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1. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 48

1868 - Oldenburg : Stalling
48 8. Die Eroberung von Troja. Nachdem die Griechen zehn Jahre lang erfolglos vor Troja gekämpft hatten, nahmen sie endlich ihre Zuflucht zur List. Auf den Rath des Odysseus fällten sie auf dem waldreichen Jdage- birge hochstämmige Tannen, und nun zimmerte der kunstreiche Held Epeos ein mächtiges Roß. zuerst die Füße des Pferdes, dann den Bauch, über diesen fügte er den gewölbten Rücken, hinten die Weichen, vorn den Hals; über ihn formte er zierlich die Mähne, die sich flatternd zu bewegen schien; Kopf und Schweif wurden reichlich mit Haaren versehen, aufgerichtete Ohren an den Pferdekopf gesetzt und gläserne leuchtende Augen unter der Stirn angebracht; kurz es fehlte nichts, was an einem lebendi- gen Pferde sich regt und bewegt. So vollendete er mit Athene's Hülfe das Werk in drei Tagen, zur Verwunderung des ganzen Heeres. Nun stiegen die tapfersten Helden, Neoptolemos, der Sohn des Achilles, Menelaos, Diomedes, Odysseus, Philoktetes, Ajax und andre, zuletzt Epeos, der das Roß verfertigt, in den ge- räumigen Bauch des hölzernen Pferdes; die übrigen Griechen aber steckten Zelte und Lagergeräth in Brand und segelten dann nach der nahe gelegenen Insel Tenedos, wo sie ans Land stiegen. Als die Trojaner den Rauch des Lagers in die Luft steigen sahen und auch die Schiffe verschwunden waren, strömten sie voll Freuden aus der Stadt nach dem Griechischen Lager zu und erblickten hier das gewaltige hölzerne Roß. Während sie unter einander stritten, ob man das Wunderding in die Stadt schaffen oder den Flammen übergeben sollte, trat Laokoon, ein Priester des Apollo, in ihre Mitte und rief: ,,Unselige Mit- bürger. welcher Wahnsinn treibt euch? Meint ihr, die Griechen seien wirklich davon geschifft, oder eine Gabe der Danaer ver- berge keinen Betrug? Kennt ihr den Odysseus so? Entweder ist eine Gefahr in dem Rosse verborgen, oder es ist eine Kriegs- maschine , die von in der Nähe lauernden Feinden gegen un- sere Stadt angetrieben werden wird! Was es aber auch sein mag, traut dem Thiere nicht!" Mit diesen Worten stieß er eine mächtige eiserne Lanze, die er einem neben ihm stehenden Krieger entriß, in den Bauch des Pferdes. Der Speer zitterte im Holz und aus der Tiefe tönte ein Wiederhall wie aus einer Kellerhöhle. Aber der Geist der Trojaner blieb verblendet.

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1. Die vorchristliche Zeit - S. 43

1852 - Leipzig : Brandstetter
43 Darauf ward ihm ein Lager bereitet und Achilles verhieß ihm eine Waffenruhe von neun Tagen, um den edeln Hektor würdig zu bestatten. Der unglückliche Vater konnte nicht schlafen und schon vor Anbruch des Tages erschien ihm Hermes und mahnte zur Rückkehr nach Troja. Da erhob sich Priamus und fuhr mit dem theuern Leichnam zum trauernden Jlium zurück. 10. Die Eroberung von Troja. Nachdem die Griechen zehn Jahre lang vor Troja gelagert und verge- bens gekämpft hatten, nahmen sie endlich ihre Zuflucht zur List. Auf den Rath des Odysseus fällten sie auf dem waldreichen Jdagebirge hochstämmige Tannen und nun zimmerte der kunstreiche Held Epeos ein mächtiges Roß. Er machte zuerst die Füße des Pferdes, dann den Bauch, über diesen fügte er den gewölbten Rücken, hinten die Weichen, vorn den Hals und über diesen formte er zierlich die Mähne, die sich flatternd zu bewegen schien. Kopf und Schweif wurden reichlich mit Haaren versehen, aufgerichtete Ohren an den Pferdekopf gesetzt und gläserne leuchtende Augen unter der Stirn angebracht — kurz, es fehlte nichts, was an einem lebendigen Pferde sich regt und be- wegt. Und weil ihm Minerva half, vollendete der Meister das Werk in drei Tagen, zur Bewunderung des ganzen Heeres. Nun stiegen die tapfersten Helden, Neoptolemus, der Sohn des Achilles, Menelaus, Diomedes, Odysseus, Philoktet, Ajar und Andere, zuletzt Epeos, der das Roß gefertigt, in den geräumigen Bauch des hölzernen Pferdes; die übrigen Griechen aber steckten Zelte und Lagergeräth in Brand und segelten nach der nah gelegenen Insel Tenedos, wo sie an's Land stiegen. Als die Trojaner den Rauch vom Lager in die Luft steigen sahen und auch die Schiffe verschwunden waren, strömten sie voll Freuden aus der Stadt nach dem griechischen Lager zu und erblickten hier das gewaltige hölzerne Roß. Während sie unter einander stritten, ob man das Wunderding verbrennen oder in die Stadt schaffen sollte, trat Laokoon, ein Priester des Apollo, in ihre Mitte und rief: „Unselige Mitbürger, welcher Wahnsinn treibt euch! Meint ihr, die Griechen seien wirklich davon geschifft, oder eine Gabe der Danaer verberge keinen Betrug? Kennt ihr den Odysseus nicht besser? Entweder ist irgend eine Gefahr in dem Rosse verborgen, oder es ist eine Kriegsmaschine, die von dem im Verborgenen lauernden Feinde in unsere Stadt getrieben wird. Was es aber auch sein mag — trauet dem hölzernen Thiere nicht!" Mit diesen Worten stieß er eine mächtige eiserne Lanze in den Bauch des Pferdes. Der Speer zitterte im Holz und aus der Tiefe tönte ein Wiederhall wie aus einer Kellerhöhle. Aber der Sinn der Trojaner blieb verblendet. Siehe, auf einmal bringen trojanische Hirten einen gefangenen Griechen daher. Sinon hieß er; sie hatten ihn im Schilfe des Skamander ertappt. Da freueten sich Alle. Neugierig stellten sie sich im Kreise um ihn herum und drangen in ihn, er solle auf der Stelle bekennen, was das Pferd bedeute. Das eben hatte der Arglistige gewünscht, denn er hatte es früher mit seinen Lands- leuten verabredet, sich von den Trojanern fangen zu lassen und dann die Tro- janer zu bewegen, daß sie das Pferd in ihre Stadt führten. Er fing laut an zu weinen und stellte sich lange, als könne und dürfe er um Alles in der Welt nicht das Geheimniß verrathen. „Nein, ich bitte euch" — sprach er — „tödtet mich lieber auf der Stelle!" Um so neugieriger wurden die Trojaner. Endlich gab er ihren Bitten und Drohungen nach. „So hört denn" — rief er —

2. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 54

1873 - Oldenburg : Stalling
54 wird ein Kind blühender Eltern es vom Schmause verstoßen und sagen: trolle dich, dein Vater ist ja nicht beim Gastmahl! Dann flüchtet es sich weinend zu der Mutter, die keinen Gatten mehr hat. Der aber wird die Hunde sättigen und die Würmer werden den Ueberrest verzehren! Was helfen mir nun die schmucken, zierlichen Gewände in den Kästen? Der Flamme will ich sie alle übergeben: was frommen sie mir? Hektor wird nicht mehr auf ihnen ruhen, nicht mehr in ihnen prangen!" So sprach sie weinend und wehklagend, und rings umher seufzten die Trojanerinnen. ^1' - \ 8. Die Eroberung von Troja. Nachdem die Griechen zehn Jahre lang erfolglos vor Troja gekämpft hatten, nahmen sie endlich ihre Zuflucht zur List. Auf den Rath des Odysseus fällten sie auf dem wald- reichen Jdagebirge hochstämmige Tannen, und nun zimmerte der kunstreiche Held Epeos ein mächtiges Roß, zuerst die Füße des Pferdes, dann den Bauch, über diesen fügte er den gewölbten Rücken, hinten die Weichen, vorn den Hals; über ihm formte er zierlich die Mähne, die sich flatternd zu bewegen schien: Kopf und Schweif wurden reichlich mit Haaren versehen, aufgerichtete Ohren an den Pserdekopf gesetzt und gläserne leuchtende Augen unter der Stirn angebracht: kurz es fehlte nichts, was an einem lebendigen Pferde sich regt und bewegt. So vollendete er mit Athene's Hülfe das Werk in drei Tagen, zur Verwunderung des ganzen Heeres. Nun stiegen die tapfersten Helden, Neoptolemos, der Sohn des Achilles, Menelaos, Diomedes, Odysseus, Philok- tetes, Ajax und andre, zuletzt Epeos, der das Roß verfertigt, in den geräumigen Bauch des hölzernen Pferdes: die übrigen Griechen aber steckten Zelte und Lagergeräth in Brand und segelten dann nach der nahe gelegenen Insel Tenedos, wo sie ans Land stiegen. Als die Trojaner den Rauch des Lagers in die Luft steigen sahen und auch die Schiffe verschwunden waren, stürmten sie voll Freuden aus der Stadt nach dem Griechischen Lager zu und erblickten hier das gewaltige hölzerne Roß. Während sie unter einander stritten, ob man das Wunder-

