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1. Geschichte der Römer - S. 264

1836 - Leipzig : Baumgärtner
264 Haaren und batet: weinend die abziehenden Männer, sie nicht in rö- mische Sklaverei komtnen zu lassen. Mit furchtbarer Erbitterung kämpften die dichtgedrängten Schaaren der beiden Heere; nur die durch Kriegskunst geregelte Tapferkeit der Römer gewann den Sieg. Ariovist zog sich an den Rhein zurück, der nur fünf tausend Schritte (nicht fünfzig tausend, wie einige Schriftsteller angeben) vom Schlachtfelde entfernt war. Die Römer setzten-den Fliehenden nach. Ariovist setzte in einem Kahne über den Fluß; viele retteten sich durch Schwimmen, viele kamen and) um im Flusse oder durch das Schwert der Römer. Auf dieser Flucht fanden auch Ariovist's beide Frauen den Tod; die eine Tochter gerieth in Gefangenschaft, die andere wurde gctödtet. Ihren Leichnam in seinen Armen haltend erreichte der gebeugte Vater das deutsche Ufer. , (Siehe die Abbildung Pi* 65.) So standen die römischen Adler zum ersten Male am Rhein. Casar führte nach diesen Siegen seine Legionen in die Winterquartiere zu den Sequancrn und begab sich dann nach Lucca, seinem Haupt- quartiere in dem italischen Gallien, um in der Nahe Roms zu seyn und dort die Verbindungen mit seinen Freunden zu unterhalten. Wahrend des Winters vereinigten sich fünfzehn Volker in Galli a Belgica zu gemeinsamer Abwehr der Römer; nur die Rem er, ein Volk nördlich von der Marne in der Gegend von Rheims, traten dem Bunde nicht bei, der 300,000 Mann stellen sollte. Galba, König der Suessionen (bei Soissons) erhielt die Ober-Anführung. Casar eilte daher sogleich, mit zwei neuen Legionen sein Heer verstärkend, im Früh- linge des Jahres 57 v. Chr. nach Gallien und zerstreuete durch mehr- seitige Angriffe das große Bundesheer an der Aisne. Die meisten Belgier, auch Galba, unterwarfen sich der Gnade des Siegers. Nur die Nervi er, ein rauhes tapferes Volk deutschen Ursprungs, leisteten an der Sambre muthig Widerstand; kaum entging Casar einer schreck- lichen Niederlage; nur seine Ueberlegenheit verschaffte ihm den Sieg. Auch die Festung der Aduatiker (vielleicht das heutige Namur oder ein anderer auf einem steilen Felsen in jener Gegend liegender Ort) fiel in Casars Hände, der drei und fünfzig tausend Menschen verkaufen ließ. Hierauf begab er sich nach Jllyrien, von da in die Winterquar- tiere nach Lucca, wo ihn Pompejus und Crassus besuchten. Im Frühjahr 56 begab sich Casar wieder zur Armee, und führte sie gegen die Bewohner des Küstenlandes Armorica, d. h. der heutigen Nor- mandie und Bretagne, wo damals die Veneter, Uneller, Levovier, Ca- lete» und die Moriner (nördlich von der Somme) wohnten. Sie

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1. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 29

1851 - Heidelberg : Winter
Kap. 5. Die Römer am Rhein. (Cäsar und Ariovist.) 29 Ariovist antwortete, er schreibe den Römern nichts vor, werde sich aber auch von ihnen nichts vorschreiben lassen; noch nie habe Jemand mit ihm, als nur zum eigenen Verderben, gestritten; lüste es Cäsar'n darnach, so solle er nur kommen, er werde erfahren, was die unüberwindlichen Deutschen vermöchten, die binnen vierzehn Jahren unter kein Dach gekommen wären. Zugleich näherte sich Ariovist der reichen Hauptstadt der Sequaner Vesontio (Besaneon). Aber Cäsar kam ihm zuvor, besetzte diese Stadt und dachte auf eine entscheidende Schlacht. Da bemächtigte sich des römischen Heeres — durch gallische Beriete von der Furchtbarkeit und Unüberwindlichkcit der Germanen — eine solche Muthlosigkeit, daß es dem Cäsar nicht in die Schlacht folgen wollte. Cäsar gewinnt aber durch Klugheit und Beredtsamkeit das Ehrgefühl der Legionen wieder und führt sie gleich darauf gegen den Feind. Die Deutschen waren nach der Ordnung ihrer Stämme ausge- stellt , hinter ihnen die Wagen und Karren mit den Weibern und dem Gepäcke, um die Flucht zu erschweren. Vom ersten heftigen Ansturm giengen die Deutschen plötzlich in eine keilförmige Stellung über und brachten schon den linken Flügel zum Weichen, als die römische Reiterei das Treffen wiederherstellte und die deutschen Reihen sich auflösten und über den Rhein flohen. So ward 38 v. Chr. Ariovist von Cäsar besiegt (und zwar bei dem heutigen Mömpelgard); seine beiden Frauen und die eine seiner Töchter kamen um's Leben, die andere ward gefangen; Ariovist selbst entkam auf einem Fahrzeug über den Rhein,— worauf man nie mehr etwas von ihm vernahm. Rach diesem Siege verlegte Cäsar seine Legionen zu den Sequanern, um da zu überwintern, während er selbst nach Italien gteng. Da merkten die Gallier, daß auch die Römer es auf ihre Unterjochung absahen und ver- einigten sich mit den Beigen zu einem Aufstand. Cäsar aber, durch die Rem er (die Bewohner der Gegend des heutigen Rheims) davon bcnachrich^ tigt, kam mit zwei neuen Legionen und brachte durch rasche Ucberfälle ein Volk nach dem andern zur Unterwerfung. Rur die tapfern Nervi er, die ihr Land durch Verhaue geschützt hatten, widerstanden kräftig, überfielen das römische Lager, trieben Cäsar's Reiterei in die Flucht, und alles war verloren, wenn Cäsar nicht jich in die vorderste Reihe gestellt und, wie ein gemeiner Krieger fechtend, den Andrang der Feinde so lange auögehalten hätte, bis ihm neue Legionen unter dem Legaten L a b i c n u s zu Hülfe kamen und nun der Sieg auf die Seite der Römer sich neigte. Obgleich die Rervier Alles verloren sahen, widerstanden sie doch bis fast auf den letzten Mann, so daß Cäsar ihre Tapferkeit durch Schonung der übrig gebliebenen Greise, Weiber und Kinder ehrte und sie ungckränkt in ihrem Lande ließ. — Dadurch wurde der Aufstand unterdrückt und ganz Gallien (mit Inbegriff von Belgien und Aquitanien) schien sich nun dem Willen veö Ueberwindcrs zu beugen.

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 91

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Pompejus und Cäsar. 91 sich glänzenden Ruhm erwerben und zugleich ein tüchtiges, ihm völlig ergebenes Heer bilden konnte. Als Cäsar an der Spitze von 6 Legionen (1 Legion = 6000 Mann) in Gallien eintraf, waren die Helvetier eben in Begriff,58 ihre Heimath zwischen Jura, Rhein und Alpeu zu verlassen, nnt sich weiter westlich neue Wohnsitze zu suchen. Cäsar verweigerte ihnen den Durchzug durch das römische,Gebiet und brachte ihnen, als sie denselben erzwingen wollten, eine entscheidende Niederlage bei. — Jetzt galt es, einen neuen, gefährlicheren Feind zu bekämpfen. Ariovist, der Heerkönig der Sucven ooer „schweifenden Leute", wie die jenseit des Rheins auf und ab wogenden germanischen Völkerstämme von beit Römern genannt wurden, war von einer gallischen Völkerschaft gegen bereu Nachbarn zu Hülfe gerufen worden. Nachdem er die Gegner besiegt, setzte er sich mit seinen Schaaren, die durch immer neuen Zuzug bis auf 120000 Mann anwuchsen, im Lande selbst fest. Da wandten sich die Gallier au Cäsar, welcher den Ariovist aufforderte, Frieden zu halten, die Unterworfenen frei zu geben und keine Deutschen mehr Äber den Rhein zu führen. Der Suevenfürst gab eine stolze Antwort, und Cäsar führte seine Legionen gegen den Feind. In der Gegend von Mülhausen i. E. kam es zur Schlacht, ln welcher die höhere Kriegskunst und bessere Bewaffnung der Römer über die ungestüme Tapferkeit der Deutschen den Sieg davon trug. Ariovist entkam mit wenigen Gefährten auf einem Kahn über den Rhein, die Mehrzahl der Seinen lag auf dem Schlachtfelde. — Die Fortschritte der Römer machten bei den belgischen Völkerschaften die Besorguiß rege, daß es auf nichts Anderes als auf ihre Unterjochung abgesehen sei. Sie vereinigten sich daher zu gemeinsamem Widerstände. Aber durch eine blutige Niederlage, welche ein Theil derselben an der Sambre erlitten, wurde der Bund zersprengt und das ganze nördliche Gallien den Römern unterworfen. Im folgenden Jahre kamen auch die westlichen Küsten-länber in die Gewalt der Römer. — Bald darauf erschienen zwei deutsche Völkerschaften, die Usipeter und Tenchterer, am Niederrhein, setzten 430000 Köpfe stark unweit Emmerich über deu Strom und ließen sich auf dem linken Ufer nieder. Auf die Kunde davon eilte Cäsar schnell herbei, und obgleich die Germanen versicherten, nichts Feinbseliges im Sinne zu haben, griff er sie boch plötzlich au uttb ließ sie bis auf den letzten Mann niedermachen. Nur ein Theil ihrer Reiterei, der gerabe auf einem Streifzuge abwesenb war, rettete sich zu den Sigambrern (zwischen Sieg und Lippe). Da sich diese weigerten, die Flüchtigen auszuliefern, und zugleich die südlich von ihnen wohnenden Ubier den römischen Feldherrn um Hülfe gegen die Sneven baten, setzte Cäsar in der Gegend von Bonn auf einer Brücke über den Rhein. Die Deutschen flohen in ihre Wälder, wohin ihnen Cäsar nicht zu

3. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 21

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 5. § 29—30. Cäsar und Ariovist in Gallien. 21 während Poin pejus in Rom blieb, um sich dort im Herzen des römischen Volkes festzusetzen. Gallien, soweit es damals von den Römern noch nicht bezwungen war, zerfiel in drei Teile: 1. in Aquitanien, von den Pyrenäen bis zur Garonne; 2. in das eigentliche Gallia oder Stammland der Kelten, von der Garonne bis zur Seine und Zu den Alpen; 3. in das Land der Beigen, von der Seine bis an den Niederrhein. Die vielen keltischen Völkerschaften dieses Landes lebten in keinem Gemeinverband, sondern in häufigen Fehden unter einander, wodurch es einem Feinde, der wie die Römer in der Kriegskunst so überlegen war, leicht wurde, mittelst Unterdrückung eines Volksstanims durch den andern ihrer Herr zu werden. — Eben hatte Cäsar, ehe er Gallien betrat, die Helvetier, welche in Masse auf einem Auswanderungszuge nach Gallien begriffen waren (wo sie sich, weil ihnen ihr Land zu klein und die Nachbarschaft der Deutschen zu gefährlich war, niederzulassen gedachten), bei Bibracte gänzlich geschlagen und wieder in ihre Heimat zurückzukehren gezwungen, weil er doch lieber die Helvetier als die Deutschen zu Nachbarn des römischen Reiches haben wollte. — Voll Bewunderung über diesen Sieg Cäsar's kamen die Häupter fast aller gallischen Gaue in sein Lager und baten ihn, sich ihrer gegen die übermütige und harte Behandlung des Ariovist anzunehmen und sie von den eingedrungenen Deutschen zu befreien. 30. Cäsar, dem diese Aufforderung ein willkommener Anlaß war, sich in die Angelegenheiten der Gallier zu mischen und sich zu ihrem Herrn zu machen, ließ Ariovist zu einer Unterredung einladen. Als dieser ihm sagen ließ, er solle vielmehr zu ihm kommen, was ihn denn dieses sein Gallien angehe? so forderte ihn Cäsar auf, kein Kriegsvolk mehr über den Rhein zu führen und die gallischen Geiseln frei zu geben. Ariovist antwortete, er schreibe den Römern nichts vor, werde sich aber mich von ihnen nichts vorschreiben lassen; noch nie habe jemand mit ihm, als nur zum eigenen Verderben, gestritten; gelüste es Cäsar darnach, so solle er nur kommen, er werde erfahren, was die unüberwindlichen Deutschen vermöchten, die binnen vierzehn Jahren unter kein Dach gekommen seien. Zugleich näherte sich Ariovist der reichen Hauptstadt der Sequaner V e s o n t i o (Besan^on). Aber Cäsar kam ihm zuvor, besetzte die Stadt und dachte auf eine entscheidende Schlacht. Da bemächtigte sich des römischen Heeres — in Folge gallischer Berichte von der Furchtbarkeit und Unüberwindlichkeit der Germanen — eine solche Mutlosigkeit, daß es Cäsar nicht in die Schlacht folgen wollte. Cäsar stellte aber durch Klugheit und Beredsamkeit das Ehrgefühl der Legionen wieder her und führte sie gleich darauf gegen den Feind. Die Deutschen waren nach der Ordnung ihrer Stämme aufgestellt, hinter ihnen die Wagen und Karren mit den Weibern und dem Gepäck, um die Flucht zu erschweren. Die ungestüme Tapferkeit, mit welcher sie den ersten Angriff machten, scheiterte an der überlegenen Kriegskunst der Römer. Sie wurden geschlagen und flohen dem Rhein zu. So ward bei dem heutigen Mömpelgard im oberen Elsaß Ariovist von Cäsar besiegt, seine 58 beiden Frauen und die eine seiner Töchter kamen um's Leben, die andere v. Chr. ward gefangen; Ariovist selbst entkam auf einem Fahrzeuge über den Rhein, worauf man nie mehr etwas von ihm vernahm. Nach diesem Siege verlegte Cäsar feine Legionen zu den Sequanern, um da zu überwintern, während er selbst nach Italien ging. Da merkten die Gallier, daß auch die Römer es auf ihre Unterjochung absahen, und vereinigten sich mit den Beigen zu einem Aufstand. Cäsar aber, durch die Remer (die Bewohner der Gegend des heutigen Rheims) davon benachrichtigt, kam mit zwei neuen Legionen und brachte durch rasche Ueberfälle ein Volk nach dem andern zur Unterwerfung. Nur die

4. Theil 1 - S. 376

1875 - Leipzig : Brandstetter
376 Helvetier, ohne alle Unterstützung, denn Cäsar hatte bekannt machen lassen, daß er Jeden, welcher ihnen Hülfe leistete, als Feind der Römer behandeln würde, mußten sich unterwerfen, und es traf sie ein für Besiegte der damaligen Zeit verhältnißmäßig mildes Loos, indem ein Theil wirklich neue Wohnsitze angewiesen erhielt, der andere in die alte Hei-mach zurückwandern durfte. Nachdem hier die Ruhe hergestellt war, wandte sich Cäsar endlich gegen Ariovist, welcher auf die Aufforderung des römischen Statthalters und Feldherrn, die Aeduer ihres Tributes zu entheben und keine Deutschen über den Rhein zu ziehen, im Vollgefühl seiner Macht erwiderte: Ihm sei das nördliche Gallien durch Kriegsrecht unterthänig, wie den Römern das südliche. Auch weigerte er sich, persönlich vor Cäsar zu erscheinen, wie es sonst Sitte der römischen Lehnsfürsten war. Jetzt brach Cäsar mit voller Heeresmacht auf. Zwischen den beiden Zwingherren Galliens konnten nur noch die Waffen entscheiden. Im oberen Elsaß, in der Gegend von. Belfort, lagerten die Heere einander gegenüber. Ariovist nahm die angebotene Schlacht nicht an; es gelang ihm im Gegentheil, an dem feindlichen Lager vorbeimarschirend, sich Cäfar's Heer in den Rücken zu legen. Der römische Feldherr ahmte die Bewegung des deutschen mit einem Theile seiner Truppen nach, indeß der andere an dem bisherigen Standorte blieb. Diesen Augenblick benutzte Ariovist zu einem Angriff auf das Lager, welcher zurückgewiesen ward, und unter dem Eindruck dieses günstigen Erfolges ward nun das ganze, etwas muthlos gewordene, römische Heer zur Schlacht vorgeführt. Ein vollständiger Sieg krönte die römischen Waffen. Bis an den Rhein, zehn deutsche Meilen vom Schlachtfelde, ward die Verfolgung fortgesetzt; nur Wenigen gelang es, sich zu retten, unter ihnen dem Ariovist selbst, welcher auf einem gebrechlichen Kahne das östliche Ufer gewann. „So glänzend kündigte das römische Regiment sich dem mächtigen Strome an, den die italischen Soldaten hier zum ersten Male erblickten Die Folgen dieses Feldzuges waren in dem ersten Augenblicke kaum zu ermessen. Der Rhein war die Grenze des römischen Reiches gegen die Deutschen geworden. Freilich wohl dachten die Römer damals nicht, daß sie die Marken des Volkes berührten, welches den Kampf um die Weltherrschaft einst mit ihnen aufnehmen würde, und dem es beschicken sein sollte, ihre unüberwindlich geglaubte Macht nach einer Reihe von Jahrhunderten zu brechen. Mit der Unterwerfung des mittleren Galliens zu Ende, zog Cäsar gegen -die: große Eidgenossenschaft der Belger, mit welcher sich die Völkerschaften des nördlichen Galliens, der heutigen Bretagne und Normandie, vereinigten. Unter dem König Galba stellte sich ein Heer von 300,000 Bewaffneten den Römern zur Vertheidigung der Südgrenze entgegen. Cäsar, der ungeheueren Uebermacht gegenüber eine entscheidende Schlacht vermeid nd, bezog ein festes Lager auf einem durch Natur und Kriegs-

