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1. Geschichte des Mittelalters - S. 281

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Sigismund. 281 Robert, aus dem neapolitanischen Hause (1310) der Ansou, den Thron behauptete. Ihm solgte (1342—1382) sein Sohn Ludwig der Große; derselbe zwang Serbien, Bosnien, die Moldau und die Walachei zur Anerkennung seiner Oberherrschaft und entriß der Republik Venedig Dal- matien, das diese seinen Vorgängern abgenommen hatte; er war über- dies eifrig bedacht, das Wohl seiner Völker durch Gesetze und Stiftun- gen zu befördern. 1370 wurde er auch König von Polen und dadurch der mächtigste Monarch im östlichen Europa; er war auch weise genug, um Neapel nicht mit Ungarn vereinigen zu wollen, nachdem er die Er- mordung seines Vetters Andreas gerächt hatte (s. unten bei Neapel). Von seinen Töchtern sollte die jüngere, Hedwig, die Krone Polens, die ältere, Maria, die Ungarns erben; Maria verlobte er mit Sigismund, die Königin-Wittwe Elisabeth sollte nach Ludwigs Tod (1382) einst- weilen die Regentschaft führen. Eine Partei der ungarischen Großen wählte dagegen Karl Iii. von Neapel zum König; derselbe wurde auch 1385 zu Stuhlweißenburg gekrönt, aber im Februar 1386 von der Par- tei der Königin ermordet. Sein Sohn Ladislaus verfolgte zwar seine Ansprüche mit Waffengewalt, Horvath, der Ban von Kroatien und La- dislaus mächtigster Anhänger, ermordete sogar die Königin-Wittwe, Si- gismund errang jedoch die Oberhand und war seit 1378 König von Ungarn. König Sigismund (1378—1437). Hier hatte er bald mit den unruhigen Großen, bald mit den fürch- terlichen Türken zu schaffen; gegen die Türken verlor er 1396 die große Schlacht bei Nikopolis, was aber die Herren in Ungarn und Sieben- bürgen nicht hinderte, zu ihren Aufständen Türkenhilfe zu gebrauchen und 1401 den König in Ofen gefangen zu nehmen. Nun bekriegten die deutschen Luxemburger Ungarn und schon nach achtzehnwöchentlicher Gefangenschaft wurde Sigismund auö seiner Haft wieder frei. Darauf demüthigte er mit Hilfe des Adels den hohen Klerus und erließ ein Lan- desgesetz, durch welches die Geistlichen gehalten wurden, in weltlichen Dingen von weltlichem Gerichte Recht zu nehmen, gerade wie es die eidgenössischen Bauern einige Jahre vorher angeordnet hatten. Sonst verdankt ihm Ungarn manches; er beförderte den Handel durch vernünf- tige Zollgesetze, gab den Bauern freien Zug in die königlichen Städte (deutsches, vielbestrittenes Städterecht), berief zum Reichstage Abgeord- nete des Komitatsadels und der königlichen Städte, von welcher Zeit ander ungarische Reichstag aus zwei Tafeln bestand: 8tatu8 et ordines. Krieg gegen Venedig (14t0—1413). Mit Venedig führte Sigismund als ungarischer König einen drei- jährigen blutigen Krieg. Den Venetianern hatte der Usurpator der un-

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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 253

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Sigismund. 253 In Ungarn war 1301 mit Andreas Hl. das Geschlecht der Arpaden erloschen, worauf nach längerer Anarchie von den Kronprätendenten Karl Robert, aus dem neapolitanischen Hause (1310), den Thron behauptete. Ihm folgte (1342—1382) sein Sohn Ludwig der Große; derselbe zwang Serbien, Bosnien, die Moldau und die Walachei zur Anerkennung seiner Oberherrschaft und entriß der Republik Venedig Dalmatien, das diese seinen Vorgängern abgenommen hatte; er war überdies eifrig bedacht, das Wohl seiner Völker durch Gesetze und Stiftungen zu befördern. 1370 wurde er auch König von Polen und dadurch der mächtigste Monarch - im östlichen Europa; er war auch weise genug, um Neapel nicht mit Un- garn vereinigen zu wollen, nachdem er die Ermordung seines Vetters Andreas gerächt hatte (s. unten bei Neapel). Von seinen Töchtern sollte die jüngere, Hedwig, die Krone Polens, die ältere, Maria, die Ungarns erben; Maria verlobte er mit Sigismund, die Königin-Wittwe Elisabeth sollte nach Ludwigs Tod einstweilen die Regentschaft führen. Eine Partei der ungarischen Großen wählte dagegen Karln Hi. von Neapel zum König; derselbe wurde auch 1385 zu Stuhlweißenburg gekrönt, aber im Februar 1366 von der Partei der Königin ermordet. Sein Sohn Ladis- laus verfolgte zwar seine Ansprüche mit Waffengewalt, Horvath, der Ban von Kroatien und Ladislaus mächtigster Anhänger, ermordete sogar die Königin-Wittwe, Sigismund errang jedoch mit Waffengewalt die Oberhand und war seit 1378 König von Ungarn; hier hatte er bald mit den unruhigen Großen, bald mit den fürchterlichen Türken zu schaffen; gegen die Türken verlor er 1396 die große Schlacht von Ni- kopolis, was aber die Herren in Ungarn und Siebenbürgen nicht hin- derte, zu ihren Aufständen Türkenhilfe zu gebrauchen und 1401 den König in Ofen gefangen zu nehmen. Nun bekriegten die deutschen Luxemburger Ungarn und schon nach achtzehnwöchentlicher Gefangenschaft wurde Sigismund aus seiner Haft wieder frei. Darauf demüthigte er mit Hilfe des Adels den hohen Klerus und erließ ein Landesgesetz, durch welches die Geistlichen gehalten wurden, in weltlichen Dingen von weltlichem Gerichte Recht zu nehmen, gerade wie es die eidgenössischen Bauern einige Jahre vorher angeordnet hatten. Sonst verdankt ihm Un- garn manches; so beförderte er den Handel durch vernünftige Zollgesetze, gab den Bauern freien Zug in die königlichen Städte (deutsches, viel- bestrittenes Städterecht), berief zum Reichstage Abgeordnete des Komi- tatsadels und der königlichen Städte, von welcher Zeit an der ungarische Reichstag aus zwei Tafeln bestand: Ltntus et oräir>68. Mit Venedig führte Sigismund als ungarischer König einen drei- jährigen blutigen Krieg. Den Venetianern hatte der Usurpator der un- garischen Krone, Ladislaus von Neapel, das dalmatische Küstenland 1409 um 100,000 Dukaten verkauft und sie wollten es nun um keinen

