Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 80

1868 - Wesel : Bagel
80 ausüben lassen. Unter seinen Marschällen hatte er einen sehr küh- nen und tapfern Mann. Er hieß Ney. Diesem gab er 80,000 der schönsten Soldaten und den Befehl, bis Berlin durchzudringen. Ney machte sich auf und nahm so still und schlau seinen Weg, daß er unversehens am 6. September bei Dennewitz stand, wo die preußischen Generale Bülow und Tauenzien mit 40,000 Mann lagerten. Die Franzosen stürmten heran, aber die Preußen standen fest und wichen nicht vor der Uebermacht. Wenn sie auf einer Stelle zurückgetricben wurden, so rückten sie bald wieder tapfer vor und brachten die Feinde zum Weichen. Ney wagte Alles, um zu siegen; vergebens, ein Dorf nach dem andern ging verloren. Die Begeisterung der Preußen ward immer größer. Und obschon ihrer ein Drittel tobt oder verwundet auf dem Platze lag, sie ließen sich dennoch nicht halten. Erst durchbrachen sie die Mitte der Franzosen, dann schlugen sie den rechten und endlich den linken Flügel. Am Abend kam noch die schwedische Armee und nun waren die Feinde ganz verloren. Der Eine rannte hierhin, der Andere dorthin. Die meisten flüchteten nach Leipzig und hielten dort mit verbundenen Köpfen, demüthig auf Kühen reitend, ihren Einzug. Ney schrieb: „Ich bin nicht mehr Herr der Armee, sie versagt mir den Gehorsam und hat sich völlig aufgelöst." Er hatte 20,000 Mann, 80 Ka- nonen und viele Wagen verloren. Die Schlacht bei Wartenburg. Der Monat September verging, ohne daß man etwas gegen einander vornahm. Alles, was Napoleon sich ausgedacht, mißlang. Er rannte bald nach Böhmen gegen die Oesterreichcr, bald nach Schlesien gegen die Preußen; aber nirgends konnte er seinen Plan ausführen, und die Sache blieb, wie sie war. Dem alten Blücher war dieser langsame Gang des Krieges sehr zuwider. Rasch setzte er sich in Bewegung und ging zwischen Wittenberg und Torgau über die Elbe. Kaum war der preußische General Jork, welcher voranzog, auf dem andern Ufer angekommen, als er zu seinem Erstaunen dicht vor sich eine große französische Armee sah. Denn eben war in dieselbe Gegend der General Dcrtrand mit 20,000 Mann gerückt und hatte sich hinter den hohen Elbdämmcn recht sicher in Ordnung gestellt. Auch er erschrak nicht wenig, die Preußen so nahe zu sehen. Jork befahl, sofort anzugreifeu, und cs entstand ein mörderischer Kampf. Die preußischen Regimenter sprangen kühn in die tiefen Graben, gingen durch Schlamm und Wasser und kletterten zwischen den Weiden an den Dämmen in die Höhe. Hier brüllten ihnen aber die Kanonen und Gewehre der Franzosen entgegen. Hunderte stürzten, doch un- erschrocken drängten die Folgenden nach, immer höher kamen sie, immer dichter an den Feind. Endlich waren die Tapfern oben. Ohne Zagen gingen sie auf die Franzosen los, nichts konnte ihnen

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 104

1834 - Minden : Eßmann
104 der schönsten Soldaten und den Befehl, bis Berlin durch- zudringen. Ney machte sich auf und nahm so still und schlau seinen Weg, daß er unversehens am 6. September bn Dennewitz stand, wo die preußischen Generale Bülow und Tauenzien mit 40,000 Mann lagerten. Die Franzosen stürmten mit Wuth heran,, aber die Preußen standen fest und wichen nicht vor der Übermacht. Wenn sie auf einer Stelle mal zurückgetrieben wurden, so rück- ten sie bald wieder tapfer vor und brachten die Feinde zum Weichen. Ney wagte Alles, um zu siegen; verge- bens, ein Dorf nach dem andern ging verloren. Die Begeisterung der Preußen ward immer größer. Und obschon ein Drittel von ihnen todt, oder verwundet auf dem Platze lag, sie ließen sich dennoch nicht halten. Erst durchbrachen sie die Mitte der Franzosen, dann schlugen sie den rechten und endlich den linken Flügel. Am Abende eilte noch die schwedische Armee herbei, und nun waren die Feinde ganz verloren. Der Eine rannte hier-, der Andere dorthin. Die meisten flüchteten nach Leipzig und hielten dort mit verbundenen Köpfen, demüthig auf Kühen reitend, ihren Einzug. Ney schrieb: „Ich bin nicht mehr Herr der Armee, sie versagt mir den Gehor- sam und hat sich völlig aufgelöset." Er hatte 20,000 Mann, 80 Kanonen und viele Wagen verloren. Die Schlacht bei Wartenburg. Der Monat September verging, ohne daß man etwas gegen einander vornahm. Alles, was Napoleon sich ausdachte, mißlang. Er rannte wie ein Toller bald nach Böhmen gegen die öftreicher, bald nach Schlesien gegen die Preußen; aber nirgends konnte er seinen Plan ausführen, und die Sache blieb, wie sie war. Dem alten Blücher war dieser lang- same Gang des Krieges sehr zuwider. Er beschloß, dem Dinge eine andere Wendung zu geben. Rasch setzte er sich in Bewegung und ging zwischen Wittenberg und Torgau über die Elbe. Kaum war der preußische Gene- ral York, der voranzog, auf dem andern Ufer angekom- men, als er zu seinem Erstaunen dicht vor sich eine große französische Armee sah. Denn eben war in dieselbe Ge- gend der General Bertrand mit 20,000 Mann gerückt und hatte sich grade hinter den hohen Elbdämmen recht

2. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 223

1837 - Leipzig : Crayen
223 Die zweite Hälfte des Jahres 1813. Mann vortrefflicher Truppen, und mit diesen sollte er die Hauptstadt wegnehmen. Der kühne Ney ging frisch an's Werk. Den Kron- prinzen von Schweden tauschte er wirklich durch schlau angestellte Marsche, und so traf er am 6. September bei Dennewitz nur auf 2 preußische. Heerhaufen unter Bülow und Tauenzien. Es waren ihrer 40,000 Mann, aber sie hielten ritterlich den Kampf aus. Wenn sie von der Uebermacht zurückgedrangt wurden, so warfen sie sich mit solcher Wuth wieder auf die Feinde, daß diese ihre Vortheile preis gaben. Man stritt um jeden Fuß breit Land, doch vermochten die Franzosen Nichts zu gewinnen, sondern tobten vergebens gegen die kleine preußische Schaar. Die französischen Heerführer ergrimmten und wagten das Aeußerste. Ney wäre fast in die Gefangenschaft gerathen, mehrere Generale ritten in das stärkste Kanonenfeuer. Aber mehr und mehr wichen die französischen Schaaren, ein Dorf ging nach dem andern für sie verloren. Desto höher stieg die Begeisterung der Preu- ßen. Und obschon ihrer ein Drittheil todt und verwundet auf dem Platze lag, so drangen sie unerschrocken vorwärts und trieben die Feinde vor sich her. Endlich, als der Tag sich neigte, rückte die schwedische Armee heran. Im Glanze der Abendröthe zog sie mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiele daher. Das war für die Franzosen das Zeichen zur völligen Flucht. Sie verloren an 20,000 Mann, 80 Kanonen und viele Wagen. In den Flüchtlingen war kein Halten. Viele liefen über den Harz, einige durch Franken der Heimath zu. Die meisten eilten nach Leipzig und hielten dort im er- bärmlichsten Zustande, mit verbundenen Köpfen demüthig auf Kühen reitend, ihren Einzug. Ney aber schrieb an den französischen Kom- mandanten von Wittenberg: „Ich bin nicht mehr Herr der Armee, sie versagt mir den Gehorsam und hat sich in sich selbst aufgelös't." Das war die berühmte' S ch lacht bei Dennewitz, ganz allein durch Preußen geschlagen. Unser edler König legte aber späterhin dem Generale Bülow den Ehrennamen Bülow von Dennewitz bei, so wie der General Kleist die Ehrenbenennung Kleist von Nollendorf erhielt. - Der Monat September verging, ohne daß man etwas Bedeu- tendes gegen einander vorgenommen hatte. Nur kleine Gefechte sielen überall vor, in welchen die Franzosen gewöhnlich den Kurzem zogen. Napoleon wollte darüber vor Wuth verzweifeln; wie ein Toller rannte er bald auf die Straße nach Böhmen gegen Schwarzenberg, bald auf die Straße nach Schlesien gegen Blücher. Aber immer wichen diese seinem Schlage aus und ließen ihn unverrichteter Sache abziehen. So mattete denn der furchtbare Kriegsmann seine Schaaren vergebens ab und erreichte doch den Zweck nicht, den er beabsichtigte, die Feinde zu einer großen Schlacht zu zwingen. Endlich brach Blücher los, um dem Dinge eine andere Wendung zu geben. In der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober ließ er zwei Brücken über die Elbe schlagen und seine Armee in aller Stille auf das andere Elbufer gehen. Plötzlich stieß er bei Warten bürg auf das 20,000 Mann starke Heer des