3. Die vorchristliche Zeit - S. 49

1877 - Leipzig : Brandstetter
49 Leiche Hektors anständig zu verhüllen. Dann ließ Achilles, fern und ungesehen vom Vater, den Leichnam waschen, salben und bekleiden. Achilles selbst legte ihn auf ein unterbreitetes Lager, und während die Freunde den Todten auf den Wagen hoben, rief er den Namen seines Freundes an und sprach: „Zürn' und eifere mir nicht, Patroklus, wenn du etwa in der Unterwelt vernimmst, daß ich Hektor's Leiche seinem Vater zurückgebe! Er hat kein unwürdiges Lösegeld gebracht und auch dir soll dein Antheil davon werden!" Nun kehrte Achill zurück in's Zelt, setzte sich dem Könige wieder gegenüber und sprach: „Siehe, dein Sohn ist jetzt gelöst, o Greis! In ehrbare Gewänder gehüllt, liegt er auf deinem Wagen. Sobald der Morgen sich röthet, magst du ihn schauen und dann davon sichren. Jetzt aber laßt uns der Nachtkost gedenken; du hast noch Zeit genug, deinen lieben Sohn zu beweinen, wenn du ihn zur Stadt gebracht hast, denn wohl verdient er viele Thränen!" Darauf ließ Achilles ein Mahl bereiten und bewirthete seinen Gast. Während des Mahles staunte Pria-mus über Wuchs und Gestalt des Helden und dieser bewunderte seinerseits das würdevolle Antlitz und die weise Rede des Greises. Darauf ward ihm ein Lager bereitet und Achilles verhieß ihm eine Waffenruhe von neun Tagen, um den edlen Hektor würdig zu bestatten. Der unglückliche Vater konnte nicht schlafen und schon vor Anbruch des Tages erschien ihm Hermes und mahnte zur Rückkehr nach Troja. Da erhob sich Priamus und fuhr mit dem theuern Leichnam zum trauernden Ilion zurück. 10. Die Eroberung von Troja. Nachdem die Griechen zehn Jahre lang vor Troja gelagert und vergebens gekämpft hatten, nahmen sie endlich ihre Zuflucht zur List. Auf den Rath des Odysseus fällten sie auf dem waldreichen Jdagebirge hochstämmige Tannen und nun zimmerte der kunstreiche Held Epeos ein mächtiges Roß. Er machte zuerst die Füße des Pferdes, dann den Bauch, über diesen fügte er den gewölbten Rücken, hinten die Weichen, vorn den Hals und über diesen formte er zierlich die Mähne, die sich flatternd zu bewegen schien. Kopf und Schweif wurden reichlich mit Haaren versehen, aufgerichtete Ohren an den Pferdekopf gesetzt und gläserne leuchtende Augen unter der Stirn angebracht — kurz, es fehlte nichts, was an einem lebendigen Pferde sich regt und bewegt. Und weil ihm Minerva half, vollendete der Meister das Werk in drei Tagen, zur Bewunderung des ganzen Heeres. _ ^un stiegen die tapfersten Helden, Neoptolemus, der Sohn des Achilles, Menelaus, Diomedes, Odysseus, Philoktet, Ajax und Andere, zuletzt Epeos, der das Roß gefertigt, in den geräumigen Bauch des hölzernen Pferdes; die übrigen Griechen aber steckten Zelte und Lager-gerüth in Brand und segelten nach der nah gelegenen Insel Tenedos, wo sie an's Land stiegen. Grube. Geschichtsbilder. I. 4

4. Alte Geschichte - S. 23

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
— 23 — geräumigen Bauch des hölzernen Pferdes; die übrigen Griechen aber steckten Zelte und Lagergerät in Brand und segelten nach der nahegelegenen Insel Tenedos, wo sie ans Land stiegen. Als die Trojaner den Rauch vom Lager in die Luft steigen sahen und auch die Schiffe verschwunden waren, stürmten sie voll Freuden aus der Stadt nach dem griechischen Lager zu und erblickten hier das gewaltige hölzerne Roß. Während sie untereinander stritten, ob man das Wunderding verbrennen oder in die Stadt schaffen solle, trat Laokoon, ein Priester des Apollo, in ihre Mitte und rief: „Unselige Mitbürger, welcher Wahnsinn treibt euch? Meint ihr, die Griechen seien wirklich davongeschifft, oder eine Gabe der Danaer verberge keinen Betrug? Keunt ihr den Odysseus so? Entweder ist eine Gefahr in dem Rosse verborgen, oder es ist eine Kriegsmaschine, die von in der Nähe lauernden Feinden in unsre Stadt getrieben wird! Was es aber auch sein mag, traut dem Tiere nicht!" Mit diesen Worten stieß er eine mächtige eiserne Lanze in den Bauch des Pferdes. Der Speer zitterte im Holz, und aus der Tiefe tönte ein Widerhall, wie aus einer Kellerhöhle. Aber der Sinn der Trojaner blieb verblendet. Ta brachten Hirten einen Griechen daher. Er hieß Sinon und war zurückgeblieben, um die Trojaner zu täuschen. Als man ihn über die Bestimmung des riesigen Pferdes fragte, sagte er, es fei ein Geschenk für die beleidigte Schutzgöttin Athene. Die Griechen hätten aber das Pferd absichtlich so groß gebaut, damit es nicht durch die Thore gehe; denn wenn dies geschähe, so würde die Stadt Troja unüberwindlich sein. Die Trojaner schenkten dem Betrüger Glauben; sie rissen einen Teil der Stadtmauer nieder und zogen das Pferd jubelnd in die Stadt. Während nun alles in tiefem Schlafe lag, öffnete Sinon die Thür am Bauche des Reffes, und heraus stiegen die gewaffneten Griechen. Zugleich drangen die andern Griechen in die Stadt ein. Troja war in der Gewalt seiner Feinde. Bald stand die ganze Stadt in Flammen. Was nicht vom Schwerte der Griechen fortgerafft wurde, starb den Tod durchs Feuer, '«.neas nahm seinen alten Vater Anchises aus die Schultern, seinen Sohn Askanins bei der Hand-und entkam. Menelaus bekam seine Helena wieder. 4. Odysseus und Penelope. 1. Das Land der Cyklopen. Polyph em. Als Odysseus nach der Zerstörung Trojas mit seinen zwölf Schiffen der Heimat zusegelte, verschlug ihn ein Sturm au das Land der Cyklopen, die weder

5. Griechische Heldensagen für die Jugend - S. 402

1881 - Kreuznach : Voigtländer
— 402 — verlacht: keiner achtete auf den warnenden Zuruf der Unglücksprophetin. 35. Die Zerstörung Trojas. Bis in die tiefe Nacht hinein jubelten und schwelgten die Trojaner: der lange, blutige Krieg schien ja zu Ende, die Stadt durch den Besitz des hölzernen Pferdes unter den besondern Schutz der Götter gestellt. Aber als nun alle, von der ausschweifenden Festfreude erschöpft, im Schlafe begraben lagen, schlich sich der verräterische Sinon, der unter den Schwelgern allein wach und nüchtern geblieben war, nach der Stadtmauer und gab von der Höhe durch eine mächtig lodernde Fackel, die er angezündet hatte, den Griechen auf Tenedos das verabredete Feuerzeichen. Dann eilte er nach dem hölzernen Rosse und pochte, wie es bestimmt war, an dessen Bauch. Leise öffnete Odysseus von Innen die geheime Thür und stieg mit den übrigen Helden heraus. Sie hieben die Wächter der Stadt nieder, besetzten die durchbrochene Mauer am Thore und erwarteten die Ankunft des Heeres, das, in heller Mondnacht unter günstigem Fahrwinde von der Insel herbeisegelnd, bald an dem nahen Strande landete und nun voll stürmischer Mord- und Beutegier über die Ebene gegen die Stadt heranzog. Da war es um Troja geschehen. In zahlloser Menge stürzten

6. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 48

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
48--------------------- Besorgnis eilte sie auf die Mauer und sah hier, wie Achilles den Leichnam ihres Gatten über das Gefilde schleifte. Bald nachher fiel auch Achilles von der Hand des Paris und dieser wieder durch den Pfeil des Philoktetes. Der Sturz Trojas war im Rathe der Götter beschlossen, aber noch immer verzögerte sich derselbe. Biele Helden verließen muthlos den Kampfplatz, und gar mancher gedachte der Heimkehr. Da schaffte zuletzt der erfindungsreiche Odysseus köstlichen Rath. Es war deu Griechen geweissagt worden, sie würden ohne des Achilles Sohn, Neoptolemus, ohne die Pfeile des Herakles und ohne Odyss-usläß.^^ .Palladium, ein vom Himmel gefallenes Bild der Pallas Athene zu ein großes Troja, die Stadt nicht erobern. Odysseus holte den Neoptolemus herbei, Sbmln. bewog den kranken Philoktetes, welcher die Pfeile des Herakles besaß, ins griechische Lager zu kommen, schlich sich mit seinem Freunde Diomeoeö in die Stadt Troja und raubte das Palladium. Zuletzt ersann er folgende List. Durch einen geschickten Baumeister ließ er eilt ungeheures hölzernes Roß bauen und versteckte in dessen Bauch sich selbst mit dreißig Bewaffneten. Die übrigen Griechen zogen zum Scheine ab und ließen den Siuon bei dem Pferde zurück; er sollte die Trojauer überreden, das Roß in die Stadt aufzunehmen, es sei ein Heiligthum der Athene und werde ihnen Glück bringen. Die Trojaner, über den Abzug der und täuscht Griechen sehr erstaunt, glaubten dem lügenhaften Sinon. Vergeblich warnte die Trojaner. Aassam-g, des Priamus Tochter, vergeblich riech der Priester Laokoou, das Roß zu untersuchen. Da schossen plötzlich zwei große Meeresschlangen hervor, umringelten den Priester, welcher schon einen Speer gegen den hohltönenden Bauch des Rosses geschleudert hatte, und seine beiden Söhne und tödteten sie. Die Trojaner sahen dies als eine Strafe der Götter an, riffett ein Stück der Mauer ein und zogen das Roß in die Stadt. Ein großer Jubel herrschte bis tief in die Nacht über den lang ersehnten Abzug der Griechen. Da, als die Bewohner im ersten tiefen Schlummer ruhten, fetzte Sinon die Leiter an den Bauch des hölzernen Rosses. Die Helden stiegen heraus, die Griechen drangen ein und richteten unter den Trojanern ein Troja sinkt entsetzliches Blutbad an; kein Alter, kein Geschlecht, kein Stand ward und hasche, geschont; Priamus fiel am Hausaltare; Hekuba, Andromache und die Töchter des Priamus wurden in die Gefangenschaft geführt, die treulose Helena dem Menelaus zurückgegeben. Troja sank in Staub und Asche. (1184 v. Chr.) ag e t Nur der fromme Aeneas, welcher feinen alten Vater Anchlses aus komm nach dem Brande Trojas rettete, flüchtete mit seinem Sohne Julus ober 3‘ai»en. Mkauius ctuf das Meer und gelangte glücklich nach Italien, wo er, nach dem Rathschlusse des Schicksals, Ahnherr eines mächtigen Volkes werden sollte. 6. Die Irrfahrten des Königs Odyffeus von Ithaka. Sk Odysseus, der Sohn des Laertes, war König von Ithaka und einigen „ach Troja kleineren Inseln. Nicht nur durch Tapferkeit und Gewandtheit, sondern ziehen, insbesondere durch Klugheit, List und Verschlagenheit ausgezeichnet, war

7. Geschichts-Bilder - S. 20

1878 - Langensalza : Greßler
20 Griechenlands, von den Pelasgern her, und hatten nicht weit vom Meere die Stadt Troja gebaut. Ihr damaliger König hieß Priamus, welcher diese Stadl mit prächtigen Gebäuden ausschmückte. Sein Sohn Paris besuchte einmal den Menelaus, König von Sparta, und ward von ihm gastlich aufgenommen. Aber der schändliche Paris raubte die Gattin des Menelaus, welche Helena hieß, und floh mit ihr. So entstand nun der berühmte trojanische Krieg. Zum Anführer der Unternehmung ward Agamemnon, der Bruder des Menelaus, gewählt. Unter den übrigen Fürsten Griechenlands waren berühmt: der weise Nestor von Pylos, der Ränkeerfinder Odysseus, König von Jthaka, der tapfere Ajax, König von Salamis, Diomedes von Argos, vorzüglich aber Achilles, ein thessalischer Fürst. — 1200 Schiffe wurden gebaut und aus 100,000 Mann bestand die Zahl der gemeinen Krieger. Mit dieser Flotte segelten sie in die Nachbarschaft von Troja. Aber neun Jahre brachten sie vor Troja zu, das stark befestigt war. Auch waren dem König Priamus eine Menge benachbarter Völker zu Hülfe gekommen. Der bedeutendste Held unter den Griechen war Achilles; er siegte fast immer. Unter den Trojanern war Hektor, ein Sohn des Priamus, eben so tapfer, aber menschenfreundlicher und liebenswürdiger als Achilles. Oftmals hatte sich Hektor mit den griechischen Helden im Zweikampfe gemessen und war in demselben unbesiegt geblieben. Endlich wurde er aber von Achilles getödtet. — Häufig entstanden unter den Griechen selbst Streitigkeiten. Da war es nun der ehrwürdige Fürst Nestor, der den Frieden unter diesen hitzigen Kriegern immer wieder herzustellen suchte. Endlich im zehnten Jahre eroberte Troja der schlaue Odysseus durch List. Odysseus hatte nämlich den Einfall, ein hölzernes Pferd zu zimmern, so groß, daß in dessen hohlem Bauche sämmtliche Fürsten Platz hätten. Das Roß ward gezimmert, die Helden krochen hinein und machten die Thür hinter sich zu. Die übrigen Griechen schifften sich vor den Augen der Trojaner ein, gleichsam als wollten sie den Krieg beschließen und in die Heimath zurückkehren. Aber sie segelten nur bis zu einer nahen Insel. Freudig kamen die Trojaner in das leere Lager. Einige vermutheten eine List und die schöne Helena rief die Namen aller griechischen Fürsten aus. indem sie die Stimmen ihrer Gemahlinnen nachahmte. Schon wollten einige in dem Bauche, von der Ähnlichkeit des Tons getäuscht, antworten, aber Odysseus hielt ihnen den Mund zu. Darauf kam der Priester Laokoon und sagte: »Ihr Thoren, in dem Pferde sind Griechen!« Mit diesen Worten rannte er mit seiner Lanze heftig gegen die eine Seite des Pferdes und — klirr! ertönten die Waffen im Bauche. Aber die Trojaner schienen verblendet zu

8. Geschichts-Bilder - S. 21

1865 - Langensalza : Greßler
21 Priamus, welcher diese Stadt mit prächtigen Gebäuden ausschmückte. Sein Sohn Paris besuchte einmal den Menelaus, König von Sparta, und ward von ihm gastlich ausgenommen. Aber der schändliche Paris raubte die Gattin des Menelaus, welche Helena hieß, und floh mit ihr. So entstand nun der berühmte trojanische Krieg. Zum Anführer der Unternehmung ward Agamemnon, der Bruder des Menelaus, gewählt. Unter den übrigen Fürsten Griechen- lands waren berühmt: der weise Nestor von Pylos, der Ränke- erfinder Odysseus, König von Jthaka, der tapfere Ajax, König von Salamis, Diomedes von Argos, vorzüglich aber Achilles, ein thessalischer Fürst. — 1200 Schiffe wurden gebaut und aus 100,000 Mann bestand die Zahl der gemeinen Krieger. Mit dieser Flotte segelten sie in die Nachbarschaft von Troja. Aber neun Jahre brachten sie vor Troja zu, das stark befestigt war. Auch waren dem König Priamus eine Menge benachbarter Völker zu Hülfe gekommen. Der bedeutendste Held unter den Griechen war Achilles; er siegte fast immer. Unter den Trojanern war Hektor, ein Sohn des Priamus, eben so tapfer, aber menschenfreundlicher und liebens- würdiger als Achilles. Oftmals hatte sich Hektor mit den griechischen Helden im Zweikampfe gemessen und war in demselben unbesiegt geblieben. Endlich wurde er aber von Achilles getödtet. — Häufig entstanden unter den Griechen selbst Streitigkeiten. Da war es nun der ehrwürdige Fürst Nestor, der den Frieden unter diesen hitzigen Kriegern immer wieder herzustellen suchte. Endlich im zehnten Jahre eroberte Troja der schlaue Odysseus durch List. Odysseus hatte nämlich den Einfall, ein hölzernes Pferd zu zimmern, so groß, daß in dessen hohlem Bauche sämmtliche Fürsten Platz hätten. Das Roß ward gezimmert, die Helden krochen hinein und machten die Thür hinter sich zu. Die übrigen Griechen schifften sich vor den Augen der Trojaner ein, gleichsam als wollten sie den Krieg beschließen und in die Heimath zurückkehren. Aber sie segelten nur bis zu einer nahen Insel. Freudig kamen die Trojaner in das leere Lager. Einige vermutheten eine List und die schöne Helena rief die Namen aller griechischen Fürsten aus, indem sie die Stimmen ihrer Gemahlinnen nachahmte. Schon wollten einige in dem Bauche, von der Aehnlichkeit des Tons getäuscht, antworten, aber Odysseus hielt ihnen den Mund zu. Darauf kam der Priester Laokoon und sagte: »Ihr Thoren, in dem Pferde sind Griechen!« Mit diesen Worten rannte er mit seiner Lanze heftig gegen die eine Seite des Pferdes und — klirr! ertönten die Waffen im Bauche. Aber die Trojaner schienen verblendet zu sein. Unterdessen brachte man einen aufgcgriffenen Griechen, Namens Sinon, herbei, der sich absichtlich hatte greifen lassen. Als man ihn fragte, warum er allein zurückgeblieben sei, sagte er, die Griechen

