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1. Geschichte des Mittelalters - S. 167

1861 - Münster : Coppenrath
167 beide Parteien zu milderen Gesinnungen gebracht. Im Jahre 1183 kam deshalb zu Kostnitz ein vollständiger Friede zu Stande. Darauf zog der Kaiser zum letzten Male, aber friedlich nach Italien und wurde von den Lombarden überall mit Jubel em- pfangen. Auch mit dem Könige der Normannen in Unteritalien, welcher die welfische Partei fortwährend unterstützt hatte, söhnte er sich aus. Seinen Sohn und Nachfolger Heinrich vermählte er sogar mit der normannischen Prinzessin Constantia, der Erbin von Neapel und Sicilien. Erst diese Verbindung schien ihm die Größe des hohenstaufifchcn Hauses fest zu begründen; sie war aber, wie wir in der Folge sehen werden, die Ursache des Unterganges desselben. ‘ 50. Friedrichs Kreuzzug und Tod. Unter so vielen Stürmen, die Friedrich's Leben fortwäh- rend bewegt hatten, war er bereits zum Greise geworden. Jetzt, am Abende des Lebens, widmete er sein Schwert der Sache Gottes. Saladin, der Sultan von Aegypten, ein junger kühner Held, breitete damals feine Eroberungen unaufhaltsam nach allen Seiten aus. Er eroberte Syrien, drang siegreich in Pa- lästina ein, belagerte Jerusalem und eroberte es nach kurzem Widerstände im Jahre 1187, nachdem es achtundachtzig Jahre in den Händen der Christen gewesen war. Er ließ das goldene Kreuz von der Kirche des heiligen Grabes hinabstürzen und als Siegeszeichen an den Chalifen von Bagdad schicken. Uebri- gcus aber bewies der Mohainmedaner Saladin bei dieser Ero- berung weit mehr Menschlichkeit, als früher die Christen. Die Nachricht dieses Verlustes erregte die größte Bestürzung, die größte Trauer in der ganzen Christenheit. Der Papst starb vor Betrübniß. Sein Nachfolger forderte alle christlichen Für- sten und ihre Völker auf, die heilige Stadt zmn zweiten Male den Händen der Ungläubigen zu entreißen. Es entstand wie- der eine allgemeine Bewegung; überall wurde gerüstet, von der Meerenge Messinas bis über die Belte.

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1. Das Mittelalter - S. 197

1877 - Leipzig : Brandstetter
197 lichen Schicksale. Gerührt und mit Thränen in den Augen hob er seinen ehemaligen Freund und Waffengefährten auf und sprach: „Dennoch bist du selbst die Ursache deines Unglücks." Er begnadigte ihn, doch unter der Bedingung, daß er drei Jahre lang das beleidigte Vaterland meide; sein väterliches Erbe, Vraunschweig und Lüneburg, ward ihm gelassen. Heinrich der Löwe ging im Frühling 1182 in die Verbannung nach England zu dem König Heinrich, dem Vater seiner Gemahlin Mathildis, nicht ahnend, daß sein Stern, nachdem er in Deutschland untergegangen war, glanzvoll dereinst in diesem Eilande wieder aufgehen würde. Denn 500 Jahre nachher bestiegen seine Nachkommen, die Herzoge von Braunschweig-Lüneburg, den englischen Thron. Unterdessen war der Waffenstillstand mit den Lombarden abgelaufen. Allein das gegenseitige Unglück hatte beide Parteien zu milderen Gesinnungen gebracht. Im Jahre 1183 kam deshalb zu Kostnitz ein vollständiger Friede zu Stande. Darauf zog der Kaiser zum letzten Male, aber friedlich, nach Italien und wurde von den Lombarden überall mit Jubel empfangen. Auch mit dem Könige der Normänner in Unteritalien, welcher die welfische Partei fortwährend unterstützt hatte, söhnte er sich aus. Seinen Sohn und Nachfolger Heinrich vermählte er sogar mit der normannischen Prinzessin Konstantia, der Erbin von Neapel und Sicilien. Erst diese Verbindung schien ihm die Größe des hohenstaufischen Hauses fest zu begründen und doch ward sie die Ursache seines Unterganges. 9. Unter so vielen Stürmen, die das Leben des Kaisers fortwährend bewegt hatten, war er bereits zum Greise geworden. Jetzt, am Abend seines Lebens, widmete er sein Schwert der Sache Gottes. Saladin, der Sultan von Aegypten, ein junger kühner Held, breitete damals seine Eroberungen unaufhaltsam nach allen Seiten aus. Er eroberte Syrien, drang siegreich in Palästina vor, belagerte Jerusalem und eroberte es nach kurzem Widerstände im Jahre 1187, nachdem es 88 Jahre in den Händen der Christen gewesen war. Er ließ das goldene Kreuz von der Kirche des heiligen Grabes hinabstürzen und als Siegeszeichen an den Kalifen von Bagdad schicken. Uebrigens aber bewiesen die Mohammedaner bei dieser Eroberung weit mehr Menschlichkeit, als früher die Christen. Die Nachricht dieses Verlustes erregte die größte Bestürzung, die größte Trauer in der ganzen Christenheit. Der Papst starb vor Betrübniß. Sein Nachfolger forderte alle christlichen Fürsten und ihre Volker auf, die heilige Stadt zum zweiten Male den Händen der Ungläubigen zu entreißen. Es entstand im Abendlande wieder eine allgemeine Bewegung, von der Meerenge von Messina bis an den großen und kleinen Belt. Mit dem Frühlinge des Jahres 1189 versammelten sich die Kreuzfahrer aus allen Gegenden Deutschlands bei Regensburg. Ihre Zahl Belief sich auf 150,000. Der alte Barbarossa stellte sich an ihre Spitze. Die Regierung seines Reichs überließ er seinem Sohne, dem nachmaligen

2. Das Mittelalter - S. 199

1866 - Leipzig : Brandstetter
197 lichen Schicksale. Gerührt und mit Thränen in den Augen hob er seinen ehemaligen Freund und Waffengefährten auf und sprach: „Dennoch bist du selbst die Ursache deines Unglücks." Er begnadigte ihn, doch unter der Bedingung, daß er drei Jahre lang das beleidigte Vaterland meide; sein väterliches Erbe, Braunschweig und Lüneburg, ward ihm gelassen. Hein- rich der Löwe ging im Frühling 1182 in die Verbannung nach England zu dem König Heinrich, dem Vater seiner Gemahlin Mathildis, nicht ahnend, daß sein Stern, nachdem er in Deutschland untergegangen war, glanzvoll dereinst in diesem Eilande wieder aufgehen würde. Denn 500 Jahre nachher bestiegen seine Nachkommen, die Herzöge von Braunschweig- Lüueburg, den englischen Thron. Unterdessen war der Waffenstillstand mit den Lombarden abgelaufen. Allein das gegenseitige Unglück hatte beide Parteien zu milderen Gesinnun- gen gebracht. Im Jahre 1183 kam deshalb zu Kostnitz ein vollständiger Friede zu Staude. Darauf zog der Kaiser zum letzten Male, aber friedlich, nach Italien und wurde von den Lombarden überall mit Jubel empfangen. Auch mit dem Könige der Normänner in Unteritalien, welcher die welfische Partei fortwährend unterstützt hatte, söhnte er sich aus. Seinen Sohn und Nachfolger Heinrich vermählte er sogar mit der normannischen Prin- zessin Konstantia, der Erbin von Neapel und Sicilien. Erst diese Ver- bindung schien ihm die Größe des hohenstaufischen Hauses fest zu begrün- den und doch ward sie die Ursache seines Unterganges. 9. Unter so vielen Stürmen, die das Leben des. Kaisers fortwährend be- wegt hatten, war. er bereits zum Greise geworden. Jetzt, am Abend seines Lebens, widmete er sein Schwert der Sache Gottes. Sa ladin, der Sultan von Aegypten, ein junger kühner Held, breitete damals seine Eroberungen unaufhaltsam nach allen Seiten aus. Er eroberte Syrien, drang siegreich in Palästina vor, belagerte Jerusalem und eroberte es nach kurzem Widerstände im Jahre 1187, nachdem es 88 Jahre in den Händen der Christen gewesen war. Er ließ das goldene Kreuz von der Kirche des heiligen Grabes hinabstürzen und als Siegeszeichen an den Kalifen von Bagdad schicken. Uebrigens aber bewiesen die Muhamedaner bei dieser Eroberung weit mehr Menschlichkeit, als früher die Christen. Die Nachricht dieses Verlustes erregte die größte Bestürzung, die größte Trauer in der ganzen Christenheit. Der Papst starb vor Betrübniß. Sein Nachfolger forderte alle christlichen Fürsten und ihre Völker auf, die heilige Stadt zum zweiten Male den Händen der Ungläubigen zu ent- reißen. Es entstand im Abendlande wieder eine allgemeine Bewegung, von der Meerenge von Messina bis an den großen und kleinen Belt. Mit dem Frühlinge des Jahres 1189 versammelten sich die Kreuz- fahrer aus allen Gegenden Deutschlands bei Regensburg. Ihre Zahl be- lief sich auf 150,000. Der alte Barbarossa stellte sich an ihre Spitze. Die Regierung des Reichs überließ er seinem Sohne, dem nachmaligen

