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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 166

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
166 Die staatswirthschaftliche Thätigkeit Augusts ist für die damalige Zeit beinahe unerhört zu nennen, und hatte die erfreulichsten Wirkungen für seine Lande, die wohl zu sei- ner Zeit die wohlhabendsten und bestregierten unter allen deutschen waren. Die Rechnungen seiner Aemter revidirte er entweder selbst oder sein Sohn Christian, daher ließen sich die Beaufsichtigten keine Veruntreuungen oder Pflicht- versäumnisse zu Schulden kommen. Durch seine vortreff- liche Wirthschaft vermehrten sich seine Einkünfte in der Art, daß er nicht nur einen Schatz von mehrern Millionen sam- melte, sondern sehr große Summen seinen Unterthanen ge- gen ab lösliche und unablösliche Zinsen geben konnte, um sie aus den Händen der Wucherer zu retten. Die Summen, die er auf diese Weise ausgethan, belaufen sich gleichfalls auf Millionen. Dann hat er große Güterankäufe gemacht und dadurch das Staatsgebiet erweitert. Den Standen schoß er eine Million Gulden vor, dem Kaiser Rudolf gleichfalls eine ansehnliche Summe auf die Pfand- schaft seiner lausitzer Städte. Endlich hatte er uner- meßliche Summen auf große Bauwerke verwendet, als von Augustusburg, Annaburg, Moritzburg, dem Lust- schlosse auf dem Königfteine, der Befestigung von König- stein und Dresden, des Zeughauses, des Jäger- Hofes, der Kanzlei-und Münzgebäude, des Schlos- ses zu F r e i b e r g. Auf Wissenschaften und Künste ver- wandte er gleichfalls nicht geringe Summen. So gab er allein 30,000 Gulden für Stipendien und freie Stellen im Convict auf der Universität zu Wittenberg. Er ver- mehrte die Professoren und erhöhte ihre Besoldungen, die Dresdner Bibliothek hat er gestiftet, auch die Kunstkam- mer, eine Münzsammlung und andere Sammlungen ver- danken ihm ihr Entstehen. Bei so vielem Löblichen, was von diesem, um sein Land so verdienten, Fürsten gemeldet werden kann, darf aber auch eine Schwäche, deren er sich schuldig gemacht, nicht verschwiegen werden. Dieses ist seine Einmischung in die kryptocalvinistischen Streitigkeiten, und die harte Verfolgung, die er über die kryptocalvinistischen Geistlichen verhängte. Der ehrwürdige Melanchthon hatte gegen seinen Willen zu einem Streite Veranlassung

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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 71

1889 - München : Lindauer
71 Im Jahre 1602 kaufte er die Herrschaft Mattighofen im Inn-viertel, die Gter der Freiherren von Degenberg im Walde und das Schlo Haltenberg bei Landsberg; 1615 kaufte er die Grafschaft Mindelheim, 1617 zwei Drittel der Grafschaft Wiesensteig im heutigen Wrttemberg (der Rest dieser Grafschaft kam erst 1753 an Bayern). An seinen Bruder Alb recht, der als Eidam des Landgrafen Max Adam von Leuchtenberg im Jahre 1646 die Landgrafschaft Leuchtenberg geerbt hatte, vertauschte er 1650 die Grafschaft Haag gegen Leuchtenberg und vereinigte dieses mit der O b e r p f a l z. Auch fr fromme Zwecke gab Maximilian namhafte Summen aus. Er stiftete den Jesuiten fnf Kollegien, errichtete vierzehn Klster fr Kapuziner, fertigte 1631 zur Erfllung seines vor der Schlacht am weien Berge gemachten Versprechens die Urkunde zur Stiftung eines K armeliterklosters in Mnchen aus und nahm den Orden der Paulaner auf, denen er das Schlo Neudeck in der Vorstadt Au einrumte. Auch vollendete er den Bau des Herzogspitals, schenkte 300,000 Gulden an die Mission zur Bekehrung der Chinesen und 200,000 Gulden nach Lttich zur Begrndung eines Kollegiums fr Jesuiten aus England und Schottland. Kurfürst Maximilian von Bayern, der einzige von allen Fürsten, welcher den ganzen dreiigjhrigen Krieg durch-lebt hat, erkrankte auf einer Reise nach Ingolstadt und ver-schied daselbst in den Armen seines Ministers, des Grafen von Kurz, am 27. September 1651.*) Ihm folgte sein Sohn Ferdinand Maria. *) Ihm setzte König Ludwig I von Bayern auf dem Wittels-bacher Platze in Mnchen ein Denkmal, geformt von Albrecht Thor-w aldfen.

2. Der Uebergang zur Neuzeit - S. 264

1917 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
— 264 — einzuschreiten, und es ergingen vom Reichstage Verfügungen, die diesem Unwesen steuern, vor allem die Auswucherung Verschuldeter verhindern sollten. Siehe Quellenstück in der Teubnerschen Quellensammlung l I, 46, S. 21 f. (Reichstagrabschied). ' ' ' Doch auch die öffentliche Verschuldung nahm in erschreckendem Maße zu; die Summen, die zur Kriegführung gebraucht wurden, muhten oft zu hohen Zinsen angeliehen werden, und an ihre Rückzahlung war kaum zu denken. Ganz gewaltige Summen sind es, die uns da überliefert werden. Zu diesen kamen dann noch Kontributionen, Hilfsgelder an andere Kriegführende, und so entstanden Staatsschulden, die eine für damalige Zeiten ungeheure Höhe erreichten. Für die kaiserlichen Erb-lande wird diese Verschuldung für die Zeit von 1618—1640 berechnet auf 110 Millionen Gulden, für Bayern auf 5l/t Millionen Gulden, für Sachsen auf 25 Millionen Gulden, für eine einzige Stadt wie Nürnberg auf 7 Millionen Gulden. Siehe Quellenstücke in der Teubnerschen Quellensammlung Ii, 46, S. 21. Vergrößert wurde die Geldnot noch durch die Münzverschlechterungen, die z. T. von den Obrigkeiten selbst vorgenommen wurden, im großen Maßstabe aber durch Betrüger ausgeführt wurden, die entweder die guten Münzen beschnitten, um das Edelmetall zu gewinnen (diese Tätigkeit nannte man das „Kippen") oder aus eigene Faust Münzen schlugen, die natürlich geringen ober gar keinen Wert hatten, oder, da vielfach die Münzen gewogen würden, beirrt Wiegen betrogen (das nannte man „Wippen"). Diese Kipper und Wipper haben viel zu der Entwertung der umlaufenden Geldmünzen und dadurch zu großen Verlusten einzelner und der Staaten beigetragen und dem Handel und Verkehr ungeheuren Schaben getan. Die Obrigkeiten suchten durch Festsetzungen des Münz« wertes biefem zu steuern, und durch solche Festsetzungen erfährt man von den großen Schwankungen im Werte der verschiedenen Münzen. So galt ein Goldgulden 1617 = 2 fl., 1621 = 7 fl. 30 Kr., 1622 = 10 fl. 15 Kr., 1623 — 4 fl. 44 Kr. Letztere Festsetzung zeigt besonders deutlich die Verschlechterung der Münze, die in jener Zeit (1623) begann. Durch die Schwankungen im Gelbwert würden auch ebensolche Schwankungen in den Warenpreisen bebingt, so kostete 1 Malter (150 1) Roggen in den Jahren 1621—25 nacheinanber 13, 14, 18, 30, 35, 36, 58, 66, 90, 23, 11, 8, 6 Eulben. Siehe Quellenstücke über Kipper und Wipper, über Münzwerte uttb (Betreibe-preise in der Teubnerschen Quellensammlung 11, 46, S. 16—18. 7. Das Heerwesen im 30 jährigen Kriege. Literatur: ‘Liebe, Der Solbat (Monographien zur deutschen Kulturgeschichte Bb. 1). Iähns, Geschichte der Kriegswissenschaften, Bb. 2 (München, Clbctt« bourg). Iähns, Krieg, Frieden und Kultur. (Berlin 1893). Ferner Sammlung Göschen, Bb. 552 (Neuschler) und Bb. 537, 568 (Daniels). Henne am Rhyn, Kulturgeschichte des deutschen Volkes. Bb. 2.

