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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 110

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
110 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien. Pisistratus (560-527 v. Chr). Doch wurde Solon seines großen Werkes wenig froh. Die Par- teien waren nicht ganz beschwichtigt; die einen murrten, er sei zu weit gegangen, die anderen aber, er habe nicht genug gegeben. So von allen Seiten bestürmt, verließ er die Stadt auf 10 Jahre und durch- wanderte Jonien, wo er in Thales, einem der sieben Weisen, einen Freund besaß, und Aegypten, das Wunderland, dessen Priester ihn freund- lich ausgenommen haben sollen. Die Athener hatten ihm geschworen, seine Verfassung 100 Jahre lang zu halten, aber schon 561, also nur 33 Jahre nach dem Schwur, seit ihn das allgemeine Vertrauen zum Ordner des zerrütteten Gemeinwesens erhoben hatte, bemächtigte sich sein junger und schöner Verwandter Pisistratus der Gewalt. Dieser stellte sich nämlich an die Spitze der Partei, welche die Sache der armen Bürger gegen die reichen vertrat und gewiß die zahlreichste war. Durch eine List (er ver- wundete sich selbst und sagte die Aristokraten hätten es gethan) gewann er die Erlaubniß, aus seinen Anhängern einige Hunderte bewaffnen zu dürfen, damit sie ihn gegen seine Feinde schützten. Mit diesen besetzte er die Burg und wurde so Tyrann von Athen. Zweimal vertrieben fand er immer wieder so viel Unterstützung, daß er die verlorene Gewalt abermals errang und sie endlich bis an sein Lebensende behauptete. Solches vermochte er nur durch Unterstützung des gemeinen Volkes oder der armen Bürger. Diese liebten ihn und selbst diejenigen, welche es ihm nie verziehen, daß er sich zum Herrscher aufgeworfen hatte, mußten ihm bezeugen, daß er die solonischen Gesetze aufrecht erhielt, den Müssiggang verfolgte und besonders den Ackerbau förderte, den Staatshaushalt trefflich ordnete, die Stadt durch Bauten schmückte und die Dichtkunst ehrte und liebte; er soll die homerischen Gesänge in die Ordnung gebracht haben, in welcher sie auf uns gekommen sind. Seine Gewalt erbten seine Söhne Hippias und Hipparch, welche ihren Vater nachahmten; Hipparch namentlich war ein Freund der Dichtkunst und der Dichter; er verordnte, daß die homerischen Gesänge bei dem Feste der Panathenäen vorgetragen würden und rief den Anakreon, den Sänger des heitern Lebensgenusses, an seinen Hof, ebenso den Simonides, dessen Gedichte das ganze Alterthum bewunderte, aber ihm vorwarf, daß er seine Kunst verkauft habe. Sturz der Pisiftratiden (510 v. Chr). Revolution des Klisthenes. Athen demokratisch. Die Pisistratiden hatten die gleichen Feinde, die ihren Vater zweimal vertrieben hatten; auch das gemeine Volk wurde ihnen wenigstens theil- weise ungünstig aus veränderter Laune und weil sie durch ein neues

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1. Geschichte des Alterthums - S. 280

1852 - Weimar : Albrecht
280 Hippias und Hkpparch. fünfzig Keulenträgern. Pisistratus vermehrte deren Zahl in der Stille, bemächtigte sich der Burg und warf sich zum Alleinherrscher auf 560 vor Chr. Nicht lange nach seiner Erhebung vereinigten sich aber die Parteien des Megakles und Lykurgus zu seinem Sturze und vertrieben ihn. Nach seiner Entfernung geriethen beide Parteien wieder an einander und nach fünf Jahren innerer Reibungen ver- söhnte sich Megakles, in Gefahr zu unterliegen, mit Pisistratus und rief diesen unter der Bedingung der Vermählung mit seiner Tochter nach Athen zurück. Geleitet von einem als Athene gekleideten Weibe zog Pisistratus aufs neue als Tyrann in die Stadt ein. Die Ehe mit der Tochter des Megakles wurde der Grund zu neuen Zerwürf- nissen, in deren Folge Megakles sich wieder mit Lykurgus vereinigte, und Pisistratus abermals die Stadt verlassen mußte. Er begab sich mit seinen Söhnen erster Ehe, die bereits erwachsen waren, nach Eretria auf Euböa und bereitete hier die Mittel zur Rückkehr nach Athen vor. Diese erfolgte erst nach elf Jahren unter Mitwirkung der Thebaner, Argiver und des Lygdamis von Naxos. Als er bei Marathon gelandet war, strömten seine Anhänger herbei; die Athe- ner zogen ihm mit einem Heere entgegen, wurden aber auf halbem Wege überfallen und in die Flucht geschlagen. So gelangte Pisi- stratus abermals zur Herrschaft und behauptete sich in derselben bis zu seinem Tode 527 vor Chr. Pisistratus scheint nun die Zügel etwas straffer angezogen zu haben, im Ganzen aber war seine Tyrannis mild. Nur die Leitung der Staatsangelegenheiten und die Besetzung der höchsten Staats- ämter übernahm er; im klebrigen blieben Solons Gesetze in Geltung. Er war freigebig gegen die Armen und besteuerte die Begüterten nur mit dem Zwanzigsten des Grundertrags; er verschönerte die Stadt durch Bauwerke, belebte den Ackerbau, hob den Handel und pflegte Wissenschaft und Kunst. Sogar die Anlegung einer öffent- lichen Bibliothek schreiben ihm spätere Schriftsteller zu. Er und seine Söhne sollen die Sammlung und Recension der homerischen Gedichte und deren öffentlichen Vortrag an dem Feste der Panathe- näen angeordnet haben. Pisistratus wies Athen auf den Weg, auf dem es in so vieler Rücksicht die erste Stadt der Welt geworden ist, auf den Weg höherer Geistesbildung. Nach dem Tode des Pisistratus ging die Regierung auf seinen ältesten Sohn Hippias über, welcher jedoch mit seinem Bruder Hip- parchus gemeinschaftlich regierte. Der letztere war ein verständiger und wohlwollender Mann, welcher wissenschaftlich gebildet war und insbesondere die Dichtkunst liebte. Er berief die Dichter Anakreon und Simonides nach Athen und suchte auch die Athener für die Dichtkunst zu begeistern und durch diese zu bilden. Im Ganzen herrschten die Pisistratiden im Geiste ihres Vaters mit Milde und Mäßigung und verschönerten ebenfalls die Stadt durch Aufführung von Bauwerken. Die Athener hatten keine Ursache zur Unzufriedenheit. Demohngeachtet fiel Hipparchus als das Opfer einer Verschwörung. Harmodius und Aristogiton, von Hipparch beleidigt, stifteten eine Verschwörung, um die Pisistratiden an dem Feste der Panathenäen zu ermorden. Nur Hipparchus fiel durch die Dolche der Verschwo-

2. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 41

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 41 — zu hoher Blüte, und Athen schmückte sich mit prachtvollen Denkmälern der Baukunst. 3. Nach der Einführung seiner Verfassung verließ Solon auf zehn Jahre seine Vaterstadt und bereiste Ägypten, Cypern und Kleinasien, in welch letzterem Lande er mit Krösus zusammentraf. Während seiner Abwesenheit entbrannte aufs neue die Zwietracht unter den kaum geeinigten Parteien, und Solon fand bei seiner Rückkehr einen seiner Anverwandten, den jungen Pisistratus, im Begriffe, mit Hilfe der unteren Volksklasse die Alleinherrschaft an sich zu reißen. Vergebens warnte er die Athener vor der Schlauheit feines Verwandten: Pisistratus wurde Herr der Stadt, doch ließ er die Solonische Verfassung unverändert (560). Solon selbst starb 559, im 80. Lebensjahre. Zweimal vertrieben, gelang es dem Pisistratus jedesmal, die Gewalt wieder zu erringen. Seine milde, glänzende Verwaltung blieb bei den Athenern in gutem Andenken. Kein geringes Verdienst war es z. B., daß er durch eine Kommission von Gelehrten einen geordneten Text der homerischen Gedichte herstellen ließ. — Nach dem Tode des Pisistratus (527) führten feine Söhne Hippias und Hipparch die Herrschaft fort. Gleich ihrem Vater regierten sie mit Milde und begünstigten besonders die Dichtkunst, in welcher Hipparch selbst sich nicht ohne Glück versuchte. Nichtsdestoweniger war ihre Herrschaft von kurzer Dauer; Hipparch fiel als Opfer einer Verschwörung, welche zwei von ihm beleidigte junge Männer, Harmodius und Aristogiton, angestiftet hatten (514), und Hippias, der sich seitdem durch Argwohn zu Härte und Grausamkeit verleiten ließ, wurde von den Gegnern seiner Familie mit Hilfe Spartas genötigt, der Herrschaft zu entsagen und Attika zu verlassen. Er begab sich zu den Persern (510). — Nach dem Sturze der Pisistratiden trat Klisthenes, der Hauptgegner des Hippias, an die Spitze des Staates (509). Dieser erweiterte die Volksherrschaft (Demokratie) durch eine veränderte Einteilung des Volkes, bei welcher die vornehmen Geschlechter unter das Volk zerstreut wurden, sowie durch die Verstärkung des Senates aus 500 Mitglieder und die Aufnahme vieler Niedergelassenen (Metöken) und Fremden in die Bürgerschaft. Auch führte er das sog. Scherbengericht (Ostrazismus) ein. Durch dieses konnten alle diejenigen, die des Strebens nach Alleinherrschaft verdächtig erschienen, und deren Namen von ihren Anklägern auf die Schale oder Scherbe einer Seemnfchel geschrieben wurden, durch eine gewisse Anzahl von Stimmen aus dem Lande verbannt werden. So bildete Athen den größten Gegensatz zu Sparta: dieses galt als Muster einer Adelsherrschaft, Athen als ein solches der Volksherrschaft; dort war die Bevölkerung in Stände streng geteilt, hier war sie einheitlich; in Sparta herrschte Ackerbau, in Athen Seeverkehr und Gewerbefleiß. Die Spartaner waren zu ungebildeten Kriegern erzogen, Athens Bürger waren hochgebildete, weltgewandte Leute.

3. Alte Geschichte für die Anfangsstufe des historischen Unterrichts - S. 51

1916 - Berlin : Weidmann
51 erwerben. Als ihm dies gelungen war, kam er einst mit seinem Maultierwagen vom Lande her auf den Markt gejagt; er selbst und seine Tiere bluteten; er erzhlte, er habe sich eben aus der Stadt, wo er wie gewhnlich arme Leute vor Gericht verteidigt htte, nach Haus begeben wollen, da sei er von seinen Feinden, den Reichen, meuchlings berfallen worden und nur mit Mhe dem Tode entronnen. In der Tat aber hatte er sich und sein Gespann selbst verwundet, um das Mitleid und den Zorn des Volkes zu erregen. Dies gelang ihm, und es wurde ihm von der Brgerschaft erlaubt, fnfzig Keulentrger, die er bald vermehrte, zu seinem Schutz zu halten. Mit diesen aber bemchtigte er sich der Akrpolis, der Burg von Athen, und trat nun als Tyrann auf, 560 v. Chr. Umsonst hatte der greise Solon die Athener vor den ehrgeizigen Plnen des Pisistratus gewarnt und sie wegen ihrer Feigheit bitter getadelt; es war ihm nicht gelungen, sie zum entschlossenen Widerstand gegen jenen zu entflammen. Er hat dann, von dem Tyrannen unbehelligt, in Stille den Rest seiner Tage verbracht und ist in hohem Alter, wahrscheinlich im Jahr 559, gestorben. Pisistratus aber blieb Herrscher. Zweimal vertrieben ihn seine Feinde, doch er kehrte jedesmal mchtiger zurck, brigens lie er die Verfassung Colons bestehen und herrschte mit Milde und Einsicht. Er tat viel fr Athen, schmckte es mit herrlichen Bauten und zog berhmte Dichter an seinen Hof. Als er im Jahre 527 starb, folgte ihm sein Sohn Hippras wie in einem Erbknigtum. Doch bald erlaubte er wie sein Bruder Hipparch sich Gewalttaten. Sie tteten z.b. einen vornehmen Mann, Kimon mit Namen, dessen Halbbruder Miltides (der ltere; vgl. 11 a. E.) sich in Thrazien eine frstliche Herrschaft gegrndet hatte. Da^ verschworen sich wider sie zwei Freunde, Harmdrus und Aristogeiton, die ohnehin noch persnlich von ihnen gekrnkt waren, um sie bei dem groen Festzuge der Athener an den Panathenen zu ermorden. Sie tteten aber nur den Hipparch, der ihnen zuerst begegnete; Hippias rettete durch schnelle Geistes-gegenwart sich und seine Herrschaft, lie die Mrder grausam hinrichten und herrschte noch vier Jahre, bis 510 v. Chr. Dann vertrieben ihn die Spartaner auf Befehl des Orakels von Delphi. Bald tat es ihnen leid, da sie es getan hatten, und sie suchten ihn, freilich ohne Erfolg, zurckzufhren. Athen aber begann in der neuen Freiheit herrlich aufzublhen. Der Alkmonide Kleisthenes 4*

4. Geschichte des Altertums - S. 26

1892 - München [u.a.] : Franz
26 Pisistratus um 555. — Die Perserkriege 500—449. xsm Privatleben und in der Erziehungsweise der Athener herrschte mehr Freiheit als in Sparta. Nicht der Staat sondern die Eltern sorgten m Athen für die Ausbildung ihrer Kinder, und diese toni nicht so einseitig militärisch wie die der Spartaner. Denn neben allen körperlichen Übungen, denen der junge Athener in den Ringschulen eifrig oblag, pflegte man auch die Künste und Wissenschaften. n Pisistratus um 555. Zu Zeiten Solons lebte in Athen ein ehrgeiziger und begabter Mann von adeliger Abkunft Namens Pisistratus. Die Streitigkeiten, in denen er mit anderen Adelsfamilien lag, benutzte er, um sich zum Herrn von Athen zu machen. Er sprengte eines Tages, blutuberströmt, zu Wageu in die Stadt und erklärte dem Volke, so hätten ihn seine Feinde bei einem Überfall im offenen Felde' zurichtet. Aus Mitleid gab das Volk ihm die Erlaubnis, sich eine Lchutzwache von 50 Keulenträgern zu halten. Diese vermehrte Pisistratus unvermerkt, besetzte mit seinen Bewaffneten eines Tages Pisistratus plötzlich die Akropolis oder Stadtburg von Athen und machte sich 560 Tyrann so zum Herrn der Stadt (560). Obwohl noch zweimal vertrieben von Achen, errichtete er mit List und Gewalt seine Tyrannis stets von neuem und herrschte dann bis zu seinem Tode mit Milde und Klugheit. Die solonische Verfassung hob Pisistratus nicht aus und erwarb sich.um den^geistigen und materiellen Aufschwuug Athens manches Verdienst. L0 ließ er die bis dahin zerstreuten homerischen Gesänge, welche von den Kämpfen der Griechen vor Troja und den Abenteuern des Odysseus aus seiner Heimfahrt berichten, sammeln und ordnen. Pisistratus vererbte seine Herrschaft auf feine Söhne Hippias und Hipparchos. ^ Von diesen wurde der letzte durch die Verschwörung ^ der beiden Freunde Harmodios und Ariftoqeiton getötet, hippias der Pisistw- ^ Mörder seines Bruders zwar hinrichten, wurde aber bald tibeit 510 darauf (510) vertrieben und begab sich in den Schutz der Perser, v- Chr. die er zu ihrem ersten Zug gegen Griechenland ermunterte. Die Perserkriege 500—449. a) Äufstand der kkeinallalischen Sanier 500—494. Als der Perserkönig Darins von seinem mißglückten Zug gegen die Skythen zurückkehrte, schenkte er dem Tyrannen Histiäus von Milet, dem er die Erhaltung der Donaubrücke und dadurch seine Rettung zu verdanken hatte, einen Landstrich an der Mündung des Histiäns. Strymon. Hier erbaute Histiäus eine Stadt (Myrkinos) und erweiterte sein Machtgebiet, zu welchem außer dieser europäischen Besitzung noch das kleiuasiatische Milet gehörte. Wegen dieser Fortschritte

5. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 20

1883 - Leipzig : Kesselring
20 Alte Geschichte. Gegen das gemeine Volk war er herablassend und freundlich und selbst gegen seine Feinde billig und gemigt; Arme erhielten von ihm stets mit voller Hand.^ Er geberbete sich als den eifrigsten Verfechter der Freiheit und Gleichheit aller Brger das alles aber nur, um sich zum Ober-Haupte zu machen. Solon durchschaute, als er von seiner Reise zurck-gekehrt war, wohl den Ehrgeizigen und suchte ihn von seinem Vorhaben abzn-bringen. Doch vergebens. Pisistratus verwundete sich selbst und klagte dann dem Volke, da er seiner volksfreundlichen Gesinnung willen des Lebens nicht mehr sicher sei. Das getuschte Volk geriet in Wut und be-Leibwache, willigte seinem Liebling eine Leibwache von 50 Keulentrgern. Diese Leib-Eroberung wache vermehrte der Schlaue zu einem kleinen Heere, besetzte mit demselben der Burg. Akropolis und machte sich so zum Tyrannen ^ von Athen (560). Solon verlie die Stadt und starb 559 ans Cypern (S. 26 Anm.). Pisistratns ehrte den Gesetzgeber dadurch, da er dessen Gesetze und Einrichtungen bestehen lie und selbst aufs genaueste befolgte. Dennoch wurde die Herrschaft des Pisistratus heftig von der Gegeiv Bertreibung Partei angefochten: zweimal vertrieb man ihn, aber er gelangte immer kebr n)^e'3er Zur Gewalt und gab nun als Tyrann" ein seltenes Beispiel von L v Milde und Gerechtigkeit. Knste und Wissenschaften wurden von ihm ge-Gute Re- pflegt und befrdert. Er legte zuerst in Griechenland eine Bibliothek zum gicruug. ffentlichen Gebrauche an und soll die Gesnge des Homer in die Ordnung gebracht haben, in welcher wir sie noch jetzt besitzen. Gern verga man darum bei ihm die Mittel, durch welche er zur Herrschaft gelangt war, Pisistratus und als er 527 starb, wurde er von den Brgern beweint, wie wenn ein + 527. Pater ihnen entrissen sei. Hippias und 2. Auf ihn folgten feine Shne Hippias und Hipparch. Sie re-Hipparch. Herten anfangs ebenso mild wie ihr Vater, wurden aber doch gestrzt. Harmodius Damals lebte zu Athen ein Freundespaar: Harmodins und Aristogiton. A iftm> i Schwester des ersteren wurde (514) von Hipparch ohne Grund beleidigt, indem er sie von einem feierlichen Umzge zurckwies. Diesen Schimpf glaubten beide Jnglinge nur durch Ermordung seines Urhebers shnen zu knnen. Das nahende Fest der Panathenen^ bestimmten sie zur Aus-shrung ihres Vorhabens. Kaum graute der verhngnisvolle Tag, so gingen sie mit Dolchen, die in Myrthenzweige gehllt waren, auf den Markt. Dort sahen sie, da Hippias mit einem ihrer Anhnger sprach; sie whnten sich verraten und eilten nach einem andern Platze, um wenigstens Hipparch ihre Rache fhlen zu lassen. Den stoen sie nieder; doch Harmodius wird von Hipparchs Leibwache gettet; Aristogiton entflieht, wird aber ergriffen und vor Hippias gefhrt. Dieser lt ihn, um alle Mitverschworene zu erfahren, foltern. Ans Rache nennt der Gepeinigte nur Freunde des Hippias, die geholt und niedergemacht werden. Nachdem Aristogiton hin--gerichtet war, wird auch eine ihm befreundete Jungfrau, namens Lena, auf Leua. die Folter gespannt. Sie aber beit sich, um im bermae der Schmerzen kein Geheimnis zu verraten, die Zunge ab und speit sie dem Tyrannen ins Gesicht. 1 Tyrann ist ursprnglich derjenige, der sich in einem Freistaate zum Oberherrn aufwirft. Der Nebenbegriff eines grausamen Zwingherrn ist erst spter und dadurch hinzugekommen, da sich ein solcher Herrscher gewhnlich nur durch unerbittliche Strenge auf dem angematen Throne zu behaupten vermag. 2 Die Panathenen wurden zu Ehren der Schntzpatronin von Athen, der Gttin Athene (S. 16 Anm.), gefeiert.

6. Alte Geschichte - S. 13

1888 - Heidelberg : Winter
Athen. 13 2. der jhrlich sich erneuernde Rat der Vierhundert. dessen Mit-glieder sich aus den drei ersten Klassen zusammensetzten; er verwaltete die Staatseinknste und bereitete die Antrge an 3. die Volksversammlung vor, an welcher die Brger aller Klassen, wenn sie der 20 Jahre alt waren, teilnehmen durften. In ihr lag die hchste Staatsgewalt; sie whlte die Beamten, besttigte oder verwars die vom Rat vorgeschlagenen Gesetze, beschlo der Krieg oder Frieden, der die Hhe der Abgaben, so wie berhaupt der die wichtigsten Angelegen-heiten des Staates. Auch die Rechtsprechung wurde von Solon dem Volke berwiesen; ein aus 4000 Brgern aller Klassen gebildetes Volksgericht-sprach das Urteil in Sachen des Rechts in verschiedenen Gerichtshfen unter dem Vorsitz der Archonten. Jeder Brger, welcher das 30. Lebensjahr erreicht hatte, war berechtigt in das Volksgericht einzutreten. Die schweren Verbrechen, auf welchen der Tod stand, kamen vor den obersten Gerichtshof, den Areopag; Solon hatte denselben zugleich zum Aufseher des gesamten Staatslebens, der Sitten, des Kultus, der Erziehung und zum Wchter der Gesetze bestellt. Mitglieder des Areopags wurden alle diejenigen, welche das Archontat tadellos verwaltet hatten. Die Erziehung der Jugend erstrebte eine harmonische Ausbildung des Krpers und des Geistes. Krperliche bungen (Gymnastik), Lesen und Lernen der nationalen Dichtungen, insbesondere der homerischen, Gesang und Kitharspiel (Musik) wurden in den von Privatlehrern geleiteten Schulen gleichmig eifrig betrieben. Nach Vollendung seiner Gesetzgebung verpflichtete Solon die Athener durch einen Eid, zehn Jahre hindurch nichts an derselben zu ndern und begab sich alsdann aus Reisen, aus welchen er auch nach Sardes zum König Krsus gekommen sein soll1. Allein während seiner Abwesenheit brach der Kampf der Parteien von neuem aus. Zuerst gelang es dem Pisistratus, gesttzt aus die 560 Hilfe der unteren Volksklassen, sich zum Al t ei nberrsckier^ (Tvranneu).. von Athen zu machen. Obwohl zweimal aus der Stadt vertrieben, be-hauptete er sich zuletzt doch in der Herrschaft. Er regierte mit Kraft und Einsicht und behielt im wesentlichen die solonische Verfassung bei; er be-frderte Handel und Gewerbe, Knste und Wissenschaften und verschnerte Athen durch prachtvolle Bauten. Ihm verdankt auch die Nachwelt die Sammlung und Ordnung der homerischen Gedichte. Dem Pisistratus folgten seine Shne Hippins und Hipparch in der 527 Herrschast, welche anfangs wie der Vater mit Migung und Milde regierten. Als aber Hipparch durch Harmmw und Aristogiton ermordet worden war, wurde Hippias argwhrnjch und~~grausam und machte sich so verhat, da er aus Athen vertrieben wurde. Er floh nach Kleinasien, 510 um bei dem Perserknig Schutz und Untersttzung zu suchen. Nach der Vertreibung der Pisistratiden stellte Kliftheu.^, das Haupt der Volkspartei, die solonische Verfassung nicht allein in ihrem vollen Umfange wieder her, sondern erweiterte sogar durch neue Bestimmungen die Rechte des Volks und bahnte dadurch eine unbeschrnkte Demo- 1 Vergl. Lesebuch aus Sage und Geschichte Ii. 9.

