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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 81

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
Drittes Buch. Von dergelangung des Hauses Wettin zur Kurwürde und zum Herzogthum Sach- sen, bis zur Capitulation vo n Witten- berg; von 1423 bis 1547. Siebzehntes Capitek. Die Hussitenkriege und der Bruderkrieg. Friedrich der Streitbare blieb nicht unangefochten wegen der Kur und des Herzogthums Sachsen, auf welches der Herzog Erich als rechtmäßiger Erbe noch lange Jahre Ansprüche machte; doch der Kaiser schützte den Markgrafen im Besitz, da ihm derselbe bereits wichtige Dienste geleistet hatte, und er sich deren noch ferner gegen die Hussiten zu bedienen gedachte. Markgraf Wilhelm Ii. starb im März 1425 ohne Kinder und Kurfürst Friedrich, der ihn beerbte, erhielt dadurch einen schönen Länderzuwachs. Der kam ihm gut zu Statten, denn der Kaiser warf die ganze Last des Hussitenkrieges auf ihn. Er sollte in des Kaisers Namen Krieg führen, Frieden schließen, un- terhandeln, strafen und begnadigen, ganz nach eigenem Gut- dünken, und dafür wurde ihm die Stadt Außig und Brix verpfändet. In dem Kriege sollten die deutschen Fürsten ihm Beistand leisten; allein sie zeigten sich säumig und ließen die Verwirrungen unbenutzt, die nach, dem Tode des berühmten Ziska unter den Hussiten entstanden waren, die sich in mehrere Parteien, als Taboriten, 6

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1. Neuer Kinderfreund für sächsische Volksschulen - S. 338

1844 - Leipzig : Tauchnitz
338 Neu nie Abtheilung. Heinrich des Erlauchten die Markgrafschaft Meißen theilweise von Wenzel, König der Böhmen, später von dem Kaiser Albrecht in Anspruch genommen wurde und deshalb viel zu leiden hatte. Endlich nach langen Kämpfen gelang es Friedrich dem Gebisse- nen, im I. 1308 Meißen, Thüringen und das Osterland zu einem Reiche zu vereinigen; die Niederlausitz und Landsberg waren für die Wettiner verloren gegangen. Friedrich starb, nachdem er seit 1322 in Schwermuth verfallen war, im I. 1324. Sein Vater, Albert der Unartige, welcher die letzten Jahre seines Lebens nach Niedcrlegung der Regierung in Erfurt oft in dürftigen Umständen zubrachte, war ihm schon im I. 1314 im Tode vorangegangen. 8- 7. Von den folgenden Markgrafen, Friedrich dem Ernsthaf- ten, dem Strengen und Streitbaren, ist besonders Friedrich der Streitbare zu erwähnen. Dieser regierte von 1381 — 1424. Nachdem schon unter seinen Vorgängern das Wettinsche Haus fein Besitzthum erweitert hatte, gelang es diesem, sich das jüngere Herzogthum Sachsen und mit demselben die Kurwürde zu ver- schaffen. Die Regierung Friedrich des Streitbaren fiel nämlich in die traurige Zeit des Hussitenkriegs. In diesem Kriege unter- stützte derselbe mit großer Aufopferung den Kaiser Sigismund gegen die Hussiten, weshalb Letzterer die sich ihm darbietende Ge- legenheit, Friedrich durch die Belehnung mit dem Herzogthume Sachsen die aufgewendeten Kriegskosten zu vergüten und ihn sich enger zu verbinden, benutzte, obgleich Andere, besonders der Herzog von Sachsen-Lauenburg, noch eine größere Anwartschaft aus das- selbe hatten. Sigismund stellte deshalb nach dem Tode des letz- ten Herzogs von Sachsen ans dem Askanischen Hause, welcher im Jahre 1422 erfolgte, den 6. Jan. 1423 einen Lehnbrief aus, wodurch er das Herzogthum Sachsen und die Kur mit allem Zubehör an Friedrich den Streitbaren und seine Erben ver- lieh. Unter die traurigsten Ereignisse, welche sich während Fried- richs Regierung zutrugen, gehört die Schlacht bei Außig, welche sein Heer den 15. Juni 1426 gegen die Hussiten verlor. Er selbst war in Nürnberg abwesend. Es sollen in derselben 12000 Deutsche und 3000 Hussiten ihren Tod gefunden haben. Noch ist Friedrich als Stifter der Universität Leipzig zu erwähnen. Als nämlich der König Wenzel von Böhmen die Deutschen, welche auf der Universität zu Prag Lehrerstellen time hatten, zu Gunsten der Böhmen, welche von Huß angeführt wurden, zurück- gesetzt und selbst einen Koch zum Rektor der Universität, um sie zu verspotten, erwählt hatte, so verließen im I. 1409 46 Lehrer der Prager Universität- da man auf ihre Vorstellungen nicht hörte, mit ungefähr 2000 Studirenden Prag und zogen nach Leipzig-

2. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 21

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 21 — beim Papste verklagt. Dieser verbot ihm nun zu lehren und zu predigen. Aber Johann Hus kehrte sich nicht daran und sagte, er ließe sich nicht vom Papste richten. Zu jener Zeit war in Konstanz am Bodensee eine große Kirchenversammlung, auf der sehr viele Bischöfe, Geistliche und Fürsten anwesend waren. Vor dieser Versammlung sollte sich Hus verteidigen und rechtfertigen. Der damalige Kaiser Sigismund versprach ihm auch in einem Briefe sicheres Geleit, damit Hus ohne Sorge nach Konstanz und wieder zurück reisen könnte. Nichts sollte ihm an seiner Freiheit und an seinem Leben geschehen, so stand in dem kaiserlichen Geleitsbriefe. Hus reiste frohen Mutes ab. Als er aber nach Konstanz kam, warf man ihn in den Kerker und verlangte, daß er öffentlich verkünden sollte: alles wäre falsch, was er bisher gelehrt hätte. Aber Hus widerrief nicht und ward deswegen zum Feuertode verurteilt. Der Kaiser Sigismund wollte zuerst nicht zulassen, daß man Hus in Konstanz verbrenne, weil er ihm einen Geleitsbrief ausgestellt hatte; aber da sagten die Bischöfe, einem Ketzer wie Hus brauche man sein Versprechen nicht zu hatten. Sigismund ließ sich auch zum Wortbruche bewegen, und so ward Hus 1415 auf einem Scheiterhaufen verbrannt; dann streute man feine Asche in den Rhein, damit feine Anhänger keine Andenken oder Überbleibsel von ihm besäßen. In Böhmen hatte aber Hus viele Anhänger. Als diese erfuhren, wie man ihren Lehrer und Prediger verbrannt hatte, da empörten sie sich und griffen zu den Waffen. Alle Anhänger des Hus hießen Hussiten und die Kriege, die die Hussiten führten, nannte man Hussitenkriege. Die Verbrennung des Hus ist die Ursache der Hussitenkriege. 2. Warum Friedrich der Streitbare gegen die Hussiten kämpfte. Über Meißen herrschte damals ein tapferer Markgraf, nämlich Friedrich der Streitbare. Dieser hielt treu zu feinem Kaiser Sigismund und half ihm gegen feine Feinde. Dafür schenkte ihm der Kaiser auch ein Land. In jener Zeit waren nämlich die Kurfürsten von Sachsen ausgestorben. Früher hatten alle Fürsten den neuen König oder Kaiser gewählt. Dies wurde aber später anders; denn es wählten nur noch sieben Fürsten den König. Diese Fürsten nannte man Kurfürsten, d. h. Wahlfürsten. Es gab drei geistliche und vier weltliche Kurfürsten; nämlich die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, der König von Böhmen, der Pfalzgraf vom Rhein, der Markgraf von Brandenburg und der Herzog von Sachsen wählten nur noch den neuen König. Das Herzogtum Sachsen war aber nicht mehr so groß wie unter Heinrich I. Kaiser Friedrich Rotbart hatte es geteilt, und nur der kleinere Teil an der Elbe mit Wittenberg hieß seitdem das Herzogtum Sachsen. Dieses Land erhielt 1423

3. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 18

1886 - Berlin : Hertz
18 nicht durch, und so kam es zu den langwierigen zerrüttenden Hussitenkriegen. Die Hussitenkriege. Wiewohl sein Rat nicht befolgt worden, erfüllte Friedrich doch seine Verpflichtungen gegen den Kaiser und führte demselben seine Scharen gegen die Hussiten zu Hülfe (1420). Freilich hatte er kein Vertrauen zu der Kraft des kaiserlichen Heeres gegenüber den begeisterten böhmischen Glaubensstreitern und riet deshalb noch einmal zum Frieden, jedoch vergeblich. Wie er erwartet, so kam es; das Heer des Kaisers wnrde zerstreut. Die erbitterten Hussiten fielen nun in die benachbarten Staaten ein und auch Brandenburg war von ihnen bedroht; da bot der Kaiser die ganze Reichsmacht auf, es kam ein Heer von 130,000 Mann zusammen, Kurfürst Friedrich wurde, „als erster unter Deutschlands Helden", an die Spitze gestellt und in der Kirche des h. Sebaldns zu München feierlich zum heiligen Streit geweiht; aber Gottes Segen ruhte nicht ans den Waffen des Reichs. Bei Riesenberg in Böhmen kam es zur Schlacht: beim Anblick der wildbegeisterten Taboriten, welche mit tobendem Schlachtgesang heranstürzten, entsank den kaiserlichen Truppen der Mut, das ganze Heer ging aus-1431 einander und das gesamte Lager fiel den Hussiten in die Hände. Jetzt sprach es Friedrich noch einmal ans, „daß die Böhmen nach einem unersorschlichen Ratschlüsse Gottes mit den Waffen nicht überwunden werden könnten." Ehe es aber zu Unterhandlungen kam, wurde fein eigenes Land von den fürchterlichen Feinden schwer heimgesucht. Die Hussiten in der Mark. Unter Procops des Großen verwegener Führung brachen die erbitterten Horden durch die Lausitz in die Mark ein und trugen Schrecken und Verwüstung in die Gegenden längs der Oder. Die Dörfer wurden verbrannt, die Einwohner ermordet. Alles was entkommen konnte, floh nach Berlin; dorthin wagte sich Procop nicht, sondern ging vor Bernau, wo sich jedoch die brave Bürgerschaft ruhmvoll verteidigte, bis des 1433 Kurfürsten Sohn Friedrich zur Rettung herbeikam (1433). Markgraf Friedrich jagte nunmehr den gefährlichen Feind über die Grenzen der Mark zurück. Endlich gelang es Friedrichs kräftiger Entschiedenheit, den Kaiser zur Versöhnung mit den Hussiten zu bestimmen; in Basel kam noch in demselben Jahre ein Frieden zu Stande.

4. (Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte) - S. 93

1861 - Berlin : Gaertner
93 enger aneinander und beschränkten des Kaisers Macht. Namentlich stellte sich in 17 schwäbischen Städten zu Marbach der Sitz eines Bündnisses aus, welches offenen Kampf gegen den Kaiser führte. Siegismund, 141«—1433, Wenzels Bruder, war nach dem Tode des mit ihm zugleich erwählten Jobst von Mähren und nach einem vergeblichen Zuge gegen Mailand daraus bedacht, dem Schisma und den herrschenden Mißbräuchen der Kirche ein Ende zu machen. Er berief die Kostnitzer Kirchenversammlung (1414—iii§), welche drei Päpste förnilich entsetzte und einen zur Abdankung zwang. Er verlegte den Sitz des Papstes, der 70 Jahre lang in Avignon gewesen war, wieder nach Rom. Während dieser Zeit brach in Böh- men der Hussitenkrieg (1419—1481) aus. Er wurde durch den Prager Theologen Johann Husz und dessen Freund Hieronymus Faulsisch, welche Beide wegen Ausbreitung freier Religionslehren verbrannt worden waren (1415 und nie), veranlaßt. Niclas von Hussinecz und Johann von Ziska stellten sich an die Spitze der Hussiten und kündigten dem Kaiser den Gehorsani ans. Ziska schlug mehrmals Siegisniund und trieb ihn aus Böhmen, während ein Theil der Hussiten den Koribut znm König von Böhmen erwählte. Die Länder um Böhmen tvurden mit unmenschlicher Grausanikeit ver- wüstet. Als Ziska starb (1434), zerfielen die Hussiten in Parteien, von denen die Prager (Carlixtiner) den Koribut als ihren Herrn anerkannten und die Taboriten unter Procop dem Großen und Procop dem Kleinen den Kampf fortsetzten. Die Baseler Kirchen- versammlung bewilligte endlich den Carlixtinern in einem Vertrage (Prager Compacten) den Kelch. Darüber entstand aber ein innerer Kamps unter den Hussiten, in welchem die Carlixtiner die Taboriten und Waisen in der Schlacht bei Böhuiisch Brod (l4»4) gänzlich vernichteten. — Mit Siegismund erlosch das luxemburgische Haus. Von ihm ist insbesondere noch zu merken, daß er aus Geldverlegenheit die Mark Brandenburg für 400,000 Ducaten an den Burggrafen von Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern (1415) und das Herzogthum Sachsen-Wittenberg an den Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen Friedrich den Streitbaren (1422) für 100,000 Mark Silbers verkaufte. §. 100. Cultur im 13. und 14. Jahrhundert. Wir haben schon gesehen, daß während der Kämpfe unter den Mächtigen Deutschlands das Emporblühen der Städte einen erfreulichen Anblick gewährte. Auch in den folgenden Zeiten bildete sich das Handels- und Gewerbsleben durch Zünfte und Innungen» immer mehr aus. Dabei fehlte es freilich nicht an Streitigkeiten zwischen den adligen Stadtgeschlechtern (Patriciern) und den geringeren Bürgern. Es er-

5. Theil 1 - S. 131

1809 - Leipzig : Hinrichs
r 31 Von 1247 —1422. kämpften dke meißnischen Fürsten bei Drix (5 Aug. 1421) mit Erfolg gegen die Hussiten; aber Sigismund selbst ließ sie itzt ohne Unterstützung. Nachdem er auf dem Reichs- tage zu Nürnberg (1422) das ganze teutsche Reich zur Theilnahme an diesem Kriege aufgefordert hatte, verglich er sich mir den meißnischen Fürsten über ihren Kostenaufwand in diesem Kriege, nach der Entscheidung der auf dem Reichs- tage anwesenden Churfürsten, dahin (25 Aug. 1422', daß er ihnen für die liquidirte Summe von 90,000 Gulden die Schlösser, Klöster und Städte Schöneck, Myla, Mühl- berg, Osseck, Sparrnberg, Landschüh, Stolberg, u. s. w. verpfändete, und sie dadurch in seinem Interesse für -re Fortsetzung dieses Krieges erhielt. Bereits im Jahre 1420 (t Aug.) hatte der Kaiser Sigismund dem Markgrafen Friedrich dem Strektba, ren die Anwartschaft auf die sächsische Chur und das Herzogthum Sachsen gegeben*). Als nun der Churfürst Albrecht 3 im Jahre 1422 starb, und mit ihm die Wittesibergische Linie des askanischen Hauses erlosch, sandte Friedrich der Streitbare seinen Oberhofmarschall Apel von Vitzthum an den Kaiser, der sich zu Preßburg aufhielt, und kein Bedenken trug, dem Markgrafen, mit Zustimmung des Collegiums der Churfürsten, die churfürstliche Würde mit dem Herzogthume Sachsen in einer Urkunde vom 6 Jan. 1423 zu übertragen. Zwar hatte, sogleich nach Albrechts Tode, der Churfürst Friedrich i von Bran- denburg, dessen Sohn Johann mit Barbara, der Tochter *) Diese Anwartschaft wird von Einigen bezweifelt, da wenig- sten- die Urkunde deshalb sich nicht erhalten har. 9 M

6. Wiederholungsbuch für den geographischen, geschichtlichen, naturkundlichen und deutschen Unterricht in Volks- und Bürgerschulen - S. 49

