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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 34

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
34 Handwerke und übrigen Gewerken wurden meistens von Leibeigenen getrieben, die unter einem S t a d t v o i g t, B u r g- graf oder Schultheis standen, den der Grundherr ein- setzte. Allmahlig zogen immermehr Freie in die Städte, der Handel erweiterte sich, die Gewerbe blühten auf, und nun trachteten die Stadtgcmcinden nach größeren Freihei- ten und Gerechtsamen, die ihnen auch nicht verweigert wurden, da sie mit ihrem Arm in den Kriegen, und bei andern Gelegenheiten auch mit ihren Gcldkraftcn den Lan- desherrn unterstützten. Von der Mitte Xii. Jahrhunderts fangen die Städte an bedeutend zu werden und eine eigene Verfassung zu erhalten. Wurzen und Ei len bürg sollen die ältesten Städte im Meißner Lande sein; die wichtig- sten im Xii. Jahrhundert waren Merseburg, Meißen und Belgern, außer ihnen hatten schon Zwickau, Chem- nitz, Naumburg, Leipzig, Grimma, Leisnig, Strehla, Stolpen, Nochlitz, Osch atz, Lom matsch, Döbeln und a. m. einige Bedeutung. Die mchrsten Dörfer und Städte entstanden unter den Markgrafen Kon- rad und Otto dem Neichen. Konrad rief Ansiedler aus Flandern, die mehrere Dörfer und Städte neu grün- deten, und die Einwohnerzahl in manchen Flecken so be- trächtlich vermehrten, daß sie zu Städten erhoben wurden. Graf Wip recht von Groitzsch versetzte viele fränkische Anbauer in die Gegend zwischen der Wira und Mulde. Das Erzgebirge wurde unter Otto dem Neichen mit Bergleuten aus Böhmen und vom Harz bevölkert. Der Ackerbau wurde nur lässig betrieben, und kam erst gegen das Ende des Xu. Jahrhunderts durch die fremden An- züglinge in Aufnahme. Zwar die im Meißnischen woh- nenden Wenden trieben den Ackerbau anfangs nicht ohne Schick und Glück, doch da sie in die Leibeigenschaft herab- gedrückt und mit zu großen Lasten beschwert wurden, so verloren auch sie den Muth, den Landbau schwunghaft zu betreiben. Die Deutschen hatten damals noch wenig Lust zum Ackerbau, der erst durch die fremden Anzüglinge in Flor kam. Besser ging cs mit der Viehzucht , die einträg- licher war, da Milch und Fleich die Hauptspeisen ausmach- ten , auch die mehrften Klcidungstücke aus Leder oder Wolle verfertigt wurden. Der Weinbau wurde stark, doch

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1. Bd. 1 - S. 777

1835 - Eisleben : Reichardt
777 Herzogthum Nassau. neuen sehr geschmackvollen Gebäude, das mit seinen Korinthischen Säulen am Haupteingange, der Stadt zu einer großen Zierde ge- reicht, ist allen Bürgern Frankfurts zum Gebrauche geöffnet. Au- ßer dieser Bibliothek verdient das naturhistorische Museum der Senkenbergischen naturforschenden Gesellschaft eine Auszeichnung. Es ist in einem eigenen Gebäude in 2 Sälen und 4 Zimmern aufgestellt, sehr reichhaltig und verdankt hauptsächlich seine kost- barsten und seltensten Stücke den berühmten Reisenden Freireiß und Rüppel, die beide geborene Frankfurter sind. — Außerhalb der Stadt, vor dem Friedberger Thore bemerkt man das aus er- oberten Französischen Kanonen gegossene und auf einem künstli- chen Felsen von Basaltsteinen ruhende Monument, welches zum Andenken der bei der Eroberung von Frankfurt im I. 1792 ge- bliebenen Deutschen Krieger errichtet worden ist. — Unter den vielen schönen Garten zeichnen sich vorzüglich die der Herren von Bethmann, von Rothschild, von Salzwedel und von Holzhausen aus. Der Rothschildsche ist durch seinen Reichthum an Pflanzen ein Gegenstand der besondern Aufmerksamkeit der Botaniker; der von Holzhausensche ist in Englischem Style angelegt und gleicht einem weiten Parke. Unter den nahen Vergnügungsörtern Frank- furts ist das einer Stadt gleichende, schöne Dorf Bornheim der besuchteste. Die Kirchweihe und das Lerchenfest oder der Ler- chenherbst (am dritten Tage der Weinlese), auch der Mittwoch' nach Pfingsten sind Tage, welche den Frankfurtern und der Um- gegend als Volksfeste gelten und dieses Dorf mit einer großen Menge von Vergnügung suchenden Menschen füllen. Das Herzogthum Nassau. Das Haus Nassau leitet, nach der gewöhnlichen Annahme, seinen Ursprung von des Deutschen Königs Konrad I. Bruder, Otto, Herrn zu Laurenburg welcher im Anfange des 10. Jahrhunderts lebte. Jedoch erscheinen erst 1124 in Urkunden Ruprecht I. und Arnold I, Nachkommen dieses Otto, als Grafen von Laurenburg. Allein erst Walram I. (ein Sohn des erster«) und Ruprecht Ii. (ein Sohn des letzter«) bekamen das Schloß Nassau in ihren Besitz, und nannten sich um das Jahr 1159, statt Grafen von Laurenburg, nun Grafen von Nassau, indem sie gemeinschaftlich regierten. Ruprecht 11. starb ohne Er- den und so ward Walram 1. alleiniger Besitzer der Nassauischen Güter, und hinterließ einen Sohn Heinrich den Neichen, dessen beide Söhne Walram 11. und Otto die väterlichen Be- sitzungen 1255 so theilten, daß jener, (der ältere Sohn) die südli- chen und dieser, (der jüngere Sohn) die nördlichen Besitzungen be- kam. Und so entstanden die zwei noch blühenden Linien des Nassaui- schen Hauses, die Walrami sch e und die Ottonlsche. Von

2. Geschichte der zweiten Hälfte des Mittelalters - S. 28

1812 - Frankfurt am Main : Andreä
thrim verwandeln, und die reichsfreieu Städte dazu ziehen; daher der berühmte Schtveizerbund i3o8, *) und Abfall mehrerer ösireichisch-habsburgischen Orte in der Schweiz*. Auf dem Zuge nach der Schweiz von seinem Neffen, Johann von Schwaben, *3o8 ermordet. * Sekt Konrad It. to32 gehörte die Schweiz wieder zu Deutsch- land Lange wurde sie zu Schwaben gerechnet; bis dieses Land sich zersplitterte, wo nun die Schweitz selbst eine Menge kleiner Gebiete von Städten und Dörfern bildete. 1126 setzte Loch a r Ii. den Herzog von Z ä h r i n g e n zum Regenten der Schweiz (Rector Hurgiindiaa). Unter diesem Rektorate gewann Adel und Volk viele Freiheiten. Nach dem Aussterben der Herzoge von Zähringen erhiel- ten die Grafen von H ab s bürg von Kaiser Otto I V. 1209, die Statthalterschaft über die Schweiz, 1278 wird Graf Rudolf V. unter dem Namen Rudolf!. Kaiser, und die Freiheiten der Schweizer werden schon etwas beschränkt. Der Länder - und herrschsüchtige Al brecht l. aber drückte das Land hart, und fand dazu treue Geholfen gn den Land- vögten Landen b erg und Geßler. Deswegen der Bund der 3 Männer: „W er n e r von S rau ffacher , aus Schwyz; Walther Fürst, aus Uri; und Arnold von Me lchthal aus Unterwalden nebst 33 andern, 1007 Des Landvogtes Gesler Tod durch Wilhelm T c l l, Walther F ü r st e n s Schwiegersohn. Allgemeiner Aufstand, die Land- vögte werden verjagt, und die Twpugburgen zerstöret. — Alb recht I. kömmt, wie gesagt, auf dem Zuge gegen die Schweizer um. Der Bund trennte sich nicht von Deutschland. *3io wurde seine Freiheit pon Heinrich Vii, bestätiget. In demkron- streite zwischen Ludwig Iv. von Baiern und Friedrich von Oestreich traten sie zur Parthei des ersten; daher fällt Leopold, Friedrichs Bruder, Herzog von Oestreich in die Schweiz ein. Levpold's große Niederlage bei Mor- garten. — i5i5 errichten Uri, Schwyz und Unterwalden den sogenann- - ten Ewigen Bund, welcher der Grund der Eidgenossenschaft ist. Nach und nach treten mehrere Orte hinzu. Z. B. i552 Luzern; »55i Zürich; i55z Claris und Zug; i553 Bern. Der Herzog A l b r e ch t von Oestreich y,achte zwar be- ständige Angriffe auf die Freiheit der Schweizer, aber umsonst. *386 verlohr der Herzog Leopold die merkwürdige Schlacht bei Sempach. (Heldenthac des Arnold von Winkel-

