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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 86

1861 - Münster : Coppenrath
86 lern. Mitten unter den Schrecknissen dieser Belagerung starb der allgefürchtete Sultan. Innerer Gram hatte sein Lebensende beschleunigt. Sein Tod wurde den Truppen lange verheim- licht, um sie nicht zu entmuthigen, und die Stürme währten fort. Als endlich der Großwesir unter den furchtbarsten An- strengungen die ganze äußere Festung in Schutt gelegt hatte, zog sich Zrinpi mit seiner noch übrig gebliebenen Heldenschar in die innere Burg zurück zu neuen Kämpfen und Opfern. Jetzt unternahmen die Türken einen allgemeinen Sturm. Schon brannte die Burg; da versammelte Zrinpi seine Getreuen um sich und sprach: „Gedenket eures Eides! Wir müssen hinaus! Statt hier zu verbrennen oder zu verhungern, laßt uns sterben als Männer! Ich gehe voran, folgt mir nach!" Und unbe- panzert stürzt der Ungarn Leónidas mit seinen sechshundert Kampfgenossen hin über die Schloßbrücke, hin in das Gewühl der Feinde. Da trifft ein Schuß des Tapferen Brust; ver- wundet sinkt er nieder, sterbend kämpft er noch mit der letzten Lebenskraft. Um ihn herum sterben auch die Seinigen. Und kaum sind sie gefallen, da fliegt, wie Zrinpi es angeordnet, der Pulverthurm in die Luft und mit ihm dreitausend der ein- gedrungenen Türken. Die großen Verluste, welche die Türken hier erlitten, vor allem aber der Tod des Sultans selbst, er- leichterten den Abschluß eines Friedens. . Dieser Frieden aber wurde von den Türken schlecht ge- halten. Fortwährend beunruhigten sie die Grenzen. Endlich hielt der Kaiser, um sich des Beistandes des Reiches zu ver- sichern, einen Reichstag zu Regenöburg. Es war der letzte für den Kaiser. Er starb daselbst am 12. Oktober 1576. Rudolf, sein ältester Sohn, war sein Nachfolger. 19. Deutschland unter Rudolf Ii. und Mathias. Vu-otf Ii. (1576—1612). — Mit vielen wissenschaftli- chen Kenntnissen ausgerüstet bestieg Rudolf, Marimilian's Ii. ältester Sohn, den Kaiserthron; aber er täuschte die Hoffnun-

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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 49

1861 - Freiburg : Herder
Deutschland von dem Passauer Bertrage bis zum dreißigjährigen Kriege. 49 daß die kirchliche Disciplin in seinen Ländern wieder hergestellt wurde und das gemeine katholische Volk in der Religion genücsinden Unter- richt erhalte (Katechismus des Kanisius). Er führte nur mit den Türken Krieg, mußte aber einen nachthei- ligen Waffenstillstand schließen, weil eine starke ungarische Partei sich lieber von dem Sultan einen Fürsten geben ließ, als daß sie dem deutschen Könige gehorchte. Seine Länder theilte Ferdinand I. unter seine drei Söhne: Mar, Ferdinand, Karl. Die Grumbachi- schen Hän- del. Mar Ii. (1564-1576). § 123. Max hatte als Prinz eine gewisse Hinneigung zum Pro- Des Kaisers testantismus gezeigt, so daß manche sogar seinen Uebertritt erwarteten; ^"leranz. solcher erfolgte keineswegs, aber der Kaiser gewährte in seinen Erblanden den Protestanten Freiheiten wie kein anderer katholischer Fürst, und noch weniger ahmte des Kaisers Toleranz irgend ein protestantischer Fürst in Betreff der Katholiken nach. Die Folge war, daß sich der Protestantismus in den österreichischen Städten, unter dem Abel und dessen Unterthanen sehr ausbreitete. Mar Ii. machte lieber diese Zugeständnisse, als daß er es zu Unruhen und Ausständen kommen ließ, und glaubte überdies die Vertheidigung der Kirche ihrer geistigen Macht überlassen zu dürfen. s 124. Unter seiner Regierung ereignete sich die letzte große Fehde in Deutschland. Der fränkische Edelmann Wilhelm von Grumbach hatte mit seinem Lehensherru, dem Bischof von Würz- burg, einen langjährigen Streit, und griff zweimal zu den Waffen. Als bei einem Ueberfalle der Bischof am 15. April 1558 erschossen wurde, verfiel Grumbach der Acht, gewann aber den Herzog Johann Friedrich von Sachsen-Gotha, den Sohn des bei Mühlberg gefangenen Kurfürsten für sich, der sich abenteuerlichen Hoffnungen hingab. Allein seine nächsten Verwandten vollstreckten die Reichsacht gegen ihn und nöthigten Gotha zur Uebergabe (1567); er starb nach vielen Jahren als Gefangener des Kaisers, Grumbach aber wurde auf un- menschliche Weise hingerichtet. § 125. Mar Ii. war kein Feldherr und überdies beständig in Geld- verlegenheit, daher blieb er auch im Kriege gegen die Türken im Nachtheile. Im Jahre 1566 stürmte der alte Svlyman noch einmal mit aller seiner Macht gegen Oesterreich vor, fand aber vor Szigeth, in welchem der kroatische Held Graf Zr in yi befehligte, einen ganz uner- warteten Widerstand; während er die kleine Feste mit Geschütz und wüthenden Stürmen bedrängen ließ, starb er (4. September), Zrinyi aber siel am 7. bei einem Ausfälle und der Rest der Besatzung sprengte sich selbst mit den stürmenden Türken in die Luft. Mar Ii., der mit wenigstens 80,000 Mann ein festes Lager bei Raab bezogen hatte, schloß mit Solymans Sohn Selim Ii. einen Frieden auf acht Jahre, der nach seinem Ablause verlängert wurde; der gute Kaiser starb 12. Oktober 1576. Ihm folgte sein ältester Sohn: Rudolf Ii. (1576—1612), Türken- krieg c. Svlyman f am 4. Sep- tember 1566 vor Szigeth. § 126. Den er noch bei seinen Lebzeiten zum Könige von Un- garn und Böhmen hatte krönen lassen. Rudolf war ein Freund von schönen Pferden und Kunstwerken, beschäftigte sich viel mit Chemie Lumüuer, Wrltg. Iii. «

2. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 280

1869 - Münster : Coppenrath
280 Lebens krönen. Aber der Himmel hatte es anders bestimmt. Der Sultan starb am 4. September 1566 im Lager vor der ungarischen Festung Szigeth. Diese ward von dem Grafen Nicolaus Zrinyi, Ban von Kroatien und Slavonien, fort und fort auf das Heldenmüthigste vertheidigt. Endlich, als nichts mehr zu retten war, da stürzte Zrinyi, ein zweiter Leó- nidas, mit sechshundert seiner Gefährten hinaus aus den Trümmern, hinein in die Feinde und starb den Tod für das Vaterland. Und als nun die Türken in Szigeth eindringen, da plötzlich faßt hier der Pulverthurm Feuer. In voller Flamme stiegt er auseinander und vernichtet ganze Haufen der eingedrungenen Feinde. Die großen Verluste, welche die Tür- ken hier erlitten, vor allem aber der Tod des Sultans selbst, erleichterten den Abschluß zunächst eines Waffenstillstandes, dann eines Friedens mit dem nachfolgenden Sultan. Des- ungeachtet setzten die Türken die Feindseligkeiten fort. Der Kaiser Maximilian wollte sich nun des Beistandes des Reiches versichern und berief deshalb die Fürsten nach Regensburg. Es war der letzte Reichstag für den Kaiser, er starb am 12. Oktober 1576. Rudolf, sein ältester Sohn, war sein Nachfolger. Rudolf Ii. (1576—1612). — Mit vielen wissenschaft- lichen Kenntnissen ausgerüstet, bestieg dieser den Kaiserthron; aber er täuschte die Hoffnungen, die man in ihn gesetzt hatte. Es fehlte ihm an gehöriger Klugheit und Kraft, in so stürmisch bewegter Zeit das Ruder des Staates zu führen. Unter sei- ner Regierung wurden die kaum beruhigten Gemüther wieder aufgeregt, und bedenkliche Vorfälle und aufrührerische Bewe- gungen ereigneten sich schon in mehren Theilen des Reiches. Die Protestanten traten im Jahre 1608 von neuem in eine bewaffnete Verbindung, Union genannt, an deren Spitze der Kurfürst Friedrich von der Pfalz stand. Die Katholiken klagten, daß durch diese Union der Augsburger Religionsfriede gebrochen sei. Zu ihrer eigenen Sicherheit schlossen dann im Jahre 1609 auch sie unter stch ein Bündniß, die sogenannte Liga, und wählten den talentvollen und muthigen Herzog

3. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 231

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 231 — bekämpften einander mit einer Erbitterung, die derjenigen kaum nachstand mit welcher Katholiken und Protestanten nut einander stritten. Ferdinand suchte durch Milde und Nachgiebigkeit die ge-» reuten Gemüther zu beschwichtigen, und es gelang ihm, diiich eine versöhnliche, gemäßigte Regierung den äußeren Frieden unter den streitenden Parteien aufrecht zu halten. Ferdinand starb 1564, bl safere alt Von seinen Söhnen erhielt der älteste, Maximilian, sein Nackfolger auf dem Kaiferthrone, Oesterreich, Böhmen und Ungarn; Ferdinand (der Gemahl der Philippine Welser) '^yrol, und Karl, der jüngste, Steyermark, Kärnthen und Kr am. Maximilian Ii. (1564—1576). Auch unter seiner Regierung wurde der Friede unter den sich mehr und mehr erhitzenden Religionsparteien nicht gestört, da der Kaiser den Protestanten Lösterreichs die ausgedebntesten Angeständnifse machte. Dagegen wurde Oesterreich durch den neu ansgebrochenen Türkenkrieg schwer bedroht. Der hochbetagte, noch immer kriegslustige Sultan Solnnan Ii., der seine tha?enreicke Laufbahn mit der Eroberung Wiens beschließen wollte, brach mit gewaltiger Heeresmacht in Ungarn eiit^ (1566). Sein Siegeslauf wurde durch die Belagerung der Festung L> z i g e t h aufgehalten, die der hochherzige Graf Nieolaus Zriny, Ban von Croatien und Slavonien, aus das Heldenmüthigste^vertheidigte. Als alle Hoffnung aus Entsatz geschwunden und die Stadt bereits in Flammen aufgegangen war, stürzte sich Ariny, festlich geschmückt, mit seiner Heldenschaar in die feindlichen Reihen und starb, tapfer kämpfend, den Opfertod fürs Vaterland, während die Zrirückgeblie-benen das Schloß in die Luft sprengten, unter dessen Trümmern der größte Theil der stürmenden Türken begraben wurde. Soliman selbst erlebte den Fall der Festung nicht; der^ Tod hatte ihn vier Tage vorher in seinem Lager dahingerafft. Sein Nachfolger schlotz mit Maximilian einen Frieden, der diesen im Besitze dessen ließ, was er in Ungarn noch inne hatte. Maximilian starb 1576; ihm folgte sein ältester Sohn Rudolf, den er bereits zum König von Ungarn und Böhmen hatte krönen lassen. Rudolf Ii. (1576-1612). Sorglos und unthätig, überließ er die Regierung seinen Rathen und Günstlingen und lebte ausschließlich für seine Liebhabereien: Pferdezucht, Astrologie, Alchymie und Anlegung von Kunst- und Alterthümersammlungen. Während der Kaiser, unbekümmert um die Angelegenheiten des Reiches und seiner Erbländer, seine Zeit in seinem Laboratorium und seiner Sternwarte zubrachte, wuchs die Aufregung der Gemüther in bedenklichem Grade, und stürmische Auftritte erschienen als Vorboten ernster Kämpfe. Die protestantischen Stände traten 1608, Haupt-

4. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 249

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 249 — schroffer gegenüberstanden, so trennten Meinungsverschiedenheiten auch die Protestanten untereinander mehr und mehr, und Lutheraner und Reformierte bekämpften sich mit einer Erbitterung, die derjenigen kaum nachstand, mit welcher Katholiken und Protestanten gegeneinander stritten. Ferdinand suchte durch Milde und Nachgiebigkeit die gereizten Gemüter zu beschwichtigen, und es gelang ihm, durch eine versöhnliche, gemäßigte Regierung den äußeren Frieden unter den streitenden Parteien aufrecht zu halten. Ferdinand starb 1564 im Alter von 61 Jahren. Von seinen Söhnen erhielt der älteste, Maximilian, sein Nachfolger auf dem Kaiserthrone, Österreich, Böhmen und Ungarn; Ferdinand (der Gemahl der augs-burgischen Patrizierin Philippine Welser) Tirol, und Karl, der jüngste, Steiermark, Kärnten und Kram. 2. Maximilian Ii. (1564—1576). Auch während seiner Regierung wurde der Friede unter den sich mehr und mehr erhitzenden Religionsparteien nicht ernstlich gestört, da der Kaiser den Protestanten Österreichs die ausgedehntesten Zugeständnisse machte. Dagegen brachte ein neuer Türkenkrieg die österreichischen Erblande in große Gefahr. Der hochbetagte, noch immer kriegslustige Sultan Soliman Ii., der seine tatenreiche Laufbahn mit der Eroberung Wiens beschließen wollte, brach mit gewaltiger Heeresmacht in Ungarn ein (1566). Sein Siegeslauf wurde durch die Belagerung der Festung Szigeth aufgehalten, die der hochherzige Graf Nikolaus Zriny, Ban von Kroatien und Slavonien, auf das heldenmütigste verteidigte. Als alle Hoffnung auf Entsatz geschwunden und die Stadt bereits in Flammen aufgegangen war, stürzte sich Zriny, festlich geschmückt, mit seiner Heldenschar in die feindlichen Reihen und starb, tapfer kämpfend, den Opfertod fürs Vaterland, während die Zurückgebliebenen das Schloß in die Luft sprengten, unter dessen Trümmern über 3000 der stürmenden Türken begraben wurden (1566). Soliman selbst erlebte den Fall der Festung nicht; der Tod hatte ihn vier Tage vorher in seinem Lager dahingerafft. Sein Nachfolger, Selim Ii., schloß mit Maximilian einen Frieden, der diesen im Besitze dessen ließ, was er in Ungarn noch inne hatte (1568). Maximilian starb 1576 und hinterließ den Thron feinem ältesten Sohne Rudolf, den er bereits zum König von Ungarn und Böhmen hatte krönen lassen. 3. Nudols Ii. (1576—1612). Sorglos und untätig, ohne Geschick für die Regierung, überließ er dieselbe seinen Räten und Günstlingen und lebte ausschließlich für seine Liebhabereien: Pferdezucht, Astrologie, Alchimie und Anlegung von Kunst- und Altertümer-Sammlungen. Während der Kaiser unbekümmert um die Angelegenheiten des Reiches und seiner Erb-länder seine Zeit in seinem Laboratorium und feiner Sternwarte zubrachte, wuchs die Aufregung der Gemüter in bedenklichem Grade, und stürmische

5. Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen - S. 281

1882 - Münster : Coppenrath
281 Kaiser Ferdinand von den Protestanten damaliger Zeit: Da sie gar nicht einig noch einhellig sind, sondern vielmehr uneinig und getrennt, wie kann es denn recht oder gut sein, was sie glauben!" Ans Ferdinand folgte sein Sohn Maximilian Ii. (1564 bis 1576). Obgleich er mit ganzer Seele dem katholischen Glauben ergeben war, so beobachtete er doch gegen die Protestanten dieselbe Milde und Duldsamkeit, durch welche auch sein Vater den Frieden erhalten hatte. Gleich im Beginn seiner Regierung drohete wieder eine groe Trken-gesahr. Der alte Sultan Solymau stellte sich jetzt selbst an die Spitze eines groen Heeres und brach in Ungarn ein. Sein Haupt-plan war auf Wien gerichtet. Die Eroberung dieser schnen Re-sidenzstadt sollte den Abend seines Lebens krnen. Aber der Him-mel hatte es anders bestimmt. Der Sultan starb am 4. Septem-ber 1566 im Lager vor der ungarischen Festung Szigeth. Diese ward von dem Grafen Nicolaus Zriui, Bau von Kroatien und Slavouien, fort und fort auf das heldenmtigste verteidigt. Endlich, als nichts mehr zu retten war, da strzte Zrini, ein zweiter Leo-nidas, mit sechshundert seiner Gefhrten hinaus aus den Trm-mern, hinein in die Feinde und starb den Tod fr das Vaterland. Und als nun die Trken in Szigeth eindringen, da pltzlich fat hier der Pulverturm Feuer. In voller Flamme fliegt er aus-einander und vernichtet ganze Haufen der eingedrungenen Feinde. Die groen Verluste, welche die Trken hier erlitten, vor allem aber der Tod des Sultans selbst, erleichterten den Abschlu zunchst eines Waffenstillstandes, dann eines Friedens mit dem nachfolgenden Sultan. Desnngeachtet setzten die Trken die Feindseligkeiten fort. Der Kaiser Maximilian wollte sich nun des Beistandes des Reiches versichern und berief deshalb die Fr-sten nach Regensburg. Es war der letzte Reichstag fr den Kaiser, er starb am 12. Oktober 1576. Rudolf, sein ltester Sohn, war sein Nachfolger. Hludolf ll. (1576 bis 1612). Mit vielen wissenschaftlichen Kenntnissen ausgerstet, bestieg dieser den Kaiserthron; aber er tuschte die Hoffnungen, die man in ihn gesetzt hatte. Es fehlte ihm an Umsicht und Kraft, in so strmisch bewegter Zeit das

6. Theil 3 - S. 141

1880 - Stuttgart : Heitz
Rudolph Ii. 141 zu halten. Alle Stürme der Türken waren vergebens; 20,000 waren schon vor den Mauern gefallen. Da starb Suleiman plötzlich, vom Schlage getroffen; aber man verbarg seinen Tod, damit das Heer nicht muthlos werden möchte. Indessen hatte sich die Besatzung in das innere Schloß zurückziehen müssen. Drei Tage nach des Sultans Tode stürmten die Türken aufs neue und setzten das Schloß in Brand. Als Zrini keine Rettung sah, versammelte er seine 600 Mann um sich. „Es ist unmöglich," sprach er, „den Platz länger zu behaupten. Ich bin entschlossen, lieber mit den Waffen in der Hand zu sterben, als mich der Gnade der Türken zu ergeben. Denkt ihr wie ich?" Alle stimmten ihm bei. Da verschloß er hinter sich das Thor des brennenden Schlosses, steckte den Schlüssel in die Tasche und versicherte, daß ihm denselben keiner bei lebendigem Leibe nehmen solle. Den Degen in der Hand stürzte er sich auf die Feinde und wurde endlich durch zwei Schüsse zu Boden gestreckt. Mit ihm fiel seine kleine Heldenschaar. Als nun das Feuer den Pulverthurm ergriff, stog das Schloß mit einer großen Menge von Türken krachend in die Luft. Wie unduldsam die Lutherischen damals gegen Andersdenkende waren, zeigte sich recht auf einem Reichstage, den Maximilian in Augsburg (1566) hielt. Eigentlich hatte der Kaiser die Fürsten darum hierher berufen, um sie dahin zu vermögen, ein Heer gegen die Türken aufzubringen. Aber dergleichen Gelegenheiten benutzten die Fürsten gleich, um ihrem Religionshasse freien Lauf zu lassen. Die Lutherischen beklagten sich über die Katholiken, und diese über jene, beide aber über die Resormirteu, die sie überhaupt ganz aus Deutschland vertrieben haben wollten. Nun war kurz vorher, der Kurfürst Friedrich Iii. von der Pfalz zur refor-mitten Kirche übergetreten. Lutherische und Katholiken drangen in den Kaiser, daß er den Kurfürsten doch wegen seiner Religionsveränderung bekriegen möchte. Glücklicher Weise war Maximilian so vernünftig, ihr Ansinnen zurückzuweisen und sie zu bedeuten, daß man jedem bei seinem Glauben lassen müsse. Friedrich ließ nun von seinen Theologen eine Schrift entwerfen, welche die Lehren, zu denen er sich bekannte, enthielt. Man nennt sie den Heidelberger Katechismus. Die Lehre Calvins war darin gemildert vorgetragen. Als Maximilian 1576 starb, war die Trauer allgemein. Unter seinen Söhnen wurde der älteste, Rudolph Ü., zum Kaiser gewählt. Weit mehr als von den

7. Lehrbuch der Geschichte des deutschen Volkes für die oberen Klassen katholischer höherer Mädchenschulen - S. 70

1903 - Paderborn : Schöningh
— 70 — § 47. Deutschland öis zum 30jährigen Kriege. 1. Ferdinand I. (1556—1564) erhielt durch Milde und Nachgiebigkeit den Frieden zwischen Katholiken und Protestanten. In Österreich und Bayern sowie am Rhein begannen die Jesuiten, mit Eifer und Erfolg für die Erhaltung und Belebung des katholischen Glaubens zu wirten. (Der selige Canisius.) Nach einem unglücklichen Kriege mit den Türken mußte Ferdinand den größten Teil Ungarns abtreten und noch obendrein Tribut zahlen. Sein Sohn 2. Maximilian Ii. (1564—1576) hatte in seiner Jugend eine solche Hinneigung zum Protestantismus gezeigt, daß man lange Zeit seinen Übertritt erwartete. Auch als Kaiser duldete er die Anhänger der Augsburgischen Konfession in seinen Erblanden, wo sie bald sehr zahlreich wurden. Der Sultan Soliman Ii. unternahm 1566 noch einmal einen Zug gegen Wien, starb aber im Lager vor Szigeth, welches der Graf Zriny heldenmütig verteidigte. (Körners „Zriny".) Die Türken zogen wieder zurück, der Kaiser mußte aber auch fernerhin Tribut zahlen. 3. Rudolf Ii, der Sohn und Nachfolger Maximilians (1576—1612), war ein Freund der Künste und Wissenschaften; vor allem beschäftigte er sich mit der Astronomie und Chemie. (Tycho de Brahe und Kepler.) Wie viele Fürsten seiner Zeit, gab er sich auch mit der abergläubischen Sterndeuterei und Goldmacherei ab (Astrologie und Alchimie). Seine Neigung zur Grübelei und Einsamkeit artete zuletzt in Menschenscheu aus. Das Reich geriet in tiefe Zerrüttung. Der Religionshader brach wieder offen aus. Mehrere protestantische Fürsten schlossen die Union 1608, an deren Spitze der reformierte Kurfürst Friedrich Iv. von der Pfalz stand. Auf katholischer Seite entstand ein Jahr später die Liga unter dem Herzoge Maximilian von Bayern. Am trübseligsten sah es in den österreichischen Erblanden aus, welche fortwährend von den Türken bedroht wurden. Deshalb zwang der Erzherzog Matthias seinen kaiserlichen Bruder zur Abtretung Österreichs und Ungarns. Um wenigstens Böhmen zu behaupten, gewährte Rudolf durch den Majestätsbrief 1609 den protestantischen Ständen und ihren Untertanen in Böhmen freie Religionsübung. 4. Matthias (1612-1619). Unter seiner Regierung ging die Feindschaft der beiden Religionsparteien in offenen Krieg über. § 48. per 30jährige Krieg, 1618—1648. Ursachen. Der Gegensatz zwischen Katholiken und Protestanten hatte schon in der letzten Hälfte des 16. Jahrhunderts mehrfach innere Kriege in Deutschland erregt, die sich jedoch stets auf kleine Schauplätze

