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1. Deutsche Sagen und Geschichtsbilder aus dem Mittelalter - S. 37

1892 - Leipzig : Freytag
- 37 • — ifjm leicht die §ergen. darauf leitete er die <panbel§gefdjäfte der retten Ssitme ©fjabibfcfja fo treu und treffticf), ba$ sie it)m tfjre £>anb reichte und jo aucf) §u ©elb und 9ftad)t oerf)atf. @r machte nocf) »eite Üieifen und 50g fid) nad^ tjer oft in die ©infamfeit gurüd '(ümtmal blieb er einen gangen Sttonat lang in einer §öf)Ie bei Somfa, mo er in der „gemeinten 9?ad)t be§ göttlichen 9?atfc£)tuffe§", mie er fagte, öon bern ©rgengel ©abriet die Offenbarung ©ottes erhielt. ($r fanb anfangs mit feiner 2ef)re nur bei menigen 5lnöermanbten ©tauben; al§ aber fein Slnfyang allmählich mucf)§, mürbe er üon feinen ©egnern Tjctfo^t . nutzte in eine nörblicfie ©tabt (Satljreb) fließen, die feitbem Sftebtna (die ©tabt, nämlich be§ ^ropfjeten, ober ^eilige (Stadt) heifjt. Sson biefer flucht, der ebfcf)raf beginnt bei den Arabern eine neue Zeitrechnung (5tra, üom 16. Suli 622). Qu 9j£ebina entftanb die erfte äftofdjfc ©otte^ fjaus), und üon tjier au§ unternahm er mit §itfe der immer gasreicheren 5(nf)änger die gemaltfame ^Belehrung gu feiner Religion, die er 8§Iäm (= ©r= gebung) nannte. 3uerft eroberte er 3mfa, und fdjon im neunten ^a^re nach der gluckt gebot er bi§ an die ©rengen-beg griedjifchen 9teich§. ©r t)iett in Solebina $of und bemahrte ein mürbeoolleg und teutfelige§ Söefen; bi§meiten mar er auch ^art und graufam. ©r ftarb im ^a^re 632 und mürbe in der Solofc^ee öon Sftebina beigefetjt. ©ein ©arg mirb noch gegeigt und, mie die Äaaba, üon jebern Sftuhammebaner menigften§ einmal im Seben befugt. Pufjamttubs gtbxt hat gum fjöchften ©Iauben§fa|e den ©prudj: ist nur ein ©ott, und So^nfjammeb ist fein ^ro^^et." 2)a§ ^eilige Such, au3 feinen Offenbarungen gmei $af)re uac^ feinem Xobe gefammelt, fjeifjt ®orän und beftefjt au§ 114 2lbfd)nitten °^er ©uren. 2)ie erfte ©ure ist gugleicf) ba§ ©ebet, meläjes die ©laubigen, 9tto3lemin (Sftufetmanner), täglich fünfmal ^erfagen. Stuwer dem ©ebete mirb großer Ssert gelegt auf giften, Sbaufahren und 9ümofengeben. ■ ®aburdj mirb man nach dem £obe der unermeßlichen greuben be* $arabiefe§ teilhaftig; am ü er bien ftticf) ft e n aber ist der Stampf gur 9lu§= breitung be§ ©tauben§. „®a§ $ßarabte§," fcigt der ®oran, „liegt unter dem ©chatten der ©cfjmerter, und mer at§ ^eiliger Sölutgeuge in der ©d)Iad)t ftirbt, beffen Söunben merben funfetn am Stage be» ©ericht§ mie Rubine und buften mie 9jlofdju§." ®a§ jenfeitige Seben mirb anf§ üertocfenbfte gefchitbert; bort fd^aut der ©eredjte ©otte» 2tngefidjt, und e§ erfcfitiefjen fitf) it)nt die getieimften Ssunber der ■Katur; aber e§ ermarten itjn audj ©innengenüffe aller Sirt. $a finb ©arten üoll fd)attenreicher Sbäume mit den beften grücfjten; ringsum fprubetn Cuetten, anmutige Sbinbe mefjen, und lac^enbe grüßte Rängen öon den Räumen fierab. Slncö groj^e ©d)ä|e, prächtige Kleiber merben den ©etigen gegeben, und auf gotbenen ©Ruffeln merben i^nen die au§gefud)teften ©peifen gereicht, ^unbert auf einen ©ang. ©d^redf= liä) ist aber ba§ So§ der ©ottlofen, sie fd^machten in emigem geuer und merben öon junger und ®urft gequätt. Sdarum get)t der 9jjo§Iem ober Scrufelman mit jtobe§= üeracfitung in den Sampf, jumat die ©tunbe feine§. 3^obe§ unabänberlich üon ©ott öorau§beftimmt ist (gatali§mu§). 5)ie (£t)x*i ften und ^ltben mürben gebulbet, meil

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1. Urzeit und Mittelalter - S. 96

1896 - Leipzig : Wunderlich
-- 96 — bmtben ttmrbe. 51n den güßen trugen sie ©trümpfe und gebunbene ©d}u£)e. S3on allen biefen Sleibungsftücfen feefa^ jeber nur ba§ Sbecfyjel, und abgelegte mußten an bte 31rmen berfdjenft merben. d. ®a§ ßeben tm Slofter. Um ober furj nac§ 5d?itternacf)t mecfte bte Slofterglode die Stföndje au§ %em ©djlafe. £autlo§ be= gaben sie fid) barauf in§ ©otte§^nu§, um am 511tare, der von der emigen Sampe nur matt erleuchtet mar, die borgefdjriebenen Sortefungen, ©ebete und ©efänge nebft den Slntmorten unter der Seitung bes $antors>, be§ Ssorfängerg, §u beraten. ^ebe 2bod)e mußte der ^falter einmal burd)= ge [ungen merben. (Siebenmal be§ £age§ berfammelten fief) barum die nnermüblicfjen Sröndje ju den beftimmten ßeiten in der Sirdje. 23er bielleidjt auf Reifen ober megen Arbeiten außerljolb be§ Slofter§ mar, mußte menigften§ frtieenb die ©ebete ^erfagen. 9?ad) der erften 21nbad)t burften sie nicf)t mieber be§ ©djtafes pflegen, fonbent mußten bi§ gum Morgen lefen, Sßfalmen lernen ober bergleid)en t§un. 9?acf) der ^meiten ätforgenanbac^t riefen sie die ©locfen in den ®a= pi t elf a a 1. ©obalb der 31 bt mit feinem gefrüntmten ©tabe, bemgeidjen feiner Sbürbe, eintritt, mirb er Don den 9ftönd}en burd) 91ufftef)en und Sserneigen begrübt, benn iljm al§ dem unumfdjränlteit ©ebieter be§ &lofter§ finb alle Snfaffen 21cf)tung fdjulbig. 31uf einem ersten ©i£e läßt er fic^ nun nieber. Sieben if?m erfdjeint fein ©tellbertreter, der $rior (grüfjere) ober ^ropft ($orgefe£te), meldjer alle Übungen und Slrbeiteu der Üdjöndje leitet, ifpten die 33etd)te abnimmt und iljnen bet Sserge^en die 93ußen auferlegt. Slußer biefen l)öc§ften Slofterämtern gab e§ nod) niebere, mie §. 93., den Kämmerer ober Sleibermeifter, der für die Kleiber forgt, den ©djaijmeifter, dem die Sird)enfd)ä|je anbertraut finb, den Heller m ei ft er, dem alle Vorräte in Süd)e und Seiler anber= traut maren, den Pförtner, der am ©ingange faß und die 91nfunft der gremben dem 51bte melbete, den 9? obigen m ei ft er, der die Sluffidjt über die Neulinge fü|rte, den ©iedjenmeifter, bent die Dbfyut über ba§ &ranlen= §au§ anbertraut mar. ©ie alle Ratten fiel) int Sapitelfaale eingefunben. 9iun trat der Söüdjner bor und trug alltäglich die Sebenggefcfyichte eine§ ^eiligen bor. hierauf la§ er ein Kapitel au§ der Drbensregel bor, me§f)alb eben biefer O^anm Sapitelfaal genannt mürbe, ©obann der= fünbete er die ©trafen über die Sßergefyen, meld)e die 93rüber in der Dljrenbeidjte befannt Ijfltteh- gab ba Söarnungen, förperlid)e Süd)' tigungen, 21u§fd)Iießung bom gemeinfamen Stifd), born ©ebet u. f. m. Seiner burfte den ©träfliitg grüßen ober mit iijnt fpredjeit. Sr mußte fid) mä^renb be§ @ebet§ an der £f)ür auf die ßrrbe legen, fo daß i§n alle, die ^nflu§gingen, mit güßeit traten. 2113 fd)limmfte ©träfe galt die 21u§ftoßung au§ dem Slofter, die aber fpäter buri^ anbere grau= fante ©trafen erfe^t mürbe, inbem man fc^ulbige Sköncfje bienbete, der= ftümmelte, fte in beit ©eißelfamntern blutig fc^lug, ja fogar lebenbtg der grub. 2lber e§ gab aud) eifrige ^önc^e, die fid) freimilltg mit Seber'

