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1. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 464

1810 - Berlin : Hayn
464 Dritter Zeitraum. ren nach. Eine zahlreiche russische Armee hatte sich hier gesammelt. Am 2ten December erfolgte die Schlacht bei Austerlitz. Sie war nachtheilig für die Russen und Oestreicher, und der Kaiser sah sich ge- zwungen, unl Waffenstillstand und Frieden zu bitten. So entschied die Thatkraft des wackern Erzherzogs Karl in Italien und sein musterhafter Rückzug nichts. Die Russen zogen sich in ihr Vaterland zurück. Der Friede von Presburg festen December) wurde Lurch die Eroberungen und Siege der Franzosen sehr nachtheilig für Oestreich. Der Kaiser war genöthigt, Tyrol an Baiern, die im Lüneviller Frieden erhalte- nen italianischen Ländereien au Italien, und seine schwäbischen und andere Besitzungen an Baiern, Würtemberg und Baden abzutreten. Als Ersatz er- hielt er das kleine Kurfürstenthum Salzburg; der Kur- fürst von Salzburg bekam dagegen das Würzburgi- sche als ein Großherzogthum. Ein neuer großer Ver- lust an Landern, Menschen und Schätzen! Noch ande- re Folgen offenbarte bald der Friede von Presburg. Die Fürsten von Baiern, Würtemberg und Baden sagten sich vom deutschen Reichsvereine und vom Ge- horsam gegen den Kaiser los, und verbanden sich un- ter einander und mit Frankreich, dessen Kaiser darauf (1806, isten August) erklärte, daß erdeutschlands bis- herige Verfassung nicht mehr anerkenne, und daß die neuen Könige von Baiern, und Würtemberg, und die Fürsten und Herzoge von Berg, Baden, Hessen, der Kurerzkanzler und andere mehr, aufgehörr hätten, Stande des Deutschen Reiches zu seyn. Hierauf legte Kaiser Franz, fast zu gleicher Zeit (6ten August) die Deutsche Kaiserkrone nieder. (Seit i43ä hatten sie

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1. Neue und neueste Geschichte - S. 140

1880 - Dillenburg : Seel
— 140 — marschiren. Weniger Rücksicht auf diese Neutralität nahm Napoleon; er rückte mit seinem Heere durch das preußische Gebiet von Anspach gegen den östreichischen General Mack, der sich von dieser Seite sicher hielt, und zwang ihn, sich mit 23 000 Mann bei Ulm zu ergeben. Friedrich Wilhelm war empört über diese Treulosigkeit; seine Gemahlin Lnise, Blücher, Hardenberg und Stein suchten ihn zum Kriege zu bewegen; der Kaiser von Rußland und der Bruder des Kaisers Franz kamen nach Berlin, um ihn zum Beitritt zu ihrem Bündnis zu bereden. Friedrich Wilhelm versprach, wenn Napoleon bis zum 15. Dezember seinen früher übernommenen Verpflichtungen nicht nachkomme, mit 180 000 Mann Zn dem Heere der Verbündeten zu stoßen. Der Graf Haug-witz wurde an Napoleon abgesandt, diesem die preußischen Forderungen zu übermitteln. Napoleon hatte die Russen aus Baiern nach Mähren zurückgedrängt, hielt Wien besetzt, und rückte nun dem vereinigten östreichisch-russischen Heere entgegen. Auf diesem Wege traf ihn Haugwitz, wurde aber von ihm nach Wien gewiesen, wo über die preußischen Forderungen entschieden werden solle. Die Kaiser von Rußland und Oestreich waren bei den Heeren anwesend, um durch ihre Anwesenheit die Truppen zu be- 1805 geistern. Dennoch aber siegte Napoleon am 2. Deeember 1805 bei Austerlitz glänzend; die Russen verloren 30000 Mann und mußten sich hinter die March zurückziehen; Oestreich schloß mit Frankreich den Frieden zu Presburg (26. December 1805); es mußte seine venetianij’chen Besitzungen an Italien, Tyrol an Baiern und seine schwäbischen Gebiete an Würtemberg und Baden abtreten und in die Stiftung des Rheinbundes willigen, Baiern und Würtemberg wurden zu Königreichen erhoben. Mit sechzehn deutschen Fürsten (Würtemberg, Baden, Baiern, Hessen-Darmstadt, Nassau u. s. w.), welche sich vom deutschen Reichsverband los- 1806 sagen mußten, stiftete Napoleon 1806 den Rheinbund und erklärte, daß er ein deutsches Reich nicht mehr kenne. Da durch die Lossagung der deutschen Fürsten das Reich in seinem Bestände wesentlich gestört war, so legte am 6. August 1806 Kaiser Franz Ii. seine Würde als deutscher Kaiser nieder und nannte sich nun Franz I. von Oestreich. Damit war das heilige römische Reich deutscher Nation aufgelöst. Furchtbarer Schmerz durchzuckte alle deutschfühlenden Herzen; die fürchterliche Schmach wurde tiefgefühlt; aber ein eisernes Regiment Napoleon's und ein bis in die Familien sich erstreckendes Spionirsistem hielt die Aeußerungen des Unwillens und des Schmerzes in der Brust

2. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 516

1852 - Leipzig : Wigand
516 Dritterpeitraum. Ii. Abschnitt. Schon früher (18. Mai 1803) hatte England an Frankreich den Krieg erklärt, wcsshalb Frankreich sofort Hannover, welches der Krone England gehörte, besetzte. Dadurch war der Krieg zwischen Frankreich und England begonnen, welcher bis 1814 ununterbrochen fortgesetzt wurde. Denn England wollte Napoleon nicht als Kaiser anerkennen, und leistete allen gegen Napoleon kriegführenden Fürsten durch Hilfö- gelder Unterstützung. England, Russland, Oesterreich und Schweden schlossen durch die Vermittelung des englischen Ministers Pitt ein Bündniss gegen Frankreich, dem aber Preußen und das nördliche Deutsch- land nicht beitrat, während Baiern, Würtemberg und Baden sich mit Frankreich verbanden. Napoleon vereinigte sich nun schnell mit den Heeren von Baden, Würtemberg und Baiern, nahm am 17. October 1805 den österreichi- schen Feldherrn Mack in Ulm mit 24,000 Mann gefangen (der Erz- herzog Ferdinand entkam nur mit Mühe mit 20,000 Mann nach Böhmen), ging darauf nach Wien, und schlug am 2. December bei Austerlitz die vereinten Russen und Oesterreicher. Weil in dieser Schlacht die Kaiser von Oesterreich, Russland und Frankreich zugegen waren, so nennt man dieselbe gewöhnlich die Dreikaiserschlacht. Hierauf kam zwischen Frankreich und Oesterreich der Friede zu Pres- burg (25. December) zu Stande, nach welchem Oesterreich Tirol, Vorarlberg, Venedig und andere Gebietsantheile verlor, aber Salzburg erhielt. Napoleon erklärte nun seine Verbündeten, die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg, für souveräne, d. h. vom Kaiser und vom Reiche unabhängige Fürsten, und gab ihnen den Königstitel mit bedeu- tenden Theilen des eroberten Gebietes. Dem Könige von Preußen drang er Hannover auf, und verwickelte denselben dadurch in einen Krieg mit England, welches am 21. October 1805 die spanisch-französische Flotte bei Trafalgar vernichtet hatte. — Der Kaiser Alexander I. von Russland, welcher seinem Vater Paul seit dem 24. März 1801 gefolgt war, nahm an dem Presburger Frieden keinen Theil. Napoleon beschäftigte sich nun mit dem Riesenplane, eine Föde- rativ-Universal-Monarchie zu gründen, von welcher er der Oberprotector und Frankreich der Hauptstützpunkt sein sollte. Der König von Neapel und Sicilien verlor Neapel, welches nun Napoleon seinem Bruder Joseph gab. Napoleon's Sliessohii, Eugen Beauharnais, wurde Vicekönig von Italien, Murat, Napoleon's Schwager, erhielt das Großherzogthum Berg und Cleve, Berthier wurde souveräner Fürst von Neufchatel, und Ludwig Buon aparte König von Hol- land. Ferner schenkte Napoleon dem Marschall Talleyrand Bcne- vento, dem Marschall Bcrnadotte Pontecorvo. Die deutsche Reichsverfassung wurde nun aufgelöst und (12. Juli und 1. August) der rheinische Bund gestiftet, welchem anfangs 16 nun völlig souverän gewordene Fürsten beitraten, die Napoleon als

