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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 189

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
/ 189 eiligst nach Böhmen flohen. Leipzig ergab sich am 27. November durch die Feigheit der Befehlshaber früher, als nöthig gewesen wäre, (iie wurden von dem Kurfürsten dafür zur Rechenschaft gezogen. Die Stadt mußte das ganze schwedische Heer neu kleiden und die Plünderung mit 3 Tonnen Goldes abkaufen, wozu aber auch die frem- den Kaufleute beitrugen. Leipzig blieb von da ab.7 Jahre und 8 Monate bis zum 1. Juli 1650 in schwedischen Händen. Bester als Leipzig vertheidigte sich Freiberg unter seinem wackern Befehlshaber H e r r m a n n von S ch w e i - nitz vom 27. December 1642 bis den 17. Februar 1643, bis der kaiserliche Feldherr Piccolomini die^ Stadl ent- setzte und die Schweden in die Lausitz drängte. Der Kurprinz und des Kurfürsten Bruder August, denen die Noch des Landes zu Herzen ging, wollten gern einen Neu- tralitätsvertrag für dasselbe schließen, sie fanden mit ihren Anträgen aber kein Gehör. Im folgenden Jahre erhielt Sachsen eine kurze Er- leichterung, weil Dänemark den Schweden den Krieg erklärt hatte und letztere gegen die Dänen zogen. Der Kurfürst wollte nun die schwedischen Besatzungen aus seinen Städten vertreiben und deshalb währten die Kriegs- drangsale doch noch immer fort. Bald aber sollten sie wie- der in vielfach verstärktem Maaß über das beklagenswerthe Land Hereinbrechen. Torstenson kehrte 1644 nach Sachsen zurück, vernichtete im December bei Jüterbogk einen sächsischen Heerhaufen, den der Kurfürst den Kai- serlichen zu Hilfe gesandt hatte, verbrannte Pegau, und verlegte sein Heer in die kursächsischen Lande in die Winterquartiere. Mehr als noch jemals wurde das Land nun durch Lieferungen, Brandschatzungen und Plünderungen heimgesucht, denn der schwedische Befehlshaber wollte den Kurfürsten dadurch zwingen, einen Waffenstillstand ab, zuschließen, da er gesonnen war, in die östreichischen Lande einzudringen. Johann Georg hatte aber kein Herz für das Weh seines Volkes, er hörte nur auf die Rathschläge seines östreichisch gesinnten Hofpredigers Hoe von Hoenegg und seiner, an den Kaiser verkauften Räthe, Sebottenvorf und Metsch und opferte die letzten Kräfte seines Landes dem Hause Oe streich auf. Endlich,

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1. Die Geschichte der Deutschen - S. 234

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
234 Erster Abfchn. Boi, der Reformation bis auf den westphalifchen Friede». gegeben, welches gegen ihn hätte zeugen können. Seine Schuld oder Unschuld ist daher unerwiesen bis auf den heutigen Tag. Nach Wallenstein's Tod erhielt der Sohn des Kaisers, der Erzherzog Ferdinand, den Oberbefehl über das Heer. Die schwedischen Feldherren, Bernhard von Weimar und Gustav Horn war.cn nicht einig und erlitten daher bei Nördlingen den 7. September 1634 eine vollständige Nieder- lage, in welcher G. Horn selbst das Leben verlor, und wurden bis nach Pommern zurück geworfen. Da schloß der Kurfürst von Sachsen mit dem Kaiser den Frieden zu Prag (30. Mai 1635), trat gegen die Schwe- den unter die Waffen, Schwaben und Franken kam wieder in den Besitz der Kaiserlichen und der Heilbronner Bund lös'te sich auf. Kurbranden- burg, Mecklenburg, Georg von Braunschweig und mehrere Reichsstände traten dem Prager Frieden bei, denn sie fürchteten sich vor dem Kaiser. Es war dieses ein fauler Friede, der des Stoffes zu neuen Kriegen noch sehr viel enthielt und die Schweden und alle westlichen Länder Deutsch- lands völlig preis gab. Diese hätten wol auch gerne Frieden geschlossen, aber ihre deßfallsigen Vorschläge wurden nicht angehört. Da verbanden sie sich mit Frankreich, das aus der Uneinigkeit Deutschlands Nutzen zu ziehen hoffte. Der Herzog Bernhard von Weimar erhielt Hilfgelder von Frankreich, warb mit denselben ein ansehnliches Heer, mit welchem er den Kaiserlichen in Baiern und am Rhein furchtbar wurde; der schwe- dische Feldherr Bauer aber brach aus Pommern hervor, errang am 24. September 1636 bei Wittstock einen glänzenden Sieg über das sächsisch-östreichische Heer und drang verheerend in Sachsen ein. Die Franzosen dagegen waren in die Niederlande, in Mailand und Velteli» eingerückt. Unter diesen Umständen starb der Kaiser Ferdinand Ii. den 15. Februar 1537 im 59. Jahre seines Alters. Sein Sohn Ferdinand war zu Regensburg von den Kurfürsten zu seinem Nachfolger gewählt worden. F e r d i n a n d Hl. Der Krieg dauerte iinmer fort. Die Schweden wurden durch den kaiserlichen Feldherrn Gallas wieder nach Pommern zurück getrieben, woselbst der Kamps zwei Jahre lang dauerte, bis Bauer, ein eiserner Krieger, dessen Seele keine Furcht und dessen Herz kein Erbarmen kannte, den Sieg wieder errang und, die Kaiserlichen vor sich her treibend, mit der fürchterlichsten Verheerung in Böhmen einbrach (1639). Der Herzog Bernhard von Weimar hatte unterdessen am 3. December 1638 Breisach

2. Vom Untergang des Karolingerreichs bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 122

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Zeitalter der religisen Kmpfe 1519 1648. dann ffentlich fr abgesetzt zu erklären. Nun fielen seine Obersten, durch hohe Versprechungen gewonnen, zum grten Teil von ihm ab. Mit, den treugebliebenen Truppen zog er nach Eger, wo er sich mit 1634 den Schweden zu vereinigen gedachte; dort wurden auf Anstiften des Dragonerobersten Butler zuerst in dem Bankettsaal der alten Kaiser-Pfalz seine nchsten Vertrauten, dann er selbst in dem Privathaus, in dem er Wohnung genommen hatte, ermordet. Nrdlingen In demselben Jahre fiel den kaiserlichen Truppen bei N r d -l i n g e n der Sieg zu. Bernhard von Weimar mute der den Rhein zurckgehen. Zu diesem militrischen Erfolge der Kaiserlichen trat Jragb\635^er diplomatische Erfolg des Friedens von Prag, der mit Sachsen und sodann mit einer groen Reihe anderer protestantischer Stnde, u.a. Brandenburg, abgeschlossen wurde; sie stellten ihre Truppen unter den Oberbefehl des Kaisers. Dem Kurfrsten von Sachsen berlie Ferdinand die Lausitz. Ho. Die letzten Kriegsjahre. Mit wechselnden Ergebnissen und unter schweren Verwstungen zog sich der Krieg seitdem noch dreizehn Jahre hin. Auf dem sdlichen Kriegsschauplatze wuchs der Einflu Schauplatzd^r Franzosen: in ihre Dienste trat auch Bernhard von Weimar gegen Zusicherung von Subsidien und des Besitzes der Land-hards^v^n ^afschaft Elsa. Aber 1639 starb er pltzlich; seine Truppen wurden Weimar seitdem von franzsischen Feldherren, Turenne, Cond6 u. ct. befehligt. U5ssj Das schwedische Heer auf dein nrdlichen Schauplatz wurde anfangs durch den ebenso kriegstchtigen wie ausschweifenden B a n 6 r gefhrt. Ihm folgte als Befehlshaber Torstenson, gichtleidend, aber rasch von Entschlu und berhmt durch die Schnelligkeit seiner Mrsche; nachher fhrten W r a n g e l und Knigsmark die schwedischen 1648 Heere. Die letzte Kriegstat war der khne berfall der K l e i n s e i t e von Prag (auf dem linken Moldauufer) durch Knigsmark; während er vergeblich versuchte auch die Altstadt zu nehmen, erscholl das edle Fried- und Freudenwort, da nunmehr ruhen sollen die Spie und Schwerter und ihr Mord." (P. Gerhardt.) Ter Westflische Friede und die Folgen des Krieges. 1648 Iii. Der Westflische Friede. Besonders der junge Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg war seit seiner Thronbesteigung fr den Frieden eingetreten. Doch begannen die Verhandlungen erst

3. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 68

1910 - Leutkirch : Bernklau
68 befehl über dasselbe erteilt würde. Der bedrängte Kaiser nahm das Anerbieten an. In unglaublich kurzer Zeit hatte der Fried- länder ein furchtbares Heer geworben. Tilly und Wallenstein zer- sprengten die senrdlichen Heere und vertrieben die Dänen aus Deutschland. Schwedischer Krieg. Nun wäre Friede in Deutschland gewesen, wenn nicht ein neuer Feind sich eingemischt hätte, um dem Kaiser die Früchte seiner Siege streitig zu machen. Es war dies Gustav Adolf, König von Schweden. Mit 15 000 Mann auserlesener Truppen landete er 1630 auf deutschem Boden. Tilly zog ihm entgegen. Um einen festen Stützpunkt für seine Unternehmungen zu gewinnen, suchte er sich der Festung Magdeburg zu bemächtigen. Bei der Er- stürmung wurde die Stadt ohne Schuld und ganz gegen den Willen Tillys ein Raub der Flammen. Tilly führte darauf sein Heer nach Sachsen. Bei Breitenfeld unweit Leipzig wurde er, der bisher in 36 Schlachten Sieger gewesen war, von dem Schwedenkönig geschlagen und nach Bayern zurückgedrängt. Bei Rain, wo der Lech in die Donau fließt, stellte sich Tilly abermals dem übermächtigen Feind entgegen. Er wurde jedoch wiederum besiegt und tödlich verwundet. Man brachte den sterbenden Feldherrn nach Ingolstadt, und hier hauchte der große Tilly seine Heldenseele aus. Der Kaiser war so dem fremden Eroberer schutzlos preisgegeben. In dieser Not wandte er sich wiederum au Wallenstein, den er auf die Klagen der Fürsten wegen seines Übermuts und seiner Plünderungen hatte entlassen müssen. Nur auf dringende Bitten und gegen harte Bedingungen übernahm Wallenstein die Bildung eines Heeres. Auf die Kunde, daß der Friedlünder wieder werbe, strömten Tausende zu seinen Fahnen. Wallenstein drängte die Schweden aus Bayern hinaus. Bei Lützen kam es zu einer mörderischen Schlacht. Die Schweden behielten zwar die Oberhand, mußten aber den Sieg mit dem Tode ihres Königs bezahlen. Zwei Jahre später fand Wallenstein ein trauriges Ende. Seine Herrschsucht hatte ihm hochverräterische Pläne eingegeben. Ehe er aber dieselben ausführen konnte, wurde er 1634 zu Eger ermordet. Französisch-schwedischer Krieg. Der unselige Krieg nahm seinen Fortgang. 1634 erfocht der Kaiser, der Hilfe aus Spanien erhalten hatte, bei N ö r d l i n g e n einen glänzenden Sieg über die schwe- dische Hauptmacht. Mehrere deutsche Fürsten fielen jetzt von den Schweden ab, und der Friede schien nahe zu sein. Da loderte die erlöschende Kriegsfackel aufs neue auf. Um Deutschland dauernd zu schwächen, verband sich Frankreich mit den Schweden. Dreizehn

4. Teil 3 - S. 36

1885 - Leipzig : Teubner
— 36 — Als Tilly, um die Auflösung des gegen die Schweden wie gegen den Kaiser gerichteten Leipziger Neutralitätsvertrags mit den Waffen zu erzwingen, nach Sachsen rückte, sah sich Kurfürst Johann Georg I. veranlaßt, nach Brandenburgs Vorgänge August 1631 ein Bündnis mit Schweden abzuschliefsen. Gustav Adolf hatte inzwischen Mecklenburg befreit und den vertriebenen Herzogen ihr Land als schwedisches Lehen zurückgegeben; er vereinigte sich nun mit den kursächsischen Truppen und zog gegen Tilly. Sein Sieg bei Breitenfeld am 7./17. Sept. vernichtete mit einem Schlage die Erfolge der katholischen Reaktion in Norddeutschland und gab der tiefgebeugten protestantischen Partei neues Leben und ein leitendes Haupt. Während die Sachsen unter Arnim nach Böhmen zogen und das von den Kaiserlichen geräumte Prag besetzten, ging Gustav Adolf über Erfurt und Würzburg bis Mainz, das 13./23. December erobert ward, nötigte die Fürsten der Liga die Waffen niederzulegen und drang dann, nachdem er durch die Schlacht am Lech, (April 1632) in welcher Tilly eine tödliche Wunde erhielt, sich den Weg geöffnet hatte, in Bayern vor und hielt in München seinen siegreichen Einzug. Überall gewann er die Herzen durch Gerechtigkeit und Milde; aber sein Glück und die nicht ungegründete Befürchtung, er hege ehrgeizige Pläne auf Kosten Deutschlands, machten seine Bundesgenossen lauer und selbst Frankreich . bedenklich. In äufserster Bedrängnis, ohne Bundesgenossen und Heer, im eignen Lande bedroht, nahm der Kaiser abermals zu Wallenstein seine Zuflucht und ernannte ihn zum Generalissimus mit unbeschränkter Vollmacht. Rasch hatte dieser ein Heer gesammelt, verjagte die Sachsen aus Böhmen und vereinigte sich bei Eger mit dem Kurfürsten von Bayern. Gustav Adolf errichtete ein befestigtes Lager um Nürnberg, Wallenstein stand in festen Stellungen bei Fürth und wies am 4. Sept. (n. St.) einen Angriff der Schweden ei'folgreich ab. Dann wandte er sich nach Sachsen und besetzte Leipzig. Gustav Adolf folgte ihm und fiel 6./16. Nov. 1632 bei Lützen. Den Sieg entschied Herzog Bernhard von Weimar. Mit Gustav Adolf fiel der einzige sittlich große Held dieses Krieges,*) auch sein bisher von sittlichen Kräften beherrschtes Volksheer entartete bald. 3. Der schwedisch - französische Eroberungskrieg. 1633—48. a) Bis zum Prager Frieden. Die Einmütigkeit der protestantischen Fürsten ging mit dem Tode des Königs verloren. Der Kanzler Axel Oxenstierna, welcher für die un- *) Selbst der Papst nannte ihn 'einen Helden, einen vollkommenen Mann, dem nichts zur Vollkommenheit fehle als der rechte Glaube .

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 186

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
3186 Schweden und die Anhänglichkeit an das Haus Oe st- reich verleiten, an dem Kriege gegen Schweden selbst Zrheil zu nehmen und brachte dadurch ein entsetzliches Unheil riber sein Land. Schon im August 1635 ging der Kurfürst mit 26,000 Mann über die Elbe, und zwang die Schweden zur Näumung des Magdeburgischeu. Noch vermied der schwedische Feldherr Banner alle Feindseligkeiten und 513g sich zurück. Als aber der Kurfürst am 6. October den Schweden den Krieg erklärte und ihnen Dömitz entrei- ßen wollte, da wurde er von dem Feldherrn Redwin ge- schlagen und verlor 4,000 Mann. Er wurde darauf von Lzanner aus dem M e klenburgischen zurückgetrieben und als er seine Verbindung mit den Oestreichern Her- stellen wollte, die zu Neu-Ruppin standen, da überfiel am 7. December Banner seinen Feldherrn Vitzthum, und vernichtete 8 sächsische Regimenter beinahe völlig. Nun mußte der Kurfürst sich in sein eigenes Land zurückzie, hen, aber die über seinen Abfall erbitterten Schweden folgten ihm nach und raubten und brannten, beson- ders in der Gegend von Naumburg, auf eine so un- menschliche Weise, daß sie zuletzt wegen Mangel an Lebens- mitteln in dem verwüsteten Lande sich selbst nicht mehr zu halten vermochten. Als sie sich zurückzogen, folgte ihnen der Kurfürst, vereinigte sich am 3. Marz 1636 mit den Kaiserlichen bei Eisleben und ging vor Magdeburg, welches er am 3. Juli durch Kapitulation einnahm. Dar- auf lagerte er sich bei Perleberg. Als er aber von da nach Wittftock ging, griff ihn Banner an und erfocht am 24. September über das vereinigte östreichisch - säch- sische Heer einen vollständigen Sieg, so daß die Verbün- deten an 5,000 Mann auf dem Schlachtfelde ließen. Nach- dem Banner den Oestreichern nach Hessen gefolgt war und sie daraus vertrieben und darauf Erfurt erobert hatte, wandte er sich nach Sachsen, schlug das kurfürst- liche Heer bei Eilen bürg, eroberte Torgau, wobei ei- nige sächsische Regimenter in Gefangenschaft geriethen und belagerte Leipzig. Er hatte anfangs Kursachsen so viel als möglich schonen und wegen der Verpflegung und Einquartierung mit sächsischen-Bevollmächtigten unterhan-