9. Teil 1 - S. 85

1886 - Hannover : Helwing
Der trojanische Krieg. 85 bald verzehrte die Flamme den Leichnam. Die Asche wurde neben der des Patroklus versenkt, und Leichenspiele beschlossen die feierliche Handlung. Nachdem die Griechen zehn Jahre lang vergeblich vor Troja gekämpft hatten, ersann Odysseus eine List. Der kunstreiche Held Epöus zimmerte ein turmhohes Roß, und Menelaus, Diomedes, Odysseus, Neoptölemus, Achilles' Sohn, Philoktet, Ajax und Epeus stiegen in den hohlen Bauch des Pferdes; die übrigen Griechen aber zündeten ihr Lager an und segelten dann nach der nahen Insel T e n e d u s. Als die Trojaner den Rauch aufsteigen sahen, die Schiffe aber nicht mehr bemerkten, strömten sie jubelnd dem Ufer zu und erblickten hier das gewaltige Pferd. Während sie noch berieten, ob man das Wunderding verbrennen oder in die Stadt schaffen solle, trat Laökoon, ein Priester des Apollo, in ihre Mitte und sprach: „Was es auch sein mag, traut dem Tiere nicht!" Mit diesen Worten stieß er eine mächtige eiserne Lanze in den Bauch des Pferdes. Der Speer zitterte im Holz, und aus der Tiefe tönte ein Widerhall wie aus einer Kellerhöhle. Aber der Geist der Trojaner blieb verblendet. Da brachten trojanische Hirten einen Griechen namens S i n o n, den sie am nahen Ufer im Schilfe versteckt gefunden hatten. Sie fragten ihn, was das Pferd zu bedeuten habe. Er begann laut zu weinen und schrie: „Tötet mich lieber; aber verlangt nicht, daß ich euch dieses Geheimnis verrate." Dadurch reizte er die Neugierde der Trojaner noch mehr; endlich gab er ihren Bitten und Drohungen nach. „So hört denn, Trojaner", sprach der Arglistige, „nach dem Ausspruche der Götter wird eure Stadt unüberwindbar und Beherrscherin aller umwohnenden Völker, wenn dies Pferd in eure Stadt kommt. Daher ist es so groß gebaut, daß es nicht durch eure Thore gehe." — Die Trojaner glaubten diesem Lügengewebe, und sie wurden in diesem Glauben noch bestärkt. Von der Insel Tenedus nämlich kamen zwei ungeheure Schlangen an die Küste geschwommen. Die Trojaner wurden bleich und flohen; die Tiere aber liefen auf Laokoon zu, der mit seinen beiden Söhnen gerade vor dem Altare stand. Zuerst ringelten sie sich um die Leiber der beiden Knaben und bohrten giftige Zähne in ihr glattes Fleisch. Als die Verwundeten laut aufschrieen und der Vater ihnen mit gezogenem Schwerte zu Hülfe eilen wollte, schlangen sie sich mit mächtigen Windungen auch diesem zwiefach um den Leib. Vergebens bestrebte er sich, die Schlingen loszumachen: er erlag mit beiden Söhnen. Die Schlangen aber schlüpften unter den Altar der Artenis und verbargen sich unter der Bildsäule der Göttin. Die Trojaner sahen in diesem Ereignis eine Bestrafung des Priesters und zweifelten nicht mehr an den Worten Sinons. Freudig zogen sie das Roß vor das Stadtthor, rissen einen Teil der Mauer nieder und brachten es so in die Stadt. In diesem allgemeinen Jubel erhob sich nur eine Warnungsstimme, die der Seherin Kassandra, Priamus' Tochter; aber sie wurde verlacht. Die Trojaner überließen sich die halbe Nacht der Freude bei Schmaus und Gelage; endlich, als alle in tiefem Schlafe lagen, erhob sich Sinon, schlich sich hinaus, gab den Griechen auf den Schiffen mittelst einer brennenden Fackel das verabredete Zeichen und pochte leise an den hohlen Bauch des Rosses. Dann stiegen die Helden, einer nach dem andern aus, zogen ihre Schwerter und verbreiteten sich durch die Straßen in die Häuser der Stadt. Ein gräßliches Gemetzel entstand unter den schlaftrunkenen und berauschten Trojanern, und bald loderten die Dächer über ihren Häuptern empor. Da langten auch die Griechen von den Schiffen an, und jetzt füllte sich die Stadt erst recht mit Trümmern und Leichen. Neoptolemus

10. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 34

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
34 — Da nahm Athene, sich seiner erbarmend, die geistige Finsternis von ihm, aber für den Unglücklichen war die Rückkehr des Bewußtseins keine Wohlthat. Die Scham über das, was er gethan, drückte ihn darnieder, und in einem Anfall von Trübsinn stürzte er sich in sein Schwert. Nach diesen traurigen Vorgängen war es gut, daß der Mut der Griechen auf andere Weise belebt wurde. Dies geschah zunächst dadurch, daß Neoptü-lenios, der Sohu des Achilles, von Odysseus und Diomedes ans der Heimat abgeholt, im Lager ankam. Mit den Waffen seines Vaters, die ihm Odysseus überließ, trieb er siegreich die immer von neuem anstürmenden Trojaner zurück. Aber Kalchas, der Seher, verlangte weiter, daß Philoktet von der Insel Lemnos herbeigeholt würde, denn ohne die Pfeile des Herakles könne Troja nicht erobert werden. Odysseus und Neoptolemos übernahmen den schwierigen Auftrag, den tiefgekränkten Mann versöhnlich zustimmen. Philoktet hatte mit seiner schmerzhaften Wunde ein trauriges Leben auf der ödeu Insel geführt und nur mit unsäglicher Mühe seinen Lebensunterhalt gefunden. Jetzt erschien ihm Herakles selbst und ermahnte ihn, den Abgesandten ins Lager zu folgen. Er gehorchte. Bald nach seiner Ankunft vor Troja wurde er durch die Kunst eines Arztes geheilt, so daß er rüstig am Kampfe teilnehmen konnte. Mit einem seiner todbringenden Pfeile traf er Paris, den Anstifter des ganzen Krieges; dieser starb bald an der unheilbaren Verwundung und sühnte so das begangene Unrecht mit dem Tode. d. Eroberung Trojas. Auf Kalchas Rat versuchten nun die Griechen, Troja mit List zu nehmen. Odysseus hatte bald eine solche ersonnen. Nach seiner Angabe baute der kunstfertige Epeos eilt großes hölzernes Pferd, in dessen hohlem Leibe 30 Helden Platz hatten. Darin verbargen sich dann: Menelaos, Diomedes, Odysseus, Philoktet, Ajax der Lokrer und andere hervorragende Helden. Gleichzeitig wurden alle Zelte abgebrochen, die Schiffe in das Meer gezogen, und von Agamemnon und Nestor geführt, segelte die Flotte bis zur Insel Tenedos, wo sie Halt machte. Als die Trojaner dies sahen, eilten sie hinaus vor die Stadt, um sich auf dem verlassenen Lagerplatze der Feinde umzusehen, Sogleich fiel ihnen das hölzerne Riesenpferd in die Augen, und sie sragteu sich erstaunt, was es zu bedeuten habe. Da bemerkten sie unter dem Leibe des Gebildes einen Griechen. Sie zogen ihn hervor und begannen ihn auszufragen, weshalb er zurückgelassen worden sei. Zitternd erzählte der Gefangene, er heiße Sinon und sei mit Mühe dem Opsertode entgangen, zu welchem ihn Kalchas aus Haß und Rachsucht bestimmt habe. Er bitte um Schutz und hoffe ihr Vertrauen dadurch zu gewinnen, daß er ihnen offenbare, welche Bewandtnis es mit dem hölzernen Pferde habe. Es sei ein Weihgeschenk für Athene. Die listigen Griechen hätten es aber darum so groß gebaut, damit die Trojaner es nicht in ihre Stadt ziehen, also nie die Huld der Göttin gewinnen könnten. Die Trojaner schenkten der trügerischen Rede Glauben und dachten nach, wie sie das Riesenpferd doch noch in die Stadt zu bringen vermöchten. Nur einer durchschaute die List, der Priester Poseidons Laökoon. Er stieß eine Lanze