7. Alte Geschichte für die Anfangsstufe des historischen Unterrichts - S. 44

1873 - Berlin : Weidmann
— 44 — § 24. Pisistratus und seine Söhne. Aber es dauerte lange, bis die vortreffliche Verfassung Solons den Beifall aller Bürger gewann. Als Solon zurückkehrte, fand er zwar feine Gesetze noch bestehen, aber den Staat durch die Eifersucht und den Neid der Großen zerrüttet. Unter diesen war ein sehr begabter aber ehrgeiziger Mann, Pisistratus, ein Verwandter Solons. Solon hatte die gefährlichen Eigenschaften des Pisistratus frühzeitig erkannt und ihn in sein Haus genommen, um ihn zum Guten zu erziehen Aber vergebens; Pisistratus strebte nach Herrschaft und wußte sich die Gunst des niedern Volkes in Athen zu erwerben. Als dies geschehen, kam er einst mit seinem Maulthierwagen vom Land her auf den Markt gejagt; er selbst und seine Thiere bluteten; er erzählte, er habe sich eben aus der Stadt, wo er, wie gewöhnlich, arme Leute vor Gericht vertheidigt gehabt, nach Haus zurückbegeben wollen, da sei er von den Reichen, seinen Feinden, meuchlings überfallen und nur mit Mühe dem Tode entronnen. In der That aber hatte er sich und sein Gespann selbst verwundet, um das Mitleiden und den Zorn des Volkes zu erregen. Dies gelang ihm und es wurde ihm von der Bürgerschaft erlaubt, hundert Keulenträger zu seinem Schutze zu halten. Mit diesen aber bemächtigte er sich der Akropolis, der Burg von Athen, und trat nun als Tyrann auf 559 v. Chr. Umsonst erschien der greise Solon im Helm und mit der Lanze, um das Volk aufzufordern, die Gewaltthat nicht zu ertragen: keiner wagte, etwas widernden Pisistratus zu unternehmen. Da verließ Solon sein Vaterland; er ist vielleicht damals beim Krösus gewesen und auch sern von der Heimat, in Cypern, gestorben. — Pisistratus herrschte in Athen; und obwohl ihn seine Feinde zweimal vertrieben, kehrte er doch jedesmal mächtiger zurück. Uebrigens that er viel sür Athen, schmückte es mit herrlichen Bauten, verbreitete die Gesänge des Homer und ließ auch die Verfassung Solons bestehen und sich einleben. Er starb in voller Herrschaft, 527, und feine Söhne, Hippias und Hipparch, folgten ihm wie Könige. Diese aber erlaubten

8. Geschichte des Altertums - S. 35

1912 - Habelschwerdt : Franke
35 die Ausbildung in der Rhetorik (Redekunst), Philosophie (Weltweisheit). Mathematik (Größenlehre) und im Waffendienste. Ver-säumte ein ärmerer Bürger, seinen Sohn eine nützliche Beschäftigung lernen zu lassen, so war dieser nicht verpflichtet, seinen Vater im Alter zu unterstützen. Die Mädchen lernten meist nicht Lesen und Schreiben, wurden aber in der Haushaltungskunbe und den weiblichen Arbeiten ausgebildet. a. Sotons Eaäe. Solon ließ seine Gesetze ans der Akropolis öffentlich ausstellen, und die Bürger schwuren ihm, zehn Jahre nichts daran zu ändern. Da aber die Unzufriedenheit in Athen nicht aufhörte, begab sich Solon auf Reisen. Erst später erkannte man, welche Verdienste er sich um die Vaterstadt erworben hatte, und zählte ihn zu den sieben Welt weisen. 4. Die Alleinherrschaft des Pisistratus und seiner Söhne, 560—510 560—510. Obgleich die Solonische Verfassung große Vorzüge besaß, kehrte nach ihrer Einführung in Athen die Ruhe nicht ein. Die Adligen waren unzufrieden, weil sie viele Rechte verloren hatten, und die ärmeren Volksschichten wollten noch mehr gewinnen. Darum kam es zu Parteikämpfen. In diesen gelang es 560 dem aus adligem Geschlechte stammenden Pisistratus, sich mit Hilfe des niederen Volkes der Alleinherrschaft oder Tyrannis*) zu bemächtigen. Er wurde zwar zweimal vertrieben, wußte aber seine Stellung durch eine Leibwache zu behaupten. Pisistratus war ein kluger und umsichtiger Herrscher. Er ließ die Solonische Verfassung im allgemeinen bestehen, doch wurden die Bürger von jetzt an nicht mehr nach dem Grundbesitz, sondern nach dem Einkommen eingeschätzt. Infolgedessen kamen die reichen Kaufleute und Gewerbetreibenden in die oberen Klassen. Dem ärmeren Volke verschaffte er Verdienst durch den Bau von Straßen, Wasserleitungen und Tempeln. Er unterstützte Künstler und Dichter und ließ die Gesänge Homers (S. 8) sammeln. Das Erntedankfest, die Panathenaen. und die Dionhsien, das Fest des besonbers von den Ackerbürgern verehrten Weingottes Dionhsos, machte er zu den Hauptfesten der Athener. Pisistratus förberte auch das äußere Ansehen Athens. Er erwarb auswärtige Besitzungen und legte den Grnnb zur athenischen Seeherrschaft. Als Pisistratus, unter dem der Wohlstanb Athens große Fortschritte gemacht hatte, im Jahre 527 starb, übernahm sein ältester Sohn Hippias die Alleinherrschaft. Er förberte den Seehandel und begünstigte Wissenschaften und Künste. Als aber sein Bruder Hippärch von zwei abügen Jünglingen ermorbet worden war, ließ _*) Da die Begründung einer Alleinherrschaft meist auf gewalttätige Weise vor sich ging, verband man später mit dem Namen „Tyrann" den Begriff eines grausamen, willkürlichen Herrschers. 3*

9. Geschichte des Altertums - S. 30

1906 - München [u.a.] : Franz
30 Pisistratus um 555. aus den drei ersten Vermgensklassen gewhlt werden durften und der dem Rate der Alten" in Sparta entsprach. Die Gesetzgebung, Bestimmung der Abgaben, Entscheidung der Krieg und Frieden und die Wahl der Beamten stand der Volksversammlung zu; an dieser durften Brger aus allen vier Klassen teilnehmen. Erziehung. Im Privatleben und in der Lrziehungsweise der Athener herrschte mehr Freiheit als in Sparta. Nicht der Staat, sondern die Eltern, sorgten in Athen fr die Ausbildung ihrer Kinder und diese war nicht so einseitig militrisch wie die der Spartaner. Denn neben allen krperlichen bungen, denen der junge Athener in den Ringschulen eifrig oblag, pflegte man auch die Knste und Wissenschaften. ^Pisistratus um 555. Piststratus. Zu Zeiten Solons lebte in Athen ein ehrgeiziger und begabter Mann von adeliger Abkunft namens Pisistratus. Die Streitigkeiten, in denen er mit anderen Adelsfamilien lag, bentzte er um sich zum Herrn von Athen zu machen. Er sprengte eines Tages blutberstrmt zu Wagen in die Stadt und erklrte dem Volke, so htten ihn seine Feinde bei einem berfall im offenen Felde zugerichtet. Aus Mitleid gab das Volk ihm die Er-laubuis sich eine Schutzwache von 50 Keulentrgern zu halten. Diese vermehrte Pisistratus unvermerkt, besetzte mit seinen Be-Z??nn?At?e?,. waffneten eines Tages pltzlich die Akropolis (die Burg) von Athen und machte sich so zum Herrn der Stadt (560). Obwohl noch zweimal vertrieben, errichtete er mit List und Gewalt seine Thrannis stets von neuem und herrschte dann bis zu seinem Tode mit Milde und Klugheit. Die solouische Verfassung hob Pisistratus nicht auf und erwarb sich um den geistigen und materiellen Aufschwung Athens manches Verdienst. So sorgte er sr die Niederschrift der bis da-hin zerstreuten homerischen Gesnge, die von den Kmpfen der Griechen vor Troja und den Abenteuern des Odyfseus auf seiner Heimfahrt berichten. Pisistratus vererbte seine Herrschaft auf seine Shne Hippias und Hipparchos. Von diesen wurde der letztere durch die Ver-schwrung der beiden Freunde Harmodios und Aristogiton ^Piststratiden" gettet, die ihre Tat mit dem Leben bten. Hippias wurde 5io v.^Chr" aber bald darauf (510) vertrieben und begab sich in den Schutz der Perser, die er zu ihrem ersten Zug gegen Griechenland ermunterte.

10. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 15

1887 - Hannover : Helwing
15 ausgebildet, gymnastisch geübt in den Gymnasien. Mit 20 Jahren Zulassung der Athener zu der Volksversammlung, mit 30 Jahren zu den Ämtern. Solon verläßt Athen auf 10 Jahre und unternimmt Reisen in Vorderasien, Kreta und Ägypten. Er soll hochbejahrt, wahrscheinlich auf Cypern 559 gestorben sein. C. Nach Solon. (Die Tyrannis.) Nach Solons Entfernung brechen neue Parteikämpse in Athen aus; an der Spitze der großen Grundbesitzer steht Lykürgus, an der Spitze der Handel- und Gewerbetreibenden der Alkmäonide Megakles, an der Spitze des ärmeren Volkes (Hirten und Weinbauer) Pislstratus, ein Verwandter Solons. Er erhält eine Leibwache und bemächtigt sich der Akropolis. v.chr. 560—527 Pisistratus, Tyrann von Athen. Er wird zweimal vertrieben, sein zehnjähriges Exil in Eretria. Vortreffliche Regierung des Pisistratus: Aufrechterhaltung der Solonifchen Verfassung, Förderung von Handel und Gewerbe; Bauwerke; Redaktion der homerischen Gesänge. 527—510 Hlppias, der Sohn des Pisistratus, Inhaber der Tyrannis. Sein Bruder Hippärch durch Harmodius und Ari-stogelton aus Privatrache am Feste der Panathenäen ermordet. Die gewaltthätige Herrschaft des Hippias; er wird durch beit Alkmäonideu Klisthenes und ein spartanisches Heer vertrieben und flieht zum Perserkönig Sarins. 509. Reform des Klisthenes. (Demokratie.) Weiterbildung der Solonischen Verfassung im demokratischen Sinne. 1) Aufhebung der 4 alten, Einrichtung von 10 Philen, jede zu 10 Deinen, die durch ganz Attika zerstreut liegen, um den Einfluß des Adels zu brechen. 2) Der Rat auf 500 Mitglieder vermehrt, 50 für jede Phyle; 10 regelmäßige Volksversammlungen im Jahre. 3) Ernennung von 10 Strategen (einer aus jeder Phyle), unter deuen der Oberbefehl des Heeres wechselt. Je zwei Deinen bilden eine Nankratie, die einen Dreiruderer auszurüsten und zu bemannen hat. 4) Einführung des Ostracismus (Scherbengericht) zur Verhütung persönlicher Übergriffe einzelner Bürger gegen die Wiederkehr der Tyrannis. Zur Verbannung, gewöhnlich auf 10 Jahre, ohne Verlust der bürgerlichen Ehren und des Vermögens, waren 6000 Stimmen erforderlich. 500—300. Iii. H'eriode. Wom Weginn der Werserkriege bis zur Auftösung des makedonischen Wettreiches. 1) Die Wissenschaft: Die Geschichtschreiber: Herodot aus Halikarnaß, der Vater der Geschichte; Thuc^dides (Geschichte der ersten 21 Jahre des peloponnesischen Krieges); Xönophon (der Rückzug der Zehn-

11. Alte Geschichte - S. 74

1842 - Berlin : Sander
74 Griechenland. zu viele Gewalt in die Hände des Volks gegeben. Leicht konnte da- her die Menge durch die Umtriebe von Unruhestiftern zur Einwilligung in die Tyrannis, oder wenigstens zu Unordnungen verleitet werden. Noch während Solon lebte, erhielt (561) Pisistratus mit Hülfe der ärmern, aber zahlreichem Bürger die Alleinherrschaft über Athen. Zwar wurde er, hauptsächlich durch den Alcmäoniden Megaclcs, zwei- mal (560 und 552) vertrieben, aber nachdem er (538) sich zum drittenmal der Tyrannis bemächtigt hatte, behauptete er dieselbe bis au seinen Tod (528), und sie erbte sogar bei seinen Söhnen fort. Uebrigens war Pesistratus keineswegs Tyrann in unserm Sinne des Worts, vielmehr war, so lange er an der Spitze der Regierung stand, sein Leben dem Heile Attika's geweiht. Seine Milde und Wohlthätig- keit konnten selbst seine Gegner nicht verkennen. Er suchte, wie Solon, den Müßiggang aus Attika zu verbannen, und besonders beit Acker- bau, welchen man zu vernachlässigen anfing, emporzubringen. Selbst gebildet und ein trefflicher Redner förderte er Künste und Wissenschaf- ten. Er schmückte Athen mit prächtigen, öffentlichen Gebäuden, er sammelte zuerst Bücher und brachte Homer's Gesänge in die Ordnung, in welcher wir sie jetzt besitzen. In gleichem Sinne regierten auch seine Söhne Hippias und Hipparch. Der Letztere verordnet, daß der öffentliche Vortrag der Homerischen Gesänge einen Theil der Unter- haltung bei der panathenäischen Festlichkeit ausmachen sollte, auch rief er die Dichter Anakreon und Simonideö zu sich. Doch brach im Jahre 514 eine Verschwörung gegen beide Brüder aus. Hipparch hatte die Schwester eines gewissen Harmodius öffent- lich beleidigt. Harmodius verband sich daher mit seinem Freunde Aristogiton, und Hipparch fiel unter ihren Dolchen. Von nun an regierte Hippias strenge, aber desto eifriger suchtet) die Alkmäoniden, welche Pesistratus aus Athen verbannt hatten, die alte Verfassung ihres Vaterlandes wieder herzustellen. Mit Hülfe der Spartaner ge- lang es auch wirklich diesen Verbannten sich im Jahre 510 Athens zu bemächtigen und den Tyrannen Hippias zu vertreiben. Klisthenes, der Sohn des Megakles, stand nun an der Spitze des attischen Staates. Aber bald bildete sich unter Jsagoraö eine Partei wider ihn, welcher viele Große Athen's beitraten. Desto mehr schmeichelte Klisthenes der Menge. Er bewirkte eine neue Eintheilung des atti- schen Gebietes und Volkes, indem er statt vier Stämme, zehn machte und ihnen neue Namen gab. Auch vermehrte er den Senat mit hun-

12. Die Weltgeschichte - S. 29

1881 - Gießen : Roth
Pisistrtus und seine Shne. Der erste und zweite Perserkrieg. 29 Pisistratus und seine Shne 560510 ti. Chr. 26. Aber noch bei Lebzeiten des Solon gelang es dem schlauen und reichen Pisistrtus, sich der Alleinherrschaft (Tyrannis) in Athen zu bemchtigen. Er stellte sich auf die Seite der rmeren Brger und versprach ihnen nach grere Vorteile, als Solon ihnen ge-geben hatte. Hierdurch wurden die Adeligen seine Feinde. Nun verwundete sich Pisistratus einmal selbst, lie sich vor das Volk auf den Markt bringen und klagte, da er von seinen Feinden verwundet worden sei. Deshalb gab ihm das Volk 50 Keulentrger als Leibwache, welche er spter noch vermehrte. Mit Hlfe dieser Leibwache besetzte er dann die Burg von Athen und beherrschte die Stadt. Zwar wurde er zweimal von seinen Feinden aus der Stadt ver-trieben, allein er kehrte immer wieder zurck und behauptete die Alleinherrschaft bis an seinen Tod (527). Dann folgten ihm seine beiden Shne: Hippias und Hipparchus. Unter ihrer Re-gierung wurden die Gedichte des Homer, die bis dahin nur von umherziehenden Sngern vorgetragen worden waren, aufgeschrieben; Wissenschaft und Kunst blhten in Athen, und herrliche Bauten und Tempel wurden aufgefhrt. Aber im Jahre 514 wurde Hipparch bort zwei Jnglingen, Harmodius und Aristoglton, bei einem Feste der Minerva ermordet, und von da an herrschte Hippias aufs grausamste. Endlich gelang es den Athenern, ihn zu vertreiben (510 v. Chr.). Hippias ging nach Kleinasien zum Könige der Perser und reizte ihn gegen die Griechen auf. Nach der Ver-treibung des Hippias folgten neue Unruhen in Athen. Die Allein-Herrschaft wurde abgeschafft und eine vollkommene Volksherrschaft eingefhrt. Man fhrte nmlich das Scherbengericht ein. Wenn in Athen sich jemand groen Ruhm erworben hatte und man frchtete, er wolle Alleinherrscher werden, so wurde in der Volksversammlung mit Scherben der ihn abgestimmt. War die Mehrzahl des Volkes gegen ihn, so mute er, ohne da er irgend ein Verbrechen begangen hatte, Athen auf mehrere Jahre Der-fassen. Hierdurch wollten die Athener bewirken, da niemand im Staate eine zu groe Gewalt bekme. Dies geschah ums Jahr 500 v. Chr. Der erste und zweite Perserkrieg 492 und 490 v. Chr. . 27. Bald nachher drohte ganz Griechenland Gefahr von Asien her. Denn der Perser König Darlus L, gereizt, da Athen und Ere-

13. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 33

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 33 — den Händen der Eltern. Auch sollte nicht allein der Körper tüchtig gemacht, sondern auch der Geist gebildet werden. Nachdem die Gesetze auf hölzernen Tafeln ausgestellt waren, damit jedermann sie lesen könne, ließ Solon, wie erzählt wird, die Athener schwören, daß sie zehn Jahre lang nichts an ihnen ändern wollten. Er glaubte gewiß, die Athener würden sich in dieser langen Zeit völlig an seine Anordnungen gewöhnen. Dann ging der weise Mann auf Reisen in die weite Welt und starb in der Fremde. § 56, Pisistratus. Die Zwietracht zwischen Adel und Volk hörte trotz der Gesetze Solons nicht auf. |Da§ machte sich sein ehrgeiziger Verwandter Pisistratus zunutze. Eines Tages brachte er sich selber eine Wunde bei, stürzte dann auf den Markt und bat das gerade versammelte Volk um Schutz) die Adligen hätten ihn ermorden wollen, und er sei nur mit Mühe dem Tode entronnen. Betört gab man ihm zu seiner persönlichen Sicherheit eine Leibwache von dreihundert Keulenträgern. Pisistratus hatte "gewonnenes Spiel; er besetzte plötzlich die Burg der Stadt und machte sich zum Tyrannen, d. h. Alleinherrscher aus eigener Gewalt, 560. | Zweimal vertrieben, wußte er sich schließlich klug bis an sein Ende zu behaupten. Des Pisistratus Sohn H i p p i a s regierte 'anfangs mit gleicher Klugheit und Milde wie der Vater. Als jedoch sein jüngerer Bruder Hipparch bei einem Feste von zwei Jünglingen ermordet worden war, wurde er mißtrauisch und grausam. Das machte ihn verhaßt. Der Tyrann wurde mit Hilfe der Spartaner vertrieben und begab sich in den Schutz des Perserkönigs. So endete gerade ein halbes Jahrhundert nach dem Auftreten des Pisistratus die Tyran- ~ * r\ nenherrschaft in Athen.1) Olö § 57, Das Scherbengericht. Um zu verhüten, daß wieder ein Tyrann auftrete, setzte der Archon Klei st Heues das sonderbare Scherbengericht ein. Wenn nämlich ein Bürger zu mächtig schien, so konnte das Volk ^erklären, daß sein Aufenthalt in Athen für den Staat gefährlich sei. Man kritzelte dann den Namen des Mannes auf eine „Scherbe", ein Tontäfelchen. Kamen auf diese Weise 6000 Stimmen gegen ihn zustande, so mußte er auf fünf oder zehn Jahre in die Verbannung gehen; in dieser langen Zeit, so meinte man, würde er seinen Anhängern wohl entfremdet werden. Nicht wenige bedeutende Männer wurden auf diese Weise aus der Heimat verwiesen. Doch galt die Verurteilung nicht als entehrende Strafe; das Vermögen des Verbannten wurde nicht angetastet, und feine Familie durste' in Athen bleiben. x) Gedichte: Schiller, „Der Ring des Polykrates" und „Die Kraniche des Jbykus." Schlegel, „Arion." Voos-Zurbonsen, Geschichte für Mädchen-Mittelschulen, Teil Ii« 3

14. Für einen einjährigen Unterricht in einer mittleren Klassen berechnet - S. 29

1861 - Hildburghausen : Nonne
29 Durch den glücklichen Ausgang dieses Krieges im Jahre 668 v. Chr. wurde Sparta mächtig und angesehen nicht nur im Peleponnes, sondern auch in ganz Griechenland; es gewann dadurch (dis 470) einen Vorrang vor allen übrigen Staaten, den man mit einem griechischen Worte Hege- monte, d. i. Oberansührung nennt. j 7. Pisistratus und seine Söhne. (560—510.) 1. Athen: Solon (594). Pisistratus erhält eine Leibwache und macht sich zum Tyrannen von Athen. 2. Pisistratus von Lykurg und Megakles vertrieben; feine Rückkehr; er veruneinigt sich mit Megakles und begibt sich freiwillig nach Euböa (551). Nach 11 Zähren nimmt er Athen wieder ein (546), regiert mit Milde und Gerechtigkeit und stirbt 528. 3. Seine Söhne Hippias und Hipparch folgen in der Herrschaft. Harmodius und Aristogiton verschwören sich; am Feste der Panathenäen stoßen sie Hipparch nieder. Harmodius getödtet, Aristogiton auf der Folter. Die Zungsrau Leäna. Des Hippias Strenge. Das Orakel. Die Spartaner belagern die Burg in Athen. Hippias begibt sich zu dem Perserkönig Darius (516). Sein Tod bei Marathon (496 v. Chr.). I. Der andere Staat, welcher in Griechenland eine hervorragende Stellung einnahm, war Athen. Ihm hatte Solon 594 v. Chr., beinahe 500 Jahrhunderte nach dem Tode des heldenmüthigen Kodrus (1068), eine neue Verfassungl) gegeben. Darnach war der Gesetzgeber aus Rei- sen (Krösus) gegangen; während seiner Abwesenheit zeigte es sich aber, daß die neue Verfassung der schützenden Hand ihres Ordners noch sehr be- durft hätte. Sobald sein Ansehen fehlte, erwachten die alten Feindselig- keiten wieder und namentlich erhoben die niedern Volksklassen (Demokra- ten) unter Pisistratus kühn ihr Haupt gegen die Vornehmen. Dieser Mann besaß glänzende Talente und einen außerordentlichen Liebreiz der Sitten. Gegen das gemeine Volk war er herablassend und freundlich und selbst gegen seine Feinde billig und gemäßigt; Arme erhielten von ihm stets mit voller Hand. Er geberdete sich als den eifrigsten Verfechter der Freiheit und Gleichheit aller Bürger, sprach laut gegen jede Neuerung — das Alles aber nur, um sich zum Oberhaupt zu machen. Solon durch- schaute, als er von seiner Reise zurückgekehrt war, wohl den Ehrgeizigen, warf aber keinen Haß auf ihn, sondern suchte ihn durch verständige Vor- stellungen von seinem Vorhaben abzubringen. Die Begier nach Allein- herrschaft wurde jedoch dadurch in Pisistratus nicht gezähmt, und bald schritt er mit sicheren, wohlberechneten Mitteln zur Durchführung seines verrätheri- schen Planes. Er brachte sich selbst mehrere Wunden bei, fuhr dann aus den Markt und klagte dem Volke, daß er seiner volkssreuudlicheu Gesin- nung willen von auflauernden Feinden angefallen worden und seines Le- bens nicht mehr sicher sei. Das getäuschte Volk gerietst in Wuth über diese Mordanjchläge und bewilligte seinem Lieblinge eine Leibwache von 50 Keulenträgern. Diese Leibwache vermehrte der Schlaue zu einem klei- nen Heere und besetzte mit demselben plötzlich die Burg von Athen (560). ') Bergl. K. 1 S. 18-22.

15. Griechische Geschichte bis zum Tode Alexanders des Großen, Römische Geschichte bis zum Tode des Augustus - S. 14

1904 - Breslau : Hirt
14 Erster Teil. Aus der griechischen Geschichte. dritten als Schwerbewaffnete, Hopliten, die der letzten begleiteten das Heer als Leichtbewaffnete oder Waffentrger; spter dienten sie als Ruderer, Matrosen oder Schiffssoldaten auf der Flotte. An der Volksversammlung, Ekklesia, nahm jeder erwachsene Athener Anteil; ein Rat. Bnle, von 400 Mitgliedern bereitete die Antrge vor, die der Volksversammlung zur Entscheidung vorgelegt werden sollten. Die Gerichte wurden aus 4000 jhrlich durchs Los erwhlten Brgern mit Richtern, He Ii asten, besetzt. Zu Archonten konnten nur Angehrige der ersten Klasse gewhlt werden; nach abgelaufenem Amtsjahr traten sie in den Areopag ein und gehrten ihm auf Lebenszeit an. Der Areopag war ein oberster Gerichtshof, der der die Sitten der Brger wachte und die Beschlsse des Volkes guthie oder verwarf. Nachdem Solon diese Verfassung gegeben hatte, lie er die Athener schwren, zehn Jahre seine Gesetze zu halten, und legte darauf sein Amt nieder. Er verlie seine Vaterstadt und ging auf Reisen; damals war es, da er den reichen König Krsus von Lydien in Sardes besuchte. Nach einer vorbergehenden Heimkehr nach Athen ist er in der Fremde gestorben. 9. Der Tyrann Pisistratus und seine Shne. Bald nach Solons Abreise brachen die Unruhen in Attila von neuem aus. Ein vornehmer Mann aus der Gebirgslandschaft, Pisistratus, gewann an der Spitze seiner Freunde und Anhnger die Alleinherrschaft (Tyrannis) in Athen. Zweimal wurde er wieder vertrieben. Als er daranf aber, von Euba kommend und der Marathon auf Athen marschierend, seinen Feinden, die gegen ihn ausgezogen waren, begegnete und sie in einer Schlacht besiegte, gewann er die Tyrannis zum dritten Male und behauptete sie nun bis zu seinem Tode. Er herrschte zum Wohle des Volkes, zumal der rmeren Leute, legte Straen an. setzte Hermen (Wegesulen) und baute dem Zeus auf der Burg einen Tempel. Er lie die Gedichte Homers auf-schreiben und befahl sie bei den Festen der Stadt den Brgern vorzn-tragen. (560527.) Nach seinem Tode bernahmen seine Shne Hippias und Hipparch die Tyrannis und fhrten sie anfangs in dem gleichen Sinne wie ihr Bater. Als aber Hipparch am Feste der Panathenen von Harmodins und Aristogeiton gettet worden war, regierte Hipparch von da an mit Hrte. Nun hatte sein Vater Pisistratus. als er die Tyrannis an sich brachte, die mchtige Familie der Alkmeoniden, seine Gegner, aus Athen verbannt. Diese ruhten nicht, bis sie Rache genommen hatten. Sie hatten dem Apollo zu Delphi seinen Tempel, der verbrannt war, herrlicher wieder aufgebaut und den Gott dadurch zum Freunde gewonnen. So oft nun die Spartaner den Gott um Rat fragten, forderte die Pythia, die Priesterin, die die Orakel erteilte, sie auf, die Tyrannen aus Athen zu vertreiben. Endlich gehorchten sie. Mit ihrer Hilfe ver-

