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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 188

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
188 Doch nicht auf Lange. Schon zu Ende des Jahres 1638 brach Banner wieder in's Voigtland ein, nahm einen kaiserlichen Heerhaufen unter Salis bei Neichenbach gefangen, besetzte Zwickau und trieb die sächsischen Krieger von Frxiberg bis in die Vorstädte von Dres- den. Freiberg wurde von den Landleuten der Umge- gend so tapfer vertheidigt, daß er es nicht erobern konnte, dagegen schlug er am 4. April das kaiserliche und sächsi- sche Heer bei Chemnitz, und eroberte am 22. Pirna, darauf zog er nach Böhmen. Nunmehr hatte der große Krieg in Sachsen auf eine Zeitlang ein Ende, allein eine Erleichterung hatte das ar- me bedrängte Land darum doch nicht, denn es wurde un- aufhörlich durch viele kleine Streifparteien beunruhigt, die ein- zelne Ortschaften überrumpelten und auf dem flachen Lande plünderten und wüsteten, dann aber wurde Kursachsen von den unaufhörlichen Durchzügen auf eine ganz unerhörre Art mitgenommen und hatte davon mehr zu leiden, als wenn große Schlachten darin geschlagen worden wä- ren- Viele Städte und Dörfer verödeten gänzlich, die Menschen hielten sich in den Wäldern, Bergklüften und Höhlen auf, oder wanderten aus, Hunger und Pest wütheten auch von Zeit zu Zeit, und würgten auch da, wo der Krieg mit seinen blutigen Krallen noch nicht hingelangt war, und das ganze herrliche Sachsen, das seines schönen Anbaues wegen einem Lustgarten glich und in besten stark bewohnten Städten die emsigen Bürger mit Bienenfleiß ihren Wohl- stand mehrten, glich nur einer großen Wahlstatt, auf der Jammer und Verwesung ihren schweren Sitz aufgeschlagen hatten. Nachdem der Kurfürst am 7. Juli 1641 Zwickau und am 3. October Görlitz zurückerobert hatte, zog sich der Hauptkrieg 1642 wieder nach Sachsen. Lorsten- son, Banner's Nachfolger besetzte im October Guben und Zwickau, vereinigte sich mit Königsmark und be- lagerte am 2. November Leipzig. Das zu verhindern, waren der Erzherzog Leopold Wilhelm und Piccolo- mini über Dresden und Meißen herangeeilt, aber am 24. October bei Breitenfeld, wo schon Lilly eine Niederlage erlitten, so völlig geschlagen worden, daß sie

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1. Theorie und Praxis der Heimatkunde - S. 30

1905 - Leipzig : Wunderlich
30 verhängnisvoll waren die Jahre 1639 bis 1641. Während dieser Zeit waren Zwickau und seine Umgebung in der Gewalt der Schweden. Die Stadt und die dahin geflüchteten Edelleute mußten im Laufe der Jahre ungeheure Summen bezahlen. Die Plünderungen unterblieben trotzdem nicht. Soldaten drangen in alle Häuser und nahmen mit, was ihnen des Mitnehmens wert schien. Fanden sie nichts, so wurden die Be- wohner geschlagen und gequält, bis sie ihre letzten Wertsachen aufgeliefert hatten. Schlimmer noch als in der Stadt hausten die Schweden in den Dörfern der Umgegend. Die Burg Schönfels wurde besetzt und das Schloß Planitz zum Teil niedergebrannt. Am meisten litt das kleine Rottmannsdorf. Die Hälfte der Güter und Häuser wurde zerstört. Im ganzen Dorfe war lange Zeit kein Stück Vieh zu finden. Als sich die Bauern unter schweren Opfern wieder eine Kuh angeschafft hatten, wurde ihnen auch diese weggetrieben. Reichlich zwei Jahre war unsere Heimat in der Gewalt der Schweden. Endlich, im Frühjahre 1641, nahte der Befreier. Der kaiserliche Generalwachtmeister von Borry rückte mit kaiserlichen und sächsischen Truppen heran und belagerte die Stadt. Da rissen die eingeschlossenen Schweden die Häuser ein, um Befestigungen daraus zu bauen. Die Bürger mußten ihr Zinn und Blei zum Kugelgießen hergeben, wobei selbst das Fensterblei nicht verschont blieb. Ein Teich wurde abgelassen und Gärten, Felder und Wiesen wurden überschwemmt, um die Feinde am Anlegen von Laufgräben zu hindern. Die Leute wurden zu Schanz- arbeiten und zum Kriegsdienst gezwungen. Die Kaiserlichen hatteil Zwickau umzingelt und an verschiedenen Stellen Batterien errichtet, aus denen sie die Stadt fortwährend beschossen. Alle Ausfälle der Belagerten wurden zurückgeschlagen. Endlich mußten die Schweden die Stadt übergeben. Die Fahnen, Waffen, Pferde und überflüssigen Nahrungs- mittel wurden den Siegern ausgeliefert. Dann durften die Schweden abziehen. Borry erhielt fiir die Befreiung der Stadt vom schwedischen Joche den Dank des Rates und der Bürgerschaft und wurde um Schonung der Stadt gebeten. Er begnügte sich mit einer verhältnis- mäßig geringen Kriegssteuer, legte eine Besatzung in das Schloß Oster- stein und zog ab. Am Johannistage des Jahres 1641 riefen die Glocken von St. Marien wieder zu einem Lob- und Dankfeste. Aber obgleich alle kamen, war die Zahl der Andächtigen doch gering. Mehr als die Hälfte der Be- wohnerschaft war dem Schwerte und der Pest zum Opfer gefallen. Von goldenen Amtsketten und anderen Schmucksachen war nichts zu sehen. Das ehrwürdige Gotteshaus hatte durch die Beschießungen ge- litten. Die kostbaren Altargeräte waren zum größten Teil vom Feinde geraubt worden. Viele Bürgerhäuser waren zusammengeschossen, nieder- gebrannt oder niedergerissen worden. Die Stadtmauern zeigten große Lücken, die Gräben waren zum Teil ausgefüllt, das Schloß war zerstört, und alle Kanonen und Kriegsgeräte waren unbrauchbar gemacht oder fort-

2. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 138

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 138 — lebte. Zwar leistete die Stadt Widerstand, aber Bauer drang bald in sie ein und ließ sie zum großen Teil in Schutt und Asche legen. Hatte sich nicht ein schwedischer Offizier der unglücklichen Stadt erbarmt, wäre sie jedenfalls gleich Wurzen von Grund aus zerstört worden. Auf sein Geheiß legte die Tochter des Kurfürsten, Marie Äibylla, bei Baner Fürsprache für Pirna ein und so ward die Stadt vor der völligen Zerstörung bewahrt. Wie Baner, hauste auch Torstenson schrecklich in Sachsen, nachdem er bei Breitenfeld 1642 die Kaiserlichen geschlagen hatte. Vor allem lag ihm daran, Freiberg zu erobern. Aber es verteidigte sich mannhaft, obgleich es nur eine ganz kleine Besatzung besaß. Ununterbrochen ließ er die Stadt beschießen und legte zahlreiche Minen an, doch gelang es ihm nicht, die „Hexenstadt", wie er sie in seiner ohnmächtigen Wut nannte, in seine Gewalt zu bekommen. Zwar wären ihre Kräfte bald erschöpft gewesen, da ihr Torstenson sogar das Trinkwasser abgeschnitten hatte, aber zur rechten Zeit erschienen die Kaiserlichen unter Pikkolomini und entsetzten sie. Noch heute erinnert ein Denkmal am Peterstore, wo der Kamps am heftigsten tobte, an jene Zeiten schwerer Bedrängnis und ruhmvoller Ausdauer. Darnach aber nahm der schwedische General Königsmark 1645 Meißen ein und ^ bedrohte sogar Dresden. Da sah der bedrängte Kurfürst ein, daß solchem Jammer und Elend ein Ende gemacht werden müsse. Wie der Kurfürst von Brandenburg schon 1641, so schloß er 1645 zu Kötzschenbroda einen Waffenstillstand mit den Schweden. Zwar behielten diese Leipzig und Torgau besetzt und konnten ungehindert jederzeit durch das Land marschieren, aber trotzdem war der Waffenstillstand eine große Wohltat für das Land, da es nun von den schrecklichen Verheerungen und Greueln verschont blieb, wenngleich die Lieferungen an die Schweden das Land noch drückten. Im Frieden von Münster und Osnabrück behielt Sachsen die Lausitz, der Knrsürst aber wurde Leiter der evangelischen Stände (corpus evangelicorum) im Reichstage. 5. Sachsens Verluste im Dreißigjährigen Kriege. So große Wunden der unselige Krieg ganz Deutschland schlug, so große Verluste fügte er unserem engern Vaterlande zu, obgleich dieses in der ersten Hälfte des Krieges beinahe ganz davon verschont blieb. Um so mehr mußte es in der zweiten Hälfte leiden, da es in der Mitte der kriegführenden Mächte lag. Einzelne Teile waren ganz entvölkert, denn was das allzeit mordende Schwert des Feindes nicht fraß, das fiel der Pest und der Hungersnot zum Opfer. Besonders schwer war das Vogtland heimgesucht worden. Ölsnitz und Adorf wurden z. B. über hundertmal, andere Städte zehn- bis zwanzigmal geplündert. Solche Greuel hatte man seit den Hussitenkriegen nicht

