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1. Geschichte des Mittelalters - S. 130

1861 - Freiburg : Herder
130 Geschichte des Mittelalters. Guttenberg legte indessen eine eigene Druckerei an, starb aber 1468. Die anfangs geheim gehaltene Kunst verbreitete stch schnell (1465 nach Italien, Frankreich 1469, England 1474, Spanien 1475, Schweden 1483 rc.) und gab dem geistigen Leben, besonders auch dem Schul- unterrichte, die gewaltigste Anregung. Die klassischen Studien. § 394. Um diese Zeit wurde das Studium der Klassiker, namentlich der griechischen, wieder ausgenommen und dadurch die alte Welt (man nannte Amerika die neue) gleichsam neu entdeckt. Den ersten Anstoß gaben ausgewanderte Griechen, z. B. ein Chrysolo- ras, Laskaris, Argyropulos rc., welche in Italien die Sprache ihrer Väter lehrten und Homer, Platon rc. mit ihren Schülern lasen. Diese Werke wurden mit Begeisterung ausgenommen, das Sprachstudium und die Alterthumskunde neu belebt, die alten Wissen- schaften wieder erforscht und dadurch gleichsam eine Schatzkammer für Dichter, Redner, Geschichtschreiber und Künstler, Staatsmänner, Krie- ger und Philosophen eröffnet. Hauptsitz dieser Studien (der sogenann- ten humanistischen) war Italien, besonders Florenz und Rom, doch folgten Deutsche, Franzosen und Engländer wetteifernd nach. Es ist aber nicht zu leugnen, daß das Studium der Klassiker nicht wenige Hu- manisten auf Abwege führte, nämlich zu einseitiger, übertriebener Be- wunderung der Alten, zu ungerechten Angriffen auf die mittelalterliche Bildung, selbst zu Anfeindung und Verspottung kirchlicher Lehren und Einrichtungen. Poesie und Geschichtschreibung. § 395. Diese blühten mit den klassischen Studien neu auf und auch da ging Italien ruhmvoll voran. Die Reihe seiner großen Dichter beginnt schon früher mit Dante Alighieri (-f 1321), der in seinem erhabenen Gedichte „La divina Commedia“ die Ideale des Mittel- alters verherrlicht und deren Verlust durch den Streit des Kaisers mit dem Papste betrauert. Ihm folgen in weiterer Ferne Petrarka, Torquato Tasso und der leichtfertige Ariosto. Die neue Geschichtschreibung eröffnete Villani in Florenz, wo sie Nik. Macchiavelli zur Vollendung brachte; in Deutschland hauptsächlich Ioh. Thurmayr (genannt Aventinuö, ein Bayer) und Aegidius Tschudi, aus Glarus. Die schönen Künste. K 396. Malerei, Bildhauerei und Baukunst blühten unter dem Einflüsse der klassischen Studien auf; sie trugen früher das ernste Gepräge des Mittelalters, setzt näherten sie sich der antiken Darstellung, zum Theil auf Kosten der christlichen Weltanschauung. Gegen das Ende dieses Zeitalters und im Anfänge des neuen blühten: die Ka- racci, Leonardo da Vinci, Mich. Angelo Buonarotti, Korregg io, Tizians, Rafael Sanzio, in Deutschland die Maler Van Eyk, Holbein, Albrecht Dürer; Peter Bischer, der Erzgießer, Sürlin, der Bildschnitzer; die Glasmalerei, die am Schluffe des Zeitraumes in voller Blüte stand, gerieth bald in Verfall.

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1. Geschichte des Mittelalters - S. 122

1882 - Freiburg : Herder
122 Von dem Ende der Kreuzziige bis zur Emd. Amerikas u. der Reformat. Die klassischen Ztndien. § 54. Um diese Zeit wurde das Studium der alten griechischen und römischen Schriftsteller wieder frisch aufgenommen, und die alte gei- stige Welt gleichsam wieder entdeckt. Besonders die Werke der großen Griechen, z. V. des Plato, Aristoteles, Homer u. s. w., wurden mit Begeisterung gelesen, das Sprachstudium und die Altertumskunde neu belebt, die alte Wissenschast wieder erforscht und dadurch eine Schatz- kammer für Dichter, Redner, Geschichtschreiber und Künstler, für Philo- sopheu, Staatsmänner und Krieger eröffnet. Hauptsitz dieser Studien, der sogen, humanistischen, war Italien, doch folgten Deutsche, Fran- zoseu und Engländer wetteifernd nach. Dabei ist aber nicht zu leugnen, daß viele Humanisten auf Abwege gerieten, nämlich zur einseitigen, über- triebeuen Bewunderung der Alten, und insolgedavon zu ungerechten Angriffen auf die Bildung des Mittelalters, selbst zur Anfeindung und Verspottung kirchlicher Lehren und Einrichtungen. Poesie und Geschichtschreibung blühten neu auf, und auch da ging Italien ruhmvoll voran. Als der Erste dichtete der große Dante .Alighieri (f 1321) in italienischer Sprache; er verherrlichte in seiner erhabenen „Divina commedia" die Ideale des Mittelalters und be- trauerte deren Verlust durch den Streit des Kaisers und des Papstes. Ihm folgen in weiter Ferne Petrarca, Torquato Tasso und der leichtfertige Ariosto. Die neue Geschichtschreibung eröffnete Villaui in Florenz, wo sie Niccolo Machiavelli zur Vollendung brachte, in Deutschland hauptsächlich Johann Thnrmayr, genannt Aventinns, ein Bayer, und Ägidius Tschudi aus Glarus in der Schweiz. Die schönen Künste. § 55. Auch Malerei, Bildhauerei, Erzgießerei und Bankunst em- pfänden den belebenden Einfluß der klassischen Studien. Jene Künste trngen früher das ernste Gepräge des Mittelalters, jetzt näherten sie sich der antiken (altgriechischen) Darstellung, zum Teil auf Kosten des christ- lichen Geistes. Gegen das Ende dieses Zeitalters und im Anfange des neuen blühten in Italien die Maler Earacci, Leonardo da Vinci, Michael Angelo Buonarotti, der gleich groß ist als Maler, Bildhauer und Bau- künstler, Correggio, Tiziano, Rafael Sanzio, in Deutschland die Maler van Eyck, Holbeiu, Albrecht Dürer; Peter Bischer, der Erzgießer; Sür- lin, der Bildschnitzer. Damit haben wir nur wenige Namen aus der großen Anzahl trefflicher Meister herausgehoben. Die Glasmalerei, die am Schlüsse dieses Zeitalters in voller Blüte stand, geriet bald in Verfall.

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 331

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die schönen Künste. Poesie und Geschichtschreibung, 331 Die schönen Künste. Poesie und Geschichtschreibung. Diese blühten gleichzeitig mit den klassischen Studien in Italien auf: Malerei, Bildhauerei und Baukunst, und auch auf sie machte sich der Einfluß des klassischen Alterthums geltend, denn offenbar dienten die Bilder und Tempel der Alten vielfach zum Muster. Früher trugen Malerei, Bildhauerei, Baukunst, auch die Poesie das ernste christliche Gepräge, in der Folge aber machten sie sich mehr frei und suchten den Reiz der antiken Kunst wieder zu geben, vielmal auf Kosten der christ- lichen Sittenstrenge. Gegen und am Ende dieses Zeitraumes blühten in Italien die Karacci, Leonardo da Vinci, Michel Angelo Buonarotti, Korreggio, Tiziano, Rafael Sanzio, der Fürst der Maler, in Deutsch- land aber Albrecht Dürer. Mit Dante Alighieri (ff 1321), einem Ghibellinen, beginnt die Reihe der großen italienischen Dichter; in seinem erhabenen Gedichte „Divina Commedia“, sind die Ideale des kirchlichen Mittelalters und die Klagen über den Verfall desselben durch den Streit des Kaisers mit dem Haupte der Kirche in der Sprache seines Volkes niedergelegt; Pe- trarka, der Freund der Klassiker, ist als zarter Lyriker gefeiert, Tor- quato Tasso aber besingt in seinem herrlichen „das befreite Jerusalem" die größte That des Mittelalters, der leichtfertige Ariosto in seinem „rasenden Roland" die Abenteuer jenes'helden, aber durchaus nicht, Oie diesen die Sage charakterisiert. Als Geschichtschreiber glänzt vor allen Nikolo Macchiavelli aus Florenz, ebensowohl ein Schüler der Alten als ein Meister in der arglistigen Politik seines Zeitalters und der ita- lienischen Höfe. Diese, Männer erhoben die italienische Sprache zur klassischen Würde. Italien wurde in seinem Verfalle für das übrige Europa, was einst das zerfallende Griechenland für die Römer. >$ öranthch <tof ■ '.üöff'g ntttw sjs n© h i'io