3. Vaterlandskunde, ein geographisches-geschichtliches Handbuch, zunächst für die Bewohner der Preußischen Rhein-Provinz - S. 544

1841 - Solingen : Amberger
die Schlacht bei Groß beeren über den französischen Marschall Ondmot, der gegen Berlin vorgedrungen war. 18,000 Gefan- gene, 103 Kanonen und 250 Wagen waren die Beute der Preu- ßen an den beiden siegreichen Tagen. Doch wurde an demselben Tage die Hauptarmee von Napoleon selbst bis Dresden zurück- gedrängt. Sie zog sich nach Böhmen. Der französische General Vandamme sollte mit 30,000 Mann den Rückzug sperren; doch bei K ulm, wo am 29. und 30. August Friedrich Wilhelm selbst befehligte, entbrannte die Schlacht. General Kleist kam über das Gebirge von Nollendorf seinen Waffenbrüdern zu Hülfe, der französische Heerhaufen wurde gänzlich vernichtet und Vandamme mit 12,000 Mann gefangen genommen. Nun sollte der Feld- marfchall Ney mit 80,000 Franzosen Berlin nehmen. Bei Den- ncwitz aber traf er am 6. September auf die preußischen Ge- nerale Bülow und Trauenzien, die ihn mit 40,000 Mann em- pfingen. Ein gräßlicher Kampf begann. Die sieggewohnten Franzosen wurden ungeachtet ihrer Ueberzahl nicht nur geschla- gen, sondern völlig vernichtet. Sie verloren an diesem denkwür- digen Tage 20,000 Mann, 80 Kanonen, viele Wagen. Dw übriggebliebenen Feinde flohen ohne Rast und Ruh theils der Heimath, theils Leipzig zu, wo sie auf Kühen reitend, mit ver- bundenen Köpfen ihren demüthigen Einzug hielten. Nun folgten eine Menge für die Franzosen nachtheilige Gefechte. Die Haupt- armee der Verbündeten drang von der böhmischen Grenze tns zur Niederelbe vor und Blücher setzte in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober über diesen Fluß. General Uork, der zuerst auf dem andern Ufer angekommen war, traf unerwartet am 3. Oktober bei Wartenburg auf den General Bcrtrand, der zwischen den Elbdämmen mit 20,000 Franzosen eine sehr vortheilhafte Stel- lung eingenommen hatte. Die Preußen griffen heldenmüthig an und warfen den tapfern Feind. Der König verlieh später dem General Aork den Namen von Warten bürg, Blücher hatte den Ehrennamen von Wahlstatt, einem Dorfe an der Katz- bach, erhalten. Die Soldaten aber nannten ihn Marschall V o r- wärts. Bülow erwarb sich den Titel Graf von Dennewitz, Kleist von Nollendorf, Tanenzien von Wittenberg. Die Tage, welche den preußischen Generälen diese Ehrennamen er- warben, zwangen Napoleon, Dresden zu verlassen. Er brach am 7. Oktober mit dem König von Sachsen nach Leipzig auf und versammelte dort seine Schaaren. In der großen schönen Ebene von Leipzig lagerten die Napoleon gefolgten Heere der Verbündeten. Er aber vertraute seinem alten Kriegsglück und

4. Theil 2 - S. 745

1827 - Leipzig : Fleischer
745 Seiten zurückgeschlagen worden. Dies kränkte ihn sehr; hätte er nur Berlin überraschen können, so hätte er sich eher getrö- stet. Einen Versuch wollte er noch machen. Er schickte den Marschall Ney mit 80,000 Mann gegen Berlin. Dieser traf am 6ten September auf Bülow und Tauen tzien, und lieferte ihnen die blutige Schlacht bei Dennewitz unweit Iüterbogk. Keine fast macht den preußischen Waffen so große Ehre als diese; die Preußen allein hielten den An- drang des weit überlegenen Feindes auf, und schlugen ihn in die Flucht, che noch die russischen und schwedischen Truppen herbeikommen konnten. Aber wenige Schlachten haben auch verhältnißmäßig so viel Blut gekostet; besonders war der Verlust an Offizieren sehr bedeutend, ein Beweis, mit welcher Unerschrockenheit sich diese dem feindlichen Feuer ausgesetzt hatten. Berlin war dadurch gerettet, 80 französische Kanonen waren erobert, und nur mit Mühe war Ney der Gefangen- schaft entgangen; er ließ an 20,000 Todte, Verwundete und Gefangene auf dem Schlachtfelde zurück. Ueberall zurückgeschlagen, war doch Napoleon zu stolz, um seine Stellung in Dresden aufzugeben. Wie ein Wü- thender rannte er mit seinen Garden und anderen Truppen bald gegen das Hauptheer in Böhmen, bald gegen das schle- sische Heer an, welches sich immer mehr mehrte. Weislich wich Blücher jedem Hauptstöße aus, rückte aber sogleich wie- der vor, wenn sich Napoleon zurückzog. Diese unnützen Käm- pfe, bei denen die Franzosen jedes Mal mehr verloren, währ- ten den größten Theit des Septembers hindurch. Immer en- ger zogen die Verbündeten den Kreis, der ihn in Dresden ein- zuschließen drohte, zusammen, und einige kühne Partheigänger, Oberst Menzdorf, und die Generale Czernitscheff und Thielemann gingen über das Gebirge nach Sachsen, streif- ten im Rücken der Franzosen umher, fingen die Zufuhr auf, und Czernitscheff war sogar so dreist, einen Streifzug mit 4000 Reitern nach Cassel zu unternehmen, und das König- reich Wcstphalen dadurch über den Haufen zu werfen. Wäh- rend ein Theil Braunschwci'g besetzte, eilte Czernitscheff selbst nach Cassel, vertrieb den armseligen Ierome, und am

5. Deutsche Geschichte von der Thronbesteigung Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 300

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
300 Achter Zeitraum. Bis zur Wiederherstellung des Deutschen Reiches. der Katzbach benannt1, einem linken Nebenflsse der Oder. Eben hatte der Feind die hochgeschwollenen Fluten der Katzbach und ihres Nebenflusses, der Wtenden Neie, berschritten und stieg nun die Hochflche von Liegnitz hinauf, als die Preußen und Russen ihm bei strmendem Regen auf den Leib rckten. In wildem Handgemenge drngten sie ihn nach den beiden Flssen hinunter. Hier fanden die Franzosen zu Hunderten ein nasses Grab. Ihre Verluste betrugen insgesamt 30000 Mann, unter diesen 18000 Gefangene. An dem Ehrentage der Schleichen Armee besiegte Napoleon den Fürsten Schwarzenberg bei Dresden (26. August). Als dieser tags darauf den Kampf noch einmal aufnahm, brachte er ihm eine vollstndige Niederlage bei. Doch milang der Plan des Kaifers, den Verbndeten den Rckzug nach Bhmen abzuschneiden; sein Marschall Vandamrne wurde bei Kulm unweit Teplitz geschlagen (29. und 30. August) und mit 10000 Mann gefangen genommen. Die Entscheidung fhrte der preuische General v. Kleist herbei, indem er der die Nollendorfer Hhen den Franzosen in den Rcken kam. Napoleon hatte in der einen Augustwoche der 80 000 Mann verloren, fr die ihm kein Ersatz zu Gebote stand. Er selbst war noch unbesiegt, aber der Kriegsruhm des franzsischen Heeres hatte doch empfindliche Einbue erlitten. 8. Die Schlacht bei Dennewitz und der Vormarsch der Verbndeten nach der Leipziger Ebene. Auf Napoleons Befehl erneuerte Marschall Ney, der Tapferste der Tapfern", den Versuch, das verhate Berlin zu erobern. Bernadotte, der seit dem Siege von Grobeeren nur zwei Tage-mrsche vorgerckt war, zeigte eine auffallende Zurckhaltung. Doch die preuischen Generale traten den Franzosen unweit Jterbog! mutig entgegen (6. September). Am heftigsten tobte der Kampf bei dem Dorfe Dennewitz, woblow befehligte. Ney zog sich zurck und schrieb an seinen Herrn: Ich bin gnzlich geschlagen." Zunchst trat nun eine Ruhepause ein, bis endlich Blcher den Ansto zum Vormarsch der Verbndeten nach der Leipziger Ebene gab. Das Schlesische Heer zog, um einer Begegnung mit der franzsischen Hauptmacht auszuweichen, lngs der Schwarzen Elster auf Wittenberg zu. Nicht weit von dieser Stadt, bei Wartenburg, erzwang Jork den bergang der die Elbe (3. Oktober)2. Der Bewegung des Schleichen Heeres folgte, wenn auch nur langsam, die Nordarmee. 1 Vgl. Mosen, Der Trompeter an der Katzbach", und Rckert, Aus die Schlacht an der Katzbach". 2 Die glnzendsten Leistungen der preuischen Heerfhrer in den Befreiungs-kriegen werden durch folgende Ehrennamen gekennzeichnet: Blcher von Wahlstatt, Kleist von Nollendorf, Blow von Dennewitz, Jork von Wartenburg.

