzt an zogen französische Heere über den Rbein, benahmen sich jedoch sehr feige, bis Kondv und Tu renne sie besser schulten; Bernhard von Weimar aber, der Landgraf von Hessenkassel und andere Fürsten traten in französische Dienste. Dagegen zeigte der Kurfürst von Sachsen wirklich deutsche Gesinnung; er schloß den 30. Mai 1635 mit dem Kaiser den Prager Frieden unter folgenden Hauptbedingungen: die Wirkungen des Restitutionsedikts werden auf 40 Jahre hinausgeschoben (d. h. aufgehoben). Der Augs- burger Religionsfriede wird in seinen übrigen Theilen bestätiget; alle deutschen Stände, welche zum Reiche zurückkehren, werden von dem Kai- ser zu Gnaden angenommen; Union und Liga hören auf und es wird ein Reichsheer aufgestellt; für sich erhält Sachsen die Ober- und Nieder- lausitz erblich als Mannslehen. Der erste Eindruck dieses Versöhnungs- werkes war ein ungeheurer, und allmählig traten bis aufhessenkassel, Wirtenberg und Baden (deren Fürsten in Folge der Nördlinger Schlacht flüchtig waren) alle Reichs stände dem Prager Frieden bei. Aber Richelieu, der durch die Eroberung von La Röchelte die Hu- genottenmacht vernichtet hatte, wußte zum Unheile Deutschlands immer Rath. Zwar wurde Frankfurt von den Kaiserlichen erobert, Bernhard von Weimar an die Saar zurückgedrängt, die Franzosen, die über den Rhein gegangen waren, unter Halloh bis Pont ä Mousson gejagt, und Werth streifte tief in die Champagne; aber unterdessen vermittelte Ri- chelieu zwischen Schweden und Polen eine Verlängerung des Altmarker Friedens und dies führte ein neues schwedisches Heer unter dem fürch- terlichen Ban er nach Deutschland. Der Kardinal kaufte überdies die meisten Räthe der deutschen Fürsten (Verräther erster Klasse waren der wirtenbergische Kanzler Löffler und der badische Streif), versorgte seine fürstlichen Landsknechte reichlich mit Livres, und weil der Kaiser und 9*

