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1. Geschichte des Mittelalters - S. 115

1861 - Leipzig : Brandstetter
115 Walt, um dem fremden Usurpator, wie sie ihn nannten, Schranken zu setzen. Im Jahre 486 war Sha grins Befehlshaber in Gallien. Chlodowig, König der salischen Franken und Enkel des Merowäns (weshalb seine Nachkommen die ,,Merowinger" genannt werden) hatte seine Macht bereits so weit gekräftigt, daß er es wagen durfte, den rd mischen Statthalter anzugreisen; er schlug und tödtete den Shagrius bei Soissons, und in kurzer Zeit sielen ihm alle römischen Städte im nörd- lichen Gallien zu. Chlodowig's Leben ist eine Kette von Gewaltthaten, wie sie nur ein herrschsüchtiger Mann begehen kann, welcher kein anderes Gesetz als seine eigene selbstsüchtige Laune anerkennt. Seine Eroberungs- lnst scheute vor keinem Verbrechen zurück. Zuerst schlug er die Alemannen, welche von Deutschland her in das südliche Gallien herüber gezogen waren. Bei der Stadt Zülpich erfolgte eine heiße blutige Feldschlacht. Lange schwankte der Sieg; die alten Götter, zu denen Chlodowig flehte, erwiesen sich als ohnmächtig. Da richtete der Frankenkönig, dem seine burgnndische Gemahlin Clotilde schon längst die Vorzüge des Christenthums vor der heidnischen Götterwelt zu Gemüthe geführt, sein Gebet zu dem Gott der Christen und gelobte Bekehrung, wenn sich der Sieg für ihn entscheiden würde. „Als er nahe daran war, vernichtet zu werden," so erzählt der fränkische Geschichtschreiber Gregor von Tours in seiner naiven Weise, „da erhob er seine Augen zum Himmel, sein Herz wurde gerührt, seine Augen füllten sich mit Thränen und er sprach: „Jesus Christ, Chrodichilde sagt, Du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, Hülfe sollst Du den Be- drängten, Sieg geben denen, die auf Dich hoffen — ich siehe Dich de- müthig an um Deinen mächtigen Beistand. Gewährest Du mir jetzt den Sieg über diese meine Feinde und erfahre ich so jene Macht, die das Volk, das Deinem Namen sich weiht, an Dir erprobt zu haben rühmt, so will ich an Dich glauben und mich taufen lassen auf Deinen Namen. Denn ich babe meine Götter angerufen, aber, wie ich erfahren, sie haben mich verlassen mit ihrer Hülfe. Ich meine daher, ohnmächtig sind sie, da sie denen nicht Helsen, die ihnen dienen. Dich nun rufe ich an, und ich verlange an Dich zu glauben. Nur entreiße mich erst aus der Hand meiner Widersacher." Und da er solches sprach, wandten die Alemannen sich und singen an zu fliehen. Als sie aber ihren König getödtet sahen, unterwarfen sie sich Chlodowig und sprachen: „Laß, wir bitten Dich, nicht noch mehr des Volkes umkommen, wir sind ja Dein." Da that er dem Kampfe Einhalt, brachte das Volk in seine Gewalt und kehrte in Frieden heim. Der Königin aber erzählte er, wie er Christi Namen angerufen und so den Sieg gewonnen habe. Dies geschah im fünfzehnten Jahre seiner Regierung. Nach dieser Schlacht ließ Chlodowig, treu seinem Gelübde, sich selbst und mit ihm viele tausend fränkische Edele von dem römischen Bischof Remigius am Weihnachtsfeste in Rheims zur Taufe führen. So erfolgte auch diese Bekehrung, wie so manche andere in dieser 8* ✓

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1. Theil 2 - S. 118

1875 - Leipzig : Brandstetter
118 kein anderes Gesetz als seine eigene selbstsüchtige Laune anerkennt. Seine Eroberungslust scheute vor keinem Verbrechen zurück, was als allgemeiner Kriegsgebrauch allerdings nicht ihm allein zur Last gelegt werden kann. Zunächst wandte er sich gegen die Alemannen, welche von Deutschland her in das südliche Gallien eingedrungen waren. Bei der Stadt Zülpich erfolgte eine heiße, blutige Feldschlacht (496). Lange schwankte der Sieg; die alten Götter, zu denen Chlodowig flehte, erwiesen sich als ohnmächtig. „Als er nahe daran war, vernichtet zu werden," so*erzählt der fränkische Geschichtschreiber Gregor von Tours in seiner naiven Weise, „da erhob er seine Augen zum Himmel, sein Herz wurde gerührt, seine Augen füllten sich mit Thränen und er sprach: „Jesus Christ, Chro-dichilde *) sagt, Du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, Hülfe sollst Du den Bedrängten, Sieg geben denen, die auf Dich hoffen — ich stehe Dich demüthig an um Deinen mächtigen Beistand. Gewährest Du mir jetzt den Sieg über diese meine Feinde und erfahre ich so jene Macht, die das Volk, das Deinem Namen sich weiht, an Dir erprobt zu haben rühmt, so will ich an Dich glauben und mich taufen lassen auf Deinen Namen." Und da er solches sprach, wandten die Alemannen sich und fingen an zu fliehen. Als sie aber ihren König getödtet sahen, unterwarfen sie sich Chlodowig und sprachen: „Laß, wir bitten Dich, nicht noch mehr des Volkes umkommen, wir sind ja Dein/' Da that er dem Kampse Einhalt, brachte das Volk in seine Gewalt und kehrte in Frieden heim. Der Königin aber erzählte er, wie er Christi Namen angerufen und so den Sieg gewonnen habe. Dies geschah im fünfzehnten Jahre seiner Regierung. Nach dieser Schlacht ließ Chlodowig, treu seinem Gelübde, sich selbst und mit ihm viele Tausend fränkische Edle von dem römischen Bischof Remigius am Weihnachtsfeste in Rheims zur Taufe führen. So erfolgte auch diese Bekehrung, wie so manche andere in dieser und in späterer Zeit, vornehmlich aus politischen Gründen. Darum war auch der neue Glaube ohne veredelnde Wirkung aus den König. Er blieb nach wie vor ein harter und grausamer Fürst, der nur den Eingebungen seiner Leidenschaften und seiner treulosen Staatsklugheit folgte. Vor Allem lag ihm die Vergrößerung und Abrundung seines Reiches am Herzen, weshalb er viele Eroberungskriege unternahm. Zuerst machte er die Burgunder zinsbar, dann überwältigte er die Westgothen und drängte sie über die Pyrenäen. Hieraus suchte er durch Trug und List, Meuchelmord und Hinrichtungen die Stammhäupter der übrigen Franken, seine Vettern und Verwandten aus dem Wege zu räumen, so daß er um's Jahr 509 alleiniger Herr von ganz Gallien war, das von nun an den Namen „Franken reich'' erhielt. *) Seine Gemahlin Clotilde war Christin.

2. Quellenbuch - S. 18

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 18 — 8. Die Bekehrung Chlodwigs zum Christentume. 496. Der Geschichtschreiber der Franken, der Bischof Gregor von Tours, erzählt: „Die Königin Chlotilde ließ nicht ab, in ihren Gemahl, den König Chlodwig, zu dringen, daß er den wahren Gott bekenne und ablasse von den Götzen. Aber auf keine Weise konnte er zum Glauben bekehrt werden, bis er endlich einmal mit den Alemannen in einen Krieg geriet. Da zwang ihn die Not, zu bekennen, was sein Herz vordem verleugnet hatte. Als die beiden Heere zusammenstießen, kam es zu einem gewaltigen Blutbade, und Chlodwig war nahe daran, völlig vernichtet zu werden. Als er das sah, erhob er seine Augen zum Himmel, sein Herz wurde gerührt, seine Augen füllten sich mit Thränen, und er sprach: „Jesus Christ, Chlotilde sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, Hilfe sollst du den Bedrängten, Sieg sollst du geben denen, die auf dich hoffen; ich flehe dich demütig an um deinen Beistand. Gewährst du mir jetzt den Sieg über diese meine Feinde, und erfahre ich fo jene Macht, die das Volk, das deinem Namen sich weiht, an dir erprobt zu haben rühmt, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen. Denn ich habe meine Götter angerufen, aber sie hoben mich, wie ich nun erfahren, verlassen mit ihrer Hilfe. Ich meine daher, ohnmächtig sind sie, da sie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Dich rufe ich an, und ich will an dich glaubeu, wenn du mich den Händen meiner Widersacher entreißest." Da Chlodwig solches gesprochen hatte, wandten sich die Alemannen und begannen zu fliehen; und als sie sahen, daß ihr König gefallen war, entschwand ihnen der Mut ganz. Sie unterwarfen sich der Macht Chlodwigs und sprachen: „Laß, wir bitten dich, nicht noch mehr des Volkes umkommen, denn wir sind schon die Deinen!" Da that Chlodwig dem Kampfe Einhalt, brachte das Volk in seine Gewalt und kehrte in Frieden heim. Der Königin aber erzählte er, wie er Christi Namen angerufen und so den Sieg gewonnen habe. Da freute sich die Königin, und sie ließ heimlich den Bischof von Rheims, den heiligen Remigius, rufen und bat ihn, er möchte das Wort des Heils dem Könige zu Herzen führen. Da ging der Bischof zu dem Könige und drang in ihn, er solle an den wahren Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, glauben und den Götzen den Rücken wenden, die weder ihm noch andern helfen könnten. Der König aber sprach: „Gern höre ich dich, heiligster Vater, aber eins macht mir noch Bedenken. Das Volk, das mir folgt, wird nicht dulden, daß ich feine Götter verlasse. Aber ich will hingehen und mit dem Volke sprechen nach deinem Worte." Als er dann mit den ©einigen sich beriet, riefen sie alle einmütig: „Wir verlassen, okönig, die sterblichen Götter und sind bereit, dem unsterblichen Gotte zu dienen, den Remigius predigt." Solches wurde dem Bischof gemeldet, und dieser befahl hocherfreut, das Tauf-bat) zu bereiten. Mit bunten Teppichen wurden die Straßen behängt, mit weißen Tüchern die Kirche geschmückt; das Taufbecken wurde in Ordnung gebracht, Wohlgerüche verbreiteten sich, hell schimmerten die brennenden Kerzen, und der ganze

3. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 11

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 11 — kommen daher zusammen und beraten, was sie mit dem überwundenen Attila anfangen sollten. Man beschließt, ihn durch Einschließung zu ermüden, da er an Getreide keinen Vorrat hatte und andrerseits von seinen Bogenschützen, die innerhalb der Lagerumzäunung aufgestellt waren, durch häufiges Schießen der Zugang gewehrt wurde. Berichtet wird aber, in seiner verzweifelten Lage habe der noch in der höchsten Bedrängnis großherzige König von Pferdesätteln einen Scheiterhaufen errichten lassen und habe sich, wenn die Gegner einbrächen, in die Flammen stürzen wollen, damit keiner sich an seiner Verwundung ergötze oder nicht in die Macht der Feinde der Herr über so viele Völker gelange. 7. Chlodwigs Übertritt zum Christentum. 496. Der fränkische Geschichtsschreiber Gregor, Bischof von Tours (geb. 540 zu Clermont, gest. 594), bietet in seinen „Zehn Büchern fränkischer Geschichten" eine wertvolle Quelle für seine Zeit, cins der ein mannigfaltiges 23tlb von den Zuständen und Sitten seiner bewegten Tage uns entgegentritt. Uber Chlodwigs Bekehrung berichtet er (Kap. 33 ff.) folgendermaßen (Erler I, S. 459, Richter, S. 1'): Die Königin [Ghlotilde] ließ nicht ab, in ihren Gemahl zu dringen, daß er den wahren Gott bekenne und ablasse von den Götzen. Aber aus keine Weise konnte er zum Glauben bekehrt werden, bis er endlich einmal mit den Alemannen in einen Krieg geriet. Da zwang ihn die Not, zu bekennen, was sein Herz vordem verleugnet hatte. Als die beiden Heere zusammenstießen?) kam es zu einem gewaltigen Blutbade, und Chlodwig war nahe daran, völlig vernichtet zu werden. Als er das sah, erhob er seine Augen zum Himmel, sein Herz wurde gerührt, seine Augen füllten sich mit Tränen, und er sprach: „Jesus Christ, Chlotilde sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, Hilfe sollst du den Bedrängten, Sieg sollst du geben denen, die aus dich hoffen; ich flehe dich demütig an um deinen Beistand. Gewährst du mir jetzt den Sieg über diese meine Feinde, und erfahre ich so jene Macht, die das Volk, das deinem Namen sich weiht, an dir erprobt zu haben rühmt, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen. Denn ich habe meine Götter angerufen, aber sie haben mich, wie ich nun ersahren, verlassen mit ihrer Hilse. Ich meine daher, ohnmächtig sind sie, da sie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Dich rufe ich an, und ich will an dich glauben, wenn du mich den Händen meiner Widersacher entreißest." Da Chlodwig solches gesprochen hatte, wandten sich die Alemannen und begannen zu fliehen; und als sie sahen, daß ihr König gefallen war, entschwand ihnen der Mut ganz. Sie unterwarfen sich der Macht Chlodwigs und sprachen: „Laß, wir bitten dich, nicht noch mehr des Volkes umkommen, denn wir sind schon die Deinen!" Da tat Chlodwig dem Kampfe Einhalt, brachte das Volk in seine Gewalt und kehrte in Frieden heim. Der Königin aber erzählte er, wie er Christi Namen angerufen . und so den Sieg gewonnen habe. !) Im I. 496, unsicher wo. (Früher wurde Zülpich angenommen.)

4. Völkerwanderung, Frankenreich und Anfänge des Deutschen Reiches - S. 26

1895 - Leipzig : Voigtländer
26 Die Zeiten des Frankenreiches. Chlodovechs Vermählung, Sieg über die Alemannen (496) und Taufe. Es lebte damals Gundevech, der Burgunderkönig, aus dem Geschlecht Königs Athanarich. Gundevech hatte vier Söhne: Gundobad, Godigisil, Chilperich und Godomar. Gundobad tötete seinen Bruder Chilperich mit dem Schwerte und ließ dessen Gemahlin mit einem Stein um den Hals ins Wasser werfen. Ihre beiden Töchter verbannte er vom Hose; die ältere, Chrona mit Namen, wurde Nonne; die jüngere hieß Chlodechilde. Da aber Chlodovech oftmals Botschaft in das Burgunderland sandte, sahen seine Boten einst Chlodechilde, die Jungfrau; und da sie fanden, daß sie schön und verständig sei, und in Erfahrung brachten, daß sie von königlichem Geschlecht, meldeten sie dies König Chlodovech. Sofort schickte er eine Gesandtschaft an Gundobad, und hielt um ihre Hand an. Jener scheute sich, ihn abzuweisen, und übergab die Jungfrau den Boten. Als die sie erhalten, eilten sie zum Könige und stellten sie ihm vor. Da er sie sah, fand er großes Wohlgefallen an ihr, und nahm sie zur Ehe. — Diekönigin ließ nicht ab, in ihn zu dringen, daß er den wahren Gott erkenne und von den Götzen ablasse; aber auf keine Weise konnte er zum Glauben bekehrt werden, bis er endlich einst mit den Alamannen in einen Krieg geriet; da zwang ihn die Not, zu bekennen, was sein Herz vordem verleugnet hatte. Als die beiden Heere zusammenstießen, kam es zu einem gewaltigen Blutbad, und Chlodovechs Heer war nahe daran, völlig vernichtet zu werden. Als er das sah, erhob er seine Augen zum Himmel; sein Herz wurde gerührt, seine Augen füllten sich mit Thränen, und er sprach: „Jesus Christ, Chlodechilde sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes; Hülfe sollst du den Bedrängten, Sieg denen geben, die auf dich hoffen; — ich flehe dich demütig an um deinen mächtigen Beistand. Gewährst du mir jetzt den Sieg über diese meine Feinde, und erfahre ich fo jene Macht, die das Volk, das deinem Narrten sich weiht, an dir erprobt zu haben rühmt, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen aus deinen Namen. Denn ich habe meine Götter angerufen; aber sie haben mich, wie ich erfahren, mit ihrer Hülfe verlassen. Ich meine daher, ohnmächtig sind sie, da sie denen nicht Helsen, die ihnen dienen. Dich nun rufe ich an, und ich verlange, an dich zu glauben. Nur entreiße mich erst aus der Hand meiner Widersacher!" Da er solches sprach, wandten die Alamannen sich, und fingen an zu fliehen. Als sie aber ihren König getötet sahen, unterwarfen sie sich Chlodovech, und sprachen: „Laß, wir bitten dich, nicht noch mehr des Volkes umkommen; wir sind ja dein." Da that er dem Kampfe Einhalt, brachte das Volk in feine Gewalt und kehrte in Frieden heim. Der Königin aber erzählte er, wie er Christi Namen angerufen und so den Sieg gewonnen habe. Das

