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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 3

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
3 ten zu leben, da kehrten sie 593 in ihre Heimath zurück. Mit diesen zu gleicher Zeit war ein anderer Haufe in Gal- .lien eingebrochen und zurückgetrieben worden. In ihren früheren Wohnsitzen hatten sich unterdessen Schwaben angesiedelt und ließen sich nicht wieder daraus verdrängen, sie wurden daher dem Sachsen Volke cinverleibt, behielten aber ihr angestammtes Recht. Mit den Thüringern, denen die fränkische Herrschaft zu drückend wurde, ver- einigten sich die Sachsen mehrmals gegen die Franken zum Kriege, doch konnten sie nie viel ausrichten, weil sie ihre Streitkräfte stets theilen mußten, um die östlichen Grenzen gegen die vordringenden Slaven zu bewahren. Die Sachsen waren gezwungen, oftmals mit dem großen Frankenreiche blutige Kriege zu führen, denn die Fran- ken hätten die Sachsen gern unterjocht, strebten auch, das Christenthum ihnen aufzudringen, die Sachsen dage- gen wollten unabhängig dem Glauben ihrer Väter treu bleiben, und rächten sich für die Anfechtungen der Fran- ken durch Verheerungen und Plünderungen fränkischer Provinzen. Behielten die Franken die Oberhand, so sie- len sie ins Sachsenland ein, zwangen viele Sachsen, sich taufen zu lassen und verpflichteten sie zu einer jährli- chen Abgabe. Doch kaum hatten die gewaltsam Bekehrten wieder einige Streitkräfte gesammelt, als sic die christlichen Priester verjagten und die Zinszahlung verweigerten. So ging es, bis der Frankenkönig Karl der Große den langen und blutigen Unterjochungskrieg begann. Es war kein Wunder, daß die Sachsen sich gegen die Vereinigung mit den Franken und gegen die Einführung des Chci- stusglaubens aus allen Kräften sträubten, denn der Fran- ken Thun und Treiben, ihre Verfassung und ihre kirchliche Einrichtung dienten eben nicht dazu, den Sachsen Lust zur Verbindung mit ihnen und zur Annahme des Christcn- thums zu machen. Die Sachsen waren unverdorbene Deutsche, keusch, redlich, ihren Freunden und ihrem ge- gebenen Worte treu, zwar rachsüchtig und blutgierig gegen ihre Feinde, aber milde gegen ihre Hausgenossen und Un- tergebene. Das alles waren sie bei ihrem Aberglauben, bei ihrem Heidenthum und bei ihrer Rohheit. Die christ- lichen Franken dagegen waren unzüchtig, meineidig, hin-

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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 4

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
4 tcrlistig, grausam; die Sachsen also konnten nicht einse- hen, warum sie ihre Religion mit einer andern vertauschen sollten, die die Menschen nicht besser machte. Bei den Sachsen war jeder freie Mann unabhängiger Herr auf seinem Grunde und Boden, er gehorchte nur den Gesetzen, die die Volksgemeinde gegeben hatte, und im Kriege einem selbstgewählten Heerführer. Bei den Franken gebot der König, oder in seinem Namen der Herzog oder Graf, bei den Sachsen war der Grundbesitz von allen Abgaben frei, bei den Franken mußte er den Zehnten von allen sei- nen Feldfrüchten an die Kirche zahlen. Wie hätten die Sachsen ihren Zustand mit dem der Franken vertauschen mögen? Die herrlichen Lehren und großen Wohlthaten des Christenthums konnten sie nicht begreifen, denn die unwis- senden fränkischen Priester kannten sie selbst nicht, und waren daher auch nicht im Stande, sie Andern zu verkün- digen. Außerdem sollten die Sachsen sich vielen Vorschrif- ten unterwerfen, deren Nutzen sie nicht einsahen. Sie wa- ren in allen ihren Sitten und Gebräuchen, in ihrem Glau- den und Aberglauben ihren Vorfahren, den alten Deut- schen, treu geblieben, weil sie sich wohl und glücklich da- bei befunden hatten, und ihre Beharrlichkeit gereicht ihnen zur Ehre; denn ein Volk, welches leichtsinnig und ohne Schwierigkeit althergebrachte Sitte, Regierung und Glau- den wechselt, und seine Selbstständigkeit nicht mit Gut und Blut vertheidigt, das geht rühmlos unter und sein Anden- ken erlischt unter den Lebendigen. Nachdem die Sachsen länger als zwei Jahrhunderte ihre Unabhängigkeit gegen die Franken vertheidigt, und diesen ihren Erbfeinden gar oftmals die Grenzländer verheert hatten, bot endlich im Jahre 772 Karl der Große die ganze Streitkraft seines Reichs auf, um sie zu überwältigen. Ihn trieb dazu keine bloße Kriegslust oder Ländergier, sondern die Nothwendig- keit, nemlich die Sorge um die Ruhe und Sicherheit sei- nes Reiches. Alle Deutsche waren den Franken un- terworfen, gaben den Zehnten, leisteten die Heeresfolgen und wurden auf fränkische Art regiert, nur die Sach- se n allein waren keinem Fremden unterworfen und leisteten weder Dienste noch Abgaben. Daß die unterworfenen Völ- ker, die Schwaben, Baiern und Thüringer eben so

2. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 240

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
240 Mittlere Geschichte. I. Zeitr. 2. Abschn. reichen Flotten von kleinen Schiffen, unterstützten den Karau^ stus, und eroberten Batavien, welches Konstantius ihnen wie- der abnabm, 292. Seit dieser Zeit kriegten sie stets mit den Römern zu Lande und zu Wasser, und ihre Großen eroberten mir ihren Geleiten Süd-Britannien. Die Franken waren ih- nen von Anfang an überlegen, vielleicht weil die Sachsen selten oder nie einen Einzigen Anführer hatten. Schwerlich ist es in- dessen von der ganzen Nation zu verstehen, daß sie ihnen vor Karl dem Großen Tribut gegeben haben. Dieser besiegte die Sachsen erst nach einem blutigen Kriege, der, mit einigen Pau- sen, von 772 bis 804 dauerte. Zwölftes Kapitel. Geschichte der Franken. {. 1. Gründung der fränkischen Monarchie. Ale Franken, ein Bund deutscher Nationen am Mittel- Rhein, namentlich der Chaucen, Attuarier, Brukterer, Cha- maven, Kalten, Salier, werden zuerst in einem Kriege gegen Gordian, 237 bis 244, genannt. Seit dieser Zeit waren sie stets gefährliche Feinde der Römer. Sie standen unter meh- rern Anführern oder Königen. Klodio und die salischen Fran- ken setzten sich um 437 in Belgien fest. Die Reihe der Könige aus dem Geschlechte des Meroväus haben wir von Childerich an, der in Gallien bis an die Loire vordrang. Er starb 481. Sein Sohn Chlodewig oder Ludwig I. muß als der erste Stif- ter der fränkischen Monarchie betrachtet werden. Tapfer, höchst staatsklug und eben so gewissenlos und grausam, hatte er gan- den Charakter eines Eroberers. Der Sieg bey Soissons über den Syagrius, 486, machte ihn, bis auf einige Küstenländer, zum Herrn über Alles, was die Römer in Frankreich besaßen; und der Sieg bey Zülpich, 496, über die Hälfte der alleman- nischen Länder. Er wurde Christ, ohne Gewinn für seinen moralischen Charakter: wohl aber für seine politische Größe; denn nicht nur die Armoriker und Arboriker unterwarfen sih dem christlichen Könige, sondern er konnte auch seine Untertha- nen zu einem Kriege gegen die ketzerischen Westgothen bewegen, denen er die gallischen Provinzen größtentheils wegnahm. Nachdem auch alle übrige fränkische Könige durch ihn ihr Leben verloren hatten, so war er Herr des ganzen Volks und eines