3. Kurzer Inbegriff der nützlichsten Wissenschaften für die Jugend - S. 345

1816 - Potsdam : Horvath
345 Deutsche. opferte, und am iz. Nov. 1805 der französische Kaiser als Sieger in Wien einrückte, ja, noch am 2. Dez. bei Austerlitz in Mähren die Oeft- reicher und Russen schlug, worauf sich die letzter» nach Polen zurückzogen, und die ersten, deren Erz- herzog Carl auch in Italien gegen Massena unglück- lich gewesen war, am 26. Dez. einen Frieden zu Presburg schloffen, in welchem sie außer ihrem Venetianischen Gebiete, das zu dem Napoleoni- schen Königreiche Italien (der vorherigen Cisal- pinischen, nachher Italienischen Republik) geschla- gen wurde, auch mehrere deutsche Provinzen an Frankreichs Bundesgenossen, zusammen eine Volksmenge von 2^ Millionen Menschen abtreten mußten. Napoleon erhob nämlich, am i.jan. 1806 die Kurfürsten von Baiern und W ürtemberg zu Königen, den Kurfürsten von Baden und Landgrafen vvn Hessen-Darmstadt zu Groß- herzogen, und nahm folgende Ländervertau, schungen vor. Baiern bekam Tyrol und noch ei- nige andre von Oestreich abgetretene Provinzen, die übrigen erhielt Würtemberg und Baden. Oestreich erhielt das Kurfürftenthum Salzburg, und dessen Regent das Großherzogthum Würz- burg von Baiern, welches dafür noch Anspach vom Könige von Preußen erhielt, der auch sein Neuf- chatel in der Schweiz an den Französischen Fürsten Berthier, Wesel, Essen, Verden und Elten an den neuen Großherzog von Berg, Napoleons Schwager Mürat, abtrat, und dafür das von Frankreich eroberte Hannover annahm. Um die- selbe Zeit war auch Napoleons Bruder Joseph zum König von Neapel, welches wegen Vcrlez- P 5 zung

4. Die Neuere Geschichte - S. 173

1850 - Hannover : Hahn
173 sterium getreten war. Napoleon ließ nun mitten im Frieden mit dem teutschen Reiche das Kurfürstenthum Hannover durch Mortier besetzen und machte zu Boulogne ebenso kostspielige als in ihrem Erfolge eitle Rüstungen zu einer Landung in England. 2) Indessen brachte „Pitt eine neue Verbindung zwischen England, Rußland, Astreich und Schweden zu Stande (1805) mit der erklärten Absicht, mit ihrer vereinten Macht Eu- ropa von dem Joche Napoleon's befreien zu wollen. Aber ein irriger Plan der Verbündeten erleichterte auch hier Napoleon den Sieg. Ohne den Anmarsch der Russen abzuwarten, wandte sich das östreichische Hauptheer von 120,000 Mann unter dem Erz- herzog Karl nach Italien; ein zweites Heer von 80,000 Mann unter dem unfähigen Mack war zwischen Ulm und Memmingen aufgestellt. > 3) Napoleon, an den sich Baden, Würtemberg und Baiern angeschlossen hatten, warf sich mit seiner Hauptmacht auf dies kleinere östreichische Heer. Er ließ es durch Berna- dotte, der durch das ansbachische Gebiet des abermals neutral gebliebenen Preußens zog, umgehen und vernichtete es in weni- gen Tagen. Die einzelnen Abtheilungen wurden geschlagen, Mack selbst nach Ulm geworfen, wo er sich mit 25,000 Mann schimpf- lich an Berthier ergab (17. Oct. 1805). Nur die Reiterei un- ter dem Erzherzog Ferdinand hatte sich durchgeschlagen. Unauf- gehalten drang Napoleon nun in Ostreich vor. Schon 13. Nov. ward Wien von den Franzosen besetzt, die sich von hier nach Mähren wandten, wo die jetzt anrückenden Russen unter Ku- tusow mit den Trümmern der östreichischen Armee sich vereinigt hatten. Hier entschied die sogenannte Dreikaiserschlacht bei dem Dorfe Austerlitz (2. December) zu Gunsten Napoleon's wider Franz Ii. und Alexander I. Entmuthigt entsagte man zu frühe weiterm Kampfe. Die „Russen zogen ungehindert in ihre Heimath zurück, während Astreich einen Waffenstillstand schloß, dem schon am 26. Dec. 1805 der nachtheilige Friede zu Preßburg folgte. 4) In diesem von Napoleon durch seinen Minister Talley- rand dictirten Frieden trat Ostreich Venedig mit Dalmatien an das Königreich Italien ab, ferner Tyrol nebst Vorarl- berg, Briren, Trident, Eichstädt, Passau u. a. an Bai- ern, die vorderöstreichischen„ Länder aber an Würtemberg und Baden. Hierfür erhielt Ostreich Salzburg und Berch- tesgaden und der Kurfürst von Salzburg (der frühere Groß- herzog von Toscana) Würzburg zur Entschädigung. (Vrgl.tz.55). 5) So ward die Schlacht von Austerlitz gleichsam die Weihe des neufränkischen Kaiserthums. Denn Napoleon, gerne an Karl den Großen erinnernd, trat nun mit seinem Plane, eine Universalmonarchie in Europa für sich und seine Familie

5. Die Geschichte der Deutschen - S. 273

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
Franz Ii 273 Dassel, Salzburg, Würtemberg und Baden als vier neue Mitglieder ein. Der Großherzog von Toscana erhielt Salzburg und Berchtolsgaden, der Herzog von Modena den Breisgau und die Ortenau; die übrigen gewonnenen Territorien wurden zur Entschädigung von Oestreich, Baiern, Würtemberg, Baden, Preußen und der übrigen Fürsten, welche Besitzungen jenseits des Rheines verloren hatten, jedoch sehr ungleich verwendet. — Durch diesen Frieden wurde die alte deutsche Reichsverfassung eigentlich aufgehoben. Ein Jahr später, den 18. Mai 1804 ward durch einen Beschluß des französischen Senats der erste Konsul, Napoleon Vonaparte, zum Kaiser der Franzosen erhoben, so ward also gewisser Maßen der zweite Thron Karl's des Großen aufgerichtet. Die süddeutschen Fürsten, Baiern, Würtemberg und Baden, waren die ersten, welche sich der neu ausgehenden Sonne zuwandten und seine Bundesgenossen wurden gegen Oestreich. Napoleon setzte nämlich auch die eiserne Krone der Lombarden auf sein Haupt und erregte durch sein Auftreten in Italien Oestreichs Besorgnisse. Auch gegen Deutschland verfuhr er völlig willkürlich; er besetzte Hanno- ver, unbekümmert darum, daß dieses Land zum deutschen Reiche gehörte, weil er es England entreißen wollte. Da schlossen England, Rußland und Oestreich am 11. April 1805 abermals ein Vündniß zum Schutz und Trutz gegen ihn, die sogenannte dritte Koalition, und Preußen blieb abermals neutral. Doch auch dießmals war das Kriegsglück den Verbündeten abhold. Napoleon rückte mit unglaublicher Schnelligkeit gegen sie. Den östreichischen General Mack überfiel er bei Ulm, schloß ihn ein und nahm ihn nebst 60,000 Mann am 17. Oktober 1805 ge- fangen. Dann zog er im November durch Oestreich nach Wien, besetzte es und eilte fort nach Mähren, woselbst der russische Kaiser Alexander sein Heer mit dem des deutschen Kaisers vereinigt hatte. An: 2. Decem- der ward bei Austerlitz die Dreikaiserschlacht geschlagen und von Napoleon gewonnen. Am 26. Decembcr schloß darauf Franz Ii. mit Napoleon den Frieden zu Preßburg. Oestreich verlor in demselben 1,000 Quadratmeilen Landes und an 3 Millionen Unterthanen. Tyrol, nebst Burgau, Eichstädt, einen Theil von Passau, Vorarlberg und andere Be- sitzungen Vorderöstreichs mußte es an Baiern; was Oestreich in Schwaben besaß, an Würtemberg und Baden, Venedig an das Königreich Italien abtreten. Dagegen erhielt Oestreich einen geringen Ersatz an Salzburg, und der Kurfürst von Salzburg bekam dafür Würzburg von Baiern. So wurden die Länder mit ihren Einwobnern wie Maaren verhandelt! — Prätvrius, Gcsch. d. Deutsch > o