16. Geschichte des Altertums - S. 29

1896 - Hannover : Manz & Lange
Pisistratus und seine Shne. 29 ein Menschenalter spter Polykrtes auf der Insel Samos, und schon frher waren in anderen Stdten ehrgeizige Männer ebenso zur Herrschaft gelangt. Solche Herrscher, die sich ohne irgend einen Rechtsanspruch, lediglich durch List und Gewalt zu Herren der ihre Mitbrger auswarfen, nannte man Tyrannen. Pisistratus wurde zwar einige Zeit spter von einer Gegenpartei vertrieben; er kehrte aber wieder zurck und wute, da er fr das Wohlergehen des gemeinen Mannes besorgt war, sich dann bis an seinen Tod in der Herrschaft zu behaupten (527). 2) Der Sturz der Tyrannis. Als er starb, hatte sich die groe Masse der Bevlkerung Attikas schon so an die neue Regierungsweise gewhnt, da ihm seine beiden Shne, Hippias und Hipparch, ohne Widerspruch zu finden, in der Herrschaft nachfolgen konnten. Nach mehreren Jahren wurde der jngere, Hipparch, aus Privatrache von zwei athenischen Jnglingen, Harmodius und Aristoglton, bei einem Festzug ermordet, weil er die Schwester des Harmodius beleidigt hatte. Die Athener aber verherrlichten spter die beiden jungen Männer, die beide fr ihre That gettet wurden, als Freiheits-Helden, die im Kampf gegen die Tyrannei gefallen seien. Seit dieser That war Hippias mitrauisch und grausam und rief durch seine Gewaltthtigkeiten eine immer allgemeinere Er-bitteruug gegen sich hervor. Als hierauf die Pythia, die Priesterin des Gottes in Delphi, die Spartaner in Orakelsprchen zum Sturz der Tyrannis in Athen aufforderte, rckte zu dem Zweck ein be-deutendes spartanisches Heer in Attika ein und belagerte den Ty-rannen, der sich auf der Burg der Stadt einschlo. Durch einen Zufall gerieten aber seine Kinder in die Gewalt der Feinde. Nun entschlo sich Hippias, gegen Rckgabe der Gefangenen Attika zu verlassen. So wurde mit auswrtiger Hlse im Jahr 510 in Athen die Freiheit wiederhergestellt. Um die Wiederkehr der Tyrannis zu verhindern, wurde bald darauf der Ostradsmus (= das Scherbengericht) eingefhrt; das

17. Die Weltgeschichte - S. 97

1881 - Heidelberg : Winter
Kap. 35. § 127—129. Pisisträtus. Vertreibung der Pisistratiden. Klisthenes. 97 (nach Plutarch binnen hundert) Jahren nichts an dieser Verfassung zu ändern, und ging auf Reisen nach Aegypten, Kreta und Kleinasien, um sich den Reclamationen der Parteien zu entziehen. In Solon's Abwesenheit aber gerieten die drei selbstsüchtigen Parteien wieder in Streit, indem sich Megakles (s. § 125), einer der zurückgekehrten Alkmäoniden, welche die Adelspartei verließen, an die Spitze der Paraler stellte, Lykurg die Führung der Pediäer, Pisisträtus aber, ein Verwandter Solon's, die der Diakrier übernahm, an die sich alles niedere Volk anschloß. Vergebens suchte Solon nach seiner Rückkehr die Parteien wieder zu versöhnen; aber ungeachtet seiner Warnung wußte sich Pisisträtus i. I. 560 durch List (indem er sich selbst verwundete und vorgab, von seinen Feinden ^r- überfallen worden zu sein) eine Leibwache von 50 Bewaffneten zu verschaffen und durch Besetzung der Burg sich zum Alleinherrn auszuwerfen. Trotz dem daß er unumschränkt herrschte, blieb die solonische Verfassung wenigstens im Wesentlichen noch aufrecht, ja er führte sie erst mehr in's Leben ein: denn nur dadurch, daß er dem Demos die Vorteile der solo-Nischen Verfassung erhielt, sicherte er sich seine Stellung als Alleinherr. Zwar wurde er von seinen vereinigten Gegnern zweimal aus Athen vertrieben, erlangte aber (jedoch erst nach elfjährigem Aufenthalt in Euböa) mit Hilfe auswärtiger Verstärkung zum drittenmal die Alleinherrschaft (536 v. Chr.) und behielt sie zur Zufriedenheit des Volks ruhig bis an seinen Tod, indem er sie mit Mäßigung und Milde ausübte und durch Begünstigung des Handels, der Gewerbe und Künste viel Wohlstand und Bildung verbreitete. Er gab den Athenern prächtige öffentliche Gebäude, legte die erste öffentliche .Bibliothek an und sammelte Homer's Gesänge. Denn im Glanze staunenswerter Werke suchte sich die ältere Tyrannis, als ein Nachbild des ehemaligen gefeierten Königtums, Ehre und Ruhm und dadurch Duldung und Achtung zu erwerben. (128.) Pisisträtus starb 527 v. Chr. Von seinen drei Söhnen folgte ihm vornehmlich Hippias in der obersten Gewalt, und dieser, wie seine Brüder Hipparchus und Thessalus, suchten anfangs im Geiste der Mäßigung zu herrschen und insbesondere durch Heranziehung bedeutender Dichter den Ruhm Athens zu erhöhen. Als aber die Pisistratiden in Athen anfingen, zu Gunsten des Adels die Steuerverteilung zu andern, bildete sich eine geheime Verschwörung gegen sie, in welcher Harmodius und Arist ogiton (Aristogeiton), deren Schwester durch die Pisistratiden von dem Feste der Panathenäen zurückgewiesen worden war, bei einem öffentlichen Festzuge den Hipparch, der früher, als Hippias, erschienen war, ermordeten, und zwar nicht aus Haß gegen die Tyrannis, sondern aus bloßer Privatrache. (Erst die spätern Zeiten haben aus beiden Mördern Märtyrer' ^Freiheit gemacht.) — Weil aber Hippias nun aus Mistrauen eine strenge Gewaltherrschaft übte, welche selbst die Volkspartei gegen die Tyrannis einnahm, so benutzte die Adelspartei diese Stimmung und verschaffte sich durch das delphische Orakel die Hilfe der Spartaner. Diese sendeten ein Heer (unter Kleomenes), mit dessen Beistand alsdann die Pisistratiden vertrieben wurden. 510 (129.) Zn dem hierauf sich wieder erneuernden Streite zwischen den Ehr. adeligen Grundbesitzern und den Geldbesitzern erlitt die Verfassung Athens durch den Alkmäoniden Klisthenes (Kleisthenes), Enkel des gleichnamigen Tyrannen von Sikyon, den Führer der Volkspartei, so wesentliche Grundänderungen, daß sie dadurch in eine unbeschränkte Demokratie überging. Dittmar, Umriß d. Weltgesch. 12. Aufl. I. n