5. Viertes, fünftes und sechstes Schuljahr - S. 180

1910 - Halle a.S. : Schroedel
180 — kämpfe führte Cäsar dem Volke vor: 320 Fechterpaare ließ er auf seine Kosten im Zirkus auftreten, alle in glänzenden, silbernen Rü- stungen. So wurde Cäsar der Liebling des römischen Volkes. 2. Die Eroberung Galliens. Großes Verdienst erwarb sich Cäsar dadurch um den römischen Staat, daß er in einem mehrjährigen Kriege Gallien unterwarf. Am Oberrheine traf er den deutschen Heerkönig Ariovist, der mit einem Heere von 100000 Mann über diesen Fluß gekommen war und sich dort ansiedeln wollte. Cäsar, der es nicht leiden konnte, daß außer ihm noch ein andrer an die Eroberung Galliens dachte, ließ Ariovist zu einer Unterredung einladen. Stolz antwortete dieser: „Wenn ich etwas von Cäsar will, so werde ich zu ihm kommen; will Cäsar etwas von mir, so möge er Gleiches tun. Übrigens begreife ich nicht, was Cäsar in meinem Gallien, das ich erobert habe, zu suchen hat." Darauf forderte ihn Cäsar auf, die gefangnen Gallier zu entlassen und keine deutschen Krieger mehr über den Rhein zu ziehen, worauf Ariovist entgegnete: „Es ist Brauch des Krieges, daß Sieger über Besiegte herrschen; ich will in meinem Rechte von den Römern nicht behindert sein. Wenn Cäsar aber Krieg will, so mag er kommen; dann wird er einsehen, was die unbesiegten Germanen, die in vierzehn Jahren unter kein Dach gekommen sind, vermögen." Jetzt rüstete Cäsar sein Heer zur Schlacht. Aber seinen Kriegern entfiel der Mut; sie konnten nicht einmal den Blick und die Mienen der Feinde ertragen. Viele baten um Urlaub; allenthalben hörte man Klagen; viele weinten und machten ihr Testament. Aber auch Ariovist wagte keinen Angriff; denn es war zur Zeit des abnehmenden Mondes, und Wahrsagerinnen hatten ihm verkündet, in dieser Zeit werde er nicht siegen. Als Cäsar dies erfuhr, wußte eir seinem Heere wieder Mut einzuflößen. Er hielt eine feurige Rede und sagte am Schlüsse: „Ich weiß, daß, wenn alle mich verlassen, die zehnte Legion mich nicht verlassen wird." Nun wollten auch die übrigen Soldaten in der Treue gegen den Feldherrn nicht zurückstehen, und die Schlacht wurde gewonnen. Ariovist rettete sich in einem Kahne über den Rhein. Cäsar eroberte das ganze Gallien. Zweimal ist er auch in Deutschland eingedrungen und zweimal in England gewesen; so weit war vor ihm noch kein Römer gekommen. In den vielen Kriegen hatte sich Cäsar ein trefflich ge- übtes Heer gebildet, das sich für den geliebten Feldherrn in jede Gefahr zu stürzen bereit war. 3. Cäsar und Pompejus. Schon früher als Cäsar hatte noch ein andrer vornehmer Mann die Gunst des römischen Volkes zu gewinnen gewußt; es war Pom-

6. Teil 2 = 4., 5. u. 6. Schulj - S. 192

1912 - Halle a.S. : Schroedel
192 kämpfe führte Cäsar dem Volke vor: 320 Fechterpaare ließ er auf seine Kosten im Zirkus auftreten, alle in glänzenden, silbernen Rü- stungen. So wurde Cäsar der Liebling des römischen Volkes. 2. Die Eroberung Galliens. Großes Verdienst erwarb sich Cäsar dadurch um den römischen Staat, daß er in einem mehrjährigen Kriege Gallien unterwarf. Am Oberrheine traf er den deutschen Heerkönig Ariovist, der mit einem Heere von 100000 Mann über diesen Fluß gekommen war und sich dort ansiedeln wollte. Cäsar, der es nicht leiden konnte, daß außer ihm noch ein andrer an die Eroberung Galliens dachte, ließ Ariovist zu einer Unterredung einladen. Stolz antwortete dieser: „Wenn ich etwas von Cäsar will, so werde ich zu ihm kommen; will Cäsar etwas von mir, so möge er Gleiches tun. Übrigens begreife ich nicht, was Cäsar in meinem Gallien, das ich erobert habe, zu suchen hat." Darauf forderte ihn Cäsar auf, die gefangnen Gallier zu entlassen und keine deutschen Krieger mehr über den Rhein zu ziehen, worauf Ariovist entgegnete: „Es ist Brauch des Krieges, daß Sieger über Besiegte herrschen; ich will in meinem Rechte von den Römern nicht behindert sein. Wenn Cäsar aber Krieg will, so mag er kommen; dann wird er einsehen, was die unbesiegten Germanen, die in vierzehn Jahren unter kein Dach gekommen sind, vermögen.“ Jetzt rüstete Cäsar sein Heer zur Schlacht. Aber seinen Kriegern entfiel der Mut; sie konnten nicht einmal den Blick und die Mienen der Feinde ertragen. Viele baten um Urlaub; allenthalben hörte man Klagen; viele weinten und machten ihr Testament. Aber auch Ariovist wagte keinen Angriff; denn es war zur Zeit des abnehmenden Mondes, und Wahrsagerinnen hatten ihm verkündet, in dieser Zeit werde er nicht siegen. Als Cäsar dies erfuhr, wußte er seinem Heere wieder Mut einzuflößen. Er hielt eine feurige Rede und sagte am Schlüsse: „Ich weiß, daß, wenn alle mich verlassen, die zehnte Legion mich nicht verlassen wird.“ Nun wollten auch die übrigen Soldaten in der Treue gegen den Feldherrn nicht zurückstehen, und die Schlacht wurde gewonnen. Ariovist rettete sich in einem Kahne über den Rhein. Cäsar eroberte das ganze Gallien. Zweimal ist er auch in Deutschland eingedrungen und zweimal in England gewesen; so weit war vor ihm noch kein Römer gekommen. In den vielen Kriegen hatte sich Cäsar ein trefflich ge- übtes Heer gebildet, das sich für den geliebten Feldherrn in jede Gefahr zu stürzen bereit war. 3. Cäsar und Pompejus. Schon früher als Cäsar hatte noch ein andrer vornehmer Mann die Gunst des römischen Volkes zu gewinnen gewußt; es war Pom-

7. Viertes, fünftes und sechstes Schuljahr - S. 186

1912 - Halle a.S. : Schroedel
186 kämpfe führte Cäsar dem Volke vor: 320 Fechterpaare ließ er auf seine Kosten im Zirkus auftreten, alle in glänzenden, silbernen Rü- stungen. So wurde Cäsar der Liebling des römischen Volkes. 2. Die Eroberung Galliens. Großes Verdienst erwarb sich Cäsar dadurch um den römischen Staat, daß er in einem mehrjährigen Kriege Gallien unterwarf. Am Oberrheine traf er den deutschen Heerkönig Ariovist, der mit einem Heere von 100000 Mann über diesen Fluß gekommen war und sich dort ansiedeln wollte. Cäsar, der es nicht leiden konnte, daß außer ihm noch ein andrer an die Eroberung Galliens dachte, ließ Ariovist zu einer Unterredung einladen. Stolz antwortete dieser: „Wenn ich etwas von Cäsar will, so werde ich zu ihm kommen; will Cäsar etwas von mir, so möge er Gleiches tun. Übrigens begreife ich nicht, was Cäsar in meinem Gallien, das ich erobert habe, zu suchen hat." Darauf forderte ihn Cäsar auf, die gefangnen Gallier zu entlassen und keine deutschen Krieger mehr über den Rhein zu ziehen, worauf Ariovist entgegnete: „Es ist Brauch des Krieges, daß Sieger über Besiegte herrschen; ich will in meinem Rechte von den Römern nicht behindert sein. Wenn Cäsar aber Krieg will, so mag er kommen; dann wird er einsehen, was die unbesiegten Germanen, die in vierzehn Jahren unter kein Dach gekommen sind, vermögen." Jetzt rüstete Cäsar sein Heer zur Schlacht. Aber seinen Kriegern entfiel der Mut; sie konnten nicht einmal den Blick und die Mienen der Feinde ertragen. Viele baten um Urlaub; allenthalben hörte man Klagen; viele weinten und machten ihr Testament. Aber auch Ariovist wagte keinen Angriff; denn es war zur Zeit des abnehmenden Mondes, und Wahrsagerinnen hatten ihm verkündet, in dieser Zeit werde er nicht siegen. Als Cäsar dies erfuhr, wußte er seinem Heere wieder Mut einzuflößen. Er hielt eine feurige Rede und sagte am Schlüsse: „Ich weiß, daß, wenn alle mich verlassen, die zehnte Legion mich nicht verlassen wird." Nun wollten auch die übrigen Soldaten in der Treue gegen den Feldherrn nicht zurückstehen, und die Schlacht wurde gewonnen. Ariovist rettete sich in einem Kahne über den Rhein. Cäsar eroberte das ganze Gallien. Zweimal ist er auch in Deutschland eingedrungen und zweimal in England gewesen; so weit war vor ihm noch kein Römer gekommen. In den vielen Kriegen hatte sich Cäsar ein trefflich ge- übtes Heer gebildet, das sich für den geliebten Feldherrn in jede Gefahr zu stürzen bereit war. 3. Cäsar und Pompejus. Schon früher als Cäsar hatte noch ein andrer vornehmer Mann die Gunst des römischen Volkes zu gewinnen gewußt; es war Pom-