18. Bd. 2 - S. 846

1883 - Leipzig : Engelmann
846 Die Revolutionsbewegungen 1848 und 1849. §. 1114. 1115. §. 1114. Die Bewegung zur Durchführung der deutschen Reichs. Verfassung. Der Wydenbrugk'sche Antrag, am 4. Mai zum Beschluß erhoben löste die Bande der Nationalversammlung. Von der Zeit an brachte jeder Tag neue Austrittserklärungen. Wie wenig auch die Demokraten bisher mit dem Frankfurter Reichsparlament übereingestimmt hatten, wie sehr ihre Wortführer auf der linken Seite der Paulskirche das Verfassungswerk bis zur letzten Stunde bekämpft hatten. die Weigerung der Regierungen, dasselbe anzuerkennen, gab den Demagogen den erwünschten Vorwand, „zur Durchführung der Reichsverfassung" die Fahne der Volksempörung aus. zupflanzen. Der Schein von Recht, auf dem sie dabei fußten, verlieh diesmal der Erhebung eine größere Bedeutung und eine weitere Ausdehnung. Durck lärmende Versammlungen und aufreizende Reven wurde das Volk in eine furchtbare Aufregung gesetzt; Volksvereine forderten in drohenden Aufrufen zum Kampfe auf gegen die „rebellischen" Fürsten und Regierungen, die den Beschlüssen der Reichsversammlung zu trotzen wagten ; an vielen Orten wurde die Bürgerwehr. hie und da sogar das Militär, auf die Reichsverfassung beeidigt; städtische Behörden sprachen ihre Anerkennung aus; die Zahl der Adressen und Petitionen war endlos. Wie verschiedenartig und mitunter unlauter die Motive und Ziele sein mochten, von denen die Bewegung getragen ward, das Verlangen nach nationaler Einigung und die Furcht, dieses so lang ersehnten Gutes in der Stunde der Erfüllung abermals auf unbestimmte Zeit beraubt zu werden, bildete die gemeinsame und ehrenhafte Grundlage. auf der sich freilich auch die Lüge, das Verbrechen und der Hochverrath umhertrieb. Der erste Artikel des Wydenbrugk'fchen Antrags konnte als Rechtsgrund für jede Erhebung gelten; die Volksführer bemächtigten sich daher desselben, um im Namen der Nationalversammlung zu handeln und die eigenen revolutionären Zwecke mit einem ehrenwerthen Mantel zu verhüllen. Mochte auch die Bewegung schon vor dem 4. Mai hervorgerufen worden sein, mochte auch die Mehrheit der Nationalversammlung in Verbindung mit dem Reichsministerium jenen Beschluß durch nachträgliche Erläuterungen dahin erklären, daß die Durchführung der Reichsverfassung nur durch friedliche und gesetzliche Mittel, keineswegs durch Maßregeln der Gewalt oder durch bewaffneten Zwang zu bewerkstelligen sei — die Losung war gegeben; wie sollten sich die demokratischen Aufwiegler die günstige Gelegenheit entschlüpfen lassen, unter einer-ehrbaren Fahne für die Revolution und die Republik zu wirken? Nie ist noch mit einer edlen Sache ein so schmählicher Mißbrauch getrieben worden; noch nie hat man den Sinn des Volkes mit einem so schändlichen Truggewebe umstrickt, noch nie die Begriffe von Wahrheit und Recht so lügenhaft verkehrt und entstellt! — Die ersten Bewegungen zeigten sich in denjenigen Staaten, wo die Regierungen sich der Reichsverfasiung wider-25 « l ^ten‘ ,^n Würtemberg zwangen die Stände in Verbindung mit dem liberalen is4an Ministerium Römer den widerstrebenden König zur unbedingten Anerkennung der Reichsverfassung, so schwer es demselben auch ankam, sich „einem Hohenzollern" zu unter-werfen. Die Aufregung in dem tief unterwühlten Lande und die unsichere Gesinnung des Militärs nöthigten ihn zur Nachgiebigkeit; doch erklärte er dabei mit schwäbischer Aufrichtigkeit, daß er nur der Gewalt weiche und wieder zurücktreten würde, sobald er die Macht dazu habe. In dem preußischen Rheinland und Westfalen bemächtigten sich die städtischen Behörden der Agitation für die Reichsverfasiung in dem gesetzlichen Sinne, wie er dem Parlamentsbeschluß zu Grund lag; wo es, wie in Elberfeld und Düsieldorf, zu bewaffneten Aufständen und Barrikadenkämpfen kam, wirkten noch andere Beweggründe mit. §• 1115. Der Aufstand in Dresden. Die gewaltigste Erhebung entstand in Sachsen. Hier waren die beschränkenden Gesetze und Einrichtungen des alten Polizeistaats frühe den Märzstürmen erlegen. Unter dem Ministerium Braun-Oberländer, in welchem der Leipziger Professor des Rechts von der Pfordten die auswärtigen Angelegenheiten leitete, waren eine Reihe neuer Gesetze ins Leben getreten, die allzusehr die sturmbewegte Zeit ihrer Entstehung beurkundeten. Eine ungezügelte Presse und ein fast unbeschränktes Vereins- und Versammlungsrecht diente der demokratischen Partei zur Verbreitung ihrer Grundsätze, die sowohl in den volkreichen Gewerbstädten,

19. Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig - S. 132

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 132 — Kölner Dom, die Stammburg Hohenzollern und das Schloß der Deutschritter zu Marienlurg (Teutsche Jugend 6, Preußen in den ersten Jahren unter Friedrich Wilhelm Iv. Friedrich Wilhelm Iv. und der Bildhauer Schadow). Sein Herz trieb ihn zu Österreich, und weniger, als oft gut war, ist er den Bestrebungen Metternichs und seiner Nachfolger entgegengetreten. Endlich gab er dem Drängen seines Volkes nach und bestimmte 1847, daß die Stände der acht preußischen Provinzen (zähle dieselben aus) zusammentreten sollten. Er gab diesem „Vereinigten Landtage" eine beratende Stimme bei der Gesetzgebung und das Recht der Bewilligung von Steuern und Anleihen. Trotz seiner entschieden wohlwollenden Gesinnung konnte er einer Verstimmung des Volkes gegen die Regierung nicht ganz Herr werden. 2. Die Februar-Revolution und die März-Aufstände in Deutsch-1848 land. Da brach 1848 die Februar - Revolution in Frankreich aus. Louis Philipp wurde wieder gestürzt und Frankreich Republik, bis es 1852 Louis Napoleon, einem Neffen des ersten Napoleon, gelang, als Napoleon Iii. Kaiser der Franzosen zu werden, 1852—1870. Das Streben des deutschen Volkes nach Einheit und Freiheit machte sich im März leider in einigen Aufständen Luft, namentlich in den heißen Straßenkämpfen zu Wien, wo Metternich gestürzt wurde, und Berlin, wo der König eine Vertretung des ganzen Volkes, die Nationalversammlung, einberufen mußte. Besonders in Baden nahm der Aufstand größere Ausdehnung an und mußte durch ein preußisches Heer unter dem Prinzen von Preußen, Wilhelm I., blutig niedergeschlagen werden. Die Fürsten beriefen in allen Staaten liberale Minister, und diese gaben ihre Zustimmung zu dem ersten deutschen Parlamente in Frankfurt am Main, welches auch nach langen Beratungen endlich ein deutsches Reich begründete mit dem österreichischen Erzherzog Johann als Reichsverweser. Aber diese Reichsverfassung hatte den Mangel, daß dem Reichsverweser weder Geld noch Heer zur Durchführung seiner Befehle zu Gebote standen. Auch wollte Österreich den Eintritt in das Reich auch mit den nichtdeutschen Magyaren, Kroaten und Slowaken, was vielen deutschen Patrioten als Unding erschien. Diese setzten die Wahl Friedrich Wilhelms Iv. zum deutschen Kaiser durch. 3. Der König schlägt die Kaiserkrone aus. Eine feierliche Gesandtschaft, welche auch in Braunschweig festlich ausgenommen wurde, machte sich auf, um dem König von Preußen die deutsche Kaiserkrone zu überbringen, aber Friedrich Wilhelm nahm dieselbe nicht an. Er wußte, daß die Annahme ihn in einen Krieg mit Österreich und Rußland verwickeln würde, und sagte deshalb: „Ich bin kein Friedrich der Große." Er hätte die Krone vielleicht doch angenommen, wenn sie ihm nicht nur vom Volke, sondern auch von den Fürsten angeboten worden wäre. 4. Die Olmützer Verträge und die preußische Verfassung. Als auch ein Versuch des Königs, die Einigung Deutschlands durch eine Union

20. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 98

1901 - Leipzig : Hofmann
98 Bilder aus der heimatlichen Geographie und Geschichte. verpflichtet war, dem Gutsherrn ein halbes oder ganzes Jahr lang als Knecht oder Magd ohne Lohn zu dienen. 2. Aber auch in den Provinzen Hannovers, wo der Landmann nicht mehr leibeigen, sondern persönlich frei war, drückten ihn die Wucht der Fronden, der sonstigen Sach- wie Geld-Abgaben, welche die Gutsherren und der Staat ihm aufgebürdet hatten, schier zu Boden. So mußten z. B. im Lüneburgschen ungemessene Jagdfronden, Spanndienste bis zu drei und Handdienste bis zu sechs Tagen in der Woche geleistet werden. Nicht weniger schlimm war die arge Ungleich- heit, die nicht nur in der Größe der Pachtzinse, sondern in der Belastung des Grund und Bodens überhaupt herrschte. Das galt namentlich von der in den bei weitem meisten Provinzen des Königreichs all- gemeinen Bürde des Zehnten, der gerade da den Bauern den größten Teil der Früchte ihres Schweißes entzog, wo die Bodengüte den Land- bau ohnehin am wenigsten lohnte. 2. Diesem Zustande versetzte die Juli-Revolution und die sehr schlechte Ernte des Jahres 1830 einen gewaltig erschütternden Stoß. Die in den Regierungskreisen bislang vorherrschende Ansicht, daß der Bauer in dein Abhängigkeits-Verhältnisse von seinem Gutsherrn sich am besten befinde, erlitt doch einen gar zu kläglichen Schiffbruch angesichts der jetzt unbestreitbaren Thatsache, daß eine einzige schlechte Ernte ausreichte, die größten Gefahren über das Königreich zu bringen. Da man der ländlichen Bevölkerung allgemein das Zeugnis großen Fleißes und umsichtiger Benutzung aller neuen Entdeckungen und Er- fahrungen geben mußte, so konnte man ihre Gleichgültigkeit und Dumm- heit nicht als Ursache der unerbaulichen Erscheinung hinstellen, daß der Wohlstand des platten Landes in den langen Friedensjahren sich nicht nur nicht gehoben, sondern dergestalt vermindert hatte. Unter allen deutschen Volksstämmen ist wohl kein anderer weniger zu gewaltsamen Umwälzungen geneigt als der niedersächsische, und zumal der hannoversche Ast desselben. Die Juli-Ereignisse in Frank- reich und die Aufstände in Kurhessen und anderen Bundesstaaten würden darum schwerlich auch in Hannover eine Revolution hervor- gerufen haben, wenn nicht die größere Hälfte derselben, die Auflösung aller moralischen Bande zwischen Regierung und Volk, längst vollendet gewesen. Denn auch die Lage der Städte war kaum weniger schlimm als die der ländlichen Bevölkerung. 3. Der Herzog von Cambridge, der nach dem Sturze des Grafen Münster (1831), des bisherigen Ersten Ministers, als Vize- könig an die Spitze des hannoverschen Staates trat, war einsichtig genug, der weiteren Ausbreitung der revolutionären Bewegung durch das wirksamste Mittel, die Zusicherung rascher durchgreifender Ver- besserungen auf gesetzlichem Wege, vorzubeugen. Daß zu den dringendsten die sofortige Erleichterung der Lage des Landmannes gehörte, hatte der Bruder und Stellvertreter König Wilhelm Iv. in der Thronrede, mit welcher er (7. Mürz 1831) die schleunig berufene Ständever- sammlung eröffnete, ausdrücklich anerkannt und zugleich die Bereitwillig-