2. Die Weltgeschichte - S. 150

1881 - Heidelberg : Winter
150 Kap. 43. §. 166 u. 167. Preußen und Ungarn. die Neumark und Samogitien erwarb, sodaß sein Gebiet zuletzt die ganze Ostseeküste von Danzig bis Narwa umfaßte, so gewann Preußen auch hohes Ansehen im Ausland und erreichte unter seinem Hochmeister Winrich von Kniprode (1351 — 1382) den Gipfel seiner Macht und seines Wohlstandes. Allein beständige Kriege mit den wilden Littauern und mit den Polen hemmten die Fortentwicklung, und mit dem schwindenden Geiste des bessern Rittertums artete der Orden aus und büßte allmählich durch innern Zwist im Kampf mit den Polen seine Selbständigkeit ein. Schon im Jahre 1410 verlor der Orden durch die Niederlage bei Tannenberg gegen Jagello seine vorige Kraft. Nur der tapfern Verteidigung Marienburgs durch Heinrich Reuß von Plauen verdankte er noch seine Rettung und durch Abtretung von Samogitien den billigen Frieden von Thorn (1411). Als aber nachher zu den fortgesetzten Kämpfen mit den Polen auch innere Gährungen kamen und die Ordensstände (d. i. der Landadel und die Städte) Anteil an der Regierung verlangten, so führten Zugeständnisse zu weiteren Forderungen, und als man diese verweigerte, bildete sich der sogenannte preußische Bund, der, als man zu seiner Auflösung schreiten wollte, sich den Polen in die Arme warf. Dadurch entstand ein 13jähriger landverheerender Krieg, der im (zweiten) Frieden von Thorn (1466) mit dem in § 165 erwähnten Verlust der Selbständigkeit des Ordens und der Abtretung wichtiger Gebiete endete. Ganz Westpreußen wurde mit Polen vereinigt, Ostpreußen, das dem Orden verblieb, wurde polnisches Lehen und erhielt Königsberg zum Ordenssitz. (167.) Ungarn war bis zum Jahre 1301 ein Erbreich unter der ar-padischen Dynastie (§ 126). Nach dem Erlöschen derselben wurde Ungarn ein Wahlreich und kam an einen König vom Hause Anjou von Neapel, Namens Karl Robert, dessen Sohn Ludwig der Große (1342—1382, Bruder des Königs Andreas von Neapel) ruhmvolle Kriege führte und, als er 1370 die Krone Polens erhielt, Ungarn auf eine hohe Stufe der Wohlfahrt hob. Da er auch die Walachei, Bulgarien, Dalmatien und (wenn auch nur vorübergehend) Galizien eroberte und also mit Hinzurechnung Polens von dem nördlichen Uferstrich der Netze bis zum Hämus und vom adriatischen bis zum schwarzen Meere gebot, so war er damals der mächtigste Herrscher in Europa. Er hob die Kultur des Landes, schuf Bildungsanstalten, verbesserte die Gesetzgebung und schützte die Bürger und Bauern gegen den Druck des Adels. Durch seine Tochter und Nachfolgerin Maria erhielt deren Gatte, der nachmalige Kaiser Sigismund (§ 136 a. E.) und nach, dessen Tode durch beider Tochter Elisabet der Herzog Albrecht Ii von Österreich, Sigmunds Nachfolger im deutschen Reich, die Krone von Ungarn, die aber nach dessen Tode an den polnischen König Wladislav kam. Unter Sigismund bildete sich die ungarische Nationalrepräsentation, welche aus vier Ständen, nämlich der hohen Geistlichkeit und dem hohen Adel (die beide den Namen Magnaten führten), dem niederen Adel und den Städteabgeordneten bestand. Nachdem Wladislav gegen die Türken bei Varna 1444 mit dem größten Teile seines Heeres gefallen war, kam Ungarn an des Kaisers Albrechts Ii nachgebornen, minderjährigen Sohn Ladislaus und dadurch unter die vormundschastliche Regierung des Woiwoden oder Fürsten von Siebenbürgen, Äohann Hunyadi, der durch seine große Tapferkeit 1456 Ungarn, diese Vormauer der Christenheit gegen die Türken,

3. Geschichte des Mittelalters - S. 544

1854 - Weimar : Böhlau
544 Ungarn. Nachfolge zu sichern, machte Wladislav Ii. dem Adel neue Zuge- ständnisse. Wladislav Iii. (1434 —1444) wurde nach dem Tode Kaiser Albrechts Ii. auch von den Ungarn zum König gewählt; er fiel bei Varna im Kampfe gegen die Türken. Sein Bruder Kasimir Iv. (1447 —1492), bisher Großherzog von Litthauen, nahm erst nach drei Jahren die durch die Vorrechte'des Adels beschränkte polnische Königswürde an. Er entriß dem deutschen Orden durch einen drei- zehnjährigen Krieg die westliche Hälfte von Preußen. Der lange Krieg machte die häufige Einberufung des Reichstages nothwendig und daher trafen die Edelleute die Einrichtung, daß aus allen Woi- wodschaften eine gewisse Zahl von Abgeordneten des Adels (Land- boten) die Reichstage besuchten, denen der König noch einige Ver- treter der Geistlichkeit und des Beamtenstandes (Senatoren) beifügte. Von einer Vertretung des Bürgerstandes auf dem Reichstage war nicht die Rede. Der König war in allen wichtigen Dingen von der Zustimmung des Reichstages abhängig, und die Verfassung mehr Aristokratie als Monarchie. In Ungarn folgten auf Vela Iv. (S. 451) Stephan V., Ladislaus Iv, und Andreas Iii., mit welchem 1301 die arpa- dische Dynastie ausstarb. Es gelang Karl Robert, aus dem zu Neapel regierenden Hause Anjou, sich des Thrones zu bemächtigen und er stellte die erschütterte Ruhe und Ordnung wieder her. Sein Sohn Ludwig der Große (1342 —1382) war ein als Kriegsheld und Regent gleich ausgezeichneter Fürst. Seinen Zug näch Neapel haben wir früher erwähnt (S. 538). Ludwig unterwarf die Wa- lachei, zwang die Venetiauer zu einem jährlichen Tribut und erwarb auch die Krone von Polen. Sein Reich berührte die Küsten des schwarzen, adriatischen und baltischen Meeres. Er gab Gesetze, die ihn als vorurteilsfreien und einsichtsvollen Regenten beurkunden; er schützte Bürger und Bauern gegen Druck und Willkür; er beför- derte Handel, Künste und Wissenschaften. Als Ludwig starb, wurde zwar seine mit dem Kurfürsten Siegmund verlobte Tochter Marie als Königin anerkannt, aber bald nachher wurde von einer Partei Karl der Kleine von Neapel herbeigerufen und zum König gekrönt. Karl wurde aber 1386 ermordet, und nun erlangte Siegmund die Krone von Ungarn. Seine Regierung erregte große Unzufrie- denheit, und als er 1411 deutscher Kaiser wurde, bekümmerte er sich nicht viel um Ungarn. Die Walachei ging an Polen, Dalma- tien an Venedig verloren. Auf Siegmund folgte dessen Schwieger- sohn Albrecht von Oestreich (1437 —1439), und dann wurde Wladislav Iii. von Polen zum König erwählt. Gegen diesen erhob sich eine Partei für Albrechts Sohn Ladislaus Posthu- mus. Nachdem Wladislav in der Schlacht bei Varna gefallen war, wurde Ladislav 1445 zum König gekrönt und Johann Hu- nyad, der Woiwode von Siebenbürgen, zum Reichsverweser er- nannt. Dieser schützte das Reich kräftig gegen die Türken. Als Ladislav 1457 starb, wurde Hunyads ausgezeichneter Sohn, Mat- thias Corviuus, auf den Thron erhoben und führte eine ruhm- volle Regierung (1458 —1490) (S. 507).