3. Mittelalter - S. 156

1896 - Stuttgart : Neff
— 156 — Seit dem Xiii. Jahrhundert kam eine zweite Einteilung auf: Reichsstädte Messen diejenigen königlichen Städte, die nicht durch Veräusserung oder Verpfändung die Reichsunmittelbarkeit verloren hatten, und seit dem Xiv. Jahrhundert Bischofsstädte, die nicht der bischöflichen Landeshoheit verfallen waren, z. B. Basel, Strassburg, Speier, Worms, Augsburg, Konstanz, Magdeburg; Mainz nur bis 1462; dagegen seit etwa dieser Zeit Bremen (die meisten der zu Reichsstädten gewordenen Bischofsstädte wurden „Freistädte“ genannt, auch wegen ihrer Befreiung von Heerfahrt und Jahressteuer). Landstädte oder landsässige Städte waren solche, die zunächst einem Landesherrn unterstanden; ihnen gegenüber war aber die landesherrliche Gewalt sehr verschieden. Manche, wie (das erst 1510 zur Reichsstadt gewordene) Hamburg, überhaupt die meisten Städte der Hansa erfreuten sich beinahe voller Unabhängigkeit (im wesentlichen waren dann die landesfürstlichen Rechte beschränkt auf Huldigung und Besatzungsrecht). Den Blutbann bekamen manche Städte (z. B. Strassburg) in eigene Hand, manche auch der bedeutendsten nicht (z. B. Köln). Einige Reichsstädte besassen ziemlich ausgedehnte Territorien, z. B. Ulm, Nürnberg, Rotenburg a. T.; im ganzen aber war, mit Ober- und Mittelitalien verglichen, der Territorialbesitz der deutschen Städte wenig bedeutend, weshalb auch in Deutschland dem Feudalstaat nicht von den Städten ein Ende gemacht wurde. Von den naturwüchsig aus Dörfern nach und nach entstandenen Städten sind die (seit dem Xii. Jahrhundert) von Landesfürsten und Adeligen hauptsächlich zur Vermehrung ihrer Einkünfte gegründeten Städte zu unterscheiden. Entweder wurde die Ansiedelung ganz neu geschaffen („von wilder Wurzel“), z. B. Freiburg i. Br. 1120, Neustadt Hamburg 1188 und die im östlichen Kolonisationsgebiet gegründeten Städte, oder wurde schon bestehenden Dörfern und Marktflecken, in denen Kaufleute und Handwerker sich niedergelassen hatten oder sich niederlassen sollten (z. B. München, Lübeck), Stadtrecht verliehen. Manche Gründung „zu wilder Wurzel“ erwies sich als wenig entwickelungsfähig. Bei manchen Städten fand eine Verschmelzung oder Eingemeindung früher selbständiger Sondergemeinden statt (z. B. Braunschweig, Köln; Osnabrück). Zusammensetzung der städtischen Einwohnerschaft. In den älteren Städten war jedenfalls eine Anzahl freier Grundbesitzer vorhanden, von denen sich mit der Zeit manche dem Handel zuwandten. Zu ihnen kamen fremde Kauf leute und bald auch Handiverker hinzu, teils freier, teils unfreier Geburt, denen anfangs wohl die Könige, später auch die altangesessenen Freien bzw. der Stadtherr Land gegen Zins zu erblichem Besitz, vor allem zum Bau von Häusern überliessen. D i e mit der Zeit in immer grösserer Zahl herbeigezogenen

4. Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zum Ende des 30jährigen Krieges - S. 34

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
34 Otto I., der Große. Durch dies Vertrauen gewann Otto seinen Bruder ganz. Nie hat er einen treuern Hüter der Grenze und einen tapferern Kämpfer für das Reich gehabt. Als bald darauf auch der Herzog von Schwaben starb, übertrug Otto dies Land feinem Sohne Ludolf, der die Tochter des alten Schwabenherzogs geheiratet hatte. Das Herzogtum Franken ruhte in des Königs Hand, und das Herzogtum Sachsen hatte er seinem besten Freunde, Hermann Billung, zur Verwaltung gegeben. Seinen Bruder Bruno, der ein kenntnisreicher und gelehrter Geistlicher war, machte er zum Kanzler. Otto gebot mit königlicher Gewalt über alle, und jetzt erst konnte man von einem einheitlichen deutschen Reiche sprechen. 4. Die königliche Hofhaltung. Otto hatte keinen bestimmten Ort zu seiner Wohnstätte erwählt. In allen Landschaften und namhaften Städten gab es königliche Pfalzen, in denen er abwechselnd „Hof hielt". Wo der König sein Hoflager aufschlug, da entfaltete sich ein buntes Treiben und ein reger Verkehr. In größter Pracht zeigte sich das Hoflager an hohen Festtagen, die Otto am liebsten in den großen Städten des Reiches feierte. Da wurde in den Domkirchen feierlicher Gottesdienst gehalten. Da kamen die Vasallen zur Huldigung, und unterworfene Völker brachten ihren Tribut; da wurde über Krieg und Frieden entschieden, Verträge mit fremden Völkern geschlossen oder gelöst, Bischöfe und Grafen in ihre Ämter eingesetzt und Gericht gehalten. Daneben aber drängte sich Fest an Fest, und müßige Stunden wurden durch allerlei Kurzweil erheitert. Gaukler und fahrende Sänger erschienen, ergötzten die vornehmen Herren wie das Volk, und Händler schlugen ihre Buden auf. Solcher Verkehr brachte den Städten Vorteil. Die Landschaft, in der der König war, mußte für den königlichen Hof alles liefern, was an Nahrungsmitteln nötig war. Wohin der König kam, herrschte Freude und Stolz. Burg- und Bischofsstädte. Um die Königspfalzen und großem Herrenhöfe, um bic Mauern des Klosterhofes und im Schutze bcr Bischofs-lirchen fiedelten sich neben dem Hofgesinde und bcn unfreien Handwerkern vielfach auch Jyrcic an, so daß diese Plätze zu größern Orten anwuchsen. Ackerbau und Viehzucht blieben aber lange bic vornehmste Erwerbsquelle dieser Orte, die ihrem Aussehen nach mehr Dörfer als Städte waren. 5. Otto sichert die Reichsgrenzen, a) Otto besiegt die Ungarn. Im Jahre 955 unternahmen die Ungarn einen neuen Raubzug nach Deutschland. Ihre Rosse sollten die deutschen Flüsse austrinken und mit den Husen die Städte zerstampfen. Die Feinde zogen die Donau hinauf bis Bayern und belagerten Augsburg. Die Stadt hielt stand, bis Otto kam. Die Zahl der Deutschen war gering gegen die Scharen der Feinde. Die Ungarn hatten sich eine weite Ebene am Lech, das Lechfeld, südlich von Augsburg, zum Kampfplatze ausgesucht. Kein Baum, kein Strauch bedeckte die Fläche, keine Ansiedelung war zu sehen. Dort konnten die Ungarn ihre Rosse tummeln. Höhnend und siegesgewiß erwarteten sie das deutsche Heer. Aber mit Mut und Gottvertrauen führte Otto die Seinen in den Kampf, besiegte den Feind und vertrieb ihn für immer aus Deutschland.

