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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 137

1852 - Koblenz : Bädeker
Die Auflösung des deutschen Reiches. 137 Belohnung seiner Bundesgenossen benutzte Napoleon den Sieg zur Ausstattung seiner Verwandten und seiner wichtigsten Diener mit Ländern: Weil Neapel die Landung einer russisch-englischen Macht während des Krieges nicht verhindert hatte, entsetzte Napoleon den König von Neapel, der sich nur in Sicilien behauptete, und gab das Reich seinem ältern Bruder Joseph. Seinem jüngern Bruder Lud- wig gab er die batavische Republik als Königreich Holland, seinem Schwager Joachim Murat Cleve und Berg (nebst dem von Baiern abgetretenen Jülich) als Herzogthum, und seinen: Marschall Berthier das Fürstenthum Neufchatel. Am 12. Juli 1806 erfolgte auch die Auflösung des deut- schen Reichskörpers, indem 16 Fürsten des südlichen und west- lichen Deutschlands (Baiern, Würtemberg, der Kurerzkanzler von Mainz, jetzt Fürst Primas genannt, der Kurfürst von Baden, der Landgraf von Hessen-Darmstadt und der Herzog von Cleve-Berg, welche alle 3 zu Großherzögen erhoben wurden, die Fürsten von Nassau u. s. w.) sich vom deutschen Reiche und dessen Gesetzen los- sagten und den Rheinbund schlossen, zu dessen Protector sich Napoleon erklärte. Die gemeinschaftlichen Angelegenheiten sollten auf einer Bundesversammlung zu Frankfurt a. M. unter dem Vorsitze des Fürsten Primas entschieden werden. Die verbündeten Fürsten verpflichteten sich in einer Allianz mit Frankreich an jedem Continen- talkriege dieser Macht mit einem bestimmter: Contingente Theil zu nehmen. Franz Ii., der schon 1804, um mit Rußland und Frank- reich in gleichem Range zu stehen, den Titel eines erblichen Kaisers von Oesterreich als Franz I. angenommen hatte, verzichtete nun auf die Würde des Reichsoberhauptes; die Reichsgerichte zu Wetzlar und Wien, so wie die Reichsversammlung zu Regensburg lösten sich auf. Eine Menge bisher reichsunmittelbar gewesener Stände wurde für mediatisirt erklärt und mit Hülfe französischer Truppen der Souverainetät der Mitglieder des Rheinbundes unterworfen; sich dagegen erhebende Stimnien aber gewaltsam zum Schweigen ge- bracht (Buchhändler Palm erschossen).

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1. Die Neuzeit - S. 129

1878 - Wolfenbüttel : Zwißler
Venedig an das Königreich Italien ab, Tyrol an Baiern, die vorderöstreichischen Länder an Würtemberg und Baden. Baiern und Würtemberg wurden Königreiche, Baden ward ein Großherzogthum. Das Kurfürstenthum Salzburg war Oestreichs einzige Entschädigung. Dannt Franz Ii. nicht mehr seine Hoffnung auf Preußen setzte, nöthigte Napoleon auch diesen Staat das Uebergewicht Frankreichs anzuerkennen. Der preußische Minister Haugwitz war zwar nach der Verletzung des fränkischen Gebietes mit einem Ultimatum gegen den französischen Kaiser hervorgetreten, schloß aber jetzt ein Bündniß mit demselben. Für den Verlust von Cleve, Neuschatel und Anspach, das an Baiern kam, sollte Preußen Hannover erhalten. Mit dem Siege bei Austerlitz hatte Napoleon seine Souveräne-tät in Europa begründet. Um dem französischen Kaiserthume die Zahl seiner Vasallenstaaten zu mehren, verfügte er 1806 von Schönbrunn aus die Absetzung der Bourbonen in Neapel und gab dieses Königreich seinem ältern Bruder Joseph, doch behauptete der vertriebene Ferdinand Iv. Sicilien durch englische Hilfe. Die batavifche Republik erhielt der jüngere Bruder Louis als Königreich Holland. Der Schwager Napoleons Joachim Murat wurde Großherzog von Cleve-Berg. Der Rheinbund. 3. Die neue bouapartifche Lehnspolitik vernichtete auch den Rest deutscher Unabhängigkeit. 1806 traten 16 süddeutsche für souverän erklärte Fürsten zu dem Rheinbünde zusammen, indem sie das Recht über Krieg und Frieden an ihren Protector Napoleon abtraten. Die Besitzungen der Bundesglieder wurden durch Mediatisirung vieler kleinen, bisher reichsunmittelbaren Herren vergrößert. Sitz des Rheinbundes war Frankfurt, das der Fürst-Primas von Dalberg erhielt. Später umfasste der Bund säst sämmtliche deutsche Reichsländer mit Ausnahme von Preußen und Oestreich. Die Trennung der Rheinbundfürsten vom deutschen Reiche bewirkte die Auflösung des heiligen römischen Reiches deutscher Nation. ^rani__H., der schon 1804 den Titel eines Kaisers von Oestreich angenommen hatte, entsagte der deutschen Kaiserwürde und nannte sich fortan Franz I. Bebrkc Grundr, d. Weltgesch. Iii. 9

2. Die neuere Zeit - S. 178

1872 - Coblenz : Baedeker
178 Der Seekrieg mit England. §. 43. der sich nur in Sicilien behauptete, und gab das Reich seinem altern Bruder Joseph. Sein dritter Bruder, Ludwig, erhielt die batavische Republik als Königreich Holland, sein Schwager Joachim Murat die von Preussen und Baiern abgetrete- nen Herzogtümer Cleve und Berg und sein Marschall Berthier das Fürstenthum Neufchatel. Endlich wurde auch der kümmerliche Rest der deutschen Reichsverfassung beseitigt. Am 12. Juli 1806 erfolgte nämlich die Auflösung des deutschen Reichskörpers, indem 4 Kurfürsten und 12 Fürsten des südlichen und westlichen Deutsch- lands (Baiern, Württemberg, der Kurerzkanzler von Mainz, der Kurfürst von Baden, der Landgraf von Hessen-Darmstadt und der Herzog von Cleve-Berg, welche alle drei zu Grossherzogen erhoben wurden, die Fürsten von Nassau u. s. w.) sich vom deutschen Reiche lossagten und (zu Paris) den Rheinbund schlossen, zu dessen Protector Napoleon sich erklärte. Jeder der verbündeten Fürsten entsagte denjenigen seiner Titel, die sich auf die Reichsverhältnisse bezogen, der Kurerzkanzler hiess fortan Fürst Primas. Die verbündeten Fürsten verpflichteten sich in einer Allianz mit Frankreich, an jedem Continentalkriege dieser Macht mit einem bestimmten Contingente Theil zu nehmen. Franz Ii., der schon 1804, um mit Russland und Frankreich in gleichem Range zu stehen, den Titel eines erblichen Kaisers von Oesterreich als Kaiser Franz I. angenommen hatte, verzichtete nun auf die Würde des Reichsoberhauptes; die Reichsgerichte: zu Wetzlar und Wien, sowie die Reichsversammlung zu Regens- burg lösten sich auf. Eine Menge bisher reichsunmittelbar ge- wesener Stände wurde für mediatisirt erklärt und mit Hülfe französischer Truppen der Souverainetät der Mitglieder des Rhein- bundes unterworfen. So wurde die vor 3 J. begonnene gewalt- same Umgestaltung des deutschen Reichsgebietes in grösserm Massstabe fortgesetzt, sich dagegen erhebende Stimmen aber ge- waltsam zum Schweigen gebracht (Buchhändler Palm erschossen). 2. Der Seekrieg mit England. Gemäss eines Bündnisses zwischen Spanien und Frankreich hatten sich die Flotten beider Mächte vereinigt; Nelson lockte diese combinirte Flotte durch verstellten Rückzug aus dem Hafen von Cadix und schlug sie bei dem Vorgebirge Trafalgar (21. Oct.) 1805, überlebte aber den Sieg nicht. Napoleon gab