3. Geschichte des Mittelalters - S. 363

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das klassische Alterthum. 363 Das Klassische Älterthum. Um diese Zeit wurden auch die Schriften der alten Griechen gleich- sam wieder aufgefunden, insofern sie nämlich wieder der Gegenstand allgemeinen Studiums wurden. Vasko de Gama und Kolon entdeckten eine neue Welt und öffneten der Thätigkeit der christlichen Europäer einen neuen weiten Schauplatz; durch die Klassiker wurde der Zugang zu der alten vorchristlichen Welt wieder eröffnet. Den ersten Anstoß gaben ausgewanderte Griechen, z. B. Chrysoloras, der zur Zeit des Koncils in Konstanz starb, Laskaris, Argyropulos u. a., welche die Sprache ihrer Väter in Italien lehrten und Homer und Platon wieder bekannt machten. Die Werke der Alten wurden mit wahrer Begeisterung ausgenommen; man las und studierte eifrig, was diese Männer gedacht, gehofft und gethan hatten und erfrischte den Sinn an der großartigen Thätigkeit der Alten und ihrer herrlichen Sprache. So lebte das Sprachstudium von neuem auf, und damit die Wissenschaften, welche sich mit dem edelsten Erzeugnisse des menschlichen Geistes, der Sprache, beschäftigen, wodurch sie allein schon Bürgschaft für ihren Werth geben. Als Schwester gesellte sich die Alterthumskunde bei; Künstler, Hand- werker und Kriegsleute nutzten die neue Fundgrube, die der Fleiß der Philologen öffnete und baute; Redner, Dichter und Geschichtschreiber bildeten sich nach den Mustern, welche jene Völker hinterlassen haben; es begann gleichsam eine Wanderschaft in die alte Welt, die reiche Aus- beute in die Heimath mitbrachte. Hauptsitz dieser Studien war Italien, besonders Florenz und Rom; doch folgten Engländer und Franzosen eifrig nach, und vor allen andern Nationen die Deutschen. Es ist aber auch nicht zu leugnen, daß durch die Bekanntschaft mit den Klassikern die Gährung jener Zeit noch vermehrt wurde. Die po- litischen Kämpfe, in welche Päpste, Bischöfe, Aebte und Priester ver- wickelt wurden, die Gebrechen eines unruhigen und verdorbenen Zeit- alters hatten den Klerus uicht unberührt gelassen und vielfache Feind- seligkeit gegen denselben war bereits an der Tagesordnung; nun wurde durch die Klassiker ein neues Studium hervorgerufen, das der christlichen Schule bisher nicht angehörte, in vieler Beziehung mit derselben im Gegensätze war, und es darf uns daher nicht wundern, wenn die An- griffe gegen das scholastische Studium und gegen die Kirche selbst auf dem klassischen Boden ihr Hauptquartier aufschlugen. Man benutzte bald die Klassiker zum Angriffe auf die Kleriker, und was man selber gegen kirchliche Lehren und Institutionen nicht zu sagen sich getraut hätte, ließ man nun die alten Griechen und Römer sagen. Zudem wur- den dieselben mit einseitiger Bewunderung ausgenommen; man betrachtete sie als das Herrlichste, was je des Menschen Geist hervorgebracht hätte, und vergaß, daß sie einer Welt angehörten, die zuletzt an sich selbst ver-

4. Geschichte des Mittelalters - S. 364

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
364 Die schönen Künste. Poesie und Geschichtschreibung. zweifelt war, weil sie den Glauben an die Götter verloren hatte und doch Gott nicht fand. Daher fehlte es auch nicht an Gegnern dieser neuen Studien, die es bald herausfühlten, daß jener heidnische Geist umgehe, welchem „das Christenthum eine Thorheit ist". Daß diese Gegner in ihrem Eifer oft zu weit gingen und es wehren wollten, daß sich ihr Zeitalter das aneigne, was eine frühere Zeit in ihrem allerdings beschrankteren Gebiete Schönes und Herrliches hervorgebracht hatte, war eine natürliche Folge menschlicher Schwäche und Uebertreibung der klassi- schen Studien; die Eiferer gegen die klassischen Studien vergaßen, daß die christliche Bildung berufen bleibt, alles Gute und Schöne aller Zei- ten in sich aufzunehmen und zu veredeln. (Streit der Humanisten und Scholastiker.) Bit schönen Künste. Porste und Geschichtschreibung. Diese blühten gleichzeitig mit den klassischen Studien in Italien auf: Malerei, Bildhauerei und Baukunst, und auch auf sie machte sich der Einfluß des klassischen Alterthums geltend, denn offenbar dienten die Bilder und Tempel der Alten vielfach zum Muster. Früher trugen Malerei, Bildhauerei, Baukunst, auch die Poesie das ernste christliche Gepräge, in der Folge aber machten sie sich mehr frei und suchten den Reiz der antiken Kunst wieder zu geben, vielmal auf Kosten der christ- lichen Sittenstrenge. Gegen und am Ende dieses Zeitraumes blühten in Italien die Karacci, Leonardo da Vinci, Michel Angelo Buonarotti, Korreggio, Tiziano, Rafael Sanzio, der Fürst der Maler, in Deutsch- land aber Albrecht Dürer. Mit Dante Alighieri (ff 1321), einem Ghibellinen, beginnt die Reihe der großen italienischen Dichter; in seinem erhabenen Gedichte „Divina Commedia“ sind die Ideale des kirchlichen Mittelalters und die Klagen über den Verfall desselben durch den Streit des Kaisers mit dem Haupte der Kirche in der Sprache seines Volkes niedergelegt. Petrarka, der Freund der Klassiker, ist als zarter Lyriker gefeiert, Tor- quato Tasso aber besingt in seinem herrlichen „das befreite Jerusalem" die größte That des Mittelalters, der leichtfertige Ariosto in seinem „rasenden Roland" die Abenteuer dieses Helden, aber durchaus nicht, wie die Sage denselben charakterisiert. Als Geschichtschreiber glänzt vor allen Nikolo Macchiavelli aus Florenz, ebensowohl ein Schüler der Alten als ein Meister in der arglistigen Politik seines Zeitalters und der ita- lienischen Höfe. Diese Männer erhoben die italienische Sprache zur klassischen Würde. Italien wurde in seinem Verfalle für das übrige Europa, was einst das gesunkene Griechenland für die Römer.