2. Deutsche Sagen und Geschichtsbilder aus dem Mittelalter - S. 67

1892 - Leipzig : Freytag
und Untreue der ©riechen. Unter fteten Kämpfen gegen die mohtberittenen ©elbjchuffen traf bag Kreu^eer enblich üor Stntiod)ia ein und nafjnt biefe lüo^tbefeftigte ©tabt nach neunmonotüc^er betagerung ein. Kaum tear e§ aber einge^ogen, jo nahte ein jelbfdjuffifdjer ©ultan mit einem ungeheuren §eere und fchlofe die ©ieger fetbft in der (Stadt ein. 3efct fcf)ien der Untergang be§ feeres unüermeiblich, die §unger§not ftieg auf§ ^öd^fte; üiele frifteten ityr Seben mit ^ßferbefteifcf), Seber, 9^inbe ober felbft ©fei erregenben ©ad)en, üiete ftarben an junger und ©eucf)e; anbere fugten afö „©trieftäufer" üon der äftauer tjerab gu entfliegen, ©nblicf) magten die belagerten, begeiftert burd) die Stuffinbung der ^eiligen Sanje, einen 9lu§fau und jagten ba3 ©elbfccjuffen* fjeer in die $Iucf)t, und nun mar die $reube um fo größer. 3)ie ©age begann nun üon ^eter und ©ottfrieb die mitnberbarften 2)inge §u ergäben und ©tauben gu finben. $)ann 30g ba3 ftarf gelichtete §eer jnnfdjen bent Stbanon und dem äfteere üormärt<§ und erreichte um ^ßfingften 1099 die 2lnf)öf)e bei @mau§. sie üon tjier au§ die Xürme und ginnen der fjeiligen ©tabt erblickten, warfen sie fidf) auf den boben, fügten die @rbe und meinten üor ^reuben. 4. (Eroberung 3mtfnlcms 1099. Sßäljrenb. Serufalem eine bejatjung 'üon 40000 Seürfen fjatte, ftanben baoor nur noch 20 000 Waffenfähige ^reugfa^rer; bagu mar die ©tabt fomohl durch fiage all Kunft fefjr feft. 5luch fehlte e§ den Belagerern an manchem Nötigen (Sbaffer, ßebens», ©tftrfungs-unb Heilmitteln, mie an §oi^ ju belagerunglmafchinen), ba3 erft üon meiner geholt merben mufjte. 3)ie belagerten mehrten mit -batfen, ©teinen, fyxfym Öle ober Sbaffer, brennenbem ©dfjmefel ober ,,griecf)ifchem $euer" ba§ 5lnrücfen be3 Kreu^heereg lange ab. Gsnblicf), am 14. $uli maren die auf Näbern be= foeglidjen belagerungstürme herangefchoben, am 15. fiel die gaftbrüefe be§ einen auf die Sftauer, und ©ottfrieb brang unter den erften mit ein. Unter dem 9tufe „®ott miß e§!" mürbe die ©tabt geftürmt und ein furcfjtbarel ($e= ntefjel angerid^tet. @rft all die 9^a^e gefüllt mar, reinigte man fidj üon blut und ©d^mu| und gog barfuß und bloßen £>aupte3 gur 5luferfte^unggfirc^e. ©ottfrieb f)atte gleich anfangs die ($rabe§firche aufgefuefjt nnb’ barfuß im woßenen büfjerhembe mit menigen (Gefährten feine 5inbacht oerricfjtet. 5. Das ilöntgrrtä) 3frufolem. ($raf 9^aimunb lehnte die gotbene Krone, mo fein (Srföfer unter der Sdornenfrone gebrütet §abe, ab; auch ©ott= frieb üon bouillon, tiefer nahm aber die §errfcf)aft al§ „befefjütjer be§ ^eiligen ©rabel" an und führte sie unter ©orge und 9£ot, bi§ er ftarb. 3hm folgte fein bruber balbuin und beffen Kadjfonnuen bis 1186. — $eru= fatem mar genommen, aber teuer erfauft, und noch üiele Kämpfe maren nötig. 9ttan titiß 6 ober 7 Kreu^üge üon 1095—1270 ober 1291, mo die lefcte chrifttiche befi^ung im 3)?orgenianbe, Slffon, mieber üertoren ging. £>unbert= taufenbe üon 3ftenfcf)en hatten Seben ober ©efunbljeit üertoren, ohne baf3 der

3. Deutsche Sagen und Geschichtsbilder aus dem Mittelalter - S. 1

1892 - Leipzig : Freytag
A. ©jrmmiifdjc Sjaju'n. I. (Sötter|agen. § 1. ^Itc Öbitijwjitttg i>«r pdt. 1. Htcfeit, ^Vfctt nnb ittenftyn. 8m Anfang mar nid)t §immel, nic^t (£rbe, nicf)t Sd^eer, fonbern e3 gäfjnte ein unenbtidjer Stbgrunb. 35a bilbete fidj §uerft im üftorben die falte Dzebelmelt — S^ifl^eim — und im ©üben die geuermeft — äftufpetfjeim. Sn der üftitte der 9?ebetmett lag ein tiefer Brunnen, au§ metdjem fid) §tüölf mitbe ©tröme in den Slbgrunb ergoffen; Ijier erftarrten sie §u @ig. Son der geuermett aber fprüften gunfen herüber und gaben dem (Sife Seben. 2lu§ den Sbaffertropfen bilbete \\ti) der 9^iefe 9)mir, üon dem ba§ ($efcf)led)t der groft* ober fteifrie'fen abftammte, und eine un= geheuere Shtfj, mit bereu 9jä(d) fid) der friefe ernährte. Unbent sie aber die fähigen Gsisblöde beledte, mud)3 ein großer, fdjöner Mann barau£ fjerüor. Son ifjm ftammten brei (£nfel, meldje 2lfe*t (©ötter) Ijiefjen: Sb ob an (Obin), §önir und £ofi. 5diefe Slfengötter fd)lugen den liefen $mir tot, und au3 feinen Sbunben ffoffen fofdje ©tröme Siute§, baft alle freifriefen ertranfeit, big auf einen. 2)iefer rettete ficf) mit feinem Sseibe au3 der glut und mürbe der ©tammoater be§ neuen 9f}eifriefengefd)ted)te3. 5lu3 dem ungeheuren £eid)name g)mir§ bitbeten die 5lfen die Sßelt: au§ feinem ©c|äbel den §immel, au§ feinem ®ef)irne die Sbolfen, aus feinen Änodjen die Serge, au§ feinen .ßäfjnen die gacfigen Reifen, au§ feinen paaren ©rag und Säume und aug feinem Stute ba§ äöeltmeer. ©onne und ülftonb mürben al§ Siebter für Stag und. 9?ad)t in den £>immel gefegt, und die geuerfmtfen, meldje üon äftufpelljeim Verflogen, ttmrben ju leudjtenben ©ternen. ,3ule|t Btlbeten die (Götter den 9j?enfd)en. Obin und feine Srüber einmal am 3keere§ftranbe manbeiten, fanben sie §mei Säume, eine ©fdje und eine Ulme; barau§ fdjufen sie jmet 3ftenfd)en, einen äftamt und eine grau, üon melden alle 9ftenfd}en a&ftammen. S5ie (Götter miefen ifjnen äftibgarb, die jmifdjen der 9^ebet= und glammenmelt gelegene Üuättelburg, jur Sbofynftätte an; die Sbofjnung der ©ötter felbft f)iefj 9l§garb. 2. Bie tflcltcfdjf. ®as gan^e Sbeltall ftellte man fid) üor al§ eine ungeheure ©fdje, beren ©tamm üon brei Üesurgetn gehalten mirb. Unter einer biefer Söurgeln quillt» ein ^eiliger Sorn, an meldjem die brei Konten o l ö e t m a n n * © e § e V! a n b t, ®efd)id)tgbilber Ii. (2iuögabe für paritätifetje ©djulen.) 1

4. Urzeit und Mittelalter - S. 80

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 80 — firf) ni(f)t babnrcf) fchü^en, ba£ er dem Kriege fern Bleibt, und roer eine§ natürlichen £obe§ fterben foil, der fann fid) in§ bidjtefte ©djlac^tgeroüfil ftürgen, ohne bafc ihm etn £aar gefrümmt roirb. gättt aber ein ©läu= biger in dem heiligen ©lauben§fampfe, fo mirb i§m ba§ ©chmert, der ^immelsfd^lüffel, die $f)ür be§ £jimmel§ öffnen und er mirb im |jimmel ein f)errlid)e§ Seben führen, Jn einem fdjönen ©arten be§ ^Sarabiefes tnerben i^rn eble Jungfrauen mohlfdjmecfenbe grüßte retten und nie »erben biefe greuben der finnlicf>en Suft aufhören. ©er gromme mufe täglich fünfmal ^ beten und fid) fünfmal mafc£)en, im Sdzonat ^§amaban bom Georgen bt§ gunt 21benb faften, einmal in feinem Seben gurn ©rabe beg Propheten in Stfebina und ^u feiner ©eburt§ftabt 9weffa pilgern, muf biefer gal)rt barf er fein £ier töten, feinen Sßeiu trinfen, fein ©djmeinefletfd) effen, muft er faften und den Sehnten an die taten entrichten. Aufjerbem führte Snohammeb die 93efd)neibung und die $iel= Reiberei ein. Mä geiertag toaste er den greitag. 5in ifjm berfammeln fid) die ©laubigen (Üd2o§Iemen, !Jrufelmänner) in der So^ofc^ee (58et|au§), von beren ginnen die ©ertüifdje (eine 2lrt Mönche) jum ©ebet rufen! ®ie £0?ofcheen finb ftet§ mit dem ^jalbmonbe, dem Qeifyzn be§ ehemaligen ©ternbienftes, gegiert. $ie fefprüc^e 9ftohammeb§ mürben nach feinem Sobe gefammelt und in ein Such gefchrieben; e§ h#t ®oran, b. h. S3ud§; der ®oran ist alfo die Söibel der ülftohammebaner. d. Ausbreitung be§ J§tam. ^ohammebä Nachfolger hieben ©hoüfen; sie maren dürften und ^riefter jugleid) und fugten den 3§lam mit geuer und ©djmert au^ubreiten. (Sie eroberten ^aläftina, ©i)rien, 9d?efopotamien, $erfien, ®leinafien. ©amt fielen sie in Ägypten ein und gewannen e§. hierauf eroberten sie ganj Norbafrifa, ja einer i^rer gelbl)errn, Sharif, fejjte 711 über die 9j?eerenge und grünbete auf dem fteilen gelfen die geftung ©ibraltar (©ebel al £arif, gelfen be§ £arif). ©er Söeftgotenfönig fuchte sie jmar jurü^utreiben, marb jebod) in der ©djlacht bei Jere§ be la grontera boeftänbtg gefcf)Iagen. ®ie Sbeftgoten, die fid) durch innere ©treitigfeiten gefdjmächt hatten, mürben tn fur^er 3eit untermorfen und mußten den Jslam annehmen. Nur ein Keiner £eil erhielt fid) in den nörblidjen ©ebirgen unabhängig. ®ie Mauren überfd)ritten fogar die $l)renäen, um auch ba§ granfenreich, bas bamals von den fd^tt)äd£>Iic£)en Sfteromingern be^errfc^t mürbe, dem Jslarn §u geminnen, aber der tapfere §au§meier ®arl Üdfarteß fettfe ihren Eroberungen in der (Schlacht von Sour§ und $oitier§ 732 ein Biel und rettete fo ba§ ©hriftentum und ba§ granfenreid) bor dem Untergange. ©er J§Iam aber ha^e bod) der chriftlidjen Kirche in etma hunbert Jahren die Hälfte ihrer ßänber abgenommen und ba§ ©hriften« tum au§ bielen früher ganj und gar d^riftli^en ßänbern boßftänbig berbrängt. ®er ©d^merpunft der cfjriftlic^en ^irdje mürbe feit biefer 3eit immer mehr auf ba§ 51benblanb berlegt, mo die 9j?ohammebaner noch deinen bebeutenben Einfluß befaßen.