6. Neueste Geschichte - S. 83

1859 - Leipzig : Fleischer
83 Hungen erschrecken. Kurz er suchte um einen Waffenstillstand nach, der ihm auch gern bewilligt wurde. Während desselben erzwang Napoleon durch Drohungen von Preußen einen Vertrag, nach welchem der König Friedrich Wilhelm den Frieden zu erhalten versprach, Neufchatel und Cleve an Frank- reich, Ansbach an Baiern überließ, und dafür das von französischen Trup- pen noch immer besetzte Hannover erhalten sollte. Diese Bedingungen waren von Napoleon mit großer Schlauheit gemacht worden; denn einmal raubteer Oestreich dadurch den mächtigsten Bundesgenossen; ferner entzweite er durch die Abtretung Hannovers Preußen mit England. Das fühlte auch der Kö- nig sehr wohl; aber sollte er jetzt, wo die Oestreicher durch die Niederlage bei Austerlitz muthlos waren, und die Russen sich schon auf dem Rückmärsche befanden, Krieg anfangen? Er mußte also für den Augenblick zufrieden sein, daß der durch die preußischen Rüstungen gereizte Napoleon den Frieden er- halten wollte. Kaiser Franz zögerte nun nicht, den Frieden von Preß bürg mit Frankreich am 26. December 180;) zu unterzeichnen. Er war nachtheiliger als alle frühere. Venedig mußte an das Königreich Italien; ein Theil der westlichen östreichischen Provinzen, namentlich das treue Tyrol, an Baiern, die in Schwaben gelegenen Besitzungen an Baden und Würtemberg abge- treten werden, und dafür erhielt Oestreich nur Salzburg zur Entschädigung, also nur 79 Quadratmeilen für 222. Der Großherzog von Toskana erhielt für Salzburg Würzburg, welches Baiern abgeben mußte; der Breisgau kam -an Baden, und der bisherige Besitzer des Breisgau's, Erzherzog Ferdinand von Modena, sollte eine Entschädigung in Deutschland erhalten, erhielt sie aber nicht. So wurden schon damals Völker und Länder mit empörendem Leichtsinne durch Napoleon von einem Besitzer an den andern gewiesen, der sie wieder nur so lange behielt, wie es Napoleon beliebte. Die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg wurden zum Lohne für ihre sehr undeutsche Anhänglichkeit an Frankreich mit dem Königstitel beehrt, und, so wie Baden, für unabhängig vom deutschen Kaiser erklärt. Außerdem mußte Franz Alles gutheißen, was Bonaparte bisher in andern Ländern eingerichtet hatte, und binnen zwei Monaten 100 Mill. Frauken bezahlen. Welche Verluste! — Napoleon hatte nun wieder einige Länder, die er an seine Freunde und Ver- wandten verschenken konnte; Neufchatel erhielt sein Freund und Kriegsge- fährte Berthier als ein Fürstenthum; Murat, Sohn eines Gastwirths, vor der Revolution gemeiner Chasseur, ^etzt Schwager des neuen Kaisers, wurde zum Großherzog von Berg und Cleve ernannt; denn Berg war von Baiern für Ansbach an Frankreich abgetreten worden. Nur einen Feind hatte der siegreiche Corse, dem er keinen Vortheil ab- gewinnen konnte, der ihm im Gegentheil empfindliche Verluste zufügte. Das war England. Nelson, der Sieger von Abukir, war mit einer schönen Flotte ausgelaufen, um die französische unter V il lenen ve aufzusuchen, die sich in Cadix mit der spanischen unter Gravina vereinigt hatte. Er lockte sie aus diesem Hafen heraus, und lieferte der vereinigten Flotte von 35 Linienschiffen die glorreiche See schl acht bei Trafalgar, einem spani- schen Vorgebirge unweit Cadix. Nelson hatte nur 27 Linienschiffe; dennoch griff er am 21. October 1805 an, und durchbrach die lange Schlachtreihe 6*

7. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 190

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
I9ö Iii. Zeitr. Die neuere Zeit. Von der Reformation bis jetzt. die Gemüther erworben, daß er es wagen konnte, einen neuen Thron in Frankreich zu errichten, nur 11 Jahre, nachdem die Franzosen, im Hasse gegen jede Alleinherrschaft, ihren König Ludwig Xvi. auf das Blutgerüst geschleppt hatten. Nicht zufrieden mit der Kaiserkrone, ließ er auch das nördliche Italien, welches bis dahin ein Freistaat geheißen hatte, zu einem Königreiche und sich zum erblichen König desselben ernennen, setzte jedoch zur Verwaltung dieses Reiches seinen Stiefsohn, Eugen Beauharnais, zum Mcekönig ein. Einige Länder Italiens, schlug er geradezu zu Frankreich; alles gegen den Frieden zu Luneville. Ausgebracht darüber versuchte Oestreich, in Verbindung mit England und dem Kaiser Alexander von Rußland, es noch einmal, feinen gefährlichen Unternehmungen Grenzen zu setzen, und fing 1805 einen neuen Krieg an. Allein Napoleon war schneller als seine Gegner. Schon seit dem neuen Kriege mit England hatte er seine Heereshaufen in großen Lagern an den Küsten von Holland und Frankreich gesammelt und England mit einer Landung bedroht; jetzt brachen diese Schaaren auf, zogen, wie ein reißender Strom, nach Süden zu, vereinigten sich am Rhein und an der Donau, und drangen gegen Baiern vor, wo der östreichische General Mack mit dem Hauptheere stand. Ein anderer Hausen brach, ohne Wissen und Willen des Königs von Preußen durch dessen Länder in Franken, Anspach und Baireuth, in den Rücken der Oestreicher, und der General Mack, der alle Besinnung verlor, gab sich am 17. October mit seinem ganzen Heere in der Stadt Ulm gefangen. Das war ein unerhört unglücklicher Anfang des Krieges, und Napoleon wurde dadurch so zuversichtlich, daß er nun ohne Bedenken gegen die Hauptstadt Wien aufbrach, sie zum erstenmale einnahm und dann Den Russen entgegen nach Mähren zog. In diesem Feldzuge hatten übrigens Baden, Würtemberg und Baiern auf feiner Seite gestanden. Bei Austerlitz kam es am 2. December zu einer entscheidenden Schlacht, welche Napoleon, um seine eigene Kaiserwürde recht laut auszusprechen, in seinem Stolze die Dreikaiserschlacht genannt hat; denn ihm gegenüber waren die Kaiser Franz und Alexander auch bei ihren Heeren. Die Russen wurden, trotz ihrer Tapferkeit, geschlagen, weil in dem französischen Heere mehr Ordnung und Schnelligkeit war, als bei ihnen. Mehrere Tausende von ihnen versanken bei dem Rückzüge in einem See, über dessen Eis sie sich retten wollten. — Der Kaiser Franz war durch dieses Unglück so gebeugt, daß er einige Wochen nachher schon den Frieden zu Presburg schloß, um sein unglückliches Land nicht noch mehr von den Feinden zertreten zu lassen. Es war aber wiederum ein harter Friede. Drei Millionen seiner treuen Unterthanen mußte er verlieren; unter andern auch die biedern Tyroler, deren Land Napoleon an Baiern gab; denn Baiern wollte er nun groß machen, um es immer gegen Oestreich gebrauchen zu können. Auch Würtemberg erhielt mehrere östreichische Länder in Schwaben; und beide, Baiern und Würtemberg wurden sogar zu Koni greichen erhoben. So wie hier neue Königreiche entstanden, so entsetzte Napoleon auf der andern Seite ein anderes Königshaus von seinem Throne, indem er über den König von Neapel, der es mit Oestreich gehalten hatte, das Absetzungsurtheil aussprach und seinen Bruder Joseph zum König jenes Landes machte. Die Republik Holland ferner verwandelte er in ein Königreich und gab es feinem Bruder Ludwig. Seinen Schwager Joachim Murat machte er zum Großherzog von

