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1. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 70

1851 - Heidelberg : Winter
Zweiter Zeitraum. Von der Gründung des fränkischen Reiches bis zur Theilnng desselben. 486—843. Kap. 13. Die Gründung des fränkischen Reiches. S. Ditt m ar's histor. Atlas, Tab. Viii. (1.) Murz vor dem Einbrüche der Ostgothen in Italien hatte auch der letzte Rest der römischen Herrschaft in Gallien, zwischen der Seine und Loire, durch einen andern germanischen Eroberer sein Ende ge- nommen. t Es hatten sich nämlich einige Zeit zuvor die salisch-mero- w in gischen Franken (d. i. die Franken aus dem Saal- oder Uffel- gau und aus der Meruwe oder dem Meergau, s. Kap. 9, 2) unter Chlodio, Faramund's Sohn, von seinem Regierungssitze Dispargum (dem heutigen Duisborch?) aus—, dann unter seinem älteren Sohne Merwich (Meroväus) und dessen Sohne Child er ich über das nach- malige Südbrabant und Lüttichische längs der Maas und Sambre bis zur Somme verbreitet. Dieser Childerich herrschte so willkührlich, daß die Salier ihn vertrieben und sich dem gallo-römischen Statthalter untergaben. Nach seiner Vertreibung lebte Childerich bei dem König ' Bisinus in Thüringen, bis ihn nach zehn Jahren die Salier wieder in sein Reich zurückriefen. Dahin folgte ihm Basina, die un- treue Gattin des thüringischen Königs, und gebar ihm zu Dornik (Tournay) — den Chlodwig. Dieser war erst 15 Jahr alt, als er seinem Vater in der Regierung folgte. Einzig auf Erweiterung seiner Herrschaft bedacht, verband er sich in seinem 20. Jahre sammt zwei andern fränkischen Fürsten, seinen Vettern, mit den ripuarischen Franken, überfiel unvermnthet den römischen Statthalter S v agrius in Gallien, der seinen Sitz zu Paris hatte, und brachte ihm bei Soissons eine völlige Niederlage bei.

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1. Mittelalter - S. 1

1879 - Dillenburg : Seel
Geschichte des 3ttittcsastcrs. 1. Die Gründung des Frankenreiches. a. Begründung der fränkischen Herrschaft in Gallien. In den Stürmen der Völkerwanderung war auch Gallien für die Römer verloren gegangen; es hatten sich die Westgothen, Burgunder und Franken große Stücke des Landes angeeignet, so daß den Römern nur ein kleiner Länderstrich, die Umgebung von Soissons (nordöstlich von Paris) geblieben war. Den Nordosten Galliens hatten die Franken inne, als deren ersten König die Sage den Farämund nennt. Der Sohn des letzteren, Namens Chlvbio, eroberte das Land bis an die Somme und war Herr der salischen und ripnarischen Franken (f. Thl. I. S. 143). Chlodio's ältester Sohn Meroväeus oder Mervich erhielt die Herrschaft über die salischeu, der jüngere Sohn wurde Herr der ripuarischen Franken. Des Meroväens Sohn Childerich regierte so willkürlich und grausam, daß ihn seine Franken verjagten und sich dem römischen Statthalter Aegidius unterwarfen. Nach 10 Jahren aber riefen sie ihn zurück, da sie den römischen Herrscherstab zu drückend fanden. Childerich, welcher Zuflucht bei dem thüringischen Könige Basinus gefunden hatte, kehrte zurück. Ihm folgte Basina, die treulose Gattin des Basinus. Diese gebar ihm den Chlodwig (Ludwig), welcher seinem Vater nach dessen Tode im Jahre 481 in der Regierung folgte. Chlodwig war erst 15 Jahre alt, als er den Thron bestieg. _ Er war ein kecker, muthiger und thatendnrstiger Jüngling; sein Charakter zeigt einerseits die Kraft des wilden Barbaren, mit welcher er die Rohheit der Franken zu bändigen wußte, auderntheils jene List und Verschlagenheit, welche ihn geschickt machte, aus der Zwietracht seiuer Nebenbuhler seinen Vortheil zu ziehen. Begierig, feine Herrschaft zu erweitern, oerbanb er sich, als er 20 Jahre alt war, mit andern fränkischen Fürsten und schickte Hopf, Lehrbuch, L 1

2. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 58

1880 - Heidelberg : Winter
58 Kap. 13. § 61. Letzte Besiegung der Römer in Gallien. Zweiter Zeitraum. Von der Gründung des fränkischen Reiches bis zur Teilung desselben. 486-843. Kap. 180. Die Gründung des fränkischen Reiches. (Histor. Atlas, Tab. Viii.) 61. Unterdessen war auch Gallien für die römische Herrschaft verloren gegangen. Der südliche Teil dieses Landes befand sich längst in den Händen der Westgoten, welche unter ihrem König Eurich durch die Eroberung von Marseille ihr Reich von der Loire bis zum Mittelmeer und von der Rhone bis zu den Pyrenäen erweitert hatten. Ebenso hatten auch die Burgunden und Franken ihre Grenzen in Gallien weiter ausgedehnt und sich von Rom unabhängig gemacht, bis zuletzt den Römern in Gallien nur noch die Umgebung von Augusta Suessionum (Soissons) geblieben war. Und auch dieser letzte Rest der gallo-römischen Herrschaft hatte kurz vor dem Einbrüche der Ostgoten in Italien durch einen andern germanischen Eroberer sein Ende genommen. Es hatten sich nämlich einige Zeit zuvor die salischen Franken (d. i. die Franken aus dem Sal- oder Melgau und aus der Meruwe oder dem Meergau, § 45) unter Faramnnd, seinem älteren Sohne Meroväus und dessen Sohne Childerich I über das nachmalige Südbrabant und Lüttich längs der Maas und Sambre bis zur Somme verbreitet. Dieser Childerich stand in gutem Vernehmen mit dem gallo-römischen Statthalter Aegidius. Sein Sohn und Nachfolger war Chlodwig (Clodovechus, französisch Ehloviß, deutsch Ludwig). Dieser war erst 15 Jahre alt, als er seinem Vater in der Regierung folgte. In dem kecken tatenmutigen Jüngling war eine Mischung von wilder Barbarenkraft mit listiger Verstellungskunst, die ihn ebenso geschickt machte, seine rohen Kriegsmänner mit der Streitaxt zu bändigen als Zwietracht unter seinen Nebenbuhlern zu stiften, um aus ihrem Verderben Vorteil zu ziehen. Einzig auf Erweiterung seines Reichs bedacht verband er sich in seinem 20. Jahre mit zwei andern fränkischen Fürsten, um zunächst die römische Nachbarschaft zu brechen. Nach deutschem Brauch forderte er den römischen

3. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 49

1869 - Erfurt : Körner
- 49 — Schädel ihres erschlagenen Vaters Wein zu trinken. Doch sie fand bald ihre Strafe. Nach Alboin's Tode heirathete sie den Genossen ihrer That, der sich zum Könige auswarf; aber die Longobarden suchten ihres geliebten Königs Ende an ihm zu rächen. Da floh er mit Rosamunde nach Ravenna. Hier be- ging die untreue Königin eine neue Greuelthat. Der Statthalter des Kaisers wollte sie zum Gemahl nehmen, wenn sie ihren gegenwärtigen Mann zu be- seitigen wüßte. Als dieser nun einst im Bade saß, überreichte sie ihm einen Becher mit Gift. Er merkte bald die tödtliche Wirkung des Giftes und zwang Rosamunde mit gezücktem Schwerte, die Hälfte des Trankes zu nehmen. So empfingen Beide den verdienten Sündenlohn. Unter einem Nachfolger Alboin's machten die Longobarden noch bedeu- tende Eroberungen im südlichen Italien. Niemals aber wurden sie so glück- lich, als sie unter Alboin gewesen waren. Das Reich bestand übrigens länger als 200 Jahre, bis Karl der Große es (774) seinen Landen einverleibte. Ii. Abschnitt. laas Arankenreich von seiner Gründung öis zu seiner Uuftösung. (Von 486 bis um das Jahr 940.) A. Die Merowinger. § 7. Gründung des Frankenreiches. Chlodwig (486—511). 1. König Chlodwig. Die Frankens waren ein Verein von meh- reren deutschen Völkern am unteren Rhein und dessen Ausflüssen. Alan un- terschied sie in zwei Haupttheile: in die Salier oder sali scheu Franken (wahrscheinlich nach dem Flusse Assel, der auch I sa l a oder S a l a hieß, so ge- nannt), welche etwa zwischen Schelde und Maas wohnten, und in die Ripu- arier oder ripuarischen Franken (d. h. Uferfranken), welche die Ufer des Rheines und etwa das Land zwischen diesem Flusse und der Maas be- wohnten. Sie standen unter mehreren Fürsten, von denen Chlodwig, aus dem Geschlechte der Merowinger, einen Theil der salischen Franken beherrschte. Der Mittelpunkt seiner Herrschaft war Tournay^). ^ Chlodwig war erst 15 Jahre alt, als er seinem Vater Childerich auf dem Throne folgte; aber es wohnte ein kühner Geist in dem Jünglinge, der ihn zu kecken Unternehmungen trieb. In dem fünften Jahre seiner Regierung zog er gegen Syagrius, den Statthalter des letzten Restes römischer Herr- schaft in Gallien. Derselbe hatte nach dem Untergange des weströmischen Reiches sein Gebiet zwischen Seine und Loire noch zu behaupten gewußt. Syagrius nahm die Herausforderung zum Kampfe an, und bei So issons^) 9 Das Wort Franke leitet man gewöhnlich von frank, d. i. frei, ab. 2) To u r nay: Stadt an der Schelde in Belgien. Soissons: Stadt im Nordosten von Paris, liegt an der Aisne, einem Zu- flusse der Seine. E. Förster, Deutsch-preuß. Geschichte. 4

4. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 211

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Die Anfänge der fränkischen Geschichte. 211 dem Könige Bisin und seiner Gemahlin Basina verborgen. Die Franken aber wählten an seiner Statt zu ihrem Könige den Ägidius, der von den Römern zum Oberbefehlshaber der Truppen in Gallien eingesetzt war. Und als er das achte Jahr über sie herrschte, da hatte jener vertraute Dienstmann die Franken heimlich wieder für Childerich gewonnen; darum sandte er Boten an ihn und schickte ihm das halbe Goldstück, das er behalten hatte. Childerich erkannte daraus klar, daß die Franken wieder nach ihm verlangten und ihn selbst zur Rückkehr aufforderten; alsbald kehrte er aus Thüringen heim und wurde wieder in sein Königreich eingesetzt. Als dies geschehen war und Childerich mit Ägidius gemeinsam regierte, verließ Basina ihren Gemahl und kam zu Childerich. Bekümmert fragte er sie, warum sie aus so weiter Ferne zu ihm komme. Da soll sie zur Antwort gegeben haben: „Ich habe deine Tüchtigkeit erkannt und weiß, daß du ein Held bist; deshalb bin ich hergekommen, um bei dir zu bleiben. Denn wisse, wäre mir ein Mann bekannt, der wackerer wäre als du, so hätte ich sicherlich danach getrachtet, sein Weib zu werden, selbst wenn er jenseits des Meeres wohnte." Da freute er sich über solche Rede der Frau und nahm sie zur Ehe; und sie gebar ihm einen Sohn, den sie Chlodowech nannten. Der ward ein gewaltiger Held." So erzählt Gregor, der hier sicherlich alten Liedern folgt. Aber weder die Vertreibung und Rückkehr Childerichs, noch das Königtum des weströmischen Kriegsmeisters Ägidius, des tapferen Nachfolgers des Aetius, gehören der beglaubigten Geschichte an. Ein Thüringerkönig Bisin hat zwar zu jener Zeit gelebt, er war der Vater Hermansrieds und Berthars; auch hieß Chlodowechs Mutter Basina; aber sie war niemals Bisins Gattin gewesen. Daß die Sage vielleicht dennoch einen geschichtlichen Kern in sich birgt, läßt sich immerhin nicht abstreiten.^) Sicher ist, worauf die „gemeinsame" Herrschaft Childerichs und des Ägidius vielleicht hinweist, daß der fränkische König mit dem römischen Statthalter des nördlichen Galliens in enger Verbindung stand, daß er nicht bloß gegen die katholische Kirche eine freundliche Haltung beobachtete, sondern auch dem Statthalter als dessen Bundesgenosse in der Schlacht bei Orleans 463 gegen die Westgoten"*) Hilfe leistete und nach dem jähen Tode des Ägidius für den Sohn und Nachfolger desselben, Syagrius, einen gefährlichen Einfall sächsischer Seeräuber zurückschlug. Es waren nämlich damals, nicht um zu plündern, sondern um Wohnland zu suchen, zur See starke Scharen von Sachsen in die Mündung der Loire eingefahren und hatten die waldigen Flußinseln zwischen Saumur und Angers besetzt. Ihr *) Einen solchen nimmt F. Dahn an; s. dessen Deutsche Geschichte I, 2, S. 46 f. **) Lgl. Band 2, S. 144. 14*

5. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 66

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
66 und verbreiteten sich bis zur Somme. Sie bestanden ursprnglich aus mehreren Stmmen, einigten sich aber allmhlich zu zwei Hauptstmmen, den Saliern im belgischen Gallien und den Ripuariern (Ufersranken) am Rhein und an der Mosel. Als lteste Könige werden Faramund, Chlodio und Merovaeus (Merwig) als Vor-kmpser des Volks und Grnder des frnkischen Herrscherhauses der Merovinger gepriesen. Als Zeichen ihrer Wrde und Geburt lieen die Könige ihr blondes Haar in geringelten Locken der die Schultern wallen, während die brigen Franken das ihrige abschnitten. Des Merovus Sohn war Childerich. Dieser wurde, da er schwelgerisch und un-zchtig lebte, von den Franken vertrieben, und an seine Stelle Aegidius, der rmische Statthalter in Gallien, gewhlt (456). Acht Jahre lang lebte Childerich als Gastfreund bei dem Könige der Thringer Basinus, und als ihn nach des Aegidius Tode die Franken zurckriefen (464481), da verlie Basina, die Gemahlin des Thringerknigs, ihren Gemahl und kam zu Childerich. Und als er sie besorgt fragte, weshalb sie aus so weiter Ferne zu ihm kme, soll sie ihm zur Antwort gegeben haben: Ich kenne deine Tchtigkeit und wei, da du sehr tapfer bist, deshalb bin ich ge-kommen, bei dir zu wohnen. Denn wisse, htte ich jenseits des Meeres einen Mann gekannt, der tchtiger wre als du, ich wrde gewi danach getrachtet haben, bei ihm zu wohnen. Da freute er sich der ihre Rede und nahm sie zur Ehe. Und sie gebar einen Sohn und nannte ihn Chlodwig. Der war gewaltig und ein tapferer Streiter". (Gregor.) Er folgte seinem Vater in der Regierung, als er kaum fnfzehn 481511. Jahre alt war. Whrend sein Vater mit den Rmern verbndet gewesen war, schlug Chlodwig eine andere Politik ein. Er versuchte den Rest der rmischen Herrschaft in Gallien zu vernichten und das Land, in dem sich Westgothen und Burgunder, Alle-mannen und Franken stritten, fr sich zu erwerben. Diesen Vernichtungskampf erzhlt Gregor Ii, 2627 so: Im fnften Jahre seiner Regierung (486) zog Chlodwig gegen Syagrius, den Statthalter der Rmer, des Aegidius Sohn, der seinen Sitz zu Soissons hatte, welche Stadt vordem schon Aegidius beherrschte. Mit Chlodwig zog sein Verwandter Ragnachar, der auch eine Herrschaft hatte. Da forderte er, da der Kampfplatz bestimmt werde, und Syagrius zgerte nicht und scheute sich nicht, ihm Stand zu halten. Es kam zwischen beiden zur Schlacht. Als aber Syagrius sein Heer zurckgedrngt sah, wandte er sich zur Flucht und eilte flchtig nach Toulouse zum Könige Alarich. Chlodwig aber sandte zu Alarich, da er ihm den Syagrius ausliefere; wo nicht, so werde er mit bewaffneter Hand ihn angreifen, weil er seinen Feind beschtze. Da frchtete Alarich, er mchte den Zorn der Franken auf sich laden, (denn die Gothen sind berhaupt zaghaft), und lieferte Syagrius dem Gesandten aus. Chlodwig aber lie ihn in das Gefngnis werfen und heimlich mit dem Schwerte tobten. Die Herrschaft des Syagrius nahm er in Besitz. Damals wurden durch Chlodwig's Heer viele Kirchen geplndert; denn er war noch im heidnischen Aberglauben befangen. Aus einer Kirche hatten die Franken auch einen Krug von wunderbarer Gre und Schnheit

6. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 189

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Rückblick und Borschau, zugleich Einleitung in die fränkische Geschichte. 189 zwischen Ober- und Niederdeutschen stehend, waren sie berufen, die sämtlichen deutschen Stämme des Festlandes unter ihrer Herrschaft zu vereinigen und ihnen das Christentum sowie die selbständig verarbeiteten Überreste der antiken Kultur zu vermitteln. Sie haben, indem sie deutsches Blut und deutsches Recht in die Reichsgebiete romanischer Zunge trugen, diese mit neuen Lebensbedingungen erfüllt und so ein Staatswesen geschaffen, das in der gleichmäßigen Zusammensetzung aus germanischen und romanischen Bevölkerungsmassen sein hervorragendes Merkmal, in der gegenseitigen Berührung, Durchdringung und Abstoßung dieser Massen den wesentlichen Inhalt seiner Geschichte hat. Die Reichsgründung ging von dem salischen Zweige der Franken aus. Nach der Besetzung Toxandriens, des Landes südlich und westlich der untern Maas, dehnten die Salier, die unter römischer Oberhoheit und in der Schule des römischen Kriegsdienstes ihre hervorragende politische und militärische Begabung auszubilden verstanden, ihre Wohnsitze nach Süden aus, dem Laufe der Schelde folgend, die sie vermutlich schon zu Anfang des fünften Jahrhunderts überschritten. Unter ihrem Könige Chlogio eroberten sie das römische Cambrai und erwarben um die Mitte des fünften Jahrhunderts das Land bis zur Somme. Die Ausbreitung des Stammes ging bis um diese Zeit Hand in Hand mit der fortschreitenden Besiedelung der besetzten Gebiete. Das Bedürfnis neuer Wohnsitze, die Landnot, hatte ihn vorwärts gedrängt. Dagegen gingen die Eroberungen, durch welche König Chlodowech aus dem Geschlecht der Merowinge (481—511) die eigentliche Gründung der fränkischen Monarchie vollzog, nicht mehr aus dem Bedürfnis und Trieb des Volkes, sondern aus der freien Entschließung des Königtums hervor. „Alle übrigen germanischen Reiche sind durch ein eroberndes Volk, das fränkische Reich ist durch einen erobernden König gegründet worden." Chlodowech war seinem Vater Childerich, der als Föderal der Römer in Gallien Kriegsdienste geleistet hatte, in dem salischen Teilkönigtum gefolgt, das in Tournai (Doornick) feinen Herrschersitz hatte. Mit seinem Blutsfreunde König Ragnachar von Cambrai verbündet, besiegte Chlodowech 486 den römischen Machthaber Sy a grins, der als Sohn des letzten römischen Statthalters Ägidius nach der Erhebung Odowakars ein Stück Galliens in selbständiger Herrschaft behauptet hatte. Die Frucht des Sieges war zunächst die Erwerbung des Gebietes bis zur Seine; etwas später wurde auch das Land zwischen Seine und Loire unterworfen. Zehn Jahre nach der Besiegung des Syagrius unterlagen die Alamannen den fränkischen Waffen, unterwarfen sich und mußten, wie es scheint, ihre nördlichen und westlichen Gaue vollständig abtreten, während ein Bruchteil des Stammes im oftgotischen Reiche Schutz und Aufnahme fanb. Indem Chlo-

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 45

1891 - Dresden : Höckner
— 45 — altgermanisches Wesen aufzugeben. Durch Besiedelung Galliens wurden sie Erben der hier besonders tiesgewurzelten christlich-römischen Bildung und als solche berufen, am Ende alle romanischgermanischen Nationen des Festlandes unter der in christlichgermanischem Geiste erneuerten Kaiserherrschaft zu vereinigen und so der abendländischen Welt eine neue Gestaltung zu geben. 2. Die Franken zerfielen in 2 Hauptgruppen, die Salier -(Seesranken von sal oder sale — Salzwasser) westlich vom Niederrhein und die Ripuarier (Uferfranken) am Mittelrhein; beide wieder in eine Menge einzelner Gauherrschaften unter eigenen Gaufürsten oder Gaukönigen und ohne jede politische Verbindung untereinander. Das Schwergewicht ging bald auf die salischen Franken über, die 431 von der unteren Maas und Schelde (Toxandrien) unter dem ersten geschichtlichen Könige Chlo gio, aus dem Geschlechte der Merowinger, bis zur Somme (Cambrai) vordrangen, allerdings noch unter römischer Hoheit. Der in Tournai (Doornik), dicht an der Südgrenze seines Gebietes, residierende Childerich (457 — 481, Grabfund 1653) kämpfte als Bundesgenosse des Ägidius, des römischen Statthalters im nördlichen Gallien, gegen Westgoten und Sachsen und stand bereits im freundlichen Verhältnis zur katholischen Kirche (H. Genoveva). 3. Auf dieser Grundlage schuf Childerichs Sohn Chlodo-wech oder Chlodwig (481 — 511), der seinem Vater erst 481 15 jährig in dem salischen Kleinkönigtum von Tournai folgte, durch eine Reihe von Eroberungskriegen die fränkische Großmacht. Mit seinem Vetter Ragnachar, dem Gauköuig von Cambrai, warf er sich nach dem Tode des mächtigen Westgotenkönigs Eurich (S. 46) auf Syagrius, den Sohn und Nachfolger des Ägidius, und schlug ihn 486 bei Soissons. 486 Dieser floh zu König Alarich Ii. nach Toulouse, wurde aber ausgeliefert und in der Haft getötet. Dadurch unterwarf Chlodwig den noch unabhängigen Rest römischer Herrschaft bis zur Loire, in welchem nun die fränkische Heer- und Gerichtsverfassung eingeführt wurde. Die Römer behielten ihre persönliche Freiheit, ihr Privatrecht, ihre Steuerverfaffung und im Ganzen auch ihren Grundbesitz; für sich und sein Volk nahm der Sieger nur das Staatsgut und die herrenlosen Ländereien. Kurz nachher unterwarf sich der aremorikanische Freistaat an der atlantischen Küste (Bretagne). 4. Zehn Jahre fpäter errang Chlodwig mit dem Ripuarier-

8. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 210

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
210 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. wieder gut machen könnten, kurz darnach von den Kaisern die alten Lustbarkeiten des Cirkus! Öffentliche Spiele mitten unter Brandstätten und Aschenhaufen, zwischen Blut und Gebeinen von Erschlagenen! Schwarz vom Brande steht die Stadt da, der Fuß wandelt über Gräber — und man verlangt nach dem Cirkus, um sich zu ergötzen! O du größte Stadt Galliens, es ist kein Wunder, daß solches Elend dich traf. Drei Zerstörungen konnten dich nicht bessern; du verdientest in der vierten unterzugehen." Daß Chlogio, der sein Reich zum mächtigsten unter den fränkischen Königsherrschaften erhob, als der geschichtliche Ahnherr des Merowingergeschlechtes zu betrachten ist, unterliegt keinem Zweifel. Doch wissen wir nicht mit Sicherheit, woher dieses Geschlecht, das sich selbstverständlich göttlichen Ursprungs rühmte, seinen Namen führt. Gregor von Tours sagt nur, aus Chlogios Stamm sei, wie manche behaupteten, auch der König Merowech entsprossen, dessen Sohn Childerich gewesen sei. Doch über Merowech selbst, den die Sage zum Sohn eines Meerungeheuers macht, fehlt es ganz an beglaubigten Nachrichten. Wir kennen auch die Namen der Frankenkönige nicht, unter denen Salier und Ripuarier als Hilfsvölker des Aetius in der fürchterlichen Hunnenschlacht des Jahres 451 gegen Attila *) kämpften. Sechs Jahre später aber herrschte bereits über einen Teil der Salier der eben erwähnte König Childerich (457 bis 481), der zu Tournai (Doornik) an der Schelde seinen Hof hielt, der Vater Chlodowechs. Anziehend ist Gregors sagenhafte Erzählung über diesen bedeutenden Fürsten. „Als Childerich König der Franken (d. H. eigentlich nur einer der Könige der salischen Franken, aber freilich bei weitem der mächtigste von ihnen) war, ergab er sich einem schwelgerischen Leben. Darüber ergrimmten die Franken und nahmen ihm die Herrschaft. Und als er vernahm, daß sie ihn töten wollten, entfloh er und kam nach Thüringen, ließ aber daheim einen Vertrauten (noch spätere Überlieferung nennt ihn Wiomad), der sollte sehen, ob er nicht mit milder Überredung ihm die erzürnten Herzen wieder versöhnen könnte. Auch hinterließ er diesem ein Zeichen für den Fall, daß er ohne Gefahr zurückkehren könne, nämlich so: sie teilten zusammen ein Goldstück, die eine Hälfte nahm Childerich mit sich, die andere aber behielt sein Vertrauter. „Wenn du mir," so sprach er zu diesem, „deine Hälfte schickst und sie mit meiner verbunden ein Goldstück ausmacht, so soll mir dies ein Zeichen sein, daß ich ohne Furcht in die Heimat zurückkehren kann." In Thüringen nun hielt sich Childerich bei *) Über diese Schlacht auf den „Katalaunischen Feldern", genauer bei Troyes auf dem „Campus Mauriacus" vgl. Band 2, S. 123 ff.

9. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 51

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 51 — Iv. Das Frankenreich bis zur Teilung durch den Vertrag von Verdun. 481—843. A. Die Merovrnger. 481—751. 1. Die Franken. Die Franken (= Freien) waren ein aus der Vereinigung vieler kleiner Stämme entstandener Völkerbund. Vom Rhein und der Assel drangen sie, das Land kolonisierend, langsam nach Westen und Südwesten vor. Sie zerfallen in drei Gruppen: Saliers Ribnarier^) (um Cöln) und Chatten?) An ihrer Spitze standen nebeneinander mehrere Könige. Begründer des fränkischen Einheitsstaats wurde Chlodwig aus dem Königs gefchlecht der Merovinger. 2. Chlodovech. 481—511. Die Eroberung des römischen Gallien. Chlodovech (Chlodwig), Sohn des Childerich^), Enkel des Merovech, war bei seinem Regierungsantritt König eines Teiles der Salier. Seinen ersten Kriegszug unternahm er gegen den zu beiden Seiten der Seine gelegenen Rest der römischen Herrschaft in Gallien, besiegte den Statthalter Syagrius i. I. 4-86 bei Soissous und nahm das Land bis zur Loire in Besitz. Die römische Bevölkerung blieb unangetastet in ihren Rechten, aber die bisher für den Kaiser erhobenen Abgaben slossen jetzt in den Schatz des Frankenkönigs. Soissons wurde Hauptstadt. ' Zehn Jahre darauf kam Chlodovech den Ribnariern, die mit den Alamannen im Kampfe lagen, zu Hilfe. Schon wankten, wie Gregor von Tours berichtet, in heißer Schlacht die Reihen der Franken, als der König sich taufen zu taffen gelobte, wenn der Christengott ihm den Sieg verleihen würde. Er siegte 496 und zwang die Alamannen, ihre nördlichen Gebiete 496 am Rhein und Main abzutreten. Dadurch vermehrte er die germanischen Bestandteile seines Reichs. Die Alamannen behaupteten ihre südlichen Gebiete bis zum Lech und den Alpen und stellten sich unter den Schutz Theoderichs. !) — Meerfranken, von sal — Meerwasser. 2) — Uferbewohner (nämlich des Rheins). s) Die Nachkommen der in ihren alten Sitzen zu»ückgebliebenen Chatten sind die heutigen Hessen. 4) Sitz seiner Regierung war Tournay (Doornik). Hier wurde 1693 sein Grab mit seinem Siegelring aufgefunden. 4*

10. Die Weltgeschichte - S. 34

1881 - Heidelberg : Winter
34 Kap. 13. § 44 u. 45. Dboofer. Stiftung des fränkischen Reichs. Chlodwig. (Ottaker), der ariauisch-deutsche Oberanführer des deutschen, aus Herulern, Rugiern und andern Germanen bestehenden Söldnerheeres aus Noricum 476 auf, besiegte und tötete den Orestes, stieß den jungen Romulus vom Thron und verwies ihn auf ein Landgut in Campanien. Alsdann übernahm er, anfangs im Namen des zu Salona in Dalmatien sitzenden Julius Nepos, die Verwaltung Italiens, und erst nach dem Tode desselben machte sich im 480 Jahre 480 Gdoaker zum Herrn von Italien, das er nun (mit Einschluß der obern Donaulande), ohne einen neuen Imperator aufzustellen, als deutscher Heerkönig unter dem vom oströmischen Hofe verliehenen Titel Patricius mit verständiger Mäßigung beherrschte. . Die römischen Gesetze und Einrichtungen stanben in so hohem Ansehen, daß fern barbarischer König sie anzutasten wagte: daher auch Dboofer feine Änderungen machte, sondern, wie es bisher geschehen war, in Rovenno seinen Hof hielt und die ^^^äubige Kirche unangetastet ließ. Auch war er so flug, die Westgoten durch Abtretung des narbonensischen Galliens und die Vandalen durch Verzichtung aus Sicilien sich fern zu halten. Seinen Deutschen überließ er anstatt des Soldes ein Dntterl des italienischen Landes. Als die Rugier ins Land fielen, vernichtete er sie: der Rest berselben vereinigte sich mit den Goten. (45.) Zehn Jahre nach Odoakers erstem Auftreten ging in Gallien auch die letzte Besitzung des westlichen Römerreichs an die Germanen, und zwar . a^n die salisch-merovingischen Franken verloren, welche dort unter 486 "‘r' \ das fränkische Reich stifteten. Diese Fransen hatten sich nämlich früher in Belgien, teils von dem Saol- oder Melgau, teils vom Meergau aus, unter Faramunds Sohn Chlodio, der zu Dis-parekum saß, dann unter Chlodios.sohn Merwich (Meroväus) und unter bessen Sohn Chilberich über das nachmalige Sübbrabant und Lüttichische längs der Moos und Sambre bis zur Somme verbreitet. Weil ober Chilberich willkürlich herrschte, vertrieben ihn die Salier und begaben sich in den Schutz des gallorömischen Statthalters Agtdius. dem in Gallien noch das kleine Gebiet um Poris und Soissons gehorchte. Bald jedoch mit der römischen Herrschaft unzufrieden, riefen sie den Chilberich, bet bei dem König Bafinus von Thüringen eine Zuflucht gefunben hatte, zurück. Er fam, begleitet von des Bafinus untreuer Gemahlin Basina, die ihm einen Sohn, bett Chlodwig gebar, und übernahm die Regierung wieber. Nach seinem Tode würde Chlodwig, erst 15 Jahre alt, sein Nachfolger und hatte seinen Sitz zu Dornif (i- Tournoy). In Belgien faßen aber auch noch anbete frättfifche Stämme unter be-fottbern Fürsten aus Faramunbs Hause. In Verbindung mit zwei andern fränkischen Fürsten, sowie mit den ripuarischen Franken, brach Chlodwig, begierig seine Herrschaft zu erweitern, in das nördliche Gallien ein, besiegte den gallorömischen Statthalter Syagrius (den Sohn des Ägidius) bei Soissons (486) und legte durch diesen Sieg, sowie durch die allmähliche Einnahme fast aller gallischen Städte bis an die mittlere und untere Loire hin den Grund zum fränkischen Reiche. Die römischen ©täbte des nörblichen Galliens — mit Ausnahme der freien Städte tn Armorica (bet Bretagne) — fielen ihm barum so leicht zu, weil schon früher viele Fransen von Belgien aus sich im nördlichen Gallien niebergelaffett hatten. (46.) Diese Eroberungen erweiterte alsdann Chlodwig selbst noch in einem Kriege gegen die Alemannen durch eine siegreiche Schlacht (deren Örtlichkeit sich nicht genau bestimmen läßt; spätere Quellen verlegen sie noch Tolbiacum d. i. Zülpich) 496, in einem Kriege gegen die Bur-gunden durch den Sieg bei Dijon 50.1, und gegen die Westgoten durch den Sieg bei Vougle (Clous) 507. Die Alemannen faßen bamals in bett Gegenden des Mains und in den von den ^

