Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 161

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
161 mals zusammenstürzten; welches leicht möglich ist, wenn der Häuer die sogenannten Bergfe- sten oder Erzpfeiler wegarbeitet, die man als Stüzen des Gewölbes stehen läßt. Dergleichen Tagebrüche oder Pingen erfolgten den iz. Nov. 1545, den 22. April 1578 und den 24. Jan. 1622. Der lezte Bruch war der schrecklichste. Früh um 4 Uhr stürzte eine Flache von mehr als zoo Lachtern Umfang ein, verschüttete 21 darunter befindliche Gruben und stürzte sie, von einem Stockwerk aufs andre, über 150 Lachtern (450 Ellen) in die Tiefe, wobei 5 Göpel, ein Haus und 25 Menschen mit versanken. 20 davon rettete man noch am nämlichen, 4 erst am 4ten Tage, nach- dem sie so lange blos Wasser getrunken hatten. Einen 79iahrigen Greis aber, der an dem Unglücke Schuld gewesen seyn soll, fand man nie wieder. Beim Einsturz klirrten alle Fenster, zitterten Ge- wände und Thüren in der umliegenden Gegend, wie bei einem Erdbeben. Diese sogenannte grose Pinge, welche nach und nach sich erweiterte, hat iezt gegen 4000 Lachtern Flächeninhalt und ist in der Mitte über Zz Lachtern tief. Seitdem man, durch jenes Unglück belehrt, die Bergfesten schont, sind Un- glücksfälle hier seltner, als in gewöhnlichen Berg, werken. v 1715.

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 160

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
l6o Jahre dermaßen unverdrossen und gerecht, daß die Unterthanen darüber eine wahre Freude und Trost geschöpset." Auch geben ihm gleichzeitige Schriftsteller das, für einen Thronerben goldne, §ob^ „er habe feinem Vater in administranda re- pública redlich beigestanden." 1620. entsteht die grose Pinge in Altenberg. 86er kennt nicht die Altenberger Zinnbergwerke, welche, wenn nicht Wass rmangel eintritt, immer gegen 1500 Menschen beschäftigen und jährlich für 70— 80,000 Thaler Zinn liefern. Die Erze gewinnt man hier nicht, wie beim Silber, in Adern, denen Schachte und Stölln nachfüh- ren, sondern in ganzen Massen von ungeheurer Grose. Man haut nämlich 10 — go Lachtern hohe Weitungen aus, die durch Gänge Verbin- dung haben. Solche sogenannte Stockwerke giebt es, in senkrechter Entfernung von 3 bis 30 Lachtern, iezt 11 übereinander, davon die tiefste gegen 1000 Fuß unter der Erdoberfläche ist. Zu allen Stockwerken gelangt man durch drey Haupt- schachte mit vielen Nebengängen und einen Haupt- stolln. Unbeschreiblich schon ist der Anblick dieser von Zinnstein sich thürmenden Gewölbe, wenn Grubenlichter ober] Fackeln sie erhellen. Aber Angst überfällt den unterirdischen Wandrer, wenn er weis, düß diese funkelnden Tempel schon mehr- mals

2. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 28

1912 - Breslau : Hirt
28 B. Landschaftsgebiete. 13. Das Innere des Frohnauer Hammers. Dieses alte Hammerwerk ist schon lange nicht mehr in Betrieb. Aber in seinem Inneren ist noch die vollständige Arbeitseinrichtung vorhanden, und mich äußerlich hat das Werk seine ursprüngliche Gestalt bewahrt, erinnernd an die Zeiten des alten Erz- gebirgsspruches: „Es grüne die Tanne, es wachse das Erz; Gott schenke uns allen ein fröhliches Herz." 14. Altenberg mit der Pinge. Einst blühte in dem am Fuße des basaltischen Geising gelegenen Bergstädtchen der Zinnbergbau und gab reiche Ausbeute. Durch die riesigen zutage geförderten Mengen (im Jahre 1460 z. 93. über 6000 Zentner Zinn) wurden große Hohlräume geschaffen, und 1620 stürzte ein solches Bergwerk in sich zusammen. Es entstand die auf unserm Bilde sichtbare große trichterförmige Grube, etwa 70 m tief mit einer oberen Öffnung von mehr als 30 000 qm.

3. Vaterlandskunde für Schule und Haus im Königreiche Sachsen - S. 114

1833 - Leipzig : Barth
Den Anfang des Grundes von Dresden her bilden schroffe Felsen, an deren Fuß eine steinerne Brücke mit Rondelen und Eisengelander über die Weiseritz führt. Bon jenen Felsen wurden vor 100 Jahren, bei Jagden bisweilen Baren und Hirsche in den Fluß gestürzt. Un- ter den Mühlen des Grundes ist die Königsmühle besonders denkwürdig; denn vier ward 1719, bei der Vermahlung Augusts Iii, ein bergmännisches Fest, ein- zig in seiner Art, gegeben. In einem künstlichen Berge stand ein von Erzstufen schimmernder Tempel des Sa- turn, zu jeder Seite ein künstlich feuerspeiender Berg und von den Felsen beider User stiegen auf Schlangen- wegcn 2ooo Bergleute mit Grubenlichtern herab, die Neuvermählten mit Erzstufen zu beschenken. — Der höchste Berg des Plauenschen Grundes ist der Wind- berg, welcher, über 60 F. höher, als der Porsberg, die herrlichsten Aussichten in das nahe Weiseritz-, wie in das entferntere Elbthal gewahrt. Von jenem Berge ziehen sich, unter der Welseritz weg, bis Pesterwitz, über 4000 Lachtern in der Lange und 6 bis 800 Lachtern in der Breite, Stein- kohlenlager, welche an Umfang die wichtigsten Sach- sens sind, an Feucrstoff aber den Zwickauern nachstehen, jährlich über 1-/ Mill. Scheffel geben und über 1200 M. beschäftigen, darunter allein 600 auf den Werken zu Döhlen und Zaukerode und gegen 5oo zu Burg und Potschappel. Entdeckt wurden sie im 16.Jahr- hundert bei Pesterwitz, durch einen Hirten, der Feuer auf dem Felde anmachen wollte, und die schwarzen Steine, womit er es umstellte, zu seinem nicht geringen Schrecken, sich entzünden sah. Die Steinkohlen findet man nicht, gleich den Erzen, adernweise, sondern in Ungeheuern Massen oder Flötzen, welche, meist nur 2 Lachter hoch, durch Steine und Erde getrennt, 3 bis 4fach über einander liegen. Da- her sind manche Gruben npr 20 bis 30, manche wohl 2 bis 3oo Ellen tief. Hie und da, wo viel dusgear- beitet ist, giebt es Weitungen, gleich Ungeheuern Sälen, die durch Bergfesten, d. h. 3 bis 4 Ellen dicke Pfei-