4. Bd. 1 - S. 973

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 528. 6. Ungarn. 973 die Küsten des schwarzen, adriatischen und Baltischen Meeres und Begriff Völker von sehr verschiedenen Sitten, Sprachen und Culturstufen in sich; aber so groß war sein Herrschergeist, daß er an der Mündung der Weichsel wie an der Save gleich geliebt und gefürchtet war. Durch seine italienischen Kriegszüge (§. 511) wurden die Ungarn mit den Vortheilen der Civilisation vertraut und folgten nun gerne seinen Anordnungen. Die Hügel um Tokay wurden mit Reben Bepflanzt, die Gesetzgebung erhielt treffliche Verbesseruugen, die Bürger und Bauern wurden gegen Druck und Willkür sicher gestellt; Bildungsanstalten (Universität in Fünfkirchen) traten ins Leben. — Nach Ludwigs Tod wurde Ungarn abermals die Beute wüthender Parteien und Thronkämpfe, Bis sich zuletzt, nachdem Karl von Durazzo aus Neapel (§. 511) auf Anstiften der Königin Wittwe Elisabeth in der Königsburg vor ihren Augen ermordet worden, Ludwigs Schwiegersohn, der deutsche Kaiser Sigismund, mehr durch Nachgeben als Kraft, sowohl gegen die Großen, die ihn einst einige Monate 1404, gefangen hielten, als gegen die Osmanen und andere Feinde, in der Herrschaft Behauptete und Bei seinem Tode die ungarische Krone seiner zuerst mit Al- 1437-Brecht von Oesterreich, dann mit Wladislav von Polen vermählten Tochter Elisabeth hinterließ. Unter Sigismund erhielt die Nationalrepräsentation ihre Ausbildung. Vier Stande, Prälaten, hoher und niedereradel und St ädteabgeordn et e, sollten Über Noth und Nutzen des Reichs Berathen und beschließen; die beiden ersten führen den Namen Magnaten, wahrend unter der Benennung Stände meistens nur die beiden letztem verstanden werden. Seit dem Reichstag von 1405 verstand Sigismund durch kühne Reformen „das Bürgerthum zu heben, die Zahl und den Wohlstand der Städte zu steigern; indem den Gutsunterthanen das Recht gegeben ward, in die Städte zu ziehen und an ihren Rechten und Freiheiten Theil zu nehmen, kam auch in die bürgerliche Bevölkerung ein neuer Impuls, der auf ihr Verhältniß zu den Gutsherren günstig einwirken konnte. Auch dem zahlreichen kleinen Adel wurden manche Begünstigungen zugewandt; vor Allem auf ihn war das Banderium des Königs berechnet, der Anfang eines stehenden Heeres, durch das die Krone von dem guten Willen der Magnaten und ihrem Dienstgefolge unabhängig wurde." Von dem an bildeten die „Stände" ein verfassungsmäßiges Gegengewicht gegen die Tafeln der Reichsfürsten oder der „Staaten". §• 528. Nachdem Wladislav in der Schlacht von Varna (§.534) wider die osmanischen Türken gefallen, führte der heldenmüthige Hunyad m*. (Woiwode von Siebenbürgen) die Reichsverwesung von Ungarn für Albrechts minderjährigen Sohn Ladislaus (Posthumus) und Bekämpfte zuerst die streit» Baren Osmanen mit Glück und Ruhm. Nach Huuyads Tode verhängte der undankbare, mit Mißtrauen erfüllte König schwere Verfolgungen über dessen Geschlecht, das er ganz ausgerottet haben würde, wäre er nicht selbst im nächsten Jahr ins Grab gesunken. Nun führte die ungarische Nation Hunhads 1457- kräftigen Sohn Matthias Corviims aus dem Kerker auf den Thron, wo er Matthias sich während einer zweiunddreißigjährigm ruhmvollen Regierung als würdigen m»-» Nachfolger Stephans des Heiligen und Ludwigs des Großen Bewies. Matthias glänzte in den Künsten des Krieges wie des Friedens und alle seine Handlungen tragen eine großartige Prägung. Er hielt die Macht der Osmanen in Schranken und entriß ihnen Bosnien, er zwang Friedrich Iii. zur Flucht aus Wien und zu Beträchtlichen Abtretungen in den österreichischen Staaten; er

5. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 439

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
nach dem Ende der Kreuzzüge. 439 einzelnen Staaten nicht so sehr durch ihr Verhalten gegen einander, als durch das, was innerhalb eines jeden geschieht, an der ferneren Gestal- tung der menschlichen Zustände arbeiten. Unter solchen Umständen findet eine neue von Osten hereinbrechende Gefahr die Christenheit nicht zum Widerstände bereit, und der Gedanke an die Pflicht einer gemeinsamen Abwehr bringt im Abendlande so wenig Bewegung hervor, daß der Kampf den unmittelbar betroffenen Staaten überlassen bleibt und nur Einzelne der Geist, der einst Tausende in den Kampf gegen die Un- gläubigen geführt, zur Theiluahme spornt. Selbst diejenige Macht, welche früher das Feuer der Begeisterung zum Kampfe für den Glauben ge- schürt, war jetzt durch die Spaltung gebrochen. 23. In Italien hatte das Schisma zunächst auf die Verhältnisse des Königreichs Neapel Einfluß. Urban erklärte die Königin Johanna, die sich, um ihn der Gegenpartei zu überliefern, seiner Person hatte bemächtigen wollen, für abgesetzt und rief zur Vollziehung des Spruches einen Enkel von König Roberts jüngstem Bruder, Herzog Johann von Durazzo, Karl den Kleinen, herbei, der in Ungarn am Hofe des Königs Ludwig dessen Haß gegen Johanna in sich ausgenommen hatte. Der Papst verwendete in seinem Eifer sogar Befitzthum der Kirchen in seinem Staate zur Unterstützung des Zuges. Gegen ihn rief Johanna Ludwig, den jüngeren Sohn des französischen Königs Johann und Bruder des im Jahre 1380 gestorbenen Karl V., zu Hülfe, indem sie ihn zu ihrem Nachfolger ernannte. Ludwig, der sich schon als ein Beförderer des Schisma's erwiesen hatte, erhielt nun von dem Gegenpapfte die Be- lehnung mit dem Kirchenstaate, behauptete sich jedoch nicht gegen den im Jahre 1381 erschienenen Karl Iii., der Neapel in Besitz nahm und im Jahre 1382 Johanna tobten ließ. Der Sieg Karls brachte indeß dem Papste wenig Gewinn. Denn als er von Rom, wo ihn Verrath und Treulosigkeit umgaben, nach Neapel gegangen war, entzweite er sich durch willkührliche Forderungen mit dem dortigen Könige und dadurch auch mit seinen Cardinälen, die durch seinen Starrsinn die Verwirrung wachsen sahen. In Folge davon verließ er Neapel und ging nach Genua, wo er fünf Cardinale, wegen eines Planes, den sie gegen seine Freiheit gemacht, hinrichten ließ. Karl Iii. aber verlor sein Reich, weil er bei dem Versuche, auch das seit dem Jahre 1382 von Ludwigs des Großen Tochter Maria, der Verlobten von Kaiser Karls Iv. zweitem Sohne Sigismund, beherrschte ungarische Reich zu gewinnen, im Jahre 1386 unterging, nachdem schon im Jahre 1384 sein Gegner Ludwig von An- jou gestorben war. Seine in Neapel zurückgebliebene Gemahlin suchte das Reich für ihren Sohn Ladislaus zu behaupten, während die Wittwe Ludwigs im Besitze der Provence ein Heer nach Neapel absandte, die Hauptstadt in ihre Gewalt bekam und Karls Wittwe zur Flucht nach

6. Theil 2 - S. 494

1806 - Leipzig : Hinrichs
494 Fünfte Periode. Ludwig hinterließ (-532) zwei Tochter, Maria und Hedwig. Die jüngere erhielt Polen, und ver, mahlte sich mit dem zum Christenrhume übergegangenen Her- zoge Jagello von Litthauen. Die ältere, Marsia, wel, che in Ungarn succebirre, vermählte sich (1385) mit dem luxemburgischen Prinzen Sigismund, dem damaligen Markgrafen von Brandenburg und nachmaligen .Kaiser. Doch diese Regierung ward sogleich im Anfänge von wilden Stür- men erschüttert. Der König Karl von Neapel machte Ansprüche auf Ungarn, kam dahin und schwang sich auf den Thron (Dec. 1385), ward aber nach einem Monate ermordet. Ob nun gleich Sigismund (1387) durch die Wahl der Nation den Thron bestiege so wirkte doch immer eine mächtige Parlhei gegen ihn, die nach Mariens To- de (1393) um so bedeutender wurde, je weniger man Ur- sache hatte, mit Sigismunds Lebensweise und Regierungsart zufrieden zu seyn, und je mehr die Türken seit 1396 das Reich beunruhigten. Die Nation rief den Sohn des er- msrdeten Karls, Ladislav von Neapel, zum Könige aus; aber dieser fühlte keine Neigung, nach Ungarn zu gehen. Doch wurde Sigismunds fast ein Haides Jahr ('399) von den unzufriednen Ungarn eingesperrt, und nur ihre Uueluigkeir über die Wahl seines Nachfolgers verschaffte ihm die Freiheit wieder. In diesen Zeiten der Unordnung brachte Polen R oth-Nu ß lan d, Podo lie n und die Walachei, und die Venetianer brachten Dalmatien von -Ungarn an sich, und Sigismund mußte sogar 13 Scadte von dem Zipser Cotnitate an Polen verpfänden. In Hinsicht auf die innere Verfassung bestand itzt der Reichstag aus den Prälaten, Baronen, dem Adel und den Städ- ten. Die erstem beiden führen den gemeinschaftlichen Na- men