5. Sammlung von Quellenstoffen für den Unterricht in der Geschichte - S. 18

1899 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 18 — noch; aber er konnte nicht leben, weil er im Namen eures Gottes getauft ist." Die Königin erwiderte: „Gott, dem Allmächtigen, dem Schöpfer aller Dinge, sage ich Dank, daß er mich nicht für unwert erachtet, mein Kind in sein Reich aufzunehmen. Mein Gemüt ist unbekümmert, da ich weiß, daß es vor Gottes Angesicht leben wird." Danach gebar sie einen andern Sohn, den sie auch taufen ließ. Als dieser anfing zu erkranken, sprach der König: „Es kann mit ihm nicht anders ergehen als mit seinem Bruder, weil er getauft ist im Namen eures Christus." Aber durch das Gebet der Mutter wurde das Kind wieder gesund. 2. Der Kampf gegen die Alemannen. Die Königin aber ließ nicht ab. in ihren Gemahl zu dringen, daß er den wahren Gott erkenne und von den Götzen ablasse; aber auf keine Weise konnte er zum Glauben bekehrt werden, bis er endlich einst mit den Alemannen in einen Krieg geriet. Da zwang ihn die Not zu bekennen, was sein Herz vordem verleugnet hatte. Als die beiden Heere zusammenstießen, kam es zu einem gewaltigen Blutbade, und das Heer Chlodwigs war nahe daran, völlig vernichtet zu werden. Als er das sah, erhob er seine Augen zum Himmel; sein Herz wurde gerührt, seine Augen füllten sich mit Thränen, und er sprach: „Jesus Christus, Chlotilde sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, Hilfe sollst du den Bedrängten, Sieg geben denen, die auf dich hoffen; ich flehe dich demütig an um deinen mächtigen Beistand. Gewährst du mir jetzt den Sieg über diese meine Feinde und erfahre ich so jene Macht, die das Volk, das deinem Namen sich weiht, an dir erprobt zu haben rühmt, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen aus deinen Namen. Denn ich habe meine Götter angerufen, aber sie haben mich verlassen mit ihrer Hilfe. Ich meine daher, ohnmächtig sind sie, da sie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Dich nun rufe ich an und will an dich glauben, wenn du mich der Hand meiner Widersacher entreißest." Da er solches sprach, wandten die Alemannen sich und fingen an zu fliehen. Als sie aber ihren König getötet sahen, unterwarfen sie sich Chlodwig und sprachen: „Laß, wir bitten dich, nicht noch mehr des Volkes umkommen; wir sind ja dein." Da that Chlodwig dem Kampfe Einhalt, brachte das Volk in seine Gewalt und kehrte in Frieden heim. Der Königin aber erzählte er, wie er Christi Namen angerufen und so den Sieg gewonnen habe. 3. Chlodwigs Taufe. Da ließ die Königin heimlich den Bischof - von Rheims, den heiligen Remigius, rufen und bat ihn. er möchte das Wort des Heils dem Könige zu Herzen führen. Der König aber sprach: „Gern höre ich dich, heiligster Vater, aber eins macht mir noch Bedenken. Das Volk, das mir folgt, wird nicht dulden, daß ich feine Götter verlasse. Aber ich will hingehen und mit dem Volke sprechen nach deinem Worte."

6. Quellenbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 26

1903 - Breslau : Hirt
- 26 — 8. Bekehrung Chlodowechs zum Christentume. 496. Gregor von Tours, Zehn Bücher fränkischer Geschichte. Lateinisch. Übersetzung nach A. Richter a. a. D. S. 18. Gregor (| 594) stammte aus einer vornehmen römischen Familie in Frankreich und war Bischof in Tours. Die Königin Chlotilde ließ nicht ab, in ihren Gemahl, den König Chlodowech, zu dringen, daß er den wahren Gott bekenne und von den Götzen ablasse. Aber aus keine Weise konnte er zum Glauben bekehrt werden, bis er endlich einmal mit den Alemannen in einen Krieg geriet. Da zwang ihn die Not, zu bekennen, was sein Herz vordem verleugnet hatte. Als die beiden Heere zusammenstießen, kam es zu einem gewaltigen Blutbade, und Chlodowech war nahe daran, völlig vernichtet zu werden. Als er das sah, erhob er seine Angen zum Himmel, sein Herz wurde gerührt, seine Augen füllten sich mit Tränen, und er sprach: „Jesus Christus, Chotilde sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, Hilfe sollst du den Bedrängten, Sieg denen geben, die ans dich hoffen; demütig beuge ich mich vor dir und erflehe deinen mächtigen Beistand. Gewährst dn mir jetzt den Sieg über diese meine Feinde, und erfahre ich so jene Macht, die das Volk, das deinem Namen sich weiht, an dir erprobt zu haben rühmt, so will ich au dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen. Denn ich habe meine Götter angerufen, aber sie haben mich, wie ich nun erfahren, mit ihrer Hilfe verlassen. Ich meine daher, ohnmächtig sind sie, da sie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Dich rufe ich an, und ich will an dich glauben, wenn du mich den Händen meiner Widersacher entreißest." Da Chlodowech solches gesprochen hatte, wandten sich die Alemannen und begannen zu fliehen; und als sie sahen, daß ihr König gefallen war, entschwand ihnen der Mut ganz. Sie unterwarfen sich der Macht Chlodowechs und sprachen: „Laß, wir bitten dich, nicht noch mehr des Volkes umkommen, denn wir sind schon die Deinen!" Da tat Chlodowech dem Kampfe Einhalt, brachte das Volk in seine Gewalt und kehrte in Frieden heim. Der Königin aber erzählte er, wie er Christi Namen angernfen und so den Sieg gewonnen habe. Da ließ die Königin heimlich den Bischof von Rheims, den heiligen Remigius, rufen und bat ihn, er möchte das Wort des Heils dem König zu Herzen führen. Da ging der Bischof zu dem Könige und drang in ihn, er solle an den wahren Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, glauben und den Götzen den Rücken kehren, die weder ihm noch andern helfen könnten. Der König aber sprach: „Gern höre ich dich, heiligster Vater, aber eins macht mir noch Bedenken. Das Volk, das mir folgt, wird nicht dulden, daß ich seine Götter verlasse. Aber ich will hingehen und mit dem Volke sprechen nach deinem Worte." Als er nun mit den Seinigen sich beriet, riefen sie alle einmütig: „Wir verlassen, o König, die sterblichen Götter und sind bereit, dem unsterblichen Gotte zu Metten, den Remigius predigt." Solches wurde dem Bischof gemeldet, und dieser befahl hocherfreut, das Taufbad zu bereiten. Mit bunten Teppichen wurden die Straßen behängt, mit weißen Tüchern die Kirche geschmückt; das Taufbecken wurde in Orduuug gebracht, Wohlgerüche verbreiteten sich, hell schimmerten die brennenden Kerzen, und der ganze Raum um das Taufbecken war von Duft und Wohlgeruch derart erfüllt, daß alle, die zugegen waren, meinten, sie seien in das Paradies

7. Von der germanischen Urzeit bis zum Ausgange der Regierung Friedrichs des Großen - S. 21

1912 - Leipzig : Wunderlich
Mittelalter. 21 verleugnet hatte. Ms die beiden Heere zusammenstießen, kam es zu einem gewalügen Blutbade, und Chlodwig war nahe daran, völlig vernichtet zu werden. Als er das sah, erhob er seine Augen zum Himmel, sein Herz wurde gerührt, seine Augen füllten sich mit Tränen, und er sprach: „Jesus Christus, Chlotilde sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, Hilfe sollst du den Bedrängten, Sieg denen geben, die auf dich hoffen; demütig beuge ich mich vor dir und erflehe deinen mächtigen Beistand. Gewährst du mir jetzt den Sieg über diese meine Feinde und erfahre ich so jene Macht, die das Volk, das deinem Namen sich weiht, an dir erprobt zu haben rühmt, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen. Denn ich habe meine Götter angerufen, aber sie haben mich, wie ich nun erfahren, mit ihrer Hilfe verlassen. Ich meine daher, ohnmächtig find sie, da sie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Dich rufe ich an, und ich will an dich glauben, wenn du mich den Händen meiner Widersacher entreißest." Da Chlodwig solches gesprochen hatte, wandten sich die Alemannen und begannen zu fliehen; und als sie sahen, daß ihr König gefallen war, entschwand ihnen der Mut ganz. Sie unterwarfen sich der Macht Chlodwigs und sprachen: „Laß, wir bitten dich, nicht noch mehr des Volkes umkommen, denn wir sind schon die Deinen!" Da tat Chlodwig dem Kampfe Einhalt, brachte das Volk in seine Gewalt und kehrte in Frieden heim. Der Königin aber erzählte er, wie er Christi Namen angerufen und fo den Sieg gewonnen habe. Da ließ die Königin heimlich den Bischof von Reims, den heiligen Remigius, rufen und bat ihn, er möchte das Wort des Heils dem Könige zu Herzen führen. Da ging der Bischof zu dem Könige und drang in ihn, er solle an den wahren Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, glauben und den Götzen den Rücken kehren, die weder ihm noch andern helfen könnten. Der König aber sprach: „Gern höre ich dich, heiligster Vater, aber eins macht mir noch Bedenken. Das Volk, das mir folgt, wird nicht dulden, daß ich seine Götter verlasse. Aber ich will hingehen und mit dem Volke sprechen nach deinem Worte." Als er nun mit den ©einigen sich beriet, riefen sie alle einmütig; „Wir verlassen, o König, die sterblichen Götter und sind bereit, dem unsterblichen Gotte zu dienen, den Remigius predigt." Solches wurde dem Bischof gemeldet, und dieser befahl hocherfreut, das Taufbad zu bereiten. Mit bunten Teppichen wurden die Straßen behängt, mit weißen Tüchern die Kirche geschmückt; das Taufbecken wurde in Ordnung gebracht, Wohlgerüche verbreiteten sich, hell schimmerten die brennenden Kerzen, und der ganze Raum um das Taufbecken war voll Duft und Wohlgeruch derart erfüllt, daß alle, die zugegen waren, meinten, sie seien in das Paradies versetzt. Der König verlangte zuerst getauft zu werden, um in dem Bade der Taufe die Flecken feiner früheren Taten abzuwaschen. Als er zur Taufe herantrat, sprach der

8. Handbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 31

1894 - Paderborn : Schöningh
— 31 — legen, und schon viele Franken waren unter ihren wuchtigen Streichen gefallen. Klodwigs Heer schmolz immer mehr zusammen, und der Sieg neigte sich endlich ans die Seite der Alemannen. In dieser Not bachte Klobwig an die Bitte seiner Gemahlin. Er. hob seine Hände zum Himmel und rief: „Jesus Christus, den meine Gemahlin als Gott verehrt, welche sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, Hilfe sollst du den Bedrängten und den Sieg benen geben, die auf bich hoffen, — ich flehe bich bemütig an um beinen Beistanb: Hilf mir, benn meine Götter verlassen mich. Ich habe bieselben angerufen, aber sie können mir nicht helfen; sie sinb ohnmächtig, da sie denen nicht helfen, welche ihnen dienen. Wenn du mir beistehst, und mir jetzt den Sieg über diese meine Feinde gewährst, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen in deinem Namen!" „Gott der Christen. Gott am Kreuze, Gott, den mein Gemahl verehrt, So du bist ein Gott der Schlachten, der im Schrecken niederfährt, Hilf mir dieses Volk bezwingen, gieb den Sieg in meine Hand, Daß der Franken Macht erkennen muß des Rheins, des Neckars Strand! Sieh, so will ich an dich glauben, Kirchen und Kapellen bau n Und die ediert Franken lehren, keinem Gott als dir uertrau’it." Neuer Mut kam in das Frankenheer. Der König ergriff die Fahne und führte die Seinen aufs neue gegen den Feind. „Und die Franken siegesmutig stürzen jauchzend hinterdrein. Schreck ergriff der Feinde Rotten, feige wenden sie und fliehn. All ihr Kriegsruhm ist erloschen, ihre Macht und Freiheit hin." Klodwig gewann einen glänzenden Sieg. Als die Alemannen sahen, daß ihr Fürst getötet sei, kamen die Vornehmsten ans ihnen zu Klodwig und sprachen: „Laß, wir bitten dich, des Mordens genug sein, wir wollen dir gehorchen." Der Kampf wurde beendet, und Klodwig, der durch den siegreichen Ausgang desselben einen Teil des Alemannenreiches unter seine Herrschaft brachte, zog jetzt heim und erzählte der Königin, wie er Christi Namen angerufen und so die Schlacht gewonnen habe. Er hatte die Wahrheit des göttlichen Wortes erfahren: „Ruse zu mir am Tage der Trübsal, so will ich dich erretten!" (Ps. 49, 15.) 3. Klodwigs Taufe. — Klodwig zögerte nach dein Siege nicht lange, sein Versprechen zu erfüllen. Noch in demselben Jahre ließ er sich nebst 3000 vornehmen Franken durch den Bischof Remigius von Rheims4 taufen. Die Straßen der Stadt waren nach Kräften aufgeputzt. Hell schimmerten die Kerzen, und die Kirche wurde von einem himmlischen Wohlgeruche erfüllt, so daß die, welche zugegen waren, sich in das Paradies versetzt glaubten. Als Klodwig beim Taufsteine niederkniete, sprach der Bifchof zu ihm: „Beuge dein Haupt und verehre fortan, was du bisher verfolgt, und verfolge, was du verehrt hast!"5 Der Papst nannte ihn „Allerchristlichster König", welcher

9. Charakterbilder aus der Geschichte der christlichen Reiche - S. 19

1909 - Regensburg : Manz
Chlotilde sucht Chlodwig zum Glauben zu bekehren. Krieg mit den Alemannen. 19 Als nun dem König der erste Sohn von der Königin Chlotilde geboren wurde, wollte sie ihn taufen lassen und drang deshalb unaufhörlich in ihren Gemahl: „Ohnmächtig sind die Götter, denen ihr dienet; denn sie können sich und andern nichts nützen, weil sie Gebilde aus Stein, Holz oder Erz sind. Und die Namen, die ihr ihnen beigelegt, gehörten einst Menschen an, nicht Göttern, wie Saturnus ein Mensch war, der feinem Sohne entronnen fein soll, damit er nicht fein Königreich verliere, und wie Jupiter selbst. Und Mars und Merkurius, wie weit reichte denn ihre Macht? Zauberkünste mochten ihnen zu Gebote stehen, aber die Macht einer Gottheit hatten sie nimmer. Wie viel mehr muß nicht der verehrt werden, der Himmel, Erde und Meer und alles, was darin ist, durch sein Wort aus dem Nichts geschaffen, der die Sonne leuchten hieß und den Himmel mit Sternen schmückte, der das Wasser mit Gewürm, das Land mit Tieren und die Luft mit Vögeln erfüllte, auf dessen Wink die Erde sich schmückt mit Früchten, der Baum mit Obst und der Weinftocf mit Trauben, durch dessen Hand das Menschengeschlecht erschaffen, durch beffen Güte alle Kreatur dem Menschen, den er nach feinem Silbe geschaffen, bient und willig ist!“ Aber wie oft auch die Königin so sprach, sie konnte des Königs Gemüt nicht zum Glauben bekehren. Jnbessen brachte aber die gläubige Königin ihren Sohn zur Taufe und ließ die Kirche mit Teppichen und Decken schmücken, auf daß er, der durch die Predigt nicht bekehrt werden konnte, durch die feierliche Hanblung zum Glauben erweckt werbe. Allein der Prinz, der den Namen Jngomer empfangen, starb nach der Taufe noch im weißen Kleibe, das er im Babe der Wiebergeburt erhalten hatte. Da wallte der Zorn des Königs auf und rauh fuhr er die Königin an: „Wäre der Knabe geweiht int Namen meiner Götter, gewiß, erlebte noch; aber er konnte nicht leben, weil er im Namen eures Gottes getauft ist" Chlo-tilbe erwiberte ruhig: „Gott, dem Allmächtigen, dem Schöpfer aller Dinge, sage ich Dank, daß er mich nicht für unwert erachtete, die Frucht meines Leibes in sein Reich aufzunehmen. Denn mein Gemüt ist unbekümmert, ba ich weiß, daß, die in weißen Gewanben von dieser Welt gerufen sind, vor Gottes Angesicht leben werben." Danach gebar sie einen andern Sohn, den sie in der Taufe Ehlobomer nannte; als auch dieser erkrankte, sprach der König: „Es kann ihm nicht anders ergehen als seinem Bruder, daß er getauft im Namen eures Christus alsbalb sterbe." Aber durch das Gebet der Mutter würde das Kind wieber gesimb. Die Königin ließ nicht ab, in ihren Gemahl zu bringen, daß er den wahren Gott erkenne und von den Götzen ablasse; aber er konnte auf keine Weise zum Glauben bekehrt werben, bis er enblich einst mit den Alemannen in einen Krieg geriet. Da zwang ihn die Not zu bekennen, was sein Herz bis bahin verleugnet hatte. Als die 6eiben Heere zusammenstießen, kam es zu einem gewaltigen Blutbab und Chlobwigs Heer war nahe baran, völlig vernichtet zu werben. Als er bies sah, erhob er den Blick gen Himmel, sein Herz würde gerührt, seine Augen füllten sich mit Tränen und er betete: „Jesus Christ! Chlotilde sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, Hilfe sollst du den Bedrängten, Sieg geben denen, die auf dich hoffen, — ich flehe dich demütig an um deinen mächtigen Beistand. Gewährst du mir jetzt den Sieg über meine Feinde und erfahre ich jene Macht, die das Volk, das deinem Namen sich weiht, an dir erprobt zu haben sich rühmt, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen. Denn ich habe meine Götter angerufen, aber sie haben mich verlassen. Ich meine daher, ohnmächtig sind sie, da sie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Dich nun rufe ich an und verlange an dich zu glauben. Entreiße mich aus der Hand meiner Wiberfacher!" Währenb er so betete, wanbten sich die Alemannen und singen an zu fliehen. Als sie aber ihren König getötet sahen, unterwarfen sie sich Chlodwig und riefen: „Laß, wir bitten bich, nicht noch mehr des Volkes umkommen, 2*