11. Geschichte des Mittelalters - S. 148

1854 - Weimar : Böhlau
148 Chlodwig. Die Grün: düng des Franken- reichs. Alle allgemeinen Angelegenheiten waren dem König vorbehalten, der sie mit dem Rath der ihn umgebenden Männer erledigte. Be- stand auch schon in dieser Zeit die Sitte, daß alljährlich im Früh- jahr das Heer sich vor dem König versammelte, so geschah dieses doch auf Geheiß desselben. So steht der salische König da, im Besitz einer Gewalt und Macht, die dem kräftigen Manne die Mittel zu großartiger Thä- tigkeit gewährte. In den königlichen Fiscus floß die Abgabe der steuerpflichtigen Römer, ferner die Einkünfte der königlichen Güter, die Friedensgelder oder was sonst an Bußen dem Könige zufallen mochte, endlich der Ertrag freiwilliger Gaben, wie sie alle Deut- schen ihren Fürsten darbrachten. In der Ausbildung eines solchen Königthums lag die Möglichkeit zu der Gründung eines großen Reiches und der dadurch veranlaßten weiteren Entwickelung aller politischen Verhältnisse. Ob zur Zeit der Aufzeichnung des salischen Gesetzes ein Kö- nig den ganzen Stamm beherrschte, ist aus dem Gesetz nicht zu ent- nehmen. Doch ist es wahrscheinlich, und der König Klodio scheint alle Franken unter seinem Scepter vereinigt zu haben. Auch war es wohl das Geschlecht der Merowinger, welches damals schon das Recht zur königlichen Würde hatte. Die Sage führt dasselbe auf einen König Merovech zurück, den sie später als Klodio setzt. In der zweiten Hälfte des fünften Jahrhunderts herrschte über die salischen Franken Childerich, der seine Burg zu Tournay hatte. Unter ihm stehen die Franken noch mit den Römern in mannig- facher Verbindung. Eine alte Ueberlieferung sagt, daß Aegidius, der die sinkende Römermacht in Gallien vertrat und mit dem Chil- derich verbunden war, acht Jahre lang über die salischen Franken geherrscht habe und erst dann vertrieben worden sei, als er durch Steuern den Freiheitssinn des Volkes verletzte. Der Nachfolger des Königs Childerich war sein Sohn Chlod- wig, kurz nach dem Jahre 480. Damals hatte der letzte Kaiser des weströmischen Reiches dem deutschen König Odoaker in Italien Platz gemacht, und in allen Provinzen des Westreichs hatten sich deutsche Völker oder Abtheilungen deutscher Heere niedergelassen. Im Westen und Süden waren die alten Grenzen deutschen Landes überschritten, und während einige Stämme in den ferneren Pro- vinzen neue Reiche gründeten, breiteten andere sich langsam aus und erweiterten dauernd die Grenzen deutscher Bevölkerung. War dies früher von den Saliern geschehen, so thaten dasselbe jetzt in anderen Gegenden auch andere fränkische Völkerschaften. Die Rhein- städte fallen in ihre Hände, und Köln wird der Hauptsitz eines Stammes, welcher von seinen Sitzen an dem Uferlande den Na- men Riparii oder Ripuarii erhalten hat. Sie scheinen sich west- wärts bis zur Maas ausgedehnt zu haben. Auch das Moselland wurde von den Franken eingenommen. Sie besetzten auch weitere Striche gegen Süden, wo sie den Alemannen und Burgundern be- gegneten. So weit die Lande um Maas, Mosel und Saar deutsch geworden sind, ist es durch fränkische Bevölkerung geschehen. Nur in dem nördlichen Gebiet der Maas berührten sich die rheinfränki-

12. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 107

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 107 — schaft zu unterwerfen, durch die Bitten der Päpste jedoch bewogen wurde, seine Unternehmungen gegen Rom und Ravenna aufzugeben. §. 44. Gründung des Iraukenreiches durch Chlodwig. (481-511.) Unter den Reichen, die seit der Völkerwanderung auf den Trümmern des alten römischen Weltreicks aufgerichtet worden waren, wurde bald eines der mächtigsten das 9tiid) brr Frinikcn. Die Franken hatten sich von ihren ursprünglichen Wohnsitzen in den Maingegenden größtentheils nach dem Niederrhein, den Niederlanden und dem nördlichen Gallien gewendet, in welch letzterem Lande sie seit dem fünften Jahrhundert festen Fuß gefaßt hatten. Sie zerfielen in die sali sch en Franken, im nördlichen Gallien, und die ripuarisch en (Userbewohner), am Niederrhein, und standen unter mehreren Fürsten, bis sie durch einen derselben, Chlodwig, zu einem Gesammtreiche verbunden wurden. Chlodwig (Ludwig), ein Enkel des Mero väus, von welchem das durch ihu gegründete Königsgeschlecht den Namen der Mero-vinger trägt, war im Jahre 481 als fünfzehnjähriger Jüngling seinem Vater Childerich in der Regierung über einen Theil der falischen Franken gefolgt. Seinem emporstrebenden Geiste war sein Erbe viel zu klein, und schon frühe faßte er den Plan, das ganze Volk der Franken unter seinem Scepter zu vereinigen und demselben die Herrschaft über ganz Gallien zu erringen. Zunächst richtete er seine Massen gegen den römischen Statthalter Syagrius, der seit dem Untergange des Westreiches ein kleines Gebiet im mittleren Gallien als selbstständiger Fürst beherrschte, und besiegte ihn gänzlich bei Soissons (486). Syagrius floh zu dem Westgothenkönig Alarich Ii.; dieser lieferte jedoch, durch Chlodwigs Drohungen geschreckt, den Hilfesuchenden dem Sieger aus, und Chlodwig ließ ihn hinrichten. Der Sieg bei Soissons hatte das ganze Land bis an die Loire unter Chlodwigs Herrschaft gebracht, und bald bot sich ihm Gelegenheit dar, sein Land auch gegen Osten hin zu erweitern. Die Alemannen, diegrenznachbarender ripuarischenfranken, hatten den König Siegbert, der in Köln residirte, angegriffen, und Chlodwig eilte seinem Vetter zu Hilfe. Bei Zülpich kam es zur Schlacht (496), und der «Lieg schien sich auf die Seite der Alemannen zu neigen. Da gedachte Chlodwig des mächtigen Christengottes, zu welchem seine katholische Gemahlin Clotilde, eine bur-

13. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 200

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
200 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. Wohnsitzen bleiben lassen mußte. Sie versprachen Hilfsvölker zu stellen, die in besonderen Kohorten zusammenstanden, zahlten wohl auch einen Tribut, erkannten überhaupt die römische Oberhoheit an, traten aber sonst in keine rechtliche oder politische Abhängigkeit vom Kaiser. Nur als kurz darauf ein Teil der sächsischen Chauken die alte „Insel der Bataver" den Saliern streitig machte und diese in der That vorübergehend daraus verdrängte, schlossen sich die Salier enger an Julian an und halfen ihm, wie gleichfalls schon geschildert worden ist (S. 268 ff.), die Chauken aufreiben, von denen ein sehr zusammengeschmolzener Rest auf dem Rheindelta blieb, während die Salier teilweise zurückkehrten und die beiden anderen Völkerschaften auf der Insel, Chauken und Bataver, in sich aufsogen. An dem Franken Charietto, der sich in diesen Stürmen als verwegener Räuberhauptmann in römischen Diensten auszeichnete, sei hiermit erinnert; ebenso an die glücklichen Kämpfe Julians gegen die fränkischen Chamaven und (5 hattuarier. Seit die Salier genügendes Bau- und Wohnland inne hatten, hielten sie die Verträge mit den Römern treulich ein; siebzig Jahre vergingen, bis sie wieder das unabweisliche Bedürfnis empfanden, ihre Wohnsitze aus Kosten der Römer auszudehnen. Dagegen tritt nun nach fast dreißigjähriger Pause in den Frankenkämpfen ein neuer Hauptzweig des Stammes, der der riparischen oder ripuarischen Franken auf. Der Name freilich, der vom lateinischen ripa herkommt und also „Ufer-fransen" (nämlich Rheinuferfranken) bedeutet, wird erst 451 zum ersten Male in Jordanes' Schilderung der katalaunischen Schlacht genannt; aber eben jene Ripuarier, die als Hilfsscharen des Aetius gegen Attila kämpften, waren die Enkel einer fränkischen Völkerschar, die im Jahre 388, als der Anmaßer Maximus seinen Sohn Viktor in Gallien als Cäsar zurückgelassen und selbst den unglücklichen Kampf gegen Theodosins aufgenommen hatte, unter drei Herzögen oder Gaukönigen, Genobaud, Markomer und Sunno, plündernd und heerend in die von Julian dem Reich wiedererworbenen Reste der Provinz Untergermanien, und zwar in der Gegend von Köln, einbrach. Gregor von Tours, der berühmte Geschichtschreiber der Franken, von dem wir in einem späteren Kapitel eingehend handeln werden, teilt uns über die nun folgenden Ereignisse den lehrreichen und zuverlässigen Bericht eines älteren Historikers, des Snlpicius Alexander, mit, den wir hier folgen lassen.*) „Damals als Maximus die Hoffnung auf feine Herrschaft bereits gänzlich aufgegeben hatte, brachen unter ihren Herzögen Geuobaud, Mar- *) Gregor von Tours, Fränkische Geschichten, Buch 2, Kap. 9. Giesebrechts Übersetzung (2. Auflage, 1878) Bd. 1, S. 62 ff.

14. Teil 2 - S. 24

1887 - Leipzig : Teubner
— 24 - der Verlust seiner Schiffe zum Rückzug auf den lactarischen Berg nötigte. Von hier trieb der Hunger die kleine Schar zum Verzweiflungskampf. Teja und seine Helden fielen, ein kleiner Rest erlangte am dritten Schlachttag freien Abzug (553), Aligern übergab Cumae und trat in des Kaisers Dienste. Das verwüstete und entvölkerte Italien wurde oströmische Provinz, Ravenna Sitz des Exarchen, unter welchem zur Verwaltung der Unterabteilungen des Gebietes Duces standen (Ducate). 2. Das Frankenreich und die beginnende Vereinigung der deutschen Stämme. Unter den germanischen Staatenbildungen der Völkerwanderung ist allein das aus germanischen und romanischen Elementen erwachsene fränkische Reich von Dauer gewesen, hat die meisten deutschen Völker in sich aufgenommen und die Keime zu allen eigentümlichen Gestaltungen des Mittelalters in sich entwickelt. — Der Gesamtname Franken umfasst seit der Mitte des 3. Jahrhunderts die germanischen Stämme des mittleren und unteren Rheines; geschieden in die beiden Hauptgruppen der Salier und Ripuarier und unter zahlreichen Gaukönigen stehend erobern sie vom Heimatlande aus vordringend allmählich das nordöstliche Gallien (S. 17 Anm.). a. Chlodovech und die Merovinger1). Gründer des fränkischen Reichs ist der gewaltige Barbar Chlodovech (481 — 511), Sohn des zu Cambrai residierenden salischen Königs Childerich aus dem Geschlechte der Merovinger. Derselbe unterwarf durch Besiegung des Römers Syagrius den noch unabhängigen Rest römischer Herrschaft bis zur Seine (486) und dehnte die Eroberung allmählich bis zur Loire aus. Nach seiner Vermählung mit der Prinzessin Chrotechildis von Burgund, welche dem bereits katholisch gewordenen Teile ihres Volkes angehörte, besiegte und unterwarf er 496 die Alamannen und trat mit einem Teile seiner Franken zum katholischen Christentum über. Weihnachten 496 taufte ihn zu Reims der Bischof Remigius. 'Mitis depone, colla Sigamber; adora quod incendisti, incende quod adorasti’, sprach er. Durch diesen Schritt gewann der König die Unterstützung der romanischen Geistlichkeit in Burgund und im Westgotenreich ’ und bahnte das spätere so folgenreiche Verhältnis zwischen dem fränkischen Reich und dem Papsttum an. Mit Hilfe der Katholiken hoffte der König die Herrschaft der Burgunder und Westgoten in Gallien zu stürzen. In *) Die quellenmäfsige Grundlage s. in meinen Zeittafeln der deutschen Geschichte im Mittelalter. Halle 1881 S. 1 ff.

15. Teil 2 - S. 24

1887 - Leipzig : Teubner
— 24 - der Verlust seiner Schiffe zum Rückzug auf den 1 act arischen Berg nötigte. Von hier trieb der Hunger die kleine Schar zum Verzweiflungskampf. Teja und seine Helden fielen, ein kleiner Rest erlangte am dritten Schlachttag freien Abzug (553), Aligem übergab Cumae und trat in des Kaisers Dienste. Das verwüstete und entvölkerte Italien wurde oströmische Provinz, Ravenna Sitz des Exarchen, unter welchem zur Verwaltung der Unterabteilungen des Gebietes Duces standen (Ducate). 2. Das Frankenreich und die beginnende Vereinigung1 der deutschen Stämme. Unter den germanischen Staatenbildungen der Völkerwanderung ist allein das aus germanischen und romanischen Elementen erwachsene fränkische Reich von Dauer gewesen, hat die meisten deutschen Völker in sich aufgenommen und die Keime zu allen eigentümlichen Gestaltungen des Mittelalters in sich entwickelt. — Der Gesamtname Franken umfasst seit der Mitte des 3. Jahrhunderts die germanischen Stämme des mittleren und unteren Rheines; geschieden in die beiden Hauptgruppen der Salier und Ripuarier und unter zahlreichen Gaukönigen stehend erobern sie vom Heimatlande aus vordringend allmählich das nordöstliche Gallien (S. 17 Anm.). a. Chlodovech und die Merovinger*). Gründer des fränkischen Reichs ist der gewaltige Barbar Chlodovech (481 — 511), Sohn des zu Cambrai residierenden salischen Königs Childerich aus dem Geschlechte der Merovinger. Derselbe unterwarf durch Besiegung des Römers Syagrius den noch unabhängigen Rest römischer Herrschaft bis zur Seine (486) und dehnte die Eroberung allmählich bis zur Loire aus. Nach seiner Vermählung mit der Prinzessin Chrotechildis von Burgund, welche dem bereits katholisch gewordenen Teile ihres Volkes angehörte, besiegte und unterwarf er 496 die Alamannen und trat mit einem Teile seiner Franken zum katholischen Christentum über. Weihnachten 496 taufte ihn zu Reims der Bischof Remigius. 'Mitis depone, colla Sigamber; adora quod incendisti, incende quod adorasti’, sprach er. Durch diesen Schritt gewann der König die Unterstützung der romanischen Geistlichkeit in Burgund und im Westgotenreich und bahnte das spätere so folgenreiche Verhältnis zwischen dem fränkischen Reich und dem Papsttum an. Mit Hilfe der Katholiken hoffte der König die Herrschaft der Burgunder und Westgoten in Gallien zu stürzen. In *) Die quellenmäfaige Grundlage s. in meinen Zeittafeln der deutschen Geschichte im Mittelalter. Halle 1881 S. 1 ff.

16. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der Zustände unseres Volkes - S. 22

1910 - Cöthen : Schulze
r — 22 — unechten Sohn Gesalich. Aber Theodorich der Große trat für den unmündigen Amalrich ein, den seine Tochter dem Alarich geboren hatte. Durch Mörderhand starb dieser letzte Balthe 531. Schwere Kämpfe um den Thron zerrütteten das Reich. Erst Leovigild (568—586) vermochte das Königtum wieder zu kräftigen, obgleich auch ihm in seinem katholisch gewordenen Sohne, dem „heiligen" Hermeneqild. ein Rebell erstand. Die Empörung wurde niedergeschlagen, und Hermenegild büßte mit dein Tode. Leovigild zertrümmerte das Suebenreich in Spanien. Reccared, sein jüngerer Sohn (586—601), erhob den Katholizismus zur Staats-religion. Glaubenseinheit war von nun ab Losung. Juden- verfolgungen, wie unter Slsebut (612—621), und Kämpfe mit aufständischen Großen erfüllen die weitere Geschichte. In der Verwirrung, welche die Empörung des Grafen Roderich von Kordova und der Sturz des Königs Jbiiiza zur Folge hatte, drangen die Araber von Afrika her über die Meerenge. Am Flüßchen Salado, das unfern des Kap Tarifa mündet, trat der Thronräuber Roderich j Tarif und seinem Araberheere entgegen. Im entscheidenden Augenblicke von einem Teile der Großen verlassen, erlag Roderich und mit ihm das Westgotenreich, 711. kisch^e Reich 7- Der Staat, welcher im Laufe der Zeit sämtliche West-^ioöoticchs.germqnen ^s Festlandes zusammenfaßte und auch zwei ostgermanische Völker, die Burgunden und später die Langobarden, aufnahm, war der fränkische, den der Merowinger Chlodovech begründete. Aus kleinen Anfängen erwuchs das Reich. Die salischen Franken gehorchten mehreren Königen, und einer der Teillönige war Chlodovech. Sein Vater, Childerich, hatte als Bundesgenosse den römischen Statthaltern, Agidius (t 464) und besten Sohne, Syagrius (464—486), Hülfstruppen gestellt. Chlodo-vech, der wahrscheinlich 481 König geworben war, wandte sich gegen den letzten Rest römischer Herrschaft in Gallien. In mehr als zehnjährigen Kämpfen, in betten er 486 bei Soissons den Syagrius schlug, gewann er das Land bis zur Loire. 496 überwand er dis Alamannen*), welche den Ripnarierkönig^Sigibert bedrängten. *) Der älteren Annahme, welche die Schlacht bei Zülpich setzt, und der sich Arnold, Deutsche Geschichte Ii, 1 S. 91 ff. zuneigt, steht entgegen, daß Chlodovech den Heimweg über Tull nahm. Waitz, D. G. Ii, 1 S. 52 Anm. 1.

17. Wiederholungs- und Übungsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 49

1888 - Langensalza : Beyer
Vom Anfange der großen Völkerwanderung rc. 49 it. Chr. j Untergang des weströmischen Reiches. 476 1 Odoaker, ein germanischer Heerkönig im römischen Solde, entthront Romulus Angustulns und macht sich selbst zum Könige von Italien. Die Gründung des fränkischen Reiches durch Chlodwig. 486. Chlodwig besiegt in der Schlacht bei S oissons den römischen Statthalter Syagrius und erobert den letzten Rest der römischen Provinz Gallien. 496. Sieg Chlodwigs über die Alamannen (bei Tolbiacum oder Zülpich?) Übertritt Chlodwigs mit 3000 der edelsten Franken zum Christentum. Seine Taufe in Reims durch Remigius. Die Frauken nehmen das katholische Christentum an (sind nicht Arianer, wie die anderen christlichen Germanen), darum ihr König „allerchristlichster König" genannt. 500. Sieg Chlodwigs über die Burgunder bei Dijon. Chlodwigs Gemahlin Chlotilde ist eine Tochter des Burgunders Chilperich, der von seinem Bruder Gun-dobad ermordet war. — Erst unter den Söhnen Chlodwigs wird das Burgunderreich mit dem Frankenreich vereinigt. 532. — 507. Chlodwig siegt über die Westgoten bei Voulon. Ausdehnung des fränkischen Reiches bis zur Garonne. — Toledo wird Residenz des Westgotenreiches. — Chlodwig einigt das Reich durch Beseitigung der anderen Frankenkönige. 511. Teilung des Frankenreiches unter die vier Söhne Chlodwigs. Gründung des (Dstgotenreiches in Italien durch Theoberich, der Gdoaker besiegt. Belisar erobert das Vandalenreich in Afrika und unterwirft es der oströmischen Herrschaft. Kaiser Justinian — Letzter König der Vandalen Geli-mer. — (Eroberung des Dstgotenreiches durch den oströmischen Kaiser Justinian I. Kämpfe gegen die Ostgoten unter Belisar und Nar-ses. Anlaß zu denselben ist die Ermordung der Königin Amalasnntha durch ihren Gatten Theodat. Tapfere Verteidigung und ruhmvoller Untergang des Teja auf dem Vesuv. Hoffmann, Wiederholungsbuch. 4

18. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 62

1906 - Gotha : Thienemann
— 62 — hören z. Sb. von König C-Hilberich Zu tournai, von Ragnachar und feinen trübern in Cambrai, von Chararich, vermutlich in Flanbern, von Sigibert in Köln. Dies Königtum, wahrscheinlich an der Grenzscheibe des vierten und fünften ^zahrhunberts in der Not des Kriegs aus vorüöergehenber Herzogsgewalt entstauben, hatte nur ausführenbe Gewalt; der König war oberster Heerführer und Richter, die gesetzgebend Gewalt übte allein die Volksgemeinbe (I § 15, 3). Der Stamm der Franken warb auf 400 Jahre Zur Herrschaft über Europa berufen; der Grunber der Herrschaft war Chlobovech. 2. Chlodovech erobert 486 das Reich des Syagrius. 481 warb Gaukönig von Tournai Chlobovech, der Sohn Chilberichs, aus dem Geschlecht der Merovinger, das der Sage nach feinen Ursprung von einem Ahnen Merovech ableitete, der der Sohn einer fränkischen Königin und emes Meerungeheuers war. So rühmte sich das Geschlecht übermenschlichen Ursprungs. 1653 ward in Tournai das Grab Childerichs aufgefunden; Abbildungen der Fundstücke bei Dahn Iii, S. 42—43. Methodisches. In Thüringen wird mau aus heimatgeschichtlichen Gründen die flucht Childerichs zu dem Thüringerkönig Basinus erzählen, daß Childerich dessen Gemahlin Basina entführte, und daß der Sohn beider Chlodovech sei; vgl. Dahn, Deutsche Geschichte I, 2; Arnold H, 84. In dem knabenhaft jungen König wohnte eine unbezähmbare Herrsch-begier. Er war einer der Gaukönige neben anberen, sein Erbe war ihm zu klein. Er schaute banach aus, Eroberungen zu machen. Sein Blick aus die andern fränkischen Gaue, die germanischen Staaten in Gallien, auf das Reich des Shagrius. Neben ihm war ein schwacher Nachbar, Syagrius. Aber Mich bavon herrschte im Westgotenreiche der starke Eurich; ob der einen Angriff auf Römisch-Gallieu bulbeu würde? Also abwarten! 485 starb Eurich; da warb Chlobovech seinen Vetter Ragnachar von Cambrai zum Buubes-genoffen, überfiel 486 Syagrius, warf ihn nieber bei Soisfons, forberte ihn, den Krieg anbrohenb, von feinem Schützer, dem Westgotenkönig Alarich Ii., heraus und ließ den in Ketten überlieferten Gefangenen töten. Chlobovech nahm das Reich des Syagrius in Besitz und erweiterte so fein Gebiet bis zur Loire. Er ließ den Römern Freiheit und Eigentum, römisches Recht und römischen Glauben; er forberte nur Anerkennung feiner Herrschaft als Nachfolger des Kaisers. Was an öffentlichem und herrenlosem Gut sich fanb — und bessen war viel — nahm der König für sich. Das Laub hatte nur den Herrn gewechselt. Chlobovech verlegte seine Resibenz von Tournai nach Soiffons.