6. Theil 3 - S. 188

1875 - Leipzig : Brandstetter
188 Schlüssel in's Elsaß, eroberte, wobei er unverhoblen seine Eigenthumsgelüste nach dem schönen Lande kundgab, da war es alsbald mit seiner Heldenlaufbahn vorbei. Er starb nach kurzer Krankheit, man wollte wissen an französischem Gifte, in der Blüthe der Jahre, als er im Begriff stand, sich mit der heldenmütigen Vertheidigerin des Protestantismus, der Landgräfin Amalie von Hessen, zu vermählen. Die Franzosen führten in der Folge den Krieg am Rhein auf eigne Hand fort; nach Richelieu's Tode war es Kardinal Mazarin, welcher sich lebhaft dafür interessirte. Marschall Türenne und der Herzog von Enghien eroberten im Anfang der vierziger Jahre Freiburg, Mannheim, Speier, Landau, Worms und Mainz, bis sie bei Mergentheim und Allertheim von den Baiern unter Anführung der berühmten Parteigänger Johann von Werth und Mercy geschlagen, sich zurückziehen mußten, ohne die Früchte ihrer raschen Siege zu ernten (1645). Indessen sollte auch der alte schwedische Kriegsruhm noch einmal in vollem Glanze erneuert werden. 1642 übernahm Leonhard Torften-s o n die Führung des Heeres. Im Sturme ging er durch die Mark und eroberte Glogau, die Festung Schweidnitz und Olmütz in Mähren. Dann brach er durch Schlesien in Sachsen ein und eröffnete durch einen glänzenden Sieg bei Leipzig diese von den Kriegsschicksalen noch wenig berührte Stadt der Beutelust des schwedischen Heeres. Das nächste Jahr brachte einen abermaligen Angriff gegen die kaiserlichen Erbstaaten. Zugleich rüstete sich C h r i st i a n Iv. vondäne -mark, um als schiedsrichterliche Macht seinen Theil an diesen letzten Kämpfen zu nehmen, wofür er durch einen Einfall der Schweden in Jütland bestraft wurde. Eine blutige Niederlage, welche das kaiserliche Heer durch Torsten-son bei Jankewitz erlitt und das Bündniß des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg mit dem schwedischen Heerführer, scheint endlich entschiedene Friedensvorsätze in Wien hervorgerufen zu haben. Schon im Jahre 1640 hatte der Kaiser, nach einer Unterbrechung von 27 Jahren, einen Reichstag nach Regensburg einberufen, welcher dem Schicksal der Ueberrumpelung durch den schwedischen Feldherrn Ban er nur durch rechtzeitig eingetretenes Thauwetter entging. 1643 schon war der Friedenskongreß zu Münster und Osnabrück eröffnet worden, und die Gesandten der verschiedenen Staaten benützten die Zeit zu kleinlichen Rangstreitigkeiten, während die deutschen Länder mit Feuer und Schwert verheert wurden. Die letzte Kriegesthat des dreißigjährigen Krieges war der Einfall des schwedischen General Wrangel in Baiern(1648). Der Kurfürst flüchtete nach Salzburg, denn es waren zur Vertheidigung keine Truppen mehr vorhanden und die Wege nach Oesterreich frei. Da hemmte der

7. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 436

1810 - Berlin : Hayn
456 Dritter Zeitraum. sterlitz führte den Frieden zu Pres bürg (S7sten December) herbei. Oestreich trat das Fürstenthum Tyrol an Baiern, seinen Aurheil von Venedig und Dalmatien an Italien, und die schwäbi- schen und andre Besitzungen an Baiern Wür- lemberg und Baden ab, und erhielt dagegen das Kurfürstenthum Salzburg. Die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg erhielten die Königswürde. Auf andern Seiten hatte sich Schweden dem Englisch- Russisch- Oestreichischen Bunde angeschlossen, und (Zisten October) an Frankreich den Krieg erklärt; schwedische und russische Truppen waren in das Kur- fürstenthum Hannover eingerückt, das die Franzosen größtentheils verlassen hatten. Preußen hatte mit Rußland (Zten November) ein Bündniß zur Erhaltung der Ruhe in Nerddeutsch- land geschlossen, die auch dadurch noch weiterhin ge- sichert schien, daß Preußen, welches indessen eine Ar- mee in Sachsen hatte einrücken lassen, nach der Schlacht bei Austerlitz sich mit Frankreich dahin ver- einigte, Hannover bis zur Herstellung eines allge- meinen Friedens i n B e si tz zu nehmen. Im Kriege auf dem Meere litt Frankreich und Spanien Verlust durch dieschlacht bei Trafalgar (Listenoktober) worin der Seeheld Nelson starb,, und Englands Alleinherrschaft in den Gewäs- sern gesichert ward. Diese Schlacht kostete den Fran- zosen und Spaniern allein dreißig Kriegesschiffe. Mehrere Veränderungen und einen neuen Krieg auf dem festen Lande brachte das Jahr r8"6 Napo- leon hatte im abgewichenen Jahre (Listen September) dem Könige von Neapel für sein Reich die Neutrali-

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 13

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 76. Der Schwedische Krieg 1630—1635. 13 Unterstützung zu Gustav Adols gedrungen. 3m Frühjahr 1631 entschloß er sich der hart bedrängten Stadt zu helfen. Allein das Ler-halten der Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen, welche ihm die Überlassung einiger festen Plätze (Spandau, Wittenberg) und den freien Durchzug durch ihre Gebiete verweigerten, hinderte ihn an der Aus-führuug feines Willens. Jnfolgedeffen mußte sich Magdeburg im Mai 1631 nach heldenmütiger Verteidigung ergeben. Ein furchtbares Unglück brach über die Stadt herein. In ausgelaffenster Weise, ganz nach damaligem Kriegsgebrauch, stürmten die znchtlofen Söldner durch die Straßen und fuchtelt sich durch Ausschreitungen aller Art für dre Entbehrungen der vorausgegangenen Tage zu entschädigen. Während der Plünderung brach, wahrscheinlich ans Anstiften des schwedischen Kommandanten Falkenberg, eine Feuersbrunst ans und am nächsten Tage war die stolze Stadt, bisher ein Hauptstützpunkt des Protestantismus und einer der bedeutendsten Verkehrsplätze im deutschen Not den, ein rauchender Trümmerhaufen. Nur der Dom und einige fischet - hütten blieben unversehrt. 5. Mit dem Falle Magdeburgs wich das Glück von Tülys vmm Waffen. Was Bitten und Vorstellungen nicht vermochten, das be- Sachsens^ wirkte das Unglück der zerstörten Stadt und die drohende Haltung, welche Tilly den neutral gebliebenen protestantischen Ständen gegenüber einnahm: den Anschluß Brandenburgs und K n r s a ch s nt» an Gustav Adolf. Zunächst war Tilly bemüht, den Kurfürsten von Sachsen auf die Seite des Kaisers zu ziehen. Als ihm die^ nicht gelang, fiel er mit feinen an Raub und Plünderung gewöhnten Soldaten in Sachsen ein, um auf dett Kurfürsten einen Zwang auszuüben. Dieser Umstand aber trieb letzteren in die Arme Gustav Adolfs. Die schwedischen und sächsischen Truppen vereinigten sich und griffen Tilly int September 1631 in der Ebene bei Breitenfeld uu-, weit Leipzig an. Ein mörderischer Kamps entbrannte. Er endete mit einer totalen Niederlage des kaiserlichen Heeres. Tilly, den bishet der Nimbus der Unbesiegbarkeit umstrahlt hatte, entging nur mit Mühe der Gefangenschaft und dem Tode. 6. Die Schlacht bei Breitenfeld war von hoher Bedeutung. Jetzt erst atmeten die Protestanten erleichtert auf und sahen hoffnungsvoll in die Zukunft, während sich in den Gegnern das Gefühl banger Sorge bemerklich machte. Hatte Gustav Adolf sich den Weg von der Küste bis nach Sachsen mühsam erkämpfen müssen, so stand ihm nun ganz Deutschland offen. Welchen Kriegsplan entwarf er? Er betraute den Kurfürsten von Sachsen mit der Aufgabe, in Böhmen einzufallen und dieses Erblaud dem Hanse Habsburg zu entreißen, er selbst aber faßte die Unterwerfung der katholischen L t ä n d e^ d -

9. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 61

1883 - Leipzig : Peter
61 des Königs ab und verweigerte sogar den Schweden den Durchzug durch sein Land. Da brauchte Gustav Adolf Gewalt. Ohne Hindernisse zog er bis Frankfurt a. d. Oder, nahm diese Stadt mit Sturm und rückte nach Berlin vor. Der Kurfürst mußte ihm die Festungen Küstrin und Spandau als Waffeuplätze überlassen. Nun eilte Gustav Adolf mit seinem Heere nach Sachsen, um der Stadt Magdeburg Hilfe zu bringen. Magdeburg nämlich wurde durch ein kaiserliches Heer von 40000 Mann unter dem Oberbefehle Tillys belagert, weil es sich geweigert hatte, das von Ferdinand erlassene Restitutions-Edikt auszuführen und Leopold, des Kaisers Sohn, als Erzbischof anzuerkennen. In Magdeburg befand sich nur eine kleine Truppe von 2 300 Mann Soldaten unter Führung des schwedischen Obersten von Falkenberg; mit diesen vereinigt übernahmen die Bürger die Verteidigung ihrer Stadt und leisteten Tilly den heldenmütigsten Widerstand. Leider konnte Gustav Adolf den Belagerten nicht rechtzeitig zu Hilfe kommen; denn auch der Kurfürst Johann Georg von Sachsen verweigerte ihm den Durchzug durch sein Land. Tilly unternahm auf dringendes Anraten seines Generals Pappenheim am 20. Mai 1631 einen Sturm auf Magdeburg; die Stadt wurde erobert, nach furchtbarer Plünderung in Brand gesteckt und zerstört. *66' 32' 9iach dem Falle dieser Festung wollte der Kurfürst von Brandenburg Spandau und Küstrin von den Schweden geräumt haben. Gustav Adolf zog mit einem Heere nach Berlin, drohte, diese Stadt einzuschießen und zwang dadurch Georg Wilhelm zum Abschluß eines Vertrages, nach welchem die Schweden die benannten Festungen behielten und eine monatliche Unterstützung von 30 000 Thalern bekommen sollten. Hierauf zog Gustav Adolf nach Mecklenburg, eroberte das Land und setzte die von Wallenstein vertriebenen Herzöge wieder ein. Während dieser Zeit überschwemmte Tilly mit seinem Heere Sachsenland, weil Johann Georg mit Georg Wilhelm ein Bündnis zum Widerstande gegen die Ausführung des Restitutions-Ediktes geschlossen hatte. Johann Georg rief nun die Schweden zu Hilfe. , Gustav Adolf rückte gegen Leipzig vor und schlug den bisher unbesiegten Tilly ei dem Dorfe E>reitenfeld im Jahre 1631. Dann zog er siegreich durch Thüringen und Franken bis an den Rhein und wandte sich nach kurzer Winterruhe durch Franken nach Baiern. Der Kurfürst Maximilian von Baiern rief Tilly, der wieder ein größeres Heer befehligte, um Gustav Adolf den Übergang über den Lech zu wehren. Tilly wurde besiegt und verwundet nach Ingolstadt gebracht, wo er bald darauf starb.^ Gustav Adolf ging ohne bedeutende Hindernisse bis München und hielt seinen Einzug in diese Stadt. Der Kurfürst Maximilian mußte fliehen. (

10. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 134

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 134 — Schweden bei Werben nördlich von Magdeburg an der Havelmündung fruchtlos war, so rückte er nun nach Sachsen vor, das noch nicht die Greuel des Krieges erlebt hatte. Fürchterlich hausend, ergossen sich seine Scharen über Thüringen nach Halle und Leipzig, um gegen den Ungehorsamen Gewalt zu gebrauchen. Jetzt endlich war das Band zwischen dem Kurfürsten und dem Kaiser zerschnitten. Notgedrungen schloß er schweren Herzens mit Gustav Adols ein Bündnis, da Tillys Scharen in schrecklichster Weise sein Land plünderten. Gustav Adolf verlangte nur, daß das sächsische Heer sich mit dem schwedischen vereinige, daß seine Truppen in Sachsen verpflegt wurden, daß er den Oberbefehl über die Streitmächte führen und daß der Kurfürst ohne seine Zustimmung nicht Frieden schließen sollte; dafür sicherte er ihm vollen Beistand und Wahrung seiner Länder und Rechte zu. So rückte nun der Schwedenkönig als Bundesgenosse und Retter des argbedrängten Kurfürsten in Sachsen ein. b) Die Schlacht bei Breitenfeld 1631. Tilly war vor Leipzig gerückt und hatte gedroht, es wie Magdeburg zu zerstören, wenn ihm nicht sogleich die Tore geöffnet würden. Der Befehlshaber ließ sich dadurch einschüchtern und übergab sofort die Stadt, sowie die Pleißenbnrg. So besaß Tilly einen wichtigen Stützpunkt für fein Heer, und seine Truppen ließen sich das solange aufgesparte Leipziger Konfekt (Zuckergebäck) wohlschmecken. Um der Not seines Landes ein rasches Ende zu machen, drängte der Kurfürst auf eine entscheidende Schlacht. Bedenklich war jedoch der König; ernst sprach er: „Meine Krone ist hinter einer Schanze wohlverwahrt; aber wenn die Schlacht übel auslauseu sollte, werden wohl eure Kurhüte gewaltig zu wackeln und zu springen anfangen." Selbst Tilly zauderte; aber Pappenheim griff eigenmächtig bei Breitenfeld das verbündete Heer an. Zwar wichen die ungeübten sächsischen Scharen zurück, zwar floh Johann Georg bis Eilenburg, aber Gustav Adolf gewann die Schlacht, begründete damit seinen Ruhm als Feldherr und trat als Retter der deutschen Protestanten an ihre Spitze. Sachsen ward durch diesen Sieg vor weiterer Verwüstung bewahrt. Es war der erste durchschlagende Erfolg, den Johann Georg mit seiner veränderten Haltung erreicht hatte. c) Die Schlacht bei Lützen 1632. Während Gustav Adolf durch Süddeutschland zog, rückte das sächsische Heer unter Arnim in Böhmen ein und eroberte nach kurzer Zeit Prag. Bald befand sich fast ganz Böhmen in den Händen der Sachsen. In seiner Not berief Ferdinand Ii. den tiefgekränkten Wallenstein zum zweiten Male zum Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee. Zunächst säuberte er Böhmen von den Sachsen, die nun nach Schlesien zogen. Er selbst wandte sich gegen Gustav Adolf. Von Nürnberg wandte er sich plötzlich nach Sachsen, um den Kurfürsten zum Abfall von den Schweden zu

11. Slg. 1 - S. 49

1879 - Dresden : Meinhold
49 Brand, Plünderung und Mord bezeichneten den Marsch des kaiserlich-liguistischen Heeres bis Leipzig, das, mit Magdeburgs Schicksal bedroht, ihm die Thore öffnete, woraus auch der Commandant der Pleißenburg liederlicherweise capitu-lirte. Das Jammergeschrei der gemißhandelten Unterthanen schlug an das Ohr des geängftigten Kurfürsten, Arnim flog zu dem König von Schweden, um nun in der Noth den früher verschmähten Beistand anzurufen. Doch dieser zeigte wenig Eifer, einem Fürsten beizuspringen, der ihm bisher so viel Ursache zu Unwillen und Mißtrauen gegeben hatte; als sich aber die Bitten des Kurfürsten immer dringender erneuerten, knüpfte er ihre Gewährung an harte Bedingungen: Johann Georg müsse ihm Wittenberg einräumen, den Kurprinzen als Geißel stellen, dem schwedischen Heere einen dreimonatlichen Sold zahlen. Der Kursürst, durch Tilly's Räubereien aufs äußerste gebracht, willigte unbedenklich ein: „Nicht Wittenberg, sondern ganz Sachsen, nicht den Kurprinzen, sondern ihn selbst und seine ganze Familie solle der König haben, wenn er es verlange." Da erklärte Gustav Adolf, schnell begütigt, den Gesandten: „Euer Mißtrauen, da ich Magdeburg zu Hülfe ziehen wollte, hat mich mißtrauisch gemacht, das jetzige Vertrauen des Kurfürsten aber verdient, daß ich es nicht täusche. Ich bin zufrieden, wenn er meiner Armee einen monatlichen Sold giebt und ich hoffe, ihn auch für diese Ausgabe schadlos zu halten." Sobald das Bündniß abgeschlossen war, setzte er sein Heer, welches 13,000 Mann zu Fuß und 9000 zu Roß zählte, in Bewegung und vereinigte sich bei Düben mit dem 15,000 Mann starken sächsischen Heere, das, wohl gepflegt und neu ausgerüstet, einen schroffen Gegensatz zu den wettergebräunten und schlecht gekleideten Gestalten der Schweden bildete. Das vereinigte Hceuraf am 7. September 1631 auf das kaiserliche Heer unter Tilly. Bei Breitenfeld, eine Stunde von Leipzig, kam es zur Schlacht. Tilly, voll fchwarzer Ahnungen, die schon am frühen Morgen seine sonst immer freie Stirn umwölkten, wurde das erste Mal während feiner Feldherrnlaufbahn geschlagen. 24. Der Westfälische Friedensschluß. (24. October 1648 n. Chr.) Seit Jahren schon waren den Kriegsereignissen Versuche und Verhandlungen zur Herbeiführung eines allgemeinen Friedens, aber die meisten ohne Ernst, alle ohne Erfolg, zur Seite gegangen. Erst als die Erschöpfung auf allen Seiten den höchsten Grad erreicht hatte, zwang die Noth Das zu thun, was der Mangel an redlichem Willen so lange verabsäumt hatte. Auf dem Reichstage, welchen Kaiser Ferdinand Iii. 1640 nach Regensburg ausschrieb, erhob sich unter den Reichsständen laut und allgemein der Ruf nach Frieden. Doch dauerte es bis zum 25. December 1641, ehe zu Hamburg unter dänischer Vermittelung nur die Präliminarien zwischen dem Kaiser und den fremden Kronen zum Abschluß gebracht, die beiden Städte Osnabrück und Münster zum Sitz der Friedensunterhandlungen bestimmt und auf die Dauer derselben für neutral erklärt wurden. Dann dauerte es wieder ein volles Jahr, ehe die kaiserliche Bestätigung jener Präliminarien eintraf und ob auch das Elend aller Orten zum Himmel schrie, so verbrachte man doch weitere vier Jahre, ehe mit der kleinlichsten Bedächtigkeit alle Fragen über die langweiligsten Formalitäten, über Ceremoniell, Titulaturen und Rangordnung unter den Gesandten erledigt wurden, so daß erst ant 16. Februar 1645 die Auswechslung der Vollmachten erfolgte. Doch trieben französier Uebermuth, schwedischer Trotz und Habsburgische Ränkesucht, dazwischen 4