3. Geschichte des Mittelalters - S. 141

1876 - Münster : Coppenrath
141 termien, welcher die welfische Partei fortwhrend untersttzt hatte, shnte er sich aus. Seinen Sohn und Nachfolger Heinrich vermhlte er sogar mit der normannischenpnnzessin Consta ntia, der Erbin von Neapel und Sicilien. Erst diese Verbindung schien ihm die Gre des hohenstaufischen Hauses fest zu begrnden; sie war aber, wie wir in der Folge sehen werden, die Ursache des Unterganges desselben. > 50 Friedrichs Kreuzzug und Tod. Unter den vielen Strmen, die Friedrich's Leben fortwhrend bewegt hatten, war er bereits zum Greise geworden. Jetzt, am Abende des Lebens, widmete er sein Schwert der Sache Gottes. Saladin, der Sultan von Aegypten, ein junger, khner Held, breitete damals^seine Erobe-ruttgertunaufhaltsam nach allen Seiten aus. Er eroberte Syrien, drang siegreich in Palstina ein, belagerte Jerusalem und eroberte es nach kurzem Widerstande im Jahre 1187, nachdem es achtundachtzig Jahre in den Hnden der Christen gewesen war. Er lie das goldene Kreuz von der Kirche des heiligen Grabes hinabstrzen und als Siegeszeichen an den Chalifeu von Bagdad schicken. Uebrigens aber bewies der Mohammedaner Saladin bei dieser Eroberung weit mehr Menschlichkeit, als frher die Christen. Die Nachricht dieses Verlustes erregte die grte Bestrzung, die grte Trauer in der ganzen Christenheit. Der Papst starb vor Betrbni. Sein Nachfolger forderte alle christlichen Fürsten und ihre Völker auf, die heilige Stadt zum zweiten Male den Hnden der Unglubigen zu entreien. Es entstand wieder eine allgemeine Bewegung ; berall wurde gerstet, von der Meerenge Messina's bis der die Belte. Mit dem Frhlinge des Jahres 1189 versammelten sich die Kreuzfahrer aus allen Gegenden Deutschlands bei Regensburg. Ihre Zahl belief sich auf hundert fnfzig tausend. Der alte Barbarossa stellte sich an ihre Spitze. Die Regierung des Reiches berlie er seinem Sohne, dem nachmaligen Kaiser Heinrich Vi. Kaum hatte das Kreuzheer den Boden des griechischen Reiches betreten, als die heimtckischen Bewohner des-selben ihm nach alter Weise Nachstellungen aller Art bereiteten. Isaaks der damalige griechische Kaiser, wollte dem deutschen Kaiser nicht einmal den Kaisertitel geben, sondern nannte ihn nur den ersten Fürsten Deutschlands; sich selbst aber lie er einen Heiligen nennen und legte

4. Erzählungen aus der Geschichte alter und neuer Zeit - S. 158

1846 - Breslau : Graß, Barth
158 Ritter-Orden» tragen, wo sein Herland unter einer Dornenkrone geblutet hatte. Beschützer des heiligen Grabes nannte er sich; erst sein Nach- folger, der freilich schon im nächsten Jahre (1100) folgte, führte den # Titel König von Jerusalem. Schon vor dem Beginn der Kreuzzüge (im Jahre 1018) hatten einige italienische Bürger in Jerusalem ein Hospital zur Aufnahme und Verpflegung der Fremden gestiftet. Seit der Eroberung der Stadt verpflichteten sich die Brüder desselben zur Uebernahme der Mönchsge- lübde und im Jahre 1118 nahmen sie auch noch die Verpflichtung eines beständigen Kampfes gegen die Ungläubigen auf. Sie nannten sich zu Ehren des Täufers Johannes Johanniter-Ritter. In dem- selben Jahre stifteten französische Ritter zu gleichem Zwecke einen andern Ritter-Orden. Nach ihrem Sitze im königlichen Pallast an der Seite des einstmaligen Tempels wurden sie T e m p l e r oder Tempelherren genannt. Diese Orden bildeten gleichsam ein stehendes Heer der Kirche im Mor- genlande. Von Zeit zu Zeit kamen neue Kreuzfahrer aus dem Abend- lande zur Unterstützung der morgenländischen Christen. Die Verhält- nisse der neuen Eroberungen blieben aber in einem beständigen Schwanken, seltener vom Glück begünstigt, öfter vom Unglück heimgesucht. Mehr- mals war Jerusalem dem Untergange nahe, im Jahre 1118 ward es wirklich den Christen wieder entrissen. Der Sultan Saladin eroberte es. Die Gräuel der ersten Eroberung der Stadt durch die Christen waren himmelschreiend, wie wird es jetzt den christlichen Bewohnern ergehen, wenn sie in die Hände der Türken fallen? Die bedeutenderen Städte, welche die Kreuzfahrer inne gehabt, hatte Saladin schon ge- wonnen, ehe er nach Jerusalem kam. Wenn die Bewohner derselben sich ihm ergaben, war ihnen ihr Leben, ihr Vermögen, ihr Glaube gesichert worden.. Auch Jerusalem forderte er unter gleicher Zusage zur Uebergabe auf. Als ihm erwiedert ward, es sei heilige Pflicht der Christen, die Stadt bis in den Tod zu vertheidigen, schwur Saladin bei dem Propheten (Muhamed): er wolle nicht eher ruhen, als bis er die Stadt mit dem Schwerte erobert und für seine Glaubensbrüder, die einst vor 88 Jahren das Schmachvollste erlitten hatten', Rache an den Christen genommen habe. Die Belagerung begann; schon war ein Theil der Mauern der Stadt niedergeworfen, da suchten die Belagerten mit Saladin zu unterhandeln, doch er entgegnete ihnen: Jetzt sei es zu spät, Frieden zu vermitteln; ein Eid binde ihn, Jecüsalem mit Sturm zu nehmen und die Einwohner umbringen zu lassen. Nichts desto weniger wiederholten die Christen ihre Friedens-Anträge, sie schilderten das Elend, das ihnen bcvorstehe, in den schrecklichsten Farben, erklärten, daß sie dann nothwendig als Verzweifelnde kämpfen und ihre Weiber