3. Nr. 26 - S. 18

1896 - Breslau : Hirt
18 Geschichte. göttisch verehrt wurde, ein eigenes Heer anwerben. Dieser unterwarf im Verein mit Tilly bis 1629 ganz Nvrddeutschland; nur Stralsund widerstand. Zu Lübeck schloß der Kaiser mit dem Däneukönig Frieden 16*29. Der Kaiser forderte von den Protestanten die Herausgabe vieler früher katholischen Kirchen- güter (Restitutionsedikt). Waklenstein verfuhr bei der Einziehung derselben so rücksichtslos, auch gegen Katholiken, daß ihn der Kaiser entlassen mußte. 3. Der Schwedische Krieg. Das evangelische Magdeburg wollte jenes kaiserliche Machtgebot nicht anerkennen und wurde darum von Tilly belagert. In dieser Zeit nahte Hilfe von Norden her. Der König Gustav Adolf von Schweden landete mit einem kleinen, aber trefflichen Heere in Pommern, um seinen deutschen Glaubensbrüdern Hilfe zu bringen, wohl auch, um Eroberungen zu machen. In seinem Heere herrschte strenge Manneszucht. Er wollte zu- nächst Magdeburg entsetzen; aber die Kurfürsten von Brandenburg und von Sachsen wollten sich nicht mit ihm verbinden. Während er noch mit diesen unterhandelte, wurde am 10. Mai 1631 Magdeburg erobert und eingeäschert. — Die Furcht vor Tillys Scharen trieb die Kurfürsten auf die Seite der Schwe- den. Bei Br eiten seid wurde Tilly von Gustav Adolf geschlagen. Dieser zog hierauf durch Thüringen, dann am Main hin, brach in Bayern ein und schlug am Lech 1632 Tilly ein zweites Mal. Zu Ingolstadt starb Tilly an den erlittenen Wunden. Die Sachsen hatten Prag erobert, die Schweden München inue, und beide rüsteten sich, in Österreich einzufallen. In dieser Not bat der Kaiser Wallenstein, doch wieder ein Heer zu sammeln. Dies geschah. Walleusteiu trieb die Sachsen aus Böhmen und besetzte Kursachsen. Gustav Adolf zog ihm entgegen, und bei Lützen kam es am 16. November zur Schlacht. Der kühne Schwedeukönig wagte sich ins heftigste Kampfes- getümmel, kam aber seiner Kurzsichtigkeit wegen dem Feinde zu nahe, erhielt Mei Schüsse, und mit deni Rufe: „Mein Gott, mein Gott!" sank er zu Boden. Voll Wut drangen nun die Schweden vor und schlugen die Kaiserlichen. — Wallenstein zog nach Böhmen, unterhandelte heimlich mit des Kaisers Feinden und gehorchte dem Kaiser nicht mehr. Dieser setzte ihn daher ab. 1634 wurde Wallenstein in Eger ermordet. — Die Schweden, die jetzt ebenso grausaum wurden, wie die Kaiserlichen (Schwedentrunk), unterlagen in der Schlacht bei Nördlingen. — 1635 schlossen Brandenburg und Sachsen mit deni Kaiser Frieden zu Prag. Doch der Krieg dauerte fort. 4. Die letzten Jahre brachten noch unsagbares Elend über Deutschland. Mit den Schweden verbanden sich die Franzosen. Diese verwüsteten die Länder am Rhein, während schwedische Heerführer in allen Teilen Deutsch- lands gegen den Kaiser mit wechselndem Glücke kämpften; so blieb kein Gau verschont. 5. Der Friede kam endlich 1648 zu Münster und Osnabrück zu- stande (westfälischer Friede.) Die Reformierten erhielten gleiche Rechte mit Katholiken und Lutherischen. Bei der katholischen Kirche sollten die Güter verbleiben, die sie 1624 besessen hatte. — Frankreich erhielt wichtige Städte im Elsaß, Schweden 15 Mill. Mark und Vorpommern, Brandenburg Hiuterpommern und die Bistümer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin. 6. Die Folgen des Krieges waren für Deutschland überaus traurig. Sein Ansehen war dahin; die Gefilde glichen Wüsten; Städte und Dörfer waren verödet; die Zahl der Bewohner war auf die Hälfte gesunken. Aberglaube, lluwisseuheit, Unsittlichkeit und die größte Unsicherheit herrschten allerwärts. Mehr wie ein Jahrhundert sollte vergehen, ehe diese Wunden geheilt waren

4. Nr. 25 - S. 18

1891 - Breslau : Hirt
18 Geschichte bald überwunden, den norddeutschen aber kam der König von Dänemark zu Hilfe. Der Kaiser ließ durch Albrecht von Wallenstein, einen böhmischen Edel- mann, der für einen vortrefflichen Feldherrn galt und von den Soldaten abgöttisch verehrt wurde, ein eigenes Heer anwerben. Dieser unterwarf im Verein mit Tilly bis 1629 ganz Norddeutschland; nur Stralsund widerstand. Zu Lübeck schloß der Kaiser mit dem Düneukönig Frieden 1629. Der Kaiser forderte von den Protestanten die Herausgabe vieler früher katholischen Kirchengüter (Restitutionsedikt). Walleustein verfuhr bei der Einziehung derselben so rück- sichtslos, auch gegen Katholiken, daß ihn der Kaiser entlassen mußte. 3. Der Schwedische Krieg. Das evangelische Magdeburg wollte jenes kaiserliche Machtgebot nicht anerkennen und wurde darum von Tilly belagert. Da nahte Hilfe von Norden her. Der König Gustav Adolf von Schweden landete mit einem kleinen, aber trefflichen Heere in Pommern, um den Protestanten in ihrem Kriege mit dem Kaiser Hilfe zu bringen. In seinem Heere herrschte strenge Manneszucht. Er wollte zunächst Magdeburg entsetzen; aber die Kurfürsten von Brandenburg und von Sachsen wollten sich nicht mit ihm verbinden. Während er noch mit diesen wegen des Durchzuges durch ihre Länder unter- handelte, wurde am 10. Mai 1631 Magdeburg erobert und die Stadt einge- äschert. — Aus Furcht vor dem Kaiser verband sich jetzt der Kurfürst von Sachsen mit den Schtveden. Bei Breitenfeld wurde Tilly von Gustav Adolf geschlagen. Dieser zog hierauf durch Thüringen, dann am Main hin, brach in Bayern ein und schlug am Lech 1632 Tilly ein zweites Mal. Zu Ingolstadt starb Tilly an den erlittenen Wunden. Die Sachsen hatten Prag erobert, die Schweden München inne, und beide rüsteten sich, in Österreich einzufallen. — In dieser Not bat der Kaiser Wallenstein, doch wieder ein Heer zu sammeln. Dies geschah. Wallenstein trieb die Sachsen aus Böhmen und besetzte Kursachsen. Gustav Adolf zog ihm entgegen, und bei Lützen kam es am 16. November zur Schlacht. Der kühne Schwedeukönig wagte sich ins heftigste Kampfesgetiimmel, kani aber seiner Kurzsichtigkeit wegen dem Feinde zu nahe, erhielt zwei Schüsse, und mit dem Rufe: „Mein Gott, mein Gott!" sank er zu Boden. Voll Wut drangen nun die Schweden vor und drängten die Kaiserlichen zurück. Wall en stein zog nach Böhmen, unterhandelte heimlich mit des Kaisers Feinden und gehorchte dem letzteren nicht mehr. Der Kaiser setzte ihn daher ab. 1634 wurde Wallenstein zu Eger ermordet. — Die Schweden, die jetzt ebenso grausam wurden, wie die Kaiserlichen (Schwedentrunk), unterlagen in der Schlacht bei Nördlingeu. — 1635 schlossen Brandenburg und Sachsen mit dem Kaiser Frieden zu Prag. Doch der Krieg dauerte fort. 4. Die letzten Jahre brachten noch unsagbares Elend über Deutschland. Mit den Schweden verbanden sich die Franzosen. Diese verwüsteten die Länder am Rhein, tvährend schwedische Heerführer in allen Teilen Deutschlands gegen den Kaiser mit wechselndem Glücke kämpften; so blieb fein Gau verschont. 5. Der Friede kam endlich 1648 zu Münster und Osnabrück zustande. Die Reformierten erhielten gleiche Rechte mit Katholiken und Lutherischen. Bei der katholischen Kirche sollten die Güter verbleiben, die sie 1624 besessen hatte. — Frankreich erhielt wichtige Städte im Elsaß, Schtveden 15 Anlli- onen Mark und Vorpommern, Brandenburg Hinterpommern und die Bis- tümer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin. 6. Die Folgen des Krieges waren für Deutschland überaus traurige. Sein Ansehen war dahin; die Gefllde glichen Wüsten; Städte und Dörfer standen verödet; die Zahl der Bewohner war ans die Hälfte gesunken. Un-

5. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 84

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 84 — Allgewaltigen nur ein Wort laut werden zu lassen. Da hals die göttliche Vorsehung und gab der Welt den erneuten Beweis, daß kein Mensch so mächtig sei, daß ihn Gott nicht demüthigen könne. Rußland hatte die Continentalsperre nicht beachtet und verlangte die Räumung Preußens von französischen Truppen. Dies veranlaßte Napoleon, im Mai 1812 dem Kaiser Alexander den Krieg zu erklären. 600000 Mann, darunter ein Drittel Deutsche, zogen nach Rußland und nahmen ihren Marsch größtenteils durch Sachsen, dessen Truppen (gegen 22000 Mann) sich ebenfalls dem Heere Napoleons anschlossen. In der furchtbaren Schlacht an der Moskwa, in welcher 70000 Todte und Verwundete zum Opfer fielen, besiegte er die Russen und zog in die von den Einwohnern größtenteils verlassene Hauptstadt Moskau ein (den 14. September), von wo aus er den Russen den Frieden zu dktiren gedachte. Schon in der nächsten Nacht wurde die Stadt von den Russen in Brand gesteckt. Der größte Theil der aus Holz gebauten Häuser der Stadt nebst der alten Zarenburg, dem Kreml, wurden ein Raub der Flammen. Die von Napoleon gemachten Friedensvorschläge wies Alexander zurück, und so blieb ihm nichts übrig, als Ende October jenen furchtbaren, einzig in der Geschichte dastehenden Rückzug anzutreten. Schon Anfang November trat der russische Winter mit seiner ganzen Strenge ein und überfiel die schlecht gekleideten und genährten Soldaten mit allen seinen schrecken. Viele erfroren die Finger an den Gewehren, und ganze Lchaaren sah man ohne Waffen marschiren. Die meisten kamen aus dem Marsche um, und bald glich der ganze Weg einem mit Schnee bedeckten Todtenacker. In solchem Zustande kam das Heer an der Beresina au- Von allen Seiten durch die Russen gedrängt, stürzte sich Alles in wilder Verzweifluug nach den beiden über den Fluß geschlagenen Brücken, und es entstand eine so gräßliche Verwirrung, daß kaum ein Zehntheil der Armee gerettet wurde. Was auf dem weiteren Marsche nicht von den Kosaken niedergemacht wurde, rieben Hunger und Kälte auf. Von der großen Armee kamen etwa 20000 zerlumpt, halb erfroren und verhungert in Polen an. Napoleon eilte in einem Bauernschlitten nach Paris, um dort neue Rüstungen zu betreiben. §♦ 57. Die Freiheitskriege. Diese unerwartete Wendung der Dinge ermuthigte zu einer allgemeinen Erhebung gegen Napoleon. 1813 kam zwischen Rußland und Preußen ein Bündniß zu Stande. Friedrich Wilhelm begab sich von Berlin nach Breslau und erließ von da aus am 17. März den Aufruf: „An mein Volk." Alles eilte zu den Waffen, und wer nicht mit ausziehen konnte, bethätigte sich mit Beschaffung der nöthigen Hilfsmittel. Mit freudigster Begeisterung gab ein Jeder in Preußen sich und seine Habe für das große Ziel der Vaterlands-bcfreiung hin.

6. Nr. 24 - S. 18

1893 - Breslau : Hirt
18 Geschichte bald überwunden, den norddeutschen aber kam der König von Dänemark zu Hilfe. Der Kaiser ließ durch Albrecht von Wallen st ein, einen böhmischen Edel- mann, der für einen vortrefflichen Feldherrn galt und von den Soldaten abgöttisch verehrt wurde, ein eigenes Heer anwerben. Dieser unterwarf im Verein mit Tilly bis 1629 ganz Norddeutschland; nur Stralsund widerstand. Zu Lübeck schloß der- Kaiser mit dem Dänenkönig Frieden 1629. Der Kaiser forderte von den Protestanten die Herausgabe vieler früher katholischen Kirchengüter (Restitutionsedikt). Wallenstein verfuhr bei der Einziehung derselben so rück- sichtslos, auch gegen Katholiken, daß ihn der Kaiser entlassen mußte. 3. Der Schwedische Krieg. Das evangelische Magdeburg wollte jenes kaiserliche Machtgebot nicht anerkennen und wurde darum von Tilly belagert. Da nahte Hilfe von Norden her. Der König Gustav Adolf von Schweden landete mit einem kleinen, aber trefflichen Heere in Pommern, um seinen deutschen Glaubensbrüdern Hilfe zu bringen. In seinem Heere herrschte strenge Mannes- zucht. Er wollte zunächst Magdeburg entsetzen; aber die Kurfürsten von Brandenburg und von Sachsen wollten sich nicht mit ihm verbinden. Während er noch mit diesen unterhandelte, wurde am 10. Mai 1631 Magdeburg erobert, die Einwohnerschaft von den wilden Horden niedergemetzelt und die Stadt eingeäschert. — Diese Härte der kaiserlichen Feldherren trieb die Kurfürsten auf die Seite der Schweden. Bei Breitenfeld wurde Tilly von Gustav Adolf geschlagen. Dieser zog hierauf durch Thüringen, dann am Alain hin, brach in Bayern ein und schlug am Lech 1632 Tilly ein zweites Mal. Zu Ingolstadt starb Tilly an den erlittenen Wunden. Die Sachsen hatten Prag erobert, die Schweden München inne, und beide rüsteten sich, in Österreich einzufallen. — In dieser Not bat der Kaiser Wallenstein, doch wieder ein Heer zu sammeln. Dies geschah. Wallenstein trieb die Sachsen aus Böhmen und besetzte Kursachsen. Gustav Adolf zog ihm entgegen, und bei Lützen kam es am 16. November zur Schlacht. Der kühne Schwedenkönig wagte sich ins heftigste Kampfesgetümmel, kam aber seiner Kurzsichtigkeit wegen dem Feinde zu nahe, erhielt zwei Schüsse, und mit dem Rufe: „Mein Gott, mein Gott!" sank er zu Boden. Voll Wut drangen nun die Schweden vor und schlugen die Kaiserlichen. — Wallenstein zog nach Böhmen, unterhandelte heimlich mit des Kaisers Feinden und gehorchte dem letzteren nicht mehr. Der Kaiser setzte ihn daher ab. 1634 wurde Wallenstein zu Eger ermordet. — Die Schweden, die jetzt ebenso grausam wurden, wie die Kaiserlichen (Schwedentrunk), unterlagen in der Schlacht bei Nördlingen. — 1635 schlossen Brandenburg und Sachsen mit dem Kaiser Frieden zu Prag. Doch der Krieg dauerte fort. 4. Die letzten Jahre brachten noch unsagbares Elend über Deutschland. Mit den Schweden verbanden sich die Franzosen. Diese verwüsteten die Länder am Rhein, während schwedische Heerführer in allen Teilen Deutschlands gegen den Kaiser mit wechselndem Glücke kämpften; so blieb kein Gau verschont. 5. Der Friede kam endlich 1648 zu Münster und Osnabrück zustande. Die Reformierten erhielten gleiche Rechte mit Katholiken und Lutherischen. Bei der katholischen Kirche sollten die Güter verbleiben, die sie 1624 besessen hatte. — Frankreich erhielt wichtige Städte im Elsaß, Schweden 15 Milli- onen Mark und Vorpommern, Brandenburg Hinterpommern und die Bis- tümer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin. 6. Die Folgen des Krieges waren für Deutschland überaus traurig. Sein Anseben war dahin; die Gefllde glichen Wüsten; Städte und Dörfer standen verödet; die Zahl der Bewohner war auf die Hälfte gesunken. Un-

7. Die deutsche Geschichte - S. 441

1829 - Elberfeld : Büschler
Dreißigjähriger Krieg. 441 v\\ v\\ vw i\u\\t\u\vvutv\i\t mm»\xmvu >\\ (ui\u\ui\vv\n Ferner veranstaltete der Cburfürst von Mainz eine Zusam- menkunft zu Mühlhausen mit dem Churfürsten Johann Georg von Sachsen und gewann ihn, nebst denen von Köln und Trier, zu dem Entschlüsse, dem Kaiser alle mögliche Hülfe zu leisten, um sein Königreich und das kaiserliche Ansebn zu erhalten- Dem neuen böhmischen Könige blieb nun, außer seinen Un- terthanen, keine Hülfe, als die Union, und sie sowohl, wie die Ligue, rüstete sich. Ganz Deutschland glich einem Werbcplatze. Aller Augen waren auf den schwäbischen Kreis gerichtet, wo die beiden Heere zusammen treffen mußten: da schlossen sie unerwar- tet zu Ulm am 3. Juli 1620 einen Vertrag, in welchem die Unirten versprachen, die Waffen niederzulegen, und beide Tbeile einander Friede und Ruhe gelobten. Die Unirten fühlten sich zu schwach, da auch Sachsen gegen sie war und Spinola von den Niederlanden her drohte. Für den Kaiser aber war es ein groß- ßer Vortheil, daß Böhmen von diesem Vergleiche ausgeschlossen wurde, denn nun konnte das ligistische Heer ihm den Gegenkönia bekämpfen helfen. Maximilian von Baiern brach auch sogleich auf, brachte auf dem Wege die Stände von Oberöstreich zum Gehorsam gegen Ferdinand, vereinigte sich mit dem kaiserlichen Heere, und fiel rasch in Böhmen ein. Von der andern Seite besetzte der Churfürst von Sachsen, in des Kaisers Namen, die Lausitz. Friedrich V. fühlte sich im Gedränge, doch hätte er mit der Hülfe eines treuen und tapfern Volkes, welches schon vor 200 Jahren in den Hussitenkriegen sein Vaterland gegen die gesammtc Macht Deutschlands vertheidigt hatte, siegreich bestehen mögen- Aber er hatte es nicht verstanden, sich das volle Vertrauen des Volkes zu erwerben. Sein Leben war sorglos und in äußeren Dingen verloren, ohne die innere Würde und Besonnenheit, welche einer verhängnißvollen Zeit gebührt, und er hatte die Böhmen selbst seinen deutschen Rathgebern und Anführern nach- gesetzt. Diese Schwäche hat ihn ins Verderben gestürzt. Schlacht auf dem weißen Berge bei Prag. 1620, 8. November. — Bei der Annäherung der Feinde zogen sich die böhmischen Schaaren nach Prag und verschanzten sich auf dem weißen Berge bei der Stadt. Ehe die Verschanzungen aber fer- tig waren, zogen die Oestreicber und Baiern heran, und die Schlacht fing an, indem Marimilians Ujigcbiiíb keine Stunde die Entscheidung ungewiß lassen wollte. Und in weniger als einer Stunde war das Schicksal Böhmens entschieden, Friedrichs Heer geschlagen, und alles Geschütz nebst 100 Fahnen von dem Feinde erobert. Friedrich selbst hatte die Schlacht nur aus der Ferne, von den Wällen der Stadt, mit angesehen und verlor mit ihr sogleich alle Entschlossenheit. Gegen den Rath kühnerer Freunde entfloh er in der folgenden Nacht mit dem Grafen von Thurn und einigen andern aus Prag nach Schlesien; konnte sich auch hier nicht zu bleiben entschließen, um seine Freunde zu sammeln.

8. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 671

1869 - Braunschweig : Schwetschke
X. Griechenland. 671 Prinz Leopold von Sachsen-Coburg (der Vater des jetzigen Königs der Belgier) ließ sich anfänglich bewegen, diesen Thron anzunehmen, gab es aber bald wieder auf, als er die ganze Schwierigkeit des Verhältnisses erkannte, 95m brach auf allen Punkten Unzufriedenheit und Aufruhr aus. Die Griechen waren auf den Präsidenten, der wohl nicht ganz von allzu willkürlichen, auf den Charakter des Volkes schlecht berechneten, despotischen Maßregeln freizusprechen sein möchte, im höchsten Grade erbittert, die Inseln kündigten ihm den Gehorsam auf, und als er den alten Mainotten - Bey Pietro Mauromicali gefangen genommen und als Verräther behandelt hatte, ward er am 9. October 1831 von dem Bruder und dem Sohne des Gefangenen Nur die Anwesenheit einiger französischen Nun wurde durch Pistolenschüsse ermordet. Truppen verhinderte den völligen Ausbruch des Bürgerkrieges, der Prinz Otto von Baiern auf den griechischen Thron berufen; er landete 1833 mit einem kleinen baierischen Corps in Nauplia und übernahm 1835 selbst die Regierung, nachdem sie bis dahin von einem Regentschaftsrath In eben diesem Jahre wurde die Residenz des Später hat es hier ebensowenig als vor dieser geführt worden war. Königs nach Athen verlegt. Zeit an Unruhen und Parteikämpfen gefehlt, welche u. a. auch viele Nicht- griechen aus dem Lande wieder vertrieben. Zur Unterstützung des jungen Staats haben die Großmächte sich für ein Anlehen verbürgt, das nebst den Zinsen aus den Staatseinkünften getilgt werden soll. In der letzterschienenen Verfassung ist festgesetzt, daß die gesetzgebende Gewalt aus dem Könige, der Deputirtenkammer und dem Senat besteht, daß der König Krieg erklärt und Frieden schließt, die Minister verantwortlich sind, Preßfreiheit herrschen soll rc. Von der heiligen Synode wird die herrschende, sogenannte orthodoxe Kirche regiert. Zu Ansang des letzten Krieges rotteten sich Tausende von Abenteurern in Griechenland zusammen, um — aufgestachelt durch russische Emissäre und Agitatoren — die Griechen des türkischen Reiches von der Herrschaft der Türken zu befreien und das alte griechische Kaiser- thum wieder herzustellen. Zur Dämpfung dieses Aufstandes wurde das Land von französischen Truppen besetzt, die es erst 1857 wieder verließen. Am 20. Februar 1862 brach in Nauplia ein Militäraufstand aus, der auch nach Syra und Chalcis sich verbreitete, zwar unterdrückt wurde, aber doch das Signal einer größeren Revolution war. Ende October brach der all- gemeine Ausstand auö, in Folge dessen König Otto das Land verließ. Es bildete sich eine provisorische Regierung. Ain 4. Februar 1863 genehmigte die Nationalversammlung ein Decret der provisorischen Regierung, wodurch die Absetzung des Königs Otto und der Dynastie desselben ausgesprochen worden war. Es handelte sich nun um die Wahl eines neuen Oberhauptes des Landes. Von Lord Russell wurde als Throncandidat der Prinz Christian Wilhelm Ferdinand Adolf Georg von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücks- burg, der zweite Sohn des Königs Christian Ix. von Dänemark, vorge- schlagen. Die Nationalversammlung wählte darauf einstimmig den Vor- geschlagenen zum König. Am 30. October hielt Georgios I. seinen Einzug in Athen. Er führt den Titel „König der Hellenen." Schon am 14. No- vember erhielt Griechenland eine Erweiterung seiner Größe durch das zu London unterschriebene Protocol!, nach welchem die ionischen Inseln aus der britischen Schirmherrschaft entlassen und an das Königreich Griechenland

9. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 71

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 71 — Roßbach in die Flucht und entriß durch den Sieg bei Leuthen den Oesterreichern das von ihnen besetzte Schlesien wieder. 1758 schickteu die für Friedrichs Ruhm begeisterten Engländer ein Hilfsheer, welches unter Ferdinand von Braunschweig die Franzosen am Rhein schlug, während Friedrich in der mörderischen Schlacht bei Zorndorf (25. Aug.) unweit Küstrin die Russen vollständig besiegte. Darauf zog er sich nach Sachsen zurück, wurde aber hier bei Hoch-kirch (14. October) von den Oesterreichern überfallen. Als Friedrich auch von den Russen bei Knnnersdorf 1759 geschlagen worden war, schrieb er selbst nach Berlin: „Alles ist verloren!" — Auch Dresden ergab sich den Oesterreichern, und am 21. November wurden bei Maxen 12000 Preußen unter General Fink gefangen genommen. Dennoch verlor Friedrich den Muth nicht. Konnte er auch Dresden 1760 durch das Bombardement (wobei die Stadt 5 Kirchen und 416 Häuser verlor) nicht erobern, so erfocht er doch über die Oesterreicher in der furchtbaren Schlacht bei Torgau einen vollständigen Sieg. Judeß schwankte jetzt noch die Waage des Glückes, als plötzlich Peter Iii. von Rußland, ein großer Verehrer Friedrichs, demselben eiu Hilfsheer schickte. Schon standen ihm die Oesterreicher bei Burkersdorf (1762) in Schlesien gegenüber, als die Nachricht eintraf, daß Peter ermordet sei. Trotz des Gegenbefehles warteten die Russen das Treffen noch ab, wodurch die Oesterreicher zur Flucht genöthigt wurden. Da auch die Reichsarmee bei Freiberg (1762) geschlagen worden war, kam es endlich 1763 (den 15. Februar) zum Frieden von Hubertusburg, nach welchem jede Macht das behielt, was sie vor dem Kriege besessen hatte. Sachsen hatte der Krieg 100000 Menschen, 100 Millionen Thaler gekostet, und viele Städte und Dörfer waren verwüstet. Bei der 1772 erfolgten ersten Theilung des zerrütteten Polens erwarb Friedrich noch Westpreußen. Die Friedenszeit benutzte Friedrich dazu, die seinem Lande geschlagenen Wunden zu heilen. Er erließ Abgaben, unterstützte den Ackerbau, gab große Summen zum Aufbau der verwüsteten Städte und Dörfer und legte Magazine an, wodurch insbesondere die schreckliche Hungersnoth 1771 und 72, wo sogar Gras gekocht wurde und in Sachsen an 150000 Menschen umkamen, in Preußen nicht so fühlbar wurde, schade, daß Friedrich eine zu große Vorliebe für französische Sprache hatte, weshalb auch der französische Gelehrte Voltaire, ein höchst unchristlicher Mann, an seinen Hof kam. Bis zum letzten Augenblicke für das Wohl seines Landes sorgend, starb dieser erhabene Fürst (17. August) 1786, und zwar kinderlos. Ihm folgte daher jein Neffe Friedrich Wilhelm Ii., welcher durch die 2. und 3. Theilung Polens 1793 und 1795 einen bedeutenden Länderzuwachs erhielt. ' §. 48, Kaiser Joses Ii. cm 3°rlef Ii, ein Sohn des deutschen Kaisers Franz I. und der Maria Theresia, wurde geboren am 13. März 1741, also zu einer

10. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 179

1889 - Leipzig : Hirschfeld
Johann Georg I. 179 Januar 1637 der die Elbe verheerend eindrangen. Zahllose Drfer sowie viele Städte (z. B. Leisnig, Colditz, Dbeln, Belgern, Schilda, Strehla, Wrzen, Mgeln, Liebenwerda, Schmiedeberg u. a.) wurden niedergebrannt. Am Eigentume der Bewohner und an Leib und Leben dieser selbst wurden alle nur erdenklichen Frevel verbt. Man mordete nicht nur kaltbltig den fufllig flehenden Landmann, das hnderingende Weib und das schuldlose Kind, ohne weiteres dieselben niederstoend, sondern man war auch wahrhaft teuflisch in Erfindung und Ausfhrung der empfindlichsten Qualen und Martern. Man trieb den Unglcklichen Holzpflcke zwischen Ngel und Fleisch der Finger und Fuzehen; man schnitt ihnen die Fusohlen auf und streuete Salz und Gerste hinein; man sgte die Kniescheiben an; man warf die Menschen zu Boden und fllte ihnen Dngerjauche in den Hals, und um diesen sogenannten Schwedentrunk" wieder heraus-zutreiben, kniete man den armen Gemarterten auf den Leib und hing sie an den Fen auf; man zndete wohl auch unter Aufgehangenen Feuer an, lie Menschen langsam in Backfen braten und verbte noch anderes Grliche mehr. Zwar suchte der schwedische General solchen Greueln Einhalt zu thuu; allein er drang nicht genugsam durch. Nachdem ein schsisches Corps bei Eilen brg geschlagen, einige Regimenter bei Torgau gesangen genommen, Leipzig bela-gert worden, zogen sich die Schweden ins Brandenburgische zurck, so da Sachsen selbst einige Jahre Ruhe geno. Doch schon im Februar 1639 kehrten die furchtbaren Gste in unser Vaterland zurck, indem Banner, aus Pommern hervorbre-chend, Halle, Merseburg und Naumburg einnahm, dann im Vogt-lande (bei Reichenbach) das vom General Salis befehligte kaiser-liche Corps gefangen nahm, Zwickau besetzte und Freiberg, obschon infolge der mannhaften Verteidigung von Brgern, Bergleuten und Bauern vergebens, belagerte, im April die kaiserlich-kursrstliche Armee bei Chemnitz schlug, Pirna eroberte und dann nach Bhmen vor-drang. Zwei Jahre lang beschrnkte sich nun der Krieg auf Strei-fernen einzelner Corps durch das Land, die sengend, brennend und plndernd in demselben hausten. Nach 1640, als der Kurfürst von Brandenburg den Krieg gegen die Schweden aufgegeben hatte, und letztere unter Torsten shn, Banner's Nachfolger, in Nord- und Mitteldeutschland zu bedeutender Macht gelangten, mute Johann Georg bei aller Treue gegen den Kaiser doch allmhlich zu der berzeugung kommen, da er bei dem ferneren Festhalten an den Verpflichtungen des Prager Friedens sein Land zu Grunde richten werde. Am 2. November (23. Oktober) 1642 12*

11. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 163

1880 - Danzig : Gruihn
183 Verbündeten zu erwarten. Am Morgen des 16. October gaben drei Kanonenschüsse das Zeichen ^ur Schlacht, und sie ist eine der blutigsten gewesen, von denen die Geschichte meldet. Alle Völker Europas außer den Türken kämpften hier, und in welchem Ringen und Drängen und Aufopfern! Es wurden am 16. October eigentlich drei Schlachten geschlagen, bei Wachau, bei Möckern und bei Lindenau. Bei Wachau stand Napoleon selbst mit seiner Hauptmacht der böhmischen Armee gegenüber und der bitterste Kampf tobte den ganzen Tag. Die Erde erbebte in der That unter dem Donner der Kanonen, und der Tod mähete Tausende hin. Neun Stunden war gestritten worden; es war nichts entschieden; die Nacht machte dem Kampf ein Ende. Napoleon schickte Siegesboten nach Leipzig an den König von Sachsen, und die Glocken wurden geläutet. Bei Möckern kämpfte Blücher und besonders Jork's Corps allein den schwersten Kampf gegen den Marschall Marmont. Vor der Schlacht sagte Blücher zu den Truppen: „Na, Kinder, heute haut mal auf gut preußisch ein"! Dork erhob sich vom Frühstück mit seinem Lieblingsspruche-. „Anfang, Mittel und Ende, Herr Gott, zum Besten wende!" Nie ist mit größerer Erbitterung gestritten, als bei Möckern, wo jede Gartenmauer, jedes Haus eine Festung war. Auch die Franzosen stritten mit der größten Tapferkeit, bis mit dem Anbruche der Dunkelheit die Ausdauer und der Opfermuth der Preußen den Sieg errungen hatten. Blücher lagerte auf t)ent Schlachtfelde; durch die Nacht schallte es: „Nun danket alle Gott!" Der 17. October war ein Sonntag. Es war auf beiden Seiten Ruhe; nur der rastlose Blücher vertrieb den Feind aus den Dörfern zwischen Möckern und Leipzig. Am 18. October begann der gewaltige Kampf abermals. Um das Dorf Probstheida, den Mittelpunkt der französischen Stellung, entbrannte Äer wüthendste Kampf. Bei Paunsdorf verließen am Nachmittage die Sachsen die französischen Reihen und gingen zu den Verbündeten über. Am Abend waren die Franzosen überall geschlagen. Napoleon verließ seinen Standort bei der zerflossenen Windmühle auf dem Thonberge und ritt nach Leipzig, um die Vertheidigung der Stadt und den Rückzug anzuordnen. — Am 19. October stürmten das Nordheer und die schlesische Armee die Stadt, und es floß auch hier noch viel Blut. Das Königsberger Landwehrbataillon des Major Friccius ist das erste gewesen, welches "Durch das Grirn'rnaische Thor in die Stadt drang; bald folgten andere von andern Seiten, und noch in den Straßen mußte der Kampf fortgesetzt werden. Das französische Hauptheer zog schon von Anbruch des Tages an in großem Gewirre über die Pleiße und Elster ab. Um 1 Uhr hielten der Kaiser Alexander und der König Friedrich Wilhelm ihren Einzug. Als Blücher auf den Markt geritten kam, wo die Monarchen hielten, umarmte ihn der Kaiser und sagte: „Mein lieber General, Sie haben das Beste gethan, Sie sind der Befreier Deutschlands". Darauf sprach Blücher: „Majestät, habe nur meine Schuldigkeit gethan ; aber meine braven Truppen, "die haben mehr gethan, viel mehr". Der König ernannte ihn zum Feldmarschall. Die Siege in Frankreich. Napoleon eilte hierauf mit den Trümmern 'seines Heeres über bett Rhein nach Frankreich. Die Verbünbeten eilten ihm nach. Blücher setzte in der Neujahrsnacht 1814 bei dem Städtchen Kaub über den Rhein. Die früheren preußischen Provinzen zwischen Elbe und Rhein würden wieber preußisch. In Frankreich gab es noch manchen harten Kampf. Blücher gehörte immer zu den Vorbersten, und endlich zogen die verbündeten Monarchen Alexander und Friedrich Wilhelm Iii. 11*

12. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 47

1874 - Hadersleben : Westphalen
(0 ^ J 39. Der siebenjährige Krieg (1756—1763). Die Schlachten bei Lowositz, Prag und Kollin. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen. Sie hegte den Plan, nicht nur diese Provinz Friedrich wieder wegzunehmen, sondern denselben wieder zum Markgrafen von Brandenburg zu erniedrigen. Zu dem Ende verband sie sich mit Rußland, Frankreich, Schweden und Sachsen und traf Vorbereitungen zur Wiedereröffnung des Krieges. Obgleich dies Alles so geheim wie möglich gehalten wurde, erhielt Friedrich doch Kunde davon. Nur durch ein Büudniß mit England unterstützt, beschloß er, seinen Feinden zuvor zu kommen und den Kampf selber zu eröffnen. Urplötzlich rückte der König im August 1756 mit 60,000 Mann in das noch unvorbereitete Sachsen ein. In kurzer Zeit hatte er sich des Landes bemächtigt und das 17,000 Mann starke sächsische Heer, welches sich in ein verschanztes Lager zwischen Pirna und K ö ni g s st ein zurückgezogen hatte, eingeschlossen. Von Böhmen aus zog sofort ein österreichisches Heer unter Anführung des Feldmarschalls Brown den Sachsen zu Hülfe. Friedrich ging demselben mit einem Theile seines Heeres entgegen und lieferte ihm die Schlacht bei Lowositz ant 1. October 1756, in welcher die preußischen Waffen einen vollständigen Sieg errangen. Jetzt, da die Sachsen in ihrer bedrängten Lage keine Hülfe von den Oesterreichern zu erwarten hatten, ergaben sie sich als Kriegsgefangene am 14. October. Friedrich legte nun sein Heer in Sachsen in Winterquartiere und zog alle seine Kriegsbedürfnisse aus diesem Lande. So glücklich endete für ihn der erste Feldzug. — Dieser war aber nur das Vorspiel des großen Krieges. Im nächsten Jahre (1757) stand halb Europa gegen Friedrich in Waffen. Die Russen brachen mit 100,000 Mann in Preußen, die Schweden mit 20,000 Mann in Pommern ein; die Franzosen zogen mit mehr als 100,000 Mann über den Rhein; auch der größte Theil des deutschen Reiches erklärte sich gegen Friedrich und brachte 60,000 Mann aus die Beine. Auf Friedrich's Seite standen nur der König von England, der Landgraf von Hessen und die Herzöge von Braun schweig und Gotha. Mit so geringer Hülse sollte er gegen eine halbe Million kämpfen! Dennoch verzagte er nicht. Sein Plan war, die Feinde einzeln zu bekämpfen. Der nächste und gefährlichste Feind war Oesterreich. Das preußische Heer rückte in 4 Abtheilungen in Böhmen ein und vereinigte sich vorprag, wo Friedrich mit seinen ermüdeten Truppen die Oesterreicher sofort angriff (6. Mai 1757). Letztere hatten alle Anhöhen mit Kanonen besetzt, und ihr fürchterliches Kartätschenfeuer schmetterte ganze Reihen der anstürmenden Preußen nieder. Schon wich das preußische Heer bestürzt zurück. — Da sprang der 73jährige Feldmarschall Schwerin vom Pferde, ergriff eine Fahne und mit dem Rute: „Mir nach!" stürmte er an der Spitze eines Regiments gegen die verderblichen Geschütze, fand aber im nächsten Augenblick, von vier Kugeln durchbohrt, den Heldentod. Durch seinen Fall