1872 - Berlin : Oehmigke
49 und das Herzogthum Oestreich seinen Söhnen Albrecht und Rudolf. Landfriede. Kaiser Albrecht I. von Oestreich gegen die Schweizer Waldstädte Schwyz, Uri, Unter- walden. Die Vogte Geßler und Landenberg; der *Bund 130g auf dem Rütli: Arnold von Melchthal, Werner Stauf- facher, Walther Fürst; — Wilhelm Tell. §. 69. Herzog Leopold von Oestreich ward bei Mor- garten (an der Grenze zwischen den Kantonen Zug und Schwyz) geschlagen 1315. Schlacht bei Sempach 1386; Arnold Winkelried. ß. 70. Kaiser Friedrich der Schöne von Oestreich von Ludwig von Baiern bei Mühldorf am Inn besiegt. -Ludwig gab seinem Sohne Ludwig die Mark Branden- burg. Päpste in Avignon in Frankreich. §. 71. Kaiser Karl Iv. von Luxemburg, König von Böhmen, erließ die ^goldene Bulle; 7 Kurfürsten: 1356 die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, König von Böhmen, Herzog von Sachsen-Wittenberg, Markgraf von -Brandenburg, Pfalzgraf am Rhein. — Universität zu Prag. Heuschrecken, Hungersnoth, Erdbeben, der schwarze Tod, Ju- denverfolgung. Schießpulver vom Mönch Berthold -Schwarz; Söldnerwesen. §. 72. Karls Söhne Wenzel und dann Sigismund folgten als Kaiser. 3 Kaiser und 3 Päpste zugleich; daher das*Concil zu Kostnitz (Konstanz). Johann Huß von ui5 Prag st. Graf Friedrich Vi. von Hohenzollern, Burg- graf von Nürnberg und Reichsverweser, erhielt das Kur- fürstenthum Brandenburg. §. 73. In England Johann Wiklef, Professor zu Oxford, in Böhmen Huß und Hieronymus von Prag gegen die Mißbräuche der Kirche. Der Hussitenkrieg unter Ziska und Prokopius. Das Concil zu Basel beru- higte die gemäßigteren Hussiten, aber nicht die Taboriten. Böhmische und mährische Brüder. ß. 74. Die Mark Brandenburg unter den *Bai-"24- ern. Ludwig der Aeltere (§. 70) kämpfte gegen die Stellmeiser, die Polen und den falschen Waldemar. Sein Bruder Ludwig der Römer ward Kurfürst (§. 71). Otto der Finner. Unter den Luxemburgern ward die Mark an Jobst und Prokopius von Mähren verpfändet, die Neumark an den deutschen Ritterorden verkauft. Die Hohenzollern besaßen die Fürstenthümer Ans- pach und Baireuth. ^Friedrich I. (§. 72) kämpfte gegen die Hussiten 1415.«» Wiederholungsluch. .

7. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 212

1886 - Berlin : Hertz
212 1420 1431 1433 1433 1440—1470 1451 1455 1470—1486 1473 1476 1482 1486—1499 1499—1535 1506 1511 1535—1571 1537 1539 1555 1569 1571 — 1597 Krieg gegen Pommern, Wiedereroberung der Uckermarck. Führung des Reichsheeres in den Hussitenkriegen. Unglückliche Schlacht bei Riesenberg. Die Hussiten in der Mark; Verteidigung von Bernau. Der Friede zu Basel mit den Hussiten. Kurfürst Friedrich Ii (Eisenzahn). Kampf gegen die Städte. Erbauung der Fürstenburg zu Berlin. Wiedereroberung der Neumark. Albrecht Achilles. Hausgesetz der Hohenzollern wegen der Erbfolge. Markgraf Johann als Statthalter eingesetzt. Vertrag zu Kamenz mit Johann von Sa-gan; Erwerbung von Krossen, Züllichau und Sommerfeld. Johann Cicero. Joachim I Nestor. Einweihung der Universität Frankfurt. Markgraf Albrecht wird Hochmeister des deutschen Ordens. Kurfürst Joachim Ii (Hektor) und Markgraf Johann v. Küstrin. Erbvertrag mit den Her zögen von Schlesien (worauf Friedrich der Große seine Ansprüche auf Schlesien gründete). Einführung der Reformation in der Mark Brandenburg. Religionssrrede zu Augsburg. Mitbelehnung Joachims in Preußen. Johann Georg. Judenverfolgung. Strenge Ordnung der Finanzen.

8. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 47

1913 - Dresden : Huhle
— 47 — die Hussitenkriege begannen, stand er dem Kaiser Sigismund bei und zog mit einem Heere nach Böhmen. Dafür belohnte ihn nun auch der Kaiser. Das Kurfürstentum Sachsen mit der Hauptstadt Wittenberg war damals erledigt; der Kaiser belehnte 1423 den Markgrafen Friedrich den Streitbaren mit dem Kurfürstentum Sachsen. Von nun an trat der Name Meißen mehr und mehr zurück, und der Name Sachsen ward auf alle Länder der Wettiner übertragen. So hat dieser eine Wanderung von Norden nach Süden gemacht. 5. Der Hussiten schreckliche Rache. Ein sächsisches Heer stand bei Aussig an der Elbe, während Friedrich der Streitbare nach Nürnberg gereift war, um die andern Reichsfürsten zum Kriege gegen die Hussiten aufzufordern. Unterdessen aber griffen diese die Sachsen mit Übermacht an. Die Kurfürstin eilte ihnen mit einem andern Heere zu Hilfe, ward aber gänzlich geschlagen. Über diese Niederlage härmte sich der tapfere Kurfürst so, daß er schon 1428 starb. Nun fielen die Hussiten in Meißen em und verwüsteten es schrecklich. Manches Dorf wurde zerstört und nicht wieder aufgebaut und blieb als wüste Mark liegen. Viele Städte gingen in Flammen auf, so z. B. Pirna, Oschatz, Döbeln, Werdau, Altenburg und Plauen. Furchtbar plünderten sie, auf 3000 Wagen schleppten sie die reiche Beute nach Böhmen. Mit 9000 Dukaten erkaufte Kurfürst Friedrich der Sanftmütige einen zweijährigen Waffenstillstand. Unterdessen brach unter den Hussiten Uneinigkeit aus, so daß sie 1436 mit dem Kaiser Frieden schließen mußten. Die geläuterten Reste der Hussiten leben noch heute in der Herrnhuter Brüdergemeinde fort. Wichtige Geletje im (Dittelalter, 1. Der Kurverein zu Reuse 1338. Ursprünglich hatte der Kaiser die Wahl des Papstes zu bestätigen. Aber durch den klugen Papst Gregor Vii. machten sich die Päpste vom deutschen Kaiser frei, ja sie beanspruchten sogar das Recht, die Wahl des deutschen Königs zu bestätigen, da sie die Kaiserkrönung vollzögen. Unter dem Kaiser Ludwig Iv. von Bayern erklärten jedoch 1338 die Kurfürsten, d. h. Wahl-sürsten, aus dem Kurverein zu Reuse am Rhein, daß hinfort ein von ihnen rechtmäßig gewählter König der päpstlichen Bestätigung nicht bedürfe; denn die deutsche Krone stamme von Gottes Gnaden, aber nicht von des Papstes Gnaden her. 2. Das Reichsgrundgeietz „Die goldene Bulle" 1356. Der Kaiser Karl Iv. von Luxemburg (1347—1378) erließ ein Gesetz über die Wahlordnung, das man die goldene Bulle nannte, weil ihm eine goldene Siegelkapsel angehängt war. Die sieben Kurfürsten, die „sieben Leuchter des Reiches", sollten hinfort den Kaiser wählen, und Frankfurt am Main sollte die Wahlstadt, Aachen dagegen die Krönnngsstadt sein. Es gab drei geistliche Kurfürsten, nämlich die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, und vier weltliche, nämlich die von Böhmen, der Pfalz, Sachsen-Wittenberg und Brandenburg. Durch dieses Gesetz erlangten die Kurfürsten fast völlig unumschränkte Macht, wodurch die Einheit Deutschlands allerdings nicht gefördert wurde. 3. Maximilians des Ersten Gesetze. Kaiser Maximilian l. (1493—1519) führte 1495 aus dem Reichstage zu Worms den ewigen Landfrieden ein. Niemand sollte den andern befehden, bekriegen, berauben, fangen, belagern, noch auch irgendein Schloß, Dorf, Hof oder Weiler einnehmen oder in Brand stecken oder beschädigen. Wer ihn brach, ward in Acht getan und an Leib und Gut bestraft. Doch durfte man immer noch nicht dem Landfrieden trauen,

9. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 89

1903 - Breslau : Goerlich
Ii 89 und zwar durch das Eingreifen Friedrichs. Der Belehnung war schon 1415 die erbliche Übertragung vorangegangen. Allein der Dichter wollte in einem Gesamtbilde die traurigen Verhältnisse der Mark, die Persönlichkeit Friedrichs und die Folgen seiner Wahl vorführen, daher gestattete er sich diese Abweichung. Iii. Johann Huß. Friedrichs Kampf gegen die Husstten. Worvereitung. Mit dem Kampfe gegen die Raubritter waren die Kriegsthaten Friedrichs I. nicht beendet. Wie es in jener kriegerischen Zeit nicht anders möglich war, hatte er noch viele Kämpfe zu führen; der bedeutendste unter ihnen war der Hussitenkrieg. Aarbietung. Johann Huß, war Professor zu Prag. Er lehrte Glaubenssätze, welche der Lehre der katholischen Kirche widersprachen; daher wurde er dem weltlichen Gerichte übergeben und 1415 zu Konstanz verbrannt. Seine Anhänger waren darüber sehr empört, überdies haßten sie, die meistens Czechen waren, die Deutschen. Daher scharten sie sich zusammen, trieben die Deutschen, die es mit Papst und Kaiser hielten, aus dem Lande und verübten gegen alle, die sich widersetzten, entsetzliche Greuel. Kaiser Sigismund beschloß die Hussiten mit Waffengewalt zur Ruhe zurückzuführen. Kurfürst Friedrich riet zur Milde und Mäßigung allem der Kaiser hörte nicht darauf. Er ernannte Friedrich zu seinem Feldherrn, gab ihm aber nicht genug Streitkräfte. Daher wurde das Rerchsheer wiederholt geschlagen. Aus Rache fielen die Hussiten in die Mark ein und verwüsteten die Dörfer und kleineren Städte furchtbar Ber der Belagerung von Bernau erlitten sie jedoch eine empfindliche Niederlage und zogen sich zurück. Der Krieg fand endlich durch gütliche Unterhandlungen ein Ende und auch hierbei wirkte Friedrich mit. Merttefung. Die Hussitenkriege begannen 1419, nach dem Tove Wenzels, denn die Hussiten erkannten Sigismund nicht als böhmischen König an. — Welche Veranlassung hatten die Hussitenkriege? a) Religiöse Begeisterung, b) nationaler Haß gegen die Deutschen. Wozu riet Friedrich? In wiefern bewies er hrer wieder seine Klugheit? Warum gelang die Unterwerfung der Hussiten nicht? a) Zuerst wurden ungenügende Streitkräfte gegen sie aufgeboten, d) Sie hatten eine neue und sehr wirksame Kampfesweise erfunden: sie waren in regelmäßigen Reihen, in großen Vierecken aufgestellt und meist durch eine Wagenburg geschützt, während ihre Reiter und mit Hakenbüchsen bewaffnete Schützen Unordnung in die feindlichen Reihen brachten, c) Jedes Heer kämpft tapfer, das von einem großen Gedanken beseelt ist (vergl. die Heere Napoleons I die Deutschen 1813 und 1870). An die Niederlage der Hussiten vor Bernau knüpft sich die Sage von der Besiegung der Hussiten durch die tapferen Weiber von Bernau. In Wirklichkeit wurde die Niederlage durch einen Angriff des märkischen Heerbannes und einen Ausfall der Bürger herbeigeführt. - ß.1?' Friedrichs fernere Regierung; fein Tod. Bahlfnntdr. ^bretung. Als Friedrich die Mark erhielt, umfaßte sie nur etwa ö80 Quadratmerlen mit etwa 160 000 Einwohnern. Die Einkünfte des Landesherr» betrugen nur etwa 90-100 000 M nach unserem Gelde

10. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 89

1894 - Breslau : Goerlich
- 265 — Tt 89 und zwar durch das Eingreifen Friedrichs. Der Belehnung war schon 1415 die erbliche Übertragung vorangegangen. Allein der Dichter wollte in einem Gesamtbilde die traurigen Verhältnisse der Mark, die Persönlichkeit Friedrichs und die Folgen seiner Wahl vorführen, daher gestattete er sich diese Abweichung. Iii. Johann Hnß. Friedrichs Kampf gegen die Hufstten. Doröereiturrg. Mit dem Kampfe gegen die Raubritter waren die Kriegsthaten Friedrichs I. nicht beendet. Wie es in jener kriegerischen Zeit nicht anders möglich war, hatte er noch viele Kämpfe zu führen; der bedeutendste unter ihnen war der Hussitenkrieg. Darbietung. Johann Huß, war Professor zu Prag. Er lehrte Glaubenssätze, welche der Lehre der katholischen Kirche widersprachen; daher wurde er dem weltlichen Gerichte übergeben und 1415 zu Konstanz verbrannt. Seine Anhänger waren darüber sehr empört, überdies haßten sie, die meistens Czechen waren, die Deutschen. Daher scharten sie sich zusammen, trieben die Deutschen, die es mit Papst und Kaiser hielten, aus dem Lande und verübten gegen alle, die sich widersetzten, entsetzliche Greuel. Kaiser Sigismund beschloß die Hussiten mit Waffengewalt zur Ruhe zurückzuführen. Kurfürst Friedrich riet zur Milde und Mäßigung, allein der Kaiser hörte nicht daraus. Er ernannte Friedrich zu seinem Feldherrn, gab ihm aber nicht genug Streitkräfte. Daher wurde das Reichsheer wiederholt geschlagen. Aus Rache fielen die Hussiten in die Mark ein und verwüsteten die Dörfer und kleineren Städte furchtbar. Bei der Belagerung von Bernau -erlitten sie jedoch eine empfindliche Niederlage und zogen sich zurück. Der Krieg fand endlich durch gütliche Unterhandlungen ein Ende und auch hierbei wirkte Friedrich mit. Vertiefung. Die Hussitenkriege begannen 1419, nach dem Tode Wenzels, denn die Hussiten erkannten Sigismund nicht als böhmischen König an. — Welche Veranlassung hatten die Hussitenkriege? a) Religiöse Begeisterung, b) nationaler Haß gegen die Deutschen. Wozu riet Friedrich? In wiefern bewies er hier wieder feine Klugheit? Warum gelang die Unterwerfung der Hussiten nicht? a) Zuerst wurden ungenügende Streitkräfte gegen sie aufgeboten, b) Sie hatten eine neue und sehr wirksame Kampfesweise erfunden: sie waren in regelmäßigen Reihen, in großen Vierecken aufgestellt und meist durch eine Wagenburg geschützt, während ihre Reiter und mit Hakenbüchsen bewaffnete Schützen Unordnung in die feindlichen Reihen brachten, c) Jedes Heer kämpft tapfer, das von einem großen Gedanken beseelt ist (vergl. die Heere Napoleons I., die Deutschen 1813 und 1870). An die Niederlage der Hussiten vor Bernau knüpft sich die Sage von der Besiegung der Hussiten durch die tapferen Weiber von Bernau. In Wirklichkeit wurde die Niederlage durch einen Angriff des märkischen Heerbannes und einen Ausfall der Bürger herbeigeführt. Iv. Friedrichs fernere Negierung; sein Tod. Mrchlspruch. Darbietung. Als Friedrich die Mark erhielt, umfaßte sie nur etwa 380 Quadratmeilen mit etwa 160 000 Einwohnern. Die Einkünfte des Landesherrn betrugen nur etwa 90—100 000 M nach unserem Gelde.

11. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 79

1911 - Berlin : Winckelmann
— 79 — Feuertode verurteilt, zum Scheiterhaufen geführt und verbrannt. Sein Freund Hieronymus vou Prag hatte im folgenden Jahre dasselbe Schicksal. Ter Hussitenkrieg. Die böhmischen Anhänger dieser beiden Männer nannten sich Hussiteu und wollten für Hussens Lehre Gut und Leben lassen. Vergebens ließ Sigismund feine Heere gegen sie führen; denn vor dem Brausen der begeisterten Kampfgefänge der Hussiten, vor ihren Sichelschwertern, ihren Keulen, Dreschflegeln und Morgensternen wichen alle Truppen. Die kaiserliche Heeresmacht wurde durch Z i s k a , den Anführer der Hussiten, besiegt, und die Schrecknisse des Krieges dauerten Sophienktrche in Konstantinopel. 16 Jahre, bis endlich ein Bertrag zustande kam. Aus den wilden Hussiten bildete sich die Gemeinde der böhmischen und mährischen Brüder oder die Brüdergemeinde, die sich trotz mancherlei Anfechtungen erhalten hat. 46. Albrecht Ii. 1438—1439. Friedrich Iii. (Iv.) 1440-1493. Maximilian 1. 1493—1510. Albrecht Ii. Kaiser Sigismund starb ohne männliche Erben, und sein Schwiegersohn, Albrecht Ii. von Österreich, wurde zum deutschen Könige erkoren. Mit diesem Herrscher beginnt die Reihe der habsburgischen Könige und Kaiser, die fast 400 Jahre lang (bis 1806) den deutschen Thron inne hatten. Albrecht starb schon im zweiten Jahre seiner Regierung auf der Rückkehr von einem unglücklichen Feldzuge gegen die Türken. Friedrich Iii. (Iv.).*) Auf ihn folgte Friedrich Iii., welcher der letzte *) Friedrich I\ . genannt, wenn Friedrich der Schöne mit eingerechnet wird.

12. Geschichtstabellen, Stammtafeln und Regentenlisten - S. 99

1875 - Kreuznach : Voigtländer
— 99 — 1419 —1467. Herzog Philipp Iii. der Gute von Burgund. 1420. Infant Heinrich der Seefahrer von Portugal (f 1460). Entdeckung der Insel Madeira. 1419 —1436. Der Hussitenkrieg. Calixtiner und Taboriten. 1422. Sigismund, ;nach Wenzels Tode König von Böhmen, bei Deuts ch-Brod von den Hussiten besiegt. Die Hussitenführer Johann Zizka (f 1424) und die beiden Pro cope (f 1433). 1423. Friedrich der Streitbare (aus dem Hause Wett in), Markgraf von Meissen, erhält das (durch das Erlöschen des askanischen Hauses erledigte) Kurfürstenthum Sachsen (Wittenberg). 1428 —1464. Cosmo von Medici in Florenz. 1429— 1431. Johanna Darc, die Jungfrau von Orleans. 1430. Krönung Karls Vii. von Frankreich in Rheims. 1431. Johanna Darc in Rouen verbrannt. 1431 —1448. Baseler Concil. 1433. Baseler Compactaten mit den Hussite^i 1434. Sigismunds Romfahrt und Kaiserkröni 1436—1450. Toggenburger Krieg (erster krieg in der Schweiz.) 1 gär/ 1438. G. Die Kaiser aus dem Hause Oesterreich. (Die Habsburger 1438—1740, die Lothringer 1745 — 1800.) 1438 —1439. Kaiser Albrecht Ii., Sigismunds Schwiegersohn und Erbe. 1438 —1457. Ungarn unter Albrecht (Kaiser), Wladislaw Iii. von Polen und Ladislaus P osthumus. 1440 —1470. Friedrich Ii. Eisenzahn, Kurfürst von Brandenburg. 1440* Erfindung der Buchdruckerkunst durch Johann Gutenberg (Johann Fust und Peter Schöffer). 1440—1493. Kaiser Friedrich Iii. 1442. Alfons V. von Aragonien erobert Neapel. 1444. Schlacht bei St. Jacob an der Birs (die Armagnacs besiegt). 1444. Die Soester Fehde gegen den Erzbischof von Köln. 7*

13. Abriß der allgemeinen Weltgeschichte bis auf die neueste Zeit - S. 181

1802 - Halle Leipzig : Ruff Ruff
Lis zu Ende des fünfzehnten Jahrhunderts. i8l Welche Lande behalten die Welfen noch übrig? Welche Fakrionen entstehen seit diesen Handeln? Haben die Wörter: Welf und Glbelliae, immer nur eine Bedeutung gehabt? Welche Bedeutung haben sie gehabt im teutschen Reiche? Welche in Italien? Wann bekriegten diese Faktionen einander vorzüglich in Italien? Seit wann erklären sich die Papste vorzüglich gegen das Haus von Hohenstaufen? Welches neue Herzogthum stiftete Friedrich l ? Was unternahmen die Lombardischen Städte? Was tritt bei den allgemeinen Unruhen an die Stelle der Justiz? Welche teutsche Fürsten zeichnen sich itzt durch Vor- rechte vor den übrigen aus? Was war der Hanseatische Bund? Wann entstand er? Wann besteigt Graf Rudolph von Habsburg den ttuu schen Königsthron? Welches Herzogthum bringt Rudolph an sein Haus? Welches Haris hat seit 1457 den teutschen Königsthron in Eins weg besessen? Warum ist Alberts l. Regierung aumerkenswerth? Gegen wen ward der Gchwcizerdund gestiftet? Wann wird die aoldne Bulle bekannt gemacht? Was ist die goldne Bulle? Was wird unter andern in der goldnen Bulle festgesetzt? Von wem sollten die teutschen Königs - und Kaiserwah» len unabhängig seyn? Wann fängt die vierzigjährige Trennung in der Kirche an? Wer waren die Husiiten? Was lehrten Huß und Hieronymus von Prag? Wer war teutscher Kaiser 1 als die Kirchenversammlung zu Costniz beide Männer verbrennen ließ? Was thaten die Anhänger dieser Männer / nach ihrer unaerechtcn Hinrichtung? Wie lange dauerte der Hussitenkrieg? Welcher Feldherr zeichnete sich bei Len Hussiten aus? Wer soll Las Pulver erfunden haben? Wann ward der Gebrauch des Pulvers im Kriege ge- wohnlich? Weiß man die Zeit dieser Erfindung gewiß? Mit wem fängt die fortwährende Reihe der Kaiser aus dem Habsburg - österreichischen Hause an? Welches