18. Erzählungen aus der Geschichte - S. 41

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
Die Heilighaltung der Religion war in Athen aufs Strengste geboten, und eine eigene Behrde, welche nur aus den erfahren-sten und ehrbarsten Greisen zusammengesetzt war, der Areopag, hatte darber zu wachen, da nichts, was sich auf die Religion bezog, verletzt wrde. Dieser oberste Gerichtshof hatte zugleich die Aufgabe, der die Beachtung fmmtlicher Gesetze zu wachen. . 22. Tie Tyranms. Pisistratus. Die neuen Einrichtungen Solans fanden nicht sogleich all-gemeinen Beifall. Die Enpatrideu oder Vornehmen in Athen ertrugen es ungern, da manche Rechte, welche bisher nur ihnen zugekommen waren, jetzt von der Gefammtheit der Brger getheilt werden sollten. So entstanden aufs Neue Parteiungen. Diesen Umstand bentzte ein Mann von Athen, Pisistratus, um sich die Herrschaft der seine Mitbrger oder, wie diese die Griechen in einem freien Staate nannten, die Tyrannis zu verschaffen. Durch List gelang es ihm auch, und obschon zweimal durch die Eupatriden vertrieben, wute er sich doch zuletzt in der Gewalt so zu befestigen, da er dieselbe bis zu seinem Lebensende fortfhrte. Er behielt die solonischen Gesetze bei, sorgte fr den Unterhalt und Wohlstand der Bevlkerung durch prachtvolle ffentliche Bauten, sowie durch Anpflanzung von Kornfeldern und Oelpflanzuugen, und be-gnstigte in hohem Grade Knste und Wissenschaften; fo legte er eine Bchersammlung an, lie die homerischen Gedichte, die bis da-hin zerstreut in einzelnen Gesngen von den Sngern oder Rhap-soden gesungen wurden, ordnen und zu einem Ganzen zusammen-stellen. Seine Shne Hippias und Hipparch fhrten die Herrschaft des Vaters Anfangs in gleich milder und einsichtsvoller Weise fort. Als aber Hipparch von Harmodius und Aristogiton aus Privat-rche ermordet worden war, wurde Hippias mitrauisch und grau-sam. Die verbannten Alkmoniden bentzten in Verbindung mit den Spartanern die Unzufriedenheit, welche im Volke entstand, um wieder nach Athen zurckzukehren. Hippias floh zum Perserknig, in der Hoffnung, da er mit persischer Hilst die Gewalt in Athen sich wieder verschaffen knne. Nachdem so die Athener frei geworden waren, bot sich ihnen bald Gelegenheit, zu zeigen, wie stark und mchtig sie durch die Einrichtungen: Solons geworden waren, zugleich auch, was chte Liebe zum Vaterlande und zur Freiheit vermge. Es waren dies

19. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 50

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
50 warm durch ihre Milde gegen die Sklaven im ganzen Alterthume bekannt nnv man sagte ihnen sogar nach, dafi sie dieselben frech gemacht haben. Die freie männliche Jugend übte sich so gut als in den andern griechischen Städten im Laufen, Ringen, Werfen, Schwimmen, in der Führung der Waffen, um sich zum Kriege tauglich zu machen. Nach einem siegreichen Ge- fechte wurde jedesmal ein Preis der Tapferkeit ausgetheilt. Die im Kriege Gefallenen wurden auf einem öffentlichen Platze mit größter Ehre begraben. Ihre Gebeine ruhten in Särgen von Cypressenholz; Kinder und Anverwandte folgten zunächst und endlich das ganze Volk. Ein eigens dazu gewählter Red- ner hielt die Leichenrede, und die Kinder der Getödteten wurden von der Stadt angenommen, erzogen und ausgesteuert: es darf uns daher nicht wundern, wenn Athen so tapfere Krieger ins Feld schickte. Solon, ihr Gesetzgeber und Wohlthater, wurde aber seines großen Werkes wenig froh. Die Parteien wurden so schnell nicht ganz beschwichtigt, und ein Jüngling aus edlem Geschlechte, Pisistratus, schön und reich, wußte dem Volke so zu schmeicheln, daß es ihm mehr glaubte, als dem Solon. Er stellte sich als Freund der gemeinen und armen Bürger und brachte es dahin, daß ihm sogar eine Leibwache bewilligt wurde, weil er seines Lebens nicht mehr sicher sei. Er säumte nun nicht, bemächtigte sich der Burg und wurde so Ty- rann von Athen : einmal vertrieben, kehrte er mit Gewalt zurück und gebot nun bis zu seinem Tode; doch rühmen die Athener einstimmig seine Milde, Freundlichkeit und Liebe zur Dichtkunst, seine Freigebigkeit, kurz, seine Herr- schertugend, aber daß er herrschte, verziehen sie ihm nicht. Ihm folgten seine Söhne Hippias und Hipparchus, welche in allem dem Beispiele ihres Vaters nachlebten; allein, da der eine den jungen Aristogiton beleidigte, so verschwor sich dieser mit seinem Freunde Harmodius und andern Bürgern, die Tyrannen bei einer Procession zu ermorden und Athen zu befreien. Wirklich wurde Hipparch niedergestoßen, aber Hippias überwältigte die Verschworenen, und die nicht auf dem Platze niedergemacht wurden, starben durch Henkershand. Von jetzt an wurde er argwöhnisch und grausam und allen Athenern verhaßt; doch hätten sie ihn schwerlich verjagen können, wenn ihnen die Spartaner nicht geholfen hätten. Hippias entfloh zum Perserkönig und reizte diesen gegen die Athener, diese aber sangen jedes Jahr bei der feierlichen Prozession das Loblied

20. Griechische Geschichte - S. 23

1893 - Dresden : Ehlermann
Erste Periode. 6. Athen. 23 Volksversammlung. Aristokratisches Gegengewicht gegen die demokratische Volksversammlung. (Vergl. unser Herrenhaus.) c) Rechtliche Verhltnisse. Die Blutgesetze Drakos bleiben bestehen. Der Areopag Richter der Leben und Tod. Vaterlandsfreundlicher und menschlicher Charakter der Solonischen Gesetzgebung. Wer bei einer Brgerfehde zu keiner der beiden Parteien hlt, wird brgerlich ehrlos." Den Sklaven eine Zufluchtssttte im Theseustempel (Theseion") erffnet. Anklage bei Verunglimpfung Verstorbener den Verwandten gestattet u. a. Iv. Die Tyrannis. Vereidigung des Volkes auf die Verfassung und Gelbnis, zehn Jahre nichts an den Gesetzen zu ndern. Solon verlsst Athen auf lange Zeit (Reisen zu Thaies von Milet, Krsus von Lydien, Amasis von Egypten). Schon nach 5 Jahren Wiederausbruch des Brgerzwistes. 3 Parteien (nach dem Hauptwohnsitz benannt): 1) die Pedier, Bewohner der Ebene die reichen Grossgrundbesitzer (aristokratisch), 2) die Paralier, Bewohner der Meereskste die durch Handel und Gewerbe zu einem gewissen Wohlstand gekommenen Brger (gemssigt), 3) die Diakrier, Bewohner des rauhen Berglandes die arme Bevlkerung (demokratisch). Pisistratus, wie Solon aus dem Geschlecht des Kodrus, aber Fhrer des niederen Volkes, erschleicht sich unter Vorspiegelung persnlich erfahrener Misshandlung eine Leibwache und macht sich 563 v. Chr. zum Tyrannen. 563 Zweimal vertrieben, das erste Mal durch Megakles (Alkmonide), den Fhrer der Paralier, zurckgeholt (Komdie der Rckfhrung durch Athene), kehrt er nach elfjhrigem Flchtlingsleben mit Waffengewalt zurck und behauptet sich durch Menschenfreundlichkeit und Leutseligkeit bis an sein Lebensende (527). Beobachtung der Solonischen Gesetze, Sorge fr die rmeren Volksklassen, welche er vom Druck des Kapitals befreit, Frderung von Handel und Gewerbe, Schmuck der Stadt durch Bauwerke, Pflege der Knste. (Sammlung der Homerischen Gesnge. Simonides von Ceos, Anakreon von Teos durch Pisistratus' Sohn Hipparch an den Hof gezogen.) Sein Sohn Hippias regiert anfangs im Sinne des Vaters. 514 macht Harmodius, durch ein Mitglied des Tyrannen- 514 hauses persnlich gekrnkt, mit seinem Freunde Aristogiton im Einverstndnis mit anderen unzufriedenen Brgern einen Anschlag auf das ganze Frstenhaus. Diesem fllt nur Hip-