5. Das Mittelalter - S. 172

1852 - Leipzig : Brandstetter
172 graf Otto von Wittelsbach, Stammvater des noch jetzt regierenden taierschen Hauses. Aber der alte Löwe sah nicht so ruhig der Theilung seiner Lander zu. Er griff zu den Waffen; doch er war der vereinigten Macht des Kaisers und der Fürsten nicht gewachsen. Geschlagen eilte er nach Erfurt, warf sich dort seinem Kaiser zu Füßen und flehete um Gnade. Da gedachte Friedrich des Tages zu Ehiavenna und des Wechsels der menschlichen Schicksale. Gerührt und mit Thranen in den Augen hob er seinen ehemaligen Freund und Waffen- gefährten auf und sprach: „Dennoch bist du selbst die Ursache deines Un- glücks!" Er begnadigte ihn, doch unter der Bedingung, daß er drei Jahre lang das beleidigte Vaterland meide; sein väterliches Erbe, Braunschweig und Lüne- burg, ward ihm gelassen. Heinrich der Löwe ging im Frühling 1182 in die Verbannung nach England zu dem König Heinrich, dem Vater seiner Gemah- lin Mathildis, nicht ahnend, daß sein Stern, nachdem er in Deutschland unter- gegangen war, glanzvoll dereinst in diesem Eilande wieder aufgehen würde. Denn 500 Jahre nachher bestiegen seine Nachkonunen, die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, den englischen Thron. Unterdessen war der Waffenstillstand mit den Lombarden abgelaufen. Allein das gegenseitige Unglück hatte beide Parteien zu milderen Gesinnungen gebracht. Im Jahre 1183 kam deshalb zu Kostnitz ein vollständiger Friede zu Stande. Daraus zog der Kaiser zum letzten Male, aber friedlich, nach Italien und wurde von den Lombarden überall mit Jubel empfangen. Auch mit dem Könige der Normanner in Unteritalien, welcher die welfische Partei fortwäh- rend unterstützt hatte, söhnte er sich aus. Seinen Sohn und Nachfolger Hein- rich vermahlte er sogar mit der normännischen Prinzessin Konstantia, der Erbin von Neapel und Sicilien. Erst diese Verbindung schien ihm die Größe des hohenstausischen Hauses fest zu begründen und doch ward sie die Ursache seines Unterganges. 9. Unter so vielen Stürmen, die das Leben des Kaisers fortwährend bewegt hatten, war er bereits zum Greise geworden. Jetzt, am Abend seines Lebenö, widmete er sein Schwert der Sache Gottes. Sa lad in, der Sultan von Aegypten, ein junger kühner Held, breitete damals seine Eroberungen unauf- haltsam nach allen Seiten aus. Er eroberte Syrien, drang siegreich in Palä- stina vor, belagerte Jerusalem und eroberte es nach kurzem Widerstande im Jahre 1187, nachdem es 28 Jahre in den Händen der Christen gewesen war. Er ließ das goldene Kreuz von der Kirche des heiligen Grabes hinabstürzen und als Siegeszeichen an den Kalifen von Bagdad schicken. Uebrigens aber bewiesen die Muhamedaner bei dieser Eroberung weit mehr Menschlichkeit, als früher die Christen. Die Nachricht dieses Verlustes erregte die größte Bestürzung, die größte Trauer in der ganzen Christenheit. Der Papst starb vor Betrübniß. Sein Nachfolger forderte alle christlichen Fürsten und ihre Völker auf, die heilige Stadt zum zweiten Male den Händen der Ungläubigen zu entreißen. Es ent- stand im Abendlande wieder eine allgemeine Bewegung, von der Meerenge von Messina bis an den großen und kleinen Belt. Mit dem Frühlinge des Jahres 1189 versammelten sich die Kreuzfahrer aus allen Gegenden Deutschlands bei Regensburg. Ihre Zahl belief sich an 150,000. Der alte Barbarossa stellte sich an ihre Spitze. Die Regierung des

6. Geschichte des Mittelalters - S. 168

1872 - Münster : Coppenrath
-- 1g8 untersttzt hatte, shnte er sich aus. Seinen Sohn und Nach-folger Heinrich vermhlte er sogar mit der normannischen Prin-zessin Constantia, der Erbin von Neapel und teilten. Erst diese Verbindung schien ihm die Gre des hohenstausischen Hauses fest zu begrnden; sie war aber, wie wir in der Folge sehen werden, die Ursache des Unterganges desselben. 50. Friedrichs Kreuzzng mtb Tod. Unter den vielen Strmen, die Friedrichs Leben fortwh-rend bewegt hatten, war er bereits zum Greise geworden. Jetzt, am Abende des Lebens, widmete er sein Schwert der Sache Gottes. Saladin, der Sultan von Aegypten, ein junger, khner Held, breitete damals seine Eroberungen unaufhaltsam nach allen Seiten aus. Er eroberte Syrien, drang siegreich in Pa-lstina ein, belagerte Jerusalem und eroberte es nach kurzem Widerstande im Jahre 1187, nachdem es achtuudachtzig Jahre in den Hnden der Christen gewesen war. Er lie das goldene Kreuz von der Kirche des heiligen Grabes hinabstrzen und als Siegeszeichen an den Chalifen von Bagdad schicken. Uebri-gens aber bewies der Mohammedaner Saladin bei dieser Er-oberuug weit mehr Menschlichkeit, als frher die Christen. Die Nachricht dieses Verlustes erregte die grte Bestrzung, die grte Trauer in der ganzen Christenheit. Der Papst starb vor j Betrbni. Sein Nachfolger forderte alle christlichen Fürsten und ihre Völker auf, die heilige Stadt zum zweiten Male den Hnden der Unglubigen zu entreien. Es entstand wieder eine allgemeine Bewegung; berall wurde gerstet, von der Meer-enge Messina's bis der die Belte. Mit dem Frhlinge des Jahres 1189 versammelten sich die Kreuzfahrer aus allen Gegenden Deutschlands bei Negensburg. Ihre Zahl belief sich auf hundert fnfzig tausend. Der alte Barbarossa stellte sich an ihre Spitze. Die Negierung des Reiches berlie er seinem Sohne, dein nachmaligen Kaiser Heinrich Vi. Kaum hatte das Kreuzheer den Boden des griechischen Reiches

7. Geschichte des Mittelalters - S. 137

1883 - Münster : Coppenrath
137 sollte. Das war Saladin. der Sultan von gypten. ein junger, khner Held, der damals seine Eroberungen unaufhaltsam nach allen Seiten ausbreitete. Er eroberte Syrien, drang siegreich in Palstina ein, belagerte Jerusalem und eroberte es nach kurzem Widerstande im Jahre 1187, nachdem es achtundachtzig Jahre in den Hnden der Christen gewesen war. Er lie das goldene Kreuz von der Kirche des heiligen Grabes hinabstrzen und als Siegeszeichen an den Kalifen von Bagdad schicken. brigens aber bewies der Mohammedaner Saladin bei dieser Eroberung mehr Menschlichkeit, als frher die Christen. Die Nachricht dieses Verlustes der heiligen Stadt erregte die grte Bestrzung, die grte Trauer in der ganzen Christenheit. Der Papst starb vor Betrb-nis. Sein Nachfolger forderte alle christlichen Fürsten und ihre Völker Luf^Jerusalem zum zweiten Male den Hnden der Unglubigen zu entreien. Es entstand wieder eine allgemeine Bewegung; berall wurde gerstet, von der Meerenge Messinas bis der die Belte. Mit dem Frhlinge des Jahres n89_veriammelten sich die Kreuzfahrer aus allen Gegenden Deutschlands bei Regensburg. Ihre Zahl belief sich auf hundert fnfzig tausend. Der Kaiser Friedrich I. von dessen brigen gewaltigen Waffenthaten uns die sptere Darstellung erzählen wird, stellte sich an ihre Spitze. Die Regierung des Reiches berlie er seinem Sohne, dem nachmaligen Kaiser Heinrich Vi. Kaum hatte das Kreuzheer den Boden des griechischen Reiches betreten, als die heimtckischen Bewohner desselben ihm nach alter Weise Nachstellungen aller Art bereiteten. Isaak, der damalige griechische Kaiser, wollte dem deutschen Kaiser nicht einmal den Kaisertitel geben, sondern nannte ihn nur den ersten Fürsten Deutschlands; sich selbst aber lie er einen Heiligen nennen und legte sich noch andere hohe Titel bei. Ja, einer seiner Gesandten hatte die Verwegenheit, dem deutschen Kaiser mumv wunden zu erklären: er sei dem heiligen Kaiser Isaak Gehorsam schul-big, und das um so mehr, da er jetzt mit allen seinen Pilgern wie in einem Netze gefangen sei!" Friedrich gab ihm aber zur Antwort: /,Durch bte Wahl der Fürsten und des Papstes Besttigung bin ich Kaiser, nenne mich aber, meiner Snden eingedenk, nicht einen Heiligen. . Fr jetzt hat uns Gottes Gnade die Herrschaft auch im griechischen Reiche : so weit gegeben, als wir derer zu unserrn groen Zwecke bedrfen; und die Netze, mit benen ihr brohet, werben wir wie Spinngewebe zerreien!" Auf feinem ganzen Zuge durch das griechische Reich hatte der Kaiser

8. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 205

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 205 - und dadurch für das kleine Königreich Jerusalem ein sehr gefährlicher Feind wurde. Vielleicht hätte Saladin, der ein edler und achtungs-wiirdiger Mann war, dies schwache Reich geschont, aber die Christen selbst forderten ihn zu ihrer Vernichtung heraus, indem sie die muham-medanifchen Pilger, die nach Mekka wallfahrteten, überfielen und beraubten. Saladin fiel (1187) mit einem mächtigen Heere in das heilige Land ein, schlug die Christen in der Schlacht bei Hittim (westlich vom See Genezareth) und belagerte dann Jerusalem selbst. Schon nach wenigen Wochen mußte diese Stadt sich ergeben, aber Saladin entweihte fein Glück nicht durch jene Grausamkeiten, welche sonst im Orient mit der Einnahme eroberter Städte verbunden zu sein pflegten und welche auch die Kreuzfahrer 1099 verübt hatten. Er verfuhr im Gegentheil sehr milde, erlaubte allen Bewohnern gegen ein mäßiges Lösegeld den Abzug, ließ die Losgekauften freundlich und fürsorglich nach der Küste geleiten und gab auch den Armen unentgeltlich die Freiheit. Als die Kunde von der Einnahme Jerusalems nach Europa gelangte, da flammte das Feuer der Begeisterung wieder neu empor, und überall hieß es : „Das heilige Grab ist in den Händen der Ungläubigen! Laßt uns hinziehen und diese Schmach von dem Namen der Christen wälzen!" Diese Begeisterung ergriff auch Friedrich, und er beschloß, feine letzte Kraft einem heiligen Werke zu widmen. Freilich kannte er die Schwierigkeiten wohl, die mit einem Kreuzzug verknüpft waren, da er ja schon mit seinem Oheim, Kaiser Konrad Iii., im heiligen Lande gewesen war, aber dies schreckte ihn nicht ab, sondern bewog ihn nur, alles sorgfältig vorzubereiten. Nachdem er ein tüchtiges Heer gerüstet, seinen Sohn, den König Heinrich Vi., zum Reichsverweser ernannt und den zurückgekehrten Heinrich den Löwen genöthigt hatte, auf fernere drei Jahre das Land zu verlassen, trat er im Mai 1189 (68 Jahre alt) seinen Zug an. Sein Heer bestand allerdings nur aus 15,000 Rittern und 15,000 Mann Fußvolk, aber es war dafür um so tüchtiger, da allem losen Gesindel streng verboten war, sich anzuschließen. In Ungarn wurde Friedrich freundlich aufgenommen, aber nicht so in Griechenland; der schwache und feige Kaiser Isaak (Ii.) wagte freilich nicht, sich offen zu widersetzen, aber er suchte sie doch zu hindern, indem er die Märkte und Städte schließen ließ, in denen die Kreuzfahrer hätten Nahrung sinden können, und indem er seine Söldner anwies, ibuen in den Engpässen aufzulauern. Oeffentlich aber stellte er sich, alb ob das alles gegen feinen Willen geschähe, und als ob er der wärmste Freund des deutschen Kaisers wäre. Friedrich durchschaute den hinterlistigen Mann aber bald, und da dieser sein Betragen nicht änderte, schonte er das Land nicht weiter, nahm Adrianopel mit Sturm ein, ließ einen ganzen Landstrich bis nach Macedonien hin besetzen, damit sein Heer dort die Winterquartiere beziehe, und schrieb endlich jenem vor, wie viele Schiffe er zur Uebersahrt bereit halten

9. Geschichte des Mittelalters - S. 72

1882 - Freiburg : Herder
72 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Schon 1145 hatten die Türken Edessa erobert. Der Kreuzzug, den Ludwig Vii. von Frankreich und der Hohenstaufe Konrad Iii. unternahmen (1147—1149), war, hauptsächlich durch die Treulosigkeit der Griechen, gänzlich mißlungen. Im Jahre 1186 eroberte der Kurde Saladin, der gefeiertste Held des Morgenlandes, Ägypten und be- kriegte das Königreich Jerusalem. Anfangs hatte er kein Glück, denn der König Balduin Iv. schlug ihn kräftig zurück; aber nach dem Tode dieses würdigen Nachfolgers von Gottfried und Balduin I. zerfielen die Christen in Palästina in feindselige Parteien; selbst die Ritterorden der Hospitaliter und Templer (s. S. 84) machten keine Ausnahme, und über- Haupt war es eine traurige Erfahrung, daß die abendländischen Christen in Syrien sittlich entarteten. Sie brachen den mit Saladin geschlossenen Frieden und erlitten bei Hittin unweit Tiberias am 4. Juli 1187 eine vernichtende Niederlage. Im Oktober zwang Saladin Jerusalem zur Übergabe, ließ aber die Christen gegen ein Lösegeld abziehen, die armen, die es nicht aufbrachten, zuletzt unentgeltlich. Auf die Nachricht von dem Falle Jerusalems forderte der Papst alle Fürsten der Christenheit zu einem gemeinschaftlichen Kreuzzuge auf. Zuerst nahm Richard slowenherz genannt) von England das Kreuz, hierauf Philipp August von Frankreich, zwei mächtige Könige, die sonst in offener und geheimer Feindschaft lebten. Endlich entschloß sich auch der 67jährige Kaiser zur Kreuzfahrt und traf alle Vor- kehrungen mit bewunderungswürdiger Umsicht. Am St.-Georgstag 1189 sammelte sich das deutsche Kreuzheer 30 000 Ritter stark in Regensburg und zog, von dem Kaiser geleitet, dnrch Ungarn in das byzantinische Ge- biet. Als die Griechen ihre gewohnten Tücken und Treulosigkeiten ver- suchten, strafte er sie nach dem Kriegsrechte, nahm Winterquartiere in Makedonien wie in einem eroberten Lande und setzte im März 1190 auf griechischen Schiffen über den Hellespont nach Asien. Hier trafen das Heer alle Beschwerden und Gefahren, denen früher fünf christliche Heere auf dem Marsche nach Syrien unterlegen waren, aber die Weis- heit und Kriegskunst des Kaisers überwand alles. Die türkischen Reiter- schwärme konnten dem wohlgeordneten Zuge nichts anhaben, das türkische Heer, das sich bei Philomelium entgegenstellte, wurde geschlagen, und als ein noch stärkeres bei der Sultansstadt Jkoninm die Deutschen im Rücken angriff, wurde es von Friedrich zertrümmert, während sein gleichnamiger Sohn die Stadt mit Sturm eroberte. Schon war das christliche Heer am Taurus. angekommen und machte der erschrockene Saladin wiederholt Friedensanträge, als der Kaiser am 10. Juni im Flusse Kalykadnus (Saleph) ertrank; mit ihm schwand der ordnende Geist aus dem Heere. Die Nachricht von seinem Tode erfüllte das ganze

10. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 147

1869 - Hannover : Hahn
147 reichsfrei. In Pommern und Mecklenburgerhielten wendische Fürsten den herzoglichen Titel und wurden reichsunmittelbar. 4) Nach zweijährigem mannhaften Widerstand mußte Heinrich, auf's äußerste gedrängt, auf dem Reichstage zu Erfurt fußfällig den Kaiser um Gnade bitten, die dieser, wohl eingedenk der Worte, welche die Kaiserin Beatrix zu Chiavenna gesprochen, daß Gott einst den Uebermuth des Herzogs bestrafen werde, unter Thränen dem frühem Freunde ertheilte. Heinrich wurde zwar von der Reichsacht befreit, am Urtheile der Fürsten selbst aber konnte nichts geändert werden. Der einst mächtigste Fürst des Reichs behielt daher nur seine Erblande Braun schweig und Lüneburg, und mußte zur Erhaltung des Friedens im Reich Deutschland auf drei Jahre meiden. Er ging nach England zu seinem Schwiegervater, dem König Heinrich Ii. (1182).') 5) Nachdem überall im Reiche Ruhe eingetreten war, hielt der Kaiser einen glänzenden Reichstag zu Mainz (am Pfingsten 1184), und zeigte hier, von den Fürsten und zahllosen Rittern und Volk umgeben, die Pracht und Herrlichkeit des deutschen Kaisen reichs. Der Kaiser bewirthete seine Gäste drei Tage lang, und be- währte bei dem Turniere, nach Ritterweise eine Lanze brechend, seine noch ungeschwächte Heldenkraft. Von seinen fünf Söhnen ertheilte er den beiden ältesten, Heinrich, seinem Nachfolger, und Friedrich, dem Herzog von Schwaben, den Ritterschlag; Konrad, der dritte Sohn, sollte die fränkischen Güter, Otto, der vierte, die Statt- halterschaft von Burgundern!) Arles erhalten; der jüngste, Philipp, war für den geistlichen Stand bestimmt. 6) Darauf zog Friedrich zum sechsten Mal nach Italien (1184), und wurde überall mit Freuden und Jubel empfangen. Er ließ seinem bereits zum deutschen Könige gewählten ältesten Sohne Heinrich die eiserne Krone der Lombarden aufsetzen, und feierte zu Mailand, das sich diese Ehre selbst ausgebeten hatte, dessen Vermählung mit der normannischen Prinzessin Constantia, der künftigen Erbin von Sicilien und Neapel l1186). 7) Bald nach diesen freudigen Ereignissen gelangte die Schreckensbotschaft nach dem Abendland: der Sultan Saladin von Aegypten habe die Christen bei Hittin am See Tiberias gänzlich geschlagen, den König Guido gefangen genommen, und darauf nebst andern Orten auch Jerusalem, die heilige Stadt der Christen, erobert (3. Oct. 1187). Eine außerordentliche Be- wegung der Geister folgte dieser Trauerkunde; die Päpste erließen dringende Mahnhriefe an die Fürsten, die heilige Stadt den Un- gläubigen wieder zu entreißen; man waffnete in allen europäischen Ländern; die Könige Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich nahmen das Kreuz. Äuch Kaiser Friedrich, das Haupt der christlichen Fürsten, mochte bei einem 10"

11. Das Mittelalter - S. 79

1880 - Berlin : Gaertner
Die neue Begeisterung und das Ende der Kreuzzüge. 79 Verwaltung nahm ein adelicher Beirath theil, die Gesetzgebung hatte der Reichstag, den auch die Bürger besuchten. Die drei grossen Vasallen (welche?), die Ritterorden, die ändern Grossen, die Reichsstädte und die italienischen Handelsniederlassungen waren nur lose unter einander verbunden. Auf die in der Heimat meist eigenthumslosen, oft schon entarteten Ansiedler, die Pul-lanen, wirkte das Klima und der Luxus des Morgenlandes verweichlichend. Bald entstanden Zwistigkeiten, welche die Begeisterung für den Weltkampf schwächten. 131. Der Zug Ludwigs Vii. und Konrads ill. (zweiter Kreuzzug) 1147—1149 und der Fall Jerusalems 1187. Weil Nureddin Iii., der Fürst von Mosul, unter dem 13jährigen Balduin 1146edessa zerstörte und Jerusalem in Schrecken setzte, liess der Papst durch den umsichtigen und feurigen Abt Bernhard von Clairvaux die allmählich erkaltende Begeisterung von neuem wecken. Zum ersten Male nahmen zwei Köuige das Kreuz. Mit jugendlicher Begeisterung entschloss sich dazu Ludwig Vii. von Frankreich, nach vielem Bedenken im Dome zu Speier Kaiser Konrad Iii. Dieser brach 1147 zuerst auf. Von den tückischen Byzantinern 1147 auf Irrwege geführt und von den Türken angegriffen, rettete er nur einen Theil seines Heeres nach Constantinopel zurück, wo er, von vielen verlassen, zu Schiffe ging. Auch die Franzosen gingen grössten-theils unterwegs zu Grunde. Verstärkt mit neuen Pilgern Hessen sich die Könige zur Erstürmung von Damascus bewegen, damit es nicht dem Fürsten von Mosul in die Hände falle. Aber seine Angriffe und eigene Uneinigkeit führten zu einem verderblichen Rückzüge. Ludwig entging auf der Rückfahrt nur durch Zufall byzantinischer Gefangenschaft. Zwar nahm Balduin Iii. Ascalon, aber die Gefahr vergrösserte sich, besonders weil bald unmündige Könige und Thronstreitigkeiten folgten. Damascus kam an Nureddin. Saladin, der ritterliche und fähige Neffe seines kurdischen Feldherrn, den er zur Unterdrückung eines Aufstandes nach Aegypten geschickt hatte, wurde Herr desselben. Er eroberte auch Nureddins Reich unter dessen unmündigem Nachfolger. Den „heiligen Krieg“ gegen die Christen veranlasst^ ein Ueberfall muhammedanischer Pilger. Nach seinem grossen Siege über die Ritter schlug Saladin die jetzt er stgeeinigten Christen 1187 bei Hittin am See 1187 Genezareth. Den bei Tiberias gefangenen König Guido oder Veit von Lusignan und mehrere Grosse behandelte er ritterlich, die Ordensritter liess er niederhauen und die Menge als Sklaven verkaufen. Acco und Ascalon kamen unter Grausamkeit, Jerusalem durch milden \ ertrag in seine Hände. Die Christen wanderten nach Tyrus, Tripolis oder Antiochia aus. Die neue Begeisterung und das Ende der Kreuzzüge. 132. Friedrich Barbarossa f 1189 und die Kämpfe in Pa-laestina (dritter Kreuzzug) 1189—1192. Europa war wieder allgemein begeistert. Es legte die Fehden bei und rüstete. Friedrich Barbarossa unterhandelte mit Ungarn, Byzanz und selbst dem Sultan von Iconium, erklärte Saladin den Krieg und brach zuerst Mai 1189 mit 150,000 Mai Streitern auf, ohne andere zuzulassen. Der feige byzantinische Kaiser H89 hörte mit den Nachstellungen erst auf, als er ihm Adrianopel nahm. Nach einem Marsche voll Noth und Kämpfen („Schwabenstreiche“)

12. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 196

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
196 V. Die Kreuzzüge. umgeschaffen und der Zweck desselben auch auf die Bekämpfung der Ungläubigen ausgedehnt. In demselben Jahr wurde durch Hugo von Payens der Templerorden (so genannt von der Lage seines Ordenshauses neben der salomonischen Tempelhalle) gegründet, dessen Mitglieder gleich den Johannitern außer deu drei Mönchsgelübden der Armuth, der Keuschheit und des Gehorsams auch das der Bekämpfung der Ungläubigen ablegten. Eine Zeit lang leisteten die Christen den Angriffen der Gegner kräftigen Widerstand und eroberten sogar das durch seine Lage an der Grenze Egyptens wichtige Askalon. Aber ihre stete Uneinigkeit ließ es zu keinen weitern Fortschritten kommen, besonders nachdem der eben so tapfere als edelmüthige und gebildete Sultan Saladin von Egypten an die Spitze der muham-medanischen Welt trat und die Mehrzahl der Moslemin unter seiner Fahne vereinigte. Schon umspannte seine Herrschaft das christliche Reich im Norden, Osten und Süden, da ließen die Fürsten Palästinas Groll und Zwietracht fahren und reichten sich die Hände zur gemeinsamen Abwehr der drohenden Gefahr. Es war zu spät. Bei Liberias erlitten sie eine vollständige Niederlage, und drei Monate später hielt Saladin seinen Einzug in ii8?Jernsalem. - Die Kunde davon fiel wie ein zündender Strahl in die Herzen der abendländischen Christen, und noch einmal flammte die alte Begeisterung für die heilige Sache mächtig auf. Die ersten Häupter der Christenheit, Kaiser Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August vou Frankreich und Richard Löwenherz von 1189] England stellten sich an die Spitze des dritten Kreuzzuges. Aber kaum ist ein zweites Mal mit so ungeheuren Mitteln so wenig erreicht worden. Barbarossa fand beim Uebergange über den Fluß Seleph seinen Tod, und mit ihm war der Glücksstern des ganzen Unternehmens erloschen. Sein Sohn Friedrich von Schwaben führte die Reste des durch Seuchen stark geschwächten deutschen Heeres weiter und nahm an der Belagerung von Ptolomais Theil, das gleich den meisten Städten des heiligen Landes in Saladins Besitz gekommen war. Während derselben starb er, nachdem er zur Pflege und zum Schutze deutscher Pilger den deutschen Ritterorden gegründet. Ptolemais wurde uach zweijährigen harten Kämpfen eingenommen, doch der Jubel über den errungenen Sieg ging bald in Hader und Streit über. Erbittert über das hochfahrende Wesen des englischen Königs, kehrten Philipp August und Herzog Leopold von Oestreich, der uach Friedrichs Tode an der Spitze der deutschen Pilger stand, und dessen Fahne Richard nach einer Erzählung hatte in den Koth treten lassen, in die Heimath zurück. Richard Löwenherz blieb noch ein Jahr lang im heiligen Lande, vermochte aber trotz seiner ans Wunderbare grenzenden Tapferkeit nicht mehr