5. Urzeit und Mittelalter - S. 24

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 24 — Beerbigtfetn galt al§ ein groߣe§ Unglücf. ©egen die geinbe maren sie graufam; die (befangenen mürben gu ©flaben gemacht, mand^e aber auch a\§> £>anfopfer den ©öttern bargebracf)t, mie nacf) dem ©iege im Seuto= Burger Sßalbe. 8. <^ericf)t3$>flegc« (£§ gab bamal§ nodj feine ©ericfjtsiämter und frid^ter mie bei un§„ Me münbigen greien waren aud) dichter. Settmffnet berfammelten sie fief) gur 3eit beg 9?eu= ober S3oilmonbe§ int ©Ratten eine§ ^eüigetr S3aume§, g. 23. einer ©iceje ober Sinbe. ®ie ©eridjtsftätte htefc fffldf)U ftätte ober $ingftätte. ®ie ^ßrtefter eröffneten die Sserfammlung, inbem sie ©täbe auf die (£rbe marfen und au§ den eingeritten Beiden, den irunen, den Sßillen und ^Slan der ©ötter gu erforfcfjen trachteten. ^iers auf begann der gürft die Beratung. Sran fpradf) 9xec()t über die $er= flefjen gegen die Sperfon (£örperle£ung und 3totfc£)Xag) und gegen ba§ ©igentum (©iebfia^I). ®ie Kläger ftanben in der Sritte, mährenb die anberen in einem Swinge um sie herum fianben, alfo den Umftanb bit beten. ®urtf) guruf ober ßufammenf^Iagen der Sbaffen nahm man die S3orfct)Iäge be§ Ssorftanbe§ an, burcf) Sjturren und ©efcfjrei bermarf man sie. 211§ ©trafen ttmren meiften§ Söermögensbufjen im ©ebraucl), die man in Ssief) §u bejahen pflegte, ©elbft der £otfcf)lag tonnte burcfj eine Sbuße gefügt merben, menn nicf)t die Ssermanbten be§ (getöteten auf der althergebrachten 23iutrad)e beftanben. 2>ie Söufje nannte mau Sbergelb, b. h-.^anngelb. 9j?it dem iobe bestrafte man meiften§ nur Sserräter und Überläufer, ©in foidjes $obe§urtei! burfte aber nur der Sßrieffer au§fpred§en, benn die Einrichtung galt noch Opfer für die burcf) die ©ünbe ergürnten und beleibigten ©ötter. 2ll§ fehr h°he ©träfe galt auch die ?Xu3meifung au§ dem Sanbe, benn den 2lu§ge* loiefenen ging e§ aufjer £anbe§, b. h- außerhalb be§ ©tamme§ in der Siegel fehr fdjledjt, toe§h«lb man ba§ 21u§lanb (eli-lanti, eilende) alt mählich mit fölenb, Jammer, lxnglücf gleichfetjte. ^u den größeren Ssolfgberfammlungen, in benen die freien eine§ ©tamme§ den Umftanb bilbeten, beriet man auch über den $rieg, bot den ^jeerbann auf und mahlte au§ der ßahl der (Sbelinge einen ^erjog. ©ein 21mt enbete mit dem ^riegsjuge. ®er gürft aber blieb immer der 23orberfte, der erfte feiner ©augenoffen. 3hm braute man freimil% ©efchenfe bar. (£r leitete die ©auberfammlungen und t>erteilte burdf) ba§ £o§ ba§ Slcferlanb an die freien, ©päter entftanb ba§ Königtum; die Könige bereinigten in fiel) die 8lmt8gett>alt der gürften und der ^erjoge, tuaren alfo in griebengjeiten die oberften dichter und in ®rieg§geitett die Heerführer. 9. Shtftgtott. Unfere Vorfahren maren jur 3e^ ©(jnftt noch Reiben, die der= fd^iebene ©ötter und ©eifter berehrten. S3on ihnen machten sie feine ©tanbbilber; auch berehrten sie biefe nicht in Tempeln, fonbern in

6. Urzeit und Mittelalter - S. 178

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 178 — benn auch sie bereiten biefe und freuten fid) über den Ssorteit der ifjnen au§ den 2battfat)rten ermud)§. Slber ba§ blieb nicht immer fo. (Sin ftembe§ Ssolf eroberte ba§ ^eilige ßanb. ®ie§ maren die felbfdjudeifdjen dürfen, ©ie maren rot), tt)ilb und graufam. ©ie maren au§ bent Dften nad) dem Sbeften borgebrungen und liefen ifjre 9toubl)orben in den er= oberten ßänbern fo Raufen mie einft die Ungarn in ®eutfd)lanb. 23on der ßeit an erging e§ den d)riftlid)en pilgern feljr fdjlitnm. ©ie mürben von den habgierigen dürfen au§geraübt, ja getötet ober in die ©efangen* fdjaft gefdjleppt und at§ ©Haben berfauft. 9lt§ grofjes (Stücf mußten e§ die ^ßitger betrauten, menn sie gegen einen fjofjen ßott die heilige ©tabt und die heiligen Stätten Betreten burften. 28er fein ©elb befaß, muffte bor den Sporen ^erufalem§ bleiben, bi§ ein reifer Sßattfahrer für i§n den be§af)lte, ober unberridjteter ©ad^e den ütüdroeg an= treten, ©benfo mürben die Heiligtümer entmei^t, die ®reu^e §erbrodjen, der djrifttidje ®otte§bienft burd) ba§ mitbe (Mjeut der ©etbfchucfen ge= ftört und die fromme 2tnbad)t berhötpxt; der ©ifdjof aber mürbe einft an den paaren bom Stüare ^inmeggefc^leift. 4. £)ie Sjciligc $3egctftenmg der Sdie ®unbe von den ©emaltt^aten, die die rohen dürfen an den ffiahfa^rern und an den Heiligtümern berübten, empörte die ganje (£fjriftenf|ett. $8efonber§ erfdjütterte der abgezehrte ©infiebler ^eter von 2imien§ ba§ Sßolf. @r ritt barfuß und barhäuptig mit dem getaugten (£fjriftu§ in der £anb auf einem @fet burd) granfreich von Sdorf §u ®orf, von ©tabt ju ©tabt und er^Ite in feuriger 9tebe, meld^e Slot die d^riften von den Ungläubigen ju erbulben hätten. 93atb ^atte $eter einen großen Slntjang unter dem Sanbbotfe, meiner ifjn famt feinem @fet faft zerriß, um nur ein 9tnbenfen an if)n §u erlangen. @r mar fetbft in ^erufatem gemefen und hatte 9efehen, bort die (£§riften bebrüeft und entehrt mürben, ©er Sbifdjof von ^erufatem gab ihm Briefe an den Sßapft mit, in benen er biefen um £ilfe inrief. ©ofort nahm fid) aud) der Sßapft Urban Ii. der ©ad)e an. Italien gu pacenga und in granfreicf) §u Stermont hielt er ®ird)enb€r= fammtungen ab, um die ©Triften ju einem trieg§juge gegen die Un= gläubigen aufjuforbem. @r fagte: „Sh^ wie ba§ Sanb der to heifmng in die £änbe der Ungläubigen gefallen ist. 2)urd) die ©ünb= haftigteit der Sbemohner, bamit e§ gezüchtigt, nicht aber, daß e§ gängtich bermorfen merbe. ^ebe ©teile bort ist gemeiht durch Sborte und Sbunber be§ Herrn. Sie Sßiege unfer§ §eitanbe§ mirb aber von den Reiben ™ arger ®ned)tfchaft gehalten. ®a§ Ssotf ®otte§ ist erniebrigt und erbutbet Unmürbige§, ßion, die ©tabt (Sottes, jaulet 3in§. ®er Sempel, au§ dem der Hert Käufer und Sserfäufer trieb, ist eine Sbohnung be§ Xeufet§ gemorben. ©ie gemeihten ©tätten finb Ssiehftätte gemorben. ®ie ©ott= lofen achten meber Drt noch ©tanb; fetbft im Heitigtume ermorben sie

7. Urzeit und Mittelalter - S. 99

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 99 — Üdiittageffen gelten die ä)cönc§e eine jmeiftmibige ftiue Betrachtung, üer= richteten i|re ©ebete und arbeiteten roie am Vormittage, big sie i§r Säger auffucfjten. e. Regelt be3 Sttcficrmcfcns* ©rofjeit ©egen traben die ®Iöfter geftiftet. Üd?an legte sie gemö(jn= lief) in abgelegenen, unnrirtbaren ©egenben an. ®ie 9ftönd)e robeten nun die Sbälber au§ und üermanbetten die 33albmi(bni§ in frudjk bare§ 91cferlanb, triefen aufter dem Wcferbau Dbft= und Söeinbau, bämmten glüffe ein und machten fo ba§ Sanb erft urbar, bemo^nbar, und batb entftanben in ifjrer 9?äf)e üolfreii^e Dörfer und ©täbte. ©o tuaren die ®töfter oft die erften Stnfiebelungen in unmirtbaren ©egenbeit, sie üeranlafjten die @ntfte£)ung neuer Sütfiebelungen und beförderten den ^nbau ®eutfdjlanb§ in fyo£)em Sttafse. Ssiele Sßerbefferungcn be§ 5tc£er= und Dbftbaues lernten die $>eutfd)en erft von den fleißigen 9ttönd)en, die in den £(öftern ma^re äftufteranftalten für den ^eferbau errietet Ratten. 2>ie 93?önc^e fatten fic§ in die Softer begeben, um barin ein fromme§ und e|rbare§ Seben §u führen. mürben aucf) im Shtfange die Sugenben ed)t c|riftlic§en Seben§ eifrig gepffegt und geförbert. ©o bitbeten die Shöfter die Sßftegefiätten d)riftlic§er grömmigfeit und c^riftlicf)en 2banbel§. Sn den fölöftern mürben die ©eiftegergeugniffe früherer feiten, die mertbohen Sßüdjer au§ dem Altertum treu aufbematjrt; e§ mürbe die ©efcfyicf)te der ©egenmart aufgejeicfjnet; eä mürben die 2öiffenftf)aften jener 3c^t eifrig betrieben und manche @öf)ne üornebmer Eltern mit den notmenbigften ®enntniffen und gertig!eiten ausgerüstet und mattier toeife Ratgeber der Könige ist au§ den ®loftermauern ^erborgegangen. ©o |aben die 0öfter die 93ilbung be§ 33oife§ beförbert, Sn den Shöftern fanben and) biele fünfte eifrige pflege, 5. 35. die 99?ufif, die Malerei, 23ilbljauer= und Saufunft, au^erbem blühte ba= felbft manc§e§ ©emerbe. Sn den Shöftern fanben die ©inmoljner ©djufc, menn ein graufamer geinb i^re ©üter jerftörte; e§ genoffen ®ranfe Verpflegung, 2lrme Unterftü^ung; £itf§bebürftige 9?at und Veiftanb; in der ®Iofterfircf)e motjnten die 23emo§ner der benachbarten Drtfdjaften dem c^rifttic^eii ©ottesbienfte bei. @0 forgten die ®löfter für ba§ £>eil der ©eele und be§ £eibe§ der Vemo^ner, mit einem Üüborte, sie fjaben ftc^ grofje Sserbienfte um die S55o^tfaf;rt unferes Me§ ermorben, sie bitbeten für die früheren Beiten be§ 9jcitteiaiter§ den §ort und £erb c|riftlicf)en £eben§ und ®en!en§, die $ftanä= und ^flegeftätten öon Söiffenfcbaft, Smbitng, ßunft und ©emerbe. 7*