11. Geschichte des Altertums - S. 99

1889 - Wiesbaden : Kunze
§• 14, 6. Die Sage vom trojanischen Kriege. 99 tragen wurde, klagten die Griechen laut über den herben Verlust und bereiteten ihm ein feierliches Leichenbegängnis. Auch Thetis, seine Mutter, entstieg den Tiefen des Meeres, geleitet von ihren Schwestern, küßte den Mund des teuren Sohnes und vergoß reichlich Thränen. Die Griechen bauten inzwischen einen riesigen Scheiterhaufen, schlachteten Opfertiere, spendeten Trankopfer und verbrannten den Leichnam. Als Troja erobert war, erschien der Geist des Achilleus seinem Sohne im Traume und verlangte das Beste von der Beute. Als solches wurde Polyxena, die Tochter des Priamos, betrachtet. Sie fiel darum vor dem Altar als Opfer. Trojas Fall 1184. Der Fall Trojas war im Rat der Götter beschlossen, und doch belagerten die Griechen schon beinahe zehn Jahre die Stadt vergeblich. Viele Helden wurden mißmutig, und wohl mancher gedachte der Heimkehr. Da schaffte zuletzt der erfindungsreiche Odysseus, König von Jthaka, Rat. Es war den Griechen geweissagt worden, ohne des Achilleus Sohn Neoptolemos, ohne die Pfeile des Herakles und ohne das Palladium, ein vom Himmel gefallenes Bild der Pallas Athene zu Troja, könne die Stadt nicht erobert werden. Da holte Odyffens den Neoptolemos; sodann bewog er den kranken Philoktetes, welcher die Pfeile des Herakles besaß, ins Lager der Griechen zu kommen. Philoktetes hatte nämlich des Herakles Bogen mit den nimmer fehlenden Pfeilen geerbt, weil er den Holzstoß, auf dem sich Herakles verbrennen wollte, angezündet hatte. Wegen dieses dem Herakles geleisteten Dienstes war er aber auf Veranlassung der Hera auf der Insel Chryse von einer Schlange gebissen worden. Da die Wunde einen unerträglichen Geruch verbreitete und Philoktetes durch sein Wehklagen seine Gefährten belästigte, war er auf der Insel Lemnos ausgesetzt worden, wo er über 9 Jahre ein elendes Leben fristen mußte. Er folgte jetzt der Aufforderung des Odysseus, wurde im Lager von Machaon geheilt und erlegte noch den Paris. Odysseus schlich sich darnach mit seinem Freunde Diomedes in die Stadt Troja und raubte das Palladium. Zuletzt ersann er eine List, durch welche auch die Eroberung der Stadt gelang. Auf seinen Rat fällten die Griechen auf dem waldreichen Jda hochstämmige Tannen, aus denen der "Einige Held Epeios ein großes hölzernes Pferd zimmerte; zuerst die Fuße des Pferdes, dann den Bauch und den gewölbten Rücken, hinten die Lerchen, vorn den Hals, über ihm die zierlich flatternde Mähne. Kopf und Schweif wurden reichlich mit Haaren versehen, aufgerichtete Ohren angesetzt und gläserne, leuchtende Augen eingefügt. Kurz, es fehlte nichts, und zur Bewunderung des ganzen Heeres stand das stattliche Roß in drei Tagen vollendet da. ö tapfersten griechischen Helden, Neoptolemos, Menelaos, Diomedes, Odysseus Philoktetes, Ajax und andere, zuletzt auch Epeios, welcher das Roß verfertigt hatte, stiegen in den geräumigen Bauch des hölzernen Pferdes; dre übrigen Griechen aber steckten die Zelte und Lagergerätschaften tn Brand, segelten dann nachtenedos, einer benachbarten Insel, stiegen hier ans Land und erregten dadurch bei den Trojanern den Glauben, als hätten sie den Ruckzug angetreten. Jubelnd strömten diese aus der Stadt nach den Lagerplätzen der Griechen. Hier erblickten sie das gewaltige, hölzerne Pferd Emrge meinten, man solle das wunderbare Ungetüm in die Stadt schaffen

12. Bilder aus der Alten Geschichte - S. 9

1912 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
6. Die Irrfahrten des Odysseus. 9 gelandet waren, zogen sie ihre Schiffe aufs Land, errichteten dahinter ein Lager mit zahlreichen Hütten und Zelten und umgaben es mit einem Graben. Zehn Jahre lagen die Griechen vor Troja; die weite Ebene zwischen der Stadt und dem Lager der Griechen war der Schauplatz der Kämpfe und Heldentaten beider Völker. Die Kämpfe fanden fast nur zwischen den Führern statt; sie kämpften von ihren Streitwagen herab, die mit zwei oder drei Rossen bespannt waren, die Gemeinen zu Fuß. Lanzen, Wurfspieße, Schwerter, Pfeile und Schleudersteine waren die Waffen; den Körper deckten Helme, Brustharnische, Beinschienen aus Erz und große Schilde, die gewöhnlich aus Rindshäuten gefertigt, oft jedoch mit Erz eingelegt waren. — Neun Jahre schon hatte die Belagerung Trojas gedauert, ohne daß die Griechen ihrem Ziele näher gekommen wären. Dazu lähmte ein verderblicher Zwist zwischen Achilleus und Agamemnon die Macht der Griechen. Endlich vergaß Achill seinen Groll, stürmte hinaus in die Schlacht und tötete viele tapfere Trojaner mit seiner Lanze. Hektor aber, den er suchte, ergriff die Flucht, und dreimal jagte ihn Achill um die Mauern von Troja. Dann erst stellte sich jener zum Kampfe und wurde von Achilleus Lanze durchbohrt. Nicht lange darauf siel auch Achill, getötet durch einen Pfeil des Paris. 3. Trojas Fall. Endlich wurde Troja durch eine List genommen. Auf den Rat des schlauen Odysseus bauten die Griechen ein gewaltiges hölzernes Pferd, in dessen Bauch sich die tapfersten Helden der Griechen verbergen mußten. Die übrigen verbrannten das Lager, fuhren zum Schein auf ihren Schiffen von dannen und verbargen sich hinter einer benachbarten Insel. Die Trojaner glaubten, das Pferd sei ein Weihgeschenk für die Göttin Athene. Trotz der Warnung des Priesters Laokoon rissen sie einen Teil ihrer Mauer nieder und zogen das Pferd in die Stadt. In der nächsten Nacht aber, als die Trojaner schliefen, stiegen die griechischen Helden aus dem Bauche des Pferdes hervor und öffneten die Tore Trojas. Die Griechen brachen nun in die Stadt ein. Priamos, feine Söhne und die meisten Trojaner wurden erschlagen, die greife Königin Hekuba und viele andere Frauen und Jungfrauen als Sklavinnen fortgefchleppt. Das herrliche Troja aber wurde in Schutt und Asche verwandelt. Beutebeladen kehrten die Sieger in die Heimat zurück. 6. Die Irrfahrten des Odysseus. 1. Odysseus bei den Cyklopen. Den heimkehrenden Griechen war mancherlei Verhängnis beschieden. Die meisten und wunderbarsten Schicksale trafen Odysseus, den König von Jthaka. Er wurde auf der Heimfahrt mit feinen Schiffen durch Stürme in den westlichen Teil des Mittelmeeres verschlagen und irrte zehn Jahre lang an unwirtlichen Gestaden, auf Inseln und Meeren umher. — Einst landete er mit zwölf Gefährten auf einer Felseninsel. Da wohnten die Cyklopen, ungeschlachte, einäugige Riefen, die von Viehzucht lebten und in Höhlen wohnten. Odysseus und feine Gefährten gerieten in die Höhle des