13. Theorie und Praxis der Heimatkunde - S. 28

1905 - Leipzig : Wunderlich
ständigen Waffenstillstände. Die zu schwach besetzte Stadt, die auch von auswärts nicht auf Hilfe rechnen konnte, mußte in die Übergabe willigen. Am 17. August früh sandte man Abgeordnete ins feindliche Lager, um mit Holk zu unterhandeln, und dieser ließ sich wider Erwarten zu erträg- lichen Bedingungen herbei, deren wichtigste folgende waren: 1. Die kaiserliche Besatzung ist von der Stadt zu unterhalten. 2. Die Bürger behalten ihre Waffen und beziehen mit der kaiserlichen Besatzung zugleich die Wache. 3. Die Zeughaus- und Proviantvorräte verbleiben der Stadt. 4. Plünderung ist streng untersagt. 5. Einheimische und Fremde, sowie kurfürstliche Soldaten haben freien Abzug. 6. In Religions- und Staatsverhältniffen wird nichts geändert. Am folgenden Tage rückte Holk nach Hinterlassung einer kaiserlichen Besatzung von 200 Mann Fußvolk nach Zschopau ab, kam aber zehn Tage darauf wieder zurück, löste die Besatzung, die sich durch strenge Manns- zucht ausgezeichnet hatte, ab und zog nach Plauen, um sich dort mit General Gallas zu vereinigen. Doch hatte ihm Zwickau bis dorthin 14000 Pfund Brot und 10 Pferde zu liefern. Kurze Zeit darauf führte ihn sein Weg nochmals durch Zwickau, weil er dem in Sachsen eingefallenen Wallenstein die errungenen Sieges- zeichen überbringen wollte. Als der Rat hörte, daß Wallenstein auch über Zwickau kommen werde, bat man Holk, die drohende Gefahr ab- zuwenden. Er verspracht, meinte es aber nicht ernst damit' denn er hielt die an Wallenstein abgesandten Ratsherrn so lange in Weida auf, bis Wallenstein bereits gegen Zwickau vorrückte. Wegen seiner Wort- brüchigkeit zur Rede gesetzt, erwiderte Holk: „Wenn der Herr Christus kommt, so müssen die Apostel schweigen und ihn machen lassen." Am 14. Oktober 1632 nahm Wallenstein mit seinem Stabe im Gasthof zu den drei Schwanen Quartier. Das Heer lag außerhalb der Stadt- doch mußte diese 14000 Taler Brandschatzung zahlen und sich trotzdem Plün- derung gefallen lassen, auch bis zur völligen Zahlung drei Zwickauer Edel- leute und drei Ratsherren als Geiseln stellen. Am dritten Tage zog Wallenstein mit seinen Truppen ab, Gustav Adolf entgegen nach Lützen zu. Nach der Schlacht daselbst war Zwickau bald von kaiserlicher, bald von schwedischer Besatzung belästigt. Im August 1633 stand General Holk mit seinem großen Heere wieder vor den Toren der Stadt und forderte zur Übergabe auf. Da sie ohne Besatzung war und die furchtbare Pest nur fünfzig gesunde, wehrhafte Männer übrig gelassen hatte, mußte sie sich abermals ergeben. Trotz des Vertrages blieben indes Rauben und Plündern nicht aus. Der Pest halber verlegte Holk sein Quartier nach Planitz. Da aber die Seuche auch in sein Heer

14. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 320

1849 - Halberstadt : Frantz
— 320 Gallas leitete das Ganze. Von ihm wurde Bernhard bei Nörd- lingen gänzlich geschlagen, Horn gefangen genommen. Nun schlos- sen Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg, Braunschweig, Anhalt und viele Städte Frieden mit dem Kaiser; sie behielten, was ihnen durch das Restitutionsedikt hatte genommen werden sollen. Die Schweden, dadurch bedrängt, verbanden sich mit den Franzosen, diese besetzten Lothringen und Trier. Die Kaiserlichen warfen sie wieder hinaus. Der schwedische General Banner siel in Sachsen ein, hauste fürchterlich und setzte sich in Pommern fest. Bernhard warb mit französischem Gelde ein neues Heer, zog an den Ober- rhein, eroberte Breisach, starb aber. Sein Heer nahmen die Fran- zosen in Sold. Banner kam mit seinen wilden Horden wieder zurück, drang in Böhmen ein, plünderte und verbrannte über 1000 Städte und Dörfer und verließ, mit reicher Beute beladen, das ungückliche Land. Endlich zog ihm seine Völlerei (in Halberstadt) den Tod zu (1641). Aber die Schweden hatten mehr solcher Hel- den. Torstenson nahm den Oberbefehl, rückte in das noch nicht ausgeplünderte Mähren, wurde wieder hinausgetrieben, belagerte Leipzig, schlug die Kaiserlichen und zog wieder nach Mähren. Un- terdessen waren die Franzosen schon bis nach Thüringen vorgedrun- gen, hatten aber dann schnell wieder umkehren müssen. Sie schick- ten ein neues Heer; das wurde aber schmählich geschlagen. Tor- stenson aber war, nachdem er noch einigemal die Kaiserlichen ge- schlagen hatte, bis vor Wien vorgedrungen. Allein eine so feste Stadt konnte er doch nicht nehmen. Der Hunger nothigte ihn wie- der umzukchren. Er legte wegen seiner Krankheit seinen Oberbe- fehl nieder: Trümmer und Leichen lagen hinter ihm! Ihm folgte Gustav Wrangel. Dieser verband sich gleich mit dem französi- schen Heere unter Turenne. Man machte bedeutende! Fortschritte: da endlich erscholl der Ruf des Friedens. Es war am 24. Octo- der 1648 zu Münster und Osnabrück (daher der westphälische Frie- de) abgeschlossen worden. Der Passauer Vertrag und der Religions- friede wurden bestätigt, die darin zugestandenen Rechte auch auf die Ealvinisten ausgedehnt. Der geistliche Vorbehalt ward beseitigt; der Besitzstand des 1. Jan. 1624 sollte als Norm gelten. Die Reichsstände erhielten Bestätigung ihrer früheren Rechte und Frei-

15. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 540

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
540 tn Bernhard's Gefangenschaft gerieth, aus der er erst 1642 durch Auswechselung gegen Gustav Horn, den Gefangenen von Nrdlingen, befreit wurde. Darauf belagerte Bernhard die Festung Breisach, den Schlssel zum Elsa und den Sttzpunkt der ratierlichen Operationen in jener Gegend, und besiegte hier auch ein kaiserliches Entsatz-Heer. Von der grlichsten Roth gezwungen, ergab sich endlich die feste Stadt im December 1638. In dieser Stadt beabsichtigte Bernhard sich festzusetzen, von hier aus sich eme Herrschaft am Rhein zu grnden, ja Elsa Bernhard war deutschen Herzens den Franzosen streitig zu machen. Diesen blieben solche Plne nicht ver-borgen, und ihre Untersttzungen wurden krglicher. Bald darauf erkrankte Bernhard pltzlich, und schon nach vier Tagen starb er im 35. Jahre seines Lebens am 8. Juli 1639 zu Neuenburg. Er selbst meinte, Gift sei die Ursache seiner Erkrankung gewesen, und ein Zeitgenosse schreibt: Weil Bernhard sich nicht bewegen lie, nach der Pfeife der Franzo>en zu tanzen, lieen sie ihm endlich ein Spplein geben, darauf er zu Neuenburg am Rheine starb." Breisach mit allen Eroberungen Bernhard's kam nun in die Hnde der Franzoien, die auch durch Geld Bernhard's Truppen in ihre Dienste lockten. Aber sie erreichten keine Erfolge gegen die Feinde; die Feldherrn des Kurfrsten Maximilian, Mercy und seit 1642 wieder Johann von Werth, leisteten ihnen den krftigsten Widerstand. Erst als im Jahre 1643 der Marschall Tu renne und der Herzog von Eonde den Oberbefehl der die franzsichen Truppen erhielten, trat eine Wendung zu Gunsten der Franzosen ein. Nachdem Turenne (1645) bei Merzen t-hetm besiegt worden war, zwang er doch die Bayern zum Rckzge, die er endlich mit einer Armee von 17,000 Mann, worunter 5000 Weimarer und 6000 Hessen waren, bei Allersheim (unweit der alten Wahlstatt Nrdlingen) am 2. August 1645 entscheidend schlug. In Norddeutschland wurde (1635) der Krieg von dem schwedischen General Ban^r von Pommern aus durch einen Feldzug gegen die Sachsen, die sich in der Priegnitz festgesetzt hatten, erffnet. Die Sachsen wurden zurckgeworfen, und Bancr verweilte nun in Brandenburg. Das arme Land hatte furchtbar zu leiden. Als nun bald die Sachen, verstrkt durch Kaiserliche, abermals gegen Baner heranzogen, wurden i63o. sie von diesem bei Wittftock in der Priegnitz am 4. October 1636 gnzlich auf das Haupt geschlagen. Dieser glnzende Sieg stellte das U ebergewicht Schwedens in Norddeutschland wieder her. Bauer verfolgte unter entsetzlichen Kriegsgrueln die Fliehenden durch Thringen und Hessen, nahm aber wieder in Brandenburg Winterquartier. Am 15. Februar 1637 war Ferdinand Ii. gestorben, ohne das Ende des von ihm so lebhaft geschrten Krieges zu erleben. Sein Nachfolger wurde Ferdinand Iii. (16371657), der Sieger von Nrdlingen, der die Regierung in dem Geiste seines Vaters fortfhrte. Im Mrz desselben Jahres starb der alte Pommernherzog, Bogislaw Xiv., worauf Baner, ohne die Erbansprche Brandenburgs zu bercksichtigen, unverzglich nach Pommern zog, um dasselbe fr Schweden in Besitz zu nehmen. Es folgte ihm aber Gallas, um vorgeblich Pommern nach altem Erbvertrage fr den Kurfrsten von Brandenburg zu erhalten. Anstatt jedoch die Schweden mit berlegener Macht anzu-greifen, verlor er die beste Zeit mit der vergeblichen Belagerung von Anclam und kehrte 1638, aus Mangel an Lebensmitteln, nach Sachsen zurck. Baner folgte dahin, Ichlug das kaiserlich-schsische Heer bei Chemnitz und rckte dann in Bhmen ein, um hier an den Evangelischen eine krftige Sttze zu finden. Diese verabscheuten aber