8. Theil 3 - S. 456

1839 - Leipzig : Fleischer
456 die Verwundeten zu beneiden, die, hülflos und meist unverbunden, ohne Speise und Trank die kalte Decembernacht auf dem eisigen Boden zubringen mußten, Alle Opfer des Ehrgeizes eines einzigen Mannes! Die Verbündeten wurden vollkommen geschlagen, und als sich zu Ende der Schlacht Buxhöwden mit den russischen Garden über einen gefror- nen See retten wollte, ließ Napoleon das Eis durch Kanonenkugeln zerschmettern; es brach, und einige tausend der herrlichsten Soldaten versanken rettungslos in die grausige Tiefe! Allerdings war der Verlust der Verbündeten groß, aber ihre Lage nicht verzweiflungsvoll; denn Erzherzog Karl, der bis dahin gegen Massena gefochten hatte, kam jetzt aus Italien zur Hülfe her- beigezogen; dasselbe that Erzherzog Johann von Tyrol her; die treuen Ungern hatten ein allgemeines Aufgebot erlassen; in Neapel sollte ein englisches und russiscbes Heer ans Land treten, und der König von Preußen war im Begriff, Frankreich den Krieg zu erklären, weil Na. poleon durch seine Truppen preußisches Gebiet verletzt hatte. Aber Kaiser Franz wollte nicht noch mehr Blut vergießen lassen, und ließ sich durch Napoleons Drohungen erschrecken. Kurz er suchte um einen Waffenstillstand nach, der ihm auch gern bewilligt wurde. Während desselben erzwang Napoleon durch Drohung von Preußen einen Ver- trag, nach welchem der König Friedrich Wilhelm den Frieden zu er- halten versprach, Neufchatel und Cleve an Frankreich, Ansbach an Baiern überließ, und dafür das von französischen Truppen noch im- mer besetzte Hannover erhalten sollte. Diese Bediengungen waren von Napoleon mit großer Schlauheit gemacht worden; denn einmal raubte er Oestreich dadurch den mächtigsten Bundesgenossen; ferner entzweite er durch die Abtretung Hannovers Preußen mit England. Das fühlte auch der König sehr wohl; aber sollte er jetzt, wo die Oestreicher durch die Niederlage bei Austerlitz muthlos waren, und die Russen sich schon auf dem Rückmärsche befanden, Krieg anfangen? Er mußte also für den Augenblick zufrieden seyn, daß der durch die preußischen Rüstungen gereizte Napoleon den Frieden erhalten wollte. Kaiser Franz zögerte nun nicht, den Frieden von Preßburg mit Frankreich am 26. December 1805 zu unterzeichnen. Er war nachtheiliger als alle frühere. Venedig mußte an das Königreich Ita- lien; ein Theil der westlichen vstreichischen Provinzen, namentlich das treue Tyrol, an Baiern, die in Schwaben gelegenen Besitzungen an Baden und Würtemberg abgetreten werden, und dafür erhielt Oest- reich nur Salzburg zur Entschädigung, also nur 79 Quadratmeilen für 222. Der Großherzog von Toskana erhielt für Salzburg Würzburg, welches Baiern abgeben mußte; der Breisgau kam an Baden, und der hisherige Besitzer des Breisgau's, Erzherzog Ferdinand von Modena, sollteeine Entschädigung in Deutschland erhalten, erhielt sie aber nicht.

9. Theil 2 - S. 674

1827 - Leipzig : Fleischer
674 halten versprach, Ncufchatel rmd Cleve an Frankreich, Ansbach an Baiern überließ, und dafür das von französischen Truppen noch immer besetzte Hannover erhalten sollte. Wie schlau! Denn einmal raubte er Oestreich dadurch den mächtigsten Bundesgenossen; ferner entzweite er durch die Abtretung Han- novers Preußen mit England. Das fühlte auch der König sehr wohl; aber sollte er jetzt, wo die Oestreichcr durch die Niederlage bei Austerlitz muthlos waren, und die Nüssen sich schon auf dem Nückmarsche befanden, Krieg ansangen? Er mußte also für den Augenblick froh seyn, daß der durch die preußischen Rüstungen gereizte Napoleon den Frieden erhalten wollte. Kaiser Franz zögerte nun nicht, den Frieden von Preßburg mit Frankreich am Lösten December 1805 zu un- terzeichnen. Er war nachtheiliger als alle frühem. Venedig mußte an das Königreich Italien; ein Theil der westlichen östreichischen Provinzen, namentlich das treue Tyrol, an Baiern; die in Schwaben gelegenen Besitzungen an Baden und Würtemberg abgetreten werden, und dafür erhielt Oestreich nur Salzburg zur Entschädigung, also nur 79 O.uadratmcilcn sür 222. Der Großherzog von Toskana erhielt für Salzburg Würzburg, welches Baiern abgeben mußte; der Breisgau kam an Baden, und der bisherige Besitzer des Breisgau's, Erzher- zog Ferdinand von Modena, sollte eine Entschädigung in Deutschland erhalten, erhielt sie aber nicht. So wurden schon damals Volker und Lander mit empörendem Leichtsinne durch Napoleon von einem Besitzer an dem andern gewiesen, der sie wieder nur so lange behielt, als cs Napoleon beliebte. Die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg wurden zum Lohne ihrer sehr undcutschen Anhänglichkeit an Frankreich mit dem Königstitcl beehrt, und, so wie Baden, für unabhängig vom deutschen Kaiser erklärt. Außerdem mußte Franz alles gut- heißen, was Bonaparte bisher in andern Ländern eingerichtet hatte, und binnen zwei Monaten 100 Mill. Franken bezahlen. Welche Verluste! — Napoleon hatte nun wieder einige Län- der, die er an seine Freunde und Verwandte verschenken konnte; Ncufchatel erhielt sein Freund und Kriegsgefährte Ver-

