Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 5

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
2. Die Lage Europa's im Anfänge der neuesten Zeit. 5 Reform vom Jahre 1812 eifrigst den Forderungen der neuen Zeit anzupassen gesucht, damit die Sympathieen und materiellen Interessen des südlichen Eilandes ganz an diejenigen Großbritanniens gekettet würden. Seit 1815 beherrschte Ferdinand I., wie er sich nunmehr nannte, beide Königreiche, indem er zugleich alle Verpflichtungen gegen die Insel beseitigte und durch ein geheimes Gelöbniß, in seinen Staaten hinfort keine Verfassung dulden zu wollen, den Argwohn Oesterreichs überwand, das mit der neuen Staatenordnung die Schlüssel von ganz Italien für sich in Anspruch nahm*). In dem andern italienischen Königreich Sardinien oder „Pie- mont", folgten auf Karl Emanuel Iv. (1796—1802) seine zwei Brüder nach einander, bis im Jahre 1831 die ältere Linie des Hauses Savoyen-Piemont ausstarb und die jüngere (Carignan) folgte. Karl Emanuel Iv. hatte im Jahre 1798 die ihm von der französischen Republik abgeforderte Entsagung auf alle seine Fest- land-Besitzungen unter Protest gegeben und sich auf die Insel Sar- dinien zurückgezogen. In Folge seiner Abdankung führte sein Bruder Victor Emanuel (1802—1821) den Königstitel auf Sardinien. Dieser kehrte am 20. Alai 1814 nach Turin zurück und wurde sofort den seltsamsten Reactionären zur Beute: er erklärte die Gesetze von 1770 wieder für gültig, alle französischen selbst rückwirkend für ungültig, Bannrechte, Erstgeburtsrechte, Fideicommisse, namentlich aber alle pri- vilegirten Gerichtsstände für wiederhergestellt. Nur die Vermehrung der Steuern und der Polizeigewalt wurde von dem napoleonischen System beibehalten. Das neue Königreich Sardinien ward verstärkt durch das Gebiet der herrenlosen ehemaligen Republik Genua und durch die altpiemontesische (seit 1388) kleine Provinz Nizza, welche geographisch die Fortsetzung des genuesischen Uferlandes bildet, aber bei der schwachen Wassergrenze gegen Frankreich viermal in den Besitz der Franzosen gekommen ist. Die cisalpinische Republik hatte sich in eine italienische verwan- delt, die wieder seit 1805 in ein Königreich Italien umgeformt wor- den war, das Napoleon als König beherrschte. Er hatte seinen Stiefsohn, Eugen Beauharnais, zum Vicekönig ernannt. Das Land befand sich sichtlich in einem blühenden Zustand und im Fortschreiten, als es in Folge der großen Umwälzung von 1813 und 1814 an Oesterreich zurückftel, und sich demgemäß aus einem Königreiche Ita- lien in ein lombardisch-venetianisches Königreich verwandelte. Die österreichische Regierung leitete zwar die innere Verwaltung dieses Königreiches mit größerer Kraft und Thätigkeit, als jede andere Regierung Italiens; allein im Ganzen begünstigte sie, in Gemäßheit des ihr eigenthümlichen Charakters, mehr die Wiederherstellung des Alten, als die Beförderung und Aufrechthaltung des Neuen. Dies System erzeugte eine stille Unzufriedenheit und Gährung in den *) Nach Reinhold Pauli, Geschichte Englands seit 1814.

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 5

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
2. Die Lage Europa's im Anfange der neuesten Zeit. 5 Reform vom Jahre 1812 eifrigst den Forderungen der neuen Zeit anzupassen gesucht, damit die Sympalhieen und materiellen Interesen des südlichen Eilandes ganz an diejenigen Großbritanniens gekettet würden. Seit 1815 beherrschte Ferdinand I., wie er sich nunmehr nannte, beide Königreiche, indem er zugleich alle Verpflichtungen gegen die Insel beseitigte und durch ein geheimes Gelöbniß, in seinen Staaten hinfort keine Verfassung dulden zu wollen, den Argwohn Oesterreichs überwand, das mit der neuen Staatenordnung die Schlüssel von ganz Italien für sich in Anspruch nahm*). In dem andern italienischen Königreich Sardinien oder „Pie- mont", folgten auf Karl Emanuel Iv. (1796—1802) seine zwei Brüder nach einander, bis im Jahre 1831 die ältere Linie des Hauses Savoyen-Piemont ausstarb und die jüngere (Carignan) folgte. Karl Emanuel Iv. hatte im Jahre 1798 die ihm von der französischen Republik abgeforderte Entsagung auf alle seine Fest- land-Besitzungen unter Protest gegeben und sich auf die Insel Sar- dinien zurückgezogen. In Folge seiner Abdankung führte sein Bruder Victor Emanuel (1802—1821) den Königstitel auf Sardinien. Dieser kehrte am 20. Mai 1814 nach Turin zurück und wurde sofort den seltsamsten Reactionären zur Beute: er erklärte die Gesetze von 1770 wieder für gültig, alle französischen selbst rückwirkend für ungültig, Bannrechte, Erstgeburtsrechte, Fideicommisse, namentlich aber alle pri- vilegirten Gerichtsstände für wiederhergestellt. Nur die Vermehrung der Steuern und der Polizeigewalt wurde von dem napoleonischen System beibehalten. Das neue Königreich Sardinien ward verstärkt durch das Gebiet der herrenlosen ehemaligen Republik Genua und durch die altpiemontesische (seit 1388) kleine Provinz Nizza, welche geographisch die Fortsetzung des genuesischen Uferlandes bildet, aber bei der schwachen Wassergrenze gegen Frankreich viermal in den Besitz der Franzosen gekommen ist. Die cisalpinische Republik hatte sich in eine italienische verwan- delt, die wieder seit 1805 in ein Königreich Italien umgeformt wor- den war, das Napoleon als König beherrschte. Er hatte seinen Stiefsohn, Eugen Beauharnais, zum Vicekönig ernannt. Das Land befand sich sichtlich in einem blühenden Zustand und im Fortschreiten, als es in Folge der großen Umwälzung von 1813 und 1814 an Oesterreich zurücksiel, und sich demgemäß aus einem Königreiche Ita- lien in ein lombardisch-venetianisches Königreich verwandelte. Die österreichische Regierung leitete zwar die innere Verwaltung dieses Königreiches mit größerer Kraft und Thätigkeit, als jede andere Regierung Italiens; allein im Ganzen begünstigte sie, in Gemäßheit des ihr eigenthümlichen Charakters, mehr die Wiederherstellung des Alten, als die Beförderung und Aufrechthaltung des Neuen. Dies System erzeugte eine stille Unzufriedenheit und Gährung in den *) Nach Neinhold Pauli, Geschichte Englands seit 1814.

2. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 5

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
2. Die Lage Europa's im Anfange der neuesten Zeit. 5 hatte, und zugleich die erlittene Demüthigung so wie die Beeinträchtigung des National-Ruhms nicht verschmerzen konnten. Nur einige Wenige sahen das Heil Frankreichs in Befestigung der neuen Verfassung. Im Ganzen herrschte eine dumpfe Gährung, welche durch die Rückkehr der zahlreichen Kriegsgefangenen, die noch immer mit Leib und Seele dem gestürzten Helden ergeben waren und sich nur widerstrebend und mit stiller Wuth in die neue Ordnung der Dinge fügten, nur noch vermehrt ward und jeden Augenblick mit einem Ausbruche drohte. Auch in Italien folgte eine gänzliche Umwandlung, die aber weder den Zeit-Ideen, noch den Wünschen des italienischen Volkes entsprach, und so auch hier Gährung und Unzufriedenheit in den Gemüthern erzeugte. Denn statt der Einheit Italiens, die man allgemein gewünscht und gehofft hatte, ward die alte Zersplitterung wiederhergestellt. Dazu kam noch, daß auch in Bezug auf die innere Verwaltung und Verfassung der einzelnen italienischen Staaten die alten, abgelebten Formen und Einrichtungen wieder eingeführt, und die neuen, welche unmittelbar oder mittelbar von der französischen Regierung angeordnet und eingeführt worden waren, abgeschafft wurden. Das Königreich Neapel und Sicilien bot, seitdem die Revolution auch hier eingewirkt, eine gewisse Analogie zu Spanien und Portugal. Das Festland war mehrere Jahre als abhängiges Königthum dem Weltreiche Napoleon's und allen seinen Einflüssen in der Gesetzgebung und Verwaltung unterworfen gewesen; die Insel Sicilien war zwar den Bourbonen verblieben, aber unter der Hut britischer Bayonnette und zum Nutzen der englischen Seemacht. Lord William Bentinck hatte dort als Oberbefehlshaber durchweg im Gegensatze zu dem heimtückischen Despotismus seines Schützlings, Ferdinand von Neapel, die mittelalterlich parlamentarische Verfassung Siciliens vermittelst der Reform vom Jahre 1812 eifrigst den Forderungen der neuen Zeit anzupassen gesucht, damit die Sympathieen und materiellen Interessen des südlichen Eilandes ganz an diejenigen Großbritanniens gekettet würden. Seit 1815 beherrschte Ferdinand I., wie er sich nunmehr nannte, beide Königreiche, indem er zugleich alle Verpflichtungen gegen die Insel beseitigte und durch ein geheimes Gelöbniß, in seinen Staaten hinfort keine Verfassung dulden zu wollen, den Argwohn Oesterreichs überwand, das mit der neuen Staatenordnung die Schlüssel von ganz Italien für sich in Anspruch nahm. In dem andern italienischen Königreich, Sardinien oder „Piemont", folgten auf Karl Emanuel Iv. (1796—1802) seine zwei Brüder nach einander, bis im Jahre 1831 die ältere Linie des Hanfe? Savoyen-Piemont ausstarb und die jüngere (Carignan) folgte. Karl Emanuel Iv. hatte im Jahre 1798 die ihm von der französischen Republik abgeforderte Entsagung auf alle seine Festland-Besitzungen unter Protest gegeben und sich auf die

3. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 6

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
6 Einleitung. Insel Sardinien zurückgezogen. In Folge seiner Abdankung führte sein Bruder Victor Emanuel (1802—1821) den Königstitel auf Sardinien. Dieser kehrte am 20. Mai 1814 nach Turin zurück und wurde sofort den seltsamsten Reactionären zur Beute: er erklärte die Gesetze von 1770 wieder für gültig, alle französischen, selbst rückwirkend, für ungültig, Bannrechte, Erstgeburtsrechte, Fideicommisse, namentlich aber alle privilegirten Gerichtsstände für wiederhergestellt. Nur die Vermehrung der Steuern und der Polizeigewalt wurde von dem Napoleonischen System beibehalten. Das neue Königreich Sardinien ward verstärkt durch das Gebiet der herrenlosen ehemaligen Republik Genua und durch die altpiemontesische (seit 1388) kleine Provinz Nizza, welche geographisch die Fortsetzung des genuesischen Uferlandes bildet, aber bei der schwachen Wassergrenze gegen Frankreich viermal in den Besitz der Franzosen gekommen ist. Die Lombardeinebstvenetien befand sich sichtlich in einem blühenden Zustande und im Fortschreiten, als in Folge der großen Umwälzung von 1813 und 1814 beide an Oesterreich zurückfielen, unter dem Namen eines lombardisch-v enetianischen Königreiches. Die österreichische Regierung leitete zwar die innere Verwaltung dieses Königreiches mit größerer Kraft und Thätigkeit, als jede andere Regierung Italiens; allein im Ganzen begünstigte sie mehr die Wiederherstellung des Alten, als die Beförderung und Aufrechthaltung des Neuen. Dieses System erzeugte eine stille Unzufriedenheit und Gährung in den Gemüthern, die bei der ersten günstigen Gelegenheit in einen offenen Aufstand auszubrechen drohte. Diejenigen Stücke Italiens, welche Oesterreich nicht sich selbst unmittelbar aneignen konnte, besetzte es mit Erzherzogen, die Souveraine hießen. Erzherzog Franz Iv., Erbe des als Herzog von Breisgau 1803 gestorbenen letzten Este, stellte sich in Modena ein, dem 1829 durch Erbschaft auch das Herzogthum Massa-Earara anheimfiel; in Parma trat kraft der Verträge mit Napoleon (April 1814) dessen Gemahlin, die Erzherzogin Marie Luise, in dem blühenden Alter von 25 Jahren die Regierung an. Lucca, welches kleine Ländchen Napoleon 1805 als eigenes Herzogthum an seine Schwester Elisa, Gemahlin von Felix Bacciocchi, geschenkt hatte, behielt auch jetzt bis zum Absterben der Exkaiserin Marie Luise in Parma seine eigene Herzogin, die Exkönigin von Etrurien, die Infantin Marie Luise. Die Häbsburg-Lothringische Linie kehrte in der Person des Erzherzogs Ferdinand Iii. ans ihrem Großherzogthum Würzburg nach Toscana zurück, wie der fromme Dulder Pius Vii. aus der Gefangenschaft nach seinem durch den Wiener Kongreß im Norden (durch die Po-Linie) zu Gunsten Oesterreichs etwas verkürzten Kirchenstaate. In Deutschland war der Rheinbund ausgelöst worden, und man erwartete die Wiederherstellung eines Deutschen Reiches, das, mächtig nach außen und frei im Innern, die ihm gebührende Stellung im

4. Die mittlere und neue Welt - S. 299

1873 - München : Lindauer
299 blik San Marco, mußte sich aber nach dem Falle von.mal-tz f)e'ra 1849 wieder unterwerfen und ward 1866 dem neuen Königreiche Italien einverleibt. b. Mailand, von 1556—1700 ein Nebenland Spaniens, ward 1706 von Öftereich besetzt und im Frieden zu Rastatt 1714 dem Kaiser Karl Vi aus dem Hanse Habsburg mit anberen Ländern als Erbteil der spanischen Monarchie zugesprochen. Im Friebeu von Kampo Fo'rmio (1797) mußte Österreich Mai-lanb mit der ganzen Lombarbei an die neu zu errichteube cisal-pinische Republik abtreten, gelangte aber bnrch den Pariser Friebeu von 1814 wieber in besten Besitz und verbanb es 1815 mit dem Gebiete von Venebig zum lombarbisch-veuetianischen Königreiche. Durch Seublinge des sardinischen Königs Karl Albert aufgeregt, schritt Mailand 1848 zur Empörung gegen Österreich, ward aber trotz der von Sardinien geleisteten Unterstützung 1848 zum Gehorsam' zurückgeführt. Ein 1859 zwischen Österreich und Sardinien ausgebrochener Krieg, in welchem Frankreich den Sarden zu Hilfe kam, ward dadurch beendet, daß Österreich die Lombardei bis zum Mincio an Sardinien abtrat (f. S. 301). c. Mantua (s. S. 161) kam, nachdem 1627 mit Vicenzio Ii die regierende Linie des Hauses Gouza'ga erloschen war, 1631 an den aus einer Seitenlinie bieses Hauses entsprossenen Herzog Karl I von Nevers. Vom deutschen Kaiser auch mit Montferrat belehnt, vererbte Karl l, da sein Sohn Karl Ii schon 1631 gestorben, 1637 seinem Enkel Karl Iii die Regierung. Diesem folgte 1665 sein Sohn Karl Iv, welcher im spanischen Erbfolgekrieg auf Frankreichs Seite trat und beshalb vom deutschen Kaiser in die Acht erklärt warb. Monts errat fiel an Savoyen, Mantua kam in den Besitz Österreichs und blieb biesem bis zum Jahre 1866, wo es an den König Viktor Emanuel Ii vou Italien abgetreten werben mußte. d. Das Königreich Sarbi nien. Der Herzog Viktor Amabens Ii von Savoyen, der seinem Vater Karl Emanuel Ii 1675 in der Regierung gefolgt war, erhielt im Utrechter Frieden (1713) Sizilien als ein Königreich, mußte es aber schon 171.8 dem deutschen Kaiser Karl Vi gegen Sarbinien überlassen und führte fortan den Titel „König von Sarbinien." Er trat 1730 die Regierung an feinen Sohn Kart Emanuel Iii ab und wollte biefe 1731 wieder übernehmen, ward aber daran gehindert und starb 1732. Karl Emanuel Iii (1730—1773) erwarb (1735 und 1743) einige lombarbische Gebiete und erließ 1770 ein Gesetzbuch unter dem Namen Corpus Caroli'num. Sein Sohn Viktor Amab eus Iii (1773—1796) nahm an der ersten Koalition gegen Frankreich Teil, verlor babiirch 1792 Savoyen und Nizza und warb 1796 zum Friebeu gezwungen. Seinen Sohn Karl Emanuel Iv (1796—1802) verbrannten die Franzosen 1798 vom Fest--

5. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 231

1862 - Giessen : Heinemann
231 ganz an Frankreich abtrat, das sie im Frieden von Zürich 10. Nov. 1859 an Sardinien überließ (Ii. tz. 38). §. 68. Die Herzoge von Savoyen und Piemont nahmen im Frieden von Utrecht 1713 die königliche Würde an und erhielten damals die Insel Sicilien, die sie 1720 gegen Sardinien vertauschten und von da an ihr Königreich nach dieser Insel benannten. Victor Amadeus Iii. 1773—1796 nahm, nach einer friedlichen Regierung, im Revolutionskrieg an den Bündnissen ge- gen Frankreich Antheil und verlor Savoyen und Nizza, sein Sohn Karl Emanuel Iv. (1796—1802) mußte aber alle seine Besitzungen auf der Halbinsel an Frank- reich abtreten. Ihm blieb nur die Insel Sardinien. Nach dem Sturze Napoleon's kehrte Victor Emanuel I. (1802—1821) nach Turin zurück und erhielt sein Land, das durch Genua vergrößert wurde, wieder. In dem Kampfe mit Oesterreich 1848 und 1849 unterlag zwar der König Karl Albert, doch blieben seine Besitzungen unverändert; nach dem von dem jetzigen Könige Vici or Emanuel Ii., der 1849 zur Regierung gelangte, in Gemeinschaft mit Frankreich 1859 unternommenen Kriege aber verlor Oesterreich im Frieden von Zürich 10. Nov. 1859 fast die ganze Lombardei, welche von dem Kaiser Napoleon Iii. dem Königreiche Sardinien gegen Abtre- tung von Savoyen und Nizza überlassen wurde. Auch Toscana, Parma, Modena, einen großen Theil des Kirchenstaats, sowie Neapel und Sicilien fügte Victor Emanuel 1859 bis 1861 seinem Reiche hinzu und legte sich 1861 den Titel eines Königs von Italien bei. Florenz wurde Jahrhunderte lang von den Medici beherrscht. Karl V. erhob den Alexander von Medici 1531 zum Herzog von Toscana; Cosmus Ii. wurde 1569 Großherzog; mit Johann Gasto erlosch dieses Haus 1737. Franz Stephan «Maria Theresia's Gemahl und seit 1745 deutscher Kaiser), bisher Herzog von Lothringen, der sein Land an Stanis- laus Lescinsky abtrat (Ii. tz. 30), folgte ihm. Seines Sohnes

6. Bd. 1 - S. 167

1819 - Leipzig : Hinrichs
Italien 167 zu Genua vom 8. Okt. 1816 ist den Unterthanen des Königs von Sardinien verboten, auf ihren Schiffen fremde Flaggen zu führen, da ihre Schiffe durch den mit den Barbaresken abgeschloßnen Frieden und eine hinlängliche Seemacht gesichert seyen. Wer sich daher künftig noch einer fremden Flagge bee dient, verfällt in eine Geldstrafe von 5oo Scudi, oder im Unvcrmögcnsfalle in fünfjährige Galcerenstrafe. — Nach dem neuen Tarif für die Ein- und Ausfuhr der Waaren dürfen aus der Schweiz nur über St. Nemy und Arona Waaren cm* gebracht werden. Die Regierung ist monarchisch. Der König V ict01 Emanuel I. geb. 24. Jul. 1769 folgte seinem noch lebenden Bruder Karl Emanuel Iv., der am 3. Juni 1802 gegen eine jährliche, i8i5 auf i5,ooo Piaster erhöhte Rente der Krone entsagte, und 1817 in den Jesuitcrorden trat, in der Regierung der Insel und des Königreichs Sardinien, da die übrigen Besitzungen auf dem festen Lande der damaligen fraru zösischcn Republik 1802 einverleibt worden waren. Erst im I. 18i4 gelangte er zum Besitz dieser Länder (die nach dem Beschluß des wiener Congreffes mit dem Herzogthum Genua vergrößert wurden), und hielt am 20. Mai 1814 seinen Einzug in der Haupt s und Residenzstadt Turin. Der itzige König hat nur 4 Töchter, aber außer dem Bruder, welcher der Krone entsagte, noch einen jüngern Karl Felix Joseph Maria geb. 6.Apr. 1765. Da weder der König von Sardinien, noch dessen Bruder männliche Erben haben, so ist der Prinz Karl von Carignan (einer vom Prinzen Thomas, Sohn des i63o verstorbenen Herzogs Karl Emanuel von Savoien stammenden Linie des sardinischen Hauses, welcher der berühmte Feldherr Eugen angehörte) geb. 1. Ort. 1798, nach dem Rechte der Anwartschaft vermuthlicher Erbe der Krone Sardinien. Nach dem Befehl des Königs sind nur die Grundvcrfassung von 1770, und die seitdem bis zum 23. Juni 1800 erlaßnen Gesetze gift tig. Demnach regiert der König erblich und nmumschrankt, und seine Gewalt ist nur in Sardinien durch Reichsstände und in Genua durch die Uebcrgabeconvention beschränkt. Er be/ steigt den Thron, ohne einer Krönung oder einer andern feicrr lichen Handlung außer der Huldigung zu bedürfen, kraft sei- nes Gcburisrechtes. Die Großjährigkeit tritt mit dem i4t<i\\ Zahre ein; im Fall der Minderjährigkeit übt die Königin Mutter oder der nächste königl. Agnat die Vo'.'7uundr und Regentschaft aus. Die Religion ist katholisch; die Residenz Turin. Der Titel desmonarchen ist ; N. N. von Gottes Gnaden,

7. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 325

1907 - Berlin : Schultze
— 325 - i759 von einer Nebenlinie der Bourbonen beherrscht und im Jahre 1814 durch Ferdinand Vi. mit Sizilien vereinigt wurde. Letzterer nannte sich nunmehr Ferdinand I., König beider Sizilien. — Auch im Königreiche Sardinien, wo seit 1718 die Herzöge von Savoyen als Könige regierten, die nach dem Sturze Napoleons I. auch noch die Republik Genua erworben hatten, entstanden Volksbewegungen. Da zog aus Veranlassung des zu Troppau und dann in Laibach versammelten Kongresses der fünf europäischen Hauptmächte ein österreichisches Heer in Italien ein, welches die Ausstände dämpfte. Aber die Gärungen dauerten trotzdem fort. Im Jahre 1848 versuchte Sizilien, sich von Neapel loszureißen, ward aber durch ein neapolitanisches Heer wieder unterworfen. Krieg Österreichs gegen Sardinien (1848—1849). — Kurze Zeit nach diesen Ausständen erhoben sich die Lombarden, aufgereizt durch die französischen Revolutionen, gegen das ihnen verhaßte Österreich, unter dessen Herrschaft sich aber ihr Land zu außerordentlichem Wohlstände aufgeschwungen hatte. König Karl Albert von Sardinien, von dem ehrgeizigen Plane erfüllt, ganz Oberitalien unter seine Herrschaft zu bringen, stellte sich an die Spitze der Aufständischen und erklärte Österreich den Krieg. Das österreichische Heer unter dem alten Feldmarschall Radetzki besiegte die Truppen Karl Alberts bei Custozza und bei Novara und zwang letzteren zum Frieden, in welchem er zu..Gunsten seines Sohnes Viktor Emanuel die Krone niederlegte. Österreich blieb im Besitze aller seiner italienischen Länder. Ausstände im Kirchenstaat. — Anck im Kirchenstaat waren Unruhen entstanden, infolge deren der Papst, der die geforderte Verfassung nicht genehmigen wollte, durch die Flucht weichen mußte. Rom war zu einer Republik umgewandelt worden (1848); aber französische und österreichische Heere stellten die alte Ordnung wieder her, so daß der Papst 1850 wieder nach Rom zurückkehren konnte. Auch in Toskana, wo der Großherzog vertrieben worden war, wurden die Ausstände unterdrückt. Krieg Österreichs gegen Sardinien und Frankreich (18s9). — Die Gärungen in Italien dauerten fort, und auch das Streben, die Fremdherrschaft abzuschütteln, konnte nicht gedämpft werden. Die nationalen Einheitsbestrebungen ruhten nicht und wurden durch Vereine und geheime Verbindungen immer mehr geweckt. Der König Viktor Emanuel von Sardinien stellte sich an die Spitze dieser Bestrebungen, und im Zznnde mit Kaiser Napoleon Iii. trat er den in Italien einuttfenteu Österreichern entgegen. Nach tapferer

8. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 76

1909 - Leipzig : Hirt
76 Iv. König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen und seine Zeit. Das Jahr 1848 brachte auch in Italien die Bewegung zur Herstellung eines einheitlichen Königreiches wieder in Gang. Vor allem war die österreichische Herrschaft in der Lombardei und Venedig verhaßt. Der König von Sardinien stellte sich an die Spitze der Einheitsbewegung und rückte mit einem Heere in die Lombardei ein, wurde aber von dem österreichischen Feldmarschall Radetzky bei Custozza und Novara so entscheidend geschlagen, daß er die Krone seinem Sohne Viktor Emanuel ll. abtrat. Dieser schloß Frieden mit Österreich und zahlte eine Kriegsentschädigung. Der Kirchenstaat wurde ebenfalls in die Einheitsbestrebungen verwickelt. Die Bevölkerung Roms forderte bei Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen Sardinien und Österreich von Papst Pius Ix. 1848 eine Kriegserklärung an Österreich. Der Papst verweigerte diese. Da brach in Rom die Revolution aus, der Papst floh in das Königreich Neapel, nach Gaeta. Napoleon, damals Präsident der Französischen Republik, schickte ein Heer nach Rom, das die italienischen Freischaren mit ihrem Anführer Garibaldi schlug, den Papst nach Rom zurückführte und zu seinem Schutz eine Besatzung dort ließ. Daß der Papst sich auf fremde Truppen stützte, machte seine weltliche Herrschaft mißliebig. Vorläufig war aber die alte Ordnung in Italien hergestellt. Zehn Jahre später, im Jahre 1859, nahm Viktor Emanuel Ii. den Krieg gegen Österreich in Oberitalien wieder auf. Frankreich trat auf die Seite Viktor Emanuels gegen Österreich. Bei Magenta und Sol-ferino wurden die österreichischen Truppen trotz tapferster Gegenwehr geschlagen. Österreich mußte die Lombardei an Frankreich abtreten. Frankreich überließ sie Viktor Emanuel. Toskana, Modena und Parma erklärten sich durch Volksabstimmung für Anschluß an Viktor Emanuel. Frankreich erhielt für seine Hilfe Savoyen, das Stammland Viktor Emanuels, und das Gebiet von Nizza. Nun kamen Neapel und Sizilien an die Reihe. Garibaldi, der kühne Freischarenführer, stürzte die königliche Herrschaft in Sizilien; der König floh. Jetzt wandte sich Viktor Emanuel gegen den Kirchenstaat. Er stellte an den Papst die-Forderung, seine Truppen zu entlassen. Der Papst weigerte sich. Da rückten die Truppen des Königs in den Kirchenstaat ein und schlugen die päpstlichen Truppen bei Ca'stelsidardo. Der Kirchenstaat wurde bis auf Rom und die Römische Ebene besetzt. Rom und die Römische Ebene wurden von französischen Truppen beschützt. Dieses Gebiet und Venezien waren die einzigen Landstriche, die Viktor Emanuel noch nicht unterworfen waren. Da erklärte 1861 die italienische Volksvertretung Viktor Emanuel zum Könige von Italien. Der Krimkrieg, 1853—56. Kaiser Nikolaus I. von Rußland beanspruchte von der türkischen Regierung das Schutzrecht über die Christen griechischen Bekenntnisses im Türkischen Reiche. Da die Forderung zurück-

9. Größeres Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in Bürgerschulen und höheren Unterrichtsanstalten - S. 67

1874 - Leipzig : Klinkhardt
spanischen Königsthron. Der vom redlichsten Willen erfüllte König ver- mochte in dem von Parteien zerrissenen Lande nicht segensreich zu wirken und legte im Februar 1873 die Regierung freiwillig nieder. Gegenwärtig ist Spanien eine Republik, in welcher bald diese, bald jene Partei am Staatsruder steht, außerdem leidet das Land unter den erneuten Kämpfen der Karlisten. 2. Portugal. 1820 kehrte Johann Vi. aus Brasilien zurück und dieses erklärte 1822 seine Unabhängigkeit und rief Johanns Sohn, Dom Pedro, zum Kaiser aus. 1826 1- Johann. Dom Pedro entsagte zu Gunsten seiner Tochter Maria dem portugiesischen Throne, dessen sich aber sein grausamer Bruder, Dom Miguel, bemächtigte. Dom Pedro, 1831 des brasilianischen Thrones entsetzt (sein Sohn Dom Pedro Ii., Regie- rungsnachfolger), ging nach Europa, verjagte seinen Bruder, und Maria erhielt den Thron zurück. Dom Pedro 's 1834. Königin Maria f 1854, und Ferdinand, ihr Gemahl aus dem Hanse Sachsen -Koburg, versah für seinen noch unmündigen Sohn die Regentschaft. Letzterer, ein ausgezeich- neter Fürst, übernahm unter dem Namen Dom Pedro V. 1855 die Regie- rung selbst, starb aber schon 1861 und ihm folgte sein Bruder Ludwig I. 3. Italien. 1820 wurde der König von Neapel durch Unruhett in Palermo gezwungen, die spanische Berfassung anzunehmen. Zur Unter- drückung der Revolutionen und Wiederherstellung der alten Ordnung wurde 1821 von Alexander I., Franz Ii. und Friedrich Wilhelm Iii. ein Kongreß in Laibach gehalten. Das Königreich beider Sicilien befand sich unter König Ferdinand Ii. jahrelang in aufgeregtem Zustande. König Franz Ii., welcher 1859 seinem Vater in der Regierung folgte, vermochte die Revolution nicht zu unterdrücken, wurde 1861 von Garibaldi ans sei- nem Reiche vertrieben und mußte es geschehen lassen, daß seine Staaten an Viktor Emanuel Ii. fielen. — Als 1847 Napoleons Wittwe, Herzogin Luise von Parma, starb, fiel das Land an den Herzog von Lucca, dessen Herzogthum mit Toskana vereinigt wurde. Eine allgemeine Bewegung erschütterte 1848 die ganze Halbinsel. — Im Kirchenstaate folgte nach Pius Ix. Thronbesteigung eine politische Reform der andern, als aber der Papst 1848 die Einwilligung zur Kriegserklärung gegen Oesterreich ver- weigerte, mußte er Rom verlassen, die Republik wurde ausgerufen und ein Triumvirat beherrschte den Kirchenstaat. Mit Hilfe französischer Truppen, welche Rom bis 1870 besetzt hielten, empfing der Papst die weltliche Macht wieder zurück, verlor sie aber in dem genannten Jahre wieder. (S. unten.) Im Norden Italiens erhob sich 1848 das lombardisch-venetianische Königreich, um sich von Oesterreich loszureißen. König Karl Albert von Sardinien unterstützte diesen Plan, wurde aber besiegt, entsagte 1840 dem Throne zu Gunsten seines Sohnes, Viktor Emanuel Ii., und mit Erstür- mung Venedigs wurde der Aufstand gänzlich unterdrückt. 1859 brach ein neuer Krieg zwischen Sardinien, das von Frankreich unterstützt wurde, und Oesterreich aus. Letzteres wurde besiegt und im Frieden zu Villafranca (den 12. Juli) trat Franz Joseph die Lombardei an Napoleon Iii. ab, der sie dem Könige von Sardinien gegen Savoyen und Nizza überließ. Ebenso hatte Viktor Emanuel die Herzogthümer Parma und Modena, sowie das

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 138

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 133 — 6. Italien bis 1873. Die Italiener strebten danach, die ganze Halbinsel zu einem Gesammtstaate umzugestalten. Schon vor der französischen Februarrevolution waren daselbstunruheu ausgebrochen. Die Empörung der Lombarden (1848) gegen Oesterreich, bei der Sardinien mit behilflich war, wurde durch Feldmarschall Radetzky nach den Schlachten bei Custozza und Novara (1849) niedergedrückt. Im Kirchenstaate brach eine Empörung ans, bei welcher der ^Papst Pius Ix. flüchten musste (1848) und erst mit Hilfe der Franzosen (1850) wieder zurückkehren konnte, eben so ging es, mit Ausnahme von Sardinien, wo seit 1849 Viktor Emanuel herrschte, in allen italienischen Staaten. Toskana, Parma und Modeua schlossen sich nach Vertreibung ihrer Fürsten an Sardinien an. Da die österreichische Regierung in Italien immer unbeliebter wurde und Sardinien ein starkes norditalienisches Königreich anstrebte, so verband es sich (Cavonr) mit Frankreich, und es begann 1859 der italienische Krieg. Nach deu für Oesterreich unglücklichen Schlachten bei Magenta (der unfähige Ginlay) und Solferino fand eine Zusammenkunft der beiden Kaiser Franz Joses und Napoleon in Villa fr an ca statt, welcher bald darauf der Züricher Frieden (10. Nov. 1859) folgte. Sardinien erhielt die Lombardei außer Mantua. Napoleon bekam von Viktor Emanuel Savoyen und Nizza. Im nächsten Jahre (1860) eroberte Garibaldi mit einer freiwilligen Schar die Insel Sicili en, setzte nach Neapel über, trieb das Heer des Königs von Neapel (Franz Ii.) nach Eapua und Gaeta und wollte in Rom das Königreich Italien proklamieren. Da kam ihm aber Viktor Ema-nuel zuvor, eroberte die Marken und Umbrien und ging nach Neapel, welches ebenfalls seinen Anschluss an Sardinien aussprach. Garibaldi ging nach Caprera zurück, und der König Franz Ii. begab sich nach Rom unter den Schutz des Papstes. Mit Ausnahme von Rom und Venetien war nun ganz Italien unter dem Scepter Viktor Emanuels vereinigt. Er nannte sich nun König von Italien und machte Florenz (1865) zu seiner Hauptstadt. Noch fehlte dem neuert Staate der Besitz von Venedig und Rom. Um das erstere zu gewinnen schloss Viktor Emanuel bei dem 1866 aufbrechenden Kriege zwischen Oesterreich und Preußen mit dem Könige von Preußen ein Bündnis und erklärte Oesterreich den Krieg. Obgleich das italienische Landheer (bet Eustozza) und die Flotte (bei Lisfa) geschlagen wurden, so trat dennoch Oesterreich nach der Schlacht bei Königgrätz Venedig an Napoleon ab, welcher es an Viktor Emanuel übergab. Rom wurde während des Krieges 1870 erobert und zur Hauptstadt von Italien erklärt. Der Papst, welcher sich kurz vorher für unfehlbar hatte erklären lassen, blieb int Vatikan zu Rom, aber seiner weltlichen Herrschaft war ent Ende gemacht. 7. Amerika bis 1873. Die Republik der vereinigten Staaten in Nordamerika wuchs rascher als irgend ein anderer Staat zu bedeutender Macht. Einwanderung aus Europa, Fruchtbarkeit des Bodens, Handel und Schiffahrt hoben den Wohlstand mit wunderbarer Schnelligkeit. Texas und Kalifornien, zwei mexikanische Provinzen, schlossen sich dem wachsenden Staate an. Da brach ein innerer Krieg aus. Die Nordstaaten verlangten, dass die Südstaaten die Sklaverei abschaffen sollten. Lincoln, welcher 1860 Präsident

11. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 61

1892 - Berlin : Nicolai
61 in Holstein einrücken. Da veranlaßte Österreich den Bundestag 511 dem Beschlusse, die deutschen Bundestruppen sollten in Kriegszustand gesetzt werden mit Ausnahme der preußischen. Der preußische Gesandte erklärte diesen Beschluß für Bundesbruch und verließ Frankfurt. Der Krieg war unabwendbar. Italien und Österreich. Preußen fand einen Bundesgenossen in dem Könige Victor Emanuel von Italien. Dieses Land war wie Deutschland in eine Anzahl von Staaten geteilt. Österreich besaß die Lombardei und Venetien; Piemont, Savoyen, Nizza, Sardinien bildeten das nach dieser Insel genannte Königreich; weiter südlich lagen das Großherzogtum Toskana und die Fürstentümer Parma und Modena. Mittelitalien stand als Kirchenstaat unter der Herrschaft des Papstes; Süditalien und Sicilien bildeten das Königreich beider Sicilien. Durch das italienische Volk ging das Verlangen nach Einheit, welches besonders durch den Geheimbund der Carbonari genährt wurde. Im Jahre 1848 kam es zu Empörungen; der Papst Pius Ix. mußte aus Rom flüchten; französische Waffen gaben ihm seine Haupstadt zurück. Die Stimmung des Volkes benutzte König Karl Albert von Sardinien, um sich Zum Herrscher Italiens aufzuschwingen. Die Lombardei und Venetien erhoben sich gegen Österreich. 1343 Der König begann den Krieg, wurde aber durch den österreichischen General Radetzky mehrmals geschlagen. Da entsagte er der Krone zu Gunsten seines Sohnes Viktor Emanuel. Dieser schloß Frieden. In Italien wurden die alten Zustände zwar wieder hergestellt; aber die Gärung im Volke dauerte fort. Nun trat Kaiser Napoleon als Befreier Italiens auf. Im Bunde mit Victor Emanuel schlug er die Österreicher bei Magenta und Solferino und erzwang die Abtretung der Lombardei. Diese Ereignisse hatten revolutionäre Bewegungen im übrigen Italien zur Folge. Der kühne Scharensührer Garibaldi vertrieb den König Franz aus Sicilien, hielt seinen Einzug in Neapel und bedrohte den Kirchenstaat. Da griff Victor Emanuel in die Bewegung ein; er besetzte diesen, wie Neapel. Franz Ii. verteidigte sich längere Zeit in Gaeta, dann aber verließ er sein Königreich. Auch die Fürsten von Toskana, Parma, Modena wurden vertrieben; Victor Emanuel nahm den Titel „König von Italien" an. Nur Venetien blieb bei Österreich; die Stadt Rom und ihre Umgebung dem Papste. Österreich hatte in den Revolutionsjahren schwere Kämpfe zu bestehen gehabt, die schwersten mit den Ungarn, welche die Waffen ergriffen hatten, um sich unabhängig zu machen. Nur mit Hilfe der Russen, die unter Paskiewitsch in Ungarn eingerückt waren, gelang es, den Aufstand niederzuschlagen. Langsam erholte das Kaisereich sich von den Folgen dieser Kämpfe. 1848 war Kaiser Franz Joseph seinem Oheime Ferdinand gefolgt. Nachdem er seinen Einfluß in Italien eingebüßt hatte, hielt er um so fester an seiner herrschenden Stellung in Deutschland. Victor Emanuel aber als Preußens Verbündeter hoffte, Venetien zu erobern.

12. Leitfaden zur Weltgeschichte - S. 542

1804 - Braunschweig : Verl. der Schulbuchh.
542 Der Herz. v. Savoyen w. Kön. v. Sardinien. Karl Emanuel Victor li-ß sich 1755 vom Kai, ser mit Sa.voyeu, Montserrat -und Piemont belehnen. Den, noch schloß er bald darauf mit Frankreich ein Bündniß gegen da« Haus Oesterreich, um Mailand zu erwerben. Er eroberte es auch, mußte cs aber im Frieden 17^5, aus- ser Tvrtona und Vovarra, wieder herausgeben. — Im österreichischen Erbfolgen-'ge, nach Kaiser Karls Vi Tode, unterstützte er hingegen die Königin von Ungarn, Maria Theresia, und erhielt dafür, kraft des mit ihr zu Worms geschloffenen Vertrags, die Landschaften Pavia und Vige- vano. Victor Amadeus Iii, (177;), des vorigen Sohn, wurde, als naher Verwandter des dourbonischrn Hauses, bald in den französ. Revolutionskrieg verwickelt. Aber ohngeachtet Savoyen seit 44 Jahren Frieden genos- sen hakte, war es doch durch eine fehlerhafte Verwaltung geschwächt und nicht im Stande, den französ. Republika- nern Widerstand zu leisten. Es wurde zwar von England mit Gelde und von Oesterreich durch Kriegsheere unter- stützt; dennoch bemächtigten sich die Franzosen schnell eines großen Theils des Landes. Nnterdrffen starb Victor Ama, deus und ihm folgte sein Sohn, Karl Emanuel. Dieser schloß Frieden mir Frankreich. — Aber bei der Erneue, rung des Kriegs verlohr er endlich alle seine Besitzungen auf dem festen Lande in Italien. Ihm blicb nur noch die Insel Sardinien. Dieses Mißgeschick beförderte bei ihm den Endschluß, die Regierung an seinen Bruder, Victor Emanuel, abzutreten und sich ins Privatleben zurückzuziehen. (1802.) — Frankreich vereinigte Savoyen, Piemont und Montserrat mit sich; kleinere Theile trat es an Ligurien und Cisalpinien ab. —

13. Bd. 1 - S. 420

1835 - Eisleben : Reichardt
420 Italien. Vespe r bekannt ist. Die Sicilier wählten hierauf Peter Iii. von Aragonien, den Gemahl einer Prinzessin des Hohenstausischen Hauses zu ihrem König, und nun blieb diese Insel bis zum An- fang des fünfzehnten Jahrhunderts von dem Königreiche Neapel getrennt, wo inzwischen die Nachkommen Karls von Anjou regier- - ten. Die letzte Erbin desselben Johannall. bestimmte den König Alphons V. von Aragonien und Sicilien zu ihrem Er- den, und so wurden nach ihrem Tode 1443 Neapel und Sicilien wieder mit einander vereinigt, und Alphons nahm als Alphons!. den Titel König beider Sicilien an. Unter seinen Nach- folgern wurde Sicilien wieder von Neapel getrennt und entstanden die Französisch - Italienischen _ Kriege der Französischen Könige Karls Viii und Ludwigs Xii., die sich zuletzt damit endigten, daß 1505 Neapel an Ferdinand den Katholischen, König von Aragonien und Sicilien siel. Neapel und Sicilien blieben nun zwei Jahrhunderte lang eine Spanische Besitzung, bis 1700 durch das Aussterben des Spanisch-Oesterreichischen Hauses der bekannte Spanische Erbfolgekrieg entstand und durch den Utrechter Frieden 1713 Neapel an das Oesterreichische Haus und Sicilien an den Herzog von Savoyen, Viktor Amadeus kam, der es bald darnach für Sardinien an Oesterreich abtrat. 1734 eroberten die Spanier Neapel und Sicilien für den Spanischen Jnfanten Karl, wel- chem beide Lander auch von Oesterreich abgetreten wurden. Als dieser 17£49 den Spanischen Thron bestieg, trat er Neapel und Sici- lien seinem dritten Sohne Ferdinand Iv. ab, und setzte fest, daß Spanien und beide Sicilien nie mit einander vereinigt werden sollten. Ferdinand Iv., der seitdem beide Sicilien beherrschte, nahm an der Koalition gegen Frankreich Theil und zog sich da- durch den Unwillen der Französischen Nation zu. Ein Französi- sches Heer zwang Ferdinand 1799, Neapel zu verlassen und nach Palermo zu fliehen, worauf Neapel zu einer Republik (die Par- thenopeische genannt) erklärt wurde. Doch kurz war die Dauer derselben; die Siege der Oesterreicher und Russen gaben Ferdi- nand den Thron von Neapel wieder, der ihm durch den Lüneviller Frieden 1801 bestätigt wurde. Als er aber 1805 sich in dem Kriege Oesterreichs und Rußlands gegen Frankreich abermals aus Oesters reichische Seite neigte, so besetzten die Franzosen 1806 Neapel aufs Neue und trieben Ferdinand in sein Asyl zu Palermo, wo ihn eine Brittische Flotte schirmte. Napoleon verlieh Neapel zu- erst seinem Bruder Joseph Napoleon, dann aber 4808, als der- selbe König von Spanien wurde, seinem Schwager Joachim Murat. Dieser schloß sich zwar 1814 an die zur Wiederherstel- lung der alten Ordnung der Dinge vereinigten Mächte an, die ihm den Besitz seines Königreichs Neapel versprachen; doch als er 1815 in muthmaßlichem Einverständnisse mit dem aus Elba ent- flohenen Napoleon Italien wieder erobern wollte, mußte er, nach

