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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 70

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
70 mit Hessen und eroberte darin Eschwege und Sontra. Sein Nachfolger, Friedrich, gab aber diese Eroberungen zurück, weil er kein ungerechtes Gut besitzen mochte. Bal- thasar starb am I6ten Mai 1406 und hinterließ seinem einzigen Sohne, Friedrich dem Friedfertigen, seine Lander. Dieser war mit Anna, der Tochter des Grafen Günther von Schwarz bürg, vermählt, die ihn ganz nach ihrem Willen lenkte und ihren Verwandten einen sol- chen Einfluß verschaffte, daß diese mehr im Lande zu sagen hatten, als der Landgraf selbst. Da sie aber den Land- grafen verleiten wollten, zu ihrem Gunsten sein Gebiet zu verschleudern, da erhoben sich die Osterländischen Für- sten 1412 und befreiten ihren Vetter mit Gewalt aus der Vormundschaft der Schwarzburger. Friedrich, dem es an aller Kraft und Selbstständigkeit fehlte, weshalb er auch wohl der Einfältige hieß, starb im Jahre 1440, und da er keine Kinder hinterlicß, fiel sein Land an die Osterländische Linie, die nun alle Wettinischen Lander besaß. Die Oster ländische Linke, die allein den Wetti- nischen Stamm fortgepflanzt hat, bestand bei der Erb- theilung aus 3 Zweigen, Friedrich dem Streitbaren, Wilhelmii. und Georg, von denen der letztere 1401 ohne Nachkommen starb. Friedrich der Streitbare zeigte, noch bevor er volljährig war, so wohl in Kriegen als in Regierungsangelegenheiten eine große selbstständige Thätigkcit. Dieser Fürst ist einer der merkwürdigsten und größten seines Stammes gewesen, er hat mit Kraft und Einsicht regiert, auch war das Glück ihm günstig; er kann gleichsam als der Stifter des neuen sächsischen Kur- staates betrachtet werden, der ihm wenigstens viel von sei- nem Gedeihen verdankt. Gleich den beiden andern Linien machte auch die Oster- ländische beträchtliche Gebietserwerbungen, als 1389 Stadt und Schloß Saalfeld, 1393 das Schloß Alten- berg bei Jena, 1396 das Schloß Leuchtenburg, und 1400 die Schlösser Schwöllen, Ronneburg und Werda. Diese Erwerbungen wurden alle auf friedliche Weise durch Ankauf gemacht. Ucbrigcns führte Friedrich sehr viele Kriege und war beinah immer auf dem Kampf-

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1. Theil 1 - S. 124

1809 - Leipzig : Hinrichs
124 Zweite Periode. gierten. Georg starb aber frühzeitig und unvermählk. Doch blieben auch itzt Freiberg, die Bergwerke und die dortige Münze in Gemeinschaft, und die gesammten Fürsten erhiel« ten vom teutschen Könige Wenceslaus eine gemeinschaft« liche Belehnung über ihre Länder. — Als aber die beiden Oheime der osterländischen Fürsten, Balthasar und Wil« Helm, sich (26 Nov. 1z87) zu einem speciellen Erboer« trage vereinigten, nach welchem ihre Neffen von der Suc» ression in ihren Ländern ausgeschlossen werden sollten; so nöthigten die osterlandischen Fü sten ihre Oheime, ste durch einen Vergleich (11 März 1403) in ihren Erbvertrag aufzunehmen. Auch überlebte die osterländische Linie die beiden andern Linien in Thüringen und Meißen, und ver« einigte wieder, bei ihrem Erlöschen, nach und nach die ge« sammten Laader des meißnischen Hauses. Bereits im Jahre 1389 kaufte Friedrich der Streit« bare die Stadt Saal selb und späterhin das Schloß Leuchtend erg mit der Stadt Kahla und Roda vom schwarzburgischen Hause, an welches die letztern Be- sitzungen von den Grafen von Arnshaug (1333) verpfän- det worden waren, so wie (1400) das Amt und die Stadt Königsberg, eine ehemalige Hennebergische Be« sihung, vom Bkschoffe von Würzburg, der ste früher durch Kauf von dem Herzoge von Pommern an stch brachte, nachdem ste dieser mit seiner Gemahlin, der Tochter des Burggrafen Albrechts von Nürnberg und der hennebergischen Prinzessinn Sophia, erhalten hatte. Seinen kriegerischen Ruhm begründete Friedrich der Streitbare frühzeitig (1388) durch seinen Antheil an der Dekriegung mehrerer Städte, indem er, als Allür«

2. Theil 1 - S. 127

1809 - Leipzig : Hinrichs
Von 1247—1422*' 127 Graf Günther, a»f dem Wege nach Dalästma starb, als ein eröffnetes Lehen eingezogen, die Grafschaft Gleisberg an stck gebracht, Gerstun gen (1402) vom Abte von Fulda erkauft, und den Landgrafen Herrmann von Hessen bekämpfte. Nach seinem Lode solare ihm sein Sohn Frie- drich der Friedfertige (auch der Einfaltige genannt) (1406 —1440)/ der während seiner Regierung ganz von seinem Schwiegervater, dem Grafen Günther von Schwarzburg, abhängig war Mir Friedrich kamen die beiden osterlandischen Fürsten, Friedrich der Streitbare und Wilhelm 2, sogleich nach dem Tode ih.es Oheims, Wilhelms i von Meißen (1407), über dessen Erbschaft in Streit, der erst im Zahre 1412 31 Jul.) durch einen bestimmten Theilungstractat völlig befficigt wurde. In diesem Traetate erhielten die osterlandischen Fürsten denjenigen Theil von Meißen, der mit Lyren Besitzungen grenzte, Frie- drich der Friedfertige aber denjenigen Theil, der an Böh- men stößt, und die vogtläudischen Districte*). Das Schloß und die Stadt Meißen, und die Oberhoheit über das Kloster Altenzelie behielten beide Linien gemeinschaftlich, auch vereinigten sie sich über das gegenseitige Erbrecht. Demungeachtet hatte der Graf Günther von Schwarz« bürg, der schon im Jahre 1408 von den beiden Brüdern zu dem Versprechen gebracht worden war, sich keine Vor- mundschaft über seinen Schwiegersohn anzumaßen, den letz« kern dahin bewogen, daß er seine Besitzungen an Mainz, Hessen und Böhmen, auf den Falt seines Todes, ver- *) vgl. Braun, Th. z, S. 578 f.

3. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 25

1855 - Dresden : Meinhold
Kinder stürbe, Thüringen an Böhmen, Hessen und Mainz zu ver- äußern, und nur ein Zug seiner tapfern Neffen nach Thüringen (1412) und die zu ihren Gunsten lautgewordene Volksstimme vermochte den Landgrafen von jenem unglücklichen Vorsatze abzubringen. Bald entwickelten sich aber neue Streitigkeiten zwischen Onkel und Neffen, welche letztere vorzüglich durch den von dem Grafen von Schwarzburg angezettelten Fleglerkrieg erbittert worden waren, und wurden erst nach mehreren Jahren dadurch geschlichtet (1420), daß sich Friedrich vertragsmäßig verpflichtete, seine osterländischen Neffen durch keine Ver- äußerung oder Verschenkung seiner Besitzungen irgendwie zu verkürzen. Friedrich starb am 4. Mai 1440 und nun fielen auch seine Länder wieder an den Hauptstamm zurück, d. h. an die osterländische Linie. Wenn wir von den Schicksalen dieser letzten Linie sprechen, so haben wir es vorzugsweise nur mit den zwei Hauptstammhaltern zu thun (Georg starb, wie bemerkt, frühzeitig), nämlich mit dem nach- herigen Churfürsten Friedrich dem Streitbaren und seinem Bruder Wilhelm Ii. oder dem Reichen. Ersterer zeigte schon als neunzehnjähriger Jüngling in dem deutschen Städtekriege (1388) jenen starken Arm, den späterhin mancher seiner Gegner fühlen mußte. Nicht lange nachher vermählte er sich mit der Tochter Herzogs Heinrich des Milden von Braunschweig, Katharina (1402); seine ihm als Kind schon verlobte Braut, des deutschen Kaisers Karl Iv. Tochter Anna, hatte ihm ihr wilder, unbändiger Bruder König Wenzel von Böhmen vorenthalten und sie an den König von England versteirathet. Von diesem Wortbruche schreiben sich aber dann die Händel der Wettinischen Fürsten mit Böhmen her, die zur Absetzung des unsittlichen Wenzels und zur Erhebung Ruprechts von der Pfalz zum König führen sollten. Eine in ihren Folgen für die wissenschaftliche Bildung der Wettinischen Unterthanen höchst wichtige Begebenheit fällt in dieselbe Zeit. Kaiser Karl Iv. hatte 1348 in Prag eine Hochschule nach dem Muster der berühmten Universität zu Paris gegründet und von dieser die Eintheilung ihrer Mitglieder in Nationen angenommen. Er hatte demnach vier Nationen oder Landsmannschaften eingerichtet, die säch- sische, bäurische und polnische (d. h. schlesische), also deutsche Elemente, und die böhmische. Jede dieser Nationen hatte bei Wahlen oder an- dern Verwaltungsangelegenheiten eine Stimme, wenn nun also die drei deutschen Landsmannschaften zusammenhielten, so konnte die böh- mische, obgleich sie die nationale und der Zahl nach stärker war als