12. Viertehalb Jahrhunderte - S. 721

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
und der schwedisch-polnische Krieg. 721 die schnellste Bewegung zu versetzen wußte. Während im Westen, theils am Oberrheine und in Schwaben, theils am Niederrheine, größtentheils unter Werths Führung, gegen die Franzosen gekämpft wurde, verfolgte Tor- stenson den Plan, den Krieg in das Herz der öftreichischen Staaten zu ver- setzen. Im Jahre 1642 drang er durch Schlesien nach Mähren vor und schlug, nachdem er sich zurückgezogen, den Bruder des Kaisers und Piccolomini bei Leipzig. Im folgenden Jahre stand er zum zweiten Male in Mäh- ren. Da erhielt aber plötzlich seine Thätigkeit eine andere Richtung, weil der König von Dänemark Anstalten machte, zwischen dem Kaiser und den Schweden mit gewaffneter Hand die beabsichtigte Vermittlung durchzuführen. .In größter Geschwindigkeit eilte Torstenson noch im Jahre 1643 aus Mähren nach Dänemark und überschwemmte es bis zum nördlichen Ende, während ein anderes schwedisches Heer in Halland und Schonen einfiel, und die schwedische Flotte bei der Insel Femern mit der dänischen kämpfte. Den Krieg endete, nachdem er die Dänen das Uebergewicht schwedischer Waffen hatte fühlen lassen, im Jahre 1645 der zu Bröm- sebro an der Nordostgrenze von Blekingen geschlossene Friede, der den Schiffen Schwedens und aller schwedischen Besitzungen eine unbedingte Zollfreiheit für die Fahrt durch die von Dänemark beherrschten Meer- engen gab und die Abtretung der Landschaften Halland, Jämteland und Herjedalen an Schweden bestimmte. Schon im Jahre 1644 hatte Gal- las den Auftrag erhalten, dem schwedischen Heerführer nach Dänemark zu folgen und ihn an der Rückkehr nach Deutschland zu hindern. Dies war aber nicht gelungen. Torstenson nahm wieder seinen Weg nach Schlesien, rieb das Heer von Gallas schon auf dem Wege auf und schlug ein neues kaiserliches, durch Baiern und Sachsen verstärktes Heer im Jahre 1645 in Böhmen bei Jankau unweit Budweis. Die Erblande lagen ihm setzt offen, und er konnte durch Mähren, wo er sich mit dem siebenbürgischen Fürsten Ragoczy vereinigte, bis an die Donau Vordrin- gen. Schon war der Kaiser, den der Krieg nach Prag geführt hatte, nach Wien zurückgeeilt und flüchtete seine Familie und seine Habe nach Grätz. Doch der Verbündete, den der. Schwede gefunden, machte Frie- den mit dem Kaiser, und er selbst sah die Belagerung der Stadt Brünn, deren er zur Festsetzung in Mähren bedurfte, mißlingen, worauf er, von Krankheit gebeugt, sein Heerführeramt niederlegte und an Wrangel sei- nen Nachfolger erhielt. Während dieses seines letzten Feldzuges hatte der bei der Rückkehr aus Dänemark von ihm mit einer Heeresabthei- lung zurückgelassene Königsmark durch Eroberung der Bisthümer Bre- men und Verden der schwedischen Macht einen Stützpunkt an der Nord- see verschafft, von wo aus sie in der Folge Dänemark leicht in den Weg treten konnte. Das neue Glück der schwedischen Waffen bewog den Kurfürsten von Sachsen, mittelst eines Waffenstillstandes aus dem Kampfe

13. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 327

1851 - Heidelberg : Winter
Kap. 37. Der30jäh. Krieg. (Schwedisch-deutscher Krieg. Schlacht bei Leipz.) 327 am Leipziger Congreß zu bestrafen, und jetzt erst, da Tilltffs mozd-- brennerische Söldnerschaaren dieses Land wie ein feindliches verwüsteten und bereits Leipzig bedrohten, schloß der Kurfürst in seiner Bedrängniß einen Bund es v er t r ag mit dem Könige von Schweden, ihn flehentlich bittend, daß er ihn doch so schnell wie möglich von Tilly befreien möchte. Als sich der König, nach der Vereinigung mit dem sächsischen Heere, mit den beiden Kurfürsten berieth, ob man den Feind „durch Diversionen oder durch eine Feldschlacht" angreifen solle, drang der Kurfürst auf letztere. Daher entschloß sich Gustav Adolf nach einigem Bedenken zu einer Hauptschlacht, obgleich dabei Alles auf dem Spiele stand. Und so kam es 1631 den 7. Scpt. zur Schlacht bei Leipzig (und Breitenfeld), in welcher Gustav Adolf mittelst einer neuen Schlachtordnung und durch die standhafte Tapferkeit seiner Schweden das Heer der Liga so gänzlich besiegte, daß Tilly auf der Flucht beinahe um's Leben kam und dieser Sieg dem Kaiser fast alle Vortheile des ganzen Krieges entriß: denn nun stund ganz Deutschland dem Schwedenkönige offen. Als Tilly, der eben Leipzig eingenommen hatte, von Pappen heim unter- stützt, seine Truppen auf den Anhöhen bei Breiten feld re. ausgestellt hatte, rückten die Schweden an, auf deren linkem Flügel die Sachsen standen. Beim Beginn der Schlacht griff Tilly zunächst die Sachsen mit solcher Gewalt an, daß diese sammt ihrem Kurfürsten die Flucht ergriffen. Jndeß schlug Gustav Adolf mit dem rechten Flügel einen siebenmaligen Ansturm Pappcnhcim's zurück, gewann die Höhen und zwang mit dem erbeuteten feindlichen. Geschütz den Feind nach einem fünfstündigen Gefechte zur Flucht. Selbst Tilly, der schon mehrere Wunden hatte, floh und wurde von einem langen Rittmeister verfolgt, der ihn mehrmals mit umgekehrter Pistole auf den Kopf schlug und ihn gctödtet haben würde, wenn nicht ein herbeisprengendcr Reiter denselben erschossen hatte. Erst in Halle hielten Tilly und Pappcnhcim mit dem Rest ihrer geschlagenen Schaarcn, die bisher so viel Elend über Deutschland gebracht hatten. Während die Sachsen in Böhmen einrückteu, brach Gustav Adolf nach den fränkischen und rheinischen Bisthümern auf. Dieser sein Zug durch Franken und die Rh einlau de, so wie der Umstand, daß er sich allenthalben als Lehnsherrn huldigen ließ und zu W ü r z b ur g sogar eine „schwedische Landesregierung" einrichtete, machte cs immer deutlicher, daß er sich in Deutschland sestzusetzen gedachte, und tie ser! i e gend e Plaue hatte. So sehr daher seine Erscheinung sogar bei den protestantischen Fürsten fortwährende Besorgniß erregte (so daß selbst B e r nh ar d von Weimar wieder aus seinen Diensten trat), so willkommen war sie dem Volke in allen prote- stantischen Ländern. Denn die oben angegebenen Eigenschaften seines Charactcrs, insbesondere seine Menschenfreundlichkeit, erweckten ihm allgemeine Bewunderung,