5. Kurzgefaßte Geschichte Mecklenburgs - S. 26

1904 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 26 — Snnere Ent- Dieinnereentwickluugmecklenburgs zeigt ein ähnliches Bild wie die äußere. Nachdem das Land deutsch geworden war, folgte eine Zeit des Glanzes im 13. und 14. Jahrhundert, darauf ein langsamer Niedergang. Diese Jahrhunderte sind die Blütezeit städtischen Lebens, und diese wurde Handei. hauptsächlich hervorgerufen durch deu Handel mit den nordischen Neichen, der seine Höhe erreichte, als die norddeutschen Städte sich zur großen Hansa zusammentaten, um ihre Interessen gemeinsam zu vertreten. Die beiden mecklenburgischeu Seestädte R o st o cf und Wismar waren nicht nur die ersten, die mit Lübeck, Stralsuud und Greifswald ein enges Bündnis schlossen, sondern sie hatten auch au der weiteren Machtentwicklung des Bundes großen Anteil. Selbst die inneren Kämpfe, die hier, wie in den meisten deutschen Städten, im Anfange des 14. Jahrhunderts zwischen dem Rate, der aus den sogenannten „Geschlechtern" gebildet wurde, und den Züusten ausbrachen und mit der Wiedereinsetzung des alten Rates endeten, wirften nur furze Zeit hemmend. Vielmehr scheint gerade in der Mitte des Jahrhunderts der Handel der beiden Städte die größte Ausdehnung gehabt zu haben. Der Haudel fam aber auch der Land- Landwirtschaft zu gute, deren Erzeugnisse vielfach wirtschaft, ausgeführt wurden; Weizen, Erbsen, Hopfen, besonders aber Obst werden unter den Ausfuhrgegenständen häufig Bewerbe, erwähnt. Vor allem war die G e w e r b t ä t i g f e i t reich entwickelt; Mühlen aller Art, Ziegeleien und Brauereien waren in großer Zahl vorhanden, das mecklenburgische Bier war geradezu berühmt. Das K u n st h a n d w e r f fam bei den vielen großen Bauten, die aufgeführt wurden, zur Entfaltung; Holzschnitzerei und Drechslerei, Goldschmiedekunst, Glasfabrikation und

6. Heimatkunde für die Schulen der Provinz Schlesien - S. 29

1911 - Groß-Strehlitz : Wilpert
I. Landeskunde von Schlesien. 29 *Rybnik an der Ruda. Kohlengruben zwischen Czernitz und Königlich-Jankowitz, sowie bei Knurow. Bei *Loslau eine Lungenheilanstalt. Königsdorff-Ja st rzemb mit jod-und bromhaltiger Solquelle in anmutiger Gegend. *Sohrau an der Ruda. Räuden, Sitz des Herzogs von Ratibor, ehemaliges Cisterzienserkloster. — Bei *Pleß die großen Wal- düngen des Fürsten vonpleß; darin auch Auerochsen. G o c z a l- k o w i tz ebenfalls mit einer jod- und bromhaltigen Solquelle. ^Nikolai (im Norden des Kreises) mit Kohlen- und Eisen- gruben. d. Im Hüttenbezirk zwischen der Birawka und der Malapane 15. Stadtkreis Gleiwitz, 16. Landkreis Tost-Gleiwitz, 17. Stadtkreis Be£fthen in Oberschlesien, 18. Landkreis Beuthen, 19. Stadtkreis Königshütte in Oberschlesien, 20. Stadtkreis Kattowitz, 21. Landkreis Kattowitz, 22. Zabrze, 23. Tarnorm, Wegen der zahlreichen Kohlen- und Erzgruben hat sich hierelne sehr rege Gewerbtätigkeit entwickelt. Infolgedessen sind diese Kreise am stärksten bevölkert. Der Ackerbau ist aber sehr ein- geschränkt. Die meisten Ortschaften des Hüttenbezirks sind durch eine elektrische Straßenbahn mit einander verbunden. 'Gleiwitz an der Klodnitz bildet den Eingang in den Hüttenbezirk: Drahtfabriken und Kgl. Eisengießerei. — Der <mnd- kreis Tost-Gleiwitz treibt hauptsächlich Ackerbau. *T o st an einer alten Verkehrsstraße mit den Ruinen eines Schlosses der Grafen Colonna/) *Peiskretscham an der Drama. In der Nähe das Wasserwerk, das den Hüttenbezirk mit Wasser versorgt. "Kiefer st ädtel im Süden des Kreises. — Bei ^Beuthen wurde schon im 13. Jahrhunderte Berg- bau betrieben. Im Landkreise Beuthen Kohlen-, Eisen- und Galmeigruben, Eisen- und Zinkhütten. Die größten Zinkhütten sind in S ch a r l e y und Lipine. — *Königshütte verdankt seine Entwicklung der Hüttenanlage gleichen Namens, die unter Friedrich Wilhelm Iii. im Jahre 1797 errichtet wurde; es ist erst seit 1868 Stadt. — Auch *Kattowitz hat sich erst seit 1840 zu einer so bedeutenden Stadt ent- wickelt; vorher war es ein unscheinbares Dorf. Im Landkreise liegt ^Myslowitz, wichtig durch seinen Grenzverkehr mit Osterreich und Rußland. In der Nähe ist die Dreikaiserecke. Der bedeutendste Hüttenort ist L a u r a h ü t t e. — Der Kreis Zabrze besitzt keine Stadt, aber die größte Landgemeinde *) A. Uowack, Die Reichsgrafen Colonna auf Groß-Strehlitz, Tost und Tworog, Ein höchst interessanter Beitrag zur Geschichte des schleichen Ulbels im 17. bis 19. Jahrhundert, sowie der Kulturgeschichte überhaupt. 2 M. Verlag von A. Wilpert in Groß-Strehlitz.