10. Die Neuzeit - S. 121

1881 - Berlin : Gaertner
Die Yerhängnifsvollsten Jahre Deutschlands. 121 150. Der 3. Koalitionskrieg 1805. Die schwunghaften Friedenserklärungen Napoleons, als er sich zum Kaiser der Franzosen gemacht hatte, fanden wenig Glauben. Denn er fuhr fort, die französischen Grenzen und seinen Einflufs in Italien zu erweitern. Der neue Zar Alexander (§. 200), durch Napoleons selbständige Aenderungen im europäischen Staatensysteme beleidigt, vereinigte sich 1805 mit England 1805 zu einem Vertrage, dem Schweden, Oesterreich und Neapel beitraten. Spanien, Baden. Würtemberg und Baiern schlossen sich an Napoleon an. der auf seine grofsartigen Rüstungen an der Westküste (scheinbar gegen wen?) die Aufmerksamkeit lenkte und Friedensgedanken verbreitete. Eiu mit seinem militärischen Genie entworfener und von seinen Heerführern mit Präzision ausgeführter Herbstfeldzug an der Donau öffnete ihm, da Mack in Ulm mit 24 000 Oesterreichern kapitulierte, das an Vorräten reiche Wien. Am ersten Jahrestage seiner Kaiserkrönung 2. Dez. vernichtete er in der „Dreikaiserschlacht“ bei Austerlitz in Mähren durch sein überlegenes Genie bei einem Verluste von 5000 Mann vielleicht 3/s des tapfern russisch-österreichischen Heeres von 80 000 Mann. Kaiser Franz bat ihn persönlich in seinem Lager um Waffenstillstand. Und doch hatten die Engländer gerade die französische Flotte bei Trafalgar vernichtet. Erzherzog Karl hatte unbesiegt Italien verlassen und war bis zur Raab gekommen, ein anderes österreichisches Heer war in Baiern siegreich, ein verbündetes auf dem Marsche nach Holland, ein russisches in Neapel. Die Russen zogen nicht ungern ab. Den Grafen Haugwitz, der noch vor der Schlacht das Ultimatum des zum Kriege entschlossenen preufsischen Königs überbrachte, gewann Napoleon nach derselben im Vertrage zu Schönbrunn durch das Danaergeschenk von Hannover, welches nicht ohne Bedenken der König annahm, der dafür Kleve, Neuschatel und Ansbach (seitdem zu Baiern gehörig) und die Festung Wesel (auf welchem Rheinufer?) abtrat. 151. Der Presburger Friede 1805 und der Rheinbund 1806. Um sein Land von der augenblicklichen Bedrängnis zu befreien, verzichtete Kaiser Franz im Frieden zu Presburg am 2. Weihnachtsfeiertage 18051805 auf die deutsche „Konföderation", auf Venetien und seinen Einflufs in Italien, trat Tirol an Baiern, Vorderösterreich an Baden und Würtemberg ab. Für diesen Verlust von 7.5 seines Gebietes erhielt er das Erzbistum Salzburg. Baiern und Wü r t e 111 b e r g wurden Königreiche, Baden Grofsherzog-tum, der Schwager Napoleons, Joachim Murat, wurde als Grofsherzog von Kleve und (dem bairischen) Berg deutscher Reichsfürst, Napoleons Bruder Joseph König von Neapel, sein Bruder Louis König von Holland, seine Marschälle und Minister erhielten eigene Herrschaften (§. 155). Die Käuflichkeit und der Egoismus deutscher Reichsfürsten machten 1806 Napoleon die Stiftung des Rheinbuudes von 16 deutschen 1806 Fürsten unter seiner Protektion leicht. Ihre Hoheitsrechte, unter dem neuen Namen der „Souveränetät“, blieben ihnen gegen die Verpflichtung, ihre Heere (von 63 000 Mann) ihm zur Verfügung zu stellen. Der Kurfürst von Mainz wurde Erzkanzler und „Primas von Deutschland.“ Franz, der nach dem Vorgänge Napoleons schon vor 2 Jahren für seine Erblande den Kaisertitel angenommen hatte, legte am 6. August 6.Aug. die deutsche Kaiserwürde nieder, Reichstag und Reichsgericht lösten sich auf (Arndt, Geist der Zeit; der Buchhändler Palm erschos-

11. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 611

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
8. Kap. Auflösung d. deutschen Reichs 1826. 611 wurde eine außerordentliche Reichsdeputation ernannt, welche zu Negensburg ihre Sitzungen eröffnen, am 24stenaug. 1802, nachdem derselben von Frankreich und Rußland am i8ten Aug. ein Entschädigungsplan war übergeben worden. Nach vielen Streitigkeiten und Unterhandlungen wurde derselbe größtentheils angenommen und durch den Deputations - Hauprschluß vom 25. Febr. 180z bestätigt. Auch die kaiserliche Ratifikation er- folgte unter einigen Einschränkungen und Vorbehalten am 2 8 sien April 1803*, wodurch jener Hauptschluß zu einem Reichsgrund- gesetz gestempelt wurde. Durch dasselbe wurde die Verfassung des deutschen Reichs in vielen Stücken gänzlich abgeändert. Um nur Einiges anzuführen, so wurden die geistlichen Kurfürsten auf Einen, nämlich Mainz, eingeschränkt, welcher den Titel Erzkanzler bekam. Die weltlichen Kurfürsten erhielten einen Zuwachs durch Salzburg, Hessen-Kassel, Baden und Wür- temberg, und die Kurwürde von Salzburg wurde bald darauf durch den Frieden zu Presburg 180z auf Würzburg übergetra- gen. Alle Reichsstädte, bis auf sechs, wurden aufgehoben. Zeder Landesherr bekam das Recht, sowohl in seinen alten als neuen Ländern alle Güter der fundirten Stifter, Abteyen und Klöster, wenn nicht schon im Hauptschlusse darüber verfügt worden, unter einigen Einschränkungen einzuziehen, und sie zu gemeinnützigen Anstalten oder auch zur Verbesserung seiner Fi- nanzen anzuwenden. Indessen war dies nur ein Vorspiel gegen das, was bald darauf sich ereignete. Nachdem Oestreich aus mehr als Einer Ursache von neuem die Waffen gegen Frankreich in Verbindung mit Rußland 1805 ergriffen hatte, aber nach blutigen Schlach- ten von Frankreich zum Frieden zu Presburg amisten Dec. 1805 war gezwungen worden, so erkannte Oestreich Baiern, Würtemberg und Baden als souveraine Fürsten, und die beiden ersten als Könige an. Dies und mehrere andere Dinge gab Gelegenheit zu Unterhandlungen mehrerer deutschen Fürsten mit Frankreich, vermittelst welcher ein Grundvertrag zu Paris am i2ten Jul 1806 abgeschlossen, und der Rheinische Bund er- richtet wurde. Nach dem Inhalte desselben trennten sich die Mitglieder vom deutschen Reiche, erkannten den Kaiser Napo- leon als Protektor des Bundes an, und verpflichteten sich, alle Kontinentalkriege gemeinschaftlich zu führen. Man vermuthete anfangs eine Protestation des deutschen Kaisers dagegen, allein dieser legte am 6ten Aug. 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder, und das deutsche Reich, welches so viele Jahrhunderte, trotz ö,« 2

12. Teil 3 - S. 99

1885 - Leipzig : Teubner
— 99 — nach Deutschland zu führen. Während nun die französich-spanische Seemacht den Engländern unterlag (Vernichtung der französischen Flotte bei Trafalgar durch Nelson 21. Okt.), warf Napoleon durch einen glänzenden Feldzug seine Gegner im Osten zu Boden. Von Bayern, Würtemberg und Baden unterstützt, während Preußen neutral blieb, eilte er durch Schwaben gegen die in Bayern eingerückten Österreicher, nötigte den General Mack bei Ulm zur Kapitulation mit 25 000 Mann (17. Okt.) und schreckte hierdurch die bereits an den Inn gelangten Russen derart, dafs sie nach Mähren zurückgingen. Ohne Widerstand drangen die Franzosen bis Wien vor, welches Murat besetzte, und an seinem Krönungstage, dem 2. December, besiegte Napoleon die vereinigte österreichisch - russische Armee in der mörderischen Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Im Frieden zu Pres-burg trat Österreich das venetianische Gebiet an das Königreich Italien und. Tirol mit Yoralberg an Bayern ab, welches auch die Reichsstadt Augsburg und die noch fehlenden Gebiete der früheren Bistümer Eichstädt und Passau erhielt; Würtemberg und Baden teilten sich in die vorderösterreichischen Lande. Als Ersatz erhielt Österreich nur Salzburg, dessen Kurfürst durch Würzburg entschädigt wurde. Bayern und Würtemberg wurden zu Königreichen, Baden zum Grofsherzogtum erhoben, und diese Länder als ganz selbständig aus dem Reichsverband gelöst. Durch diesen Frieden war Österreichs Demütigung besiegelt, Rußland blieb im Kriegszustände. Dem Frieden von Presburg folgte auf dem Fufse die von Napoleon aus Schönbrunn dekretierte Entthronung der Bourbonen von Neapel wegen Neutralitätsbruchs, des Kaisers Bruder Joseph wurde 1806 als König eingesetzt; ein anderer Bruder Louis erhielt die zum Königreich Holland umgewandelte bata-vische Republik, Napoleons Schwager Murat das aus preufsischen und bayrischen Gebieten gebildete Grofsherzogtum Berg. So wurden die von Frankreich abhängigen Länder als Erblehen der Kaiserkrone-an Mitglieder der kaiserlichen Familie vergeben. Auch verdiente Marschälle wurden mit Kronlehen belohnt. Durch den aus 16 deutschen Fürsten unter Napoleons Protektorat im Juli 1806 gebildeten Rheinbund wurde der Westen und Süden Deutschlands dem französischen Kaiser heerespflichtig * Franz Ii., der bereits 1804 den Titel eines Erbkaisers von Österreich angenommen hatte, verzichtete nunmehr (6. August) auf die deutsche Krone und sanktionierte dadurch die Auflösung des deutschen Reichs. 6) Gegen Preußen und Rußland 1806 — 1807. Die von Preußen seit dem Basler Frieden beobachtete Neutralität war 1805 von Napoleon verletzt worden, indem er preufsisches 7*