8. Geschichte Schlesiens - S. 38

1836 - Breslau : Max
38 1530 sein heutiges Stadtwappen. — Die Stadt Oels erfuhr 1535, 1. September, eine große Verwüstung durch Sturm. Maximilian Ii. 1564 — 76. §60. Unter Maximilian Ii.) einem Sohne Fer- dinands I.) war Schlesien ruhig, und trug deshalb gern die ihm wegen der fortdauernden Türkenkriege aufgelegten Lasten. Diese Türkenkriege veranlaßten die Türkenglocke und einen kaiserlichen Befehl, in den Städten Scheiben- und Vogel- schießen zu halten, woraus 1566 zu Breslau das König- schießen entstand. — Frankenstein und Münsterberg kauften sich selbst ihren Herzogen ab und unterwarfen sich freiwillig dem Kaiser 1569 und 1570. — Liegnitz litt unter der Regierung Heinrichs Xi. durch dessen Verschwendung, und es wurde sein Bruder Friedrich Iv. ihm deshalb 1571 zum Mitregentcn gesetzt, und diesem endlich 1575 die Regie- rung völlig übergeben. — Zwischen Katholiken und Luthe- ranern herrschte Friede, aber die Neigung mehrerer Prediger auf die Seite der Calvinisten erregte Streitigkeiten, indem man letztere durchaus nicht dulden wollte. •— Thomas von Rehdiger erwarb sich durch seine Büchersammlung, die er 1576 bei seinem Tode zu öffentlichem Gebrauche be- stimmte, um Breslau ein großes Verdienst. — Zu merken ist unter mehreren andern die große Pest von 1568. Rudolf Ii. 1576 — 1611. § 61. Heinrich Xi. von Llegnitz machte noch allerlei Versuche, sich seines Landes wieder zu bemächtigen, doch vergebens. In Prag wurde er, als er sich vor dem Kaiser stellen wollte, gefangen und nach Breslau in Verwahrung gebracht. Von hier entkam er und starb endlich arm und verlassen in Krakau 1588. Liegnitz siel nach Friedrichs Iv. Tode 1596 an die briegsche Linie, die mit Georg Ii. 1547 wieder begönne» hatte. Georg Ii. liebte zwar Pracht und

9. Geschichte der Neuzeit - S. 28

1892 - München [u.a.] : Franz
28 Maximilian Ii. — Rudolf Ii. Maximilian Ii. 1564—1576. Auch dieser hatte um Ungarn mit dem Fürsten von Siebenbürgen und mit den Türken zu kämpfen. 1566 machte sich der Sultan Suleiman noch einmal zu einem Zug nach Ungarn aus, starb aber im _ Lager vor Szigeth, welches erst nach dem Helbentobe fernes Berteibigers, des Grasen Zriny, als Trümmerhaufeu in die Ende der Hünbe der Türken fiel. Snleimans Nachfolger (Selim Ii.) schloß llnoam is ™6r6 sieben, nach welchem dem Kaiser nur ein schmaler Strich von • Westungarn und das gebirgige Norbungarn blieb, währenb die Türken den Hauptteil des Laubes mit Pest-Osen beherrschten und das Groß- fürstentum Siebenbürgen in Abhängigkeit hielten. Duldsamkeit In den Fragen der inneren Regierung folgte Maximilian Ii. Seftnntil maßvollen Geiste, der die Regierung seines Vaters geleitet nuts. und verrnieb es, in den religiösen Gegensätzen seiner Zeit mit Zwangsmaßregeln einzugreifen. Ja er machte auch als Lanbes-herr nicht von der Bestimmung des Augsburger Religionsfriebens Gebrauch, nach welcher er die Konfession feiner Unterthanen hätte vorschreiben bürfen, fonbern ließ den Einwohnern feiner Erb-lanbe in Glaubensfachen freie Wahl, inbem er biefe als Angelegenheit des Gewissens betrachtete. Jnfolgebesfen war der Protestantismus in Böhmen, wo er mit den alten utraquistifchen Lehren verschmolz, in Ungarn und in dem Erzherzogtum Österreich wie in den Maximilians Brnber Karl^) gehörigen Säubern Steiermark, Kärnten und Krain in fortwährendem Anwachsen begriffen, das mich unter feinem ^ohn und Nachfolger Rudolf Ii. zunächst noch fortdauerte. Rudolf Ii. 1576—1612 und Matthias 1612—1619. Rubolf Il.hatte sich am spanischen Hose, wo er erzogen worben, eine hochgespannte Anschauung von der monarchischen Gewalt gebübet, zu welcher die Stellung des bamaligert römifch-beutfchen Kaisertums wenig paßte. Bald verfiel Rubolfs Regiment in zu-nehmenbe Halt- und Ratlosigkeit, ba er sich in krankhafter Menschenscheu immer mehr in die Einsamkeit zurückzog und zu biesem Zweck von Wien auf den Hrabschin zu Prag übersiebelte. *) Unter den Söhnen Ferdinands I. fand die letzte habsbnrqische Erbteilung statt: __________Ferdinand 1. ^ Maximilian Ii. Ferdinand (Stiol). Karl (Steiermark, Kärnten, Krain). (Österreich, Böhmen, Ungarn). Rudolf Ii. Matthias. Ferdinand Ii. f 1637.

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 94

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
94 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands rc. Sachsen-Gotha, den Sohn des bei Mühlberg gefangenen Kurfürsten, indem er ihm französische und englische Hilfe versprach und Aussicht auf die Wiedereroberung seines väterlichen Erbes und der Kurwürde, selbst auf die Kaiserwürde machte. Des Fürsten abenteuerlicher Kanzler Brück bestärkte seinen schwachen Herrn, und er und Grumbach verwirrten ihn vollends durch die Prophezeihungen eines geistersehenden Bauers. Die Abmahnungen des Kaisers fruchteten nichts; deßwegen wurde Johann Friedrich mit Grumbach in die Acht erklärt, welche Morizens Bruder, Kurfürst August, und Johann Friedrichs Bruder, Johann Wilhelm, mit einem starken Heere vollstreckten. Sie belagerten Gotha und im vierten Monate gerieth die Stadt durch einen Aufstand der Bürger und der nicht bezahlten Söldner in ihre Gewalt; Johann Friedrich, der Kanzler Brück und Grumbach wurden gefangen, des Herzogs Söhne mußten einen großen Theil der Kriegskosten bezahlen, und nach ihrem frühen Tode fiel das Land an Johann Wilhelm (1567). Johann Fried- rich selbst wurde dem Kaiser auf Gnade und Ungnade überliefert, auf offenem Wagen mit einem Strohhute auf dem Kopfe in Wien einge- sührt und dann auf das Schloß zu Wienerisch-Neustadt gesetzt, wo er erst nach 28 Jahren als Gefangener starb. Brück und Grumbach wur- den gefoltert, der alte Grumbach wurde lebendig auf die Marterbank genagelt und ihm dann das Herz ausgerissen, das ihm der Henker mit den Worten in's Gesicht schlug: „da sieh', Grumbach, dein falsches Herz." „Du schindest einen dürren Geier", soll der Sterbende gesagt haben; sein Leib wurde in vier Stücke zerhauen. Die gleiche Strafe erlitt der Kanzler Brück. Mar schrieb den Richtern: die Strafe hat das Maß überschritten. Mit den Türken hatte der Kaiser, obwohl er wie Ferdinand I. Tribut zahlte, viel zu kämpfen; denn der ungarische Kronprätendent Johann Sigismund Zapolpa rief den Sultan zu Hilfe. Im Jahre 1567 zog der alte Solyman Ii. mit der ganzen Macht seines Reiches gegen den Kaiser, aber in Szigeth hielt ihn der heldenmüthige Kroate Graf Zrinyi durch die wunderbare Vertheidigung der kleinen Festung auf; hier starb Solyman (4. September), bevor das Schloß von Szigeth gefallen war. Die Paschen verhehlten aber seinen Tod und setzten die Belagerung fort; Zrinyi fiel bei dem letzten Ausfälle, in welchem er mit der Besatzung den Tod suchte; die Zurückgebliebenen sprengten das Schloß mit den stürmenden Türken in die Luft (7. September). Solymans Nachfolger, Selim Ii., schloß mit Mar Ii. einen Waffen- stillstand auf acht Jahre, der nach seinem Ablaufe verlängert wurde. Johann Sigismund Zapolya starb 1571; ihm folgte als Woiwode von Siebenbürgen Stephan Bathori, der 1576 von den Polen zum König erwählt wurde.