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 328

1868 - München : Lindauer
328 Bayern unter Karl Theodor. Niederbayern, Oberpfalz und Pfalz-Neuburg (14. Dezember 1781) verwendete, hauptsächlich aus dem Grunde, um seinen natürlichen Sohn, den Fürsten von Bretzenheim, als Großprior zu ver- sorgen, führte bittere Klagen herbei, weil dadurch große Summen ihrem bisherigen Zwecke entfremdet wurden und der Unterricht an Gymnasien und Lyceen ganz in die Hände der Klostergeistlichen gelegt werden mußte. Als man in der Folge wahrnahm, daß die Klostergeistlichen die ihnen anvertrauten Schulen (1781 — 1800) mit Eifer und Erfolg besorgten, verstummten die Klagen allmählig, doch blieben die, welche mit Würden der neu gestifteten Maltheserzunge bedacht worden waren, für Viele ein Gegenstand der Anfeindung. Auch das erregte Anstoß, daß Karl Theodor dem Damenstifte zur hl. Anna in München, welches Maria Anna Sophia, die Wittwe des Kurfürsten Mar Iii Joseph, im Jahre 1781 gegründet hatte, das den Salesianerinen gehörige Kloster zuwendete und letztere in das wegen vieler Schul- den ausgehobene Kloster Jndersdorf versetzte. Den Stiftsdamen schenkte er etwas später die gleichfalls überschuldete Prämonstra- tenser Abtei Osterhofen. Um bei Verleihung von Pfarreien nicht nach Willkür oder auf bloße Empfehlungen hin verfahren zu müssen, ließ Karl Theodor den 1780 eingeführten Pfarr- amt s-Conen rs jährlich halten und bestand daraus, daß Keinem eine Pfarrei verliehen werde, der im Concurse nicht befriedigt hatte. Mit der bayerischen Armee, für welche in der letzten Zeit des Kurfürsten Mar Iii Joseph wenig mehr geschehen war, nahm Thompson im Aufträge Karl Theodors eine gründliche Reform vor, ohne jedoch den Militär-Etat von 2,700,000 Gulden zu überschreiten. Eine der ersten Neuerungen auf diesem Gebiete war die 1780 begonnene Errichtung eines Land esse cur itäts- Corps (Gensdarmerie-Corps), dem die Aufgreifung aller Ver- brecher zustand. Das von Mar Iii Emanuel gegründete K a - dettencorps, durch die bayerische Herzogin - Wittwe Maria Anna Charlotte 1778 in eine Landesakademie umgewan- delt, wurde 1786 wieder als Militärakademie zur Bildung guter Ober- und Unteroffiziere hergestellt. Da bei den enormen Auslagen, welche Karl Theodor für alle Zweige des Staatshaushaltes machen ließ, große Geldnoth eintrat, wendete sich der Kurfürst auf den Rath seines Finanz- ministers, des Freiherrn von Bettschart, an den Papst Pius Vii (1775—1799) und erhielt von diesem gegen das Ende seiner Regierung (1798) den zehnten Theil des Stammvermögenö aller Klöster und Stifter, ungefähr 15 Millionen, zugesprochen, die unter großem Widerspruche der Landstände erhoben wurden.

4. Bd. 1 - S. 339

1824 - Ilmenau : Voigt
839 wie er immer war, nahm sie Dalberg bei der Hand und führte sie mit den Worten: „Wir theilen mit einander, was da ist" zu seiner Kasse. Er schloß auf und fand nur noch 47 Gulden darin. „Jetzt," sagte der Edle, indem ein schmerzliches Lächeln um seinen Mund ' schwebte: „jetzt nehmen Sie die eine Halste, die Andere brauche ich zu meinen Bedürfnissen. Mit Schaam und Rührung bat ihm die Frau ihr Mißtrauen ab, küßte die Hand des Ehrwürdigen, kniete vor ihm nieder und bat ihn wenigstens um seinen Segen. Nach einigen Wochen erhielt diese Familie eine bedeutende Summe. — Wie die Sonne den ganzen Tageslauf über nur Nutzen, Freude Und Glück verbreitet und dann am Abend, im süßen Bewußtsein er- füllter Pflicht, mild und freundlich scheidet und noch lange einen sanften Schimmer über die Berge hin verbreitet; so mild und freund- lich, so schön und des Tages würdig war der Lebensabend des ver- ehrten Fürsten. Seine Zeit war der strengen Erfüllung seines bi- schöfflichen Berufs, außerdem der Wissenschaft und Lectüre, dem Um- gänge mit den edelsten Männern Regensburgs und einer, nicht zu ermüdenden, Wohlthatigkeit gewidmet. Unsicher genug gingen seine Gelder ein, und wir wissen, daß er selbst oft bittern Mangel leiden mußte, aber dennoch ließ er der Regensburger Armenkasse pünktlich eine monatliche Unterstützung von 100 Gulden verabreichen, und, als im Jahre 1816 die Theurung der nothwendigsten Lebensmittel so fürchterlich hoch gestiegen war, gab er einen außerordentlichen Bei- trag von looö Gulden zu Brot für die Armen, indem er zu glei- cher Zeit zu Brot für die Armen in Frankfurt 1000 Gulden aus- zahlen ließ. Das neugeftiftete Institut für Blinde in Regensburg erhielt von ihm einen Beitrag von 1200 Gulden; das Beschäfti- gungshaus für Arme die Summe von 1000 Gulden; weit größere Summen das erzbifchöffkiche Seminar, (Pflanzschule für junge, an- gehende Geistliche); die königliche botanische Gesellschaft, (ein gesel-

