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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 115

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
115 fcf> c n Hofes nicht haben vermeiden können, und er hatte unbezweifelt den grossen Einfluß verloren, den er auf die Angelegenheiten des Reichs besaß und den er so umsichtig zum Schutze der Reformation benutzte. — Hätte in S a ch- sen nie eine andere große Begebenheit staltgefunden als die Kirchenverbefferung, so würde diese allein hinrei- chen, diesem einen geehrten Namen in der Geschichte zu machen; und hatte Sachsen keine großen und berühm- ten Männer seines Stammes mehr aufzuweisen, als vr. Martin Luther und Kurfürst Friedrich den Weisen, so würden die Verdienste dieser beiden Edlen genügen, um den Sachsen einen wichtigen Anthcil an dem Wirken zur Aufklärung und zum Wohle der gcsammten Menschheit einzuräumen. Dreiundzwanzigstes Capitel. Friedrich des Weisen Thätigkeit in den Reichs- angelegenheiten und weiterer Fortgang der Kirchenverbesserung. Ein ganz besonders günstiges Ereigniß für die Refor- mation war der Hintritt Kaiser Maximilian s am I2tcn Januar 1519, denn nun erhielt Kurfürst Friedrich bis nach erfolgter neuen Kaiserwahl die Neichsverweserschaft in allen Ländern, in denen das sächsische Recht galt, ge- bot also über die Hälfte des deutschen Reichs mit kaiser- licher Machtvollkommenheit und war um so eher im Stande, Luthern und seine Lehre zu schützen. Derpapst und alle Gegner der Reformation mußten, um den mächtigen Kur- fürsten sich nicht abgeneigt zu machen, den Streit ruhen lassen, und so gewann »die Reformation Zeit sich zu ver- breiten und zu befestigen. Bei der Kaiserwahl hatte Kurfürst Friedrich den allerwichtigsten Einfluß; seine Stimme galt am allermehr- sten, und die Könige von Spanien, Frankreich und England bewarben sich um seine Gunst, um die Kaiser- krone zu gewinnen; ihm wurden grosse Geldsummen gebo- ten, doch edelmüthig wiess er sie zurück und erklärte, daß

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1. Neuzeit - S. 47

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 47 — 2. Was gefällt uns am Kurfürsten Friedrich? a. Seine Unbestechlichkeit und Redlichkeit. Alle Fürsten und Herren suchten aus der Kaiserwahl Kapital zu schlagen und ließen sich daher ihre Stimme oder ihre Mitwirkung mit größeren oder geringeren Summen bezahlen. Diese Bestechlichkeit mißbilligen wir im höchsten Grade. Um so mehr gefällt uns die Unbestechlichkeit des Kurfürsten Friedrich, der auf die Kaiserwahl einen großen Einfluß ausüben und daher nach der Sitte der damaligen Zeit denselben für eine hohe Summe verkaufen konnte. Er aber läßt sich nicht vom Golde blenden, sondern schlägt nach bestem Wissen und Gewissen den Enkel Maximilians I. vor. So verdient er den Zunamen der Weise mit Recht, denn von einem Weisen erwarten wir, daß er den Mahnruf des Dichters genau befolgt: „Nicht an die Güter hänge dein Herz, die das Leben vergänglich zieren!" „Üb' immer Treu und Redlichkeit bis an dein kühles Grab und weiche keinen Finger breit von Gottes Wegen ab." b. Seine Fürsorge für Luther. Kaiser Maximilian hatte ihm warm ans Herz gelegt, den Wittenberger Augustinermönch Martinus fleißig zu bewahren. Diesen Rat hat er genau befolgt; deshalb ließ er es nicht zu, daß sich Luther in Rom verantworten sollte, weil der Kurfürst wußte, daß in Rom dessen Sicherheit gefährdet war. Die Vollstreckung des Bannes gestattete er nicht und drang auch daraus, daß der neue Kaiser Luther vor den Reichstag berief und ihm freies Geleit gewährte. Als Luther mit der schwersten Strafe, der Reichsacht, belegt war, zog er seine. schützende Hand nicht von ihm zurück, obgleich er damit des Kaisers Freundschaft aufs Spiel setzte. Auf der Wartburg empfand Luther die Wahrheit des Bibelwortes: „Ein treuer Freund ist ein starker Schutz; wer den hat, der hat einen großen Schatz." Ohne seinen kurfürstlichen Beschützer wäre Luther zweifellos frühzeitig wie Hus dem Papste zum Opfer gefallen, und das große Werk der Reformation wäre, wie zur Zeit des Hus, im Keime erstickt worden. Wie Luther, der gottbegnadete Schöpfer des Reformationsgedankens, dies am Grabe des Kurfürsten dankbar anerkannte und freudig bekannte, so müssen auch wir ihm jederzeit den schuldigen Dank zollen. 3. Was mißfällt uns am Papst? Wir mißbilligen: . a. Seine Verschwendungs- und Genußsucht. Als oberster Seelenhirt hätte der Papst die Pflicht gehabt, den Christen ein leuchtendes Vorbild christlicher Einfachheit und Genügsamkeit zu geben; aber er zeichnete sich gleich seinen Vorgängern durch Üppigkeit, Prunk-, Genuß-und Verschwendungssucht aus und suchte darin alle weltlichen Fürsten zu übertreffen und zu überbieten. So verdiente er nicht den Namen eines Nachfolgers auf dem Stuhle Petri.

2. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 128

1904 - Leipzig [u.a.] : Teubner
128 Vierte Periode. 15171648. Reformation und Gegenreformation. Fronen, Aufhebung der Leibeigenschaft und dazu das Recht der Pfarrer-whl. An vielen Orten muten ihnen die Grundherren nachgeben. Auch unter einigen ihrer Fhrer tauchte der Plan auf, eine starke Reichs-gewalt zu schaffen, da nur ein mchtiger Kaiser, der allein im Reiche herrsche, allen Schutz und Schirm zu gewhren vermge. Luther sprach sich anfangs dahin aus, da man die gerechten Forderungen der Bauern erfllen solle. Als aber die Thringer Scharen, von den; schwrmerischen Thomas Mnz er geleitet, viele alte Klster strmten und nieder-brannten, verlangte er zornig von den Fürsten die Unterwerfung der ruberischen und mrderischen Bauern". Bei Frankenhausen (s. von Sondershausen) wurden ihre schlecht gersteten Haufen von dem Heere Philipps von Hessen und Johanns von Sachsen aus-einandergetrieben; auch die sddeutschen Scharen unterlagen den Feld-Hauptleuten der Städte und Fürsten. Der Prophet" Mnzer wurde unter Qualen hingerichtet. Fast berall aber wurde der Druck, der den Aufstand hervorgerufen hatte, noch vermehrt, und der Bauernstand ver-sank in Roheit und stumpfe Gleichgltigkeit. 21. Ausbreitung der Reformation. 1. Luthers Reformation. So ungnstig nun auch diese revolu-tionren Bewegungen auf den Fortgang der Reformation einzuwirken drohten, so wenig vermochten sie sie doch mit ins Verderben zu ziehen. Da Luther selbst die Bilderstrmer und Bauern bekmpft und sich von Sickingen fern gehalten hatte, war ein Beweis dafr, da er keine Re-volntion wollte. So bildeten sich denn bald unter seiner Mitwirkung in mehreren selbstndigen Reichsgebieten evangelische Landeskirchen. Diejenigen Fürsten und Magistrate freier Städte, welche es mit Luther hielten, begannen innerhalb ihres Gebietes die Neuordnung der religisen Angelegenheiten in die Hand zu nehmen. Das erste deutsche Land, das eine evangelische Kirche erhielt, war das Kurfrstentum Sachsen. Zwar war der Kurfürst Friedrich der Weise, der der Reformation freien Lauf gelassen hatte, jeder Gewaltmaregel abgeneigt gewesen; aber gleich nach seinem Tode (1525) fhrte der Kurfürst Johann der Bestndige eine neue Kirchenordnung ein. Er lie die Kirchen und Schulen seines Landes (von Luther und seinen Mitarbeitern [Melcmchthon]) visitieren, die eingeschlichenen Mibruche abstellen, Klster aufheben, viel Kirchengut, das bisher Bischfen berwiesen war, einziehen und zur Grndung von Schulen und Krankenhusern verwenden, ganz unwissende Prediger absetzen, die tauglichen in ihren neuen Pflichten unterweisen und zu ihrer Beaufsichtigung Superintendenten einsetzen. Er selbst wurde der oberste Bischof fr die ueren Angelegenheiten der Kirche in seinem Lande.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 13