11. Geschichte der Neuzeit - S. 122

1897 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
122 Zeitalter der Glaubensspaltung (Reformation). Religionskriege. berschritten." Die Lust, mit welcher sich die Sieger an der Qual der Ver-brecher weideten, ist ein trauriges Zeichen des rohen, unmenschlichen Zeit-geistes. Johann Friedrich wurde dem Kaiser auf Gnade und Ungnade ber-liefert und starb nach 28jhriger Gefangenschaft auf dem Schlosse Wienerisch-Neustadt. Seine Shne muten bedeutende Kriegskosten zahlen, und nach ihrem frhen Tode fiel das Land an Johann Wilhelm (1567). Mit den Trken hatte der Kaiser trotz des Tributs viel zu kmpfen. Denn der ungarische Kronprtendent Johann Sigismund Zapolya rief den Sultan zu Hilfe. Als der alte So lim an Ii. mit einem Riesenheere gegen den Kaiser zog (1567), hielt ihn die von dem Kroaten Zriny heldenmtig verteidigte kleine Festung Szigeth auf. Bei der Belagerung starb er (4. September 1567). Die Paschas verhehlten den Tod des Lwen und setzten den Kampf fort. Bei einem letzten Ausfalle suchte und fand Zriny mit der tapfern Besatzung den Tod. Die Zurckgebliebenen sprengten das Schlo mit den strmenden Trken in die Luft (7. September). Soli-mans Nachfolger Selim Ii. schlo mit Max Ii. einen Waffenstillstand auf acht Jahre, der nach seinem Ablaufe verlngert wurde. Der Nachfolger Zapolyas (f 1571), der Wojwode Stephan Bathory von Sieben-brgen, wurde 1576 von den Polen zum König gewhlt. Max war weder ein Feldherr, noch ein tchtiger Staatsverwalter; darum richtete er trotz der Reichshilfe nichts gegen die Trken aus. Bei seinem Tode (12. Oktober 1576) hinterlie er sechs Shne und zwei Tchter. Maxens Sohn Rudolf Ii. (15761612), in Spanien erzogen und schon bei Lebzeiten des Vaters als König von Bhmen und Ungarn gekrnt, war noch weniger kriegerisch gesinnt als seine meisten deutschen und spanischen Verwandten. Er hatte seine Freude an schnen Pferden und Kunstwerken, von denen er sich eine herrliche Sammlung anlegte, und trieb Alchemie und Astrologie; die Astronomen Tycho de Brahe und der von den Tbinger Theologen wegen seines Glaubens an das kopernikanische System censierte Johannes Kepler weilten an seinem Hofe. An die Astrologie glaubte damals fast alle Welt. Einen guten Professor htte Rudolf vielleicht ab-gegeben, zum Kaiser taugte er nicht, namentlich nicht in jener Zeit der Grung. Gegen die Protestanten verfuhr er nicht so glimpflich wie sein Vater. Als in Wien der Prediger Opitz gegen den Papst losfuhr und mit seinen Amts-brdern unziemlich der die Erbsnde stritt, verwies er sie smtlich, hob dann alle nicht privilegierten Pfarreien auf und verbot die protestantischen Schulen, handelte aber bei diesem Verfahren nicht hrter, als auch die andern Landesherren gegen ihre Unterthanen verfuhren, wenn sie andern Glaubens als sie selbst waren. Die Unduldsamkeit hielt eben fast alle befangen und ward selbst auf das nicht religise Gebiet der Wissenschaft bertragen. Als der Papst Gregor Xiii.

12. Neuere Geschichte - S. 1

1895 - Leipzig : Reisland
I. Aer dreißigjährige Krieg. 1. Der böhmisch-pfälzische Krieg. 1. Der Ausbruch des Krieges. Unter Karls V. nächsten Nachfolgern, Ferdinand I. (1556—64) und dem edeln Maximilian Ii. (1564—76),-wurde die äussere Ruhe in Deutschland nicht gestört. Letzterer führte Krieg mit den Türken, deren Sultan Soliman Ii. 1566 vor dem von Zriny verteidigten Szigeth starb. Als aber sein ihm ganz unähnlicher Sohn, der schwache und träge, in Spanien von den Jesuiten erzogene Rudolf H. (1576—1612) zur Regierung kam, wuchs die Spannung zwischen den Katholiken und Protestanten in Deutschland immer höher. Als sein Vetter Ferdinand in seinen Erblanden Steiermark, Kärnten und Kraut den Protestantismus ausgerottet hatte, schlossen die evangelischen Fürsten unter dem Kurfürsten Friedrich von der Pfalz 1608 die evangelische Union; dagegen stifteten die katholischen Fürsten unter dem Herzog Maximilian von Bayern 1609 die katholische Liga. Schon im I. 160,8 hatte Kaiser Rudolf seinem Brnder Matthias Mähren, Österreich und Ungarn abtreten müssen, und 1609 hatte er, um nicht auch Böhmen an denselben zu verlieren, den böhmischen Protestanten einen sogenannten Majestätsbrief ausgestellt, worin ihnen freie Religionsübung zugesichert war und das Recht, neue Kirchen und Schulen zu bauen. Doch sollten dieses Recht nur die evangelischen Stände, nicht aber die Unterthanen katholischer Gutsbesitzer haben. Allein Matthias rückte mit einem Heere in Böhmen ein und wurde zum König von Böhmen gewählt. Der machtlose Kaiser Rudolf starb, nachdem er sich vergebens nach Hilse umgesehen hatte, 1612. Hüttig, Die Weltgeschichte in Bildern. Iii. 1

13. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 466

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
406 Neunter Zeitraum. is64 mi lían Ii. zum Könige wählte. Kurz nach dem Antritte seiner ~ /fl Regierung gerieth ec in Krieg mit Johann Sigismund, dem auch 1=112 der Sultan Solimán zu Hülfe zog. Vor der Feste S zigeth, in welcher der Graf Zrini befehligte, fand dieser seinen Tod. Mit 2500 Mann schlug der Commandant 20 Stürme der Tür- 1566 ab, stürzte sich, da keine Rettung mehr möglich, mir dem letzten Reste der Besatzung unter die Belagerer und fand daselbst den gesuchten Tod, nachdem er vorher Feuer in die Pulvervor- rathe gelegt, so daß die meisten der eindringenden Türken unter ?. den Trümmern der Festung begraben wurden. Solimán war einige Tage vorher an einer Lagerkrankheit verstorben. Diese ein- zige Belagerung hatte ihm 20,000 Menschen gekostet. Maxi- milian schloß mit dessen Nachfolger Sclim Ii. einen achtjähri« iro? gen Waffenstiliestand und machte Friede mir Johann Sigis- mund, wocnach selbiger als ö st reich isch er Va fall Sieben- ,570 bürgen zun; erblichen Fürstenthume und Ober. Ungarn für die Dauer seines Lebens behielt. Auch auf des Kaisers Maximi- 1576 lians Ii. Nachfolger, Rudolf Ii., ging die ungarische Krone über. — Den Jesuiten ergeben, verstattete er ihnen sich auch in Ungarn und Siebenbürgen auszubreiten, wo sie die Protestanten mög- ' lichst beeinträchtigten. Einzelne Räubereien an den Grenzen er- i59z zeugten einen neuen Krieg mit den Türken, welchen, nachdem er mit wechselndem Glücke geführt worden war, der Wiener Frie- u,o8 d e beendigte. Der Zojahrige Krieg begann jetzt Deutschland urd die angrenzenden Lander zu entzünden; ohne Erbrecht kam die ungarische Krone immer an die deutschen Kaiser; Ungarn wurde zwar nie der eigentliche Kriegsschauplatz, litt aber darum nicht weniger durch innere Parteiungen, und die Fürsten von Sie- benbürgen blieben tange gefährliche Gegner der Kaiser. So schloß sich Ober - Ungarn an den siebenbürgischen Fürsten Stephan Bathori an, 1608; ein ungarischer Edelmann, Stepban B o tschkai, erregte einen gefährlichen Aufstand; der Fürst von «6i8 Siebenbürgen Bethlen Gabor stand den Böhmen bei, eroberte Preßburg, ward von den Mißvergnügten als König von Ungarn anerkannt und Ferdinand Ii. mußte einen Frieden mit ihm ab- ic.22 schließen und selbigem sieben Gespannschaften abtreten. In gleiche Rechte trat dessen Nachfolger, Georg Ragoczy, ein. Ais den Feuerherd stets wiederkehrender Unruhen und Empörungen hegten die Kaiser Mißtrauen gegen Ungarn, und die Beamten behandelten es oft mit Harre. Das gab den Mißvergnügten die Waf- u.77 fen in die Hand unter der Anführung eines Grasen Tökely zur Zeit Leopolds I. Dieser half den erhobenen Beschwerden auf ei- legi nem Landtage zuoedenburg großentheils ab und brachte es endlich dahin, daß die Ungarn auf dem Reichstage zu Preßburg ihrem Wahlrechte entsagten und ein östreich isch es Erbreich '637 anerkannten. Mit Beibehaltung einer eigenen Verfassung

14. Geschichte der Deutschen - S. 174

1856 - Münster : Cazin
174 Maximilian Ii. vor und eroberte 1556 auch Siebenbürgen. Um den ferneren Verheerungen der Türken Einhalt zu thun, unterhandelte der Kaiser jahrelang mit Soliman, bis dieser endlich 1562 in einen Waffenstillstand auf acht Jahre willigte, wonach Johann Sig. mund Siebenbürgen erhielt, und der Kaiser den Türken einen jährlichen Tribut versprechen mußte. Bei den fortwährenden Gefahren von Osten handelte der Kaiser unüberlegt, als er die Macht seines Hauses durch Ver- theilung der Erbländer unter seine drei Söhne zersplitterte Maximilian erhielt Oesterreich, Böhmen und Ungarn, Ferdinand Tyrol und Carl Steiermark, Kärnthen, Krain und Görz. ' 10. Maximilian 11. 1564-1576. Aeichere § 139. Schon gleich nach dem Tode Ferdinands I. ver- Angklegenh.w.irrten sich die Sachen in Ungarn und Siebenbürgen derartig, daß trotz des achtjährigen Waffenstillstands der baldige Aus- bruch eines neuen Krieges mit den Türken unvermeidlich wurde. Job. Sigm.joßcmn Sigmund Zapolya, jetzt Großfürst voir Siebenbürgen, Zapolya ».erhob zuerst die Waffen und fand Unterstützung bei dem Statt- die Türken.hchter von Bosnien. Als aber der Kaiser vom Glück begün- stigt unter andern Orten auch Tokay eroberte, brach der alte Soliman, ohnehin durch das Scheitern seiner Unternehmung gegen Malta erbittert, an der. Spitze einer gewaltigen Kriegs- macht nach Ungarn auf, 1566, und lagerte sich nach Bezwin- gung der Festungen Belgrad imb Temeswar vor Sigeth, wel- Zriny in ches unter dem tapfern Zriny zum äußersten Widerstand gerüstet Sigeth. war. Soliman starb ttoch vor der Eroberung der Ciladelle, die erst, nachdem Zriny bei einem kühnen Ausfall seinen Tod gefunden, in die Hände der Türken fiel. Solimans Nachfolger, Selim Ii., der seinem Vater an kriegerischer Tüchtigkeit iveit nachstand, schloß endlich nach langen Unterhandlungen, während welcher die Verwüstungen in Ungarn sortdauerten, im Jahre 1568 mit Maximilian einen neuen achtjährigen Frieden, wonach Ecllin Ii.', der Kaiser in den Besitz von Ungarn, Dalmatien, Kroatien 1568—93' und Slavonien kam, dem Großfürsten von Siebenbürgen dage- gen seine Eroberungen in der Moldau und Wallachei verblie- den. So war der Friede endlich zum Abschluß gekommen und dauerte bei der versöhnlichen Stimmung Selims 11. und seines Sohnes Murad Iii. bis zum Jahre 1593. 8 139. Die Gcumbach'schen Händel. Die letzte aeleieiui'n Siörung des Landfriedens durch das Faustrecht wurde dadurch b ^ veranlaßt, daß der fränkische Reichsritter Wilhelm von Grum- bach mit dem Bischöfe von Würzburg in Streit gerieth. Er hatte nämlich das Besitzthum desselben durch gütige Vermittlung

15. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 59

1840 - Münster : Coppenrath
— 59 Orten Manche zu dem Glauben der alten Kirche zurück- kehrten. Der Kaiser Ferdinand I. starb im Jahre 1564. Sein Hauptstreben, die gegenseitige Erbitterung der Gemächer nicht zu einem gewaltsamen Ausbruche kommen zu lassen, sondern den Frieden im Reiche zu erhalten, hat er erreicht. Darum nahm er auch die Achtung und Liebe beider Religionsparteien mit sich in's Grab. — Auf ihn folgte sein Sohn Maximilian Ii. Ob- gleich dieser mit ganzer Seele dem katholischen Glauben ergeben war, so beobachtete er doch dieselbe Milde und dieselbe Duldsam- keit, durch welche auch sein Vater den Frieden erhalten hatte; auch war er weit entfernt, den immer wachsenden Zwiespalt der Protestanten unter einander zu.seinem Vortheile zu benutzen. Er erklärte, es sei seine feste Überzeugung, daß Gott allein die Herr- schaft über die Gewissen zukomme. So nachsichtlich er hinsicht- lich der Religionsmeinungen sich bewies, so viel Strenge zeigte er aber, als in diesen stürmisch bewegten Zeiten das alte Faustrecht wieder erwachte. Er ließ die Anstifter der Empörung martervoll hinrichten. Der Kaiser starb plötzlich auf dem Reichstage zu Regensburg, den die stets erneuerten Feindseligkeiten der Türken veranlaßt -hatten, im Jahre 1576. 18. Rudolf Ii. 1576— 1612. - Mathias. 1612—1619 Mit vielen wissenschaftlichen Kenntnissen ausgerüstet, bestieg Rudolf, Maximilian's Ii. ältester Sohn, den Kaiserthron, aber er täuschte die Hoffnungen, die man von ihm gehegt hatte. Er - fand nur in der stillen Pflege der Wissenschaften seine Freude, dagegen ekelten ihn die Pflichten seines Berufes an. Ec beschäf- tigte sich lieber mit der Beobachtung der Gestirne und mit der Kunst, Gold zu machen. Keppler, Tycho de Brahe und andere berühmte Gelehrte waren seine täglichen Gesellschafter. In ruhi- gen friedlichen Zeiten und unter der Leitung besserer Menschen,

