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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 343

1868 - München : Lindauer
343 Bayern unter Maximilian Iy Joseph. Lands Hut (17. Mai 1800). Die Überweisung der Güter von drei Klöstern an dieselbe gestattete die Mehrung der Lehrer und ihrer Bezüge, die Berufung namhafter Gelehrten vom Auslande, die Verbesserung der Bibliothek, der verschiedenen Sammlungen für Naturkunde und anderer Lehrmittel, fand aber die gehoffte Anerkennung nicht, weil bei der Besetzung der Lehrstühle arge Mißgriffe gemacht wurden^"). Die Angelegenheiten des Unter- richts, welche seit 1782 der kurfürstliche geistliche Rath neben den geistlichen Angelegenheiten geleitet und überwacht hatte, wur- den nach Aufhebung dieses Nathes (16. Dezember 1802) einem unter die Leitung des Freiherrn von Fraunberg gestellten General-Schul- und Studien-Direktorium überwiesen, welches für die Verbesferung des deutschen Schulunterrichts, für die Mehrung der deutschen Schulen, für die Ermunterung der Geistlichen zur Thätigkeit für den Unterricht viel Zweckmäßiges verordnete. Nur der von demselben ausgegangene Lehrplan für die gelehrten Schulen erwies sich unbrauchbar, weil durch ihn die sogenannten Realien (Mathematik, Geschichte, Geographie u. dgl.), für welche eigene Fachlehrer angestellt wurden, zu sehr auf Kosten der alten Sprachen bedacht waren. § 107. Die Thätigkeit der bayerischen Regierung nach Innen wurde im Jahre 1805 neuerdings durch Kriegsunruhen gehemmt. Napoleon Bonaparte, vormals Cónsul der fran- zösischen Republik, hatte die seinem Leben bereiteten Nachstellungen dahm zu benutzen verstanden, daß man ihn (18. Mai 1804) zum Kaiser der Franzosen, und ein Jahr darnach (26. Mai 1805) zum Könige von Italien erhob. Schon vor und noch mehr nach dieser Erhebung verletzte er, besonders in Italien, die eingegangenen Friedensverträge, weshalb England, Ruß- land und Oesterreich eine neue, die dritte Coalition gegen Frankreich bildeten. Die Lage Bayerns ward bei dieser Gelegenheit aufs neue gefährdet. Oesterreich enthielt sich jeder Mittheilung über seine Absichten und jeder Annäherung gegen den bayerischen Kurfürsten, während Napoleon Vertrag und Bündniß anbieten ließ. Erst dann, als der Kurfürst in Wien das Gesuch stellte, neutral bleiben zu dürfen, brach

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1. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 149

1912 - München : Oldenbourg
Das Kaisertum. Der dritte Koalitionskrieg 149 Das kaiserliche Frankreich im Kampfe mit England und den Hauptmächten des Kontinents bis 1812. a) Ter dritte Koalitionskrieg (1805) und die Auflösung des Deutschen Reiches (1806). Vorgeschichte. Die widerrechtliche Hinrichtung des Herzogs von Enghien und die eigenmächtigen Veränderungen, die Napoleon in Italien vornahm, führten die europäischen Mächte abermals zu einem Bunde zusammen. Der Seekrieg feit 1803 zwischen Frankreich und England, das Malta nicht räumen wollte, brach wieder Mai aus. Darauf verfügte Napoleon die Besetzung Hannovers durch die Franzosen Juni (unter Bernadotte und Mortier); zugleich verbot er die Einfuhr englischer Waren nach Frankreich (Beginn der Kontinentalsperre). Nun schloß England mit Rußland, Österreich, Schweden und Neapel eine neue Ko- 1805 alition. Preußen wurde zum Beitritt eingeladen, konnte aber als vollständig uu- Mprii gerüstet z. Zt. nicht zusagen. Auf Frankreichs Seite standen Spanien und die süddeutschen Mittelstaaten. Max Joseph von Bayern wollte neutral bleiben, wurde aber durch Österreichs Verhalten zum Bündnis mit Frankreich Aug. genötigt. Napoleon suchte nun die wenig vorbereiteten Ostmächte zu einer voreiligen Eröffnung des Krieges zu veranlassen, damit einstweilen Preußen nicht eingreifen könne. Er rüstete in dem 1803 angelegten Lager von B o u l o g n e recht auffällig zu einer Landung in England. Tatsächlich wußten die besorgten Engländer den Kaiser Franz zu einem überstürzten Angriff anf Bayern zu verleiten, ehe die Sept. Russen zur Stelle waren. Die bayerischen Truppen zogen sich unter ihrem Kurfürsten nach Würzburg zurück. 1. Der Verlauf des Krieges. Da die Österreicher glaubten, Napoleon werde in Italien, dem Lande seines Ruhmes, den Oberbefehl persönlich übernehmen, schickten sie ihren besten Feldherrn, Erzherzog Karl, dorthin, während der unfähige General Mack langsam durch Bayern vordrang und Ulm besetzte. Napoleon aber erkannte, daß bei der Möglichkeit einer Teilnahme Preußens die größere Gefahr in Deutschland drohte; deshalb befahl er dem Marschall Maffena, den italienischen Krieg nur verteidigungsweise zu führen. Die französische Hauptarmee dagegen unter Napoleon setzte über den Rhein, zog die süddeutschen Truppen an sich, vereinigte sich (bereits im Rücken der Österreicher) mit Bernadotte, der, von Hannover kommend, völkerrechtswidrig durch das zu Preußen gehörige neutrale Ansbach marschiert war, und stieß rasch gegen die obere Donau vor. Nachdem diese bei Donauwörth überschritten worden war, besetzten die Franzosen München und Augsburg, umzingelten den hilflosen 1805 Mack und zwangen ihn zur Kapitulation von Ulm. 20* 0fh Einen Tag später vernichtete der englische Admiral N e l s o n die französischspanische Flotte durch die Seeschlacht von Trafalgar (südl. v. Cadix), starb aber 1805 hiebei den Heldentod. Seitdem blieb die Seeherrschaft Englands unbestritten.21- Okt. Doch wirkte der Sieg der Engländer auf den Verlauf des Landkrieges nicht ein. Nun schickte Napoleon eine französisch-bayerische Abteilung unter Bernadotte und D e r o y nach Tirol, um seine rechte Flanke

2. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball - S. 85

1912 - München : Oldenbourg
Das Kaisertum. Der dritte Koalitionskrieg. 85 Das kaiserliche Frankreich im Kampfe mit England und den Hauptmächten des Kontinents bis 1812. a) Der dritte Koalitionskrieg (1805) und die Auflösung des Deutschen Reiches (1806). Borgeschichte. Die widerrechtliche Hinrichtung des Herzogs von Enghien und die eigenmächtigen Veränderungen, die Napoleon in Italien vornahm, führten die europäischen Mächte abermals zu einem Bunde zusammen. Der Seekrieg feit 1803 zwischen Frankreich und England, das Malta nicht räumen wollte, brach wieder Mai aus. Darauf verfügte Napoleon die Besetzung Hannovers durch die Franzosen Juni (unter Bernadotte und Mortier); zugleich verbot er die Einfuhr englischer Waren nach Frankreich (Beginn der Kontinentalsperre). Nun schloß England mitrußland, Österreich, Schweden und Neapel eine neue Ko- 1805 alition. Preußen wurde zum Beitritt eingeladen, konnte aber als vollständig un- Apru gerüstet z. Zt. nicht zusagen. Auf Frankreichs Seite standen Spanien und die süddeutschen Mittehaaten. Max Joseph wnlbthfern^Me^ämr^klmen^ wukea^^urch Österreichs Verhalten zum Bündnis mit Frankreich Aug. genötigt. Napoleon suchte nun die wenig vorbereiteten Ostmächte zu einer voreiligen Eröffnung des Krieges zu veranlassen, damit einstweilen Preußen nicht eingreifen könne. Er rüstete in dem 1803 angelegten Lager von B o u l o g n e recht auffällig zu einer Landung in England. Tatsächlich wußten die besorgten Engländer den Kaiser Franz zu einem überstürzten Angriff aus Bayern zu verleiten, ehe die Sept. Russen zur Stelle waren. Die bayerischen Truppen zogen sich unter ihrem Kurfürsten nach Würzburg zurück. 1. Der Verlauf des Krieges. Da die Österreicher glaubten, Napoleon werde in Italien, dem Lande seines Ruhmes, den Oberbefehl persönlich übernehmen, schickten sie ihren besten Feldherrn, Erzherzog Karl, dorthin, während der unfähige General Mack langsam durch Bayern vordrang und Ulm besetzte. Napoleon aber erkannte, daß bei der Möglichkeit einer Teilnahme Preußens die größere Gefahr in Deutschland drohte; deshalb befahl er dem Marschall Masse na, den italienischen Krieg nur verteidigungsweise zu führen. Die französische Hauptarmee dagegen unter Napoleon setzte über den Rhein, zog die süddeutschen Truppen an sich, vereinigte sich (bereits im Rücken der Österreicher) mit Bernadotte, der, von Hannover kommend, völkerrechtswidrig durch das zu Preußen gehörige neutrale Ansbach marschiert war, und stieß rasch gegen die obere Donau vor. Nachdem diese bei Donauwörth überschritten worden war, besetzten die Franzosen München und Augsburg, umzingelten den hilflosen 1805 Mack und zwangen ihn zur Kapitulation von Ulm. 20* Einen Tag später vernichtete der englische Admiral N e l s o n die französischspanische Flotte durch die Seeschlacht von Trafalgar (südl. v. Eadix), starb aber 1805 hiebei den Heldentod. Seitdem 'Hieb'tne beeqmjdjast Englands unbestritten. 21. oft. Doch wirkte der Sieg der Engländer auf den Verlauf des Landkrieges nicht ein. Nun schickte Napoleon eine französisch-bayerische Abteiluüg unter Bernadotte und Der0y nach Tirol, um seine rechte Flanke

3. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 379

1910 - München : Oldenbourg
379 191. Die Befreiungskriege. Vor allem lag Maximilian Bayerns Selbständigkeit am Herzen. Im September 1805 schloß er sich zu Würzburg in dem beginnenden Kriege Frankreichs mit Österreich und Rußland dem Kaiser Napoleon an, worauf die Österreicher in Bayern einrückten. So tief betrübend es ist Bayern im Bunde mit Frankreich zu sehen, so ist anderseits nicht zu vergessen, daß damals kein deutscher Staat das Wohl Deutsch- lands, sondern nur eigene Vorteile im Auge hatte, und zwar gerade die Großmächte Preußen und Österreich vor allem, daß ferner Öster- reich immer gerne bereit war an Napoleon Gebietsteile abzutreten, wenn es dafür bayerische Länder als Entschädigung erhielt. Dieses Bündnis des Kurfürsten mit Napoleon war also ein Gebot der Not- wendigkeit. In den Kriegen von 1805, 1806, 1809 und 1812 kämpften darum die bayerischen Truppen an der Seite der Franzosen. Die Rücksichtslosigkeit aber, mit welcher Napoleon nach den Siegen bei Lützen und Bautzen (1813) jeden Friedensantrag, auch den von Bayern gestellten, zurückwies, führte in König Max den Entschluß her- bei die Sache Napoleons zu verlassen und sich mit Österreich gegen Frankreich zu verbinden. Unter den furchtbarsten Kriegen und Umwälzungen des Weltteils, da alte Throne und Reiche vergingen, neue emporstiegen, nichts blieb, wie es gewesen, gründete er Bayerns Zukunft. Er verbesserte die Staats- verwaltung, das Gerichtswesen, sorgte für die Sicherheit im Land und erstrebte nach Kräften eine gleichmäßigere und gerechtere Besteuerung der Staatsbürger; zugleich erweiterte er die Grenzen seiner Lande. Im siebenten Jahre der Herrschaft (1806) setzte er die Königskrone auf sein Haupt. Um seinem Lande die guten Einrichtungen, welche es ihm verdankt, auch für die Zukunft zu sichern, gab er demselben am 26. Mai 1818 eine Verfassung (Konstitution). Seitdem ist das Königreich Bayern ein konstitutioneller Staat, d. h. kein Gesetz kann endgültig zustande kommen ohne die Zustimmung des Königs und der Landesvertretung, welche aus dem Reichsrate und der Zweiten Kammer besteht. — Maximilian Joseph war ein König „vom besten Herzen", ebenso ausgezeichnet durch Herablassung und Einfachheit wie durch Milde und Wohltätigkeit. 191. Are Wefreiungskriege. Napoleon I. hatte sich in den siegreichen Kämpfen der ersten Fran- zösischen Revolution als der hervorragendste Feldherr bewiesen und sich zum Kaiser der Franzosen emporgeschwungen (1804). Nun strebte er mit allen Mitteln die Aufrichtung eines Weltreiches unter Frankreichs 25»

4. Deutsche Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der allgemeinen - S. 66

1918 - Leipzig : Hirt
hatte sich gänzlich unbeliebt gemacht. Frankreich lag in unglücklichem Kriege mit Rußland, Österreichs England und Italien; von Napoleon hoffte es Rettung und Sieg. Napoleon benutzte die allgemeine 1799. Stimmung, stürzte 1799 das Direktorium und gab dem Lande eine neue Verfassung. Drei Konsuln wurden auf 10 Jahre an die Spitze des Staates gestellt, sich selbst ließ Napoleon zum ersten derselben ernennen. 4. Was Napoleon als erster Konsul wirkte. Napoleon überstieg 1800. nun den Großen St. Bernhard und schlug 1800 die Österreicher bei Marengo; sein Feldherr Moreau (spr. Moro) erfocht im Dezember desselben Jahres einen neuen Sieg bei Hohenlinden (östlich von 1801. München). Ihm folgte im Jahre 1801 der Friede zu Luneville (spr. Lnhnwihl); in demselben willigte Österreich in die Abtretung alles deutschen Landes westlich vom Rhein an Frankreich. Nun folgten einige Jahre der Ruhe, während welcher Napoleon sich den innern Angelegenheiten des Landes widmete. Er führte den christlichen Gottesdienst wieder ein, gründete Schulen, förderte durch Erbauung oon Kunststraßen Handel und Verkehr und ließ ein neues Gesetzbuch ausarbeiten. Das Volk ernannte ihn zum Dank als Konsul auf Lebenszeit. Aber auch diese Würde genügte dem Ehrgeizigen nicht. Am 1804. 2. Dezember 1804 setzte er sich und seiner Gemahlin die Kaiserkrone aufs Haupt. Im folgenden Jahre ernannte ihn die italienische Republik auch zum König von Italien. 2. Napoleon auf der Höhr. 1. Von wem der neue Kaiser vergeblich bekämpft wurde. Im Jahre 1805 stellte sich England in Verbindung mit Rußland und Österreich dem neuen Kaiser abermals gegenüber. Auf Napoleons Seite standen die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Baden. Napoleon brach in Süddeutschland ein und zwang den unfähigen österreichischen General Mack zur schimpflichen Kapitulation von Ulm. Fast zu derselben Zeit hatte der englische Admiral Nelson am Kap Trafalgar (südlich von Cadiz) die französische Flotte vernichtet. Bon Ulm aus drang Napoleon in Österreich ein, wandte sich dann nach Mähren und schlug die vereinigten Russen und Österreicher in der 1805. Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (1805). Der Friede zu Preßburg machte dem Krieg ein Ende. Österreich verlor Tirol, das an Bayern fiel. Bayern und Württemberg erhob Napoleon zu Königreichen. 2. Welche weiteren Veränderungen Napoleon in den staatlichen Verhältnissen Europas vornahm. Nun verschenkte Napoleon Kronen nach Willkür; vor allen Dingen versorgte er seine ©rüber mit solchen. Als der König Ferbinanb von Neapel englischen und russischen Truppen die ßanbung an seiner Küste gestattet hatte, entbrannte der Zorn des Gewaltigen. Kurz oerorbnete er: „Die Dynastie (— Königshaus) der Bourbonen in Neapel hat aufgehört zu regieren," vertrieb die bisherige Königsfamilie und gab den erledigten Thron seinem Bruder Joseph. Sein Machtspruch verwanbelte die bisherige sogenannte „Batavische Republik" in das Königreich Hollanb; die neue Krone

5. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 65

1898 - Würzburg : Stuber
— 65 — Abgesandten der Bundesfürsten bildeten den Bundestag, der seinen Sitz in Frankfurt a M. hatte und die gemeinsamen Angelegenheiten Deutschlands beraten sollte. 50. König Maximilian I. von Bayern (1799—1825). 1. Maximilian als Kurfürst. Mitten unter den Kämpfen der französischen Republik gegen die europäischen Mächte starb Kurfürst Karl Theodor von Bayern kinderlos, und sein Vetter, Herzog Maximilian Joseph von Pfalz-Zweibrücken, folgte ihm in der Regierung. Damals erlitt das Land durch die vielen Kriege große Drangsale. Im Feldznge von 1800 kämpften die bayerischen Truppen an der Seite Österreichs gegen Frankreich; aber München kam in die Hände der Franzosen, und der Kurfürst mußte aus seiner Hauptstadt fliehen. Für die im Frieden von Lüneville (1801) verlorene Rheinpfalz wurde Bayern auf andere Weise entschädigt. Es erhielt nämlich bei der Säkularisierung (1803) die Hochstifte Würzburg, Bamberg, Eichstätt, Freising und einen Teil von Passau, dazu eine Anzahl Abteien und Reichsstädte. Das pfalzbayerische Gebiet rechts vom Rhein mit Heidelberg und Mannheim dagegen kam au das neue Kurfürstentum Badeu. Weil Österreich und Preußen die deutschen Reichsländer links vom Rheine den Franzosen preisgegeben hatten, und weil Österreich sogar uach dem größten Teile Bayerns strebte*), so ging der Kurfürst ein Bündnis mit Frankreich ein und rettete dadurch feine Selbständigkeit. 2. Erhebung Bayerns zum Königreiche. Als nun im Jahre 1805 ein neuer Krieg Napoleons gegen Österreich und Rußland ausbrach, stellte sich Maximilian auf die Seite Frankreichs. Im Frieden von Preßbnrg wurde Bayern zum Königreiche erhoben und durch weitere Gebiete vergrößert (Tyrol und Vorarlberg, die Reichsstadt Augsburg, die Markgrafschaft Ansbach u. a. m. — Würzburg trat es wieder ab). König Maximilian schloß sich bald darauf dem von Napoleon gegründeten Rheinbünde an und verpflichtete sich, ihn bei jedem künftigen Kriege mit 30000 Mann zu unterstützen. 1806 und *) Kaiser Joseph Ii. machte schon nach dem Tode des Kurfürsten Max Iii. Ansprüche auf Bayern und bot dem Kurfürsten Karl Theodor eiue Vertauschung Bayerns gegen die österreichischen Niederlande mit dem Titel eines Königs an. In einem geheimen Artikel des Friedens von Campo Formio ließ sich Österreich von Napoleon sogar die Abtretung eines großen Teiles von Bayern versprechen. Klemmert und Weickcrt, Bilder a. d. Geschichte. 3. Auflage. 5

6. Hauptdaten der Weltgeschichte - S. 69

1901 - Berlin : Ploetz
Iii. Periode, bis zum Wiener Kongreß. 69 Kurfürst von Mains, von jetzt ab Kurerzkanzler; 2) der Johanniter- und der deutsche Orden. Von den freien Reichsstädten bleiben nur die 3 Hansestädte Lübeck, Hamburg, Bremen, ferner (bis 1805/6) Frankfurt, Augsburg, Nürnberg. Alle übrigen geistlichen Gebiete und Reichsstädte werden zu Entschädigungen verwendet. Neuer Bruch zwischen Frankreich und England. 1803. Die Franzosen besetzen Hannover. Lager bei Boulogne. Plan einer Landung in England. lsw^-1814 (1815). Napoleon I. Kaiser der Franzosen. *</'^^^^5tolssapstimmung, dann Krönung in Paris (2. Dez. 1804); Papst Pius Vii. vollzieht die Salbung. 1805. Napoleon König von Italien. Sein Stiefsohn Eugen Beauharnais (Sohn der Josephine) Yicekönig von Italien. 1805. Dritte Koalition gegen Frankreich zwischen England, Rußland, Österreich und Schweden; Spanien und die süddeutschen Staaten mit Frankreich verbündet. Okt. General Mack in Ulm mit 25000 Österreichern kriegsgefangen. Nelsons Seesieg bei Trafalgar über die französische und spanische Flotte. — Die Franzosen nehmen Wien. 1805. 2. Dez. Drei-Kaiser-Schlacht hei Austerlitz. Napoleon siegt über die vereinigten Russen und Österreicher. Friede zu Prefshurg: Österreich tritt Venetien an das Königreich Italien ab; an Bayern: Tirol, Vorarlberg. Bayern und Württemberg werden Königreiche. Österreich erhält als Entschädigung Salzburg. Das Haus Bourbon in Neapel wird entthront. 1806. Joseph, Napoleons älterer Bruder, König von Neapel. Louis, jüngerer Bruder, König von Holland (früher

7. Lesebuch für Gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 476

1913 - München : Oldenbourg
476 227. Die Befreiungskriege. lands, sondern nur eigene Vorteile im Auge hatte, und zwar gerade die Großmächte Preußen und Österreich vor allem, daß ferner Öster- reich immer gerne bereit war an Napoleon Gebietsteile abzutreten, wenn es dafür bayerische Länder als Entschädigung erhielt. Dieses Bündnis des Kurfürsten mit Napoleon war also ein Gebot der Notwendigkeit. In den Kriegen von 1805, 1806, 1809 und 1812 kämpften darum die bayerischen Truppen an der Seite der Franzosen. Die Rücksichtslosigkeit aber, mit welcher Napoleon nach den Siegen bei Lützen und Bautzen (1813) jeden Friedensantrag, auch den von Bayern gestellten, zurückwies, führte in König Max den Entschluß her- bei die Sache Napoleons zu verlassen und sich mit Österreich gegen Frankreich zu verbinden. Unter den furchtbarsten Kriegen und Umwälzungen des Weltteils, da alte Throne und Reiche vergingen, neue emporstiegen, nichts blieb, wie es gewesen, gründete Maximilian Bayerns Zukunft. Er verbesserte die Staatsverwaltung, das Gerichtswesen, sorgte für die Sicherheit im Land und erstrebte nach Kräften eine gleichmäßigere und gerechtere Besteuerung der Staatsbürger; zugleich erweiterte er die Grenzen seiner Lande. Im siebenten Jahre der Herrschaft (1806) setzte er die Königskrone auf sein Haupt. Um seinem Lande die guten Einrichtungen, welche es ihm verdankt, auch für die Zukunft zu sichern, gab er demselben am 26. Mai 1818 eine Verfassung (Konstitution). Seitdem ist das Königreich Bayern ein konstitutioneller Staat, d. h. kein Gesetz kann endgültig zustande kommen ohne die Zustimmung des Königs und der Landesvertretung, welche aus dem Reichsrat und der Zweiten Kammer besteht. — Maximilian Joseph war ein König „vom besten Herzen", ebenso ausgezeichnet durch Herablassung und Einfachheit wie durch Milde und Wohltätigkeit. 227. Pie Befreiungskriege. Napoleon I. hatte sich in den siegreichen Kämpfen der ersten Fran- zösischen Revolution als der hervorragendste Feldherr bewiesen und sich zum Kaiser der Franzosen emporgeschwungen (1804). Nun strebte er mit allen Mitteln die Aufrichtung eines Weltreichs unter Frankreichs Führung an. Um dies zu erreichen zertrümmerte er zuerst das fast 1000 jährige Deutsche Reich und brachte es zum Teil unter seine Gewalt- herrschaft. Infolgedessen legte am 6. August 1806 Kaiser Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder; vier Kurfürsten und zwölf andere Fürsten hatten sich vorher schon feierlich vom Reiche losgesagt und mit Napoleon den Rheinbund geschlossen. Deutschland geriet in seine tiefste Erniedrigung;

8. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 269

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
C. Das Knigreich Bayern. Maximilian I. 269 Passau, während die andern Theile dieser Bisthmer mit Salzburg vereinigt wurden, ferner 13 Reichsabteien (Kempten, Ebrach, Ottobeuren, Waldsassen u. a.), 15 Reichsstdte (wie Dinkelsbhl, Kaufbeuren, Kempten, Memmingen, Nrdlingen, Rothenburg a. d. T., Schweinfurt, Weien-brg, Windsheim >, die salzburgische Stadt Mhldorf am Inn , die Reichsdrfer Gochsheim und Sennfeld. Heid elberg und Mann-heim kamen an Baden. Das Gebiet des Bisthums und die Stadt Regens brg, sowie Asch ffen brg erhielt der Frstprimas und Reichserzkanzler Karl Theodor von Dalberg. b. Das vergrerte Bayern wurde in sechs Landesdirektionen einge-theilt und in Bezug auf Verwaltung und Rechtspflege nach Landge-gerichten, Stadtgerichten und Rentmtern neu organisirt, die Univer-sitt Landshut, wohin 1801 die Jngolstdter Universitt verlegt wor-den war, neu eingerichtet und ein neuer Lehrplan fr die Mittelschulen gegeben (1804). c- Im Jahre 1803 erfolgte auch das kurfrstliche-Dekret zum Voll-zug der Skularisation der geistlichen Stifte und Klster, wobei wider des Kurfrsten Willen viele religise, wissenschaftliche und Kunst-Denkmler zu Grunde gierigen. 5. Im Kriege der dritten Coalition (1805; . 89, 4) wollte Bayern neutral bleiben. Da aber Oesterreich die Anerkennung der Neutralitt verweigerte, so schlo sich Max Joseph offen an Napoleon an (24. Aug. 1805). Im Presburger Frieden (1805) erhielt Bayern den Rang eines souvernen Knigreichs und eine Mehrung seines Gebietes um mehr als 500 Quadr.-Meilen mit 693,000 Einw. Wrzburg kam an den Kurfrsten von Salzburg; dagegen erhielt Bayern die von Eichstdt und Passau zu Salzburg gekommenen Ge-biete, ferner von Oesterreich: Tirol mit Briren und Trient, viele Herr-schatten in Vorarlberg und Schwaben, die Markgrafschaft Burg au, endlich die Reichsstdte Lindau und Augsburg. . 105. C. Jas Knigreich Wayern, 18061873. Maximilian I. *). 1. Maximilian I Joseph, 18061825, der seit dem 1. Januar 1806-1825 L806 deu Titel König von Bayern" fhrte, vermhlte am 14. Jet-rtuar 1806 seine Tochter Augusta Amalie mit Napoleons Stief- 2sph. shn Eugen, dem Viceknig von Italien, und trat am 12. Juli des- *) Die bayerischen Könige : (f. 8- 101). Mar I. Joseph 1806 -1825. Ludwig I. 1825-1848, t 1868. Maximilian Ii. 1848 1864. Ludwig Ii. seit 1864. Gleichzeitige Kaiser in Dester-reich: Franz I. (1792) 1804 -1835. Ferdinand I. 1835 -1848. Franz Joseph I. seit 1848. Gleichzeitige Könige in Preußen: Friedr. Wilhelm Iii. 1797 1840. Frier. Wilhelm Iv. 1840 -1861. I Wilhelm I. seit 1861; j deutscher Kaiser seit 1871.

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 411

1859 - Essen : Bädeker
411 welches seinen Namen rühmlichst der Nachwelt überliefert. Ungeheuer war die Bewunderung, die ihm zu Theil ward. Und durch seine ruhmvolle Thätigkeit, wie durch seine Klugheit, wußte er es dahin zu bringen, daß ihn die Franzosen zuerst (1802) zum lebenslänglichen Consul, und zwei Jahre später (1804) zum Kaiser ernannten. In so kurzer Zeit war Napoleon vom armen Lieutenant zum Kaiser eines der ersten Reiche der Welt emporgestiegen Doch so erstaunenswerth dies alles ist, fast noch mehr Staunen müssen die Ereignisse der folgenden 8 Jahre erregen. Nur weniges sei aus dieser Zeit erzählt, nur so viel, daß man erkenne, es habe kein Größerer und Mächtigerer das Jahrhundert begonnen, als Napo- leon. Vor ihm schien alles Alte zu sinken, und es entstanden die ge- waltsamsten Veränderungen in allen Reichen Europa's. Hatten aber vorher die Franzosen überall Republiken errichtet, so wurden diese jetzt wieder in Königreiche verwandelt. Napoleon selbst setzte sich die Krone des Königreichs Italien auf, sein Schwager Mürat ward König von Neapel, sein Bruder Ludwig König von Holland. Um diese Zeit sank aber auch das römische Reich deutscher Nation, das seit Karls des Großen Zeiten trotz mancher Leiden und Kämpfe ein ganzes Jahrtausend so glorreich bestanden hatte, zusammen. Denn Kaiser Franz Ii. legte 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder und wollte fortan nur Miser von Österreich sein. An des deutschen Reiches Stelle trat der Rheinbund, dem viele deutsche Fürsten beitraten, unter der Lei- tung Napoleons*); und war vorher schon viel mediatisirt und säcu- larisirt worden, so ward jetzt noch viel willkürlicher mit den deut- schen Fürsten und Herren und ihren Besitzungen umgegangen. Ja in Deutschland selbst bildete der Mächtige aus den Ländern des ver- triebenen Kurfürsten von Hessen, des Herzogs von Braunschweig und anderen Landestheilen ein eigenes Königreich, Westphalen, welches er seinem Bruder Hieronymus gab. Länder und Völker wurden verschenkt, Königs- und Fürstenkronen waren ein Spiel in der Hand des Gewaltigen, der auch die spanische und portugiesische Königs- familie nicht ohne schmählichen Verrath vom Throne stieß und seinen Bruder Joseph zum König Spaniens erhob. Freilich geschah dies alles nicht ohne gewaltige Kämpfe, Kriege entstanden aus Kriegen, und der Kanonendonner hallte von den Gestaden der Ostsee bis in die Schluchten der Pyrenäen und an den Felsen von Gibraltar wieder. Nur einige aber von den merkwürdigsten Schlachten mögen hier ge- nannt sein: bei Austerlitz 2. Dez. 1805, wo Napoleon über Ruß- lands und Österreichs Kaiser siegte (Dreikaiserschlacht); bei Jena 1.4. Okt. 1806, wo er Preußen besiegte, bei Aspern 21. Mai 1809, ein heller Sonnenstrahl für die Deutschen, und bei Wagram 6. Juli 1809, wo Frankreich wieder siegte und Österreich zum Frieden zwang. So stand nun Napoleon als unbesiegbarer Herrscher da, obgleich *) Vergl. vaterl. Geschichte Nr. 351

10. Kaisers Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 199

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
88. Dritter Kriegsbund gegen Frankreich. Rheinbund. 199 für Baden, Württemberg und Bayern aus, in deren Gebiet die meisten Stiftslande, Reichsstädte und Reichsdörfer lagen. Von den zehn Kurfürsten, zu denen jetzt auch Württemberg, Baden, Heflewkafsel und Salzburg gehörten, waren nun sechs, und von den 83 Fürsten -53 protestantisch. Damit verlor Österreich einen großen Teil seines Einflusses und wuchs zugleich, indem es westdeutsche Besitzungen aufga^ aus Deutschland heraus, Preußen aber wuchs nach Deutschland noch mehr ty™™apouon Kaiser (1804). Zu der Herrschaft fehlte Napoleon nur noch der prunkende Purpur des alten Kaisertums. Und auch diesen bekam er. Am 18. Mai 1804 wurde er zum erblichen «Kaiser der Franzosen" ausgerufen. So setzte sich das französische Volk, welches einen Ludwig Xvi. als Tyrannen hingerichtet hatte emen Napoleon mm Kaiser. Der Durst nach Freiheit war nachgerade aus der Mode; Durst nach Ruhm erfüllte dafür jetzt die Gemüter. Am 2. Dezember 1804 wurde er in der Notre-Dame Kirche zu Paris mit großer Pracht rum Kaiser Napoleon I. gekrönt. Der Papst Pius Vii. war selbst zu der Feier nach Frankreich gekommen. Er salbte den Kaiser und seine Gemahlin Josephine an Stirn und Händen mit heiligem Ole; als er aber die Krone ergriff, um sie dem Kaiser aufs Haupt zu setzen, nahm dieser sie ihm aus den Händen und drückte sie sich selber auf die Stirn. Darauf schmückte er auch seine Gemahlin mit einer zweiten Krone. Im folgenden Jahre ließ Napoleon sich auch von der italienischen Republik zum Könige von Italien wählen. Zu Mailand setzte er sich die alte, von so manchem deutschen Kaiser getragene eiserne Krone der Langobarden aufs Haupt. 88. Dritter Sriegsbuttb gegen Frankreich (1805). Rheinbund (1806). 1. Napoleons Zug nach Wien (1805). Schon im Jahre 1805 brachte der englische Minister Pitt, Frankreichs unversöhnlicher Feind, «in neues Büudnis gegen Napoleon zustande. Es war das dritte; England, Österreich und Rußland gehörten ihm an. In dem nun entbrennenden Kriege feierte Napoleon raschere und glänzendere Triumphe, als je zuvor. Anstatt sich nach Italien zu wenden, wo die Österreicher ihre Hauptmacht aufgestellt hatten, marschierte er, verstärkt durch die mit ihm verbündeten Badenser, Württembergs und Bayern, durch Süd-deutschland, nahm bei Ulm den ungeschickten österreichischen Feldherrn Mack samt feinem ganzen Heere gefangen und zog bald darauf in die Kaiserstadt Wien ein, welche sich ihm ohne Schwertstreich ergab. 2. Schlacht bei Austerlitz; Friede zu Preßburg (1805). Von Wien wandte sich Napoleon nach Mähten, wo das russische und österreichische Heer sich vereinigt hatten. Die beiden Kaiser Franz und Alexander waren selbst bei ihren Truppen, um sie durch ihre Gegenwart anzufeuern. Am 2. Dezember, dem Jahrestage der Krönung Napoleons,

11. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 246

1901 - Münster i. W. : Theissing
246 Die Neuzeit. Z>er Krieg der dritten Koalition gegen Ircrnkreich. (1805.) Napoleon, Kaiser der Ircrnzosen. (1804—1814.) In der kurzen Friedenszeit, die auf das Jahr 1801 folgte, schienen für Frankreich bessere Zeiten zu kommen. Der Gottesdienst begann wieder, die Schulen wurden wieder eröffnet, Landstraßen und Kanäle angelegt, neue Schiffe gebaut, Emigranten zurückgerufen. Napoleon erschien als der Retter Frankreichs, und so wurde er denn im Jahre 1802 zum lebenslänglichen Konsul und im Jahre 1804 zum erblichen Kaiser der Franzosen ausgerufen. Im folgenden Jahre verwandelte er die cisalpinische Republik in ein Königreich Italien, setzte sich zu Mailand die lombardische Krone auf und machte seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais zum Vicekönige von Italien. Obschon der Kaiser Napoleon in seiner ersten öffentlichen Rede erklärte, er werde Frankreich nicht vergrößern, besetzte er doch Englands deutsche Besitzung, Hannover, und traf Anstalten zu einem Seekriege. Österreich und Rußland, die den Länberraub nicht zugeben wollten, verbünbeten sich mit England, würden aber am 2. Dezember 1805 in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz gänzlich geschlagen. Dagegen vernichteten die Engländer die vereinigte französische und spanische Kriegsflotte beim Kap Trafalgar unweit Cabix so vollstänbig, wie sieben Jahre vorher bei Abukir. Nun gab es keine Seemacht auf Erben mehr, die den Engländern die Herrschaft des Meeres hätte streitig machen können. Österreich mußte in dem Frieden zu Preßburg Napoleons Kaiserwürde und das Königreich Italien anerkennen, Venedig und Tirol abtreten. Die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Baden, die sich ganz dem Mächtigen angeschlossen hatten, würden vergrößert; die Fürsten der beiben ersteren Länber erhielten zubem die Königswürde. Im Jahre 1806 machte Napoleon seinen Bruder Joseph zum Könige von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum Könige von Holland, seinen Schwager Murat zum Großherzoge von Berg; sein Stiefsohn Eugen Beauharnais, der Vicekönig von Italien, heiratete eine bayerische Prinzessin. Das deutsche Reich, welches seit Karl dem Großen 1000 Jahre bestanden hatte, löste sich auf,

12. Geschichts-Bilder - S. 362

1865 - Langensalza : Greßler
362 Und durch seine ruhmvolle Thätigkeit, wie durch seine Klugheit, wußte er es dahin zu bringen, daß ihn die Franzosen zuerst (1802) zuin lebenslänglichen Consul, und zwei Jahre später (1804) zum Kaiser ernannten. In so kurzer Zeit war Napoleon vom armen Lieutenant zum Kaiser eines der ersten Reiche der Welt emporgestiegen. Doch so erstaunenswerth dies Alles ist, fast noch mehr Staunen müsse» die Ereignisse der folgenden 8 Jahre erregen. Nur Weniges sei aus dieser Zeit erzählt, nur so viel, daß man erkenne, es habe kein Größerer und Mächtigerer das Jahrhundert begonnen, als Napoleon. Vor ihm schien alles Alte zu sinken, und es entstanden die gewaltsamsten Veränderungen in allen Reichen Europas. Hatten aber vorher die Franzosen überall Republiken errichtet, so wurden jetzt diese wieder in Königreiche verwandelt. Napoleon selbst setzte sich die Krone des Königreichs Italien auf, sein Schwager Mürat ward König von Neapel, sein Bruder Ludwig König von Holland. — Um diese Zeit sank aber auch das römische Reich deutscher Nation, das seit Karls des Großen Zeiten trotz mancher Leiden und Kämpfe ein ganzes Jahrtausend so glorreich bestanden hatte, zusammen. Denn Kaiser Franz Ii. legte 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder und wollte fortan nur Kaiser von Oesterreich sein. An des deutschen Reiches Stelle trat der Rheinbund, dem viele deutsche Filrsten beitraten, unter der Leitung Napoleons; und war vorher schon viel mediatisirt und säkularisirt worden, so ward jetzt noch viel willkürlicher mit den deutschen Fürsten und Herren und ihren Besitzungen umgegangen. Ja in Deutschland selbst bildete der Mächtige aus den Ländern des vertriebenen Kurfürsten von Hessen, des Herzogs von Braun schweig und anderen Landestheileu ein eigenes Königreich, Westphalen, welches er seinem Bruder Hieronymus gab. Länder und Völker wurden verschenkt, Königs- und Fürstenkronen waren ein Spiel in der Hand des Gewaltigen, der auch die spanische und portugiesische Königs- familie nicht ohne schmählichen Verrath vom Throne stieß und seinen Bruder Joseph zum Könige Spaniens erhob. Freilich geschah dies Alles nicht ohne gewaltige Kämpfe, Kriege entstanden aus Kriegen, und der Kanonendonner hallte von den Gestaden der Ostsee bis in die Schluchten der Pyrenäen und an den Felsen von Gibraltar wieder. Nur einige aber von den merkwürdigsten Schlachten mögen hier genannt sein: bei Austerlitz 2. Dezember 1805, wo Napoleon über Rußlands und Oesterreichs Kaiser siegte (Dreikaiserschlacht); bei Jena l4. Okt. 1806, wo Preußen tief gedemiithigt ward; bei Aspern 21. Mai 1800, ein Heller Sonnenstrahl für die Deutschen, und bei Wagram 6. Juli 1800, ivv Frankreich wieder siegte und Oesterreich zum Frieden zwang.

13. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 410

1852 - Altona : Hammerich
410 Ligurischen Republik (Genua) schickte er von Paris aus eine neue 1801 Verfassung, ganz als gebietender Oberherr. «801 im Juni wollte er 1802 sich durchaus nicht in die Angelegenheiten der Schweiz mischen; 1802 im Januar lud er sie ein, sich mit Frankreich zu vereinigen, und 1803 im Februar übergab er Abgesandten der Schweizer in Paris eine Ver- fassung, die er selbst eine Wohlthat der Vorsehung nennen konnte; und das Land Wallis, bisher ein Theil der Schweiz, ward gewaltsam vom alten Bunde getrennt, und seine Einverleibung in den französischen Reichskörper (den I2ten November 1810) in Europa kaum bemerkt. Holland endlich, die freie, unabhängige Republik, blieb von französischen Truppen besetzt, die es kleiden und ernähren mußte. Da trat Pitt wiederum in England an die Spitze der Regierung. Es begann neuer Krieg 1803; und da der unersättliche Ehrgeiz Bonaparte's keinem Volke Ruhe ließ, so reizte er endlich eins nach dem andern zum bitter- sten Haß gegen sich, bis der gerechteste Ingrimm alle zur Eintracht gegen den Feind des Menschengeschlechts vereinigte. 1802 ließ er sich zum Konsul auf Lebenszeit ernennen; und den 1804 20. Mai 1804 ward Napoleon Bonaparte zum erblichen Kaiser der Franzosen ausgerufen, von jetzt an Napoleon genannt. Vorher hatte er den Herzog von Enghien, Enkel des Herzogs von Condd, aus Deutschland wegholen und als Feind des Staats erschießen lassen; und Moreau, als Feldherr berühmt und eben so sehr geliebt durch die Menschlichkeit, mit der er für die Freiheit des französischen Volkes ge- fochten hatte, mußte, einer Verschwörung verdächtig, sein Vaterland verlassen und ging nach Amerika. Napoleon indeß ließ den Papst aus Rom nach Paris kommen, damit dieser die Krönung (den 2ten Decem- der 1804) heilige. Allein es war nicht mehr die Zeit Pipins (752) oder Karls des Großen (800), dem sich Napoleon so gern vergleichen ließ: nickt in aller Augen gewann der neue Kaiser dadurch an Würde; vielmehr mußten Polizei und Militär das Ihrige thun, das Oberhaupt der Kirche vor dem Muthwillen des gott- und sittenlosen Pariser Pöbels 1805 zu sichern. 1805 verwandelte Napoleon die italienische Republik in ein Königreich Italien und ließ sich zum König von Italien ernennen. Feierlich und wiederholt hatte der Kaiser Napoleon, zuletzt noch im März 1805, in einer öffentlichen Rede vom Thron erklärt: Kein Staat, keine neue Provinz soll mit Frankreich vereinigt werden; und im Mai ward die ganze Republik Genua mitten im Frieden mit Frankreich ver- einiget. — Oesterreich und Rußland ergriffen die Waffen, weiteren Umgriffen ein Ziel zu setzen. Napoleon aber siegte bei Ulm den 14ten October 1805, bei Austerlitz den 2ten December, und ehe das Jahr zu Ende ging, den 26sten December, war der Friede zu Preßburg geschlossen, den Oesterreich durch Abtretung wichtiger Provinzen erkau- fen mußte. Diese Provinzen kamen zum Theil an deutsche Fürsten, an Baiern und Würtemberg, um beide dadurch enger an Frankreich zu knüpfen und zu natürlichen Feinden Oesterreichs zu machen; beide 1806 nahmen mit dem ersten Januar 1806 den Königstitel an. Preußen war beleidigt worden und hatte gedroht: man ließ sich altpreußische Provinzen abtreten und gab an Preußen — Hannover, das Frankreich zwar erobert, aber England noch nicht abgetreten hatte. Preußen ge- wann an Land, verlor aber an Achtung; und Krieg mit England war

14. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 283

1875 - Münster : Coppenrath
— 283 — Jener wichtige Regierungswechsel in Frankreich hatte auch in Oesterreich einen wichtigen Staatsact zur Folge. Kaiser Franz Ii., der nach allen Vorgängen das deutsche Reich mit Sturmeseile seinem gänzlichen Verfalle entgegeneilen sah, fühlte sich zur Aufrechterhaltung der Würde seines eigenen Reiches verpflichtet, hinter jener Erhebung nicht zurückzubleiben. Durch ein feierliches Gesetz erklärte er sich daher am 11. August 1804 als Franzi. zumerbkaiser von Oesterreich. Diese Aenderung wurde von Napoleon bereitwillig gegen die Anerkennung seiner eigenen Kaiserwürde von Seiten Oesterreichs aufgenommen. Napoleon schritt jetzt auf seiner glänzenden Laufbahn immer kühner vorwärts. Selbst der Kaiserthron genügte seinem Ehrgeize nicht; was die römischen Kaiser deutscher Nation nicht fertig gebracht hatten, was einem Karl dem Großen nur zum Theil gelungen war — Oberherren der christlichen Völker des Abendlandes zu werden — sollte durch ihn erreicht werden. So wußte er es zunächst dahin zu bringen, daß die italische Republik ihn auch zum erblichen K ö n i g e von Italien ernannte. Am 26. Mai 1805 setzte er zu Mailand die eiserne Krone der Lombarden auf sein Haupt, mit den Worten: „Gott gab sie mir; wehe Dem, der sie berührt!" Seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais ernannte er zum Vicekönige von Italien. Zugleich vereinigte er die ligurische Republik mit Frankreich. 80* Dritte Coalition gegen Frankreich (1805). Krieg Oesterreichs und Rußlands gegen Frankreich (1805). — Die große Willkür, mit welcher Napoleon über Kronen und Länder verfügte, rief bald wieder seine alten Feinde gegen ihn unter die Waffen. Schon im Jahre 1803 hatte England von Neuem den Krieg an Frankreich erklärt. Und sofort ließ Napoleon ein Heer in Hannover einrücken und dieses Land der englischen Krone besetzen. Zugleich stellte er große Rüstungen in Boulogne an und drohete abermals mit einer Landung in England. Um diese Gefahr abzuwenden, brachte der unermüdliche englische Minister Pitt im Jahre 1805 zwischen England, Rußland und Schweden eine neue Coalition zu Stande, der auch Oesterreich beitrat. Nur Preußen war nicht zum Beitritt zu bewegen, es blieb neutral. — Oesterreich hatte den Hauptschlag in Italien erwartet und seine Hauptmacht unter seinem vorzüglichsten Feldherrn, dem Erzherzoge Karl, dahin gesandt. Da aber brach Napoleon in Sturmeseile mit

15. Geschichte für sächsische Schulen - S. 123

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 123 — 1 Xiii. Deutschlands Erniedrigung und die Befreiungskriege. Napoleon I. und das Ende des Deutschen Reiches. 1. Napoleon Bonaparte. Napoleon war als der Sohn eines Advokaten auf der Insel Korsika geboren, besuchte die Kriegsschule zu Brienne und wurde dann Osnzier. Beim Ausbruch der Revolution stellte er sich auf die Seite der Republikaner. Diese schickten ihn nach Toulon, die Stadt von den Engländern zu befreien. Mit Geschick führte er diese Aufgabe aus. Nun wurde er General. Einen Pariser Volksaufstand brachte er bald dadurch zur Ruhe, daß er mit Kartätschen unter die Aufrührer schießen ließ. Bald darauf übertrug ihm die Regierung den Oberbefehl über die Armee, die damals in Italien gegen die Österreicher kämpfte. In kurzer Zeit hatte er den Feind besiegt und sich auch fast ganz Italien unterworfen. Ein Jahr darauf ging er nach Ägypten, besiegte 23 afrikanische Fürsten bei Kairo und wurde so auch Herr dieses Landes. Nach Frankreich zurückgekehrt, wurde Napoleon hier mit großem Jubel aufgenommen. Bald aber vertrieb er die dortige Regierung und machte sich zum ersten Konsul des Landes. Stets folgte der Sieg seinen Fahnen, und seine Soldaten verehrten ihn abgöttisch. Das machte ihn so kühn, daß er sich 1804 zum Kaiser krönen ließ. 1801 2. Das ganze linke Rheinufer französisch. Im Jahre 1800 überschritt isoo Napoleon den Großen St. Bernhard und schlug die Österreicher bei Marengo. Im Frieden mußte Deutschland das ganze linke Rheinufer an Frankreich abtreten. Um die Fürsten, wie z. B. den König von Preußen und den Kurfürsten von Bayern, die dort Besitzungen verloren hatten, zu entschädigen, gab er ihnen geistliche Fürstentümer und reichsunmittelbare Städte diesseits des Rheins. Sämtliche geistliche Herrschaften in Deutschland bis auf drei verloren so mit. einem Schlage ihren we tlichen Besitz und ebenso sämtliche Reichsstädte bis auf sechs, Nürnberg, Augsburg, Frankfurt und die drei Hansestädte, ihre Selbständigkeit. Im ganzen hörten 112 Staaten und Stätchen auf zu bestehen, wodurch zum Heile Deutschlands die Kleinstaaterei vermindert wurde. 3. Demütigung Österreichs. Als Napoleon Kaiser geworden war, wollte er sich zum Herrn von ganz Europa machen. Es verbanden sich darum die Engländer, Russen und Österreicher gegen ihn. Die Engländer vernichteten seine Flotte bei Trafalgar, wo Admiral Nelson, der tapfere Anführer der Engländer, den Heldentod fand. Die Russen und Österreicher aber schlug Napoleon in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (1805). Im Frieden mußte Österreich 1805 7s "eines Landes abtreten, u. ct. auch Tirol an Bayern. 4. Ende des Teutschen Reiches. Nun war Napoleons Streben darauf gerichtet, auch die Macht des altersschwachen Deutschlands zu brechen. Im Jahre 1806 stiftete er den sogenannten Rheinbund. 16 deutsche Staaten 1806 (Bayern, Württemberg, Baden, Darmstadt, Nassau u. ct.) traten dem Bunde bei und stellten sich damit unter den Schutz Napoleons. 70 kleinere Reichsfürsten, deren Gebiet im Bereiche dieses Rheinbundes lag, wurden ihrer landesherrlichen Rechte entkleidet und Untertanen der ihnen nächstliegenden Rheinbundstaaten. Der' Rheinbund stellte dem Franzosenkaiser 63 000 deutsche Soldaten für jeden Festlandskrieg zur Verfügung. Infolge dieser Vorgänge legte Franz Ii., der 1800 49. Kaiser Deutschlands, die deutsche Kaiserkrone nieder und sührte fortan nur den schon 1804 angenommenen Titel „Kaiser von Österreich". Damit hatte das morsche, beinahe tausendjährige „Heilige Römische Reich Deutscher Nation" sein Ende erreicht.