4. Bd. 1 - S. 637

1835 - Eisleben : Reichardt
637 König reich Sachsen. Friedrich mit der gebissenen Wange und sein Bruder Dietzmann führten langwierige Kriege mit dem Vater der sein Land sogar an den Kaiser'adolph von Nassau verkaufte, woraus ein neuer Krieg mit dem Kaiser und seinem Nachfolger Albrecht I» entstand. Friedrich siegte jedoch über seine Feinde und erhielt sich indem Besitze seiner Lander, welche er noch durch die Mitgift seiner zweiten Gemahlin mit dem nachmals so benannten Nerp» stadter Kreise vermehrte, mußte aber Verzicht auf die Lausitz lei- sten, welche sein Bruder Dietzmann an Brandenburg verkauft, hatte. Ihm folgte 1324 sein Sohn Friedrich der Ernfthaf- te, besten 3 Söhne Friedrich der Strenge, Balthasar und Wilhelm I. 30 Jahr lang gemeinschaftlich regierten und erst 1579 eine Landertheilung machten, wobei der erste das Oster- land, der zweite Thüringen und der dritte Meißen erhielt. Sie brachten auch mehrere neue Besitzungen hinzu; doch erhielt sich nur die Osterlandische Linie, welche alle Lander wieder vereinigte. Friedrich der Streitbare, ein Sohn Friedrich des Stren- gen, erhielt durch kaiserliche Belehnung wegen seiner treuen gegen die Hussiten geleisteten Hülfe 1422 das Herzogthum Sachsen, (nachmaligen Kur- oder Wittenberger Kreis) besten Regentenreihe aus dem Askanischen oder Anhaltischen Hause erloschen war, nebst der Kurwürde, dem Burggrasthum Magdeburg und der Sächsi- schen Pfalz Alstadt, und ward also der erste Kurfürst von Sach- sen aus dem Wettinschen Hause. Ihm folgten 1428 seine Söh- ne Friedrich der Sanftmüthige (Kurfürst) und Wil- helm Iii., zwischen welchen der bekannte Sächsische Bruderkrieg über die Verlastenschaft ihres Oheims Friedrich des Einfältigen, der Thüringen und einen Theil von Meißen besessen hatte und 1440 ohne Erben gestorben war, entstand, bis sie 1451 sich wo- gen der Theilung der Erbschaft vereinigten. Doch eine Folge dieses Bruderzwistes war der 1455 geschehene sogenannte Prinzenraub, von dem der Leser unten bei der Beschreibung von Altenburg ei- nige Nachricht finden wird. Die beiden Söhne Friedrichs des Sanftmüthigen, Ernst und Albrecht oder Albert wovon der erstere Kurfürst wurde, regierten Anfangs, nach ihres Vaters 1464 erfolgtem Tode gemeinschaftlich; nachdem ihnen aber auch die Besitzungen des Herzogs Wilhelm Iii., welcher 1482 oh- ne männliche Nachkommenschaft starb, anheim gefallen waren; so schlossen sie 1485 einen Theilungsvertrag, und wurden, die Stifter der beiden noch blühenden Sächsischen Hauptlinien, der Ernesti- nischen und A l b e rt i n i sch e n. Der älteste, Ernst, erhielt den Kurkreis mit der Kurwürde, zum Voraus, dann den größten Theil von Thüringen, das Voigtland und die Pflege Koburg; Al- brecht bekam den größten Theil von Meißen, das halbe Osier- land und das übrige Thüringen.

5. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 72

1854 - Leipzig : Hirschfeld
72 Friedrich der Streitbare. Günther von Schwarz bürg, vermählt und ließ sich von Beiden sklavisch leiten. Graf Günther maßte sich an, die Regierung in Thüringen nach eigenem Sinn und Vortheil zu leiten, ging heimliche Bündnisse ein, welche die Zersplitterung der schönen thüringischen Be- sitzungen an Mainz, Böhmen und Hessen zum Ziele hatten, suchte auch unter der Hand manch schönes Stück Land durch Tausch, Kauf oder Geschenk an sich zu bringen, und mochte bei der kinderlosen Ehe seines Eidams nicht übel Lust haben, einst die ganze Verlassenschaft an sich zu ziehen. Nachdem die osterländischen Vettern diesem Unwesen fünf Jahre lang zugesehen, konnten sie es nicht länger ertragen. Im I. 1412 brachen daher Friedrich der Streitbare und sein Bru-. der Wilhelm mit einem Heere in Thüringen ein, nahmen Gotha und Eisenach mit leichter Mühe ein und nöthigten auf der Wartburg dem Landgrafen Friedrich das Versprechen ab, sich in Allem nach ihrem Willen zu richten und nichts Wichtiges in der Regierung ohne ihre Einwilligung zu vollziehen. Graf Günther aber, der sich so leicht nicht fügen und die Aufmerksamkeit der meißnischen Fürsten von sich ablenkcn wollte, hatte einen ihnen feindlich gesinnten unruhigen Kopf, Namens Friedrich v o n Heldrungen, gewonnen, welcher in der Eile allerhand Verdorbene vom Adel, Buschklepper und einen Hau- sen Drescher, Pflüger und Holzhauer, mit Flegeln bewaffnet, zusam- mengerafft hatte und raubend, mordend und brennend das Land durch- streichen mußte. Als dieser Fleglcrcommandant den alten Grafen Ul- rich von Hohenstein auf seinem Schlosse nächtlich überfallen und gefangen genommen hatte, führte Friedrich der Streitbare sein Schwert hegen diese Aufrührerbande, besiegte und bestrafte sie nach kurzem Kriege, eroberte Heldrungen und Wiche und übergab beide Orte dem Grafen von Hohenstein gegen Kelbra und einige im Anhaltischen liegende Pfandschaftcn in Besitz. Mitten aus dieser unerquicklichen Zeit des Kampfes und der Un- ruhe leuchtet eine Thatsachc hervor, welche uns bezeugt, daß der kräf- tige Friedrich, den die Nachwelt von seinen Waffenthaten als den Streitbaren bezeichnet hat, nicht bloß Sinn hatte für Schwert und Lanze, sondern daß sein hoher Geist auch der Kunst und Wissenschaft hold war, und daß er gar wohl erkannte, wie die Größe und das Glück eines Volkes auch durch geistige Bildung begründet und geför- dert werden müsse. Diese erfreuliche Thatsache ist die durch Fried- rich im I. 1409 (d. 2. Decbr.) bewirkte Gründung der Univer- sität Leipzig, wodurch sich der große Fürst ein ebenso heiliges als unbezweifeltes Anrecht auf achtungsvolle Dankbarkeit aller Sachsen er- worben hat. Schon längere Zeit hatte Fri e drich mit seinem Bruder- Wilhelm den Gedanken genährt, nach dem Muster der Hochschule von Prag und Paris eine Universität zu Leipzig zu stiften, damit seine Landeskinder, die Studien halber bis nach Paris und Bologna sich wendeten, nicht mehr in so entlegener Ferne den Sitz der Wissenschaft zu suchen hätten. Da fügte es sich im gedachten Jahre, daß gewisse Händel, die an der Universität Prag ausgebrochcn, und in Folge deren alle Vorrechte der deutschen Studirenden aufgehoben worden waren,

6. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 71

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Friedrich der Streitbare. 71 junge Fürst Friedrich ward zum Lohne seiner bei diesem Zuge bewie- senen Tapferkeit feierlichst zum Ritter geschlagen und fand, nachdem er noch in demselben Jahre in sein Land zurückgekehrt, bald wieder in einer andern Angelegenheit volle Beschäftigung, indem er veranlaßt ward, an der Absetzung des unfähigen Königs Wenzel und der Ein- setzung des Gegenkönigs Ruprecht von der Pfalz sich zu bethciligcn. Mit einem durch viele böhmische Herren verstärkten Heere und in Be- gleitung der übrigen wettincr Fürsten zog er (1401) vor Prag und belagerte daselbst anderthalb Monate lang den König Wenzel. Da jedoch Wenzel die Böhmen durch allerlei Versprechungen sich geneigt zu machen wußte, so sahen sich die meißner (wettincr) Fürsten geno- thigt, die Belagerung wieder aufzuhcben. Nach Meisten zurückgekehrt, hielten sie sich für die Kosten dieses Feldzugs dadurch schadlos, daß sie die in ihrem Bereiche gelegenen böhmischen Lehnsgüter Dohna, Pirna und Königstein in Besitz nahmen. Zur Rache dafür versagte Wenzel Friedrich dem Streitbaren seine Schwester Anna, die ihm deren Vater, der Kaiser Karl Iv., verlobt hatte, und vermählte sie mit dem König von England, wogegen Friedrich cs durchsetzte, daß ihm einstweilen statt der baaren Entschädigung von 10,000 Schock Groschen, die ihm für diesen Fall zugcsagt worden, die böhmischen Städte Brir und Luna verpfändet werden mußten. Herauf vermählte er sich mit einer braunschweigischen Prinzessin, Katharina, Tochter Herzogs Heinrich des Milden. Im I. 1406 starb der Landgraf Balthasar vonthüringen und eö folgte ihm sein Sohn Friedrich der Jüngere („der Fried- fertige", auch „der Einfältige" genannt). Als nun 1407 auch Wil- helm I. (der Einäugige), welcher Meißen innegehabt, mit Tode ab- gegangen war, ohne einen unmittelbaren Erben hinter sich zu lassen, so entstanden zwischen Friedrich dem Streitbaren und dessen Bruder Wilhelm Ii. (oder dem Reichen) einerseits und Friedrich dem Jüngeren andrerseits über die Theilung der meißnischen Lande Zwistigkeiten, die endlich im I. 1410 dahin geschlichtet wurden, daß die osterländische Linie (Friedrich der Streit ba re und Wilhelm Ii.) außer dem fortwährenden Genüsse der Hälfte von dem Einkommen der Bergwerke den unteren an das Osterland angrenzenden Theil von Mei- ßen, Landgraf Friedrich der Jüngere vonthüringen dagegen die oberen, an. Böhmen hinstreichendcn Thcile sammt dem voigtländischen Besitze erhalten sollte. — Im I. 14'11 verglich sich Markgraf Fried- rich der Streitbare mit seinem Bruder Wilhelm Ii. zu Leipzig, so daß Ersterer das meißner Land mit der Stadt Leipzig, und Wil- helm das Osterland bekam. — Auf des Letzteren Betrieb kam es 1415 zu einer abermaligen Theilung und nun wählte Friedrich den grö- ßeren Theil, das Osterland. Auf die vielfältigen Klagen seines Bru- ders aber mußte er demselben später (1423) Leipzig gegen Jena abtrcten. Der eben genannte Landgraf von Thüringen Friedrich der Jüngere (Geschwisterkindsvetter des streitbaren Friedrich) ward die Veranlassung, daß im I. 1412 der sogenannte Flegel- oder Flcg- lerkrieg ausbrach. Er hatte sich mit Anna, der Tochter des Grafen

7. Teil 2 - S. 136

1904 - Hildburghausen : Gadow
136 140. Die letzten Landgrafen ans der Wartburg. Der Nachfolger Friedrichs mit der gebissenen Wange war sein Sohn Friedrich (Ii.) der Ernsthafte. \ielfache Schrecknisse und Landplagen, z. B. eine verheerende Pest (Schwarzer Tod), infolge deren an vielen Orten blutige Judenverfolgungen stattfanden und massenhafte Bussfahrten unternommen wurden, Erdbeben, Wasserfluten u. s. w. suchten das arme Thüringen heim; dazu kamen Fehden des Landgrafen mit den Grafen von Schwarzburg, Weimar und Henneberg; es war, als wenn alle bösen Geister, entfesselt wären. Friedrich Ii starb 1349! Nun trat sein Sohn Friedrich (Iii.) der Strenge zugleich im Namen seiner Brüder Balthasar und Wilhelm die ungeteilte Regierung der thüringisch- meissnischen Länder an und führte dieselbe bis zu seinem Tode (1381), worauf Thüringen unter Balthasars alleinige Herrschaft kam, welcher der letzte Land- graf war, der seinen Hof auf der Wartburg hielt. Sein Sohn und Nachfolger Friedrich (Iv ) der Friedfertige residierte in Weifsenfels, und nach seinem Tode (1440) fiel Thüringen an die Söhne Friedrichs des Streitbaren, den Kurfürsten Friedrich den Sanftmütigen und den Herzog Wilhelm Iii., von denen jener in Dresden oder Altenburg, dieser in Weimar sich aufzuhalten pflegte. 141. Friedrich der Streitbare. In dem Schlosse zu Altenburg lag im Jahre 1428 der Sohn Friedrich des Strengen, Kurfürst F r i e d r i ch I. auf dem Sterbebette. Er hatte durch manchen Kamps sich den Ehrennamen „der Streitbare" erworben. Besonders tapfer hatte er gegen die wilden Hussiten gefochten, und der deutsche Kaiser Sigismund, der wohl wußte, was für einen tüchtigen Helfer in der Not er in dem tapfern Friedrich habe, hatte ihm deshalb die K u r w ü r d e von Sachsen verliehen, und Friedrich war so der erste seines Stammes, welcher Kurfürst von Sachsen genannt wurde. Aber mitten unter dem Kriege und den Unruhen der damaligen Zeit hatte er auch noch an Besseres gedacht als an Schlacht und Kampf und hatte im Jahre 1409 die Universität zu Leipzig gegründet. — Jetzt war der 60jährige Kurfürst dem Tode nahe, und um sein Bett standen seine Söhne, die er mit eindringlichen Worten ermahnte, daß sie ihr Volk gut regieren und einig unter sich sein sollten. „Ach, liebe Söhne", sprach er, „nehmt diese meine väterliche Ermahnung wohl zu Herzen und ins Ge- dächtnis, und laßt euch ja durch nichts trennen und in Streit bringen. Dieses werdet ihr mir jetzt in die Hand versprechen." K. 142. Der Bruderkrieg. Der alte Kurfürst wäre wohl mit schwerem Herzen aus dem Leben gegangen, wenn er gewußt hätte, wie bald seine Ermahnungen vergessen sein würden. Der eine von seinen Söhnen, die nun das Land gemein- schaftlich regierten, Wilhelm war ein unruhiger, stolzer Mann, dem es nicht wohl war bei seinem bessern Bruder Friedrich, dem Sanft- mütigen. Es half nichts, oaß dieser friedlich die Regierung, mit chm teilte und manche Nachgiebigkeit gegen den jüngern Bruder bewies. Bose Ratgeber vermehrten die Erbittennig des trotzigen Wilhelm immer mehr, und bald kam es zu einem förmlichen Bruderkriege. Beide Brüder ,zogen gegen einander und verwüsteteii sich gegenseitig ihre schönen Länder. Wilhelm rief sogar die wilden Böhmen zur Hilfe. Diese hausten mit Morden und Brennen; bei der Erstürmung von Gera allein mordeten sie 5000 Un- glückliche, Männer, Weiber und Kinder. — Rach der Eroberung von Gera schlug Herzog Wilhelm nicht weit von seinem Bruder das Lager an der