16. Das Obererzgebirge - S. 64

1900 - Annaberg : Graser
64 Das Obererzgebirge. 1625 des Nachts das mit Riegeln, Ketten und Schlössern stark verwahrte Schloszthor in Joachimsthal von einem fast unnatürlich gewaltsamen Winde anfgestoßen und geöffnet wurde. Es wurde so getrennt, daß das Hinterteil des mittleren Riegels samt dem starken Thornagel und der eisernen Feder geborsten und das Vorlegeschloß samt dem Kloben, der das Thor mit einer starken eisernen Kette über dem Thorriegel geschränkt, eine Stube weit davon auf dem Schloßplätze verschlossen gelegen. Dieser ungemeine Sturm hat den damaligen Bauernkrieg nach sich gezogen. Das Obererzgebirge im Schmalkalöischen Ariege. a. Der Kriegsschauplatz im Obererzgebirge. Als der Schmalkaldische Bund siegreich gegen Kaiser Karl V. zog, siel Herzog Moritz in das Kurfürstentum Sachsen ein. Da trennte sich am 23. November 1546 Kurfürst Johann Friedrich von seinen Bundesgenossen, um sein eigenes Land wiederznerobern. Nachdem er Leipzig vom 9. bis 27. Januar 1547 vergeblich belagert hatte, zog er mit seinem Hauptheere in die Gegend von Borna und Altenburg. Von da aus entsendete er einzelne Truppen- abteilungen gegen die von Moritz besetzten Landesteile und Städte, sowohl des herzoglichen als aus kurfürstlichen Gebietes. Es gewannen Mitte Mai seine Heerhaufen die Bergstädte Annaberg, Marienberg und einige andere Orte dieser Gegend und drangen bis Joachimsthal vor. In dem Schmalkaldischen Kriege scheint die Stadt Geyer durch ihre Doppelstellung zu dem albertinischen und ernestinischen Hause, die auch in betreff des Bergbaues Schwierigkeiten machte, wenigstens auf kurze Zeit in eine ge- fährliche Lage gekommen zu sein. Der Kurfürst Johann Friedrich war im Anfang März 1547 mit seinem Heere gegen Rochlitz aufgebrochen und hatte hier den Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Kulmbach, damals des Herzogs Moritz Verbündeten, in einem Treffen geschlagen. Während Moritz und August auf Dresden zurückgingen, wandte sich der Kurfürst gegen das erzgebirgische Oberland und nahm hier eine Stadt nach der andern, ohne aber seine glücklichen Erfolge thatkräftig genug auszubeuten. In dieser für das albertinische Haus gefahrvollen Zeit schrieb am 29. März Katharina, die Witwe des Herzogs Heinrich, die sich gleichfalls nach Dresden geflüchtet hatte, an ihre erzgebirgischen Städte Geyer, Ehrenfriedersdorf, Wolkenstein und warnte dieselben ernstlich, daß sie sich nicht wider ihre Landesherren Moritz und August durch den Kurfürsten Johann Friedrich gebrauchen lassen sollten, von dessen Kriegsvolk sie vor etlichen Tagen überzogen worden seien. Nach Dr. Spich und Dr. Falke. b. Kriegsdrangsale in Zwickau. Daß sich dieser Krieg, dessen Fäden beim Ansbruch in der Hauptsache nach Süddeutschland führten, im weiteren Verlaufe nach Sachsen spielen und dort zur Entscheidung kommen würde, hatte wohl niemand, die beteiligten Führer nicht ausgenommen, geahnt. Auch unser Erzgebirge mußte manche Sturzwelle desselben über sich ergehen sehen. Ganz besonders hatte die Stadt Zwickau zu leiden. Diese galt in der damaligen Zeit für eine ziemlich bedeutende Festung und wurde als Schlüssel zum Vogtland und zur böhmischen Grenze angesehen. Ihre Bürger waren gut kurfürstlich gesinnt. Ferdinand von Böhmen, der

17. Bilder aus dem sächsischen Berglande, der Oberlausitz und den Ebenen an der Elbe, Elster und Saale - S. 129

1883 - Leipzig : Spamer
Erdbrände bei Zwickau. 129 Erdbrände bei Zwickau. Wie in andern Steinkohlenbecken, so sind auch bei Zwickau die Kohlen zuweilen in Brand geraten und haben Erdbrände veranlaßt, von denen der bekannteste derjenige geworden ist, der Jahrhunderte hindurch ein Kohlenslötz zwischen Oberplanitz und Cainsdorf verzehrt hat. -Er scheint unter dem Bockwaer Kommuuwalde in dem gegen 10 m mächtigen Ruß- kohlenslötze entstanden zu sein, dem er durch eine Menge Pingen, die infolge des Zusammensturzes der durch den Brand hervorgerufeneu Hohlräume sich bildeten, ein eigentümliches, höchst zerrissenes Ansehen verlieh. Von hier schritt er westlich nach Planitz zu fort. Wie derselbe entstanden ist, darüber gibt -es keine bestimmten Nachrichten. Nach der gewöhnlichen Erzählung, die zugleich die unwahrscheinlichste ist, soll er im Jahre 1479 durch einen Schuß veran- laßt worden sein, der von einem Jäger bei der Verfolgung eines Fuchses uu- vorsichtigerweise in einen Schacht abgefeuert wurde. Andre sind der Ansicht, daß ein Blitzstrahl das Kohlenlager entzündet habe, oder daß der Erdbrand durch das Verbrennen eines Ameisenhaufens an einer Stelle, wo die Kohlen zu Tage traten, hervorgerufen worden sei. Die wahrscheinlichste Ursache ist jedoch die Selbstentzündung, die vielfach vorkommt, so z. B. im Braunkohlen- gebiet Böhmens auf den Halden bei den Schächten, sobald feuchte Witterung eintritt. Soviel ist wenigstens anzunehmen, daß der Planitzer Erdbrand lange vor 1479 bestanden haben muß. Agricola, der ja aus Glauchau stammte und in Zwickau um 1520 Rektor war, versichert ausdrücklich, daß kein Mensch den wirklichen Anfang des Brandes wisse, und er, der sich so genau um alles kümmerte, was sich auf die Mineralien bezog, hätte sicherlich damals noch eine Nachricht von der Entstehung des Brandes bekommen, wenn dieselbe in das Jahr 1479 gefallen wäre. Agricola erzählt, daß in seiner Knabenzeit der Brand im Jahre 1505 so überhand genommen habe, daß die Flamme aus einigen Schächten tagelang hoch emporloderte, das Zimmerholz in der Grube verkohlte, ja selbst die Bäume auf der Oberfläche versengte. Dieser älteste bekannte Brand scheint zu Ende des 16. Jahrhunderts ziemlich erloschen ge- Wesen zu sein. Im Dreißigjährigen Kriege aber wurde er von neuem entfacht. 1641 rückten die damals mit den Sachsen verbündeten Kaiserlichen unter General von Börry vor Zwickau, um die Schweden, welche die Stadt besetzt hielten, daraus zu vertreiben. Um ihre Habseligkeiten den raubgierigen Händen der kaiserlichen Soldaten zu entziehen, verbargen die Bewohner der umliegenden Dörfer dieselben zum Teil in den Planitzer Kohlenschächten, bauten eine Bühne über den Eingang und verdeckten diese mit Schutt und Reisig. Den Soldaten wurde jedoch diese List verraten, und als sie beim Nachforschen nichts entdecken konnten, zündeten sie aus Rache die über den Schächten erbauten Kohlenhütten oder Kauen an, wobei das Feuer auch einen Schacht, der danach später der Rauchschacht genannt wurde, und in diesem die Kohlenwände ergriff. Es wurde alles Mögliche gethan, um den Brand zu löschen. Man staute die Stollen- Wässer aus, vermauerte die Schächte an den Stellen, wo sie mit den Stollen in Verbindung standen, um den Zutritt der Luft zu verhindern, und „verstürzte" sie endlich ganz. Trotzdem wurde der Brand immer heftiger; gleich Kanonen- schüffen krachte es aus der Erde, und aus den Schächten stiegen ungeheure Rauchsäulen. 1669 wurden der angedämmte Planitzer Bach und ein Brunnen nach dem Rauchschacht geleitet, und nun suchte man unter fortwährendem Spritzen Deutsches Land und Volk. Vii. 9