13. Faßlicher Unterricht in der Menschen- und Weltkunde - S. 172

1832 - Heidelberg : Oßwald
172 I. n. Chr. l30i Friede zu Lüneville. Entschgdigungsgefchäft zu Regensburg. Paul der !. wird ermordet. Ihm folgt sein Sohn Alerander der l. Aufstand der Schwarzen auf Domingo; Eroberung des spanischen Antheils dieser Insel. 1802 Allgemeine Versöhnung mit Frankreich. Bonaparte wird zum lebenslänglichen ersten Consul erwählt. 1803 Die nordamerikanischen Freistaaten kaufen den Franzosen Neu- orleans und Luisiana ab. 1804 Bonaparte läßt sich als Napoleon der I. zum Kaiser der Fran- zose« ausrufen, und vom Papst Pius dem Vh. salben und krönen. Frankreichs Übermacht in Europa. Die Schwar- zen auf Domingo erklären ihre Insel unter dem alten Na- men Haiti für einen Freistaat. 1805 Östreich, Rußland und England erklären dem französischen Kai- ser den Krieg. General Mack wird bei Ulm gefangen- Na- poleon ruckt in Wien ein, und gewinnt die Drei-Kaiser- schlacht bei Austerlitz. Friede zu Presburg. Napoleon vergrößert durch die von Östreich abgerissenen Länder das von ihm geschaffene Königreich Italien, verleiht Baiern, Würtemberg, Baden rc> die Souveränität, und erhebt die Kurfürstenthümer Baiern und Würtemberg zu Königreichen. Alerander verbindet sich mit Östreich und England gegen Frankreich. Nelson schlägt die französische Flotte bei Tra- falgar- Nelsons Tod. Der Generalgouverneur Dessallines auf Haiti erringt die Kaiserwürde. 1806 Napoleon verschenkt die Länder mehrer Fürsten nach Willkühr. Er schließt den rheinischen Bundesvertrag, und erklärt das deutsche Reich für aufgelößt. Kaiser Franz der Ii. legt die deutsche Reichskrone ab, und nennt sich als Franz der l. Kaiser von Östreich. Napoleon überzieht den König von Preußen mit Krieg, schlägt diesen bei Jena, und zieht als Sieger in Berlin ein. Napoleon giebt die sizilianischen Kö- nigreiche seinem Bruder Joseph. Die batavische Republik wird von Napoleon in ein Königreich für seinen Bruder Ludwig umgeschaffen. Dessalines wird ermordet und Henry Christoph zum Präsidenten des neuen Freistaates Haiti ernannt. Pethion gründet im südwestl. Theile der Insel einen eigenen Freistaat- 130? Napoleon besiegt in den Schlachten bei Eilau und Friedland die Russen. Friede zu Tilsit. Preußen verliert die Hälfte sei- ner Monarchie. Sachsen wird zu einem Königreich erho- den, und bekommt noch das neugeschaffene Herzogthum Warschau. Napoleon bildet das Königreich Westfalen für seinen Brnder Hieronymus- Die Franzosen rücken in Spa- nien ein, und ziehen nach Portugal. Der König von Por- tugal segelt nach Brasilien. Koppcnhagen wird von den

14. Der neuern Geschichte zweite Hälfte - S. 40

1812 - Frankfurt am Main : Andreä
4o für Oestreich unglückliche Schlacht bei Austerlitz (den stcri Dezember -Lost — die Schlacht der drei Kaiser) brachte eine Zusammenkunft des östreichischeu und französischen Kaisers, und den kurz darauf erfolgten Preßburger Frieden hervor» (den 26ten Hezember H. 75> Die Bediuguisse des Preßburger Friedens, welcher auch Deutschland betraf, waren r Oestreich gibt theils an Barer», Ihcils an Würtemberg und Baden die vorderökreichischen Besitzungen, das Breisgau, und Orten au ab, ferner Tyrol an Barer»; Venedig an das Königreich Italien, — Oestreich erhqlt Salzburg und Perchtolsgaden, der Kur- fürst von Salzburg —Ferdinand— bekömmt Würzburg, ebenfalls als Knrthnm. Baiern und Würtemberg zu Königreichen erhoben, und als solche auch von Oestreich anerkannt. — Die Unabhängig- keit der helvetischen und batavischeu Republik wird ebenfalls von Oestreich anerkannt. Gleich nach dem Preßburger Frieden wurden die Hannos vrifcheu Länder an Preußen gegeben, und von preußischen Truppen besetzt, wogegen aber Preußen Ansbach au Baiern, Cleve an das Grvßherzogthum Berg,* Nenfchatel an den neuen Herzog von Neufchatc! (Marschall Berthier) abtre- ten mußte. — Im Julius x8o6 wurde in Paris durch Kur-Erzkanzler, Baiern, Würtemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Berg, Nassau-Usingen , Nassau - Weilburg , Hohenzolleru- Sigmar ringen, Hohenzolleru-Hechiugeu, Salm-Salm, Salm-Kyr- burg, Isenburg-Birsteiu, Aremberg, Lichtenstein und Leye» der Grund zu dem Rheinischen Bunde unter Frankreichs Pro- tektorate gelegek.

15. Neuere Geschichte - S. 318

1848 - Leipzig : Brandstetter
318 hatte sich Franz Ii., der die Auflösung des deutschen Kaiserreiches kommen sah, den Titel eines Erbkaisers von Oestreich beigelegt. Napoleon wollte jedoch nicht blos Kaiser, er wollte auch König sein. Er bewog daher die italienische Republik, ihu zum Könige anzunehmen (März 1805). Darauf reiste er mit seiner Gemahlin nach Mailand, setzte sich im Dome daselbst die eiserne Krone auf (Mai 1805), stiftete zum Andenken an diese Krönung den Orden der eisernen Krone, und traf viele Anordnungen zu Gunsten seiner Familie und Freunde. Je mehr er aber durch seine Willkür die europäischen Mächte gegen sich erbittert hatte, desto mehr hatte er sie auch zum Kriege gegen sich gereizt; dieser erhob sich nun von Seiten Ettglands, Oestreichs und Rußlands gegen ihn. §. 12. Die französischen Kriege bis 1809. So sehr die Gewaltschritte des neuen französischen Kaisers alle Fürsten Europa's empörten, war er doch noch innner als ein Sohn der Revolu- tion, die in ganz Europa ihre Anhänger hatte, als Gründer einer neuen Kriegskunst und Verkünder einer neuen Ordnung der Dinge, nach welcher Aberglaube, Vorurtheile, Mönchthum, Lehnwesen und andere Mißbräuche des Mittelalters aufhören sollten, der Abgott der Menge; selbst gekrönte Häupter, wie der russische Kaiser Paul, der König von Dänemark und Maximilian, Kurfürst von Baiern, waren seine erklärten Freunde, und alle gewaltsamen Anstrengungen waren bis jetzt vergeblich gewesen, um ihn zu bekriegen. Das einzige Volk, das seiner Weltherrschaft Grenzen setzte, war das brittische, und^Wilhelm Pitt war der Mann, die Rie- senkräfte dieses Volkes, ja die von ganz Europa gegen Napoleon in Be- wegung zu setzen. Nachdem Paul I. in einer Verschwörung 1801 (woran Engländer Theil nahmen) ermordet worden war und sein Sohn Alexan- der 1. den Thron bestiegen hatte (1801 — 1825), war für ein Bündniß mit Frankreich keine Hoffnung mehr, und Wilhelm Pitt bildete im I. 1805 mit England, Oestreich, Rußland und Schweden die dritte Coa- lition gegen Frankreich. Da verließ Baiern zuerst die deutsche Sache, und vereinigte sich nebst Baden und Würtemberg (die wohl der geo- graphischen Lage ihres Landes wegen nicht anders konnten) mit dem Feinde des Vaterlandes. Mit Blitzesschnelle war Napoleon über den Rhein, zwang ein östreichisches Heer bei Ulm zur Uebergabe, besetzte Wien, die alte Hauptstadt Oestreichs, und schlug die östreichisch-russische Armee bei Austerlitz, so daß der Krieg binnen drei Monaten beendet war. Im Preßburger Frieden den 26. December >805 trat Oestreich alle seine Besitzungen ab und mußte außerdem den Baiern Tyrol, den Würtembergern und Badnern seine schwäbischen Besitzungen überlassen; der Bruder des Kaisers, Meinst Großherzog von Toscana, erhielt für Salzburg, das nun östreichisch wurde, das bisher baierische Würzburg. Darauf gab Napo-

