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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 269

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Friedrich Iii. Das Koncil von Basel. Der alte Züricher Krieg. 269 Friedrich Hi- (1440-1493). Er war Neffe Albrechts und Herzog von Steyermark und Kärnthen; von Charakter war er sanft und friedlich, ein enthaltsamer, mäßiger Mann, eine große Seltenheit Ln jener Zeit; aber an Thatkraft und Muth ge- brach es ihm, vielleicht zu seinem Glücke; er schien bestimmt, viele große Dinge zu erleben, aber keine zu thun. Das Reich ging unter ihm sei- nem Zerfalle unaufhaltsam entgegen. Das Koncil von Basel (1431-1449). Dasselbe war berufen worden, um die Reformation an Haupt und Gliedern, welche man zu Konstanz begonnen hatte, fortzusetzen und zu voll- enden. Die Hauptarbeit desselben, die Versöhnung der Hussiten mit der Kirche, ist bereits erzählt. Es gerieth bald in Zwiespalt mit Papst Eugen Iv., indem es sich wirklich gegen den Papst zu eigenmächtig be- nahm. Er verlegte dasselbe nach Ferrara, dann nach Florenz; aber viele Abgeordnete des Koncils blieben in Basel, stellten den Grundsatz abermals auf, daß das Koncil über dem Papste stehe, setzten Eugen Iv. ab und wählten den alten Herzog Amadeus von Savoyen, der am Genfersee als Einsiedler lebte, zum Papste als Felix V. Aber Eugen sprach den Bann über das Koncil, setzte die Erzbischöfe von Mainz und Trier, dessen thätigste Mitglieder, ab, Nikolaus Kusanus und Aeneas Sylvins, die talentvollsten Männer der Versammlung, traten von dem- selben zurück, und endlich willigten auch Friedrich Iii. und die deutschen Fürsten in die Abänderung der Beschlüsse des Koncils, die sie angenom- men hatten, durch besondere Unterhandlungen mit dem Papste (Aschaf- fenburger Konkordat). Die Reste des Koncils zogen sich nach Lausanne zurück, an die savoyische Gränze, für Papst Eugen Iv. und das von ihm zu Florenz gehaltene Koncil erklärten sich allmälig die meisten Für- sten, Felir V. dankte 1447 ab und 1449 zerstreuten sich die letzten Basler, indem sie die Amnestie des Papstes Nikolaus V. annahmen. Der alte Züricher Krieg (1443—1446). In der Schweiz war der letzte mächtige Herr, der Graf Friedrich von Toggenburg, kinderlos gestorben, und es fehlte nun nicht an Erben und an Liebhabern zu wohlgelegenen Stücken Landes. So hätte z. B. die reiche Stadt Zürich gerne eine Strecke des rechten Seeufers an sich gebracht; das duldeten aber die Nachbarn, die Schwyzer und Glarner nicht, es entstand Hader und Feindschaft, und am Ende mußte Zürich seinen Ansprüchen entsagen, als die Eidgenossen mit den Waffen in der

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1. Geschichte des Mittelalters - S. 298

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
298 Deutschland und Italien sinken. Muth gebrach es ihm; er schien bestimmt, viele große Dinge zu erleben, aber keine zu thun. Das Reich ging unter ihm seinem Zerfalle unauf- haltsam entgegen. Aas Koncil von Lasel (1431 — 1449). Dasselbe war berufen worden, um die Reformation an Haupt und Gliedern, welche man zu Konstanz begonnen batte, fortzusetzen und zu vollenden. Die Hauptarbeit desselben, die Versöhnung der Hussiten mit der Kirche, ist bereits erzählt. Es gerietst bald in Zwiespalt mit Papst Eugen Iv., indem es sich wirklich gegen den Papst zu eigenmächtig be- nahm. Er verlegte dasselbe nach Ferrara, dann nach Florenz; aber viele Abgeordnete des Koncilö blieben in Basel, stellten den Grundsatz abermals auf, daß das Koncil über dem Papste stehe, setzten Eugen Iv. ab und wählten den alten Herzog Amadeus von Savoyen, der am Gcnfersee als Einsiedler lebte, zum Papste als Felir V. Aber Eugen sprach den Bann über das Koncil, setzte die Erzbischöfe von Mainz und Trier, dessen thätigste Mitglieder, ab, Nikolaus Kusanus und Aencas Sylvius, die talentvollsten Männer der Versammlung, traten von der- selben zurück, und endlich willigten auch Friedrich Hl. und die deutschen Fürsten in die Abänderung der Beschlüsse des Koncils, die sie ange- nommen hatten, durch besondere Unterhandlungen mit dem Papste (Aschaffenburger Konkordat). Die Reste des Koncils zogen sich nach Lausanne zurück, an die savoyische Gränze, für Papst Eugen Iv. und das von ihm zu Florenz gehaltene Koncil erklärten sich allmählig die meisten Fürsten, Felir V. dankte 1447 ab und 1449 zerstreuten sich die letzten Basler, indem sie die Amnestie des Papstes Nikolaus V. an- uahmen. Wer alte Züricher Krieg (1443—1446). In der Schweiz war (1436) der letzte mächtige Herr, der Graf Friedrich von Toggenburg, kinderlos gestorben, und es fehlte nun nicht an Erben und an Liebhabern zu wohlgelegenen Stücken Landes. So hätte z. B. die reiche Stadt Zürich gerne eine Strecke des rechten See- users an sich gebracht; das duldeten aber die Nachbarn, die Schwyzer und Glarner nicht, es entstand Hader und Feindschaft, und am Ende mußte Zürich seinen Ansprüchen entsagen, als die Eidgenossen mit den Waffen in der Hand protestierten. Der Groll dauerte fort und Fried- rich Iii. baute darauf seinen Plan, den Aargau wieder an sein Haus zu bringen. Durch glänzende Versprechungen gewann er die Züricher, daß sie mit ihm einen Bund machten. Darüber beschwerten sich die Eid- genossen und verlangten von Zürich die Abschaffung des neuen Bundes; dieses weigerte sich und zuletzt erklärten die Eidgenossen den Krieg. Sie

2. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 337

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
5. Kap. Religionsgesch. v. 1300 b. 1517. 337 seln Nachfolger , durch seinen Stolz die französischen Kardinäle reihte, Klemens den Vii. gegen ihn zu wählen, der seinen Sitz zu Avignon nahm, 1378. Europa theilte sich unter Nom und Avignon. Zeder Papst hatte Nachfolger: nämlich Urban hatte Bonifacius Ix. 1389, Znnocenz Vii. 1404, Gregor Xii. 1406; und Klemens harre Benedikt Xiii. 1394. Um das Schisma zu endigen, wurde zu Pisa eine Kirchenversammlung gehalten, auf welcher Benedikt und Gregor abgeseht und Alex- ander V. erwählt wurde. Da aber jene auch 'Anhänger behiel- ten, so hatte man jetzt drey Päpste statt zwey. Auf Alexandern folgte Johann Xxiii., ein gottloser Mann, 1410. Der Kai- ser Siegsmund zwang ihn, eine Kirchenversammlung zu Kost- nitz auszuschreiben, die in der Geschichte des Papstthums Epoche macht. Sie faßte nach Johanns Flucht den Schluß, 1415, Laß eine Kirchenversammlung über den Papst gehe, und daß er ihren Aussprüchen unterworfen sey; setzte alle drey Päpste ab, und wählte Martin V. zum rechtmäßigen Oberhaupte der Kirche. Als dieser sah, daß das Koncilium auf eine Reformation und größere Einschränkmrg seiner Macht drang, so hob er es auf, und verbot durch eine Bulle, von dem Papste zu appelliren, 1418. Der Kirchenreformation wegen wurde von Eugen Iv. zuerst zu Pavia, 1423, darauf zu Basel, 1431, eine Kirchen- Versammlung ausgeschrieben. Als sie anfing, die päpstlichen Rechte zu beschränken, so verlegte er sie nach Ferrara. Aber die Väter blieben zu Basel versammelt, setzten Eugen Iv. ab, und wählten den Herzog Amadeus von Savoyen, unter dem Namen: Felix V., 1440. Beide Versammlungen wurden verlegt, die ferrarische nach Florenz, die baselsche nach Lausan- ne, 1443. Eugen Iv. starb, und sein Nachfolger Nikolaus V. verfuhr mit vieler Klugheit. Er bewog Felix V. abzudanken, 1449; bestätigte die Handlungen des Baseler Koncilium, und endigte die langen Streitigkeiten, welche das. Ansehen der Päpste sehr herunter setzten, und denjenigen, die von ihnen un- terdrückt wurden, eine Zuflucht durch.den Schluß gaben, daß die Kirchenversammlung über den Papst gehe. Die Päpste schwächten zwar die Wirkungen der Schlüsse der Koncilien durch Konkordate, dieste mit jeder Nation schlossen, und besonders in Deutschland durch die Aschaffenburgischen, oder vielmehr Wien'schen Konkordate, 1448; aber das Ansehen des päpstli- chen Stuhls sank doch von dieser Zeit an merklich, wozu das lasterhafte Leben der folgenden Päpste nicht wenig beytrug. Sie waren: Kalstt Ul 1455- Pins Ii, 145g, am wenig-