8. Vaterländische Geschichte - S. 139

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 139 — übol!e ein gerechter und milber gürft gu fein, grömmigfeit und ©otte§= furcfit au pflegen, bcn ^rieben gu fdjirmen, die Sßotjtfa£)rt be§ ßanbes förbern, den Sirmen und Söebrängten ein Reifer, dem ?R:ecf)te ein treuer 3ßäcf)ter gu fein." üftach biefen tjerrlit^en Ssorten regtert Kaifer Sbiltjelm, um fein Soll gu beglücfen. 4 $er $riebett§fatfcr. 23on oielen mürbe der junge, tatfräftige ßerrfdkr für frieg§luftig gesotten. ©arauff)in fpradj er fdjon in der erften Sfironrebe: bin entfdjtoffen, grieben gu galten mit jebermciun, footel cm mir liegt." 2öo£)t ist Söitfjetm Ii. ftet§ be= baefjt auf Vermehrung und Sserbefferung be§ £eere§ und der glatte; jeborf) foh biefe ftarfe 9jtacf)t nur den ^rieben ermatten. Unfer beutfdjes £eer äö^tt im ^rieben je£t außer dem preußifdjen ©arbetorps notfj gmeiunbgmangig "Slrmeeforps. 50tefjr als eine §albe Million ©olbaten finb ftänbig unter Sbaffen. Qm Kriegsfälle fönnen gegen oier Mionen rootjiausgebilbcter Krieger in§ gelb gieren. ffiaftlos ist Kaifer Sbilljelm bemüht, die Sdjlagfertig!eit bicfer geroaltigen ßeeresmadjt gu erhöhen. @r forgt.für die beften ©efcjjütje und ©eme^re. S)ic tüchtige 9iu§bilbung der Sborgefefcten, der Dffigtere und Unteroffiziere, liegt itjm fe^r am bergen. Unnadjfidjtlich merben Unfähige entfernt. Streng mirb jebe ^Jti^anblung bc§ gemeinen ©olbaten beftraft; feit dem 3a!jrß 1900 ist 4>a8 gerichtliche Ss er* fahren aud) beim Mitär öffentlidj und münblidj. Slujährltch finbeu umfangreidje äftanöoer ftatt, beren größtes geroöljnlidj der Kaifer fetbft leitet. ©0 fann ba§ beutfe^e 3solf nach mie uor Vertrauen gu feinem $ccre Ijaben, trotjbem die ©ienftpflic^t für bic gufjtruppen oon brei auf graei3al)re Ijcrabgefetjt ist. ©er Kriegsflotte be§ ©eutfdjen Reiches Ijat der Kaifer immer befonbere ©orgfalt gugemenbet. 9ll§ sie unter feinem ©roßoater gc= grünbet mürbe, mar i'hr bloß die Aufgabe gugebadjt, unfere Küften gu fdjüfcen. £ie gemaltige Sfusbeljnung unfere§ £anbel§ in den lebten gmei Saljrgchnten und die ßrttierbung oon Kolonien madjten aber it>re Vergrößerung nötig. ©a§ ftarfe 9iuge be§ £jerrfd)er§ Ijatte ba§ rao|l richtig erfannt; aber oiele ©eutfehe wollten e§ lange nidjt einfe^en. ©a mar der Kaifer unermüblich im belehren. Ssie oft rief er feinem Volfe marnenb gu: „©eutfdjlanbg 3 u lunf t liegt auf dem Sbaffer!" 3efet roiffen die meiften ©eutfdjcn enblid), daß eine Vernadpffigung der ©eemeljr eine fernere ©djäbigung be§ Vaterlanbe§ mit fic^ brächte. ©0 merben mir balb aurf) eine gemaltige Kriegsflotte h^en. ©a§ 25ünbni§ mit Öfterreich und Italien gurn ©d)u£e be§ griebens l)at der Kaifer gefeftigt. Kurg nach feinem 9tegierung§= antritt ftattete er den £>errfc£)ern biefer ßänber befuge ab; aud) den Kaifer oon Shtßlanb, die Könige oon ©djroeben und . oon ©änemarf, die Königin oon ßnglanb und den König oon ©riechenlanb, ja fogar den ©ultan der Sürfei befudjte er. ©emiß h^n ^iefe anftrengenben Reifen oiele§ gur ©rl)altung be§ europäifd)en griebens und gur ©r= höhung be§ beutfdjen 2lnfehen§ beigetragen.

9. Urzeit und Mittelalter - S. 217

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 217 — der 3)eutfc£)f)erren, der nac§ feiner @d)ut$eiligen, der Jungfrau Skaria, audf) Sftarienorben genannt mürbe. $)ie ©egel ifjrer (Skiffe brauten jene Kaufteute §erbei, um au§ ifjnen Belte für die Sßermunbeten ^er§u= ftetten. ®er Kranfenpflege nahmen sie ficf) ganj befonbers an. @in meiner Sttantel mit fdjmarjem Kreuze unterfc|ieb sie öon anberen Gittern. 2)ie Seitung be§ gangen Drben§ befanb ficf) in den |jänben be§ ®ro^= ober £jod§meifter§, dem ba§ ©eneralfapitel jur ©eite ftanb. ®ie -Oiit= glieber unterfdjieben fidj in bitter, ©eiftlidje und bienenbe 23rüber. $nt !ya|re 1230 mürbe der beutfd)e Drben öon einem pofrtifdfjen £>er§oge §u ^jilfe gegen die ^eibnifc^en ^reufcen gerufen. An feiner ©piije ftanb bamal§ der §erporragenbe §odfjmeifter Hermann t>on ©utja. gn einem 53 jäfjrigen Kampfe marb ba§ gan§e Ißreufjentanb an der unteren Sßeidjfel erobert, die 93emof)ner dem (££)riftentume und fpäterf)in burdfy beutfdje Scnfiebxer dem ®eutfd)tume gemonnen. 23on der Sdlarienburg, an dem Ufer der 9?ogat erbaut, mürben die ©mpörungen der befiegten ^ßreufsen niebergefdjlagen. ®ur<f) ©ammbauten fdj)ütjten die !3)eutfd)'f)erren ba§ Sanb bor dem (Sinbredjen be§ äfteere§; burcf) Anlegung öon be= feftigten Drten mürbe der ©runb ju den meiften ©täbten in der 28eid)fel= nieberitng, roie (£lbing, ©anjig, £I)orn, Kulm, gelegt. Solange die ftrenge Drbensregel die Üdiitglieber §ufammenljielt, folange roirfte der Drben mit reifem ©egen. Afö aber biefelbe fpäter nidjt me^r fo ftreng gehalten mürbe, Jam der Drben mef)r und mef)r in Sserfatt. 9zadj) (Sinfütjrung der Deformation mürbe au§ dem Drben ba§ meltlic£)e ^jerjogtum ^ßreufjen, ba§ im $af)re 1701 gu dem Königreiche ^reufjen erhoben marb. An die garben der beutfdjen Witter erinnern un§ heutigen S£age§ nod£) die preu^ijc^en Sanbegfarben mei§ und fdjroarg. B. jßefyratjung. 1. 33ebeutmtg uttb folgen der Slteu^üge» a. Allgemeine Söebeutung. Sdie d^riftlid^e |jerrfdjaft, roelc^e der erfte Kreujföug im Üojorgenlanbe begrünbet fjatte, mar gar balb mieber toernicf)tet morben. 2)a§ Sanb befanb fidj nacf) wie Por in den Rauben der dürfen. £rot3bem mar die Söemegung, toelc^e die Kreujjüge in Europa ^erporgerufen Ratten, nidjt o|ne Jöebeutung. $n den Perfrf)ie= benften ©tänben |aben sie mefentlidje Änberungen, in manche böttige Untgeftaltungen ^erüorgerufen. Sitte cf)riftud)en Ssöifer der bamaligen 3eit füllten ba§ 33anb, ba§ der d)riftli<f)e ©laube um sie fdjlang, in einer Sseife, mie e§ öorbem nod) nicf)t bagemefen mar. gür die $)eutfdjen ingbefonbere brachten die Kreu&$üge eine Ssefeftigung i^re§ ©lauben§; Jonnten sie bocf) ß'ampf und Sdiut, ifjre efirenpottfte Arbeit, in den 'Sdienft t^re§ ©otte§ fteuen. ^ierbitrc^ füllte fic£> jeber Kreuzfahrer gehoben, mittig orbnete er fic£> dem ©anjen unter, um ba§ attgemeine mit erringen ju Reifen.