19. Deutsche Geschichte - S. 9

1888 - Heidelberg : Winter
Attila. Odoaker. Ende des weströmischen Reichs. Chlodwig. 9 Franken mit seinen Weströmern vereinigt hatte, entgegen, so daß es in den katalaunifchen Gefilden (bei Trohes an der Seine) i. I. 451 zu einer großen Schlacht kam, infolge deren Attila wieder über den Rhein zurückwich. Im folgenden Jahr brach Attila in Italien ein, zerstörte Aqnileja und verwüstete Oberitalien, verließ aber das Land wieder aus unbekannten Gründen. Er starb im Jahre 453 eines plötzlichen Todes, woraus sich die hunnische Macht auflöste. Von den dadurch frei gewordenen Völkern richteten die Ostgoten in Pannonien (zwischen Save und Donau) ein Reich ein. — Die Langobarden nahmen im heutigen Mahren und Galizien Wohnsitze. Kap. 8. Gründung germanischer Reiche in Italien und im nördlichen Gallien. 8 19. Untergang des weströmischen Jieichs 476. Gdoalrers Herrschaft in Italien. Mit der Abwehr des Stoßes der Hunnen gegen den Westen Europas war die Kraft des weströmischen Reichs erschöpft. Aetius, die letzte Stütze desselben, endete durch Meuchelmord. Immer weiter griffen die Germanen in den römischen Provinzen um sich. Rom selbst sah sich aufs neue von ihnen mit dem Untergang bedroht. Denn die Vandalen kamen von Afrika übers Meer und plünderten Rom 10 Tage lang (455). Schon war das römische Heer ganz germanisch. Germanische Befehlshaber erlangten diktatorische Gewalt: viermal vergab der Sueve Ricimer den römischen Thron nach seinem Gesallen. Auch in den Senat gelangten germanische Edele, und dieser germanische Kriegsadel überstrahlte bald in den Augen des Volks die römischen Geschlechter. Als das Verlange» der germanischen Legionssolbaten (hauptsächlich Heruler und Rugier), daß man ihnen für ihre Dienste ein Drittel des Laubes in Italien zum Anbau anweise, abgeschlagen würde, riesen sie ihren Führer Oboaker zum König von Italien aus. Dieser stieß den letzten römischen Kaiser Romulus Angustulus vom Thron, hob die Jmperatorenwürbe im weströmischen Reiche ans und machte so dem weströmischen Reich ein Ende 476. Dann regierte Oboaker selbst als Herrscher von Italien und deutscher Heerkönig; doch erkannte er die Oberherrschaft des oströmischen Kaisers (Zeno) an. Seinen Kriegern wies er ein Drittel vom Grund und Boden Italiens an. Nur in Gallien, eingekeilt zwischen Westgoten, Bnrgunden und Franken, bestand noch ein kleiner Rest weströmischer Herrschaft, die aber schon nach 10 Jahren durch die Franken unterging. § 20. Gründung des Iranlrenreichs 486. Die Gründung des fränkischen Staates ging von einen: Königsgeschlechte ans, welches (wahrscheinlich nach einem Meergott) den Namen Merowinge trug. Als i. I. 481 Chlodwig (Chlodowech, Ludwig) zur Regierung kam, war er vor allem daraus bedacht, seine Herrschaft zu erweitern. Er griff daher zunächst den weströmischen Statthalter Syagrius an und schlug ihn bei Soissons (an der Aisne, einem Nebenfluß der Oise) 486. Durch diesen Sieg und die allmähliche Einnahme säst aller gallischen Städte legte Chlodwig den Grund zum fränkischen Reiche.

20. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 124

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 124 — einen friedlichen Vergleich mit dem Papste ein. Eine weitere Bedrohung Roms durch den König Aistulf (750—756) führte den Frankenkönig Pippin nach Italien, der Aistulf zur Herausgabe des dem Papste entrissenen Gebietes zwang. Der letzte König der Langobarden war Desiderius (757—774), unter welchem der Selbständigkeit des Reiches durch Karl d. Gr. ein Ende gemacht wurde. § 52. Gründung -es Frankenreiches dnrch Chlodwig. (481—511.) Unter den Reichen, die seit der Völkerwanderung auf den Trümmern des alten römischen Weltreiches aufgerichtet worden waren, wurde das Reich der Franken bald eines der mächtigsten. Die Franken hatten sich von ihren ursprünglichen Wohnsitzen in den Maingegenden größtenteils nach dem Niederrhein, den Niederlanden und dem nördlichen Gallien gewendet, in welch letzterem Lande sie seit dem fünften Jahrhundert festen Fuß gefaßt hatten. Sie zerfielen in die salischen Franken, im nördlichen Gallien, und die ripuarischen (Uferbewohner), am Niederrhein, und standen unter mehreren Fürsten, bis sie durch einen derselben, Chlodwig, zu einem Gesamtreiche verbunden wurden. Chlodwig (Ludwig), ein Enkel des sagenhaften Merovech, von welchem das Königsgeschlecht den Namen der Merowinger trägt, war im Jahre 481 als fünfzehnjähriger Jüngling feinem Vater Childerich in der Regierung über einen Teil der salischen Franken gefolgt. Seinem emporstrebenden Geiste war sein Erbe viel zu klein, und schon früh entwarf er den Plan, das ganze Volk der Franken unter seinem Zepter zu vereinigen und demselben die Herrschaft über ganz Gallien zu erringen. Zunächst richtete er seine Waffen gegen den römischen Statthalter Sya-grius, der seit dem Untergänge des Westreiches ein kleines Gebiet im mittleren Gallien als selbständiger Fürst beherrschte, und besiegte ihn gänzlich bei Soissons (486). Syagrius floh zu dem Westgotenkonig Alar ich Ii.; dieser lieferte jedoch, durch Chlodwigs Drohungen geschreckt, den Hilfesuchenden dem Sieger aus, und Chlodwig ließ ihn hinrichten. Der Sieg bei Soissons hatte das ganze Land bis an die Loire unter Chlodwigs Herrschaft gebracht, und bald bot sich ihm Gelegenheit dar, sein Land auch gegen Osten hin zu erweitern. Im Jahre 496 kam es, wohl unsern von Mainz, zwischen Chlodwig und den Alamannen zu einer entscheibenben Schlacht. Als der Sieg sich schon auf die Seite der Alamannen zu neigen schien, ba gebachte Chlob-toig des mächtigen Christengottes, zu welchem seine katholische Gemahlin Chlothilbe, eine burgunbische Prinzessin, ihn bisher vergebens zu bekehren gesucht. Rasch fiel er nieber aus feine Knie und rief aus: „Hilf mir, Herr Jesus Christus, und ich will an bich glauben!" Dieser Anblick