3. Die neuere Zeit - S. 106

1855 - Koblenz : Baedeker
Auflösung des deutschen Reichskörpers. 406 gedroht hatte, mußte Anspach, Cleve und Neufchatel an Frankreich überlassen und dafür Hannover annehmen. Nicht minder als zur Belohnung seiner Bundesgenossen benutzte Napoleon den Sieg zur Ausstattung seiner Verwandten und seiner .wichtigsten Diener mit Ländern. Weil Neapel die Landung einer russisch-englischen Macht während des Krieges nicht verhindert hatte, entsetzte Napoleon den König von Neapel, der sich nur in Sicilien behauptete, und gab das Reich seinem älteren Bruder Joseph. Seinem jüngeren Bru- der Ludwig gab er die batavische Republik als Königreich Hol- land, seinem Schwager Joachim Murat die von Preußen und Baiern abgetretenen Herzogtümer Cleve und Berg. Am 12. Juli 1806 erfolgte auch die Auflösung des deut- schen Reichskörpers, indem 16 Fürsten des südlichen und west- lichen Deutschlands (Baiern, Würtemberg, der Kurerzkanzler von Mainz, welcher in Regensburg residirte, der Kurfürst von Baden, der Landgraf von Hesfen-Darmstadt und der Herzog von Cleve-Berg, welche alle drei zu Großherzögen erhoben wurden, die Fürsten von Nastau u. s. w.) sich vom deutschen Reiche lossagten und zu Paris den Rheinbund schlossen, zu dessen Protector Napoleon sich er- klärte. Die verbündeten Fürsten verpflichteten sich in einer Allianz mit Frankreich, an jedem Continentalkriege dieser Macht mit einem bestimmten Contingente Theil zu nehmen. Franz Ii., der schon 1804, um mit Rußland lind Frankreich im gleichen Range zu stehen, den Titel eines erblichen Kaisers von Oesterreich als Kaiser Franz I. angenommen hatte, verzichtete nun auf die Würde des Reichsoberhauptes; die Reichsgerichte zu Wetzlar und Wien, so wie die Reichsversammlung zu Regensburg lösten sich auf. 2. Der Seekrieg mit England. Gemäß eines Bündnisses zwischen Spanien und Frankreich hat- ten sich die Flotten beider Mächte vereinigt, Nelson lockte diese com- binirte Flotte durch verstellten Rückzug aus dem Hafen von Cadix und schlug sie bei dem Vorgebirge Trafalgar (21. Oct.) 1805, überlebte aber den Sieg nicht. Napoleon gab nun den Gedanken an einen directen Angriff auf England auf, aber er wollte durch Unterjochung des Continents den englischen Verkehr mit Europa vernichten. i

4. Die Weltgeschichte - S. 170

1835 - Mainz : Kupferberg
170 Auflösung des deutschen Kaiserrstchs. v.c.t. Franz schließt, nach seiner Unterredung zu Saroschütz mit Napoleon, Waffenstillstand, und der von allen Seiten sich zeigenden Hilfe ungeachtet, nachdem Preussen (Haugwitz) zu Wien einen Vergleich eingegangen, den Frieden zu 1805.Preßburg: Oesterreich verliert Tyrol an Baiern; schwä- bische Besitzungen an Würtemberg und Baden, Venedig rc. an Italien; erhalt Salzburg rc. Der Churfürst von Baiern und Würtemberg — Könige, Baden — Churfürst mit völliger Souveränetät. 2806. Ioseph Napoleon erblicher König von Neapel und Sicilien. Ferdinand flüchtet nach Sicilien. Ludwig Napoleon — König von Holland. Prinz iliurai — Herzog von Cleve/und Berg. Berliner — Fürst von Iveufchatcl. Prinz Eugen Beauhamois mit der Prinzessin Auguste von Baiern vermahlt rc. Rheinbund unter Napoleon's Protectorat zwi- schen Baiern, Würtemberg und vierzehn kleineren Fürsten; der Churerzkanzler — Fürst-Primas des Bundes, sämmtlich sou- verän; die anderen Reichsstände mediatisirt. Frankfurt, Sitz der Bundesversammlung, dem Fürsten - Primas. Franz H. legt seine deutsche Krone nieder, erklärt sich zum erblichen Kaiser der österreichischen Monarchie, — völ- Ang. lige Auflösung der deutschen Reichsverfassuug. Die Reichsverfassung ist bis zum Lüneviller Frieden ohne bedeutende Veränderung; durch ihn die Kreisrintlmung aufgehoben. Der Reichs- tag seit 1663 beständig, wurde durch Bevollmächtigte des Kaisers und der Reichsstände beschickt; bei reichstägigen Berathungen drei Collegien: das Churcollegium, der Fürstenrath und das reichsstädtische Collegium. Das Reichsk-mmergericht hatte, mehrer Beschlüsse ungeachtet, seit 1782 doch nur einen Kammerrichter, zwei Präsidenten und fünf und zwanzig Beisitzer. Der Reichshofrath hatte seinen Sitz am kaiser- lichen Hof, seit dem westphälischcn Frieden von gleicher Gerichtsbarkeit mit dem Kammergerichte, ausschließlich für Erkenntnisse über ganze Fürstenthümer rc.; er bestand aus achtzehn Mitgliedern, sämmtlich vom Kaiser ernannt und besoldet. Das Zeitalter der klassischen Litteratur hat vorzüglich durch Fried- richs U. Einfluß begonnen. Die Dichtkunst, durch Lessing und /

5. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 466

1880 - Heidelberg : Winter
466 Kap. 46. § 278—279. Schlacht bei Austerlitz. Preßburger Friede. Rheinbund. nung, ihn nach Böhmen zu werfen und von Wien abzuschneiden. Allein Napoleon, den Plan durchschauend, traf seine Gegenanstalten und besiegte 1805 seine Gegner (am 2. Dez.) in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz so entscheidend, daß sie 15,000 Tote und Verwundete hatten und 20,000 Gefangene mit 200 Kanonen verloren. Kurz vor der Schlacht war Haugwitz zu Brünn vor Napoleon mit dem Auftrag erschienen, ihn zum Frieden aufzufordern oder, falls er nicht darauf einginge, ihm den Krieg zu erklären; allein Napoleon wies ihn nach Wien an Talleyrand, wo er die Entscheidung abwarten solle. Nach der Schlacht erklärte ihm Napoleon, er gebe ihm nur einige Stunden Frist, für Preußen Krieg oder Frieden zu wählen, worauf dieser das von Napoleon angetragene Bündnis annahm, demgemäß Preußen Hannover behalten, aber feinen Anteil an Cleve und Neufchatel an Napoleon, Ansbach an Baiern abtreten sollte. So entrüstet man in Berlin über des Ministers eigenmächtiges Vorgehen war, so mußte man sich doch darein fügen. Hierauf schloß Kaiser Franz Ii nach einer persönlichen Unterredung mit Napoleon einen Waffenstillstand und noch in demselben Monate (26. Dez.) mit Frankreich den Preßburger Krieden, in welchem er 100 Mill. Franken Kriegskosten an Napoleon bezahlen, sein venetianisches Gebiet an das Königreich Italien, Tirol mit Vorarlberg und Passau an Baiern, seine schwäbischen Besitzungen an Baden und Württemberg abtreten und die Königswürde Baierns und Württembergs, welche Napoleon diesen beiden Staaten bewilligte, anerkennen mußte. Preußen mußte für die schon erwähnten Abtretungen an Frankreich Hannover annehmen, auf das aber England (Georg Iii) nicht verzichtete, vielmehr deshalb mit Preußen Krieg begann, so daß nun Napoleon nur noch freiere Hand erhielt. Baiern, das vom Kurfürsten von Salzburg, welcher durch Würzburg entschädigt wurde, auch noch Eichstädt erhielt, wurde um 400 Q.-M., Württemberg um 40 Q.-M., Baden um 20 Q.-M. vergrößert. 279. Gleich nach dem Preßburger Frieden trat Napoleon immer deutlicher mit dem Plan hervor, eine europäische Universalmonarchie zu gründen und die einzelnen Länder, die seine Macht erreichen konnte, durch Familienbande mit seiner Dynastie zu vereinigen. So entriß er den Bourbonen Neapel und gab es seinem Bruder Joseph; dann gab er Holland als ein Königreich seinem Bruder Ludwig, das Herzogtum Cleve, Jülich und Berg seinem Schwager Murat, Neuenburg dem Marschall Berthier, das italienische Fürstentum Ponte Corvo dem Marschall Bernadotte, das Fürstentum Benevent Talleyrand. Über Italien setzte er seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais als Vicekönig. Um West- und Süddeutschland an sich zu ketten, stiftete er zwischen Baiern, Württemberg, Ba- 1806 den, Hessen, Nassau und noch 11 andern kleinen deutschen Fürsten den Rheinbund und ließ sich zum Protektor desselben wählen. An der Stiftung des traurigen Rheinbundes hatte der Kur-Erzkanzler Karl von Dalberg einen Hauptanteil, ungeachtet er kurz vorher bei einer Abstimmung in der Reichsversammlung seine deutsche Gesinnung versichert hatte. Jedes der Bundesmitglieder erhielt volle Souveränetät im Innern seines Staats, Frankreich aber das Recht, die Waffenmacht der Bundesglieder zu jedem Krieg nach Gefallen aufzubieten und Frieden ohne Rücksprache mit dem Bunde zu schließen. Die Fürsten des Rheinbundes wurden durch diesen Tausch ihres Oberherrn abhängiger als zuvor, ihre Untertanen, zusammen 13 Millionen, verloren alle ihre ständischen Rechte. Auf dem Bundestage zu Frankfurt a. M. sollte Dalberg als Fürst Primas den Vorsitz und der französische Kaiser das Recht haben, den jedesmaligen Nachfolger desselben zu ernennen. Wer von den süddeutschen Fürsten und Herren sich nicht zeitig genug dem

6. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 73

1881 - Leipzig : Teubner
König r. Neapel u. Holland. Auflös. d. deutsch. Reichs. 73 Der König von Neapel, welcher anfangs von Napoleon sich Neutralität erbeten, dann aber gemeinsame Sache mit dessen Feinden gemacht hatte, wurde seines Königtums entsetzt und behielt nur das von England geschützte Sicilien. Napoleon machte seinen Bruder Joseph zum König von Neapel. Auch andere Verwandte und Freunde wurden mit Kronen bedacht. Die batavische Republik verwandelte Napoleon in das Königreich Holland, welches er seinem Bruder Ludwig übergab. Sein Schwager Joachim Murat erhielt die Herzogtümer Cleve und Berg, der Marschall Berthier das Fürstentum Neufchatel, Bernadotte erhielt das Fürstentum Ponte Corvo, Talleyrand das Fürstentum Benevent. Eine weitere Folge der Schlacht bei Austerlitz war die Auflösung des deutschen Reiches. In dem Streben, die Frankreich benachbarten Staaten von sich abhängig zu machen und zu seinem Dienste zu verwenden, veranlaßte Napoleon eine Anzahl Fürsten des südlichen und westlichen Deutschlands, sich von dem deutschen Reiche loszusagen und unter sich einen besondern Bund, den Rheinbund, zu schließen, als dessen Protektor sich Napoleon auswarf (12. Juli 1806). Die beteiligten Fürsten nahmen zum Teil neue Titel an; der Erzkanzler (Karl v. Dalberg, s. S. 68) nannte sich Fürst-Primas, Baden, Berg und Hessen-Darmstadt wurden Großherzogtümer, Nassau erhielt den Titel Herzogtum. Die kleineren Herrn in den Gebieten der Rheinbundsfürsten, welche bisher reichsunmittelbar gewesen, wurden mediatisiert. Eine Bundesversammlung tagte zu Frankfurt unter dem Vorsitz des Fürsten-Primas. Die Fürsten waren völlig von Frankreich abhängig und waren verpflichtet, es in jedem Kriege mit ihren Truppen zu unterstützen. Als am 1. August 1806 dem deutschen Reichstag der Abschluß dieses Bundes angezeigt wurde, legte Franz Ii. die Kaiserkrone nieder, der Reichstag löste sich auf, und das heilige römische Reich deutscher Nation hatte sein Ende gefunden. Im Seekrieg war Frankreich gegen England unglücklich gewesen. Am 21. Oktober 1805 wurde die vereinigte Flotte

7. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 195

1858 - Berlin : Nauck
Iii. Abschn. V 1798 bis jetzt. 2. Kap. D. Zeit d. franz. Kaiserch. 195 ftanzösische Flotte bei Trafalgar vernichten), und besiegte die Russen und Oesterreicher in der Schlacht bei Austerlitz. Dadurch erschreckt, schloß Kaiser Franz Ii. den Frieden zu Preß- burg, durch den er seine schönsten Provinzen mit 3 Millionen Einwohnern ausgab, und Baiern und Würtemberg als König- reiche anerkannte. Napoleons Schwager Murat erhielt Cleve- Berg, Berthier Neufchatel; Napoleons ältester Bruder Joseph wurde König von Neapel, dessen König Napoleon hatte ver- treiben lassen; Ludwig wurde König von Holland, und um Deutschland immer mehr von sich abhängig zu machen, stiftete Napoleon den Rheinbund aus den süddeutschen Fürsten, die sich vom deutschen Reiche förmlich lossagten und ihn als Pro- tector anerkannten. Dadurch bewirkte er i. I. 1806 die gänzliche Auflösung des deutschen Reiches, und Franz Ii. nannte sich von jetzt an Kaiser von Oesterreich (Franz l.). — Preußen hatte für seine Verluste durch Hannover ent- schädigt werden sollen; da ihm aber dies jetzt wieder sollte ge- nommen werden, so erklärte der König Friedrich Wilhelm Hk. (1797 — 1840) Frankreich den Krieg. Doch Napoleon siegte in der Schlacht bei Jena, besetzte Berlin; die großen Festungen ergaben sich fast ohne Kampf, und nach der un- glücklichen Schlacht bei Friedland mußte Friedrich Wil- helm Iii. i. I. 1807 den Frieden zu Tilsit schließen, durch den er einen großen Theil seines Landes mit 5 Millionen Einwohnern verlor, und 30 Millionen Thaler als Kriegssteuer bezahlen mußte. Aus preußischen, hessischen, braunschweigischen und hannöverschen Ländern bildete Napoleon das Königreich Westfalen für seinen Bruder Jerome, und das Herzogthum Warschau wurde für Sachsen gebildet, das nach seinem Beitritt zum Rheinbunde zum Königreiche erhoben ward. Um die Engländer ganz vom Festlande zu verdrängen, verbot Napoleon allen Handel mit England, und befahl die Confiscation aller englischen Maaren (Kontinentalsperre). Auch Rußland und Dänemark traten dieser Maßregel bei, und da sich Portugal dessen weigerte, wurde es erobert, und der Hof floh nach Brasilien. Auch die Bourbons in Spanien wurden gestürzt, indem nach der Abdankung Karl Iv. (Godoi) Fer. dinand Vh. in Bayonne zur Entsagung gezwungen wurde. Napoleon gab daraus Spanien seinem Bruder Jo- seph, während Murat Neapel erhielt. Darüber aber erhob sich in Spanien ein allgemeiner Aufstand des Volkes. Die Engländer unter Wellesley (Wellington) eroberten Portugal, und obgleich Napoleon seinen Bruder wieder nach Madrid zu- rückführte, mußte er ihm doch die Fortsetzung des Kampfes ^ 13* V'