10. Theil 1 - S. 238

1827 - Leipzig : Fleischer
238 tvorbeu. ©ie 3uben fhtnben, míe fdmn gefaxt, unter bei* §erc* fd;aft der Corner; über sie trauen ein untuí)ígeé §Bolf, und 1)at? ten fid) fcbon ofteré empört. £)aé mar aud) unter beé Otero Ole* aierung mieber gefd)ef)en, und $>eépafían mürbe gefcbícft, fíe îu gucfjtigen. 9lber baé mar nicht leicht ; benn fíe mehrten ficb mit üußerfter ^artnácíígfeít. 33or einer ©tabt mußten die Corner 6 S3$od)en lang liegen, und alé fíe erobert mürbe, I)íeben fíe 40,000 ^uben nieber! S3ierjig Ratten fid) in eine £)6i)le geflüd); tet ; 38 bavon tobteten ficb lieber feíbft, el)e fíe fiep in die £ànbe der 9\6mer lieferten. @den fing §8eépafían an, 3erufalem ¿u bei lagern ; ba mürbe er jum Äaifer auégerufen, mußte nach ü\om, und übertrug nun feinem ©of)n Situé die §ortfe$ung der §ßei iagerung. £>ie ©tabt lag auf jrnei fteilen bergen, fjatte fefte dauern, und mar baf)er ferner ¡$u bedingen. Situé fd;foß fíe ganj ein, um fíe auëjuf)ungern. 2)aê gelang. @é entftanb eine graßlid)e |)ungecénoti). Orine Soîutter fd)lad)tete it>r eignet $inb, und aß es auf. S)aé vermag der junger! 2llé Situé baé í)6rte, í)ob er die £ânbe gen Rimmel, und rief @ott jum Beugen an, daß er nidjt ©d)ulb an biefer Ototl) fei) ; er l)abe den 3uben fo oft @nabe angeboten. @nbltc^ ließ er ftürmen, und eroberte fo einen S()eil nad) dem andern. 2lber die |)artnà<figften unter den 3^ den Ratten fiel) in den fteinernen Sempel gefluchtet, und glaubten, r>ier mâren sie ganj ficher ; @ott merbe sie l)ier fd)üßen. @eru f>âtte Situé baé fd)ône ©ebàube gefd)ont; aber alle Söorftellungen maren vergebené.. £)a befahl er enbíích , §euer Oineinjumerfeit, und nun verbrannte die ganje fehone ©tabt ju einem 21fd;ení íjaufen, und unjáljlíge Grinmol)ner .mürben erfcbtagen. gurcbtbar ging auf biefe 2irt die ^rop^ejeifmng 3efu Erfüllung, und der gtucp, den bíe 3uben feíbft über fíd) f)erbeigerufen hatten, alé fíe jum ^ííatué fpracben: „3efu 33íut f omine, menn er unfd)ul; big ist, über uñé und unfre Äinber!" 3a mof)í íf* «der fíe und if)te ávínber gefommen ; beim über eine Million mar in die# fern Kriege umgefommen, und die nod) Üebenben mürben alé ©claven verlauft, ©eit biefer $eit jerftreuten fid) die 3^en in alle Söelt, und blieben unter l)artem £)rucfe, bíé auf unfere Sage, mo man erft mieber ihren ^uftanb ju verbeßfern fuebt. Otacp $eépafían regierte fein noch vorzüglicherer ©ol)n Situé,

11. Urzeit und Mittelalter - S. 183

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 183 — 9kac§t §u erweitern und fiel) gum oberften Machthaber der ©hriftenljeit empor 5u fdjttringen, benn e§ mar gu jener $eit feinem dürften möglich, jmei äsölfer gu einem fo großartigen Unternehmen mie die ^reu^üge ju begeiftern. Sseil er bamal§ mit Heinrich Iv. im (Streite lag, fo fam er nicht nad§ ®eutfchlanb, tre^alb fide) auch am erften ^reug^uge nur Italiener, gran§ofen und Sot^ringer beteiligten. 2. ©erlauf bcs erftett Slreit^uges* ®er 3^g nad) dem ^eiligen Sanbe bauerte gegen 3 S^^re, mei* ba§ £jeer 5u guße bafjin marfdjieren und untermeg§ biele gelungen ers obern mußte, 5. 33. 9intioct)ien. 33efchmerlich mar der äftarfch be§megen, meil ba§ ^jeer in $lfien buref) lauter feinbtid§e§ Sanb go.g und oft in Sßüften !am, mo e§ an Nahrungsmitteln fehlte. ®a^er ftarben auch febr biele Krieger, und biele anbere mürben in den zahlreichen ©efechten ge= tötet. Sson einer ha^en Million !amen etma nur 20 000 nac| !3eru-falem. 3. <£rfulg bcs erften Slre«33uge3. 2>er erfte ^reugjug h°t fein 3*e* erreicht, benn die ©htiften h^en ^erufalem erobert. Sdie cfiriftlichen Ssaüfabrer fonnten mieber ungeftört die heiligen Stätten befugen, ©ottfrieb von Ssouillon mar der Sbefchütjer bei heiüqen ®rabe§, und nach feinem frühen £obe trat fein Sbruber S3albuin al§ ßönig von ^erufalem an feine ©teile, tiefer eroberte nodj einige fiüftenfeftungen, fo daß faft ba§ gange heilige Sanb in den ^änben der (Djriften mar. 4. Sößoburdj hntvbe be« <£ljrifictt bic (gtmtafjmc tum ^entfalcm fo frf)tt>cr gemocht? 1. gerufalem ist durch feine natürliche Sage gefctjüfct. @§ liegt auf einem ßall'felfen, der nach brei ©eiten, nach Dften, Sßeften und ©üben fteil abfällt. £jier finb die beiben tiefen $h^er ^ofaphat und ^jinnom. Nur von Norben her fann .^erufalem angegriffen merben, von biefer ©eite griffen auch £reu§faf)rer die ©tabt an. 2. ^erufalem mar fehr ftarf befeftigt. ©ine breifatfje Mauer umgab sie; feljr biele fefte Jürme erhoben firf) über die Mauern und gemährten den Sserteibigern Quflud^t und ©d)u£. 3. ^erufalem marb von einem großen und tapferen |jeere ber-teibigt. mar noch einmal fo groß al§ ba§ ßreujheer. beftanb au§ lauter gefunben und tüchtigen Seuten, mährenb unter den ®reu§‘= fahrern biele matt und fd^roade) maren. 4. $en (Thriften mangelte e§ an Nahrungsmitteln. Ssor allem fehlte ba§ £rinfmaffer; benn die dürfen hatten die meiften Quellen und 93runnen berftopft, die andern berteibigten sie, und häufig mürben die ©hriften, die Ssaffer holen mottten, überfallen. Söeiter fehlten den ®reuä=

12. Landeskunde der Freien Hansestadt Bremen und ihres Gebietes - S. 13

1889 - Breslau : Hirt
©efá)i<$tlidje Gsntroicflung. 13 bauung beâ neuen frattjaufeê (1405—1407) Waren mürbige $enfmale beê aufftrebenben $8ürgertum§*). 2kit dem (Snbe beê 14. ^aijrijunbertê beginnt die Eroberung der toify tigften Uferfteïïen an der Sbefer nnb die ©rbaitung fefter pä£e bafeíbft §ur ©idjeruitg der ©djiffaíjrt auf bent Strome, mie man benn ba§ erfte dritte! beê 15. Saíjríjunberté moíjí aí§ die ^elben^eit der bremifdien ©efcí)icí)te be= §eid)nen faitn. ©o murbe 1407 $u Sxtenê im 23utjabingeríanbe die griebe= bürg erbaut; 1408 am rechten Ufer der Ssefer ba§ Sanb Seürben befeijt, beffen friefifàje 23eüölferung üor allen 2íumoí)nern be§ ^luffeê burd) @ee- und ©tranbraub berüchtigt mar; Sefje ermarb die ©tabt 14li al§ ^ßfanb gegen ein ®aríeí)U üon den ^erjogen üon Sauenburg; ju berfeíben ,Qeit fefcte Bremen gegen die Sauenburger £>er¿oge in fabeln den Sefiij üon öeberfefa burd) ; Slumentljal murbe 1436 gefauft. 9jlit dem 16. 3¡aí)rí)unbert !am aucl) für iöremen eine neue Beit; eine der erften norbbeutfdjeit ©täbte, in benen Suti)er§ Setjre burd) die ^ßrebigt £einrid)§ üon ,8ütpi)en (1522) ©ingang fanb, murbe sie i£)rem ©qbifdjof §um Serotj eine eifrig protcftantifdje ©tabt. Öknoffitt be§ fd)maííaíbifd)en 23unbe§ trotte sie (1547) fiegreiá) den Speeren beê ®aifer§. ®ie golge mar die 9îeici)§= act)t, auê melier fid) die ©tabt nur burd) fernere Opfer löfeit fonnte. ®er alímciljíidje Übergang üom Sutf)ertum jum ©alûiniêmuê, burd) S3remen§ Seilnatjme an der Sdorbred)ter ©tjnobe (1618) förmlid) üolí¿ogen, bradjte die @efat)r beê 2íu§fd)íuffe§ nom 9ïeîigion§frieben, bagegeu aud) die greunbfdjaft der befreiten -ftieberlanbe. ®urd) den 30jä£)rigert ®rieg !ant die ©tabt §iem= lid) glimpflid) íjinburd), bod) üermocfjte sie im meftfälifcfyen ^rieben iíjre Síner* íennung alé freie freic^êftabt uidjt burd)^ufe^en. Ssoit S3renten§ Söiüte im 16. ^aíjríjunbert jeugt eine 2ínjaí)í üon Sauten, ©o ba§ 1525 gegrünbete £>au§ Seefahrt für aite Seeleute und beren Sbitmen, üon beffen altem G)e= bäube ijeute freilief) nur ttod) die berühmte ^nfdjrift »Navigare necesse est, vivere non necesse est« (b. 1). @d)iffai)rt ju treiben ist notmeubig, ju leben ist nid)t notmenbig) erhalten ist. Sind) die 1587 erbaute ©tabt* mage und baê alte ®orni)au§ (beibe an der Sangenftrafje) finb bemerïenê* merte ®en!mäler der bürgerlichen 33auiunft; bor ailem aber legen der 1537 —1544 erbaute ©djütting, ba§ alte ®ilbei)au§ der ^aufteilte, jetjt der ©ife der §anbeï§!ammer, fomie baê ©emerbeijauê (1619 üon den Sßanbtfdjneibern ober ïudjmadiern erbaut) berebteê geugnië ab üon dem Sboíjíftanb und dem 5(nfei)en der alten (Silben. *) 2ïuf einem füttfedigen <ßoftamente ftelit die 5,45 m í>oí>e gigur bes 9íoíanb einen jitgenbíid)en getyarntjcfyten Sjíann mit tuitbem, bartiefem ©eftcfyte bar; toon den ©dmitern ttaet ein langer, faltiger Cantei fyerafc ; die recate §attb t>aït [teif aufgerichtet baë (gittert ; toor der 93ruft finbet fid) der mit dem 9ieid)§bofc:peíabíer geíc&müdte @d>ilb mit der Unticbrift: ■orï>t;eit bo zi ju c^enbar, be â'arl und mennid; toorft t>orirar beffer [tebe gítegíjeiien bat, des bant'et gobe, iê min rabt. Unter den giiften der gignr erbíidt man Ä'oipf und §änbe einer jtnergbaften ©eftalt, die üom 9lumí>íe gelöft erfc^einen. _2)ie Sßorberfette Îdeê 9íatí)au)"es rourbe int Anfang be§ 17. 3abrfeunbert§ im reid)ften Sîenaiffanceftii umgebaut.