14. Bd. 1 - S. XV

1911 - Leipzig : Wiegandt
— Xv 12. Beerdigung von Pestleichen. 1536. 13. Von den Flagellanten oder Geißelbrüdern. 1260.1350.1414 14. Von der Wirksamkeit des Bußpredigers Johann von Capistrano. 1452 ..................................... Seite 127 128 129 6. Iur Geschichte des Schulwesens. 1. Gründung der Nikolaischule. 1395. 1511 ......................................132 2. Gründung der Universität zu Leipzig. 1409 ...................................... 134 3. Der Rat zu Leipzig schenkt der Universität ein Haus. 1409 . . . 4. Die Markgrafen schenken der Universität Einkünfte. 1452 . . . 5. Gerichtsbarkeit der Universität und der Stadt über die Studenten. 1452. 6. Aus dem Leben der Studenten. 1468. 1482. 1510. 1520. 1539. 1545 ...................................... 7. Erneuerung der Universitätsordnung durch Herzog Georg. 1502 . . . Seite 136 137 137 138 143 Ii. Kulturgeschichtliche und politische Bewegungen im 12.-15. Jahrhundert. 1. Das aufstrebende Bürgertum im Kampfe gegen markgräfliche Gewalt. 1. Fehde gegen den Markgrafen Dietrich. 1215......................143 2. Vertrag zwischen dem Markgrafen und seinen Gegnern. 1216 . . . 145 3. Gewaltstreich des Markgrafen Dietrich gegen die Stadt Leipzig. 1216. 146 2. Im Kampfe für das Erbe der Wettiner. 1307. 1. Ansprache des Markgrafen Friedrich an seine Mannen vor der Schlacht bei Lucka ......... 148 2. Chronikbericht über die Schlacht bei Lucka...........................150 3. Aus den Hussitenkriegen. 1. Bündnis der rheinischen Kurfürsten mit Markgraf Friedrich (d. Streitb.) gegen die Hussiten. 1421 . . . 151 2. Leipzig stellt Mannschaften und Kriegsgerät für den Kurfürsten. 1426. 1429 152 3. Arten der Bewaffnung im Hussitenkrieg ..........................155 4. Nachrichten des Leipziger Ratsdieners Wenzlaw aus Böhmen über die Hussiten. 1426 ................................ 5. Niederlage des kurfürstlichen Heeres bei Außig. 1426 ............................... 6. Der Rat von Rochlitz warnt den Leipziger Rat vor hufsitifchen Brandstiftern. 1426 ................................ 7. Friedrichs d. Streitb. letzte Worte an seine Söhne. 1428 .... 8. Einfall der Hussiten in die Mark Meißen. 1429. 1430 ................................ 158 9. Der Bischof von Merseburg erteilt 40tägigen Ablaß allen, die an der Befestigung Leipzigs gegen die Hussiten arbeiten. 1430 ................ 4. Aus dem Bruderkrieg. 1446—51. 1. Leipzig stellt Mannschaften und Kriegs« gerät für den Kurfürsten. 1446 . 2. Der Kurfürst meldet dem Vogt und dem Rat zu Leipzig den Abschluß des Waffenstillstandes. 1447 . . 3. Erneute Kriegsforderungen an die Stadt Leipzig. 1449 ..................... 155 156 157 158 159 161 162 163 Das Zeitalter der Reformation. I. Unmittelbare Ursachen der Reformation. 1. Ablaßbrief des Kardinals Raymundus an Wolfgang Peilicke. 1502 . . . 164 2. Gunftbrief Kaiser Maximilians für den Ablaßhandel. 1516..............................166 3. Tetzels Ablaßreisen......................166 4. Überfall auf Tetzel bei Jüterbogk. 1517 168 5. „Päpstliche Specialconcession, so Tetzel gehabt"........................................168 6. Aus Tetzels Ablaßinstruktion. 1517 . 169 7. Ablaßbrief Tetzels an einen Leipziger Bürger. 1516................................ 8. Ablaßbrief Tetzels an einen Wurzener Bürger. 1516................................ 9. Formular einer vollkommenen Absolution ....................................- 10. Herzog Georg über Tetzels Ablaß im Leipziger Dominikanerkloster. 1517 . Ii. Für und wider Luther unter Herzog Georg. 1. Unterredungen mit Luther. a) Unterredung in Alteuburg. 1519 1. Antwort Tetzels an Miltitz auf dessen Einladung nach Altenburg zu kommen................................176 172 173 174 175 2. Brief Luthers nach der Altenburger Unterredung and.kurfürsten. 1519 177 3. Brief von Miltitz nach der Altenburger Unterredung an den kursächsischen Rat Pfefsiuger. 1519 178

15. Nicolaisches Realienbuch - S. 51

1906 - Berlin : Nicolai
51 zollern. Friedrich hatte zunächst schwere Kämpfe mit den Raubrittern zu be- stehen, die ihn spottweise nur „Nürnberger Tand" (Spielzeug) nannten. Aber durch Festigkeit und Klugheit gelang es ihm, einige der Aufsässigen für sich zu gewinnen und. den Landfrieden durchzuführen. Die festen Burgen der Quitzows (Friesack und Plaue) jedoch vermochte er nur nnt Hilfe mehrerer Nachbarfürsten zu erobern. Tie gefangenen Ritter begnadigte er. In wenigen Jahren hatte er die Ruhe im Lande hergestellt. Nachdem er die Statthalter- schaft seiner Gemahlin, der „schönen Else" (Elisabeth, Prinzessin von Bayern) übertragen hatte, begab er sich nach Konstanz am Bodcnsee, wohin Kaiser Sigismund ein allgemeines Konzil (Kirchenversammlnng) und einen Reichstag berufen hatte. Dort versuchte man die Einheit der Kirche wiederherzustellen, indem an Stelle der drei vorhandenen Päpste ein neuer Papst gewählt wurde. Ferner wurde die Lehre des Prager Professors Johann Hus als Irrlehre verworfen und Hus als Ketzer verbrannt. 2. Übertragung der Mark mit der Kurwürde. Ans dem Reichstage in Konstanz übertrug Kaiser Sigismund 1415 dem Burggrafen Friedrich ans besonderer Gunst die Mark Brandenburg mit der Kurwürde und dem Erz- kämmereramte als erblichen Besitz. Noch in demselben Jahre fand im „Hohen Hause" in Berlin (jetzt Lagerhaus, Klosterstraße 76) die feierliche Huldigung der Stände der Mark statt, wobei der Kurfürst den Städten, Rittern und der Geistlichkeit ihre Rechte und Freiheiten bestätigte. — Die feierliche Be- lehnung Friedrichs durch den Kaiser geschah ebenfalls in Konstanz 1417. So kam die Mark Brandenburg, das Stammland des preußischen Staates, an das Herrscherhaus der Hohenzollern. 3. Als Kurfürst bestrebte sich Friedrich, auch ferner die Ruhe und Ordnung im Lande aufrecht zu erhalten. Leider wurde er im Dienste des Kaisers viel von der Mark ferngehalten. Als kaiserlicher Feldherr führte er das Reichsheer gegen die Hussiten; infolgedessen verheerten diese die Mark (die Hussitenkriege!). In: Kampfe mit den pommerschen Herzögen erwarb er einen Teil der Uckermark. Im Jahre 1426 übertrug er die Verwaltung der Mark seinem Sohne Johann und kehrte aus seine Besitzungen in Franken zurück, wo er 1440 starb. In der Siegesallee steht sein Denkmal, das als Nebenfigur den Grafen Hans von Hohenlohe zeigt. Dieser fiel 1412 im Kampf am Kremmer Damm (Gemälde in der Klosterkirche). Tie Hussitenkriege (1410—1436). 1. Veranlassung. Die Verbrennung des Predigers Hus in Konstanz hatte die Gemüter seiner Anhänger außerordentlich erregt. Als man ihnen auch noch den Empfang des Abendmahls unter beiderlei Gestalt (Brot und Wein) streng untersagte, erregten die Hussiten (Tschechen) in Prag einen großen Aufftand, der sich über ganz Böhmen verbreitete und der Anfang zu den furchtbaren Hussitenkriegen wurde. 2. Siegreiches Vorgehen der Hussiten. Von religiöser Begeisterung und Haß gegen die Deutschen erfüllt, schlugen die Hussiten unter ihrem An- 4*