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 682

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
Gs2 Xi. Die Römer. Officiere, als sic daran sollten, mit den seit 14 Jahren nicht unter Dach und Fach gekommenen deutschen Kernschaaren sich zu messen. De- sertion und Meuterei schien bevorzustehen; allein der Feldherr, indem er erklärte, nöthigenfalls mit der zehnten Legion allein gegen den Feind zu ziehen, wußte nicht bloß durch solche Ehrenmahnung diese, sondern durch den kriegerischen Wetteifer auch die übrigen Legionen an die Adler zu fesseln und etwas von seiner eigenen Energie den Truppen einzu- hauchen. In raschen Märschen führte er sie weiter und kam glücklich Ariovist in der Besetzung der sequanischen Hauptstadt Vesontio (Be- sanyon) zuvor. Die Taktik der Reserven entschied, wie so manchen an- dern Kampf gegen Barbaren, so auch den gegen die Germanen. Bis au den Rhein, zehn deutsche Meilen vom Schlachtfeld, ward die Ver- folgung fortgesetzt; nur wenigen, darunter dem König, gelang es, an das andere Ufer zu entkommen. So glänzend kündigte dem mächtigen Strom, den hier die italischen Soldaten zum ersten Mal erblickten, das römi- sche Regiment sich an. Mit einer einzigen glücklichen Schlacht war auch hier die Rheinlinie gewonnen. Das Schicksal der deutschen An- siedlungen am linken Rheinufer lag in Cäsars Hand. Der Sieger konnte sie vernichten, aber er that es nicht. Wie überall, zog er auch hier die überwundenen Feinde den zweifelhaften Freunden vor; er ließ den von Ariovist längs des linken Rheinufers angesicdelten Germanen ihre neuen Sitze und vertraute ihnen die Bewachung der Rheingrenze gegen ihre Landsleute an. Die Folgen dieses einen Feldzuges waren unermeßlich. Der Rhein war die Grenze des römischen Reiches gegen die Deutschen geworden. Eroberung Nord-Galliens. Ganz Mittel-Gallien, von der römischen Grenze bis hinauf nach Chartres und Trier fügte sich ohne Widerrede dem neuen Machthaber, und am obern und mittleren Rhein war auch von den Deutschen vorläufig kein Angriff zu besorgen. Allein das nördliche Gallien, namentlich die mächtige Confödera- tion der Belgen, war von den gegen das mittlere Gallien geführten Schlägen nicht mitgetroffen worden. Daher brach Cäsar mit seinem jetzt auf acht Legionen angewachsenen Heere im Frühjahre 57 aus gegen die belgischen Gaue. Eingedenk des tapfern und glücklichen Widerstan- des, den sie 50 Jahre zuvor an der Landesgrenze gegen die Cimbern geleistet hatten (s. S. 642) und gespornt durch die zahlreich aus Mit- tel-Gallien zu ihnen geflüchteten Patrioten, sandte die Eidgenossenschaft der Belgen ihr gcsammtes erstes Aufgebot, 300,000 Bewaffnete, unter Anführung des Königs der Suessioncn, Galba, an ihre südliche Grenze, um Cäsar daselbst zu empfangen. Cäsar unternahm es nicht, dem ta- pfern, sechsfach stärkeren Feinde eine Schlacht zu liefern; er begnügte sich, die Versuche der Belgen, die Aisne zu überschreiten und ihn damit von seinen Verbindungen abzuschneiden, durch defensive Maßregeln zu ver- eiteln. Wenn er darauf zählte, daß die Coalition demnächst unter ihrer eigenen Schwere zusammenbrechen werde, so hatte er richtig gerechnet. König Galba war ein allgemein geachteter Mann; aber der Lenkung

9. Teil 3 - S. 251

1907 - Halle a.S. : Schroedel
251 noch nichts getan.“ Ein andres Mal kam er -in ein kleines Dörfchen am Fuße der Alpen. Da warf einer seiner Begleiter die Frage auf: „Ob man hier auch wohl um Rang und Würde streitet?“ Cäsar sprach: „Gewiß; ich wenigstens möchte hier lieber der Erste als in Rom der Zweite sein!“ — Cäsar verstand es, durch immer neue Lustbarkeiten das Volk zu entzücken. Am meisten Wohlgefallen fanden die Römer damals an den blutigen Spielen der Fechter, die für ihren schrecklichen Beruf eigens ausgebildet wurden und zum Vergnügen des Volkes auf Tod und Leben miteinander kämpften. Den prächtigsten dieser Wett- kämpfe führte Cäsar dem Volke vor: 320 Fechterpaare ließ er auf seine Kosten im Zirkus auftreten, alle in glänzenden, silbernen Rü- stungen. So wurde Cäsar der Liebling des römischen Volkes. 2. Die Eroberung Galliens. Großes Verdienst erwarb sich Cäsar dadurch um den römischen Staat, daß er in einem mehrjährigen Kriege Gallien unterwarf. Am Oberrheine traf er den deutschen Heerkönig Ariovist, der mit einem Heere von 100 000 Mann über diesen Fluß gekommen war und sich dort ansiedeln wollte. Cäsar, der es nicht leiden konnte, daß außer ihm noch ein andrer an die Eroberung Galliens dachte, ließ Ariovist zu einer Unterredung einladen. Stolz antwortete dieser: „Wenn ich etwas von Cäsar will, so werde ich zu ihm kommen; will Cäsar etwas von mir, so möge er Gleiches tun. Übrigens begreife ich nicht, was Cäsar in meinem Gallien, das ich erobert habe, zu suchen hat.“ Darauf forderte ihn Cäsar auf, die gefangenen Gallier zu entlassen und keine deutschen Krieger mehr über den Rhein zu ziehen, worauf Ariovist entgegnete: „Es ist Brauch des Krieges, daß Sieger über Besiegte herrschen; ich will in meinem Rechte von den Römern nicht behindert sein. Wenn Cäsar aber Krieg will, so mag er kommen; dann wird er einsehen,^was die unbesiegten Germanen, die in vierzehn Jahren unter kein Dach gekommen sind, vermögen.“ Jetzt rüstete Cäsar sein Heer zur Schlacht. Aber seinen Kriegern entfiel der Mut; sie konnten nicht einmal den Blick und die Mienen der Feinde ertragen. Viele baten um Urlaub; allenthalben hörte man Klagen; viele weinten und machten ihr Testament. Aber auch Ariovist wagte keinen Angriff; denn es war zur Zeit des abnehmenden Mondes, und Wahrsagerinnen hatten ihm verkündet, in dieser Zeit werde er nicht siegen. Als Cäsar dies erfuhr, wußte er seinem Heere wieder Mut einzuflößen. Er hielt eine feurige Rede und sagte am Schlüsse: „Ich weiß, daß, wenn alle mich verlassen, die zehnte Legion mich nicht verlassen wird.“ Nun wollten auch die übrigen Soldaten in der Treue gegen den Feldherrn nicht zurückstehen, und die Schlacht wurde gewonnen.