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 322

1899 - Gera : Hofmann
— 322 — diesseitigen Ufer. Mit den Worten: „Kinder, nun Hab' ich genug Franzosen herüber, vorwärts denn!" hieß er die Seinen bei strömendem Regen auf den Feind gehen. Mit Kolben und Bajonett wurden die Rothosen in die angeschwollenen Fluten der Katzbach und der wütenden Neiße gejagt. Bei der Verfolgung feuerte Blücher die Seinen mit den Worten an: „Nur vorwärts, Kinder, das erspart eine neue Schlacht!" An 30000 Mann verloren die Franzosen, und Schlesien wurde von ihnen gesäubert. Seit dem Tage an der Katzbach (in der Nähe von Wahlstatt bei Liegnitz am 26. August) nannten die Soldaten ihren Vater Blücher „Marschall Vorwärts", der König aber machte ihn zum Fürsten von Wahlstatt. Mittlerweile hatte Napoleon bei Dresden die böhmische Armee zurückgeschlagen und den General Band am me beauftragt, ihr den Rückweg abzuschneiden. Aber 8000 Russen hielten ihn bei Kulm so lange auf, bis General Kleist von den Nollendorfer Höhen dem Feinde in den Rücken kam und ihn vernichtete. Vandamme wurde mit 10 000 Mann gefangen (am 30. August). Der Sieger erhielt von seinem Könige den Ehrennamen Kleist von Nollendorf. — Noch einmal versuchte Napoleon die Wegnahme Berlins. Marschall Ney, der Tapferste der Tapfern, drang mit 80 000 Mann bis Dennewitz vor (6. September), aber die Preußen unter Bülow und Tauentzien leisteten ihm den tapfersten Widerstand und schlugen ihn endlich mit Hilfe der Russen in völlige Flucht. Den Sieger ehrte der König durch den Namen Bülow von Dennewitz. Während dieses Kampfes, wie auch früher schon, hatte sich der Führer der Nordarmee, Bernadotte, zweideutig benommen und den unter seinem Oberbefehle stehenden preußischen Generalen keine Hilfe gesandt. Die Vereinigung der schlesischen und der Nordarmee sollte General Vertraud hindern, aber die unvergleichliche Tapferkeit der Landwehr unter Jork erfocht am 3. Oktober den glänzenden Sieg bei Wartenburg an der Elbe, nach welchem die Vereinigung bewerkstelligt wurde. Der Sieger bekam den Namen Jork von Wartenburg. Auch Bayern trat jetzt zu den Verbündeten über. Immer enger zog sich der Ring um Napoleou; da verließ er Dresden und nahm Stellung auf der Ebene von Leipzig. 1813 5. Die Völkerschlacht bei Leipzig (16., 18., 19. Oktober 1813). Die Völker Europas kamen auf der Leipziger Ebene zusammen, um den großen Entscheidungskampf zu schlagen. Gegen 200000 Mann französische Truppen mit 600 Kanonen umgaben Leipzig im Bogen. Die verbündeten Heere von etwa 250 000 Mann mit 900 Kanonen standen ihnen in weiterem Kreise gegenüber. Während Napoleons Truppen alle schlagfertig seines Winkes warteten, zogen die Verbündeten erst noch heran, dazu ermangelten sie der rechten Einheit in der Oberleitung. So ließ sich der Kronprinz von Schweden, der frühere französische Marschall Bernadotte, durch nichts aus seinem bekannten Zögern bringen. — An dem nebligen Morgen des 16. Oktober gaben drei Kanonenschüsse das Zeichen zum Beginn der Blutarbeit. Fünf Stunden donnerten die Kanonen, daß die Erde erbebte und die Fenster zer- sprangen. Drei Schlachten entspannen sich: bei Wachau, Lindenau

7. Neueste Geschichte - S. 130

1859 - Leipzig : Fleischer
130 wegen nach dem Kriege den Namen Fürst Blücher von Wahlstatt er- hielt.*) Welche Wonne im Lager des verbündeten Heeres! Denn an demselben Tage trafen die Couriere ein, welche die Siege bei Groß-Beeren und an der Katzbach verkündigten, und so wurde denn vier Tage darauf bei Töpli-tz ein großes Dankfest für drei Siege gefeiert. War nun auch der Angriff auf Dresden mißlungen, so war doch auch Napoleon von allen drei Seiten zu- rückgeschlagen worden. Dies kränkte ihn sehr; hätte er nur Berlin über- raschen können, so hätte er sich eher getröstet. Einen Versuch wollte er noch machen. Er schickte den Marschall Ney mit 80,000 Mann gegen Berlin. Dieser traf am 6. September auf Bülow und Tauentzien, und lieferte ihnen die blutige Schlacht bei Dennewitz unweit Jüterbogk. Keine fast macht den preußischen Waffen so große Ehre als diese; die Preußen allein hielten den Andrang des weit überlegenen Feindes auf, und schlugen ihn in die Flucht, ehe noch die russischen und die schwedischen Truppen herbeikommen konnten. Aber wenige Schlachten haben auch verhältuißmäßig so viel Blut gekostet; besonders war der Verlust an Offizieren sehr bedeutend, ein Be- weis, mit welcher Unerschrockenheit sich diese dem feindlichen Feuer ausgesetzt hatten. Berlin war dadurch gerettet, 80 französische Kanonen waren erobert, und nur mit Mühe war Ney der Gefangenschaft entgangen; er ließ an 20,000 Todte, Verwundete und Gefangene auf dem Schlachtfelde zurück. Ueberall zurückgeschlagen, war doch Napoleon zu stolz, um seine Stellung in Dresden aufzugeben. Wie ein Wüthender rannte er mit seinen Garden und andern Truppen bald gegen das Hauptheer in Böhmen, bald gegen das schlesische Heer an, welches sich immer mehr näherte. Weislich wich Blücher jedem Hauptstöße aus, rückte aber sogleich wieder vor, wenn sich Napoleon zurückzog Diese unnützen Kämpfe, bei denen die Franzosen jedes Mal mehr verloren, währten den größten Theil des Septembers hindurch. Immer enger zogen die Verbündeten den Kreis, der ihn in Dresden einzuschließen drohte, zusammen, und einige kühne Parteigänger, Oberst Menzdorf, und die Generale Czernitscheff und Thielemann gingen über das Gebirge nach Sachsen, streiften im Rücken der Franzosen umher, fingen die Zufuhr auf, und Czernitscheff war sogar so dreist, einen Streifzug mit 4000 Reitern nach Cassel zu unternehmen, und das Königreich Westphalen dadurch über den Haufen zu werfen. Während ein Theil seiner Leute Braunschweig be- setzte, eilte Czernitscheff selbst nach Cassel, vertrieb den armseligen Jerome, und am 30. September zogen die Russen in die Stadt. Darauf erklärte er das Königreich für aufgelöst, worüber das Volk laut jubelte, nahm die Cassen in Beschlag, und zog mit den erbeuteten Kanonen und den königlichen Staats- wagen nach einigen Tagen wieder ab, weil die Stadt jetzt noch nicht behauptet werden konnte, so lange die Franzosen in Sachsen standen. Außer den drei großen Heeren der Verbündeten befand sich noch eins unter dem General Wallmoden, welcher Truppen der verschiedensten Art: Kosacken, Hanseaten (Hamburger), Meklenburger u. A. m. befehligte. Unter *) Kloster Wahlstatt, welches da erbaut wurde, wo 1241 die Schlesier mit den Mon- golen kämpften (s. 2. Tbl. S, 154), liegt nicht weit von dem Schlachtfelde.