16. Nicolaisches Realienbuch - S. 51

1906 - Berlin : Nicolai
51 golsera. Friedrich hatte zunächst schwere Kümpfe mit den Raubrittern zu be- stehen, die ihn spottweise nur „Nürnberger Tand" (Spielzeug) nannten. Aber durch Festigkeit und Klugheit gelang es ihm, einige der Aufsässigen für sich zu gewinnen und den Landfrieden durchzuführen. Die festen Burgen der Quitzows (Friesack und Plaue) jedoch vermochte er nur mit Hilfe mehrerer Nachbarfürsten zu erobern. Die gefangenen Ritter begnadigte er. In wenigen Jahren hatte er die Ruhe im Lande hergestellt. Nachdem er die Statthalter- schaft seiner Gemahlin, der „schönen Else" (Elisabeth, Prinzessin von Bayern) übertragen hatte, begab er sich nach Konstanz am Bodensee, wohin Kaiser Sigismund ein allgemeines Konzil (Kirchenversammlung) und einen Reichstag berufen hatte. Dort versuchte man die Einheit der Kirche wiederherzustellen, -indem au Stelle der drei vorhandenen Päpste ein neuer Papst gewählt wurde. Ferner wurde die Lehre des Prager Professors Johann Hus als Irrlehre Derworfen und Hus als Ketzer verbrannt. 2. Übertragung der Mark mit der Kurwürde. Aus dem Reichstage in Konstanz übertrug Kaiser Sigismund 1415 dem Burggrafen Friedrich ans besonderer Gunst die Mark Brandenburg mit der Kurwürde und dem Erz- tämmereramte als erblichen Besitz. Noch in demselben Jahre fand im „Hohen Hause" in Berlin (jetzt Lagerhaus, Klosterstraße 76) die feierliche Huldigung der Stände der Mark statt, wobei der Kurfürst den Städten, Rittern und der Geistlichkeit ihre Rechte und Freiheiten bestätigte. — Die feierliche Be- lehnung Friedrichs durch den Kaiser geschah ebenfalls in Konstanz 1417. So kam die Mark Brandenburg, das Stammland des preußischen Staates, mx das Herrscherhaus der Hohenzolleru. 3. Als Kurfürst bestrebte sich Friedrich, auch ferner die Ruhe und Ordnung im Lande aufrecht zu erhalten. Leider wurde er im Dienste des Kaisers viel von der Mark ferngehalten. Als kaiserlicher Feldherr führte er das Reichsheer gegen die Hussiten; infolgedessen verheerten diese die Mark (die Hussitenkriege!). Im Kampfe mit den pommerscheu Herzogen erwarb er einen Teil der Uckermark. Im Jahre 1426 übertrug er die Verwaltung der Mark seinem Sohne Johann und kehrte aus seine Besitzungen in Franken Zurück, wo er 1440 starb. In der Siegesallee steht sein Denkmal, das als Nebenfigur den Grasen Hans von Hohenlohe zeigt. Dieser siel 1412 im Kamps am Kremmer Damm (Gemälde in der Klosterkirche). Die Hussitenkriege (1419—1436). 1. Veranlassung. Die Verbrennung des Predigers Hus in Konstanz hatte die Gemüter seiner Anhänger außerordentlich erregt. Als man ihnen auch noch den Empfang des Abendmahls unter beiderlei Gestalt (Brot und Wein) streng untersagte, erregten die Hussiten (Tschechen) in Prag einen -großen Aufftand, der sich über ganz Böhmen verbreitete und der Anfang zu den furchtbaren Hussitenkriegen wurde. 2. Siegreiches Vorgehen der Hussiten. Von religiöser Begeisterung und Haß gegen die Deutschen erfüllt, schlugen die Hussiten unter ihrem An- 4*

17. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 74

1854 - Leipzig : Hirschfeld
74 Friedrich der Streitbare. Doch wir müssen hier davon abstehcn, einzelne Fehden aufzuzählen, deren man in der Lebensgeschichte Fricdrich's des Streitbaren gegen vierzig zählt, und welche sammt seinen Kämpfen im Hussiten- kriege seinen Heldenruhm durch ganz Deutschland trugen, und wollen nur noch seiner Betheiligung am Hussitenkriege gedenken, welche, nach bester Ueberzeugung von ihm geschehene, Betheiligung freilich für unsere Vorältern namenloses Weh im Gefolge hatte. Auf die dringende Bitte des Königs Sigismund zog Fried- rich der Streitbare, den Unglimpf in Kostnitz vergessend, mit seinem Bruder Wilhelm Ii. an der Spitze eines gegen 30,000 Mann zäh- lenden Heeres 1420 nach Böhmen, dem König zu Hülfe. Im Juni belagerte er, vereinigt mit dem deutschen Reichsheere, die Stadt Pr ag. Unter sämmtlichen Fürsten des Heeres ward der tapfere Markgraf Friedrich von Meißen dazu auscrsehen, einen Angriff auf die wich- tigen Schanzen im Osten der Stadt zu machen, der jedoch mit starkem Verluste mißlang. Der König ließ dem Markgrafen für die bei diesem Angriffe bewiesene Tapferkeit eine glänzende Anerkennung zu Theil werden, indem er, im-freien Lager vor Prag, mit Krone und allen königlichen Machtzeichen geschmückt auf dem Throne sitzend, Friedrich den Streitbaren mit seinem Bruder Wilhelm und Friedrich dem Jüngeren von Thüringen mit allen ihren Ländern und Be- sitzungen feierlich belehnte. — Unwillig über die geringe Unterstützung der Böhmen gingen Friedrich und Wilhelm, nachdem die böhmi- schen Herren den König bewogen hatten, die Belagerung von Prag aufzuheben, in ihre Lande zurück. Markgraf Friedrich, der bei den Fortschritten, welche inzwischen die Hussiten gewonnen hatten, befürchten mußte, sie könnten verhee- rend auch in sein Land einfallen, schloß für diesen Fall sammt seinem Bruder Wilhelm und dem thüringer Vetter ein Schutz- und Trutz- bündniß mit den Kurfürsten von Mainz, Trier, Köln und der Pfalz und mit andern deutschen Fürsten. Alsdann zog er im August 1421 auf den Ruf des Königs abermals nach Böhmen, wo er die von den Hussiten angegriffene Stadt Brir nach tapferer Gegenwehr behauptete. Während nach diesem Kampfe auf der meißner Seite kaum 50 Mann vermißt wurden, sollen von den Hussiten 2000 auf der Wahlstatt ge- blieben und 600 Mann als Gefangene in Friedrich's Hände gefallen sein. Dieser meinte, durch der Ketzer Blut Gott zu ehren, und gab Befehl, die sämmtlichen Gefangenen niederzumetzeln. Nachdem cs ihm hierauf gelungen, den ganzen leitmeritzer Kreis sammt den Städten Kadan und Kommotau in seine Gewalt zu bringen, zog er mit dein Reichshecr zur Belagerung vor Saatz. Da aber der erwartete König mit dem Ungarisch-böhmischen Heere ausblieb und der Hussitenanfüh- rer Johann Ziska 'mit seinem neuen Heere sich immer furchtbarer machte, so fanden sich die Reichsfürsten bewogen, die Belagerung auf- zuhebcn und sich eiligst über die Berge zurückzuziehcn. Auf dem Reichstage zu Nürnberg, den der König, um die deut- schen Fürsten zu kräftigerer Beihülfe aufzufordern, im I. 1422 zusam- menrief, stellte unter Andern Friedrich der Streitbare für sich und

18. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 219

1916 - Leipzig : Ploetz
Deutschland. 219 Konkordate, mit den Deutschen, Engländern und Romanen, zum Abschluß, die aber nicht zur Abstellung der Mißbräuche führen. 1415. Sigismund überträgt in Konstanz dem Burggrafen von Nürnberg, Friedrich Vi. von Hohenzollern, als Belohnung für wichtige ihm und dem Reiche geleistete Dienste die Mark Brandenburg mit der Kur- und Erzkämmerer- würde (Belehnung 18. April 1417). (S. Anhang I.) 1423. Sigismund belehnt Friedrich den Streitbaren, Markgrafen von Meißen, aus dem Hause Wettin (s. S. 192, 217) mit dem Kurfürstentum Sachsen-Wittenberg, nach dem Aussterben der dort regierenden Askanier (S. 203). In Sachsen-Lauenburg (S. 198, 203, 214) regieren Askanier noch bis 1689, dann kommt das Land an Hannover. 1419—1436. Hussitenkrieg. Entrüstung der Böhmen über Hus’ Hinrichtung. Seine Anhänger, Hussiten, auch Utraquisten genannt (weil sie das Abendmahl sub utraque specie, Brot und Wein, auch für die Laien verlangen), wollen die Ausübung ihrer vom Konzil verworfenen Lehre mit Gewalt durchsetzen. König Wenzel sucht zu vermitteln; nach seinem Tode 1419 Aufstand in Prag. Ziska, Anführer der Hussiten. Sigismund, Erbe der böhmischen Krone, wird zwar in Prag gekrönt, muß aber das Land bald verlassen. Die 1421 in Böhmen eindringenden Reichstruppen werden zurückgeschlagen, Sigismunds Heer wird 1422 bei Deutsch-Brod vernichtet. Ver- heerende Züge der Hussiten in die umliegenden Länder (Öster- reich, Bayern, Franken, Sachsen, Schlesien, Lausitz, Branden- burg); öftere Niederlagen der gegen sie auf- gebotenen Reichsheere. 1431—1449. Konzil zu Basel, zur Wiederherstellung des Friedens und zur Durchführung der kirchlichen Re- formen berufen. Durch Gesandte des Konzils wird ein Vergleich mit den gemäßigten Hussiten (Kalixtinern, Utraquisten) ge- schlossen: Prager Kompaktaten 1433; die Taboriten (Tabor, Stadt in Böhmen), die den Vergleich nicht annehmen, werden bei Böhmisch-Brod 1434 besiegt; Sigismund zieht 1436 in Prag ein. Während dieser Bedrängnis durch die Hussiten ist Sigis- mund als König von Ungarn in beständige Kriege mit den Türken im Osten verwickelt. (Vgl. S. 184. 234.) Im Westen des Reiches erhebt sich die Macht der französischen Herzoge von Burglind (S. 224 f.), die ansehnliche deutsche Reichslehen an sich bringen. Philipp der Kühne (S. 224) verschafft seinem zweiten Sohne die Nachfolge in Brabant und Limburg; sein Enkel Philipp der Gute erbt diese Länder und außerdem 1428 die Grafschaften Holland, Seeland, Hennegau, bald auch

19. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 97

1884 - Hannover : Helwing
97 nach der Erffnung des Konzils nach Konstanz, ward aber schon nach wenigen Wochen vor dem Verhr verhastet und in ein ekelhaftes, unge-sundes Gefngnis gesetzt. Sigismund kam erst spter auf das Konzil; als er von dem an Hu verbten Unrechte hrte, forderte er zwar unwillig dessen Befreiung, lie sich aber bald durch die Worte der Geist-lichen beruhigen, einem Ketzer brauche man sein Wort nicht zu halten. So ward das freie Geleit gebrochen. Obwohl Hu seine Lehren gengend aus der heiligen Schrift verteidigen konnte, forderte man doch, er solle sie abschwren. Dagegen erklrte er: Wenn man mich aus der Bibel eines Irrtums berfhrt, so will ich gern widerrufen; wo nicht, so werde ich bis in den Tod meinem Glauben getreu bleiben." Da ver-dmmte ihn das Konzil zum Feuertode. 1415 Stckweise ri man ihm seine Priesterkleidung ab, stie ihn damit aus dem priesterlichen Stande und bergab seinen Leib dem Tode, seine Seele dem Teufel." Und ich", sprach Hu, befehle sie in die Hnde meines Herrn Jesu Christi." Eine papierne, mit Teufeln bemalte Mtze mit der Inschrift: ..Erzketzer!" ward ihm aufgesetzt! Dann fhrten ihn die Henker zum Richtplatze. Vor dem Holzsto fiel er auf seine Kniee und betete. Die Henker banden ihn und umlegten ihn bis an den Hals mit Holz und Stroh. Die Flamme loderte empor, und Hu sang laut: Christe, du Lamm Gottes, erbarme dich!" Als er dies zum drittenmal thun wollte, trieb ihm der Wind Rauch und Flamme ins Gesicht, da er erstickte. Seine Asche ward in den Rhein gestreut, damit den Bhmen nichts bliebe, das sie verehren knnten. Im folgenden Jahre starb auch Hu' Freund, Hiero-nymus von Prag, den Feuertod. d. Die Hussitenkriege. Hussens Anhnger, die Hussiten, ent-brannten bei der Nachricht von dem Tode ihres geliebten Lehrers in wildem Zorne und erhoben sich gegen die Geistlichen und gegen den wortbrchigen Kaiser." So entstand der furchtbare Hussitenkrieg, in welchem Bhmen, Bayern, Franken und Meien verwstet wurden. Vergebens wurde das Reichsheer gegen sie aufgeboten; man mute ihnen den Kelch beim Abendmahle, den sie vor allem verlangten, zugestehen. Nachkommen der Hussiten sind die bhmischen Brder, die trotz aller Verfolgung das reine Evangelium jahrhundertelang bewahrt haben. e. Die Hohenzolleru in der Mark Brandenburg. Nach dem Aussterben des Hauses Ballenstdt erlebte die Mark Brandenburg unter den bayrischen (seit 1323) und bhmischen (seit 1373) Markgrafen eine trbe Zeit; die Raubritter plnderten Drfer und Städte. Die Markgrafen selbst wohnten nicht in der Mark; ihre Statthalter aber vermochten den Rubern gegenber nichts. Da erbte Kaiser Sigismund die Mark und gab ihr einen weisen und krftigen Statthalter, Friedrich Vi. von Hohenzollern, Burggrafen zu Nrnberg. Die Stammburg der Hohenzollern liegt in Schwaben; ein Zweig derselben erhielt das Burg- Hosfmeyer und Hering, Erzhlungen. ^

20. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 137

1878 - Berlin : Nauck
1. Kapitel. Verfall der Kaisermacht und des Papstthums. 137 das Rathhaus in Prag, und König Wenzel starb vor Schreck (1419). Sein Nachfolger Sigismund reizte durch Hrte die Hussiten noch mehr, und so entstand 1420 1436 der Husfitenkrieg. -Zwar spalteten sich die Hussiten bald in eine gemigte Partei, oie Kelchner (Calixtiner) und eine strengere, die Taboriteu; aber Sigismund wute dies nicht zu benutzen. Vergebens wurde ein Kreuzheer gegen sie gesandt; Sigismund selbst wurde von Zizka 1422 bei Deutschbrod geschlagen, und mit frchterlicher Grausamkeit wtheteu die Hussiten unter Anfhrung des zuletzt erblindeten Zizka (Prachatitz; Kom-motan; Kuttenberg). Auch nach Zizka's Tode dauerte der furcht-bare Kampf fort. Die Taboriten, der eine Theil unter Prokop Rasa, der andere, die Waisen, unter einem Kriegsrath, an dessen Spitze spter Prokop der Kleine stand, zogen plndernd, mordend und brennend nach Oesterreich, Ungarn, Sachsen, Meien, Schlesien, Franken, Brandenburg, ja bis nach Pommern und Danzig, und vergebens wurden neue Kreuzheere gegen sie auf-geboten. Endlich wurde im I. 1433 ein Vertrag mit den Kelchnern auf dem im I. 1431 erffneten Concil zu Basel geschlossen, durch welchen ihnen die Ertheilnng des Abendmahls unter beiderlei Gestalt und die Erlanbni, das Wort Gottes in der Landessprache zu verkndigen, zugesichert ward< Diejenigen Hussiten, welche diesen Vergleich (die Baseler Compactaten) nicht anerkannten, wurden i. I. 1434 bei Bhmischbrod unweit Prag geschlagen; auch Sigismund genehmigte den Vertrag, ver-sprach den Hussiten Duldung und konnte, nun auch von ihnen anerkannt, 1436 seinen Einzug in Prag halten. Obgleich Sigismund spter den Vertrag nicht hielt, _ so waren doch die Hussiten in Bhmen anfangs in einer gnstigen Lage; ja Bhmen erhielt sogar 1458 an Georg Podiebrad einen calixtinischen König. Doch nach seinem Tode verloren die Kelchner immer mehr an Bedeutung, und im 16. Jahrhundert verschwanden sie ganz ans der Geschichte. Von den Taboriten dagegen stammen die bhmischen Brder, die vielfach verfolgt (Grubenheimer), den-noch fortbestanden,, und spter zum Theil in die vom Grafen Zm-zendorf gestiftete evangelische Brdergemeinde (..139) bergegangen sind. Unter Sigismunds Regierung gingen Bedeutende Vernderungen in Deutschland vor. Nach dem Aussterben der Sachsen-Wittenbergischen Linie gab der Kaiser das Land mit der Kurwrde dem Markgrafen Friedrich von Meien aus dem Haufe Wettin fr die im Hussitenkriege geleisteten Dienste (1422). Schon* frher hatte er in Geldverlegenheit Brandenburg an Jobst von Mhren ver-pfndet (traurige Lage des Landes), und nach beffen Tode 1411 fr 400,000 Goldgulden an den Burggrafen von Nrnberg, Friedrick Vi. v. Hohenzollern, der i. I. 1415 in dankbarer Anerkennung der groen Verdienste, die er sich um den Kaiser erworben hatte, das Land und die Kurwrde erblich und eigentmlich erhielt,