4. Bd. 3 B = Oberstufe d. Mädchen, (7. - 9. Schulj.) - S. 71

1911 - : Crüwell
71 52. Idir ötct. Von Theodor Herold. aus meiner Ztirne steht der Zchweiß, Ich schüttle den Ztaub von den Sollen: Der Iulitag war schwer und heiß, Nur ruhen und Ntem holen. 2. Und langsam steig' ich die Treppen empor, Wohl an die vierzig Ztusen, Da tönt ein Ztimmchen an mein Ghr N)ie silbernes Glockenrusen. Z. Und versunken war alle Zorge und Last, Leicht bin ich emporgesprungen Und hielt mit beiden Urmen umsaßt Mein Weib und meinen Jungen. 4. Tr zog mir vom Kops den grauen Hut, Tr zerrte mich in die Ztube, Und dann balgten wir uns vor Übermut: Ich und mein blonder Bube. 5. Du lachtest dazu, und die Zonne siel hellflutend durchs offene Fenster. Zo bannten wir drei in goldenem Zpiel Die grauen Ulltagsgespenster. rjo. Alls der Strclßeubcdm. Von Jakob Loewenberg. Jn Hits’ und Frost, in Staub und Regen, Jedwedem Wetter die Stirn entgegen, Die Hand an der Kurbel, das Auge gespannt: So steht der Führer auf seinem Stand. 5 So steht er von früh bis abends spät, Das schwatst um ihn, das kommt und geht, Das stößt und drängt sich, das scherst und lacht Bis in die tiefe Mitternacht. Starr blickt er hinab in der Straße Gewühl, 10 Er steht auf Posten, er kennt nur ein Ziel; Wie’s um ihn auch hastet und wirrt und flieht: Daß nur kein Unglück, kehl Unglück geschieht!

5. Bd. 3 A = Oberstufe für Knaben, (7. - 9. Schulj.) - S. 48

1910 - Dortmund : Crüwell
48 2. Und langsam steig' ich die Treppen empor, Wohl an die vierzig Ztufen, Da tönt ein Ztimmchen an mein Ohr Wie silbernes Glockenrusen. 3. Und versunken war alle Zorge und Last, Leicht bin ich emporgesprungen Und hielt mit beiden Urmen umfaßt Mein Weib und meinen Jungen. 4. Tr zog mir vom Kops den grauen Hut, Er zerrte mich in die Ztube, Und dann balgten wir uns vor Übermut: Ich und mein blonder Bube. 5. Du lachtest dazu, und die Zonne fiel Hellflutend durchs offene Fenster. 5o bannten wir drei in goldenem Zpiel Die grauen Ulltagsgespenster. 40. Auf (If T Stf(lß6nl)Cthu. Von Jakob Loewenberg. ln Hitz’ und Frost, in Staub und Regen, Jedwedem Wetter die Stirn entgegen, Die Hand an der Kurbel, das Auge gespannt: So steht der Führer auf seinem Stand. 5 So steht er von früh bis abends spät, Das schwatzt um ihn, das kommt und geht, Das stößt und drängt sich,, das scherzt und lacht Bis in die tiefe Mitternacht. Starr blickt er hinab in der Straße Gewühl, 10 Er steht auf Posten, er kennt nur ein Ziel; Wie’s um ihn auch hastet wid wirrt und flieht: Daß nur kein Unglück, kein Unglück geschieht! Nur einmal da draußen, da kann es geschehn, Wo grün an der Straße die Bäume noch stehn. 15 Da bricht ein Lächeln die starre Ruh, Vom Wegrand blickt fröhlich sein Weib ihm zu, Sein Junge springt flink an die Vordertür Und bringt ihm ein Brot und bringt ihm ein Bier, Fährt jubelnd mit zur Endstation: 20 Das ist des Tages reichster Lohn. — Sei jedem, wie und wo er auch fährt, Solch eine Strecke Weges beschert!

6. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 180

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 180 — Hammerschläge dröhnten aus der Tiefe; ein lautes Freudengeschrei folgte nach. Das klarste Wasser sprudelte aus dem Felsen hervor und begann den Brunnen zu füllen. Schnell wurden die Ritter wieder emporgezogen. Die Sonne lachte ihnen so freundlich ent- gegen, im schönsten Frühlingsglanze breitete sich die Welt vor ihren Blicken aus. Die Bande, die immer noch ihre Füße gefesselt hielten, wurden ihnen gelöst; mit dem Rufe: „Freiheit! Freiheit!" stürzten sie einander in die Arme und — sanken leblos zu Boden. Das Übermaß der Freude hatte sie getötet. Noch sei folgende Sage erwähnt: Ravenna, die Tochter des Herrn der Lande am Osning, legte unter das Gewölbe des Turmes einen Schatz, die Beute ihres siegreichen Vaters aus manchem Kriegszuge. So lange der Turm den Berg ziert, wird ihr Ge- schlecht bestehen, und aus demselben Grafen, Fürsten und Herzöge hervorgehen, es wird Königskronen tragen und weite Länder deutscher Zunge beherrschen. Wenn aber der Turm fällt, und der große Schatz mit seinen Edelsteinen, goldenen Schnallen, Helmen, Schilden, Armbändern und Ringen in goldenen und silbernen Truhen aus dem Gewölbe ans Tageslicht kommt und von der Sonne beschienen wird, verdorrt der Heldenstamm in seinen Zweigen, und das Geschlecht geht unter. Die Grafschaft enthielt zuerst nur einen kleinen Strich Landes rund um die Bergfeste her. Erst nach und nach wurde sie durch Erbschaft, Ankauf und Waffengewalt erweitert. Ein großer Teil lag im alten Wefsagan (weiße Gau), das Übrige an der Südseite des Teutoburger Waldes im Rotagau (rote Gau). Als erster Graf regierte Hermann von Ealverlage (Kälberlage); er wohnte in der Gegend von Gesmold im Osnabrückischen. Seine beiden Enkel Otto I. und Heinrich führten nicht mehr den Namen von Ealverlage, sondern nannten sich Grafen von Ravensberg. Otto I. soll diese Burg aus den Uberresten alter Anlagen 1141 erbaut haben. Sein Sohn Hermann Iii hielt es in dem Streite Kaisers Friedrich I., Barbarossa, und Heinrich dem Löwen, dem Sachsenherzo- ge, mit dem ersteren. Als Heinrich treulos Barbarossa vor der Schlacht bei Legnano verlassen und nach Braunschweig zurückgekehrt, Mecklen- bürg, Pommern und Holstein unterjocht hatte und die Fürsten

7. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 182

1890 - Gotha : Perthes
xander lachte, beschenkte sie reichlich, als sie von ihm schieden, und hielt sie für Großhänse. Inzwischen hatten Illyrier dein Könige den Rückweg durch die Engpässe verlegt. Zwar eilte er, den Illyriern zuvorzukommen und feine Grenzfeste Pellion zu schützen, wo die enge Straße zwischen steilen Felswänden nach Macedonien führt, doch die Illyrier hatten die Feste bereits besetzt und zeigten Lust, den Macedoniern in den Bergen eine Schlacht zu liefern. Indessen zogen sie es doch vor, sich in die Bergfeste zurückzuziehen, welche Alexander alsbald mit einem Walle umgab. Doch bald erschien ein zweites Heer in seiner Flanke, sodaß die Ma-cedonier nun in schmaler Ebene eingeschlossen waren, weil feindliche Reiter, Schleudern:, Wurfgeschütze und Schwerbewaffnete die Engpässe sperrten, andere Haufen vou der Stadt aus den Macedoniern in den Rücken fielen. Alexander schien verloren, doch er wußte Rat, sich aus der harten Bedrängnis zu retten. Die Schwerbewaffneten mußten ein Quarrt von 120 Mann Tiefe und etwas breiterer Front bilden, 200 Ritter dessen Flanken decken, worauf der ganze Haufen vorrückte. Weil aber in beiden Flanken Feinde standen, schwenkte das Quarrt bald rechts, bald links, um stets Front zu bieten. Auf diese Weise zog es sich zwischen den Anhöhen dahin, ohne daß die Feinde einen Angriff auf den dicht geschlossenen und wohlverschildeten Gegner wagten, sich vielmehr von den ersten Anhöhen zurückzogen und den Weg frei gaben. Ja als einmal die Mace-donier den Schlachtgesang erhoben und dabei mit den Lanzen an die Schilde schlugen, befiel die Illyrier solcher Schrecken, daß sie eilends in die Stadt flohen. Nur eine Schar hielt noch die Anhöhen besetzt, über welche der Weg führte. Da ließ Alexander die schwere Reiterei und die Leibgarde, die sich zu den Reitern aufs Pferd fetzte, gegen die Anhöhen vorfprengen, welche der Feind erschreckt fofort ver-

8. Königreich Sachsen - S. 166

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 166 — Auf dem Schloßberge bei Dohna finden sich heute nur noch wenige Reste der einst so mächtigen Burg. In der Kirche zu Dohna aber ver- kündet eine alte Inschrift: Als Man Zehlet Das Ist War Ein Tausend Vierhundert Und 2 Jar Ist Dohna Samt Dem Festen Schlos Zustoeret Mit Aller Macht Gros. Nach der Chronik der Stadt Dohna. 1v. Das Pagenbett auf dem Königsteine. Auf der weltberühmten Bergfeste Königstein befindet sich hinter der sogenannten Friedrichsburg auf einem schmalen, kaum eiue Elle breiten Gesimse der äußeren Festuugsmauer, so an der Felsenecke zu sehen, das sogenannte Pagenbette, welches davon seinen Namen hat, daß Karl Heinrich von Grünau, Leibpage des damals gerade auf der Festung weilenden Kurfürsten Johann Georg Ii., den 12. August des Jahres 1675, als letzterer auf der damals sogenannten Christiansburg (jetzt Friedrichsburg) gespeist, in der Trunkenheit zur Nachtzeit zu einer Schießscharte hinter der genannten Friedrichsburg herausstieg, sich auf dem schmalen Absätze niederlegte, einschlief und am folgenden Morgen hier noch in tiefem Schlummer gefunden ward. Sogleich wurden Seile um ihn herum- geworfen, um ihn vor dem Herabstürzen zu retten, und er dann auf Befehl und im Beisein des Kurfürsten aus dem Schlummer durch Trompetengeschmetter und Paukenwirbel ausgeweckt. Dieser Grünau ist übrigens erst den 9. Dezember 1744 zu Schmölln bei Bautzen 106 Jahr alt gestorben, nachdem ihn Gott noch einmal wunderbar vor dem Tode behütet, als sein scheugewordenes Pferd mit ihm von der Elbbrücke zu Dresden über das Geländer in die Elbe sprang. Meiche. Druck von Brückner & Niemann, Leipzig.

9. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 19

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
19 4. Und wie sein Blick am Himmel hängt, Als möcht's dahin entfliehen, Im Wangengrübchen langsam fängt Ein Röslein an zu blühen. . 5. Und — süßes Wunder! — plötzlich, als Sei alles Leid zu Ende, Schlingt lächelnd um der Mutter Hals Es seine beiden Hände. 6. Die Mutter weiß vor Freud' nicht Rat, Bricht aus in lautes Weinen. — Das war des Frühlings erste Tat. Und keine von den kleinen. 19. Auf der Straßenbahn. Jakob Loewenberg. In Hitz' und Frost, in Staub und Regen, Jedwedem Wetter die Stirn entgegen, Die Hand an der Kurbel, das Auge gespannt: So steht der Führer auf seinem Stand, So steht er von früh bis abends spät. Das schwatzt um ihn, das kommt und geht, Das stößt und drängt sich, das scherzt und lacht Bis in die tiefe Mitternacht. Starr blickt er hinab in der Straße Gewühl, Er steht auf Posten, ec kennt nur sein Ziel, Wie's um ihn auch hastet und wirrt und flieht: Daß nur kein Unglück, kein Unglück geschieht! Rur einmal da draußen, da kann es geschehn, Wo grün an der Straße die Bäume noch stehn, Da bricht ein Lächeln die starre Ruh, Vom Wegrand blickt fröhlich sein Weib ihm zu, Sein Junge springt flink an die Vordertür Und bringt ihm ein Brot und bringt ihm ein Bier, Führt jubelnd mit zur Endstation: Das ist des Tages reichster Lohn. — Sei jedem, wie und wo er auch fährt, Solch eine Strecke Weges beschert! 2*