5. Teil 2 - S. 481

1882 - Leipzig : Brandstetter
Steuern und Abgaben im 18. Jahrhundert. 481 zahler war in den verschiedenen Ländern Deutschlands sehr verschieden. In Kursachsen betrugen die sämtlichen Steuern in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, also in ruhigen Zeiten und lange nach den Wehen des siebenjährigen Krieges, ungefähr 5 Millionen Thaler (Grundsteuer 1700 000, Gewerbe- und Personalsteuer 1800wo, Verbrauchssteuer 1500000 Thaler), also bei nicht ganz 2 Millionen Einwohnern V/2 Thlr. (= 7,50 M.) auf den Kopf. In Leipzig gab es an direkten Steuern, teils für den Staat, teils für die Stadt, 8 verschiedene von Gebäuden und Grundstücken, 7 persönliche, an indirekten 13 an die Landes-, 8 an die Stadtkassen. In Brandenburg rechnete man 3 bis 4 Thaler auf den Kopf. Die Verteilung nach den Provinzen war eine sehr ungleiche; so zahlte die Mark im Verhältnis nur halb so viel Grundsteuer als Schlesien. In Bayern zahlte man 40 bis 50 vom Hnndert Grundsteuer; die Kosten und Sporteln bei Übernahme eines Gutes beliefen sich auf 30 vom Hundert des Wertes. Es gab in Bayern 40 Steuern; nur an direkten Abgaben hatte dort ein Bauer jährlich 17 Gulden zu zahlen, ein Bürger 4 Gulden, eine klösterliche Hofmark 183 Gulden, eine adelige 16 Gulden. In Wien zehrten die festen Abgaben eines Bürgers V7 seines Einkommens auf. In Kurtrier wurde einmal der dreißigfache Steuersatz erhoben, eine Summe, welche dem vierten Teile des reinen Ertrages sämtlicher Landesprodukte gleichkam. In Frankfurt a. M. gab es eine kleine und eine große „Schätzung" oder Einkommensteuer. Die kleine Schätzung traf das Vermögen bis zu 15000 Gulden und betrug 6'2/3 vom Hundert des Einkommens; die große, welcher alles Vermögen über 15 000 Gulden unterlag, war anf den festen Satz von 50 Gulden gesetzt, so daß hiernach nur etwa ein Vermögen bis zu 16000 Gulden oder ein Einkommen von 800 Gulden (wovon 63/3 Proz. = 50 Gulden) wirklich besteuert, alles übrige aber steuerfrei war. Große Mißverhältnisse in der Besteuerung finden wir namentlich in solchen Reichsstädten, wo die Reicheren und Vornehmeren ausschließlich die Gewalt in den Händen hatten. In Nürnberg und Ulm war das im Handel oder in Gewerben angelegte Kapital ungleich höher besteuert als der Grundbesitz, wahrscheinlich weil der Grundbesitz meist in den Händen der Patrizierfamilien sich befand. In Ulm zahlten 100 Gulden Handelskapital l1/* Gulden Steuer, 100 Gulden in Grund und Boden angelegt nur V2 Gulden. Das in den Bistümern Würzburg und Bamberg bestehende Steuersystem Dg dagegen das kleinere, in Gewerben angelegte Kapital (bis zu 100 Gulden) mit nur 1 Gulden, das größere (über 100 Gulden) mit 2 Gulden vom Hundert heran. Sehr drückend für die ärmeren Klassen war die an vielen Orten bestehende Kopfsteuer, welche gleichmäßig von arm und reich erhoben ward und besonders hart auf den Verforgern zahlreicher Familien lastete, da sie von jedem Familienglieds vom 14. Jahre an bezahlt werden mußte. Nehmen wir den allgemeinen Durchschnittssatz der jährlichen Abgaben in der damaligen Zeit für das ganze Deutschland, so möchte dieser etwa Richter, Bilder a. d. dtsch. Kulturgesch. Ii. Zi

6. Bd. 2 - S. 74

1837 - Stuttgart : Scheible
72 4) Sie sollten den Römern ihre Elephanten aus- liefern. 5) Sie sollten ferner alle ihre Kriegsschiffe bis auf') zehn herausgeben. 6) Sie sollten beit Römern eine sehr bedeutende Summe bezahlen (ungefähr 14 Millionen Gulden). 7) Sie sollten die Gefangenen und Ausreißer ohne Lösegeld ausliefern. 8) Sie sollten-nie ohne Ront's Erlaubniß Krieg führen, u. s. w. u. s. w. Der römische Senat genehmigte^) diesen Vertrag, und so wurde iin Jahr 201 vor Christi Geburt dieser Krieg beendigt5), nachdem er 17 Jahre lang gedauert hatte. §. 9. Hauptereignisse, die zwischen dem zweiten und dritten punischen Kriege stattfanden. 1) Krieg gegen Philipp, König von Macedonien. (Vom 2- 201 bis 150 v. Ch. G.) Das ungeheueres Reich, welches Alexander der Große, Philipps von Macedonien Sohn, in so kurzer Zeit gegründet hatte, wurde unter seine Feldherren ver- theilt. Aber es vergingen 22 Jahre, unter5) Kriegen aller Art, ehe es zu einer bestimmten Theilung kam 6). Alexander hatte einen Bruder, Namens Arid aus. Barsine hatte ihm einen Sohn geboren5), den er Her- kules nannte; Roxana, seine zweite Gemahlinn, war 1 1) 5 I'exeeption 6« 2) ratifier Z) so wurde beendigt, ainsi finit 4) vaste 5) au milieu de 6) Jtt übers. : ehe daß die Thei- lung nicht wurde gemacht von einer Art entscheidenden 7) donner

7. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 220

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
220 Und wie entstehet ein Buch? Bis Gutenberg kam, hatte die Welt nur Schrift. Die auch ist ein Großes, oder wohl ein noch Größeres zu nennen, als ein gedrucktes Buch zu nennen ist. Die Schrift macht den unsichtbaren Gedanken sichtbar, daß er, wie ein Blitz leuchtet und befestigt das fluchtige. Wort zum Stehen wie ein Denkstein. Wie das Wort bekehre fest zu stehen, das zeigt der Spruch an: Ein Wort ein Wort, ein Mann ein Mann. Aber ein Drucker kann mehr drucken, als tausend Schreiber schreiben können! Durch den Druck bekommt die Schrift Flügel, die schneller als Adlersflügel sind und bekommt die Schrift Füße,' auf welchen sie nach allen Orten und Enden geht und eben sowohl in die Hütten der Dürftigen, als in die Häuser der Reichen. Vor Erfindung der Buchdrnckerkunst galt eine Bibel 500 Kronen, ein neues Testament 24 rh. Gulden. Seit 1804 hat die brittische und auswärtige Bibelgesellschaft, die vornehmste unter allen, über 16 Millionen Bibeln vertheilt. 231. Urtheilskraft. Ein R e ch t s f a l l. Zu einem berühmten Rechtsgelehrten und Anwalt geht ein junger Mann: Was soll ich dir geben, wenn du mich deine'knust lehrest? Sie werden um eine bestimmte Summe Geldes einig und zwar so, daß die Hälfte sofort beim beginnenden Unterricht solle bezahlt werden, die andere Hälfte, wann der Lehrling den ersten Prozeß würde ge- wonnen haben. Die erste Hälfte wird gezahlt, der Unterricht gehet glücklich von Statten, der Schüler wird wohlbefähigt entlassen. Allein er fängt nicht an, Prozesse zu führen. Dem Lehrer wird die Zeit lang, er erinnert, mahnet, aber vergeblich; da fordert er ihn vor Ge- richt. Er erscheint. Der Kläger beginnt: Du wirst mir die noch unbezahlte andere Hälfte des Lehrgeldes bezahlen müssen, jedenfalls, ich gewinne, oder verliere. Gewinn' ich, so wird ja der Richter dich auch zwingen zu bezahlen, verlier' ich aber, so hast du gewonnen, hast deinen ersten Proceß gewonnen und mußt vermöge unsres Contracts bezahlen. Rein, sagte der Beklagte, du bekommst das Geld auf keinen Fall, ich mag gewinnen, oder verlieren. Verlier' ich, so habe ich, da bisher noch gar kein Prozeß von mir geführt worden ist, auch noch keinen gewonnen, bin daher contraetmäßlg zur Zahlung nicht verpflich- tet, gewinn' ich aber, so heißt das Rtchts anders, als der Richter spricht mich von der Verpflichtung zu bezahlen frei. Wie mag das. Gericht erkannt haben? 232. Der kluge Richter. Ein reicher Mann im Morgenlande hatte eine beträchtliche Geld- summe, welche in ein Tuch eingenähet war, aus Unvorsichtigkeit ver- loren. Er machte daher seinen Verlust bekannt und bot, wie man zu thun pflegt, dem ehrlichen Finder eine Belohnung an und zwar von hundert Thalern. Da kam bald ein guter und ebrlicher Mann da- hergegangen. „Dein Geld habe ich gefunden. Dieß wird's wohl

8. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 539

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
539 Außereuropäische Staaten. ten von London auf 15 Jahre ein ausschließliches Vorrecht zunr Handel nach Ostindien, und der gemachte reiche Gewinn ermun- terte sie, allen Hindernissen Trotz zu bieten, welche ihnen die Holländer und Portugiesen dabei in den Weg legten. Die Fran- zosen wünschten gleichfalls an der reichlichen Beute jenes Welt- theils Antheil zu haben. Von allen Seiten bestürmt begründete endlich der Minister Colbert eine osti n d i sch e H a n d e ls ge- sell sch aft 1665, der man auf 66 Jahre ausgedehnte Rechte und Freiheiten bewilligt^. Lange krankeüe das Unternehmen, bis man endlich P o n d i ch e ry zum Mittelpunkte desselben machte, auch Jsle de France als eine wohlgelegene Station der Jn- dienfahrec benutzte 1735, Die mehrfaltigen Kriege zwischen Frankreich und England wirkten jedesmal auf die indischen Colo- nien, welche Frankreich zu wiederholten Malen verlor, doch Pon- dichéry verblieb selbigem in dem Pariser Frieden den 30. Mat 1814. Dieb riten verdrängten oder verdunkelten allmählig alle ihre Nebenbuhler und wurden die gewaltig herrschenden Europäer injenen Landen. Ein entscheidender Schritt zur Befestigung ihrer dortigen Macht geschah durch die Vereinigung aller kleinen Handelsgesellschaften zu einem Hauptfond 1702. Die englisch-ostindische Compagnie beherrscht jetzt 80 Millionen Menschen auf einem Flächenraume von 26,000 Quadratmeilen; hat ein Heer von 200,000 Mann in ihrem Dienste, und 16,000 Civilbeamten füh- ren die innere Verwaltung; 14 Millionen Pfund Sterling betragt die jährliche Aus- und Einfuhr im Verkehr mit der ganzen Welt; 4 Millionen Pf. St. bezieht dst brittische Negierung jährlich an Zolleinnahme und 11 Millionen Pf. St. durch die Gesammtcir- culation unermeßlicher Summen. Wohl ist demnach Ostindien der Hauptnerv der Macht Großbritanniens. Die vereinigten n o r d a m e r i c a n i sch e n Freistaaten, seit 1783 von den europäischen Mächten als selbständig anerkannt, blüheten durch eine schnell wachsende Bevölkerung, durch Erweite- rung des Handels und des Ackerbaus kräftig empor. Ein alle vier Jahre neu zu wählender Präsident leitet die obersten Ge- schäfte des Staates, vier Secrétaire stehen ihm zur Seite; die jährliche Besoldung des erstern beträgt 25,000 Dollars, (ein Dollar 1 Thaler 8 Gr. an Werth) ein jeder der Staatssecre- taire erhält jährlich 6000 Dollars. Washington, der tapfere Vertheidigec des jungen Freistaats regierte ihn zwölf Jahre als Präsident, bis 1797. Seitdem folgten in dieser Würde Adams, 1797 — 1801 Jefferson 1801 — 1809, Madison 1809 — 1817; Monroe 1817 — 1825; Quincy Adams 1825 — 1829 und Jackson noch gegenwärtig Präsident, ise.' Bei dem seit 1793 dauernden Kriege zwischen England und Frankreich beobachteten die Freistaaten eine strenge Neutralität, und als durch Napoleons Decrete 1807 und kür iniernatien^e Sehulbuchfcrc. jr»$ Brauns ch-.ruiy ■Bdftibuchbibliöth«k

9. West- und Süd-Europa - S. 482

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
482 Vereinigte Niederlande. nige Aufmunterung der holländischen Regierung; der Luxus, die Bankeroutte; alles dieses wirft über den Kredit ein dickes Gewand, und es wird auf diese Weise dem Handel manche Summe vorenthalten, weil man sie nicht sicher glaubt, statt daß man sie sonst unzahlbar in seine Hände legte. Nun ist nur noch übrig, ein paar Worte über das mächtige Triebwerk des Handels, nämlich das Geld, zu sagen, das, wie wir schon gesehen haben, in Ungeheuern Summen anzutreffen ist. Man rech- net in den vereinigten Niederlanden nach Gulden, Stüvern und holländischen Pfennigen, nur muß man bey dem holländischen Münzwesen die wirklichen Sorten von den eingebildeten, darnach allein gehan- delt und gerechnet wird, unterscheiden. Der Haupt- unterschied ist zwischen Banko und Mourant oder Kaffengeld, denn jenes hat nur einen eingebildeten Werth. Alle Rechnungen werden also nach Gulden, oder wie in den österreichischen Niederlanden nach Pfund Flämisch, gemacht. Ein Gulden (Floren) holländisch halt 20 Stü- ver, i Stüver i6 Pfennige oder Groot holländ. Ein Pfund Flämisch hält 20 Schilling Flämisch, ein Schilling hält 12 Groot oder Pfennige Flämisch. Die wirklichen; Münzsorten sind in Golde, ganze Tüders zu 14, halbe zu 7, und viertel zu Gulden, ein Gulden aber beträgt nach sächsischem Conventions- gelde ohngesähr 13 Groschen, und i Stüver beyna- he 8 sächsische Pfennige. Diese Rüders werden erst seit dem Jahr 1749 geschlagen: außerdem giebt es Ducaten zu 5 Gulden 5 Stüver. In Silber Du- catons zu 63 Stüver, Thaler und halbe Thaler oder z Floren- Stücke, und anderthalb Floren- Stücke zu 60 und 30 Stüver. Alberrs- oder Txpeuztha-- ler (daschnd ihre gemünzten Reichöthaler) zu 50 Stü-

10. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 122

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 122 — kam es auch durch Wilhelm von Grumbach zu einem Kampfe. Johann Friedrich der Mittlere von Gotha, der älteste Sohn Friedrichs des Großmütigen, nahm den fränkischen Ritter Wilhelm von Grumbach auf, trotzdem dieser wegen Landfriedensbruches geächtet war. Dieser abenteuerliche und unruhige Ritter erweckte in dem leichtgläubigen Herzoge die törichte Hoffnung, ihm seine verlorenen Länder wieder gewinnen zu können. Da ihn Johann Friedrich trotz mehrfacher Aufforderung vom Kaiser nicht auflieferte, wurde er gleichfalls in die Reichsacht erklärt. Die Vollziehung derselben ward dem Kurfürsten August, als Hauptmann des obersächsischen Kreises, übertragen. Zunächst suchte er in Güte den Streit zu schlichten. Als dies fruchtlos blieb, überzog er den ftörrigen Herzog mit Krieg. Grumbach ward gefangen genommen und nach der grausamen Sitte jener Zeit gevierteilt, Johann Friedrich nach Wien zu lebenslänglicher Gefangenschaft gesandt Für die Kriegskosten erhielt Vater August 1567 die Ämter Weida, Ziegenrück und Sachsenburg, den sogenannten Neu-ftädter Kreis, der im Jahre 1815 jedoch wieder an Weimar fiel. Um dieselbe Zeit (1569) erwarb August noch durch Kauf von dem verschuldeten Burggrafen Heinrich von Reuß-Plauen den Vogt-ländifchen Kreis. Dieser war zwar schon 1465 in den Besitz der Wettiner gekommen und bei der Teilung 1485 den Ernestinern zugefallen; da er aber noch unter böhmischer Lehnshoheit stand, zog ihn König Ferdinand 1547 gemäß der Wittenberger Kapitulation als erledigtes Lehen ein und verlieh ihn an Heinrich von Reuß-Plauen. Dessen Nachfolger gerieten jedoch in große Schulden und borgten bei dem sparsamen Kurfürsten August hohe Summen (60000 Gülden), wofür sie Plauen verpfändeten. 1569 kaufte August ihnen den ganzen Kreis ab. Dann erwarb er noch einige andere Gebiete, z. B. außer der Grafschaft Mansfeld und einem Teil von Henneberg (in Meiningen) die Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen. Die Einziehung derselben ging gleichfalls schrittweise vor sich. Zuerst wurden die Domkapitel evangelisch, und sie wählten dann nur noch kursächsische Prinzen zu Administratoren; zuletzt gingen sie ganz an das Kurhaus über (1561—1581). Hierdurch hat er sein Land nicht unwesentlich vergrößert und es umfaßte etwa 550 Geviertmeilen mit lx/2 Millionen Einwohnern. 2. Seine Strenge gegen die Kalvinisten. So streng Vater August in den Grumbachschen Händeln verfuhr, so streng schritt er gegen die Kalvinisten ein. Nach Luthers Tode war unter den Geistlichen ein heftiger Kampf entbrannt. Es entstand eine strenge Partei, die sich buchstäblich an Luthers Worte hielt, und eine Partei, welche aus Liebe zum Frieden nachsichtig war und womöglich eine Vereinigung mit den Kalvinisten wünschte. Schon

11. Neue Bilder-Geographie für die Jugend - S. 223

1819 - Nürnberg : Campe
Oesterreich. aa5 „Wo liegen aber diese sämmtlichen Staaten?" — Ihr werdet sie am besten auf der Charte von Europa übersehen können, wo sie hier zwischen Polen, Rußland, den preus- sischen, sächsischen und baierschen Besitzungen, Mitel-Italien, dem adriatischen Meere und der Türkei sich ausdehnen. — Dieß hier sind die teutschen Lande, dieß Ungarn, dieß Gali- cien, dieß das lombardisch-venetianische Königreich. Von einem so großen Lande muß der Regent ganz be- greiflich auch sehr große Einkünfte haben. Wie viel glaülst ihr wohl, daß er jährlich einnehmen mag? — Mehr als 150 Millionen Gulden. Und wißt ihr wie viel i5» Mil- lionen Gulden ausmachen? Wenn diese Summe baar in Laubthalern, wovon einer zwei Loth wiegt, nach Wien ge- schafft werden sollte, so müßte man 9^0 Wägen haben, und auf jeden Wagen müßten zwanzig Zentner Thaler geladen werden. Diese Einkünfte sollen sich jetzt sogar bis auf 22^ Millionen vermehrt haben. Sollte man glauben, daß dessen ungeachtet der Kaiser von Oesterreich über 1200 Millionen Schulden hat? — Daran sind die langen und schweren Kriege Schuld, die er und seine Vorfahren führen mußten, und dann erfordert ein so großer Staat auch ungeheuern Aufwand, denn was kosten nicht nur die Armeen (in Frie- denszeiten gegen Z6o,ooo Mann) und die Beamten, die alle bezahlt seyn wollen. Deswegen sieht man auch so gar viel Geldwagen nicht in Wien ankommen, zumal da man mei- stens Papiergeld hat, wovon eine Million in die Rocktasche gesteckt werden kann. Die österreichischen Lande sind außerordentlich reich an den mannigfaltigsten Producten. Ungarn liefert eine Men- ge Gold und Silber, Steyermqrk und Kärnthen, viele tau- send Zentner Eisen ; Krain viele hundert Zentner Queck-

12. Deutsche Bürgerkunde - S. 65

1894 - Leipzig : Voigtländer
65 werbsunsähigkeit gezahlten Rente; ihre Höhe richtet sich nach der Größe der Verletzung und der Höhe des bisherigen Arbeitsver- dienstes und wird durch Schiedsgerichte, denen auch Arbeiter an- gehören, festgesetzt. Hat der Unfall den Tod des Arbeiters her- beigeführt, so erhaltenseine Angehörigen (Witwe, Kinder, Eltern) eine bestimmte jährliche Rente als Schadenersatz. Die Kosten dieser Versicherung werden gleichfalls durch Beiträge, die nach der Höhe des gezahlten Lohnes bemessen sind, beschafft und zwar allein durch die Beiträge der A r b c i t g e b e r. In der Unfallversicherung waren 1892 nicht weniger als 18 Millionen Personen versichert und wurden über 32 Millionen Mark an Entschädigung gezahlt. 6. I n v a l i d i t ä t s - und Altersversicherung. (Gesetz vom Jahre 1889.) Die Erwerbsunfähigkeit, die jedem in ehrlicher Arbeit Er- grauten schließlich droht und ihm das Leben verbittert, ist jetzt gleichfalls gemildert durch die Jnvaliditäts- und Altersver- sicherung. Durch sie sind nicht weniger als 11 Millionen Deutsche bei hohem Alter oder eintretendem Siechtum in ihrer Lebens- führung gesichert. Die Invalidenrente erhält jeder, der dauernd erwerbsunfähig geworden ist, die Altersrente der, welcher das 70. Lebensjahr vollendet hat. Auch hier unterliegt jeder Arbeiter dem Versicherungs- zwange. Er muß wöchentliche Beiträge zahlen, die sich nach der Höhe seines Arbeitslohnes richten, der Arbeitgeber muß eben- soviel beitragen, und das Reich giebt zu jeder Rente einen Zuschuß von 50 M. hinzu: so kommt eine mit der Zahl der Beitrags- jahre steigende, zwar geringe Summe, aber immerhin doch eine solche zusammen, die den Arbeiter gegen völlige Armut schützt. Nach dem Arbeitslohn unterscheidet das Gesetz 4 Lohnklassen: I. Kl. bis 350 M. jährliches Einkommen, Ii. „ „ 550 „ Iii. „ „ 850 „ Iv. „ über 851 „ Die wöchentlichen Beiträge, von denen Arbeitgeber und Arbeiter jeder die Hälfte zu entrichten haben, betragen für I. 14 'Pf., Ii. 20 Pf., Iii. 24 Pf., Iv. 30 Pf. Auch kann ja späterhin, wenn erst die Versicherung sich ein- gelebt hat und ihre Kosten zu übersehen sind, die Jahresrente für den einzelnen sehr wohl erhöht werden. Eine Witwen- und Waisenversicherung für Ar- beiter wird bald eingerichtet werden und'so auch diese Unglück- lichen gegen die schlimmsten Sorgen schützen. Giese Bllrgerkunde. 5