8. Geschichte der Deutschen - S. 260

1856 - Münster : Cazin
260 Vom Ausbruch d. franz. Revol. bis zur Auflös. d. deutschen Reichs. zwischen England, Schweden und Rußland geschlossenen Coa- lition beizutreten. Dagegen verbanden sich die Kurfürsten von Baden, Würtemberg und Baiern mit Napoleon. Dieser rückte D' n selbst an der Spitze eines bedeutenden Heeres an die untere uitter Mack^onau' verband sich mit dem aus Hannover herbeieilenden inulm capi-Bernadotte, zwang die Oesterceicher unter Mack durch Umzin- tuliren. gelung in der Festung Ulm zur Capitulation und ließ Wien durch Murat besetzen. Die Trümmer des österreichischen Hee- schl'acht' be>res vereinigten sich mit den zu spät heranziehenden Hülfstrup- Austerlitz, pen der Russen und wurden in der „Dreikaiserschlacht" bei 1805. ' Austerlitz (2. Dec. 1805) völlig besiegt. Kaiser Franz mußte Preßburgerim Preßburger Frieden das Venetianische an das Königreich Friede. Italien, Tirol an Baiern, und seine Besitzungen in Schwaben und am Rhein (Vorder-Oesterreich) an Baiern-, Würtemberg und Baden abtreten. Das schon kriegsgerüstete Preußen trat gegen die unsichere Erwerbung von Hannover die Anspachischen und Clevischen Besitzungen sowie das Fürstenthum Neuschatel an Frankreich ab. Letzteres erhielt der Marschall Berthier, die Herzogthümer Cleve und Berg (vordem bairisch) Murat, der Schwager Napoleons. Die batavische Republik erhielt als Königreich Holland des Kaisers jüngerer Bruder Louis, wäh- rend der ältere Joseph an die Stelle des entsetzten Königs von Neapel rückte. Außerdem wurden die päbstlichen Landschaf, ten Benevent an Talleyrand und Ponte Corvo an Bernadotte Königreich gegeben. Den verbündeten deutschen Kurfürsten von Baiern, Baiern undwürtemberg und Baden wurde Souveränität, und den beiden Würtemb. gx-ste^ sogar die königliche Würde verliehen, während dec Kur- fürst von Baden sowie der von Hessen-Darmstadt den großher- Rheinbnnd zoglichen Titel erhielt. Diese und andere nach Titel und unter Napo-Machtvergrößerung begierigen Fürsten des südlichen und west- leons Pro-lichga Deutschland schlossen darauf unter dem Protectorat Na- ectorat. ^oleons den Rheinbund, dessen innere Angelegenheiten unter Vorsitz des Kurerzkanzlers als Fürsten Primas zu Frankfurt ihre Erledigung finden sollten, dessen Beziehungen nach außen aber mit denen Frankreichs auf das Innigste verknüpft lvurden, indem jeder der verbündeten Fürsten sich verpflichtete, bei Aus- Auflösung bruch eines Continentalkriegs ein bestimmtes Hülfscontingent des deutsch, oa Frankreich zu stellen. Durch diesen Schritt war das deutsche 6. August Reich factisch ausgelöst und der Kaiser Franz I. von Oesterreich 1806. entsagte am 6. August 1806 der Würde des Reichsoberhaupts.

9. Der allgemeine Geschichtsunterricht - S. 136

1873 - Berlin : Gaertner
— 136 — bis Wien vor und besiegte die Russen und Österreicher in der Hauptschlacht bei Austerlitz (Dreikaiserschlacht) in Mähren (2. Dezember). Die Kaiser Alexander und Franz, welche sich bei ihren Armeen befanden, schlossen sogleich den Press-burger Frieden. Österreich trat sein venezianisches Besitztum an das Königreich Italien, Tirol an Baiern und mehrere deutsche Herrschaften (Breisgau) an Baden und Würtemberg ab. Auch wurden Würtemberg und Baiern zu Königreichen erhoben. — Während des Kampfes in Deutschland hatte der König von Neapel Ferdinand Iv. durch die Aufnahme von Russen und Engländern den Unwillen Napoleon's erregt. Josef Bon aparte, der Bruder Napoleon's, vertrieb ihn deshalb aus seinem Lande und wurde selbst zum König eingesetzt. Zugleich ernannte Napoleon seinen Schwager Joachim Murat zum Großherzog von Berg. Zur See behaupteten auch diesmal die Britten die Oberhand, indem Nelson die vereinigte französisch-spanische Flotte beim Kap Trafalgar (1805) glänzend schlug, dabei aber sein Leben verlor. — Um diesen wichtigen Veränderungen und seinen ferneren Eroberungsplänen Festigkeit zu geben, stiftete Napoleon den deutschen Rheinbund (12. Juli 1806). Durch denselben löste sich das römisch-deutsche Reich völlig auf. Baiern, Würtemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Berg und viele kleine Fürstentümer sagten sich von dem deutschen Reiche los, erklärte« sich für unumschränkt und ernannten Napoleon zu ihrem Protektor (Dalberg, Fürst Primas). Franz I. hieß seitdem Kaiser von Österreich. Viele kleine, früher unmittelbare Reichsstände wurden mediatisiert. Außerdem verwandelte Napoleon die batavische Republik in ein Königreich Holland und gab dasselbe seinem Bruder Ludwig. Kleinere Besitztümer erhielten die übrigen Verwandten oder verdienstvolle Feldherrn. So kam Guastalla an Napoleons Schwester Pauline und deren Gemahl, den Fürsten Borghese, Neuchatel an den Marschall Berthier, Ponte-Corvo an Bernadotte, Benevent an Talleyrand. Napoleon erstrebte damit die Bildung eines Lehnsadels, als Stütze der von ihm beabsichtigten Universalmonarchie. Am meisten machte sich der französische Einfluss in Italien fühlbar. §. 114. Der preußische Krieg (1806—1807). Inzwischen hatte sich Preußen wegen des Durchmarsches französischer Truppen durch Ansbach veranlasst gefunden, auf die Seite der Verbündeten zu treten. Das friedliche Verhältnis mit Frankreich wurde aber wieder hergestellt, indem Napoleon gegen Cleve, Ansbach und Neuchatel an Preußen Hannover abtrat. Dadurch fühlte sich England, das auf Hannover noch keineswegs verzichtet hatte, verletzt. Als Napoleon, um sich aus dieser Verlegenheit zu ziehen, in seinen Friedensverhandlungen mit England die Rückgabe Hannovers versprach und außerdem die von Preußen beabsichtigte Stiftung des nordischen Bundes, der ein Gegengewicht gegen den Rheinbund sein sollte, hintertrieb, musste Preußen den Krieg erklären (Oktober 1806). Russland, England , Schweden und Sachsen wurden Bundesgenossen. Der Kampf nahm gleich am Anfange eine so unglückliche Wendung, dass in kurzer Zeit der größte Theil des preußischen Staates in die Hände der Franzosen kam. Denn nach dem Treffen bei Saalfeld, in welchem Prinz Ludwig Ferdinand von Preußen siel, löste die Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt (14. Oktober) das ganze preußische Heer auf. Der Herzog von Braunschweig wurde lebensgefährlich verwundet, die einzelnen Theile der Armee unterlagen der Reihe nach. Dann besetzten die Franzosen Berlin und nahmen die meisten preußischen Festungen, welche sich

10. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 196

1864 - Hildburghausen : Nonne
196 Xvi. Zeitraum. Von der Auflösung des deutschen rc. erklärt und gekrönt. Wegen neuer Gewaltthaten Napoleons in der Schweiz, Italien und Hannover bildete sich eine dritte Coalition gegen Frankreich zwischen Oesterreich, England, Rußland und Schweden. Schnell drang Napoleon in Deutschland ein, nahm den österreichischen General Mark mit 123,000 Mann bei Ulm am 17. October 1805 gefangen und rückte bald darauf als Sieger in Wien ein. Am 2. December gewann er die Drei-Kaiserschlacht bei Austerlitz in Mähren, worin auch die Macht der Russen zertrümmert wurde. Dies führte zum Frieden zu Preßburg (26. December 1805), wodurch Venedig, Tirol, Vorarlberg und Vorderösterreich dem Kaiserstaate verloren gingen. Diese Eroberungen vereinigte Napoleon theils mit Italien, theils vertheilte er sie unter seine Bundesgenossen Baiern, Würtemberg und Baden, beschenkte die- selben mit der Souveränität und erhob Baiern und Würtemberg zu Königreichen. Im Jahre 1806 nahm und verschenkte Napoleon die Länder meh- rerer Fürsten nach Willkür. Seinen Bruder Joseph machte er zum König von Holland, seinen Schwager Mürat zum Großherzog von Cleve- Berg. Auch seinen Marschällen schenkte er Besitzungen, und Preußen gab er Hannover für das abgetretene Anspach und Baireuth. Hierauf grün- dete er in Deutschland den Rheinbund und erklärte sich am 12. Juli zum Protector desselben. Nothgedrungen erklärte nun auch Franz Ii. das heilige römische Reich deutscher Nation, das 1006 Jahre bestanden hatte, für aufgelöst und nahm den Titel „Franz I., Kaiser von Oesterreich" an. Xvi. Zeitraum. Von der Auflösung des deutschen Kaiserreichs bis zum Sturze Napoleons. 1806—1815. Dieser Zeitraum umfaßt vier Kriege mit Napoleon: 1. den Krieg Preußens 1806 —1807, 2. den Krieg Oesterreichs 1809, 3. den Krieg Rußlands 1812, 4. den Befreiungskrieg der Verbündeten 1813—1815. 1. Der Krieg Preußens mit Napoleon 1806 und 1807. Weil Preußen zum Rheinbunde nicht beigetreten war, so besorgte Napoleon, daß es einen norddeutschen Bund stiften werde. Um dies zu Hintertreiben, trat Napoleon bei seinen Friedensunterhandlungen mit England das schon Preußen versprochene Hannover an England ab. Wegen dieser Hinterlist Napoleons und anderer von ihm zugesügten Kränkungen erklärte der König Friedrich Wilhelm Iii. an Frankreich den Krieg. Napoleon zog eilig und in aller Stille seine Truppen zusammen und überschwemmte mit einem Heere von 200,000 Mann Preußen. Bei Saalseld fiel in einem Gefechte der preußische Prinz Ludwig Ferdinand