10. Von der deutschen Vorzeit bis zur Reformation - S. 31

1911 - Langensalza : Beltz
fr Chlodwig. 31 gegen den Feind. Durch die Tapferkeit ihres Königs wurden die Franken von frischem Mut neu belebt. Sie folgten ihrem Führer und warfen in unwiderstehlichem Ansturm alles nieder, was ihnen in den Weg trat. Jetzt gerieten die feindlichen Scharen ins Wanken. Ihr König fiel. Da verloren die Alemannen den Mut; sie ergriffen die Flucht und wurden gezwuugen, sich der Herrschaft Chlodwigs zu unterwerfen. Chlodwig kehrte in Frieden heim. Die ganze Gegend am Main und Mittelrhein war durch diesen Sieg in seine Hände gekommen. Überschrift? Zusammenfassung: Wie Chlvdwig die Alemannen besiegt. 2. Ob er sein Wort halten wird? Nach seiner Heimkehr erzählte Chlodwig seiner Gemahlin, wie er Christi Namen angerufen und den Sieg gewonnen habe. Da ließ Chlotilde den heiligen Remigius, den Bischof von Rheims, holen und bat ihn, er möchte dasevangelium vom Heilande dem Könige zu Herzen führen. Chlodwig aber sprach zum Bischof: „Wohl will ich gern deine Worte vernehmen; aber ich befürchte, daß mein Volk nicht dulden wird, daß ich seine Götter verlasse. Doch ich will zum Volke reden nach deinen Worten." Das Volk zeigte sich willig. Da taufte der Bischof den König. Bevor dieser ins Taufwasser stieg, sprach der Bischof zu ihm: „Beuge in Demut dein Haupt. Bete an, was du verfolgt, verfolge, was du angebetet hast!" Dann bekannte Chlodwig den Glauben an den dreieinigen Gott und wurde getauft und als erster christlicher Frankenkönia mit heiligem Ole gesalbt. An demselben Tage traten auch noch dreitausend fränkische Krieger zum , christlichen Glauben über. Überschrift? Zusammenfassung: Wie sich Chlodwig zum Christentum bekehrt. 3. Die Eroberungssucht ließ dem Frankenkönige keine Ruhe. Er gewann den ganzen Norden Galliens und verfolgte dann das Ziel, seine Herrschaft nach Süden auszudehnen und ein großes Weltreich zu gründen. Ob er das Ziel erreichte? Er drang mit seinen Kriegern gegen Süden vor, besiegte die Römer und die Westgoten und tötete deren König mit eigener Hand. Bis zu den Pyrenäen nahm er das Westgotenreich in Besitz. So war ganz Gallien in seine Hände gelangt, und er strebte nun danach, die Herrschaft über das mächtige Frankenreich sich und seinen Nachkommen zu sichern. Darum ließ er alle fränkischen Stammeshäuptlinge grausam ermorden; nach und nach hatte er alle seine Verwandten hinrichten lassen. Da hörte man ihn wobl klagen, daß er nun freudlos und allein stünde. Er tat es aber nur, um den, der sich etwa zeigen werde, gleichfalls umbringen zu lassen. Überschrift? Zusammenfassung: Wie Chlodwig ganz Gallien unter seine Herrschaft bringt. Vertiefung, Warum wollte sich Chlodwig nicht ohne die Einwilligung seines^Volkes taufen lassen? (Er fürchtete, seine heidnischen Untertanen würden sich sonst von ihm abwenden und dann würde er an Macht verlieren.) Wie ist über die Bekehrung Chlodwigs zu urteilen? (Er wollte nur unter der Bedingung den Christenglauben annehmen, daß Gott ihm vorher Beistand gewährt und dadurch seine Macht offenbart. Seine Bekehrung war eine rein äußerliche; durch die Erkenntnis von der Wahrheit des Christentums wurde sie

11. Völkerwanderung, Frankenreich und Anfänge des Deutschen Reiches - S. 38

1913 - Leipzig : Voigtländer
38 Das Frankenreich. Söhne: Gundobad, Godigisil, Chilperich und Godomar. Gundobad tötete seinen Bruder Chilperich mit dem Schwerte und ließ dessen Gemahlin mit einem Stein um den Hals ins Wasser werfen. Ihre beiden Töchter Verbannte er vom Hose; die ältere, Chrona mit Namen, wurde Nonne; die jüngere hieß Chlode-childe. Da aber Chlodovech oftmals Botschaft in das Burgunder-land sandte, sahen seine Boten einst Chlodechilde, die Jungfrau; und da sie fanden, daß sie schön und verständig sei, und in Erfahrung brachten, daß sie von königlichem Geschlecht, meldeten sie dies König Chlodovech. Sofort schickte er eine Gesandtschaft an Gundobad, und hielt um ihre Hand an. Jener scheute sich, ihn abzuweisen, und übergab die Jungfrau den Boten. Als die sie erhalten, eilten sie zum Könige und stellten sie ihm vor. Ta er sie sah, fand er großes Wohlgefallen an ihr, und nahm sie zur Ehe. — Die Königin ließ nicht ab, in ihn zu dringen, daß er den wahren Gott erkenne und von den Götzen ablasse; aber aus keine Weise konnte er zum Glauben bekehrt werden, bis er endlich einst mit den Alamannen in einen Krieg geriet; da zwang ihn die Not, zu bekennen, was fein Herz vordem verleugnet hatte. Als die beiden Heere zusammenstießen, kam es zu einem gewaltigen Blutbad, und Chlodovechs Heer war nahe daran, völlig vernichtet zu werden. Als er das sah, erhob er seine Augen zum Himmel; sein Herz wurde gerührt, seine Augen füllten sich mit Tränen, und er sprach: „Jesus Christ, Chlodechilde sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes; Hilfe sollst du den Bedrängten, Sieg denen geben, die aus dich hoffen; — ich flehe dich demütig an um deinen mächtigen. Beistand. Gewährest du mir jetzt den Sieg über diese meine Feinde, und erfahre ich so jene Macht, die das Volk, das deinem Namen sich weiht, an dir erprobt zu haben rühmt, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen. Denn ich habe meine Götter angerufen; aber sie haben mich, wie ich erfahren, mit ihrer Hilfe verlassen. Ich meine daher, ohnmächtig sind sie, da sie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Dich nun rufe ich an, und ich verlange, an dich zu glauben. Nur entreiße mich erst aus der Hand meiner Widersacher!" Da er solches sprach, wandten die Alamannen sich, und singen an zu fliehen. Als sie aber ihren König getötet sahen, unterwarfen sie sich Chlodovech, und sprachen: „Laß, wir bitten dich, nicht noch mehr des Volkes umkommen; wir sind ja dein." Da tat er dem Kampfe Einhalt, brachte das Volk irt feine Gewalt und kehrte in Frieden heim. Der Königin aber erzählte er, wie er Christi Namen angerufen und so den Sieg gewonnen habe. Das geschah im fünfzehnten Jahre seiner Regierung. Daraus ließ die Königin heimlich den Bischof von

12. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 242

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
242 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. Macht hat, es zu erfüllen. Als nun der Kampf in der Alamannenschlacht lange fürchterlich tobte und, nach blutigem Ringen und schrecklichen Verlusten auf beiden Seiten, die Franken ermattet innehielten, als ihrem Heere völlige Vernichtung drohte, als die alten Schlachtengötter allem Flehen taub blieben, da in der höchsten Not brach des leidenschaftlichen Mannes starrer Mut, und er gedachte der Worte seines Weibes. Er erhob, so erzählt Gregor, seine Augen zum Himmel, sein Herz wurde gerührt, seine Augen füllten sich mit Thränen, und er sprach: „Jesu Christe, Chlothilde sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, Hilfe sollst du den Bedrängten bringen und Sieg denen, die auf dich hoffen. Ich flehe dich demütig an um deinen mächtigen Beistand. Gewährst du mir jetzt den Sieg über diese meine Feinde und erfahre ich so deine Macht, die das Christenvolk von dir rühmt, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen. Denn ich habe meine Götter angerufen, aber sie haben mich nicht erhört. Ich meine daher, ohnmächtig sind sie, da sie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Dich rufe ich nun an, und mich verlangt an dich zu glauben; nur entreiße mich erst den Händen meiner Feinde!" Und da er solches sprach — erzählt der alte Bericht weiter —, da begannen die Alamannen zu wanken und wandten sich zur Flucht; ihr König fiel, und als sie dies sahen, boten sie Unterwerfung ein*) und riefen: „Laß, wir bitten dich, nicht noch mehr des Volkes umkommen! Wir sind ja dein." Da that er dem Kampfe Einhalt, brachte das Volk in seine Gewalt und kehrte in Frieden heim. Der Königin aber erzählte er, wie er Christi Namen angerufen und so den Sieg gewonnen habe. — So lautet die Erzählung des würdigen Bischofs von Tours, der offenbar selbst nicht den geringsten Anstoß an der naiven, uns verletzenden, im Grunde aber echt menschlichen Selbstsucht Chlodowechs nimmt, welcher dem großen Christengott einen Handel mit Leistung und Gegenleistung anzubieten wagt. Not lehrt beten! Auch der Gottheit gegenüber bleibt der Mensch seiner Natur getreu. Wer möchte entscheiden, wieviele von den Millionen und aber Millionen, die sich im Laus der Jahrhunderte dem Christenglauben zuwenden, dies thaten aus innerlichster Ergriffenheit über die Heilslehren des Evangeliums, und wieviele aus der selbstsüchtigen und doch treuherzigen Erwägung: Im Schutze des Mächtigeren ist besser sein! So schwankte Chlodowechs Herz lange zwischen Wotan und Christus; da kommt entsetzliche, fast unentrinnbare Gefahr Über ihn. Nun muß es sich zeigen, wer der Mächtigere ist, und er wagt es, gleichsam von der Gottheit den greifbaren Beweis zu fordern als die Bedingung, unter der er ihr dienen will. *) Das Zeichen derselben war das Niederwerfen der Schilde. Vgl. Band 1, S. 41.