14. Realienbuch - S. 152

1914 - Langensalza : Beyer
\52 Geschichte. die Russen mit großer Tapferkeit verteidigten, von den Truppen der verbündeten Machte nach langer Belagerung genommen wurde. 2. Der italienische Krieg 1859 und die Entstehung des Königreichs Italien. Italien bestand damals aus einer Reihe kleiner Staaten. Da faßte der König Viktor Emanuel Ii. von Sardinien den kühnen Plan, diese alle unter seiner Führung zu vereinigen. Zu- nächst wandte er sich gegen Österreich, das im Besitze der Lombardei und venetiens war. Napoleon Iii. trat auf die Seite Viktor Emanuels, und die Österreicher wurden bei Magenta und Solferino geschlagen. In den: darauf folgenden Frieden mußte Österreich die Lombardei an Napoleon abtreten, der sie dem König von Sardinien überließ. Nun entstanden in den nördlichen Staaten Italiens Volksausstände, und die Bewohner erklärten sich für den Nnschluß an Sardinien. Buch im Süden gärte es. Der Freischarenführer Garibaldi landete mit 1000 Freiwilligen aus Sizilien, eroberte diese Insel und setzte dann nach dem südlichen Festlande über, das er, von sardinischen Truppen unter- stützt, ebenfalls einnahm. So vereinigte Viktor Emanuel alle Staaten Italiens mit vusnahme von venetien, das noch zu (Österreich gehörte, und von Rom, wo der Papst herrschte, zu dem Königreich Italien, dessen Hauptstadt anfangs Turin, später Florenz war. — Im Zahre 1857 wurde Friedrich Wilhelm Iv. von einen: schweren Gehirnleiden heimgesucht, und er n:ußte daher im folgenden Zahre die Regierung an seinen Bruder Wilhelm abtreten, der den Titel „Prinz- Regent" annahm. Der König starb am 2. Zanuar 186s. Preußen erwarb unter seiner Regierung die hohenzollernschen Gebiete, die bis dahin der schwäbischen Linie der Hohenzollern gehört hatten, und ein Stück Land an: Zadebusen. Hier wurde ein Kriegshafen an- gelegt, und es entstand dort die Stadt Wilhelmshaven. Kaiser Wilhelm I. 1861 - 1888. B. Die Gründung des neuen Deuifchen Reiches. 1. Das Leben Wilhelms I. bis ui feinem Regierungs- antritt. Wilhelm I. wurde am 22. März 1797 geboren. Er war der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der Königin Luise. Seine Mutter sagte von ihm: „Unser Wilhelm wird, wenn nicht alles trügt, gerade wie sein Vater, einfach, bieder und verständig." Bis Preußen durch Napoleon niedergeworfen war, mußte er mit seinen Eltern bis nach Memel fliehen. 1810 entrieß ihm der unerbittliche Tod seine geliebte Mutter. Vls der Freiheitskrieg aubrach, wäre er gern, gleich seinen: älteren Bruder, mit ins Feld gezogen; aber sein Vater hielt ihn wegen seiner zarten Gesundheit zurück. Erst nach der Schlacht bei

15. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 453

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Ix. Italien. 453 nach den siegreichen Schlachten bei Lodi am 10. Mai und bei Arcóle am 15. bis 17. November 1796 dem nördlichen Italien eine andere Gestalt gab. Durch den Frieden von Campo Formio 1797 erhielt Oesterreich die Besitzungen der von Buonaparte vernichteten Republik Venedig; aus Mai- land, Mantua, Parma und Modena ward eine cisalpinische Republik ge- bildet; aus dem Kirchenstaate eine römische; das Genuesische hieß nun die ligurische Republik; der König von Sardinien mußte Savoyen und die Grafschaft Nizza an Frankreich abtreten. Im folgenden Jahre aber ward er gänzlich vertrieben. Im Jahre 1790 wurde Neapel, wegen seiner Ver- bindungen mit England, besetzt und in eine parthenopeische Republik ver- wandelt; nur Englands Uebermacht zur See schützte Sicilien; Toscana ward einstweilen besetzt. Aber noch im nämlichen Jahre drangen die Oesterreicher und die Russen unter Suwarow überall siegreich vor; Neapel, Nom, ganz Italien bis auf Genua, welches Massen« aufs Aeußerste ver- theidigte, ward befreit. Das folgende Jahr 1800 führte ebenso schnell und ebenso gewaltige Veränderungen herbei. Napoleon war aus Aegypten zu- rückgekehrt, ging über die Alpen, und die Schlacht von Marengo, am 14. Juni, entriß den Oesterreichern Italien wieder. So wie die Zuversicht und die Macht Napoleons in Frankreich stieg, sso veränderten sich nach seiner Willkür die italienischen Verhältnisse. Die cisalpinische Republik ver- wandelte sich 1802 in eine italienische, deren Präsident Napoleon ivar; Piemont ward mit Frankreich vereinigt. Als er aber 1805 den Kaisertitel Nach dem angenommen, ward die italienische Republik abermals in ein Königreich Italien umgeschmolzen und auch Genua Frankreich einverleibt. Siege bei Austerlitz und dem Preßburger Frieden mußte Oesterreich das enetiamsche, Istrien und Dalmatien abtreten, welche mit dem italienischen Königreich vereinigt wurden. Im Jahre 1806 ward das Königreich Nea- pel besetzt und dem Bruder Napoleons, Joseph Buonaparte, verliehen, welcher es jedoch schon 1808 seinem Schwager Mürat abtreten und da- gegen nach Spanien wandern mußte. Auch Etrurien, welches eine Zeit laug ein spanischer Jnfant mit dem Königstitel verwaltet, ward nun dem französischen Reiche einverleibt. Der Kirchenstaat hatte 1809 dasselbe Schicksal, sowie auch die durch den Wiener Frieden abgetretenen illyrischen Provinzen. Nach dem Unglück, welches die Franzosen in Rußland ge- troffen, und nach den Niederlagen, die sie 1813 in Deutschland erlitten, schloß sich Mürat an die Verbündeten an und rettete für diesmal seine Krone. Das übrige Italien kehrte größtentheils zu seinen alten Herren zurück, nur daß die Insel Elba mit völliger Souveränetät dem abgesetzten Kaiser, und die Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla seiner Ge- mahlin Marie Louise von Oesterreich überlassen wurden. Als im Jahre 1815 Napoleon sich wieder auf den Thron von Frankreich geschwungen, ergriff auch Mürat für ihn die Waffen, ward aber von den Oesterreichern am 2. und 3. Mai bei Tolentino so gänzlich geschlagen, daß er nach Frankreich fliehen mußte, und als er, nachdem Napoleon, abermals besiegt, mit wenigen Begleitern es wagte, von Corsica aus bei Pizzo in Calabrien zu landen, ward er ergriffen, vor ein Kriegsgericht gestellt und am 13. October 1815 erschossen. So waren denn Neapel und der Kirchenstaat ihren alten Herren wiedergegeben, Sardinien ward noch durch das Gebiet

16. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 173

1915 - Berlin : Vahlen
Europa nach der Revolution. König Wilhelms erste Zeit. §§ 233. 234. 173 König Viktor Emanuel samt seinem Minister Cavour sich mit ihm verständigt hatte, im Kampfe gegen Österreich seinen mächtigen Beistand zu leihen. So entstand 1859 der Krieg Frankreichs und Sardiniens gegen Österreich. Infolge der Schlachten von Magenta und Sol-ferino verloren die Österreicher Mailand; die kleinen Staaten Mittelitaliens hörten auf zu bestehen, und Florenz wurde vorläufig Hauptstadt des neuen Königreichs Italien. Eine darauffolgende Revolution, deren Held der Freischarenführer Garibaldi war, stürzte 1860 auch den bourbonischen Thron in Neapel, und Italien war seiner Einheit nahe, während Deutschland noch immer in seiner alten Zersplitterung verblieb. § 234. König Wilhelms I. erste Zeit. Die Neugestaltung des Heeres. Aber die Zeit nahte, wo Deutschland sich herrlicher erheben sollte, als je zuvor. Schon 1858 hatte Wilhelm, Prinz von Preußen, für seinen seit 1857 schwer erkrankten Bruder Friedrich Wilhelm Iv. die Regentschaft übernommen; nach dem Tode des Königs (2. Januar 1861) fiel ihm die Krone zu. Geboren am 22. März 1797 hatte er 2 in seiner Kindheit die schweren Zeiten der Erniedrigung Preußens mit durchlebt, hatte dann 1814 am Feldzug in Frankreich teilgenommen und sich schon damals, so bei Bar-sur Aube (§ 221), als unerschrockenen Soldaten gezeigt. Er hatte dann in der langen Zeit bis zur Übernahme der Regierung, seit 1829 mit der Prinzessin Augustavon Sachsen-Weimar vermählt, sich vor allem seinen militärischen Pflichten mit Hingebung gewidmet. In der Revolutionszeit war er ein entschlossener Vorkämpfer des alten Königtums gewesen (§§ 231,2; 232, 1), hatte aber dann, als die Verfassung in Kraft getreten war, ehrlich und gewissenhaft, wie er sich in seinem ganzen Leben gezeigt hat, die neuen Verhältnisse anerkannt. Dann war er zum Militärgouverneur von Rheinland und Westfalen und später außerdem noch zum Generalobersten der Infanterie und Gouverneur der Bundesfestung Mainz ernannt worden und hatte diese Würden bekleidet, bis er zur Leitung des Staates berufen ward. Als Regent war er im Jahre 1859 bereit gewesen, Österreich seine rettende Hand zu reichen, doch nur unter der Bedingung, daß ihm der Oberbefehl über die deutsche Bundesarmee zugestanden würde. Österreich aber hatte lieber einen Teil seiner italienischen Besitzungen ausgeben, als um den Preis seiner führenden Stellung in Deutschland Preußens Hilfe erkaufen wollen. Je mehr sich nun in Deutschland die Frage nach der staatlichen Umgestaltung des Ganzen erhob, um so mehr schärfte sich der Gegensatz beider Mächte. Zu Österreich und den Grundsätzen des alten Bundes hielten die Mittelstaaten, zu Preußen die meisten norddeutschen Kleinstaaten. Man mußte auf eine Entscheidung mit den Waffen gefaßt sein. König Wilhelm hatte bei der Mobilmachung 1859 gesehen, wie wenig Preußen dazu vorbereitet war; er wußte, daß die bestehenden Regimenter, die schon 1814 nicht zur Aufnahme aller Wehrpflichtigen ausgereicht hatten, jetzt, wo die 1861, . Januar.

17. Lehrbuch der Geographie - S. 145

1827 - Erfurt : Keyser
A. Mittel-Europa. V. Italien. 145 ist Savoyen, welches im 11. Iahrh. unter dem Grafen Bert hold seine Selbstständigkeit gewann. Er wurde der Stammvater der nachhe- rigen Herzoge von Savoyen. Durch kluges Anschließen an die Deut- schen Kaiser erweiterten die Herzoge ihr Gebiet immer mehr. 1383 befestigte Graf Amadaus Vi. durch ein Testament die Unthcilbarkc't der Lander und die Vererbung nach der Erstgeburt; 1416 erhielten die Grafen vom Kaiser Sigismund den Herzoglichen Titel; im Utrechter Frieden bekam Herzog Victor Amadaus Ii. 1713 Sicilien und den Königstitel, mußte aber 1720 Sardinien für Sicilien annehmcn. Die merkwürdige 43jährige Negierung Karl Emanuels Ii. von 1730 — 1773 war für das Königreich eben so beglückend, als die kürzere und unglückliche seines Sohnes und Nachfolgers, Victor Amadaus Iii. (starb 1796), für dasselbe nachtheilig war, da er sich mit Oesterreich gegen Frankreich verband, wodurch sein Enkel, Karl Emanuel Iv., alle seine Lander verlor, die dem Französischen Reiche einverleibt wurden. Blos Sardinien behielt sein Bruder Victor Ema- nuel I. (da jener 1802 abdankte), erhielt aber durch den Wiener Eongreß sein ganzes Reich noch vergrößert wieder, und kehrte nach Turin zurück. — Das Festland des Königreichs liegt zwischen 43 Gr. 40 Min. und 46 Gr. 40 Min. der N. Br. und zwischen 23 Gr. 30 Min. und 27 Gr. 50 Min. d. L., grenzt W. an Frank- reich, N. an die Schweiz, O. an das Lombardische Königreich und an die Herzogthümer Parma und Lucca, und wird S. vom Mittelmeece bespült. Die Größe betragt 1339 (1330) Q.m., davon kommen aus das Festland 948 und auf die Insel 391 Q.m. — Das Kö- nigreich besteht aus Savoyen, Piemont, Nizza, Genua, Mont- ferrato, dem westlichen Theile von Mailand und der Insel Sar- dinien. — Die Einwohnerzahl belauft sich auf 4,168.414, davon kommen auf das Festland 3,619,890, auf die Insel 548,524. Auf dem Festlande auf die Q.m. 3829, auf der Insel auf die Q. M. 1395 Individuen, welche auf dem Festlande in 85 St., 269 Mst., 2963 Dörfern und Weilern, überhaupt in 4033 Wohnplätzen und 550,000 Gebäuden, auf der Insel in 9 St., 333 Dfn. und Wei- lern, 365 Wohnplatzen, und 93,584 Gebäuden wohnen. Auf dem Festlandc kommen auf 11q. M. eine Stadt, auf 3^ Q. M. 1 Flecken, und auf 1 Q.m. 3 Dfr. Auf der Insel kommen auf 431 Q.m. 1 Stadt, und auf 1 Q.m. nur 1} Dorf. Unter den Städten ist Turin die schönste. Alle sind italienisch gebaut, nur in Savoyen mehr französisch. Auf der Insel und den Apenninen sieht man mehr Hütten als ordentliche Wohnhäuser, die Hauptstadt Cagliari ausgenommen. Der König, jetzt feit 1821 Felix (Karl Joseph), regiert be- schrankt in Genua und Sardinien, dort durch den Provinzialrath, hier- durch die Reichsstande; in den übrigen Theilen des Königreichs herrscht er unumschränkt. Die Thronfolge ist nur in männlicher Linie erb- lich. — Es giebt 4 Ministerien: 1) der auswärtigen Angelegenheiten, 2) des Innern, 3) des Kriegs und der Marine, 4) der Finanzen. — Die katholische Kirche ist die herrschende. Es giebt 348 Klöster im Ii. 10

18. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 260

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
260 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. davongetragen hatte, wandte sich Napoleon gegen sterreich, um dieses aus Italien hinauszudrngen. Er stand im Bunde mit König Viktor Emanuel von Sardinien, der, von seinem patriotischen und klugen Minister Cavour untersttzt, eine Politik verfolgte, deren Ziel die 3^* Grndung eines Knigreichs Italien unter dem Zepter des Hauses Savoyen 1859. war. Im Jahre 1859 brach der Krieg aus. Bei Magenta und Solfe-r i n o wurden die sterreicher geschlagen. Da befahl der Prinz von Preußen, der seit dem Jahre 1858 fr seinen erkrankten kniglichen Bruder die Regent-schaft fhrte, die Mobilmachung der preuischen Armee; er war bereit, Osterreich durch einen Angriff auf die franzsischen Grenzen zu Hilfe zu kommen, forderte aber fr sich den Oberbefehl der die gesamten deutschen Bundestruppen, die am Rhein aufgestellt wrden. Diese Bedingung schien jedoch der sterreichischen Regierung unertrglich; sie wollte nicht zugeben, da Preußen die militrische Fhrung der deutschen Mittel-und Kleinstaaten bernhme. Lieber nherte sich Franz Joseph dem Kaiser Napoleon, der auch seinerseits, um einen Krieg mit Preußen zu vermeiden, Itcafranc ^um Frieden geneigt war. Zu Villafranca, einem Orte bei Verona, kam dieser zustande; sterreich trat die Lombardei an Napoleon ab, der sie an Viktor Emanuel berlie. Knigreich Dieser Krieg hatte aber Folgen, die dem franzsischen Kaiser sehr un-'xstauen' erwnscht waren. In den kleinen Staaten Oberitaliens, in Toskana und dem grten Teil des Kirchenstaates waren Volksaufstnde ausgebrochen und die Regierungen gestrzt worden. Jetzt schlssen sich diese Landesteile an Sardinien an. Ferner landete der Freischarenfhrer Giuseppe Garibaldi an der Westecke Siziliens, eroberte diese Insel, setzte dann nach dem Festlande des Knigreichs Neapel der und strzte auch hier die 1861.bourbonische Regierung. So entstand ein Knigreich Italien, dessen eister König Viktor Emanuel war; mit Ausnahme von Venetien, das noch sterreichisch war, und von Rom, wo noch der Papst herrschte, waren die italienischen Landschaften zum ersten Male wieder seit den Tagen der Vlkerwanderung zu einem Einheitsstaate vereinigt. 248, Friedrich Wilhelms Iv. Ausgang. Der Grund, weshalb König 1858.Friedrich Wilhelm Iv. die Regierung im Jahre 1858 an seinen Bruder abgeben mute, war ein schweres Gehirnleiden gewesen, das ihn 1861.im Jahre 1857 befallen hatte. Am Z.januar 1861 starb der König zu Sanssouci. Unter seiner Regierung hatte Preußen einige friedliche Erwerbungen gemacht. Im Jahre 1849 hatten die Fürsten von Hhenzollern, die