13. Deutsches Lesebuch für Volks- und Bürgerschulen - S. 222

1873 - Leipzig : Wartig
222 аы ein (befangener, feinen Segen überreidjcnb nnb fid) auf ©nabe nnb ilngnabe ergebenb. 63 3al)re früher lag bor dem Onfel be§ gefangenen Haifer§ die Butter be§ fiegreidjen fjsreujgenförtig^ anf den Hnien, i£;n um Schonung für i£>r бег fiegtes Bol! anflef)enb, nnb Napoleon I. mar frech genug, die ebte f^ürftin mit bitterm (Spott gu überhäufen und öffentlich ihre @i;re angutaften. — infolge biefe» @reigniffe§ fc^rieb der Honig an die Hönigin: „¡^dj beuge mid) oor ©ott, der allein mich, mein §eer und meine Berbünbeten au3erfeljen £)at, ba§ ©efdjehene gu bohbringen, und un§ gu Söerfgeugen feinet 2billen£ beftetlt bat. Bur in biefem (Sinne Oermag ich ba§ 28erf aufs gufaffen, um in Semuth ©otte§ Rührung und feine ©nabe gu greifen." Ser Haifer Napoleon begab fid) unmittelbar nad) der ,3ufammenfunft mit dem Hönige in Begleitung gtocier preufgü Тфег Offiziere über Belgien nad) 9öili)elm§i)öl)e bei Gaffel, und traf bort am 5, September 2lbenb£ ein. 2tuper den 25,000 mäljrenb der Sdjladjt ©efangenen übergaben fid) bei Scban 83,000 Dftann, barunter 4000 Offiziere und über 50 ©eneräle. Slufjerbem fielen den Seutfdjen 400 $elbgefd)ü|e, 150 ^eftung§= fanonen, 70 9jtitrailleufen, 10,000 ißferbe und reid)e§ 9jiaterial Oerfd)iebencr Brt in die ¿änbe. 2ln dem Sage Oon Seb an, mie aud) an den Sagen bott Seipgig und Sbaterloo hat ©ott ©erid)t gehalten, und ba£ bcutfd)e Bolf von dem Srud befreit, den die ftrangofen feit 200 fahren auf baffelbe ausübten. Sie ha^en ie*t ^ет 30jährigen Hriege un£ ftet§ mit fd)bnen Porten gelbbert, un§ aber babei gertrennt und gcrtreten, ausgefogen, und mit ihren fd)led)tcn Вйфегп und Sitten bi§ in§ innerfte Btarf bergiftet. Sarurn, bu beutfd)e§ Bolf, halte feft, mas> bir an jenen Sagen erkämpft mürbe, beine Unabhängigkeit nnb Ginl)eit und beine fefte Sdjupmauer im Sbeften, und bergig nicht Hinbern und Hinbeäiinbern von jenen großen ©otte»gcrid)ten gu ergäben.

14. Deutsche Sagen und Geschichtsbilder aus dem Mittelalter - S. 79

1892 - Leipzig : Freytag
gefc£)Ioffenem Übifiere (@itter über dem ©e[id)te) fämpften, nach dem Sbappett' bilbe (£ömen=, $abicf)tritter 2c.) aufgerufen würden. üflatt fämpfte nteift paar*-meife (tost), manchmal auch in ©cfjaren (bühurt). Sdie ©egner tummelten iljre ^ferbe gegen einanber mit eingelegter San^e, metdje über dem linfen Sluge be§ ^ferbe§ f)erau§ftanb und am ©chaftenbe unter dem 2lrme feftge^atten mürbe. 2ßer feine ßan^e an der 93ruft feines ®egner§ aerbradj ober biefen gar au§ dem ©attet warf, galt al§ (Sieger. @3 fam üor, baft ein Witter fünfzig Sanken an einem Sage brad). S3efrf)toffen mürben die Sturniere mit der Verteilung be§ 2)anfeg, b. i. der greife, an die ©ieger. £>ie tarnen berfelben mürben unter trompeten- und $ßaufenfchae ausgerufen, barauf traten sie, e^erbietig fid) oer* neigenb, oor die. ©belfrauen und empfingen au§ beren §anb die ©aben, 3. $8. §elm, golbene tette, reich gefticftes ©tirnbanb (©chapet). 9lm. Slbenbe fanb ein ^eftmat)l mit nacfjfojgenbem Stange jftcjtt, mobei die ©ieger burcf) Cs^renptä^e und Ssortanj ausgezeichnet mürben. 4. 5das i$timd)0tt>efnt. $>ie ©itte, sich au§ der Sbelt in die ©infamfeit jurücfyugieljen, ftammt au§. tgtypten (der erfte ©remit ober ©infiebler ^autul oon Xfjeben f 340 n. ©f>r.), mo auch ba§ oon dem heiligen Sfntoniug ge= grünbete 9)iönd)§mefen feinen Urfprung f)at. Sdie in gemeinfdjaftlicfjer ßurüd* ge^ogen^eit ßufammenlebenben (Üuiönche, Tonnen) lebten nach einer ftrengen 2sorfcf)rift in einem abgefd)Ioffenen ($e= bäube, dem Softer, und oermanbten iljre geit auf ©ebet, re= ligiafe Übungen und ^anbarbeit, j. S3. Stderbau, $orb= und ^ipichfledjten. Sdiefe Einrichtung fanb batb auch *m ^en^5 taube Eingang; burd) den Ssifdjof Martin oon Seours (320—400) entftanben im nörbü(f)en ©allien fooiete Softer, baft itjn nach feinem Stobe 2000 3ftönd)e §u ©rabe geleiteten. £)a3 größte Softer mar ba§ in ©übitatien auf äftonte (93erg) ßafftno oon 93enebift oon üfturfia (529) gegriinbete (33enebtf* tinerorben). ©eine „sjfegel" mürbe batb ba§ üdiufter für die meiften anberen Äfljfter 7/ 25. @in 3jiöncfy au§ dem zwölften Qaljrfmnberte. 26. @ht Sbifd^of au§ bent breije^nten $aljrf)unberte. im Stbenblanbe. Sdie ©intretenben (Ojooijen) mürben erft nach einjähriger $ßrobe= geit aufgenommen und legten dann ba§ ©elübbe der 5lrmut, $eufd)heit und be§ ©ehorfam§ ab. 2iufter den oorgefchriebenen 9lnbad)t3übungen, mie $ebet, ©ottesbienft, Sefen geiftlicher ©Triften, gehörten gu ihren Obliegenheiten auch

15. Vaterländische Geschichte - S. 137

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 137 — 99 ^age befielt ba§ beutf^c Ssoi? feinen 5?aifer griebrid). ®iefe fune Spanne Seit geftattete if)tn leine grof?en Säten. Slber etne§, und gmar ba§ ©djmerfte auf ©rben, fonnte die Sbctt oon ttjm lernen: die Gsntf agun g und die Ergebung in den Sßillen © ottes. ffaifer griebrid) Tag auf dem ffranlenbette,- unfähig, etn Sßort gu fpretfien. @r litt furdfjtbar, bod) fam fein Saut der Mage über ferne Sippen (Einen fütteren und gebutbigeren Traufen Ijat e§ raof)I fetten gegeben ©einem ©oljne, unferm ^aifer Sbinjetm Ii., fdirieb er etnes Xage§ auf einen Bettet: ,Serne leiben, ojjne gu ftagen." 2)er sßrinseffin ©opf)ie gab er nodj am Sage oor fernem Sobe als ©e= burt§tag§munfd) die Sborte: „33leibe fromm und gut, mie bu e§ bt§= {jer gemefen bift. ®ie§ ist der leftte Sbunfd) beines fterbenben 93ater§." Stm 15. 3 itni 1888 fcfjieb flaifer $riebridj, umgeben oon feiner gangen Familie, fanft au§ dem Seben. $ie ©einigen und fein treues Mf trauerten tief um if)n. ©eine irbifdje £ütte ruf)t im Sntaufoteum der $rieben§firc$e gu $ot§bam. 6. Sie taiferin Ssiftoria. S)ie ß a if er in Ssiftoria, am 21. «Rooember 1840 geboren, mar die treue Oefäljrtin feines Sebens in greub und Seib. 35ei der Arbeit für den Söoijtftanb be§ Sbotfes, für die Unterftügung der taten und Sebrängten ftanb sie if)rem ©emaf)( unermüblid) gur ©eite, £errttdj beraäf)rte ftc^ iljre Siebe tn den Sagen der flranffjeit 5¥aifer $riebrid)§. «öereitroiuig folgte fte ifjrn an atte Orte, mofjin die trgte if)n fdjidten. äftit größter ©orgfatt mar sie bebaut, dem ijoljen tenfen fein f»arte§ So§ gu erteiltem, und itjr liebenbes 9iuge lag tf)tn jeben Sßunfd) oon den Sippen, ©ie nndj nicf)t oon if)m, bis er den testen Sitemgug getan Ijatte. 9it§ Sbitme lebte die Äaiferin $riebrid) auf tfjrem ©c^Ioffe $riebrid)§Ijof bei ©ronberg und fanb Sroft in der Siebe und bentölüde ifjrer Äinber. $m Sa^re 1901 folgte sie nad) fernerem Seiben ifjrem Ijoljen ©ema^I in die ©tmgfeit und mürbe an feiner ©eite beftattet. Haifet* ithlfrelm Ii., feit dem ^5. 3uni J888* 1. Sie ^ugenb^eit unfere^ ^aifers. 3m Sllter oon 29 Sauren gelangte ^aifer 2mfjelm Ii. gur Regierung. (Sr ist am 27. Januar 1859 geboren. 23ei der Saufe erhielt er die tarnen f^riebrief» Sbiltjelm 3siftor Sllbert. ©eine ©ttern menbeten die größte ©org= falt an die (Srgieljung be§ fünftigen Sfjronerben. „9jtöge der $ring ein tüchtiger, redjtfdjaffener, treuer und matjrer üütenfd) merben," fagte fein Ssater einft. ©eine förperlidje 3iu§bilburtg lag den ©ttern fetjr am bergen, ©Eergieren, ©djmimnten, Seiten und Surnen mufcte er fleißig betreiben. Süchtige Sefjrer leiteten feine erfte get ft i ge Slusbtlbung. 3tm 1. ©eptember 1874 mürbe $ring Smfjelm fonfirmiert, ©ein felbftoerfafttes ©laubensbefenntnis fcf)tief3t mit den äborten: „3d) meif3, bafc fernere Aufgaben im Seben meiner marten; aber sie fotten meinen 9jtut nidjt einfcfjüdjtern, fonbern