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 826

1839 - Wesel : Bagel
826 Vortheil. Er sandte Vandamme mit 30,000 Mann Böhmen zu und 12,000 Oestrcicher mußten sich ergeben. Auf einer Anhöhe nahm dem berühmten Moreau, als er gerade mit Alexander sprach, eine Kanonenkugel beide Beine weg. Indessen wurde bei Kulm Vandamme gefangen und vom russischen Kaiser nach Moskau geschickt. Kleist hatte der Schlacht den Ausschlag gegeben (den 28. August); aber auch die Russen und die Oestreicher hatten tapfer gestritten. Es fielen 8000 Streiter und 81 Kanonen in die Hände der Sieger. Noch blutiger gieng es bei Jüterbok her (den 6. September). Gegen die beinahe schon des Siegs gewissen Franzosen kämpften 40,000 Preußen unter Bülow und Tauenzien mit ungemeiner Tapferkeit, obgleich auch die Feinde das Aeußerste thaten. Ney lief Gefahr, in die Hände der Kosaken zu fallen; Oudinot und Regnier giengen in's heftigste Feuer. Eilig zogen die Franzosen über die Elbe, in welcher Viele ertranken. Die Franzosen verloren 20,000 Mann, 80 Kanonen und 400 Wagen. Czernitscheff zog in Kassel ein, nachdem er dem König von West- phalen hatte bedeuten lassen, er solle sich zur Flucht bereiten. Eine von Davoust abgeschickte Heeresabtheilung von 8000 Mann wurde von Wallmoden völlig geschlagen. Blücher beschloß, nicht länger in der Lausitz zu verweilen, sondern drang an die Elbe vor; da aber Ber- trand mit 20,000 Mann bei Wartenbuvg stand, so griff Jork ihn mit dem Vortrab an, und die Franzosen wichen, nachdem sie die Preußen mit einem furchtbaren Feuer bedient hatten. Die Schlacht bei Leipzig war entscheidend und wird daher auch die große Völkerschlacht genannt. Auf der weiten Ebene dieser Stadt sammelte Napoleon sein Heer, nachdem er St. Cpr in Dresden gelassen hatte. Augereau führte ihm eine ansehnliche Nciterschaar zu: Schwarzenberg befehligte die Oestreicher. Am 10ten October 1813, Morgens 9 Uhr, ertönten 1400 Feuer- schlünde. Es war ein schöner, freundlicher Tag. Die Preußen, Oestreicher und Russen errangen gleich anfangs Vortheile und nahmen mehrere Dörfer. Doch Napoleon zwang mit dem Kern seiner Truppen, die er in zwei Haufen theilte, die Oestreicher, eine genommene Höhe wieder zu verlassen, und die Preußen, Wachau zu räumen. Die Seinigen erstürmten die Schwedenschanze und drangen bis in die Mitte des Dorfes Güldengossa vor, wobei sie 26 Kanonen nahmen, die ihnen jedoch die russischen Gardekosaken wieder nahmen. Murat erneuerte den Angriff auf das Dorf, wo vier wackere Bataillone standen. Selbst Napoleon erschien und richtete 100 Schlünde gegen sie; aber sie wichen nicht. Endlich zeigte sich die russische Garde mit 80 Stücken Geschütz und auch die Oestreicher folgten unter Colloredo. Die Franzosen mußten

9. Geschichte der Neuzeit - S. 295

1887 - Wiesbaden : Kunze
27. Der deutsche Befreiungskrieg. 295 genug Franzosen herüber", und mit lautem Hurra stürzten die Preußen auf den Feind. Der Regen schoß in Strömen herab, und kein Gewehr ging los. Da faßte der alte Blücher den Säbel in die Faust, und den Mantel um die Schultern, ist er allen voran und führt feine Reiter zum Einhauen. Die Franzofen fliehen, Maedonalds Armee ist vernichtet und Schlesien frei. Auf die Kunde von Blüchers Sieg hielten die verbündeten Monarchen zu Töplitz ein großes Dankfest, Friedrich Wilhelm Iii. ernannte den ergrauten Helden zum Feldmarschall und 1814 zum „Fürsten von der Wahlstatt". Napoleon suchte um jeden Preis Berlin in feine Hände zu bekommen; darum schickte er jetzt den „Tapfersten der Tapfern", den Marschall Ney mit 80 000 Mann dahin ab. Bernadotte blieb unthätig; aber Bülow und Tauenzien hielten mit den an Zahl viel geringeren preußischen Truppen Neys Angriff aus und bereiteten ihm bei Dmnewitz (6. September) eine vollständige Niederlage. Bülow wurde mit dem Ehrennamen „Bülow von Dennewitz" gedankt. Die Verbündeten bedrängten nun mit entschiedener Überlegenheit von allen Seiten die französische Armee. Der kühne Russe Czernitfcheff ritt mit feinen Kosaken bis Kassel und kehrte, nachdem er den König Jerome verjagt hatte, im Fluge an die Elbe zurück. Blücher rückte mit feinem Heere durch die Lausitz gegen die Elbe vor und überschritt diesen Fluß, nachdem Jork mit seinem tapfern Corps die Feinde aus dem linken Ufer, bei Warten bürg (3. Okt.) in mörderischem Kampfe bestegt hatte, fodaß ihm später die Ehre des Namens „Jork von Wartenburg" zu teil wurde. Nun zogen auch die Generale Bülow und Tauenzien den zögernden Führer der Nordarmee mit sich fort und überschritten die Elbe, um in Verbindung mit Blücher Napoleons Armee von der Rückseite anzugreisen, während die Hauptarmee von neuem von Böhmen heranrückte. Napoleon verließ deshalb Dresden und wandte sich mit seiner ganzen Streitmacht, 200 000 Mann, in die Ebene von Leipzig. Kurz zuvor hatte er die unerwartete Nachricht erhalten, Bayern sei vom Rheinbünde abgefallen und zu den Verbündeten übergetreten. Die Verbündeten folgten mit 800 000 Mann und es kam nun zum Entscheidungskampf in der großen Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813. Am Morgen des 16. Okt. donnerten von 8 Uhr an über 1000 Kanonen gegen einander, daß die Erde erdröhnte. Der Kampf schwankte lange unentschieden hin und her. Auf dem linken ^lügel im Süden von Leipzig scheiterten zuletzt die Anstrengungen Schwarzenbergs an dem Ungestüm der Franzosen und Polen; Napoleon selbst

10. Deutsche Geschichte von der Thronbesteigung Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 300

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
300 Achter Zeitraum. Bis zur Wiederherstellung des Deutschen Reiches. der Katzbach benannt1, einem linken Nebenflusse der Ober. Eben hatte der Feind die hochgeschwollenen Fluten der Katzbach und ihres Nebenflusses, der Wtenden Neie, berschritten und stieg nun die Hochflche von Liegnitz hinauf, als die Preußen und Russen ihm bei strmendem Regen auf den Leib rckten. In wildem Handgemenge drngten sie ihn nach den beiden Flssen hinunter. Hier fanden die Franzosen zu Hunderten ein nasses Grab. Ihre Verluste betrugen insgesamt 30 000 Mann, unter diesen 18 000 Gefangene. An dem Ehrentage der Schleichen Armee besiegte Napoleon den Fürsten Schwarzenberg bei Dresden (26. August). Als dieser tags darauf den Kampf noch einmal aufnahm, erlitt er eine vollstndige Niederlage. Doch milang der Plan des Kaisers, den Verbndeten den Rckzug nach Bhmen abzuschneiden; sein Marschall Vandamme wurde bei Kulm unweit Teplitz geschlagen (29. und 30. August) und mit 10000 Mann gefangen genommen. Die Entscheidung fhrte der preuische General v. Kleist herbei, indem er der die Nollendorfer Hhen den Franzosen in den Rcken kam. Napoleon hatte in der einen Augustwoche der 80 000 Mann verloren, fr die ihm kein Ersah zu Gebote stand. Er selbst war noch unbesiegt, aber der Kriegsruhm des franzsischen Heeres hatte doch empfindliche Einbue erlitten. 8. Die Schlacht bei Dennewitz und der Vormarsch der Verbndeten nach der Leipziger Ebene. Auf Napoleons Befehl erneuerte Marschall Ney, der Tapferste der Tapfern", den Versuch, das verhate Berlin zu erobern. Bernadette, der feit dem Siege von Grobeeren nur zwei Tagemrsche vorgerckt war, zeigte eine auffallende Zurckhaltung. Doch die preuischen Generale traten den Franzosen unweit Jterbog mutig entgegen (6. September). Am heftigsten tobte der Kampf bei dem Dorfe Dennewitz, wo Blow befehligte. Ney zog sich zurck und schrieb an seinen Herrn: Ich bin gnzlich geschlagen." Zunchst trat nun eine Ruhepause ein, bis endlich Blcher den Ansto zum Vormarsch der Verbndeten nach der Leipziger Ebene gab. Das Schlesische Heer zog, um einer Begegnung mit der franzsischen Hauptmacht auszuweichen, lngs der Schwarzen Elster auf Wittenberg zu. Nicht weit von dieser Stadt, bei Wartenburg, erzwang 5)ork den bergang der die Elbe (3. Oktober)2. Der Bewegung des Schleichen Heeres folgte, wenn auch nur langsam, die Nordarmee. 1 Vgl. Julius Mosen, Der Trompeter an der Katzbach", und Friedrich Rckert, Aus die Schlacht an der Katzbach". > 2 Die glnzendsten Leistungen der preuischen Heerfhrer in den Befreiungs-kriegen werden durch folgende Ehrennamen gekennzeichnet: Blcher von Wahlstatt, Kleist von Nollendorf, Blow von Dennewitz, Jork von Wartenburg.

11. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 99

1881 - Leipzig : Teubner
Kulm 29. u. 30. August. Denuewitz 6. September. 99 und zogen sich nach Böhmen zurück. In dieser Schlacht fiel der Franzose Moreau, welchen Alexander aus Amerika herbeigerufen hatte (s. S. 69). Vandamme folgte dem geschlagenen Heere nach Böhmen, um ihm den Rückzug abzuschneiden. Ein russisches Korps unter dem Prinzen Eugen von Württemberg hielt ihn am 29. August in einer hartnäckigen Schlacht bei Kulm unweit Teplitz auf. Am 30. August erschien ein preußischer Heerhaufe unter Kleist, der schon abgeschnitten gewesen war, aber sich tapfer durch die Feinde durchgeschlagen hatte, auf den Höhen von Nollendorf den Franzosen im Rücken, und fo mußte Vandamme, umzingelt, sich mit 10 000 Mann gefangen geben. Der Rest seiner Truppen war tot oder zersprengt. Zum zweitenmal beschloß Napoleon, einen Vorstoß im Norden zu versuchen. Der Marschall Ney erhielt den Befehl, mit 66 000 Mann gegen Berlin zu marschieren. Die Preußen unter Bülow und Tauenzien griffen ihn am 6. September bei Dennewitz an, und obgleich sie nur 46 000 Mann stark waren, so zertrümmerten sie doch in neunstündiger, furchtbarer Schlacht das feindliche Heer vollständig. Es wurden allein 15 000 Mann gefangen genommen. Ney schrieb damals an den Kommandanten von Wittenberg: „Ich bin nicht mehr Herr der Armee; sie versagt mir den Gehorsam und hat sich in sich aufgelöst;" und an Napoleon: „Ich bin total geschlagen; es ist Zeit, die Elbe zu verlassen." Nach diesen Niederlagen machte Napoleon noch zwecklose Versuche, sich an der Elbe zu halten, während seine Gegner trotz ihrer überlegenen Streitmacht mit dem Vorgehen zögerten. Da erwirkten sich endlich Blücher und Gneisenan die Erlaubnis zu einer energischen Bewegung. Jork erkämpfte am 3. Oktober in einem furchtbar blutigen Gefecht bei Wartenburg gegen den General Bertrand den Übergang über die Elbe, worauf Blücher, den stets unentschlossenen und zaudernden Bernadotte mit sich ziehend, der Saale entlang auf Halle los ging. Schwarzenberg kam von Süden bis in die Nähe von Leipzig. Nun mußte Napoleon, um i*

12. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 300

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
300 Achter Zeitraum. Bis zur Wiederherstellung des Deutschen Reiches. nach der Katzbach Benannt 1i einem linken Nebenflüsse der Oder. Eben hatte der Feind die hochgeschwollenen Fluten der Katzbach und ihres Nebenflusses, der Wütenden Neiße, überschritten und stieg nun die Hochfläche von Liegnitz hinauf, als die Preußen und Russen ihm bei strömendem Regen auf den Leib rückten. In wildem Handgemenge drängten sie ihn nach den beiden Flüssen hinunter. Hier fanden die Franzosen zu Hunderten ein nasses Grab. Ihre Verluste betrugen insgesamt 30 000 Mann, unter biesen 18 000 Gefangene. An dem Ehrentage der Schlesischen Armee besiegte Napoleon den Fürsten Schwarzenberg bei Dresben (26. August). Als dieser tags barauf den Kampf noch einmal aufnahm, brachte er ihm eine boüftönbige Nieberlage bei. Doch mißlang der Plan des Kaisers, den Verbünbeten den Rückzug nach Böhmen abzuschneiben; sein Marschall Vanbamme würde bei Kulm unweit Teplitz geschlagen (29. und 30. August) und mit 10 000 Mann gefangen genommen. Die Entscheibung führte der preußische General v. Kleist herbei, inbem er über die Nollenborfer Höhen den Franzosen in den Rücken kam. Napoleon hatte in der einen Augustwoche über 80 000 Mann verloren, für die ihm fein Ersatz zu Gebote stand. Er selbst war noch unbesiegt, aber der Kriegsruhm des französischen Heeres hatte doch empfindliche Einbuße erlitten. 8. Tie Schlacht bei Dennewitz und der Vormarsch der Verbündeten nach der Leipziger Ebene. Auf Napoleons Befehl erneuerte der Marschall Ney, „der Tapferste der Tapfern", den Versuch, das verhaßte Berlin zu erobern. Bernabotte zeigte wieber eine zweibeutige Zurückhaltung. Doch die Preußischen Generale traten den Franzosen unweit Jüterbogk mutig entgegen (6. September). Am heftigsten tobte der Kampf bei dem Dorfe Dennewitz, wo Bülow befehligte. Wie bei Großbeeren mußten die Gewehrkolben die Hauptarbeit thun. Ney zog sich zurück und schrieb an feinen Herrn: „Ich bin gänzlich geschlagen." Zunächst trat nun eine Ruhepause ein, bis enblich Blücher den Anstoß zum Vormarsch der Verbünbeten nach der Leipziger Ebene gab. Das Schlesische Heer zog, um einer Begegnung mit der französischen Hauptmacht auszuweichen, längs der Schwarzen Elster auf Wittenberg zu. Nicht weit von dieser Stadt, bei Wartenburg, erzwang Iork bert Übergang über die Elbe (3. Oftober)2. Der Bewegung des 1 Vgl. Mosen, „Der Trompeter an der Katzbach", und Rückert, „Auf die Schlacht an der Katzbach". 2 Die glänzendsten Leistungen der preußischen Heerführer in den Befreiungskriegen werden durch folgende Ehrennamen gekennzeichnet: Blücher von Wahlstatt, Kleist von Nollendors, Bülow von Dennewitz, Iork von Wartenburg.

13. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 255

1892 - Gera : Hofmann
255 Feind gehen. Mit Kolben und Bajonett wurden die Rothosen in die angeschwollenen Fluten der Katzbach und wtenden Neie gejagt. Bei der Verfolgung feuerte er die Seinen mit den Worten an: Nur vor-wrts, Kinder, das erspart eine neue Schlacht!" An 30000 Mann verloren die Franzosen, und Schlesien wurde von ihnen gesubert. Seit dem Tage an der Katzbach (in der Nhe von Wahlstatt bei Liegnitz am 26. August) nannten die Soldaten ihren Vater Blcher Marschall Vorwrts", der König aber machte ihn zum Fürsten von Wahlstatt. Mittlerweile hatte Napoleon bei Dresden die bhmische Armee zurckgeschlagen und den General Vandamme beauftragt, ihr den Rckweg abzuschneiden. 8000 Russen hielten ihn bei Kulm so lange auf, bis General Kleist von den Nollendorfer Hhen dem Feinde in den Rcken kam und ihn vernichtete. Vandamme wurde mit 10 000 Mann gefangen (am 30. August). Der Sieger erhielt von seinem Könige den Ehrennamen Kleist von Nollendorf. Noch einmal versuchte Napoleon die Wegnahme Berlins. Marschall Ney, der Tapferste der Tapfern, drang mit 80 000 Mann bis Bennewitz vor (6. September), aber die Preußen unter Blow leisteten ihm den tapfersten Widerstand und schlugen ihn endlich mit Hilfe der Russen in vllige Flucht. Ten Sieger ehrte der König durch den Namen Blow von Dennewitz. Die Franzosen wollten weiter die Ver-einigung der schleichen und der Nordarmee hindern, aber die unver-gleichliche Tapferkeit der Landwehr unter Jork erfocht am 3. Oktober den glnzenden Sieg bei Wartenburg an der Elbe, nach welchem die Vereinigung bewerkstelligt wurde. Der Sieger bekam den Namen Jork von Wartenburg. Jetzt trat auch Bayern zu den Ver-bndeten der. Immer enger zog sich der Ring um Napoleon; da verlie er Dresden und nahm Stellung auf der Ebene von Leipzig. 5. Die Vlkerschlacht bei Leipzig (16., 18., 19. Oktober 1813). 1813 Die Völker Europas kamen auf der Leipziger Ebene zum letzten groen Entscheidungskampfe zusammen. Gegen 200000 Mann franzsische Truppen mit 600 Kanonen umgaben Leipzig im Bogen. Die ver-bndeten Heere von etwa 250000 Mann mit 900 Kanonen standen ihnen in weiterem Kreise gegenber. Whrend Napoleons Truppen alle schlagfertig seines Winkes warteten, zogen die Verbndeten erst noch heran, dazu ermangelten sie der rechten Einheit in der Oberleitung. So lie sich der Kronprinz von Schweden durch nichts aus seinem Zgern bringen. An dem nebligen Morgen des 16. gaben drei Kanonen-schsse das Zeichen zum Beginn der Blutarbeit. Fnf Stunden donnerten die Kanonen, da die Erde erbebte und die Fenster zersprangen. Drei Schlachten entspannen sich, bei Wachau, Lindenau und Mckern. In den beiden ersten schlug Napoleon die tapfern Angriffe der Ver-bndeten zurck, aber Murats rasender Sturmangriff mit 9000 Reitern auf die Mitte der Verbndeten milang. Napoleon hatte schon in Leipzig und den Drfern die Glocken luten und Siegesboten nach Frankreich abfertigen lassen, doch zu frh! Blcher war nach Mittag

14. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 258

1863 - Essen : Bädeker
258 ein Regiment zur Unterstützung zuführte, bei Kulm einen ganzen Tag auf. Die Hälfte der Braven fiel auf dem behaupteten Platze. Am 30. August griffen daselbst die Verbündeten, welche sich wieder ver- stärkt hatten, die Franzosen heftig an; aber diese hielten Stand. Da erschien zur rechten Zeit auf den Nollendorfer Höhen der General Kleist mit seinen Preußen, kam dem Feinde in den Rücken, umzingelte ihn, und man nahm 12,000 Gefangene, den Vandamme mit, dazu 82 Kanonen. Kleist erhielt vom Könige den Ehrennamen: Kleist von Nollendorf. 38. Die Schlacht bei Dennewitz. (Den 6. September 1813.) Napoleon sah immer mehr ein, daß sein Glücksstern zu verlöschen drohte; ein Gewaltsstreich sollte ihm neuen Glanz verleihen. Er wollte durchaus Berlin haben und dort Rache üben an dem Könige und dem preußischen Volke. Diesmal sollt' es nicht fehlen! Deßhalb schickte er seinen kühnsten Feldherrn, den Fürsten von der Moskwa, den Mar- schall Ney, „den Tapfersten der Tapfern" (geb. in Saarlouis), mit 80,000 Mann von Wittenberg aus, in die Mark Brandenburg ein- zufallen und Preußens Haupfftadt zu nehmen. Doch der Allmächtige war mit uns, und es sollten die 40,000 Preußen der Nord-Armee, die zwischen Belzig und Jüterbog zerstreut waren, bald das Wort erfahren: „Es ist dem Herrn gleich, durch Viel oder Wenig helfen; der Sieg kommt vom Himmel, und wird nicht durch große Menge erlanget." Als Bülow am 5. Sept. erfuhr, daß Tauenzien bis Jüterbogk zurückgedrängt sei, marschirte er mit seinen Preußen noch Abends ab und die ganze Nacht durch, um dem Feinde in die linke Flanke zu fallen. Davon hatten die Franzosen keine Ahnung. Am 6. September Morgens nach 8 Uhr traf General Bertrand zuerst auf Tauenzien in den Weinbergen vor Jüterbog. Die Kanonen begannen alsbald zu spielen, und die Bataillone rückten zum Kampfe Tauenzien hielt sich bald angreifend, bald vertheidigend, und wartete mit Sehnsucht auf Bülow. Mittags um 1 Uhr ertönte rechts von Dennewitz herüber Kanonendonner. Die Franzosen erstaunten; Tauenzien aber benutzte diesen Augenblick zu einem stürmischen Seiten- angriff, der die Franzosen ganz außer Fassung brachte. — Indeß war man bei Dennewitz hart an einander. Ein heftiges Kartätschenfeuer brachte anfangs das erste Treffen der Preußen zum Weichen. Da svrengte der eisenfeste preußische General Thümen selbst gegen die Weichenden und rief: „Ein H-----------, wer noch einen Schritt zurück- geht!" Augenblicklich hielten die Bataillone und drangen mit wildem Hurrah wieder vor. Auch Bülow selbst hatte Lei dem Dorfe Göls- dorf einen harten, blutigen Strauß; hier wurden die Sachsen von den Preußen geworfen, und um 3 Uhr Nachmittags waren diese überall im Vortheil. Da erschien ein neues französisches Corps auf dem Schlachtfelde und erstürmte Gölsdorf wieder. Schon neigte sich der

15. Mittlere und neue Geschichte - S. 321

1877 - Leipzig : Senf
Ul. Französische Revolution und deren Folgen. 321 ungefähr 70000 Mann Berlin nehmen. Während Bernadotte eine Aufstellung hinter Berlin nehmen und die preußische Hauptstadt (denn Berlin wäre nur. eine S t a d t) preis geben wollte, warfen sich aber Tanenzien und dann Bülow bei Großbeeren den 23. August dem Feinde entgegen und schlugen ihn mit Verlust von 3—4000 Mann zurück. Der General Girard war mit 9000 Mann der französischen Besatzung von Magdeburg zur Unterstützung Ondinots ausgerückt. Auf die Kunde von dessen Unfall wandte er sich jedoch zurück, sah sich aber bei Hagelsberg am 27. August von dem preußischen General Hirschberg angegriffen und verlor fast sein ganzes Heer. Auch Da-voust war über die Stecknitz nach Meklenbnrg vorgedrungen, wich aber auf die Kunde von diesen großen Unfällen zurück. Bei einem unbedeutenden Postengefecht mit seiner Nachhut iu der Nähe von Ga-debnsch fiel hier der Dichter von Leier und Schwert, Theodor Körner, nachdem.er kurz vorher noch sein Schwertlied gedichtet hatte, am 26. August. Napoleon schob die Schuld der Unfälle seines Heeres auf die Anführer und setzte dem Marschall Oudiuot den berühmten Ney vor, den Tapfern der Tapfern, wegen seiner Tapferkeit beim Rückzüge aus Rußland hoch gefeiert. Ney, dem die Hilfe des Kaisers zugesagt war, die hernach fehlte, brach mit 70000 Mann auf. Aber Tauenziens Ausdauer, Bülows kühner Entschluß der Hilfeleistung und seine Umsicht und Börstels rechtzeitige Unterstützung, gegen den Willen Bernadottes ausgeführt, verschafften am 6. September bei Dennewitz 50000 Preußen über 70000 Feinde einen herrlichen Sieg, der diesen allein 15000 Gefangene kostete, so daß Ney selbst in einem Briefe an den Kaiser sagte, er sei nicht mehr Herr seiner Armee. Nur verhinderte Bernadotte, gegen dessen Willen auch diese Schlacht geschlagen worden, jede lebhafte Verfolgung des Feindes. Die Stellung von Da-voust von Hamburg bis zur Stecknitz war für den Kaiser von geringem Nutzen. Napoleon hatte ihm den Angriff befohlen, Davonst stand fast unbeweglich und als er einen seiner Unterbefehlshaber Pechenx aufs linke Elbufer zur Reinigung desselben von den immer beschwerlicher werdenden Streiskorps der Verbündeten entsandt hatte, war Wallmoden mit der überlegnen Macht von 12000 Mann diesem nachgerückt und zersprengte in dem schönen Gefecht beim hannöverschen Jagdschlösse Göhrde den größern Theil dieses französischen Corps, den 16. September. Im September versuchte Napoleon vergebens, seine Gegner Schwarzenberg in Böhmen und Blücher in der Lausitz vereinzelt zu Kämpfen mit seiner Hauptmacht zu bringen, sie wichen ihm aus. 41

16. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 128

1881 - Merseburg : Steffenhagen
Zu Tausenden wurden die Franzosen in die Fluten der Katzbach und wütenden Neiße gedrängt, und erst an den Grenzen Sachsens gewannen die Fliehenden die verlorene Ordnung wieder. Der siegreiche Feldherr erhielt später nach dem Orte der Schlacht den Titel eines „Fürsten von Walstatt"; seine Soldaten aber, Russen wie Preußen, nannten ihn nur den „Marschall Vorwärts". (Schlachten bei Dresden und bei Kulm und Nollendorf.) Weniger glücklich war Schwarzenberg mit der großen Armee 26.27.$tug.-|üor Dresden. Napoleon hatte Zeit gefunden, die nötigen 1813 ^ Verteidigungsanstalten zu treffen, und als ihn die Verbündeten am 26. und 27. August angriffen, wurden sie mit Verlust zurückgeschlagen. Um den Abziehenden den Weg über das Gebirge zu verlegen, war schon vorher der französische General Van-dämme mit 30000 Mann auf der Straße nach Böhmen entsandt worden. Bei Kulm, nördlich von Teplitz, stieß dieser am 29. August auf 8000 Russen, die sich, von König Friedrich Wilhelm angefeuert, einen ganzen Tag lang mit dem größten Heldenmute, aber mit wenig Aussicht auf Erfolg gegeu den überlegenen Feind wehrten. Da stieg im rechten Angenblicke (30. August) das Korps des Generals Kleist die Höhen von Nollendorf herab, und nun wurden die Franzosen umzingelt und zersprengt, und Vandamme geriet mit 10000 Mann in Gefangenschaft. Kleist erhielt in der Folge für seine Ruhmesthat den Ehrennamen „Kleist von Nollendorf". (Schlacht bei Lennewitz.) Anfang September brach Marschall Ney, „der Tapferste der Tapferen", von Wittenberg aus und griff die Armee des Kronprinzen von Schweden bei dem Dorfe 6.Sept', D ennewitz in der Nähe von Jüterbogk an. Wieder hatten 1813j t)ie Preußen unter Bülow und Tanentzien fast die ganze Last des hitzigen Kampfes zu tragen, aber wieder errangen sie trotz der feindlichen Uebermacht einen glänzenden Sieg. In voller Flucht wandten sich die Franzosen nach der Elbe zurück, und Bülow wurde für seine Verdienste mit dem Ehrennamen „Bülow von Dennewitz" belohnt. § 77. Die Schlacht bei Leipzig und der Krieg in Frankreich. (Vorbereitungen zur Entscheidungsschl acht.) Von allen Seiten drangen mm die Verbündeten vor. Schwarzenberg rückte in Sachsen ein, und der Kronprinz von Schweden ging in der Gegend von Dessau und Blücher in der Gegend von Wittenberg über die Elbe. Bei dm Dorfe Wartenburg stellten sich die Feinde dem letzteren nochmals in den Weg, wurden aber von der preußischen Landwehr unter Jork — daher ,Hork von Wartenburg" genannt — am 3. Oktober in die Flucht geschlagen. i^Ott^Jnfolge dessen zog sich der französische Kaiser von Dresden nach 1813jleipztg zurück, wo in den Tagen des 16., 18. und 19.

17. Schul-Lesebuch - S. 202

1856 - Berlin : Stubenrauch
202 von Sachsen durch hohe Gebirge getrennt. Napoleon hatte den General Vandamme mit 30,000 Mann vorausgeschickt, um ihnen den Rückzug abzuschneiden. Die Lage der Verbündeten war ge- fährlich; aber wie ein Held hielt der russische General Ostermann mit nur 8000 Russen die Angriffe der Franzosen bei Culm aus, und unser König Friedrich Wilhelm Iii. führte ihm selbst ein Re- giment zur Unterstützung zu. So behaupteten die Russen, obgleich die Hälfte von ihnen fiel, einen ganzen Tag lang den Platz. Am 30. August griffen die Verbündeten, welche sich wieder verstärkt hatten, die Franzosen heftig an; aber diese hielten Stand, bis der General Kleist, der mit seinen Preußen die Nollendorfer Höhen erstiegen hatte, dem Feinde in den Rücken kam, ihn umzingelte und 10,000 Mann gefangen nahm, den Vandamme mit. 54. Die Schlacht bei Dennewitz. (Der 6. September 1813.) Napoleon wollte mit Gewalt einen Sieg haben und Berlin erobern. Einmal war es nicht gelungen, die Hauptstadt zu neh- men. Nun erhielt der tapfere Marschall Ney Befehl, in die Mark einzufallen und Berlin in seine Gewalt zu bringen. Er brach mit 80,000 Mann von Wittenberg auf. Unsere Nord - Armee war zwischen Belzig und Jüterbog zerstreut. In und bei Jüterbog lag als äußerster linker Flügel das Corps des Generals Tanenzien. Das wollte Ney mit aller Gewalt über die Seite schieben und sich so die Straße nach Berlin erzwingen. Sobald Bülow, der mit seinem Corps nach Belzig zu stand, Neys Vorhaben durch- schaute und erfuhr, daß Tanenzien bis Jüterbog zurückgedrängt sei, entschloß er sich, aus seiner Stellung schleunigst auf die Straße zwischen Jüterbog und Wittenberg zu rücken, um dem Feinde in die linke Flanke zu fallen. Er marschirte mit seinen Preußen den 5. September Abends ab und die ganze Nacht durch. Am 6. September Morgens um 8 Uhr setzten sich die Fran- zosen in Bewegung; sie hatten keine Ahnung davon, daß Bülow ihnen so nahe war, und marschirten deshalb in großer Sorglosig- keit. General Bertrand traf zuerst auf Tauenzien in den Wein- bergen von Jüterbog. Die Kanonen begannen alsbald zu spielen, und die Bataillone rückten zum Kampfe. Tauenzien hielt sich bald angreifend, bald vertheidigend und wartete mit Sehnsucht auf Bülow. Mittags um 1 Uhr erdröhnte rechts von Dennewitz herüber Kanonendonner. Die Franzosen erstaunten; Tauenzien aber benutzte diesen Augenblick zu einem stürmischen Reiterangriff, der die Franzosen ganz außer Fassung brachte. — Indeß war man^ bei Dennewitz hart aneinander. Anfangs waren die Preußen mcht glücklich. Ein heftiges Kartätschenfeuer brachte ihr erstes Treffen zum Weichen. Da sprengte General Thümen selbst gegen die ' >7 —i \ r-