8. Theil 1 - S. 157

1809 - Leipzig : Hinrichs
!57 Von 1422—16^5. genommen und niedergebrannt. Zwar rückte der Churfürst im Jahre 1427 mit einem starken Heere von neuem ln * Böhmen ein, doch ohne diesen Feldzug, außer der vergebli- chen Belagerung von Mies, durch einen merkwürdigen Vorgang zu bezeichnen. Er kam vielmehr mit dem Kaiser selbst in Mtßverhälrniß über die Burg graf sch äst Mei- ßen, die er nach dem Tode des lehren Burggrafen, Hein, kicks Grafen von Hartenstein, der in der Schlacht bei Außig gefallen war, in Besitz nahm, die aber der Kaiser als ein erledigtes Reichsiehn behandelte und seinem Hofri'chrer. Heinrich Reuß von Plauen gab, der mir dem letzten Burggrafen verwandt war. Bei dem Tode des Churfürsten (4 Jan. 1428 zu Altenburg, — begraben im Dom zu Meißen) war diese Sache noch un- entschieden; denn Friedrich der Streitbare weigerte sich, den Neuernannten, auf kaiserlichen Befehl, in die Burggraf- schaft einzuführen. Wenige Jahre vorher hatte der Churfürst die oster, ländischen Besitzungen seines Bruders, Wilhelms 2 (f 50 März 1425, und begraben zu Altenburg), der ohne Erben starb, mit seinen Ländern verbu-.den. Sekt dieser Zeit hat das Osterland nie wieder einen eigenen Regenten gehabt; es verlor sich also auch, bei der spätern Einverlei« cuiusdam nobilis Thuringi, dicti Appel Vitzthum, cui maior cura exercitus commissa fuit, tanquairt su- periori Capitaneo.“ Chronicon terrae Mi sn en- sis, beim Mencke, T. 2, p. 336. — Aeneas Syl- vins berechnet den Verlust der Sachsen zu 9200 Mann; ihm folgt Spalati» in dieser,Angabe. Andere geben gar den Verlust zu 50,020 Menschen an. #

9. Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz (Mittel-Europa) - S. 173

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 173 — Friedrich Barbarossa die Heeresfolge verweigerte. Unter dem Namen Herzogtum Sachsen bestand im 0. nur ein keiner Teil dieses Herzogtums weiter, der größere westliche Teil tarn an das Bistum Trier. Der Sohn Albrechts des Bären erhielt dieses Sachsen als Lehen. Seine Nachfolger erhoben Wittenberg zur Residenz. Später teilte man das Land, und fortau gab es zwei Linien, Lauenburg und Wittenberg. Das Land der letzteren erscheint seit 1356 als Kurfürstentum. 1422 starb die Linie aus, und Kaiser Sigismund belehnte Friedrich den Streitbaren, den Markgrafen von Meißen, mit dem Herzogtum Sachsen. Seitdem ging der Name Sachsen auch auf die Markgrafschaft Meißen über*).' Die Söhue des mächtigen Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen, Ernst und Albert, welche durch Kunz von Kaufungen vom Altenburger Schlosse ent- führt wurden, teilten nach dem Tode ihres Vaters das Land, (1485) und so entstand ein ernstinisches und albertinisches Sachsen. 62 Jahre später, nach der für den Knrfürft Johann Friedrich den Großmütigen unglücklichen Schlacht bei Mühlberg (1547) verlor dieser Laud und Freiheit. Moritz von Sachsen bekam für die dem Kaiser geleisteten Dienste das Land und die Kurfürstenwürde. 1635 kamen die beiden Lausitzen hinzu, 1 S0(j, nach der Schlacht bei Jena durch Napoleon I. auch der Köuigstitel und das Großherzogtum Warschau, aber 1815 mußte die größere nördliche Hälfte des er- oberten Königreichs Sachsen an Preußen abgetreten werden. Nach fünfjähriger Gefangenschaft erhielt Kurfürst Johann Friedrich seine Freiheit wieder, sowie gewisse sächsische Ämter. Aus diesen haben sich später die sächsisch-thüringischen Herzogtümer gebildet, in denen die ernstinische Linie noch heute regiert. Die Fürsten dieser Länder sind evangelisch, die Nachfolger des Kurfürsten Moritz katholischer Religion. Das ernstinische Sachsen wurde wiederholt geteilt, zu- letzt 1826. Von dieser Teilung haben die thüringisch-sächsischen Herzogtümer ihre heutige Gestalt. Unabhängig von dieser politischen Entwicklung ist der Begriff Sachsen als Bezeichnung des alt- germanischen.volkstammes. Das altsächsische Gebiet reichte, wie bereits angedeutet, bis zur Elbe. Die Sachsen dehnten sich jedoch im Laufe der Zeit weit über die Ufer der Elbe hinaus aus und besiedelten das Slavenland. Im nördlichen und östlichen Deutsch- land vermischten sich die germanischen Stämme, Sachsen, Thüringer *) Anm.: Die Grafen uun Wettin treten bereits im Jahre 1089 als Markgrafen rum Meißen auf und befinden sich seit 1227 im Besitze von Thüringen.

10. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 116

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
i L6 63. Die mittlere deutsche Geschichte. iv. Periode, 1273i5\1. krieg seiner beiden Shne, Friedrich des Sanftmthigen und Wilhelm, und dem sog. schsischen Prinzenraub s. . 60, 4. Von den Shnen Friedrichs des Streitbaren Ernst und Alb recht stammen die beiden schsischen Hauptlinien. Die Kur blieb bei der lteren, der ernestinischen Liuie (in Wittenberg) bis 1547, worauf sie an die albertinische (in Dresden) berging. Die albertinische Linie trat im Jahre 1697, als Angust Ii. König von Polen wurde, zur katholischen Religion der und erlangte 1806 die Knigswrde. Von der ernestinischen Linie stammen die herzoglich schsischen Lnder. 5. Das Haus Ballcnstdt oder Anhalt (nach der Grafschaft Aschersleben, Ascharia oder Ascania, auch Askanien genannt), aus altschsi-schem Geschlechte, gelangte durch Albrecht den Bren zur Bedeut-ung, dem Kaiser Lothar 1134 die Nord mark verlieh. Voualbrecht's Shnen erhielt Otto I. die Markbrand enbnrg, die nach dem Aus-sterben seiner Linie (1320) au das Haus Wittelsbach kam, und Bern-hard nach dem Sturze Heinrich's des Lwen 1180 die Herzogswrde von Sachsen Von Bernhard stammen: a) die Linie Sachsen -Wittenberg, welche 1356 die Kurwrde erhielt und im Jahr 1422 erlosch, worauf Land und Kur au das Haus Wettiu kam (s. oben Nr. 4); b) die Linie Sachsen-Lauenburg, welche im Jahr 1689 erlosch, worauf Lauenburg an Hannover, 1815 an Dnemark und 1865 an Preußen kam; c) die noch bestehende herzoglich Anhaltische Li-nie, seit 1863 aus mehreren Nebenzweigen wieder zu Einer Linie ver-einigt. 6. Das Haus Wirtenberg (jetzt Wrttemberg; wahrscheinlich be-nannt nach der Burg Wirtiniberg oberhalb Canstadt), wird zuerst um das Jahr 1090 erwhnt. Graf Eberhard der Gr ein er, der alte Rauschebart", Enkel des Grafen Ulrich mit dem Daumen, ist durch seinen Sieg gegen die Städte und Adelsgeuosseuschafteu bekannt, f 1392 (s. . 59, 1). Eberhard V. mit dem Barte, der reichste Fürst" (14821496), Stifter der Universitt Tbingen (1477), wurde von Kaiser Maximilian I. auf dem Reichstag zu Worms (1495) zum Herzog erhoben. Im Jahre 1803 erlangte das Haus Wrttemberg die Kur- und 1806 die Knigswrde. 7. Das Haus Zhringcn, benannt nach der Stammburg unweit Freiburg im Schwarzwald. Graf Berthold I. von Zhringen er-hielt unter Kaiser Heinrich Iv. das Herzogthum Krnthen und die Markgrafschaft Verona. Dieser Besitz gieng zwar den Zhringern bald wieder verloren, doch behielten sie den Titel. Die ltere Zhringer Linie starb mit Berthold V. (1218) aus. Von feiner Schwester stam-men die Grafen von Freiburg und von Frstenberg. Ein Sohn Ber-thold's Ii. erwarb die Burg Badeu am Oosbach, und nachdem die Nachkommen dieser Seitenlinie ihre Besitzungen bedeutend vermehrt hat-ten, erhob Kaiser Karl Iv. die Herrschaft Baden zur frstlichen Wrde