7. Bd. 1 - S. 568

1835 - Eisleben : Reichardt
568 Oesterreich. linken Theiß beriefen die Könige von Ungarn 1141 Kolonisten aus Deutschland, welche nebst vielen Dörfern Sieben Burgen (fe- ste Städte) anlegten, woher das Land den Namen Siebenbür- gen erhielt. Eine große Beschränkung erlitt die königl. Gewalt unter Andreas 11., der durch seinen nach Palästina unternomme- nen Zug den Großen des Reichs Gelegenheit gab, seine Abwesen- heit zur Vergrößerung ihrer Gewalt zu benutzen, so daß er 1222 auf dem Reichstage in die großen Vorrechte de§ Adels und der Geistlichkeit, welche die Grundlagen der heutigen Ungarischen Kon- stitution ausmachen, einwilligen und ihnen eine eigene Urkunde (die goldene Bulle oder den Gnadenbrief) ausfertigen mußte. Mit Andreas 111. starb 1301 der Arpadische Königsstamm aus und von mehreren Mitbewerbern behauptete endlich Karl Robert, aus dem Hause Anjou, ein Enkel der Tochter des Ungarischen Königs Stephan V. den Thron; sein Sohn und Nachfolger Lud- wig I. der Große (von 1342 — 1382) war der mächtigste König Ungarns, denn er nahm den Venezianern ganz Dalmatien wieder, machte die Fürsten der Moldau, Wallachei, Bosniens und Bulgariens von sich abhängig und bestieg nach dem Tode seines Oheims auch den Thron von Polen, so daß er zuletzt vom Adria- tischen und Schwarzen Meere bis zur Ostsee herrschte. Er hinter- ließ keinen Sohn, sondern bloß'zwei verheirathete Töchter. Von seinen Schwiegersöhnen bekam Sigismund König von Böhmen, und zugleich Deutscher Kaiser aus dem Hause Luxemburg stam- mend (als Mitregent seiner Gemahlin Maria 1.) Ungarn, und Iagello, Großherzog von Lithauen, Polen. Nach Sigismunds 1457 erfolgten Tode und nach der kurzen Regierung der beiden Ladislaus, die ohne Kinder starben, erwählten die Ungarn Ma- thias Corvinus den Sohn des tapfern Johann Hunyades, zu ihrem Könige, der zu den größten Königen Ungarns gehört, seine Eroberungen bis zur Oder und über einen Theil Oesterreichs ausdehnte, und auch Wien eroberte, wo er 1490 starb. Nach seinem Tode kam der Ungarische Thron wieder an die Böhmisch- Luxemburgische Linie, indem die Ungarn den König von Böhmen Wladislaw 111. zu ihrem Könige erwählten, welcher im Kriege ge- gen die Türken unglücklich war, so wie dessen Sohn Ludwig 11., der 1526 in der Schlacht bei Mohatsch mit den vornehmsten Magnaten des Reichs umkam, hinterließ keine Kinder, und da seine Schwester Anna mit dem Erzherzog Ferdinand von Oester- reich , dem Sohne des Kaisers Maximilian 1. verheirathet und überdies dem Oesterreichischen Hause schon früher durch die Staats- Verträge von 1463 und 1506 das Erbrecht auf das Königreich Ungarn ausbedungen war: so wählte die Mehrheit der Ungarn Ferdinand, der später auch Kaiser unter dem Namen Ferdinand 1. wurde, zum König. Ein Theil der Nation aber rüste einen Un- gar, Namens Johannes von Zapolya, Grafen von Zips und Woy-

8. Geschichte des Mittelalters - S. 275

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 39, 5. Der Norden und Osten. 275 selben in der Schlacht bei Tannenberg 1410. Wladislavs Sohn Wladislav Iii. (1434—1444) vereinigte Ungarn wieder mit Polen und fiel im Kampfe gegen die Türken bei Varna. Dessen Sohn Kasimir Iv. (1447—1492) schloß mit dem deutschen Orden den Frieden zu Thorn 1466, der Westpreußen zu einem Besitz, Ostpreußen zu einem Lehn der polnischen Krone machte. Aber trotz dieser Gebietserweiterung blieb Polen in der Kulturentwickelung und Machtentfaltung zurück. Bei jedem Thronwechsel wußte der Adel seine Vorrechte zu mehren und die Königsmacht zu schwächen, von Osten her drängten die Russen (Teil Iii, §. 11, 1), von Süden her die Türken erobernd gegen dasselbe vor. Ungarn hatte unter Kaiser Heinrich Iii. die deutsche Oberhoheit anerkannt, war aber dann wieder unabhängig geworden. Als mit Andreas Iii. das Haus Arpad (1301) erlosch, wurde Ungarn ein Wahlreich und erhielt einen Urenkel Stephans V., Karl Robert, aus dem Hause 2lnjou von Neapel zum König (1308 —1342). Dessen Sohn Ludwig der Große (1342 bis 1382) erhob Ungarn auf den Gipfel seiner Macht. Er erwarb Polen, eroberte die Walachei, Bulgarien und Dalmatien, verbesserte die Rechtspflege, förderte den Land-und Weinbau (Tokaier) und schützte Bürger und Bauern gegen Druck und Willkür. Durch die Vermählung seiner Tochter Maria mit dem nachmaligen Kaiser Sigismund erhielt Ungarn mit dem deutschen Reich denselben Fürsten. Sigismund vererbte Ungarn seinem Schwiegersohn Albrecht Ii. von Östreich, von dem es an seinen unmündigen Sohn Ladislaus (Posthumus) überging. Für diesen führte der Fürst von Siebenbürgen Hunyadi die vor-mundschaftliche Regierung und verteidigte das Land tapfer gegen die Türken. Nach dem Tode des Ladislaus erhoben die Ungarn den Sohn Hunyads, Matthias Corvinus (1458—1490), auf den Thron. Dieser behauptete sich auf demselben gegen den Kaiser Friedrich Iii., welchen er bis Östreich und Steiermark zurückdrängte, eroberte Mähren, Schlesien und die Lausitz und entriß den Türken die Moldau und Walachei. Er förderte Kultur und Bildung, zog Künstler und Gelehrte in sein Land und errichtete die Universität Ofen. Aber mit seinem Tod verschwand die kurze Blüte Ungarns wieder. Es wurde mit Böhmen vereinigt, die Magnaten beschränkten die königliche Gewalt und rissen die Macht des Landes an sich, von außen drangen die Türken ein. Als der letzte König Ludwig Ii. in der Schlacht bei Mohacz 1526 fiel, kam Ungarn an den mit 18 *

9. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 346

1824 - Bonn : Weber
346 Andreas Iii. bcr Venetianer 1290 — 1301, Maria von Neapel sucht ihren Sohn Karl Martell zum Könige von Ungarn zu machen, der 1292 sich aber nicht behaupten kann. (s. Neapel.) Als dessen Sohn Karl Robert mit einem neuen Heere erscheint, stirbt X, und mit ihm erlischt der 1301 Mannesstamm des Hauses Arpad. Könige aus verschiedenen Häusern. Wenzeslav Ii. v. Böhmen, ) r,^ Am — 1 wi / Rächen sich wech- J ~ 1jut‘ „ > selseitig die Kro- 1304 Otto v. Bayern, 1304-1307. / lire in a Karl l.robert. 1301-1342.1 ' » ' bis Karl Robert die Oberhand behält, und den Thron I306dem Hause An;ou —Neapel erwirbt. 1322 Die Venetianer entreißen ihm Dalmatien. 1330 K. ältester Sohn Ludwig wird von den Ungarn als sein Nachfolger anerkannt, und sein zweiter Sohn 1333 Andreas durch seine Vermählung mit Johanna König von Neapel. Ludwig der Große,1342 —1382, zeich- 1342 net sich als Regent eben so sehr wie als Kriegsheld aus. 1347 L. geht nach Neapel, (s. Neapel.) 1359 Er zwingt die Moldau zur Huldigung, 1369 unterwirft sich die W a l l a ch e i, behauptet die B u U gntet und Bosnien, erobert einen Theil von Ser- vie», wird nach dem Tode seines Oheims Kasimirs 1370 I. König von Polen. 1377 vereiniget Roth reusse n mit Ungarn, und nöthiget Venedig zur Abtretung Dalma- 1361 tiens und der ganzen Küste bis Durazzo. 1332 Von seinen beiden Töchtern Maria und Hed- wig folgt L. die älteste Maria, die mit Sigis- mund von Brandenburg verlobt war, auf dem ungarischen Thron. Die Ungarn, unzufrieden mit Elisabeths, der Mutter Ma ri as, vormundschaftlicher Regierung, rufen 1365 Karl den Kleinen von Neapel auf den ungarischen 1366 Thron , der aber hier erntordet wird. Elisabeth und-Maria schmachten in der Ge- fangenschaft von Karls Anhängern, bis sie Sigismund befreit, der von den Ungarn zum Könige gewählt 1367 wird, und seine Gemahliw zur Mltrcgenttn annimmt.

10. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 315

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Neapel und Sicilien. 315 rugia und Ferrara, und gab dadurch dem Kirchenstaat seinen heutigen Umfang. Neapel und Sicilien. Dem Mörder Konradins, Karl von Anjou, folgte dessen Sohn Karl Ii. (1284 — 1309), ein guter Regent; diesem Robert I. (1309 bis 1343), welcher einen fast gebieterischen Einfluß über Oberitalien ausübte. Er vermählte seine Enkelin und Erbin Johanna I. mit dem Prinzen Andreas (einem ungarischen Anjou), allein die Königin haßte diesen ihren Gemahl, der 1345 nicht ohne ihre Schuld ermordet wurde, worauf sie ihren Vetter, den Prinzen Ludwig von Tarent, cheirathete. Die Folge eines derartigen Weiberregimentö war vollständige Anarchie, daher der ungarische König Ludwig 1348, der den Mord seines Bru- ders Andreas zu rächen kam, mit leichter Mühe siegte; er vertrieb Jo- hanna und ihren Gemahl, ließ dessen Bruder, den Prinzen Karl von Durazzo, als Mitschuldigen hinrichten und führte die andern Prinzen nach Ungarn ab. Nachdem er in sein Reich zurückgekehrt war, empörte sich Neapel gegen die ungarische Herrschaft, Johanna I. kam zurück, und 1351 schloß Ludwig mit ihr Frieden. Nach dem Tode ihres zweiten Gemahls (1362) heirathete Johanna den Jnfanten Jakob von Majorka (Aragonien), und als auch dieser gestorben war (1376), Otto von Braunschweig, der ihr als tüchtiger Feldherr gute Dienste leistete. Die kinderlose Königin adoptierte ihren Vetter Karl den Kleinen von Du- razzo, und als dieser sie durch Usurpation erzürnte (1379), den Lud- wig I. von Anjou (aus der französischen Familie der jüngern Anjou), allein sie wurde von Karln gefangen und 1382 ermordet. Dieser herrschte nun als Karl Hl., vereitelte die Unternehmung seines Neben- buhlers Ludwig von Anjou, der 1384 in Italien starb, wurde aber 1386 in Ungarn ermordet, dessen Krone er ansprach. Sein Sohn La- dislaus (1386 —1414) behauptete sich nach langem Kampfe gegen Lud- wig Ii. von Anjou, machte dem Kaiser Sigismund einige Jahre die ungarische Krone streitig, starb 1414. Seine Schwester und Erbin Jo- hanna H., ein sittenloses Weib, vertrieb 1419 ihren Gemahl Jakob von Bourbon, wurde aber durch Ludwig Iii. von Anjou so bedrängt, daß sie Alfons V. von Aragonien zu Hilfe rief und ihn (1420) adoptierte. Als er den Regenten spielen wollte, adoptierte die erbitterte Königin Ludwig Hi., mit dem sie sich bis zu seinem 1434 erfolgten Tode gut vertrug. Sie starb 1435, nachdem sie die Nachfolge dem Bruder Lud- wigs Iii., Nene von Anjou, testiert hatte; allein dieser wurde 1442 von Alfons V. von Aragonien vertrieben, und überließ, wie später sein Bru- derssohn, Karl von Maine, der letzte Anjou (gest. 1481), alle seine Ansprüche der Krone Frankreich.

11. Geschichte des Mittelalters - S. 275

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Deutschland unter den Luxemburgern: Sigismund. 275 Friedrichs Tod kehrte dieser nach Franken zurck, während sein jngerer Bruder Friedrich Ii. (14401470) die Mark erbte. Sigismund war eine knigliche Erscheinung, ritterlich auch im Wesen, in den bhmischen Wirren wohl erfahren geworden in den diplomatischen Knsten, thtig, aber auch leidenschaftlich, schwankend und unzuverlssig, zu Pracht und ppigkeit geneigt, leichtsinnig und verschwenderisch. Es warteten seiner schwere Aufgaben: Beilegung des Schismas in der Kirche, Reichs-reform, Unterdrckung der bhmischen Revolution, Zurckweisung der'trken. Diese Aufgaben suchte er mit anerkennenswertem Eifer zu lsen, vermochte sie aber nur zum Teil zu erledigen. Eine Wiederherstellung des Kaisertums im idealen Sinne der Ghibellinen mag der hochfliegende Geist wohl getrumt haben; ausfhrbar war der Gedanke nicht mehr. Das Reichsregiment fhrten die Kurfrsten: ein Zustand, der die Ausbildung der territorialen Gewalt befrderte, während Sigismund seine Hausmacht, Ungarn und Bhmen, verteidigen mute. a. Ungarn. In Ungarn war 1301 mit Andreas Iii. das Geschlecht der Arpaden ausgestorben, worauf nach lngerer Anarchie von den Kronbewerbern Karl Robert aus dem neapolitanischen Hause der Anjous (1310) den Thron behauptete. Sein Sohn Ludwig der Groe (13421382) zwang Serbien, Bosnien, die Moldau und die Walachei zur Anerkennung seiner Ober-Herrschaft und entri der Republik Venedig Dalmatien wieder. berdies war er eifrig bedacht, das Wohl seiner Völker durch Gesetze und Stiftungen zu frdern. Im Jahre 1370 erhielt er auch die Krone von Polen und wurde dadurch der mchtigste Herrscher im stlichen Europa. Die Ermordung seines Vetters Andreas, des Gemahls der Johanna I. von Neapel, rchte er zwar (1348), war aber weise genug, dieses Land nicht mit Ungarn ver-einigen zu wollen. Nach seinem Tode (1382) fhrte die Knigin-Witwe Elisabeth einstweilen die Regentschaft. Den Deutschen feindlich gesinnt, setzte sie es durch, da die Polen ihre jngere Tochter Hedwig zum König" erhoben. Diese vermhlte sich mit dem zum Christentum bekehrten Wladislaw Jagiello von Litauen (1386) und fhrte dadurch die Trennung von Polen und Ungarn, anderseits die Vereinigung von Polen und Litauen herbei; an diesem Reiche brach die Kraft des Deutschen Ordens. In Ungarn, welches Mit der Hand der altem Tochter Ludwigs, Maria, dem Markgrafen Sigismund bestimmt war, whlte eine Partei Karl Iii. von Neapel zum König, der auch 1385 zu Stuhlweienburg gekrnt, aber im Februar 1386 von der Partei der Knigin ermordet wurde. Sein Sohn Ladislaus verfolgte seine Ansprche mit Waffengewalt; Horvath, der Ban 18*