13. Teil 2 - S. 57

1911 - Leipzig : Dürr
— 57 — Er bereitete dadurch die Erwerbung dieses Reiches für sein Haus vor; es sollte ihm ein Ersatz für das verlorene Norditalien sein. Seinen Nachfolgern brachte dieser Besitz viele Kämpfe und die Feindschaft des Papstes ein, und schließlich ist sein Haus in diesen Kämpfen zugrunde gegangen. 2. Der dritte Nreuzzug. Friedrichs Tod. Der ägyptische Sultan Saladin hatte Jerusalem wieder erobert. Da wandte sich der Papst an die drei mächtigsten Fürsten der abendländischen Christenheit, an die Könige Philipp von Frankreich, Richard Löwenherz von England und an Kaiser Friedrich, um sie zu einem Kreuzzuge zu veranlassen. Nachdem in Deutschland Ruhe und Frieden herrschte, glaubte der Kaiser, diesem Rufe des Papstes Folge leisten zu können. Er begann das Kreuzzugsunternehmen mit geordneter Vorbereitung, indem er eine Verordnung erließ, wonach niemand, der nicht wenigstens dm Lebensunterhalt für ein Jahr anf eigene Kosten nachweislich bestreiten konnte, an dem Kreuzzuge teilnehmen durfte. An die Regierungen sämtlicher Länder, durch welche das Kreuzzugsheer hindurchziehen sollte, ergingen Gesandtschaften, um freien Durchzug zu fordern. Den Sultan Saladin ließ er auffordern, das Königreich Jerusalem zu räumen und für die getöteten Christen Genugtuung zu gewähren. Nachdem die Gesandtschaften zurückgekehrt waren und die Zusage des freien Durchzuges gebracht hatten, auch die abschlägige Antwort des Sultans Saladin eingetroffen war, rüstetete der Kaiser zum Aufbruch, der im Mai 1189 von Regensburg aus erfolgte. Das Heer, das hauptsächlich aus den Dienstmannen des Kaisers und der Fürsten bestand, zog von Regensburg donauabwärts durch Ungarn und Thrazien nach Konstantinopel. Den Winter über blieb das Heer im byzantinischen Reiche. Im nächsten Frühjahr (1190) zogen die deutschen Kreuzfahrer unter großen Mühsalen und Entbehrungen durch die wasserlosen Gegenden Kleinasiens, bis sie nach der siegreichen Schlacht bei Jkoninm in das christliche Reich Cilicien kamen?) Hier fand der Kaiser im Flusse Saleph den Tod (1190). Sein Sohn Friedrich von Schwaben führte das durch Seuchen sehr geschwächte Heer bis Akkon, wo er bald während der Belagerung starb. Inzwischen waren der englische und der französische König mit ihrer Ritterschaft zu Schiff angekommen. Beide eroberten Akkon; Philipp kehrte bald krank zurück, ebenso zogen die Deutschen unter Leopold von Österreich wieder heim. Nach einem Vertrag zwischen Richard und dem Sultan Saladin wurde den Christen der ungestörte Besuch der heiligen Stätten zugesichert. 3. Die Ritterorden. Während der Belagerung Akkons hatte Friedrich von Schwaben den Deutschen Ritterorden gestiftet. Zur Aufnahme der Pilger gab es seit Jahrhunderten fromme Herbergen (Hospize), so die Brüderschaften vom heiligen Johannes und vom Tempel Salomons. Aus ihnen erwuchsen zwischen den zwei ersten Kreuzzügen die Ritterorden der Johanniter und Templer, die zu den drei Mönchsgelübden Benedikts noch die Pflege der Kranken und die Verteidigung des Heiligen Grabes fügten. *) Siehe das Gedicht „Schwäbische Kunde" von L. Uh land.

14. Geschichte des Mittelalters - S. 176

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
176 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Diese Heirath erschreckte den Papst nicht wenig, denn sie enthüllte die Gesinnungen Friedrichs gegen den päpstlichen Stuhl sehr deutlich: er wollte denselben in die Mitte nehmen und zur Ergebung an den Kaiser zwingen. Auch in Deutschland bekümmerte sich letzterer um den venetianischen Frieden nicht im mindesten; seine Macht war aber so groß, sein Ansehen bei dem Volke so allvermögend, daß die deutschen Bischöfe den Papst (Lucius Iii.) selber baten, er möge es ja mit dem Kaiser nur auf dem Wege der Güte versuchen. So hoch stand Friedrich, seit Heinrich der Löwe gestürzt war. Vierzehntes Kapitel. Dritter Krcuzzug (1189—1192). Sultan Saladin erobert Jerusalem (1187). Es war Friedrich nicht gegönnt, seine alten Tage in Deutschland zu verleben und sein Werk, Erhebung der Kaisermacht über jede Schranke, weiter zu fördern; denn durch ganz Europa scholl die Schreckensbot- schaft: Jerusalem ist in die Hände der Türken gefallen. Der türkische Eroberer von Edessa, Nureddin, stürzte durch seinen Feldherrn, den Kurden Saladin, 1168 das fatimidische Chalifat in Aegypten, konnte aber nicht verhindern, daß Saladin sich unabhängig machte und eine eigene Dynastie gründete (Ejubiden, nach Saladins Vater Ejub genannt). Dieser bekriegte das Königreich Jerusalem, anfangs mit schlechtem Er- folge, denn 1177 wurde er bei Ramla, unweit Askalon, von König Balduin Iv. gänzlich geschlagen, dagegen gelang ihm die Eroberung der syrischen Emirate und eines Theils von Arabien, während die Christen in Palästina und Antiochien einander durch Verrätherei und Gehässigkeit verfolgten. Der Fürst Raynald von Antiochia, ein Vasall des Königs von Zerusalem, brach den mit Saladin geschlossenen Waffenstillstand, indem er eine Karawane Mekkapilger überfiel, worauf Saladin rasch in Palästina einrückte. Am 4. Juli 1187 schlug er die Christen vollständig in der Schlacht bei Hittin, unweit Liberias; der König selbst, Veit (Guido) von Lusignan, wurde gefangen, und im Oktober siel das wehr- lose Jerusalem in Saladins Hände; edler als ehedem die Kreuzfahrer ließ er jeden Christen gegen ein bestimmtes Lösegelo abziehen, und die es nicht aufbringen konnten, entließ er unentgeltlich. Den Christen blieb nur Tyrus, Tripolis und Tortosa; Sidon, Beirut, selbst das starke Ptolemais (Akre) fielen Saladin fast ohne Widerstand in die Hände, ein Beweis, wie sehr die morgenländischen Christen heruntergekommen waren.

15. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 173

1865 - Langensalza : Beyer
Christen, das heilige Grab zu besuchen, und schützte sie gegen die Rache ihrer Feinde. — Die Bedingungen dieses Waffenstillstandes waren folgende: Saladin behielt Jerusalem, doch versprach er den christlichen Pilgern nach den heiligen Stätten Nichts in den Weg zu legen, was er auch treulich hielt. Richard dagegen be- hielt die eroberte Stadt Ptolemais, und da Antiochien, Tyrus, Tripolis noch in christlichen Händen waren, so hatte jetzt Richard einen großen Theil der syrischen Küste inne, über welche er den Grafen Otto von Champagne als Fürsten unter dem Titel eines Königs voll Jerusalem setzte. — In Ptolemais befleckte sich Ri- chard noch mit einer Schandthat. Gemäß den Bedingungen des Waffenstillstandes, ilinßte Saladin für die Freiheit der Be- wohner von Ptolemais eine Summe Geldes bezahlen. Bis die Zahlung vollständig geleistet lvar, versprach er, Geißeln zu stellen, verlangte aber ebeiffalls Geißeln für die Sicherheit der türkischen Gefangenen. Richard hielt diese letzte Forderung für ein Miß- trauen von Seiten Saladin's, glaubte sich beschimpft, und ließ 5000 Gefallgene niederhaueu. Saladin, gedrängt von seinen Offi- zierell, übte nur ungern einen Theil des Vergeltliilgsrechtes an einigen christlichen Gefangenen aus. Wie edel dieser Heide dachte, geht sogar llvch aus seinem Testaulente hervor. Hier bestimmte er, daß feine Kinder nach seinem Tode unter Christen, Juden und Muhamedanern gelvisse Almosen austheilen feilten. Doch wieder zu Richard. Das Schicksal, das Richard auf feiner Heim- reise erwartete, war in jeder Hinsicht bedauerlich. Er wurde auf deiil Mittelmeere von einem heftigen Sturme überfallen und mit seinem, deiil Winde und den Wogen preisgegebenen Schiffe in den Golf von Venedig getrieben. Hier litt er an der Küste voll Dalmatien Schiffbruch. Kaum tonnte er das nackte Leben mit Mehreren seiner Getreuen retten. Um seinen Feinden, na- mentlich dem Herzoge von Oesterreich, Leopold, zu entgehen, der ihm überall auflauern ließ, legte er eine Mönchskutte an und suchte jeden äußern Glanz von sich abzustreifen. Da er sich deiil Blicke der Menschen so wenig als uiöglich aussetzte, so glaubte er alich voll iimeu Nichts befürchten zu müssen. Er bedachte nicht, daß eine Persönlichkeit, wie die seinige, weiln nur einmal gesehen, leicht wieder erkannt wird, und daß in Deutschland, durch

16. Bd. 2 - S. 306

1863 - Stuttgart Calw : Vereinsbuchh. [u.a.]
306 Viii. Das Papstthum. Königreich Jerusalem ist, nach 88jährigembestände, von Saladin, dein Sultan von Egypten und Syrien, gestürzt worden. Man kann wohl eine gerechte Sün- denstrafe darin erblicken, denn die dortigen Christen wohnten und wandelten zwar auf heiligem Boden, wie wenig aber heiligte er sie selbst! Sie hegten unter sich stete Uneinigkeit und Zwietracht, selbst die Johanniter und Templer haderten eifersüchtig miteinander, und Laien und Geistliche führten ein abscheulich zuckt- und sittenloses Leben. Damals herrschte dort der untüchtige König Guido von Lusignan. Als er, sich aufraffend, gegen den in's christliche Gebiet eingebrochenen Saladin zog, ward er von seinem Vasallen Raymund, dem Herrn von Tri- polis, schändlich verrathen und verlassen. So erlitt er bei Tiberias eine gänzliche Niederlage und gerieth selbst mit vielen Edlen in Gefangenschaft. Nun gieng ein christlicher Ort nach dem andern in die Hände des Sie- gers, bis am 3. Okt. 1187 auch Jerusalem fiel und das goldene Kreuz auf der Spitze der Tempelkirche unter dem Jammergehenl der Christen herabgeworfen wurde. Doch verfuhr Saladin weit milder mit den Christen als ihre Vorfahren einst mit den Muhammedanern; er that keinem ein Leid an seinem Leben. Aber daß die heilige Stadt, daß das heilige Grab verloren sei, das klang dock der Abendländischen Chri- stenheit allzu traurig und schaurig, und Hohe und Niedere entbrannten vor Begierde, sie wieder zu erstreiten und den neuen Kreuzzug zu machen, zu welchem der Papst mit den dringendsten Worten aufforderte. Die Könige von England und Frankreich, welche sich eben im Kriege gegen einander befanden, schlossen Friede und verbanden sich zum gemeinsamen Zug. Und der greise Barbarossa will auch nickt dahintenbleiben, frommen Sin- nes will er die Reihe seiner Thaten mit dem heiligen Kriege beschließen. Sv wurde der Dritte größere Krenzzng ausgeführt.

17. Von Augustus bis zur Reformation - S. 64

1892 - Berlin : Nicolai
64 wurde nach dem Vorbilde der Templer und Johanniter der deutsche Ritterorden gestiftet. Er erhielt den Namen der „Brüder der Kirche der heiligen Maria zu Jerusalem", später nannte er sich: „Brüder des Hospitals der 1190 Deutschen von St. Marien zu Jerusalem". Auch dieser Orden kam zu großer Macht, erwarb bedeutende Güter in Deutschland und in Italien. Die Ritter trugen weiße Mäntel mit dem schwarzen Kreuze. Seine größte Wichtigkeit hat der Orden durch die Eroberung Preußens erlangt. Richard Löwenherz und Saladin. Auch die Könige Richard von England und Philipp von Frankreich hatten sich zu einem Kreuzzuge aufgemacht. Sie waren über Messina gezogen, nach Syrien übergesetzt und lagerten nun vor Accon, welches Saladin stark befestigt hatte und zu entsetzen suchte. Die Christen bauten Belagerungstürme von 5 Stockwerken, statteten sie mit Wnrftnaschinen und Mauerbrechern aus und rollten sie unter Schutzdächern und in Minertgäitgen an die Mauern. Aber von diesen herab wurden sie durch Wurfgeschosse in Brand gesteckt. Die Belagerer litten Mangel an Lebensmitteln und wurden von einer Seuche schwer heimgesucht; aber sie trugen alle Seiden mit großer Ausdauer und verloren auch den Mut nicht, als Hader unter den Fürsten den Erfolg hinderte. Richard benahm sich übermütig. Als die Stadt sich endlich ergab, ließ er das österreichische Herzogsbanner von einem eroberten Turme herunternehmen, wodurch er den Herzog Leopold tödlich beleidigte. Auch den König von Frankreich verletzte er, so daß dieser nach Hanse zurückkehrte. Trotz seiner Tapferkeit richtete Richard wenig ans; durch Grausamkeit befleckte er seinen Namen. So ließ er einst 2000 mohammedanische Geiseln niederhauen, weil Saladin auferlegte Bedingungen nicht sofort erfüllen sonnte. Da sein Thron von seinem Bruder Johann im Bunde mit Philipp von Frankreich bedroht wurde, kehrte er heim. Im Frieden mit Saladin blieb Jerusalem in der Gewalt der Mohammedaner; die Christen wurden aus einen Küstenstrich um Joppe beschränkt, durften aber als friedliche Pilger nach Jerusalem kommen. Richard wollte zur See heimkehren, strandete aber bei Aquileja. Er zog nun durch Friaul und Kärnten und gelangte mit einem Diener bis zum Dorfe Edberg bei Wien. Dieser kam wegen des fremden Geldes, das er ausgab, in Verdacht und gestand ans der Folter, wer sein Herr sei. Richard wurde gefangen und von Leopold auf dem Dürenstein an der Donau in ehrenvoller, aber strenger Haft gehalten. Besonders erfreut war über dieses Ereignis Heinrich Vi., Barbarossas Nachfolger, weil Richard sich gegen ihn feindlich benommen hatte. Er ließ sich den Gefangenen ausliefern und setzte ihn ans dem Trifels fest. Später gab er ihn gegen hohes Lösegeld und Ableistung des Lehnseides frei (Sage von Blondel). — 1190-1197 Heinrich Vi. Wie der Vater war er von hohem Streben beseelt, klug und thatkräftig, aber schroff und hart. Rasch schlug er einen Aufstand nieder, der unter norddeutschen Fürsten ausbrach, und dessen Seele

18. Lehrbuch der Naturwissenschaften und der Geschichte für fähigere Kinder in Bürgerschulen so wie auch für wißbegierige Nichtgelehrte - S. 237