3. Kleine Schulgeographie - S. 28

1875 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Ii. üefcnicnte des Jßerjogtfiums Heitlingen. Die Bevölkerung des meininger Landes ist aus den Stäm- men der Hermunduren oder Thüringer und der Franken hervor- gegangen. Thüringen bildete um die Zeit der Völkerwanderung ein Königreich in der Mitte Deutschlands, das nach Attila's Tod sich stärkte und in erneuerten Grenzen vom Harz bis über den Main sich ausdehnte. Der letzte thüringische König, Jrmen- fried, der anfänglich das Reich seines Vaters Basinus mit sei- uen beiden Brüdern in Gemeinschaft beherrschte, hatte sich auf Antrieb seiner herrschsüchtigen Gemahlin Amalberg«, der Nichte des ostgothischen Königs Theodorich, mit Hülfe der Franken zum alleinigen Herrn des Reichs gemacht, gerieth aber später mit den Franken in Zwist, so daß diese in Gemeinschaft mit den Sachsen gegen ihn zogen, seine Residenz Burgscheidungen an der Unstrnt eroberten und das Land um 530 mit den Sachsen theilten. Nordthüriugeu vom Harz bis zur Uustrut ging in sächsischen, das übrige Land in fränkischen Besitz über. Von den Sachsen zum Krieg gegen die Franken gelockt oder gezwungen, wurden die Thüringer von den Franken bald hart gestraft, bald schlecht geschützt, und ungehindert drangen die Slaven von Osten her über die Saale vor. Gegen diese zum Schutz erhielten die Thüringer einen eigenen Herzog Radulph, 634, der zwar die Slaven zurückwarf, aber sich eine unabhängige Stellung zu dem Frankenreich gab, und erst als sein Geschlecht ausstarb, das auch bei Würzburg großes Familieugut erheirathete, konnten die Fran- ken in Thüringen ihre' Herrschaft wieder befestigen, nachdem unter Herzog Gozbert 690 Kilian das Christenthum verkündet hatte und nun Bouisazius die stolzen Nacken des Volks unter das Evangelium sowie auch unter die römische Herrschaft bog 719. Unter Karl dem Großen lohte die Freiheitslust der Thü- ringer noch einmal auf; er bezwang den Aufstand aber und riß das Land vom Main bis zur Werra ab, das, weil es fränkische Ansiedler erhielt, Franken hieß.

4. Die Weltgeschichte für Real- und Bürgerschulen und zum Selbstunterrichte - S. 102

1811 - Leipzig : Hinrichs
103 Fünfte Periode. Unter allen Völkern Teutschlands, mit denen Karl zu kämpfen hatte, war keines, das seine Freiheit thenrer verkaufte, als das Volk der Sachsen zwischen der We- ser und der Elbe. Karl mußte dreißig Jahre mit den- selben kämpfen, bevor sie sich ganz unterwarfen, nachdem sie die frühem Verträge mit ihm in einem be- ständig erneuerten Kriege gebrochen hatten. Besonders weigerten sie sich, ihren heidnischen Gottesdienst aufzuge- den, und das Christenthum anzunehmen. Es war ihnen zuwider, den Zehnten an die Geistlichkeit zu ent- richten, welche das Christenthum unter ihnen weiter ver- breiten und erhalten sollte. Doch endlich im Jahre 8oz gelang es Kakln, ihre Unterwerfung zu bewirken. Sie nahmen das Christenthum an und wurden mit den Fran- ken, dem Hauptvolke der Monarchie, zu Einem Ganzen vereiniget; doch behielten sie vieles von ihrer alten Verfas- sung und von ihren Rechten. Ungleich leichter, als die Bezwingung der Sachsen, ward Kar ln die Auflösung des langobar bischen Reiches. Der langobardische König Desiderius sam- melte nicht nur alle mißvergnügte Franken in der Nähe feines Hofes; er beunruhigte auch das pävstliche Gebiet, worauf der Papst Hadrian den fränkischen König um Hülfe ersuchte. Karl ging über die Alpen und belagerte den König Desiderius in seiner Hauptstadt Pa via, wo er sich im Mai 774 ergeben mußte. Desiderius ward in ein fränkisches Kloster geschickt, und Karl ward König der Langobarden. Doch vereinigte er nur beide Kronen, die fränkische und die langobardische, auf seinem Haupte, ohne das langobardlsche Reich seinem Frankenreiche einzuverleiben; vielmehr ließ er alle bisher bestehende Einrichtungen, Gesetze und Formen bei den Lan- gobarden fortdauern, wodurch er sich ihrer Treue am ge- wissesten versichern konnte. — Zugleich bestätigte Karl, bei seiner Anwesenheit in Italien, dem Papste Hadrian die von seinem Vater Pi pin dem römischen Stuhle gemachte Schenkung an Ländereien. lieber die Pyrenäen ging Karl im Jahre 778, um zwei arabische Fürsten, die seine Hülfe suchten, gegen ihren König zu unterstützen. Er unterwarf sich das Land zwischen den Pyrenäen bis an den Ebro (Catalonien und Navarra), das er unter dem Na- men der spanischen Mark von fränkischen Grafen re- gieren ließ.