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 13 sie bald, und ihr Bund war für das Gedeihen des schwierigen Refor- mationswerkes von ganz besonders wohlthätigem, förderndem Einflüsse. Ihr beiderseitiges Verhältniß wird am besten durch Luthers eigene, kernige Worte charakterisirt: „Meine Schale mag ziemlich hart sein, aber mein Kern'ist weich und süß; ich bin dazu geboren, daß ich mit den Rotten und Teufeln niuß kriegen und zu Felde liegen, darum meine Bücher viel stürmisch und kriegerisch sind. Ich muß die Klötze und Stämme ausrotten, Dornen und Hecken weghauen, die Pfützen ausfüllen und bin der grobe Waldrechter, der Bahn brechen und zu- richten muß. Aber Magister Philipp fähret säuberlich und stille daher, bauet und pflanzet, säet und begießt mit Lust, nachdem ihm Gott gegeben seine Gaben reichlich." 4. Luther auf dem Reichstage zu Worms 1521. Kurz bevor Luther die päpstliche Bannbulle vor dem Elsterthore Kuserkariv. in Wittenberg verbrannt hatte, war der an Maximilians Stelle er- wählte deutsche Kaiser Karl V. in Aachen feierlichst gekrönt worden (1519). Der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte die ihm dargebotene Kaiserkrone ausgeschlagen, weil er die Macht seines Hauses nicht ausreichend erachtete, um das Reich gegen die von Innen und Außen drohenden Stürme zu schützen. Da König Franz I. von Frankreich sich aufs eifrigste um die deutsche Krone bewarb und der Papst diese Bewerbung zu begünstigen schien, so lenkte der Kurfürst von Sachsen die Aufmerksamkeit der deutschen Wahlfürsten auf Maxi- milians Eukel Karl und wußte diese Wahl, welche dem verstorbenen Kaiser mißlungen war, mit Erfolg durchzusetzen. Dieser Umstand war es vorzüglich, welcher den neu erwählten Kaiser mit Dankbarkeit gegen den Kurfürsten von Sachsen erfüllte und ihn veranlassen mochte, auch gegeu dessen Schützling schonender zu verfahren, als er sonst gethan hätte. Im Frühjahr 1521 eröffnete Karl V. seinen ersten Reichstag zu und schreib Worms. Der päpstliche Nuntius drang hier heftig darauf, daß der Rnchs- gegen Luther ausgesprochene Bann endlich in Kraft trete und auch die Worms aus Reichsacht über ihn verhängt werde. Da es aber deutscher Sitte 1521, widerstrebte, den Angeklagten ungehört zu verdammen, so konnte der Nuntius nur erlangen, daß Luther wegen seiner ketzerischen Lehren und Handlungen zur Rechenschaft gezogen werde. Jetzt ward Luthers Vor- ladung vor Kaiser und Reich einstimmig beschlossen; doch erbat sich Friedrich der Weise vorerst vom Kaiser freies Geleit für den Ange- klagten auf der Hin- und Herreise. Luther war mit Freuden bereit, dem Rufe des Kaisers zu entsprechen, welcher „den ehrsamen, lieben,

4. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 203

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
zu Konstanz habe einige Sätze des Hns verurteilt, die der Heiligen Schrift gemäß seien. Er hatte offen die Grundlehren der römischen Kirche angegriffen. Entsetzt über die Angriffe Luthers auf das Papsttum und den Zweifel an der Unfehlbarkeit der Konzilien, eilte Eck nach Rom, um die Bannbulle gegen Luther zu erwirken. Der Humanist Ulrich von Hutten^ trat aus Luthers Seite, und Franz von Sickingen bot ihm seinen Schutz an. In seiner Schrift „An Kaiserliche Majestät und christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung" forderte der Reformator die Aufrichtung einer deutschen Nationalkirche. Die zweite Streitschrift „Von der Babylonischen Gefangenschaft der Kirche" bekämpfte die Lehre von den 7 Sakramenten, und die dritte, „Von der Freiheit eines Christenmenschen", verfaßt nach der Veröffentlichung der Bannbulle, verfocht in milderer Form feine Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben?) Am 10. Dezember 1520 verbrannte Luther die Bannbulle vor dem Elftertor zu Wittenberg und sagte sich damit von der katholischen Kirche los. Es kam nun darauf an, wie sich der neue Kaiser zu der Reformation stellen würde. .3. Stellung Karls V* zur Reformation und -er Reichstag zu Worms 1521. Die Kaiserwahl. Während Luther zu Leipzig mit Eck disputierte, erfolgte zu Frankfurt a. M. die Kaiferwahl. Bewerber waren Karl I. von Spanien und Franz I. von Frankreich. Nachdem der Schwäbische Bund den Herzog Ulrich von Württemberg, der die französische Partei in Süddeutschland vertrat, mit Hilfe Sickingens aus feinem Lande vertrieben und der Kurfürst Friedrich der Weise die Krone abgelehnt hatte, gelang es Karl dank den Bemühungen des Kurfürsten von Sachsen, dank auch dem verhaßten Eintreten des Papstes für Franz, dank auch den Bestechungen, die ihm die Vorschüsse Fuggers ermöglichten, zum Ziele zu gelangen. Allerdings mußte der Enkel Maximilians den Kurfürsten zur Sicherung der „deutschen Libertät" eine „Wahlkapitulation" zugestehen, worin er sich verpflichtete, kein fremdes Fußvolk ins Reich zu führen, keinen Reichstag nach einem außerdeutschen Lande zu berufen, die Verhandlungen nur in deutscher Sprache zu führen und in seiner Abwesenheit die Regierung einem Reichs-regimente zu übertragen. Politik Karls V. Die Freunde der Reformation erwarteten von ihm, er werde sich der religiösen und nationalen Forderung „Los von Rom!" anschließen und einen nationalen Staat mit einer nationalen Kirche gründen. *) „Gute, fromme Werke machen nimmermehr einen guten, frommen Mann, sondern (umgekehrt) ein guter, frommer Mann machet gute Werke."

5. Ausführliche Geschichtstabellen - S. 78

1913 - Paderborn : Schöningh
78 Erste Periode. Das Zeitalter der Reformation. Erster Abschnitt. Die Zeit Karls V.. Die Reformation in Deutschland. I. Die Anfänge der lutherischen Reformation. 1483 Martin Luther in Eisleben geboren, treibt scholastische Studien an der Universität Erfurt, wird Augustinermönch und 1508 Professor an der Universität Wittenberg, wozu ihn der Ordensvikar Staupitz dem Kurfürsten Friedrich dem Weisen von Sachsen empfiehlt. 1517 am 31. Oktober Luther schlägt gegen die Ablatzpredigten des Dominikaners Tetzel 95 Thesen an der Wittenberger Schloßkirche an: Ausgangspunkt der kirchlichen Reformation. 1518 Luther erscheint in Augsburg vor dem Kardinal Eaje-tanus. Er appelliert a papa male informato ad papam melius informandum. 1519 Luther hat mit dem Theologieprofessor Eck aus Ingolstadt eine Disputation zu Leipzig. Er bestreitet die Unfehlbarkeit der Konzilien und den Primat des Papstes. 1519—1556 Kaiser Karl V. Vor seiner Kaiserwahl trägt er bereits als Karl I. die Krone von Spanien (nebst Kolonien und den italienischen Nebenländern) und erbt von seinem Grotzvater Maximilian I. die deutsch-österreichischen und die burgundisch-niederländischen Gebiete. 1520 Luther, vom Papste gebannt, verbrennt die Bannbulle vor dem Elstertore zu Wittenberg. 1521 Luther erscheint vor dem Reichstag zu Worms. Er lehnt den Widerruf seiner Schriften ab. Er wird mit freiem Geleite vom Reichstage entlasse^ und dann nebst seinen Anhängern durch das Wormser Edikt geächtet.

6. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 129

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 129 — dieser einfache Augustinermönch wagt es, dem allmächtigen „Statthalter Christi" zu trotzen, indem er die Bannbulle verbrennt und sich öffentlich vom Papste lossagt! Wahrlich, dazu gehörte mehr als ein gewöhnlicher Mut. Luther war sich auch sehr wohl die Tragweite seiner That bewußt; er wußte, daß er dadurch die Brücke hinter sich abbrach, daß es für ihn jetzt kein „zurück" mehr gab, daß er fortschreiten mußte auf der einmal betretenen Bahn. Aber er baute auf die Gerechtigkeit seiner Sache, und deshalb blickte er getrosten Mutes in die Zukunft. Gott werde, so vertrante er, ihm auch weiter helfen, wie er bisher geholfen hatte.------------ Am 12. Januar 1519 war der deutsche Kaiser Maximilian gestorben, ein Fürst, der bei weitem nicht das Lob verdient, das ihm von vielen Geschichtsschreibern gezollt wird. Er war ein schwankender Charakter, wie sein Verhalten der beginnenden Reformation gegenüber es bezeugt. Nach seinem Tode schienen sich die Stimmen der meisten Kurfürsten auf Friedrich den Weisen von Sachsen vereinigen zu wollen, der vorläufig, bis zur nächsten Kaiserwahl, das Amt eines Reichsverwesers verwaltete; doch Friedrich lehnte die ihm zugedachte hohe Würde entschieden ab. Aber es traten zwei andere Bewerber um die Krone auf; der eine war Franz I., König von Frankreich, der andere Karl, König von Spanien. Keiner von beiden war ein Deutscher; aber Karl war doch, durch seinen Vater Philipp, der ein Sohn des Kaisers Maximilian war und die Erbin von Spanien geheiratet hatte, wenigstens deutscher Abstammung und gemeinsam mit seinem Bruder Ferdinand Erbe der Oesterreichischen Länder. Aus diesem Grunde befürwortete auch Kurfürst Friedrich der Weise die Wahl Karls, und so wurde dieser denn auch im Juni 1519 von der Mehrzahl der Kurfürsten gewählt und im Herbst desselben Jahres feierlichst zu Aachen gekrönt. Durch biefe Wahl zum deutschen Könige und römischen Kaiser war Karl, der sich nunmehr Karl V. nannte, der mächtigste Herrscher seiner Zeit geworben. Außer dem Königreich Spanien besaß er bte spanischen Nebenlanbe, Tiemann, Im Kaiserhause. 9

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 217

1889 - München : Franz
Die Anfnge der Reformation 15171520. 217 Als Nun Tezel 1517 in die Nhe von Wittenberg kam, und Luther auch von seinen Beichtkindern erfuhr, in welcher Art der Abla betrieben wurde, und erkannte, da die Kommissre berhaupt mehr auf Geld als auf Besserung der Massen bedacht waren/) emprte sich sein sittliches Gefhl hierber und er verffentlichte die 95 Thesen, wodurch er sich nach mittelalterlicher Gelehrtensitte bereit erklrte, der die Richtigkeit dieser Stze in eine wissenschaftliche Disputation einzutreten. Zugleich wendete er sich in Briefen an seine geistlichen Oberen, die er um Ab-stellung des Mibrauches aufrief. Tezel stellte sich nicht zur angebotenen Disputation, sondern ant-wortete nebst einigen seiner Freunde, darunter auch Johann Eck in Ingolstadt, mit Streitschriften, in denen sie Luther der Ketzerei beschul- q digten. In diesem Sinne berichteten sie auch nach Rom. Leo X., der ~e0 " 1 anfangs die ganze Angelegenheit nur als ein Mnchsgeznk" auffate, forderte Luther endlich auf wiederholte Meldungen aus Deutschland zur Verantwortung nach Rom. Auf Vermittlung Friedrichs des Weisen unterblieb jedoch diese Reise und Luther traf 1518 mit dem ppstlichen Legaten Kajetans in Augsburg zusammen, wo Kaiser Maximilian gerade ^Aan'in einen Reichstag hielt. Da Kajetan von Luther unbedingten Widerruf, Augsburg Luther dagegen grndlichere Untersuchung der Streitfragen verlangte, 1518. zerschlug sich diese Zusammenkunft ohne Erfolg. Der Kaiser war nicht zu bewegen, gegen Luther einzuschreiten, sondern gab vielmehr die charakteristische Antwort, man wisse nicht, wie man den Mnch einmal brauchen knne. Als Kajetan nach einem Wortwechsel mit Luther diesem erklrte, er solle widerrufen oder sich nicht mehr vor ihm blicken lassen, und dessen Freunde ihn vor etwaigen geheimen Verhaftbefehlen des Legaten warnten, reifte Luther in aller Stille ans Augsburg ab, nach-dem er noch eine Berufungsschrift Von dem schlecht unterrichteten an den besser zu unterrichtenden Papst" verfat hatte. Als im darauffolgenden Jahre (1519) Luthers Landesherr, Friedrich der Weise, durch den Tod Maximilians Reichsvikar fr Norddeutschland geworden war/) bersandte ihm Leo X., der die bevorstehende Kaiserwahl im franzsischen Sinne zu beeinflussen strebte, die goldene Rose4) und ordnete einen zweiten Gesandten nach Deutschland in der Person des schsischen Edel-mannes Karl von Miltitz ab, der den Ablastreit beilegen sollte. Miltitz Luther und kam mit Luther zu Schsisch-Altenbnrg zusammen. Da er nicht gebie terisch wie Kajetan auftrat, sondern vor allem den Wert des Friedens und der Einheit der Kirche Luther ans Herz legte, gab ihm dieser das Versprechen, von der streitigen Angelegenheit von nun an schweigen zu wollen unter der Bedingung, da auch seine Gegner schwiegen. Allein *) Ein Zeitgenosse, Hieronymus Emser, spricht von der Schuld der geizigen Kommissarien, Mnch' und Pfaffen, die so unverschmt von dem Abla gepredigt und mehr auf Geld, denn auf Beicht', Reu' und Leid gesehen". 2) Thomas de Bio aus Gaeta, daher er sich nach damaliger Gelehrtensitte lateinisch Cajetanus nannte. 3) In den kleinen Interregnen, die ein Wahlreich nach jeder Thronerledigung durchzumachen hat, fhrte fr Sddeutschland der Pfalzgraf bei Rhein, fr den Norden der Kurfürst von Sachsen das Reichsvikariat. 4) Noch heute ein knstlerisch durchgefhrtes Ehrengeschenk der Ppste an frst-liehe Personen.

8. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 201

1858 - Leipzig : Engelmann
201 Die deutsche Reformation. §.315. Martin Luther war geboren am 10. Novbr. 1-483. Von seinem Later, einem ehrsamen Bergmanne in Möhra, zum Studium bestimmt, hatte er sich vier Jahre in Erfurt der Rechtswissenschaft gewidmet, als ihn angstvolle Sorge um das Heil seiner Seele und der plötzliche Tod eines Freun- des bei einem schweren Gewitter zu dem Entschluß brachten, in das Kloster zu gehen. Noch einmal ergötzte er sich mit seinen Freunden bei heiterm Gesang, Saitenspiel und Wein und schloß sich dann in die stille Zelle des Augustiner- klosters zu Erfurt ein. Hier unterzog er sich allen Pflichten und Dienstleistungen eines Bettelmönchs, ohne jedoch dadurch von seiner Schwermuth und seinen Seelenleiden geheilt zu werden. Erst als er zu der Ueberzeugung gelangte, daß der Mensch nicht durch seine Werke, sondern durch den Glauben an die Barmherzigkeit Gottes in Christo selig werde, fand sein Herz Beruhigung. Durch die Empfehlung des Ordensvorstehers Staupitz war er 1508 nach Wittenberg berufen worden, um auf der von Friedrich dem Weisen neugegründeten Universität Vorlesungen zu halten. Mit großer Thä- tigkeit hatte er seines Amtes als Lehrer, Prediger und Seelsorger gewartet, als ihn jetzt das Schicksal in einen größern Wirkungskreis rief. §. 316. Das kühne Auftreten Luthers, bei dem ein tiefer religiöser Ernst nicht zu verkennen war, fand in ganz Deutschland große Theilnahme. Bald er- ging die Ladung an ihn, sich in Rom zu vertheidigen, aber aus die Verwendung des dem Reformator gewogenen Kurfürsten von Sachsen übernahm der päpst- liche Botschafter (Nuntius) in Augsburg, Cajetanus, das Verhör. Mit einem Geleitsbrief versehen, erschien Luther in ärmlichem Aufzug in Augsburg; der stolze Dominicaner glaubte den demüthigen Mönch mit seiner theologischen Gelehrsamkeit widerlegen zu können; allein Luther zeigte mehr Tiefe und Be- lesenheit als jener ihm zugetraut. Nach einer kurzen Disputation befahl ihm Cajetan fortzugehen und nicht wieder vor ihm zu erscheinen bis er widerrufe. Nach Abfassung einer Appellation an den besser zu unterrichtenden Papst entfloh Luther während der Nacht mit großer Eile aus Augsburg. Um- sonst stellte Cajetan die Forderung an den Kursivsten, den verwegenen Prediger entweder nach Rom zu liefern oder doch aus seinen Staaten zu verweisen. Friedrich antwortete, daß Luthers Begehren, vor ein unparteiisches Gericht ge- stellt zu werden, ihm billig dünke. Dieser Schutz des Kurfürsten war für Luther um so wichtiger, als jener seit dem Tode des Kaisers Marimi liaudiereichö- verwesung führte, bis sich die Fürsten über eine neue Wahl geeinigt haben wür- den. Denn da der Papst auf diese Kaiserwahl einen Einfluß üben wollte, so suchte er den Kurfürsten auf seine Seite zu ziehen. Er schickte seinen Kämmer- ling Miltiz, einen gewandten sächsischen Edelmann, mit einer goldenen Rose nach Wittenberg. Dieser sollte auch zugleich Luther von weitern Schritten ge- gen die Kirche abbringen. Luther versprach, den Streit fallen zu lassen, wenn der Ablaßhandel in Zukunft eingestellt und auch seinen Gegnern Schweigen auferlegt würde; und um seinen Ernst zu beweisen, forderte er in einer Schrift Jedermann zum Gehorsam und zur Ehrerbietung gegen die römischekirche auf, und versicherte den Papst in einem demüthigen Schreiben, daß es nie seine Ab- sicht gewesen, die Vorrechte des römischen Stuhls anzutasten. tz. 317. Aber die gehoffte Versöhnung trat nicht ein. Johannes Eck, Professor in Ingolstadt, ein gelehrter und im Disputiren gewandter Mann, hatte mit Luther eine Disputation zu Leipzig. Hier behauptete Luther in der Hitze des Streits, daß der römische Bischof nicht durch die Anordnung Jesu , sondern durch menschliche Einrichtung späterer Jahrhunderte Oberhaupt der Kirche geworden und bezweifelte die Lehre von der Unfehlbarkeit des Papstes Oktober 1618. Januar 1618. Juni 1519.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 13

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 1z den Rotten und Teufeln muß kriegen und zu Felde liegen, darum meine Bücher viel stürmisch und kriegerisch sind. Ich muß die Klötze und Stämme ausrotten. Dornen und Hecken weghauen, die Pfützen ausfüllen und bin der grobe Waldrechter, der Bahn brechen und zurichten muß. Aber Magister Philipp fähret säuberlich und stille daher, bauet und pflanzet, säet und begießt mit Lust, nachdem ihm Gott gegeben seine Gaben reichlich." 4. Luther auf dem Reichstage zu Worms 1521. Kurz bevor Luther die päpstliche Bannbulle vor dem Elsterthore Karl wird in Wittenberg verbrannt hatte, war der an Maximilians Stelle er- sum ^ier „ r Y . , erwählt wählte deutsche Kaiser Karl V. in Aachen feierlich gekrönt worden isi9 (1520). Der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte die ihm dargebotene Kaiserkrone ausgeschlagen, weil er die Macht feines Hauses nicht für ausreichend erachtete, um das Reich gegen die von Innen und Außen drohenden Stürme zu schützen. Da König Franz I. von Frankreich sich aufs eifrigste um die deutsche Krone bewarb und der Papst diese Bewerbung zu begünstigen schien, so lenkte der Kurfürst von Sachsen die Aufmerksamkeit der deutschen Wahlfürsten auf Maximilians Enkel Karl und wußte diese Wahl, welche dem verstorbenen Kaiser mißlungen war, durchzusetzen. Dieser Umstand war es vorzüglich, welcher den neu erwählten Kaiser mit Dankbarkeit gegen den Kurfürsten von Sachsen erfüllte und ihn veranlassen mochte, auch gegen dessen Schützling schonender zu verfahren, als er sonst gethan hätte. ^m Frühjahr 1521 hielt Karl V. seinen ersten Reichstag zu und schreibt Worms. Der päpstliche Nuntius drang hier heftig darauf, daß der ein“ ^-hs-gegen Luther ausgesprochene Bann endlich in Kraft trete und auch die W°rms°aus Reichsacht über ihn verhängt werde. Da es aber deutscher Sitte 152l widerstrebte, den Angeklagten ungehört zu verdammen, so konnte der Nuntius nur erlangen, daß Luther wegen seiner ketzerischen Lehren und Handlungen zur Rechenschaft gezogen werde. Jetzt ward Luthers Vorladung vor Kaiser und Reich einstimmig beschlossen; doch erbat sich Friedrich der Weise vorerst vom Kaiser freies Geleit für den Angeklagten auf der Hin- und Herreise. Luther war mit Freuden bereit, dem Rufe des Kaisers zu entsprechen, „welcher den ehrsamen, lieben, andächtigen Dr. Martin Luther, Augustinerordens" binnen 21 Tagen Jweini nach Worms entbieten ließ. Seine Freunde zitterten für sein Leben und wollten ihn nicht ziehen lassen. „Und wenn sie gleich ein Feuer machten zwischen Wittenberg und Worms bis zum Himmel hinan, so

10. Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte von der Reformation bis zur Aufrichtung der napoleonischen Militärherrschaft - S. 9

1916 - Leipzig : Teubner
2. Kaiser Karls V. vergeblicher Kampf gegen Luther usw. 9 1526 den Beschlu: Jeder Reichsstand" (Srst oder freie Stadt) soll es in Sachen des tdormser Edikts so halten, als er es gegen Gott und kaiserliche Majestt zu verantworten sich getraue. Damit wurde ausgesprochen, da die Entscheidung der den Glauben der Untertanen eine frstliche bzw. staatliche Angelegenheit sei. Auf dem nchsten Reichstage zu Speier 1529 konnten sie dem damals bermchtigen Kaiser gegenber nicht verhindern, da die weitere Einfhrung der Reformation in bis dahin katholischen deutschen Staaten vom Kaiser bei Strafe verboten wurde. Sie konnten nur gegen dieses verbot protestieren" (Protestanten"). Auf dem Reichstage zu Augsburg 1530 verlangte sogar der Kaiser, der von der ihm berreichten Augsburgischen Konfession" nichts wissen wollte, da sich die Protestanten bis zum nchsten Jahre der alten Kirche wieder unterwerfen sollten, und drohte im Weigerungsflle mit dem Reichskammergerichte. vgl. fl. Richter a. a. ., S. 163, Whrend des Reichstags zu Augsburg. 1530, Seoin a. a. (D. B. 6, S. 67, Reichstag zu Augsburg. Unter Fhrung des schsischen Kurfrsten erneuerten und erweiterten daraufhin die protestantischen Fürsten und Städte ihr Bndnis durch den Schmal-kaldischen Bund, 1531. Das erneute Vordringen der Trken zwang bald darauf den Kaiser wieder zur Nachgiebigkeit. Im Nrnberger Religionsfrieden 1532 mute er den Protestanten freie Religionsbung zugestehen, bis ein Konzil der die religisen Streitigkeiten entschieden haben wrde. der den Zeitraum 15261532 vgl. Lambecf a. a. . I, Heft 10a, 5.1319. fl. Richter a. a. ., S. 163. Seoin a. a. . B. 6, S. 67. vgl. flrras a. a. ., S. 40, Luther der Johann den Beftnbigen. 4. Die Einfhrung der Reformation in Sachsen und anderen Staaten und Stdten. Unter dem Schutze der Landesfrsten war unterdessen trotz des kaiserlichen Einspruchs in einem groen Teile Deutschlands die Reformation eingefhrt worden. Das Beispiel gab Kurfürst Johann der Bestndige, hatte Friedrich der Td eise sich darauf beschrnkt, Luther persnlich zu behten und das innere Ausreifen seiner Lehre zu ermglichen, so fhrte Johann, beraten von Luther und Btelanchthon, eine Kirchenordnung ein, nach der der Staat die Pfarrer ernannte und sie durch Superintendenten" im Auftrage des Fürsten beaufsichtigen lie. So wurden die evangelischen Fürsten die obersten Bischfe ihres Landes. In einer groen Visitation" (15271529) untersuchte Luther mit einigen seiner Freunde den Zustand der Kirchen und Schulen. Klster und bermiges Kirchengut wurden vom Staate eingezogen"; der Erls kam zumeist den Schulen des Landes zugute. Um Geistliche, Lehrer und Familienvter mit den Grundgedanken seiner evangelischen Lehre vertraut zu machen, verfate Luther den Groen und den Kleinen Katechismus.