11. Sächsischer Zeitspiegel - S. 89

1862 - Döbeln : Thallwitz
89 bemat von Brandenburg noch ein heftiger Krieg, der für Friedrich höchst unglücklich ausfiel, da er bei Gro- ßenhain in Waldemars Gefangenschaft geriet!), der ihm nur unter den drückendsten Bedingungen seine Freiheit wie- der gab. Friedrich mußte auf die Lausitz und Lands- berg feierlich verzichten, auch das Land zwischen der Elbe und (schwarzen) Elster und die Herrschaft Torgau an Bran- denburg abtreten und außerdem versprechen, binnen 3 Fah- ren an Brandenburg die Summe von 32,000 Mark Silbers zu bezahlen. Doch auch diesmal sah sich Friedrich vom Glück be- günstigt. Da die ansehnliche Geldsumme nicht so schnell be- schafft werden konnte, so mußte er zwar dem Markgrafen Waldemar mehrere meißnische und osterländische Acmter pfandweise übergeben. Jndeß starb Waldemar im Fahre 1319 und sein Nachfolger Heinrich beschloß, nach einjäh- riger Regierung, die Reihe der askanischen Fürsten Bran- denburgs. Jahre vergingen, bevor das Wittelsbachsche Haus sich dort sestsetzcn konnte. Jetzt konnte Friedrich auch seine Erbansprüche auf die brandenburgschen Erwer- bungen gellend machen, und so erlangte er nicht nur alle seine meißnischen und osterländischen Besitzungen zurück, sondern es würde ihm vielleicht auch gelungen sein, Landsbcrg und die Lausitz wieder an sein Haus zurück zu bringen, wenn ihn nicht eine langwierige Krankheit und ein früher Tod hieran verhindert hätten. Als er nämlich im Jahre 1322 zu Eisenach einem von den dasigcn Mönchen mit ihren Schülern aufgesührten geistlichen Drama von den fünf klugen und thörichten Jung- frauen beiwohnte, ergriff plötzlich eine tiefe Schwermuth das im Leben so oft bestürmte Gemüth des Markgrafen, der bald daraus durch einen Schlagfluß auch körperlich gelähmt und also völlig untüchtig zur Regierung wurde. Seine Gemah- lin Elisabeth führte hierauf die Regierung, bis der Tod

12. Lehrbuch der Geographie - S. 510

1867 - Münster : Theissing
510 Erster Abschnitt. sten ausbreitete und nachdem mit Heinrich Raspe der Stamm der Landgrafen von Thüringen erloschen war, selbst die Markgrafschaft Thüringen an sich riß. Das Volk der Thüringer gehörte zu einem der Hauptstämme Deutschlands. Anfangs bildeten sie ein Königreich, das sich auflösete, und, nachdem die Franken ihren König Her- mannfried meuchlings ermordet hatten, den Franken, Sachsen und Sorben zufiel. Die Franken erwarben den südwestlichen Theil, das Land, welches noch jetzt Thürin- gen heißt. Es wurde in Gaue getheilt, deren gemeinschaftliche Hauptstadt Erfurt war, und Grasen zur Verwaltung übergeben. Im 11. Jahrh, wurde Ludwig, Sohn Carls v. Lothringen, welcher durch Hugo Capei vom französischen Throne verdrängt war, durch K. Conrad Il zum Grafen von Thüringen gemacht; ihm folgte sein Sohn Ludwig, mit dem Beinamen „der Springer", weil er sich durch einen Sprung vom Giebichenstein in die Saale aus der Gefangenschaft rettete, u. wurde der Stamm- vater der Landgrafen von Thüringen. Von 1190 an regierte Hermann, unter wel- chem der berühmte Sängerkrieg auf der Wartburg statt hatte. Seine Tochter Jutta wurde mit dem Markgrafen Dietrich v. Meißen vermählt; sein Sohn und Nachfol- ger war Ludwig Iv., der Fromme, Gemahl der h. Elisabeth. Dieser hinterließ bei seinem frühen Tode einen minderjährigen Sohn Hermann Ii., welcher schon 1241 starb, und eine Tochter, Sophia, welche später Gemahlin Herzog Heinrichs V. von Brabant wurde. Nachdem der thüringische Maunsstamm mit dem Bruder Lud- wigs, Heinrich Raspe, dem deutschen Gegenkaiser Friedrichs Ii. von Hohenstaufen, 1247 ausgestorben war, fiel die Landgrafschaft Thüringen an das Haus der Mark- grafen von Meißen. Friedrich der Streitbare aus dem Hause Wettins wurde im 15. Jahrh, mit Wittenberg belehnt und zum Kurfürsten ernannt; durch ihn ging der Name „Sach- sen", der sich nach Wittenberg verpflanzt hatte, auch auf die Markgrafschaft Mei- ßen über und begriff den Kurkreis d. i. Wittenberg und Umgegend an der Elbe, die Markgrafschast Meißen, das Osterland zwischen Saale und Mulde und die Land- grafschaft Thüringen. Dieser Friedrich I., der Streitbare, ist der Stamm- vater der noch jetzt vorhandenen sächsischen Häuser. Nach dem Tode Friedrichs Ii., des Sauftmüthigen, theilten dessen Söhne, die Prinzen Ernst und Albrecht, dieselben, welche der Ritter Kunz von Kaufungen 1455 zu rauben versucht hatte, das Land und es entstand eine ernestinische Linie, welche als die ältere die Kurwürde mit dem Kurkreis, Thüringen und einen Theil deö Osterlandes, und die albertinische Linie, welche Meißen, und einen andern Theil von Thüringen und vom Osterlande erhielt. Indessen wechselten Besitz und Titel in den Linien später vollständig. Nachdem Kurfürst Johann Friedrich, welcher als Anhänger der Reformation mit andern Protest. Fürsten gegen K. Carl V. den schmalkaldischen Bund begründet hatte, 1547 bei Mühlberg geschlagen und gefangen genommen war, schenkte der Kaiser die Knrwürde mit den sächsischen Knrlanden seinem Verbündeten, dem Herzog Moritz von Sachsen, von der albert, (jüngere) Linie, nur die Bezirke von Weimar, Jena, Eisenach, Gotha nebst einigen andern und 50,000 Meißn. Gul- den jährlichen Einkommens sollten den Söhnen Johann Friedrichs verbleiben; später kam nebst andern noch der Bezirk Altenburg dazu. So entstanden die verschiedenen sächsischen Herzogthümer der ernestinischen Linie. Nachdem im 30jähr. Kriege noch die östlich gelegene Lausitz gewonnen war, betrug das ganze Gebiet von Kursachsen über 600 j^M. Der siebente Nachfolger des Kurfürsten Moritz, Friedrich August, der Starke, wel- cher 1694 zur Regierung kam, trat zur katholischen Kirche zurück und wurde König von Po- len. Auch sein Sohn Friedrich August Ii. war Kurfürst von Sachsen und König von