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 330

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
330 Das klassische Alterthum. lebte das Sprachstudium von neuem auf, und damit die Wissenschaften, welche sich mit dem edelsten Erzeugnisse des menschlichen Geistes, der Sprache, beschäftigen, wodurch sie allein schon Bürgschaft für ihren Werth geben. Als Schwester gesellte sich die Alterthumskunde bei; Künstler, Handwerker und Kriegsleute nutzten die neue Fundgrube, die der Fleiß der Philologen öffnete und baute; Redner, Dichter und Ge- schichtschreiber bildeten sich nach den Mustern, welche jene Völker hinter- lassen haben; cs begann gleichsam eine Wanderschaft in die alte Welt, die reiche Ausbeute in die Heimath mitbrachte. Hauptsitz dieser Studien war Italien, besonders Florenz und Rom; doch folgten Engländer und Franzosen eifrig nach, und vor allen anderen Nationen die Deutschen. Es ist aber auch nicht zu leugnen, daß durch die Bekanntschaft mit den Klassikern die Gährung jener Zeit noch vermehrt wurde. Die politi- schen Kämpfe, in welche Päpste, Bischöfe, Aebte und Priester verwickelt wurden, die Gebrechen einer unruhigen und verdorbenen Zeit hatten den Klerus nicht unberührt gelassen und vielfache Feindseligkeit gegen denselben war bereits an der Tagesordnung; nun wurde durch die Klas- siker ein neues Studium hervorgerufen, das der christlichen Schule bis- her nicht angehörte, Ln vieler Beziehung mit derselben im Gegensätze war, und es darf uns daher nicht wundern, wenn die Angriffe gegen das scholastische Studium und gegen die Kirche selbst auf dem klassischen Boden ihr Hauptquartier aufschlugen. Man benutzte bald die Klassiker zum Angriffe auf die Kleriker, und was man selber gegen kirchliche Lehren und Institutionen nicht zu sagen sich getraut hätte, ließ man nun die alten Griechen und Römer sagen. Zudem wurden dieselben mit einseitiger Bewunderung ausgenommen; man betrachtete sie als das Herrlichste, was je des Menschen Geist hervorgebracht hätte, und vergaß, daß sie einer Welt angehörten, die zuletzt an sich selbst verzweifelt war, weil sie den Glauben an die Götter verloren hatte und doch Gott nicht fand. Daher fehlte es auch nicht an Gegnern dieser neuen Studien, die es bald herausfühlten, daß jener heidnische Geist umgehe, welchem „das Christenthum eine Thorheit ist". Daß diese Gegner in ihrem Eifer oft zu weit gingen und es wehren wollten, daß sich ihr Zeitalter das aneigne, was eine frühere Zeit in ihrem allerdings beschränkteren Gebiete Schönes und Herrliches hervorgebracht hatte, war eine natür- liche Folge menschlicher Schwäche und Uebertreibung der klassischen Studien; die Eiferer gegen die klassischen Studien vergaßen, daß die christliche Bildung berufen bleibt alles Gute und Schöne aller Zeiten in sich aufzunehmen und zu veredeln.

6. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 169

1901 - Münster i. W. : Theissing
Wissenschaft und Kunst. 169 'Studiums der Schriftsteller und der Kunstwerke des Altertums, -welche man mit dem Namen der Renaissance oder Wiedergeburt des klassischen Altertums zu bezeichnen pflegt. Vorbereitet und begründet wurde diese Bewegung auf dem Gebiete der Litteratur durch zwei bedeutende Italiener, Dante und Petrarca. Der Florentiner Dante (f 1321) wurde der Schöpfer jenes großen Gedichtes, das die Italiener als das vollendetste Meisterwerk ihrer Litteratur mit Recht bewundern, der göttlichen Komödie. Petrarca (f 1374) ist berühmt als klassischer Gelehrter, der Cicero und Homer mit Vorliebe studierte, und als Dichter durch begeisterte Lieder, die er in kunstreiche Formen kleidete. Von nun an Geeiferten sich die vorzüglichsten Städte Italiens, Lehrstühle für die Erklärung der alten Schriftsteller zu errichten, und dadurch aufgemuntert, neigten sich die besten Köpfe zu diesen Studien hin. Johannes von Ravenna (geb. 1352) lehrte zu Florenz mit so großem Erfolge die lateinische Grammatik und Rhetorik, daß in der ersten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts fast alle grammatischen Lehrstühle Italiens mit seinen Schülern besetzt waren. Gleichzeitig mit ihm wirkte zu Florenz als Lehrer des Griechischen Emanuel Chrysoloras aus Konstantinopel, der während der Belagerung dieser Stadt durch Bajazet nach Italien geflohen war. Im fünfzehnten Jahrhundert wurde Florenz der Mittelpunkt der Künste und der Gelehrsamkeit durch das Fürstengeschlecht der Medici, die ihren Reichtum und ihren Einfluß namentlich zur Förderung der schönen Künste verwandten. In Deutschland waren gegen Ende des Mittelalters besonders die Fraterherren oder die Brüder vom gemeinsamen Leben von bedeutendem Einflüsse auf die Förderung der Wissenschaften. Aus ihren Brüderhäusern bei Deventer und bei Zwolle gingen viele bedeutende Männer hervor, vor allem der ehrwürdige Thomas von Kempen, Agricola und der deutsche Kardinal Nikolaus von Cusa. An der Grenze des fünfzehnten Jahrhunderts treten auch die Anfänge der dramatischen Poesie hervor, die sich, wie überall so auch in Deutschland, an die kirchlichen Feierlichkeiten anknüpfen. Schon in früher Zeit wurden zu Weihnachten, am Hl. Dreikönigs-

7. Geschichte des Mittelalters - S. 362

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
362 Das Mittelalter. Beginn eines neuen Geisteslebens. Sitte, Zucht und Bildung sein. Alle Bcher und alles Wissen der Welt wrden das Versinken in Laster und tierische Wildheit nicht verhindern, wie die Revolution von 1789 gezeigt hat, wenn das Christentum nicht wre. Dieses hat jenes Leben und Streben der europischen Menschheit geschaffen, welchem die Buchdruckerkunst wie so manche andere Kunst ihr Dasein ver-dankt; es allein gibt auch Gewhr gegen eine neue Barbarei. ff. Die Wiedergeburt des klassischen Altertums. Italien. Erffneten Vasco de Gama und Columbus durch ihre Entdeckungen der Thtigkeit der christlichen Europer einen neuen weiten Schauplatz, so erschlo die Wiederaufnahme des Studiums der griechischen Klassiker wieder die jahrhundertelang verschtteten Pforten des klassischen Altertums, welches gleichsam zu neuem Leben erwachte in Kunst und Wissenschaft (Renaissance). Neben den Entdeckungen hat namentlich diese liebevolle, begeisterte Pflege der altklassischen Bildung mit ihrer Idealisierung des Reinmenschlichen, der sogen. Humanismus, die neue Zeit vorbereitet. Diese Geistesbewegung nahm ihren Ausgang von Italien, besonders von Florenz und Rom aus; doch folgten Englnder und Franzosen, vor allem aber mit der ihnen eigenen Grndlichkeit die Deutschen. Es war der Geist italienischer Dichter, welcher zuerst sich erwrmte an den Werken rmischer Geistesheroen und mit dieser Glut auch ihre Mitwelt ergriff, zunchst der groe Dante Alighieri (f 1321), wenngleich er in seinem erhabenen Gedichte Divina Commedia noch die Ideale des Mittelalters festhlt und der deren Verfall durch den Streit zwischen den obersten Gewalten der Welt trauert. Als der wahre Begrnder und Vollender der Renaissance gilt der melodische Francesco Petrarca ans Arezzo (13041374), welcher schon mit hingebender Ver-ehrung fr Sprache und Geist der Alten, besonders des Rmertums, Ver-achtung der Scholastik und aller Wissenschaften seiner Zeit verband. Un-ermdlich thtig, die Schriften des Altertums zu sammeln, lernte er doch nie Griechisch. Sein Jnger und Verehrer Giovanni Boccaccio (13131375), schon der Kirche entfremdet, war der erste Italiener, welcher den Homer las. Um den gelehrten und frommen Augustiner Marsiglio sammelte sich die erste Akademie zum klassischen Studium. Diesem Gelehrtenkreise in Florenz gehrte auch der Staatskanzler Coluccio Salutato an und dem Geiste nach der Geschichtschreiber Giovanni Vilani. Ein begeistertes Mitglied dieser wissenschaftlichen Gesellschaft berief den gelehrten Griechen Emanuel Ehryfoloras nach Florenz (1396), und dieser seste Lehrer" unterwies znerst Leonardo Bruni in der griechischen Sprache. Er starb zu Konstanz während des Konzils, an welchem auch der Handschriftensammler Poggio

8. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 135

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Zustände b. Deutsch. Reiches u. Volkes v. Ausg. b. Staufer b. z. (Ende b. Mittelalters. 135 Erfindung der Buchdruckerkunst; 3. durch den Humanismus. Unter dem Humanismus versteht man die begeisterte Beschäftigung mit den klassischen, d. h. mustergültigen Schriftstellern des griechischen und römischen Altertums, denen man eine besonders bildende Kraft beimaß (humanitas — Menschlichkeit, Bildung). Das Studium der Alten war bis ins 13. Jahrhundert in den Schulen eifrig gepflegt worden (S. 43), um dann fast ganz vernachlässigt zu werden. Es erhielt einen neuen Aufschwung durch die griechischen Gelehrten, die vor den Türken nach Italien flüchteten (vgl. S. 107 Anm.). Die Hauptförderer des Hnmanis- l mns wurden die Päpste und das Fürstenhaus der Mediceer in Florenz. Bald pilgerten auch wißbegierige Jünglinge und Männer, Geistliche und Laien, aus Deutschland nach Italien, um das Altertum an der Quelle zu studieren. Der Vater des deutschen Humanismus ist der Friese Rudolf Agricöla (t 1485 zu Heidelberg). Von den jüngern Humanisten, die schon in das Zeitalter der Reformation hinüberreichen, sind besonders zu nennen: der Jurist Johann Reuchlin aus Pforzheim (in Baden) und der Geistliche Desi-derins Erasmus aus Rotterdam, der Nürnberger Patricier Willibald Pirk he im er und der fränkische Reichsritter Ulrich von Hntten. Ein warmer Freund der Humanisten war der Kaiser Maximilian. Der Humanismus hat auf Kirche, Schule und Wissenschaft den größten Einfluß ausgeübt. Die jüngern Humanisten stellten größtenteils ihre Kenntnisse in den Dienst der Reformation; viele wurden offene Anhänger Luthers. Das Schulwesen hatte bereits durch das Aufblühen der Städte einen kräftigen Anstoß erhalten; neben die Stifts- und Klosterschulen waren immer mehr Stadtschulen getreten. Sie standen in der Mitte zwischen den Hochschulen (Universitäten) und den Lese- und Schreibschulen, die uns in den Städten und auch in manchen Dörfern begegnen. An denjenigen Anstalten nun, welche sich den Humanisten öffneten, rückte das Studium der römischen Klassiker (Cicero, Virgil u. s. w.) in den Mittelpunkt des Unterrichts; daneben wurde Griechisch und Hebräisch getrieben. Die Muttersprache trat immer mehr zurück und fiel schließlich ganz der Verachtung anheim (vgl. die griechischen und lateinischen Namen vieler Humanisten!). Den Wissenschaften gab der Humanismus neues Leben. Besonders blühten die mathematisch-naturwissenschaftlichen Studien auf. Ihr Hauptsitz war Nürnberg. Hier entstand die erste Sternwarte in Europa; hier wurde der erste Erdglobus angefertigt; hier wurden die Instrumente erfunden und hergestellt', welche den großen Seefahrern der Zeit (S. 140) ihre Entdeckungen wesentlich erleichterten; Hier wurden die Taschenuhren erfunden (Nürnberger Eier). Aus die Kunst übte der Humanismus bis zum Ausgang des Mittelalters nur geringen Einfluß aus. In der Baukunst behauptete die Gotik das Feld. Die Baumeister, unter deren Leitung die Bauhütten standen, waren jetzt meist Laien. Ihre Leistungen treten uns noch Heute in zahlreichen Prachtbauten entgegen. Außer den Domen zu Köln, Ulm, Straßburg und Wien sind vor allem die Rathäuser zu Köln, Lübeck und Stralsund, das Tanzhaus Gürzenich in Köln, der Artushof in Danzig, die Marienburg a. d. Nogat zu nennen. Ausgezeichnete Werke Hatten auch 1 Der Kompaß war schon zu Ende des 12. Jahrhunberts in Europa bekannt. Wo und wann er erfunben würde, ist zweifelhaft.

9. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 274

1880 - Heidelberg : Winter
274 Kap. 31. § 183. Humanistische Studien. Reuchlin. also auch in dem anfangs wissenschaftlich mehr nur receptiven, noch nicht selbständig schaffenden Deutschland, alle Gebiete der Wissenschaft beherrscht und sie in die Form ihrer Fesseln geschlagen. Als aber zuerst in Italien durch das Studium -er alten Klassiker, welches durch griechische Gelehrte, die teils schon vor der Eroberung von Konstantinopel durch die Türken dahin kamen, teils nach derselben dahin auswanderten, wieder geweckt wurde, fing durch die Wiederanknüpfung an die Literatur der alten Welt das bisher zwischen der Scholastik und Hierarchie bestandene Band an zu zerreißen. Denn die aus dem Studium der griechischen und römischen Schriften hervorgehende humanistische Bildung stand der scholastischen geradezu entgegen. Die Begeisterung, mit der man sich in Italien dem neu eindringenden Geiste derselben hingab, riß alles mit sich fort; jeder Fürst in Italien wollte nach dem Vorgang der Mediceer (in Florenz) für einen Beschützer der klassischen Studien gelten. Dieses neue rege Leben auf wissenschaftlichem Gebiet verpflanzte sich im 15. Jahrhundert auch nach Deutschland und sollte hier, wo sich noch ein tiefer christlicher Sinn erhalten hatte, die so notwendig gewordene Reinigung der Theologie und Kirche herbeiführen helfen. Anfangs fand die klassische Literatur und Bildung in Deutschland gleichfalls zuerst bei den Fürsten, die es darin den Mediceern nachthun wollten, kräftige Unterstützung. Hatte doch schon Äneas Sylvius (der nachherige Papst Pius Ii), als er noch Rat bei Kaiser Friedrich Iii war, die klassischen Studien durch seine Aufmunterung mächtig gefördert. Einen vorzüglichen Gönner fanden sie an Kaiser Maximilian I. Dadurch wurde allmählich die öffentliche Meinung gewonnen. Lange freilich widerstrebten noch die,Universitäten als die Hauptbollwerke der Scholastik. Daher hatten sich schon seit dem Ende des 14. Jahrhunderts, durch die Bemühungen der von Gerhard Groot gestifteten Hieronymianer oder Brüder vom gemeinsamen Leben (183), in deren Brüderhäusern selbständige Gelehrtenanstalten ausschließlich für klassische Studien gebildet, vorzüglich zu Deveuter in den Niederlanden und zu Schlettstadt irrt Elsaß, von denen jenes bald für Norddeutschland, dieses für Süddeutschland ein Stützpunkt klassischer Gelehrsamkeit wurde. Allmählich wuchs die Zahl der Feinde der scholastischen Gelehrsamkeit, zumal als auch die beiden Universitäten Heidelberg und Tübingen, jene durch Rudolf Agricola (f 1485), diese durch Johann Reuchlin (1455 — 1522), den klassischen Wissenschaften den Eingang öffneten. Anfangs hielten sich die meisten deutschen Gelehrten gleich den italienischen nur an die vollendete Form der antiken Literaturwerke. Tiefere Geister aber, wie die oben genannten, brauchten sie als Mittel zu einem höheren Zweck, zur Erforschung der Wahrheit, und wandten sie aus Philosophie und Theologie an, so daß sie der Scholastik das Gebiet abgewannen, auf dem diese bisher allein geherrscht hatte; unterstützt wurden sie dabei durch ein neues Hilfsmittel, durch die genauere Kenntnis der griechischen und hebräischen Sprache, welche den Scholastikern völlig abging. Außer jenen beiden Stiftern einer zahlreichen humanistischen Schule ist noch besonders Erasmus von Rotterdam (geboren 1476) hervorzuheben,