11. Geschichte der Neuzeit - S. 12

1901 - München [u.a.] : Franz
12 Karl V. Aortgang der Reformation, erklrte, der die Richtigkeit dieser Stze in eine wissenschaftliche Disputation einzutreten. Zugleich wendete er sich in Briefen an seine geistlichen Oberen mit der Bitte um Abstellung des Mibrauches. Tetzel und einige seiner Freunde, darunter auch Johann Eck, Professor der Theologie an der Universitt Ingolstadt, antworteten mit Streitschriften, in denen sie Luther der Ketzerei be-schuldigten, und machten in diesem Sinne auch dem Papste Meldung. Auf Vermitteluug Friedrichs des Weisen traf Luther Augsburg 1518 mit dem ppstlichen Legaten Cajetan in Augsburg zu- 1518. sammen, wo Kaiser Maximilian gerade einen Reichstag hielt. Da Cajetan von Luther unbedingten Widerruf, Luther dagegen grnd-Kichere Untersuchung der Streitfragen verlangte, zerschlugen sich die Verhandlungen. Von seinen Feunden vor etwaigen Verhaftbefehlen des Legaten gewarnt, reiste Luther in aller Stille von Augsburg ab, nachdem er noch eine Berufungsschrift von dem schlecht unter-richteten an den besser zu unterrichtenden Papst" verfat hatte. Als im darauffolgenden Jahre (1519) Luthers Landesherr. Friedrich der Weise, durch den Tod Maximilians Reichsvikar fr Nord-deutfchlaud geworden war, ordnete Leo X. einen zweiten Gesandten nach Deutschland ab, den schsischen Edelmann Karl von Miltitz, der den Ablastreit beilegen sollte. Miltitz kam mit Luther zu -Altenburg S ch sisch - Altenburg zusammen. Da er Luther vor allem den 1519. Wert des Friedens und der Einheit der Kirche ans Herz legte, gab ihm dieser das Versprechen, von der streitigen Angelegenheit zu schweigen unter der Bedingung, da auch seine Gegner schwiegen. Allein trotz dieses Abkommens und obwohl Tetzel von Miltitz scharf getadelt wurde, kam der Streit nicht zur Ruhe. Dr. Eck griff ihn in der Ankndigung einer Disputation wieder auf, die er mit Karlstadt, einem Amtsgenoffen Luthers an der Witteuberger Hochschule, verabredet hatte. Daraufhin beteiligte sich auch Luther Leipzig 1519. an diesem Gesprch, das 1519 in Leipzig zur selben Zeit stattfand, als die Kurfrsten sich in Frankfurt zur Kaiserwahl einfanden. Fast drei Wochen disputierten die Gegner, ohne sich einigen zu Luthers Bau- knnen. Bald darauf reiste Eck nach Rom, wo er (1520) eine nuug 1520. Bannbulle gegen Luther erwirkte. Luther verfate anf die Kunde hievou die Schriften An den christlichen Adel deutscher Nation", Von der babylonischen Gefangen-schast der Kirche" und Von der Freiheit eines Christen-menschen" und verbrannte die ppstliche Bulle 1520 vor dem Elsterthore von Wittenberg. Karl Y. 15191556. Fortgang der Reformation. Karl v. 1519 hatten die Kurfrsten den Enkel Maximilians, den spanischen König Karl I., gewhlt, der als Kaiser Karl V. genannt

12. Neuzeit - S. 83

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 83 — allen Mitteln, seien sie auch noch so. unlauter und unedel, suchte der Papst samt seinem Anhange Luthers beredten Mund stumm zu machen. Dadurch aber gab sich das römische Papsttum der sittlichen Verachtung aller edelgesinnten Männer preis und vermehrte nur die Menge von Luthers Freunden. e. Durch die auswärtigen Kriege Karls V. Karl V. herrschte über ein Weltreich, in welchem die Sonne, wie er sich zu rühmen pflegte nicht unterging. Wie alle Beherrscher eines Weltreiches, war auch er fast fortwährend in Kriege verwickelt; daher konnte er sich nicht viel um die inneren Angelegenheiten des Reiches kümmern. Dies war für die Ausbreitung der Reformation besonders günstig, da er ihr größter Feind war und sie gern unterdrückt hätte. So konnte sich die Reformation ungehindert verbreiten, bis sie so mächtig geworden war, daß sie auch der Kaiser nicht mehr zu dämpfen vermochte. f. Durch das Wohlwollen der Fürsten. Von Anfang an stand die Reformation und der Reformator unter dem Schutz und Schirm des Kurfürsten von Sachsen. Auch später gedieh sie am meisten unter der Gunst der Fürsten und der Obrigkeiten der Reichsstädte. Damals waren Kirche und Staat noch nicht wie bei uns getrennt, sondern eng verwachsen. Es galt der Grundsatz: Wer die Herrschaft hat, hat auch die Religion. Für die Unterthanen gab es noch keine Glaubens- und Gewissensfreiheit, sie mußten den Glauben ihrer Herren teilen. Karl V. wollte nicht einmal die Glaubensfreiheit der Fürsten und Stände gelten lassen, weil er sich für den Schutz- und Schirmherrn der Kirche ansah; aber durch den S.chmalkaldener Bund und den Nürnberger Religionsfrieden mußte er ihnen dieses Recht zugestehen. Wenn also ein Fürst zur Reformation übertrat, so folgten ihm die Unterthanen entweder freiwillig aus eigner Überzeugung oder gezwungen. So kam es, daß die Reformation solche rasche Fortschritte machte. Mancher Fürst ließ sich wohl auch, wie der Hochmeister Albrecht, von weltlichen Vorteilen leiten, denn ein Teil der eingezogenen Kloster- und Kirchengüter fiel ihm ja Zn, außerdem auch manches Bistum oder manche Abtei. Auf diese Weise vergrößerten manche Fürsten ihre Macht. g. Durch die Heldengröße des Reformators. Obgleich Luther nur ein einfacher Bergmannssohn und anfangs ein schüchterner Klöster-ling war, so schwang er sich doch rasch im harten Kampfe zum größten deutschen Volks-, und Geistes- und Glaubenshelden empor. Seine hinreißende Beredsamkeit, seine treffende Schlagfertigkeit, seine gewaltige Beherrschung der Sprache in Wort und Schrift, sein kühner Mut im Kampfe gegen Papst und Kaiser, feine auf Gottesfurcht gebaute Furchtlosigkeit , seine Entschiedenheit wie seine Besonnenheit und Mäßigung gegen die Ausschreitungen des Volkes, überhaupt seine heldenartige Persönlichkeit flößten dem deutschen Volke bei hoch und niedrig die Lrößte Hochachtung ein und gewannen ihm im Fluge die Herzen der 6*

13. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 52

1883 - Leipzig : Peter
52 Sickingen traten für ihn auf; letzterer bot ihm auf feiner Burq eine Zufluchtsstätte an. Der Kurfürst Friedrich der Weise nahm ihn in seinen Schutz. Der Kaiser Karl V. berief tut Jahre 1521 einen Reichstag nach Worms Vor diesem sollte sich Luther auf Befehl des Kaisers, der ihm sicheres Geleit Der-sp^ch, verantworten. Am 17. April 1521 stand er im einfachen Mönchsaewande vor der glänzenden Versammlung von 200 Personen. Dort waren Karl V. im kaiserlichen Schmucke, dessen Bruder der Erzherzog Ferdinand, der Kurfürst Friedrich der Weise Don Sachsen, Diele Fürsten, Herzöge, Grafen, Erzbischöfe, Bischöfe und abgeordnete von Städten. Luther wurde aufgefordert, was er gelehrt und geschrieben hatte, zu wiberrufen. Er bat um Bebenkzeit. Am anberot Tage erklärte sich Luther zum Sbiberrufe bereit, wenn ihm aus der heiligen Schrift bewiesen werben könnte, daß seine Lehre falsch sei. Er schloß seine Rebe mit den Worten: /,Hier steh' ich; ich, kann nicht anders; Gott Helfe mir! Amen". Hierauf wurde er mit der Weisung entlassen, sich in 21 Tagen nach Wittenberg zu begeben. Obgleich die päpstliche Partei den Kaiser zu bestimmen suchte, dem Ketzer das kaiserliche Geleit zu entziehen, so hielt er doch sein gegebenes Wort. Unter kaiserlichem Schutze verließ Luther Worms; aber durch Fürsorge Friedrichs des Weisen wurde er auf der Rückreise seinen Begleitern durch Derkappte Reiter entführt und nach dem festen Bergfchloffe Wartburg bei Eisenach ge* Abb. 26. Friedrich der weise. bracht. Bald darauf erließ Karl V. das Wormser Edikt, bin'ch^ tocscfjcv ?utlejer und feine Änhänger in die Neichsacht erfsärt, feine Seiten ketzerisch Derboten und seine Schriften zum Verbrennen Derdammt würden. Luther blieb 10 Monate unter dem Namen Junker Georg auf der Wartburg und benutzte btefe Zeit zur Übersetzung des neuen Testamentes. Aus die Nachricht Don den durch Karlstabt und seine Anhänger in Wittenberg herdorgerusenen Un- ruhen der Bilderstürmern Derließ er seinen sicheren Aufenthalt und stellte Ordnung und Ruhe wieder her. Sein Wohnsitz blieb jetzt Wittenberg. Er legte im Jahre 1524 das Mönchsgewanb ab und verheiratete sich ein Jahr barauf mit der früheren Nonne Katharina von Bora. ^ ■ '*■ Luthers zahlreiche Schriften führten der Reformation immer mehr Anhänger vs°^stl,tt ^Cr beständige (Bruder und Nachfolger Friedrichs des Weifen), der Großmütige (Landgraf Don Hessen), Albrecht von Brandenburg (Herzog Don Preußen) bekannten sich zur Reformation; ihnen folgten mehrere andere Fürsten und Diele Städte. Das Drängen des Papstes auf Durchführung des

14. Leitfaden zur Weltgeschichte - S. 309

1804 - Braunschweig : Verl. der Schulbuchh.
Karl V. (Martin Luther.) 309 Leben durch Krieg führen, worin er jedoch gleichfalls nicht unglücklich war. — In Deutsch land nahm jetzt die Religionsverbesse.' rung (Reformation) ihren Anfang. — Martin Lu- ther, aus Eisleben, Lehrer der Religionswissenschaft bei der Universität zu Wrttenberq, hatte durch Nachforschen, wie viele andre dieser Zeit, entdeckt, wie weit das Chri- fteiithum von seiner ursprünglichen Beschaffenheit abge- wichen und entstellt scy und überzeugte sich^ daß das Rcli- gionswesen nach dem Inhalte der Bibel wieder herge- stellt werden müsse. — Als nun jetzt der Pabfi (Leo X.) abermals einen neuen Ablaß (angebliche Erlassung der Strafen der Sünde für Geld) ausschrteb, und da mit die- ser Ablaßkramerei ein schändlicher Unfug getrieben wurde; so machte Luther (1517) seine Zweifel und Bedenklichkeiten , über diese« Verfahren schriftlich bekannt. — Dieß reizte die Wurh der Geistlichen, die ihn nicht widerlegen konn- ten. Sie verketzerten und verfolgten ihn und der Papst that ihn in den Bann. — Hierdurch wurde Luther gezwungen, seine Forschungen fortzusetzen, solche durch den Druck bekannt zu machen und sich endlich von der Herr- schaft de« Papstes loszusagen. — Sein Unternehmen fand Beifall, wie auch die Reformation, welche Zwingli in der Schweiz und nach ihm Kalvin in eben dieser Zeit bewirkten. Eine Verbesserung des Religion« - und Kirchen- wesens wurde allgemein höchst nöthig erachtet. — Den- noch that der Kaiser Luthern in die Acht. — Aber viele deutsche Stande, besonder« der Kurfürst Friedrich von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen schütz- ten ihr^ protefiirten gegen die Beschlüsse de« Papste» und des Kaiser«,.legten auf dem Reichstage zu Augs- burg, (1530), ein G lauben« bekenntniß nach Luther«

15. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 289

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 32. § 187-188. Verbrennung der päpstl. Bulle. Ende Maximilians I. 289 anfangs Luther Beifall gezollt hatten, nun aber, als sie den Sturm ausbrechen sahen, sich zurückzogen, befand sich auch Erasmus, der nur darauf bedacht war, keinem Teile Anstoß zu geben. Selbst Staupitz wandte sich, als er sah, daß die Bewegung nicht mehr innerhalb der Kirche blieb, allmählich von Luther ab. Der Umstand, daß der Reformation gleich anfangs auch eine Menge nach Ungebundenheit lüsterner Menschen aus verschiedenen Ständen sich anschloß, welche der Sache des Evangeliums durch ihren weltlichen Sinn großen Schaden brachten, schreckte viele zurück. Mußte doch selbst Luther nur zu bald klagen, daß so viele die evangelische Freiheit nur zum Deckmantel der Sinnlichkeit, Zuchtlosigkeit und Bosheit nahmen. Gegen diese glaubenslose und ungezügelte Masse, deren unevangelisches Treiben von den Gegnern als unmittelbare Folge der Lehre der Reformation dargestellt wurde, kämpfte Luther sein Leben lang mit ebenso heftigem Eifer wie gegen die „Papisten" selbst, und wenn er oft in dem Papst den „Antichrist" sah, so erschien ihm nicht minder die Rotte der falsch evangelischen Christen als „vom Teufel besessen". 188. Unterdessen war die Aufmerksamkeit ganz Deutschlands auf die neue Kaiserwahl gerichtet, von der man Befestigung der bereits wankenden Reichsordnung und besonders die Beilegung des kirchlichen Streites erwartete, wie denn zu dieser Zeit vorzugsweise die zwei großen Gedanken, Erneuerung der kirchlich-religiösen Zustände und nationalständische Regierung den Geist des deutschen Volkes beschäftigten. Der alte Kaiser Maximilian halte kurz vor seinem Tode (1518) noch einen Reichstag zu Augsburg gehalten, auf welchem 100 Beschwerden der deutschen Ration gegen das päpstliche Regiment vorgelegt wurden, aber die zugleich betriebene Erwählung seines Enkels Karl, der bereits in Spanien zur Thronfolge gelangt war, nicht durchsetzen können, weil Papst Leo und König Franz I von Frankreich durch Bestechung dagegen wirkten. Mismutig darüber und bereits kränkelnd verließ Max Augsburg (zwei Tage vor Luthers Zusammenkunft mit Cajetan) und begab sich nach Innsbruck, wo Die Bürger, die von früher noch eine Schuld an ihn zu fordern hatten, sein Gefolge aufzunehmen sich weigerten. Diese Kränkung verschlimmerte seine Krankheit, so daß er zu Wels in Oberösterreich liegen bleiben mußte. Seine Gedanken waren auf das Jenseits gerichtet, wie er denn in den letzten vier Jahren seinen Sarg immer mit sich geführt hatte. Rach Empfang der Absolution und des Abendmahls kleidete er sich selbst in sein Totenhemd und erwartete ruhig sein Ende, und als die Umstehenden weinten, rief er ihnen tröstend zu: „Was weint ihr, daß ihr einen sterblichen Menschen sterben seht?" Kurz darauf verschied er am 11. Januar 1519 im 60. Jahre seines Lebens und im 26. seiner Regierung. Die Fürsten hatten Friedrich den Weisen, Kurfürsten von Sachsen, der bei ihnen wegen seiner Besonnenheit, Redlichkeit und Geschäftserfahrung das größte Ansehen genoß und stets ein vorzugsweise ständisches Reichsregiment angestrebt hatte, zum Kaiser wählen wollen; aber er hatte die Krone ausgeschlagen; auf feinen Rat war Maximilians Enkel, der Beherrscher Spaniens, der Niederlande, Oesterreichs, Neapels und Siciliens, sowie der neu entdeckten Länder Amerikas, am 28. Juni 1519 zum deutschen König gewählt und im nächsten Jahre als Kart der Künste 1520 zu Aachen gekrönt worden, nachdem er zuvor die Wahlkapitulation, d. i. einen Wahlvertrag, durch welchen sich die Fürsten Deutschlands gegen den Misbrauch kaiserlicher Gewalt zu schützen suchten, unterzeichnet hatte. In jener Wahlkapitulation verpflichtete sich Karl, alle bestehenden Gesetze und Ordnungen des deutschen Reichs aufrecht zu erhalten, den Ständen ihre herkömmliche Landeshoheit nicht zu schmälern; ohne ihre (zum wenigsten der Kurfürsten) Dittmar, deutsche Geschichte. 8. Ausl. 19

16. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 303

1913 - Langensalza : Beltz
Die Reformation. 303 Melkodiscke Aufgaben. Inwiefern wurde die Reformation durch die auswärtigen Angelegenheiten, in welche Kaiser Karl verwickelt war, gefördert? Welche Reichstagsabschiede waren für den Fortgang der Reformation günstig? (1526, 1532, 1548, 1555). Welcher Fortschritt zeigte sich hier im einzelnen? (1526 Anerkennung, 1532 Duld ung, 1548 und 1555 rechtliche Gleichstellung.) Welche günstigen Reichstagsabschlüsse waren vernehmlich durch die allgemeine Weltlage bedingt? (1526 und 1532). Welche Reichstage wurden für den Fortgang, ja für den Bestand der Reformation verhängnisvoll? (1529 und 1530.) Wie ist die schnelle Ausbreitung der Reformation in Deutschland und in den nordischen Ländern seit 1530 zu erklären? Welches waren die Ursachen des Schmalkaldischen Krieges und die Ursachen des plötzlichen Zusammenbruchs der Macht der Evangelischen? Wie kam es, daß trotz der Niederlage der Fortschritt der Reformation; nicht gehemmt werden konnte? Wie ist das eigenartige Verhalten des Herzogs Moritz von Sachsen zu erklären? Warum fiel Moritz vom Kaiser ab? Inwiefern zeigt aber fein Verhalten zu Frankreich, daß es ihm um die Erhaltung der Freiheit und der Rechte des Reichs im Grunde nicht sehr ernst war? (Preisgabe der lothringischen Stiftslande Metz, Toul und Verdun, nur um die eigene Macht zu retten!) Kaiser Karl der Große und Kaiser Karl V. (Ihre Ziele, Mittel und Erfolge.) Karl V.1) und Moritz von Sachsen. Philipp von Hessen und Johann Friedrich von Sachsen. Welche Veränderungen erfolgten im sächsischen Kurfürstentum nach dem Schmalkaldischen Kriege? Aussätze ergeben sich in Menge, z. B.: Die Bedeutung des Reichstags zu Worms und des Augsburger Religionsfriedens für die Reformation. Karls V. Pläne und Schikfale. Moritz von Sachsen. Der Reichstag zu Augsburg 1530. Luther auf der Feste Koburg. Die Schlacht auf der Loch au er Heide. Zur Belebung und Ergänzung. 1. Spruch gegen Moritz von Sachsen. (v. Liliencrvn, Die historischen Volkslieder der Deutschen vom 13. bis 16. Jahrhundert. Leipzig 1865—1869.) Herzog Moritz von Sachsen heiß ich. Mein Vater seines Landes gewißlich den Namen mit der Tat hab ich, beraubet ward unbillig mürrisch und störrisch bin ich, von seinem Bruder das weiß ich; argköpfifch, hochfertig, tyrannisch bleib dämm mein Vetter Hans Friedrich, _____________________________ ich. Kurfürst von Sachsen, ganz ehrlich *) Karls V. Verhalten im Kampf zwischen Protestantismus und Katholizismus wird oft einseitig beurteilt. Ich verweise auf die Charakteristik des Kaisers durch Melanchthon, die beweist, daß M. warm für ihn fühlte, ihn wegen seiner weisen, gerechten Regierung und seines ruhigen, mäßigen Verhaltens gegenüber den Evangelischen bewunderte. (Corp. Reformat. v. Bretschneider. Ii, 430).

17. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 247

1851 - Heidelberg : Winter
Kap. 31. Anfang der Reformation. (Wahl u. Krönung Karl's V.) 247 Luther nur zu bald klagen, daß so sehr Viele die evangelische Frei- heit nur zum Deckel der Bosheit nahmen und aus ihr eine zügellose Freiheit des Fleisches machten. Gegen diese glaubens- und zügellose Masse, deren unevangelischcs Treiben von den Gegnern als unmittelbare Folge der Lehre der Reformation dargestellt wurde, kämpfte Luther sein Leben lang mit eben so heftigem Unmuth, wie gegen die „Papisten" selbst, und wenn er oft in dem Papst den „Antichrist" sah, so erschien ihm nicht minder die Rotte der falsch-evangelischen Christen als „vom Teufel besessen." (5.) Unterdessen waren die Gemüther der Mächtigen auf die neue Kaiserwahl gerichtet gewesen, von der man Befestigung der bereits wieder wankenden Ordnung in den Reichsangelegcnheiten, und be- sonders die Beilegung des kirchlichen Streites erwartete, wie denn zu dieser Zeit vorzugsweise die zwei großen Gedanken, nämlich der einer Erneuerung der kirchlich-religiösen Zustande und der einer nationalen ständischen Regierung den Geist des deutschen Volkes beschäftigten. Der alte Kaiser Marimilian hatte kurz vor seinem Tode auf dem Reichstag zu Augsburg 1518 die Erwählung seines Enkels Karl, der bereits in Spanien zur Thronfolge gelangt war, betrieben, sic aber nicht durch- setzen können , weil Papst L co und König Franz I von Frankreich dagegen wirkten. Mißmuthig darüber und bereits kränkelnd verließ Mar Augsburg und begab sich nach Innsbruck, wo aber die Bürger, die von früher her noch eine Schuld an ihn zu fordern hatten, sein Gefolge aufzunehmcn sich weigerten. Diese Kränkung verschlimmerte seine Krankheit, die zu Wels in Obcrösterrcich den 12. Jan. 1519 mit dem Tode endete. Die Fürsten hatten Friedrich den Weisen, Kurfürsten von Sachsen, der bei ihnen wegen seiner Besonnenheit, Redlichkeit und Geschäftserfahrung das größte Ansehen genoß, und stets ein vorzugsweise ständisches Reichsregiment angcstrebt hatte, zum Kaiser wählen wollen; aber er hatte die Krone ausgeschlagen, und auf seinen Rath war 1519 Marimilian's Enkel, der Beherrscher von Spanien, den Niederlanden, Oesterreich, Neapel und Sicilicu, so wie der neu entdeckten Länder Amcrika's, gewählt und 1320 den 22. Oct. als Karl der Fünfte zu Aachen gekrönt worden, nachdem er zuvor die W a hlc apitul atio n d. i. einen Wahlvertrag, wodurch sich die Fürsten Deutschlands gegen den Mißbrauch kaiserli- cher Gewalt zu schützen suchten, unterzeichnet hatte. Alles war in gespannter Erwartung, auf welche Seite sich der neue Kaiser in der Kirchenfrage wenden werde. Aber Karl war noch

18. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte an den unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 67

1903 - Stuttgart : Kohlhammer
I 67 V a , Bann ausgesprochen; dieser der verbrannte feierlich die Bannbulle und < Zerri damit das letzte Band, das ihn mit der rmischen Kirche erfnpfte. Inzwischen war Kaiser Maximilian gestorben und sein Enkel ' vereinigte die Kronen von Spanien und Deutschland. 1519 g)et junge Kaiser Berief einen Reichstag nach Worms, wohin auch Luther 152 vorgeladen wurde. Zrs.tz. aller Warnunaen so er hin und verweigerte vor versammeltem Reichstag standhaft jeglichen Widerruf, es sei denn, da er durch Zeugnisse der Schrift oder durch helle Grnde berwunden werde". So wurde der ihn die Reich s ach t ausgesprochen. Auf dem Rckweg nach Wittenberg wurde er im Auftrag seines Kurfrsten festgenmmnen"und auf die Wartburg bei Eisenach- gebracht, wo er fast ein Jahr lang ver-borgen lebte und das Neue Testament bersetzte. In dieser Zeit kamen unruhige Geister nach Wittenberg und katholische Einrichtungen wurden in gewaltttiger Weise beseitigt (Bilderstrmer). Da verliest Lutber 'die Wartburg und stellte die Ruhe wieder her. Im Jahre 1525 brach in Sddeutschland der Bauernkrieg aus. 1525 in welchem viele Greuel verbt wurden, bis der Truchse von Waldburg^'^ Aufstand unterdrckte. Ebenso erregte Thomas Mnzer in Thringe^ch^ einen Aufruhr, wurde aber mit seiuern^Hausen bei Frankenhausen geschlagen^ V Luther hatte gegen die Aufstndischen seine scharfe Schrift: Wider die ------ ^ mrderischen und ruberischen Rotten der Bauern" geichneben. In den folgenden Jahren bemhte sich Luther, mit Hilfe der Fürsten v eine evangelische^jrche zu grnben. Die hervorragendsten unter ihnen waren Kurfürst Johann von Sachsen^und Lanbgraf Philipp von Hessen. Mch der Hochmeister Albrecht von Branbenburg ^fs'.hyfp Ref^mation in Preussen ein und verwanbelte zugleich das Deutschordensland in ein weltliches Herzogtum (1525). Auerdem traten die meisten Reichs-Abte-der Reformation bei. Dagegen schlssen Bayern, Ferbinanb von 10^ und^diesddeutschen Bischfe einen Bund' gegen die Reformation. Als auf dem Reichstag zu Speyer alle^religisen Neuerungen verboten Mjlrben^ protestierten gegen diesen Beschlu zwanzig Reichsstm Kur-sachsen und Hessen voran (Protestanten). Karls V Verhalten gegen die Reformation wurde namentlich auch bestimmt durch die Rcksicht aus die auswrtige Lage. Er fhrte (seit 1521) mehrere Krieg e mit Franz I, König von Frankreich, feinem Nebenbuhler bei der^ Kaiserwahl, der Schlacht bei Pavia wurde Franz geschlagen und Mangen^ Jm^weiten Krieg war det^M^ss^^

19. Geschichts-Tabellen zum Gebrauch beim Elementarunterricht in der Geschichte - S. 56

1873 - Halle : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
56 Iii. Neuere Geschichte. Erste Periode. Zeitalter der Reformation. a) Bis zum dreißigjährigen Kriege. 1483. Am 10. November Martin Luther zu Eisleben geboren. 1501. L. bezieht die Universität Erfurt, zunächst um nach dem Wunsche seines Vaters die Rechte zu studieren, tritt aber 1505. in das dortige Augustinerkloster ein. 1508. Er wird als Professor an die neu errichtete Universität Wittenberg berufen, macht 1510. in Angelegenheiten seines Mönchsordens eine Reise nach Rom, von wo er erfüllt von Unwillen über die Mißbräuche der päpstlichen Kirche zurückkehrt. 1517. am 31. October: Luther schlägt 95, gegen die Mißbrauche des Papstthums (Tetzel) gerichtete Sätze an die Thür der Schloßkirche in Mittenberg an und beginnt damit den Kampf gegen die Hierarchie. 1518. Luther wird zur Verantwortung vom Papst Leo X. nach Rom geladen, wird aber gegen diese Ladung von Kurfürst Friedrich dem Weisen in Schutz genommen. Er

20. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 15

1910 - Berlin : Salle
Die Reformation bis zum Reichstag in Worms. 15 Fürstenhauses, der bei der Kaiserwahl über den fremden König Franz obgesiegt hatte, während der Papst für diesen eingetreten war. Ein Umschlag in diesen Gefühlen erfolgte erst, als man hörte, er sei in den Händen der Bettelmönche. Sein Beichtvater und einflußreicher Ratgeber war der Franziskanermönch Glapio, und dieser hatte mit der Verbrennung der lutherischen Schriften den Anfang machen lassen. Erziehung und Bildung hatten Karl mit der Verpflichtung gegen die herkömmlichen kirchlichen Ordnungen bekannt gemacht. Gegen Luthers Auftreten hegte er von vornherein Mißtrauen, dennoch war er nicht so abhängig von seiner römischen Umgebung, daß er nicht, wenn es galt, auch eine selbständige Politik in kirchlichen wie welt- lichen Angelegenheiten einschlagen konnte. Friedrich der Weise setzte es bei dem jungen Kaiser durch, daß Luther, bevor gegen ihn von Reichs wegen eingeschritten wurde, zur persönlichen Rechtfertigung und Verantwortung nach Worms auf den Reichstag kommen durfte. Luther auf dem Wege nach Worms 1521. Binnen 21 Tagen vom Empfang der Vorladung (26. März) sollte Luther vor dem Kaiser erscheinen. Am 2. April, am Dienstag nach Ostern, brach er auf, begleitet von seinem Freunde Amsdorf, einem pommerschen Edelmann Peter Swaven, der damals in Witten- berg studierte, und einem Ordensbruder. Der Wittenberger Magistrat lieferte Wagen und Pferde. Der Weg führte über Leipzig, durch Thü- ringen von Naumburg bis Eisenach, dann südwärts über Berka, Hers- feld, Hainberg, Friedberg, Frankfurt, Oppenheim. Der Herold ritt in seinem Waffenrock voraus und kündigte hiermit den Mann an, dessen Wort die Geister in ganz Deutschland mächtig erregt hatte. Überall lief das Volk zusammen, um Luther von Angesicht zu Angesicht zu schauen. An vielen Rastorten, so zu Eisenach, Erfurt, Gotha predigte er in Kirchen und Klöstern. Zu Fried berg (unmittelbar neben dem jetzt welt- berühmten Bad Nauheim gelegen) regte der Anblick der stattlichen Burg ihn an zur Abfassung seines mächtigen Liedes „Eine feste Burg ist unser Gott!" Unterwegs fand er ein neues kaiserliches Edikt angeschlagen, welches gebot, alle seine Bücher auszuliefern, weil sie vom Papst ver- dämmt und dem bisherigen christlichen Glauben zuwider seien. Karl V. wollte damit dem päpstlichen Legaten, dem die Berufung Luthers nach Worms ein Ärgernis war, wieder eine Genugtuung geben. Manche zweifelten, ob Luther, nachdem der Kaiser über seine Sache schon so ab- geurteilt hatte, doch noch persönlich sich stellen werde. Besorgte Freunde