5. Theil 2 - S. 31

1839 - Leipzig : Fleischer
31 milie am glücklichsten war"), seine Frau Hildegard und seine drei Söhnchen, Karl, Pipin und Ludwig mit. Er besuchte Rom zum zweiten Male, und machte in Pavia die Bekanntschaft mit einem Manne, der sowohl auf ihn, als besonders auf die Bildung der Fran- » ken großen Einfluß hatte. Das waralcuin, ein englischer Geistlicher, ein Mann von einer für jene Zeit seltenen Gelehrsamkeit. Karl nahm ihn an seinen Hof, behielt ihn bis an seinen Tod bei sich, und brachte seine liebsten Stunden in seiner Gesellschaft zu. Ueberhaupt zog Karl jeden Gelehrten oder sonst viel versprechenden Kopf an sich, und so fand sich bald eine ganze Gesellschaft unterrichteter Männer an seinem Hofe beisammen. Dahin gehört auch Eginhard oder Einhard, den Karl schon als einen hoffnungsvollen Knaben zu sich genommen hatte, und nachher zu seinem Schreiber und Kanzler machte. Der wackere Mann hat uns in lateinischer Sprache eine sehr brauchbare Geschichte seines Wohlthaters hinterlassen, soll auch endlich Schwieger- sohn Karls geworden seyn. Durch diese Männer wurde ein heftiger Trieb nach Wissenschaften unter den Franken ausgebreitet. In Rom taufte der Papst Hadrian die beiden jüngeren Söhne des Königs, Pipin und Ludwig, und weihte sie zugleich zu Königen ein, den Pipin zum König von Longobardien, den Ludwig zum König von Aquita- nien, ob sie gleich noch kleine Kinder waren. Karl war kaum zurück, so standen die Sachsen schon wieder auf. Wittekind hatte sie dazu verleitet. Sie umringten am rechten Ufer der Weser ein fränkisches Heer, und hieben es gänzlich zusammen. Das brachte Karl in äußersten Zorn. Racheschnaubend zog er in ihr Land, und verlangte drohend die Auslieferung der Anstifter. Witte- kind war wieder nach Dänemark entflohen, aber 430l) Sachsen wurden ihm ausgeliefert, und diesen ließ er in Verden an der Weser an einem Tage die Köpfe abschlagen, eine grausame That, weswegen Karl nicht entschuldigt werden kann. Diese Grausamkeit brachte die Sachsen aufs Aeußerste. Im folgenden Jahre (783) erhob sich das ganze Sachsen- volk bis in die entlegensten Gauen. Nun begann ein blutiger Krieg, der bis ins Jahr 783 währte, und halb durch Gewalt, halb durch Unterhandlung bewirkte Karl endlich einen neuen Frieden. Selbst Wittekind und Albion, auch einer der Sachsenhäuptlinge, verspra- chen dies Mal, sich bei Karl einzusinden. Sie kamen nach Attigny in der Champagne, wo Karl gerade war, fanden gütige Aufnahme, und empfingen die Taufe. Ihrem Beispiele folgte das ganze Volk. Nun hoffte Karl sich der lang entbehrten Ruhe überlassen zu °) Sein Geschichtschreiber Eginhard sagt: „an seinen Kindern hing selnherz dergestalt, daß er ihrer Gesellschaft weder bei Zische noch auf Reisen entbehren konnte."

6. Geschichte des Mittelalters - S. 154

1854 - Weimar : Böhlau
154 Sittliche Ver- dorbenheit im Frankenreiche. rischen Einwanderung erloschen. Die Herzoge der Baiern sind dem Christenthum ergeben. Auch das alte Königshaus der Thüringer muß dasselbe bekannt haben. Die Unterwerfung unter die Franken hat auf die vorhandenen Keime fördernd eingewirkt. Im fränkischen Reiche galt der Grundsatz, daß jeder Stamm sein eigenes Recht habe und behalte, und daß jeder Angehörige des Stammes nach demselben lebe und beurtheilt werde, wo er auch sich aufhalten möge. Allein die politische Verbindung und die Einwir- kung christlicher Ansichten führten auch eine größere Gleichförmig- keit des Rechtszustandes herbei, da nun das Recht der einzelnen Stämme unter dem Einfluß der fränkischen Könige und unter Be- rücksichtigung des Christenthums aufgezeichnet wurde. Bei der Auf- zeichnung des salischen Gesetzes war das noch nicht der Fall gewe- sen, und erst die späteren Zusätze nehmen Rücksicht auf die einge- tretene Umwandelung durch das Christenthum und auf die neuen Einrichtungen des Staates. Noch mehr ist das der Fall in den Gesetzen und Verordnungen der Könige, welche bald für das eine oder andere der verschiedenen Reiche, bald auch für alle zusammen erlassen werden. Die Volksrechte der anderen deutschen Stämme haben mit diesen königlichen Gesetzen mehr Verwandtschaft und Zu- sammenhang, als man häufig anzunehmen geneigt ist. Die Lex Burgundionum, welche den letzten einheimischen Königen ihre Ent- stehung verdankt und unter den Franken Geltung behielt, hat sich in vielen Beziehungen von den Grundsätzen des alten deutschen Rech- tes entfernt. Aber auch die Gesetzsammlungen der deutschen Völ- ker, welche erst unter fränkischer Herrschaft entstanden, unter kö- niglicher Autorität abgefaßt und bekannt gemacht worden sind, beru- hen auf christlichen Anschauungen. Die Lex Ripuaria, die Lex Ala- mannorum, die Lex ßajuvariorum können als ein Zeugniß ange- sehen werden, daß christliche Anschauungen bei den rheinischen Fran ken, bei den Alemannen und Baiern zur Herrschaft gelangt waren. Das alte Volksrecht von seinen heidnischen Elementen zu reinigen und christlichen Vorstellungen Eingang zu verschaffen, ist der aus- gesprochene Zweck dieser Gesetze. In einzelnen Punkten ist eine Einwirkung römischer Rechtsgrundsätze wahrzunehmen; diese ist durch die Kirche vermittelt worden, deren Diener nach römischem Rechte lebten. Die Nachfolger Chlodwigs waren durch Familien- und Erb- theilungsstreitigkeiten fast fortwährend in die blutigsten Kriege mit einander verwickelt, in welchen sie, neben der Gewalt des Schwer- tes, auch Verrath, Meuchelmord und Gift nicht scheuten. Die Ge- schichte dieser Fürsten ist eine fast ununterbrochene Kette von La- stern und Unthaten blutdürstiger Grausamkeit und Rachgier, die sie, von Herrschsucht und Ehrgeiz verblendet, gegen einander verübten. Vor allen haben die beiden Königinnen Fredegunde und Bru- ne Hilde durch ihre Gräuelthaten ein trauriges Andenken bei der Nachwelt erlangt. Wie im Königshause wüthen Gewalt und Hab- sucht auch unter den Großen; Hinterlist, Meineid, Mord sind all- tägliche Dinge. In diesen Gräueln zeigt sich noch keine Einwir- kung des Christenthums. Der Prozeß der Neubildung ist in seinen

7. Leitfaden zur Weltgeschichte - S. 393

1804 - Braunschweig : Verl. der Schulbuchh.
ft Karl/ der Große. 393 von den Franken so geehrt, daß sie über seinen Tod eben so tief trauerten, als wenn er au» dem alten Geschlrchte ihrer Könige entsprossen wäre. Karl, der Große. Pipin hinterließ zwei Söhne, Karlman und Karl, unter welche er da« Reich theilte. Karlmann starb aber bald und darauf wurde Karl zum König aller Fran- ken angenommen. (768.) Da die Longobarden abermals den Papst drückten und dieser bei den Franken Hülse suchte: so ging Karl nach Italien, vernichtete da» longobarbische Reich, beschützte und vergrößerte den Papst und wurde dafür, auf dessen Anstiften, vom' römischen Volke zum Kaiser autgerufen. — Al» er mit den Ara- bern (Sarazene»,) in Krieg gerieth, eroberte er einen Thejl Spaniens,, desgleichen zwang er durch einen dreißigjährigen Kampf die Sachsen, die fränkische Ober, Herrschaft und die christliche Religion anzunehmen, machte die Slaven, besonders die Böhmen, zinsbar, setzte den Herzog der Batern, Thassilo, welcher ihm Wider- stand leisten wollte, ab, und verwandelte Baiern in eine fränkische Provinz. Da Thassilo die Avaren (einen hun- nischen Volksstamm in Ungarn) zu Hülfe gerufen hatte, so drang Karl in Ungarn und eroberte es bis an den Fluß Raab; auch trieb er die Normannen zurück, dehnte also da« Reich der Franken vom Ebro bi» an Die Raab, von der Tiber bis an die Eider au» und herrschte darüber mit aller Gewalt eine» Monarchen. Zugleich traf er Anstalten, die bezwungenen, noch rohen Völker, zu kultiviren, Ackerbau, Handwerke, Handlung und Wissenschaft -u befördern, den Aberglauben zu dämpfen,

8. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 87

1858 - Berlin : Nauck
I. Abschn. Von -176—814 n. Ehr- 3. Kap. Das fränkische Reich. 87 des Verbrechen konnte mit Geld abgebüßt werden (Wehrgeld), und die Größe der Summe richtete sich nach dem Stande. So war z. B. bei den salischen Franken die Strafsumme für den Mord eines freien Fran- ken über viermal so groß, als für den Mord eines zinsbaren Römers, der nur mit dem Diebstahl eines Habichts u. dgl. gleichen Werth hatte. Zum Beweise der Schuld oder Unschuld des Angeklagten dienten Zeu- gen, Schwüre und Gottesurtheile oder Ordalien (Feuerprobe, Wasser- Probe, Keffelfang, Kreuzesprobe und Zweikampf). . §. 7f. Karl der Große. — Auf Pipin folgte im Jahre 768 —814 fein Sohn Karl der Große. Er regierte an- fangs gemeinschaftlich mit seinem Bruder Karlmann, mit dem er schon in seinem zwölften Jahre vom Papst Stephan zum Könige gesalbt war; nach Karlmanns bald erfolgtem Tode erhielt er aber mit Uebergehung der Söhne desselben allein die Regierung. Während des größten Theiles dersel- den war er in Kriege verwickelt, namentlich gegen die heid- nischen Sachsen, die durch fortwährende Einfälle das Reich beunruhigten, und gegen die er oft blutige Kriege führen mußte (Hinrichtung von 4500 Sachsen bei Verden an der Aller). Erst nachdem ihr Herzog Wittekind sich hatte tau- fen lassen, unterwarfen sie sich i. I/ 803 der fränkischen Herrschaft und nahmen das Christenthum an. Beides be- festigte Karl nun durch Anlegung von Landstraßen, Burgen, Schulen und von Klöstern, so wie durch Errichtung von acht Bischofssitzen (Minden, Paderborn, Osnabrück, Münster, Bremen, Verden, Hildesheim und Halberstadt). — Gleich nach dem ersten Kriege mit den Sachsen wurde Karl voku Papst Hadrian gegen den Longobardenkönig De- siderius zu Hülfe gerufen. Schon Pipin hatte dem Papst Stephan gegen die Langobarden beigestanden, und das ero- berte Land i. I. 755 dem Apostel Petrus zum Geschenk ge- macht (Anfang des Kirchenstaats). Desiderius, ent- rüstet darüber, daß ihm Karl d. Gr. seine Tochter Deside- rata, mit der er vermählt war, zurückgeschickt hatte, forderte von Hadrian die Krönung der Söhne Karlmanns, und fiel ihm, da er sich dessen weigerte, in's Land. Da zog Karl über die Alpen, eroberte Pavia, schickte den Desiderius in's Kloster und machte i. I. 774 dem Longobardenreiche ein Ende, indem er sich selbst die eiserne Krone aussetzte. — Vier Jahre später zog Karl, von maurischen Fürsten gegen Abderrhaman zu Hülfe geru- fen, nach Spanien, eroberte Pampluna und Saragossa, und gründete die spanische Mark zwischen den Pyre- näen und dem Ebro (Tod Rolands durch die Basken im Thale von Roncesvalles); auch gegen die Milzen in der Mark und gegen die Avaren in Ungarn führte er glückliche

9. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 66

1826 - Kempten : Dannheimer
Ansehen in der öffentlichen Meinung zu schwächen! Ero- berer werden in ihrem Zeitalter fast immer bewundert, ihre ungerechtesten Ansprüche finden Rechtfertiger; denn die Well läuft aus Schrecken dem Sieger, wie tolle Pferde, dem Heuer zu. Frg. 53) Welche Streitigkeiten erhoben sich zwischen Franken und Bojoaren an ^der Gränze Italiens? A n t w. R o b e r t, der fränkische Statthalter in Trient, wollte die unmittelbare Verbindung der Longobarden mir den Bojoaren anfheben und suchte demnach, vermuthbar auf König Carls geheimen Befehl, jenen Gebietstheil mit den darin liegenden festen Plätzen für Franken in Besitz zu bekommen, welcher unter Grimoald von Bo- joarten abgerissen, dem Herzog Tassilo aber bei seiner Vermahlung mit Luitberga zurückgegeben wurde. — Tassilo widersetzte sich der von Robert verlangten Abtretung, der fränkische Statthalter versuchte die Stadt Botzen durch Waffengewalt zu nehmen, wurde aber, statt zu siegen, (784) vom baierischen Gränzqrafen in ei- nem Gefechte erschlagen. — Carl befand sich damals im Kriege gegen die Sachsen, und nahm von dem ganze« Vorfall Umgang. Frg. 54) Wann beendigte König Carl seinen langjährigen Kampf mit den Völkern Sachsens? Änlw. Schon in de» Jahren 773 und 774 erstürmte Carl die Ehresburg der Sachsen, und zertrümmerte ihre heilige Irmensäule, dadurch war indessen dies kräftige Volk noch keineswegs bezwungen. Mit jedem Jahre er- neuerten sich an den Gränzen die Feindseligkeiten wieder. Mit neuer Stärke sammelte sich im Jahre 785 die ganze sächsische Ration, von Dänemarks Gränze bis zur thürin- gischen Saale stellten Winekind und Albion, die berühmtesten Helden dieser Zeit, ein wohlgcrüstetes Kriegs- Heer auf, um die alte Freiheit und Unabhängigkeit zu ret- ten. Drei Jahre (von 785 bis 786) dauerte der hart- näckige Kampf, der blutigste und gefahrvollste, den Carl je bestand. Im letzten Jahre erst krönte ein entschei- dungsvoller Sieg die ausdauernde Tapferkeit der Fran- ken; die sächsischen Heeröführer unterwarfen sich, und

10. Geschichte der Deutschen - S. 170

1781 - Leipzig : Weidmann und Reich
170 Ii Hauptch. Neuere Gesch. Viii Buch. É nach C- die ihnen anfänglich auferlegt waren, nicht mehr 84^ verrichteten: so schrieben sie wenigstens Bücbcv ab, und wurden dadurch, wenn ihre Wahl auf gute siel, der Nachwelt nützlich. Es entstanden also auch seit diesem Zeiträume Büchersammlun- gen in den fränkischen Rlöstern; doch blieben die besten Bücher des Alterthums immer eine Seltenheit. Baukunst, Bildhauerkunst, und andere ähnliche Künste, wurden durch die Pracht der kirchlichen Gebäude noch einigermaßen erhal- ten, und zum Theil von den Geistlichen selbst ge- übt. Eine Orgel lernten die Franken erst ken- nen, als ein griechischer Kaiser ihrem Könige pipin eine schenkte; doch wurde sie nicht zum öffentlichen Gottesdienste gebraucht. Rrqierung Xxxvi. Von Seiten der bürgerlichen Vcr- kischen^ fafj-ung waren zwar bis auf Pipins königliche Reichs. Regierung mehrere Veränderungen bey den Fran- ken vorgefallen. Allein eben so viele derselben stammten aus ihren alten Sitten und Rechten, als aus einer Nachahmung der Römer, oder aus christlichen Religronsgrundsatzen her. Obgleich die Franken in ihrem Reiche die herrschende Na- tion waren, und sich die Alemannen, Burgun- der, Bauern, Thüringer und Friesen unter- worfen hatten, so standen doch diese Völker unter einer sehr milden Regierung. Sie behielten großentheils ihre alten Gesetze bey, und zahlten nur mäßige Abgaben. Die Franken selbst ent- richteten gar keine, sondern nur freywillige Ge- schenke und Kriegsdienste. Ueberhaupt war die Gewalt

11. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 76

1862 - Soest : Nasse
76 Die Franken unter Chlodwig's Nachfolgern. mals Lei den germanischen Stämmen herrschenden Sitte in die Herr- schaft über das noch einige Frankenreich. Der älteste und tüchtigste, Theuderich, welcher seinen Sitz zu Metz aufschlng, erhielt die östlichen Länder, nämlich die älteren Wohnsitze der Franken in den Niederlanden und Deutschland, sowie die den Alamannen entrissenen Landstriche, welche zusammen das austrasische Reich bildeten. Die übrigen von Chlodwig eroberten, westlich gelegenen Länder, in der Folge Neustrien genannt, erhielten seine drei jüngeren Söhne, Chlodemir, Childebert und Chlotar, welche zu Orleans, Paris und Soissons residirten. Diese Theilung des Reiches hatte unzählige Zwistigkeiten zur Folge, wodurch jedoch Chlod- wig's Söhne nicht abgehalten wurden, sein Werk fortzusetzen. 2. Theuderich und sein Bruder Chlotar verbanden sich mit.den Sachsen und griffen die Thüringer an, welche damals zwischen der Werra, Saale und dem Harze wohnten und verheerende Einfälle in das frän- kische Gebiet gemacht hatten. Die Thüringer wurden in einer blutigen Schlacht an der Unstrut (529) geschlagen und von ihrem Gebiete der nordöstliche Theil den Sachsen überlassen, der übrige, größere aber dem Reiche Theuderich's einverleibt. Fast um dieselbe Zeit hatte Childebert den Westgothen einen bedeutenden Theil ihres Landes entrissen. Einen noch größeren Erfolg hatte der Krieg, welchen Chlotar und Childebert gegen die Burgunder unternahmen, nachdem ihr Bruder Chlodemir im Kampfe gegen dieselben gefallen war. Der burgundische König Godo- mar wurde besiegt und gefangen genommen, sein Reich aber (533) mit dem fränkischen verbunden. Jedoch behielten die Burgunder ihre Rechte und Einrichtungen und Burgund blieb als ein besonderes Ganze bestehen. 3. Doch damit war die Reihe der fränkischen Eroberungen noch nicht geschlossen; die Franken benutzten den Zustand des ostgothischen Reiches in Italien, welches die Byzantiner bedrängten, und erhielten von den ostgothischen Königen die Provence und bald darauf auch die Herrschaft über die Alamannen (von den Vogesen bis zum Lech, vom Lech bis nach Wien), ja sogar über Landstriche jenseits der Alpen. Die fränkische Monarchie bestand jetzt aus folgenden Hauptreichen: a) Aufträgen, das östliche Reich, mit der Hauptstadt Metz, zu welchem außer dem nordöstlichen Gallien auch Theile von Deutsch- land, nämlich Franken, Thüringen, Alamannien (Schwaben) und Bayern gehörten. d) Neu st ri en, die westlichen Länder, mit der Hauptstadt Sois- sons, und c) Burgund, oder das südliche Reich, mit der Hauptstadt Orleans. 4. Die gedachten Eroberungen hatten Chlodwig's Söhne zu Stande gebracht, obgleich sie sich gegenseitig mit grimmigem Hasse verfolgten. So machte Theuderich einen Anschlag aus das Leben seines jüngsten Bruders Chlotar, welcher jedoch mißlang; Theuderichs Sohn, der seinem Vater (534) in Austrasien folgte, verband sich mit seinem Oheim Chil- debert, um Chlotar in's Verderben zu stürzen, dem er nur mit genauer Noth entging; selbst Chlotar's Sohn trachtete seinem Vater zwei- mal nach dem Leben und wurde von diesem dafür mit Weib und Kind verbrannt. Chlotar entging glücklich allen Nachstellungen und über- lebte nicht allein seine drei Brüder, sondern auch deren Nachkornmen, wodurch es ihm möglich wurde, die ganze fränkische Monarchie, wenn- gleich nur auf kurze Zeit (558—561), wieder zu einem Reiche zu ver-

12. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 187

1829 - Leipzig : Hinrichs
Das fränkische Reich in Gallien. 18? 71. Das fränkische Reich in Gallien. Der germanische Völkcrstamm der Franken wohnte, während der letzten Stürme, die das römische Reich trafen, am Mittclrheine. Sein Befehlshaber und Heerführer war M e r o v a u s, dessen Sohn, Childerich, mit dem Stamme . an den Niedcrrhcin zog. Ihm folgte in der Befehlöhaber- würde (481) sein Sohn Chlodowig, der den Ueberrcst der römischen Macht in Gallien durch die Besiegung des Syagrius beisoissons (486) vernichtete, und das Fran- ken re ich in Gallien stiftete. Er machte darauf (401) die Thüringer zinsbar, überwand die Alemannen, welche Köln belagerten, in der Schlacht bei Zülpich, unterwarf sich ihre Gauen am Rheine, und ging.(496) durch die Taufe zum Ehristenthume über. Die Besitzungen der Wcst- gothcn in Gallien verband er (500) mit seinem bedeu- tend vergrößerten Staate, und die Burgunder nöthigte er zum Tribute. Er starb zu Paris (511), vielleicht zu früh für noch größere Plane auf Italien. Unter seinen Nachfolgern, den Regenten aus der me- rovingischen Dynastie, verfiel das Reich, das in Austrasien und Neustrien getheilt war, obgleich noch in den ersten Zeiten nach Chlodowigs Tode das thürin- gische Reich von den Franken und Sachsen (531) gemein- schaftlich zerstört, und (534) ganz Burgund von den Franken erobert ward. Durch die Theilung Thüringens zwi- schen beiden Siegern ward der Grund zu einem langwierigen Kampfe zwischen denselben gelegt. Das eroberte Burgund aber behielt seine bisherige Verfassung, und ward als der dritte wesentliche Thcil der fränkischen Monarchie betrachtet. Das durch schwache Regenten und innere Unruhen ge- sunkene fränkische Reich crhohltc sich wieder, als das erste Staatsamt in demselben, die Würde eines Major Do- mus, (seit 687) durch Pipin von Hcrstal in allen drei Reichen erblich ward, und drei Männer von entschiedenen militärischen und Regierungötalenten, Pipin von Herstal, Karl Martell und Pipin der Kurze, unmittelbar aus dieser Familie auf einander folgten. — Unter Pipin von

13. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 13

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
13 f nicht hinlänglich verteidigen, und nun drangen die slani- schen Völker unaufhaltsam vor, und entrissen den Thü- ringern einen Landstrich nach dem andern. Auch auf andere Weise noch wurde Thüringen zerstückelt. Der nördliche Theil von der Wipper und Unstrut bis zum Harz zu, vom Harze bis zur Elbe kam an Sachsen, und hieß fortan-Ostp ha len. Sächsische Krieger sollen den Franken bei derueberwältigung Thüringens Hülfe geleistet, und dafür diesen Landstrich erhalten haben, in welchem sie aber die alten Landesbewohner gegen einen Bodenzins wohnen ließen. Der mittlere Theil behielt den Namen Thüringen bei, und wurde als eine beson- dere Provinz von fränkischen Grasen regiert. Der süd- liche Theil von der Saale und dem thüringer Walde abwärts, wurde mit dem fränkischen Königreiche Au- strasien vereinigt, und nach der Trennung davon später Franken genannt. Den Thüringern that der Verlust der Unabhängig- keit wehe, daher versuchten sie mehrmals das harte frän- kische Joch abzuwerfen, doch allemal vergebens. Ein Aufstand, den sie im Jahr 561 erregten, blieb fruchtlos, ein zweiter nach dem Aussterben des austrasischen Königshauses 554, bei welchen sie mit den Sachsen sich verbündet hatten, fiel nicht glücklicher aus. Darauf ver- bündeten sie sich mit den Avaren, die in den Jahren 561, 567 und 596 gegen die Franken zu Felde zogen, doch nie richteten sie etwas aus. Größer aber noch wurde ihr Bedrängniß, als der fränkische Hauptmann Samo in Böhmen ein Königreich, und Decvian, Fürst der Sorben, nachmals im Meißnischen ein neues Für- stenthum gründeten. Beide wollten deutsche Länder er- obern, und die Thüringer, als die nächsten Nachbarn der Slavenfürsten, waren ihren Angriffen am meisten blos gestellt. Zwar verthcidigtcn sie sich wacker, und die Sachsen und die Franken standen ihnen redlich bei; allein die Slaven waren gar zu stark, daher zu befürch- ten, daß sie nach und nach ganz Thüringen unterwerfen würden. Das zu verhüten, wollte der Frankenkönig Dagobert I. selbst mit einem starken Heere gegen die Slaven ziehen, allein die großen Lehnsträger des König-

14. Bd. 4 - S. 120

1846 - Braunschweig : Westermann
120 Drittes Kap. Geschichte der Franken. bar und in der Persons-Bestimmung abhängig von des fränkischen Königs Willen. Die enge Verbindung der Baiern mit den Langobarden (Aribert, der Lczteren König, war ein baicrscher Prinz; Wechsclheirathen und gegen- seitige Hilfeleistungen verstärkten die Freundschaft) erregte bei den Franken Unwillen und Mißtrauen; den Baiern gab sie Muth zu Empörungen. Karl Mar teil und Pi pin schärften die Abhängigkeit. Karl der Große, nach wiederholtem Abfalle des Herzogs Thassilo Ii., sczte denselben ab (788) und ließ Baiern durch fränkische Grafen wie sein übriges Reich regieren*). Der Kriegsbund der Sachsen (Band Iii. S. 87) erstarkte allmälig zum großen Volke. Ihr Name kommt schon bei Ptolemäus geographisch vor; historisch erscheinen sie erst gegen das Ende des dritten Jahrhunderts. Sie theilten sich, nach ihren Sizen, in Ostphalen, Wcstphalcn und En- gern. Die Länder, wo ihre Väter gewohnt hatten (von der Ost- und Nordsee über die untere Elbe und Weser bis gegen den Rhein), ver- ließen die Sachsen nicht; nur einzelne Schwärme von ihnen gingen oft aus in benachbarte und ferne Reiche, als Abenteurer, Seeräuber, als Thcilneh- mer an fremden Kriegen, endlich als Eroberer**). Mit Alboin, der Lan- gobarden König, zogen viele tausend Sachsen über die Alpen (369). Den Franken halfen sie schon früher das thüringische Reich zerstören (334). Aber der Sturz solcher Scheidewand stellte sie selbst den Angriffen der Fran- ken blos. Schon Lothar I. (534) soll ihnen einen Tribut von 500 Kühen aufgelegt haben. Später, bei der Zerrüttung des Frankenreiches, machten sic sich los von solcher Pflicht und wurden geschäzt als nüzliche Verbündete gegen die Wenden. Aber Karl Martell und Pipiu fielen ihnen aber- mals schwer. Die zunächst an den Franken wohnenden Stämme bequemten sich zu einem Tribute von 300 Pferden. Doch blieb der größte Theil der Nation frei und frciheitsstolz, und erlag auch Karl dem Großen erst nach dem heldenmüthigsten Widerstände. Dagegen wurden die Friesen schon in diesem Zeitraume bezwun- gen***). Dieses zahlreiche teutsche Volk wohnte in den alten Sizen der Ehauken und weiterhin, längs der Nordseeküste, von der Mündung der Elbe bis zu jener der Schelde. Frühe kamen die südlichen Stämme mit *) S. älteste Geschichte Bojoariens, von Konrad Männert. **) S. des vortrefflichen Möser's osnabrückische Geschichte. **’) Ubb. Emmii rerum Frisiacarum historia. -

15. Theil 1 - S. 2

1827 - Leipzig : Brockhaus
2 machte die Mmisterwürde in seiner Familie erblich; Pipin der Kurze stieß den letzten Merovinger Child er ich Iii. vom Thron und nahm selbst Besitz davon. Dem rechtmä- ßigen Könige wurde der Kopf abgeschoren und ein Kloster in der Normandie zum Aufenthalt angewiesen. Uebrigens hatten sich diese Kronrauber hochverdient um Frankreich gemacht. Den Allemannen und Baiern, den Frie- sen und Sachsen, die sich nicht unter das Joch t>cr Fran- ken beugen wollten, ließen sie ihren schweren Arm fühlen; Karl Märtel besonders schlug mit großer Tapferkeit ein gewaltiges Heer Saracenen, das von Spanien aus in Frankreich eingedrungen war, und erwarb sich eben da- durch den Beinamen Märtel oder Hammer, denn gleich einem Hammer hatte er auf sie losgeschlagen. Schon der Gründer der fränkischen Monarchie, König Chlodowig, hatte auf Zureden seiner Gemahlin, der schö- nen Chlobilde, einer burgundischen christlichen Prinzessin, die christliche Religion angenommen, und das Volk folgte nach uyd nach seinem Beispiel. In Deutschland aber wur- de sie durch den heiligen Kilian, den heiligen Emmeran, den heiligen Bonkfacius gepredigt""). Ein großer Theil der heidnischen Deutschen war empfänglich für ihre Lehren und entsagte dem Heidenthume; aber die mächtige Nation der Sachsen, die Friesen und noch mehr andere Völkerschaf- ten, oder doch wenigstens Theile derselben, beharrten in ih- rer Blindheit, und so fand sie noch Karl der Große, als er im Jahr 768 den fränkischen Thron bestieg. *) Der heil. Emmeran predigte das Evangelium in Baiern. Er wurde im Jahr 651 ermordet und zu Rcgensburg begraben. St. Kilian lehrte in Franken und wurde zu Würzburg beerdigt (687). Der heil. Bonifaz, Erzbischof zu Mainz, wirkte von Baiern bis nach Friesland, und wurde 755 von den Friesen erschlagen. Zu Ful- da ruhen seine Gebeine. i