3. Altertum und Mittelalter - S. 303

1911 - Stuttgart : Bonz
303 Papst gegenber machte es seine hhere Autoritt krftig geltend und zwang ihn trotz seines Widerstrebens zur Anerkennung. Dabei ent-sprach seine Zusammensetzung wenig der kirchlichen Ordnung: niedere Geistliche und sogar Laien wurden als stimmberechtigte Mitglieder zugelassen. Bischfe waren zuzeiten nur sehr wenige auf dem Konzil. Das Konzil stimmte nicht nach Nationen ab. Die franzsische" Partei unter dem Kardinal Louis d'altemand war viel strker als die ppstliche oder Legatenpartei. So begann das Konzil mit Energie an die Reformation der Kirche zu gehen. Es schaffte die Einnahmen der Ppste aus der Erteilung und Besttigung kirchlicher mter, die Annaten u. dgl. (S. 283) ab, ohne sich um den Ersatz fr diese Ein-nahmequellen zu bekmmern. Man wollte den Aussaugungen der Völker ein Ende machen, aber auch die Macht der Ppste schwchen. Ein franzsischer Bischof sagte: Entweder mssen wir den apostolischen Stuhl aus den Hnden der Italiener reien oder so rupfen, da nichts daranliegt, wo er bleibt." Ja das Konzil griff sogar in die Verwal-tung der Kirche ein. Darber zerfiel es vllig mit dem Papst Eugeniv. Als Papst und Konzil sich nicht der den Ort einigen konnten, wo mit den Griechen der ihre Union mit der rmischen Kirche verhandelt werden sollte, verlegte der Papst das Konzil nach Ferrara (spter Florenz). Das Konzil in Basel, das jetzt die meisten Bischfe verlieen, wurde immer khner. Es erklrte den Papst sr abgesetzt und es whlte einen Gegenpapst Felix V. (Herzog Amadeus von Savoyen). c. Konzil, Papst und Kaiser. Aber das Konzil setzte seinen Beschlu nicht durch. Der abgesetzte Papst hatte den Triumph, auf einem Konzil in Florenz (14381439) wirklich die Union d. h. die Unterwerfung der Griechen unter den Papst zu erreichen. (Sie war freilich nicht von dauernder Bedeutung.) Frankreich und die Kur-frsten nahmen wohl die Reformbeschlsse, nicht aber die Absetzung des Papstes an. Entscheidend war die Haltung Friedrichs Iii. Er lie sich durch seinen Rat, den geistreichen Enea Silvio de Piccolo-mini, der aus einem Parteignger des Konzils und Sekretr des Gegenpapstes zum Berater des Knigs geworden war und als Pius Ii. Papst werden sollte, bewegen, seine Obedienz, d. h. seine Unterwerfung unter Eugen um die Kaiserkrone und 100 000 Gold-gulden zur Romfahrt nebst 221 000 Dukaten zu verkaufen (1446). Durch Geld wurde der Bund der Kurfrsten gesprengt. Auf dem Sterbebett nahm Eugen Iv. die Obedienzleistung des Knigs und der Kurfrsten entgegen. Im Wiener Konkordat (1448) wurden die Zugestndnisse des Papstes noch unbestimmter gefat und auch der ausbedungene Rest wurde unter Friedrichs Gleichgltigkeit mit Fen getreten. Der Papst hatte gesiegt. Das Basler Konzil, das sich zuletzt nach Lausanne begeben hatte (1448), lste sich dort 1449 auf. Die Form wurde bis zuletzt gewahrt: zuerst dankte der Gegen-papst Felix V., dem der rmische Papst Nikolaus V. gnstige Be-

4. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 482

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
482 Das römisch-deutsche Reich in den beiden nächsten Jahrhunderten Versammlung zu Mainz, wo außer den geistlichen Kurfürsten und andern Neichsfürsten Abgeordnete des deutschen Königs, sowie der Könige von Frankreich, Castilien und Portugal und des Herzogs von Mailand zu- gegen waren. Doch die gründliche Beleuchtung, welche die Sache hier durch Johannes Turrecremata und Nikolaus Cusanus erhielt, bewog die Versammlung, die Suspension des Papstes zu verwerfen. Zu Basel ließ man sich immer weiter fortreißen, und da in des Papstes Leben kein Grund zu einem Absetzungsurtheil lag, stellte man den Satz von der Hoheit des Concils als Glaubenssatz auf, um den Papst, der ihn bestritt, als Häretiker absetzen zu können, was denn im Jahre 1439 auch geschah. Darauf wurde ein Laie, Herzog Amadeus Viii. von Savoyen, der die Negierung zu Gunsten seiner Söhne niedergelegt hatte, im Jahre 1440 zum Papste erhoben, und er bewies sich als fügsames Werkzeug des Concils. Die Thätigkeit des Concils wurde immer bedeutungsloser, der von ihm geschaffene Papst, der sich Felix V. nannte, wurde seiner Ab- hängigkeit müde und ging nach Lausanne, die Versöhnung des Königs Alphonö V. von Aragonien mit dem Papste raubte den Abtrünnigen eine der letzten Stützen, und im Jahre 1444 wichen die noch in Basel Gebliebenen vor den Drohungen König Friedrichs, der sich dem Papste Eugen zuneigte, nach Lausanne. Ein Zwist des Papstes mit den deut- schen Fürsten bildete das Nachspiel des an Aergerniß reichen Streites. Die Kurfürsten von Trier und Köln, die sich zum Baseler Concil ge- halten hatten, wurden von Eugen im Jahre 1445 abgesetzt. Hierdurch entstand eine ihm abgeneigte Stimmung, und im Jahre 1446 verlangte eine Frankfurter Fürsteuversammlung von dem Papste neben Anderem Anerkennung der Hoheit der Concilien über den Papst. Während der sich hierüber entspinnenden Verhandlungen wirkte im Sinne des Papstes mit großem Eifer ein früherer Anhänger des Concils, Aeneaö Sylvius Piccolomini, der in Diensten des Königs Friedrich stand und bei dem- selben großen Einfluß gewann. Ein durch beiderseitige Zugeständnisse unter Eugens Nachfolger Nikolaus V. (1447—1455) herbeigeführter Friede erhielt seine Bestätigung auf dem Reichstage zu Aschaffenburg, und da die Ausgleichung wegen der dem Papste entstandenen Verluste noch stattzufinden hatte, ward deshalb im Jahre 1448 in Wien zwischen dem Könige und den päpstlichen Legaten eine Entscheidung getroffen, der die Fürsten zustimmten. Nun löste sich im Jahre 1449 der letzte Rest des Concils, der noch in Lausanne bestand, auf, und dessen Papst legte seine Würde nieder. Unterdessen war zu Ferrara und darauf im Jahre 1439 in Florenz die Einigung mit den Griechen betrieben worden. Doch, was die anwesenden Griechen eingesehen und zugestanden hatten, konnten sie zu Hause nicht zur Geltung bringen, und dort ermattete das Geschäft der Einigung Angesichts der ihr in dem Volke eutgegenstehenden Hindernisse.

5. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 168

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 168 — Bestehen genommen wurden, trat eine Spaltung ein, und Papst Eugen Iv. verlegte das Konzil nach Ferrara. Die Mehrheit aber blieb, setzte den Papst ab und erhob einen neuen (Felix V.). Dieses Vorgehen konnte nur zur Begründung einer Nationalkirche führen oder wenigstens zu einem geänderten Abkommen, wie es Frankreich jetzt zustande brachte. Ein französisches Reichsgesetz schloß alle Fremden von den Pfründen aus, sicherte gemäß den Baseler Beschlüssen die Bischofswahlen gegen den Einfluß Roms, erschwerte die Erhebung von Steuern durch die Kurie und beseitigte die Einmischung des Papstes in die bischöfliche Gerichtsbarkeit. Friedrich Iii. war jedoch nicht der Mann, die kirchlichen Reformbestrebungen in diesem Sinne für das Reich zu ordnen. Beraten von seinem Geheimschreiber Enea Silvio de Piccolomini1), schloß er ein besonderes Abkommen für seine Erbländer. Er erkannte im Wiener Konkordat, 1448, Eugens Nachfolger (Nikolaus V.) an, gestand dem Papste das Besetzungsrecht für die niederen Pfründen in allen ungeraden Monaten des Jahres zu und setzte die Annaten auf eine bestimmte Summe fest. Auf solche Weise blieb das Reich die Haupteinnahmequelle des Papstes. Nur einzelne Fürsten sicherten sich, Friedrichs Beispiele folgend, die Verfügung über eine Anzahl von Pfründen. Der Gegenpapst dankte ab, und Friedrich empfing zum Lohne die Kaiserkrone^) 1452. Im nächsten Jahre führte der Kaiser im habsburgischen Hause den Titel „Erzherzog" ein. _ Die Schwäche der Reichsregierung offenbarte sich in der Schutzlosigkeit der Grenzländer und in den inneren Fehden. Um Zürich, das allein noch zu Habsburg hielt, gegen die Eidgenossen zu unterstützen, bat Friedrich den König (Karl Vii.) von Frankreich, ihm einen Teil seiner Söldner, der Armagnacs ^), zu senden. Unter Führung des Dauphins griffen die zuchtlosen Scharen Basel an und vernichteten die Eidgenossen, als sie der bedrängten Stadt zu Hilfe eilten, bei dem Siechenhause Jakob an der Birs fast bis auf den letzten Mann (1444). Gleichwohl drangen sie nicht tiefer in die Schweiz ein, sondern brandschatzten das Elsaß. Im Reiche hörten die Fehden nicht auf. In Schwaben und Franken vereinigten sich wieder die Städte zum Schutze ihrer Selbständigkeit und der reisenden Kaufleute gegen die Fürsten und den Adel. Der Hohenzoller Albrecht Achilles kämpfte mit wechselndem Erfolge gegen Nürnberg. 'Soest riß sich vom Erzbischof von Cöln los und trat unter den Schutz des Herzogs von Cleve. Fünf Jahre dauerte die Soester Fehde. *) Der hochgebildete Italiener überragt auch als Geschichtsschreiber alle Deutschen. Er verfaßte das Leben des Kaisers Friedrich Iii. oder die Geschichte Österreichs (De rebus et gestis Friderici Iii. sive Historia Austriaca) und die Geschichte Böhmens (Historia Bohemica), beide bis zum Jahre 1458. In diesem Jahre bestieg er als Pius Ii. den Päpstlichen Stuhl. 2) Er ist der letzte Kaiser, der zu Rom gekrönt wurde. 3) So wurden sie nach ihrem ehemaligen Führer, dem Grafen von Armagnac, genannt.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 159

1839 - Berlin : Duncker & Humblot
Friedlich Iii. 159 benommen als das zu Coftnitz und glücklich den Hussitenkrieg geendet, war-aber wegen Beschränkung der Päpste mit Papst Eugenius Iv., der ein anderes Concil nach Ferrara berufen hatte, zerfallen, setzte den Papst förmlich ab und erwählte Herzog Amadeus von Savoyen als Felix V. zum Papste, 1439. Der Kaiser Friedrich und die Fürsten blieben neutral; aber durch Aeneas Sylvius Piccolomini, Friedrichs Geheimschreiber (nach- herigen Papst Pius Ii. 1458 — 64), der von der Partei des Concils zum Kaiser und zum Papste überging, wurden mit dem Papste Unterhandlungen eröffnet, nach Eugens Tod (1447) Nikolaus V. anerkannt, und mit ihm die Aschaffen bürg er (Wiener-) Concordate, (1448) geschlossen, worin die päpst- lichen Anmaßungen bestätigt und das Concil aufgegeben wurde. Bald hernach musste sich dieses, da ihm der Kaiser das Geleit aufkündigte, nach Lausanne verlegen, wo Felix abdankte und das Concil auch Nikolaus V. erwählte, daß mit seiner Auflösung (1449) zwar der Kirchenfriede hergestellt wurde, aber die Gewalt der Concile selbst und alle Erwartungen, welche man darauf ge- setzt hatte, zu Grunde gingen. — e. Reichs zu stand bis 1493. Vergebens versuchte daneben Friedrich die alten Güter in der Schweiz wieder zu gewinnen, trat mit Zürich, das wegen der Toggenburger Erbschaft mit den Eidgenossen zerfallen war, und mit Frankreich in einen Bund. Die Eidgenossen schlugen (1443) die Zürcher bei St. Jacob an der Sil und kämpften gegen die Franzosen (Armagnaken) heldenmüthig bei St. Jacob an der Bir s 1444 (26. Aug.). Im Frieden wurde nichts für Friedrich errungen und blutige Kämpfe der Herren und Städte in Ober- deütschland zerrütteten das Reich. In unglückliche und schmach- volle Kämpfe gerieth auch Friedrich mit Ungern und die Oest- reicher, welche ihn in Wienerisch-Neustadt belagerten, zwangen ihn seinen Mündel Ladislav König von Ungern und Böhmen herauszugeben. Nach dem Tode Ladislavs (1457) und seines eignen unruhigen und feindseligen Bruders Albrecht (1463) er- warb er zwar ganz Oestreich, konnte aber weder Böhmen von Georg Podiebrad noch Ungern von Matthias Corvinus gewinnen und die Türken, welche 1453 Constantinopel gewonnen'hatten, bedrohten das Reich. — Vergebens versuchte Papst Pius Ii. wie in den Zeiten der großen Päpste einen Kreüzzug zu Stande

7. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 183

1879 - Leipzig : Engelmann
266. Verfall des Nittenvesens und Entartung der Kirche. 183 Radicalen (Taboriten). Die letzteren beharrten bei dem heiligen Krieg"; sie setzten (unter Procopius dem Groen und dem Kleinen) ihre mordbrennerischen Zge fort, verheerten Sachsen und erpreten von Brandenburg und Bayern Tribut; kein Reichsheer bestand vor ihrem zermalmenden Waffensto"; keine Mauer schtzte vor ihrem Angriff. Die Calixtiner dagegen boten die Hand zum Frieden, als ihnen die Baseler i4as. Kirchenversammlung den Kelch beim Abendmahl und die Predigt in der Landessprache zugestand. Erst als die Taboriten bei Prag eine Niederlage erlitten und die beiden Procope gefallen waren, gelang es dem ,4s4-Kaiser durch die Klugheit seines Kanzlers Kaspar Schlick, sie zum Frieden zu bringen, worauf Sigismund als König anerkannt wurde. Aber Bhmens Herrlichkeit lag in Schutt und Trmmern. Nach Sigismunds Tode wurde 1437. das Land von neuen Wahlstrmen und Brgerkriegen schwer heimgesucht, bis endlich auf Betreiben des gemigten und vaterlndischen Rokyczana, Erzbischofs von Prag, der tapfere Georg Podiebrad auf den Thron er-hoben und von Kaiser und Papst besttigt ward. Mimuthia der die den l1445781 Katholiken gemachten Zugestndnisse, trennte sich eine kleine Partei, meistens Ueberreste der Taboriten, von den Calixtinern und bildete unter dem Namen bhmische und mhrische Brdergemeinden eine getrennte Sekte, arm, bibelfest und friedfertig." J" ' . 266. Auf dem Baseler Concil, zu dessen Einberufung sich Mar-lins V. Nachfolger Eugen Iv. nach langem Zgern verstand, sollte die Ver- 1431 besserung der Kirche, die in Konstanz unterbrochen worden. zu Ende 1449-gefhrt und die Hussitischen Streitigkeiten beigelegt werben. Hier nahmen aber die Verhandlungen bald einen der ppstlichen Macht gefahr-drohenden Gang. Die groenteils aus Gliedern des Niedern Klerus zusammengesetzte Versammlung verminderte die Geldbezge, die der rmische Hof den Landeskirchen auflegte, und untersagte die ppstlichen Uebergriffe bei Besetzung der Bisthmer und Pfrnden, lieber diese und andere hnliche Be-Wusse gerieth Eugen so sehr in Sorge, da er den ersten Vorwand ergriff, um das Concil nach Ferrara und endlich nach Florenz zu verlegen. Aber viele Geistliche blieben in Basel zurck, whlten ein anderes kirchliches Ober-Haupt, Felix V., frher Herzog von Savoyen, und stellten von Neuem den Grund->atz auf, da die Kirchenversammlung der dem Papste stehe, und da nur jene, nicht dieser unfehlbar sei. Da sprach Eugen, emuthigt durch die Furcht der Fürsten und Völker vor einer neuen Spaltung, den Bannfluch der die ungehorsamen Glieder der Versammlung aus und verwarf ihre Beschlsse; und um desto sicherer den Widerstand der Deutschen zu berwinden, gewann er den feinen Italiener Aeneas Sylvins (nachmals Papst Pius Ii.), welcher bei Kaiser Friedrich Iii. Geheimschreiber war. Mit Hlfe dieses klugen, auch als Schriftsteller bekannten Mannes gelang es dem Papst, den schwachen Kaiser zu dem Aschaffenburger (Wiener) Concordat zu bringen, im. welches zur Folge hatte, da die Kirche in dem alten Zustand verblieb und alle Mibruche und Erpressungen mit geringen Ausnahmen fortbestehen durften. Umsonst verfocht der vaterlndisch gesinnte Gregor von He im dura, Nrnberger Syndikus, mit Geist und Beredsamkeit die Sache der kirchlichen Freiheit und des deutschen Rechts; von dem Kaiser und den meisten Fürsten verlassen, erkannte die Kirchenversammlung nach einigem Bedenken Eugens Nachfolger Nico laus V. als rechtmigen Papst' an und lste sich dann auf. Somit schied das Papstthum zum zweitenmal sieg-reich aus dem Kampfe. aber weniger durch die innere Kraft der Wahrheit, als durch unkirchliche Mittel.

8. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 180

1882 - Berlin : Habel
180 deutschen Reichsstände, welche zwischen Eugen und dem Concile eine vorsichtige Parteilosigkeit beobachteten, suchten wenigstens die vor dem Prozesse gegen Eugen erlassenen Reformordnungen 1439 zu retten. Sie nahmen dieselben den 26sten März 1439 als für Deutschland gültig an (Mainzer Acceptationsnrknnde). Als aber nun Friedrich Iii. zur Regierung gelangt war, nahm dieser für die deutsche Kirche so vielversprechende Verlaus eine andere Richtung. Der gelehrte und schlaue Äneas Sylvins (Piccolomini) aus Genua (später Papst Pius Ii.), einst eins der Häupter der Kircheuverfammluug und Geheimfchreiber des Gegenpapstes, hatte es zu seinem Vorteil erachtet in des Kaisers Dienste zu treten und nunmehr im Sinne Eugens zu wirken. Als die Erzbischöfe von Trier und Köln, wegen ihres mutigen Festhaltens an den Baseler Beschlüssen im Jahre 1445 von 1446 Eugen Iv. entsetzt, die deutschen Kurfürsten 1446 nochmals zu einer Erklärung an den Papst vereinigten, worin dieselben die Genehmigung der Baseler Verordnungen und die Einberufung einer neuen Kirchenversammlung nach einer deutscheu Stadt verlangten, sah Friedrich in dem Kurfürstenbunde eine Schmälerung seiner kaiserlichen Macht und ließ durch Äneas Sylvius hinter dem Rücken der Kurfürsten mit dem Papste und den übrigen Reichssürsten unterhandeln. Die Mehrheit der Reichsstände erkannte gegen halbe und zweideutige Zugeständnisse von seiten des Papstes und gegen die Zurücknahme der Absetzungsdekrete über die beiden Erzbifchöfe Eugen Iv. als Papst an und dieser empfing noch auf dem Sterbebelte im Februar 1447 1447 die „Obedienz" der deutschen Nation. Durch die Treulosigkeit des Äneas Sylvius gingen den Deutschen aber auch die wenigen Zugeständnisse Eugens Iv. noch verloren. Dies geschah in dem vom Kaiser mit Nikolaus V., Eugens Nach- 1448 folger, zu Wien 1448 abgeschlossenen Separatvertrage (Wiener Konkordat), dessen Bestimmungen, durch Verträge mit einzelnen Fürsten und Bischöfen in Kraft gefetzt, unter dem Namen berafchaffertburger Konkordate in die Reichsgefetze kamen. Das Concil, nach der Absetzung des Papstes von den meisten Fürsten im Stiche gelassen urtb schwächer und schwächer geworben, siebelte, ba ihm die Reichsstabt Basel auf Befehl des Kaisers das freie Geleit entzog, nach Lausanne über und 1449 sprach enblich den 7ten Mai 1449 feine Auslösung aus, nachdem auch der Gegenpapst Felix V. auf ehrenvolle Weise sich Nikolaus V. unterworfen hatte. So enbete biefe Kirchenverfamm-lung, an welcher die Nationen die größten Hoffnungen betreffs der Reformation der Kirche geknüpft hatten, im wesentlichen mit einem neuen Siege des Papsttums. 1453 d) Sturz des griechifchenkaifertums 1453. Eins

9. Geschichte des Mittelalters - S. 505

1854 - Weimar : Böhlau
505 In demselben Jahre wurde Herzog Albrecht von Oest- reich, Siegmund's Schwiegersohn zum deutschen König gewählt. Albrecht Ii. (1438 — 1439), durch seine Gemahlin Herr der Kö- nigreiche Böhmen und Ungarn, weigerte sich lange die deutsche Krone anzunehmen. Denn er hatte genug in seinen eignen Landen zu thun. In Böhmen nämlich erhob sich von neuem eine hussiti- sche Partei und stellte sogar einen Gegenkönig auf, Ungarn war ebenfalls durch seine neuen Nachbarn, die Türken, sehr bedroht. Albrecht Ii. starb bereits 1439 auf der Rückreise von einem unglück- lichen Zuge gegen die Türken. Erst vier Monate nach seinem Tode wurde sein einziger Sohn Ladislaus geboren. Seit Al- brecht ist die Kaiserkrone fast ohne Unterbrechung bei Oestreich ge- blieben. Die Kurfürsten wählten am 2. Februar 1440 einen Vetter Friedrich m. Albrechts zum König, den Herzog Friedrich von Oestreich, der gemeinsam mit seinem Bruder Albrecht Steiermark, Kärnthen und Krain besaß. Friedrich Iii. (1440 — 1493), welcher sich erst nach dreimonatlicher Ueberlegung zur Annahme der Krone ent- schloß, besaß häusliche Tugenden, aber mittelmäßige Gaben; die vielen Unfälle und Trübsale seiner dreiundfunfzigjährigen Regie- rung ertrug er mit thatloser, fast stumpfer Gleichgültigkeit. Die baseier Kirchenversammlung hatte die Absetzung Eugen's ausgesprochen und den Herzog Amadeus von Savoyen zum Papste gewählt, der sich Felix V. nannte. Ein kräftiger König würde den Streit der baseler Kirchenversammlung mit Eugen be- nutzt haben, um der deutschen Kirche die Vortheile der baseler Be- schlüsse zu verschaffen; aber Friedrich ließ sich von einem klugen Günstling leiten, der. alles zum Vortheil des Papstes zu wenden wußte. Es war dies der Italiener Aeneas Sylvius Piccolo- mini, der nachherige Papst Pius Ii. Auf der Kirchenversamm- lung zu Basel hatte er die Kirchenfreiheit gegen den Papst verthei- digt^ als er aber der Geheimschreiber Friedrichs Iii. geworden war, ergriff er die Partei des Papstes und wurde ein sehr nützliches Werkzeug desselben. Durch die geschickten Unterhandlungen des Aeneas Sylvius wurden die meisten deutschen Fürsten für Eugen gewonnen. Zwar starb dieser 1447, aber sein noch gewandterer Nachfolger, Nikolaus V., schloß mit dem Kaiser einen Vergleich, die wie- ner Concordaten, in welchen dem Papste fast alles zugestan- den wurde, was die Kirchenversammlung hatte abschaffen wollen. Friedrich kündigte nun der Kirchenversammlung zu Basel Schutz und Geleit auf. Sie begab sich nach Lausanne, erklärte, da Felix V. seine Würde niederlegte, den päpstlichen Stuhl für erle- digt, wählte nun selbst Nikolaus V. und ging nach 18 Jahren ver- geblichen Haders 1449 aus einander. Bei Friedrichs Iii. Mangel an Thatkraft und bei seiner bestän- digen Geldnoth sank das kaiserliche Ansehen immer mehr. Friedrich wurde durch die Vormundschaft über den jungen Ladislaus von Ungarn, Böhmen und Oestreich in die mannigfachsten Streitigkeiten verwickelt. Als Ladislaus schon 1457 starb, setzten sowohl die Böhmen als die Ungarn Männer aus dem einheimischen Adel auf