16. Urzeit und Mittelalter - S. 100

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 100 — f. ©crföfl be3 Slloftetiucfcits. 9?ur im Anfänge if)te§ Sßeftetjens ftifteten die ®löfter biefen ©egen ungetrübt, aftmäpg aber gerieten sie in Sserfae nnb entarteten. $ie Stbte mieten fid) in melttic^e ©treitigfeiten, den ftrieg, die gef)be und die $agb Sbalb nnb auf der §eibe liebten sie me|r afö den frieb= liefen, ftihen ©otte§bienft. ©urd} die gatjlreidjen und beträchtlichen ©d)enfungen, ba§ Softer gu gulba Befa£ g. 93. allein gegen 15 000 2keiert)öfe, mud)§ der Oieidjtum der Slöfter ungemein. 2)ie &bte mürben fo mächtige und angefefjene £erren. ®alb ftrebten unbemittelte Stbelige barnadj, irgenb eine Slbtei gu erhalten, bamit sie ein tjerrtidje^ Seben führen fönnten. @0 gog Sßofjtteben und Üppigfeit in die Sjiöfter ein, benn die Sftöndje ahmten ba3 genufjfüdjtige Seben iljrer Ssäter nacf). ®ie ®lofterteute $afdjten gierig nadj den ®ingen biefer Sselt; anftatt der 3ud)t, der Arbeit, der ®eufd$eit, be§ gleif^es, be§ djrlftlicfjen ©infiebter* Ieben§ liebten sie 9wd)tum, ©enufjfudjt und fetbft die ©cfjmelgerei. @0 fam e§, bafs ein Sdidjter (Ssaltfjer von der S3ogelmeibe) mit 9ied)t au§= rufen fonnte: „©0 fef)r im Sirgen lag die Sselt roofjl nimmer; Sdie sie belehren foeten, die finb felber nod) biel fd)Iintnter. (&§ mär gu biel, gefd^äf) von bummen Saien ba§: «Sie fünb’gen o§ne gurcfjt und ©d)eu, brum trifft sie ©otte§ |jaf$. ©ie meifen un§ gu ©ott und finb in ©atan§ ©Gelingen: ©ie fogen un§, die ifjren Sborten gingen, 9hc§t i^ren Sberfen nad), die mürben fieser bort gebeten. $)ie Pfaffen moeten feufdjer al§ die Saien fein." g. Befdjmtnmq fco? fitliurgcfrfjidjtlidjcn $3tlbc3 tum Süüftedjofe. ®a§ $Hib berfetjt un§ in den innern £jof eine§ ®(ofter§. gaft Pieredig erfdjeint er un§. Stuf der regten ©eite begrengt itjn die Sangfeite der Slofterfirdje, von der nur der etma§ borfteljenbe Eingang beutlidjer gu fefjen ist. 2ln die ®ird)e fdjliefjen fid) die Sbo^ngebäube der 9ftönd)e. Sinf§ erbliden mir einen Ssaitbelgang, den die äröndje ®reuggang nennen. (£r mirb von §o^en ©äitlen getrogen, die oben in mürfeiförmige Kapitale au§Iaufen. Sbä^renb die fteinernen üföänbe in grauer $arbe erfc£)immern, bliden un§ aece ©eftalten, die un§ auf biefem i§re Sfyätigfeiten und ^Befestigungen borfüfjren, in tiefftem ©djmarg an. Sang maßt die läjcönd^futte Ijerab, die bei mandjen von dem Übermurfe berbedt ist. Sinf§ fteljt ein S0?önd) auf einem ^olggerüfte und bergiert mit feinem Sßinfel die Ssanb be§ ®reuggange§. $ebenfae§ mill er die Seben§gefd)id)te be§ ®Iofterfd)ui}f)eiiigen barftetten. ©obann fällt unfer

17. Vaterländische Geschichte - S. 51

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
51 gehalten mürbe, ©ie fjte^en ^reiftü^Ie; öertn niemanb ftanb über btefen ©ericfjten a(§ der Äaifer. 23on tfjrn mürben die Sborfitjenben, die $reigrafen, ernannt, ©ieben f5re^fc^öffen Ralfen jebem greigrafen ba§ Urteil finben. S)ie Femgerichte urteilten anfangs nur über (Sintjeimifc^e ab. 2)ie ©jungen maren dann öffentlich, fobaf3 jebermann ju^ören !onnte. S)er Slngeftagte befam eine fchriftlidje Ssorlabung. Sßenn er ihr folgte, mürbe er entmeber fr ei gef proben ober jum Xobe oerurteitt; etma§ anbre§ gab e§ nid^t. 2bar er oerurteitt, fo Ijcingte man ihn gleich an einem Saume auf. 5?am er nicht, fo roar er ofjne meitere§ dem £obe oerfaeen. £)rei ©'djoffen mußten ihn aufjutfjcn und ba§ Urteil oouftretfen. 23alb sogen die Femgerichte auch Verbrecher au§ andern beutfehen ©egenben oor die ^reiftü^le. ©rft^ien folch ein grember auf die 3sor= labung, dann burfte aufcer den Stiftern niemanb gugegen fein, Sdaoon hieben die Femgerichte im übrigen Sdeutfcfjlanb £>eimtidje ®e = richte. Sbenn einer der Ssorlabung nicht folgte, fo fcfjmebte er fort* mährenb in Stobesgefahr. ©ine8 £age§ fanb man i|n dann mot)t ermorbet, und ba§ Reichen ^er $eme, ein Stoläj/ geigte, mer ihn ge= richtet hatte. ©och liefen fchtiefclich fooiete Etagen bei den ^reiftühten ein, bafc längft nicht alle ©trafen ooügogen merben fonnten. Slucfj mürbe e§ balb befannt, bafe manche oon biefen (Berichten beftedfjlich waren. $)a oerloren sie fchneu ihr Slnfehen. ^tanffurt t?ov tnerfyuttfcert 3afyt*ett, 1. @in ©attg bwrd) die Stadt. Ssor oierhunbert fahren hatte Frankfurt nur gegen ge|ntaufenb (Sinmohner. Sie ©tabt reichte blofj big bahin, mo heute die Einlagen taufen. ®iefe finb erft oor hunbert fahren an die ©teile der alten $eftung§roerfe getreten. Sßer sich ^ranjfurt bama(§ näherte, dem erfdpien e§ fehr ftatt= lieh mit feiner hohen ©tabtmauer und feinen ftarfen Feftung3 = türmen. 9ting§ um die Litauer lief ein breiter, mafferreicher ©raben, den man auf gugbrüefen überfchritt. 2benn ein Sßanberer bamafö durch den üturm be§ (Efchen* heim er £ore§ in die ©tabt eintrat, fonnte er erft meinen, er fomme in ein Sorf. S)ie ©trafce mar ungepftaftert. 9xuf ihr tummelten fith munter die ©djtoeine und fugten ihre Sftafjrung in großen ^Sfü^en und tiefen ßoehern. S)ie menigen Käufer maren ftein; neben und hinter ihnen sogen sich ©ärten und gelber hin. ©o fa^ bamat§ die e u ft a b t au§. 9lm Gsnbe der Gsfchenheimer ©trafse ftiefj der Sbanberer auf die 9iltftabt. Shre dauern und Sürme ftanben noch alle, nur der ©raben mar troefen. Sinfs oor ihr fefjaute er in eine breite, aber unge= pflafterte ©trafce. 9in iljr ftanben nur auf einer ©eite Käufer und oor biefen $flöcfe. ©§ mar die heutige geil; bamat§ hiefc die ©tra^e der 4*