10. Haus und Heimat II - S. 53

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
V^ii tzzt< 53 Ui^it V^ü Ui^it ü£ü U^T< V^xi sich auf den Heimweg. Als es Abend war, langte er in einer Stadt an: da stand der Goldschmied im Laden und hatte viel köstliche Ringe feil. Da zeigte ihm der Bauer seinen Ring und fragte ihn, was er wohl wert wäre. „Einen Pappenstiel!" versetzte der Goldschmied. Da lachte der Bauer laut auf und erzählte ihm, daß es ein Wunsch- ring sei und mehr wert als alle Ringe zusammen, die jener feil hielte. Doch der Goldschmied war ein falscher, ränkevoller Mann. Er lud den Bauer ein, über Nacht bei ihm zu bleiben, und sagte: „Einen Mann wie dich, mit solchem Kleinode, zu beherbergen, bringt Glück; bleibe bei mir!" bewirtete ihn auf's schönste mit Wein und glatten Worten, und als er nachts schlief, zog er ihm unbemerkt den Ring vom Finger und steckte ihm statt dessen einen ganz gleichen gewöhn- lichen Ring an. Am nächsten Morgen konnte es der Goldschmied kaum erwarten, daß der Bauer aufbräche. Er weckte ihn schon in der frühesten Morgen- stunde und sprach: „Du hast noch einen weiten Weg vor dir. Es ist besser, wenn du dich früh aufmachst." Sobald der Bauer fort war, ging er eiligst in feine Stube, schloß die Läden, damit niemand etwas sähe, riegelte dann auch noch die Türe hinter sich zu, stellte sich mitten in die Stube, drehte den Ring um und rief: „Ich will gleich hunderttausend Taler haben." Kaum hatte er dies ausgesprochen, so fing es an Taler zu regnen, harte, blanke Taler, als wenn es mit Mulden gösse, und die Taler schlugen ihm auf Kopf, Schultern und Arme. Er fing an klüglich zu schreien und wollte zur Türe springen, doch ehe er sie erreichen und auf- riegeln konnte, stürzte er, am ganzen Leibe blutend, zu Boden. Aber das Talerregnen nahm kein Ende, und bald brach von der Last die Diele zusammen, und der Goldschmied mitsamt dem Gelde stürzte in den tiefen Keller. Darauf regnete es immer weiter, bis die Hundert- tausend voll waren, und zuletzt lag der Goldschmied tot im Keller und auf ihm das viele Geld. Von dem Lärm kamen die Nachbarn her- beigeeilt, und als sie den Goldschmied tot unter dem Gelde liegen fanden, sprachen sie: „Es ist doch ein großes Unglück, wenn der Segen so knüppeldick kommt." Darauf kamen auch die Erben und teilten. Unterdes ging der Bauer vergnügt nach Hause und zeigte seiner Frau den Ring. „Nun kann es uns gar nicht fehlen, liebe Frau," sagte er. „Unser Glück ist gemacht. Wir wollen uns nur recht über- legen, was wir uns wünschen wollen." Doch die Frau wußte gleich guten Rat. „Was meinst du," sagte sie, „wenn wir uns noch etwas Acker wünschten? Wir haben gar so

11. Teil 4 = Kl. 5 u. 4 - S. 114

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
114 ein gewöhnlicher Ring. Darum überlege dir wohl, was du dir wünschst, auf daß es dich nicht nachher gereue." Darauf erhob sich der Adler hoch in die Luft, schwebte lange noch in großen Kreisen über dem Haupte des Bauern und schoß dann wie ein Pfeil nach Morgen. Der Bauer nahm den Ring, steckte ihn an den Finger und begab sich auf den Heimweg. Als es Abend war, langte er in einer Stadt an; da stand der Goldschmied im Laden und hatte viel köstliche Ringe seil. Da zeigte ihm der Bauer seinen Ring und fragte ihn, was er wohl wert wäre. „Einen Pappenstiel!" versetzte der Goldschmied. Da lachte der Bauer laut auf und erzählte ihm, daß es ein Wunschring sei und mehr wert als alle Ringe zusammen, die jener feilhielte. Doch der Goldschmied war ein falscher, ränkevoller Mann. Er lud den Bauer ein, über Nacht bei ihm zu bleiben, und sagte: „Einen Mann wie dich, mit solchem Kleinode, zu beherbergen, bringt Glück; bleibe bei mir!", bewirtete ihn aufs schönste mit Wein und glatten Worten, und als er nachts schlief, zog er ihm unbemerkt den Ring vom Finger und steckte ihm statt dessen einen ganz gleichen gewöhnlichen Ring an. Am nächsten Morgen konnte es der Goldschmied kaum erwarten, daß der Bauer aufbräche. Er weckte ihn schon in der frühesten Morgen- stunde und sprach: „Du hast noch einen weiten Weg vor dir. Es ist besser, wenn du dich früh aufmachst." Sobald der Bauer fort war, ging er eiligst in seine Stube, schloß die Läden, damit niemand etwas sähe, riegelte dann auch noch die Tür hinter sich zu, stellte sich mitten in die Stube, drehte den Ring um und rief: „Ich will gleich hunderttausend Taler haben." Kaum hatte er dies ausgesprochen, so fing es an, Taler zu regnen, harte, blanke Taler, als wenn es mit Mulden gösse, und die Taler schlugen ihm auf Kopf, Schultern und Arme. Er fing an kläglich zu schreien und wollte zur Tür springen, doch ehe er sie erreichen und aufriegeln konnte, stürzte er, am ganzen Leibe blutend, zu Boden. Aber das Talerregnen nahm kein Ende, und bald brach von der Last die Diele zusammen, und der Goldschmied mitsamt dem Gelde stürzte in den tiefen Keller. Darauf regnete es immer weiter, bis die Hundert- tausend voll waren, und zuletzt lag der Goldschmied tot im Keller und auf ihm das viele Geld. Von dem Lärm kamen die Nachbarn herbei- geeilt, und als sie den Goldschmied tot unter dem Gelde liegen fanden, sprachen sie: „Es ist doch ein großes Unglück, wenn der Segen so knüppeldick kommt." Daraus kamen auch die Erben und teilten. Unterdes ging der Bauer vergnügt nach Hause und zeigte seiner Frau den Ring. „Nun kann es uns gar nicht fehlen, liebe Frau," sagte er. „Unser Glück ist gemacht. Wir wollen uns nur recht über- legen, was wir uns wünschen wollen."

12. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 69

1853 - Essen : Bädeker
69 uns abzukühlen, indem es in der Höhle weniger warm sei, als hier draußen. Sie selbst zündeten eine Reihe von Lampen an und über- reichten dann jedem von uns eine. Mir wurde ein wenig unheimlich zu Muthe, als es hieß: „Nun kann's losgehen!" Der Vater faßte mich indeß bei der Hand, und so ging alles gut. Der eigentliche Eingang zur Höhle ist kaum etwas breiter als eine, gewöhnliche Hausthür, und dabei so niedrig, daß große Leute sich Lücken müssen, wenn sie nicht anstoßen wollen. Man gelangt durch denselben nicht sogleich in die Höhle, sondern geht erst in einem schmalen, finstern Gange 80 Lachter 30 Zoll (1 Lachter hat 80 Zoll zehntheilig Maß) weit bis zu einer kleinen verschlossenen Thür. Nachdem der voran- gehende Führe diese geöffnet, traten wir in die wirkliche Höhle, welche ungefähr die Ausdehnung eines ziemlich großen Zimmers hat. Der Fußboden ist durch aufgeschüttete Sagespane seinem größten Theile nach eben, die Decke hoch gewölbt, fast nach Art der Kreuzgewölbe in alten Klöstern; die Seitenwände dagegen sind durch unregelmäßig überein- anderliegende, bald weiter vor, bald mehr zurücktretende Marmorblöcke von bedeutendem Umfange gebildet. Alle Felfenmasfen, auch die der Decke nicht ausgenommen, sind dick mit sogenanntem Tropfstein überdeckt, der hier und da wunderliche Gestalten bildet. So zeigten uns die Führer an einer Wand das Leiden Christi, nicht weit davon eine knieende, betende Nonne und Weihkefsel, an der Decke einen Baldachin oder Prozesfionshimmel, an welchem sich als ehrwürdige Reliquie der Mantel des Elias und der Rock einer Heiligen findet. Wie diese Tropfsteinfiguren sich nach und nach, d. h. in einem Zeit- raume von Jahrtausenden, gebildet haben, kann man noch gegenwärtig sehen. Verhält man sich nämlich ganz ruhig in der Höhle, wozu die ganze Umgebung auffordert, so hört man deutlich überall das Geräusch herabfallender Waffertropfen. Diese Tropfen rühren von dem Regen und Thau auf der Erdoberfläche her, welche sich nach und nach durch das Gestein durchgesickert und dies dabei zum Theil aufgelöst haben. Der Kalk nun, welchen sie enthalten, lagert sich in der Höhle wieder ab, nachdem das Wasser verdunstet ist, und bilden den Tropfstein. Mit dieser ersten großen Höhle stehen, die vielen Nebenhöhlen nicht gerechnet, noch fünf andere in Verbindung, die theils höher, theils tiefer liegen. Man gelangt auf Leitern, die von der Feuchtigkeit ganz naß und deshalb nicht eben leicht zu besteigen sind, in dieselben. Die Eingänge dazu sind meist sehr enge und beschwerlich. Zu den merkwürdigsten Tropfsteingebilden der zweiten Höhle gehört ein Mönch, der das Unglück hatte, von einer Höhe herabzustürzen und in der Mitte entzwei zu bersten; eine Orgel mit drei Reihen auf einander steheirder Pfeifen und ein Berg schloß mit mehreren kleinen Thürmen. In der dritten Höhle befindet sich ein Tauf- stein mit drei darumstehenden Marmorklößen, denen man die Ehre

13. Physische Geographie - S. 446

1838 - Berlin : Duncker & Humblot
446 Abch. Ii. Abschn. 7. Kap. 2. Weißenburg entgegen. — (Weiter unten folgen einige Pro- file durch den deutschen Jura.) bb. Kommunikationen. — Die Passagen des deut« schen Jura, namentlich der Alp, sind größtentheils beschwer- lich; wo nicht durch Straßenbauten nachgeholfen worden ist, da sind es steinige, oft enge und steile Wege und Reit- steige. Dennoch bieten sie viel geringere Schwierigkeiten dar, als die Kommunikationen des Schweizer Jura: denn eigent- liche Gebirgspässe, Kammeinschnitte fehlen der Alp und dem schwäbischen, besonders aber dem fränkischen Jura, weil ihr breiter, flacher Scheitel nirgend einen fortlaufenden Schluß- rücken hat; die Schwierigkeiten, die Engwege finden sich da- her mehrentheils an den Ein- und Ausgängen, beim Auf- und Absteigen, in den engen Felfenthälern des Gebirges. — Hier folgen die zahlreichen, durch Kunststraßen gebahnten Übergänge desselben: 1. Von Tuttlingen über Spaichingen nach Rottweil. 2. Von Siegmaringel: über Ebingen und Hechillgen einerseits nach Horb, andrerseits nach Tübingen. 3. Von Riedlingen über Gamingen einerseits nach Hechingen rc., andrerseits über Pfullingen und Reutlingen nach Tübingen. 4. Von Ehingen über Münsingen, Urach, Metzingen, Reutlingen nach Tübingen. 5. Von Ulm über Blaubeuern u:rd Feldstetten einer- ftits nach Urach rc., andrerseits nach Kirchheim. 6. Die sogenannte Geislinger Steig: von Ulm über Geislingen, Göppingen rc. llach Stuttgard. 7. Von Ulm über Albeck, Herbrechtingen, Heidenheim nach Aalen; Seitenverbindung von Heidenheim nach Göp- pingen. 8. Von Donauwörth über Harburg nach Nördlingen; Seitenverbindung von Nördlingen über Neresheim nach Heidenheim. 9. Von Donauwörth über Monheim nach Weißenburg. 10. Von Neuburg über Rennertshof und Monheim nach Öttingen.

14. Quellenbuch - S. 21

1885 - Leipzig : Brandstetter
21 - dem Felde nämlich, wo der Kampf entschieden werden mußte, gruben sie Löcher, deren Öffnungen sie mit Rasen bedeckten, daß man sie nicht bemerken konnte. In diese Löcher stürzten, als es zum Kampfe kam, viele der fränkischen Reiter, so daß sie nicht mehr von der Stelle konnten. Nachdem man aber die List bemerkt hatte, fing man an, vorsichtiger zu sein. Die Thüringer erlitten in dem Kampfe großen Verlust, wandten, da auch ihr König Jrminsried schon die Flucht ergriffen hatte, den Rücken und kamen bis zum Unstrutfluß. Dort wurden so viele Thüringer niedergemacht, daß das Bett des Flusses von der Masse der Leichname zugedämmt wurde, und daß die Franken über diese, wie über eine Brücke, auf das jenseitige Ufer zogen. Nach diesem Siege nahmen die Franken das Land Thüringen in Besitz und brachten es unter ihre Botmäßigkeit. Chlothar führte Radegunde, die Tochter König Berthars, bei seiner Rückkehr als Gefangene mit sich und nahm sie darnach zum Weibe. Weil er aber später ihren Bruder durch schändliche Menschen ermorden ließ, verließ sie ihn, wandte sich zu Gott, legte das weltliche Gewand ab, baute sich ein Kloster in der Stadt Poitiers und that sich durch Gebet, Fasten, Wachen und Almoseugeben so hervor, daß sie einen großen Namen unter dem Volke gewann. Als Theodorich in sein Land zurückgekehrt war, ließ er Jrminsried zu sich kommen, und er gab ihm sein Wort zum Pfande, daß ihm nichts Übles widerfahren solle. Er überhäufte ihn sogar mit Ehrengeschenken. Als sie aber eines Tages auf der Mauer der Stadt Zülpich standen und mit einander sprachen, erhielt Jrmin-sried einen Stoß, daß er von der Mauer zur Erde stürzte und seinen Geist aufgab. Wer ihn von dort so herabgestürzt hat, ist nicht bekannt geworden; man behauptet aber, daß Theodorichs Hinterlist an dem Morde schuld gewesen sei." 11. Gelimer. 534. Als Gelimer, der letzte König der Vandalen, im Jahre 533 von Belisar in der Feldschlacht geschlagen und seines großen Reiches verlustig geworden war, warf er sich mit dem Reste seines Heeres in die numidische Bergfeste Pappna. Dorthin schickte Belisar den Heruler Pharas ihm nach, daß er den Berg mit seiner Reiterschar umstellen sollte, bis der Hunger den Feind zur Übergabe nötigen würde. Von dem endlichen Schicksale Gelimers erzählt der römische Geschichtschreiber Prokopius, der den Belisar auf dem Kriegszuge begleitete: „Groß war die Not bei den Belagerten. Bald fehlte ihnen das Notwendigste, und Rettung schien ihnen nur der Tod zu bringen. Da aber Pharas von dem Elend der Eingeschlossenen Kunde erhielt, schrieb er an Gelimer folgenden Brief: „Was ich als Mensch empfinde, das schreibe ich dir, weil mein Herz mich dazu zwingt. Warum, o Gelimer, stürzest du dich und dein ganzes Geschlecht in einen solchen Abgrund von Unglück, um nur dem Joche der Knechtschaft zu entgehen? Ich glaube wohl, daß du bei diesem Gedanken aufbrausen und die Freiheit für ein Gut erklären wirst, um das man jegliches Ungemach erdulden müsse. Sollte es jedoch nicht besser sein, in Armut den Römern zu dienen, als Herr von Pappua genannt zu werden?

15. Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen - S. 74

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
74 Asien. aus den vielen in späteren Kapiteln zu beschreibenden heraus. Wenn man auf demselben Weg, dem wir vorher vom Meere auswärts folgten1), den Westrand des 1500 bis 1800 m hohen zweiten Plateaus von Shansi erreicht, so bietet sich ein überraschender Anblick. Das Auge schweift über eine ganz allmähliche Ab- dachung, die sich mit einer Neigung von nicht mehr als 2 Fuß aus 100 Fuß Länge bis nach der 28 geographische Meilen entfernten, an: Fönn-Ho gelegenen Stadt Ping-yang-fn hinabzieht. Bei so geringer Abdachung verliert das Auge die Fähigkeit, Höhendifferenzen zu schätzen, und man ahnt nicht, daß die ferne Ein- senknng gegen 1000 m tiefer liegt als unser Standpunkt. Jenseits steigt das Terrain wieder allmählich an, und am fernen westlichen Horizont erheben sich die gerundeten Formen von Hügeln, welche ebenfalls zu mehr als 1500 m aufragen und das mul- denförmige Becken im Westen begrenzen. Als ich diesen Anblick im Mai 1870 genoß, hatte eine lange, anhaltende Dürre das Aufkommen der Saaten vollkom- men verhindert. Der Boden war kahl und einförmig gelb; wie ein Wüstensand lag das sonst so srnchtbare Tal vor mir. Man glaubte bei der klaren Atmosphäre jede Unebenheit des Bodens wahrnehmen zu müssen. Allein, einige in unmittel- barer Nähe gelegene Schluchten abgerechnet, erschien die Oberfläche so gleich- mäßig, daß man meinte, ein Regiment Kavallerie müsse in: Flug über die weite Fläche hineilen können. Noch oft erhielt ich diesen Eindruck später, wenn ich Löß- mulden von einem hohen Standpunkt übersah. Und doch ist jede derselben, und so auch die von Ping-yang-fu, so unzugänglich, daß selbst der Fußgänger verloren ist, wenn er sich nicht an die gebahnten Wege hält. Die Schwierigkeiten des Fort- kommens sind dann größer, als wenn man sich unter Felsen und Klippen befindet. Dies rührt von den tiefen Kanälen her, welche sich das Wasser im Löß gräbt. Ping-yang-su liegt in einem rings geschlossenen flachen Becken, dessen breiter Boden im Zentrum aus Seeablagerungen besteht. Die letzten Wände, mit denen der Löß nach demselben absällt, sind daher nicht hoch. Wandert man aber an einem der Nebenflüsse des Fönn ho aufwärts,so steigen die einschließenden gelbenmauern höher und höher an, da jeder Wasserlauf ein viel geringeres Gefäll hat als die Oberfläche des Löß, in dem er eingeschnitten ist. Bald erheben sie sich unver- mittelt aus dem Boden des Flußbettes zu mehreren Fuß Höhe; über ihrem Stirn- rand aber steigt der Boden noch höher in Terrassen auf, die sich mehr und mehr von dem Fluß entfernen. Etwas weiter hin kommt unter spitzem Winkel eine zweite Schlucht herein, welche sich ein Zufluß des ersten Baches gegraben hat. Gehen wir in ihr hinaus, so vereinigen sich bald mit ihr andere Schluchten von rechts und links, kleinere und größere, und in jeder derselben, wenn wir sie verfolgen, kommen wir zu neuen Rissen, und jeder von diesen wiederum verzweigt sich gegen den Oberlauf mehr und mehr. Bald stehen wir in einem Labyrinth von Schluchten. Steigen wir zu ihren letzten Anfängen hinan, so finden wir die meisten schon an ihrer Ursprungsstelle als Risse von 30—50 Fuß Tiese, bei einer Breite von oft i) Vom Golf von Tshlli nach Westen zu. — D. H.

16. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 159

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
159 meist, daß Reinlichkeit und Sauberkeit angestrebt wird. Zn den Städten dagegen herrscht mehr Sorgfalt in der Bauart: die Häuser find im Allgemeinen ansehnlicher, häufig aus Quadern oder Back- steinen, und mehr in regelmäßigen, geraden, breiten Straßen und Gassen aufgeführt. Durch ihre Regelmäßigkeit zeichnen sich nament- lich Ludwigsburg, die neueren Stadttheile von Stuttgart; ferner Göp- pingen, Kirchheim, Balingen, — die letzteren in Folge großen Brand- unglücks — aus. Nicht weniger einfach, als in feiner Wohnung, ist der Bewohner unseres Gebiets in seiner Kleidung und feiner Kost, und wenn ' auch bezüglich der ersteren in größer» Dörfern und Marktflecken und noch mehr in Städten und Städtchen und deren nächster Umgebung die alte schwäbische Tracht durch die ewig wechselnden Moden, wodurch Paris auch das deutsche Land beherrscht, verdrängt worden ist, und hier ein nicht selten die Sittlichkeit untergrabender Luxus stattfindet, so ist doch das Landvolk einem großen Theile nach seiner väterlichen Tracht treu geblieben, und der Bauer ans dem Welzheimerwald z. B. trägtauch auch heute noch, wie vor Zeiten seine schwarze, kurze Lederhosen, eine schwarze manchesterne Weste mit einer Reihe von 20 und mehr weißmetallenen Kugel- oder Halbkugelknöpfen, einen dunkel- blauen Tuchrock oder von schwarzgefärbter Leinwand mit langen Schößen, kurzer Taille, aufrechtstehendem Kragen und einer Reihe großer flacher Metallknöpfe, wozu noch ein schwarzseidenes oder wol- lenes Halstuch, ein sogenannter Dreispitz und Lederstiefel mit langem, weichem Rohr, heransgezvgen bis ans Knie und hier festgebnndcn, kommen. Eine silberbeschlagene Tabakspfeife ans Maser mit einer silbernen Kette darf dem wohlhabenden Burschen am Sonntag nicht fehlen. An die Stelle der kurzen Lederhosen und des Tuchrocks treten am Werktag gewöhnlich kurze oder auch lange leinene (zwilchene) Beinkleider von grauer oder schwarzer Farbe und ein „Kittel" von gleichem Stoffe. — In den im Ganzen wohlhabenderen Fruchtgegenden tritt die gelbe Lederhose und die rvthe Weste, bei den jungen Burschen die pelzverbrämte Sammetmühe ohne Schild mit Gold- oder Silber- tressen und oben einer Quaste, auf. Der Handwerker kleidet sich mehr und mehr nach der jeweilig herrschenden Mode, meist in wollene Stoffe, während die Kleidung des Weingärtners fast durchaus leinen ist. Die Tracht des weiblichen Geschlechts ist auch auf dem Lande schon mehr verschieden, und während im Allgemeinen bei den Pro-