1825 - Rostock : Adler
lande; doch behaupteten sie Jerusalem noch bis 1187, da es durch Sultan Saladin von Aegypten erobert ward. Schon im Jahre 1142 hatten die Saracenen Edessa wieder eingenommen, und da dieß als die Vormauer Jerusalems angesehen ward, entschlossen sich 1146, durch den Abt Bernhard dazu bewogen, Ludwig Vii. von Frankreich und Konrad Iii. von Teutschland zu einem Kreuzzuge in eigner Person. Sie zogen über Ungarn nach Konstantinopcl, wo sie, durch die Treulosigkeit des griechischen Kaisers Ma- nuel Komnenus schon sehr mitgenommen, Da- maskus und Askalon ohne Erfolg belagerten, und unverrichteter Sache heimkehren mußten. Als nun Saladin am Ende des i2ten Jahrhunderts sich zum Herrn von Syrien, Assyrien, Mesopotamien und Arabien gemacht, den König von Jerusalem, Guido von Lusignan, gefangen genommen, 1187 auch Jerusalem erobert, und alle abendländische Christen daraus vertrieben hatte, da entstammte von neuem der heilige Eifer der Christen, und der schon hochbejahrte aber noch kräftige Kaiser Friedrich I. von Teutschland, die von Jugendfeuer und Thaten- durst beseelten Könige Richard Löwen herz von England, und Philipp August von Frankreich, ergriffen die Waffen zum heiligen Kampfe. Zuerst brach Kaiser Friedrich auf mit 150,000 Mann, dem Kern der teutschen Ritterschaft, und drang auch siegreich vor bis Syrien; denn er duldete kein unnützes Gesindel in seinem Heere, fand aber 1090 seinen Tod beim Baden in einem Flusse. Nun geriethen die bei- den Könige, aus Eifersucht gegen einander, instreit, und Philipp August ging schon nyi zurück nach Frankreich; Richard aber eroberte noch mehrere Ertadte und die ganze Seeküste von Syrien, schloß dann mit Saladin einen zehnjährigen Waffenstill- stand, unter der Bedingung, daß den Christen die Pil- -

19. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 85

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
— 85 — Dies erkennend hatte der Papst — Urban Iii. Einspruch gegen dieses Ehebündnis erhoben und mit dem Banne gedroht; aber eine erschütternde Nachricht aus dem Heiligen Lande bewirkte Frieden zwischen den beiden obersten Wächtern der Christenheit. Urban starb, und sein Nachfolger Gregor Viii. stellte sich freundlicher zu Friedrich; auch Gregor starb bald, und dessen Nachfolger Clemens Iii., nur auf die Wiedereroberung Jerusalems bedacht, schloß endgültigen Frieden mit dem Kaiser. So konnte der Kaiser, der Vogt der Kirche, das weltliche Oberhaupt der abeudläudischeu Christenheit, an seine Aufgabe, das Heilige Land deit Händen der Ungläubigen zu entreißen, herantreten. Der materielle Zustand der christlichen Staaten im Morgenlande war noch immer ein günstiger, ja blühender. Aber Reichtum und Üppigkeit beschleunigten das Verderben, indem sie Sittenlosigkeit, Weichlichkeit und Feigheit hervorriefen. Dazu kamen Intrigen und schwere Zwistigkeiten in dem königlichen Hanse von Jerusalem. Alles dieses begünstigte ein ungehindertes Vordringen des Sultans Saladin, dessen Gebiet bald das des Königreichs Jerusalem in weitem Kreise einschloß. Ein Waffenstillstand zwischen Saladin und den „Franken" — so nannte man die christlichen Bewohner des Morgenlandes — wurde von diesen schnöde gebrochen, indem der Statthalter des Ostjordanlandes, Rainald von Chäiillon, eine reiche Karawane überfiel, bei der sich eine Schwester Saladins befand. Saladin verlangte Genugtuung vom König Veit von Jerusalem, doch dieser verweigerte sie; da beschloß Saladin, sie sich selbst zu holen. Er rief zum „heiligen Kriege" auf, und begeistert folgten ihm die Scharen aus Mesopotamien, Syrien und Ägypten. In der Schlacht bei Hittin am 4. und 5. Jnli 1187 sank die Blüte der christlichen Ritterschaft im Morgenlande dahin. König Veit und Rainald von Chltillon wurden gefangen genommen, jener von Saladin frenndlich behandelt, dieser aber eigenhändig niedergehauen. Saladin eroberte nun eine Stadt Palästinas nach der anderen und am 2. Oktober 1187 auch Jerusalem, in das er am 3. einzog, ohne im übrigen Mord und Gewalttat zu dulden. Ja, er erließ nicht nur allen denen, die das auferlegte Lösegeld nicht ausbringen konnten, diese Zahlung, sondern gab auch alle in der Schlacht gemachten Gefangenen frei und verteilte 200 000 Goldstücke unter die Kranken und Armen.' Die heiligen Zeichen und die Kreuze wurden hinweggenommen und der Tempel für mohammedanischen Gottesdienst eingerichtet. (Vgl. hiermit die greuelvolle Eroberung von 1099.) Saladin knüpfte von hier aus Unterhandlungen an mit Isaak Angelos, die dahin führten, daß beide sich verbündeten gegen den

20. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 190

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
190 V. Die Kreuzzge, Herrschaft das christliche Reich- im Norden, Osten und Sden, da lieen die Fürsten Palstinas Groll und Zwietracht fahren und reichten sich die Hnde zur gemeinsamen Abwehr der drohenden Ge-fahr. Es war zu spt. Bei Tiberias erlitten sie eine vollstndige Niederlage, und drei Monate spter hielt Saladin seinen Einzua in ^Jerusalem. Die Kunde davon fiel wie ein zndender Strahl in die Herzen der abendlndischen Christen, und noch einmal flammte die alte Be-geisterung fr die heilige Sache mchtig auf. Die ersten Hupter der Christenheit, Kaiser Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp Ii. von Frankreich und Richard Lwenherz von England stellten 1189] sich an die Spitze des dritten Kreuzzuges. Aber kaum ist ein zweites Mal mit so ungeheueren Mitteln so wenig erreicht worden. Barbarossa fand beim bergange der den Flu Saleph seinen Tod, und mit ihm war der Glcksstern des ganzen Unternehmens erloschen. Sein Sohn Friedrich von Schwaben fhrte die Reste des durch Seuchen stark geschwchten deutschen Heeres weiter und nahm an der Belagerung von Akkon teil, das gleich den meisten Stdten des Heiligen Landes in Saladins Besitz gekommen war. Whrend derselben starb er. Damals wurde zur Pflege und zum Schutze deutscher Pilger der deutsche Ritterorden gegrndet. Akkon wurde nach zweijhrigen harten Kmpfen eingenommen, doch der Jubel der den errungenen Sieg schlug bald in Hader und Streit um. Erbittert der das hochfahrende Wesen des englischen Knigs, kehrten Philipp Ii. und Herzog Leopold von sterreich, der nach Friedrichs Tode an der Spitze der deutschen Pilger stand, und dessen Fahne Richard Lwenherz hatte in den Kot treten lassen, in die Heimat zurck. Richard Lwenherz blieb noch ein Jahr lang im Heiligen Lande, vermochte aber trotz seiner ans Wunder-bare grenzenden Tapferkeit nicht mehr zu erreichen, als da den Christen der Kstenstrich von Akkon bis Joppe berlassen und ihnen der ungestrte Besuch Jerusalems gestattet wurde. Auf der Heimfahrt wurde er durch einen Sturm nach Aquileja verschlagen, auf dem Wege durch sterreich von dem schwerbeleidigten Herzog Leopold gefangen genommen und an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der j ihn erst nach dreizehnmonatlicher strenger Haft gegen ein hohes Lse-geld freigab. Da die Nachfolger Saladins ganz Palstina mit Ausnahme von Akkon zurckeroberten, so vereinigte sich eine Anzahl deutscher, franzsischer und italienischer Ritter unter Fhrung des Grafen Balduin von Flandern und des Markgrafen Bonifatius von 1204] Montferrat zu entern vierten Kreuzzuge. Da jedoch die Pilger die bedungene berfahrtssumme nicht zu zahleu vermochten, lieen sie