13. Bd. 1 - S. 22

1873 - Köln : Schwann
J — 22 — den bekehrt werden. Da erhoben sich die Alemannen gegen ihn. Diese waren ein deutscher Volksstamm, der im heutigen Elsaß, Baden und Würtemberg wohnte. Sie zogen den Rhein hinab gegen die Franken, und bei Zülpich kam es zur Schlacht. Da die beiden Heere gegen einander stießen, gab es ein gewaltiges Blutbad, und Chlodwigs Heer war nahe daran, völlig vernichtet zu werden. Als er das sah, erhob er seinen Blick gegen Himmel, sein Herz wurde gerührt, seine Augen füllten sich mit Thränen, und er sprach: „Jesus Christus, meine Gemahlin sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, du sendetest Hülse den Bedrängten und gäbest Sieg denen, die aus dich hoffen, — ich flehe dich demüthig an um deinen Beistand. Gewährest du mir den Sieg über meine Feinde, und zeigest du mir auf diese Weise deine Macht, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen in deinem Namen; denn meine Götter habe ich angerufen, und sie können mir nicht helfen." Als er solches sprach, wandten sich die Alemannen und fingen an zu fliehen; ihr König wurde getödtet. Da die Alemannen das sahen, unterwarfen sie sich Chlodwig und sprachen: „Saß; wir bitten dich, nicht mehr des Volkes umkommen." Chlodwig tliat dem Kampfe Einhalt und vereinigte den nördlichen Theil von Alemannien am Rheine und am Main mit seinem Reiche. Der Königin erzählte Chlodwig, wie er Christi Namen angerufen und so den Sieg gewonnen habe. Da ließ diese den Bischof von Rheims, den heiligen Remigius, kommen und bat ihn, er möchte das Wort des Heiles dem Könige zu Herzen führen. Der Bischof beschied Chlodwig zu sich und fing an, ihm anzuliegen, er möchte an den wahren Gott, den Schöpfer Himmels und der Erde, glauben und den Götzen den Rücken wenden, die weder ihm, noch andern helfen könnten. Als er ihm von dem Leiden des Heilandes und seiner Beschimpfung durch die Juden erzählte, sprach Chlodwig: „Wäre ich mit meinen Franken da gewesen, so hätte ich ihn blutig gerächt."

14. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 30

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
30 12. Modowechs Bekehrung zum hristentume. 496. Gregor von Tours: Zehn Bcher frnkischer Geschichte. Lateinisch. Er ist der wichtigste Geschichtschreiber der Franken, stammte aus einer vornehmen rmischen Familie in Gallien und lebte in der 2. Hlfte des 6. Jahrhunderts. Die Fortsetzung seines Werkes, das bis zum Jahre 591 reicht, bildet die Chronik des Mnches Fredegar aus Burgund, die in der Mitte des 7. Jahrhunderts geschrieben ist. Die Knigin Chrotechildes lie nicht ab, in ihren Gemahl, den König Chlodowech, zu dringen, da er den wahren Gott bekenne und von den Gtzen ablasse. Aber auf keine Weise konnte er zum Glauben bekehrt werden, bis endlich einmal ein Krieg mit den Allemannen ausbrach. Da zwang ihn die Not, zu bekennen, was sein Herz vordem verleugnet hatte. Als die beiden Heere zusammenstieen, kam es zu einem gewaltigen Blutbade, und Chlodowech war nahe daran, vllig vernichtet zu werden. Als er das sah, erhob er seine Augen zum Himmel, sein Herz wurde gerhrt, seine Augen fllten sich mit Trnen, und er sprach: Jesus Christus, Chrotechildes sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, du brchtest Hilfe den Bedrngten und verliehest Sieg denen, die auf dich hoffen; demtig beuge ich mich vor dir und erflehe deinen mchtigen Beistand. Gewhrst du mir jetzt den Sieg der diese meine Feinde, und erfahre ich so jene Macht, die das Volk, das deinem Namen sich weiht, an dir erprobt zu haben rhmt, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen. Denn ich habe meine Götter angerufen, aber sie haben mich, wie ich nun erfahren, verlassen mit ihrer Hilfe. Ich meine daher, ohnmchtig sind sie, da sie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Dich rufe ich jetzt an, und ich will an dich glauben, wenn du mich den Hnden meiner Widersacher entreiest." Da Chlodowech solches gesprochen hatte, wandten sich die Allemannen und begannen zu fliehen; und als sie sahen, da ihr König gefallen war, entschwand ihnen der Mut ganz. Sie unterwarfen sich der Macht Chlodo-wechs und sprachen: La, wir bitten dich, nicht noch mehr des Volkes umkommen, denn wir sind schon die Deinen!" Da tat Chlodowech dem Kampfe Einhalt, brachte das Volk in seine Gewalt und kehrte in Frieden heim. Der Knigin aber erzhlte er, wie er Christi Namen angerufen und so den Sieg gewonnen habe. Da lie die Knigin heimlich den Bischof von Rheims, den heiligen Remigius, rufen und bat ihn, er mchte das Wort des Heils dem Könige zu Herzen führen. Da ging der Bischof zu dem Könige und drang in ihn, er solle an den wahren Gott, den Schpfer des Himmels und der Erde, glauben und den Gtzen den Rcken kehren, die weder ihm noch andern helfen knnten. Der König aber sprach: Gern hre ich dich, heiligster Vater, aber eins macht mir noch Bedenken. Das Volk, das mir folgt, wird nicht dulden, da ich seine Götter verlasse. Aber ich will hingehen und mit dem Volke sprechen nach deinem Worte." Als er nun mit den Seinigen sich beriet, riefen sie alle einmtig: Wir verlassen, o König, die sterblichen Götter und sind bereit, dem unsterblichen Gotte zu dienen, den Remigius predigt." Dies wurde dem Bischof gemeldet, und er befahl hocherfreut, das Taufbad zu bereiten. Mit bunten Teppichen wurden die Straen behngt.

15. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 203

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 203 — 7'7. Chlodwig, der Frankenkörrig. 1. Die Franken. — Während zur Zeit der Völkerwanderung viele deutsche Völker ihre Heimat verließen und in fremden Ländern neue Reiche gründeten, blieben die Franken in ihren Wohnsitzen am Niederrhein, breiteten sich aber von hier immer weiter gen Westen aus. Ihr König Chlodwig, aus dem Geschlechte der Merowinger, stiftete durch große Eroberungen ein mächtiges Reich. Fast das ganze Land, welches die Römer Gallien nannten, brachte er unter seine Herrschaft. Daher hat es den Namen Frankreich erhalten. Auch den Alemannen (am obern Rhein) entriß er einen großen Teil ihres Gebiets. Bei Zülpich besiegte er sie in einer blutigen Schlacht. Dieser Sieg hatte wichtige Folgen. 2. Chlodwigs Bekehrung. — Chlodwig nämlich war bis dahin ein Heide; seine Gemahlin aber bekannte sich zum Christentum. Vergeblich hatte sie ihn oft ermahnt, seinen nichtigen Göttern zu entsagen und den Christenglauben anzunehmen. Als es nun bei Zülpich zum heißen Kampfe kam und der Sieg sich schon auf die Seite der Alemannen neigte, da gedachte er dessen, was ihm seine Gemahlin von dem mächtigen Christengotte erzählt hatte, und er rief in seiner Angst: „Hilf mir, Jesus Christus, denn meine Götter verlassen mich. Wenn du mir jetzt den Sieg schenkest, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen!" Und siehe, alsbald wandte sich der Kampf: die Franken drangen vor, die Feinde wichen und flohen. Chlodwig erfüllte sein Gelübde. Am nächsten Weihnachtsfeste ließ er sich in der Stadt Rheims taufen und mit ihm viele seiner Franken. Der Papst in Rom war hocherfreut über die Bekehrung des mächtigen Königs. Er nannte ihn den all er christlichsten König, und diesen Beinamen haben seitdem alle seine Nachfolger auf dem fränkischen Throne als Ehrentitel getragen. Chlodwig jedoch hatte das Christentum nur sehr äußerlich angenommen. Er blieb auch als Christ, was er als Heide gewesen war: ein ungerechter, tückischer, grausamer Herrscher. Um seine Macht zu vermehren, zog er nicht allein auf Krieg und Eroberungen aus, er übte auch

16. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 102

1894 - Dresden : Jacobi
102 die rmische Bildung zu erhalten. Die Einheimischen blieben frei, behielten ihren Grundbesitz und ihr bisheriges Recht, Chlodwig begngte sich mit den Staatsgtern und den durch Tod oder Flucht ihrer Besitzer herrenlos gewordenen Lndereien. Einen groen Teil derselben behielt er als Domnen fr sich; das brige verteilte er an seine Getreuen. c) Chlodwig besiegt die Alemannen. Zehn Jahre nach der Schlacht bei Soissons wandte sich Chlodwig im Bunde mit den ripnarischen Franken gegen die Alemannen, welche von ihren Wohnsitzen am Oberrhein aus Gallien verwstet hatten und nun die ripuarischeu Franken bedrngten. Als die beiden Heere znsam-mettstiefsen,*) kam es zu einem gewaltigen Blutbade, und Chlodwig war nahe daran, vllig vernichtet zu werden. Da er das fah, erhob er feine Augen zum Himmel, fem Herz wurde gerhrt, feine Augen fllten sich mit Thrnen und er sprach: .Jesus Christ, Chlotilde (seine christliche Gemahlin) sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, Hilfe sollst dn den Bedrngten, Sieg denen geben, die auf dich hoffen, ich flehe dich demtig an, um deinen mchtigen Beistand. Gewhrst dn mir jetzt den Sieg der diese meine Feinde, und erfahre ich fo jene Macht, die das Volk, das deinem Namen sich weiht, an dir erprobt zu haben rhmt, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen. Nur entreie mich erst aus der Hand meiner Widersacher/ Und da er noch solches sprach, wandten sich die Alemannen und fingen an zu fliehen. Als sie aber ihren König gettet fahen, unterwarfen sie sich Chlodwig. Da that er dem Kampfe Einhalt, brachte das Volk in seine Gewalt und kehrte in Frieden heim. Der Knigin aber erzhlte er, wie er Christi Namen angerufen und s den Sieg gewonnen habe." d) Chlodwig wird katholischer Christ. Die Knigin freute sich mehr der des Knigs Zuwendung zum Christentum als der den Sieg. Sie war eine burgundische Knigstoch-ter. Ihr Vater war jedoch von seinem Bruder Guudobad entthront und gettet worden. Als einst frnkische Gesandte die schne und verstndige Prinzessin sahen, meldeten sie dies dem König Chlodwig; sofort schickte dieser eine Gesandtschaft an Guudobad und hielt um ihre Hand an. Jener scheute sich, ihn abzuweisen und bergab Chlodwig die Jungfrau. Da Chlodwig sie she, fand er groes Wohlgefallen an ihr und nahm sie zur Ehe, trotzdem sie eine Christin war. Die Knigin lie nicht ab, in ihn zu dringen, da er von den Gtzen ablasse und Christ werde. Nach dem Siege lie nun die Knigin heimlich den heiligen Remigius, Bischof von Reims, rufen und bat ihn, er mchte das Wort des Heils dem Könige zu Herzen führen. Der König folgte willig den Mahnungen des Bifchofs, und als auch feine Groen zu ihm sagten: Wir verlassen die sterblichen Götter, gndiger König, und sind bereit, dem unsterblichen Gott zu folgen, den Remigius predigt", trat er ffentlich zum Christentum der. Er ging, ein neuer Konstantin, zum Taufbade hin, *) Gregor von Tours, Ii. Kap. 30. Man nennt als Schlachtort Zlpich, doch war die Schlacht wohl am Oberrhein.

17. Quellenbuch für den Geschichtsunterricht - S. 23

1908 - Paderborn : Schöningh
Gregor von Tours: Chlodowechs Bekehrung. 23 will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen. Denn ich habe meine Götter angerufen, aber sie haben mich, wie ich nun erfahren, verlassen mit ihrer Hilfe. Ich meine daher, ohnmächtig sind sie, da sie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Dich rufe ich jetzt an, und ich will an dich glauben, wenn du mich den Händen meiner Widersacher entreißest." Da Chlodowech solches sprach, wandten sich die Alamannen und begannen zu fliehen. Als sie sahen, daß ihr König gefallen war, entschwand ihnen der Mut ganz. Sie. unterwarfen sich der Macht Chlodowechs und sprachen: „Laß, wir bitten dich. nicht noch mehr des Volkes umkommen, denn wir sind schon die Deinen!" Da tat Chlodowech dem Kampfe Einhalt, brachte das Bolk in seine Gewalt und kehrte in Frieden heim. Der Königin aber erzählte er, wie er Christi Namen angerufen und so den Sieg gewonnen habe. Das geschah im 15. Jahre seiner Regierung. Daraus ließ die Königin heimlich den Bischof von Reims, den heiligen Remigius, rufen und bat ihn, er möchte das Wort des Heils dem Könige zu Herzen führen. Da ging der Bischof zu dem Könige und drang in ihn, er solle an den wahren Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde. glauben und den Götzen den Rücken kehren, die weder ihm noch anderen helfen könnten. Der König aber sprach: „Gern höre ich dich, heiligster Bater, aber eins macht mir noch Bedenken. Das Volk, das mir folgt, wird nicht dulden, daß ich feine Götter verlasse. Aber ich will hingehen und mit dem Volke sprechen nach deinem Worte." Als er daraus mit den ©einigen zusammentrat, rief alles Volk zur selben Zeit, noch ehe er den Mund auftat, denn die göttliche Macht kam ihm zuvor: „Wir verlassen die sterblichen Götter, gnädiger König, und sinb bereit zu folgen dem unsterblichen Gott, den Remigius prebigt." Solches würde dem Bischof gemelbet, und er befahl hocherfreut, das Taufbab zu bereiten. Mit bunten Decken würden nun die Straßen behängt, mit weißen Vorhängen die Kirchen geschmückt, der Taufstein in Orbnung gebracht, Wohlgerüche verbreiteten sich, es schimmerten hell die bustenben Kerzen, und der ganze Tempel um den Taufstein würde von einem himmlischen Wohlgeruch erfüllt; und solche Gnabe ließ Gott benen zuteil werben, die damals gegenwärtig waren, daß sie meinten, sie seien versetzt in die Wohlgerüche des Parabieses. Zuerst verlangte der König vom Bischof getauft zu werben. Er ging, ein neuer Konstantin, zum Taufbabe hin, sich reinzuwaschen von dem alten Aussatz und sich von den schmutzigen Flecken, die er von alters her gehabt, im frifchen Wasser zu reinigen. Als er aber zur Tause hintrat, rebete ihn der Heilige Gottes mit berebtem Munbe also an: „Beuge still beinen Nacken, Sigantber,1 verehre, was bu verfolgtest, verfolge, was bu verehrtest." 1 Die Stgamber oder Suganiber waren ein germanischer Bolksstamm, der ursprünglich am Rhein zwischen Sieg und Ruhr wohnte und sich später mit den Franken vereinigte.

18. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 75

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 75 — Wehrlos wie Britannien lag auch Gallien den germanischen Einfällen offen; hier gründeten, von Osten her sich eindringend, die kraftvollen Franken ihr Reich. Damit schließt die germanische Urzeit. Stifter des Frankenreiches wurde der dem Geschlechte der Merowinger entstammende Klodwig (Ludwig = Ruhm-Kämpfer), ursprünglich König der salischen, d. H. Meerfranken im heutigen Holland. Er regierte 486—511. Nachdem er 486 durch einen Sieg bei Soissons den letzten Rest des Römerreiches nördlich der Loire, der unter einem Statthalter stand, erobert hatte, schlug er die Alemannen im Elsaß. „Als Chlodovech in der Schlacht sein Heer wanken sah," berichtet der fränkische Bischof Gregor von Tours, „da sprach er: Jesus Christus, Chrotechilde (Klodwigs christliche Gemahlin) sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, du gäbest Hilfe den Bedrängten, Sieg denen, die auf dich hoffen. Ich flehe dich demütig an um deinen ruhmvollen Beistand. Gewäbrst du mir den Sieg über diese Feinde, ... so will ich an dich glauben und mich in deinem Namen taufen lassen. Denn ich habe meine Götter angerufen, aber, wie ich erfahre, sind sie fern davon, mir zu helfen V' Nach dem Siege nahm Klodwig famt seinen Franken \ qz> den katholisch en Glauben an: die katholische Kirche erlangte dadurch das Übergewicht über den Arianismus und half fränkisches und römisches Wesen fruchtbar verschmelzen. Schließlich überwältigte Klodwig auch die Westgoten bei Voullon unweit Poitiers und machte sich, im Herzen ein Heide, durch Grausamkeit und Untreue zum Alleinherrscher aller Franken. Unter seinen Nachfolgern entartete das Geschlecht der Merowinger völlig, und die Regierungsgewalt glitt in die Hände der Hausmeier, deren Amt sich schließlich in der Familie der „kernigen" P ip p iniden vererbte. Ihrer der bedeutendste war Karl M artell, d. h. der Hammer, der 732 die spanischen Mauren bei Tours aufs Haupt schlug. Sein Sohn Pippin der Kleine entsetzte den letzten Merowinger Childerich Iii. des Thrones und machte sich selber zum König. — «01 11. Bedeutung der Völkerwanderung. Die große Bewegung der germanischen Völker, die ihren Niederschlag in der Nibelungensage, im Walthartliebe, im Hildebrandsliede gesunden, hatte die römische Welt über den Haufen geworfen; kein Stein stand mehr auf dem andern vom Bau des alten Imperiums. Welch ein 1 Sirnrock, Die Schlacht bei Zülpich

19. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 47

1913 - Langensalza : Beltz
Chlodwig. 47 zum Burgund erkönig und ließ um Freundschaft werben. Die Königsboten lernten am Hofe in Burgund die Königstochter Chlothilde kennen. „Sie fanden, daß sie schön und verständig sei, und meldeten das König Chlodwig. Und sofort schickte er eine Gesandtschaft zum König des Nachbarvolkes und hielt nm ihre Hand an. Jener scheute sich, ihn abzuweisen und übergab den Boten die Jungfrau. Als die sie erhalten, eilten sie zum Könige und stellten sie ihm vor. Da er sie sah, fand er großes Wohlgefallen an ihr und nahm sie zur Ehe. So wurde eine christliche Königstochter Gemahlin eines heidnischen Königs. Chlothilde ließ nicht ab, in ihren Gemahl zu dringen, daß er den wahren Gott erkennen und von den Götzen ablassen möge. Aber ihre Bemühungen waren vergebens. Als ihr ein Sohn geschenkt ward, wollte sie ihn taufen lassen und bat unaufhörlich ihren Gemahl um seine Einwilligung und sprach: ,Deine Götter sind ohnmächtig; sie können dir und andern nichts nützen; denn sie sind Gebilde aus Stein, Holz oder Erz. Mein Gott, der Gott der Christen, hat Himmel, Erde und Meer und alles, was darinnen ist, durch sein Wort aus dem Nichts geschaffen, und er läßt die Sonne leuchten und hat den Himmel mit Sternen geschmückt. Verehre ihn!' Aber der König ließ sich nicht bekehren. Indessen brachte die gläubige Königin ihren Sohn zur Taufe und ließ die Kirche mit Teppichen und Decken schmücken; sie hoffte, ihren Gemahl, der sich durch die christliche Predigt nicht rühren lassen wollte, durch diese feierliche Handlung zum Glauben zu bringen. Das Söhnchen aber starb noch in den weißen Taufkleidern. Da schwoll dem König die Galle; er schalt die Königin heftig und sprach: Märe der Knabe im Namen meiner Götter getauft, dann lebte er gewiß noch; aber er konnte nicht leben well er im Namen Deines Gottes getauft ist? Die Königin trug ihren Schmerz mit Ergebung. Als ihr ein zweiter Sohn geschenkt" ward, ließ sie ihn wiederum taufen. Als auch dieses Kind anfing zu erkranken, sprach der Kömg: ,Es kaun mit ihm nicht anders gehen als mit seinem Bruder weil er mi Namen Christi getauft wurde? Chlothilde betete für ihr krankes Kind und es wurde wieder gesund. Da geschah es, daß Chlodwig in einen Krieg mit den Alemannen geriete Diese hatten das ganze Land am Ober- nnb Mittelrhein und am Main in Besitz. Sie wollten ihr Reich nach Norden hin vergrößern und fielen deshalb in Franken ein. Sie waren schon bis Köln vorgedrungen, als Chlodwig ihnen entgegentrat. Jetzt zwang die Not den Frankenkönig, zu bekennen, was sein '£erz vordem verleugnet hatte. Als die beiden Heere zusammenstießen, kam es zu einem entsetzlichen Blutbade, und Chlodwigs Heer war nahe daran, vernichtet zu werden. Als er das bemerkte, hob er seine Augen zum Himmel empor, sein >^erz wurde gerührt, seine Augen füllten sich mit Tränen, und er sprach. ,Jesuv Christus! Chlothilde sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, du brächtest Hilfe den Bedrängten und verliehest Sieg denen, die auf dich hoffen. Demütig beuge ich mich vor dir und erflehe deinen mächtigen Beistand. Gewährst du nur jetzt den Sieg über meinen mächtigen Feind und erfahre ich so deine große Macht, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen. Denn ich habe meine Götter angerufen und sie haben mich mit ihrer Hilfe verlassen. Ich meine daher, ohnmächtig sind sie da sie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Dich rufe ich jetzt an und ich .. an dich glauben, wenn du mich den Händen meiner Widersacher entreißest?" (Gregor von Tours.) Als Chlodwig sein Gebet beendet hatte, ergriff er die Heerfahne und

20. Quellenbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 26

1904 - Breslau : Hirt
- 26 8. Bekehrung Chlodowechs zum Christentums. 496. Gregor von Tours, Zehn Bcher frnkischer Geschichte. Lateinisch. bersetzung nach A. Richter a. a. O. S. 18. Gregor (+ 694) stammte aus einer vornehmen rmischen Familie in Frankreich und war Bischof in Tours. Die Knigin Chlotilde lie nicht ab, in ihren Gemahl, den König Chlodowech, zu dringen, da er den wahren Gott bekenne und von den Gtzen ablasse. Aber auf keine Weise konnte er zum Glauben bekehrt werden, bis er endlich einmal mit den Alemannen in einen Krieg geriet. Da zwang ihn die Not, zu bekennen, was sein Herz vordem verleugnet hatte. Als die beiden Heere zusammenstieen, kam es zu einem gewaltigen Blutbade, und Chlodowech war nahe daran, vllig vernichtet zu werden. Als er das sah, erhob er seine Auge zum Himmel, sein Herz wurde gerhrt, seine Augen fllten sich mit Trnen, und er sprach: Jesus Christus, Chotilde sagt, du seiest der Sohu des lebendigen Gottes, Hilfe sollst du den Bedrngten, Sieg denen geben, die auf dich hoffen; demtig beuge ich mich vor dir und erflehe deinen mchtigen Beistand. Gewhrst dn mir jetzt den Sieg der diese meine Feinde, und erfahre ich so jene Macht, die das Volk, das deinem Namen sich weiht, an dir erprobt zu haben rhmt, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen. Denn ich habe meine Götter angerufen, aber sie haben mich, wie ich nun erfahren, mit ihrer Hilfe verlassen. Ich meine daher, ohnmchtig sind sie, da sie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Dich rufe ich an, und ich will an dich glauben, wenn du mich den Hnden meiner Widersacher entreiest." Da Chlodowech solches gesprochen hatte, wandten sich die Alemannen und begannen zu fliehen; und als sie sahen, da ihr König gefallen war, entschwand ihnen der Mut ganz. Sie unterwarfen sich der Macht Chlodowechs und sprachen: La, wir bitten dich, nicht noch mehr des Volkes umkommen, denn wir sind schon die Deinen!" Da tat Chlodowech dem Kampfe Ein-halt, brachte das Volk in feine Gewalt und kehrte in Frieden heim. Der Knigin aber erzhlte er, wie er Christi Namen angerufen und so den Sieg gewonnen habe. Da lie die Knigin heimlich den Bischof von Rheims, den heiligen Remigius, rufen und bat ihn, er mchte das Wort des Heils dem König zu Herzen führen. Da ging der Bischof zu dem Könige und drang in ihn, er solle an den wahren Gott, den Schpfer des Himmels und der Erde, glauben und den Gtzen den Rcken kehren, die weder ihm noch andern helfen knnten. Der König aber sprach: Gern hre ich dich, heiligster Vater, aber eins macht mir noch Bedenken. Das Volk, das mir folgt, wird nicht dulden, da ich seine Götter verlasse. Aber ich will hingehen und mit dem Volke sprechen nach deinem Worte." Als er nun mit den Seinigen sich beriet, riefen sie alle einmtig: Wir verlassen, 0 König, die sterblichen Götter und sind bereit, dem unsterblichen Gotte zu dienen, den Remigius predigt." Solches wurde dem Bischof gemeldet, und dieser befahl hocherfreut, das Taufbad zu bereiten. Mit bunten Teppichen wurden die Straen behngt, mit weien Tchern die Kirche geschmckt; das Taufbecken wurde in Ordnung gebracht, Wohlgerche verbreiteten sich, hell schimmerten die brennenden Kerzen, und der ganze Raum um das Taufbecken war von Duft und Wohlgeruch derart erfllt, da alle, die zugegen waren, meinten, sie feien in das Paradies