10. Geschichte des Mittelalters - S. 296

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
296 Das Mittelalter. Kampf zwischen Frstentum u. Monarchie, Stdten u. Adel. mit Eugen Iv. (14811447), der schlielich, um auch mit den Griechen die Verhandlungen der die Wiedervereinigung besser führen zu knnen, das Konzil nach Ferrara (1437), dann wegen Ausbruchs einer Seuche nach Florenz (1439) verlegte. Dort erfolgte die Unterwerfung der griechischen Kirche unter den Papst, leider infolge des Widerstrebens des Klerus und des Volkes nur auf kurze Zeit. In Basel blieb ein Teil der Prlaten mit dem Kardinal Louis d'allemand von Arles zurck und rief durch Er-Hebung des alten Herzogs Amadeus von Savoyen, der als Einsiedler am Genfer See lebte, zum Gegenpapste ein neues Schisma hervor, in welchem die Deutschen und Franzosen lange Neutralitt beobachteten, die beiden zum Schaden gereichte. Papst Eugen sprach den Bann der das Konzil, setzte die Erzbischfe von Mainz und Trier, dessen thtigste Mitglieder, ab und hatte die freudige Genugthuung, da allmhlich auch seine bedeutendsten Gegner, die Kardinle Capranica, Cervantes, Cesarini und Nikolaus Cusanus, sowie des Gegenpapstes Felix V. Geheimschreiber, der Dichter und Jurist neas Sylvius Piccolomini, zum wahren Hirten zurck-kehrten (1446). Eine franzsische Synode zu Bourges nahm einen Teil der Baseler Reformen an und erhielt in dieser sogen. Pragmatischen Sanktion" (7. Juni 1438) eine Hauptgrundlage des sptem Gallikanismus. Fried-rich Iii. unterhandelte zwar persnlich in Basel mit den Schismatikern, willigte aber bald durch Vermittlung des in seine Dienste bergetretenen Aneas Sylvius in die Abnderung der Baseler Beschlsse und erreichte auch bei den Fürsten die Anerkennung des Papstes Nikolaus V., welcher dem inzwischen verstorbenen Eugen Iv. (f 1447) gefolgt war. Das in Aschaffen-brg eingeleitete, in Wien beschlossene Konkordat (1448) gewhrte dem Papste wieder mehr Rechte, als die Baseler zugestanden hatten, namentlich bezglich der Reservationen geistlicher Stellen und der Annaten, beseitigte aber nicht die Grundbel der deutschen Kirche: Besetzung der Bistmer und Pfrnden mit ungeeigneten, unwrdigen Adeligen, Mangel an Bildung und Sittlichkeit eines groen Teiles der Geistlichkeit. Doch trgt gerade das Baseler Konzil auch Schuld an der Fortdauer der Mistnde, weil es selbst sich gegen das Haupt der Kirche auflehnte und so mithalf, die Achtung vor dessen Autoritt zu untergraben. Den Trgern derselben mangelte es zum u^eil am Verstndnis fr ihre hohe Aufgabe; sicher aber gaben die an der Kurie herrschenden, freilich nicht leicht zu beseitigenden Verhltnisse bezglich der Abgaben, leider auch Migriffe, Nepotismus, unwrdiges Leben einzelner, genug Anlsse zu Angriffen, die mehr und mehr ausgingen von denen, welche die Begeisterung fr die klassischen Studien mit Verachtung gegen die Scho-lastik, gegen Theologen und Theologie, zuletzt gegen die Kirche erfllte. Je vollendeter in der Form diese Spott- und Schmhschriften, je saftiger die

11. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 187

1891 - Dresden : Höckner
— 187 — welche der anfangs viel versprechende Gang der Verhandlungen des Baseler Concils erweckte. Das Concil erneuerte zunächst den Beschluß von Constanz über die Selbständigkeit und Oberherrlichkeit einer allgemeinen Kirchenversammlung und nahm dann die Kirchenreform im Sinne einer Beschränkung der päpst^ lichen Gewalt ernstlich in Angriff. Aber der widerstrebende Papst Eugen Iv. verlegte das Concil nach Ferrara (1437), von da nach Florenz, und verhing auf seinem Concil daselbst den Bann über die aufrührerische Versammlung in Basel. Daraus wurde er von dieser als Simonist, Ketzer und Friedensstörer entsetzt und der frühere Herzog Amadeo von Savoyen als Felix V. Zum Papste gewählt (1439), der indessen nur eine teilweise Anerkennung fand. Doch nahmen die Reichsstände, zwischen dem Papst und dem Concil eine vorsichtige Neutralität beobachtend, auf einem Tage zu Mainz 1439 die Baseler Reformationsdekrete an. 3. Allein der Rückschlag, welchen die hnssitische Bewegung auf die allgemeine Stimmung zu Gunsten der alten Kirche hervorgebracht hatte, sowie die Schwäche des neuen Kaisers Friedrich Iii. (S. 188) und die Zerfahrenheit der deutschen Verhältnisse ließen schließlich das Papsttum neugestärkt aus dieser langen und gefährlichen Krisis hervorgehen. Mit Hilfe des ebenso schlauen als gelehrten kaiserlichen Geheimschreibers Enea Silvio da Piccolomini (Äneas Sylvius, später Papst Pius Ii.), eines glänzenden Vertreters der neuen humanistischen Bildung Italiens, der vorher der beredteste Vorkämpfer des Concils gewesen war, gelang es dem Papste Eugen Iv. in ränkevollen Verhandlungen die Trennung des Kurfürstenbundes, d. h. die Vereitelung der conciliaren Reform vom Kaiser zu erkaufen (geheimer Vertrag von 1446) und den Widerstand der Kurfürsten zu brechen. (Gregor von Heimburg). 4. Unter derselben Vermittelung entwand Nicolaus V. durch das Wiener Konkordat 1448 der deutschen Kirche den 1448 besten Teil der von seinen Vorgängern gemachten Zugeständnisse und sicherte sich zugleich die finanzielle Ausbeutung des Reiches, soweit nicht einzelne Landesherren durch Sonderverträge nach Friedrichs Iii. Beispiel gewisse Rechte sich retteten. Das Concil löste sich endlich 1449 nach der Abdankung Felix' V. in Lausanne auf. Damit war der vollständige Sieg des Papst-tums über die Reformbewegung (1450 Jubeljahr in Rom1), Die Bulle Execrabilis des Papstes Pius Ii. (1458—1464) verbot die Berufung vom Papste an ein Concil als ketzerisch.

12. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 220

1916 - Leipzig : Ploetz
220 Mittlere Geschichte. Luxemburg. Auch das Herzogtum Lothringen kommt nach dem Aussterben des Mannesstammes (S. 177) 1431 an eine französische Dynastie, da die Erbin sich mit René von Anjou, Graf von Provence, Titularkönig von Neapel (S. 227) vermählt. Im Innern des deutschen Reiches Verwirrung, Fehden und Selbsthilfe. Bei der herrschenden Rechtsunsicherheit erlangen die Femgerichte {S. 203) für einige Zeit große Bedeutung, bis sie selber ihr Ansehen durch Anmaßung und Übergriffe untergraben. 1438—1740. Kaiser aus dem Hause Habsburg. 1438-1439. Albrecht Ii. von Österreich, der tatkräftige Schwiegersohn Sigismunds (s. Stammtafel S. 222), dem er auch in Böhmen und Ungarn folgt, stirbt nach der Rückkehr von einem Türkenzuge. 1440-1493. Friedrich Iii. von Steiermark (Vetter Albrechts), der letzte in Rom (1452) gekrönte deutsche Kaiser. Ein durchaus unfähiger Herrscher, läßt er sich durch seinen Ratgeber Aeneas Silvius Piccolomini (später Papst Pius Ii.) bewegen, in dem Streit zwischen dem Baseler Konzil und Papst Eugen Iv. auf die Seite des Papstes zu treten. Die von dem Konzil beschlossenen kirchlichen Reformen werden durch das Wiener Konkordat 1448 vereitelt, in dem Friedrich sich den Wünschen des Papstes größtenteils fügte. Das Konzil löst sich infolgedessen 1449 auf. Bürgerkrieg in der Schweiz 1440 — 1450; Zürich mit Öster- reich verbündet. Auf Kaiser Friedrichs Bitte schickt Karl Vii. von Frankreich den Dauphin (als König Ludwig Xl, S. 225) mit den zügellosen Scharen der Armagnacs gegen Basel. Helden- tod von 1600 Eidgenossen bei St. Jakob 1444. Die Armagnacs plündern darauf im Elsaß, bis der Kurfürst von der Pfalz sie vertreibt. Friede der Schweizer mit Frankreich. Das Haus Habsburg verliert seine letzten Besitzungen in der Schweiz; es behält seine Gebiete im Elsaß (S. 210, 221) und in Schwaben (Vorder-Österreich). Fehden im deutschen Reiche, denen der Kaiser untätig zusieht. In Sachsen Bruderkrieg zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanftmütigen und seinem Bruder Wilhelm (1446 —1450); im Anschluß daran der Prinzenraub: Ritter Kunz von Kau- fungen entführt 1455 die beiden Söhne Friedrichs aus dem Schloß zu Altenburg, wird aber von Köhlern im Walde ge- fangen. — Der Erzbischof von Köln führt Krieg gegen die reiche Stadt Soest (Soester Fehde 1444—1449), der Fürst von Ansbach, der nachmalige Kurfürst Albrecht Achilles von Brandenburg, gegen die freie Reichsstadt Nürnberg (1449 bis 1453), Pfalzgraf Friedrich der Siegreiche gegen den Erz-