12. Das Mittelalter - S. 129

1885 - Heilbronn : Henninger
24. Kapitel. Der Nordosten, Osten und Südosten Europas. 129 schütteln und die nationale Selbständigkeit lierzustellen; die kirchliche war schon vorher dadurch sozusagen von selbst entstanden, dafs Konstantinopel 1453 türkisch wurde und damit der Patriarch von Konstantinopel die Autorität über die aufserhalb der Türkei wohnenden orientalischen Christen verlor. c. Die Magyaren oder Ungarn wurden nach ihrer Niederlage auf dem Lechfelde (S. 56j durch die Könige Geisa I. und Stephan den Heiligen (997 — 1038) zum Christentum bekehrt; letzterer teilte das Land auch in Gespanschaften (Komitate, Grafschaften) und liefs durch die Gespane das Kriegswesen, die Verwaltung und Finanzen leiten, ln der Mitte des 12. Jahrhunderts zogen aut Einladung Geisas 11. Scharen von flandrischen und niederdeutschen Bauern — vgl. das S. 73 Bemerkte — nach Siebenbürgen, um das Land urbar zu machen; diese „Sachsen“ waren Träger einer höheren Kultur, als sie der kriegerische, aber harter Arbeit abholde Stamm der Magyaren vertrat, und sind es heute noch; ihre jetzt hart bedrohten und schon sehr verkürzten I reiheiten beruhen auf alten Königsbriefen aus der Zeit, da man sie ins Land berief, das ohne ihre fleifsigen Hände wild und wertlos geblieben wäre. Der Adel und Klerus Ungarns erzwangen 1222 von König Andreas Ii. die „goldene Bulle“, eine Art ungarischer Magna Charta, welche allmählich so erweitert wurde, dafs der von weltlichen und geistlichen „Magnaten“ (= Grofsen) gebildete Reichstag (Nationalkonvent) das Recht über Krieg und Frieden hatte. Seit das Haus Arpad ausgestorben war (1301), wurde auch der Thron Ungarns durch Wahl besetzt; eine Zeit lang mit Angehörigen des Hauses Anjou von Neapel, so mit Ludwig dem Grofsen (1342—1382), später (1392) mit Sigismund, dem Sohne Kaiser Karls Iv. (S. 103), der freilich gegen die Türken ohne Lrfolg kämpfte. Nach dessen Tode (1437) wählte man seinen Schwiegersohn Albrecht H., und als auch dieser 1439 starb (S. 107), Ladislaus Ul. von Polen, welcher 1444 bei Varna gegen die Türken fiel. Nun wurde für Albrechts jungen Sohn Ladislaus Postumus (S. 108) der tapfere Türkensieger Johann Hunyadi „Gubernator“; und als Ladislaus 1457 plötzlich aus dem Leben schied, erhoben die Magnaten 1458 Johann Hunyadis Sohn Mathias Corvinus zum König (1458— 1490), welcher nicht blofs gegen die Türken und andere Feinde erfolgreich stritt, sondern auch in Ofen-Pesth eine Universität errichtete und die geistige wie die materielle Kultur allseitig förderte. Egelhaaf, Grundzüge der Geschichte. Ii. 9

13. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 607

1839 - Wesel : Bagel
607 und Carl Durazzo, für den Hauptstifter des Mords gehalten, wurde nieder- gehauen. Bald wurde der Friede vermittelt, Johanna, für unschuldig erklärt, kehrte zurück und ungarische Truppen zogen nach Italien; die angebotenen 300,000 Goldgulden als Schadenersatz jedoch schlug sie großmüthig aus. Die Härte Urbans Vi., eines italienischen Pabstes, und Vorliebe für ihre Nation bewog die französischen Kardinäle, einen neuen Pabst, und zwar einen Landsmann, zu wählen, und Johanna unterstützte sie. Da rief Urban Carl von Durazzo, einen Neffen des Ermordeten, der sich von Johanna in der Hoffnung auf die Krone getäuscht sah, eilig herbei und versah ihn mit Geld, um Truppen werben zu können. Er erschien, Otto von Braunschweig, mit dem sie vermählt war, verlor eine Schlacht und Johanna wurde streng verwahrt. Sie wurde wahrscheinlich erdrosselt (1382). Aus Ludwigs kräftigen Handen war das Scepter in das von Weibern übergegangen. So lange Maria, seine Tochter, noch minder- jährig war, regierte ihre Mutter, Elisabeth, eine kluge und schlaue Frau. Carl Hl. von Neapel, von einigen Großen Ungarns dazu auf- gefordert, stieg zu Schiffe und landete in Dalmatien. Sigismund, mit Maria verlobt, verließ das Reich und Carl wurde scheinbar freundschaftlich Aufgenommen. Nachdem sie vorher an Ludwigs Grab ihren Thränen freien Lauf gelassen, wohnten sie sogar der Krönung mit heiterem Gesichte bei. Durch dieses Benehmen hatten ihn die Fürstinnen so gewonnen, daß er ohne Verdacht mit wenigen Begleitern einer Ein- ladung folgte. Während nun der Palatin (der vornehmste Reichsbaron, bei den Versammlungen den Vorsitz hat) und Elisabeth ihm zur Seite saßen und ihn in ein Gespräch verwickelten, spaltete ihm ein Ungar das Haupt (1336). Die Begleiter hatten sich zufällig entfernt. Die Königinnen wurden aber bald darauf durch eben den Palatin öefangen genommen und in strengen Gewahrsam gebracht. Die Ankunft Sigismunds mit Böhmen rettete sie. An dem Palatin Johann wurde kine harte Strafe vollzogen. Dieses und auch seine gar zu große Liebe zum schönen Geschlechte gab zu Klagen Anlaß. Nachdem die ungarischen Waffen 1606 Lei Nikopolis unterlegen waren, rief man Ladislaus, Sohn des ermordeten Königs, in's Land, und Sigismund, nach Ofen gekommen, wurde gefangen (1401). Bald jedoch wurde er wieder frei, gieng nach Böhmen, um Wenzel abzusetzen, und kehrte sodann nach Ungarn zurück, welches er bald wieder eroberte. Zum Kaiser gewählt, wollte er nach Deutsch- land und gab durch Räumung Dalmatiens den Venetianern den Frieden für 200,000 Dukaten, eine Summe, die ihm erwünscht war, da er während sei- ner ganzen Regierung wegen zu großen Aufwandes in Geldverlegenheit war.

14. Mittlere Geschichte - S. 27

1871 - Berlin : Weber
— 27 — zwar siegreich ist und die Niederlande behauptet, aber Burgund an Frankreich kommt. Friedrich Iii. wird in einem Kriege mit Matthias Korvinus von Ungarn aus Oesterreich vertrieben, aber durch Maximilian zurückgeführt. 1440. Erfindung der Buchdruckerkunst durchs Johann Guttenberg von Mainz, unabhängig von der Erfindung des Holländers Lorenz Janfson. 1444. Schlacht bei St. Jakob an der Birs, worin die Schweizer über die von Karl Vii. von Frankreich dem Kaiser Friedrich Iii. zu^Hilse geschickten 40,000 Armagnacs siegen. 1476. Siege der Schweizer bei Gransen und bei Murten, sowie 1477 bei Nancy über Karl den Kühnen von Burgund. 9. saec.—1301. Ungarn unter den Arpaden. 1000. Stephan der Heilige nimmt das Christenthum an, (welches durch den heiligen Adalbert gepredigt worden), und zieht viele Deutsche nach Ungarn. Er theilt sein Reich in 72 Komitate oder Gespannschasten unter Obergespanen mit vollkommener Civil- und Militärgewalt. Diese und die übrigen Magnaten bilden den Reichstag. 1301—1382 Haus Anjou in Ungarn. 1301—1342. Karl Robert, König von Ungarn, vorher Prinz von Neapel. 1342—1382. Ludwig der Große, Köniz von Ungarn und 1370 auch vor? Polen. Seine Tochter Maria heirathet den Markgrasen Sigismund von Brandenburg. 1387—1437. Sigismund. Er wird 1396 bei Nikopolis von den Osmanen geschlagen, 1410 zum deutschen Kaiser gewählt und erbt 1419 Böhmen von seinem Bruder Wenzel. 1438—1439. Albrecht von Oestreich, Sigismund's Schwiegersohn, erbt Ungarn und Böhmen und wird zugleich deutscher Kaiser. Er f auf einem Türkenzuge. 1439—1444. Wladislaw von Polen. Er fallt bei Varna gegen die Türken. 1444—1457. Ladislaus Pesthumus, Sohn Albrecht’s von Oestreich. Unter ihm kämpft Johann Hunyad als Reichsverweser glücklich gegen die Türken und besiegt sie 1456 bei Belgrad. 1457—1490. Matthias Korviuus, Hunyad's Sohn. Während seiner glänzenden Regierung erobert er Schlesien und Mähren, kämpft tapfer und erfolgreich qeqen die Türken und gründet die Universität Ofen. 1490—1526. Ungarn mit Böhmen vereinigt (Wladislav Ii. und Ludwig Ii.) 1527. Ungarn an Ferdinand I. von Oesterreich, Schwager Lud-wig's Ii.