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 104

1868 - München : Lindauer
104 Bayern unter Ludwig I, dem Kelheimer. Friedrich Ii, dessen Ucbergewicht über Otto Iv jetzt entschieden war, sprach dem Bruder und Kampfgenossen des Besiegten, dem rheinischere Pfalzgrafen Heinrich dem Langen*), die seit 1195 bekleidete Pfalz graf sch aft am Rhein ab, belegte ihn mit der Neichsacht und belehnte mit der rheinischen Pfalzgrafschaft (1214) den Herzog Ludwig von Bayern und dessen Sohn Otto, der später „der Erlauchte" zugenannt wurde. Um den Geächteten *) Heinrich der Lange, ein Sohn Heinrichs Xii und Bruder Otto's Iv von Braunschweig, hatte sich 1194 heimlich mit Agnes, der Erbtochter des rheinischen Pfalzgrasen Konrad von Hohenstaufen, verehelicht und nach des Letzteren Tod 1195 die Rheinpsalz an sich gebracht. Nachdem Agnes 1204 gestorben war, heirathete er die Gräfin Agnes von Lands- berg. Aus der ersten Ehe waren drei Kinder entsprungen: Heinrich, der schon 1214 starb, Agnes, die 1225 Otto den Erlauchten von Wittels- bach heirathete, und Irin engar d e, die den Markgrafen Herm ann V von Baden ehelichte. Vgl. d. nächst. Tabelle: Friedrich, Herzog in Schwaben, geb. 1090; j 1147; 1. Gem.: Iudith, Tochter des bayer. Herzogs Heinrich Ix, des Schwarzen; 2. Gem.: Agnes, Gräfin von Saarbrück. ,...........- ------------------ 1. 2. Friedrich Konrad, Pfalzgraf Barbarossa. am Rhein, 1155—1195. Heinrich X, der Stolze, Herzog in Bayern, 1126—1138. Heinrich Xii, der Löwe, Herzog in Bayern, 1156—1180. Agnes, Erbin der Pfalz, geb. 1177; ch 1204; Gem.: Hein- rich der Lange. Heinrich d. Lange, Pfalzgr. am Rhein, 1195—1214; P 1227; 1. Gem.: Agnes, Erbtochter des rheinisch. Pfalzgr. Konrad; 2. Gem.: Agnes, Gräfin v. Landsberg. Otto Iv Wilhelm, von Braun- schweig; deutscher König 1197-1215. 1. Heinrich, f 7. May 1214. 1. Agneö, 1214 mit Otto dem Erlauch- ten v. W i t t e l s b a ch verlobt, 1225 vermählt. 1. Irmengarde (Elicke), verm. mit Hermann V von Baden.

8. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 103

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert. 103 aber in die K o l o n i a l g e b i e t e östlich der Elbe. Vom 12. bis 14. Jahrhundert wurden Brandenburg, Mecklenburg und Pommern, Meißen und Schlesien, Preußen, endlich Teile von Böhmen, Ungarn und Sieben- Ostens, bürgen kolonisiert. An dieser Großtat des deutschen Volkes hatten alle Stände Anteil, die Fürsten, die Ritter, die Klostergeistlichkeit, der Bürgerstand. Daß diese Lande aber nicht nur erobert, sondern germanisiert, daß diese Kolonien nicht Ausbeutungs-, sondern Ackerbaukolonien wurden, ist das Verdienst der deutschen Bauern; sie saßen dort zumeist als freie Leute, die dem Grundherrn zu einem Zins, der Kirche zum Zehnten verpflichtet waren?) Städtewesen und Bürgertum. § 88. Die Städtegründungen. Die fränkische Zeit hatte in Deutschland an Städten nur die alten Römerstädte gekannt; und auch diese waren verfallen, ihre Bevölkerung trieb zum größten Teile Ackerbau, und sie bildeten keine gesonderten Verwaltungsbezirke, sondern unterstanden wie das sie umgebende Land dem Grafen. Die Entstehung von Stadtgemeinden knüpft an die Verleihung des M a r k t r e ch t s an bestimmte Orte an, Marktrecht, wie sie seit der Zeit der Ottonen immer häufiger wird. Wo der König oder ein anderer Grundherr einen Markt gründete, stand der kausmännische Verkehr unter dem Schutze des Königsfriedens (Marktsriedens); das Zeichen des verliehenen Marktrechts bildete das steinerne Marktkreuz. Zum Schutze des Marktverkehrs bedurfte der Ort einer B e f e st i g u n g.^ Da-her wird die Stadt auch Burg genannt, und die Mitglieder der Stadtgemeinde heißen Bürger. Das dritte Kennzeichen der Stadt war eigene, m ö g l i ch st s e l b st ä n d i g e V e r w a l t u n g und eine besondere Sever-Gerichtsbarkeit. Zumal seit dem 12. und 13. Jahrhundert wurden überaus zahlreiche Städte gegründet; sie erhielten ihre Einrichtungen nach dem Vorbilde älterer, bedeutender Gemeinden, daher man z. B. von Städten Lübischen, Soester, Magdeburger Rechts sprach. Die Rolandsbilder, häufig im deutschen Norden, sind wohl als Symbole städtischer Gerichtsbarkeit zu deuten. 1) Die Dorfgründnug wurde gewöhnlich einem Unternehmer (locator) übertragen , der die Hufen verteilte und dafür einige Freihufen und das erbliche Schulzenamt erhielt. — Die Siedelungsform ist in den Kolonialgebieten nicht das unregelmäßige Haufendorf, das links der Elbe vorherrscht, sondern das planmäßig angelegte Straßendorf. Dazu tritt in den Gegenden zwischen Elbe, Saale und Oder die Form des Rundlings, die aus slavischen Ursprung zurückgeführt wird.

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 99

1868 - München : Lindauer
99 Bayern unter Ludwig 1, dem Kelheimcr. dem Kaiser Friedrich I zu dessen Ausgleichung mit den lom- bardischen Städten seinen letzten Dienst. Er starb am 11. Juli 1183 in der Nähe von Konstanz auf bcm Schlosse Pfullen- dorf, von wo seine Leiche nach Bayern geführt und in der Gruft des Klosters Scheyern beigesetzt wurde. Er hinterließ einen Sohn, Namens Ludwig, und drei Töchter. Sophia, die älteste derselben, heirathete den Landgrafen Hermann von Thüringen; die zweite Tochter, Mathilde, ward die Gemahlin des Grafen Rap oto Ii von Orten bürg, der nach der Er- mordung Otto's Viii von Wittelsbach zum bayerischen Pfalz grafen erhoben wurde; Elisabeth, die dritte Tochter, verehelichte sich mit dem Markgrafen B c r t h o l d von V o h b u r g. § 53. Auf Otto I folgte in der Regierung Bayerns sein Sohn Ludwig I, der Kelheimer (1183—1231), der bei dem Tode seines Vaters erst 9 Jahre alt war. Während seiner Minderjährigkeit besorgte die Negierung seine Mutter Agnes in Verbindung mit den drei oben genannten Brüdern ihres ver- storbenen Gemahls. Die Ruhe im Innern ward zuerst durch den Bischof Otto Ii von Freysing (1184— 1220) gestört, der den Salzhandel von München wieder nach Föhring zu ziehen suchte, da sein Vorfahrer Albert I nach der Aechtung Heinrichs des Löwen durch eine kaiserliche Urkunde aus Re- gensburg (13. Juli 1180) die Rücknahme der Privilegien Münchens erwirkt hatte. Es kam zur Fehde und Verwüstung des bischöflichen Gebietes, die mit Erneuerung des alten Aus- gleichs vom 14. Juni 1158 endigten. Dem reihte sich in Bälde ein anderes Ereigniß von Bedeutung an — es starb im Jahre 1185 der Burggraf Heinrich von Regensburg, der letzte männliche Sprößling dieses in und um Regensburg reichbegüter- ten Geschlechtes, mit Hinterlassung einer einzigen Tochter, welche im Stifte Obermünster den Schleier genommen hatte. Der junge Herzog Ludwig erhielt 1185 die Burggrafschaft und alles dazu gehörige Gebiet, vermutlich als Lehen des ihm wohlgewo- genen Kaisers Friedrich Barbarossa^). Die Stadt Re- gensburg ward bei dieser Gelegeuheit zu einer freien Stadt erhoben.