10. Bd. 2 - S. 485

1863 - Stuttgart Calw : Vereinsbuchh. [u.a.]
§ 16. Das Wiederaufleben der Wissenschaften. 485 stcrwerken des Alterthums nach; überallhin sandte er Briefe und Geld, um ibnen nachspüren zu lassen, und durchsuchte selbst auf seinen Reisen alle Orte, besonders die Klöster, um noch unbekannte ans Licht zu ziehen. Die aufgefundenen ließ er durch Abschriften vervielfältigen, griechische zu leichterem Verständniß ins Lateinische über- setzen K. So wurde das Studium der alten Klassiker in Italien immer allgemeiner. Der größte Liebhaber und Beförderer desselben nach Petrarca war Johann von Ravenna. Dieser Eifer für klassische Bildung wurde im fünf- zehnten Jahrhundert durch einige gelehrte Griechen, welche nach Italien kamen, noch mehr entflammt. Der berühmteste derselben heißt Manuel Chrysoloras, welcher im Anfange dieses Jahrhunderts in Florenz und Padua griechische Sprache lehrte und griechische Schriftsteller erklärte. Er begeisterte ganz Italien für die Kunst und Wissenschaft der alten Hellenen. Noch in vielen andern Städten wurden griechische Lehrstühle er- richtet. Die Italienischen Fürsten und Herren suchten einen Ruhm darin, zur Hebung der geistigen Schätze des Alterthums beizutragen. Am meisten geschah dieß von den Mediceern in Florenz, welche die dort sich sammelnden Gelehrten wahrhaft fürstlich ehrten und belohnten. Zu Konstant in opel war bei allem Verfall in Re- ligion und Sitte doch noch viel Liebe zu Kunst und Wissenschaft geblieben; und als nun a. 1453 auch schließ- lich diese Hauptstadt deß Griechischen Reichs in die Hände der Türken fiel, kamen Schaar en kenntnißreicher Griechen flüchtig nach Italien, durch welche denn der Eifer für klassische Bildung einen neuen und noch höhern Schwung erhielt. Von Italien aus verbreitete sich der- selbe aber auch in die andern Länder des Occidents, und in keinem lebte er stärker auf als in Deutschland. In Deutschland gab es nun auch schon länger Her- Universitäten, oder solche wurden eben um diese Zeit

11. Geschichte des Mittelalters - S. 403

1861 - Leipzig : Brandstetter
403 §. 4. Blüthe der Wissenschaft und Poesie in Italien. Im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert beschränkte sich die abend- ländische Weisheit auf den italienischen Boden, wo Fürsten, Prälaten, Städte und reiche Familien in Beförderung und Pflege der Künste und Wissenschaften und ihrer Träger mit einander wetteiferten und wo an den berühmten Universitäten Bologna und Padua die tiefsinnigsten Theologen, die gelehrtesten Juristen, die scharfsinnigsten Grammatiker, die genauesten Mathematiker und Naturforscher lehrten, wo aller Glanz, alle Kultur, alle geistige Regsamkeit der mittelalterlichen Welt sich beisammen fand. Unter den Mediceern wurde besonders Florenz der Mittelpunkt der wissenschaftlichen und künstlerischen Bestrebungen, welche sich von da durch ganz Italien, und bald, auch die Grenzen überschreitend, in Frank- reich, England und Deutschland verbreiteten. Den Grund zu dieser Bil- dung, „der humanistischen," wie man sie nannte, baute man auf das Studium des Alterthums. Den Scholastikern gegenüber wurden die alten griechischen und römischen Dichter und Philosophen auf's Neue an's Licht gezogen und ihre Schätze ausgebentet, um die entartete christlich- philosophische Richtung zu vernichten und ein neues Gebäude auf dem alten Fundament aufzurichten. Wie eifrig diese Studien betrieben wurden, be- zeugen die zahlreichen im Laufe des fünfzehnten Jahrhunderts in den Städten Italiens errichteten Gymnasien und Universitäten, Kunstschulen und Akademien. Nach Florenz und Rom berief man byzantinische Gelehrte, um die griechischen Studien zu leiten. Mit feuriger Wißbegierde verlegten sich die Toseaner auf das Studium der griechischen Sprache, welches durch Ausgewanderte aus Thessalonika und Konstantinopel erleichtert ward. Bald auch verdrängteein klassisches Latein die barbarische Sprache der Scholastiker und das Mönchslatein des Mittelalters. Solche Bestrebungen übten ihren Einfluß indeß nicht nur im Kreise der Gelehrsamkeit; der Rückschlag auf Religion und Moral hielt der günstigen Errungenschaft das Gegengewicht. „Die Anhänger der platonischen Weisheit, die Akademiker, und der aristotelischen Philosophie, die Peripatetiker, die zwei feind- liche Parteien bildeten, vergaßen das Evangelium und die christliche Welt- anschauung über den Lehren ihrer Meister." Man fand Gefallen an den heidnischen Vorstellungen und Ansichten und überließ die Lehren des Christenthums dem ungebildeten Theile des Volkes. Aberglauben und Unglauben gingen Hand in Hand und die sittliche Verdorbenheit, deren wir in der Geschichte der letzten Päpste gedacht, konnte Raum finden neben der glänzendsten Geistesbildung und dem gelehrtesten Wissen. Doch wenden wir uns zu einer in ungetrübtem Glanze strahlenden Seite des italienischen Geisteslebens am Schluß des Mittelalters, zu seiner Poesie, in welchem es unbestritten den Gipfel der Kunst und die Krone des Ruhmes errang. 26*

12. Der Lehrstoff der dritten Klasse - S. 154

1904 - Breslau : Hirt
154 Von Rudolf von Habsburg bis zur Kirchentrennung. 74 Zuhtzbegrndung der ersten Druckerei fehlte es ihm an dem ntigen Gelde. Er-lieh deshalb von einem reichen Goldschmiede, mit Namen Fust, 1600 Goldgnlden zu 6 Prozent Zinsen. Dieser verlangte das Kapital nebst Zinsen zurck, ehe das erste Buch gedruckt war, und da Gutenberg nicht zahlen konnte, sprach das Gericht dem Glubiger die Druckerei zu. Nun begrndete Gutenberg wiederum mit fremder Hilfe eine neue Druckerei. Im Jahre 1465 nahm der Erzbischof von Mainz den Erfinder in die Zahl seiner Hofleute auf. Deshalb verlegte dieser seine Druckerei nach Eltville, wo der Erzbischof Hof hielt. Dort ist er 1468 gestorben. Die Stadt Mainz hat die Verdienste ihres groen Brgers durch ein Denkmal geehrt. 74. Ncnaissance und Humanismus. 1. Die Renaissance. Gegen Eude des Mittelalters ging von Italien aus eine bedeutsame Neuerung im Bauwesen vor sich, die mit dem Namen Renaissance bezeichnet wird. Auf Anregung des berhmten florentinischen Architekten Brnnellesco wandte man sich wieder den Kunstformen des rmischen und griechischen Altertums zu und setzte dessen Stilarten an Stelle derjenigen des Mittelalters. Die Kunst der Alten erlebte ans diese Weise eine Wiedergeburt, Renaissance. 3. Der Humanismus, a) Ursprung nrtd Name. Auch auf dem Gebiete der Wissenschaften ging gegen Eude des Mittelalters eine bedeut-fame Wandlung vor sich. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Trken 1453 wandten sich zahlreiche griechische Gelehrte mit vielen wertvollen Handschriften der alten Schriftsteller nach Italien, besonders nach Florenz. In der neuen Heimat wuten sie allenthalben eine groe Begeisterung fr die griechische Sprache und Literatur zu erwecken. Die Anhnger dieser neuen Richtung waren der Meinung, da nur die Beschftigung mit den Werken der alten Schriftsteller den Menschen wahrhaft bilde und veredle, ihm das vermittle, was die Lateiner mit humanitas bezeichneten. Deshalb hie jenes Studium selbst Huma-nismns) seine Anhnger nannte man Humanisten. b) Entwicklung in Italien. 1. Die klassischen Studien feierten in Italien zuerst ihre Wiedergeburt. Die altrmischen Erinnerungen waren hier nie vllig erloschen. Schon im 14. Jahrhundert hatte der Dichter Petrarka auf die sprachliche Schnheit in den Werken der Alten hingewiesen. Darum wurde es den griechischen Gelehrten, die nach dem Falle Konstantinopels in Italien sich niederlieen, leicht, die studierende Jugend zum Studium des klassischen Altertums auzneifern. Glanzliebende Fürsten setzten in die Untersttzung der Wissenschaften ihren hchsten Stolz,' begeisterte Ausnahme fanden die neuen Studien in Florenz am Hofe der kunstliebenden Mediceer.