18. Deutsche Sagen und Geschichtsbilder aus dem Mittelalter - S. 96

1892 - Leipzig : Freytag
96 if)it die Ssäcferäfrau fort und Begofj i^n, den sie für einen gemeinen Leiter t)ieit, unter heftigen ©djmäfjreben auf feinen ©taub und feinen ®önig. Mittags liefc ifjr ^ubolf einige ($erid)te Bringen und ifjr burcf) den Wiener fagen: „£)ie§ fd)idt bir der ©olbat, den bu fjeute frü^ Begoffen ^aft.*" sie den ©adjüerljalt erfufjr, eilte sie in§ Säger und Bat fußfällig um Sßer* geifjung. £)iefe mürbe if)r unter der Ssebingung gemährt, bafc sie fetbft den Vorfall üor der Umgebung be§ ®aifer§ ergäf)Xte. ®ie S3efd)ämung mar ifjre gange ©träfe. tiiele folder fteinen $üge finb öon i§m aufbewafjrt, au§ benen f)eroorgef)t, wie wofjlwollenb und Beliebt er mar. 2tucf) den 9?amen rrsßsieberfjerfteher ®entjc§Ianb8" fjat er erhalten; benn ifjm üerbaufte ba§ Üieicf) 9tu{je und Drbnung nad) jahrelanger ßerrüttung; aucf> rütjrt öon ifjm die Sseftimmung fyer, bajj amtliche Urfunben nur beutfcf) abgefaftt und bafj 23erf)anblungen nur in beutfdjer ©pradje geführt merben fohten. ^reitief) fonnte er den fpäteren Sberfaff be§ 9f*eicf)e§ niäjt fjinbern; er Beginnt öiehneljr die g^ei^e berjenigen Äaifer, weldje üor altem auf die 3ftef)rung if)re§ £>au§Be= fi|e§ Bebaut maren. 7. iünöolfs (Enbr. 23ergeben§ fuc^te er auf einem 9tod)§tage gu $ranf* furt a. 9k. dem testen feiner öier ©ö§ne, Toredjt, die 9£ade)foige im 9teicf)e gu ftdjern. ®ie dürften wollten den ifjnen fdfjon gu mächtigen, nod) bagu feinem $ater menig äfjntidjen Sflann nid)t auf den £f)ron erfjeben. £>a§ fränfte den taifer, und er Begab ftd) nac§ ©trafcburg. Unterwegs erfranfte er und fyörte oon den traten, ba£ ifjm nur nod} wenige Sage gu leben Be* fdjieben fei. ©ogfeid) wollte er nad) ©petyer reifen, um in biefer Segräbnis* ftabt fo mancher beutfdjer Könige gu fterben. @r fam nur Big ®ermer§f)eim am linfen 9rf)einufer, ba ftarb er (15. Suni 1291) und würde im $>ome gu ©petyer Beigefefet. ©ein marmorner ©rabftein geigt feine ©eftaft in Sebenggrö^e. 1. Dcntfdjlanö nod) ftttiiolf 1. ®urdj den (Srgbifdjof öon Sflaing ein* Pfoten, würde Jpolf, @raf von ttaflan, gewagt (1291—98), machte fidj aber Bald üerfjafct. 2)arum würde er aus nichtigen ßjrünben abgefe^t und ftatt feiner $ubolf§ I. ©ofjn, ^lbrrdjt I. (1298) öon Dfterreid), gewählt. 53ei ©ötlfjeim, näd)ft dem ^onnerlberge und der ©tabt 2öorm3, fam e§ gur ©djfadjt und gum gweifampfe fcer ©egenfaifer. Slbolf rief feinem ©egner gu: „£ier müfjt 3f)r mir Sfteicf) und Seben taffen!", und biefer erwiberte: „$a§ ftef)t in ©ottes £ani>!" Sfadjt lange barauf tag Slboff ant 93oben und würde öon einem Üiitter erftocfjen. £)anad) würde Slibred)t nod)maf§ gu granffurt gemäht und gu 2(ad)en gefrönt. (Sr regierte gefjn Safjre lang (1298—1308), fraftüofl und ftug 25. gllbrrdjt I. (1298-1308). pilijdtit M.

19. Vaterländische Geschichte - S. 116

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 116 — einzelnen Staaten. ©o entftanb der *ßreuj3ifch = 2)eutfdje 3oii = o er ein. öfterreid) btieb oon btefem 33unbe ausgefdjloffen. ©er ^olloerein roar nicfjt nur für den $anbe( und 3ser!e^r oon großer 33ebeutung: er fd)to|3 ein gemeinfames Sanb um die beutfc^en ßänber. ©o mürbe er die ©runblage für die beutfctje (Einheit. granffurt ftröubte fiel) lange, dem gotfoerein beigutreten. 3beic oon den Sfteftfremben an feinen ©rengen nodj raeiter 3oft er= hoben rourbe, gogen biefe nach Dffenbadj und legten bort ihre Söaren au§. ©o geriet die Stadt in ©efahr, ifjre Ühteffen gu oertieren. Sbiberftrebenb trat sie barum dem .Qoßoerein bei (1836). 3n jener $eit änberte fic^ ba§ gange äkrfeljrsräefen uon ©runb au§. 2)er ©arnpf trat in den Sdienft be§ Sftenfdjen. ®er (Englänber ©tepljenfon erbaute die erfte ßolomotio^. 1835 rourbe die erfte beutfdje (Eifenbahtt gmifchen Nürnberg und gürth eröffnet, 1838 die erfte preufjifdje gmifchen Berlin und ^ot§bam, 1839 die 5£aunu§bahn, die granffurt mit 2öie§baben oer= binbet. Sdie Sßrofefforen ©aufc und Sßeber in ©ötttngen erfattben den efeftrifcfjeix £eiegraphcu- 5jtocf) anbere (Erfinbttngen mürben balb al§ groß^e 2öof)Itaten gefctjatjt: einem Stmerifaner oerbanlen mir die üftähmafchine und einem ©chmaben namen§ hammerer die @treicf)f)ölgc|en. 14. Silbe be§ ^Öutg§. griebrtch Söif^etm Iii. btieb megen feiner ©erecf)ttgfeit§Iiebe und oäterlidjen ©efinnnug bi§ an fein ßeben§= enbe der ßiebltng feine§ 3mfe§. &t§ der oielgeprüfte ^errfc^er am ^fingftfonntag 1840 ftarb, trauerte ba3 gange ßanb um ifjn. (Er ruht an der ©eite der Königin ßuife im Sftaufoleum g'u ß^artottenburg. Köttta Wilhelm Iv. *8*0—\86\. 1. $te $ugcitb f^ricbrtc^ 2öillje(m3 Iv. und feine erfte« 9tegierung3= jaljre. griebricf) äöitfjeltn Iv. mar der ältefte ©oljn ^riebridj Sbit= Jjetms Iii. (Er mürbe am 15. Oftober 1795 geboren. £)er reirfj= begabte Sßring much§ unter der mütterlichen pflege der Königin ßuife ^eran. £)iefe pflangte ihm befonber§ ed^te ©otte§furcf)t in§ £>erg. ®a§ Ssort: und mein £>au§ motfen dem £>errn bienen!" machte er gum äßahlfprutf)e feine§ ßebens. Änabe fah f^rtebricf) Smijefm die tiefe (Erniebrigung $reuf3en§; fein Jünglingsalter fiel in die herr= tid^e 3eit der Sbiebergeburt. äftit Segeifterung folgte er bamals feinem Später in den 33efreiung§fampf. ©eine ©eiftesgaben entroicfelten sich oortrefftitf). (Er h^te ©iun für alte§ £>ohe und (Ebfe und mar hochgebildet, bagu fe^r rebegemanbt und Teutfelig. S)arum hofften die ^reufcen, bafj feine Regierung dem ßanbe ©lücf und ©egen bringen merbe. (Er meinte e§ aufrichtig, ma§ er al§ üftaäfjfolger feine§ $Bater3 den Untertanen im Jahre 1840 oerfpracf): gelobe, etn geregter dichter, ein treuer, forgfättiger, barmljergiger gürft, ein cfjriftlidjer

20. Vaterländische Geschichte - S. 32

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 32 — ©fjriften mit eigenen Slugen. Sie ßeiben der Ernten gingen if)m fef)r 3u bergen. ©a machte er fic§ eitenbs auf die ßeimfaljrt und er= fdjien oor dem Sßapfte Urban Ii. Sdiefer mürbe burd) die ©r= 3ä|tungen $eter§ tief erfefjüttert. Gsr £)ielt im 3f°f)re 1095 eine grofte'5?irc^enoerfammtung 3u (Eiermont in granfreidj ab. ©ie ganje meite ©bene bort mar mit 9ftenfd£)en angefüllt, gmeifjunbert Ssifcfjöfe, ga^treiche dürften und Flitter in gtängenber Äleibung und gaf)llofe anbere ßeute maren anmefenb. $n flammenben Söorten fcfjilberte der $ßapft ifjnen die ßeiben der ßfjriften im ^eiligen ßanbe. „9iuf benn," rief er, „miber den $einfr c^rifttid^en üftamens roenbet die ©df}toerter! ©ort büfje jeber die $reoet, die er in feinem ßanbe begangen £)at! 2tt§ (Sieger merbet ifjr Ijeimfefjren ober die Sftärtgrerfrone erringen 1" ©ie gan^e Sserfammlung mar tief ergriffen; „(Sott mih e§l" rief ake§ Ssolf. ©leid) maren Xaufenbe 3u dem ^eiligen Kampfe Bereit. Sber teilnefjmen mollte, fd^müefte fofort feine rechte ©cfjulter mit einem roten ßreug; bafjer fommen die tarnen Äreu^faljrer und ^reu33ug. 2. 2)er Stusgug. 3efct jogett ^rebiger in den ßänbern umfjer und riefen die ©laubigen 3um Kampfe auf. Um ^eter allein fdjarten fidj oiele £aufenbe. 33alb fanben ficfj grofce ©djaren gufammen, befonber§ au§ Italien, $ranfreidj und ßotljringen. 93iete oon itjnen maren feine richtigen ©olbaten. ©ie Ratten meift fdjtedpte ober aud) wof)I gar feine Sbaffen, benn sie meinten, bergfeidfjen fei nidjt nötig; ©ott fetbft merbe ja aece geinbe oor i^nen nieberfdjtagen. £Dt:ef)rere foldjje Raufen 3ogen buref) ©eutfdjlanb und Ungarn, um nad) Son= ftantinopel 3u gelangen, mo fid) alle ^reusfafjrer oerfammeln tookten. Slber die meiften famen niefjt bafjin. ©ie mußten nantlicfj feine Ssege und tjatten oft aud) feine ^afjrung^mittet. (Einer biefer Raufen banb eine ©an§ und eine Biege sufammen und 30g baf)in, mof)in ba§ $aar tief. Sludfj plünberten sie untermeg§ in den ßänbern. ©a§ liefjen fid) die S8emof)ner nidjt gefallen und fdjlugen die meiften tot. Gsrft im $erbft 1096 matfjte fid) ein mof)tau§gerüftete§ £eer oon ^reu3faf)rern auf den Sbeg. Unter den güljrern mar audt) der fromme und ritterliche &er3og oon £otf)ringen, ©ottfrieb oon Souilion, ©lüeflid) erreichten biefe ^reusfafjrer flonftant i nop et. Sson f)ier au§ festen sie natf) Meinafien über, ©ort aber gerieten sie balb in grofje Sftot. ©tüfjenb Ijeijj brannte die ©onne in dem mafferarmen ßanbe auf die ermatteten Krieger fjerab ; oft gingen ifjnen die 2eben§= mittet au§; basu umfdejmärmten türfiftfje Leiter beftänbig ba§ $eer. ©a famen benn die meiften elenbiglidj um. ©er 9left gelangte natf) oieten ültüljen oor die ©tabt 9intiodjta und fonnte biefe erft nad) langer Selagerung erobern. 3. ©ie ©robermtg ^erufalemä. 3m britten 3af)re naef) dem Slufbrudje fam der ffieft, noc^ 20000 3jlann, oor der fjeiiigen ©tabt an. Srtce fanfen bei it)rem Qlnblicf auf die S?niee, fügten den S3 oben