14. Geschichte der neueren Zeit - S. 259

1906 - Langensalza : Gressler
259 Unter feiner Regierung wurden der Tiergarten und die Straße „Unter den Linden" neu angelegt, und ein neuer Stadtteil, die Dorotheenstadt, trägt feinen Namen von der zweiten Gemahlin des Kurfürsten. Auch nach dem Westfälischen Frieden behielt Friedrich Wilhelm das Heer, das er sich während der letzten Jahre des großen Krieges gebildet hatte. Sein Feldmarfchall D e r f f l i n g e r sorgte dafür, daß es wohl im Gebrauche der Waffen geübt war. So entstand das erste stehende Heer. Ter Kurfürst konnte sich auf dieses Heer verlassen; darum brauchte er auch nicht untätig zuzusehen, wenn seinen Ländern oder dem Reiche Gefahr drohte. Tiefer Fall trat zunächst im Jahre 1656 ein, als die Schweden in Ostpreußen einfielen. Zwei Jahre vorher hatte die Königin Christine, die Tochter Gustav Adolfs, ihre Krone niedergelegt, da sie dem katholischen Glauben zugeneigt war, nnb ihren Vetter Karl Gustav von Pfalz-Zweibrücken zu ihrem Nachfolger ernannt. Aber auch der König von Polen glaubte Ansprüche auf den schwedischen Thron zu haben, und infolgedessen entstand zwischen beiden Reichen ein heftiger Krieg. Das Glück war zunächst dein Schwedenkönige hold. Er besiegte den König von Polen und zwang den Kurfürsten, statt der polnischen die schwedische Oberhoheit über Ostpreußen anzuerkennen. Dann aber wandte sich das Kriegsglück. Der vertriebene König von Polen kehrte zurück, und seine Untertanen jauchzten ihm zu. Da versprach ihm der schwedische König eine große Belohnung, wenn er ihm im Kampfe Beistände. Der Kurfürst willigte ein, und die vereinigten Heere gewannen im Jahre 1 6 5 6 die dreitägige Schlacht bei Warschau. Aus Dankbarkeit für die geleistete Hilfe verzichtete darauf der König von Schweden in dem Vertrage von Labian auf die Lehnshoheit über Ostpreußen. Friedrich Wilhelm war nun der unumschränkte Herr dieses Landes. Aber im folgenden Jahre schien ihm fein Bündnis mit den Schweden großen Nachteil zu bringen. Der Polenkönig verbündete sich mit dem Kaiser und dem Könige von Dänemark, und der letztere fiel in Schweden ein. Da verließ Karl Gustav eilig den bisherigen Kriegsschauplatz und ließ dem Kurfürsten allein gegen die mächtigen Gegner zurück. Daß 17 *

15. Illustriertes Realienbuch für Bürger-, Mittel- und Töchterschulen - S. 94

1881 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
88 Treffen verwundet und starb nach einigen Wochen in Ingolstadt. Die Schweden unterwarfen Baiern und zogen in München ein. Maximilian mußte fliehen. In dieser Bedrängnis wandte sich Ferdinand wieder an Wallenstein. Dieser warb ein Heer, über welches ihm der Kaiser unumschränkten Oberbefehl gab, ver- trieb die Sachsen aus Böhmen und zog dann, von Maximilian zu Hilfe gerufen, nach Baiern. In dem festen Lager bei Nürnberg standen sich die Heere Wallen- steins und Gustav Adolfs 11 Wochen gegenüber. Als Wallenstein darauf in Sachsen eindrang und das Land verwüstete, eilte Gustav Adolf, der indes nach Baiern ge- zogen war, dem Kurfürsten von Sachsen zu Hilfe. Es kam am 16. Nov. 1632 bei Lützen zur Schlacht. Gustav Adolf und Pappenheim fielen. Die Schweden gewannen den Sieg. Der schwedische Kanzler Oxenstierna übernahm nun die Leitung des Krieges und übertrug den Oberbefehl über das Heer dem Herzoge Bernhard von Weimar und den Feldherren Horn und Bauer. Obgleich nun die Schweden siegreich in Baiern eindrangen, blieb Wallenstein, der sich nach Böhmen zurückgezogen hatte, unthätig. Er wurde geheimer Verbindungen mit den Schweden beschuldigt, auf Befehl des Kaisers abgesetzt und 1634 (durch den Obersten Buttler) in seiner Wohnung zu Eger ermordet. Den Oberbefehl über das kaiserliche Heer erhielten Gallas und des Kaisers ältester Sohn, Erzherzog Ferdinand. Die Schweden er- litten 1634 bei Nördlingen eine Niederlage. Der Kurfürst von Sachsen schloß mit dem Kaiser 1635 den Frieden zu Prag, dem sich der Kurfürst von Branden- burg und die meisten übrigen protestantischen Fürsten anschlossen. 4. Schwedisch-französische Periode, 1635—1648. Der Kanzler Oxenstierna verband sich mit Frankreich. Dort war damals Ludwig Xiii. (Sohn Heinrichs Iv., 1610—1643) König; aber die Regierung des Staates lag in der Hand des Kardinals Richelieu. Dieser hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Frankreichs Macht auch nach außen zu vermehren und ergriff gern die Gelegenheit zur Einmischung Frankreichs in die deutschen Angelegenheiten und namentlich zur Schwächung der östreichischen Macht. Der Religionskrieg gestaltete sich jetzt zu einem bloßen Eroberungskriege. Die Schweden siegten unter Baner 1636 bei Wittstock über das kaiserlich-sächsische Heer. Bernhard von Weimar unterwarf den Elsaß; nach seinem Tode nahm Frankreich das Land in Besitz. Um diese Zeit starb Kaiser Fer- dinand Ii., und ihm folgte sein Sohn Fer- dinand Iii. (1637—1657). Obgleich dieser zum Frieden geneigt war, so dauerte der verheerende Krieg doch fort. Der Feldherr Torstenson übernahm nach Baners Tode den Oberbefehl über das schwedische Heer, besiegte das kaiserliche Heer 1642 bei Leipzig, drang in die östreichischen Länder ein, zog dann durch Schlesien, Sachsen und Braunschweig und er- obernd durch Holstein und Schleswig bis nach Jütland. Im Jahre 1645 erfocht er einen glänzenden Sieg bei Jankowitz in Böhmen und drang bis Wien vor. Wegen Kränklich- keit legte er den Oberbefehl nieder. Sein Abb. 54. Richelieu.

16. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 207

1918 - Paderborn : Schöningh
Der schwedische Krieg. 207 aufs" heftigste. Der schwedische König hatte den Magdeburgern seinen Obersten Falkenberg gesandt, um die Stadt so lange zu verteidigen. bis er selbst zum Entstze heranrcken werde. Aber nach tapferer Gegen-wehr ward die belagerte Stadt erstrmt (20. Mai 1631). Whrend des Straenkampfes ging fast ganz Magdeburginflammen auf. Ob Das Feuer von Den Belagerten selbst angelegt wurde, um die Etadt nicht in feindliche Hnde fallen zu lassen, oder ob es bei der Plnderung durch Unvorsichtigkeit entstand, ist zweifelhaft. 2. Gustav Adolfs Siegeszug in das mittlere und sdliche Deutsch- < -land. Von Magdeburg aus wandte sich Tilly bald in das kurschsische Gebiet. Nun schlo auch der Kurfürst Johann Georg von 5,a ch f e n , um sein Land vor den Verwstungen der Tillyschen Scharen zu schtzen, ein V n d n i s m i t d e n S ch w e d e n. Mit den schsischen ; F- Trnppen vereinigt, lieferte Gustav Adolf bei Breitenfeld (unweit Leipzig) Tilly ein entscheidendes Treffen (1631). Die Sachsen< ^Vvwvv. auf dem linken Flgel des schwedischen Heeres wurden von den Kaiser- liehen geschlagen, aber vor den leicht beweglichen Reihen und dem - - ^ besseren Geschtz der Schweden wichen die in schwerflligen Vierecken aufgestellten Truppen des ligiftifch-kaiferlichen Heeres zurck; der bisher fr unberwindlich geltende Tilly unterlag der greren Kriegskunst Gustav Adolfs. y*rvrw* ^vw Dieser glnzende Sieg ffnete den 'Schweden den Weg in das fnd liche Deutschland. Der Sieger lie den schsischen General Arnim in . Bhmen einrcken, er selbst nahm seinen Weg durch die reichen geistlichen-"" w Stifter am Main, die er sich zur leichten Beute ersah, und berwinterte . in Mainz. Im Frhjahr 1632 rckte er dann gegen Bayern in dasv Herz der Liga vor. Beim bergange der den Sech (unweit des '{ \1 ' -v? Stdtchens Rm) trat Tilly dem schwedischen Könige wieder entgegen. / Tt Es kam zulinem Gefechte, in dem der Feldherr der Liga geschlagen und selbst tdlich verwundet wurde. Der Sieger zog dann der Augsburg, dessen Brger ihm unter lautem Jnbel huldigten, nach M nchen. Der Kurfürst Maximilian sah sich schon in seiner Festung Regensburg bedroht, als ihm Hilfe vom Kaiser kam. 3. Wallenstedts zweite Berufung. Der Kaiser, selbst ohne Heer V war wieder mit dem abgesetzten Wallenstein in Unterhandlung^^^ getreten, welcher seither auf seinen Gtern in ppiger Mue dem Gange - des Krieges zugesehen hatte. Dieser zeigte sich erbtig, ein neues Heer?' fr den Kaiser aufzubringen. Der berhmte Name des Friedlnders" ' > ; sammelte bald ein buntes Heer von der 40 000 Kriegern der verschie-- ^ '' densten Lnder und Glaubensmeinungen unter seinen Fahnen. Aber un m tn

17. Grundriß der deutschen und preußischen Geschichte - S. 37

1878 - Eisenach : Bachmeister
Der dreißigjährige Krieg. 37 [er gab den von allen Seiten an ihn gerichteten Bitten nur insoweit nach, daß er die einstimmig geforderte Absetzung Wallenstein's aussprach (1530). Darüber entstand im Heer ein lautes Murren; die besten Offiziere verließen denkaiserlichen Dienst und folgten ihrem geliebten Oberbefehlshaber auf seine Güter in Böhmen und Mähren, wo er in Ruhe dem abermaligen Aufgange feines Glückssternes entgegensah. 4. Die schwedisch-deutsche Periode. Theils um den bedrohten Protestantismus in Deutschland zu schützen, theils um seinen Verwandten, den Herzogen von Mecklenburg, Hülfe zu bringen, beschloß Gustav Adolf (der Enkel von Gustav Wasa), sich in den deutschen Krieg zu mischen. Mit 15,000 Mann Kerntruppen landete er (24. Juni 1630) an Pommerns Küste. Gustav's Frömmigkeit und M die strenge Mannszucht seiner Soldaten bildeten einen gewaltigen Abstand gegen die verheerende Kriegsweise Wallenfteins und Tillys, daher das Volk den Schwedenkönig als Retter begrüßte, wogegen die Fürsten ihm mit Mißtrauen begegneten und dadurch seine Schritte hemmten. Brandenburg und Sachsen versagten ihm den Durchzug und hielten ihn dadurch ab, der von Tilly und Pappenheim hartbedrängten Stadt Magdeburg noch zur rechten Zeit Hilfe zu bringen. _ Während der König noch mit Sachsen unterhandelte, wurde Magdeburg erstürmt und ^ furchtbar geplündert (10. Mai 1631). „Von Raubsucht und Rachgier getrieben, im. stürmten die entmenschten Kriegsschaaren, denen eine dreitägige Plünderung zugesagt war, in die unglückliche Stadt, die nunmehr der Schauplatz entsetzlicher Gräuel ward, bis eine von allen Seiten unaufhaltsam sich fortwälzende Feuersbrunst dieselbe in einen Aschenhaufen verwandelte. Die Domkirche, wo der Sieger ein „Te Deum" singen ließ, das Liebfrauenkloster und einige Fischerhütten waren die einzigen Reste der blühenden Reichsstadt." Gegen tausend Menschen hatten sich in den Dom geflüchtet, wo sie drei Tage ohne Speise und Trank zubrachten, bis sie von Tilly begnadigt wurden. Gegen sechstausend Leichen wurden nach beendigter Plünderung in die Elbe geworfen. — Nach der Zerstörung Magdeburgs wandte sich Tilly gen Sachsen und eroberte unter andern Städten auch Leipzig. In der, Angst seines Herzens wandte sich der Kurfürst an Gustav Adolf und bat ititt, schleunigst herbeizukommen. Bald kam es zur Schlacht bei Leipzig und Breitenfeld (7. Sept. 1631). S-p^t. Tilly wurde gänzlich geschlagen und mußte sich nach dem Süden ziehen, indeß die16 L Schweden sich dem Main und Rhein zuwandten und im Frühjahr (1632) über Nürnberg an den Lech vorrückten, wo Tilly ein festes Lager bezogen hatte. Nachdem der König den Uebergang über den wohlvertheidigten Fluß erzwungen, erstürmte er die feindlichen Schanzen, wobei Tilly so schwer verwundet wurde, daß er zwei Wochen daraus starb. Nach der Besetzung von Augsburg rückte Gustav Adolf in Begleitung des Kurfürsten von der Pfalz in Baiern ein und bezog die von ' Maximilian verlassene - Hauptstadt München. In seiner Noth nahm der Kaiser seine Zuflucht wieder zu Wallenstein; aber erst nach langem Bitten ließ sich dieser bewegen, ein Heer zu werben, über welches er den unbeschränktesten Oberbefehl erhielt. Mit diesem rückte er nach Böhmen, um die Sachsen daraus zu vertreiben. Darauf wandte er sich in Verbindung mit den Baiern nach Franken, wo die Schweden unweit Nünberg eine' feste Stellung bezogen hatten. Hier lagen die Heere Monate lang einander gegenüber, ohne ein Treffen zu liefern. Endlich wagte Gustav Adolf einen Angriff auf seines Gegners festes Lager, mußte aber nach Aufopferung vieler Menschenleben seinen Plan ausgeben. Wallenstein wandte sich jetzt nach Sachsen, wohin ihm die Schwe-

18. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 42

1912 - München : Oldenbourg
42 Die Entwicklung der Gegenreformation in Deutschland rc. Elbfestung Magdeburg in seine Gewalt bringen, zumal die Stadt sich der Durchführung des Restitutionsediktes widersetzte. Gustav Adolf, der sich wegen der zweifelhaften Haltung der protestantischen Fürsten nicht allzu weit von seiner Operationsbasis und Rückzugslinie entfernen durfte, hatte den Oberst Dietrich v. Falkenberg gesandt mit dem Auftrag, die Verteidigung Magdeburgs zu leiten. Nach mehrmonatiger Belagerung wurde die Stadt von Tilly und seinem Reitergeneral Pappen heim erstürmt und ging in Flammen auf; Falkenberg und der größere Teil der Bevölkerung fielen im Kampfe. — Die Ursache des Brandes läßt sich nicht mehr aufklären; nur so viel ist sicher, daß Tilly ihn nicht veranlaßt hat. Wahrscheinlich ist der Brand die unbeabsichtigte Folge der von den Soldaten vorgenommenen Plünderung gewesen. Nach dem Falle Magdeburgs nötigte Gustav Adolf den Kurfürsten von Brandenburg zum Bündnis, während Tilly in Kursachsen einrückte und durch Drohungen den Wiederanschluß dieses Landes an die kaiserliche Politik zu erzwingen hoffte. Erbittert über das schroffe Vorgehen Tillys, trat nun auch der sächsische Kurfürst Johann Georg auf die Seite Schwedens und Gustav Adolf errang mit dem vereinigten schwedisch-sächsischen Heere einen glänzenden Sieg über die Kaiserlichen 1631 bei Breitenfeld (nordwestl. v. Leipzig). Tilly zog sich nach Süddeutschland ®ek zurück, um wenigstens Bayern zu decken. Der siegreiche Schwedenkönig überließ den Angriff auf die kaiserlichen Erblande seinem sächsischen Bundesgenossen, folgte dem geschlagenen Tilly und trug den Krieg in die Gebiete der Liga. So hatte sich die politische Lage plötzlich geändert. Ohne nennenswerten Widerstand zu finden, besetzten die Sachsen unter Arnim, einem ehemaligen Unterfeldherrn Wallensteins, Böhmen, während G u st a v Würzburg einnahm und in Mainz überwinterte. Auch die kurpfälzischen Gebiete kamen in schwedische Hände. Im nächsten Frühjahr marschierte dann der König über N ü r n b e r g, wo er mit Jubel empfangen 1632 wurde, an die Donau, um einen Angriff auf Bayern zu unternehmen. Zum Schutze des Landes hatte Tilly nahe der Mündung des Lech in die Donau eine feste Stellung genommen. Trotzdem erzwang Gustav durch April die blutige Schlacht bei Rain den Übergang über den Lech, sicherte sich durch die Besetzung von Augsburg für alle Fälle die Rückzugslinie nach Frankreich und wagte einen allerdings vergeblichen Sturm auf Ingolstadt, wo der bei Rain schwer verwundete Tilly kurz vorher 31. y, gestorben war. Inzwischen eilte Kurfürst Maximilian, dem letzten Rate Tillys folgend, mit seinem Heere nach Regensburg, um die Verteidigung dieser wichtigen Stadt zu leiten und die österreichischen Erbländer zu decken. So konnte Gustav ungehindert über Landshut südwärts vordringen i7. Mai und in München einziehen. Er legte der Stadt eine schwere Kriegssteuer von 300 000 Talern auf und entführte manches Wertvolle aus den

19. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 104

1852 - Koblenz : Bädeker
104 Schwedischer Krieg. wogen fand, deren Sache zu ergreifen. Im Sommer 1630 landete er an der pommerschen Küste, vertrieb die Kaiserlichen aus Pommern und drang in die Mark Brandenburg vor, aber seiner an die deut- schen Reichsstände erlassenen Aufforderung, sich au ihn anzuschließen, entsprach zunächst nur die (durch das Restitutiousedict bedrohte) Reichsstadt Magdeburg. Diese ward daher von Tilly, der jetzt auch den Oberbefehl über das kaiserliche Heer hatte, in Vereinigung mit Pappenheim belagert. Zwar zog Gustav Adolf zum Entsatz der Stadt heran, aber der Kurfürst von Sachsen, der sich neutral ver- halten wollte, verweigerte ihm den Durchzug durch sein Land, und während der Unterhandlungen darüber erfolgte die Erstürmung und Plünderung Magdeburgs (20. Mai 1631); ein plötzlich allenthalben ausbrechendes (wahrscheinlich von den Vertheidigern angelegtes) Feuer verwandelte die Stadt größtentheils in Asche, wodurch Tilly's Plan sie zuin Stützpunkte seiner Operationen zu machen vereitelt wurde. Um nun die weitern Fortschritte der Schwe- den zu hemmen, glaubte Tilly sich vor Allem Kursachsens versichern zu müssen und begann dessen Unterwerfung; dies bewog aber den bisher zögernden Kurfürsten, bei den Schweden Rettung zu suchen. Daher erschien Gustav Adolf ebenfalls in Sachsen und schlug mit dem vereinigten schwedisch-sächsischen Heere die Kaiserlichen unter Tilly vor Leipzig bei Breitenseld 1631. Diese eine Niederlage entriß dem Kaiser plötzlich alle Vortheile des ganzen Krieges. Der siegende König verabredete mit dem Kurfürsten von Sachsen den Plan, daß dieser die unmittelbare Bekämpfung des Kaisers in dessen Erblanden (zunächst in Böhmen) übernahm, während er selbst West- und Süddeutschland durchziehen und die Liga vollends vernichten wollte. So drang er durch Thüringen und Frauken bis nach Mainz vor und zog von da nach Baiern, seinen Feldherren, namentlich dem Herzoge Bernhard von Weimar, die Fortsetzung der Eroberungen am Rhein überlassend. An der Grenze Baierus machte Tilly ihm den Uebergang über den Lech streitig, fiel aber selbst im Kampfe, worauf Gustav Adolf ganz Baiern einnahm und somit das ganze Reich bis auf die österreichischen Erblande in seiner Gewalt hatte. Inzwischen hatte Wallenstein sich bewegen lassen, ein neues Heer (von 40,000 Mann) zu werben, und hatte, mit dem unumschränkten Oberbefehl über dasselbe versehen, bereits die Sachsen, beinahe ohne Schwertstreich, aus.böhmen vertrieben. Dann vereinigte er sein Heer mit dem des Kurfürsten von Baiern und traf den Schweden-

20. Nr. 19 - S. 70

1901 - Breslau : Hirt
Tu Geschichte. Ganz Norddeutschland wurde von den beiden katholischen Feldherren unter- worfen; nur Stralsund widerstand Wallenstein, obgleich derselbe geschworen hatte, es ¿u erobern, „und wenn es mit Ketten an den Himmel gebundeu wäre!" 1629 kam zu Lübeck ein Friede zwischen Christian Iv. und dem Kaiser zustande. Die Protestanten waren völlig unterworfen, und darum forderte der Kaiser die Herausgabe sehr vieler früher katholischer Kirchengüter (Restitutions- edikt). Wallenstein sollte dieselben einziehen, verfuhr aber dabei so rücksichtslos, auch gegen Katholiken, das; ihn der Kaiser entlassen mußte. 3. Der schwedische Krieg (1630—1636). Das evangelische Magde- burg wollte jenes kaiserliche Machtgebot nicht anerkennen und wurde darum von Tilly belagert. In dieser Leit nahte den Evangelischen Hilfe von Norden her. Der König Gustav Adolf von Schweden landete mit einem zwar kleinen, aber trefflichen Heere in Pommern, um seinen deutschen Glaubensbrüdern Hilfe zu bringen, wohl auch um Eroberungen zu machen. In seinem Heere herrschte strenge Mannszucht: zweimal täglich wurde im Lager Gottesdienst gehalten; Raub und Plünderung waren verboten. Gustav Adolf wollte zunächst Magde- burg entsetzen; aber die Kurfürsten von Brandenburg und von Sachsen wollten sich nicht mit ihm verbinden. Während er noch mit diesen wegen des Durch- zuges durch ihre Länder unterhandelte, wurde am 10. Mai 1631 Magdeburg erobert. Die Stadt ging in Flammen auf. — Die Furcht vor Tilly trieb den Kurfürsten von Sachsen auf die Seite der Schweden, nachdem sich Georg Wilhelm, der Kurfürst von Brandenburg, schon früher mit Gustav Adolf ver- bündet hatte. Bei Breitenfeld wurde Tilly von Gustav Adolf geschlagen. Dieser zog hierauf durch Thüringen, dann am Main hin, brach in Bayern ein, und schlug am Lech 1632 Tilly ein zweites Mal. Zu Ingolstadt starb Tilly an den erlittenen Wunden. Die Sachsen hatten Prag erobert, die Schweden hatten München inne, und beide rüsteten sich, in Österreich einzufallen. In dieser Not bat der Kaiser Wallenstein, doch wieder ein Heer zu sammeln. Dies geschah. Wallenstein vertrieb die Sachsen aus Böhmen und behauptete sich dann viele Wochen hindurch bei Nürnberg gegen Gustav Adolf. Darauf besetzte er Kursachsen. Gustav Adolf zog ihm nach, und bei Lützen kam es am 16. No- vember zur Schlacht. Der kühne Schwedeukönig wagte sich ins heftigste Kampfes- getümmel, kam aber seiner Kurzsichtigkeit wegen dem Feinde zu nahe, erhielt zwei Schüsse, und mit dem Rufe: „Mein Gott, mein Gott!" sank er zu Boden. Voll ingrimmiger Wut drangen nun die Schweden unter der Führung des Herzogs Bernhard von Weimar vor und schlugen die Kaiserlichen. — Wallenstein zog sich nach Böhmen zurück und blieb hier in seinem Lager zu Pilsen, obgleich Bayern durch die Schweden furchtbar verwüstet wurde. Da er trotz kaiserlichen Befehles dies Land nicht befreite und geheime Ver- handlungen mit den Schweden führte, so setzte ihn der Kaiser ab. Wallenstein zog mit einigen ihm treu gebliebenen Regimentern nach Eger, wurde aber hier von zwei Hauptleuten in seinem Schlafzimmer niedergestoßen, 1634. In demselben Jahre unterlagen in der Schlacht bei Nördlingen die Schweden, die nach ihres Königs Tode ebenso grausam gegen Bürger und Bauern auftraten wie die Kaiserlichen (Schwedentrunk). 1635 schlossen Sachsen und Branden- burg mit dem Kaiser Frieden zu Prag. Doch der Krieg dauerte fort. 4. Die letzten Jahre brachten noch unsagbares Elend über Deutsch- land. Mit den Schweden verbanden sich die Franzosen. Diese verwüsteten die Länder am Rhein furchtbar, während schwedische Heerführer in allen Teilen