13. Geschichte des Mittelalters - S. 364

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
364 Das Mittelalter. Beginn eines neuen Geisteslebens. beengenden Formen und ahmten den Reiz der antiken Kunst nach, freilich nicht ohne Verletzung der christlichen Sittenstrenge. Die Meister der Kunst waren zum Teil Universalgenies, wie der groartige Architekt. Maler, Bild-Hauer und Dichter Michelangelo Buonarotti von Florenz (1475 bis 1564), Leonardo da Vinci (14521519) und der Malerfrst Rafael Sanzio aus Urbino (14831520). Der Vater der Baukunst der Re-naissance ist Filippo Brunellesco von Florenz (13771446). Neben ihm ist Bramante zu nennen als erster Baumeister der Peterskirche. Von Malern sind hervorzuheben Correggio (14941534), Tiziano (1477 bis 1576), von Bildhauern noch Lorenzo Ghiberti (13781455). Deutschland. Bei aller Wertschtzung der Wiederbelebung des klassischen Altertums lt sich nicht leugnen, da die Liebe zu diesem gar manchen auch ungerecht machte gegen das Christentum und christliche Bildung, namentlich die Scho-lastik, da die Freude an der schnen Form zu inhaltsleerer Flachheit ver-fhrte, da das heidnische Ideal verlockte zu heidnischem Leben in lasterhafter Sinnenlust, und da die schon herrschende Grung gerade durch Humanisten genhrt wurde. Die allgemeinen Gebrechen eines unruhigen und sittlich faulen Zeitalters hatten die Geistlichkeit in allen Schichten leider vielfach bedenklich angesteckt und zu begrndeten Angriffen Anla genug gegeben. Nun wurde durch die Klassiker ein neues Studium hervorgerufen, welches der christlichen Schule bisher nicht angehrte, in vieler Beziehung mit derselben im Gegensatze war; kein Wunder, wenn die Angriffe gegen das scholastische Studium und die Kirche selbst auf dem klassischen Boden ihr Hauptquartier aufschlugen. Was man felber gegen kirchliche Lehren und Einrichtungen, wider Mibruche an der Kurie oder an geistlichen Hfen oder an dem Leben von Genossen-schasten und Personen zu rgen hatte, das legte man Alten in den Mund, oder man trug es in so packender Form vor, da es seine Wirkung nicht verfehlen konnte, ohne da es doch wie ein ernster Tadel lautete. Gar manches Schlagwort der italienischen Humanisten fand nachher in dem ge-waltigen Geisteskampf, der auf deutschem Boden zum Austrag kam, Wieder-ausnhme, und manches leidenschaftliche, gehssige Wort, welches spter dies-seits der Alpen erscholl, war schon jenseits derselben hingeworfen worden. Daher fehlte es nicht an Gegnern der neuen Studien, da jener heidnische Geist umging, welchem das Christentum eine Thorheit ist. Aber auch sie gingen oft in ihrem Eifer zu weit, wenn sie wehren wollten, da sich ihr Zeitalter das aneigne, was die Vorzeit in ihrem allerdings be-schrnkten Gebiete Schnes und Herrliches hervorgebracht hatte; die Eiferer gegen die klassischen Studien vergaen, da die christliche Bildung berufen

14. Die neue Zeit - S. 14

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
14 bergang zur neuen Zeit. hatte die Wissenschaft und das geistige Leben keinen Boden mehr. Eine groe Zahl byzantinischer Gelehrter war vor ihnen aus Konstantinopel nach Italien entwichen. Sie brachten die Geisteswerke der alten Griechen mit und erweckten in weiten Kreisen die Liebe zu dem Studium der alten Klassiker. ( Diese waren lange Zeit fast verschollen gewesen. Wie aus dem Grabe stunden sie jetzt auf, die groen Schrift-steller und Dichter des alten Griechenland und Rom. Mit hchstem Eifer lernte man die alten Sprachen, mit Begeisterung las man die Meisterwerke der Alten. An ihnen bildete sich der Geschmack und schrfte sich der Verstand; an ihnen entzndete sich das frischeste wissenschaftliche Leben. Italien wurde der Ausgangspunkt der klassischen Studien. Aber bald blhten sie auch in anderen Lndern, in Frank-reich, England und besonders in Deutschland auf und fhrten berall einen neuen Aufschwung des geistigen Lebens herbei/ Männer wie Johann Reuchlin aus Pforzheim, Desi-derius Erasmus aus Rotterdam, der frnkische Ritter Ulrich von Hutten wurden berhmte Vertreter der klassischen Studien oder des Humanismus. Unter seinem Einflu verbesserte sich das Schulwesen, und in Deutschland vor-nehmlich diente die erneute Kenntnis der alten Sprachen auch zu eiuem eingehenderen Studium der heiligen Schrift. 6> Wiedergeburt der Kunst. Nrnberg. Das frische und krftige Leben, das sich beim bergang vom Mittelalter in die neue Zeit frhlingsgleich auf allen Gebieten entfaltete, erweckte auch im Reiche der Kunst die herrlichste Blte. Ein hchst anziehendes Bild von dem frhlichen knstlerischen Schaffen an der Wende des 15. und 16. Jahrhunderts bietet in Deutschland, neben Stdten wie Augsburg, Ulm und anderen, ganz besonders das ehr-wrdige Nrnberg? Dort ersann im 16. Jahrhundert der wackere Hans Sachs, das Muster eines ehrsamen un frohgemuten Brgers, seine ernsten und launigen Reime. Aber ungleich hher noch hatte sich vorher schon Nrnbergs Malerei und Bildnerei geschwungen und hatte Werke von unvergnglichem Glnze geschaffen.

15. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-Preußische Geschichte - S. 10

1914 - Leipzig : Hirt
10 Erste Periode der Neuzeit. Die Zeit der Religionskmpfe. 74 2. Der Aufschwung der Wissenschaft und Kunst in Italien. Die Buchdruckerkunst erwies sich als ein mchtiges Hilfsmittel fr die For-fchuug in den geschichtlichen Aufzeichnungen vergangener Zeiten wie ins-besondere fr die Beschftigung mit der Literatur der alten Rmer und Griechen, ein Studium, das zunchst in Italien zu neuem Leben er-wachte, und das man Humanismus (human menschlich, menschen-wrdig) nannte. Hier hatte die Beschftigung mit dem klassischen Alter-tum nie ganz aufgehrt, und nach den Kreuzzgen gaben sich ihr die wohlhabend gewordenen Brger mit immer grerem Eifer hin; hier waren die ersten groen Dichter einer neuen Zeit, Dante, Petrarca, Boccaccio, aufgetreten. Im 15. Jahrhundert stellte sich das ruhmreiche Geschlecht der Medici [meditschi], Beherrscher der Republik Florenz, an die Spitze der Bewegung. Art ihrem Hofe fanden die griechischen Ge-lehrten, die bei der drohenden Trkengefahr und besonders nach der Er-oberuug Konstantinopels nach Italien geflchtet waren, Aufnahme und erweckten neues Interesse fr das Griechische. Bald wurden berall die alten Schriftsteller gelesen. Sie boten den Gebildeten eine andere geistige Nahrung als Priester und Mnche: sie verkndeten die Welt der greifbaren Wirklichkeit und der Schnheit und erweckten die Freude am Dasein, am Diesseits im Gegensatz zur weltflchtigen Stimmung der Mittelalter-liehen Kirche. Auch die Kunst konnte sich diesem Einflsse nicht entziehen. Aus dem Studium der alten Bau- und Bildhauerkunst und der Nachahmung der Bauformen entstand ein neuer Stil, die Renaissance, die im 16. Jahrhundert zu einer Blte der Kunst fhrte. In der Baukunst zeigte sich dieser Stil an Palsten und Kirchen. Die bedeutendste Kirche ist die im Anfang des 16. Jahrhunderts begonnene Peterskirche in Rom. Der gewaltigste Plastiker der Zeit ist Michelangelo. Unter den Meisterwerken der Malerei sind die bekanntesten das Abendmahl" von Leonardo da Vinci [wintschi] in einem Kloster in Mailand und die Sixtinische Madonna von Rassael, die in Dresden ansbe-wahrt wird. 3. Der Humanismus in Deutschland. Von Italien aus verbreitete sich der Humanismus nach den brigen Lndern. Besonders in Deutsch-land wandten sich ihm zahlreiche Gelehrte zu und frderten durch regen Briefwechsel und Druckschriften ihre gemeinsamen Bestrebungen. Sie bereiteten ^auch der Reformation den Boden: Reuchlin gab die erste Grammatik des Hebrischen heraus, Erasmus' den "griechischen Urtext des Neuen Testamentes. Dadurch ermglichten sie eine genauere Bibel-forschung. Der aus frnkischem Rittergeschlecht gebrtige Ulrich von Hutten, der ein Mitstreiter Luthers wurde, gehrte ebenfalls zu den Humanisten. Auf weite Kreise des Volkes bten die neuen Studien, die besonders auf den Universitten Erfurt und Wittenberg gepflegt wurden, ihre Anziehungskraft aus. Sie wirkten aber ungnstig auf die neuhochdeutsche

16. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 231

1851 - Heidelberg : Winter
Kap. 30. Innere Zustände im 14. u. 15. Jahrh. (Künste «. Wissenschaften.) 231 b e r g, Straßburg und Augsburg. Der beste Meistersänger war Hans Sachs, Schnhmachcrmcister in Nürnberg, gehört aber mehr der folgenden Periode an (K. 38, 3). Dem regclstctfcn Meistersang gegenüber entwickelte sich in ungebundener poc- tischcr Freiheit das weltliche Volkslied, das ohne künstliche Mittel, von der augenblicklichen Empfindung cingcgebcn, in Begleitung der mit ihm zugleich ent- standenen Melodie die Herzen gleichgestimmter Hörer ergriff, und, wenn es auch seine derben Auswüchse hatte, doch in der Regel die jeweilige Stimmung der Gcmüthcr in den verschiedenen Lagen, denen cs galt, wahr und treu, nicht selten sehr poetisch, ausspricht. Dahin gehören die verschiedenen Wanderlieder, Schcidelicdcr, Grußlieder, Naiurliedcr, Kriegs- und Schlachtlicdcr, Jägerlieder, kurz die Lieder für die verschiedenen Stände bis herab zu den Ktnderlicdcrn. (Die deutsche Prosa begann sich in dieser Periode allmahlig zu heben und einerseits in Chroniken fwie die Straßburger, die Limburger, die des Zwinger von Königshofen), anderseits in geistlichen Reden feines Heinrich Suso, Johann Tauler , G e i l e r w o n K a i s e r s b e r g) zur Ausbildung der Muttersprache beizutragen.) Was die übrigen Künste betrifft, so hatte die dents che Baukunst, die auch in Frankreich und England Aufnahme fand, schon gegen das Ende des 14. Jahrhunderts angefangcn, in Abnahme zu kommen; dagegen begann die Malerei sich mehr zu vervollkommnen, besonders am Rhein, in Franken und in Schwaben. Die besten Maler dieser Periode waren von der nieder- ländischen Schule: Johann van Eyck aus Brügge (gest. 1445), der die Oclm alcret erfand, und sein Schüler Hans Hemling; -— von der ober- deutschen Schule: Michael Wohlgemuth, und vorzüglich Albrecht Dürer von Nürnberg, der zugleich als Kupferstecher, Bildbauer und Formenschneider berühmt war und darum von dem Kaiser Marimilian mit dem Adel beehrt wurde. — Die Plastik als Bildhauerei, S ch n t tz k u n ft und B i l d g i e ß e r e t er- reichte im 15. Jahrhundert — besonders in Nürnberg durch Peter Bischer und Andere — einen hohen Grad der Ausbildung. (7.) Stand der Wissenschaften. Lange hatte die Scholastik überall, also auch in dem anfangs wiffcnschaftlich mehr nur rcccptiven d. i. von Andern annchmendcn, noch nicht selbständig schaffenden Deutschland, alle Gebiete der Wiffenschast beherrscht und sie in die Fesseln ihrer Form geschlagen. Als aber zuerst in Italien durch das Studium der alten Klassiker, welches durch gricchiche Gelehrte, die thctls schon vor der Eroberung von Konstantinopel durch die Türken dahin kamen, thcils nach derselben dahin auswanderten, wieder ge- weckt wurde, ficng durch die Wicdcranknüpfung an die Literatur der alten Welt das bisher zwischen der Scholastik und Hierarchie bestandene Band an zu zer- reißen. Denn die aus dem Studium der griechischen und römischen Schriften hcrvorgchcnde humanistische Bildung stand der scholastischen geradezu ent- gegen. Die Begeisterung, womit man sich in Italien dem ncueindringcnden Geist derselben hingab, riß Alles mit sich fort: jeder Fürst in Italien, wollte nach dem Vorgang der Mediceer (in Florenz) für einen Beschützer der klassischen Studien gelten, und selbst der päpstliche Hof wurde vom Strom des Zeitgeistes so er- griffen , daß cs fortan fast zum guten Ton gehörte, gegen alles Scholastische Verachtung an den Tag zu legen. Da aber die Italiener das Studium des Alter-

17. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 329

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
3ss Lascaris, Argyropulos u. a., welche die Sprache ihrer Väter in Italien lehr- ten und Homer und Platon wieder bekannt machten. Diese Werke der Alten wurden mit wahrer Begeisterung ausgenommen; man las und studirte eifrig, was diese Männer gedacht, gehofft und gethan hatten und erfrischte den Sinn an ihrem kräftigen Wollen und ihrer herrlichen Sprache. So lebte das Sprachstudium (Philologie) und die Grammatik wieder auf, Wissenschaften, welche sich mit dem edelsten Erzeugnisse des menschlichen Geistes, der Sprache, beschäftigen, wodurch sie allein schon die Bürgschaft ihrer Vortrefflichkeit geben. Als Schwester gesellte sich ihnen die Alterskunde bei; Künstler, Handwerker und Kriegsmänner nutzten die neue Fundgrube, die ihnen der Fleiß der Philo- logen öffnete und ausöeutete. Die Redner, Dichter und Geschichtschreiber bildeten sich nach den herrlichen Mustern, welche diese Völker hinterlassen haben; es begann gleichsam eine Wanderschaft in die Fremde um da zu ler- nen und reiche Ausbeute nach Hause zu bringen. Hauptsttz dieser Studien war Italien und da besonders Florenz und Rom; doch folgten die Deutschen, Franzosen und Engländer eifrig nach. In Italien blühten auch die schönen Künste auf, Malerei, Bildhauerei und Baukunst, und auch hierin waren die Bilder und Tempel der Alten die Muster. Am Ende dieses Zeitraums und im Anfänge des folgenden blühten in Italien die Caracci, Leonardo da Vinci, Michel Angelo Buonarotti, Cor- reggio, Titiano, Rafael Sanzio von Urbino, der Fürst der Maler. Mit Dante Alighieri (ff 1321) beginnt die Reihe der großen italienischen Dichter; sein erhabenes Gedicht die „divina Comedia“ ist der Schwanengesang des Mittel- alters; Torquato Tasso besingt das befreite „Jerusalem"; der leichtsinnigere Ariosto in seinem „rasenden Roland" die Abentheuer jenes Helden der Sage; Petrarcas Name ist als zarter Lyriker gefeiert; diese Männer erhoben die italienische Sprache zur classtschen Würde. Als Geschichtschreiber glänzt Guicciar- dini und vor allen Nicolo Machiavelli aus Florenz. Italien war demnach in seinem Verfalle was einstens Griechenland für die Römer. Die mächtigste Bewegung jedoch sollte von Deutschland ausgehen.

18. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 111

1835 - Hannover : Hahn
stärkeren Neger aus Afrika nach Amerika zu verpflanzen, nicht ahnend, daß er so zu dem schändlichsten Menschenhandel Anlaß gab. (1517). Doch ist der Blick auf die Folgen, welche die Entdeckung Ame- rika's für das Ganze hat, tröstend und erhebend, und läßt das Ein- zelne, wiewohl nicht ohne schmerzliches Gefühl der Erlösung, ver- gessen. Nicht nur ist Amerika selbst in der Gesittung und jeglicher (Entwicklung seitdem rasch vorangeschritten, auch Europa hat unend- lich gewonnen. Der Welthandel änderte sich und ward außeror- dentlich ausgedehnt; durch die vielen neuen, zum Theil höchst wohl- tätigen Produkte, besonders aber auch durch die Menge Goldes und Silbers, welches die neue Welt lieferte, änderte sich die ganze Le- bensweise und der Wohlstand der Europäer; die Bildung nahm insbesondere unter der niedern Klasse des Volkes zu, die seitdem durch die Kartoffeln gegen die drückendsten Nahrungssorgen gesichert ist; nicht nur einzelne Wissenschaften, wie Natur- und Erdkunde, schritten voran, sondern es wurde überhaupt dem menschlichen Geiste ein unendlicher Schauplatz neuer Thätigkeit eröffnet, auf dem er seine Kräfte üben und allseitig vervollkommnen kann. §• 81. Kunst und Wissenschaft. Mit dem Ausgange der Hohenstaufen war auch die Dicht- kunst in Teutschland gesunken. Denn die sogenannten Meifter- sänger, die wie die Handwerker eigene Zünfte bildeten, stehen in jeder Hinsicht den Minnesängern bei weitem nach, und gefielen sich nur in glatten Reimen. Die vornehmsten Zünfte waren zu Augsburg, Straßburg, vorzüglich aber zu Nürnberg, wo der Schuster Hans Sachs (ss 1576), der tüchtigste der Minnesän- ger, lebte. Besser gelang die didaktisch - salyrische Poesie, wie die Werke: Reineke der Fuchs von Heinrich von Alkmar (um 1490) und das Narrenschiff von Sebastian Brand (um 1500) beweisen. Desto herrlicher war die Dichtkunst bereits in Italien aufge- blüht durch die drei großen Geister, Dante Alighieri (göttliche Comödie, ch1321), Petrarca ('s 1374) und Boccaccio (-j-1375). In diesem Lande wurde zuerst auch wieder das Studium der alten Klassiker mit vieler Liebe betrieben, besonders seit sich dort nach der Eroberung von Constantinopel (1453) mehre griechische Gelehrte niedergelassen hatten. Von Italien aus verbreitete sieb das klassische Studium unter die übrigen abendländischen Völker, und wurde bald mit außerordentlichem Eifer betrieben, und dadurch ein feinerer Ge- schmack und regerer Sinn für Kunst und Wissenschaft überhaupt geweckt. .

19. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 210

1902 - Paderborn : Schöningh
210 sich an verschiedenen Orten in Deutschland nieder. Jetzt wurden auch in Italien und Frankreich Druckereien gegrndet. Der gelehrte Buch-drucket Aldus Manutius gab zu Venedig die Editiones principes" der bedeutendsten griechischen und rmischen Klassiker heraus (c. 1470), während in Paris die Gelehrtenfamilie der Stephanus die neue Kunst mit glcklichem Erfolge weiter entwickelte. Die nchste Folge dieser groartigen Erfindung war natrlich die allgemeinere Verbreitung der Bildung. Die Preise der Bcher sanken immer mehr, die Sicherheit der Texte nahm zu, und allmhlich entwickelte sich durch die Presse ein reger und schneller Gedankenaustausch, von dem uns zuerst die zahlreichen Parteischriften in der Zeit der Reformation einen berraschenden Beweis liefern. Whrend im Mittelalter die Geistlichkeit der vornehmste und fast der einzige Trger der gelehrten Bildung war, wurde die Wissen-schast jetzt auch den andern Stnden zugnglich. Der Humanismus. Von besonderem Einflsse auf die Hebung der Wissenschaften, insbesondere der Studien des klassischen Altertums waren die griechischen Gelehrten, welche bei dem Falle Constantinopels (1453) nach Italien auswanderten. Die klassischen Studien (studia humanitatis), deren Vertreter man Humanisten nannte, feierten in Italien zuerst ihre Wiedergeburt. Glanzliebende Fürsten setzten in die freigebige Untersttzung der Wissenschaften ihren hchsten Stolz; besonders zu Florenz am Hofe der Medice er fanden die neuen Studien eine begeisterte Aufnahme. Hier hatte schon im 14. Jahrhundert der Dichter Petrarca auf die sprachliche Schnheit in den Werken der Alten hin-gewiesen. In Rom, wo der geschmackvolle Kenner des Lateinischen Laurentius Valla die Teilnahme fr das Altertum weckte, wurde die vatikanische Bibliothek angelegt. Unter Leo X. errang der Humanismus seine hchsten Triumphe und setzte sich die Wiedererweckung der antiken Kunst zum Ziele- (Renaissance). In Deutschland und Holland nahmen sich die Fratres vitae communis in ihren Klstern am Niederrhein zuerst der neu erwachten Studien an. In Deventer lehrte Alexander Hegius (aus Heek in Westfalen), in Mnster Rudolf von Langen; in Sddeutschland pflegten Konrad Peutinger zu Augsburg und Konrad Celtes zu Wien die Altertumswissenschaft. Am deutlichsten stellten sich die verschiedenen Richtungen des Humanismus in Johann Reuchlin und Erasmus von Rotterdam dar. Johann Reuchlin, genannt Kapnio (um d. I. 1500), aus dem Vadiscken gebrtig, studierte in Frankreich und Italien das Hebrische und

20. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 - S. 210

1902 - Paderborn : Schöningh
210 sich an verschiedenen Orten in Deutschland nieder. Jetzt wurden auch in Italien und Frankreich Druckereien gegrndet. Der gelehrte Buch-drucket: Aldus Manutius gab zu Venedig die Editiones principes" der bedeutendsten griechischen und rmischen Klassiker heraus (c. 1470), während in Paris die Gelehrtenfamilie der Stephanus die neue Kunst mit glcklichem Erfolge weiter entwickelte. Die nchste Folge dieser groartigen Erfindung war natrlich die allgemeinere Verbreitung der Bildung. Die Preise der Bcher sanken immer mehr, die Sicherheit der Texte nahm zu, und allmhlich entwickelte sich durch die Presse ein reger und schneller Gedankenaustausch, von dem uns zuerst die zahlreichen Parteischriften in der Zeit der Reformation einen berraschenden Beweis liefern. Whrend im Mittelalter die Geistlichkeit der vornehmste und fast der einzige Trger der gelehrten Bildung war. wurde die Wissen-schast jetzt auch den andern Stnden zugnglich. Der Humanismus. Von besonderem Einflsse auf die Hebung der Wissenschaften, insbesondere der Studien des klassischen Altertums waren die griechischen Gelehrten, welche bei dem Falle Constantinopels (1453) nach Italien auswanderten. Die klassischen Studien (studia humanrtatis), deren Vertreter man Humanisten nannte, feierten in Italien zuerst ihre Wiedergeburt. Glanzliebende Fürsten setzten in die freigebige Untersttzung der Wissenschaften ihren hchsten Stolz; besonders zu Florenz am Hofe der Medice er fanden die neuen Studien eine begeisterte Aufnahme. Hier hatte schon im 14. Jahrhundert der Dichter Petrarca auf die sprachliche Schnheit in den Werken der Alten hin-gewiesen. In Rom, wo der geschmackvolle Kenner des Lateinischen Laurentius Valla die Teilnahme fr das Altertum weckte, wurde die vatikanische Bibliothek angelegt. Unter Leo X. errang der Humanismus seine hchsten Triumphe und setzte sich die Wiedererweckung der antiken Kunst zum Ziele (Renaissance). In Deutschland und Holland nahmen sich die Fratres vitae communis in ihren Klstern am Niederrhein zuerst der neu erwachten Studien an. In Deventer lehrte Alexander Hegius (aus Heek in Westfalen), in Mnster Rudolf von Langen; in Sddeutschland pflegten Konrad Peutinger zu Augsburg und Konrad Celtes zu Wien die Altertumswissenschaft. Am deutlichsten stellten sich die verschiedenen Richtungen des Humanismus ir^Johann Reuchlin und Erasmus von Rotterdam dar. Johann Reuchlin, genannt Kapnio (um d. I. 1500), aus dem / . Vadischen gebrtig, studierte in Frankreich und Italien das Hebrische und