13. Geschichts-Tabellen zum Gebrauch in höheren Schulen - S. 29

1871 - Berlin : Oppenheim
ländischen Geschichte. sehe Länder. Sachsen. Eisass und Lothringen. Oldenburg. 928 Mark Meifsen gegründet. 1127 Konrad von Wettin erbl. Markgraf von Meifsen. 856 Lothar Ii. Herrscher von Lothringen und Elsafs. 1423 Friedrich d. Streitbare von Meifsen u. Thüringen, Kurfürst von Sachsen. 1455 Prinzenraub. 1485 Theilung d. Dynastie in die ernestinische (kurfiirstl.) und albertinische (herzogl.) Linie. 1155 Christian d. Streitbare, Graf von Oldenburg. 1180 Oldenburg reichsunmit-telbar. 1547 Herzog Moritz erhält das Kurfürstenthum. 1635 Friede zu Prag. Sachsen erhält die Lausitz. 1697—1733 Augustii. Kurfürst v. Sachsen u. König v. Polen. 1733—63 August Iii. 1806 Königreich Sachsen. (Friede zu Posen.) 1815 die Hälfte des Königreichs an Preußen abgetreten. 1831 Neues Staatsgrundgesetz. 1552 Metz, Toul, Verdun französisch. 1648 die Landgrafschaft im Elsafs an Frankreich abgetr. 1681 Strafsburg französisch. Die Reunionen. 1766 Oberlothringen französisch. 1603—67 Anton Günther. 1667 Oldenburg dänisch (—1773). 1811—14 Oldenburg französisch.

14. Kurzer Inbegriff der nützlichsten Wissenschaften für die Jugend - S. 408

1816 - Potsdam : Horvath
4o8 Neue Geschichte. Markgrafen von Meißen, Friedrich dem Streit- baren. 286. Die Markgrafen von Meißen stamm- ten ab von einem Grafen Dedo von Wettin, der die Lausitz besaß, und 1048 auch Meißen be- kam , wo König Heinrich 1. die Slaven bezwun- gen, und eine Markgrafschaft gestiftet hatte. Mark- graf Heinrich der Erlauchte vereinigte Thüringen mit Meißen. Sein Sohn Albrecht wollte einen Theil seiner Lander dem Kaiser Adolph verkaufen (125), und gerieth dadurch mit seinen Söhnen Friedrich mit der gebissenen Wange und Tiezmann in einen Krieg, der sich aber-zum Vor- theil der Söhne endigte. Sein Urenkel war Friedrich der Streitbare, welcher Sach- sen an sein Haus brachte. Sein Sohn Fri ed- rich der Sanftmürhige hinterließ 2 Söhne Ernst und Albert, welche r noch blühende Li- nien stifteten. Ernst erhielt die Kurwürde und Thüringen, Albert aber Meißen. Aufernst folg- te sein Sohn Friedrich der Weise, welcher Luthers Beschützer war, diesem folgte sein Bru- der Johann der Beständige, und dann sein Sohn Johann Friedrich. Dieser wurde in dem Schmälkaldischen Kriege in der Schlacht bei Mühlberg gefangen, und verlor die Kurwürde nebst dem größten Theile seiner Länder, die Mo- ritz, Herzog von Meißen, Alberts Enkel, bekam (if6), und nur für Johann Friedrichs Familie die Aemter Gotha, Weimar und Essenach abtre- ten mußte, woraus nebst dem, was in der Folge hinzukam, die Länder der jetzigen Herzoge von Sachsen von der Ernestinischen Linie entstanden

15. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 117

1833 - Halle : Schwetschke
Vii. Deutschland. Königreich Sachsen. 117 und Anlagen und 4 Hauptquellen, von deren Wasser jährlich an 300,000 Flaschen versendet werden. Io. Das Königreich Sachsen. Das jetzige Königreich Sachsen war bis zum Anfange de- loten Jahrhunderts im Besitz mehrerer wendischen Stamme; erst der Kaiser Heinrich I. entriß ihnen das Land zwischen der Saale und Elbe und legte hier zum Schutz die Markgrafschaft Meißen an, welche anfanglick von verschiedenen Familien verwaltet und zuletzt in der askanischen oder anhaltischen erblich wurde. Als im 12ten Jahrhundert das mächtige Herzogthum Sachsen, welches das heutige Westphalen und Niedersachsen umfaßte, Heinrich dem Löwen entrissen und zersplittert wurde, erhielt Bernhard von As- kamen wohl die Würde eine Herzogs von Sachsen, vermochte aber nicht zum Besitz zu gelangen und übertrug daher den Namen Sachsen auf diejenigen Länder, welche er wirklich besaß und welche einige Theile des heutigen Königreichs und der preußischen Pro- vinz Sachsen ausmachten. Nach dem Erlöschen der hier herrschen- den Zweige dieser Familie gelangte Friedrich der Streitbare, Landgraf von Thüringen, aus dem Hause der Grafen von Wettin, 1423 zum Besitz der-sächsischen Kurwürde, und er ist der Stamm- vater der noch letzt vorhandenen sächsischen Häuser. Denn seit 1485 hat diese Familie sich in 2 Zweige, den Ernestiniscken, den altern, welcher Thüringen und die Kurwürde, und den Albertini- schen, welcher Meißen und den Herzogstitel besaß, getheilt. Aus der Erneftinischen Linie waren daher jene als muthige Beschützer der Reformation bekannten Kurfürsten Friedrich der Weise 1486—1525; Johann der Beständige bis 1532, und Johann Friedrich der Großmüthige bis 1554, welcher in der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg 1547 gefangen, seinem Vetter Moritz, von der Albertinischen Linie, die Kurwürde und einen Theil seiner Länder abtreten mußte. Aus dieser zurückgesetzten ältern Erne- stinischen Linie stammen die jetzigen herzoglich sächsischen Häuser, so wche der König von Sachsen aus der jüngern Albertinischen Linie. Diese letzte Familie ist mit Friedrich August I., 1694 —1733, zur katholischen Kirche übergetreten und erlangte damit auf eine Zeitlang die polnische Krone. Im Jahre 1806 ward Sachsen, nach der unglücklichen Schlacht bei Jena, zum Königreiche, doch ohne bedeutenden Ländererwerb, erhoben; nur ward dem Könige das neu errichtete Herzogthum Warschau übertragen. Das Jahr 1813 vernichtete diese neue Schöpfung wieder und führte die für Sachsen allerdings traurige Theilung herbei, wodurch 1815 der größere und fruchtbarste Theil des Landes an Preußen übergeben