10. Neuer Kinderfreund für sächsische Volksschulen - S. 335

1844 - Leipzig : Tauchnitz
Geschichte Sachsens. 335 Thüringen und steht deshalb als einer der mächtigsten deutschen Fürsten seiner Zeit da. Glückliche Umstände, wie sein Schwert trugen dazu bei, das Stammgebiet des Wettin'schen Hauchs, wel- ches 2 bis 4 Ihm. im Umfange hatte, so bedeutend zu erweitern. Durch den Tod des Grafen Heinrich von Groitsch, Sohn des durch seine seltenen Schicksale merkwürdigen Grafen Wiprecht von Groitsch, stel im I. 1135 die Zwickauer und Pegauer Gegend an Konrad; auch erhielt er durch Schenkung von dem Kaiser Konrad Iii. die Grafschaft Rochlitz im I. 1143, so wie auf andere Weise noch viele Landstriche in seinen Besitz kamen und er auch mit der Markgrafschaft Niederlausitz belehnt wurde. Konrad war aber nicht bloß aus Ländererwerb bedacht, sondern stiftete auch nach der Sitte der damaligen Zeit Klöster, beschenkte reichlich die Kirchen, zog nach Rom und dem heiligen Grabe und suchte seine Frömmigkeit auch durch Fasten und Kasteiungen zu beweisen. Endlich beschloß er, die letzten Jahre seines Lebens in einem Kloster zuzubringen. Er versammelte deshalb im I. 1156, im 59. Lebensjahre, in Meißen seine Vasallen, theilte sein Reich unter die ihm übrig gebliebenen 5 Söhne und ging als Laien- bruder in das Augustinerkloster aus dem Petersberge bei Halle, wo er den 5. Febr. 1157 starb. 8- 5. Unter dem Sohne Konrads, Otto dem Reichen (1156 — 1190), welcher die Mark Meißen erhielt, wurde das Kloster Al- ienzella, dessen Ruinen sich jetzt noch bei Nossen vorfinden, von 1162—1175 gegründet. Bei der Urbarmachung und Ausrodung des dem Kloster geschenkten Waldbodens soll man ungefähr im I. 1169 auf den Reichthum edler Metalle in jener Gegend aufmerk- sam gemacht worden sein, oder, wie Andere erzählen, durch Gos- laer Salzfuhrleute, die nach Böhmen zogen. Otto lauschte des- halb auch die dem Kloster geschenkten Gegenden um Freiberg gegen das Städtchen Roßwein wieder ein und da, wo das Dorf Chri- sti an sdorf lag, entstand durch die Niederlassung von Bergleuten aus dem Harze die Stadt Freiberg, von den großen Freiheiten, welche sie zur Beförderung des Bergbaues erhielt, so genannt. Zu noch größerem Ansehen gelangte das Haus Wettin unter Heinrich dem Erlauchten, dem Enkel Otto's des Reichen. Er war erst 3 Jahre alt, als sein Vater Dietrich der Bedrängte starb, und war Markgraf von Meißen von 1221 —1288. Unter ihm wurde die sächsi; ch e Psalz und die L a nd g rassch a ft T h ü r in gen im I. 1247 mit Meißen vereinigt; letztere jedoch erst nach lang- jährigeni Erbfolgekriege. Thüringen hatte, seitdem es als König-

11. Theil 1 - S. 58

1809 - Leipzig : Hinrichs
58 Erste Periode. Sohne, im Jahre 1210, zugleich mit der Rochlitzer Erbschaft an sich *). Nur Wettin, das Stamm« gut selbst, fiel 1217, wo Heinrichs Enkel — Hein« vid) von Wettin — starb, an Brena, und kam 1288 durch Schenkung des Grasen Otto von Brena an das Erzstift Magdeburg. Breña aber, dessen Wemn'fihe Regenten 1290 ousstarben, kam, als ein erledigtes Reichslehen, durch den König Rudolph i an den Herzog von Sachsm, und erst 1422 wieder ans Meißnisch- Haus zurück, als dasselbe mit der Churwürde und dem Herzogthume Sachsen belehnt wurde. C h r st n. S ch ö t t g e n, G e sch i ch t e des d u r ch l a u ch. tigen Fürsten, Herrn Konrads des Großen, gebohrnen Grafen von Wettt'n, Markgrafen zu Mei- ßen und Lausitz, aus tüchtigen Urkunden zusammenge- bracht. Dresd. und Leipz. 1745. 8- Leben Konrad des Großen.' Dresd. 1776. 8> Was gegen das Ende des eilften' und bis gegen die Mitte des zwölften Jahrhunderts überall in Teutsch« *) Otto von Meißen und Dedo von Rochkitz überlebten ihren Bruder Dietrich, nachdem Heinrich von Wettin und Frie- 'brich von Vrena bereits vor diesem gestorben waren. Sie nahmen die Eilenburgische Erbschaft gemeinschaftlich in Be- sitz; für die Niebcrlaufitz mußte Vedo aber dem Kaiser ^ _ 4000 Mark entrichten. — Mit Recht vermißt Weiße, Ob. 1, S. 7;, eine Aufklärung über Konrads des Großen in der Oberlausitz gelegene Besitzungen, dìe in der Folge, ohne daß man die Zeit und die Ursache davon nachweisen fon;;, au Döhmen kamen.

12. Deutsche Geschichte - S. 39

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
15. Die ältesten deutschen Städte. 39 schaft und Viehzucht betrieben; aber der Ackerbau überragt. Der rechte Bauer sieht auf den Hirten herab wie auf einen barbarischen Menschen: das Hüten des Viehes wird zu einer niederen Dienstleistung, und der Hirt gilt als unehrlich. Die P s e r d e z u ch t nahm immer noch die erste Stelle ein; sie war aber auf die großen Herrenhose beschränkt. 15. Die ältesten deutschen Ztädte. 1. Grundlage der städtischen Entwickelung. Die Grundlage der Stadt ist das Dorf. Das tritt am anschaulichsten m dem winkligen Durcheinander der Straßen alter Städte in die Erscheinung. 2lenn man in Gedanken die krummen Straßenzüge eines Dorses mit geschlossenen Reihen hoher städtischer Gebäude bebaut, so, hat man das getreue Abbild irgend eines kleinen Reichsstädtchens. Eine Stadt entstand aus dem Dorfe hauptsächlich durch die B e s e st i g u n g. Das Bedürfnis hierzu stellte sich namentlich in kriegerischer Zeit em, tote z. B. zur Zeit Heinrichs I. Die Befestigung brauchte noch keine wirkliche Mauer zu sein, es genügte ein Erdwall oder ein Pfahlwerk; spater führte man dann eine stärkere Steinmauer aus. ^ Demselben Schutzbedürfnis entsprang auch die Burg, die Befestigung eine* Herrensitzes. Häufig ging ans einer Burganlage durch Erweiterung der Befestigung eine Stadt hervor. Da beibe, Burg und Stadt, beut selben Zwecke bienen, werben sie häufig gleichbedeutend gebraucht. So heißen die Stabtbewohner Bürger, und zahlreich sinb die Zusammensetzungen mit „bürg" in den Namen der 'Deutschen Städte, wie Straßburg, Augsburg, Regensburg, Magdeburg, Merseburg, Quedlinburg, Hamburg u. a. „ 2. Entstehung von Städten. Städtisches Leben erwuchs zunächst in den alten R ö m e r st ä b t e n im ©üben und Westen, aber es ging auch hier aus dem Dorfleben hervor. -Denn beim Einbringen der Deutschen in die Römergebiete würden die Städte bort größtenteils zerstört, und in die Trümmer verpflanzten die Deutschen ihre dörfliche Wohnweife; in den römischen Steinhäusern richtete sich der deutsche Bauer ein. Nun waren aber diese seltsamen Dörfer zugleich Krenzungspunkte alter und vortrefflicher Straßen, fo daß sich in ihnen bald größerer Verkehr entwickelte; sie waren ferner wegen ihrer Lage die gegebenen Sitze der Kirchenoberen, der Bischöfe, und die geeigneten Stätten für Versammlungen. Ihre Befestigungen wurden erneut, und so wurden sie wieder zu Städten und zwar auf der Grundlage des in den Trümmern der alten Römerstadt entstandenen Dorfes. — Ihnen reihen sich die feit dem 9. Jahrhundert im Innern Deutschlands auskommenden Städte an, die ans den Königshöfen und Bischofssitzen entstanden. Die königliche Pfalz zog früh größeren Verkehr an; hierher kamen die Großen des Reichs, hier flössen die Erzeugnisse des Königsbesitzes zusammen; sie vor allen wurden befestigt. Städte

13. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 271

1847 - Leipzig : Engelmann
Geschichte der übrigen europäischen Staaten im Mittelalter. 271 Hülfe geschickter Söldner führ er im 14. und 15. Jahrhundert die Herrschaft über Verona, Padua, Brescia und viele andere Städte und Gebiete des obern Italiens, wurde aber dadurch in die Politik der europäischen Fürsten und Staaten gezogen, wodurch es nicht selten an den Rand des Untergangs kam; so besonders im Anfang des 16. Jahrhunderts durch den Bund (Ligue) von Cambray, in welchem sich Kaiser Maximilian, Ludwig Xii. von Frankreich, Ferdinand der Katholische von Aragonien und der Papst zu einer Theilung des venetianischen Gebiets vereinigten. Schon bedroh- ten die Franzosen (die damals im Besitze von Mailand waren) nach dem Sieg von Agnadello die reiche Stadt mit einer Erobe- rung, als es dem klugen Rath gelang, den Bund zu trennen und durch einige Opfer die Freundschaft des Papstes und Ferdinands zu gewinnen. Auf diese Weise gelang die Rettung Venedigs und die Vertreibung der Franzosen aus Italien. Unheilbar aber waren die Schläge, die Venedig durch die Gründung des osmanischen Reichs in seinen östlichen Besitzungen und durch die Entdeckung des Seewegs nach Ostindien in seinem Handel erfuhr. Seitdem war die symbolische Vermählung des Dogen mit der Adria auf dem Staatsschiff Bu- centoro eine bedeutungslose Feier. §. 353. Genua. Venedigs stolze Nebenbuhlerin war Genua. Nachdem dieser Freistaat im 12. Jahrhundert die Macht Pisa's ge- brochen und den westlichen Handel und den Besitz von Corsika und Sardinien (das jedoch bald an Aragonien kam) errungen, rich- tete es seine Blicke nach der Levante und suchte Venedig aus dem Allein- besitz des morgenländischen Handels zu treiben. Darüber entstanden heftige Kriege und manche blutige Seetreffen; aber Venedigs Klugheit, gepaart mit Tapferkeit und Standhaftigkeit, bewirkte, daß die Re- publik aus jedem Kampfe mit Ehren und Gewinn hervorging, obschon einst (im Krieg von Chioggia) die feindliche Flotte siegreich die La- gunen befuhr. Genua's glänzende Marmorpaläste, sein mit einem Wald von Masten bedeckter Seehafen, seine Wechselbank u. dergl. zeugten von dem Reichthum der Stadt; aber Hader zwischen Demo- kraten und Aristokraten, zwischen G u e l f e n (F i e s ch i und G ri m a l d i) und Ghibellinen (Spinöla und Doria) schwächten die innere Kraft; unfähig sich selbst zu regieren, suchte es sich fremde Regenten, bis es zuletzt bald unter mailändische bald unter französische Herrschaft kam. Die kunstreiche Verfassung, die im 16. Jahrhundert der See- held Andreas Doria für seine Vaterstadt entwarf, nachdem er das französische Regiment daselbst gestürzt, und die republikanischen Formen 1508. 1509. 1380. 1528.

14. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 135

1806 - Altona : Hammerich
135 aus 2 Loth feines Silbers, nach unserm Gelde bis 2 Thaler. Als mau aber bei Joachimsthal in Böhmen ein sehr ergiebiges Silbe-bergwerk entdeckte, und die Besitzer desselben, die Grafen von Schlick, aus diesem Silber in den Jahren 1502 und 1515, besonders 1517 zu Joachimsthal eine große Anzahl solcher zwei Loth schwerer Güldengroschen prägen ließen: so bekamen diese Münzen theils von dem Bergwerk, welches das Silber dazu lieferte, theils von dem Münzort Joachimsthal den Namen I 0 a ch i m s t h a l e r, woraus hernach durch Abkürzung der Name Thaler entstand. Die Duka- ten haben ihren Namen von Ducatus, Herzogthum; weil Herzoge Italiens sie zuerst haben prägen lassen. Und die Louis d'or, das heißt, Ludwigs von Gold, heißen so, weil Ludwig Xlll von Frankreich sie 1640 zuerst schlagen und ihnen sein Bildniß aufprägen ließ. Der Wehrt dieser beiden Goldmünzen war zu verschiede- nen Zeiten sehr verschieden, und ist auch jetzt nicht in allen Landern und zu allen Zeiten derselbe. Hatten sich nun größere Gesellschaften von Men- schen neben einander angebaut; so gewann die eine Früch- te oder arbeitete künstliche Gerathe, die ihren Nachbarn fehlten, aber von ihnen gewünscht wurden. Es über- nahmen also einige das Geschäft, den Ueberfluß und die Kunstarbeiten Vereinen Gesellschaft, des einen Dorfes, der einen Stadt der benachbarten Gesellschaft zuzufüh- ren, und entweder dafür Anderes einzutauschen, was ihnen fehlte, oder die bereits allgemein angenommene Münze dafür zurückzubringen. So entstanden Kauf- leute. Der Absatz ihrer Waaren und der Gewinn da- bei reizte sie, wenn das nächste Dorf ihrer Vorrathe eben nicht bedurfte, weiter zu ziehen: sie kamen in fremde Gegenden, sahen neue Früchte, neue Schönheiten. Sie brachten diese in ihr Vaterland zurück, und bei ihren Lands-