17. Theil 2 - S. 413

1830 - Königsberg : Bornträger
Das Königreich Schweden. 413 durchflossen. Sie setzt viele Seen, die sich in den vertieften und erweiterten Thälern gebildet haben, in Verbindung, win- det sich in unzähligen Krümmungen, und stürzt laut brausend, und viele Wasserfalle bildend, den niedrigeren Gegenden zu. In Dalarne wohnen die Dalkarlar (Tholkerle), ein kräf- tiger, treuherziger, derber Menschenschlag, tapfer, ausdauernd, frciheitlicbend und zuverlässig. Wer sollte nicht aus der Ge- schichte wissen, wie Gustav Wasa allein unter ihnen eine Zu- flucht fand, und mit ihrer Hülfe den Danenkönig Christian Ii. vertrieb *)? Die erste Stadt, die wir besuchen, ist die Bergstadt Falun. Professor Hausmann besuchte das Land im Winter zu Schlitten, und konnte den Weg abkürzen, indem er über die zuge- frorenen Seen fuhr. „Unvergleichlich schön war die Fahrt auf der unermeßlichen, mit blitzendem Schnee krystallen bedeckten Eisfläche, über deren blendend weißer Decke ein reiner, hochblauer Himmel sich wölbte. Mit unglaublicher Schnelle glitt ich fort, und bald zeigten sich mir am Horizonte die dicken Rauchwolken der Schmelz- öfen von Falun. Sie wurden immer deutlicher, immer dunkler. Nun zogen sich die Ufer des Sees mehr zusammen; Thürme und Häuser wurden daran kenntlich; der Weg wendete sich plötzlich, und nun erblickte ich dicht vor mir die seltsame, in dicken Schwe- felnebel gehüllte Stadt mit ihren niedrigen, von den Dämpfen braun verkohlten Häusern." Hier wird das beste Kupfer nicht nur in Schweden, sondern überhaupt auf der Erde gefunden, und zwar wird cs, wie das Eisen in Dannemora, aus einem tiefen, weiten Erdschlunde geholt. „Ich eilte," sagt Hausmann, „die berühmte Pinge (Kluft) zu sehen. Nach einer Viertelstunde langte ich am Rande der ungeheuren Gruft an, deren Anblick meine größten Erwartungen weit übertraf. Lange mußte ich un- verwandt in diese weite, finstere Tiefe schauen, an deren senkrech- ten Wänden hier und da noch die Spuren der ehemaligen Gru- bengebäude sichtbar find, durch deren Einsturz sie gebildet wurde, und in deren Grunde die Eingänge zu den weit tieferen, jetzt im Betriebe stehenden Gruben sich zeigen." — Die Stadt ist regelmäßig gebaut, lange und breite Straßen werden von andern rechtwinklig durchschnitten. Aber dennoch hat sie ein sehr düsteres An- sehen, weil alle Häuser durch den beständigen Schwcfeldampf braun gefärbt lind. Dabei sind sie niedrig, von Holz, und ent- weder auswendig mit Brettern beschlagen, oder die Balken liegen *) S. mein Lehrb. der Weltgeschichte für Töchterschulen, 2te Ausg. Th. 3., S. 141 —149.

18. Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte - S. 122

1839 - Karlsruhe : Groos
122 Zweite Stufe des Unterrichts. der rauhen Alb an Rottenburg, Tübingen, Nürtingen vorbei bis Plochingen. Von Hier nimmt er bis Kannstadt eine nordwestliche Richtung an. Von Kannstadt verfolgt er bis Eberbach (im Groß- herzogthum Baden) einen im Ganzen gegen Norden gerichteten Lauf, fließt an den Orten Besigheim, Laufen, Heilbronn, Ne- ckarsalm, Wimpfen (welches hessisch ist), Gundelsheim vorbei, tritt bei dem Dorfe Heinsheim ins Badische. Von Eberbach aus nimmt er seinen Lauf westlich, und vereinigt sich unterhalb Mannheim mit dem Rhein. Zu seiner Rechten liegen ihm im Badischen: die Burg- ruine Hornberg, der Marktflecken Neckarelz, das Schloß Zwing- enberg, die Stadt Eberbach, Hirschhorn und Ncckarsteinach sind hessisch, die Städte Schönau und Ladenburg; auf dem linken Ufer liegen die Burg Ehrenberg bei Heinsheim, das Schloß Guttenberg bei Mühlbach, das Dorf Haßmersheim, die Burgruine Neuburg bei Obrigheim, die Burgruine Minneberg bei Guttenbach, die alte Bergfeste Dilsberg, die Städte Neckargemündt, Heidelberg und Mannheim. Sein Wasser ist getrübt grünlich. Die Thalsohle und die Thalwände bestehen von Neckarsulm bis Neckarelz aus Muschelkalk, von Neckarelz bis vor Heidelberg hin aus buntem Sandstein, bei Heidelberg aus Granit. Bei Besigheim nimmt der Neckar die vom Schwarzwalde her- kommende, an den Städten Pforzheim und Vaihingen vorbeiflic- ßende Enz auf. Wimpfen gegenüber nimmt er auf der rechten Seite den Kocherund die Zart auf, welche vom nordöstlichen Abfall der rauhen Alp her sich ihm zuwenden. An der Jart und im Gebiet der Jart, deren Gebiet nur zum Theil dem Großherzogthum an- gehört, liegen die Städte: Krautheim, Ballenberg, Osterburken, Adelsheim, Neidenau. Die badische Zart fließt im Muschelkalk. Bei Neckarelz nimmt er auf dem rechten Ufer die aus dem Oden- walde kommende Elz auf, bei Eberbach den Zttersbach, auf dem linken Ufet bei Neckargemündt die Elsenzbach. An der Elz liegt die Stadt Mosbach; im Gebiet der Elsenz liegen die Städte: Ep- pingen, Sinsheim, Neckarbischoffsheim, Waibstadt. Die Elz entspringt und fließt im bunten Sandstein; im Mosbacher Thal aber im Muschelkalk. Die Elsenz fließt biö Hoffenheim im Keuper- fandstein (einem jüngern, weichern Sandstein); von Da bis vor Neckargemündt hin im Muschelkalk und tritt daselbst in den Hunten Sandstein.

19. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 51

1898 - Schwabach : Schreyer
— 51 — Das Fischlein, o Wunder, thnt auf den Mund Und redet mit schlauem Sinn: „Erbarmen! Es spielt sich so lustig im Grund. Was bringt dir mein Sterben Gewinn? Du weißt, es schwimmen viel Fischlein hold Ties unten — tief angle hinein; Die prangen mit Schuppen vou purem Gold. Ihr Auge ist Edelgesteiu. Sie schlafen des Nachts in korall'nem Bett, Von Perlen erbaut ist ihr Haus; Wer solch ein Fischlein gesangen hätt'. Der lachte wohl Könige aus." „Ho!" sprach der Fischer, „fort, ärmlicher Wicht, Nur flugs in die Pfütze hinein; Du sättigst den hungrigen Magen mir nicht. Mich lüstet's nach Edelgestein." Und neiget sich vor und neiget sich sehr, Will laugen bis tief in den Schlund; Da wird ihm das gierige Herz zu schwer, — Er stürzt — und sinket zu Grund. Drob freute das listige Fifchleiu sich sast. Rief seine Gespielen all'; Die kamen von Nord und Süd zu Gast — Sie kamen zum Leicheumahl. 3. Meich des Watdkönigs. Lehrmittel: Bayerischer Wald. (Oldenbonrg.) Der Arber bietet uns eine weite Aussicht: Im Süden erblicken wir eine große Ebene, die durch ein Schnee- gebirge, die Alpen, abgeschlossen wird. Nach Westen hin dehnt sich die uns bereits bekannte oberpfälzische Hochebene aus. Im Osten liegt das Land Böhmen vor uns. Von diefem Lande hat unser Gebirg den Namen Böhmerwald erhalten. Im äußersten Nordwesten tauchen größere Berge auf, die dem uns bekannten Fichtelgebirge angehören. Dort nimmt der Böhmerwald feinen Ansang, und wir sehen, daß er wie ein Wall zwischen Böhmen und der oberpfälzischen Hochebene in südöst- licher Richtung bis zum Waldkönig und vou hier in gleicher Richtung 4*

20. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 82

1884 - Leipzig : Spamer
82 Das Jsergebirge mit seiner Umgegend. Vor der Kapelle, und verschwand stets in der sogenannten blauen Kammer, einem düsteren Gemache, aus dessen Fenster in der Nacht gewöhnlich ein blaues Licht hervorglänzte. Sie ging still und schwermütig einher und that niemand Böses; wer es aber versuchte, sie zu necken, dem begegnete bald darauf ein Unglück. Wenn einem der Besitzer der Burg ein Unglück drohte, dann sah man sie händeringend auf- und niedergehen, hörte sie auch wohl schluchzen. Einst hatte ein Burgvogt auf Greifenstein eine sehr schöne Tochter, die sich der Gunst der weißen Frau erfreute; denn wenn diese ihr erschien, ängstigte sie sich nicht, sondern nickte ihr freundlich zu. Als nun einst das junge Mädchen in große Gefahr kam, da ein fremder Ritter sie bedrohte, erschien plötzlich auf den Hilferuf die weiße Frau und rettete das Mädchen, indem sie durch einen furcht- baren Donnerschlag den Ritter erschreckte, so daß er tot zur Erde sank. Während der Abwesenheit des Burgherrn kamen einst einige Ritter ans die Burg, wilde und gottlose Gesellen, welche über alles spotteten und ihre schlechten Witze machten; auch die Ahnfrau verhöhnten sie und wollten nicht glauben, daß sie umgehe. Aber die Ahnsrau ließ sich den Spott und Hohn nicht gefallen; denn kaum war ein Knappe mit einer Schüssel voll Speisen in ihr Zimmer getreten, so stürzte er über seine eignen Füße und warf die Schüssel hin. Unter Flüchen schickten sie ihn nach andern Speisen zur Küche hinab. Als er wieder kam, hatten der Schinken und das Brot auf dem Brett sich in Stein verwandelt, und der gebratene Truthahn erhob sich und flog davon, der Wein aber verwandelte sich in stinkendes Wasser. Die Ritter fluchten und schimpften noch toller als bis dahin. Plötzlich fühlten sie, wie ihnen die Sessel unter den Füßen von unsichtbarer Hand fortgezogen wurden, und sie stürzten zu Boden, so daß sie sich nicht wieder erheben konnten; die Kerzen gingen aus, es öffnete sich unter schweren Donnerschlägen der Fußboden, und alle stürzten tief hinab in ein Gewölbe, in dem sie erst am andern Tage mit halbgebrochenen Gliedern wieder aufgefunden wurden. Wenn fremde Kriegsvölker auf der Burg waren, ließ sich die Ahnfrau nicht sehen; aber obwohl sie einst einem frommen Pilger, der den Mut hatte sie anzu- reden und zu fragen, wie ihrem Geiste Ruhe verschafft werden könne, die Stelle im Burgverließe zeigte, an der ihre Gebeine noch unbegraben auf ungeweihter Erde schliefen; und obwohl diese dann dort fortgenommen und in geweihtem Boden bestattet wurden, blieb sie deshalb doch noch nicht fort, sondern kam immer wieder, bis sie endlich für immer verschwand, als die heilige Messe zum letzten- mal in der verfallenden Burgkapelle gelesen wurde. Löwenlierg mit dem Gröditzberge. Östlich von Lauban am linken Ufer des Bober liegt die Stadt Löwenberg an den nordöstlichen Ausläufern des Jser- gebirges, umgeben von fruchtbarem Ackerland. Schon 1158 war Löwenberg ein angesehener befestigter Ort, der im Anfange des 13. Jahrhunderts das Recht über Leben und Tod nach Magdeburger Recht erhielt. Zugleich war diese Stadt, die jetzt über 5200 fleißige Einwohner hat, einst eine von den vielgeplcigten Städten Schlesiens; denn im Hussitenkriege (1428) litt die Stadt durch Feuer und Schwert; im 16. Jahrhundert sank die Einwohnerzahl durch Pest und Hungersnot von 12 000 auf 6000 Einwohner. Noch mehr litt sie im Siebenjährigen Kriege, bei dessen Ende sie nur 121 Familien zählte.