15. Das Mittelalter - S. 202

1876 - Leipzig : Baedeker
202 Die Häuser Anjou, Luxemburg und Oesterreich in Ungarn. §. 53. übten, die mit den höheren Hofbeamten und den Bischöfen als „Magnaten“ den Reichstag bildeten;. Doch stand dem raschen Auf- blühen Ungarns der Mangel einer festen Thronfolge entgegen. Schon Stephan’s Nachfolger, sein Schwestersohn Peter, wurde durch einen Gegenkönig vertrieben und von Kaiser Heinrich Iii. wieder eingesetzt, musste aber dessen Lehnshoheit anerkennen, s. S. 88. So ward die innere Ruhe theils durch häufige Thronstreitigkeiten gestört, theils durch Empörungen der Grossen, die dem Könige Andreas Ii. (1205—1235) einen Freiheitsbrief („die goldene Bulle“) ab- nöthigten (1222), welcher bis auf die neuere Zeit die Grundlage der Freiheiten des ungarischen Adels bildete. Am meisten aber litt Un- garn durch den verheerenden Einfall der Mongolen unter Batu, s.§. 40. König Bela Iv. (1235—1270) musste nach einer furchtbaren Nieder- lage (bei Mohi) ein Asyl in Oesterreich suchen, stellte aber nach dem Abzüge der Mongolen den Wohlstand des Landes bald wieder her (durch Berufung deutscher Colonisten, Ansiedlung der Kumanen zwi- schen Donau und Theiss). Doch kaum hatte es angefangen sich zu er- holen , als das Erlöschen des Arpadischen Stammes mit Andreas Iii. (1290—1301) neue Thronstreitigkeiten herbeiführte, bis 2. das Haus Anjou von Neapel (1307—1382) durch päpst- liche Mitwirkung obsiegte und dem Reiche in Karl Robert (einem Urenkel Stephan’s V.) und seinem Sohne Ludwig dem Grossen zwei Könige gab, deren kräftige und weise Regierung Ungarn zu einem der blühendsten Länder Europa’s erhob. Ludwig der Grosse (1342—1382) war, da er (als Neffe des kinderlosen Casi- mir Iii.) auch auf dem polnischen Throne folgte (1370), der mäch- tigste Herrscher in Europa, welcher über die Länder zwischenher Ostsee und dem adriatischen und schwarzen Meere gebot. Ihm folgte in Ungarn der Gemahl seiner ältern Tochter (Maria), 3. Sigmund aus dem Hause Luxemburg (1387—1437), während in Polen Ludwig’s jüngere Tochter Hedwig zur Königin ge- krönt wurde (s. S. 199), da der polnische Nationalstolz die Unter- ordnung unter ein fremdes Volk auf die Dauer nicht ertrug. Sigmund erlitt von den Türken die schwere Niederlage bei Nikopolis (1396) und verlor an diese Bulgarien, wie an die Venetianer Dalmatien, da- gegen wurde er nach dem Tode seines Bruders Wenzel (1419) auch König von Böhmen. 4. Ungarn zum ersten Male mit Oesterreich vereinigt (1437—1457). Auf Sigmund folgte sein Schwiegersohn Albrecht

16. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 195

1888 - Habelschwerdt : Franke
195 Böhmen. Iii. Böhmen unter dem Hause Habsburg. Von Sigmnnd erbte das Land sein Schwiegersohn Albrecht von Österreich und dann dessen Sohn Ladislaus Posthumus. Zwischenregierung. Nach des letzteren Tode wählten die Böhmen Georg Podiebrad zum Könige und hieraus den Prinzenwladislaw von Polen aus dem Hause der Jagellonen, der auch König von Ungarn wurde. Sein Sohn Ludwig fiel 1526 in der Schlacht bei Mohacz, und Böhmen nebst Ungarn kamen an Ludwigs Schwager Ferdinand von Österreich, den nachmaligen Kaiser. Polen. Ii. Polen mit Unßarn vereinigt, 1370 — 1382. Auf Kasimir Iii. folgte sein Schwestersohn Ludwig (von Anjou) der Große von Ungarn, der dem Adel die Thronfolge durch manche Vorrechte bezahlen mußte. Seine Tochter Hedwig vermählte sich mit Jagello von Litauen, der in der Taufe den Namen Wla-dislaw (Ii.) erhielt. Iii. Polen unter den Jagellonen, 1382 bis 1572. Wladislaw Ii. vernichtete die Blüte des deutschen Ordens in der Schlacht bei Tannenberg, 1410, und erhielt im ersten Thorner Frieden, 1411, Samogitien^, Es folgte sein Sohn Wladislaw Iii., der auch König von Ungarn wurde und im Kampfe gegen die Türken, 1444, fiel, und dann sein jüngerer Bruder Kasimir Iv. Derselbe' erwarb im zweiten Thorner Frieden Westpreußen und die Lehnshoheit über Ostpreußen, 1466. Ungarn. des Reiches durch Eroberung Bulgariens und Dalmatiens. Im Jahre 1370 wurde er auch zum Könige von Polen gewühlt. Seine Tochter Maria hatte sich mit Sigismund von Luxemburg, dem späteren Kaiser, vermählt, die ihm in der Regierung folgte. Iii. Sigismund, 1387 bis 1437, wurde erst nach einigem Widerstreben von den Ständen anerkannt. Er war unglücklich im Kampfe gegen die Türken (siehe S. 181). Iv. Ungarn unter dem Hause Österreich, 1437 bis 1490. l-yv > Sigismund hinterließ das Reich seinem Schwiegersöhne Kaiser A l -brecht Ii., der schon 1439 starb. Es wurde nun König Wladislaw Iii. von Polen gewählt, der 1444 im Kampfe gegen die Türken fiel; dann folgte Ladislaus, Albrechts Ii. Sohn, nach dessen Tode Matthias Korvi-nus, der siegreich gegen die Türken kämpfte und die Kultur förderte. 13*

17. Geschichte des Mittelalters - S. 276

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
276 Das Mittelalter. Kamps zwischen Frstentum u. Monarchie, Stdten u. Adel. von Kroatien, sein mchtigster Anhnger, ermordete sogar die Knigin-Witwe. Aber Sigismund, der 1385 sich mit Maria vermhlt hatte, gewann durch Untersttzung seines Bruders Wenzel die Oberhand und 1387 die Krone. Doch hatte er bald mit den unruhigen Groen, bald mit den Trken zu schaffen, die ihm bei Nikopoli an der Donau eine schwere Niederlage bei-brachten (1396). Die unruhigen Adeligen in Ungarn und Siebenbrgen be-dienten sich sogar gegen ihn der Trkenhilfe und hielten ihn (1401) in Ofen 18 Wochen lang in Gefangenschaft, aus der ihn erst die Luxemburger befreiten. Mit Hilfe des Adels demtigte er jetzt den hohen Klerus und erlie ein Landes-gesetz, durch welches die Geistlichen in weltlichen Dingen dem weltlichen Gericht unterstellt wurden, wie es die eidgenssischen Bauern einige Jahre vorher auch angeordnet hatten. Den Handel in Ungarn befrderte er durch vernnftige Zollgesetze, den Bauern gab er freien Zug in die kniglichen Städte und berief zum Reichstage Abgeordnete des Komitatsadels und der kniglichen Städte, so da derselbe aus zwei Tafeln bestand: status et ordines. Mit Venedig mute er als ungarischer König einen dreijhrigen blutigen Krieg führen (14101413), weil dasselbe das ihm von Ladislaus von Neapel (1409) um 100 000 Dukaten verkaufte dalmatische Kstenland nicht herausgab und gleichzeitig seine Herrschaft in der Lombardei ausbreitete. Zwischen Conegliano und Sacile erfocht die strmische Tapferkeit der Ungarn einen glnzenden Sieg (5. Januar 1412), aber ihr Feldherr d'ozora trat, durch venetianisches Geld besiegt, den Rckzug an. Nach wechselvollem Kampfe wurde ein fnfjhriger Waffenstillstand geschlossen, der wesentlich zu Gunsten der Venetianer ausfiel. In Italien hielt sich Sigismund lngere Zeit auf, aber ohne Ruhm zu ernten, und ward durch seine Geldbedrfnisse den Freunden zur Last. Als Ladislaus von Neapel den Pisaner Papst Johann Xxiii., Balthasar Cosfa, aus Rom vertrieb, verkndete dieser, von rein weltlichen Rcksichten geleitet, nicht nur einen Kreuzzug gegen denselben und schrieb fr die Teil-nhme einen Abla aus, der besonders bei den schon lnger religis auf-geregten Tschechen gewaltigen Sturm erregte, sondern wandte sich auch an Sigismund, der als Schutzherr der Kirche Johann Xxiii. (am 9. Dezember 1413) zur Berufung eines allgemeinen Konzils auf 1. November 1414 nach Konstanz bestimmte, um das kirchliche rgernis zu heben. l>. Kirchliche Zerrttung (13781414). Gregor Xi. (13701378), ob seiner Kenntnisse und seines sittlichen Ernstes hoch angesehen, hatte durch Ernennung von zwlf neuen Kardinlen den altern Mitgliedern des Kollegiums das bergewicht entwunden und 1377 seinen Sitz wieder nach Rom verlegt, dessen unruhige Bevlkerung ihm aber