19. Bd. 2 - S. 470

1883 - Leipzig : Engelmann
470 Die französische Revolution. §. 894. 1796. 22. April. 15. Mai. 1798. 1802. Lombardei. 10. Mai 1796. 5. Slug. 1796. militärischen Gaben ausgerüstet, wußte er die muthlosen Truppen, bei denen sich talentvolle Unterfeldherren und Ofsiciere befanden, bald so zu begeistern und an sich zu fesseln, daß sie unter seiner Leitung jeder Gefahr trotzten und ihm von Sieg zu Sieg folgten. „Der erste Aufruf, womit er sein Heer begrüßte, ließ die ganze Virtuosität des Mannes ahnen; in wenig Sätzen von antiker Kraft und Einfachheit war darin zugleich dem Selbstgefühle des Soldaten geschmeichelt, die Zuversicht des Siegs in ihm geweckt und die blühenden Ebenen Italiens ihm als Siegesfeld gezeigt, wo statt Noth und Entbehrung nur Genuß und Ruhm seiner warte." Am 11. und 12. April schlug Napoleon bei Millesimo und am 13. und 14. bei Montenotte den fast achtzigjährigen österreichischen Feldherrn Beaulieu, trennte durch diese Siege die Oesterreicher von den Sardiniern und setzte, nach dem siegreichen Tressen von Mondovi, den König Victor Amadeus durch einen raschen Zug gegen Turin so sehr in Schrecken, daß dieser in einen schimpflichen und nachtheiligen Frieden willigte, worin er Savoyen und Nizza an die Republik abtrat, dem französischen Heerführer sechs Festungen seines Landes überließ, große Geldsummen bezahlte und die drückende Verpflichtung einging, den französischen Heeren jederzeit den Durchzug durch sein Land und während desselben die nöthigen Lebensmittel zu gewähren und an keinem Bunde gegen Frankreich Theil zu nehmen. Durch diesen Frieden wurden die Franzosen die eigentlichen Gebieter von Piemont. Fünf Monate nachher starb Victor Amadeus und überließ den Thron seinem frommen, aber schwachen Sohne Karl Emanuel Iv. (1796—1802), einem Schwager des unglücklichen Ludwig Xvi. Diesem trotzten die Sieger noch die Citadelle von Turin ab, als Oesterreich und Neapel von Neuem Krieg drohten, und mißhandelten ihn so lange, bis er der Regierung über Piemont entsagte und sich mit seiner Familie nach Sardinien begab. Umsonst protestirte er feierlich gegen den ihm aufgelegten Zwang; die französische Regierung nahm Besitz von seinem Lande, das zuletzt von Napoleon mit Frankreich vereinigt und in sechs Departements getheilt ward, als Karl Emanuel seinem Sohne Victor Emanuel seine Rechte abgetreten und sich nach Rom begeben hatte. Nach dem Frieden mit Piemont setzte Napoleon rasch seinen Siegeslauf fort. Er erzwang den Uebergang über die Brücke von Lodi, zog mit königlichem Glanz und unter dem Jubel des leichtsinnigen Volles in das österreichische Mailand ein und schreckte die kleinen Fürsten von Italien so sehr durch sein Waffenglück und seinen Uebermuth, daß sie um jeden Preis den Frieden von dem kühnen und klugen Sieger zu erhalten strebten. Napoleon trotzte den lombardischen Städten, den Fürsten von Parma, Modena, Toskana u. A. ungeheure Summen und die werthvollsten Gemälde, Kunstschätze, Manuscripte ab. Er verfuhr, wie einst die römischen Feldherren, die er aus Plutarchs Lebensbeschreibungen kannte. Er bereicherte die französische Hauptstadt mit den Werken des Genius, um das schaulustige und eitle Pariser Volk zu ergötzen. „Weder Geld noch Proviant, noch Werke der Kunst und Wissenschaft, noch Erzeugnisse der In« dustrie und des Ackerbaues, nichts entging einem Plünderungssystem, das bisher in der modernen Völkergeschichte ohne Gleichen war" (Lanfrey). Das Direktorium billigte und befahl alle diese Erpressungen. An die Stelle des alten Beaulieu trat nun Wurmser. Aber auch dieser ward bei Eästiglione geschlagen, worauf die Franzosen das feste Mantua einschlössen. Umsonst suchte Wurmser die Stadt zu befreien; in zwei Treffen

20. Teil 2 - S. 70

1903 - Berlin : Schnetter
70 Männer betrachteten cs als ihre Lebensaufgabe, die Freiheit und Einheit Italiens herbeizuführen. Dazu bedurften sie aber eines niüchtigen Bundes- genossen. Sie fanden ihn an Napoleon Iii. Dieser hatte als Jüngling einem italienischen Geheimbund angehört und den Schwur geleistet, Italien frei bis zur Adria zu machen. Jetzt war die italienische Reoolutionspartei von tiefem Haß gegen Napoleon erfüllt, den sie als Mörder der französischen Republik bezeichnete. Zwei Mordanschläge wurden gegen Napoleon unter- nommen. Er sah, daß ihm von Italien ernstlich Gefahr drohte; darum ver- kündete er als Ziel seiner Politik die Befreiung der unterdrückten Völker. Im Jahre 1858 schloß er mit Sardinien ein geheinies Bündnis gegen Österreich. b) Der französisch - italienische Krieg gegen Österreich 1859. 1859 begann der italienische Krieg. Die vereinigten französisch-sardinischen Truppen schlugen die Österreicher in der Schlacht bei Magenta (Mac Mahon Herzog) und siegten dann entscheidend in der Schlacht bei Solferino. Im Frieden zu Zürich verlor Österreich die Lombardei, die Napoleon wieder an Sardinien abtrat. Bald darauf schlossen sich auch die mittelitalienischen Staaten, die ihre Fürsten verjagten, an Sardinien an. Napoleon bekam als Preis für seine Hilfe Viktor Emanuels Stammländer Savoyen und Nizza. o) Garibaldi und die Vollendung der italienischen Einheit. Der Befreier Unteritaliens wurde Garibaldi, ein Aufstandsführer von 1848. Im Jahre 1860 landete er an der Spitze einer Freischar von über 1000 Mann auf Sizilien und eroberte in kurzer Zeit die ganze Insel. Nun setzte er nach dem Fest- lande über und durchzog im Siegesfluge das Land bis Neapel, wo er unter dem Jubel der Bevölkerung seinen Einzug hielt. Darauf nahm ein Heer Viktor Emanuels deu Kirchenstaat bis auf Rom und dessen nächste Um- gebung in Besitz. Die Bourbonen mußten Unteritalien verlassen. Das König- reich Neapel und der größte Teil des Kirchenstaates wurden nun mit den übrigen italienischen Staaten unter Viktor Emanuel vereinigt. 1861 wurde die Gründung des Königreichs Italien feierlich verkündigt. Durch sein Bünd- nis mit Preußen erwarb Italien 1866 Venetien. Doch noch immer fehlte dem jungen Königreiche die natürliche Hauptstadt Rom. Als dann aber Napoleon 1870 seine Schutztruppen aus Rom zurückziehen mußte, drang ein Heer Viktor Emanuels in die ewige Stadt ein. Der Papst Pius Ix. verlor seine weltliche Herrschaft, und Rom wurde Hauptstadt des geeinten König- reichs Italien. Ii. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. des Grohen and die Begründung des deutschen Reiches. Wilhelm der Große 1861—1888. I. Der Prinz von Preußen. 1. Aus der Jugendzeit. Wilhelm I., der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der Königin Luise, wurde am 22. März 1797 zu Berlin geboren. Schon früh nahm ihn Gott in die Schule des Leidens; als neun-