16. Bd. 1 - S. 668

1835 - Eisleben : Reichardt
668 Deutschland. tm Der vormalige Kurfürst Johann Friedrich starb 1554 und hinterließ 5 Söhne Johann Friedrich Ii. oder der Mittlere Johann Wilhelm und Johann Friedrich Iii. oder der Jüngere, die anfänglich gemeinschaftlich regierten und ihre Be- sitzungen durch die zu Henneberg gehörenden Herrschaft Römhild vermehrten. Nach dem Absterben ihres jüngeren Bruders (1565) theilten die beiden andern Brüder ihr Land in zwei gleiche Theile, in den Weimarischen und Eoburgischen Theil, wovon jener die Thüringischen, dieser die Fränkischen und Osterländischen Aemter begriff. Johann Friedrich wählte Gotha mit dem Weimari- schen, Johann Wilhelm Eoburg mit dem Eoburgischen Theile zur Residenz; doch.sollte die Regierung der beiden Theile alle 3 Jahre gewechselt werden. Der erstere Herzog zog sich bald ein neues, dem ganzen Hause in der Folge Nachtheil bringendes, großes Unglück zu. Cr nahm, durch Versprechungen, ihm die seinem Vater entrissene Kurwürde wieder zu verschaffen, verleitet, den berüchtigten Wil- helm v o n G r u m b a ch, der den Bischofs von Würzburg ermordet hatte und deshalb in die Reichsacht erklärt worden war, bei sich auf und beschützte ihn. Dies zog ihm selbst (1566) die Reichsacht zu, mit deren Vollstreckung sein Vetter, der Kurfürst August beauftragt wurde. Nach einer förmlichen Belagerung wurde Gotha erobert, das feste, der Grimmenstein genannte, Schloß geschleift, der Herzog Johann Friedrich Ii. dem Kaiser übergeben und in einen Kerker geworfen, worin er bis zu seinem Tode blieb; und von sei- nem Landanthejle mußte er für die verursachten Kriegeskosten 4 Aem- ter, nämlich Sachsenbug, Arnshaug, Weida und Zigenrück an Kursach- sen verpfänden, die, da sie nicht ausgelöset werden konnten, 1660 für immer abgetreten wurden, und so für das Ernestinische Haus verloren gingen. Dagegen vermehrte sein Bruder, Johann Wilhelm seinen Landantheil durch Einlösung des an Würzburz verpfändet ge- wesenen Amtes Königsberg; und theilte mit den beiden Söhnen seines unglücklichen Bruders, das Land so, daß er unter andern Weimar, Jena und Altenburg und seine beiden Bruderssöhne Jo- hann Kasimir und Johann Ernst unter andern Eoburg und Eisenach erhielten. Die Linie Johann Wilhelms nennt man die T h ü r i n g i sch e, die seiner Vettern die F r a nki s che Linie. Bald darauf (1573) starb er und hinterließ zwei Söhne Friedrich Wil- helm und Johann, wovon der erstere 1602 starb und 4 Söhne hinterließ, mit denen sein Bruder Johann theilte, der Weimar er- hielt, wahrend seine Neffen Altenburg bekamen; und es entstanden also aus der Thüringischen zwei neue Linien, die alt-Weim ari- sch e und die A l t e n b u r g i s ch e. Als nach dem Tode Johann Kasimirs 1633 und Johann Ernsts 1638 die Lande der Fränkischen Linie wieder an die Thü- ringische Linie (die damals aus der altweimarischen und Altenbur- gischen bestand, sielen, lebten von der Weimarischen L.nie 4 Söh-

17. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. uncounted

1873 - Hildburghausen : Gadow
88 nunmehr auf engere Grenzen beschränkt wurde, Herzöge oder es hatte auch reinen gemeinschaftlichen Fürsten, sondern stand untei Grasen. Ein solcher war auch Ludwig der Bärtige, welcher 103b eine Grafschaft in Thüringen gründete, worin ihm sein Sohn Lud wig Ii., der Springer*) (1ó56—1128), dann dessen Sohn Ludwig Iii (11-28—1140), welcher zum Landgrafen erhoben wurde (daher als solcher Ludwig I.), dann Ludwig der Eiserne**) (1140— 1172) Ludwig Iii. (1172—1190), Hermann I. (1190—1211), Ludwig bei Heilige (1217—1227), dessen Gemahlin oie heilige Elisabeth war und endlich Heinrich Raspe folgte, mit dessen Tode 1247 das Ge schlecht ausstarb. 2) Die Erbschaft der Landgrafen^ das heutige Thüringen, sie fast ganz au das Haus Wettin, das Stammhaus der jetzigen sächsi scheu Fürsten, welche bereits die Markgrasschaft Meißen und da^ Osterland befaß nud nun Thüringen mit diesem Besitz vereinigte Markgraf Heinrich der Erlauchte nahm das Erbe nach einem langer Kriege im I. 1203 in Besitz (st. 1288). Auf ihn folgte Albrecht oe> Unartige, der mit seinen Söhnen, Friedrich mit oer gebissenen Wang« und Diezmann, Krieg führte und sein Land sogar an den Kaisei verkaufte, gegen den es jedoch Friedrich (1288—1324) behauptete 3) Als darauf im Jahr 1422 das askanische Haus ausstarb welches seit 1180 im Besitz des Herzogthums Sachsen war, so erhiel ein Abkömmling des Hauses Wettin, Friedrich der Streitbare, auck Sachsen (des. aus dem Kurkreis Wittenberg bestehend) und damii zugleich die Kurwürde. Rach seinem Tode (1428) regierten feint Söhne Friedrich der Sanftmüthige und Wilhelm , erst gemeinschaft lich, theilten aber nachher und geriethen darüber in Krieg (Bruder- krieg, 1446—1451), der jedoch durch Friedrichs Edelmuth noch gut lich beigelegt wuroe. Friedrich starb 1464; ihm folgten seine Söhn-: Ernst und Albert, welche, nachdem ihnen auch Wilhelms Thei durch dessen Tod (1482) zugefallen, den Vertrag zu Leipzig schlossen durch welchen das sächsische Land in die 2 Theile der ernestinischen und albertinischen Linie getheilt wurde. Ernst erhielt das Kurland und Thüringen, Wilhelm oie Markgrafschaft Meißen; das Oster land wurde getheilt. Ernst starb 1486, Albert 1500. 4) Im albertinischen Sachsen folgte auf Albert: Georg (150' —1539), Heinrich (1539—1541), welcher die Reformation in seinen Lande einführte, dann Moritz (1541—1553), der die Kurwürde süi sich und die albertinische Linie gewann (s. §. 37). Im ernestini scheu Sachsen merke die Kurfürsten: Friedrich den Weisen (l48t —1525), Johann den Beständigen (1525—1532), Johann Friedrick den Großmüthigen (1532—1554), (s. § 32—36) und die Herzöge Johann von Weimar (st. 1611) und von dessen 8 Söhnen Wilheln (st. 1662), den Stifter der jetzigen weimarischen Linie, Ernst dei Frommen (st. 1675), den Stifter der gothaischen Linie und bei jüngsten, Bernhard, welcher im 30jährigen Kriege an Gustav^Adolsi Seite focht, ferner Bernhard I., den Gründer oes Hauses Sachsen Meiningen, Karl August von Weimar (1758—1828), der im Iah: 1815 zum Großherzog erhoben wurde, und Herzog Georg I., Herzog Bernhard Erich Freund und Herzog Georg Ii. von Meiningen. *) S. Nr. 73 des Lesebuchs. **) S. Nr. 74 und 75 des Lesebuchs.