15. Kl. 3 = (Oberkl.) 6. u. 7. Schulj - S. 398

1883 - Regensburg : Pustet
398 blau, ihr Blick durchdringend und kühn. Ihr Kleid war ein weiter, kurzer Rvck, mit einem Gurt befestigt, oder Felle wilder Tiere, die Siegeszeichen ihrer Jagden. Städte liebten und bauten sie nicht; sie verglichen sie den Gefängnissen; nicht einmal zusam- menhängende Dörfer legten siegernean; sogroß war ihre Lust und Liebe zu uneingeschränkter Freiheit. Ihre Hütte lag meistenteils in der Mitte der Feldmark, die zu ihr gehörte und mit einem Gehege umschlossen war, und eine Anzahl solcher Höfe zusammen bildete eine Mark oder einen Gau. Ja sehr oft wählten sie ihre Sitze nicht sowohl nach der Bequemlichkeit und dem Nutzen, als nach ihrer Liebe zur freien und schönen Natur. Wo ein Hain, wo eine Quelle sie lockte, da bauten sie sich an. Auf der Höhe des Berges, am steilen Abhange des Felsens, neben dem rauschenden Bergstrome und im Dunkel des waldigen Thales schlugen sie am liebsten ihre Wohnungen auf. Diese waren aus Baumstämmen gebaut und mit Nasen oder Tierhäuten bedeckt. Zur Kriegsarbeit waren die Deutschen unermüdet, für sitzende Gewerbe aber unlustig. Daher nannten die Römer dieses Volk nach seiner kriegerischen und tapfern Sinnesart Germanen, d. i. Heermannen, Wehr- oder Kriegsmänner. 2. Der Deutschen Lieblingsbeschäftigung war nächst dem Kriege die Jagd, und sie war selbst ein Krieg; denn die Wälder bargen, außer dem noch jetzt gewöhnlichen Wilde, auch Wölfe, Bären, Auerochsen, Elentiere und viele Arten der großen Raubvögel. Der Ackerbau und die häusliche Arbeit war den Frauen und Knechten überlassen. Daher wurde der Knabe von Jugend auf im Gebrauche der Waffen geübt, und das war sein festlichster Tag, wenn er das erste Mal mit dem Vater im Walde den reißenden Tieren nachjagen oder mit ihm in die Schlacht gehen konnte. Die Tugen- den, wodurch sie sich auszeichneten, waren: Zucht und Ordnung, Keuschheit, unwandelbare T r e u e; ein Handschlag galt bei ihnen mehr, als bei ihren Nachkommen die Eidschwüre. Sie waren ein tapferes, freies, züchtiges, gerechtes und ehrenhaftes Volk. Bei ihm vermochten gute Sitten mehr, als anderswo Gesetze. Kein Volk ehrte die Rechte der G a st f r e u n d s ch a f t höher, als die Deutschen. Einen Fremden, wer er auch sei, von seinem Hause zurückweisen, wäre sehr schimpflich gewesen. Ein jeder nahm ihn an seinem Tische auf nach seinem Vermögen; war sein Vor- rat aufgezehrt, so wurde der, welcher noch eben Wirt gewesen, der Wegweiser und Begleiter des Gastfreundes, und ungeladen tra- ten beide in das nächste beste Haus ein. Auch da wurden sie gleich freundlich empfangen. Wenn der Fremde Abschied nahm,

16. Die deutschen Landschaften - S. 323

1896 - Trier : Lintz
Das Tiefland der mittlem Elbe und Oder. 323 Rück 1)1 ick auf frühere Kulturzeiten. Kurz vor der Völkerwanderung wohnten im Gebiete der mittlem Elbe und Oder germanische Völker und zwar westlich der Elbe die Longobarden, zwischen Elbe und Oder die S e non en und östlich von ihnen die Burgunder. Als sie später ihre Wohnsitze verliessen, nahmen die slavischen Wen- den von dem Lande Besitz, die jedoch in spätem Jahrhunderten wieder von den Deutschen verdrängt wurden und sich in entlegene Gegenden zurückzogen. Viele Begräbnisstätten und Bur g wälle, die sog. Römer- oder Schwedenschanzen, die zur Verteidigung in Kriegszeiten auf Anhöhen oder in unweg- samen Sumpfgegenden angelegt waren, erinnern noch an die Zeit der W enden herrsch aft. Unter dem deutschen Könige Otto d. Gr. fand das Christentum bei ihnen Eingang. Die Klöster der Ci st erziens er verbreiteten damals B od en k ult u r und Bil- dung. Der Ackerbau wurde fast nur von den eingewanderten Deutschen betrieben, während die Wenden grosse Neigung für den Fischfang hatten. Zur Befestigung des Christentums berief der Markgraf Albrecht der Bär von Brandenburg die Tempelherrn. Rührige Kolonisten aus Westfalen, Flandern und Holland brachten Ackerbau und Viehzucht zum A u f - blühen,Kau f 1 e u t e und Handwerker gründeten städtische Niederlassungen und förderten die Gewerbthätigkeit. Unter den Markgrafen Johann I. und Otto Iii. wurden die Städte Köln a. d. Spree (1237), B e ri i n (1244) und F rank fu rt a. d. O. (1244) gegründet. Wie fast ganz Deutschland, so musste auch Brandenburg die Drangsale des 30jährigen Krieges über sich ergehen lassen. Doch hatte sich das Land dank der weisen Fürsorge des Grossen Kurfürsten beim Friedensschlüsse schon wieder so- weit erholt, dass es an die verödeten und verarmten Nachbarstaaten Rindvieh, Zugtiere, Saatgut, Obstbäume u. s. w. zu hohen Preisen überlassen konnte. Derselbe Fürst nahm die aus F rankreich ihres Glaubens wegen flüchtenden Protestanten (20 000 Hugenotten) in die Mark auf, durch die über 40 in der Mark unbekannte G e w e rbe Eingang fanden, so clie Seid en- und Wollindustrie. Unter den Eingewanderten waren auch vorzügliche Gärtner, die zur Hebung des Gemüse- und des Obst- baues viel beitrugen. Ebenso erfolgrei(¿}i waren die Bemühungen des Königs Wilhelm I., den Wohlstand des Landes zu heben. Sein Verdienst ist namentlich die T rock e ni eg un g d e s havel- län diseben Luchs. Durch holländische Kolonisten liess er Musterwirtschaften, sog. Holländereien, anlegen, und Hunderttausende von Bäumen, namentlich zahlreiche Obst- bäume, wurden während seiner Regierung angepfllanzt. Der siebenjährige Krieg forderte wieder von der Mark Branden- burg grosse Opfer. Doch wusste die R e g i e r u n g s k u ns t Fr i e-

17. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 217

1829 - Leipzig : Hinrichs
Hohcnstaufisches Haus in Teutschland. 217 Freiheit und Unabhängigkeit und der Haß gegen die tcutsche Oberherrschaft von neuem auf. Als nun bei den folgenden Zügen nach Italien das Kricgsglück den Kaiser verließ, be- sonders weil Heinrich der Löwe im Herbste 1175, gegen Friedrichs Bitte, nach Teutschland zurückging; so ließ er diesem Herzoge seinen Mißmuth entgelten. Heinrichs Feinde waren dessen Kläger und Richter zugleich. Er ward, nach ausgesprochener Acht (1180), aller seiner Reichslehen beraubt. Bernhard von Askanicn erhielt das Herzogthumsachscn, und Otto vonwittclsbach Bayern. Allein Bernhard war nicht im Stande, das erhaltene Lehen ganz zu behaupten; die bisherigen sächsischen Vasallen, die Herzoge von Mecklenburg und Grafen von Holstein, so wie mehrere w e stp h ä l i sch e Grafen, mach- ten sich unabhängig von der sächsischen Hoheit; die wcstphä- lisch-sächsischen Länder kamen zum Theile in die Hände geist- licher Fürsten, besonders des Erzbischoffs von Köln, und Bernhard, der das Schloß Lauen bürg an der Nicder- elbe und wahrscheinlich auch die Stadt Wittenberg an der Mittclelbe baute, wo sein Vater Albrecht der Bär die Slaven besiegt hatte, verlegte in die letzte Stadt den Sitz seiner Negierung. Dem geachteten Heinrich dem Löwen blieben blos seine braunschweigischen Allodialgütcr; doch dauerte in Teutschland und Italien der Kampf der An- hänger des guelphischen und hohenstaufischen Hauses (Guel- phen und Gibellinen) mehrere Jahrhunderte, und unter sehr verschiedenen politischen Interessen, fort. — In Ita- lien brachte der Kaiser Friedrich die Thronfolge in den Neichen Neapel und Sicilien, durch die Vermählung seines Sohnes He-inrich mit der normännischcn Prinzessin Konstantia (1186), an sein Haus, und starb in hohem Alter (1100) auf einem Krcuzzuge in Syrien. Heinrich 6 folgte (1190—1197) dem Vater mit Stolz und Härte auf dem Throne. Den König Richard Löwen- herz von England, der auf seiner Rückreise aus Palästina durch Sturm an die italische Küste verschlagen und von dem Herzoge Leopold von Ocstreich dem Kaiser ausgeliefert worden war, entließ er nur nach einer beträchtlichen Auslösung aus