13. Teil 2 - S. 486

1882 - Leipzig : Brandstetter
486 Steuern und Abgaben im 18. Jahrhundert. Staatszwecke konnte nicht sehr die Rede sein. Auch Friedrich der Große brauchte, wie er selbst versichert, für seinen Bedarf nie über 220 000 Thlr. jährlich. Dafür betrugen die Ausgaben für das Militär, wenn auch verhältnismäßig nicht mehr so viel als unter seinem Vater, immer noch fast 60 Prozent des Staatsbudgets. Die vortreffliche Finanzwirtschaft Friedrichs Ii. machte es ihm möglich, trotzdem auch für die innere Wohlfahrt des Landes, für Bodenverbefserung, Wiederaufbau eingeäscherter Dörfer, Kunstbauten, Unterstützung der Industrie und des Handels u. s. w. ansehnliche Summen zu verwenden. Für Landeskulturzwecke gab er in den letzten 23 Jahren seiner Regierung mehr als 24 Mill. Thlr. aus. In Österreich kostete das Militär ungefähr den dritten Teil der Gesamteinnahme. Der Aufwand des Hofes war ein bedeutender. Welche Summen mußten dort verschwinden, wenn das Hofgesinde selbst bei geringfügigen Ausgaben Unterschleife machen konnte, wie z. B. in folgenden Ansätzen: „Zum Einweichen des Brotes für die Papageien des Kaisers jährlich 2 Faß Tockaier, für Petersilie in der Küche 4000 Gulden, für den Schlaftrunk der Kaiserin täglich 12 Kannen Ungarwein" re. In Sachsen gehörten zum Hofstaate des im Vergleich zu den beiden polnischen Augusten sehr sparsamen Friedrich August Iii. noch immer 150 Kammerherren und 97 Kammerjunker; in der Militärrangliste finden sich 4 Generalfeldmarfchälle, 13 Generallieutenants und 13 Generalmajors. Dagegen enthalten die damaligen Budgets sehr geringe Ansätze für Zwecke der Landeswohlfahrt; für den öffentlichen Unterricht findet sich gar kein spezieller Ansatz. Unter August dem Starken hatte das berühmte Lustlager bei Zeithain 1 Million Thaler gekostet und unter August Ii. verbrauchte der Minister Brühl, der bei seinem Tode z. B. 500 Röcke, darunter 198 gestickte, 102 Uhren, 843 Tabaksdosen rc. hinterließ, allein jährlich eine Million Thaler. Von den 3 Millionen Gulden, welche die Pfalz eintrug, verwendete der prachtliebende Karl Theodor 20 000 Gulden auf die Oper, 100 000 Gulden auf den Marstall (er hielt 1000 Pferde), 80 000 aus die Jagd, 60 000 auf seine Schlösser und ebensoviel auf feine Kunstgärten in Mannheim und Schwetzingen, in Summa V2 Million oder ein Sechstel seiner ganzen Einkünfte, ohne die Kosten seiner übrigen Hofhaltung. Sein Hofstaat umfaßte nicht weniger als 1800 Personen. Auf Zwecke der Landeswohlfahrt konnte wenig verwendet werden. Ein Professor der Philosophie mußte sich an 200 Gulden genügen lassen, während ein Hoftrompeter und ein Vieeleibkutfcher je 250 Gulden bekamen. Für die 5500 Mann Militär, welche der Kurfürst hielt, wurden 21 Generäle besoldet. Musterstaaten in Bezug auf die Finanzen waren einige kleine Länder, z. B. Baden, von dessen Fürsten gerühmt ward, „sie besäßen den Ehrgeiz, keine Schulden zu haben, keine Prachtfeste zu geben und keine Tänzerinnen zu halten", ferner Sachsen-Gotha, dessen Herzog Ernst so sparsam wirtschaftete, daß, wie ein zeitgenössischer Schriftsteller sagte, „die Bauern dort säst zu wenig Steuern zahlten".

14. Heimatkunde und Arbeitsschule - S. 171

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ii. Der Wohnort 171 darum, die Rasse zahlt Zvs Prozent Zinsen. (Einfache Zinsberech- nungen!) Auch arme Uinder können manchen Groschen sparen, den sie sonst achtlos für Näschereien weggeben, und wenn die Summe im Buche erst größer wird, wächst auch die Freude am Sparen. (Lesestück: „Der Notpfennig".) Sprichwörter vom Sparen. Spare in der Zeit, so hast du in der Not. Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Guldens nicht wert. Spare was, so hast du was. Zinsen essen mit aus der Schüssel. Keiner ist so reich, daß er nicht vor dem Bettelbrot sicher wäre. Borgen macht Sorgen. Dem fleißigen Hamster schadet der Winter nichts, viel zehren und gasten leert Beutel und Kasten. Die Karte und die Kanne macht manchen zum armen Manne. Aus dem Wegweiser. Weißt, wo der Weg zum Gulden ist? Er geht den roten Kreuzern nach und klemmt sich's hier und klemmt sich's durchs Einmaleins vom ersten Pfennig, dort: bis man zum letzten kommen mag. Es ist der Weg der Sparsamkeit' Geht's auch erst knapp daran vorbei, drück' dich nur durch, so kommst du fort. Zok). Peter Hebel. Wir gehen eine Treppe hinauf: dort liegt das Magistratsbureau; es ist eine große Schreibstube mit mehreren Tischen, an denen der Stadt- s e k r e t ä r (Name?) und seine Schreiber arbeiten. 5ln den Wänden liegen wiederum viele Akten. hier muß sich jeder anmelden, wenn er neu in die Stadt kommt oder wenn er in eine andere Straße zieht. Warum? (Steuern, Wahlen u.a.) Zieht er weg, so muß er sich abmelden und er- hält einen Abzugsschein. Wer die Meldungen unterläßt, erhält ein S t r a f - mandat über 3 In. und mehr. Wer Soldat gewesen ist, muß sich auch stets bei seiner Militärbehörde (Meldeamt oder Hauptmeldeamt) an- bzw. abmelden, fluch Radfahrkarten (Zweck?), Gesindebücher, Kleb- karten der Alters- und Iznvaliditätsversicherung werden hier ausgegeben und gestempelt. In einem kleineren Zimmer nebenan arbeitet der Bürgermeister. (Name, Wohnort.) Er wird von der Stadt auf 12 Jahre gewählt und ist über alle städtischen Beamten gesetzt. Darum muß er alle Schriftstücke unterschreiben, die Aommunalkasse revidieren, die Kommunalsteuern fest- setzen helfen und für Ruhe, Ordnung und Reinlichkeit in der Stadt sorgen,' ihm untersteht die Ortspolizei. In dem Sitzungssaal nebenan ver- sammeln sich bei wichtigen Angelegenheiten die Vertreter der Bürger, um über das Wohl der Stadt zu beraten, und der Bürgermeister muß diese Versammlungen leiten oder ihnen doch beiwohnen. b) Die Verwaltung der 5tadt. Der Bürgermeister darf aber nicht allein die Stadt regieren, sondern es sind noch ein Beigeordneter (Name?) und mehrere Ratsherren gewählt. Alle zusammen bilden den 12*