16. West- und Süd-Europa - S. 568

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
568 Vereinigte Niederlande. der Römer zu erkennen. Als aber die nordischen und östlichen Völker seit dem Ansange des fünften Jahr- hunderts häufige Wanderungen anstellten, so bekam auch das Ansehen der Niederlande eine andre Gestalt. Die Alanen, Sveven »nt> Vandalen giengen im Jahr 406 über den Rhein, ob e6 die Franken gleich verhindern wollten , venvüsteten das belgische Gallien, und drungen auch in das übrige Gallien wie in Spa- nien ein, welches nun desto vortheilhafter zur Aus- breitung der Franken in dem belgischen Gallien war. Als mm das abendländische Kaiserthum im Jahr 476 gänzlich zu Grunde gietlg, so fielen auch mit ihm die Namen der Provinzen, und der Name Bataver ver- losch endlich durch die vielen Züge andrer Völker für immer; nur die Friesen behielten ihren Namen als, Bewohner der Niederlande bey, bis sie nach vielen abwechselnden Kriegen und Bedrückungen endlich auch im Jahr 736 der Herrschaft der Franken, als der allein gebietenden Völkerschaft, unterwürfig seyn mußten. Wahrend dieser Zeit war auch bis hierher das Christenthum verbreitet worden, denn schon imzwey- ken Jahrhundert gab es christliche Gemeinden in dem belgischen Gallien, und weiter noch bis an den Rhein hin. Nachdem der fränkische König Klodwig l im Jahr 468 diese Religion annahm, so verbreitete sie sich um desto weiter, und nur die Friesen waren die spatesten, die ihre heidnischen Götzen verließen. Ihre Lehrer waren gegen das Jahr 678 Wilfried, Bischof von Pork, und einige Jahre darauf Wiegbert und Willebrord, zwei) englische Mönche, wovon der letzte wegen seines guten Erfolgs von dem römischen Stuhle zum Bischof der Friesen oder zu Utrecht ernannt wurde. Vorn Jahr 772 an, und nach dem Kriege, wel- chen Karl der Große mit den Sachsen führte, wur-

17. Mittlere Geschichte - S. 100

1848 - Leipzig : Brandstetter
100 Italien wohnten die Longobarden, in Norddeutschland und zwar im heutigen Niedersachsen und Westphalen die Sachsen, nördlich von der Elbe die Dänen, welche gleich den Bewohnern von Norwegen und Schweden zu dem großen germanischen Stamme der Normannen gehörten. In Ober- sachsen, Pommern und Brandenburg, wie in Böhmen, Schlesien und Mähren hatten die Slaven ihre Wohnsihe, in Ungarn die Avaren, ein asiatisches Volk, das Viele für stammverwandt mit den Hunnen halten. Bei den Völkern, die noch nicht zu dem fränkischen Reiche gehörten, den Dänen, Sachsen, Slaven und Avaren, war noch Heidenthum und alte Bundverfassung. Nur die Longobarden waren Christen, doch hatten sie das fränkische Lehnrecht nicht. In Pavia herrschten ihre Könige nach geschriebenen Gesetzen, das Volk war frei, nur die daselbst wohnenden Römer waren Unterthanen. Außerdem hatten sich aber mehre Herzoge von dem Reiche der Longobarden losgerissen und herrschten selbstständig in Spoleto, Benevent, Friaul u. m. a. Hätte es Pipin nicht gehindert, so würde es schon dem Aistulf gelungen sein, ganz Italien den Longobarden zu unterwerfen. Desiderius, Aistulf's Nachfolger, konnte die Ein- mischung der Franken in die Angelegenheiten dieser Halbinsel nicht ruhig ansehen; er gedachte den Papst Hadrian I. auf seine Seite zu bringen. Diesem aber kam Alles darauf um, mit den Franken in freundschaftlicher Verbindung zu bleiben; er beharrte daher bei dem Bündnisse mit denselben und hinderte dadurch einen Frieden zwischen den Longobarden und Franken. Desiderius siel darauf in das römische Gebiet ein, verheerte es und be- drohte schon Ravenna, als König Karl mit einem großen Heere über die Alpen herübereilte, die Longobarden nöthigte, zurückzukehren und auf die Vertheidigung ihres eigenen Landes bedacht zu sein. Nun begann ein gewaltiger Krieg, in welchem endlich Pavia erobert, König Desiderius gefangen genommen, das Reich der Longobarden den Franken unterworfen wurde. Karl verfuhr als Sieger mit vieler Schonung, er forderte blos von den Herzogen den Eid der Treue und ließ sie bei ihren Gesetzen und ihrer alten Verfassung. Aber auch dadurch gelang es ihm nicht, die Longobarden auf die Dauer für die fränkische Monarchie zu gewinnen, die Herzoge strebten immer wieder nach Unabhängigkeit, sträubten sich gegen das Lehnwesen, und Karl hatte oft Empörungen zu bekämpfen, welche nach seinem Tode nur noch häufiger wurden. Hierin lag ein Grund, daß Italien in viele unabhängige Staaten zerfiel. Blutiger und langwieriger als der longobardische Krieg war der säch- sische, der mit kurzen Unterbrechungen 30 Jahre fortdauerte. Die Sachsen waren ein kriegerisches und tapferes Volk, welches den alten Göttern, den Sitten und Gebräuchen des großen deutschen Völkerstammes, wie wir diesen durch Tacitus kennen gelernt haben, treu geblieben waren. Wittekind war damals ihr erwählter Herzog; er rief, so oft Gefahr drohte, das ganze Volk durch den Heerbann zu den Waffen. Das Lehnwesen und das

18. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 77

1865 - Langensalza : Beyer
77 der Bischof von Mainz, Hatto, und der sächsische Herzog Otto verwalteten, gehört zu den traurigsten Zeiten, die jemals über Deutschland gekommen sind. Ueberall herrschte die höchste Ver- wirrung, Zwietracht und Gewaltthätigkeit, nirgends Ordnung, Einheit und Gesetzlichkeit. Fast jedes Jahr machten die lln g cmi ihre furchtbaren Ranbzüge in Deutschland, verwüsteten bald diese, bald jene Provinz mit Feuer und Schwert, und schleppten Tau- sende der unglücklichen Einwohner in harte Gefangenschaft. Solch' schreckliches Unheil vermochte der schwache Ludwig nicht abzu- wenden. Im Gram darüber starb er, zu seinem und des Landes Heile, schon im 18ten Jahre seines Alters (911). Er war der letzte Karolinger in Deutschland. 14. Konrad I., erster Wahlkönig von Deutschland. 911—918. Konrad J., ein Sohn des Grafen Ko irr ad von Franken, nach dessen Tode zum Herzoge erhoben, war der erste nicht karolingische deutsche König. Bei und nach dem Aussterben des karolingischen Stam- mes einigten sich die fränkischen und sächsischen Großen, und beschlossen, die Selbstständigkeit der Herzogthümer aufgebend, einen gemeinschaftlichen König für alle deutschen Völker zu wählen, damit sie mit vereinter Kraft ihren Feinden Widerstand leisten und sich gegen dieselben vertheidigen könnten. Nach Ludwig's des Kindes Tode trug man vorerst dem Her- zoge von Sachsen und Thüringen, Otto dem Erlauchten, die Krone an. Dieser aber schlug sie wegen seines hohen Alters aus, und empfahl für dieselbe den fränkischen Herzog Kon- rad, der nun auch gewählt wurde (911). So wurde Deutsch- land, das damals aus 5 großen Herzogthümern bestand (Fran- ken, Sachsen, Lothringen, Schwaben und Baiern), ein Wahl- reich. Die bairischen und schwäbischen Großen wollten

19. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 86

1869 - Hannover : Hahn
\ — 86 — Franken. Dies vereinigte die beiden jüngern Brüder, Ludwig und Karl, schnell zu Freundschaft und Bündniß gegen Lothar. Die blutige Schlacht bei Fontenay (25. Juni 841) in Burgund, wo die Streitkräfte aller Völker des Frankenreichs, die romanischen mehr auf Seite Lothar's, die vorherrschend germanischen auf Seite der verbündeten Brüder, einander gegenüberstanden, entschied zu Gunsten der letzteren, und damit für immer für Trennung Deutschlands und Frankreichs. 2) Denn als bald darauf die beiden Brüder zu Straßburg ihr Bündniß gegen Lothar erneuerten, so bequemte sich dieser zu dem Vertrag zu Verdun (August 843), der das Reich Karl des Großen in drei Theile schied. Ludwig erhielt die Länder diesseits des Rheins: Baiern, Alemannien, Ostfranken, Sachsen, außerdem des Weinwuchses wegen drei Städte mit den angrenzenden Gauen'), Mainz, Worms undspeier, auf dem linken Ufer des Rheins. Lothar bekam außer Friesland alles Gebiet zwischen Rhein, Saone, Rhone, Maas und Schelde, ein Reich, aus dem später im Norden Lothringen (Lotharii regnum), im Süden Burgund hervorgingen. Außerdem behielt Lothar Italien und den damit verbundenen Kaisertitel. Das ganze Westland des Frankenreichs (Westsrancien oder Frankreich) wurde Karl dem Kahlen zugetheilt. 3) Diese Bestimmungen des berühmten Vertrags hatten für die politische und nationale Gestaltung des neuern Europa's die wichtigsten Folgen. Denn diese Scheidung des großen karolin- gischen Reichs sicherte die Fortdauer und weitere eigenthümliche Entwickelung der edelsten europäischen Nationalitäten, der rein germanischen in Deutschland und der fränkisch-romanischen in Frankreich. Das lotharische Zwischenreich mit seinen gemischten nationalen Bestandtheilen konnte schon deshalb keinen Bestand gewinnen, und löste sich bald theils an Deutschland, theils an Frankreich ab. 4) Italien, wichtig durch die Ueberreste früherer Kultur und als das Land, an dessen Besitz die Kaiserwürde geknüpft schien, vermochte bei seiner innern Zerrissenheit sich nicht zu einer staat- lichen Einheit zu erheben. Es wurde bald die gesuchteste Perle der deutschen Königskrone, aber auch wiederholt bis in spätester Zeit der blutige Zankapfel zwischen Deutschen und Franzosen. 5) Uebngens verfolgte ein trauriges Mißgeschick das Geschlecht der Karolinger, das immer tiefer sank, bis es nach einander in allen drei Zweigen ausstarb. Lothar, den Gewissensbisse über sein Betragen gegen den mißhandelten Vater in der Welt keine Ruhe finden ließen, theilte 855 sein Reich unter seine drei Söhne. Der älteste, Ludwig Ii., behielt das schon früher ihm überlassene Italien mit der Kaiserwürde. Von den zwischen Deutschland und

20. Historisches Bilder-Buch für die denkende Jugend - S. 72

1835 - Nürnberg : Campe
72 del'stand, den sie ihrer alten Freiheit im Leben und im Glauben zu Liebe anwendeten, von gemeinschaftlichen Maaßregeln geleitet. Daher nöthigten ilni die immer erneuerten Einfälle der Sael)sen in die von Franken besetzten Orte, ebenfalls zu ferneren Augen, und erst als auch der Zehnte für die Geistlichkeit (780), ein außerordentlich schwer lasten- des Gesetz, daselbst eingeführt wurde, und der angesehenste Sachsenher- zog, Wittekind, der sich anfangs in Dänemark aufgehalten hatte, nach Hause zurückgekehrt war, .erhüben sick) die Sachsen in Masse (782). Ein schauderhaftes Blutbad, indem er zur Züchtigung des Frevels 4500 Sachsen an Einem Tage bei Verden an der Aller niederhauen ließ, er- reichte gerade den entgegengesetzten Zweck, denn Karl mußte (783) wie- der gegen sie ziehen, und besiegte sie zwar in zwei großen Schlachten, aber erst, als er auch den Winter dort zubrachte, und hauptsächlich als Wittekind und Abbio, seinem Worte vertrauend, zu ihm nach Attigny in Frankreich kamen, und dort (783) sich taufen ließen, war auf einige Jahre größere Ruhe. Allein erst nach 30 Jahren (803) ward mit den Sachsen ein dauernder Friede geschlossen, durch den sie mit Beibehal- tung ihrer eigenen Rechte in ein gemeinschaftliches Reich mit den Fran- ken eintraten. Dazu trug aber auch die Verpflanzung vieler Tausende der unruhigsten Sachsen nach Flandern und dem rheinischen Franken, wo noch manche Ortschaften durch die mit dem Worte Sachsen zusam- mengesetzte Endung die Entstehung des Namens ausdrücken, sehr viel bei, so wie auch die Gründung mehrerer Bisthümer, welche durch die Vereinigung unter Einem Glauben die Stammesfeindschaft wesentlich milderte. Doch wurde die Bekehrung des nordwestlichen Deutschlands erst unter seines Nachfolgers Regierung durch Ansgar, den Missionär des Nordens, ivie Bonifacius (Winfried) cs im Süden gewesen war, eigentlich vollbracht. Während dieses langwierigen Kriegs mit den Sachsen war aber auch Karls 'Aufmerksamkeit auf andere Seiten bin gerichtet. Der Longobardcnkönig Desiderius hatte ihn durch die Auf- nahme der Wittwe seines Bruders Karlmann, Gerberga, die ohne an- dern Grund als eigene Furcht mit ihren Kindern das fränkische Reich verließ, nicht nur gereizt, sondern auch durch die mit Drohung an den Papst Hadrian gerichtete Zumuthung, die geflüchteten Prinzen zu Köni- gen der Franken zu salben, itm als Schirmvogt des päpstlichen Stuhles an- gegriffen. Da nun schon ohnedies Desiderius durch die Zurücksendung seiner Tochter, die Karl zwar geheirathet aber wegen Kränklichkeit wie- der verstoßen hatte, schwer beleidigt war, so konnte an gütliche Ausglei- chung nicht gedacht werden, und Karl brach (773) gegen die Lonaobar- den auf. Ihr König erlitt am Fuß des Mont Cenis cimr Niederlage, floh nach Pavía, wurde hier eingeschlossen, und, von Hunger und Krank- heiten geängstigt, nach einer langen Belagerung sich zu ergeben genö- thigt. Er wurde in ein Kloster gesperrt, und Karl erhub sich (774) zum König der Longobarden, die in vieler Hinsicht ihre alte Einrich-