18. Teil 2 - S. 116

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 116 — die Anknüpfungspunkte der neuen Siedelnng gewesen sein. Im Laufe des 13. Jahrhunderts haben sich hier dann soviele Leute angesiedelt, daß wir schon am Ende des Jahrhunderts von einer neuen Stadt, der N e u st a d t, reden hören. Sie entstand zwischen dem Bohnenbach und dem Sparenbergc und war zuerst mit der Altstadt Bielefeld kirchlich und politisch ver- einigt. Sie trennte sich vielleicht schon 1278 als besondres Kirch- spiel von der Altstädter Gemeinde. Im Jahre 1292 stiftete Otto Iii. die Kapitelkirche von St. Marien, die heutige Neustädter Kirche, und stattete sie reich mit Vorrechten und Schenkungen aus. Noch 1236 besaß die Altstadt nur eine Kapelle, die St. Nikolauskapelle au der Niedernstraße, die nicht einmal einen eignen Priester hatte. Die Kirche zuheepeuwar diemutterkirche und vou hier kam auch der Priester, um in ihr Gottesdienst zu halten. Erst 1236 wurde sie von Heepen abgelöst. Im Heepener Kirchenbuch heißt es: „Anno 1236 is de Kiärke sünte Nicolaus up der Oldenstadt Bilvelde affgesünnert von der Kerken tho Heepen met Vulborde des Hochwürdigen in Godt ]iiscop Bernhard tho Paderbornem." Als Entschädigung hatte jede Familie Bielefelds dem Leutepriester von Heepen sovü'l Pfennige zu geben als sie Mitglieder hatte. Wenn noch nicht 60 Jahre später die Neustadt eine eigne Kirche besaß, so ist daraus zu erkennen, wie schuell sie gewachsen sein muß. Am Anfang des 14. Jahrhuuderts wurde sie auch politisch selbständig. Seit 1329 hatte sie einen eignen Bürgermeister, einen eignen Richter und Rat. Die Verfassung und Verwaltuug der Neustadt stimmten mit denen der Altstadt überein. Auch sie wurde, wie die ältere Schwesterstadt, befestigt. Nur nach dem Sparenberge zu fehlten Wall und Graben. Hier schloß eine Mauer ihr Gebiet ein. Erst 1520 wurden Altstadt und Neustadt wieder ver- einigt und e i n Rat und e i n Bürgermeister für beide Städte ein- gesetzt. Herzog Johann 1. bestätigte die Neuregelung. @ 78. Die Bürgerschaft Bielefelds ie Alteingesessenen Bielefelds trieben Ackerbau und Viehzucht. Ihre Vorfahren hatten fchon als Freie oder Hörige in den Dorfmarkgenossenschaften derselben Beschäftigung obgelegen. Wer von ihnen im Besitz einer eignen Feuerstätte war, d. h. wer Haus und Hof in der Stadt besaß und daselbst wohnte, der war vollberechtigter Bürger. Außer ihnen waren auch alle Eiugewauderteu, die Haus und Hos erworben hatten, im Besitz des Bürgerrechts. Frauen und unverheiratete Kinder aber erhielten das Bürgerrecht nicht. Zu den Bürgern der Stadt gehörten auch Burgmauueu und Diener des Grafen, die ihren Herrn zu Pferde in Kampf und Streit begleiten mußten. Sie wvhnten in großen, oft von Mauern umgebenen Höseu,

19. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 80

1830 - Passau : Pustet
80 Vaterlands,' Geschichte. Tausch vollzogen, durchbohrte im Gefechte der Graf mit feiner Lanze den Reiter, welchen er seines prächtigen Reitzeuges wegen für den Herzog hielt, und der Herzog entkam. Die Geschichte hat versäumt, den Namen dieses edlen Bayern aufzuzeichnen,, aber seine That wird keine Zeit aus dem Gedächtnisse der Nachwelt vertilgen. Der letzte aus den fremden Regentenhau- sern war Heinrich Xii., genannt der Löwe. Er fiel in Kaiser Friedrich des Rothbärtigen Un- gnade, und in Reichsacht; verlor auch sein Land. Pfalzgraf Otto von Wittelsbach war der treue Wachengenosse Friedrichs. Auf dem Rück- züge nach Teutschlaud und von dem Kriege, welchen Friedrich gegen den Papst unternom- men hatte, gedachten die feindseligen Verone- sen, den Kaiser und das Volk in große Noth zu bringen, und sperrten ihm die Schluchten. Mit 500 Kriegsknechten und Rittern hatte Alberich, ein Edler der Stadt Verona, die Höhen besetzt. Große Felsenblöcke lagen be- reit, Mann und Roß zu zerschmettern, und jedem teutschen Ritter ward Harnisch und Pferd abgefordert. Solche Vermessenheit empörte den Kaiser. Er rief: »Otto, es würde euerer Tapferkeit »anstehen, solchen Schimpf zu rächen." Otto rächte ihn. Mit 200 kühnen Teutschen umzog er die Felsenwand, und tödtete die Veronesen mit dem Schwerte, oder stürzte sie in den Abgrund. Ueberall erscholl nun der Ruf: »der Wit- »telsbacher hat die Ehre des Kaisers und des »teutschen Volkes gerettet." Von nun au war der Wittelsbacher stets an des Kaisers Seite erblickt, und aus^ Dank- barkeit verlieh ihm dieser das vaterländische 28. Wie kam nach der Periode der fremden Häuser Bayern wieder an eine bestimm- te Herrscherfami- lie, und an wel- che? •

20. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 76

1835 - Stendal : Franzen und Große
76 Große, suchten sie die Besiegten durch das Christen- thum zu bändigen, und die Gränze durch gute Vèrthei- digungsanstalten gegen Einfalle zu sichern. (Die Mark Soltwedcl; die Mark Schleswig 931; die Bisthümek Havelberg 946 und Brandenburg; die jütischen Bis- thümer Schleswig, Nipen und Aarhuus 972). .107. Italien und Burgundien bei Deutschland. Durch Otto den Großen kam auch Italien 951, und die Kaiserkrone 962 wieder an die Könige der Deutschen. Selbst Unteritalicn den Griechen zu ent- reißen, wurde von Otto Ii., obwohl vergeblich, ver- sucht. Gleichwohl war unter den Königen des säch- sischen und den ersten des fränkischen Hauses unter allen westlichen Neichen die Macht der Deutschen die größte. Conrad Ii. unterwarf sich das vereinigte burgundische Reich (Arelat) 1032. Vor Heinrich Iii. hatten die Slaven, die Ungern und auch noch der Pabst die ge- bührende Ehrfurcht. 108. Wachsthum dcs pabstlichcn Ansehens. Aber von der Mitte des 11. Jahrhunderts an stieg zusehends die bisher im Stillen gewachsene Macht der römischen Bischöfe, bis sie im Anfänge des 13. auf einer furchtbaren Höhe stand. Ursprünglich den übrigen Bischöfen gleich, und seit Constantin dem Großen, als das Christenthum die herrschende Religion wurde, den Bischöfen der ersten Städte des Reichs nicht vorange- hend, war allmahlig ihr Ansehen wegen der Entfernung der griechischen Kaiser höher gestiegen, als das des Pa- triarchen zu Constantinopel. Von dem Druck der Lon- gobarde» befreite sie endlich der fränkischen Könige Schutz, und kluge Benutzung günstiger Umstande, Be- trug (erdichtete Decretalcn des Jsidorus) und An-