15. Mit zwey illuminirten Charten - S. 194

1789 - Hannover : Pockwitz
i?4 Geographie. Dis übrigen fränkischen Reichsstädte heissen Nöthen, bürg, Schweinfurth und weisscnburg-, deren Ein, wohuer sämmti ch evangelisch sind. Iv. Der Bayrische Kreis. Jetzt, lieben Leser, kommen wir nach einer Gegend von Deutschland, deren Einwohner sämmtlich römisch »ka, iholisch sind, nach Bayern. Dieser Kreis grunzt gegen §8. an den fränkischen und schwäbischen Kreis, gegen an den österreichischen Kreis, gegen O. gleichfalls an den österreichischen Kreis und anö Königreich Böhmen und ge, gen N. auch noch an Böhmen und Franken. Der große Fluß Donau lauft mitten durch den Kreis. Er enthält folgende Länder: Das Erzbisthum Salzburg. Da sind wir also wieder in dem Lande eines römisch, katholischen Geistlichen, und zwar eines Erzbischofs. Es ist beynahe halb so groß, als das hannöverische Land, hat aber nur 6 St. 25 Fl. und 250,000 E-, unter denen sich viele mit Kröpfen befinden. Sie sind jetzt alle katholisch. Denn im Jahr 1752 mußten aste im Lande befindlichen Pro, restanten, zo,000 an der Zahl, auf?snstiften eines geizi- gen Canzlers das Land verlassen. Der Canzler erwarb sich dadurch 50,000 Gulden; der Erzbischof aber verlohr eine jährliche Einnahme von 100,000 Gulden. Die Vertriebenen giengen lhels nach Brandenburg, wo sie alle willkommen wa, ren, theils nach Nordamerika. Das Land besteht fast aus lau, ter Gebirgen und Thälern. Auf jenen giebts Gemsen, und in den Thälern könnet Ihr Büffelochsen zu sehen be, kommen. Diese werden zahm gemacht und zum Ziehen ge, braucht. Ein Paar solcher Düffel können eine Last von 2500

16. Teil 2 - S. 218

1893 - Leipzig : Brandstetter
Zulauf, und schon aus diesem Umstande erklären sich die furchtbaren^Verheerungen der Soldateska. Gefiel es einem Soldaten bei dem einen Heere nicht mehr, so verließ er dasselbe treulos und lief zum Feinde über; auch Gefangene wurden einfach unter die eigenen Soldaten gesteckt. Solcher Überläufer gab es besonders viel nach einer verlorenen Schlacht oder während eines beschwerlichen, mit allerhand Entbehrungen verbundenen Rückzuges. So gab es Krieger, die unter fast allen hervorragenden Führern in allen kriegführenden Parteien gekämpft hatten; Treue kannten diese Leute nicht. Der Sold, den sie erhielten, war ein ziemlich hoher. Gewöhnliche Reiter wurden in der Regel mit 15 Gulden, Krieger zu Fuß mit 9—10 Gulden monatlich besoldet, wobei nicht vergessen werden darf, daß das Geld im Vergleich zu unseren Tagen damals einen viel höheren Wert besaß. Viel besser wurden die Offiziere bezahlt, besonders die höchsten Befehlshaber. So erhielt z. B. Christian von Anhalt, der Führer der Truppen des „Winterkönigs" in der Schlacht auf dem weißen Berge bei Prag, monatlich 10 000 Gulden. Der Sold der Truppen erforderte also so große Summen, daß weder der Kaiser noch irgend ein anderer Reichsfürst auch nur eiu mäßiges Heer von einigen tausend Mann auf einige Monate aus seinen Einkünften erhalten konnte, weshalb keine Partei imstande war, ein so großes Heer aufzustellen und auf die Dauer zu unterhalten, daß sie die andere Partei durch eine Reihe von Siegen völlig hätte vernichten können. Daraus erklärt sich besonders die lange Dauer des Krieges. Solch ungeheure Summen für den Sold der Truppen aufzubringen, war nur durch die größten Brandschatzungen der durchzogenen Länder und die rücksichtsloseste Erhebung von Steuern und Abgaben möglich. Und so kam man auf den schrecklichen Gedanken, die Heere durch sich selbst zu unterhalten: daher traten jene Bandenführer auf, Ernst von Mansfeld, Christian von Braunschweig, vor allen Wallenstein. Ein Heer aufzustellen, ward nun eine oft königlichen Gewinn verheißende Unternehmung. Dem obersten Kriegsführer boten sich Untergenerale und Obersten an; diese warben ihre Regimenter, die Hauptleute ihre Kompagnieen, jeder auf eigene Kosten und daher auch genötigt, sich während des Krieges bezahlt zu machen. Außerdem erpreßte jeder Befehlshaber und jeder Offizier nebenher noch soviel er konnte. Ein kaiserlicher General, der mit geringer Truppeumacht in der Neumark (dem östlich von der Oder gelegenen Teile der Provinz Brandenburg) stand, ließ sich monatlich für sein Kriegsvolk 30 000 Gulden, für seine Tafel allein 12 000 Gulden und für jeden seiner Obersten 600 Gulden zahlen. Unter 30—60 Schüsseln täglich hielt er keinen Mittagstisch. Der Herzog von Pommern ließ durch seine Abgesandten aus dem Kursürsteutage zu Regensburg bittere Beschwerden führen über die Brandschatzungen seiner Länder durch die Wallen-steinfcheu Truppen. Danach betrug der Schaden zehn Millionen Gulden; die

17. West- und Süd-Europa - S. 940

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
940 Italien. geheimmßvoll verwaltet, man glaubt aber, daß sie sich Zwischen drey und vier Millionen Skudi belaufen. Diese Summe wird durch die Auflagen aus Getraide, Salz, Ländereyen, und durch die Zölle erhoben, wel- che Abgaben zwar alle nicht allzn stark sind, aber doch den ohnedem armen, und durch Mönchsbetteleyen geplagten Unterthan vollends zu Grunde richten hel- fen. Jetzt, da der so einträgliche Handel mit Bul- len, Kanonisationen, die Annaten, und mehrere Erwerbszweige von Zeit zu Zeit immer mehr ver- mindert werden; da vorzüglich die etlichen Millionen Gulden wegfallen, welche jährlich aus den österreichi- schen Staaten nach Rom giengen, so ist kein Wun- der, wenn die Schulden der apostolischen Schatz- kammer, die 56 Millionen, welche der Staat schul- dig ist ungerechnet, neuerlich wieder auf 6 Millionen Scudi angewachsen sind. Kriegsver- In einem Staate, wo die Klerisey die ersten fassung. und vorzüglichsten Aemter besitzt, wo Prälaten Auf- seher des Kriegswesens und Musterinspectoren sind, da kann man unmöglich gute Soldaten erwarten. Die pabstlichen eigentlichen regelmäßigen Truppen belaufen sich nicht über fünf- bis sechstausend Mann, alles übel exercirte, muthlose Leute, denen man auch keine andern Officiers giebt, als solche, die sich ohne Murren unter den Despotismus ihrer geistlichen Obern schmiegen. Es giebt noch eine Art Landmiliz, welche man Milizroten nennt, aber wenn es möglich ist, so sind diese noch schlechter als jene. Die Reu- terey muß sich ihre Uniform selbst schaffen, Pferd und Waffen giebt ihr der Pabst, aber beydes giebt er ihr sehr schlecht. 'Als Kaiser Joseph I im spani- schen Erbfolgekriege seine Truppen in den Kirchen- staat einrücken ließ, wurden in Rom alle Kutschpferde weggenommen, um die Reuterey beritten 311 machen, welche