13. Die vorchristliche Zeit - S. 49

1866 - Leipzig : Brandstetter
49 Leiche Hektor's anständig zu verhüllen. Dann ließ Achilles, fern und un- gesehen vom Vater, den Leichnam waschen, salben und bekleiden. Achilles selbst legte ihn auf ein unterbreitetes Lager, und während die Freunde den Todten auf den Wagen hoben, rief er den Namen seines Freundes an und sprach: „Zürn' und eifere mir nicht, Patroklus, wenn du etwa in der Unterwelt vernimmst, daß ich Hektor's Leiche seinem Vater zurückgebe! Er hat kein unwürdiges Lösegeld gebracht und auch dir soll dein Antheil davon werden!" Nun kehrte Achill zurück in's Zelt, setzte sich dem Könige wieder gegenüber und sprach: „Siehe, dein Sohn ist jetzt gelöst, o Greis! In ehrbare Gewänder gehüllt, liegt er auf deinem Wagen. Sobald der Mor- gen sich röthet, magst du ihn schauen und dann davon führen. Jetzt aber laßt uns der Nachkost gedenken; du hast noch Zeit genug, deinen lieben Sohn zu beweinen, wenn du ihn zur Stadt gebracht hast, denn wohl ver- dient er viele Thränen!" Daraus ließ Achilles ein Mahl bereiten und bewirthete seinen Gast. Während des Mahles staunte Priamus über Wuchs und Gestalt des Helden und dieser bewunderte seinerseits das würdevolle Antlitz und die weise Rede des Greises. Darauf ward ihm ein Lager bereitet und Achilles verhieß ihm eine Waffenruhe von nenn Tagen, um den edlen Hektor würdig zu bestatteu. Der unglückliche Vater konnte nicht schlafen und schon vor Anbruch des Tages erschien ihm Her- mes und mahnte zur Rückkehr nach Troja. Da erhob sich Priamus und fuhr mit dem theuern Leichnam zum trauernden Jlium zurück. 10. Die Eroberung von Troja. Nachdem die Griechen zehn Jahre lang vor Troja gelagert und ver- gebens gekämpft hatten, nahmen sie endlich ihre Zuflucht zur List. Auf den Rath des Odysseus fällten sie ans dem waldreichen Jdagebirge hoch- stämmige Tannen und nun zimmerte der kunstreiche Held Epcos ein mächtiges Roß. Er machte zuerst die Füße des Pferdes, dann den Bauch, über diesen fügte er den gewölbten Rücken, hinten die Weichen, vorn den Hals und über diesen formte er zierlich die Mähne, die sich flatternd zu bewegen schien. Kopf und Schweif wurden reichlich mit Haaren versehen, aufgerichtete Ohren an den Pferdekopf gesetzt und gläserne leuchtende Augen unter der Stirn angebracht — kurz, es fehlte nichts, was an einem leben- digen Pferde sich regt und bewegt. Und weil ihm Minerva half, voll- endete der Meister das Werk in drei Tagen, zur Bewunderung des -ganzen Heeres. Nun stiegen die tapfersten Helden, Neoptolemns, der Sohn des Achil- les, Menelaus, Diomedes, Odysseus, Philoktet, Ajax und Andere, zuletzt Epeos, der das Roß gefertigt, in den geräumigen Bauch des hölzernen Pferdes; die übrigen Griechen aber steckten Zelte und Lagergeräth in Brand und segelten nach der nah gelegenen Insel Tenedos, wo sie an's Land stiegen. Grube, Geschichtsbilder. I. 4

14. Alte Geschichte - S. 10

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 10 — d) 2d)(llcß (Achilleus) war der Sohn des Peleus und der Thetis. Der schlaue Odysseus entdeckt ihn ans der Insel Skyros. Achilles veruneinigt sich vor Troja mit Agamemnon und enthält sich mit seinen Myrmidönen des Kampfes. Zeus verleiht den Trojanern den Sieg. Kampf um die Schiffe, pätroklos, des Achilles Freund, wird von Hektor im Kampfe getötet. Zorn des Achilles. Hephästos macht ihm neue Waffen. Die Götter nehmen teil am Kampfe: Hera und Athene auf Seiteu der Griechen, Apollon und Aphrodite auf Seiten der Trojaner. Der Fluß Skamauder erhebt sich gegen Achilles. Zweikampf zwischen Achilles und Hektor. (Abschied Hektars von seiner Gemahlin 3utbrrimadje). Priamos bittet um die Leiche seines Sohnes. Achilles will Troja stürmen, Apollons Pfeil trifft ihn in die Ferse. __________ e) Ddyjseus (Ultrcs), König von (der Insel) Jthaka. Penelope, seine Gemahlin. Man legt ihm seinen Sohn Telemach vor den Pflug. Er streitet mit Ajax (dem Telamonier) um die Waffen des Achilles. Ajax wird rasend. f) Ändere griechische Helden. Diomedes verwundet Aphrodite und Mars. Kleneläos kämpft mit Paris. Äjak (der Telamonier) kämpft mit Hektor. Philoktet kehrt zum Heere zurück. Er tötet Paris mit entern vergifteten Pfeile. g) Eroberung Trojas. Epeos baut das hölzerne Pferd. Odysseus, Meueläos, Ajax (der Lokrer) und andre verbergen sich im Bauche des Pferdes.

15. Geschichte des Altertums - S. 22

1912 - Habelschwerdt : Franke
22 in Streit. Deshalb zog sich Achilles grollend vom Kampfe zurück, und die Trojaner, die ihn am meisten gefürchtet hatten, drangen nun in das Lager der Griechen ein und steckten ein griechisches Schiff in Brand. Patroklus, der Freund des Achilles, 'wollte die Feinde zurückdrängen, wurde aber von Hektor mit einer Lanze durchbohrt und seiner Rüstung beraubt. Um den Tod seines Freundes zu rächen, forderte Achilles Hektor zum Zweikampfe auf. Dreimal jagte er den tapferen Trojaner um die Mauern der Stadt, dann kam es zum Kampfe, in dem Hektor siel. Den Leichnam band der Sieger mit Riemen an seinen Streitwagen und schleifte ihn bis ins griechische Lager, wo er ihn uubeerdigt liegen ließ. In der Nacht kam Priamus zu Achilles und erhielt auf seine Bitten den Leichnam des Sohnes zurück. Achilles beteiligte sich jetzt weiter am Kampfe. Gerade als er im Begriff war, in Troja einzufallen, wurde er von Paris durch einen Pfeilschuß in die Ferse, die einzige verwundbare Stelle seines Körpers, getötet. („Achillesferse.") 6. Die Zerstörung Crojas. Die Griechen richteten trotz großer Tapferkeit vor Troja nichts aus. Deshalb griffen sie auf den Rat des schlauen Odysseus zu einer List. Sie bauten ein großes hölzernes Pferd, in dessen Bauche sich Odysseus und andere tapfere Helden verbargen. Dann zerstörten sie ihr Lager und zogen sich auf ihren Schiffen nach einer Insel zurück. Als die Trojaner den Abzug der Griechen bemerkten, eilten sie vor die Tore der Stadt. Ein Grieche, der sich als Flüchtling ausgab, erzählte ihnen, daß das hölzerne Pferd ein Weihegeschenk für die Göttin Athene fei. Die Griechen hätten es so groß gemacht, um zu verhindern, daß die Trojaner es in die Stadt brächten, denn Troja würde dadurch unüberwindlich werden. Vergebens warnte der trojanische Priester Laökoon vor dem Geschenk der Danaer*) und bohrte seine Lanze in den Leib des Pferdes. Da kamen zwei Schlangen aus dem Meere und erwürgten ihn und seine beiden Söhne. (Vgl. Taf. 13.) Die Trojaner hielten diesen furchtbaren Tod für eine Strafe der Göttin. Sie erweiterten das Tor. zogen das Pferd in die Stadt und feierten ein großes Siegesfest. In der Nacht, als alle Trojaner in tiefem Schlafe lagen, stiegen Odysseus und seine Gefährten aus dem Bauche des Pferdes und riefen ihre auf dem Meere harrenden Landsleute durch Feuerzeichen herbei. Troja wurde ein Raub der Flammen; seine Bewohner starben durch das Schwert oder wurden in die Gefangenschaft geführt. Unter den *) Homer gebraucht den Namen Dlnaer, deren König Agamemnon den Oberbefehl hatte, für alle Hellenen. Mit „Danaergeschenk" wird noch heute sprichwörtlich eine gefährliche, unheilbringende Gabe bezeichnet.