16. Mittlere und neue Geschichte - S. 368

1825 - Stendal : Franzen und Große
368 Neuere Geschichte. Tq4. Seitdem vergrößerte Napoleon ra'^ irnb unersättlich sein Kaiserreich selbst mitten im Frieden» Der H. von Enguien wurde vom badenschen Gebiete gewaltsam weggeführt und hingerichtet 1804. Die ligurische Republik wurde Frankreich einverleibt i8o5. Ein solches System erfüllte Rußland und Ostreich niit Schrecken. Sie verbanden sich mit England, und der dritte Coalitionstrieg begann. Oie Schnelligkeit und Ubermacht der französischen Heere, welche bei Ulm die 'Ostreicher unter Mack vor Ankunft der Russen aiifrie- den Oct. i8o5, Wien besetzten, und bei Austerlitz über die Russen siegten 2. Dec., erzwang schon im dritten Monat den Frieden zu Presburg 26. Dec., wodurch Napoleon für das Königreich Italien Venedig und Oal- matten, für seine deutschen Bundesgenossen (Baiern, Wirtemberg, Baden) Tyrvl und verschiedene andere deutsche Landschaften von Ostreich erhielt. Mit Ruß- land und England wurde kein Friede geschlossen, und die große franzosisch - spanische Flotte war durch den Eieg der Engländer bei Trafalgar 21. Oct. größten- tbeils vernichtet; daher alle französische und Holland!- (che Colonien in diesem Seekriege eine Beute der Brit- ten wurden. ly5. Durch den Frieden zupreßburg, war die Auflösung des alten, ehrwürdigen deutschen Reichs, obwohl es am Kriege keinen Antheil genommen hatte, vorbereitet. Die Kurf, von Baiern und Wirtemberg nahmen, diesem Tractat gemäß, den Königstitel an, und erhielten, so wie Baden, vollkommene Souverä- nität, weil sie Frankreichs Bundesgenossen gewese» waren. Endlich thaten die drei gedachten Fürsten nebst aiiberu kleinem den entscheidenden Schritt, der die fast tausenzv

17. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 225

1862 - Hildburghausen : Nonne
Napoleon Bonaparte. 225 krönte. Bald darauf ernannte auch die cisalpinische Republik Napoleon zum König von Italien und am 26. Mai 1802 setzte er sich in Mailand die eiserne Krone der Lombardei auf das Haupt mit den Worten: „Gott gab sie mir, wehe dem, der sie berührt." Die ligurische Republik wurde mit Frankreich vereinigt. 2- Aie Kriege des Kaiserreichs Arankreich 1805—1815. 1. Der österreichisch-russische Krieg 1805. England und Ruß- land erkannten den neuen Kaiser von Frankreich nicht an und beide schlossen (11. April 1805) mit Oesterreich die dritte Koalition. Preußen blieb neutral, Baiern, Würtemberg und Baden aber verbündeten sich mit Napoleon. Nachdem schon vorher Hannover wegen seiner Zusammengehörigkeit mit Eng- land von Franzosen besetzt worden war, rückte Napoleon mit 160,000 Mann in Deutschland ein. Er überfiel den österreichischen General Mack bei Ulm, schloß ihn ein und nahm ihn mit 23,000 Oesterrcichern gefangen (14. Oktober). Ohne Widerstand i).rückte Napoleon in Wien ein und wandte sich dann nach Mahren, wo das russische und österreichische Heer sich vereinigt hatten. Der Kaiser Franz und der Kaiser Alexander befanden sich bei ihren Armeen, um fic durch ihre Gegenwart zu begeistern, aber dennoch siegte Napoleon über die Verbündeten bei Austerlitz?) den 2. Dezember in der „Dreikaiscrschlacht", wie er sie selbst in seinem Siegesbericht nannte. Der Kaiser Franz mußte den Frieden zu Presburg?» (26. Dezember) schließen, worin Oesterreich die venetianischen Länder an das Königreich Italien, Tirol an Baiern und seine Besitzungen in Schwaben an Würtemberg und Baden abtreten mußte. Baiern und Würtemberg wurden außerdem zu Königreichen (1. Januar 1806) erhoben und um den schmählichen Untergang des deutschen Reiches zu vollenden, stiftete der französische Kaiser (12. Juli) den Rheinbund: sechszchn deutsche Fürsten (Baiern, Würtemberg, Baden, Hcssen-Darmftadt, Nassau u. s. w.) trennten sich vom bisherigen Reichsverbaud und erkannten Napoleon als Pro- tektor (d. i. Beschützer» des Rheinbundes an. Nein hatte die Würde eines deutschen Kaisers keine Bedeutung mehr, Franz Ii. legte sie nieder (6. August) und nannte sich von nun an Franz I., Kaiser von Oesterreich. Das war das Ende des tausendsährigen deutschen Reiches. Kaiser Napoleon im sichern Gefühl seines Glückes und Uebergewichtes verschenkte nunmehr Länder und Kronen an seine Brüter und Freunde. Ais er vernahm, daß englische und russische Truppen in Uuteritalien gelandet seien, erklärte er: „Ferdinand hat aufgehört Neapel zu regieren." General Masssna erhielt den Auftrag, den kaiserlichen Machtspruch mit Hilfe eines auserlesenen Heeres zu vollziehen und des Kaisers Bruder, Joseph, als König einzusetzen. Eben so erhielt sein Bruder Ludwigs die bataviscke i) Jn dieser Zcit, am 21. Oktober 1805 vernichtete Nelson bei Trafalgar (Vorgebirge an der spanischen Knste, uahe bei der Stratze von Gibraltar) die sran- zosische und spanische Flotte, sand aber s.lbst dabei den Tod. *) Austerlitz, Stadt sildlich von Brünn. — Presbnrg, ungarische Stadt am linken Donauuscr an der Grenze des Erzherzogthums Oesterreich. 3) Ludwig Bonaparte und Hortensia Beauharnais. die Stieftochter Napoleón des sind die Eltern von Napoleón dem 111., der seit 1852 Kaiser der Franzosen ist. I .» 15

18. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 125

1873 - Eisenach : Bacmeister
Die Herrschaft Napoleon's I. 125 Im Jahre 1804 ließ sich Bonaparte als Napoleon I. zum erblichen „Kaiser der Franzosen" erklären und mit seiner Gemahlin Josephine vom Papste (im December desselben Jahres) salben; im folgenden Jahre (1805) wurde die italienische Republik in das „Königreich Italien" verwandelt und Napoleon I. mit der lombardischen Krone zu Mailand gekrönt. (Die lignrische Republik, Genua, wurde mit Frankreich vereinigt.) Dagegen stiftete nun England die dritte Koalition (1805): wieder mit Oestreich und Rußland. Napoleon aber drang rasch bis Wien vor und siegte in der s. g. Dreikaiserschlacht *) bei Austerlitz (1805). Im Presburger Frieden ward Oestreich zur Abtretung bedeutender Landstrecken genöthigt; die Fürsten von Baiern und Würtemberg wurden Könige. Hierauf eutsetzte Napoleon die Bourbonen in Neapel des Thrones und gab denselben seinem älteren Bruder Joseph, verwandelte die batavische Republik in das Königreich Holland für feinen jungeru Bruder Lonis und machte seinen Stiefsohn Engen Beanharnais zum Mcekönig von Italien. Andere Fürstentümer verschenkte der gewaltige französische Kaiser an andere Verwandte und Freunde. In Deutschland aber stiftete er den s. g. Rheinbund und bewirkte dadurch (1806) die Auflösung des fast tausendjährigen „heiligen römischen Reiches deutscher Nation". Kaiser Franz Ii. legte seine Würde als deutscher Kaiser nieder und nannte sich fortan „Franz I., Erbkaiser von Oestreich". Während in Frankreich Trinmphjnbel erscholl, wuchs in Preußen die Mißstimmung bis zur Kriegslust gegen Frankreich; entrüstet über das anmaßende Benehmen Napoleon's trat endlich Friedrich Wilhelm Iii. (1797 —1840) mit Rußland n. a. Mächten in Unterhandlungen und erließ die Kriegserklärung an den französischen Kaiser. Aber Napoleon nahte sich rasch und schlug die Preußen entscheidend in der Schlacht bei Jena und Anerstädt (1806), drang über Berlin bis nach (dem damals preußischen) Warschau (Polens einstiger Hauptstadt) vor, schlug danu die Russen in der Schlacht bei Friedland (1807) so, daß der Friede von Tilsit zu Stande kam (1807), in welchem Friedrich Wilhelm Iii. sein halbes Königreich verlor, Rußland aber nichts verlor, im Gegentheil noch gewann. Für seinen Bruder Hieronymus bildete Napoleon nun das Königreich Weftphalen. *) >u welcher der französische Kaiser gegen die verbündeten Kaiser von Oestreich und Rußland stand.

19. Abth. 1 - S. 395

1818 - Elberfeld : Büschler
595 Der Krieg von i8o5. So streute Napoleon den Saamen der Zwietracht zwischen Preußen Und Enaland aus, wohl wissend, daß beide durch Verbindung mit einander stark waren. Fünf Tage nach diesem Vertrage schloß Oest- re'ch den Frieden zu Preßburg, den 25. December 1802. Durch diesen Frieden, der alle bisherigen an Harte übertraf, verlor bestreich 1000 Q Meilen Landes und an 3 Millionen Un- teitbanen, und zwar von den besten, die es besaß. Das treue Tyrol, welches noch in diesem Kriegs seine Anhänglichkeit an das östreichsche Haus treff- lich bewiesen batte, mußte nebst Burgau, Eich- städt, einem Therl von Nassau, Vorarlberg und anderen Besitzungen Vorderystreichs an Baiern; das übrige, was Oestreich in Schwaben besaß, an Würtemberg und Baden; Venedig an das Königreich Italien abgetreten werden. Dagegen erhielt Oestreich einen aeringen Ersah durch Salz- burg, Und der Churfurst von Salzburg wurde aus dem Lande, das er eben erhalten, nach Würz bürg verpflanzt, welches Baiern abtrat. — Die Lander mit ihren Bewohnern wurden als eine Waare betrachtet, welche aus der Hand des Einen in die Haride des Andern übergehen könne, wie der Markt es eben mit sich bringe. So wollte es die Lehre des Despotismus, damit Liebe und Anhänglichkeit für die alten Fürstenhäuser entwur- zelt, das Gemüth zu Eis erkältet, das Mensch- liche, was den Staat zu einem Ebenbilde der Fa- milie machen kann, völlig ertödtet werde, und nur das Gefühl in dem Unrerthan übrig bleibe, er sey zum Gehorsam geboren und dieses Eine Ge- setz der Natur kette ihn an den Einen Herrscher so gut als den andern , sey derselbe ein Einheimischer oder ein Fremder, sey er von Gestern oder non Heute. Um das zerknickte teutsche Reich nur schnell seiner völligen Auflösung zuzuführen, wurde den Churfürsten von Baiern und Würtemberg "der Könlgstlke!, und ihnen, wie dem Churfürfter?

20. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 446

1845 - Berlin : Klemann
446 Sechstes Buch. Elster Abschnitt. gewaltigsten Mann des Jahrhunderts einen Bund, die sogenannte „dritte Koalition". Preußen blieb abermals parteilos, während der Krieg zwi- schen Oesterreich und Frankreich begann. Napoleon gewann durch unglaub- liche Raschheit Siege auf Siege. Er überfiel den österreichischen General Mack bei Ulm, schloß ihir ein und nahm ihn liebst sechzigtausend Mann österreichischer Truppen am 17. Oktober 1805 gefangen. Dadurch war Oe- sterreichs Unglück entschieden. Vergeblich rief der Kurerzkanzler alle deut- schen Reichsstände zu einträchtigem Wirken auf, um in ehrenvollem Frieden die Reichsverfassung zu erhalten. Die Fürsten von Baiern, Würtemberg und Baden hatten sich dem Kaiser Napoleon angeschlossen; denn, mit ihm und für ihn und unter ihin sicher — oder durch ihn vernichtet — es blieb ihnen keine andre Wahl! Rasch zog Napoleon im November durch das unbeschützte Oesterreich nach Wien, besetzte es und eilte hierauf nach Mähren, wo sich Kaiser Alexander von Rußland mit seinem Heere befand und mit dem deutschen Kaiser vereinigt hatte. Und es war am 2. Decem- der 1805 bei Austerlitz, da sah die Sonne auf drei Kaiser herab, welche sich, zwei wider Einen, in Waffen gegenüber standen; und diesem Einen, dem Kaiser der Franzosen, schien die Sonne des Sieges, und tief im Her- zen sprach ihm eine Stimme: „Nie geht sie mir unter!" Die nächsten Folgen von Napoleons glänzendem Siege in dieser „Drei-Kaiserschlacht" bei Austerlitz waren, daß Kaiser Frairz Ii. am 26. December 1805 zu Preß- burg mit Napoleon einen Frieden schloß, worin Oesterreich die größten Ver- luste erlitt. Denn es mußte den drei mit Frankreich verbündeten süddeut- schen Fürsten alle seine deutschen Besitzungen vom Rhein bis zur Grenze des Erzherzogthums und an Frankreich alle Entschädigungen in Italien ab- treten, welche es im Frieden zu Eampoformio erhalten hatte. Dafür erhielt es bloß Salzburg, dessen bisheriger Besitzer, der Großherzog von Toskana, durch Würzburg entschädigt wurde. Baiern bekam unter andern: ganz Ty- rol mit Vorarlberg, Burgau, Passau u. s. w., und von Preußen Anspach; Würtemberg die vorderösterreichischen Herrschaften; Baden den Breiögau. Napoleon machte die Fürsten dieser drei süddeutschen Länder zu Souve- rainen (ein seit jener Zeit bis jetzt voll den Feindeil der Freiheit so oft mißbrauchtes und mißdeutetes Wort!) und gab den Kurfürsten Maximilian Joseph von Baiern und Friedrich von Würtemberg die Königswürde, was auch Kaiser Franz 1!. anerkannte. Preußen mußte air Frankreich Kleve lind Neufchatel abtreten. Und nun wurde die Auflösung der alten Reichsverfassung rasch vollendet. Napoleon benahm sich gegen Deutschland von Tag zu Tag ge- waltthätiger, ilnd warf die Loose über Fürsten und Volk, wie ein Gott, zu dessen Macht keine irdische hinanreicht. So gab er die Herrschaft über Kleve und Berg seinem Schwager.joachim Mürat und nahm dem Groß- herzog von Badeil die wichtige Festung Kehl am rechten Rheinufer. Am 12. Juli 1806 traten sechszehn deutsche Fürstell, nämlich die Könige von Baiern und Würtemberg, der Kurerzkanzler und der Kurfürst von Baden, der neue Herzog von Kleve und Berg, der Landgraf von Heffen-Darmftadt, die Fürsten von Nassau-Usingen und Nassau-Weilburg, die Fürsten von Ho- henzollern-Sigmaringen und von Hohenzollern-Hechingen, die Fürsten von Salm-Salm und von Salm-Kyrburg, der Fürst von Jsenburg-Birstein, der Herzog von Ahremberg, der Fürst von Lichtenstein und der Graf von der Leyen in einen Build unter sich und mit Frankreich, welcher der „Rhein- bund" genannt wurde. Dadurch trennten sich diese alle vom bisherigen