18. Mit zwey illuminirten Charten - S. 240

1789 - Hannover : Pockwitz
240 Geographie. iheraner vorhanden. Die Produkte im Fürstenthmn Drb len bürg sind meist Metalle, vorzüglich Kupfer und Eisen; in Dretz sehr viel Getreide; in Siegen eine große Menge Eisen und viel Getreide, und die Einwohner sind Muster der Industrie; auch die Viehzucht ist stark da rinn; /¿Aba* mar har gute Waldungen. Die besten Oerter sind. Drllenburg, die Haupt ..de all-r Nassau Mranische« Lander, mit 400 Häusern und 4000 E. Herborn, eine kleine vol?> eiche Stadl, mit ungemein fleißigen und begüterten E., die sich mit Manufakturen abr geben. Die Strumpfwever besehen allein 100 Stühle. Es ist hier erne berühmte Schule, welche den Namen eines akademischen Gymnasiums führt. Dicy, auch eine kleine, aber niedliche Stadt. Zachmgen, ein Dorf mit einem sehr berühmten Ger sundbrnnnen, dessen Wasser ungemein leicht und wohl, schmeckend ist und häufig verfahren wird. Nassau, eine kleine Stadt. Siegen, die größte Stadt mit 8vo Häusern. Die E. beschäftigen sich ungemein fleißig mit Manufakturen, Fabriken und mit der Handlung und befinden sich in sehr großem Wohlstände. Helberhausen, ein sehr merkwürdiges Dorf von 40 Häusern. Im Jahr 1690 fiengen in demselben einige junge Leute beym Viehhüten an, hölzerne Löffel zu schnitzen. Ihre Arbeit fand Abgang, sie setzten sie fort, und wurden im, mer vollkommenere Löffelmacher. Jetzt sind nicht weniger, als 8o solcher Löffelmacher da, die jährlich eine Million Löffel verfertigen, und dafür 8000 Gulden bekommen. Fürs Holz, welches ehedem Ahorn war, jetzt aber Birkenholz ist, gehen iooo Gulden ab, mithin verdienen dieeinwohner die» seö Dorfsjährlich 7000 Gulden. Ihre Weiber und Kinder be,

19. Der Lehrstoff der zweiten Klasse - S. 24

1904 - Breslau : Hirt
24 berblick der die Brandenburgisch-preuische Geschichte bis zum Jahre 1640. 121. Die Bauern schtzte Joachim gegen die Gewalt der Gutsherren, duldete aber keine Minderung der gutsherrlichen Rechte durch die Bauern. Mit praktischem Sinn und ausharrender Stetigkeit hat Joachim int Innern viel erreicht. - r6' @0 unabhngig Joachim I. sich von den Stnden gemacht hatte, so abhngig wurde Joachim Ii. von ihnen. Durch seine Freigebigkeit hatte er m den ersten fnf Jahren seiner Regierung ohne Krieg und sonstige Heimsuchung eine Million Gulden Schulden gemacht. Den in Berlin versammelten Stnden gab er 1540 davon Kenntnis. Nur einen hohen Preis erkaufte er Hilfe. Die Stnde bernahmen die Schuld auf das Land. Dafr mute der Kurfürst sich verpflichten, ..keine wichtige Sache, 'daran der Lande Gedeih und Verderb gelegen, ohne der Stnde Vorwissen und Rat au beschlieen. auch kein Bndnis ohne ihrer jk Vertreter Rat und Bewilligung einzugehen". Nicht nur die in-/! nere, auch die uere Politik wurde von den Stnden ab-| ^hngig. Die Teilnahme an den Nirkenkriegen und der verschwenderische > Hofhalt hatten nach Ablauf von weitern zehn Jahren eine erneute Schuldenlast von zwei Millionen Gulden zusummeugebracht. Der Kursrst erkaufte die bernahme der Schulden auf das Land durch Besttigung aller den Stnden vormals zustehenden Rechte und Vorrechte. Die Verwaltung der Stenern mute er oii_hie_jst(xud Mieten. Durch einen ^uichlaa zur Biersteuei' sollten die Schulden getilgt werden. 7. Johann Georg begnstigte den Adel, dem er alle hhern mter bertrug/ von diesen waren die Brgerlichen ausgeschlossen. Doch gingen die Städte unter seiner Regierung nicht zurck. Auch unter ihm hing die innere Politik von Geldfragen ab. Es waren 800000 Taler Schulden aus der vorigen Regierung zu bernehmen. Whrend die Städte bisher von den aufzubringenden Summen zwei Drittel getrageil hatten, sollten sie jetzt ein Drittel bernehmen. Mit den obern Stn-den verhandelte der Kurfürst im Tone sreuudschastlicher Vertraulichkeit, ^ai3 ste gtoei. Drittel bernahmen, aber sie durften zur Aufbringung ihre Bauern heranziehen, d. h. die bernommenen Lasten aus andre abwlzen. Ihre Bereitwilligkeit kostete sie daher nicht viel. Der Kur-srst besttigte ihnen dasr nicht nur alle Rechte, er'erweiterte sie sogar aus Kosten seiner eignen Rechte, indem er auf Erweiterung seines landes-herrlichen Jagdrechts und Errichtung neuer Zollsttten aus adligem Grund und Boden verzichtete. Das Auskaufen mutwilliger und ungehorsamer Bauern wurde dem Adel ausdrcklich erlaubt. Gegen eine Pauschsumme von 8000 Talern durfte der Adel fr die nchsten fnf Jahre Getreide und Wolle berallhin zollfrei ausfhren. Das war ein Gewinn fr die Adligen auf Kosten der Städte. Es wurde unter Zuziehung einiger stdtischer Vertrauensmnner

20. Theil 3 - S. 23

1821 - Stuttgart : Steinkopf
25 Edle und gute Regenten. selbst war jedesmal nebst dem Geheimen Rathe v. Luch, als Rendanten bey Aufnahmen der Summen geaenwänig; ließ daun, sobald die Summen aufgenommen waren, die Eingänge in seiner Gegenwart wieder verlokließen, und behielt die drey Schlüffe! zu den Gewölben in seiner Ver- wahrung. Auch die allgemeine Rechnung über den Schatz führte er selbst. Rur erst späterhin vom Jahre 1738. an, wo er viel am Podagra litt, trug er dem geheimen Fi- nanz'raih v. Boden, der damals die Würde eines Staatö-Ministers bekleidete, das Geschäft auf, wenn in dem Schatze etwas zu verrichten war, dabey gegenwärtig zu seyn. Diele ausserordentliche Sorgfalt des Königs, seinen Schatz zu vergrößern, und die damit verbundene Sparsamkeit, artete aber nicht bey ihm in Geitz und Habsucht aus. Er sammelte und sparte für den Staat, und indem er mit der Einen Hand empfieug, theilte er mit der andern wieder aus. Er beförderte durch Wohltha- then, Freyheiten und Geschenke jeden nützlichen Fleiß; suchte allenthalben der Industrie und den Manufakturen aufzuhelfen, verwendete große Summen auf die Ansetzung von Kolonisten, ließ eine Menge wüster Gegenden urbar machen, eine eben so große Menge unangebauter Stellen bebauen, und verschaffte dem Staate sehr beträchtliche Domänengüter, deren Ankauf viele Millionen betrug. Dabey hinterließ er noch seinem großen Nachfolger einen Schatz von 8,700,000 Thalern (über 16 Millionen Rhein. Gulden), und ein Heer, das aus 70,000 Mann der aus- erlesensten Truppen bestand. Eben so leitete auch seinen Thronfolger, Friedrich den Einzigen, der Geist der Ordnung, der Thätigkeit, und einer weisen Sparsamkeit. Nur dadurch war es ihm möglich, diejenigen Theile seines Reiches, die durch Krieg, Überschwemmungen und andere Unglückssalle gelitten hat- ten, durch große, in jedem Jahre bewilligte Summen zu Hülse zu kommen. Ungeachtet der langwierigen Kriege, die er zu führen gezwungen war, brachte er sein Land auf einen Gipfel von Kultur und Größe, der das Erstaunen