16. Teil 2 - S. 187

1910 - Hannover : Helwing
187 Mut an und entflammte ihren Ehrgeiz aufs höchste. Dann führte er sie gegen die Österreicher. Wie ein Sturmwind fegte er diese aus Oberitalien hinaus und drang durch die Ostalpen auf Wien vor. Dadurch zwang er den Kaiser zum Frieden von C a m p o F o r m i o (1797). Franz Ii. trat die ^Niederlande und die Lombardei an Frankreich ab und willigte in die Ab- tretung des linken Rheinufers an Frankreich. Aber der englische Minister William Pitt brachte bald darauf ein neues Bündnis mit Österreich und anderen Mächten Europas gegen Frankreich zustande. Da eilte Napoleon mit einem Heere über die Alpen und besiegte die Österreicher in der blutigen Schlacht bei M a r e n g o (1800). Nun schloß Österreich mit Napoleon Frieden in Lüneville (1801), in welchem es die Etsch als seine, den Rhein als des Deutschen Reiches Grenze anerkennen mußte. Dazu mußte der Kaiser eine Anzahl von Männern des deutschen Reichstages zu Regens- burg (die sog. Reichsdeputation) ernennen, welche den deutschen Fürsten, die auf dem linken Rheinufer Land verloren hatten, auf dem rechten Ufer anderes dafür zuweisen sollte. Um das zu bekommen, nahm man den geistlichen Fürsten des Reiches (Erzbischöfen, Bischöfen usw.) ihre Länder und den meisten Reichsstädten ihre Freiheit. Diesen Raub verteilte dann die Reichsdeputation an Österreich, Preußen, Bayern, Hannover u. a. und diese nahmen das Gegebene gern an (1803). 8 97. Napoleons Sieg über Österreich und Rußland. 1. Schlacht bei Austerlitz. Bald nach seiner Kaisertrönung hatte Napoleon sich auch die eiserne Krone der Lombarden aufs Haupt gesetzt und den größten Teil Italiens zu einem Königreiche zusammengeschweißt. Dieses übergab er seinem Stiefsohn. Da schlossen Österreich, Rußland und England ein neues Bündnis gegen Napoleon. Dieser stürzte sich mit Blitzes- schnelle auf die Österreicher und zwang sie in Ulm zur Ergebung (Kapi- tulation). Dann eilte er auf Wien los, nahm es und zog nun nach Mähren gegen die vereinigten Österreicher und Russen. Am 2. Dezember 1805 lieferte er ihnen die mörderische „Drei Kaiserschlacht" bei A u st e r l i tz (unweit von Brünn). Napoleon siegte und zwang den Kaiser Franz Ii. zum Frieden von Preßburg, in welchem er Venetien an Italien, Tyrol an Bayern abtreten nrußte. 2. Der Rheinbund und die Auflösung des Deutschen Reiches. In dem letzten Kriege hatten bereits Bayern, Württemberger und Badenser unter Napoleons Fahnen gekämpft. Die Herrscher der ersteren beiden Länder wurden dafür Könige von Napoleons Gnaden, der Fürst des letzteren wurde Großherzog. Im Jahre 1806 sagten sich auf Napoleons Antrieb 4 Kurfürsten und 12 Fürsten feierlich vom Deutschen Reiche los und bildeten

17. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 363

1868 - München : Lindauer
363 Bayern unter König Max I Joseph. mählung des Kaisers Franz I mit der bayerischen Prinzessin Karoline Auguste, deren frühere Ehe mit dem Kronprinzen Wilhelm von Württemberg vom Papste geschieden worden war, an Festigkeit und Dauer. § 111. Nach Herstellung des Völkerfriedens wendete König Max I von Bayern seine Sorge wieder ungetheilt den inneren Angelegenheiten des Landes zu, für deren Umgestaltung selbst während der lange anhaltenden Kriegsnnrnhen viel geschehen war. Mit der von den Zeitverhältnissen dringend gebotenen Hebung des Militärwesens hatte Mar I bald nach seinem Regier- ungsantritte den Anfang gemacht und war seitdem für dieses Ziel ununterbrochen thätig gewesen. Eine im Jahre 1801 am Hofgarten erbaute große Kaserne erleichterte die Quar- tierlast für München, und die im Jahre 1805 unter dem Namen „Kadettencorps" neu organisirte Militärakademie (siehe deren Entstehung oben Seite 302 und 303 unter den Noten) gab der Armee tüchtige Offiziere. Im Jahre 1805 wurde auch die allgemeine Dienstpflicht der bayerischen Jünglinge zu den Waffen mit wenigen Ausnahmen ausgesprochen, und am 1. März 1806 zur Belohnung der Tapferkeit der „Mili tär-Mar- Jo - fephs-Orden" gestiftet. Zur Hebung und Mehrung der inneren Wehrkraft wurde 1808 das Bürgermilitär neu organisirt und am 6. April 1809 das Gesetz über die Ratio - nalgarde erlassen. Um die für den Felddienst erforderliche Mannschaft stets vollzählig zu erhalten, ohne dabei gegen Einzelne ungerecht zu werden, erschien am 29. Mai 1812 ein neues Gesetz über die Ergänzung des Heeres, als Conscriptions- gesetz, welches jedem der Unterthanen die Möglichkeit gewährte, sich für einen seiner Anlage und Neigung entsprechenden ander- weitigen Beruf heranzubilden. Wie das Militärwesen, so machte auch die Gesetzgebung während der Kriegsjahre erhebliche Fortschritte. Durch den be- rühmten Rechtsgelehrten Feuerbach wurde ein besseres Straf- gesetzbuch abgefaßt, gründlich geprüft und dann (1813) als für alle Gebietsteile geltend publicirt. — Ein Gesetz vom 8. Juni 1807 hob die Steuerfreiheit, welche die bisherigen Land- stände genossen hatten, auf und ordnete eine gleichmäßige Be- steuerung aller Unterthanen des Reiches an. Die mancherlei Steuern, die man bisher erhoben hatte, wurden auf vier H aupt steuern, nämlich Grund-, Haus-, Dominikal- und Gewerbesteuer, neben einer Familiensteuer, den indirekten und den