16. Bd. 1 - S. 94

1885 - Leipzig : Brandstetter
94 Den Griechen gefiel dieser Nat, und sofort machte sich der Held Epsus, der als geschickter Meister berühmt war, an die Her- stellung eines hölzernen Pferdes. Hochstämmige Tannen wurden auf dem waldreichen Jdagebirge gefällt, und aus ihnen zimmerte der kunstreiche Held zuerst die Füße des Pferdes, dann den Bauch und wölbte darüber den Rücken. Auf dem Halse formte er zierlich die Mähne, die sich flatternd zu bewegen schien. Auch mit Haaren wurden Kopf und Schweif reichlich versehen, aufgerichtete Ohren wurden an den Kopf gesetzt, und gläserne Augen unter der Stirn angebracht. Nichts fehlte, als das Werk vollendet war, und reiches Lob ward dem Meister von den Griechen zu teil. Nun stiegen die tapfersten Helden der Griechen auf Leitern in den Bauch des Rosses; unter ihnen auch Menelaus, Diomedes, Ajax der jüngere, Philoktet, Odysseus und Epeus, der Schöpfer des Werkes. Als sie alle in dem Rosse waren, zogen sie die Leiter nach sich und verschlossen die Thür von innen mit Riegeln. Auch Nestor und Agamemnon hatten sich erboten, sich mit in dem Rosse zu verbergen, aber die Griechen hatten es nicht ge- stattet, dem Nestor nicht wegen seines hohen Alters, Agamemnon aber nicht, weil er das Heer der übrigen Griechen nach Tenedos führen sollte. Hierauf steckten die Griechen ihr Zeltlager in Brand und segelten nach Tenedos ab. Rur einer blieb in der Nähe des Pferdes, Sinon mit Namen, ein mutiger Jüngling. Als die Trojaner den Rauch des brennenden Lagers in die Luft steigen sahen und auch bemerkten, daß die Schiffe der Grie- chen verschwunden waren, jubelten sie laut auf über die unver- hoffte Errettung. Sie überließen sich der ausgelassensten Freude, und strömten vor die Stadt hinaus dem griechischen Lager zu. Doch gingen sie nicht unbewaffnet, weil sie noch immer einen Hinter- halt der Griechen fürchteten. Als sie das gewaltige hölzerne Roß erblickten, stritten sie untereinander, ob man das Wundertier den Flammen übergeben oder in die Stadt schaffen solle. Den Helden im Bauche des Rosses war nicht wohl zu Mute, als sie den ersteren Vorschlag hörten. Noch dauerte der Streit der Trojaner fort, als Laokoon, der trojanische Priester des Apoll, herantrat und zu seinen Lands- leuten sprach: „Unselige Mitbürger, welche Verblendung beherrscht euch? Meint ihr, daß die Griechen wirklich nach ihrer Heimat aufgebrochen seien, oder daß ein Geschenk der Griechen keinen Be- trug verberge? Wisset ihr nicht, daß Odysseus unter ihnen ist, der schlaue, der um eine List oder einen Betrug nie verlegen ist? Entweder ist eine Gefahr in dem Rosse verborgen, oder es ist eine Kriegsmaschine, welche die gewiß noch in der Nähe lauernden

17. Alte Geschichte - S. 31

1879 - Dillenburg : Seel
— 81 — Hügel. Gegen die Bitten des Priamns, der selbst in das griechische Lager kam und ihn um Auslieferung des Leichnams anflehte, blieb er taub, bis dieser ihn endlich an seinen Vater erinnerte, worauf er den Leichnam verabfolgte, der dann in Troja feierlich bestattet wurde. Bald darauf fand auch Achilles seinen Tod durch einen Pfeilschuß des Paris. — So fiel ein Held nach dem andern, und es war nicht abzusehen, wann und wie der Kampf enden werde. Da baute man auf den Rath des Ulysses ein hölzernes Pferd, fast so hoch, wie ein Thurm. Durch eine verborgene Thüre stiegen die besten der noch lebenden Helden in den Bauch des Thieres. Dann brachen die Griechen ihr Lager ab und fuhren mit ihren Schiffen hinter die Insel Tenedos, so daß die Schiffe den Trojanern unsichtbar waren. Das hölzerne Pferd ließen sie vor der Stadt stehen. Bald kamen die Trojaner aus der Stadt und umringten das Pferd. Ein Grieche, welcher unter demselben hervorgezogen wurde, verkündete, daß das Pferd demjenigen, in dessen Besitz es sei, Glück bringe; da es die Griechen nicht hätten mitnehmen dürfen, so hätten sie es so groß gebaut, daß es nicht durch die Thore Troja's in die Stadt gebracht werden könne. Daraus rissen die Trojaner einen Theil der Stadtmauer ein und führten das Pferd im Triumphe in die Stadt. Dann überließ man sich der Freude über den Abzug der Feinde und in der nächsten Nacht der langentbehrten Ruhe. Während alles schlief, öffneten die im Bauche des Pferdes sich befindenden Helden die Thüre und stiegen mittelst einer Leiter heraus. Den fernen Schiffen wurde ein verabredetes Feuerzeichen gegeben, auf welches diese sofort herbeieilten; durch die Lücke der Stadtmauer drangen die Griechen ein, und die Stadt war bald in ihren Händen. Ein Flammenmeer zerstörte dieselbe, die Einwohner wurden ermordet oder in die Sklaverei geführt; nur wenige entkamen, unter ihnen Aeneas, der in Italien eine neue Heimath fand (s. B b. § 2). Meuelaus nahm Helena wieder als Gattin mit sich. f. Ulysses (Odysseus) Heimkehr. Die von Troja heimkehrenden Helden hatten mannichfaches Ungeschick zu erdulden, theils bei ihren Fahrten auf dem Meere, theils bei der Ankunft in der Heimath. So hatte Agamemnon's Weib sich während seiner Abwesenheit mit einem Andern verheirathet, und bei seiner Rückkehr wurde er von dem Räuber seines Weibes überfallen und getödtet. Am meisten hatte jedoch Odysseus zu leiden. Er

18. Ferdinand Hirts neues Realienbuch - S. 11

1911 - Breslau : Hirt
Alte Geschichte. 11 Schätzen nach Troja. Da ergrirnlnte Menelaus sehr urrd forderte alle Könige der Griechen zu einem gemeinsamen Kriegszuge gegen Troja auf. Viele Fürsten folgten seinem Rufe; denn der Raub der Königin galt als Schmach für ganz Griechenland. Bald lagen im Hafen von Aulis 1200 Schiffe zur Über- fahrt bereit, und gegen 100 000 Krieger brannten vor Kampfbegier. Zum Anführer wurde der Bruder des Menelaus, der starke und mächtige König Agamemnon, gewählt. Unter den andern Heerführern ragten besonders her- vor: der unbezwingliche Achilles, der tapfere Ajax, der stürmische Diomedes, der alte und erfahrene Nestor und der kluge und listige Odysseus. Lange wartete man vergebens auf günstigen Wind zur Abfahrt. Ein Seher verkündigte, Agamemnon hätte die Göttin Artemis erzürnt, und ihr Zorn könnte nur da- durch besänftigt werden, daß er ihr seine Tochter Iphigenie opferte. Der König war bereit dazu. Als jedoch seine Tochter vor dem Opferaltar stand, wurde sie von der Göttin selbst gerettet und in einer Wolke entführt. Bald darauf erhob sich ein günstiger Wind, und die große Flotte erreichte glücklich die Küste von Troja. b) Die Kämpfe vor Troja. Zehn Jahre dauerte der erbitterte Kampf; denn Troja war von starken Mauern mit festen Türmen umgeben und wurde unter Anführung des heldenmütigen Königssohnes He kt or tapfer verteidigt. Das Kriegsglück schwankte hin und her. Über die Kämpfe im letzten Jahre bat der griechische Dichter Homer in seiner Ilias ausführlich berichtet. Achilles zog sich vom Kampfe zurück, weil er meinte, Agamemnon hätte ihn beleidigt. Nun drangen die Trojaner vor, erstürmten das Lager der Griechen und wollten ihre Schiffe verruchten. Achilles sandte seinen Freund Patroklus mit seiner eigenen Rüstung in den Kampf. Die Griechen siegten und verfolgten die Feinde bis an die Mauern ihrer Stadt. Hier fiel jedoch Patroklus, von Hektars Lanze durchbohrt. Da ergrimmte Achilles sehr und erschlug in heißem Kampf viele Feinde. Am Abend traf er Hektor, verfolgte ihn lange Zeit und durchbohrte ihn zuletzt mit seinen: Speer. Dann schleifte er den Leichnam des Erschlagenen hinter seinem Wagen dreimal nur die Mauern der Stadt und ließ ihn unbestattet liegen. In der Nacht kam Priamus heimlich mit vielen Schätzen in sein Zelt und bat fußfällig um den Leichnam feines Sohnes, bis er erhört wurde. Hier endet der Bericht des Homer. Über die weiteren Begebenheiten berichten andre Dichter. Ms der Friede nahe war, wurde Achilles von Paris verräterisch durch einer: Pfeilschuß getötet, und ein neuer Kampf begann. e) Die Zerstörung Trojas. Was den Griechen mit Gewalt nicht gelungen roar, erreichten sie durch List. Auf den Rat des Odysseus erbauten sie em großes hölzernes Pferd. In den Bauch desselben stiegen Odysseus, Menelaus und andre Helden. Darauf eilten die Griechen auf ihre Schiffe, fuhren scheinbar ab urrd ließen das Pferd auf den: Schlachtfelde stehen. Die Trojaner glaubten der Aussage eines Überläufers, daß das Pferd ihnen Glück bringen würde, und zogen es im Triumph in die Stadt. In der Nacht stiegen die griechischen Helden aus ihrem Versteck heraus uno öffneten die Tore. Darauf drang das Heer der Griechen in die Stadt und zerstörte sie. Nur wenige Trojaner retteten sich durch die Flucht; die andern fanden ihren Tod, darunter auch Priamus mit allen seinen Söhnen. Die Frauen wurden gefangengenommen und als Sklavinnen unter die Sieger verteilt. Die befreite Helena zog ni't ihrem Gemahl in ihre Heimat. ck) Die Rückkehr der Griechen. Die griechischen Helden konnten nicht einig werden über den Weg, den sie nach ihrer Heimat einschlagen sollten, so