10. Lehrbuch der Geschichte der Griechen und Römer für die oberen Klassen katholischer höherer Mädchenschulen - S. 70

1898 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 70 — in dem jungen Manne steckt mehr als ein Marius!" Bald darauf reiste Cäsar nach Rhodus^ um sich bei dem berühmten Redner Molon in der Beredsamkeit weiter auszubilden. Unterwegs wurde er von Seeräubern gefangen genommen, die 20 Talente von ihm forderten. „Was?" rief er unwillig, „für einen Mann wie mich nur 20 Talente! Fünfzig sollt ihr haben!" Während seine Freunde das Geld holten, benahm er sich nicht als Gefangener, sondern als Herr der Seeräuber und drohte, er werde sie später alle kreuzigen lassen. Endlich kamen die Boten zurück, und er löste sich wirklich mit 50 Talenten. Kaum aber war er frei, so bemannte er einige Schiffe, um die Räuber zu verfolgen. Er holte sie in der That ein und ließ sie sämtlich ans Kreuz schlagen. In Rom führte Cäsar ein leichtsinniges und verschwenderisches Leben, gewann aber zugleich durch freigebige Spenden einen bedeutenden Anhang beim Volke. Als Quästor in Spanien bewährte er sich als tüchtiger Feldherr, und das große Vermögen, welches er dort erwarb, setzte ihn in den Stand, sein früheres üppiges Leben in Rom fortzusetzen. Die Gunst des Volkes erhob ihn von Stufe zu Stufe. Selbst die Würde eines Oberpriesters, die man sonst nur bejahrten und verdienten Männern verlieh, wurde ihm schon mit 27 Jahren übertragen. \ a) Das erste Triumvirat, 60. Pompejus war nach seinem Triumphe in Feindschaft mit dem Senate geraten. Er ließ sich deshalb leicht von Cäsar für ein enges Bündnis gewinnen, in welches auch Crassus, der reichste aller Römer, aufgenommen wurde. Der Zweck dieses Triumvirats oder Dreimännerbundes war die völlige Beherrschung des Staates. Ohne den Senat zu fragen, verteilten die Triümvirn die Ämter und sogar die Provinzen unter sich. Pompejus, der in Rom blieb, nahm Spanien und Africa, Crassus das reiche Syrien, Cäsar Gallia cisalpina,A^~ \j b) Cäsars Kriege in Gallien. Zu Cäsars Anteile gehörte auch der südliche Teil des heutigen Frankreich. Dieses große und fruchtbare Land war von den kriegerischen Kelten oder Galliern bewohnt, welche bis dahin ihre Freiheit bewahrt hatten; Cäsar aber^ unterwarf in einem achtjährigen Kampfe die uneinigen gallischen Stämme und sicherte die neugewonnene Provinz Gallia transalpina (das jenseitige Gallien) durch eine milde und einsichtsvolle Verwaltung. Er besiegte auch ein Heer der Germanen, welche unter Ariovist in Gallien eingefallen waren, und überschritt zweimal den Rhein. Auch nach Britannien setzte-er zweimal mit einem Heere über. c) Der zweite Bürgerkrieg. 49—48. Nachdem Crassus in einer unglücklichen Schlacht gegen die Part her gefallen war, erkaltete die Freundschaft zwischen Pompejus und Cäsar. Der erstere wurde nämlich durch die Siege und den steigenden Ruhm Cäsars mit Mißtrauen und Besorgnis erfüllt und schloß sich darum wieder der Senatspartei an. Um Cäsar unschädlich zu machen, bewog er den Senat zu dem Beschlusse, Cäsar solle seine Legionen entlassen; gehorche er nicht, so werde man ihn für einen

11. Germanien in den ersten Jahrhunderten seines geschichtlichen Lebens - S. 36

1875 - Berlin : Brigl & Lobeck
36 Töchtern kam die eine mit, die andere wurde gefangen. Auf die Kunde von der Schlacht ging das int Anzug begriffene Heer der Sueven thatlos auseinander. Sie batten wohl keine Ahnung, daß die römischen Adler, die sich damals zum ersten Male in den Fluthen des Rheines spiegelten, nun nicht mebr von den Ufern des schönen Stromes weichen würden, wo sie sich so glänzend angekündigt. Die deutschen Stamme, die Ariovist auf der linken Rheinseite, zwischen diesem Flusse und dem Wasgau, angesiedelt hatte, die Tribokker um Straßburg, die Nemeter um Speier, die Nangionen um Worms, ließ Cäsar in ihren bisherigen Wohnsitzen und übertrug ihnen die Hut der Rheingrenze gegen die Germanen und Helvetier und zugleich die Ueberwachung der Gallier, denen er weniger trauen mochte, als den überwundenen Deutschen. ,,Durch sie wurde die kriegerische Stärke ihrer Volksgenossen auf der andern Seite des Stromes gänzlich gelähmt." So hatte Cäsar in Einem Jahre zwei Völkerkriege beendigt und die römischen Feldzeichen bis an den Rhein getragen. Ganz Gallien war in seiner Freiheit bedroht. Dies erkannten vor Allem die Beiger, und sie beschlossen, mit ihrer ganzen Heeres-mackt wider die kühnen Eroberer tn's Feld zu ziehen. Ein Kriegsbund vereinigte alle der belgischen Eidgenossenschaft angehörenden Völkerschaften zur Vertheidigung ihrer Grenzen. Im Frühling des Jahres Siebenundfunfzig sammelten sich 300,000 Mann unter den Fahnen des Suessionenkönigs Galba, in dessen Hände sie die Führerschaft legten. Aber der Völkerbund litt an innerer Zwietracht. Die Bellovaken ertrugen es mit Grollen, daß sie dem Oberbefehl eines fremden Fürsten ge-horchen sollten, und die Remer, nördlich von der Marne, um die heutige Stadt Rheims, weigerten den Beitritt und traten mit den Römern in Verbindung. Dies erleichterte dem kriegskundigen Imperator den Sieg. Während er selbst am Ufer der Arona (Aisne) in einem durch Natur und Festungswerke unüberwindlichen Lager den Feinden Trotz bot und die neuen Bundesgenossen vor deren Rache schützte, rückte auf seinen Befehl

12. Theil 1 - S. 375

1875 - Leipzig : Brandstetter
375 Einen willkommenen Vorwand bot das Vordringen der keltischen Helvetier, die, von germanischen Stämmen unaufhörlich bedrängt, ihr unfruchtbares, armes Bergland verließen, um in dem reicheren südwestlichen Gallien neue Wohnsitze zu gründen. Als ein noch wichtigerer Grund, römische Heere nach dem keltischen Lande zu bringen, konnte das Vordringen germanischer Völker über den Rhein gellen. Die vor fünfzig Jahren erfolgten Züge der Cirnbern und Teutonen mochten der äußerste Ring einer Kette von Völkerbewegungen im Innern der germanischen Länder gewesen sein, von welcher wir so gut als keine Kunde besitzen. Schon hatten westlich vom Rhein verschiedene deutsche Stämme eine Hei-math gefunden. Als Eroberer eingedrungen, forderten sie von den umwohnenden gallischen Völkerschaften Tribut und Geißeln. Dahin gehörten die Aduatuker und die Tunger an der Maas, in der Gegend von Lüttich, die Treverer und die Nervier im Hennegau. Je weniger die gallischen Kelten im Stande waren, den eindringenden Deutschen hinreichenden Widerstand zu leisten, desto günstiger war die Gelegenheit für die Römer, diese Zwistigkeiten für ihren eigenen Vortheil zu benützen. So traf es sich, daß, als um das Jahr 71 der deutsche Fürst Ariovist über den Rhein kam, um den Sequanern gegen die Aeduer beizustehen (beides keltische Völkerschaften) und sie dann beide zur Anerkennung seiner eigenen Herrschaft zwang, die Römer diese Veranlassung zu ergreifen dachten, um mit ihrer Dazwischenkunft den streit durch das Gewicht ihrer eigenen Macht zu endigen. Eine Empörung der schon früher unterworfenen Allobroger erheischte indeß noch dringendere Abwehr. Die Sachen wurden lässig betrieben, und Ariovist glaubte sich in seinem Rechte, indem er sich auf gallischem Boden in aller Form niederließ und daselbst ein deutsches Fürstenthum zu begründen begann. Man rechnet, daß bis gegen das Jahr 50 hin etwa 120,000 Deutsche über den Rhein gegangen waren. Im Frühling 58 traf der neue Statthalter Cajus Julius Cäsar in Gallien ein. Sein Heer bestand aus 24,000 Mann geübten Truppen, wozu dann die Zuzüge der Einheimischen kamen; Reiterei aus Spanien nebst numidischen und kretischen Bogenschützen und Schleuderern. Unter den Hauptleuten des Cäsar zeichneten sich Publius Crassus aus, der Sohn seines alten Freundes und Gefährten Crassus, und Titus Labienus, der treueste und kühnste von Cäsar's damaligen Anhängern. Der neue Gebieter von Gallien wandte sich zunächst gegen die Helvetier, die in langen Wagenreihen, welche Weiber und Kinder und alle fahrende Habe führten, durch die Pässe des Jura über die Saone setzten; man giebt ihre Zahl auf 368,000 Köpfe an, von welchen vielleicht der vierte Theil streitbare Männer waren. Bei Bibracta, wo die feindlichen Heere auf zwei gegenüber liegenden Hügelreihen zu stehen kamen, begann die Schlacht. Nach einem heißen Kampfe, in welchem die Römer anfangs erhebliche Verluste erlitten, blieb ihnen schließlich der Sieg. Die

13. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 400

1839 - Wesel : Bagel
400 zu lassen. Fünftausend Schritte vom Rhein wurde gekämpft und zwar ein furchtbarer Kampf; die römische Kriegskunst siegte. Die Germanen ergriffen die Flucht und die Römer folgten ihnen. Ariovist rettete sich auf einem Kahn. Viele entkamen durch Schwimmen; eine Menge ertrank oder wurde niedergehauen. Beide Frauen Ariovists kamen um- von seinen zwei Töchtern wurde die Eine gefangen, die Andere getödtct, und, schauerlicher Anblick! während die römischen Reiter den Fliehenden ihre Pfeile nachsendeten, gelangte er endlich, das todte Mädchen in den Armen haltend, an das rechte Ufer des Flusses. Darauf führte Cäsar seine Truppen in die Winterquartiere; er selbst gieng nach Oberitalien, um in Roms Nähe durch Verbindung mit seinen Freunden für seine Zwecke thätig zu seyn. Der Vortheil für die beschützten Aeducr war nicht groß. Cäsar nahm von ihrer Landschaft, wie von der der Sequaner, Besitz und richtete nun seine Blicke nach dem belgischen Gallien, wo sich 15 Völker schäften gegen ihn verbanden. In einem befestigten Lager jedoch sich Cäsar, der sich eilig dahin begeben hatte, so lange, bis sie and Mangel an Lebensmitteln sich zerstreuten, worauf er sie einzeln unter'" warf. Die Remer, in der Gegend des heutigen Rheims, hatten nicht an den Bund angeschlossen. Gegen die Nervier hatte er den härtesten Stand. Schon ergriff ein Flügel die Flucht; da eilte Casi^ nach dieser Stelle, riß einem der Fliehenden den Schild aus der Ha^ und trieb, sich an die Spitze der wankenden Legion stellend, die Feinds zurück. Auch die Festung der Aduatiker, auf einem Felsen gelegen^ erstürmte er und ließ 53,000 Menschen verkaufen. Darauf gieng r nach Illyrien und sodann nach Lucca, wo er mit Pompejus und Craßu Zusammenkam. Im Frühjahr 56 gieng er nach dem Küstenland^ Armorika, dem heutigen Bretagne und der Normandie, wo mehrere Völkerschaften >ein Büudniß mit den Menapiern gegen ihn geschlosi^ hatten. Der jüngere Crassus mußte die Aquitanier beschäftigen, Labienu ^ an der Mosel die Belgier beobachten. Mit den Schiffen, die er in Loire (Liger) hatte bauen lassen, besiegte er in einer Bucht die ^ Galeeren starke Flotte der mächtigen Veneter. Gegen die Tenchterer und Usipeten, deutsche Völkerschaften, bände ^ er niedrig. Von den Sueven verdrängt, waren sie über den 9^* gegangen und ihre Reiterei streifte bis an die Maas. Cäsar 5000 Reiter, die Germanen nur 800, welche jedoch ganz eigenmächtig auf die römische Reiterei, die Befehl hatte, nicht anzugreifen, losgren und sie in die Flucht jagte. Als nun am andern Tag Gesandte 1 Cäsars Lager kamen, um sich zu entschuldigen, da die jungen >.en

14. Die deutsche Geschichte - S. 10

1837 - Mannheim : Schwan [u.a.]
10 Cäsar, der größte und kühnste römische Feldherr, mit einem bedeutenden Heere an. An diesen wandten sich die Gallier, und baten ihn um Hülfe gegen den Ariovist. Cäsar ergriff mit Freuden diese Gelegenheit, tiefer in Gallien vorzu- dringen. Er rückte am Juragebirge herauf und forderte von Ario- vist, keine Deutschen mehr über den Rhein kommen zu lassen, und die gallischen Völker nicht mehr zu beunruhigen. Ariovist berief sich keck auf das Recht der Waffen, nach welchem der Sieger mit den Besiegten verfahren dürfe, wie ihm gut dünke. Cäsar rückte nun auf Ariovist los, schlug ihn in der Gegend des heutigen Besannen in die Flucht, und befreite so Gallien wieder von den Deutschen. (57 v. Chr. G.) ' Nachdem Cäsar mit Ariovist fertig war, verfolgte er seine Absichten gegen die gallischen Völker, und ruhte nicht eher, als bis er das ganze Land, vom inittelländischen Meere bis zur Nordsee, und vom atlantischen Meere bis an den Rhein, in seine Gewalt gebracht hatte; er bauete sogar, um die Deut- schen seine Waffen in ihrem eigenen Lande fühlen zu lassen, eine große hölzerne Brücke, zwischen Koblenz und Bonn, über den Rhein. Die Deutschen, die seine Absicht merkten, brach- ten ihre bewegliche Habe, nebst ihren Weibern und Kindern, rückwärts in die Wälder, und sammelten nun ihre streitbare Mannschaft in der Mitte ihres Gebietes, um da den Feind zu erwarten. Cäsar fühlte keine Lust dazu, den Deutschen bis dahin zu folgen. Er verweilte nur achtzehn Tage auf der rechten Seite des Rheins, verwüstete aber die Gegend an der Sieg, wo die Sigambern wohnten, durch Sengen und Brennen. Den Ubiern, die ihm bei dieser Gelegenheit treue Helfer gewe- sen waren, gab er den Namen römische Bundesgenossen, und die Römer gründeten nachher in diesem Lande eine Kolonie, Colonia Agrippina genannt, aus der die große und wichtige Stadt Cöln erwachsen ist. Später ging er noch einmal über diese Brücke, kam aber noch schneller als das erstemal zurück. Nach dieser Zeit kam Cäsar nicht wieder nach Deutschland, bemühte sich aber, aus der deutschen Mannschaft Leute für seine Legionen zu werben, die ihm von nun an seine Schlach- ten gewinnen halfen, und bei Pharsalus, wo entschieden wurde zwischen Cäsar und Pompejus über die römische Weltherrschaft, leisteten sie ihm die wichtigsten Dienste. — Als Cäsar sich zum Alleinherrscher in Rom machen wollte, wurde er 44 v. Chr. ermordet.

15. Römische Geschichte - S. 143

1881 - Leipzig : Teubner
Cäsars Züge nach Germanien und Britannien. 143 bei den jungen vornehmen Offizieren. Sie baten einer nach dem andern unter den dringendsten Vorwänden um Urlaub, sie schlossen sich in ihren Zelten ein und beklagten einzeln oder in Gesellschaft weinend ihr unglückliches Geschick. Allgemein wurden im ganzen Lager Testamente versiegelt. Allmählich ging auch die Furcht auf die Soldaten und die älteren Offiziere über, so daß Cäsar ihnen in einer längeren Rede den Ungrund ihrer Furcht und das Ungeziemende ihres Benehmens auseinandersetzen mußte. Zuletzt erklärte er, wenn ihm niemand folge, so werde er allein mit der 10. Legion gegen den Feind ziehen; die werde ihn nicht verlassen und solle in Zukunft seine Leibwache sein. Die 10. Legion fühlte sich geschmeichelt und dankte ihrem Feldherrn sür dieses Vertrauen, und nun eilten auch die andern Legionen sich zu entschuldigen und ihre Bereitwilligkeit zum Kampfe zu erklären. Nördlich von Vefontio, 5 römische Meilen vom Rhein, ward Ariovist völlig geschlagen und sein Heer größtenteils aufgerieben. Er selbst entkam mit wenigen über den Rhein. So war die Frage entschieden, ob die Römer oder die Germanen die Herren von Gallien werden sollten. Die Germanen, welche Ariovist am linken Ufer des Rheines bis hinab nach Worms angesiedelt hatte, unterwarfen sich dem Cäsar, der nun in den zwei nächsten Jahren ganz Gallien eroberte. Dann ging er im I. 55 in der Nähe von Neuwied über den Rhein, um die Germanen zu schrecken, damit sie in der Folge nicht mehr wagten, in das römische Gallien herüberzukommen, und ebenso setzte er in demselben Jahre noch nach Britannien über, um auch dort zu schrecken; denn die Britannier hatten in den Kriegen gegen Cäsar ihre Stammgenossen in Gallien vielfach unterstützt. Cäsar gewann sich durch diese Züge nach Germanien und Britannien, die er beide später noch einmal wiederholte, bei den Römern großen Ruhm; er war der erste Römer, der mit einem Heere über den Rhein und über den Ozean ging. Cäsar hatte in den folgenden Jahren noch mit wiederholten Aufständen der Gallier zu schaffen; aber sie wurden

16. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 109

1899 - Breslau : Hirt
Julius Cäsar: Cäsar in Gallien. 109 dann schlossen diese drei Männer, „der Reichste, der Berühmteste und der Klügste", zu dem Zweck ein Bündnis, den Staat nach ihrem Willen zu regieren. Das Volk nannte dieses Bündnis Triumvirat (Dreimännerbund). Cäsar wurde nun durch seinen Anhang und von seinen Freunden für das Jahr 59 zum Konsul erwählt. Sein Amtsgenosse hieß Bibulus. Weil dieser aber so sehr gegen Cäsar zurücktrat, sagten die Römer spöttisch, in diesem Jahre seien Julius und Cäsar Konsuln gewesen. Nach Ablauf des Konsulats erhielt Cäsar die Statthalterschaft über das diesseitige und jenseitige Gallien ans fünf Jahre, und im Jahre 55 wurde ihm das Amt auf neue fünf Jahre übertragen, während bisher die Beamten ihr Amt stets nur aus ein Jahr erhalten hatten. Der Senat wollte ihn dadurch von Rom fernhalten und ihm allerlei Verwickelungen bereiten; er erfüllte aber damit nur Cäsars Wünsche, der sich durch mehrere Kriegszüge ein nur ihm ergebenes Heer schaffen wollte. d. Cäsar in Gallien. Mit sechs Legionen (1 Legion = 6000 Mann) zog Cäsar (58) in seine Provinz. Er hatte die Absicht, ganz Gallien den Römern zu unterwerfen, und geriet darüber in einen Krieg mit dem Germanenfürsten Ariovist. Die Sequaner (in Gallien) hatten denselben in ihrem Kampfe gegen die Abu er zu Hilfe gerufen. Ariovist siegte, blieb dann aber mit 120000 Mann im Lande der Äduer stehen. Als nun noch immer mehr Deutsche in Gallien einzogen, riefen die dortigen Völker Cäsar zu Hilfe. Ariovist war unter Cäsars Konsulat „Freund und Bundesgenosse des römischen Volkes" genannt worden. Dennoch mußte Cäsar vorläufig einen Nebenbuhler in ihm sehen und ließ ihn zu einer Unterredung einladen. Stolz antwortete Ariovist: „Wenn ich etwas von Cäsar will, so werde ich zu ihm kommen, will Cäsar etwas von mir, so möge er ein Gleiches thun. Übrigens begreife ich nicht, was Cäsar in meinem Gallien, das ich erobert habe, zu suchen hat." Daraus forderte ihn Cäsar auf, die gefangenen Äduer freizugeben und keinen Germanen mehr über den Rhein zu lassen, worauf Ariovist erwiberte: „Es ist Brauch des Krieges, daß Sieger über Besiegte nach Gutdünken herrschen; wenn ich den Römern nicht vorschreibe, wie sie ihr Recht gebrauchen sollen, so will ich auch in meinem Recht von den Römern nicht behindert sein. Wenn Cäsar übrigens Krieg will, so mag er kommen; dann wird er einsehen, was die unbesiegten Germanen, die in 14 Jahren unter kein Dach gekommen sind, vermögen." Cäsar besetzte die Hauptstabt der Sequaner, Vesontio (Besancon), und rüstete sich zur Schlacht. Aber beim Anblick der trotzigen Germanen entfiel den Römern der Mut; sie konnten nicht einmal die Mienen und den Blick der Feinde ertragen. Unter allerlei Vorwänden baten sie um Urlaub; allenthalben hörte man Klagen, viele weinten und möchten ihr Testament. Da faßte Cäsar seine Krieger bei der Ehre. Er hielt eine 60 i. Chr.

17. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 12

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
12 Erster Zeitraum. Bis zur Gründung des Frankmreiches durch Chlodwig. 3. Die Kriege der Germanen mit den Wömern öis zum Ende des Aufstandes der Wataver (113 v. Ghr. öis 70 n. Ghr?). a) Der Zug der Cimbern und Teutonen oder der erste Einbruch M der Germanen in das römische Reich. Jahrhunderte vor dem Beginn 101 der allgemeinen Wanderung der Germanen nach dem römischen Reiche versuchten die Cimbern und Teutonen Wohnsitze in den warmen und fruchtbaren Mittelmeerländern zu erlangen. Der Versuch endigte mit der gänzlichen Vernichtung der beiden Völker. Auf den Schlachtfeldern von Aquä Sextiä (102) und Vercellä (101) verblutete die rohe Kraft tapferer Naturmenschen unter dem Schwerte der von C. Marius tüchtig geschulten und trefflich geführten Legionen (vgl. Alte Gesch. S. 117). b) Ter Kampf der Germanen mit Cäsar um den Besitz Galliens (58—53). Schon vor dem Zuge der Cimbern und Teutonen hatten sich im nördlichen Gallien germanische Stämme niedergelassen. Dann führte der Suebenkönig Ariovist, von den zwieträchtigen Galliern herbeigerufen, immer neue Scharen über den Oberrhein (71—58). Wurde dem kein Einhalt geboten, so mußte Gallien in kurzer Zeit germanisch werden. Diese Gefahr für den römischen Staat erkannte der Neffe des Marius, 58 C. Julius Cäsar. Er schlug den Ariovist bei Mülhausen und trieb die Sueben über den Rhein zurück. Drei Jahre später, nachdem er inzwischen ganz Gallien unterworfen hatte, vernichtete er die über den Niederrhein vorgedrungenen Stämme der Usipeter und Tenkterer bis auf die Reiterei, welche zu den Sugambrern flüchtete (55). Um diesen Siegen noch mehr Nachdruck zu geben, ging er zweimal über den Rhein (vgl. Alte Gesch. S. 129). Gallien gehörte jetzt den Römern; sie wurden nun statt der Kelten auf Jahrhunderte die Nachbarn der Germanen. Der Rhein war vom Bodensee bis zu seiner Mündung die westliche Grenze Deutschlands. c) Die Sicherung der römischen Rheingrenze und die Vorbereitungen zur Unterwerfung Germaniens (38—12 v. Chr.). Cäsar hatte bereits im Elsaß und in den Gegenden, wo jetzt die Städte Speier und Worms liegen, germanische Völker als Hüter des Grenzstromes angesiedelt. Was er begonnen, setzte C. Julius Cäsar Oktavianus, der Erbe seines Namens und seiner Staatskunst, fort. Dessen Berater und Helfer M. Vipfanins Agrippa verpflanzte im Jahre 38 v. Chr. die Ubier nach dem linken Rheinnfer. Ihr Mittelpunkt wurde oppidum Ubiorum (— Stadt der Ubier), später nach dem Altar des Augustus (errichtet 9 n. Chr.?) auch ara Ubiorum genannt, das heutige Köln.

18. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 14

1883 - Leipzig : Peter
14 südlichen Ländern Europas neue zu erobern. Dem Heere von mehr als 100,000 waffenfähigen Männern folgte ein unübersehbarer Zug der mit Tierhäuten überspannten Karren, auf welchen sich die Frauen und Kinder mit der gesamten Habe befanden. Sie drangen über den Rhein und das Juragebirge nach Gallien. Mehrere gegen sie ausgesaudte römische Heere wurden durch ihre ungestüme Tapferkeit geschlagen und vernichtet. Die römischen Soldaten erschraken schon beim Anblicke der riesengroßen, meist in Tierfelle gekleideten, mit langen Schwertern, schweren Streitkolben und mannshohen Schildern bewaffneten Germanen, die dadurch noch ein schrecklicheres Ansehen bekamen, daß sie im Kriege das Haupt mit dem Kopfe eines erlegten wilden Tieres schmückten. Der römische Feldherr Marius zog mit einem aus Sklaven und Fremdlingen neugebildeten Heere gegen die Eindringlinge nach der Rhone. Die beiden Völkerschaften trennten sich und die Kimbrer wandten sich nach Osten, um über die Tyroler Alpen nach Oberitalien zu gehen; die Teutonen zogen die Rhone entlang nach Süden und beabsichtigten, die Seealpen zu überschreiten und in Italien einzufallen. Marius bereitete zuerst den Teutonen in der Schlacht bei Aquä Sextiä im Jahre 102 (beim heutigen Aix in Frankreich) eine vollständige Niederlage; dann zog er gegen die Kimbrer, welche bereits in Oberitalien eingedrungen waren. Auf den raudifchen Feldern, in der Gegend von Verona, kam es im Jahre 101 bei Vercellä zu einer furchtbaren Schlacht. Römer und Deutsche kämpften, Mann gegen Mann, mit äußerster Tapferkeit und Todesverachtung; aber die Kimbrer mußten schließlich der römischen Kriegskunst unterliegen; sie wurden in die Flucht geschlagen und die meisten getötet oder gefangen genommen. Wie rasend verteidigten die Weiber noch in der Verzweiflung die aus den Karren gebildete Wagenburg und töteten endlich ihre Kinder und sich selbst. Etwa 50 Jahre später, als der berühmte römische Feldherr Julius Cäsar Statthalter in Gallien war, drang ein großer deutscher Völkerschwarm der Sueven unter dem Heerkönige Ariovist über den Rhein und setzte sich in Gallien fest. Cäsar schlug die Eindringlinge so, daß Ariovist mit einem kleinen Ueberrefte seines Heeres über den Rhein flüchten mußte. Nicht besser erging es zwei anderen deutschen Völkerschaften, welche über den Niederrhein kamen und sich am linken User desselben niederließen. Cäsar zog nun mit seinen Legionen über den Rhein, wagte es aber nicht, die Deutschen, welche sich zurückzogen, in ihren dichten, unwegsamen Wäldern anzugreifen. Seitdem bildete der Rhein die Grenze des römischen Gebietes, und die Römer schützten dieselbe durch Anlegung fester Lager mit starker Besatzung. Mehrere Städte, wie Köln, Mainz und Bonn, wurden gegründet, und überall erblühte römische Kultur. Die Römer waren es auch, welche seine Obstsorten und Weinreben nach den Gegenden am Rhein verpflanzten. § 5. Hermann oder Armin. Während Augustus' Regierung unterwarfen die römischen Feldherren in hartnäckigen Kämpfen die südlich von der Donau wohnenden deutschen Völkerschaften. Die Donau bildete nun die nördliche Grenze des römischen Reiches. Zum Schutze derselben wurden Städte angelegt, wie z. B. Augsburg, Regensburg, Wien. Nun wollten die Römer auch ihre Herrschaft im Osten des Rheins bis in die Mitte von Deutschland ausdehnen. Drufus, des Augustus Stiefsohn, drang in vier Feldzügen bis zur Elbe vor und legte feste Burgen in der Gegend des Rheines an. Tiberius, dessen Bruder, wußte durch List und Anlegung von Lagerplätzen die römische Herrschaft bis zur Weser zu befestigen. Die Römer richteten eine förmliche Statthalterschaft

19. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 134

1871 - Braunschweig : Wreden
— 134 — seinen Mund mit Gold, weil er dessen im Leben nicht genug hatte bekommen können. Unterdessen war Cäsar nach Gallien gezogen. Von diesem Lande besaßen die Römer jetzt nur den südlichen Theil, das Uebrige mußte erst erobert werden. Hier fand Cäsar Gelegenheit, sich ein siegreiches, treues Heer zu bilden und so viel Reichthümer zu erwerben, um sich dadurch auch in seiner Abwesenheit in Rom eine einflußreiche Partei zu erhalten. Neun Jahre lang führte Cäsar in Gallien Krieg. Er siegte durch sein ausgezeichnetes Feldherrntalent und durch die ausgebildete Kriegskunst der Römer über die rohen Streitkräfte der Gallier. Dabei befolgte er immer den Grundsatz, unter den gallischen Völkerschaften Zwistigkeiten und Spaltungen zu benutzen oder zu verursachen, und dann eine durch die andere zu schlagen. Einst wurde Cäsar von zwei gallischen Völkerschaften, den Aednern und Seqnanern, gegen einen gemeinsamen Feind zu Hilfe gerufen. Die letzteren hatten nämlich in einem Streite mit den Aedueru den deutschen Fürsten Ariovist herbeigerufen. Dieser kam mit großer Heeresmacht über den Rhein, besiegte die Aedner, setzte sich aber dann mit seinen Germanen nicht nur in ihrem Lande, sondern auch in dem der Sequaner fest. Von beiden wurde Cäsar zu Hilfe gerufen; sogleich forderte dieser den Ariovist auf, denselben die Freiheit wiederzugeben; doch Ariovist gab die stolze Antwort: „Wenn er von Cäsar etwas haben wollte, so würde er zu ihm kommen, Cäsar solle das Gleiche thun, und zu ihm kommen. Wenn Cäsar übrigens Krieg haben wolle, so werde er erfahren, was seine unbesiegten Deutschen, die seit 14 Jahren unter kein Obdach gekommen wären, ausrichten könnten." So mußten denn die Waffen entscheiden. Cäsar zog ihm nach Vesontio (Besan^on) entgegen, aber in seinem Heere herrschte große Muthlosigkeit- Die Gerüchte von der Wildheit und Unüberwindlichst der Germanen, deren Mienen und feuriger Blick nicht zu ertragen seien, hatten den Muth des römischen Heeres gelähmt. Da versammelte Cäsar sein Heer und forderte Alle, die keinen Muth hätten auf, nach Haufe zu gehen; er werde dann mit der 10. Legion, die ihrem Feldherrn folgen werde, allein den Kampf beginnen. Solche Worte wirkten; alle brannten vor Begierde, ihren Muth zu zeigen. Ariovist wurde in der darauf folgenden Schlacht geschlagen und entkam nur mit Noth auf einem Kahne Über den Rhein nach Deutschland. Bald unterjochte Cäsar das ganze Gallien bis an die Maas, und war sogar zweimal nach Deutschland gegangen, obschon diese Unternehmung keinen Erfolg hatte. Als Crassns gestorben war, hatte sich das Triumvirat aufgelöst, und es beherrschten das Römerreich nun noch die beiden Männer, Cäsar und Po mp ejus. Der letztere war, nachdem er Consul geworden, nicht in seine Provinzen gegangen, sondern in Rom geblieben, wo es ihm gelang, für das Jahr 52 zum alleinigen Consul ernannt zu werden. Dadurch wurde die Verbindung zwischen ihm und Cäsar, die ja nie aufrichtig bestanden hatte, gelockert. Der letztere unterließ es ebensowenig wie Pompe jus, durch Bestechungen die einflußreichsten Männer Roms zu gewinnen, vor allen stand der talentvolle und beredte Volkstribun Curio auf seiner

20. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 9

1896 - Leipzig : Voigtländer
Italiens. Da kam Manns und führte sein siegreiches Heer auch gegen sie. Er stellte seine Soldaten so, daß die glühende Sommersonne den Feinden ins Angesicht brannte und der Wind ihnen Sand und Staub in die Augen jagte. Das wirkte. Obgleich die vorderen Reihen der Cimbern sich Mann an Mann mit Ketten zusammengebunden hatten, um nicht vom Platze zu weichen, obgleich die Weiber hinter den Reihen jeden Flüchtling mit Beilen niederhieben: das deutsche Heer wurde gänzlich aufgerieben. So rettete Manns sein Vaterland aus einer Gefahr, in welcher die Römer zuerst die kriegerische Kraft des deutschen Volkes kennen gelernt hatten. 4. Cäsar und die Deutschen. 1. Cäs ar und Ariövist (58 v. Chr.). — Fünfzig Jahre nach dem Cimbernkriege traf der große Römerheld Julius Cäsar in Gallien, wo er glückliche Eroberungskriege führte, von neuem mit deutschen Völkerschaften zusammen. Ariö-vist, ein deutscher Fürst, war mit einer tapfern Kriegerschar ins Land gekommen, hatte sich dort festgesetzt und drohte, seine Herrschaft weiter auszubreiten. Cäsar beschloß, ihn nach Deutschland zurückzutreiben. Aber als es zum entscheidenden Kampfe kommen sollte, ängstigten sich wieder die römischen Soldaten vor der Wildheit und gewaltigen Kraft der Deutschen, also daß sie dem Feldherrn nicht ins Gefecht folgen mochten. Doch Cäsar verstand es, ihr Ehrgefühl zu entflammen, und angeführt von einem so großen Meister in der Kriegskunst, gewannen sie den Sieg über die Feinde. Ariovist floh mit wenigen, die dem Tode entgangen waren, über den Rhein. 2. Cäsar in Deutschland. — Darauf unterwarf Cäsar durch Gewalt und List alle deutschen Völkerschaften, die sich auf der linken Rheinseite angesiedelt hatten. Auch ging er zweimal über den Rhein, um in das innere Deutschland vorzudringen; allein er wagte doch nicht, das mutige Volk in seinen dichten, unwegsamen Wäldern anzugreifen, und kehrte daher bald zurück, ohne etwas ausgerichtet zu haben.