18. Weltkunde - S. 147

1876 - Hannover : Helwing
147 mit Frankreich in Nordamerika kämpfte, den dritten schlesischen oder den siebenjährigen Krieg (1756—63). — 1756 im August rückte Friedrich in Sachsen ein, um seinen Feinden zuvor- zukommen. Er besetzte Dresden und schloß das sächsische Heer bei Pirna ein. Als die Oesterreicher zur Befreiung desselben heranrückten, schlug sie Friedrich bei Lowositz (1. October). Das sächsische Heer capitulierte, und die Soldaten wurden dem preußischen Heere einverleibt. Friedrich nahm sein Winterquartier in Dresden. — 1757. Mit Preußen waren verbunden: Eng- land (Hannover), Hessen, Braunschweig und Gotha; mit Oester- reich schlossen ein Bündnis (behuf Führung des Krieges und zur Theilung Preußens): Rußland, Frankreich und Schweden. Friedrich rückte zunächst in Böhmen ein, besiegte die Oesterreicher bei Prag (6. Mai) und belagerte dann Prag. Als die Oester- reicher Prag entsetzen (befreien) wollten, griff sie Friedrich an, wurde aber bei Collin (18. Juni) geschlagen und mußte nack» Sachsen zurückgehen. — Die Franzosen waren mit zwei Heeren vorgerückt. Das nördliche drang bis zur Weser vor und schlug das englisch-hannoversche Heer bei Hastenbeck unweit Hameln (26. Juli), nachdem anfangs schon der Sieg auf unsrer Seite gewesen war. Sie besetzten nun fast ganz Hannover, und in der Convention von Kloster Zeven wurde die ganze west- liche Seite des Kriegsschauplatzes den Franzosen preisgegeben. Das englisch-hannoversche Heer blieb vorläufig hinter Stade stehen. Das südliche französische Heer war bis Mitteldeutsch- land vorgedrungen und hatte sich mit der Reichsarmee vereinigt. Friedrich zog ihnen rasch entgegen und schlug sie bei Roßbach (5. November), so daß sie eiligst nach dem Rheine zurückzogen. — Die Oesterreicher hatten während dieser Zeit einen großen Theil von Schlesien wieder erobert. Rasch eilte Friedrich hin und er- focht am 5. December bei Leuthen in der Nähe von Breslau den glänzendsten Sieg (schräge Schlachtordnung — Gedicht: „Der Choral von Leuthen" von Besser), so daß nun Schlesien frei war. — Im N.-O. hatten die Russen bei Großjäger n- dorf in Preußen gesiegt, zogen sich dann aber wieder zurück. §. 77b. Fortsetzung. — 1758. England verwarf die Convention von Kloster Zeven und stellte den Herzog Ferdinand von Braunschweig an die Spitze des noch hinter Stade stehenden englisch-hannoverschen Heeres. Dieser trieb die Franzosen bis an den Rhein und schlug sie bei Crefeld (25. Juni). — Im Dsten suchten sich die Russen und Oesterreicher zu vereinigen. Jene waren schon verwüstend bis zur Mark vorgedrungen; da schlug sie Friedrich bei Zorndorf (Küstrin) am 25. August in blutiger Schlacht. Dann wandte er sich gegen die vordringenden 10*

19. Theorie und Praxis der Heimatkunde - S. 29

1905 - Leipzig : Wunderlich
drang, brach er bald darauf nach Böhmen auf. Doch die fürchterliche Krankheit hatte auch ihn erfaßt. Er starb im Schlosse Troschenreuth bei Adorf am 30. August 1633. Sehnlichst hatte er nach einem lutherischen Geistlichen verlangt, der ihm Trost spenden sollte- doch meilenweit war keiner zu finden. Da sprach der Lehrer zu Sachsgrün dem Sterbenden die letzten Trostworte zu. Die Leiche des Feldherrn wurde im Schloßhofe zu Troschenreuth begraben und ein Jahr später in die Heimat des Toten, nach Dänemark, übergeführt. Zacher, Vielau. (6. Schuljahr.) 16. Stadt und Dorf im dreißigjährigen Kriege. Laut und feierlich tönten die Glocken von St. Marien über die alte Handels- und Tuchmacherstadt Zwickau, und zahlreich und freudig folgten die Bürger dem Rufe der ehernen Zungen. Gemessenen Schrittes, geschmückt mit der Amtskette, kamen die hochmögenden Ratsherren, um am heutigen Festtage das neue Ratsgestühl in der Kirche zum ersten Male zu benutzen. Aus allen Stadtteilen nahten die ehrsamen Tuch- machermeister mit ihren Frauen, Kindern und Knappen. Keiner wollte fehlen. Galt es doch den Tag, an dem vor hundert Jahren der große Reformator Luther sein Werk begann, würdig zu feiern. Dicht gedrängt saßen die Andächtigen in dem alten, herrlichen Gotteshause und lauschten den Worten des Geistlichen. Mit großer Freude vernahmen sie, welchen Siegeszug die Lehre Luthers durch die deutschen Lande im Laufe der hundert Jahre unternommen hatte. Aber bange Sorge zog auch in die Herzen vieler ein, als sie hörten, wie schwer die Protestanten im benach- barten Böhmerlande bedrängt würden. Die Drangsale des Schmalkal- dischen Krieges waren noch nicht vergessen, und schon drohte ein neuer Religionskrieg. Die beherzteren unter den Bürgern nahmen die Nachrichten ruhiger auf- denn Zwickau war eine starke Festung, allenthalben gut geschützt. Daß die Stadt in einem Kriege verschont bleiben würde, war nicht anzunehmen,- denn ihre wichtige Lage und die Wohlhabenheit ihrer Bürger hatte von jeher die Feinde angelockt. Die Befürchtungen der Zwickauer sollten sich bald erfüllen. Schon im nächsten Jahre brach der Krieg aus, der nun dreißig Jahre lang in Deutschland wütete und das deutsche Reich vollständig zu Grunde richtete. Bis zum Jahre 1631 hatte Zwickau wenig zu leiden, desto mehr aber in den folgenden Jahren. Der berüchtigte kaiserliche General Holk, der furcht- bare Wallenstein und andere besetzten die Stadt und hausten darin und in der Umgegend in furchtbarer Weise. Dazu kam noch die Pest, die weder Freund noch Feind verschonte und Tausende von Menschen hinwegraffte. Besonders

20. Die deutsche Geschichte - S. 100

1855 - Essen : Bädeker
100 Böhmen das Schlimmste erwarten. Sie drangen bis Wien vor, be- lagerten den Kaiser in seiner Burg, mußten aber zurück, um Prag vor den Kaiserlichen zu retten, und als ihnen dies gelungen, nahmen sie Ferdinand ihre Krone, und schmückten damit den jungen reformirten Kurfürsten Friedrich von der Pfalz, den Schwiegersohn König Jakobs I. von England. Ferdinand aber verbündete sich mit der Liga, mit Spanien und dem lutherischen Kurfürsten Johann Georg von Sachsen. Die Union, erschreckt, legte die Waffen nieder. Dagegen rückte Maximilian von Bayern, das Haupt der Liga, von Süden, der Kurfürst von Sachsen von Norden her in Böhmen ein, und Friedrich war der Mann nicht, es zu schützen. Auf dem weißen Berge bei Prag geschah 1620 die Schlacht, welche ihm die Krone raubte und ihn zum heimathlosen Flüchtling machte. Denn zur selben Zeit besetzte der Spanier Spinola die Pfalz Ein schreckliches Gericht erging über Böhmen; Viele wurden hingerichtet, erst die reformirten, dann die lutherischen Prediger aus dem Lande gejagt; 30,000 protestantische Familien wanderten nach Sachsen und Brandenburg aus. Böhmen hörte auf, ein protestantisches Land zu sein. Bayern wurde mit der Pfalz und der Kur würde, Sachsen mit der Lausitz belohnt. Die Union hatte sich aufgelöst. 8. 126. Mansfeld. Tilly. Wallenstein. Das Nestitutionsedikt 162!). Der Krieg wäre zu Ende gewesen, aber die Liga unter ihrem großen Feldherrn Tilly blieb gerüstet, und der kühne Mansfeld ver- focht auf eigene Hand die Sache des unglücklichen Friedrich, oft über- wunden , nie besiegt. Seinem Beispiele folgten Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach und der Herzog Christian von Braun schweig. Sie zogen den Krieg in das westliche und nörd- liche Deutschland. Aber das Kriegsglück blieb auf katholischer Seite. Auch die Theilnahme des Königs Christian Iv. von Dänemark vermochte der protestantischen Sache keine bessere Wendung zu geben, vielmehr bewog sie den Kaiser, der bisher nur die Liga für sich hatte auftreten lassen, sich eine eigene Armee zu verschaffen, und der gewaltige Albrecht von Wallen stein, ein Böhme, der sich schon bei der Niederwerfung seines Heimathlandes das Fürstenthum Friedland ver- dient hatte, stellte ihm statt der begehrten 20,000 Mann 50,000, weil er so viele besser ernähren könne; von Raub und Plün- derung sollten sie leben, und Wallenstein behielt sich den unumschränkten Oberbefehl vor. Einem Tilly und einem Wallenstein zugleich war der Däne nicht gewachsen; 1626 wurde er bei Lutter am Barenberge aufs Haupt geschlagen, und mußte auf seine Inseln fliehen. Ganz Norddeutschland fiel in des Kaisers Gewalt und seufzte unter der Krie- geslast. Wallenstein wurde Herzog von Mecklenburg und Ad- miral der Nord- und Ostsee; er dachte daran, eine Flotte zu bauen, um Dänemark und Schweden zu seinen Füßen zu legen; nur an dem tapfern Stralsund, das er herunterreißen wollte, und wäre