19. Nr. 3a - S. 11

1911 - Breslau : Hirt
Alte Geschichte. Ii Schätzen nach Troja. Da ergrimmte Menelaus sehr und forderte alle Könige der Griechen zu einem gemeinsamen Kriegszuge gegen Troja auf. Viele Fürsten folgten seinem Rufe; denn der Raub der Königin galt als Schniach für ganz Griechenland. Bald lagen im Hafen von Aulis 1200 Schiffe zur Über- fahrt bereit, und gegen 100 000 Krieger brannten vor Kampfbegier. Zum Anführer wurde der Bruder des Menelaus, der starke und mächtige König Agamemnon, gewählt. Unter den andern Heerführern ragten besonders her- vor: der unbezwingliche Achilles, der tapfere Ajax, der stürmische Diomedes, der alte und erfahrene Nestor und der kluge und listige Odysseus. Lange wartete man vergebens auf günstigen Wind zur Abfahrt. Ein Seher verkündigte, Agamemnon hätte die Göttin Artemis erzürnt, und ihr Zorn könnte nur da- durch besänftigt werden, daß er ihr seine Tochter Iphigenie opferte. Der König war bereit dazu. Als jedoch seine Tochter vor dem Opferaltar stand, wurde sie von der Göttin selbst gerettet und in einer Wolke entführt. Bald darauf erhob sich ein günstiger Wind, und die große Flotte erreichte glücklich die Küste von Troja. b) Die Kämpfe vor Troja. Zehn Jahre dauerte der erbitterte Kampf; delm Troja war von starken Mauern mit festen Türmen umgeben und wurde unter Anführung des heldenmütigen Königssohnes He kt or tapfer verteidigt. Das Kriegsglück schwankte hin und her. Über die Kämpfe im letzten Jahre hat der griechische Dichter Homer in seiner Ilias ausführlich berichtet. Achilles zog sich vom Kampfe zurück, weil er meinte, Agamemnon hätte ihn beleidigt. Nun drangen die Trojaner vor, erstürmten das Lager der Griechen und wollten ihre Schiffe vernichten. Achilles sandte seinen Freund Patroklus mit seiner eigenen Rüstung in den Kampf. Die Griechen siegten und verfolgten die Feinde bis an die Mauern ihrer Stadt. Hier fiel jedoch Patroklus, von Hektars Lanze durchbohrt. Da ergrimmte Achilles sehr und erschlug in heißem Kampf viele Feinde. Am Abend traf er Hektor, verfolgte ihn lange Zeit und durchbohrte ihn zuletzt mit seinem Speer. Dann schleifte er den Leichnam des Erschlagenen hinter seinem Wagen dreimal nur die Mauern der Stadt und ließ ihn unbestattet liegen. In der Nacht kam Priamus heimlich mit vielen Schätzen in sein Zelt und bat fußfällig um den Leichnam seines Sohnes, bis er erhört wurde. Hier endet der Bericht des Homer. Über die weiteren Begebenheiten berichten andre Dichter. Als der Friede nahe war, wurde Achilles von Paris verräterisch durch einen Pseilschuß getötet, und ein neuer Kampf begann. c) Die Zerstörung Trojas. Was den Griechen mit Gewalt nicht gelungen war, erreichten sie durch List. Auf den Rat des Odysseus erbauten sie ein großes hölzernes Pferd. In den Bauch desselben stiegen Odysseus, Menelaus und andre Helden. Darauf eilten die Griechen auf ihre Schiffe, fuhren scheinbar ab und ließen das Pferd auf dem Schlachtfelde stehen. Die Trojaner glaubten der Aussage eines Überläufers, daß das Pferd ihnen Gluck bringen würde, und zogen es im Triumph in die Stadt. In der Nacht stiegen die griechischen Helden aus ihrem Versteck heraus und öffneten die Tore. Darauf drang das Heer der Griechen in die Stadt und zerstörte sie. Nur wenige Trojaner retteten sich durch die Flucht; die andern fanden ihren Tod, darunter auch Priamus mit allen feinen Söhnen. Die Frauen wurden gefangen genonmren und als Sklavinnen unter die Sieger verteilt. Die befreite Helena zog mit ihrem Gemahl in ihre Heimat. cl) Die Rückkehr der Griechen. Die griechischen Helden konnten nicht einig werden über den Weg, den sie nach ihrer Heimat einschlagen sollten, so

20. Abriß der Geschichte des Altertums - S. 11

1910 - Breslau : Hirt
Alte Geschichte. 11 Schätzen nach Troja. Da ergrimmte Menelaus sehr und forderte alle Könige der Griechen zu einem gemeinsamen Kriegszuge gegen Troja auf. Viele Fürsten folgten seinem Rufe; denn der Raub der Königin galt als Schmach für ganz Griechenland. Bald lagen im Hafen von Aulis 1200 Schiffe zur Überfahrt bereit, und gegen 100 000 Krieger brannten vor Kampfbegier. Zum Anführer wurde der Bruder des Menelaus, der starke und mächtige König Agamemnon, gewählt. Unter den andern Heerführern ragten besonders hervor: der unbezwingliche Achilles, der tapfere Ajax, der stürmische Diomedes, der alte und erfahrene Nestor und der kluge und listige Odysseus. Lange wartete man vergebens aus günsügen Wind zur Abfahrt. Ein Seher verkündigte, Agamemnon hätte die Göttin Artemis erzürnt, und ihr Zorn könnte nur dadurch besänftigt werden, daß er ihr seine Tochter Iphigenie opferte. Der König war bereit dazu. . Als jedoch seine Tochter vor dem Opferaltar stand, wurde sie von der Göttin selbst gerettet und in einer Wolke entführt. Bald darauf erhob sich ein günstiger Wind, und die große Flotte erreichte glücklich die Küste von Troja. b) Die Kämpfe bor Troja. Zehn Jahre dauerte der erbitterte Kampf; denn Troja war von starken Mauern mit festen Türmen umgeben und wurde unter Anführung des heldenmütigen Königssohnes Hektor tapfer verteidigt. Das Kriegsglück schwankte hin und her. Über die Kämpfe im letzten Jahre hat der griechische Dichter Homer in seiner Ilias ausführlich berichtet. Achilles zog sich vom Kampfe zurück, weil er meinte, Agamemnon hätte ihn beleidigt. Nun drangen die Trojaner vor, erstürmten das Lager der Griechen und wollten ihre Schiffe vernichten. Achilles sandte seinen Freund Patroklus mit seiner eigenen Rüstung in den Kamps. Die Griechen siegten und verfolgten die Feinde bis an die Mauern ihrer Stadt. Hier fiel jedoch Patroklus, von Hektars Lanze durchbohrt. Da ergrimmte Achilles sehr und erschlug in heißem Kampf viele Feinde. Am Abend traf er Hektor, verfolgte ihn lange Zeit und durchbohrte ihn zuletzt mit seinem Speer. Dann schleifte er den Leichnam des Erschlagenen hinter seinem Wagen dreimal um die Mauern der Stadt und ließ ihn unbesta'ttet liegen. In der Nacht kam Priamns heimlich mit vielen Schätzen in sein Zelt und bat fußfällig um den Leichnam seines Sohnes, bis er erhört wurde. Hier endet der Bericht des Homer. Über die weiteren Begebenheiten berichten andre Dichter. Als der Friede nahe war, wurde Achilles von Paris verräterisch durch einen Pfeilschuß getötet, und ein neuer Kampf begann. c) Die Zerstörung Trojas. Was den Griechen mit Gewalt nicht gelungen war, erreichten sie durch List. Auf den Rat des Odysseus erbauten sie ein großes hölzernes Pferd. In den Bauch desselben stiegen Odysseus, Menelaus und andre Helden. Darauf eilten die Griechen auf ihre Schiffe, fuhren scheinbar ab und ließen das Pferd auf dem Schlachtfelde stehen. Die Trojaner glaubten der Aussage eines Überläufers, daß das Pferd ihnen Glück bringen würde, und zogen es im Triumph in die Stadt. In der Nacht stiegen die griechischen Helden au? ihrem Versteck heraus und öffneten die Tore. Darauf drang das Heer der Griechen in die Stadt und zerstörte sie. Nur wenige Trojaner retteten sich durch die Flucht; die andern fanden ihren Tod, darunter auch Priamns mit allen seinen Söhnen. Die Frauen wurden gefangen genommen und als Sklavinnen unter die Sieger verteilt. Die befreite Helena zog mit ihrem Gemahl in ihre Heimat. d) Die Rückkehr der Griechen. Die griechischen Helden konnten nicht einig werden über den Weg, den sie nach ihrer Heimat einschlagen sollten, so