11. Die Weltgeschichte - S. 319

1881 - Heidelberg : Winter
Kap. 82. § 345. Auflösung des römisch-deutschen Reichs. 319 seinem älteren Bruder Joseph, verwandelte die batavische Republik in das Königreich Holland für seinen jüngeren Bruder Ludwig und machte seinen edlen Stiefsohn Eugen Beauharnais zum Vizekönig von Italien. Seinem Schwager Joachim Murat gab er die Herzogtümer Cleve und Berg, seinem zweiten Schwager Bacciocchi das Fürstentum Luc ca, seinem dritten Schwager Borghese das Fürstentum Piombino und Guastalla; dem Marschall Bernadotte gab er das Fürstentum Ponte Corvo, dem Talleyrand das Fürstentum Benevent, dem Marschall Berthier das Fürstentum Neufchatel. Um sodann Deutschland allmählich zu unterjochen, ersann er die Stiftung des Rheinbundes (von sechzehn für souverän erklärten deutschen Fürsten, darunter die von Baiern, Württemberg, Baden, Darmstadt, Nassau u. s. w.) unter seinem Protektorate und bewirkte dadurch die gleichzeitige Auflösung tos fast tausendjährigen römisch-deutschen Kelches, indem Kaiser 1806 Franz Ii seine Würde als deutscher Kaiser niederlegte und sich fortan 6. Aug. nur Erb-Kaiser von Österreich nannte, welchen Titel er schon 1804 angenommen hatte. Tausend und sechs Jahre hatte das heil, römische Reich deutscher Nation gewährt, dessen Oberhaupt einst die erste weltliche Würde der Christenheit besessen hatte, das aber im Laufe der Zeit durch die Sonder-bestrebnngen seiner Fürsten schwach, durch die Kirchenspaltung uneinig, durch die mechanische, kraftlose Handhabung seiner Formen lahm und durch den Mangel an nationalem Gemeinsinn morsch geworden war nud daher beim letzten Stoß durch einen so gewaltigen Geist in Trümmer fallen musste. Übrigens hatte diese Reichsverfassung zur Zeit ihrer vollkräftigen Erscheinung ihre besonderen Vorzüge gehabt: allen Ständen und Klassen war darin vielfache Aussicht aus Mitbeteiligung am Reichsregiment eröffnet. Die weltlichen Fürsten in *er ^E"lge, die geistlichen Fürsten in der Wahl aus dem hohen Adel ihre Berechtigung dazu; die Minister und Räte waren aus dem Mittelstände, die meisten Reichsprälaten aus dem Bürger- und Bauernstande, so daß der sog. dritte Stand nirgends eine solche Auszeichnung fand als im deutschen Reiche durch ^k8ium der Reichsstädte. Seit jedoch durch die oben angegebenen Gründe diese -Verfassung zu einem wesenlosen Schatten wurde, mußte sie auch der Form nach fallen. Der Rheinbund bekam seinen Sitz in Frankfurt a. M., das seine Freiheiten ^r*or kem Fürst-Primas von Dalberg gegeben wurde. Wer von den Rhein-fürsten sich nicht zeitig dem Bunde anschloß, wurde mediatisiert. Die Fürsten des Rheinbundes blieben zwar im Innern ihrer Lande Souveräne, mußten aber das -r -L und Frieden zu schließen, an ihren Protektor Napoleon abtreten, fallm lassen ann^aft§f°ntir8cnte und ^ französische Verwaltungsmaximen ge- (346.) Während ganz Frankreich vom Triumphjubel über seines Kai-" sers thaten widerhallte, herrschte in Preußen, einerseits weil seine Häfen durch englische Schiffe gesperrt waren, anderseits weil die Haugwitzsche Polüik zu Frankreich hinneigte, besonders beim Militär eine große Mißstimmung, und die Kriegspartei, auf den Traditionen des preußischen Kriegsruhms fußend, drängte zu baldigem Losschlagen. Als daher Napoleon dadurch, daß er die preußische Festung Wesel besetzte und den Engländern insgeheim Hannover wieder anbot, Absichten auf Preußens küuftige Unterjochung verriet, trat Friedrich Wilhelm Iii, darüber entrüstet, mit Rußland, Schweden und England in Unter-

12. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 259

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Rheinbund. Auflösung des deutschen Kaiserthums. 259 zum König Napoleons Bruder, Ludwig Bo na Parte, der mit Hortense Beauharnais, Napoleons Stieftochter, vermählt war; das venetianische Gebiet wurde mit dem Königreich Italien vereinigt; Napoleons Schwester, Elisa, mit dem Korsen Bacciochi vermählt, bekam zu dem schon früher geschenkten Fürstenthum Piombino noch Lukka, Massa und Karrara; seine Schwester Paul ine, mit dem Prinzen von Borghese vermählt, das Fürstenthum Guastalla, sein Bruder Josef Bonaparte, das Königreich Neapel. Da nemlich auf Veranlassung der Königin Karoline trotz des früheren Vertrags ein englisch-russisches Heer in Neapel landete, um mit Neapels Kriegsmacht Nov. 1805. vereinigt im Rücken der Franzosen zu operiren, so unterschrieb Napoleon noch in Schönbrunn das berüchtigte Dekret: „Die Dynastie der Bourbonen in27.Dec. Neapel hat aufgehört zu regieren." Ein Heer unter Josef und Massena bemächtigte sich Neapels, der Hof floh nach Sicilien, wo er durch die englischen Schiffe geschützt war, und Joses trat seine Regierung an. Nur die Festung Gaöta, von dem tapferen Prinzen Ludwig von Hessen-Philipp sthal vertheidigt und von der Seeseite von dem englischen Admiral S id ne y Smith unterstützt, widerstand aufs hartnäckigste und ergab sich erst nach fünfmonatlicher Belagerung, als der Prinz schwer verwundet wurde. Endlich bekamen die Marschälle und Staatsmänner Frankreichs im Venetia-nischen und in anderen Gebieten Reichslehen mit bedeutenden Einkünften als neue Fürsten und Herzoge. So suchte Napoleon nach und nach ganz Europa mit goldenen oder eisernen Ketten an sich zu fesseln. §■ 173. Aufhören des römischen Reiches deutscher Nation. Rheinbund. Jena. 1806. Ein weiterer Schritt zur Auflösung Deutschlands, zur Verminderung der Macht Östreichs, aber auch der Preußens, und zur Vergrößerung Napoleoni-scher Macht war die Stiftung des Rheinbundes. Es war für Napoleon ein sehr naheliegender Gedanke, seine Verbündeten von 1805 durch einen besonderen Vertrag zu dauernden Verbündeten zu machen und durch die neuen Vortheile, die er ihnen gewährte, sich selbst auch Vortheile von ihnen zusichern zu lassen. Da das alte deutsche Reich diesen Fürsten nichts als eine abgelebte Form mehr darbot, so ließen sie sich durch die Bemühungen des französischen Ministers Talleyrand und des Erzkanzlers Dalberg leicht verleiten, aus demselben auszuscheiden und mit Napoleon einen neuen Bund einzugehen. Am 12. Juli 1806 wurde in Paris die Rheinbundsakte unterzeichnet. Nach derselben war Napoleon Protektor des Rheinbundes. Mitglieder desselben waren folgende 16 deutsche Fürsten: die von Baiern, Württemberg, Baden, Kleve-Berg, Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Hohenzol-lern-Sigmaringen, Hohenzollern-Hechingen, Salm-Salm, Salm-Kyrburg, Jsenburg-Birstein, Aremberg, Lichtenstein, Graf von der Leyen und der Reichserzkanzler, Fürst Primas von Dalberg, welcher die neue Bundesstadt Frankfurt erhielt und Napoleons Stellvertreter beim Bunde war. Die einzelnen Bundesglieder erhieltet in ihren Ländern vollständige Souveränetät, Vergrößerung ihres Gebiets durch Mediatisirung kleinerer reichsunmittelbarer Stände, mußten sich aber verpflichten, ihrem Protektor eine bestimmte Anzahl von Truppen zur Verfügung zu stellen. Franz Ii., Kaiser von Deutschland, sah nun wohl ein, daß es für ihn vor der Hand kein Deutschland, sondern nur noch ein Östreich gebe, ent-

13. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 194

1876 - Würzburg : Staudinger
194 reich Tirol, Vorderröstereich und Renetten nebst Dalmatien (etwa 1000 □ Meilen mit btei Millionen Einwohnern) abtreten mußte und bafür nur Salzburg und Berchtesgaben empfing. Venetien würde zum Königreich Italien geschlagen. Tirol kam an Baiern, welches auch die Stabte Nürnberg, Augsburg, Eichstäbt erhielt. Die vorberösterreichischen Besitzungen um den Bobensee wurden unter die drei südwestdeutschen Kurfürsten verteilt. Baiern und Württemberg wurden für souverän erklärt und zu Königreichen erhoben. Da Preußen auf die Neutralitätsverletzung hin der Coalition beigetreten war, mußte es Ansbach an Baiern, welches bafür auf Würzburg und Berg verzichtete, Cleve und Neuenburg an Frankreich abtreten und ohne Einwilligung Englands Hannover annehmen. 26. Wodurch wurde die Auflösung des deutschen Reichs ver-.' ursacht ? Den letzten Stoß versetzte Napoleon dem deutschen Reiche, indem er am 12. Juli 1806 den Rheinbunb stiftete, befsen Protektor er selbst war, und dessen Glieder, Baiern, Württemberg Baden, Hessen, die beiben letzten als Großherzogtümer, und noch 12 andere Fürsten des südwestlichen Deutschlands, sich vom deutschen Reiche lossagten. Der Rheinbund umfaßte ein Gebiet von 5500 □ Meilen; die Rheinbundfürsten verpflichteten sich, zu Napoleons Kontinentalkriegen 63,000 Mann, wovon 30,000 auf Baiern kamen, zu stellen; die innerhalb der Landesgrenzen der einzelnen Rheinbundfürsten gelegenen reichsfreien Fürsten, Herren und Städte wurden mediatisirt. — Franz Ii. legte am 6. August 1806 die römisch-deutsche Kaiserkrone nieder und erklärte das Reich für aufgelöst*). 27. Welche Ereignisse bereiteten den 4. Coalitionskrieg vor? Nachdem das deutsche Reich aufgelöst war, und Oesterreich vorläufig genug gedemütigt schien, sollte jetzt die Reihe an das seit dem Frieden von Basel neutral gebliebene Preußen kommen. Die gezwungene Annahme von Hannover hatte eine Kriegserklärung und Blokade von Seite Englands zur Folge. Der Versuch Preußens, dem Rheinbund entsprechend einen norddeutschen Bund zu stiften, wurde durch Napoleon’s Ränke vereitelt, welcher jetzt selbst den Engländern Hannover wieder anbot. Als er im *) Im gleichen Jahre erhob Napoleon seine Brüder Ludwig und Joseph zu Königen, jenen von Holland, diesen von Neapel.

14. Weltkunde - S. 156

1874 - Hannover : Helwing
156 und wurde erster Konsul. Nach einem neuen Siege über Oesterreich wurde er 1802 lebenslänglicher Konsul und 1804 Kaiser der Franzosen. „So war Frankreich in kurzer Zeit vom unbeschränkten Königthum durch eine schrankenlose Re- publik zum unbeschränkten Kaiserthum gekommen." 1805 wurde er auch König von Italien. Nun wollte er den Plan einer Weltherrschaft verwirklichen! — 2. 1803 war es wieder zum Bruche zwischen England und Frankreich gekommen. Aus Englandskriegserklärung besetzte Napoleon Hannover (Kapitulation von Artlenburg) und verbot die Einfuhr englischer Waren in Frankreich (Anfang der „Kontinentalsperre"). Um Frankreich auf seine alten Grenzen zurückzuführen, verbündete sich England mit Rußland, Oesterreich und Schweden 1805 (dritte Coalition). Napoleon, im Bunde mit Baden, Württemberg und Baiern, drang, nachdem der österreichische General Mack bei Ulm capituliert hatte, in Oesterreich ein, besetzte Wien und besiegte die -Oesterreicher und Russen in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dec. 1805). Im Frieden von Preßburg trat Oesterreich Venedig an das König- reich Italien, Tirol an Baiern ab. Baiern und Württemberg wurden Königreiche. Preußen mußte Ansbach, Cleve und Neuf- chatel gegen Hannover abtreten. Napoleon theilte nun Kronen an seine Verwandten aus: Neapel an seinen Bruder Joseph, Holland an seinen Bruder Ludwig, Großherzogthum Berg (am Rhein) an seinen Schwager Murat. —3. Deutschland war längst innerlich mürbe und zerrüttet, obwohl durch die Literatur all- mählich sich das Nationalgefühl hob. Um unser Vaterland zu zerstückeln, schloß Napoleon mit 16 deutschen Fürsten l9 Mill. Unterthanen) den sog. Rheinbund, dessen „Protector" er war. Diese Fürsten wurden scheinbar selbständig (souverain), waren aber in Wirklichkeit nur Napoleons D.iener. Die Folge des Rheinbundes war die Auflösung des tausendjährigen deutschen Reiches. Kaiser Franz Ii. legte am 6. August 1806 die deutsche Kaiserwürde nieder und führte hinfort nur den Titel eines Kaisers von Oesterreich (schon 1804 angenommen). — 4. Seit 1797 regierte in Preußen Friedrich Wilhelm in. (verheiratet mit der schönen und edlen Luise). Um seinem Lande den Frieden zu erhalten, hatte er bislang an den Kriegen gegen Frankreich nicht Theil genommen. Als Napoleon ohne Vorwissen Preußens Hannover an England zurückgab, erklärte Preußen ihm in Gemeinschaft mit Russen und Sachsen den Krieg. (Vierte Coalition). In den Schlachten bei Jena und Auerstädt (im Herbste 1806) wurde jedoch das preußisch-sächsische Heer aus-

15. Mittlere und neue Geschichte - S. 369

1825 - Stendal : Franzen und Große
Revolution in Frankreich. 56^ tausendjährige, so vielen Stürnien unzerstörbare Reichs- Verbindung auf immer aufhob. Sie trennten sich l. Aug. .1806 vom deutschen Reich, und vereinigten, siä) unter Napoleon, als Protektor, zu dem N h e i nb u n d. Der Kur - Erzkanzler nahm den Titel Fürst Pri- mas an; Bade», Hessen-Darmstadt und Berg wurden Großherzogthümer. Bald trat auch der Kurf, von Würzburg als Großherzog dem Bunde bei. Gleich anfangs wurden unter den Bundes- fürsten viele Provinzen ausgetauscht, und Nürn- . berg von Baiern, Frankfurt von dem Fürsten: Primas als ein souveränes Fürstenthum in Besitz genommen. iy6. Schon io. Aug. 1804 hatte Kaiser Franz Ii.- den Titel „erblicher Kaiser von Ostreich" angenommen. Von ihm wurde jetzt ( 6. Aug. 1806 ) der Rheinbund anerkannt, die deutsche Krone niedergelegt, das Reich für aufgelöst erklart, und die noch übrigen Reichsstandc ihrer Verbindlichkeiten entbunden. Das nördliche Deutschland war noch frei; aber schon hatte Preußen die Verletzung seiner Neutralitat im letzten östreichisch« franzosischen Kriege erfahren. Die darüber entstände- nen Irrungen wurden zwar durch den Tractat zu Wien i5. Dec. i8o5, wodurch Preußen das von Napoleon eroberte Hannover gegen Ansbach, Neufchatel und Wesel erhielt, ausgeglichen; aber im'folgenden Jahre fand sich Preußen doch durch Napoleons Treulosigkeit und durch die Errichtung des Rheinbundes zum Kriege mit Frankreich genothigt. Aber Napoleon, vers siarkt durch die Fürsten des Rheinbundes, eilte von Sieg zu Sieg. Schon die Schlacht bei Jena 14. Oct. lso6f und die gänzliche Auflosung de>5 preußisch - sach- A» sischey

16. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 134

1871 - Koblenz : Bädeker
134 Schlacht bei Austerlih. Friede zu Preburg. . 31. eingeschlossen und bergab schon nach 4 Tagen Festung und Heer (von 23,000 M.). Napoleon rckte nun fast ohne Widerstand in Oesterreich ein und Murat besetzte Wien, während die verein-zelten Reste der sterreichischen Armee sich einen Weg zu den Russen zu bahnen suchten. Zwar vereinigten sich die Oesterreicher mit den Russen in Mhren, allein Napoleon schlug dieses vereinigte Heer in der sog. Dreikaiserschlacht bei Austerlitz am ersten Jahres-tage seiner Krnung (2. Dec. 1805) so entscheidend, da Kaiser Franz, ohne die schon auf dem Marsche begriffenen Verstrkungen abzuwar-ten, in einer persnlichen Unterredung mit Napoleon in dessen Bivouac Waffenstillstand und bald nachher (26. Dec.) den nachtheiligen Frie-den zu Preburg schlo. Er trat das venetianische Gebiet, soweit er es im Frieden zu Campo Formio erhalten hatte, an das Knig-reich Italien ab, Tirol (nebst Vorarlberg) an Baiern und seine Be-sitzungen in Schwaben an die mit Napoleon verbndeten Kurfrsten von Baiern, Wrttemberg und Baden, welche auch fr souverain er-klrt wurden. . Baiern und Wrttemberg wurden zu Knigreichen er-hoben. Preußen, welches dem sterreichisch-russischen Bndnisse be-dingungsweise beigetreten war und mit einer Kriegserklrung ge-droht hatte, mute Anspach an Baiern, Cleve und Neufchatel an Frankreich berlassen und dafr Hannover (ohne Englands Zustim-mutig) annehmen. Nicht minder als zur Belohnung seiner Bundesgenossen benutzte Napoleon den Sieg zur Ausstattung seiner Verwandten und seiner wichtigsten Diener mit Lndern. Weil Neapel die Landung einer russich-englischen Macht während des Krieges nicht verhindert hatte, entsetzte Napoleon den König von Neapel, der sich nur in teilten behauptete, und gab das Reich seinem lteren Bruder Joseph. Sein dritter Bruder Ludwig erhielt die batavische Republik als Knigreich Holland, sein Schwager Joachim Murat die von Preußen und Batern abgetretenen Herzogthmer Cleve ttnd Berg. Am 12. Juli 1806 erfolgte auch die Auflsung des deut-schen Reichskrpers, indem sechszehn Fürsten des sdlichen und westlichen Deutschlands (Baiern, Wrttemberg, der Kurerzkanzler von Mainz, welcher in Regensburg reftbirte, der Kurfürst von Baden, der Lanbgraf von Hessen-Darmstabt und der Herzog von Cleve-Berg, welche alle 3 zu Groherzgen erhoben wurden, die Fürsten von Nassau u. s. w.) sich vom deutschen Reiche lossagten und (zu Paris) den Rheinbund schlssen, zu dessen Protector

17. Grundriß der Weltgeschichte - S. 207

1885 - Nürnberg : Korn
3. Periode, seit 1517. Ii. Abschnitt, 1789 — 1815. 207 2. Napoleons Kaisertum, 1804—1814 (1815). Neue royalistische Verschwörungen wurden entdeckt und die Schuldigen (wie Pichegrn, aber auch der unschuldige bourbouische Herzog von Enghien) hingerichtet (1804) und der in die Verschwörung 1804 verwickelte General Moreau nach Amerika verbannt. Hierauf n. Chr. ließ sich Napoleon vom Senate zum erblichen Kaiser der ^ap”tedn Franzosen (2. Dez. 1804) und (1805) auch zum König der, Fran-von Italien erklären. Ein glänzender Hofstaat wurde gebil- zosen. det, der frühere Bischof Talleyr and wurde einer der Minister, Napoleons Stiefsohn Engen Beauharnais Vicekönig von Italien. 3. Mit den Gewaltschritten Napoleons unzufrieden, stiftete England (unter dem Minister William „Pitt) mit Rußland (Kaiser Alexander I., 1801—1825), Österreich und Schweden die dritte Koalition (1805) und erklärte an Frankreich den Krieg. Bei Trafalgar in Spanien vernichtete der Engländer Nelson die spanisch-französische Flotte (21. Okt. 1805). Nelson starb hier als ruhmgekrönter Held. Inzwischen hatte sich Napoleon,„verbündet mit Bayern, Baden und Württemberg, rasch gegen Österreich gewendet; die Österreicher Besatzung von Ulm (unter General Mack) mußte kapitulieren (1805), Mu- 1805 rat besetzte Wien und Napoleon besiegte die vereinigten oster-reichisch-russischen Heere in der Dreikaiserschlacht bei Auster- } litz in Mähren (1805, 2. Dezember). Im Preßburger Frie- Austerlitz, den (26. Dez. 1805) wurden Bayern und Württemberg als Preß-Konigreiche erklärt und Bayern durch Tirol, Ausbach und J^ger Augsburg, Württemberg durch Österreicher Gebiete in Schwa- e* beu vergrößert. Zum König von Neapel machte Napoleon seinen Bruder Joseph, Holland gab er als Königreich seinem Bruder Lndwig, das Herzogtum Cleve und Berg seinem Schwager Murat; Venetien kam zum Königreich Italien. 4. Um _ Deutschland ganz unter seine Botmäßigkeit zu bringen, vereinigte Napoleon 16 deutsche Fürsten, darunter die von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Berg (die drei letzteren als Großherzoge), Nassau (diesen als Herzog), zu dem Rheinbünde unter Napoleons Protektion (1806). Durch 1806 Unterordnung (Mediatisierung) vieler kleiner Fürsten unter die Oberhoheit der größeren Fürsten nahm die Macht der Bundes- bund. Mitglieder bedeutend zu. Die nächste Folge des Rheinbundes Auflösung war die Auflösung des deutschen Reiches (6. Aug. 1806); des Kaiser Franz Ii. entsagte der deutschen Kaiserwürde und behielt als Franz I. (1804—1835) nur den Titel „Kaiser von Öfter-reich", den er schon 1804 angenommen hatte. 5. Noch in demselben Jahre (1806) erklärte der König

18. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 112

1899 - Breslau : Handel
112 Das Königreich Preußen. auf dem Jnselreiche zusammen. So bedroht, sah sich dieses nach Bundesgenossen um. Da Napoleons Bestreben, sich zum Beherrscher Europas emporzuschwingen, immer klarer hervortrat, gelang es England, mit Rußland, Österreich und Schweden eine neue (dritte) Koalition zu bilden. Napoleon rückte rasch in Süddeutschland ein. Baden, Württemberg und Bayern waren mit ihm verbündet. Indem der französische Marschall Bernadotte ein Corps aus Hannover unter Verletzung der preußischen Neutralität durch Ansbach führte, gelang es den Franzosen, eine österreichische Armee unter Mack in Ulm einzuschließen und zur Ergebung zu zwingen. Wien wurde besetzt. Bei Austerlitz in Mähren 1805 kam es am 2. Dezember zur Schlacht, die wegen der Gegenwart des französischen, österreichischen und russischen Kaisers Dreikaiserschlacht genannt wird. Napoleon sah den Jahrestag seiner Krönung durch einen entscheidenden Sieg verherrlicht. Kaiser Franz knüpfte schon am nächsten Tage Unterhandlungen an, die zum Frieden zu Preßburg führten. Österreich mußte gegen Salzburg, dessen Kurfürst durch Würzburg entschädigt wurde, Venetien an das Königreich Italien, Tirol an Bayern, seine schwäbischen Besitzungen an Bayern, Württemberg und Baden abtreten. Von den genannten süddeutschen Staaten wurden die ersten beiden zu Königreichen erhoben, der letztere begnügte sich mit dem Titel eines Großherzogtums. Das Königreich Neapel gab Napoleon seinem älteren Bruder Joseph. Seinen Bruder Ludwig stattete er mit der zum Königreiche Holland umgewandelten Batavischen Republik aus. Für seinen Schwager Murat (müra) bildete er das Großherzogtum Berg. So beherrschte Napoleon durch eine Anzahl von Vasallenkönigen einen großen Teil Europas. Der Rheinbund, Auflösung des Deutschen Reiches (1806). Seckzehn west- und süddeutsche Fürsten, unter ihnen die Herrscher von Bayern, Württemberg und Baden, traten 1806 zu einer engeren Vereinigung, dem Rheinbünde, zusammen. Napoleon übernahm das Protektorat (Schutz) desselben, wogegen sie sich verpflichteten, ihm in allen Kriegen Hilfe zu leisten. Die innerhalb der Rheinbundstaaten liegenden kleinen und kleinsten Staatengebilde wurden jenen einverleibt. Die Fürsten und Grafen, welche dergestalt ihrer Regierungsgewalt verlustig gingen und mit ihren Unterthanen ihren bisherigen Nachbarn unterstellt wurden, heißen Mediatisierte. Frankfurt a. M. sollte der Sitz der Bundesversammlungen werden. Der Protektor überwies deshalb diese Reichsstadt dem Kurerzkanzler, der als Fürst Primas bei jenen den Vorsitz zu führen bestimmt war. Bayern, dem schon der Preß-bnrger Frieden Augsburg zugesprochen hatte, erhielt jetzt noch Nürnberg, an Ausdehnung des Gebietes die erste unter den Reichsstädten. Die Gründung des Rheinbundes kam einer Auflösung des deutschen 1806 Reiches gleich. Kaiser Franz Ii. legte deshalb in demselben Jahre (1806)

19. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 226

1880 - Berlin : Habel
Monarchien zu verwandeln, mit denen er seine nächsten Verwandten als französische Vasallen ausstattete. Die hauptsächlichsten von ihm bewirkten Veränderungen und Schöpsungen in den ersten Jahren seiner Kaiserherrschaft sind folgende: a) In Italien. Nachdem er die cisalpinische (seit 1802 italienische) Republik anfangs des Jahres 1805 zu einem Königreich Italien erklärt und sich am 26sten Mai zu Mailand die eiserne Krone aufgesetzt hatte (zum Vizekönige machte er seinen Stiefsohn Engen Beauharnais), erfolgte die Einverleibung Liguriens, Parmas, Piacenzas und Guastallas in das neue Königreich. — Am 27sten Dezember 1805 erklärte Napoleon zu Schönbrunn bei Wien die bonrbonische Herrschersamilie für abgesetzt. Französische 1806 Truppen besetzten 1806 das Festland von Neapel, während sich der König nach Sicilien zurückzog. Zum König setzte Napoleon seinen ältern Bruder Joseph (1806—1808) ein. b) In den Niederlanden. Die batavische Republik verwandelte Napoleon im Juni 1806 in ein Königreich Holland und gab dasselbe seinem Bruder Ludwig. c) In Deutschland. Hier fanden die wichtigsten Veränderungen statt. Um Deutschland in dauernder Abhüngig- 1806 seit von Frankreich zu erhalten, mußten im Juli 1806 zu Paris Baiern, Wirtemberg und vierzehn andere deutsche Staaten den sogenannten Rheinbund unter Napoleons Protektorate schließen. Von den dazu gehörigen Mitgliedern nahmen der Kurfürst von Baden und der Landgraf von Hessen-Darmstadt den großherzoglichen, der Fürst von Nassau den herzoglichen Titel an. Der Kurerzkanzler wurde Fürst-primas des Bundes und später Großherzog von Frankfurt. Für den Schwager des Kaisers (Joachim Murat) wurde aus baierischen und preußischen Gebietsteilen das Großherzogtum Berg gebildet. Gegen die zwischen den einzelnen neuen Bundesländern liegenden Besitzungen der reichsunmittelbaren Fürsten, Grasen und Ritter griff ein förmliches Raubsystem platz; sie wurden aus die willkürlichste Weise mit Gewalt ihren mächtigeren Nachbarn unterworfen. Auf diese Weise löste sich das tausendjährige deutsche Reich auf, und auch Napoleon erklärte, daß er ein solches nicht mehr anerkenne. Daraus legte Franz Ii. den 6ten August die Würde eines deutschen Kaisers nieder und führte nur den (schon 1804 angenommenen) Titel eines Kaisers von Österreich weiter (Franz I. 1804—1835). 1807 3, Preußens Kall 1806—1807. a) Die preußische Politik von 1805. Nach der dritten Teilung Polens und dem Anfall der fränkischen Fürsten-

20. Geschichte der Neuzeit - S. 270

1887 - Wiesbaden : Kunze
270 Dritte Periode der Neuzeit. erhielten der Kurfürst von Bayern und der Herzog von Württemberg von ihrem Beschützer den Königstitel. Stiftung des Rheinbundes. Auflösung des deutschen Reiches. Um den Untergang des deutschen Reiches zu vollenden, ftiftete Napoleon 1806 den Rheinbund. Sechzehn deutsche Fürsten, darunter Bayern, Württemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau, Hohenzollern, Lichtenstein, trennten sich vom bisherigen Reichsverband, bekamen kleinere Reichsstände zu Unterthanen und erkannten den Kaiser Napoleon als Beschützer des Rheinbundes an. Dafür versprachen sie ihm mit 63 000 Mann in allen feinen Kriegen beizustehen. Der bisherige Reichserzkanzler Dalberg, Kurfürst von Mainz, erhielt den Titel Fürst-Primas, feinen Sitz in Frankfurt und sollte Napoleons Stellvertreter fein. Kaiser Franz legte deshalb am 6. August 1806 feine Würde als Oberhaupt des Reiches nieder und entband alle Mitglieder desselben von ihren gesetzlichen Verpflichtungen gegen ihn. So war das tausendjährige Reich ausgelöst und die deutsche Reichsverfassung vernichtet, das deutsche Volk zum Teil der Herrschaft eines fremden Zwingherrn unterworfen. Englands Seefieg bei Trafalgar 1805. Eine Trübung fand Napoleons Kriegsglück durch die Vernichtung der französischen Kriegsflotte. Der englische Admiral Nelson hatte die vereinigte spanisch-französische Flotte unter Admiral Villeneuve durch einen verstellten Rückzug aus dem Hafen von Kadix gelockt und sich (21. Okt. 1805) bei Trafalgar zur Schlacht gerüstet. Nach den lakonischen Worten: „England erwartet, daß jedermann seine Schuldigkeit thue", gab er den Befehl zum Angriff, und die Engländer erfochten einen glänzenden Sieg. Frankreichs Herrschaft zur See war dahin. Aber der Sieg der Engländer war mit dem Tode Nelsons erkauft. Ein französischer Matrose hatte ihn von seinem Mastkorbe aus erspäht und niedergestreckt. Im sicheren Gefühle feines Übergewichtes verschenkte Napoleon Länder und Kronen an feine Brüder und Freunde. Als er vernahm, daß während des Koalitionskrieges englische und russische Truppen in Neapel gelandet seien, erklärte er von Schönbrunn aus: „Die Dynastie der Bourbonen in Neapel hat aufgehört zu regieren". General Massen« erhielt den Auftrag, den kaiserlichen Machtspruch mit Hilfe eines auserlesenen Heeres zu vollziehen und des Kaisers Bruder Joseph als König von Neapel einzusetzen. Der König Ferdinand floh nach Sizilien, das er behauptete. Ebenso empfing Napoleons Bruder Ludwig die balavische Republik als