13. Mittelalter - S. 216

1896 - Stuttgart : Neff
— 216 — und heilsnotwendige Wahrheit, es setzte (20 Prälaten, 300 Priester und Doktoren) Eugen als Störer des Kirchenfriedens, Ketzer und Meineidigen (im Juni) ab und wählte Nov. den reichen Amadeus V., ehemaligen Herzog von Savoyen (S. seit 1416 Herzogtum) als Felix V. zum Papst, der nur in der Schweiz und bei manchen deutschen Fürsten und Städten Anerkennung fand. Die Ueberbleibsel des Konzils, dessen letzte Sitzung in Basel 1443 abgehalten wurde, siedelten, nachdem das Geleit von der Stadt gekündigt war, 1448 nach Lausanne über und erkannten 1449 in der Form einer eigenen Wahl den Nachfolger Eugens, Nico laus Y. (1447—55) an. Amadeus hatte schon vorher, französischer Vermittelung folgend, gegen die Ernennung zum Kardinal abgedankt. Papst Pius Ii. (Enea Silvio) 1458—1464 besiegelte den Sieg des Papsttums („Fatalismus“) über die (vorher von ihm vertretene) konzi-liare Idee („Episkopalismus“), indem er die Lehre von der Superiorität derkonzilien als ketzerisch verdammte und die Prager Kompaktaten 1462 aufhob. Albrecht Ii. (1438—1439). Anfänge Friedrichs Iii. Albrecht, Herzog von Ober-und Niederösterreich, nach dem Aussterben des luxemburgischen Mannsstammes kraft des Linzer Erbvertrags und durch seine Gemahlin Elisabeth auch Herr von Böhmen und Ungarn, wurde von den Kurfürsten schliesslich einstimmig (anfangs Gegenkandidat: Friedrich von Brandenburg) März 1438 zum König gewählt. Die Verhältnisse Böhmens, wo er zwar Mitte 1438 feierlich zum König gekrönt wurde, aber bald mit dem Gegenkönig der streng slavisch-utra-quistischen Partei, Casimir von Polen, zu kämpfen hatte, und Ungarns Bedrohung durch die Türken machten es ihm unmöglich, persönlich die Reichssachen in die Hand zu nehmen. Auf der Rückkehr vom türkischen Feldzug erlag er der Ruhr Okt. 1439 (42 Jahr alt). Mit ihm begann die bis zum Ende des alten Reiches nur einmal unterbrochene Reihe der habsburgischen Könige. Zum Nachfolger wurde 2. Februar 1440 Albrechts Vetter Friedrich gewählt und Mitte 1442 gekrönt; er war mit seinem Bruder Albrecht Herr von Innerösterreich (Steiermark, Kärnten, Krain und die Südmarken), Vormund Sigmunds von Tirol und Vorderösterreich (bis 144(5) und bald darauf auch des nachgeborenen Sohnes Albrechts, Ladislaus, für die Herzogtümer Oesterreich (bis 1452). Friedrich (1440 98) war kein Maiin entschiedenen und raschen Handelns, vor allem kein Kriegsmann; aber Meister in diplomatischem Hinhalten. Phlegmatisch oft die Aufgaben und Bedürfnisse der Gegenwart vernachlässigend, war er von festem Glauben an eine grosse Zukunft seines Haiases erfüllt. Den Verhältnissen und Interessen des Reichs gegenüber, die einen Mann von beson-

14. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 168

1858 - Leipzig : Engelmann
168 Das Mittelalter. drei Reichsheere gegen die Hussiten; vor der wilden Wuth des zornigen Volks bebten die Truppen zurück. Die Hussiten verbrannten die böhmischen Kirchen und Klöster unv drangen verheerend in die Nachbarländer ein. Die blutigen Kriegsthaten der Israeliten bei Eroberung Kanaans dienten ihnen zum Vor- bilv. Ziska's, des blinden Heerführers, Name war der Schrecken der Natio- nen. Nach seinem Tode trennten sich die Gemäßigten (Calirtiner) von den Rad i calen (T a b ori ten). Die letztem setzten (unter Procopiusdem Großen und dem Kleinen) ihre mordbrennerischen Züge fort, verheerten Sachsen und erpreßten von Branden bürg und Bayern Tribut, indeß die Calirtiner die Hand zum Frieden boten, als ihnen die B a s e l e r K i r - >433 chenversammlung den Kelch beim Abendmahl und die Predigt in der Lan- dessprache zugestand. Erst als die Taboriten bei Prag eine Niederlage erlitten und die beiden Pro cope gefallen waren, gelang es dem Kaiser durch die Klugheit seines Kanzlers Kaspar Schlick, sie zum Frieden zu bringen, worauf Sigismund als König anerkannt wurde. Aber Böhmens Herrlichkeit 1453. lag in Schutt und Trümmern. Zwei Jahrzehnte später schied sich eine kleine Partei ehemaliger Hussiten aus der Kirche aus und bildete seitdem als böh- mische und mährische Brüdergemeinden eine getrennte Sekte, „arm, bibelfest und friedfertig." Baseler §. 266. Auf dem Baseler Concil, zu dessen Einberufung sich Mar- 1431—- tins V. Nachfolger Eugen Vi. nach langem Zögern verstand, sollte die Ver- 1449. besserung der Kirche, die in Constan; unterbrochen worden, zu Ende ge- führt und die Hussitischen Streitigkeiten beigelegt werden. Hier nah- men aber die Verhandlungen bald einen der päpstlichen Macht gefahrdrohenden Gang. Die zum Theil aus Gliedern des niedern Klerus zusammengesetzte Ver- sammlung verminderte die Geldbezüge, die der römische Hof den Landeskirchen auflegte, und untersagte die päpstlichen liebergriffe bei Besetzung der Bisthü- mer und Pfründen. lieber diese und andere ähnliche Beschlüsse gerieth Eugen so in Sorge, daß er den ersten Vorwand ergriff, um das Concil nach Fer- rara und endlich nach Florenz zu verlegen. Aber viele Geistlichen blieben in Basel zurück, wählten einen andern Papst und stellten von Neuem den Grund- satz auf, daß die Kirchenversammlung über dem Papste stehe und daß nur jene, nicht dieser unfehlbar sei. Da sprach Eugen, ermuthigt durch die Furcht der Fürsten und Völker vor einer neuen Spaltung, den Bannfluch über die unge- horsamen Glieder der Versammlung aus und verwarf ihre Beschlüsse; und um desto sicherer den Widerstand der Deutschen zu überwinden, gewann er den fei- nen Italiener Aeneas Sylvins (nachmals Papst Pius Ii.), der bei Kaiser Friedrich Iii. Geheimschreiber war. Mithülfe dieses klugen, auch alss christ- stelle r bekannten Mannes gelang es dem Papst, den schwachen Kaiser zu dem Aschaffenburger C oncordat zu bringen, wodurch die Kirche in dem al- ten Zustand verblieb und alle Mißbräuche und Erpressungen mit geringen Aus- nahmen fortbestehen durften. Umsonst verfocht der vaterländisch gesinnte Gre- gor von Heimburg, Nürnberger Syndicus, mit Geist und Beredsamkeit die Sache der kirchlichen Freiheit und des deutschen Rechts; von dem Kaiser und den meisten Fürsten verlassen, erkannte die Kirchenversammlung nach eini- gem Bedenken Eugen's Nachfolger Nico laus V. als rechtmäßigen Papst an und löste sich dann auf. Somit schied das Papstthum zum zweitenmal siegreich aus dem Kampfe, aber weniger durch die innere Kraft der Wahrheit, als durch unkirchliche Mittel.

15. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 263

1877 - Berlin : Herbig
Haus Habsburg in Deutschland. 263 mund Erbe der böhmischen Krone. Er wird zwar in Prag gekrönt, muss aber das Land bald verlassen. Die (1421) in Böhmen ein- dringenden Iteichstruppcn werden zurückgeschlageir, Sigismund wird (1422) bei Deutsch-Brod schmählich besiegt. Verheerende Züge der Hussiten nach Sachsen, Schlesien, Mähren. (Geschickte Anwendung des Schiefspulvers und des groben Geschützes.) — Durch das Concil zu Basel (1431—1449) wird ein Vergleich mit den gemäfsigten Hussiten (Galixtinern) geschlossen; die Taboriten, deren Führer (beide Pro- kope) fallen, werden bei Böhmisch-Brod besiegt und vernichtet. 1420—1460. Zeit der höchsten Macht der westfälischen Vehmgenchte. 1438—1740. Kaiser aus dem Hause Habsburg. 1438—1439. Albrecht Ii., Schwiegersohn Sigismunds, dem er auch in Böhmen und Ungarn folgt, stirbt nach der Rück- kehr von einem Türkenzuge. 1440—1493. Friedrich Iii. (Iv.),1 Vetter Albrochts, der letzte in Born gekrönte deutsche Kaiser. Er ist sowohl in Deutschland als in seinen Erblanden machtlos und im Kampfe gegen seinen eigenen Bruder. Aeneas Sylvius Piccolomini (als Papst Pius Ii.) sein Rathgeber. Bürgerkrieg (Zürich mit Oesterreich, verbündet) in der Schweiz (1440—1446). Die Zürcher von den Eidgenossen geschlagen, Zürich belagert. Auf Kaiser Frie- drichs Bitte schickt Karl Vii. von Frankreich den Dauphin (später Ludwig Xl) mit den zügellosen Scharen der Armagnacs gegen Basel, um die Aufhebung der Belagerung von Zürich zu erzwingen. Helden- tod von 1600 Eidgenossen bei St. Jakob (1444). Friede mit Frank- reich. Seit dem Siege bei Bagaz (1446) über die deutschen Truppen ist dio schweizerische Eidgenossenschaft faktisch unabhängig. In Ungarn und Böhmen (1457) werden einheimische Könige gewählt, die Friedrich anerkennen muss. Die auf dem Concil zu Basel (1431—1449) beschlossenen kirch- lichen Reformen werden durch das mit Papst Eugen Iv. abge- schlossene Wiener Goncordat (1446) vereitelt. 3 Wenn Friedrich von Oesterreich (Gegner und Mitregent Lud- wigs von Baiern, s. S. 255) mitgezählt wird, so ist er Friedrich Iv.

16. Das Mittelalter - S. 209

1896 - Bamberg : Buchner
209 In den Anfngen seiner Regierung suchte er einen inneren Zwiespalt in der Schweiz zu ntzen, um den zur Zeit des Konstanzer Konzils von den Schweizern (in Vollstreckung der chtung Friedrichs mit der leeren Tasche) eroberten habsbnrgi-schen Aargau zurckzugewinnen. Damals war eben der langjhrige englisch-sranzsische Successionskrieg zu Ende gegangen, gerne sandte ihm daher der franzsische König beschftigungsloses Kriegsvolk, die sogenannten Armagnaken (arme Gecken"), zur Untersttzung. Diesen erlagen im Kampfe bei St. Jakob an der Birs (1444) die Schweizer fast bis auf den letzten Mann. Aber unter dem Eindrucke ihres verzweifelten Widerstandes wandten sich die Armagnaken nunmehr statt nach der Schweiz nach dem Elsa und verbten hier die rgsten Greuel. Der Versuch Friedrichs endigte mit der Untergrabung der kniglichen Autoritt in Deutschland, mit der Eroberung des letzten Habsburgischen Besitzes in der Schweiz, des Thurgaus, durch die Schweizer. In der spteren, sogenannten ewigen Richtung" (1474) schlo der vieljhrige Kampf zwischen den Schweizern und den Habsburgern mit dem Verzichte des fter-reichischen Hauses auf die schweizerischen Lande. Das Baseler Konzil der Abschlu der konziliren oder kirchenreformatorischen Bewegung. Papst Eugen Iv. hatte, dem Drange der Reformpartei nachgebend, 1431 die von seinem Vorgnger Martin V. in Konstanz versprochene Kirchenversammlung nach Basel einberufen. Das Konzil behauptete sich nicht blo gegenber den Anflfnngs-versuchen Eugens Iv., sondern brachte auch mit den gemigten Hussiten, den Kalixtinern, den ersehnten! Frieden in den Prager Kompaktaten (f. oben) zu stnde. Nunmehr schritt die Versammlung zu immer radikaleren I Reformen. Es schmlerte nicht blo die ppstliche Gerichtsbarkeit durch Beschrnkung der Appellation an den rmischen Stuhl wie des Gebrauches der kirchlichen Strafmittet (Bann und Interdikt), die Verfgung des ppstlichen Stuhles der erledigte Bischof-sthle durch Herstellung der vollen Wahlfreiheit der Domkapitel, die vpstliche Kammer durch Aufhebung bisheriger Einnahmequellen (Annaten, Palliengelder), sondern arbeitete direkt auf eine Demtigung des Papsttums hin. Der bereifer eines Teils der Kirchenversammlung, die Ankunft griechischer Gesandter, um eine Union zwischen der abendlndischen und morgenlndischen Kirche herzustellen, gaben Eugen Iv. die Mglichkeit, das Baseler Konzil aufzulsen und ein neues nach Ferrara zu berufen. Ein groer Teil der Baseler Vter, auch Freunde der Reform, wie Nikolaus von Eues, folgten dem Rufe des Papstes, das zurckbleibende Rumpfkonzil" aber entsetzte Eugen Iv. und erhob den ein Einsiedlerleben fhrenden Herzog Amadeus von Savoyen zum Papste unter dem Namen Felix V. In dem Streite zwischen Eugen Iv. und dem Konzil bewahrte Frankreich und an-fangs auch Deutschland Neutralitt. Nach dem Tode Albrechts Ii. vermittelte der kaiserliche Geheimschreiber Enea Silvio Piccolomini (der sptere Papst Pius Ii.) eine Verstndigung Dberl, Lehrbuch der Geschichte Ii. ^

17. Geschichte des Mittelalters - S. 297

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Deutschland unter den ersten Habsburgern: Friedrich Iii. 297 Witze und je gewrzter die Verhhnungen waren, desto mehr Behagen er-regten sie bei der leicht entzndeten Jugend der Hochschulen. Der die Wissen-schasten belebende Geist des klassischen Altertums ward fr den Glauben vielfach ein erttender Gifthauch. Die Reste der Baseler Synode hatten sich nach Lausanne begeben, als Friedrich Iii. der Stadt bei Strafe der Reichsacht ihre Austreibung gebot. Als Frankreich wie die letzten deutschen Fürsten Nikolaus V. anerkannten, dankte Felix V. ab (1447), und 1449 zerstreuten sich die letzten Baseler, indem sie die Amnestie des Papstes Nikolaus annahmen. Im Jahre 1450 konnte die Wiederherstellung des Friedens in der Kirche durch ein glnzendes Jubilum gefeiert werden. Als Friedrich Iii. zwei Jahre darauf der die Alpen zog, nahmen ihn die Italiener mit Jubel auf. Zu Rom feierte er seine Vermhlung mit der portugiesischen Prinzessin Eleonore und empfing die lombardische und die Kaiserkrone (1452). Es war die letzte in Rom vollzogene Kaiserkrnung, die zweitletzte berhaupt. c. Der Zricher Krieg (14431446). Franzsische Ansprche aus die Rheingrenze. Den Frieden im Reiche vermochte Friedrich nicht herzustellen, da Fürsten und Städte miteinander rangen und fr das gemeine Beste, vor allem die Sicherung gegen die Trkengefahr, keine Opfer brachten, der Kaiser selbst aber keine Mittel besa, seinem Worte Nachdruck zu verschaffen. Es war nur zu wahr, was man klagte, es sei jetzt dem Deutschen Reiche ein groer Krieger not und wre keiner da". Als nach dem Tode des letzten mchtigen Herrn in der Schweiz, des Grafen Friedrich von Toggenburg (1436), die Stadt Zrich eine Strecke des rechten Seeufers an sich brachte, schritten die Glarner und Schwyzer dagegen ein, und die Eidgenossen zwangen Zrich, seinen Ansprchen zu ent-sagen. In der Hoffnung, den Aargau wiederzugewinnen, schlo Friedrich Iii. mit Zrich einen Bund (1442). Die Eidgenossen forderten Auflsung des-selben und bekriegten Zrich. Seit diesem Kriege wurden sie gewhnlich Schweizer genannt. Als sie Zrich belagerten, bat Friedrich Iii. (22. August 1443) den König Karl Vii. von Frankreich um Hilfe gegen die Bauern, die Verderber des Adels und aller Herrschaft". Dem Nachbarn konnte keine Bitte erwnschter kommen, da ihm die Masse beschftigungsloser Sldner, der sog. Armagnaken (nach dem Grasen d'armagnac), vom Volke Arme Gecken" genannt, hchst lstig war. Daher zog er 60000 Mann um Langres zusammen, rckte mit dem dritten Teil derselben (1444) gegen Metz, um dieses fr seinen Vetter Rene zu erobern. Die brigen sandte er unter dem Dauphin Ludwig gegen Basel, indem er die Deutschen seiner Freundschaft ver-sicherte, aber auch andeutete, da er gesonnen sei, Frankreich seine natr-

18. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 103

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Die Genesis der Reformation. 103 waren; 2. die fortwährenden Eingriffe der Kurie in das kirchliche Leben und die Organisation der einzelnen Kirchen und Bistümer; im Zusammenhänge damit 3. auf das Gelderpressungsystem der Kurie (Annaten, Palliengelder, Reservationen, Exspectanzen, Ab- lässe u. s. w.). Das Verlangen diese Mifsstände abzuschaffen blieb unerfüllt, die Aufgabe der „Reformation“ ungelöst. Es gelang der päpstlichen Diplomatie die Nationen von einander zu trennen und die Reformpartei matt zu setzen; zwischen der Kurie und den einzelnen Staaten wurden besondere Konkordate abgeschlossen. ß) Das Konzil zu Basel (1431—49). Aus diesem Grunde betrieb die Reformpartei ein neues Konzil, das 1431 nach Basel berufen wurde. Anfangs unter dem Einflüsse der gemäfsigten : Reformer (Cesarini, Nikolaus von Cues [a. d. Mosel]), dann der extremeren (d’Allemand, Bischof von Arles) stehend, geriet das- | selbe in immer schärferen Gegensatz zu Papst Eugen Iv., der i sogar für abgesetzt erklärt wurde. Aber wieder vermochte die überlegene Diplomatie der Kurie den Neutralitätsbund der deut- schen Kurfürsten zu sprengen, Kaiser Friedrich Iii. auf ihre Seite zu ziehen (Enea Silvio Piccolomini, nachmals Papst Pius Ii.) und der Opposition der Reformer Herr zu werden. Nachdem trotz der Bemühungen Gregors von Heimburg, der das Interesse der Deutschen mutvoll vertrat, zwischen Friedrich Iii. und dem Nach- folger Eugens Iv. Nikolaus V. das Wiener Konkordat abge- 1 schlossen war (1448), das alles beim alten liefs, wurde Nikolaus von dem Reste der Konzilsväter anerkannt. c) Die Kirche und die Staaten in der zweiten Hälfte des 15. Jh. Während Deutschland also der päpstlichen Tyrannei wieder ausgeliefert war, gelang es England, Frankreich und Spa- nien von der Kurie ziemlich unabhängige Landeskirchen zu grün- den. Das geschah in England nach älteren Anfängen besonders durch Eduard Iii., in Frankreich durch die pragmatische Sank- tion von 1438 (s. S. 94). Allerdings erreichte die Freiheit der gallikanischen Kirche 1515 ihr Ende; in dem Konkordat Franz’ I. mit Leo X. teilten sich König und Papst die Herrschaft über die Kirche so, dafs jener den Löwenanteil bekam; erst recht also herrschte nun die Staatsgewalt über die Landeskirche. In Spa- nien wurde durch Ferdinand und Isabella die Staatskirche errichtet

19. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 252

1847 - Leipzig : Engelmann
252 Das christliche Mittelalter. §. 336. Das Baseler Concil (1431 — 1449). Obschon Siegmund nach seinem Römerzug 5 Kronen auf seinem Haupte verei- 143h nigte, konnte er doch der deutschen Kaiserwürde den vorigen Glanz nicht wiedergeben. Er mußte zusehen, wie ehemalige Provinzen des deutschen Reichs an das neuburgundischeherzogthum verloren gingen (8. 366. 367); und zur Abtragung seiner Schulden, die er sich durch seine Prachtliebe und Freigebigkeit, wie durch seine kostspieligen Unternehmungen zur Herstellung des Kirchenfriedens und durch die Hus- sitenkriege zugezogen, mußteer die an den Burggrafen von Nürn- berg, Friedrich von Hohenzollern verpfändete Mark Branden- burg nebst der Kurwürde demselben erb- und eigenthümlich über- lassen (§.287). Selbst die großen Concilien, die den Glanzpunkt von Siegmunds Regierung bilden, endigten mit einer Minderung der kaiserlichen Macht. — Nach langem Zaudern war nämlich, eidlicher Verpflichtung zufolge, durch Martin's V. Nachfolger (Eugen Iv.) zur Beilegung der hussitischen Streitigkeiten und zur Vollendung der in Costnitz unterbrochenen Reformen eine Kirchenversammlung nach Ba- sel einberufen worden. Hier nahmen aber die Verhandlungen bald einen der päpstlichen Macht gefahrdrohenden Gang. Die zum Theil aus Gliedern des niedern Klerus zusammengesetzte Versammlung drang auf Vereinfachung der römischen Hofhaltung, hob die drückende Be- steuerung der Landeskirchen diesseits der Alpen auf, untersagte die eigen- mächtige Besetzung der Bisthümer und Pfründen und beschrankte die Appellationen und die Verlegung geistlicher Prozesse nach Rom. Da- rüber gerieth Eugen so in Sorge, daß er die Reise des byzantinischen Kaisers nach Italien, behufs einer Vereinigung der morgenländischen und abendländischen Kirche (s. unten), zum Vorwand nahm, um das Concil nach Ferrara und endlich nach Florenz zu verlegen. Aber viele Abgeordnete blieben zurück, wählten an des von ihnen abgesetzten Eugens Stelle ein anderes Oberhaupt und wiederholten den in Cost- nitz aufgestellten Grundsatz, daß die Kirchenversammlung über dem Papste stehe und nur jener, nicht diesem Unfehlbarkeit zukomme. Da sprach Eugen, ermuthigt durch die Furcht der Fürsten und Völker vor einer neuen Spaltung, den Bannfluch über die ungehorsamen Glie- der der Synode aus und verwarf ihre Beschlüsse; und um desto siche- rer den heftigen Widerstand der Deutschen zu überwinden, gewann er den feinen Italiener Aeneas Sylvius (nachmals Papst Pius Ii.), den klugen, gewandten, auch als Schriftsteller ausgezeichneten Ge- heimschreiber Kaiser Friedrichs Iii., und bewirkte durch schlaue Unter- handlungen, durch Bestechungen und zweideutige Zusagen, daß die

20. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 638

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
058 Mittlere Geschrchte. 7. Die Kirchen-Versammlung zu Basel. Trotz vieler Hindernisse begannen ( 14z1 1 die verr sammelten Vater ihr Werk zu Basel mit großem Eifer. Verbesserung des Zustandes der Kirche war das Haupt- ziel ihrer Bestrebungen. Sie bestätigten gleich am An- fänge Len Grundsatz : die höchste Gewalt der Kirche ruhe bei einer Kirchen - Versammlung. Siebewiesen die größ- te Festigkeit gegen Papst Eugen Iv., der sie getrennt wissen rvollte. Sie verwarfen die Reservationen, Anna- len, Expectativen und ähnliche Anordnungen. Sie such- ten mit Standhaftigkeit die Gewalt und Einkünfte des Papstes soweit einzuschränken, als dieselben zwei Jahr- hunderte früher eingeschränkt gewesen waren. Sie setzten Papst Eugen Iv. (143y) ab, als er sie ab'ermal tren- nen wollte, und erhoben den Herzog Amadaus von Sa- voyen unter dem Namen Felix V. zum Dberhaupte der Kirche. Indessen auch dießmal ward das ursprünglich Vorgesetzte Ziel nicht erreicht. Kaiser Friedrich Iii., von Äneas Sylvins geleitet, schloß (1448) zu Wien mit dem Papste Nico laus V. die Concordate der teutscheu Nation, in welchen fast alles aufgeopfert wurde, was die Vater zu Basel gewonnen hatten. Ähn- liches geschah nachher auch in andern Staaten. Was für Deutschland die Schwache Friedrichs Iii. verdorben hatte, vernichtete in Frankreich späterhiil ( 1615) die Politik Franz I. Die Rechte der englischen Kirche wurden jedoch mehr gesichert. Zn den Verdiensten der Synode zu Basel gehört übrigens auch zdie Beendigung der hussitischeg Unruhen. Es gelang (1434) dieser Synode, wenigstens mit der ge- mäßigteren Partei der Hussiterr (Ealixtiner) einen Ver- gleich zu Stande zu bringen. Man gestattete ihneri den Genuß des Abendmahls unter beiden Gestalten, sie aber versprachen Ruhe. Nur die minder Gemäßigten (Tabo- riten und Orphaniten) wollten auch jetzt noch nicht nachgeben, so daß es zum Kriege zwischen ihnen und den Calixtinern kam. Doch die letztern siegten, und nun erst ward (1436) Sigmund als König von Böhmen aner-