18. Deutsche Geschichte - S. 177

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
79. Dritter Kriegsbund gegen Frankreich (1805). Rheinbund (1806). 177 liehen. Dadurch wurden zwei wichtige Glieder des alten Reichs ausgetilgt, und die Reichsverfassung wurde umgestürzt. 112 rechtsrheinische Staaten waren verschwunden von dem bunten Teppich der deutschen Reichskarte. Von den eingezogenen Gebieten erhielt Preußen einen beträchtlichen Teil, etwa das Fünffache des Verlorenen, nämlich die Bistümer Hildesheim, Paderborn und einen Teil von Münster, dazu Erfurt und das Eichsfeld, Gebiete, die früher zum Kurfürstentum Mainz gehört hatten, und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen und Goslar. Sehr reich fiel auch die Entschädigung für Baden, Württemberg und Bayern aus, in deren Gebiet die meisten Stiftslande, Reichsstädte und Reichsdörfer lagen. Vou den zehn Kurfürsten, zu denen jetzt auch Württemberg, Baden, Hessen-Kassel und Salzburg gehörten, waren nun sechs, und von den 83 Fürsten 53 protestantisch. Damit verlor Österreich einen großen Teil seines Einflusses und wuchs zugleich, indem es westdeutsche Besitzungen aufgab, aus Deutschland heraus, Preußen aber wuchs nach Deutschland noch mehr hinein. 5. Napoleon Kaiser (1804). Zu der Herrschaft fehlte Napoleon nur noch der prunkende Purpur des alten Kaisertums. Und auch diesen bekam er. Am 18. Mai 1804 wurde er zum erblichen „Kaiser der Franzosen" ausgerufen. So setzte sich das französische Volk, das einen Ludwig Xvi. als Tyrannen hingerichtet hatte, einen Napoleon zum Kaiser. Der Durst nach Freiheit war nachgerade aus der Mode; Dnrst nach Ruhm erfüllte dafür jetzt die Gemüter. — Am 2. Dezember 1804 wurde er in der Notre-Dame-Kirche zu Paris mit großer Pracht zum Kaiser Napoleon I. gekrönt. Der Papst Pins Vii. war selbst zu der Feier nach Frankreich gekommen. Er salbte den Kaiser und seine Gemahlin Iosephine an Stirn und Händen mit heiligem Ole; als er aber die Krone ergriff, um sie dem Kaiser aufs Haupt zu fetzen, nahm dieser sie ihm aus den Händen und drückte sie sich selber auf die Stirn. Darauf schmückte er auch seine Gemahlin mit einer zweiten Krone. Im folgenden Jahre ließ Napoleon sich auch von der italienischen Republik zum Könige von Italien wählen. Zu Mailand setzte er sich die alte, von so manchem deutschen Kaiser getragene eiserne Krone der Langobarden aufs Haupt. 79. Dritter Kriegsblind gegen Frankreich (1805). Rheinbund (1806). 1. Napoleons Zug nach Wien (1805). Schon im Jahre 1805 brachte der englische Minister Pitt, Frankreichs unversöhnlicher Feind, ein neues Bündnis gegen Napoleon zustande. Es war das dritte; England, Österreich und Rußland gehörten ihm an. Preußen hielt sich noch zurück. Der russische Zar war im Oktober 1805 selbst Kaiser-Heine, Weltgeschichte. Teil Iii. 10. u. 11. Auflage. 12

19. Grundriß der deutschen Geschichte - S. 180

1882 - München : Lindauer
180 Me Skularisation, 1803. Nachdem in Bayern schon im Jahre 1802 die Mendi-kanten- (Bettel-Mster aufgehoben worden waren, schritten 1803 smmtliche deutschen Fürsten, welche durch den Frieden zu L u u e v i l l e Verluste erlitten hatten, zur S k u l a r i s a t i o n der in ihren Territorien noch bestehenden Stifter und Klster. Die Art und Weise, wie einzelne Kommissre dabei verfuhren, verletzte vielfach sowohl einzelne Personen als ganze Gemeinden. Unersetzliche Werke der Wissenschaft und Kunst und viele Denk-mler der Geschichte gingen bei dieser Gelegenheit zu Grunde. Die Mitglieder der aufgehobenen Klster wurden teils pensioniert, teils fr den Unterricht und Kirchendienst verwendet, teils in sogenannten Centralklstern untergebracht. Fr Bayern wurde die Skularisation namentlich dadurch sehr nachteilig, da die groen Besitzungen und Kapitalien, welche die bayerischen Stifter und Klster in Osterreich hatten, von der.fterrei-ch isch en Regierung nach einem vorgeblichen H eim fall srecht wie herrenloses Gut ohue alle Entschdigung eingezogen wurden. 'Der Hneg der dritten Koalition gegen Frankreich, 1805. Als Napoleon, der 1804 zum Kaiser der Franzosen, und 1805 zum Könige von Italien erhoben worden war, in Boulogue (spr. Bulenj) einen Angriff ans England vorbereitete, vereinigte sich dieses mit Rußland und Osterreich zur dritten Koalition gegen Frankreich (1805). Bayern geriet dabei in eine sehr miliche Lage. sterreich beobach-tete gegen den bayerischen Kurfrsten Maximilian Iv tiefes Schweigen, während Napoleon Vertrag und Bndnis anbieten lie. Nach langem Zuwarten stellte Maximilian Iv in Wien das Ansuchen, neutral bleiben zu drfen, erhielt aber abschlgigen Bescheid, ja mau drohte Bayern zu besetzen, wenn der Kurfürst deu Anschlu an sterreich verweigere. Auf dies hin schlo sich der Kurfürst an Napoleon an und verlegte seine Residenz nach Wrz brg. Das Anerbieten sterreichs, Bayern zum Knigreiche zu erheben, kam zu spt und konnte schon darum keine Bercksichtigung finden, weil sterreichische Truppen nn-mittelbar nach der Entfernung des Kurfrsten aus Mnchen in feindlicher Absicht den Inn berschritten und Mnchen besetzt hatten.

20. Kleine vaterländische Geschichte - S. 63

1883 - Langensalza : Beyer
— 63 — § 117. Als erster Konsul stellte Bonaparte auch das Kriegsglück gegen die Österreicher wieder her, er besiegte dieselben bei Marengo in Oberitalien (14. Juni 1800). Und da auch General Moreau den Erzherzog Johann bei Hohenlinden in Süddeutschland schlug (3. Dezember 1800), so sah sich Österreich zum Frieden von Luneville in Lothringen genötigt. In demselben mußte das deutsche Reich alle Besitzungen aus dem linken Rheinufer an Frankreich abtreten. Nun schlossen auch die übrigen Mächte mit Bonaparte unter ungünstigen Bedingungen Frieden, so England zu Amiens (1802). Die deutschen Fürsten, welche aus dem linken Rheinufer durch den Frieden von Luneville Gebiet verloren hatten, wurden dafür durch den sogenannten Reichsdeputationshauptschluß von 1803 meistenteils durch geistliche Besitzungen entschädigt (das Kirchengut ward säkularisiert). Aus diese Weise ward auch Preußen für seine Verluste jenseit des Rheines reichlich bedacht. Endlich stellte Bonaparte am 18. Mai 1804 die erbliche Monarchie in Frankreich wieder her und nannte sich Napoleon I. Kaiser der Franzosen. Im daraus folgenden Jahre wurden auch die italienischen Republiken zu einem Königreiche vereinigt, welches Napoleon ebenfalls als König von Italien beherrschte. Ii. Die napoleonifchen Kriege von 1805—1812. Der dritte Koalitionskrieg gegen Frankreich 1805. § 118. Auf Anstiften Englands kam eine dritte Koalition gegen Frankreich zustande. An derselben nahmen außer England auch Schweden, Rußland und Österreich teil. Sofort ging Napoleon über den Rhein, nahm den österreichischen General Mack bei Ulm mit 24 000 Mann gefangen, zwang die süddeutschen Fürsten zu einem Bündnis mit Frankreich, und zog bald darauf in Wien als Sieger ein. Die Österreicher zogen sich nach Mähren zurück und verbanden sich mit den indessen herbeigeeilten Russen. In der Nähe von Brünn kam es zur Schlacht bei Austerlitz (2. Dezember 1805). Diese Schlacht wird auch die Dreikaiserschlacht genannt, weil in ihr alle drei Kaiser bei ihren Heeren anwesend waren. „ Die Österreicher und Russen wurden geschlagen, und Kaiser Franz Ii. von Österreich sah sich zum Frieden von Preßburg genötigt. In demselben trat Österreich an das Königreich Italien Venedig, an Bayern Tyrol ab, auch Baden und Würtemberg wurden mit österreichischem Gebiete bedacht. Außerdem aber verübte Napoleon noch eine Menge Akte der Willkür. Baden machte er zum Groß-herzogtum, Bayern und Würtemberg zu Königreichen, seinen Bruder Joseph erhob er zum König von Neapel. Sechzehn deutsche Fürsten bewog er zur Stiftung des sogenannten Rheinbundes, zu dessen Protektor er sich ernennen ließ. Der Rheinbund mußte ihn in allen Kriegen, welche er führte, mit Truppen unterstützen. Darauf ließ Napoleon dem deutschen Kaiser Franz Ii. erklären, er erkenne ein deutsches Reich nicht mehr an. Infolge bessert legte Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich Franz I., Kaiser von Österreich. So erlosch das römisch-deutsche Kaiserreich nach tausendjährigem Bestehen (6. August 1806). Während aber Napoleon im Jahre 1805 gegen Österreich gezogen war, hatte seine Flotte gegen die Engländer zur See gekämpft, war aber in der Schlacht der Trafalgar (an der spanischen Küste) 21. Oktober 1805 von dem berühmten englischen Admiral Nelson vernichtet worden. Nelson selbst aber kam in dieser Lchlacht um. Großmütig sorgte das dankbare England für seine Familie.