18. Schul-Lesebuch - S. 202

1863 - Berlin : Stubenrauch
202 von Sachsen durch hohe Gebirge getrennt. Napoleon hatte den General Vandamme mit 30,000 Mann vorausgeschickt, um ihnen den Rückzug abzuschneiden. Die Lage der Verbündeten war ge- fährlich; aber wie mn Held hielt der russische General Ostermann mit nur 8000 Russen die Angriffe der Franzosen bei Culm aus, und unser König Friedrich Wilhelm Iii, führte ihm selbst ein Re- giment zur Unterstützung zu. So behaupteten die Russen, obgleich die Hälfte von ihnen fiel, einen ganzen Tag lang den Platz. Am 30. August griffen die Verbündeten, welche sich wieder verstärkt hatten, die Franzosen heftig an; aber diese hielten Stand, bis der General Kleist, der mit seinen Preußen die Nollendorfer Höhen erstiegen hatte, dem Feinde in den Rücken kam, ihn umzingelte und 10,000 Mann gefangen nahm, den Vandamme mit. 34. Die Schlacht bei Dennewitz. (Der 6. September 1813.) Napoleon wollte mit Gewalt einen Sieg haben und Berlin erobern. Einmal war es nicht gelungen, die Hauptstadt zu neh- men. Nun erhielt der tapfere Marschall Ney Befehl, in die Mark einzufallen und Berlin in seine Gewalt zu bringen. Er brach mit 80,000 Mann von Wittenberg auf. Unsere Nord - Armee war zwischen Belzig und Jüterbog zerstreut. In und bei Jüterbog lag als äußerster linker Flügel das Corps des Generals Tauenzien. Das wollte Ney mit aller Gewalt über die Seite schieben und sich so die Straße nach Berlin erzwingen. Sobald Bülow, der mit seinem Corps nach Belzig zu stand, Neys Vorhaben durch- schaute und erfuhr, daß Tauenzien bis Jüterbog zurückgedrängt sei, entschloß er sich, aus seiner Stellung schleunigst auf die Straße zwischen Jüterbog und Wittenberg zu rücken, um dem Feinde in die linke Flanke zu fallen. Er marschirte mit seinen Preußen den 5. September Abends ab und die ganze Nacht durch. Am 6. September Morgens um 8 Uhr setzten sich die Fran- zosen in Bewegung; sie hatten keine Ahnung davon, daß Bülow ihnen so nahe war, uno marschirten deshalb in großer Sorglosig- keit. General Bertrand traf zuerst auf Tauenzien in den Wein- bergen von Jüterbog. Die Kanonen begannen alsbald zu spielen, und die Bataillone rückten zum Kampfe. Tauenzien hielt sich bald angreifend, bald vertheidigend und wartete mit Sehnsucht auf Bülow. Mittags um 1 Uhr erdröhnte rechts von Dennewitz herüber Kanonendonner. Die Franzosen erstaunten; Tauenzien aber benutzte diesen Augenblick zu einem stürmischen Reiterangriff, der die Franzosen ganz außer Fassung brachte. — Indeß war man bei Dennewitz hart aneinander. Anfangs waren die Preußen nicht glücklich. Ein heftiges Kartätschenfeuer brachte ihr erstes Treffen zum Weichen. Da sprengte General Thümen selbst gegen die

19. Leitfaden der brandenburgisch-preussischen und deutschen Geschichte - S. 59

1874 - Berlin : Schultze
59 selbst sich gegen die schlesische Armee wandte. Als indeß Dresden von der Südarmee bedroht ward, eilte er zurück und übergab dem Marschall Macdonald den Oberbefehl gegen Blücher. Am Abend des 23. August traf Oudinot bei Großbeeren, 2 Meilen von Berlin, auf die Preußen unter General Bülow. Diese bringen unter strömendem Regen auf die Franzosen ein. Da die Gewehre wegen des Regens nicht losgehen wollen, schlagen sie mit den Kolben brau. In wenigen Stunden ist einer bei* glänzendsten Siege erfochten und Berlin gerettet; die Franzosen ziehen sich bis zur Elbe zurück. Ebenso glücklich kämpfte die schlesische Armee unter Blücher (Fürst v. Wahlstatt, Marschall Vorwärts) und schlug die Franzosen an der Katzbach am 26. August so vollständig, daß Macdonald an Napoleon schrieb: Die Bober-Armee ist nicht mehr. 103 Kanonen, 250 Munitionswagen und 18,000 Gefangene fielen in die Hände der Sieger. Zu derselben Zeit am 26. und 27. August wurde freilich die Südarmee unter Schwarzenberg, welche Dresden nehmen wollte, von Napoleon selbst geschlagen (es war dies Napoleons letzter Sieg auf deutschem Boden) und zum Rückzüge nach Böhmen gezwungen; doch wurde der französische General Vandamme, welcher diesen Rückzug abschneiden sollte, durch des preußischen Generals Kleist (von Nollenbors) Dazwischenkamst am 29. und 30. August bei Kulm geschlagen und mußte sich mit 10,000 M. und 82 Kanonen ergeben. Einen zweiten Versuch der Franzosen unter General Net), Berlin zu nehmen, vereitelte der preußische General Bülow (von Dennewitz). Mit 40,000 M. griff er unerschrocken die 80,000 Franzosen am 6. September bei Dennewitz an und schlug sie so vollständig, daß sie 20,000 M. und 80 Kanonen verloren. Ney berichtete nach der Schlacht an Napoleon: Ich bin nicht mehr Herr der Armee; sie versagt mir den Gehorsam und hat sich aufgelöst. Durch diese Niederlage wurde Napoleon in seiner Stellung in Sachsen immer mehr bedroht, so daß er die Verbündeten zu einer entscheibenben Schlacht zu zwingen versuchte; aber biefe wichen ihm stets aus. Enb-lich in der Nacht vom 2. zum 3. October überschritten Blücher und Hort unerwartet und in aller Stille bei Wartenburg die Elbe, schlugen das Corps des General Bertranb in die Flucht (Ä)ork von Wartenburg) unv vereinigten sich mit bet Armee des Kronprinzen von Schweden. Dabei zeichnete sich das 2. Bataillon des Leibregimentes so aus, daß der General?)orf bettn Vorübermarsch besselben mit seinem ganzen Gefolge den Hut abzog, bis der letzte Mann vorüber war. Ungehindert überschritt nun Älücher am 11. und 12. October auch die Saale, und das Norbheer unter dem Kronprinzen von Schweden folgte ihm nach. Napoleon konnte nunmehr feine Stellung bei Dresben nicht länger behaupten und zog alle seine Streitkräfte (180,000 M.) bei Leipzig zusammen, um einen entscheibenben Schlag gegen die Verbündeten zu führen, ehe sie sich vereinigt hätten. Allem schon ziehen

20. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 382

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
382 Zeitalter der Revolution. und warf die feindliche Macht in großer Unordnung in das Gebirge zurück. Aber gerade am 26. traf fein Heer, das er unter Makdonald gegen Blücher znrückgelafsen hatte, der Vernichtungsschlag. Makdonald folgte dem weichenden Blücher über die angeschwollenen Bergflüsse Bo- der und Neiße, und wurde dann wüthend angegriffen. Die Musketen gingen wegen des Platzregens nicht los, um so kräftiger arbeiteten die Bajonette und Kolben. Die Preußen schlugen und stachen nieder, was nicht weichen wollte, und stürzten viele tausend Flüchtlinge in die ange- schwollenen Gewässer. (Schlacht an der Katzbach oder bei Wahlstatt.) Makdonald konnte dem Kaiser in Dresden selbst melden, daß seine Ar- mee vom Bober nicht mehr existiere. Gleiches Unheil traf den General Van dämme, der mit etwa 20,000 Mann in das Erzgebirge vorge- druugen war und der unordentlich weichenden Armee, die bei Dresden so unglücklich gekämpft hatte, höchst gefährlich wurde. Aber zuerst hiel- ten ihn einen ganzen Tag lang bei Kulm 8000 russische Gardisten un- ter Ost er mann auf, die sich wohl tobten aber nicht vertreiben ließen; dann kam einige Hilfe von der Armee, und Vandamme wollte sich über die Nollendorfer Höhe zurückziehen, als die Preußen unter Kleist ankamen und von oben herab die Franzosen angriffen. Ein Reiterregi- ment schlug sich durch und hieb fast alle preußischen Kanoniere zusammen, die Hauptmasse aber wurde niedergemacht oder mit Vandamme gefangen (30. August). Nun sollte Ney (Herzog von Elchingen und Fürst von der Mos- kwa) den früher mißglückten Streich gegen Berlin ausführen. Beiden- newitz stieß er auf die Preußen unter Tauenzien und Bülow, die kaum halb so stark als die Franzosen die Schlacht annahmen und den Feind zurückwarfen; als der Kronprinz von Schweden endlich mit der Hauptmacht heran kam, waren die Franzosen schon in voller Flucht (6. September). Auch Davon st, der aus dem Mecklenburgischen auf Hamburg zurückzog, erlitt den 16. an der Göhrde eine Schlappe, wo sein Nachtrab unter Pecheur in die Flucht gejagt wurde. Am 30. wurde Bertrand bei Wartenburg von den Preußen geschlagen, welche bei dieser Gelegenheit Dämme, Brücken und Schanzen erstürmten und mehr thaten als die Franzosen in der Schlacht bei Lodi. Nach manchem Manöver Napoleons um einen seiner Gegner zu überfallen, — nachdem nur er allein noch unbesiegt dastand, alle seine Generale aber, so oft er einen entsandte, geschlagen wurden, als auch Bayern den 8. Oktober ihm den Krieg erklärte, als ihn die Heere der Verbündeten mehr und mehr umzogen und von Frankreich abzuschneiden drohten — beschloß er eine Hauptschlacht zu liefern. Er wählte dazu die großen Ebenen um Leipzig; am 16. Oktober begann die Völker- schlacht, eigentlich eine Kette von großen Schlachten, und Napoleon