16. Neue Geschichte - S. 64

1859 - Leipzig : Fleischer
64 mehrerer seiner Anhänger bemächtigte, und mit dem Kurfürsten in Unter- handlung trat. Johann Friedrich mußte sich dem Kaiser auf Gnade und Un- gnade ergeben, der Grimmenstein wurde geschleift (erst später wurde an des- sen Stelle das jetzige Residenzschloß Friedenstein erbaut), Grumbach und mehrere seiner Anhänger hingerichtet, und Johann Friedrich nach Wien als Gefangener abgeführt. Hier ließ ihn der Kaiser auf einem offenen Wagen durch die Stadt führen, und dann auf Lebenszeit nach Wienerisch - Neustadt ins Gefängniß bringen. Hier hat er 28 Jahre lang bis an seinen Tod ge- sessen. Seine brave Frau Elisabeth, eine Tochter jenes Friedrich Iii. von der Pfalz, versüßte ihm die lange Gefangenschaft durch ihre Gesellschaft, in- dem sie sich mit ihm einsperren ließ, bis sie ein Jahr vor ihm starb. Das Jahr 1566 ist durch eine berühmte Waffenthat ausgezeichnet: die Vertheidigung von Szigeth gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., der alte Plagegeist Ungarns und Oestreichs, war wieder einmal in Ungarn eingefallen, und belagerte die Festung Szigeth an der Theiß. Es lag zwar nur eine kleine Besatzung darin, aber der Befehlshaber derselben, der tapfre .Nicolaus Zrini, hatte ihr seinen Heldengeist mitgetheilt. Zwanzigmal stürmten die Türken, ohne die Mauern ersteigen zu können, und hatten schon 20,000 Mann verloren. Endlich mußte er sich aus der Stadt in das innere Schloß zurückziehen, und da dieses vom Feuer ergriffen wurde und in Flammen stand, versammelte er seine Leute, nur noch 600, um sich, zeigte ihnen die Unmöglichkeit, den Platz länger zu behaupten, erklärte, er werde lieber mit den Waffen in der Hand sterben, als sich der Gnade der Türken ergeben, und fragte, ob sie dächten wie er. Da nun Alle ihm beistimmten, steckte er die Schlüssel zum Schlosse zu sich, mit der Versicherung, daß sie ihm Keiner bei lebendigem Leibe nehmen solle, stürzte sich mit dem Schwerte in der Hand in die Feinde, und wurde zuletzt durch zwei Schüsse zu Boden gestreckt. Auch alle die Seinigen fielen. Zuletzt, als das Feuer den Pul- verthurm ergriff, siog das Schloß mit einer Menge von Türken in die Luft. Der 76jährige Soliman war 3 Tage vorher am Schlagsluffe vor Szigeth gestorben. Als Maximilian 1576 (auf einem Reichstage in Regensburg), erst 49 Jahre alt, starb, wurde er von allen seinen Unterthanen beweint. Sein Sohn Rudolph Ii., 1576—1612, war zwar auch ein gutmüthiger Herr, aber es fehlte ihm Thätigkeit und Festigkeit, und statt seine ganzen Kräfte seinem Volke zu widmen, beschäftigte er sich lieber mit Sammlung von Alterthümern und Kunstsachen, mit Betrachtung seiner Pferde, mit Beobach- tung der Gestirne oder mit der Kunst, Gold zu machen. Er war am spa- nischen Hofe von Jesuiten erzogen worden. Sein Unglück war zugleich, daß er schlechten Rathgebern folgte. Daher ist seine Regierung eine der unruhig- sten in Deutschland geworden. Die kaum beruhigten Gemüther wurden wie- der aufgeregt; fast überall suchten katholische Fürsten ihre evangelischen Un- terthanen zu drücken; die lutherischen machten es nicht besser, und zogen ein Stift, eine Kirche der Katholiken nach der andern ein, und beide vereinigten sich in ihrem Hasse gegen die Reformirten. Das Mißtrauen der Einen ge- gen die Andern war so groß, daß die Protestanten sich selbst weigerten, den

17. Die neuere Zeit - S. 56

1872 - Coblenz : Baedeker
56 Rudolf Ii. Union. Liga. §. 12. 4. Maximilian Ii., 1564—1576. Krieg mit den Türken, 1564—1566. Unmittelbar nach Ferdinand’s Tode erneuerte der Fürst von Siebenbürgen, Johann Sigmund Zapolya, den kaum beendeten Krieg, und die ersten Erfolge des kaiserlichen Heeres veranlassten auch den altersschwachen Sultan Solyman, noch einmal an der Spitze seiner Schaaren nach Ungarn zu ziehen. Er starb im Lager vor der Festung Sigeth, welche der croatische Graf Zrini mit solchem Heldenmuthe vertheidigte, dass die Türken erst nach einem Verluste von 20,000 M. und nachdem Zrini kämpfend gefallen war, die rauchenden Trümmer derselben eroberten. Solyman’s Nachfolger, Selim Ii., schloss einen Frieden, demzu- folge der Kaiser auch ferner Tribut zahlen musste. Als nach dem Schlüsse des Concils zu Trient die Hoffnung auf eine Glaubenseinigung schwand, bildeten Streitigkeiten der drei christlichen Confessionen über die Ausübung des Reforma- tionsrechtes der Reichsstände und über die Auslegung des geist- lichen Vorbehaltes einen beständigen Gegenstand der Reichstags- verhandlungen. 5. Rudolf Ii.‘J, 1576—1612. Da die Protestanten (in Folge der Entzweiung ihrer beiden Parteien) bei mehrfachen Gelegenheiten (zuletzt bei der Execution gegen die geächtete Reichsstadt Donauwörth) das Uebergewicht der Katholiken empfunden hatten, und die Gegenreformation, namentlich in den geistlichen Fürstenthümern, Fortschritte machte, so verbanden sich, auf Anrathen des Kurfürsten Friedrich Iv. von der Pfalz, mehrere protestantische Fürsten und Reichs- städte in einer Union (1608) zu gemeinsamem Schutze gegen fernere Verletzungen der Reichsverfassung. Dieser Union stellten die katholischen Stände, unter Leitung des Herzogs Maximilian von Baiern, eine Liga entgegen (1609), ebenfalls zum Schutze der Reichsgesetze. So standen sich also die beiden Linien des Hauses Wittelsbach, die jüngere von Baiern und die ältere, von Kurpfalz, als Führer der beiden Religionsparteien einander gegen- über. Während Rudolf in seiner Hofburg zu Prag sich mit wissenschaftlichen und technischen Arbeiten beschäftigte und die 0 Rudolf Ii. und seine Zeit, von Anton Gindely, 1863.

18. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 51

1875 - Münster : Coppenrath
— 51 — an Luther's Wort hielt, als ob seine Schriftauslegung die einzig wahre un5 deshalb die Richtschnur des Glaubens für alle Zeiten hätte sein können. Beide Parteien verfolgten sich lieblos untereinander und gaben so den Katholiken die Waffen gegen sich selbst in die Hand. Darum hatte der Kaiser Ferdinand wohl Recht, wenn er in seinem Testamente, in welchem er seine Söhne auf das Dringendste ermahnte, fest, beständig und beharrlich zu bleiben bei der wahren, alten christlichen Religion, wie seine Vorfahren, von den Protestanten damaliger Zeit sagte: — Da sie gar nicht einig, noch einhellig seien, sondern vielmehr uneinig und getrennt, wie es recht und gut sein könne, was sie glaubten? Es könne nicht viel, sondern nur einen Glauben geben. Weil sie nun selber nicht läugnen möchten, daß sie viel Glauben hätten, so könne der Gott der Wahrheit nicht bei ihnen sein. — Eben das war auch der Grund, daß an vielen Orten Manche zu dem Glauben der alten Kirche zurückkehrten. Der Kaiser Ferdinand I. starb im Jahre 1564. Sein Hauptstreben, die gegenseitige Erbitterung der Gemüther nicht zu einem gewaltsamen Ausbruche kommen zu lassen, sondern den Frieden im Reiche zu erhalten, hatte er erreicht. Darum nahm er auch die Achtung und Liebe beider Religionsparteien mit sich in's Grab. Auf ihn folgte sein Sohn Maximilian Ii. (1564 — 1576). — Obgleich dieser mit ganzer Seele dem katholischen Glauben ergeben war, so beobachtete er doch dieselbe Milde und dieselbe Duldsamkeit, durch welche auch sein Vater den Frieden erhalten hatte. Auch war er weit entfernt, den immer wachsenden Zwiespalt der Protestanten untereinander zu seinem Vortheile zu benutzen. Er erklärte, es sei seine feste Ueberzeugung, daß Gott allein die Herrschaft über die Gewissen zukomme. So nachsichtsvoll er hinsichtlich der Religionsmeinungen sich bewies, so viel Strenge zeigte er aber, als in diesen stürmisch bewegten Zeiten das alte Faustrecht wieder erwachte. Er ließ den Ritter Grumbach, welcher den Bischof von Würzburg mit Fehde überzogen und die Stadt Würzburg selbst geplündert lja?re,~i567 martervoll hinrichten. Der Kaiser starb plötzlich auf dem Reichstage zu Regensburg, den die stets erneuerten Feindseligkeiten der Türken veranlaßt hatten, im Jahre 1576. 18. Deutschland unter Rudolf Ii. und Matthias. Rudolf Ii. (1576—1612). — Mit vielen wissenschaftlichen Kenntnissen ausgerüstet bestieg Rudolf,, Maximilians Ii. ältester Sohn, den 4*

19. Theil 3 - S. 143

1867 - Breslau : Max
Maximilian Ii Zrini. 143 einige Monate. Wie freute sie sich, als sie ihn wiedersah! Nun konnte sie ihn doch pflegen und ihm seine Einsamkeit erleichtern; denn eine andere Freude kannte das gute Weib nicht. Nach Verlaus einiger Monate sollte sie ihn wieder verlassen; aber sie bat den Kaiser so lange, bis er ihr endlich erlaubte, sich bei ihm einsperren zu lassen; nur unter dieser Bedingung wurde ihr ge- währt. Aber das war ihr ein kleines Opfer für das Glück, seine Leiden zu theilen und zu erleichtern. So ist sie auch bei ihm geblieben, bis sie nach einer 22jährigen Gefangenschaft in den Armen ihres dankbaren Mannes starb. Viele Fürsten hatten oft und dringend den Kaiser um seine Freilassung gebeten; aber vergebens. Er saß noch bis ins folgende Jahr (1595) gefangen; dann entführte ihn der Tod ins Land der ewigen Freiheit, nach- dem er 28 Jahre eingesperrt gewesen war. Um die Zeit der Grumbach'schen Händel (1566) ereignete sich eine berühmte Waffenthat in Ungarn: die Vertheidigung von Szigeth durch Zriui. Der alte Suleiman der Prächtige lebte noch; er war wieder in Ungarn eingefallen und belagerte da Szigeth an der Theiß. Hier war der tapfere Zrini Com- mandant; er beschloß, mit seiner kleinen Schaar den Platz bis aufs äußerste zu halten. Alle Stürme der Türken waren ver- gebens; 20,000 waren schon vor den Mauern gefallen. Da starb Suleiman plötzlich, vom Schlage getroffen; aber man verbarg seinen Tod, damit das Heer nicht muthlos werden möchte. In- dessen hatte sich die Besatzung in das innere Schloß zurückziehen müssen. Drei Tage nach des Sultans Tode stürmten die Türken aufs neue und setzten das Schloß in Brand. Als Zrini keine Rettung sah, versammelte er seine 600 Mann um sich. „Es ist unmöglich,'" sprach er, „den Platz länger zu behaupten. Ich bin entschlossen, lieber mit den Waffen in der Hand zu sterben, als mich der Gnade der Türken zu ergeben. Denkt ihr wie ich?" Alle stimmten ihm bei. Da verschloß er hinter sich das Thor des brennenden Schlosses, steckte den Schlüssel in die Tasche und versicherte, daß ihm denselben Keiner bei lebendigem Leibe nehmen solle. Den Degen in der Hand stürzte er sich auf die Feiirde und wurde endlich durch zwei Schüsse zu Boden gestreckt. Mit ihm fiel seine kleine Heldenschaar. Als nun das Feuer den Pulverthurm ergriff, flog das Schloß mit einer großen Menge von Türken krachend in die Luft. Wie unduldsam die Lutherischen damals gegen Anders-

20. Die mittlere und neue Welt - S. 119

1873 - München : Lindauer
119 Philipp, welcher allein den Krieg nicht fortführen konnte, ergab sich dem Kaiser und durfte seine Länder behalten, mußte aber gleich Johann Friedrich dem Kars er als Ge- ^^Kaum^war Herzog Moritz in den Besitz der sächsischen Kurwürde gelangt, so siel er vom Kaiser ab, verlangte die Freilassung seines Schwiegervaters, des Landgrafen von Helsen,> und spielte, um Geld zu bekommen, dem Könige Heinrich Ii von Frankreich die deutschen Städte Metz, Tonl und Verdun in die Hände (1552). Sein Plan, den Kaiser in Innsbruck gefangenzunehmen, ward durch die Flucht des Kaisers nach ^illach in Karnthen vereitelt. Gemäß dem Vertrage, der loo2 zu Pass au geschlossen wurde (s. S. 114), ward der Landgraf Philipp in Freiheit gesetzt, und Johann Friedrich, den der Kaiser schon bei seiner'abreise von Innsbruck freigegeben hatte, ward wreder H erz o g von Sachsen itnb Landgraf von Thüringen und Meitzen. Die Bistümer und Städte Metz, Tonl und Verdun konnten von Frankreich nicht zurückerobert werden (und wurden diesem . Reiche durch den westfälischen Frieden 1648 förmlich einverleibt.) Den Augsburger Religionsfrieden, 1555, s. S. 114. Harts Mdankung. Der vielen Negierungssorgen müde und gebeugt durch des Alters Leiden übergab Karl 1554 Neapel, 1555 die Niederlande, und 1556 auch die Kroue Spaniens seinem öohue Philipp, entsagte 1556 der Krone Deutschlands zu Gunsten 'seines"bruders Ferdinand und schloß lein thatenreiches Leben 1558 in einer zum Hieronvmitenkloster San Justo in Spanien gehörigen Wohnling. Sein Bruder Ferdinand I (1556—1564), seit 1531 römischer König, wurde Xvon den Kurfürsten erst 1558 förmlich zum Kaiser gewählt. Er machte den Versuch, ganz Ungarn seinem Zepter zu unterwerfen, mußte aber in einem Waffenstillstände (1562) den Türken alles überlasten, was sie in Ung arn an sich gerissen hatten. Sein Sohn und Nachfolger Maximilian Ii (1564—1576) trat dem Fürsten von Siebenbürgen, Johann Sigmund von Zapo lh a, und dem Sultan So'lyman, welche der habsbnrgischen Herrschaft in Ungarn ent Ende machen wollten, mit Erfolg entgegen. Solyman starb vor der Festung Sigeth, die de; Graf Zrinyi mit dem größten Heldenmute verteidigte. Nachdem Zrinyi gefallen und Sigeth in Schutt und Asche gesunken war, schloß Solymans Nachfolger, Selim Ii, einen Frieden, der beide Teile im Besitze ihrer Eroberungen ließ. Auf Mar Ii folgte sein ältester Sohn, Rudolf Ii (1576—1612). Unter ihm traten mehrere p r o-testantische Fürsten und Reichsstädte, welche der Macht