18. Bd. 1 - S. 687

1835 - Eisleben : Reichardt
687 Fürstentümer Schwarzburg. welche Würde er kurze Zeit besaß, weil er noch in demselben Jahre, seinen nahen Tod fühlend, den man den Folgen einer Vergiftung zuschreibt, in einem mit seinem Gegenkönige Karl Iv. abgeschlossenen Vertrage gegen eine gewisse > Entschädigung, der Königswürde entsagte, und in dem Jahre 1349 starb. Außer Günther Xxi. machten sich auch noch andere Grafen Schwarz- burgs, von der Blankenburgischen Linie um die Vergrößerung der Grafschaft Schwarzburg verdient. So kamen, vermöge eines mit den Grafen von Hohenstein errichteten Erbvertrages, im I. 1356 die Herrschaft Sondershausen, spater die Schlösser Kvffhausen und Rothenburg, dann die Halste der beiden Aemter Kelbra und Heerin- gen und noch spater das Schloß Kafernburg mit den dazu gehörigen Dörfern hinzu. Güntherxi^. war derjenige Graf von Schwarz- burg Blankenburgischer Linie, der, als er 1538 zur Regierung ge- langte, alle Schwarzburgischen Besitzungen (bis auf den Antheil der damals noch bestehenden Leutenberqischen Linie) befaß. Er hinter- ließ bei seinem Tode 1552 vier Söhne: Günther Xix, mit dem Beinamen der Streitbare und einer der tapfersten Helden des Hauses Schwarzburg, Wilhelm I., ausgezeichnet durch seine Frömmigkeit und Herzensgüte, Johann Gün th er l. und Al- bert Vii., wovon der erste zu Arnstadt, der zweite zu Franken- hausen, der dritte zu Sondershausen und der vierte zu Rudolstadt residirte. Jene ersten beiden starben kinderlos, aber die beiden Letzten sind die Stifter der beiden noch blühendenlinien deshausesschwarz- burg geworden. Nämlich nach dem Tode Günther Vli,, der 1583 ohne Hin- terlassung von Erben starb, theilten die übrigen drei Brüder 1584 die sämmtlichen Schwarzburgischen Besitzungen (indem 1564 auch die Leutenbergische Linie erloschen war) unter sich also, daß Johann Günther 1., der Stifter der Sonder s h ä usischen Linie die Aemter Sondershausen, Elingen nebst Greußen, Arnstadt und Kä- fernburg ; Albert Vii., der Stifter der R u d o Istädtische n Linie die Aemter Rudolstadt, Blankenburg, Leutenberg, Ilm, Paulinzell, Schwarzburgund Gehren und Wilhelm das Uebrige bekam. Durch den 1597 erfolgten Tod des Grafen Wilhelm, der keine Kinder hinterließ, und die dadurch nöthig gewordene neue Theilung im I. 1599 wurden die Besitzungen der Sondershäusischen Linie mit den Aemtern Gehren, Keula und Schernberg und die der Rudolstädtischen Linie mit den Aemtern Frankenhausen, Heeringen, Kelbra, Arnsburg, Straußberg und Schlotheim vermehrt. Die Sondershäuser Linie erwarb als neue Besitzungen 1631, vermöge einer mit den Grafen von Gleichen geschlossenen Erbverbrüderung die untere Grafschaft Gleichen und 1632, vermöge einer mit den Grafen von Stolberg und Hohnstein errichteten Erbverbrüderung, die Hohnsteinschen Aemter Lohra und Dietenborn nebst Bleicherode, Großbodungen und die Allersbergischen Gerichte. Doch von diesen

19. Bd. 2 - S. 285

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Teutschland. 265 verkaufen, um Geld zur Bekämpfung der empörten Böhmen zu erhalten. — Für die tapfere Unterstützung des Mark- grafen von Meißen, Friedrichs des Streitbaren, dessen Lander durch die Hussiten furchtbar verwüstet worden waren, belehnte er ihn (1423), nach dem Erlöschen des aska- nischen Stammes in Wittenberg, mit der Churwürde und dem Herzogthume Sachsen, ungeachtet aller Widersprüche der sächsisch-askanischen Linie in Lauenburg. — Am Abende seines Lebens konnte Sigismktnd sich wieder als König von Böhmen betrachten. Ihm folgte (1437) sein Schwiegersohn, Albrecht 2 von Oestreich, in Böhmen und Ungarn. 359. Albrecht 2. F r i e d r i ch 3. Dieser edle Fürst, der, nach seiner Wahl zum Könige von Teutschland, die schönsten Hoffnungen belebte, starb (1439) zu frühzeitig für die Erwartungen, zu welchen man sich durch seine Denkungsart und durch seine Thätigkeit be- rechtigt suhlte. Die Aufhebung des Faustrcchts und die Eintheilung des Reiches in sechs Kreise war noch nicht zu Stande gebracht, als ihn der Tod überraschte. Albrechts Wittwe gebahr, nach des Königs Tode, einen Sohn (1440) Ladislav, der, als er in der Folge zur Regierung seiner Erdreiche, Böhmens und Ungarns, ge- langte, seinem Vater in Hinsicht auf Charaktergröße, Recht- lichkeit und sichern politischen Blick ganz unähnlich war. Auf den teutschen Thron gehörte jetzt ein Mann, der den mächtig aufstrebenden Zeitgeist zu begreifen und ihn zweck- mäßig zu leiten verstand. Der vier und zwanzigjährige Friedrich 3 von Oestreich bestieg den Thron (1440 — 1493), auf welchem er über 50 Jahre vegetirte. War ir- gend ein Zeitraum der neuen Geschichte denkwürdig und von den wichtigsten Vorgängen begleitet; so war es die Regie- rungszeit Friedrichs 3. Die Völker Europens, einmal aus dem langen Schlummer erwacht, wogten auf in dem

20. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 73

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Friedrich der Streitbare. 73 mehre tausend deutsche Studcntcu sammt ihren Professoren bewogen, aus- zuwandern, von denen sich die Mehrzahl in Sachsen niedcrließ. Fried- rich der Streitbare empfing sie mit offenen Armen, und so ent- stand die Universität Leipzig, nachdem sie vom Papste Aleranderv. die Bestätigung erhalten hatte. Nach mancherlei Zerwürfnissen im deutschen Reiche war endlich (1410) Sigismund, Wenzel's Bruder, auf den deutschen Thron ge- kommen, und diesem war es gelungen, daß die Kirchenversammlung zu Kostnitz (1414—1417) zu Stande kam, auf welcher Johann Xxiii. und zwei andere Päpste abgesetzt, sowie Johann Huß (1415) und Hieronymus von Prag (1416) verbrannt wurden. Friedrich der Streitbare erschien auch auf derselben mit 10 Grafen und 500 Rossen, konnte aber, da er zur Beilegung von Fehden nach Hause ge- rufen ward, den Schluß derselben nicht abwarten, war also auch bei der Verurtheilung und Hinrichtung Hussens nicht zugegen. Unter- Anderem hatte er in der Heimath dem Besitzer des Schlosses Kriebstein, Dietrich von Bärenwalde, welcher durch einen Herrn von Stau- pitz aus seinem Sitze vertrieben worden war, bewaffnete Hülfe zu lei- sten. Es gelang unserm Markgrafen, die belagerte Veste zur Ueber- gabe zu zwingen. Die Besatzung mußte sich ihm als Gefangene ergeben, nur der Gattin Staupitzens gestattete er, daß sic mit ihren Kleinodien freien Abzug aus der Burg nehmen dürfte. Hierbei wiederholte sich die Geschichte der Weiber von Weinsberg. Denn jene trug ihren Mann, als ihr bestes „Kleinod", auf dem Rücken aus der Burg, und Friedrich war vor Kriebstein nicht minder großmüthig, als Kaiser Konrad vor Weinsberg, er ließ dem Herrn von Stau- pitz Gnade widerfahren. Im Frühjahr 1417 ging Markgraf Friedrich noch einmal nach Kostnitz und zwar in der Absicht, sich vom König Sigismund mit sei- nen Ländern belehnen zu lassen. Friedrich, der überhaupt die Pracht liebte, hielt daselbst einen fürstlichen Einzug. Die erbetene Belehnung ward von Sigismund versprochen; als er aber dem Markgrafen auch die Lehen für seine in Böhmen erworbenen Besitzungen geben sollte, wei- gerte sich der König. Friedrich, der über diese Weigerung von Unwillen erfüllt ward, verließ Kostnitz mit der Erklärung, die er im Vollgefühle seiner ritterlichen Kraft gab: „Was der König mir jetzt hier zu Kostnitz verweigert, das wird er nächstens im freien Felde thun müssen!" — Kaum war Friedrich in sein Land zurückgekchrt, so fand sein Schwert wieder volle Beschäftigung. Der Fürst Bernhard von An- halt aus der Bernburger Linie und Graf Bernhard zu Reinstein hatten unterdessen das Stift Merseburg überfallen und durch Brand und Plünderung daselbst große Verwüstung angcrichtet. Von Leipzig aus rückte ihnen unser Markgraf mit einer starken Schaar unvermuthet auf den Hals, gerieth ins Handgemenge mit ihnen, wobei Viele nie- dergcmctzelt wurden, und war so glücklich, den Grafen, der mit seinen Raubschwärmen die Flucht ergreifen wollte, nebst 60 von Adel bei Zörbig gefangen zu nehmen, dke-theils nach Merseburg, theils nach Weißenfels und Leipzig in festen Gewahrsam gebracht wurden.