18. Theil 2 - S. 493

1806 - Leipzig : Hinrichs
Von Karl d. Frank, b. a. d.cntd. v. Amerika. 49z Andreas 2 der Nation eine schriftliche Urkunde über ihre Freiheit und ihre Vorrechte cmsstellen, die 1234 erneuert und dahin erweitert wurde, daß Andreas für sich und seine Nachfolger versprach, mit den königlichen Domainen zufrieden zu ftyn, ohne je von der Nation Taxen zu for, dern — Unter seinem Sohne Bela 4 verwüsteten die vor- dringenden mogolischen Horden das schöne Land, das nur Okrafts Tod wieder von diesen lästigen Fremdlingen befreite. Von reutschen und italienischen Kolonisten ward das Land von neuem bevölkert uüd durch Ackerbau, Industrie und Berg- bau gehoben. Im Jahr rzol erlosch mit Andreas z der arxadische Mannsstamm auf dem ungarischen Throne, und nun kam das Reich unter Könige aus verschiedenen Hausern. Unter mehrern böhmischen und bayrischen Kron- 'kompereuten siegt endlich, mit Unterstützung des Pabstes, Karl Robert (1508) aus dem Hause Anjou-Neapel, der in weiblicher Linie von dem arxadischen Hause abstamm- te. Ihm folgte sein Sohn, Ludwig der Große (1342— 1382), einer der kräftigsten Regenten dieses Zeitalrers, der dreimal Venedig bekriegte, die Sachsen in Siebenbürgen, und die Walachen wieder zur Unterwerfung brachte, die Moldau zur» Tribute, und das Königreich Bosnien zur Anerkennung der ungarischen Oberhoheit nöthigre. Dem Staate gab er eine neue Richtung zur Kultur durch die vor- nehmen ungarischen Jünglinge, die sich in Neapel bildeten, durch die höhere Blüthe des Acker-und Weinbaues, und durch das Ansehen, das er den Gesehen verschaffte. Erb- schaft und Wahl verschafften ihm, nach dem Tode seines Oheims, des Königs Kasimirs (1370), den Thron von Polen, und seine Siege den Abtritt Dalmatiens von den Venetianern (158«). Lud-

19. Geschichte des Mittelalters - S. 186

1839 - Berlin : Duncker & Humblot
186 Geschichte des Mittelalters. V. Zeit». 2. Cap. §. 158. 159. Vh. Abschnitt. Ungern*), (es. §. 125.) §. 158. a. Haus Anjou bis 1382. Nach neünjährigen Kämpfen mit Gegenkönigen wurde Karl Robert aus dem Hause Anjou in Neapel (Enkel Karls I. und Maria's, Tochter Stephans V.) allgemein als König anerkannt (1316—42) und herrschte mit Kraft, Glück und Ansehen. Ihm folgte sein treff- licher und weiser Sohn Ludwig der Große (— 1382) und herrschte kräftig und segensreich für sein Land, wenn auch zu- weilen seine Kriege drückend wurden. Die Züge nach Neapel hatten, wenn auch nicht äußern Gewinn, doch sichtbaren Einfluß auf Bildung und Wissenschaft, welche Ludwig auch durch Grün- dung der Universität Fünfkirchen förderte. Verfassung, Rechts- pflege und Gewerbe (Tokay bepflanzt) gewannen durch ihn aus- nehmend. Dalmatien und Rothrussland (auf kurze Zeit) wur- den zum Reiche gebracht, Bulgarei, Walachei und Moldau stan-- den unter Ungerns Einfluss. Als Neffe Kasimirs Iii. v. Polen erlangte Ludwig 1370 auch dieses Reich, das er vergeblich seinem Schwiegersohn Sigismund zu hinterlassen gedachte. — I>. Könige aus verschiedenen Häusern bis zum Hause Oestreich (1527). — Gegen Karl den Kleinen von Neapel (1386 ermordet) behauptete sich Sigismund, Maria's Gemahl, als König. Unter ihm begannen die blutigen Kriege mit den Osmanen. Sigismund wurde 1396 bei Rikopolis gänzlich geschlagen und diese Nieder- lage wie seilte Strenge gegen den Adel und sein ausschweifendes Leben machten ihn verhasst, doch wurde Ladislao von Neapel ver- gebens gegen ihn erwählt. Nachdem Sigismund Kaiser gewor- den, kam er wenig nach Ungern. Im Hussitenkriege litt das Land sehr und Dalmatien wurde von den Venetianern erobert. — Auf Sigismund folgte sein Schwiegersohn Albrecht von Oestreich 1437, starb aber zu früh (1439), um dem Lande nütz- lich werden zu können. — Seine Wittwe Elisabeth wollte den zum König erwählten Wladislav von Polen nicht ehlichcn, welcher schon 1444 in der Vertilgungsschlacht bei Varna fiel. — Für den minderjährigen Ladislaus (posilmmus, Albrechts Sohn) herrschte als Reichsstatthalter der tapfere Johann Hunyady, *) Kato na, hist. crit. regum Hungariae stirpis mixtae. Xii. 1788. — Georg Pray: hist. reg. Hung. (—1780). Batlac. 1801. Dl. gr. 8.

20. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 248

1829 - Leipzig : Hinrichs
Sechster Zeitraum. 248 konnte, wiewohl sie dasselbe angenommen hatten. Unter Stephani war (1000) Ungarn durch den Kaiser Otto 3 ein Königreich geworden, das allmahlig, nach teutschcr Sitte, in Comitäte eingetheilt ward, in welchen mächtige Vasal- len als Comitcs die richterliche und militärische Gewalt in sich vereinigten. (Kroatien (1005) unddalm allem(1105) wurden mit Ungarn vereiniget. Im Jahre 1155 kamen, viel- leicht durch die Kreuzzüge veranlaßt, viele Tausende aus Nie- dertcutschland und Flandern als Kolonisten in Ungarn und Siebenbürgen an, denen der König Geisa 2 die Niederlas- sung mit Beibehaltung ihrer teutschen Verfassung bewilligte. — Nachdem mit Andrcas3 (1301) der arpadische Ne- gentenstamm erloschen war, folgten Könige aus verschiedenen Häusern auf dem ungarischen Throne, unter welchen König Ludwig der Große (1342 ff.), ein Sohn des Königs Karl Robert, aus dem Haufe Anjou-Neapel, sich vorzüglich auszeichnete, der auch (1370) durch Erbschaft und Wahl zu dem polnischen Throne gelangte. Ludwig hinterließ (1382) zwei Töchter, Maria und Hedwig. Die jüngere erhielt Polen, und vermählte sich mit dem zum Christen- thume übergcgangcnen Herzoge Jagcllo von Litthaucn. Die ältere, Maria, welche in Ungarn ihrem Vater folgte, vermählte sich (1385) mit Sigismund, dem damaligen Markgrafen von Brandenburg, der in der Folge zur teutschen Kaiserwürde und zum.böhmischen Throne gelangte. Nach Sigismunds Tode folgte (1437) seine Tochter Elisa- beth, die mit dem Herzoge Albrccht von Oestreich (Albrecht2 als teutscher König) vermählt war, und ihren Gemahl zum Mitregentcn annahm. Als dieser (1439) früh- zeitig starb, gcbahr sie zwar (1440) einen Sohn, Ladis- lav, dessen Erziehung sein Vetter, der Kaiser Friedrich 3, leitete; der Wunsch des Volkes bewirkte aber ihre zweite Vermählung mit dem Könige von Polen Wladislav (1440), um den vordringenden Osmanen einen desto kräfti- geren Widerstand leisten zu können. Doch starb Elisabeth bereits im Jahre 1442, und Wladislav blieb gegen den Sul- tan Murad 2 (1444) in der Schlacht.bei Varna. Da wurde, während Ladislavs Minderjährigkeit, der Statthalter